25 Die Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 20 5 tlich einſchließl. Trägerlohn, N e en 121 8 115 vierte ljührlich. Ar. 59. Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Samſtag, den 21. Mlai 1904. der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. rnheimer Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. 2 BVfingſten. Ein heilig Rauſchen über mir Im dämmergrünen Wald, Und unter mir erbeben leis Die Blümlein mannigfalt. Mir iſt, als ſpräch' im Frühlingshauch Zu mir ein Geiſterſang, Erſt ſanft wie Aeolsharfenton, Dann voll wie Orgelklang. Er ſpricht zu mir von Gottes Huld Und kündet Gottes Macht, Von deſſen Hauch aus Todesſchlaf Iſt rings die Welt erwacht. Die Stimme ſpricht:„Ich bin der Herr Dein Gott, bin Gottes Geiſt, Der Lebensſpender, deſſen Licht Das Weltenall umkreiſt; Der dich im Blumenauge grüßt, Der dich im Sturmwind mahnt, Derſelbe, den dein ſehnend Herz Mit Furcht und Wonne ahnt! O Du, der durch Apoſtelmund Der Welt ſich kundgetan, i Erheb' auch mich, ſei Führer mir, Du Heiliger, himmelan! Gottes Geiſt hat wie alljährlich, ſo auch jetzt wieder das Angeſicht der Erde erneuert. Zum Himmel ſchauen dankbar wieder Milliarden und Abermilliarden von Blumen und Blüten hinauf, und durch das junge, lebensfriſche Grün der Bäume haucht der milde Frühlingswind und raunt ſein altes Lied von der Herrlichkeit der Schöpfung und der Güte und Allmacht des Schöpfers. Ja, der Geiſt des Lebens iſt wirklich vom Himmel her ausgegoſſen. Auf Strömen des Lichts und der Wärme flutet er herab, wiegt ſich auf den grünen Wellen der Korn— felder und auf den leiſe bewegten, blütenſchweren oder ſchon ihre Früchte ſchwellenden Zweigen. Der Segen des Jahres reift heran, und der Landmann iſt voller Hoffnung. Zu Pfingſten feiert die Natur das Feſt ihrer ſchönſten, lebens⸗ friſcheſten Entwickelung und Vollendung. Aber auch die Kirche feiert das Feſt ihrer Vollendung, Und das erſt giebt dem lieblichen Feſte ihr Hochſommerfeſt. ſeine erhabene Weihe, ſeine innere Heiligung und tiefere Be- deutung. Wie das Chriſtentum das ganze Menſchenleben durch⸗ dringt, ſo nimmt es auch Teil an den ſinnigen Freuden des Menſchen, an der Entfaltung der ihn umgebenden Natur, ver- bindet ſeine heiligen Geheimniſſe mit ihnen und erhebt ſie in harmoniſcher Vereinigung zu göttlicher Weihe. Leib und Seele, Natur und Gottheit, im Chriſtentum werden ſie Einheit, eine Einheit höherer und reinerer Art, als ſie der naturvergötternde Pantheismus wähnt. Dieſe erhabene Symphonie des Schöpfers in der Schöp⸗ fung wird uns am deutlichſten und am ſchönſten in den beiden mit einander in ſo inniger Beziehung ſtehenden kirchlichen Hoch⸗ feſten des Frühlings und Sommers, Oſtern und Pfingſten, be- wußt. Auf Oſtern, wo die Natur aus der todesähnlichen Er⸗ ſtarrung des Winters erwacht iſt, ſteigt der Ueberwinder von Tod und Hölle ſiegreich aus dem Grabe hervor, und zu Pfingſten ſchwebt, ſein Werk vollendend und krönend, der heilige Geiſt hernieder auf die Erde, auf daß er bei uns bleibe, die Früchte der Gnade in uns zur Reife bringe und lebendig in uns er⸗ halte das Erlöſungswerk des Gottesſohnes. Wie des Sommers Licht und Wärme erſt das Leben der Natur vollkräftig ſich entfalten laſſen, ſo hat die erleuchtende und erwärmende Macht des heiligen Geiſtes auch die inneren Kräfte der heiligen Kirche erſt zur vollen Entwickelung ge⸗ bracht und ſie ſtark gemacht gegen alle Stürme der Zeiten, ſodaß ſie heute als mächtiger Baum alle Völker und Länder überſchattet und durch die ſtürmiſche Leidenſchaft ihrer Feinde wohl mancher vergilbter Blätter und dürrer Zweige beraubt, aber nimmermehr entwurzelt und vernichtet werden kann. Laſſen wir uns darum nicht anſtecken von dem Peſſimis⸗ mus, an dem unſere heutige Zeit krankt. Wenn auch die Wut der Kirchenfeinde heute grimmiger ſich geberdet als je, wenn ſie verſuchen, die Axt an die Wurzel des Baumes zu legen, oder mit Steinen oder Unrat ſeine Krone bewerfen, kraftlos wird auch ihnen wieder der Arm niederſinken, ihre Axt wird l ſtumpf werden, und die Steine und der Schmutz werden zur Erde fallen, auf diejenigen zurück, die ſie aufgehoben hatten. So werden denn auch wir, die wir im Schatten des Baumes leben, nicht mutlos werden. Mit Kraft und Stand⸗ haftigkeit werden wir uns der heranſtürmenden Gegner er⸗ wehren, mit der Waffe des Gebetes, begeiſtert und geſtärkt vom heiligen Geiſte. Auf ihn vertrauen wir, er iſt unſere Stärke und Erleuchtung, unſer Führer durch Nacht zum Licht! Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Tokio, 19. Mai. Die zweite Armee unterbrach die Eiſenbahn im Norden von Port Arthur an fünf Stellen in den Tagen zwiſchen dem 5. und 17. Mai. Die Verluſte der Ja⸗ paner betrugen dabei 146 Mann. Tondon, 19. Mai. Dem„Central News“ wird aus Tokio gemeldet, daß die Japaner Kaiping(Kaitſchou) inge— — nommen haben und die Ruſſen ſich in der Richtung auf Ta u ſchikiau zurückziehen. Die koreaniſche Regierung kündigte offiziell die Aufhebung aller Handelsverträge mit Rußland ſo⸗ wie aller an Rußland erteilten Konzeſſionen. Tſchiſu, 20. Mai. Einige Ruſſen, die von Dalny kommen, berichten: Am Montag iſt ein japaniſches Panzerſchiff und ein Kreuzer auf der Höhe von Port Arthur auf eine Mine aufgelaufen und geſunken. Man mißt jedoch dieſer Meldung wenig Glauben bei. Ein Zerwürfnis zwiſchen Kuropatkin und Alexejew. Faris, 20. Mai. Der„Temps“ publiziert eine ihm aus Wien zugegangene hochintereſſante Depeſche über das Zer⸗ würfnis zwiſchen Alexejew und Kuropatkin. Kuropatkin meſſe alle Schuld an der Niederlage am Jalu den Befehlen Alexejews zu, die ſeine eigenen durchkreuzten. Kuropatkin ſchlage vor, daß Port Arthur aufgegeben, die Beſatzung dieſer Feſtung zur Hauptarmee gezogen werde, und daß die ganze Armee nach Charbin zurückgehe. Er erklärte, daß er in Liaujang nur ſechzig⸗ tauſend Mann habe, womit er den Japanern nicht die Stirn bieten könne. Alexejew dagegen nenne es Wahnſinn, Port Arthur und die Flotte zu opfern, und behaupte, Port Arthur ſei uneinnehmbar. Die Umgebung des Zaren in Petersburg neige dazu, Alexejew recht zu geben. Der Skandal im ruſſiſchen Roten Kreuz. Dem Londoner„Daily Expreß“ wird aus Petersburg berichtet:„Hier herrſcht großer Unwillen über die Verwendung der Fonds der Roten Kreuz⸗Geſellſchaft. Eine ganze Anzahl mittelloſer Ariſtokraten, Hofdamen, Gardeoffiziere und anderer Günſtlinge der hohen Kreiſe hat mit abnormen Gehältern, die ſich teilweiſe auf Tauſende von Pfund Sterling im Jahre be⸗ laufen, Sinekuren erhalten. Dies iſt um ſo bedauerlicher, als es nicht an geeigneten Organiſatoren fehlt, die gern bereit wären, die Arbeit umſonſt zu übernehmen. Die Zeitung„Re⸗ volutionaja(2) Roſſija“ ſagt:„Der ſenſationellſte Fall iſt derjenige des Generals Schwedoff, eines Mitgliedes des Ko⸗ mitees, der 100 00 Lſtrl. aus dem Fonds der Roten Kreuz⸗ Geſellſchaft borgte, um damit an der Börſe zu ſpekulieren. Seine Spekulationen ſchlugen fehl und das Defizit ließ ſich nicht mehr verheimlichen. Die Zarin bezahlte aus eigener Taſche die fehlende Summe, um einen öffentlichen Skandal zu vermeiden und den General, der ein beſonderer Liebling des Hofes iſt, zu retten. Der General wurde ſogar als Komitee⸗ mitglied beibehalten, aber man traf Maßnahmen, um ein zu⸗ künftiges Borgen zu verhindern. Aehnliche ſkandalöſe Vor⸗ gänge kamen in Moskau vor, wo ein Fürſt Galitzin und ein Graf Lanski Gelder, die für das Rote Kreuz geſammelt worden waren, in der eigenen Taſche behielten. Graf Lanski weigerte ſich, Gelder abzuliefern oder auch nur die Subſkriptionsliſte zu⸗ rückzugeben, während Fürſt Galitzin 100 Lſtrl. einzahlte, aber den Einblick in die Subkriptionsliſte verweigert. Dieſe Vor⸗ 5 Verſunkene Alillionen. feriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aßmus. 83](Nachdruck verboten.) Dieſer erriet nur allzu ſehr den Grund, weshalb Paddy ſo ſehr entſetzt war, aber es war weder an der Zeit, noch am Platze, ihm Vorwürfe zu machen. Jetzt kam alles darauf an, ihn auszufragen, bevor er ſich wieder faſſen konnte. Etwa hundert Schritt weiter ſah man am Weg eine Herberge. „Du mußt Hunger und Durſt haben, mein alter Freund!“ fuhr Robert fort. f„Oh ja! Durſt beſonders,“ unterbrach der Irländer. „Nun wohl, damit ich Dich überzeuge, daß ich von Fleiſch und Bein bin, wie Du, ſo komm mit mir in jene Kneipe. Wir wollen uns erfriſchen!