Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, burg pie Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ar. 44. Amtsblatt der Großh. Würgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Donnerſtag, den 14. April 1904. Weltpolitiſche Verſchiebungen. Es geht etwas vor, aber man weiß noch nicht was! An dies geflügelt gewordene Wort wird man angeſichts der jetzigen Vorgänge auf dem Welttheater erinnert. Während das Kriegsſpiel in Oſtaſien ſich nur langſam und arm an Ereig⸗ niſſen weiter entwickelt, ſcheint es, als ob dieſe ruſſiſch⸗japaniſche Abrechnung auf dem Weltmarkt der internationalen Politik die Dinge in Fluß gebracht hat. Schon ſeit einigen Monaten konnte man die Wahrnehmung machen, daß hinter den Kuliſſen des Welttheaters ſtarke Einflüſſe tätig ſind, um eine Neu⸗ gruppierung der Mächte herbeizuführen oder doch anzubahnen, und dieſe Verſuche haben jetzt wenigſtens teilweiſe zu greifbaren Erfolgen geführt. Die erwähnten Verſuche, eine Art politiſches„Verwechſelt, verwechſelt das Bäumlein“ unter den europäiſchen Mächten in Szene zu ſetzen, gingen von Frankreich aus, das ſich in den einſchnürenden Banden der franko⸗xuſſiſchen Allianz längſt nicht mehr wohl fühlte, da die Vorteile dieſes Bündniſſes auf Ruß⸗ land, ſeine Koſten aber auf Frankreich entfielen. Wenn die Franzoſen auch zu viel wirkliches und politiſches Kapital in das Bündnis mit Rußland inveſtiert haben, als daß ſie daran denken könnten, dies Bündnis leichter Hand fallen zu laſſen, ſo ging doch die franzöſiſche Politik ſeit längerer Zeit plange⸗ mäß darauf aus, nach Bismarckſchem Muſter zwei Eiſen im Feuer zu haben. Dieſem Zweck dienten die Annäherungsverſuche an Italien, die zwar zu einer unverkennbaren Beſſerung der franzöſtſch⸗ italieniſchen Beziehungen führten, ohne daß aber das Endziel erreicht wurde, Italien vom Dreibund abzulocken. Da die Franzoſen das, was ſie ſuchten, bei den Italienern, die viel zu nüchterne Politiker ſind, um die Vorteile, die ihnen der Dreibund bietet, nicht richtig einzuſchätzen, nicht fanden, ſo wandten ſie ſich an die Adreſſe Englands. Der Verſuch, eine franzöſiſch⸗engliſche Verſtändigung anzubahnen, war ein höchſt merkwürdiger und er mußte faſt als unausführbar erſcheinen, und er iſt dennoch in einem gewiſſen Maße gelungen. Der Gegenſatz zwiſchen England und Frankreich beſteht ſeit Jahr⸗ hunderten und er iſt hiſtoriſch begründet. In der ganzen ge⸗ ſchichtlichen Entwickelung Europas, während des Mittelalters wie in der Neuzeit, haben ſich Franzoſen und Engländer als Gegner bekämpft; wir erinnern nur an den Namen Krech und Acincourt und an die klaſſiſche Darſtellung, die Schiller den franzöſiſch⸗engliſchen Kämpfen in der„Jungfrau von Orleans“ gegeben hat. Bis in die neueſte Zeit hinein iſt dieſer Gegenſatz, der insbeſondere in der marokkaniſchen und in der egyptiſchen Frage zutage trat, lebendig geweſen, und nun iſt es allem Anſchein nach doch gelungen, ihn wenigſtens für abſehbare Zeit zu bannen. Wenn auch die Angaben über das ſoeben abgeſchloſſene franzöſiſch⸗ engliſche Kolonialabkommen noch recht lückenhaft ſind und die eine oder andere Angabe vielleicht noch eine Berichtigung er⸗ fahren wird, ——————ę— ſo hieße es doch Vogel⸗Strauß-Politik treiben, wenn man die international⸗politiſche Bedeutung dieſes Ab⸗ kommens verkennen wollte. Die Bedeutung dieſes Abkommens liegt nicht in der Regelung der Neufundlandfrage und der verſchiedenen Grenz⸗ ſtreitigkeiten, ſondern in der Einigung über die marok⸗ kaniſche und die egyptiſche Frage. Wenn die franzöſiſchen Angaben über dieſe Einrichtung zutreffen, dann hätte Frankreich in Bezug auf Marokko einen hochbedeutſamen Erfolg zu verzeichnen, indem England hier vollkommen vom Wettbewerb zurückgetreten wäre. Frankreich hat ſich als Erben Marokkos betrachtet, ſeit das in unaufhaltſamem Niedergang befindliche Spanien, welches ſeine hiſtoriſchen Anſprüche auf Marokko geltend macht, als ernſthafter Konkurrent für Frank⸗ reich nicht mehr in Betracht kommt. Den Anſprüchen Frank⸗ reichs aber ſtand bisher England im Wege, deſſen Mittelmeer⸗ ſtellung eine weſentliche Schmälerung erfahren würde, wenn die Gibraltar gegenüberliegende marokkaniſche Küſte in die Hand einer europäiſchen Macht gelangt. Wenn England ſich jetzt entſchloſſen hat, jeglichen An⸗ ſprüchen auf Marokko zu entſagen, ſo iſt das, wenn es auch Frankreich die Verpflichtung auferlegt hat, weder Tanger noch Gibraltar die gegenüberliegenden Küſtenſtriche zu befeſtigen, ein ſchweres Opfer, das mit der Aufgabe des doch nur rein theo⸗ retiſchen franzöſiſchen Einſpruchs gegen die engliſche Herrſchaft in Egypten nur ſehr knapp bezahlt iſt. Eben deshalb bleibt es auch abzuwarten, ob dieſe franzöſiſch⸗engliſche Verſtändigung ſich als eine dauerhafte erweiſen wird. Zur Zeit beſteht ſie aber jedenfalls, und das wird nirgends peinlicher empfunden als in Rußland. In Rußland iſt man unverkennbar verblüfft, daß der franzöſiſche„Alliirte“ ſich in dem Augenblick mit England ver⸗ ſtändigt hat, wo dieſes den Krieg in Oſtaſien dazu benutzt, um ſich in Tibet feſtzuſetzen. Wenn es je zweifelhaft war, ſo iſt es jetzt klar geworden, daß weder England noch Frankreich daran kdenken, ſich durch Japan bezw. Rußland in den oſt⸗ aſiatiſchen Krieg hineinziehen zu laſſen. In dieſer Beziehung kann die franzöſiſch⸗engliſche Verſtändigung mit Befriedigung begrüßt werden, da ſie zu der durch die Zuſammenkunft Kaiſer Wilhelms und König Viktor Emanuels und der Miniſter Go⸗ luchowski und Tittoni aufs neue beſiegelten Friedenstendenz des Dreibundes eine weitere Garantie für die Erhaltung des Welt⸗ friedens hizufügt. Der ruſſiſch-japaniſche Krieg. Nintſchwang, 13. April. Berichte über regere Tätig⸗ keit der Japaner in Korea und über die Ankunft japaniſcher Transportſchiffe auf dem Yalu halten die hieſige Garniſon zur Wachſamkeit gegen einen möglichen japaniſchen Angriff an. Als geſtern abend in der Mündung des Liaufluſſes von den auslaufenden Schiffen Lichtſignale gegeben wurden, um die Waſſertiefe anzuzeigen, gaben die Forts, welche die Signale mißverſtanden hatten, 24 Schüſſe auf die Lotſenboote und ein .