Pr. P. . * 7 7255 2 2 Viernheimer Anzeiger Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30„ monatlich einſchließl. Trägerlohn, burg die Poſt Mk. 1.15 biertelfährlich. Vr. 51. Zweites Blatt. Allerlei. Ein Satz mit 269 Worten. Folgendes Satzungetüm zefindet ſich nach der„Bohemia“ in einer Abhandlung über die„Reformatio in pejus“ im 21. Bande, S. 37 der„Zeit⸗ ſchrift für deutſchen Zivilprozeß“:„Mag dieſe materielle Rachtskraft ihren Grund darin haben, daß ſie das Ergebnis der logiſchen Entwicklung aus dem Begriffe der Rechtſpre⸗ gung über beſtrittene ſubjektive Rechte und deshalb ſelbſtver⸗ ſtändliche Begleiterin der Rechtſprechung über ſtreitige ſub jektive Rechte iſt, oder darin, daß die Urteile Willensakte (Quaſikontrakte) der Parteien ſind oder doch unter weſent⸗ [cher Mitwirkung der Parteien zuſtande kommen und die ſtreitigen Rechte der Verfügungsgewalt der Parteien unter⸗ liegen, oder darin, daß mit dem Beginn eines Prozeſſes ein beſonderes Prozeßrechtsverhältnis, d. h. eine Summe be⸗ ſonderer rechtlicher Beziehungen der Beteiligten zum Gericht und unmittelbar zu einander entſteht und infolgedeſſen die darin ergehende Entſcheidung die bisherigen Anſprüche er⸗ ledigt und an ihre Stelle die in ihm feſtgeſtellten ſetzt, oder darin, daß es ſowohl um der allgemeinen Rechtsordnung und Rechtsſicherheit willen als zum Schutze des einzelnen, ſich auf jeden Prozeßeingriff einzulaſſen, verpflichteten Rechtsſubjekts und behufs Verhinderung einer Schwächung des Anſehens der Gerichte durch widerſprechende Entſchei⸗ dungen und einer Vergeudung von Koſten und Arbeit einen finis controversiarum geben muß, auch der Staat nicht mehr tun kann, als für jeden Rechtsſtreit ein einmaliges Ver⸗ fahren zu eröffnen, einmal den Rechsſchutz zur Verfügung zu ſtellen, oder darin, daß dem Urteile, weil es vom Richter als dem dazu berufenen Organe des Staates in Uebung des ſtaatlichen Hoheitsrechtes der Gerichtsbarkeit erlaſſen worden iſt und ſich als ein Anſpruch der Staatsgewalt da⸗ rüber, was im gegebenen Falle Rechtens ſei, darſtellt, die Bedeutung einer den endgültigen Austrag des Streites in ſich tragenden, nicht mehr beſtreitbaren Entſcheidung gege⸗ ben werden darf und gegeben werden muß, oder worin ſonſt die materielle Rechtskraft ihren Grund haben mag: nie⸗ mals werden hiervon die reformatio in pejus und ihre Zu⸗ Auch ein Brief an den Kaiſer. Folgender Brief ging vor einiger Zeit an den Kaiſer ab, der von einem Manne in Rheydt geſchrieben wurde. Er lautet:„Geerter Her Keißer! Ig muſ inen ens zu wieſen dun, wie et hir her get. Die et nit nötich han, die kriehent al, un die et nötig han die krieche nids. Ich hab en Ben gebroche un de bürgermeißter ſagte, dat wör vom Söff, dat iß abe nid wahr Her Keißer. Ich möchte ßie bitten, dat ſie mich die Sage einmal unterſugen un mir ene klene Unterſtütſung gewehrten. Grüſen ſie mich ire Frau Gemallin un all die Prizzen die ihr hapt von (Name).“ Ob der Briefſchreiber Erfolg gehat hat, konnte leider nicht in Erfahrung gebracht werden. Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertious-Organ. ———— Samſtag, den 30. April 1904. der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pig. Reklamen: 25 Pfg die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Nahatt. ———— 20. Jahrgang. Eine Geldfabrik. Aus London wird gemeldet: Alle Welt zerbricht ſich den Kopf, wie mühelos Geld zu machen iſt. Und die Geſchichte iſt doch ſo einfach. Man nimmt 10 000 Gold⸗ münzen, ſchabt von jeder etwas ab, nur eine ganze Kleinigkeit und ſchmilzt die Kleinigkeiten dann zuſammen. Das ge⸗ wonnene Gold verkauft man dann an Juweliere, oder, wenn man es verſteht, prägt man das Gold wieder zu Geldmünzen. Das letztere iſt vorzuziehen, da die Münzen den reinen Gold⸗ wert überſteigen. Mit Silber verfährt man folgendermaßen. Man nimmt das deutſche Silbergeld und ſchmilzt es in eng⸗ liſche Silbermünzen um, ein ſehr einträgliches Geſchäft, da das engliſche 6 Penceſtück nicht viel größer iſt als die früheren ſilbernen 20 Pfennigſtücke in Deutſchland. 6 Pence ſind aber 50 Pfennig.— Dies in ſeiner Einfachheit ſo überraſchende Syſtem war das der Herren Brooker und Appleton, die ſich hier etabliert hatten, zu ihrem Leidweſen aber durch die Po⸗ lizei in der ferneren Ausübung ihres einträglichen Geſchäftes verhindert worden ſind. Man hat ſie eingeſperrt und auf ihrer Handlungsweiſe ſteht eine Strafe von lebenslänglichem Zuchthaus. Das Geſchäft dieſer Leute erforderte es, daß viel Geld durch ihre Hände fließen mußte, und das erreichten ſie dadurch, daß ſie täglich an ungefähr zehn Poſtämtern größere Beträge in Gold an ſich ſelbſt einzahlten. Sie zahlten der Poſt Münzen, die ſie ſchon bearbeitet hatten, die Poſt wiegt ja das Gold nicht, und ſie erhielten dann ſchöne volle Gold⸗ münzen wieder ausgezahlt, denen man wieder etwas abknipſen konnte und ſie dann wieder auf der Poſt einzahlte. Das haben ſie Monate hindurch ſo getrieben, jeden Monat ungefähr 5000 Mark„verdient“ und an den Münzen hat es kein Menſch ge⸗ merkt. Der merkwürdige, ſchwarze Rauch, der zeitweiſe aus ihrer kleinen Fabrik aufſtieg, hat irgend einen griesgrämigen Nachbar beläſtigt, der die Polizei aufmerkſam machte und ſo die Entdeckung herbeiführte. Eine berittene Infanterie der Römer. In der letzten Sitzung der franzöſiſchen Akademie nahm der deutſche Ge⸗ lehrte Helbig als auswärtiges Mitglied der Akademie das Wort, um nachzuweiſen, daß das lateiniſche Wort„equitatis“ bis zu den Samniterkriegen nicht einer Reiterei in unſe⸗ rem Sinne entſprach, ſondern„berittene Fußtruppen“ bedeu⸗ tete. Es handelte ſi chin der Tat um Fußtruppen, die in der Schlacht vom Pferde ſtiegen, um zu kämpfen. Den Beweis für dieſe Behauptung findet man, nach Helbig, auf alten etruskiſchen Denkmälern: man ſieht dort Krieger zu Pferde, die wie Fußſoldaten bewaffnet ſind, vor allem mit dem ſchwe⸗ ren Schild der griechiſchen Hopliten, deſſen ſie ſich als Reiter unmöglich hätten bedienen können. Kriegspferde habe man zu jener Zeit