“ Fünf Minuten ſpäter ſaßen Robert und Paddy an einem Tiſch des mit Zitronenbäumen bepflanzten Gärtchens, welches zu dem Wirtshaus gehörte. Vor ihnen dampfte ein Gericht Maccaroni, und zwei Flaſchen Kapriwein ſtanden daneben. Es war das beſte Mittel, Paddys Zunge zu löſen. Seine Augen öffneten ſich weit, als er ſich vor einem ſo unerhofften Feſtmahl ſah. Er ſtürzte ſich auf die Maccaroni mit der Gier eines Schiffbrüchigen und leerte raſch hintereinander mehrere Gläſer jenes feurigſten aller italieniſchen Weine. Robert bemaß ihm den Trunk keineswegs knapp; aber bevor er ihn befragte, wollte er ihm Zutrauen einflößen, in⸗ dem er ſich ſtellte, als kenne er die Vergangenheit nicht. „Du haſt wohl nicht erwartet, mich wiederzuſehen, mein alter Paddy, und in der That, es fehlte nicht viel, ſo hätte ich den Haifiſchen zum Frühſtück gedient,“ ſagte Robert mit verſtellter Fröhlichkeit. Dann, um ihn völlig ſicher zu machen, ſetzte er noch raſch eine einigermaßen glaubwürdige Erklär⸗ ung hinzu: „Ja, ich bin zwei Stunden lang geſchwommen, bis mich eine genueſer Barke auflas. Das wird mich lehren, auf den Bugtauen einſchlafen, wenn ich zu viel getrunken habe. Jetzt ſuche ich ſchon ſeit drei Monaten den„Kaiman“.. Na! was iſt aus euch geworden, ſeit meinem Unfall? Wie gehts dem Kapitän... Diego... Georg?“ Während Robert ſo ſprach, wurde Paddy immer ver⸗ wirrter und erbleichte ſichtlich. Er murmelte einige unzuſammenhängende Worte und trank ſich Mut. „Ach, Herr! ſie ſind fort... ich bin jetzt allein. der arme Paddy hat niemand mehr, der ihn verhinderte, in dieſem verwünſchten Lande, wo man nicht einmal einen Schluck Belfaſter Wicky findet, vor Durſt zu ſterben. Ich habe auch fortgehen wollen... nach Irland zurück... aber ich habe keine Papiere, um mich einzuſchiffen, und dann, ſeht, der „Kaiman“ hatte keinen guten Ruf... man kann dem Kon⸗ ſul nicht gut ſagen, daß man an Bord desſelben war...“ Die Trunkenheit begann ſchon, ihn zu erfaſſen, und Robert kannte den iriſchen Charakter genug, um ſicher zu ſein, daß Paddy nicht mehr lange das Geheimnis wahren werde, welches ihn bedrückte. „Aber,“ entgegnete Robert,„ich bin ja auch mit dem „Kaiman“ gefahren, und Du weißt, daß, wenn wir darauf waren, es nicht in unſerer Schuld lag. Wohlan, ich über⸗ nehme es, dich aus der Verlegenheit zu ziehen, und man ſoll nicht ſagen, daß ich einen braven Matroſen, wie Dich, im Stich gelaſſen habe. Aber erſt will ich meinen Sohn wieder finden. Nun, mein alter Paddy, ſage mir alles, was Du weißt, und Du wirſt es nicht bereuen, ich verſpreche Dirs.“ Der unglückliche Irländer ließ den Kopf ſinken, und große Schweißtropfen perlten auf ſeiner Stirne. Plötzlich erhob er ſich, wie jemand, der einen Entſchluß gefaßt hat und begann, mit jener Weitſchweifigkeit, welche den Leuten ſeines Landes eigen iſt, zu erzählen: „Hört, Herr!“ rief er aus,„ich will Euch lieber alles NPebbs ißt sehe arm, und der Herrgott beſtraßt ih, weil er jenem verfluchten Inſelſachſen gehorcht hat; aber Paddy iſt kein Schurke wie er, und Ihr werdet ſehen, daß man ihn gezwungen hat, zu thun, was er gethan hat.“ Robert begriff, daß die Stunde der Geſtändniſſe gekommen ſei, und ſeine Erregung ließ ihn beinahe ohnmächtig werden. „Als Ihr in's Meer gefallen waret,“ fuhr der Betrunkene fort,„hat der junge Herr viel geweint. Er rief nach ſeinem Vater; er wollte auch ſterben, aber ſie haben ihn getröſtet, die Briganten. Wenn er gewußt hätte... Ich, ich wußte es ich hatte es geſehen, wie der Schurke Morgan, gleich einer wilden Katze, auf Euch losſprang. Aber ich habe nichts geſagt, ich wollte dem armen Georg nicht das Herz brechen, er hatte ſchon Kummer genug. Und doch bin ichs, Herr, ich bins, der an ſeinem Unglück ſchuld iſt...“ „Du Paddy?“ unterbrach ihn Robert,„das iſt nicht möglich. Warum hätteſt Du dem Sohne desjenigen Mannes Uebles thun ſollen, der Dein Leben bei den Sorellen rettete?“ Als Paddy den Namen Sorellen hörte, hob er die Arme zum Himmel, ging im Garten auf und ab, indem er wie ein Narr geſtikulierte und fiel ſchließlich auf die Kniee nieder und bat um Verzeihung. Der Streich hatte geſeſſen, und eine längere Verſtellung war unnötig. „Steh auf, Unſeliger!“ rief ihm Robert zu,„und ſage mir die Wahrheit, wenn Du willſt, daß ich Dir verzeihe. Ich weiß alles, und wenn Du lügſt, ſtirbſt Du wie ein Hund.“ Der Zorn hatte den Vater Georgs blind gemacht, er er— faßte das Meſſer und fühlte ſich verſucht, den elenden Mit⸗ ſchuldigen der Mörder ſeines Sohnes auf der Stelle nieder⸗ zuſtechen. Paddy zitterte an allen Gliedern, er wollte ſprechen, aber die Stimme blieb ihm in der Kehle ſtecken. Endlich faßte er ſich, und Robert vernahm unter Schaudern den entſetzlichen Bericht, den er ſchon lange geahnt hatte. (Jortſetzung folgt.) ——— n ä———— ———— — — 22 2 . k ommniſſe haben den Argwohn des Publikums wachgerufen und die Folge iſt, daß ſich viele reiche und wohltätige Leute einfach weigern, Geld für die Geſellſchaft herzugeben.