—. 3 ee Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. nach auswärts beſtimmtes Kauffahrteiſchiff ab. Das Feuer beunruhigte die Einwohner der Stadt, da dieſe glaubten, daß die Japaner einen Angriff ausführten. Auch unter den Sol⸗ daten entſtand Aufregung, ſo daß zwei chineſiſche Matroſen, die ſich über den Fluß ſetzen wollten, von den Schildwachen er⸗ ſchoſſen wurden. Fetersburg, 13. April.] Die deutſchen Offiziere Oberſt⸗ leutnant Lauenſtein und Major von Tettau ſind am 6. April in Mukden eingetroffen, wo ſie ſich beim Statthalter meldeten. Sie verbleiben zunächſt in Mukden. Paris, 13. April. Es heißt, Oberſt Marchand ſuchte ſeine Entlaſſung nach, weil der Kriegsminiſter ihm die Erlaubnis verweigerte, ſich nach dem oſtaſiatiſchen Kriegsſchauplatz zu be⸗ geben, wo er auf beſondere Einladung des Kaiſers Nikolaus den militäriſchen Operationen folgen wollte. Deutſchland. Karlsruhe, 13. April. Nach einer der Budgetkommiſſion der 2. Kammer zugegangenen Mitteilung der Großh. Regierung haben 1903 im badiſchen Eiſenbahnbetrieb betragen: Die Einnahmen 79 395 235 Mk., die Ausgaben 57 126 790 Mk, der Einnahmeüberſchuß 22 268 445 Mk. Dieſes Rechnungs⸗ ergebnis iſt dem Budget für 1902 gegenüber ein recht erfreu⸗ liches, indem nach dieſem die Einnahmen zu 73 537 700 Mk. und die Ausgaben zu 60 807 600 Mk. veranſchlagt waren. Verlin, 13. April. Offizielle Berichterſtattung. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt: In der Tagespreſſe iſt darüber Klage geführt worden, daß die Verluſtliſte des am 2. April gegen Herero ſtattgehabten Gefechts bei Okarharui nicht gleich⸗ zeitig mit dem Bericht über das Gefecht ſelbſt und erſt 12 Stunden, nachdem ſie durch ein hieſiges Lokalblatt gebracht war, veröffentlicht ſei. Wir erfahren hierzu, daß es an amt⸗ licher Stelle für angezeigt gehalten wird, die Verluſtliſten nicht eher zu veröffentlichen, als bis die Angehörigen amtlich in angemeſſener Weiſe mit Nachricht verſehen worden ſind. Es wird dabei davon ausgegangen, daß auch die Angehörigen be⸗ anſpruchen können, von den ſie angehenden Verluſten nicht zu⸗ erſt durch eine Zeitungs nachricht zu erfahren. Daß im vor⸗ liegenden Fall eine vollſtändige Verluſtliſte einer hieſigen Zeitung durch einen Kriegsberichterſtatter zugehen würde, konnte nicht vorausgeſetzt werden. Berlin, 13. April. Neue Bondelſwarts kündigt ein Brief eines Farmers, datiert aus Karrhaberge vom 29. Febr. an. Es heißt darin: Nach dem Friedensſchluß mit den Bondelſwarts beherrſcht nicht die kaiſer⸗ liche Regierung die Situation, ſondern die Hottentotten ſind Herren des Landes. Die Hottentotten wollen gar keinen Frieden. Erſt wollen ſie eine Entſcheidung herbeiführen. Zu einem ernſten Zuſammenſtoß iſt es während des ganzen, vier Monate dauernden Krieges überhaupt nicht gekommen. Die deutſche Regierung hat beſtändig um Frieden geworben. Die Anſiedler ſind durch das Verhalten der Regierung ſchutzlos Schwierigkeiten mit den 2 272 eee Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 611(Nachdruck verboten.) Der getreue Slough begleitete die beiden, und ſomit ließ Robert niemanden, der ihm teuer geweſen wäre, in Frank⸗ reich zurück. Ellens Brautſchrein, welcher die Beweiſe für Diegos Verbrechen enthielt, hatte er nicht öffnen wollen. Trotz allem zweifelte er noch an ſo viel Schändlichkeit und ſchreckte davor zurück, ſich die ſchreckliche Gewißheit zu verſchaffen. Ueberdies hoffte er, daß der Zufall niemals wieder denjenigen Menſchen auf ſeinen Lebensweg zurückführen würde, der ſein Glück zer⸗ ſtört hatte. 1 Er ſuchte die traurige Erinnerung an die Vergangenheit von ſich zu ſtoßen und ſuchte Vergeſſenheit in der Arbeit. Welch grauſame neue Schmerzen hatte die Zukunft für ihn aufgeſpart. i Die erſten Jahre, welche auf ſeine Rückkehr nach Whit⸗ ſtable folgten, verliefen ſo ziemlich ereignislos. Er hatte das Landhäuschen wieder in Beſitz genommen, und durch ſparſames Haushalten ermöglichte er es, Georgs Aufenthalt in London und die Beendigung ſeiner Ingenieurſtudien zu beſtreiten. Mit ehemaligen Arbeitern Disneys unternahm Robert einige unterſeeiſche Arbeiten. Die Ausübung ſeines früheren Handwerks wurde ihm leicht, ja er fand ſogar in der Rück⸗ kehr zu den rauhen Beſchäftigungen ſeiner Jugend einen ge⸗ wiſſen Reiz. Auch Georg ſchien Geſchmack daran zu finden, und mehr als einmal nahm ihn ſein Vater bei Gelegenheit der kurzen Beſuche, die der junge Mann in Whitſtable machte, mit unter die Wogen des Meeres. Georg zeigte ſich tapfer und gewandt, und alle die alten Taucher ſchwärmten für ihn. Robert aber hatte keineswegs im Sinne, das Leben ſeines Sohnes den Zufällen dieſes gefahrvollſten aller Handwerke auszusetzen. Er hatte für Georg eine ganz andere Karriere im Sinne und hoffte gleichzeitig, ſich nie von ihm zu trennen. Seine Studien und ſeine Erfahrungen ſetzten ihn in den Stand, die Funktionen eines Ingenieurs und Mechanikers aus⸗ zuüben, und zu jener Zeit war in England an freien Stellen kein Mangel. Abgeſehen von den Eiſenbahnen, welche ihr Netz über das ganze Königreich auszubreiten begannen, hatte die Dampfſchiffahrt einen ungemeinen Aufſchwung genommen, und Leute, die fähig waren, eine Maſchine zu leiten, fanden leicht eine Stellung. Speziell die Kriegsmarine bildete damals ein beſonderes Korps von Ingenieurmechanikern aus, denen ſie große Bevorzugungen