überhaupt nicht gekannt, denn die Pferde waren viel zu ſchlecht, als daß ſie für ſolche Zwecke hätten Verwen— dung finden können. Man benutzte die Pferde hauptſächlich als Wagenpferde für die Kriegswagen; als dann ein beſſeres Pferdematerial die Einführung einer wirklichen Reiterei ge⸗ ſtattete, ſeien die Kriegswagen abgeſchafft worden. Helbigs Mitteilung rief einen lebhaften Meinungsaustauſch hervor, und es muß hinzugefügt werden, daß die franzöſiſchen Ge⸗ lehrten ſeine Anſicht nicht teilten. eine Robe aus hellgrünem, reich geſticktem Sammet. Die Toilette der Franzöſin im modernen Romau. Mme. Louiſe Faure⸗Favier weiſt in einem Aufſatz nach, daß die mo⸗ dernen franzöſiſchen Romanziers es durchaus nicht verſtehen, ihre Heldinnen geſchmackvoll zu kleiden. Sie überſehen die einfachſten Geſetze der Farbenharmonie, nach welchen eine blonde Erſcheinung türkis⸗blau, eine Brünette rot und eine Frau mit kaſtanienbraunem Haar violett zu tragen hätte. Aber ſelbſt Bourget läßt in ſeinen vor Jahren erſchienenen „Meuſouges“ ſeine Heldin, die blonde Mme. Moraines, in einer hochroten Balltoilette auftreten. Was wird dabei aus dem geſchilderten famoſen roſa Teint und den hellblauen Augen? Auch Anatole France, der ſich rühmt, die Toiletten kunſt beſſer zu verſtehen als Bourget, verfällt in dieſen Feh⸗ ler. Kein Pasquin wurde einer Blondine zu jenem könig⸗ lichen— aber roten— Theatermantel raten, wie ihn die reizende Komteſſe in dem berühmten Roman„Le Lys Rouge trägt. Sicherlich hatte der Pſychologe Anatole France wäh⸗ rend des Schreibens die äußere Erſcheinung ſeiner Heldin total vergeſſen. Im Theater iſt ſie auch nicht gerade ſchön, aber äußerſt extravagant gekleidet. Auf der linken Seite ihres weißen Kleides, das Aermel wie Flügel hat, glänzt eine große Lilie aus roten Rubinen. Das zeugt nicht gerade von gutem Geſchmack, aber was tut man nicht alles, um den Titel ſeines Werkes zu rechtfertigen! Maupaſſant hat genug Selbſt⸗ beſchräkung, ſich jeder ſtrikten Beſchreibung von Einzelhetten zu enthalten. Wozu die minutiöſen Beſchreibungen der Toi⸗ letten der Heldinnen, wie ſie Bourgets gibt, der ſogar ein⸗ gehend bei der chauſſeure verweilt? fragt Madame Faure ⸗ Favier. Balzac bekam es nicht fertig, eine geſchmackvolle Toilette zu erſinnen. Er findet ſeine Beatrix reizend in folgender Morgentoilette:„Auf dem Kopfe trägt ſie große Weinbeeren aus ſchwarzem Sammet. Unter einer ſehr kur zen griechiſchen Tunique wird ein Beinkleid aus Battiſt mit geſticktem Anſatz ſichtbar. Die Füßchen ſtecken in goldgeſtick⸗ ten, roten, türkiſchen Schuhen.