“ Nun iſt es freilich ein revolutionäres ruſſiſches Blatt, das von dieſen Dingen berichtet. Aber daß derartiges in Rußland unmöglich iſt, wird niemand behaupten können. Der Aufſtand in Deutſch⸗Südweſtafrika. Die Abreiſe des Ergänzungstransportes für Deutſch⸗ Südweſtafrika erfolgte geſtern abend 9 Uhr 15 Min. vom Lehrter Bahnhofe in Berlin mittelſt Extrazuges. Dem Generalleutnant von Trotha bereitete in Trier die Bevölkerung geſtern einen begeiſterten Abſchied. Bereits um 7 Uhr war der Bahnhof von einer Menſchenmaſſe dicht be⸗ lagert. Trotha wurde bei ſeinem Erſcheinen mit Hochrufen begrüßt. Von den 90 Mann, die ſich freiwillig von der 16. Di⸗ viſion für Südweſtafrika gemeldet haben, begleiten General Trotha Hauptmann Manger und Leutnant Giſſelmann vom 29. Infanterie⸗ Regiment, Leutnant v. Ameln vom 161. Re⸗ giment und 29 Mann und 10 Unteroffiziere verſchiedener Re⸗ gimenter. Der Adjutant des Prinzen Joachim Albrecht von Preußen teilt der„Nat.⸗Ztg.“ mit, daß der Prinz nach endgültiger Entſcheidung am Feldzug in Südweſtafrika nicht teilnehmen werde. Privatnachrichten aus Südweſtafrika zufolge ſollen die Herero noch für 2 Jahre mit Munition verſehen ſein. Für den weiteren Truppentransport nach Deutſch-Südweſtafrika ſind von der Reichsregierung die Lloyddampfer„Schleſien“ und „Aachen“ gechartert worden. Berlin, 20. Mai. Die Kolonne Zülow erreichte vor⸗ geſtern Okowakuatijwe. Die zwölfte Kompagnie ſäubert die Gegend um Okombahe. Deutſchland. Berlin, 20. Mai. Eine neue Maß⸗ und Gewichts- ordnung. Die„Berliner Korreſpondenz“ meldet: Den Bundes⸗ regierungen wurde vom Reichskanzler der Entwurf einer neuen Maß⸗ und Gewichtsordnung mit dem Erſuchen um Prüfung mitgeteilt. Der Entwurf wird demnächſt mit Erläuterungen veröffentlicht, um weiteren Kreiſen Gelegenheit zur Meinungs⸗ äußerung zu geben. 5 Koburg, 20. Mai. Die Großherzogin von Heſſen ver⸗ zichtete auf die bisher von Darmſtadt bezogene Apanage. Die geſchiedene Großherzogin von Heſſen hat, wofern es mit einer uns aus Berlin zugegangenen Meldung ſeine Richtig⸗ keit hat, auf die ihr vom Großherzog bei der Eheſcheidung ge⸗ zahlte Jahres-Apanage von 80000 Mk. verzichtet. Aus dieſem Anlaß tauchen wiederum Gerüchte von einer bevorſtehenden Verlobung der Großherzogin mit dem Großfürſten Kyrill von Rußland auf, welcher bei dem Untergange des„Petropawlowsk“ verletzt wurde und ſich zurzeit in Petersburg befindet. Kaiſer Nikokaus II. ſoll ſeinen Widerſtand gegen die Ausführung des Heiratsplanes auf Grund des mutigen Verhaltens aufgegeben haben, das der Großfürſt bei der Kataſtrophe des„Petropaw⸗ lowsk“ an den Tag gelegt. Ausland. Kiſchinew, 19. Mai. In dem Prozeß wegen der Aus⸗ ſchreitungen gegen die Juden im April 1903 wurde geſtern das Urteil gefällt. Zwei Angeklagte wurden wegen Straßen⸗ unruhen zu acht Monaten Gefängnis mit Verluſt einiger Rechte, zwei wegen ſchwerer Verletzungen an Juden zu einem Jahre ſchwerer Haft, zwei wegen Mordes zu vier Jahren Zwangs⸗ arbeit verurteilt. Sechs des Mordes Angeklagte wurden frei⸗ geſprochen. Die Zivilforderungen wurden als unbegründet zu⸗ rückgewieſen. Aah und Fern. * Viernheim, 21. Mai. Pfingſten, das liebliche Feſt iſt gekommen, überall blüht es, ragend wölbt ſich der Waldesdom, und allenthalben erſchallen frohe Lieder. Froh iſt der Mut und voll iſt die Bruſt, jauchzend preiſt der Mund des ewigen Schöpfers Ehre, jubelnd kündet der Mund die uralte und ewig neue Pracht des Pfingſt⸗ feſtes, an dem ſich ewiges Walten und ewiges Werden offen⸗ bart wie an keinem anderen Feſte. Die chriſtliche Kirche feiert zu Pfingſten die Ausgießung des Heiligen Geiſtes und ihr Geburtsfeſt, auch hier iſt ein ewiges Walten und ein ewiges Werden voll wunderbarer Größe, ein Geſtalten und Bilden aus höchſter Kraft. Dem Deutſchen iſt Pfingſten, auch abgeſehen von ſeinem kirchlichen Charakter, ein beſonders liebes Feſt, an dem es ihn nicht zu Haus duldet, an dem er ins Freie ſchweift. Und kann es nicht in die Ferne ſein, dann iſt er mit der Nähe zufrieden, doch aus den vier Wänden geht es