zuſicherte. Georg bekundete eine entſchiedene Vorliebe für die Schiff- fahrt, und Robert hatte ſeit jeher das Meer geliebt. Er ſuchte für ſeinen Sohn und für ſich ſelbſt eine Stelle, und, Dank den Bemühungen alter Freunde von Thomas Dis⸗ ney, welche bei der Marineverwaltung einigen Einfluß beſaßen, erhielt er einen Ingenieurpoſten auf einer Fregatte und die Erlaubnis, ſeinen Georg als erſten Mechaniker mit ſich zu nehmen. Der junge Mann, welcher ſoeben ſein Examen beſtanden hatte, war vor Freude faſt außer ſich. Das Schiff, welchem ſie zugeteilt waren, hieß der„Avenger“ und wartete in Portsmouth auf den Befehl, ſich mit dem engliſchen Geſchwader des mutelländiſchen Meeres zu ver⸗ einigen. Die Vorbereitungen waren kurz. Schon ſeit längerer Zeit hatte Robert ſeinem alten Freunde Slough in dem Landhäuschen eine kleine Wohnung eingeräumt; jetzt ſtellte er es ganz unter deſſen Obhut und beauftragte ihn, die kleinen Intereſſen, welche ihm in Whitſtable und Paris blieben, zu wahren. Acht Tage nach ihrer Ernennung hatten Vater und Sohn ihren Poſten angetreten, und die Fregatte verließ die Rhede von Spitzhead an einem herrlichen Frühlingsmorgen, welcher den grünenden Ufern der Inſel Wight den warmen und farben⸗ reichen Anblick einer Küſte des Südens verlieh. Als er ſo ein zweitesmal Altengland verließ, konnte ſich Robert nicht des traurigen Gedankens an jenen anderen Tag erwehren, an welchem er, zwanzig Jahre vorher, die weißen Felsvorſprünge von Dover im Nebel verſchwinden ſah. Alle ſeine Lieben von dazumal hatte ihm Gott genommen, und jetzt fuhr er mit dem angebeteten Kinde, das ihm übrig ge⸗ blieben, wiederum den Zufällen des Lebens entgegen. Hieß dies nicht das Unheil herausfordern?.. und das Unheil ließ nicht auf ſich warten. Der„Avenger“ war eine Dampffregatte, welche ſchon vor mehreren Jahren nach dem alten Radſyſtem erbaut war, und zahlreiche Reiſen hatten den Wert des Schiffes weſentlich verringert.- Robert bemerkte bald, daß es ziemlich ſchlecht lief. Die Fahrt war für ihn eine mühevolle, denn er hatte eine ſchad⸗ hafte Maſchine, welche häufiger Ausbeſſerungen bedurfte, zu überwachen. Er lößte indes ſeine ſchwierige Aufgabe mit Erfolg, und die Gewandtheit ſeines Sohnes wurde ganz beſonders von dem Kapitän anerkannt. Dieſer war ein alter Seemann von ziem⸗ lich unzugänglichem Weſen. Nur für Georg, deſſen guter Wille und heitere Laune ihm gefielen, war er ſchließlich zu⸗ gänglicher. Voll Stolz ſah Robert, wie die jungen Offiziere ſeinen Sohn liebten und auszeichneten, deſſen ſanfte und mitteilſame Fröhlichkeit ihn ebenſo ſehr, wie ſeine gründliche Bildung in ihren Augen erhoben. Die Engländer ehren gern ein nützliches Handwerk, ſelbſt wenn es keine glänzende Außenſeite bietet, und in der That, die Aufgabe Roberts war eine harte, ſeine Verantwortung eine ſchwere. Sein Verdienſt wurde aber auch voll gewürdigt. ortſetzung folgt.) Viernheimer Anzeiger geworden. Die Bondelſwarts ſind kein Hehl daraus, daß der Krieg für ſie noch lange nicht be⸗ endet ſei. Sie haben zahlreiche deutſche Gewehre; auch eine Anzahl engliſcher Martini⸗ Gewehre. Die Regierung begeht einen ſchweren Fehler, wenn ſie nicht jede paſſende Gelegenheit benutzt, um die Eingeborenen ohne Unterſchied zu entwaffnen. So lange das nicht geſchieht, ſchweben Leben und Eigentum der Anſiedler in Gefahr. Ausland. Simla, 13. April. Der Oberbefehlshaber der indiſchen Armee Lord Kitchener erließ einen Tagesbefehl, in welchem er ſeine Schlußfolgerungen hinſichtlich der allgemeinen Bereitſchaft des Heeres in Indien zuſammenfaßt. Er warnt die Armee ernſtlich vor falſchen Schätzungen, wonach ſie fähig wäre, es mit jedem Feinde, mit dem ſie es zu tun habe oder zu tun haben könne, aufzunehmen. Das Heer müſſe ein Syſtem der Ausbildung für den Krieg, das den heutigen Umſtänden ange⸗ paßt ſei, befolgen und veraltete Ueberlieferungen fallen laſſen. Der Befehl führt verſchiedene Aenderungen an, die Lord Kit⸗ chener zu dem gedachten Zwecke einzuführen beabſichtigt. Er betont die Notwendigkeit, einen gründlich ausgebildeten General⸗ ſtab zu beſitzen und kündigt an, daß demnächſt eine Anſtalt zur Ausbildung von Generalſtabsoffizieren in Indien errichtet werde. Auszug aus den Veſchlüſſen des Gemeinderats zu Viernheim in der Sitzung vom 8. April 1904. 1. Gemeinderatsmitglied Hoock erhält Auftrag, dem Ter⸗ min vor dem Provinzial⸗Ausſchuß in Darmſtadt am 9. d. Mts. in Sachen Joh. Adam Kalt 1. gegen die Gemeinde Viernheim anzuwohnen und bei demſelben die Gemeinde⸗Intereſſen nach Kräften zu wahren. 2. Es wird mit Majorität beſchloſſen, daß die von dem Gemeindebau⸗Aufſeher Adler hier ſ. Z. bedingungsmäßig ein⸗ gereichte Kündigung als anulliert betrachtet und der p. Adler in ſeinem bisherigen Dienſt auch fernerhin verbleiben ſoll. 3. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von einer an das Gr. Kreisamt Heppenheim gerichteten anonymen Beſchwerde vom 23. März l. J. und beſchließt, nachdem verſchiedene Unrichtig⸗ keiten in dem Schreiben feſtgeſtellt worden ſind, ſich auf den Inhalt deſſelben nicht einzulaſſen. Gr. Kreisamt Heppenheim wird erſucht, die Sache nicht weiter zu verfolgen. 4. Bezüglich der Vertilgung der Raben und rabenartigen Vögeln bezieht ſich der Gemeinderat auf ſeinen Beſchluß vom 21. Febr. 1903 und will die dort getroffenen Beſtimmungen auch im laufenden Jahre durchgeführt und gehandhabt wiſſen. 5. Beſchließt der Gemeinderat mit Majorität an Georg Pfützer 2. hier für Reparatur ſeines Wohnhauſes und Ein⸗ richten zweier weiterer Zimmer einſchließlich der Erhöhung des Hausanbaues pro 1904/05 die receßmäßige Bauholzvergütung in vollem Betrage zu gewähren. Wegen Gewährung der Vergütung für eine Malzdarre ſoll erſt Receßbaukommiſſar Neuhäuſer gehört werden. 