“ Das ſoll eine Toilette ſein, die eine Idee ausdrückt, meint Balzac. Und Gautier, der Künſtler, iſt nicht glücklicher. Er beſchreibt eine elegante Reiterin in einem hellblauen Koſtüm mit einem grünen Caſtorhut und grünem, wehendem Schleier. Zola findet noch am beſten die paſſende Nuance für die Toiletten ſeiner Hel⸗ dinnen. Auch George Ohnet hüllt ſeine Phantaſiegeſtalten in paſſende Gewänder. Athénals im„Hüttenbeſitzer“ trägt einen roten Schirm in der reich beringten Hand. Das waren zur Zeit der Entſtehung des Werkes die Merkmale einer Par- venue. Wie die Mode ſich ändert! Ein roter Schirm und viele koſtbare Ringe gilt heute als ſehr chie. In dem bekann⸗ ten Romane„Demivierges“ will Mademoiſelle de Rouvre als Braut eine einfache junge Dame vortäuſchen und auf das Verſtändnis, ſich gut zu kleiden, verzichten. Sie wählt 8 dagegen ſchildert mit einem Wort die richtige Toilette. Die r 8 2——— Frauen ſcheinen trotz der Oppoſition der modernen Kunſtge⸗ werbler die beſten Toilettenſchilderer zu ſein!— Mme. Faure⸗ Favier müßte ſich ſagen, daß Dichter wie Gautier, Balzac uſw. eben die Mode ihrer Zeit beſchrieben und daß eine Mme. Faure⸗Favier der Zukunft vorausſichtlich den gleichen Entrüſtungsſchrei über die von den Dichtern unſerer Tage ge⸗ ſchilderten Toiletten dereinſt veröffentlichen dürfte. Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 71¹¹(Nachdruck verboten.) Inzwiſchen ging die Reiſe fünf Wochen lang ohne Aben⸗ teuer von ſtatten. Morgan vermied es, die gewöhnliche Schiffs⸗ route einzuſchlagen und jede Begegnung war ihm verdächtig. Sobald ein Fahrzeug ſignaliſiert wurde, änderte man die Rich⸗ tung, um ſich von ihm zu entfernen und dieſe Querzüge ge⸗ ſchahen häufig genug, ſodaß die Ueberfahrt dadurch beträchtlich verlängert wurde. Die Beziehungen zwiſchen Robert und den Herren des „Kaiman“ blieben auf demſelben Punkte ſcheinbarer Herzlich⸗ keit, wie zu Anfang. Beiderſeits ſpielte man eine Schauſpieler⸗ rolle und war entſchloſſen, ſie bis zu Ende zu ſpielen. Georg allein war aufrichtig in den Gefühlen, die er aus⸗ drückte, denn ſein Vater hatte es für grauſam und gefährlich gehalten, ihm betreffs Diego die Augen zu öffnen. Er erſparte ſo ſeinem jungen Herzen eine bittere Enttäuſchung und gleich⸗ zeitig war er ſicher, daß Georg ſeine Rolle gut ſpielen würde, weil ſie eine natürliche war. Die ſchreckliche Lage der Schwarzen entrüſtete zwar den jungen Mann, aber er wähnte, daß die Not allein ſeinen Onkel zur Ergreifung ſeines Handwerks getrieben habe. Im übrigen ereigneten ſich die empörenden Scenen, welche ſonſt auf Negerſchiffen gang und gäbe waren, auf dem„Kai⸗ man“ nicht. Morgan und Diego waren ſüßthuende, heuch⸗ leriſche Böſewichter, und Robert merkte wohl, daß ſie vor ihm den Schein von wohlerzogenen Menſchen, die nur durch Schickſalsſchläge zur Ergreifung eines ſo unangenehmen Berufes gezwungen worden waren, bewahren wollten. Gewiß kam auch der Wunſch, eine koſtbare Ware in gutem Stande zu erhalten, bei der ſorgſamen Behandlung der Schwarzen mit in's Spiel. Zweimal täglich ließ man ſie auf's Verdeck kommen; öfters tanzten ſie zu den Klängen bizarrer Inſtrumente, welche ſie aus ihrer Heimat mitgebracht hatten und jedesmal, wenn Robert dieſem Schauspiel beiwohnte, vergaß er die Gefahren ſeiner Lage, um über dem ſeltſamem Geſchick zu träumen, das ihn mit Wilden aus den geheimnisvollen Tiefen Afrikas zu⸗ ſammengebracht hatte. Endlich