hinaus, um einmal in vollen, kräftigen Zügen die freie Gottesluft zu atmen, den Wald und die Flur zu durchſtreifen, in denen Gottes Odem weht. Und dem Pfingſtfeſt zu Ehren, wird gern Haus und Hof und Fenſter und Tür mit grünen Zweigen geſchmückt, im friſchen Grün ſtrahlt die Flur, im friſchen Grün erglänzt auch das traute Heim, im Zeichen der frohen und zuverſichtlichen Hoffnung. Ja, Pfingſten iſt das Feſt der Freude und des Jubels, da iſt für den Mißmutigen, für den Unzufriedenen kein Raum, Alles zieht fort hinaus, wo frohe Menſchen ſind. Wir wünſchen unſeren Leſern recht vergnügte Feiertage! Seckenheim, 19. Mai. In vorvergangener Nacht gerieten einige Waſchfuhrleute von Petersthal auf der Straße von Mannheim hierher bei der Feudenheimer Brücke in Streit, wobei der Fuhrmann Johann Georg Jung vom Wagen aus ſo unglücklich mit einem Prügel nach dem Fuhrmann Wilh. Hug ſchlug, daß letzterer einige Stunden darnach in ſeiner Heimats⸗ gemeinde ſeiner Verletzung erlag. Die beiden Beteiligten ſind Familienväter. Friedrichsfeld, 20. Mai. Vorgeſtern vormittag beging in der Steinzeugwarenfabrik der ledige Arbeiter Thomas Lutz aus Forſt bei Bruchſal die Unvorſichtigkeit, bei größter 0 Erhitzung kaltes Waſſer zu trinken. Die Folgen blieben nicht aus. Es trat ein Lungenſchlag ein und nach 2 Stunden war der junge kräftige Arbeiter ein Leiche. Darmſtadt, 20. Mai. Die Schwindelaffäre des Bankiers Schade hat auch in der Gemeinde Hainſtadt i. O. ein Menſchenopfer gefordert. Der 50jährige H. Hallſtein hatte ſeine ganzen Erſparniſſe im Betrage von 11600 Mk. dem Schwindler anvertraut. Der Verluſt brachte den Mann zur Verzweiflung. Er wurde ſeit Freitag morgen vermißt. Am Sonntag nachmittag ſahen ſpielende Knaben in der hochange⸗ ſchwollenen Mümling eine an einem Weidenbuſch hängende männliche Leiche. Herbeigerufene Männer zogen die Leiche ans Ufer und erkannten in ihr den Vermißten. Im Odenwald verlieren viele kleine Leute ihre ganzen ſauer erworbenen Er⸗ ſparniſſe. Infolgedeſſen ſind mehrere der Betroffenen irrſinnig geworden. Heidelberg, 20. Mai. Als vorgeſtern nachmittag Herr Metzgermeiſter Nohe von hier nach Doſſenheim fuhr, ſcheute unterhalb der Handſchuhsheimer Ziegelwerke das Pferd vor der Dampfwalze und warf den Wagen um. Herr Nohe erlitt Verletzungen; ſein Wagen ging in Trümmer. Mainz, 20. Mai. Vor einigen Wochen wurde der Vizefeldwebel und Zahlmeiſteraſpirant Müller wegen Unter⸗ ſchlagung von 3000 Mark zu mehrjähriger Gefängnisſtrafe verurteilt. Jetzt wird bekannt, daß Müller ein Los ſpielte, das er nach ſeiner Verhaftung an zwei Bekannte abtrat. Einen Tag nach ſeiner Verurteilung wurde das Los mit 10 000 Mk. gezogen. Frankfurt a. M., 19. Mai. Im Raubmordprozeß gegen Groß und Stafforſt ſprachen die Geſchworenen geſtern abend die Angeklagten Groß und Stafforſt des Raubmordes ſchuldig.— Die Angeklagten wurden zum Tode und dauernden Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilt. Harpertshauſen, 20. Mai. Wenige Tage, nach⸗ dem in Frankfurt a. M. das Urteil in der blutigen Raub⸗ mordaffäre Lichtenſtein geſprochen iſt, werden vor dem Schwur⸗ gericht in Darmſtadt ahnliche folgenſchwere Verhandlungen in der Mordaffäre Wälz beginnen. Es dauerte lange, viel länger als in dem Falle zu Frankfurt a. M., bis es der überaus eifrigen Unterſuchungsbehörde gelang, genügend Material zu ſammeln, um die Anklage gegen den des Mordes an Wälz dringend verdächtigen Gaſtwirt Rothärmel von hier, der noch immer die blutige Tat leugnet, vor Gericht erheben und mit Ausſicht auf Erfolg vertreten zu können. Rothärmel befindet ſich bereits nahezu 5 volle Monate in Unterſuchungshaft. Die Verhandlung findet anfangs Juni ſtatt und dürfte vorausſicht- lich 3—4 Tage in Anſpruch nehmen. Gießen, 19. Mai. In der Angelegenheit des Kindes⸗ mordes zu Eberſtadt, wobei die Minna Görlach, die Tochter des Maurermeiſters Phil. Görlach, dieſer Tat beſchuldigt und in Haft genommen wurde, richtet, wie wir in der„H.⸗L.-P.“ leſen, Abgeordneter Köhler-Langsdorf im Landtag eine Anfrage an die Regierung,„warum der Unterſuchungsrichter beim Land⸗ gericht der Provinz Oberheſſen die Minna Görlach trotzdem immer noch in Unterſuchungshaft halte, obgleich der praktiſche Arzt Dr. Schaad zu Lich die gänzliche Schuldloſigkeit der Minna Görlach als ſeine wiſſenſchaftliche Erkenntnis zu beſchwören ſich erbietet und auch der Vorſteher der Univerſitäts-Frauen⸗ klinik zu Gießen, Profeſſor Dr. Pfannſtiel, von der Schuld der Minna Görlach nicht überzeugt iſt.