6. Der Gemeinderat nimmt Kenntnis von dem Schreiben der Heſſ. Landeshypothekenbank in Darmſtadt vom 26. März . J. und beſchließt von Zeichnung weiterer Aktien für die Ge⸗ meinde Umgang zu nehmen. 7. Die defekt gewordenen Glockenſeile in der alten Kirche ſollen durch neue erſetzt werden. Gemeinderatsmitglied Kempf erhält entſprechenden Auftrag. 8. Von einer Verfügung Gr. Kreisamtes Heppenheim vom 30. März l. Is. nimmt der Gemeinderat Kenntnis und beſchließt von Erwerb der Mitgliedſchaft zu dem Ernſt⸗Ludwig⸗ Verein, Heſſiſcher Zentralverein für Errichtung billiger Wohnungen, Umgang zu nehmen, da ein Wohnungsmangel hier nicht beſteht und die Wohnungen in hieſiger Gemeinde durch den beſtehenden Receßbaufonds ganz un verhältnismäßig 0 billig ſind. Verſunkene Alillionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 62(Nachdruck verboten.) Jenen ganzen Mechanismus, welcher ein großes Schiff in Bewegeng ſetzt, zu beaufſichtigen, im ſtande zu halten und zu leiten, iſt eine der mühevollſten, aber auch eine der intereſſan⸗ teſten Arbeiten. Georg und ſein Vater hatten ſchließlich die Maſchine, welche ſie führten, lieb gewonnen wie ein Pferd, das man täglich reitet, und ihre in der Tiefe des Dampfers ver⸗ borgene Arbeit hatte für ſie dieſelben Reize, wie die Manöver an Deck und Maſt für die Offiziere der Fregatte. Außerdem war die Beſtimmung, welche der„Avenger“ kurz nach ſeiner Vereinigung mit dem Geſchwader erhielt, eine ſolche, die ihre Stellung weſentlich erleichterte. Das Schiff wurde beauftragt, für die Sicherheit der mili⸗ täriſchen Verbindung zwiſchen Gibraltar und Malta Sorge zu tragen. Jeden Monat machte es zwiſchen dieſen beiden Stationen eine Reiſe, und dieſen kurzen Fahrten folgten längere Pauſen, welche den Offizieren den Aufenthalt am Lande geſtatteten. Sommer und Herbſt gingen bei dieſem leichten Dienſte vorüber. Während der ſchönen Jahreszeit iſt das mittelländiſche Meer nichts anderes als ein herrlicher See, und die Reiſen glichen völlig Vergnügungsfahrten. Der Winter jedoch brachte in dieſes monoton werdende Leben einige Abwechslung. Der „Avenger“ erhielt etliche Windſtöße, welche Robert die Ge⸗ fahren dieſes ſcheinbar ſo friedlichen Meeres erkennen lehrten. Die Fregatte beſtand das ſchlechte Wetter ziemlich gut, aber die Ingenieure hatten viel mit der Maſchine zu thun, welche häufig in Unordnung geriet. Mehreremale hielt es Robert für ſeine Pflicht, den Kapitän darauf aufmerkſam zu machen, daß Reparaturen an Land unerläßlich ſeien, aber der alte Seemann meinte, man könnte ſie verſchieben. Die Notwendigkeit des Dienſtes war zudem eine dringende im Gebirge und machen 9. Der Gemeinderat beſchließt mit Majorität die Stelle eines Fleiſchbeſchau⸗Stellvertreters zur Neubeſetzung auszu⸗ ſchreiben. Die Koſten für Teilnahme an einem Kurſus für Fleiſch⸗ beſchauer werden, wenn ſolche nicht von der Staatskaſſe zu übernehmen ſind, auf die Gemeindekaſſe übernommen. Im Falle der Uebernahme durch die Gemeinde ſind die entſtehenden Koſten von dem anzuſtellenden Stellvertreter in der Weiſe zurückzuerſtatten, daß ein Drittel ſeines Verdienſtes ſolange in die Gemeindekaſſe fließt, bis die Aufwendungen völlige Deckung gefunden haben. 10. Mehrere Darlehens⸗, Friſt⸗ und Unterſtützungsgeſuche wurden teils genehmigt und teils wegen mangelnden Bedürfniſſen abgelehnt. Nah und Fern. ** Viernheim, 14. April. Am Ende des Schul⸗ jahres wurden aus der hieſigen Volks ſchu le 81 Knaben und 84 Mädchen entlaſſen. Aufgenommen wurden am Anfang des neuen Schuljahres 108 Knaben und 104 Mädchen, was einen Zuwachs von 47 Schulkindern bedeutet. Mannheim, 13. April. Vor dem Schwurgericht gab es geſtern ein Nachſpiel zu dem bekannten Meutereiprozeß gegen die Heidelberger Grenadiere. Angeklagt war der Tag⸗ löhner Karl Sutter aus Reichertshauſen(Amt Neckar⸗Biſchofs⸗ heim) wegen Beihilfe zur Meuterei. Sutter hatte den verur⸗ teilten Grenadieren bei ihren Ausſchreitungen gegen Unteroffi⸗ ziere des hieſigen Grenadierregiments durch Rat und Tat Hilfe geleiſtet. Die Geſchworenen erklärten ihn jedoch nur ſchuldig, bei einem tätlichen Angriff auf Vorgeſetzte Beihilfe geleiſtet zu haben, worauf der Angeklagte zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis verurteilt wurde. Mannheim, 12. April. Der Schneiderſtreik, der 4 ein halb Monate gedauert hat, iſt geſtern von den Streikenden als erfolglos aufgegeben worden. Die Streikenden haben heute früh die Arbeit wieder aufgenommen. Krumbach(Weſchnitztal), 13. April. Ein 26jähriger Burſche hängte ſich in einem nahen Wäldchen auf und erſchoß ſich dann mit einer Piſtole. Der junge Mann wollte ſich in wenigen Tagen verheiraten. Groß-Gerau, 13. April. Der in der Zuckerfabrik beſchäſtigte Arbeiter Herdt wurde wegen eines Sittlichkeitsver⸗ gehens, begangen an ſeinem 13jährigen Töchterchen, verhaftet. Die Anzeige ſoll deſſen Ehefrau erſtattet haben. Neckargerach, 13. April. Samſtag früh hat ſich der erwachſene Sohn des Poſthalters Leitz aus unbekannten Gründen in ſeiner Wohnung erſchoſſen. Darmſtadt, 13. April. Im erſten Stock des Hauſes Rheinſtraße 25 erfolgte geſtern gegen 8 Uhr vormittags eine ſtarke Detonation, eine Gasexploſion, wobei das Dien ſtmädchen Eliſe Suderleich aus Münſter(Kreis Dieburg) ſchwer verletzt wurde. Aus dem Kreiſe Erbach, 13. April. Der ſeltene Fall, daß die Schonzeit für weibliches Rotwild für drei volle Jahre hindurch ſeitens der Regierung gänzlich aufgehoben wird, iſt im hieſigen Kreiſe infolge des maſſenhaften Auftretens nament⸗ lich der Hirſche und Rehe in den offenen Waldbeſtänden und der damit verbundenen Schädigungen der Wald- und Feldbe⸗ ſitzer notwendig geworden. Mainz, 13. April. Im Dom wurde geſtern morgen eine etwa 40 Jahre alte Frau, die aus München ſein ſoll, plötzlich irrſinnig. Sie wurde ins Hoſpital gebracht.