näherte ſich das Schiff der amerikaniſchen Küſte; aber die wohlbekannten Häfen, wo der„Kaiman“ anlegen ſollte, waren von einem engliſchen Kreuzer ſcharf überwacht. Morgan jedoch, das mußte Robert rückhaltlos anerkennen, war ein ausgezeichneter Seemann. Er kannte alle Mittel und Liſten ſeines Berufes gründlich und von Bahia bis nach Rio de Janeiro hinauf war er mit allen Landunggplätzen vertraut. Zweimal wurde er verfolgt und zweimal glückte es ihm, auf die hohe See zu entkommen. Er mußte ſich eingeſtehen, daß ihm Robert hierbei von nicht geringem Nutzen geweſen, denn, ohne die Hilfe eines geſchickten Maſchiniſten, wäre die Brigg ſicherlich abgefangen worden. Endlich, nach zehn Tagen fruchtloſer Verſuche, gelang es dem„Kaiman“, mit Benützung eines heftigen Windſtoßes und unter dem Schutze einer ſehr dunklen Nacht, in den Hafen von Pernambuko einzulaufen und Anker zu werfen. Dort war er in Sicherheit, denn die den engliſchen Offi⸗ zieren bezüglich der Unterdrückung des Sklavenhandels gegebenen Befehle konnten ſich nicht ſo weit erſtrecken, ein Negerſchiff in einem braſilianiſchen Hafen anzugreifen. Morgan hatte in Pernambuko Korreſpondenten, und die menſchliche Ware, welche er mitbrachte, war um ſo ſehnſüchtiger erwartet, als die an der Küſte geübte Ueberwachung ihre Ein⸗ fuhr ſchwieriger machte. Die Uebereinkunft der großen Seemächte, den ſchrecklichen Sklavenhandel zu verhindern, ſchien nur die Wirkung gehabt zu haben, den Gewinn derer, die ihn betrieben, zu verzehn⸗ fachen, das„Ebenholz“ war im Voraus zu ſehr hohen Preiſen verkauft. In wenigen Tagen hatte Morgan eine beträchtliche Summe flüſſig. Bei dem Durchſchnittspreis von fünftauſend Franken pro Kopf belief ſich der Erlös für über hundert Neger— nur fünf waren während der Reiſe geſtorben— auf mehr als eine halbe Million. Während des Verkaufs blieb die Mannſchaft an Bord. Auch auf Robert und ſeinen Sohn erſtreckte uch das Verbot an's Land zu gehen. Morgan bemäntelte dieſen Befehl mit den verſchiedenſten Vorwänden; ſcheinbar waren ſie frei, aber Robert bemerkte ſehr wohl, daß ſie Tag und Nacht überwacht wurden, und daß ein Entkommen unmöglich war. Sobald die Lieferung der Menſchenware beendet war, ließ Morgan die Brigg ſegelfertig machen, und, dank ſeiner Klugheit und ſeemänniſchen Erfahrung, brachte er es fertig, auch ſeine Abfahrt den Kreuzern zu verbergen. Bald befand ſich der„Kaiman“ wieder einige hundert Meilen von Braſilien entfernt. Mit Waren beladen, welche lediglich als Legitimationsfracht eingeſchifft worden waren, ſteuerte er direkt auf Europa zu, ohne jegliche Vorſichtsmaßregel. Das Leben an Bord war nicht mehr dasſelbe. Morgan und Diego, welche während der erſten Ueberfahrt ſich ſtets nüchtern und wachſam gehalten hatten, entſchädigten ſich auf dem Rück⸗ weg hiefür reichlich. Faſt jeden Tag gab es Trinkgelage, die oft in Orgien übergingen, wenn Robert und Georg die Tafel verlaſſen hatten. Frei von aller Disziplin, nahmen ſich die Matroſen ihre Führer zum Muſter und verfielen nach und nach wieder in ihre alten Freibeutergewohnheiten. Geſchrei, Streit und Meſſer⸗ ſtiche wiederholten ſich häufig und niemand dachte daran, ihrem Treiben Einhalt zu gebieten. Roberts Befürchtungen wuchſen in dem Maße, als man ſich Europa näherte.