“ Metz, 20. Mai. Der Krämer und Ackerer Anton Mailfert aus Buchsweiler bei Saargemünd, der angeklagt war, am 20. November 1903 den Petroleumkutſcher Müller aus Saargemünd ermordet und beraubt zu haben, wurde geſtern vom Schwurgericht in Metz nach viertägiger Verhandlung zu lebenslänglichem Zuchthaus und Verluſt der bürgerlichen Ehren⸗ rechte verurteilt. Aus der Pfalz, 19. Mai. Der vermögende Führer der„Sozialdemokraten“ in St. Ingbert, Herr d'Ullens, iſt ohne Teſtament geſtorben, und ſo erbt der Staat die ganze Nachlaſſenſchaft, weil andere rechtmäßige Erben nicht vorhanden ſind. Trier, 20. Mai. Der Unteroffizier Eckert vom 29. Infanterie⸗Regiment wurde wegen Soldaten⸗Schinderei in 500 Fällen vom Kriegsgericht zu 13¾ Jahren Gefängnis und De⸗ gradation verurteilt. Siegen, 20. Mai. In Weidenau beging vorgeſtern abend der Bäcker Franz Heſſe an der 11jährigen Klara Baum einen Luſtmord. Die Leiche wurde im Zimmer des Mörders in einem Schranke verſteckt aufgefunden. Heſſe wurde ver⸗ haftet. Dortmund, 19. Mai. Auf Anordnung der Staats⸗ anwaltſchaft wurde vorgeſtern der Arzt Dr. Grüne in Unna ver⸗ haftet. Man bringt den Haftbefehl mit dem kürzlich erfolgten Tode ſeiner Tochter in Verbindung. Altona, 20. Mai. Der 20 jährige Unteroffizier Ruß vom 76. Infanterie⸗Regiment in Hamburg wurde vom Kriegsgericht der 17. Diviſion wegen Mißhandlung, vorſchrifts⸗ widriger Behandlung und Beleidigung Untergebener zu vier Monaten Gefängnis und Degradation verurteilt. Chemnitz, 20. Mai. Hauptmann Freiherr von Halkett vom ſächſiſchen Infanterie-Regiment 134 wurde vom Kriegsgericht in Chemnitz zu 3 Monaten Gefängnis wegen unzüchtiger Handlungen verurteilt. Letzte Nachrichten. Ein ſchwerer Verluſt der japaniſchen Flotte. Tokio, 20. Mai. Admiral Togo meldet, daß während dichten Nebels am 15. Mai in der Nähe von Port Arthur der Kreuzer„Kaſuga“ den„Noſhino“ aurannte. Letzterer ſank in wenigen Minuten. Nur 90 Mann der Beſatzung ſind gerettet worden. An demſelben Tage ſtieß der Panzer„Hatſuſe“ auf eine unterſeeiſche ruſſiſche Mine und ſank. 300 Mann des Panzers ſind von Torpedobooten gerettet worden. (Das Linienſchiff„Hatſuſe“ war einer der ſtärkſten ja⸗ paniſchen Panzer. Er hatte bei 122 Mtr. Länge und 23 Mtr. Breite, 15240 Tonnen Waſſerverdrängung, 14 700 indizierte Pferdekräfte und 19 Knoten Geſchwindigkeit. Seine Artillerie umfaßte 4 30,5 Ztm.⸗, 14 15 Ztm.⸗, 20 7,6 Ztm.-, 8 4,7 Ztm.—, und 4 4,2 Ztm.⸗Geſchütze. Die Beſatzung zählte 741 Köpfe. Ueber 300 Mann ſind alſo ertrunken. Der Kreuzer Joſhimo, 110 Mtr. lang, 14 Mtr. breit, hatte 4230 Tonnen Waſſerverdrängung und 16 000 indizierte Pferdekräfte, die ihm eine Geſchwindigkeit von 23 Knoten gaben. Die Artillerie waren 4 15 Ztm., 6 12 Ztm.⸗, 12 4,7 Ztm.-Geſchütze. Die Beſatzung zählte 385 Mann.) 8 a Tondon, 20. Mai. Die„Einkreiſung der Ruſſiſchen Armee“— die„Um⸗ gehung ihres linken Flügels“— die„Beſetzung ihrer Rück⸗ zugslinie“ ſind nach den heutigen Meldungen der Londoner und New⸗Norker Blätter bereits vollzogene Fakten, und Kuropatkins und ſeiner Armee Schickſal— beſonders nach den amerikaniſchen Blättern— bereits beſiegelt, wenn es ihm nicht in letzter Stunde noch glückt, ſich und ſeine Truppen nordwärts durch einen ſchleunigen Rückzug in Sicherheit zu bringen. Daß die große, ſeit Monaten ſorgſam vorbereitete, und an dieſer Stelle von Anfang an immer wieder— trotz aller Dementis— hervorgehobene Flankenbewegung des japaniſchen rechten Flügels bereits ſoweit gediehen iſt, daß ſie den linken Flügel der ruſſiſchen Aufſtellung faſt umklammert, iſt kaum noch zu bezweifeln. Selbſt wenn man annehmen wollte— und es liegt dazu kein ſichtbarer Grund vor— daß die heutigen Meldungen aus Tokio und Tieniſin(von Spezialkorreſp on⸗ denten der verſchiedenſten engliſchen, franzöſiſchen und ame ri⸗ kaniſchen Blätter) der Wahrheit voraufeilten, wenn ſie behaup⸗ teten, zwei Diviſionen ſeien bereits im Rücken, oder wenigſtens im Nordoſten von Mukden erſchienen, und hätten dort die Kuanglialin⸗Höhenzüge(auch Kamalin) beſetzt, die ſich dort das Hunho⸗ und Sutſiho-Tal hinaufziehen, und die Straße von Mukden nach Tjelin beherrſchen, ſo bleibt doch die Tatſache, daß der ruſſiſche offiziöſe„Bote