— Der 36 Jahre alte Rangierer Buſchmann, der mit einer Glocke vor einem abfahrenden Zuge die Warnungs⸗Signale geben ſollte, ſetzte ſich auf die Pfuffer, fiel herunter und wurde zer⸗ malmt. Mainz, 13. April. Wie das„M. J.“ vernimmt, hat der Biſchof Herrn Prof. Dr. Becker zum Regens des biſchöfl. Prieſterſeminars ernannt. Zum Subregens und Oekonom wurde Herr Dr. Rainfurth, ſeither Kaplan in Gonſenheim, ernannt. Ober-Roden, 13. April. Der Bahnarbeiter Toni geworden, da man die Garniſonen von Malta und den Joniſchen Inſeln änderte, und der„Avenger“ fortwährend damit be⸗ ſchäftigt war, von Gibraltar Mannſchaften, Munitionen und Geld zu holen. Der Kapitän vertraute viel zu ſehr auf ſeine alte Er⸗ fahrung und ſeine Geſchicklichkeit, als daß er ſich durch Hinder⸗ niſſe zweiter Ordnung hätte aufhalten laſſen. Vielleicht ſetzte er auch einen gewiſſen Ehrgeiz darin, eine Miſſion, die ihm ſehr unter ſeinem Verdienſte dünkte, nicht ohne Gefahren aus⸗ zuführen. Man hätte faſt glauben ſollen, er machte ſich mit Vorliebe bei bedrohlichem Wetter auf die Reiſe, wenn die anderen Schiffe vor Anker blieben, und betrachtete es als ein Spiel, gegen die hochgehenden Wellen und konträren Winde loszufahren. Bald ſollte er nach Wunſch bedient werden. In den erſten Januartagen war der„Avenger“ auf der Rhede von Gibraltar, und wartete auf die völlige Stauung einer ſchweren Ladung von Artilleriematerial und Goldbarren, welche für den Sold der engliſchen Truppen beſtimmt waren. Die Paſſagiere waren zahlreicher als gewöhnlich, weil viele Offiziere, welche die Erlaubnis erhalten hatten, die Karnevalszeit in Neapel oder Rom zuzubringen, die Reiſe des „Avenger“ benutzten, um ſich über Malta nach Italien zu begeben. Seit zwei Tagen war das Wetter bedenklich, und es ſtand zu erwarten, daß man beim Ausgange der Meeresenge einer ſehr bewegten See begegnen würde, denn viele Fahrzeuge waren, von den Wellen gezwungen, in die Bucht von Algefiras eingelaufen. Der Kapitän, welcher nur die Abfahrt gern beſchleunigen wollte, befragte dennoch erſt den malteſiſchen Piloten, welchen er mitgebracht hatte, und dieſer Mann verbürgte ſich für die Ueberfahrt. Die Winde, welche aus dem Weſten blieſen, waren günſtig. Gegen fünf Uhr abends war die Ladung beendigt, und man lichtete die Anker, um noch vor Nacht aus der Rhede zu kommen. von Münſter rettete dieſer Tage das dreieinhalb Jahre alte Söhnchen des Herrn Adam Hitzel 12. von hier vom ſicheren Tode des Ertrinkens. Das Kind war in die zurzeit hoch ange⸗ ſchwollene Rodau gefallen. 5 Frankfurt, 13. April. Das Bankhaus W. Metzler ſel. Sohn u. Eo. hierſelbſt teilt mit, daß ein ſeit 36 Jahren in ſeinen Dienſten ſtehender Beamter größere Unterſchlagungen begangen hat und verſchwunden iſt. Wiesbaden, 13. April. Ein ſoeben für die Schule angemeldeter Knabe, das einzige Kind des hier wohnenden Schuhmachers Beck iſt infolge der Unſitte, ſich hinten an fahrende Droſchken zu hängen, unter die Räder derſelben geraten, welche ihm dann über den Kopf gingen. Er wurde von der Sanitäts⸗ wache ſofort nach dem ſtädt. Krankenhauſe verbracht, allein die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß das Kind inzwiſchen den⸗ ſelben erlag. Die Eltern ſind ganz verzweifelt. Pforzheim, 13. April. Ein eigentümliches Mittel wandte die Frau eines Goldſchmieds in Wurm bei Pforzheim an, um ihrem Manne die Trunkſucht abzugewöhnen. Als der Gatte wieder einmal ſchwer bezecht dalag und ſtatt ins Ge⸗ ſchäft zu gehen, ſeine Trunkenheit ausſchlief, ergriff ſie ein Fläſchchen Scheidewaſſer und träufelte dem Mann den Inhalt in den Mund. Das Mittel war zwar etwas ſtark, aber es ſoll geholfen haben. Die Frau mußte ſich jedoch wegen ihrer Radikalkur am 8. April vor dem Schöffengericht verantworten. Sie erhielt, obwohl der Mann keine ſchweren Nachteile davon⸗ trug, 3 Wochen Gefängnis. Muckenſchopf, 13. April. Auf der Straße Grafen⸗ ſtaden⸗Fegersheim wurde der 20jährige Fuhrknecht Karl Hänſel von hier, in Dienſten bei der Speditionsfirma Seegmüller u. Co., tot aufgefunden. Derſelbe dürfte im Schlafe vom Wagen geſtürzt und von ſeinem eigenen Fuhrwerk überfahren worden ſein. Dasſelbe fand man im nächſten Orte auf. Kollnau, 13. April. Der verheiratete Melchior Ketterer von Mühlenbach, in der Guttacher Fabrik beſchäftigt, verletzte ſich durch einen Sturz von der Leiter ſo ſchwer, daß er nach einigen Tagen ſtarb. Plittersdorf, 13. April. Der 17 Jahre alte Ihachim Müller ſchoß den 12 Jahre alten Adolf Fritz mit einem kleinen Revolver aus Unvorſichtigkeit in den Unterleib. Fritz iſt ſo ſchwer verletzt, daß an ſeinem Aufkommmen ge⸗ zweifelt wird. — Präſident Steijn im Schwarzwald. Von der Riviera in den Schwarzwald! Von den Geſtaden des Mittelmeeres an die Quellen rauſchender Schwarzwald⸗ bäche! Letzten Freitag früh kam er in Baſel an, wo er von den Burenfreunden bewillkommnet wurde und ſich mit ihnen unterhielt. Präſident Steijn, das frühere Oberhaupt des Oranje⸗Freiſtaates, hat ſich mit den Seinen dann weiter nach Freiburg begeben, wo er früher ſchon einmal kurze Zeit ge⸗ weſen war. Sein Landsmann, Dr. Berns aus Amſterdam hat ihn eingeladen, mit ihm ſein Landhaus in Gunterstal zu teilen, jenem Idyll am Fuße des ſchneegekrönten Schauinsland, das gern beſucht wird von den Freiburgern und Fremden. Inmitten des herrlichen Tannenforſtes mag der Präſident end⸗ lich Geneſung finden nach langwieriger Krankheit! Ketſch, 13. April. Am Sonntag wurden die hier anſäſſigen Angehörigen des in Südweſtafrika bei Okaharui ge⸗ fallenen Horniſten Michael Schreiner von deſſen Tod tele⸗ graphiſch verſtändigt. Mit Schreiner hat der erſte Gemeinde⸗ angehörige ſein Blut für