(ortſetzung folgt.) 2 7 ——— Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß das Regiſter- über Erhebung der Gemeinde⸗Umlagen pro 1904/5 wit Wirkung vom 1. Mai d. Is. an 8 Tage lang durf unſerem Bureau zu jedermanns Einſicht bereit liegt. — Etwaige Beſchwerden können innerhalb 4 Wochen nach Ablauf der Offenlegungsfriſt bei Großh. Kreisamte in Heppenheim ſchriftlich oder mündlich vorgebracht werden. Viernheim, den 29. April 1904. 669 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Bekanntmachung. Montag, den 2. Mai l. Is., vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Anfahren don 80 ebm. Kohlenſchlacken auf die Sandſtraße an die Wenigſt⸗ nehmenden losweiſe verſteigert. Die Stelle eines Fleiſchbeſchauerſtellvertreters für die hieſige Gemeinde iſt alsbald neu zu beſetzen. Geeignete Bewerber, welche an einem 4wöchentlichen Fleiſchbeſchauerkurſus teilzunehmen bereit ſind, wollen ſich bis längſtens 2. Mai l. Js., abends 6 Uhr auf unſerem Büreau melden, woſelbſt Näheres über dieſen Dienſt zu er⸗ fahren iſt. Viernheim, den 27. April 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. Bi di 666 Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Verſteigerung. 8 Dienſtag, den 8. Mai l. Is. nachmittags 2 Uhr werden durch den Unterzeichneten: 1 Kleiderſchrauk, 1 Kommode, 2 Glas⸗ ſchräuke, 2 Nachtſchränkchen, 4 Wagen, 1 Tiſch, 1 Dezimalwage, 1 Reliefbild mit Muſikwerk, 1 Kruzifix, 1 Pferd, 2 Heuleitern, 1 Pfuhlfaß im Ortsgerichtsbureau zu Viernheim zwangsweiſe gegen gleich bare Zahlung verſteigert. Lorſch, den 28. April 1904 Roft Gr. Gerichtsvollzieher. .— Marian. Jünglings⸗Sodalilät. 9 Am Sonntag, den 1. Mai l. Is., abends 8½ Uhr im Gaſthaus„zum Freiſchütz“ kommt nochmals zur Aufführung 0 „Die lebendigen Lackeln Nero's“ 0 8 8 90 in 5 Aufzügen aus der Zeit der 5 Chriſten verfolgung. Eintritt: à Perſon 30 Pfg. Ehrenmitglieder, Mitglieder und Aſpiranten haben freien Zutritt. 661 Kaſſeneröffnung 8 Ahr. Anfang ½9 Ahr. IB. Der Reinertrag iſt zu Gunſten der beiden 80 hieſigen Schweſternhäuſer beſtimmt. Achtung! ** 0 905 N 9 Mai Tanz Morgen Sonntag, den 1. Mai findet im Saalbau„zum weißen Roß“ von 3 Uhr ab gutbeſetzte 671 . Tan;-Muſ k ſtatt.— Es ladet höflichſt ein Jak. Faltermann Gaſtwirt„zum weißen Roß“. Radfahrerbund„Germania“. Monatsverſammlung im Vereinslokal„Deutſcher Kaiſer“ betreffs wichtiger Be⸗ ſprechung. 672 Um vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Nach der Verſammlung Ausfahrt. Der Vorſtand. Kirchen⸗Auſage. Evang. Bemtinde Piernheim. Sonntag, den 1. Mai morgens 9% Uhr euangel. Gottes dienſt. 2 Sie kaufen „hren& Goldwaren 28 am beſten u. billigſten bei Jos. Adam, 16 Uhrmacher. 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Ma Weinheim