aus Charbin“ ſelbſt meldet, ruſſiſche Vorpoſten ſeien, vor etwa 14 Tagen, bei Sintſintiu (Lautſchoen) am Sutſihofluſſe auf japaniſche Avantgarden ge— ſtoßen. Das aber können nur die Spitzen der fünften oder ſechſten Diviſion geweſen ſein(oder der zehnten), die nach Berichten vom März damals über Wiwoen(Ujon) bei Wait⸗ ſakou den oberen Jalu überſchritten hatten und ſeitdem dem Huntſſentale folgend Waitſoenſian und die Schamuſchanberge überſchreitend, ſchließlich Sintſintin erreichten. Ganz unbegreiflich erſcheint, daß Kuropatkin über dieſen für jeden ruhigen, ſorgfältigen Beobachter klar zu Tage liegenden Vormarſch zweier Diviſionen im Dunkel geblieben ſein könnte, und wenn er ſich der ſeinem linken Flügel drohenden Gefahr bewußt war, weßhalb er dann nicht von vornherein die nötigen Vorſichtsmaßregeln traf. Erklärlich wird das nur, wenn man annimmt, daß der ruſſiſche Generaliſſimus ſelbſt bis nach ſeinem Eintreffen auf dem Kriegsſchauplatze über die wahre Lage und die verfügbaren und nötigen Truppen im unklaren war, und es dann unmöglich fand, die nötige Truppenzahl an alle die von dem japaniſchen Vormarſche eventuell bedrohten Stellen und Päſſe noch rechtzeitig zu werfen. Vielleicht auch haben die Recht und waren am beſten unterrichtet, die von vornherein behaupteten, Kuropatkin wolle alle Truppen aus der Mand⸗ ſchurei zurückziehen, und auf Charbin konzentrieren daß ihn aber der Einfluß Alexejews und deſſen Hintermänner in Petersburg an der Durchführung ſeiner Pläne gehindert, wie ſie die unglückliche Schlacht am Jalu herbeigeführt hätten. London, 20. Mai.„Daily Telegraph“ meldet aus Tokio: Nach dort eingegangenen Nachrichten würden ſich die Japa ner 30 Meilen ſüdlich von Niutſchwang befinden. Die Ruſſen hätten ſich zurückgezogen. Wie der„Standard“ aus Tientſin meldet, wäre der Beſetzung von Kaiping(Kaitſchou) ein heftiges Gefecht vorausgegangen, bei dem die Ruſſen gegen 2000 Mann verloren hätten. Aus Heſſen, 20. Mai. Die oberſte Schulbehörde hat die durch Verfügung vom 31. März 1876 erlaſſene Be⸗ ſtimmung,„bei Mädchen und bei Kindern in den beiden erſten Schuljahren dürfen körperliche Züchtungen überhaupt nicht vorgenommen werden,“ aufgehoben. Frankfurt, 20. Mai. Die beiden zum Tode ver⸗ urteilten Raubmörder Groß und Stafforſt ſind in das Zellen⸗ gefängnis nach Preungesheim gebracht worden. Bei der Ueber⸗ führung weinte Stafforſt fortwährend. Auch Groß, der ſehr gebrochen ſchien, fing zweimal an zu weinen; er ſchluchzte ſtark, als ihm die Ketten im Gefängnis wieder angelegt wurden. Groß ſprach während der Fahrt kein Wort, Stafforſt dagegen warf einmal einen Blick durch das Fenſter der Droſchke, ſprach zu ſeinen Begleitern einige Worte über das herrliche Wetter und die grünenden Felder und meinte:„Wie herrlich iſt die Natur, adieu du ſchöne Welt!“ Die Zellen der beiden befinden ſich im rechten Paterreflügel des 2. Hofes; ſie gelten für außerordentlich ſicher. Was die Reviſion be⸗ trifft, ſo iſt es ſehr wahrſcheinlich, daß ſie von Groß, der ſchon geſtern ſeinen Verteidiger um eine Unterredung erſuchte, eingelegt wird. Wenn das Todesurteil beſtätigt wird, werden die Raubmörder zu ihrer Hinrichtung nach Wehlheiden ge⸗ bracht. 1 Stuttgart, 20. Mai. In Langeubrand bei Neuen⸗ bürg entſtand ein Hausbrand, bei dem der Beſitzer des Hauſes mitverbrannte. Trier, 20. Mai. Das Kriegsgericht verurteilte in dem großen Soldatenmißhandlungsprozeß des 29. Regiments weiterhin die beiden Feldwebel Stahlke und Unterberg zu 9½ Monaten Gefängnis und Degradation. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der„Neuen Frauen⸗ Zeitung bei, worauf die geehrten Leſerinnen be⸗ ſonders aufmerkſam gemacht werden. Des hl. Pfingſtfeſtes wegen kann die nächſte Nr. erſt am Mlittwoch, den 25. Mai herausge⸗ geben werden. . 1 17 Danksagung. Allen denjenigen, welche uns während der ſchweren Krankheit ſowie bei dem Hinſcheiden unſerer lieben unvergeßlichen Mutter, Großmutter, Schweſter, Schwä⸗ gerin und Tante , Zum Landgrafen von Heſſen“ Bürgerliches Gaſthaus 5 Heppenheim a. d.. 0 unmittelbar am Bahnhofe. N 35 arth a 21 and el 8 Montag, den 23. Mai 1904 2 0 ſo liebevoll unterſtützten, rechen wir unſeren tief⸗ 9 Ginednuutag) Jeh by„ gefühlten N g Beſonderen Dank für die Großes 5 qeh om bei de 4 Kranz und Blumenſpenden, ſowie für das ehren⸗ gericht Lorsch als volle 30 5 zur letzten ee te. Militär Konzerte Reehts-Auwalt[ e 6 ausgeführt durch die Kapelle des Infanterie ⸗Leib⸗ 8 5 1 118 1 20 C ĩͤ vA 3 1 J Regiments, Großherzogin,(3. Großh. Heſſ.) zugelassen un werde meine Praxis am 8 Ve erkäufer, Platagent Ein braves, tüchtiges, nicht 5 Nr. 117, Garniſon Mainz, unter der 9 Mai I. Js. eröffnen. 