das Vaterland vergoſſen. Von den 39 am Feldzug 1870/71 teilgenommenen Bürgersſöhnen, welche alle größeren Schlachten und Gefechte mitmachten, war es allen vergönnt, den Heimatsboden, reich ausgezeichnet(5 eiſerne Kreuze) wieder zu betreten. Auch im Feldzuge gegen China waren Bürgerskinder beteiligt. Aachen, 13. April. Die hieſige Strafkammer ver⸗ urteilte den Färbereibeſitzer und Beigeordneten Heinrich Vogeno aus Haaren wegen Unterſchlagung von Kirchengeldern, ſowie von Geldern des Verbandes katholiſcher Studenten⸗Vereine Deutſchlands zu 3 Jahren Gefängnis und 5 Jahren Ehrver⸗ luſt. Der Staatsanwalt hatte 5 Jahre Gefängnis beantragt. Hamburg, 13. April. Der Senat begnadigte den Robert hatte die Maſchine auf das ſorgfältigſte unter ⸗ ſucht und hoffte, Dank einiger in der Eile ausgeführter Repara⸗ turen, ſie würde wenigſtens bis Malta halten. Er konnte ſich indeſſen einer gewiſſen Unruhe nicht erwehren; aber er glaubte, dem Schickſal ſeine Schuld entrichtet zu haben und bei dem Unglück kein Konto mehr zu beſitzen. Die erſten Stunden waren ruhig. Die Fregatte rollte vielfach unter der Wirkung eines ſtark hohlen Seegangs von Weſten, aber die Briſe war noch zu verwenden und man kam gut vorwärts. Gegen Mitternacht befand ſich der Dampfer am Ausgang der Meeresenge. Nun änderte ſich die See. Unverſehens ſchlug der Wind nach Nordweſt um und begann, ſich zu einem Sturme zu entfeſſeln. Der Maſchinendienſt wurde ſehr anſtrengend, und Robert hielt es für beſſer, Georg einige Ruhe zu gönnen und an ſeiner Stelle zu wachen. Gegen ſieben Uhr morgens packte eine enorme Waſſer⸗ maſſe das Schiff von hinten und an der Seite. Robert wurde durch den Stoß umgeworfen und hörte ein entſetzliches Krachen, das er ſich anfangs nicht erklären konnte, deſſen Urſache er aber nur zu bald begriff. Das Steuer war losgeriſſen. Dies war ein ſehr ernſter Unfall, der ernſteſte vielleicht von allen, die ſich auf dem Meere ereignen können. Ein Schiff ohne Steuerruder iſt wie ein Pferd ohne Zügel. 5 Von dieſem verhängnisvollen Augenblicke an liefen die Paſſagiere des„Avenger“ dem Tode entgegen, ohne zu wiſſen, nach welcher Küſte ſie der Wind zu ihrer Vernichtung tragen würde. Robert weckte ſeinen Sohn und ging nach dem Verdeck, um ſich Befehle zu holen. Das Schauſpiel, welches ſich ihm dort bot, gehörte zu denjenigen, welche man nie vergißt. Gortſetzung folgt.) Knecht 60 Pen 0 dc 0 zu die 1 fac füt 30 eing Hirt gal wel ul. ſeht 6 1 J lat 45 r * zum Tode verurteilten Raubmörder Weiglin, Mörder des Lotteriekollekteurs Levy, zu lebenslänglichem Zuchthaus. Stuttgart, 13. April. Auf den Aufruf der Stutt⸗ garter Stadtverwaltung für das abgebrannte Aaleſund ſind von 1406 Gemeinden des Landes 21 245.10 Mk. einge⸗ gangen. — Die Kiebitzeier haben ihre Liebhaber. In Berlin wurden in dieſem Jahre die erſten mit 1,80 Mk. das Stück bezahlt, jetzt iſt der Preis ſchon ſehr geſunken, bis auf 15 Pfg. herab. Die meiſten Kiebitzeier kommen aus Fried⸗ richſtadt in Schleswig, von wo manchmal an einem Tage 2000 Eier verſandt werden. Auch Fürſt Bismarck wußte die Kiebitzeier wohl zu ſchätzen, und er nahm jedesmal die Spende der„Getreuen von Jever“ dankbar an. Die Annahme, daß durch das Sammeln der Kiebitzeier die Zahl der Kiebitze mehr und mehr abnimmt, ſoll nicht zutreffen. Letzte Nachrichten. Petersburg, 13. April. Die ruſſiſche Telegraphen⸗ agentur meldet: Vor Port Arthur iſt das Panzerſchiff Petropaw⸗ lowsk untergegangen. Nur vier Offiziere ſind gerettet, darunter Großfürſt Kyrill, welcher verwundet iſt. Aus welchem Anlaß das Schiff untergegangen iſt, wird nicht angegeben, doch ſollte man nach der Verwundung des Großfürſten annehmen, es hätte ein Kampf ſtattgefunden. Der Petropawlowsk war ein Panzer 1. Kl. von 11000 Tonnen Waſſerverdrängung, 1894 gebaut, von nur 16.4 Meilen Ge⸗ ſchwindigkeit, mit einer Beſatzung von 700 Mann, und be⸗ waffnet mit vier 30.5 Ztm.⸗Geſchützen, 12 Schnellfeuerkanonen zu 15 Ztm., 10 zu 4.7 und 26 zu 3.7 Ztm. Der Verluſt dieſes Schiffes mindert die Gefechtskraft des Port Arthur⸗Ge⸗ ſchwaders ganz empfindlich. Die Vermutung, daß ein Seege⸗ fecht ſtattgefunden hat, wird durch nachſtehende Meldungen be⸗ ſtätigt: Tokio, 13. April. Man glaubt, daß eine Schlacht am Jalu begonnen hat, obgleich noch keine direkte Meldung darüber eingegangen iſt. Die bei der erſten Armee befindlichen Mili⸗ tärattachees erhielten die Weiſung, ſich zur Abreiſe bereit zu halten. Man glaubt, daß ſie in einigen Tagen abgehen werden. Tengtſchouſchantung, 13. April. Heute früh 6.30 Uhr wurden zwiſchen hier und Port Arthur Schüſſe gehört, die auf ſehr ſtarkes Feuern ſchließen laſſen. Man nimmt hier an, daß es zu dem lang erwarteten Seegefecht im Bereiche der Miautau⸗ Inſeln gekommen iſt. Der Oberbefehlshaber zur Hee, Makarow, gefallen. Petersburg, 13. April. Hier iſt das Gerücht im Um⸗ lauf, daß Admiral Makarow tot ſei. Petersburg, 13. April. Es heißt, daß bereits für morgen früh ein Trauergottesdienſt für Admiral Makarow und für die Offiziere des Panzerſchiffes„Petropawlowsk“ angeord⸗ net worden iſt. Seegefecht gefallen. D. Red.) Barcelona, 13. April. Die erſten Meldungen, die beſagen, daß auf den Miniſterpräſidenten Maura ein Anſchlag verübt worden ſei, wobei er verwundet wurde, werden jetzt offi⸗ ziös aufrecht erhalten. Es wird weiter folgendes berichtet: Der Täter hielt in der Hand ein Küchenmeſſer, mit dem er Kaura zu ſtechen verſuchte. Die Waffe glitt an der Stickerei des Miniſterpräſidenten Maura ab und verurſachte nur einen Riß von 2 Zentimeter Länge längs der ſechſten Rippe. Der Arzt, der Maura unterſuchte, beſchränkte ſich darauf, einige Stunden Ruhe zu verordnen. Der Täter iſt ein Bedienter namens Joachim Michael Artal. Er wehrte ſich bei ſeiner Verhaftung und rief:„Es lebe die Anarchie!“ und ſtieß ſich den Kopf an der Mauer blutig. Gelundheitspflege. Die Errichtung von Sanatorien für Lungen⸗ kranke hat in letzterer Zeit erfreuliche Fortſchritte gemacht. Neben Freiluftbehandlung wird dort der kräftigen Ernährung der Kranken ganz beſonders Sorgfalt gewidmet. Als Kräf⸗ Uügungsmittel par exellence iſt die Somatoſe bekannt, die nicht nur dem geſunden Organismus leicht verdauliche Nähr— ſtoffe zuführt, ſondern ſich infolge ihrer appetitanregenden und ſtärkenden Wirkung ganz beſonders auch zur Durchführung von Maſtkuren für Schwindſüchtige eignet Als Beikoſt ge⸗ geben, hilft ſie über die kritiſchen Stadien der Krankheit hin⸗ weg, erleichtert die Verdauung und fuͤhrt unter Beſſerung des Allgemeinbefindens oft eine geradezu überraſchende Zu⸗ nahme des Körpergewichts herbei. Wie behandelt man das Schuhzeug? Dem Schuhzeug wird im allgemeinen viel zu wenig Aufmerkſamkeit geſchenkt und doch hängt das Wohlbefinden je⸗ des Menſchen zumeiſt von warmen und trockenen Füßen ab! Man achte deshalb ſehr wohl auf ſeine Schuhe. Das Leder verlangt Fett, ſonſt iſt es nicht fähig, das Eindringen des Waſſers aufzuhalten und die Füße werden naß und kalt. Aber nicht nur im Winter, auch im Sommer iſt es nötig, ſein Schuhzeug von Zeit zu Zeit einzufetten, denn bei trockener Witterung wird das Leder brüchig und hart und nichts iſt un⸗ angenehmer und ſchädlicher als hartes Schuhzeug. Wie man⸗ cher Schnupfen und in deſſen Folge manche ſchwere Krankheit wird nur durch naſſe und kalte Füße hervorgerufen, deshalb iſt es von größter Wichtigkeit, ſein Schuhzeug jederzeit in Ordnung zu halten. f Man fette Schuhe und Stiefel mindeſtens jede Woche ein⸗ bis zweimal derart mit„Tranolin“ ein, daß man das⸗ ſelbe etwas erwärmt und dann in das Leder einreibt. Zu empfehlen iſt es, daß man jeweils vorher die Wichſe⸗Kruſten abwaſcht, trocknen läßt und dann gut einfettet. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich nicht gleichgültig, was für ein Fett vewendet wird, ſondern man halte darauf, das beſte Fett—„Tranolin“ — in roten Doſen mit ſchrägem Goldſtreifen, das in den meiſten Kolonialwaren⸗, Materialwaren⸗ und Drogenhandlungen ꝛc. zu haben iſt, zu gebrnuchen, denn die geringen Fette taugen nichts, man giebt ſein Geld umſonſt aus. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. (Hiernach iſt alſo Admiral Makarow in dem Bekanntmachung. 85 Betr.: Den Schutz der Telegraphenanlagen. Es iſt wiederholt vorgekommen, daß die beſtehenden Reichs ⸗Telegraphenanlagen wegen Mangel an der nötigen Vorſicht bei der Fällung von Bäumen, bei der Ausäſtung von Baumpflanzungen, durch unvorſichtiges Anfahren, ſowie infolge Zertrümmerung der in den Telegraphenlinien befindlichen Por⸗ zellan⸗Iſolatoren durch Steinwürfe ꝛc. derartig beſchaͤdigt worden ſind, daß Störungen und Unterbrechungen des Tele⸗ graphenbetriebs eintreten. Da die Beſchädigung bezw. Gefährdung der zu öffent⸗ lichen Zwecken dienenden Telegraphenanlagen gemäß der 88 317, 348 und 3188a des Strafgeſetzbuches für das deutſche Reich ſtrafbar iſt, werden im Nachſtehenden die bezeichneten §§ zur Nachachtung und Warnung hiermit in Erinnerung gebracht. Heppenheim, den 6. April 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. § 317. Wer vorſätzlich oder rechtswidrig den Betrieb einer zu öffentlichen Zwecken dienenden Telegraphenanlage dadurch ver⸗ hindert oder gefährdet, daß er Teile oder Zubehö rungen der⸗ ſelben beſchädigt oder Veränderungen vornimmt, wird mit Ge⸗ faͤngnis von 1 Monat bis 1 3 Jahren beſtraft. 318. Wer fahrlaͤſſigerweiſe durch eine der vorbezeichneten Handlungen den Betrieb einer zu öffentlichen Zwecken dienen⸗ den Telegraphenanlage verhindert oder gefährdet, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 900 Mk. beſtraft. Gleiche Strafe trifft die zur Beaufſichtigung und Be⸗ dienung der Telegraphenanlagen und Zubehörungen ange⸗ ſtellten Perſonen, wenn ſie durch Vernachläſſigung der ihnen obliegenden Pflichten den 75 verhindern oder gefährden. 8a. Die Vorſchrift der§§ 317 und 318 finden gleich⸗ mäßige Anwendung auf(die Verhinderung des Betriebs der zu öffentlichen Zwecken dienenden Rohrpoſtanlagen. Unter Telegraphenanlagen im Sinne der§§ 317 und 318 ſind Fernſprechanlagen mitbegriffen. Bekanntmachung. Wir machen die Beſitzer derjenigen Pferde und Fahr⸗ zeuge, welche bei der Aushebung im Falle einer Mobilmachung zu geſtellen ſind, bereits im Frieden ausdrücklich auf folgende geſetzlichen Beſtimmungen aufmerkſam: 1. Uebertretungen der hinſichtlich der Stellung der Pferde zur Aushebung getroffenen Anordnungen werden nach§ 27 des Kriegsleiſtungsgeſetzes vom 13. Juni 1873 mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark geahndet. 2. Pferdebeſitzer, welche ihre geſtellungspflichtigen Pferde nicht ungeſäumt und vollſtändig vorführen, haben außer der geſetzlichen Strafe zu gewärtigen, daß auf ihre Koſten eine zwangsweiſe Herbeiſchaffung der nicht geſtellten Pferde vorge⸗ nommen wird. 3. Der Verkauf eines Pferdes vor erhaltener Geſtellungs⸗ aufforderung entbindet nicht von deſſen Geſtellung, ſofern die Ablieferung an den neuen Erwerber noch nicht erfolgt iſt. Eine Ausnahme findet nur ſtatt, wenn nachweislich der Verkauf an die Militärbehörde, an Offiziere, Sanitätsoffiziere oder Militärbeamte, welche ſich ihre Pferde für die Mobilmachung ſelbſt beſchaffen, erfolgt war. 4. Von Bekanntgabe des Mobilmachungsbefehls bis nach Beendigung der Pferdeaushebung iſt jede Ausführung von Pferden in andere Kreiſe oder Ortſchaften verboten. Zu⸗ widerhandlungen werden für jeden einzelnen Fall mit der in § 27 des Kriegsleiſtungsgeſetzes vom 13. Juni 1878 vorge⸗ ſehenen Strafe geahndet. Eine Ausnahme von dem Verbote findet nur ſtatt, wenn nachweislich der Verkauf an Militär⸗ behörden des Aushebungsbefehls oder an ſolche Offiziere, Sa⸗ nitätsofſiziere oder Militärbeamte, welche ſich die Pferde für die Mobilmachung ſelbſt beſchaffen, geſchehen iſt. 5. Bei der Vorführung müſſen die Pferde durch den Beſitzer verſehen ſein mit Halfter, Trenſe, zwei mindeſtens 2 Meter langen Stricken und guten Hufbeſchlag. Der Wert dieſer Stücke iſt in der Taxe mitenthalten. Fehlt eines der⸗ ſelben, ſo werden die dadurch entſtehenden Koſten bei der Tax⸗ ſumme in Abzug gebracht. 