5 0 1 0 3 zu hugs, 5 lichen Leitung ihres Kapellmeiſters Herrn Otto ö 5 3— 8 kſucht! A g Schleifer(in Paradies und Unterwelt). Mein Bureau 1 158 Römer 3 denn u. Bargeſchäft ad en b. Gleichzeitig strasse 12 gegenüber der Sparkasse. in relig'öſen Bildern, 4 5 b.„Decken ete. Hohe Proviſi 5 2 Lorsch, im Mai 1904. 780 e Nang gol de Fanflie das alle Haus⸗ und Garten⸗ 10 Ballmusik 0 7 it Di ee e eee 1. Jul bgefad n— 1 ausgeführt durch eine Abteilung Regimentsmuſik(im T. TZ UN. Zafen. Dauernde Exiſtenz für] das 7 199 47 8 ö 8 Invaliden oder kränkl. Mann. as im Kochen etwas bewan 5 Veronikaſaal). dert, wird bevorzugt. on 8 15 Eiuntrittspreiſe keinſchließlich Programm ſowie l Fran 746 . 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F Zum Empfang des Hochwürdigen Herrn Biſchofs wollen ſich die Kameraden Dienſtag 3 6 Uhr im Vereinslokal„zum Freiſchütz“ verſammeln. Mütze und Vereinsabzeichen ſind anzulegen. Für den Vorſtand: A. Stumpf, Präſident. Galkhms; um Malfiſch Auf Pfingſten 5 zur Firmung empfehle 3 erkannt vorzügliche Nheinweine in Flaſchen von 60 Pfg. an. NB. Ueber die Feiertage Ausſchank von la. Bock- und Pilsener Tafel-Bier. Flaſchenbier auf Beſtellung frei ins Haus. Jenn Kirchner. inn 4 Lünns Nur ech ILL 1 Jacob Kraut T 1, 3. Breitestrasse Mannheim reitestrasse, T 1, 3 ſetzt ſein rieſiges Lager in 715 Gold- und Silberwaren wegen 1 9 0 des Ladens, einem Reellen Ausverkauf aus und gewahrt auf die bekannt billigen Preiſe einen Rabatt von 10 bis 20 Prozent. — Nur kurze Zeit Bitte genau auf Firma zu achten nur Breitestrasse, T I, 3. Uhren-, ein zart., rein. Gesicht? roſ. jugend⸗ Haut; u. blendend ſchönen Teint? Der gebrauche nur Radebeuler ogramm m Empfange des hochw. Herrn Ig Heinrich Kirstein Bischof von Mainz Dienstag, den 24. Mal, nachmittags gegen 7 Uhr Aufftellung des Zuges auf dem Marktplatz. JZug- Ordnung. 1. Kreuz und Fahne. Schulkinder. 2. Kriegerverein 3. Männergeſangverein 4. Sänger-Einheit 5. Militär-Kriegerverein„Haſſia“ 6. Liederkranz 7. Harmonie 8. Soldaten-Nerein„Germania“ 9. Cäcilien-Verein 10. Sängerbund 11. Soldaten verein„Teutonia“ 12. Turnverein Viernheim 13. Kranken-Kaſſe„Fruderſchaft J“ 14. Alter Bruderſchafts-Perein 15. Turngeno ſſenſchaft„Germania“ 16. Kranken-Zuſchußkaſſe„Eintracht“ 17. Gewerkverein 18. Marianiſche Jünglings-Sodalität 19. Sakramentaliſcher gruderſchafts- Verein 20. Kath. Männerverein 21. Firmlinge 22. Gemeinde-, Kirchen- und Schulvorſtand 23. Hochw. Geiſtlichkeit Dem Freiw. Feuerwehrkorps, welches ſpalierbildend den Zug begleitet, wurde die Aufrechterhaltung der Ordnung bezw. Zugführung übertragen. Der Zug bewegt ſich von der neuen Kirche durch die Schul⸗ ſtraße ⸗Weinheimerſtraße bis Ausgang des Dorfes und in derſelben Richtung und Ordnung zurück zur neuen Kirche. Am Mittwoch abend 9 Uhr findet zu Ehren der An⸗ weſenheit des Hochw. Herrn Biſchofs von ſämtlichen Vereinen eine Ovation ſtatt. Es verſammeln ſich die Vereine um einhalb 9 Uhr auf dem Marktplatze, von wo aus der Zug in derſelben Ordnung wie Tags zuvor durch die Bismarckſtraße nach dem Pfarrhaus ſich bewegt. Nach der Ovation bewegt ſich der Zug vom Pfarrhaus zurück durch die Weinh.⸗Mannheimerſtraße nach dem Rathauſe zur Auflöſung. Das Leſt-Romitee. 2 — S. SUB EB h 2d STBM Ti Ei 2B nä SHW TSWSiü HS dd Tad TTT * i f 3 rreiwillige Feuerwehr. Bauern ro 4 8 Zum 1 des Hochw. Herrn ſowie ſelbſtgemahlenes N 8 19 5 ſich die 1 0 am ugſtdienſtag, nachmittags r Rornmehl bei 2 N. Müller. empfiehlt die 444 22 Am Mittwoch abend 8 Uhr zur Be⸗ Bäckerei Werle. e tiiligung bei der Ovation bei Kamerad r aas Schützenhof) 79 7 85 Anzug: Tuchrock, Helm, Gurte und Handſchuhe. Wer liebt Das— Holz- Hass 8 L Faber inte; andlung& Hobelwerk Mannheim. 946 6 eee Redp ine- u. Nord. Tannen-Fussboden- bretter, Zlerlelsten ete.— Grosse, Trockenanlage. fr. Aus sehen“ weiße, ſammetweiche Steckenpferd Lilienmilch-Seife von Bergmann u. Co., Radebeul mecht. Schutzmarke: Steckenpferd à St. 50 Pf. bei: Otto schmidt, Karl Marbach, Drogerie.