6. Pferde, welche als brauchbar ausgewählt, aber zu⸗ nächſt nicht abgenommen werden, ſind von den Beſitzern, bei Meidung der unter 1 erwähnten Strafe, auf drei Wochen, vom Tage der Aushebung an gerechnet, zur Verfügung der Militärbehörde zu halten. Bis zur förmlichen Abnahme haben die Beſitzer oder deren Beauftragte die Pferde zu beaufſichtigen und auf eigene Koſten zu verpflegen. Wenn die Beſitzer dieſer Verpflichtung nicht genügen, werden die dadurch entſtandenen Koſten bei Auszahlung der Taxſumme in Abzug gebracht. 7. Bei den bereits früher gemuſterten Pferden ſind a den Halftern auf der linken Seite die Beſtimmungstäfelchen, welche die Deſignation der letzten Muſterung aufweiſen, zu befeſtigen. 8. Schläger und biſſige Pferde ſollen ausdrücklich als ſolche bezeichnet werden, um Unfällen vorzubeugen. Heppenheim, den 28. März 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. 583 J. V.: Hammann. eee eee 9 SEilfrachtbriefe ſind zu haben in der Buchdruckerei dieſes Blattes. Sehenswert für Brautpaare ſind nachſtehende D Wohnungsein richtungen wegen enormer Preiswürdigſeit! Einrichtung Nr. 1 für Mk. 288.— 2 Bettſtellen, nußbaum lack., mit Muſchel⸗ aufſatz a Mk. 22.50 Mk. 45.— 2 Sprungfedermatr. a„ 16. 32.— Wollmatratzen a„ 17. L eee, r zweituͤriger Kleiderſchrankk.„ /// Auszugtiſch. 8 Vertiko, nußbaum poliert.„ Rohrſtühle% Mk. 2.50=, Spiegel Kuͤchenſe rank.„ 19.— Küchentiſc e Küchen ee 1 222— 2————— Einrichtung Nr. 2 für k. 518.— Nußbaum, poliert oder matt und blank Schlafzimmer: Muſchelbettſtellen a Mk 45 Mk. 90.— 2 2 Sprungfedermatr. a Mk. 18.—=„ 36.— 8 2 Wollmatratzen. a„ 19.—=„ 38.— / 1 Waſchkommode mit Marmor und Spiegelaufſa g„ 60.— Nachttiſch mit Marmor „ Stühle 2 Mk. 2.50=„ 5.— Wohnzimmer: Diwan in Ia. 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Zöller 1. zu machen; ſpätere Anmeldungen bleiben unberückſichtigt. Das Schulgeld beträgt für Söhne von Mitgliedern 60 Pfg., von Nichtmitgliedern 75 Pfg. pro Monat. Unbe⸗ mittelten und Waiſen kann auf Erſuchen der Eltern oder Vormünder das Schulgeld durch den Vorſtand zum teil er⸗ laſſen werden. Gleichzeitig wird bekannt gegeben, daß alle An⸗ und Abmeldungen ſowohl der Ortsgewerbevereins⸗Mitglieder, wie auch der Schüler nur bei obengenanntem Herrn zu geſchehen haben, da ſonſt im erſten Falle die Anmeldungen unberüͤck⸗ ſichtigt bleiben und im anderen Falle die Beiträge weiter ge⸗ leiſt'pt werden müſſen und die Säumigen dieſe Schuld ſich ſelbſt beizumeſſen haben. 571 Der Vorſtand. Zur Saison 1904 eingetroffen alle Sorten 422 Erfurter Gemüſe⸗ und Hlumen⸗FJamen. Johann Schreiber. Großartige Neuheiten Gardinen ſoeben eingetroffen empfiehlt billigſt 389 Hans Schumacher. 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März 1905 zur Pflichtfenerwehr für die hieſige Gemeinde beſtimmt ſind, liegt vom 14. d. Mts. ab acht Tage lang zur allgemeinen Einſicht auf unſerem Bureau offen und ſind etwaige Ein⸗ wendungen hiergegen innerhalb dieſer Friſt bei uns vorzu⸗ bringen. Ferner wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß bei in hieſiger Gemeinde etwa vorkommenden Brandausbrüchen ſämt⸗ liche Pferdebeſitzer dahler und zwar ohne nochmalige Aufforderung verpflichtet ſind, mit ihren Fuhrwerken Waſſer an die Brandſtätten zu fahren. Viernheim, den 13. April 1904. 595 Großh. ene Viernheim. 5 d. B. Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Bekanntmachung. Freitag, den 15. April I. Is., vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe hier: 4 Rm. Eichen Scheit 3„ Knüppel 130„ Kiefern⸗Scheit 40„„ Knüppel 20„ Fichten⸗Stöcke und 1050 Stuck„ Wellen an die Meiſtbietenden öffentlich verſteigert. Viernheim, den 12. April 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. D. 5 Kühl w ein a Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Diejenigen Bürger, welche noch Anſpruͤche auf Bauver⸗ gütung aus dem Rechnungsjahr 1903/04 zu machen haben, machen wir heute ſchon darauf aufmerkſam, daß ſie ihre Bauten rechtzeitig und ſpäteſtens im Monat Juni d. J. in der Art zu vollenden haben, daß die Vergüuͤtungsberech⸗ nungen dafür am 1. Juli 1904 ausgeſtellt werden können. Für die bis dahin nicht fertig geſtellten Bauten er⸗ löſchen die durch die Anmeldung erworbenen Rechte. Viernheim, den 4. April 1904. 555 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Donnerſtag, den 14., Freitag, den 15. und Samſtag, den 16. d. Mts. wird erhoben: 1. Das 1. Ziel direkte Steuer pro 1904 2. Forſt⸗ und Feldſtrafe der 1. Periode 1904. Auch ſind gleichzeitig die Gewerbepatente pro 1904 einzulöſen.(Stempelbetrag 50 Pfg.) Viernheim, den 13. April 1904. 596 Großh. Untererhebſtelle: Jöſt. Gemeinde-Kasse. Die beiden letzten Ziele Gemeindeſteuer pro 1903/04 können bis Montag, den 18. d. Mts. ohne Mahnkoſten lt werden. 597 bezahlt werden Jöst. 8 M Nau D. I 1000 Stück garnierte elegante Damen-Hüte 1500 Stück garnierte Kinder-Hüte in allen Preislagen, Hüte, auch ſolche, die bei uns nicht gekauft, werden umgrändert. Billigste Bezugsquelle Mannheim's. Mannheim Louis Stein Söhne u 1, u vis-à-wis dem Bernhardushof. 484 N-Hd b del Wir empfehlen: Preislage von 15 Mark bis zu 85 Pf. Florentiner garnirt von 1.95 Mt. 82