508 7578 in N. u 0 965 . bung 00 M 6 ikat, fer, 09 l. oll. lch 912 0 Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 80 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 diertelfährl ch. 0 Ur. 62. Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Anſertions-Hrgan. Dienſtag, den 31. Mai 1904. Viernheimer Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang Rußlands neue Hoffnung, den Japanern in Oſt⸗ aſien die Seeherrſchaft zu entreißen. Nach den vielen Verluſten Rußlands im Seekriege mit Japan ſollte man meinen, daß Rußland auf den Seekrieg keine große Hoffnung mehr ſetze und die Entſcheidung in dem Ringen mit Japan im Landkriege ſuchen werde. Aber die jüngſten Verluſte der Japaner zur See haben in Rußland einen mächtigen Optimismus auch für den Seekrieg erreicht, und Rußland hofft, wie man den Zeitungen und Privatnachrichten aus Petersburg entnehmen kann, in drei bis vier Monaten die japaniſche Flotte in den oſtaſiatiſchen Gewäſſern zu vernichten. Und worauf ſtützt ſich dieſe neue große Hoffnung? Die Ruſſen haben die Entdeckung gemacht, daß Japan in dem Seekriege ſeine un⸗ brauchbar werdenden Kriegsſchiffe nicht ergänzen kann, wäh⸗ rend Rußland ein neues mächtiges Geſchwader nach Oſtaſien ſchicken und mit dieſem die geſchwächte japaniſche Flotte an⸗ greifen kann, ſelbſt wenn inzwiſchen die ganzen ruſſiſchen Schiffe, die jetzt im Hafen von Port Arthur und Wladiwoſtok liegen, verloren gehen ſollten. In dieſer Hoffnung ſteckt viel ruſſiſcher Optimismus, aber es liegt derſelben auch eine kalte ruhige Be⸗ rechnung zu Grunde etwa nach der Art der ſtrategiſchen Be⸗ rechnung, die der Zar Peter der Große einſt in dem Kriege mit Schweden aufſtellte, wo er auch erſt große Niederlagen er⸗ litt und dann ſchließlich ſiegte, weil er neue ſtärkere Herre der geſchwächten ſchwediſchen Armee gegenüberſtellte. Nach den neueſten Meldungen aus Petersburg beſteht auch kein Zweifel mehr darüber, daß das baltiſche Geſchwader, alſs die ruſſiſchen Kriegsſchiffe, die bisher in Kronſtadt, Riga und Libau gelegen haben, nach Oſtaſien geſchickt werden. Der Admiral Roſchdjeſtwenski ſoll mit dieſer aus ſieben Linienſchiffen, ſieben Kreuzern, 34 Torpedobooten und 9 Trans⸗ portſchiffen beſtehenden Flotte bereits im Juni die Fahrt nach Oſtaſien antreten, und die Ruſſen jubeln ſchon darüber, daß Rußland nicht eher ruhen werde, als bis die japaniſche Flotte vernichtet und der Friede vom Zaren in der japaniſchen Haupt⸗ ſtadt Tokio diktiert worden wäre. Wenn den Ruſſen eine neue doppelte Kraftentfaltung zur See und auch zu Lande gelingt, und bei den großen Hilfsmitteln Rußlands muß man eine ſolche Leiſtung für wahrſcheinlich halten, ſo können ſich die ruſſiſchen Hoffnungen allerdings erfüllen. Freilich iſt bis zu dieſem Ziele auch noch ein weiter ſchwieriger Weg. Die ruſſiſche Schlagfertigkeit und Kriegsführung hat ſich bisher auch in keinem glänzenden Lichte gezeigt. Auch ſind die ruſſiſchen Flotten⸗ und Truppenverſtärkungen auf dem weiten Wege zwiſchen Europa und Oſtaſien großen Fahrniſſen ausgeſetzt, ehe ſie nur auf den Kriegsſchauplatz kommen. Ferner iſt es auch noch nicht erwieſen, ob die Japaner wirklich nicht im Stande ſind, ihre Flotte zu ergänzen und zu verſtärken. Vielleicht kaufen ſie in Amerika eine Anzahl Kriegsſchiffe, und die Ja⸗ paner haben ja auch eigene Werften, auf denen ſie Schiffe bauen können. Ohne Zweifel ſind die Japaner auch viel tüch⸗ tigere Seeleute als die Ruſſen, und die Hoffnung der Ruſſen, — daß ſie in drei bis vier Monaten zur See den 188 Kanonen der Japaner 386 Kanonen entgegenſtellen würden, enthält noch nicht die Garantie für den ruſſiſchen Sieg, da gerade im See⸗ kriege auch die Leiſtung und Beweglichkeit der Flotte eine ſehr große Rolle ſpielt. Jedenfalls wird aber dieſer große Krieg noch in ein neues kritiſches Stadium kommen, da Rußland nicht kleinmütig zurückweichen kann. Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Tokio, 28. Mai. Vorgeſtern begann der japaniſche Sturm auf Kintſchau und endete mit einer vollkommenen Nieder⸗ lage der Ruſſen, die in der Fucht ihre Rettung ſuchten, nach⸗ dem ſie ſich viele Stunden lang auf das tapferſte gehalten hatten. Dem Angriff ging vorgeſtern eine Attacke auf die ruſſiſche Hauptmacht, die bei Nankialing, der ſchmalſten Stelle der Halbinſel, ſtand, voraus. Die Japaner eröffneten ein furchtbares Geſchützfeuer, dem die Ruſſen ſchließlich weichen mußten. Heute früh wurde dann zum Angriff auf Kintſchau geſchritten. Die Hauptattacke war gegen die Höhen ſüdlich von der Zitadelle, wo das Gros der Ruſſen ſtand, gerichtet, doch begann der Angriff zunächſt gegen die Zitadelle. Mit unge⸗ heurer Erbitterung wurde der Kampf auf beiden Seiten geführt. Viele Stunden hindurch ſtanden die Chancen gleich, und das Gefecht wogte unentſchieden hin und her, ohne an Heftigkeit abzunehmen. Am nachmittag wechſelte die japaniſche Artillerie ihren Standort und ſicherte ſich nun eine ſo vorzügliche Po- ſition, daß ſie auf das wirkſamſte in die Aktion eingreifen konnte und den Ausgang des Angriffes entſchied. Die Ruſſen wichen aus ihren Poſitionen. Kaum hatten die Japaner den Vorteil wahrgenommen und erkannt, daß ihr Feuer nicht mehr ſo leb— haft von den Ruſſen erwidert werde, als ſie zum Sturm vor— ſchritten und im erſten Anlaufe die Zitadelle einnahmen. Die feindliche Beſatzung retirierte eiligſt zur Hauptmacht, die, wie ſchon erwähnt, die Höhen ſüdlich von der Zitadelle beſetzt hielt. Das gegen die Anſtürmenden unterhaltene Feuer konnte die Eroberung der Zitadelle nicht verhindern. Während ein Teil der japaniſchen Infanterie den Sturmlauf gegen das Fort unter⸗ nahm, hielt Kanonen⸗ unv Gewehrfeuer die ruſſiſchen Truppen auf den Südhügeln in Schach. Unmittelbar nachdem auf der Zitadelle die weißrote Strahlenflagge gehißt worden war, wurde zum vereinten Kampf gegen das feindliche Gros geſchritten. Mit heldenhafter Bravour verteidigten ſich die Ruſſen, aber die japaniſchen Maſſen waren nicht ins Wanken zu bringen. Im dichteſten Kugelregen ging die Infanterie vor, hinter ihrem Rücken donnerten unaufhörlich Kanonen. Lange war der zähe Widerſtand der Ruſſen nicht zu brechen, ſchließlich vermochten ſie dem vehementen Angriff, deſſen Stärke in all den ver— ronnenen Stunden ſich gleich geblieben war, nicht mehr ſtand— zuhalten und die Ruſſen begannen den Rückzug. Da die Japaner ihren errungenen Vorteil feſthielten, begann ſich die Ordnung in ſtürmten die den ruſſiſchen Reihen zu löſen, und bald Soldaten, als ſie jede weitere Gegenwehr als 222 8 1 Verſunkene Alillionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöſiſchen von Burghard Aß mus. 85] Nachdruck verboten.) Nach einer kurzen Pauſe fuhr Paddy fort:„Beide ſtiegen in den Wagen und ſagten mir, ich ſolle ſie nach Neapel fahren. Glücklicherweiſe konnte ich kutſchieren, da ich bei uns in Irland die Pferde des Biſchofs von Belfaſt zu verſehen hatte, ehe ich für den„Avenger“ gepreßt wurde. Verflucht ſei die Kneipe, wohin mich an jenem Tage der Teufel führte. „Weiter, um des Himmels willen!“ unterbrach ihn Robert heftig, den das Geſchwätz außer ſich brachte. „Verzeihung, Herr, Verzeihung; ich wollte nur ſagen, daß die Schurken meiner bedurften, ſonſt hätten ſie mich ſicher⸗ lich mit der Barke ertränkt, denn Morgan ſchlug mit einem Beil ein großes Loch in ihren Boden, ſo daß ſie ſank. Ich kannte den Weg nicht, aber ſie riefen mir zu, wohin ich fahren mußte. In weniger als einer Stunde waren wir in Chiaia, beim Eingang der Villa Reale, und man befahl mir, vor einem Palaſte zu halten, der völlig unbewohnt ſchien. Morgan und Diego ſtiegen aus, öffneten das Gartenthor, und der Wagen fuhr ein. Ich vermute, Diego hatte den Palaſt tags zuvor gemietet, indem er ſich für einen engliſchen Lord ausgab und im voraus bezahlte. Am anderen Morgen bedeutete mir Morgan, daß ich Kammerdiener ſein würde, bis zu dem Zeitpunkte, wo ſie ſich nach England einſchiffen könnten, und daß man mir meinen Anteil erſt auf dem Schiffe auszahlen würde. Bald kamen Bediente, Kutſcher und Hausmeiſter. Unſer Palaſt war beſſer ausgeſtattet als der des Lordleutnants von Irland, und alle dieſe Leute reſpektierten mich, da man wußte, daß ich der Vertrauensmann der Herrſchaften war.“ Robert verging faſt vor Ungeduld, aber er mußte doch über dieſen naiven Zug irländiſcher Eitelkeit lächeln, und Paddy, ſicherer geworden, fuhr unbeirrt fort: „Es kamen auch Bankiers, mit welchen ſie ich einſchloſſen, ——— ů— nutzlos erkannten, in wilder Flucht, geſchlagen auf der ganzen Linie, dahin. Der Sieg der Japaner war ein vollſtändiger. Wie hoch ſich die Verluſtziffern in dem mörderiſchen Kampfe belaufen, ſteht noch nicht feſt. Vorgeſtern haben die Japaner relativ geringe Verluſte erlitten, die Zahl ihrer Toten und Verwundeten vom geſtrigen Tage iſt noch nicht ermittelt. Tokio, 28. Mai. Die Ruſſen geben Nanwanting auf und wurden aus Sanſchiliju vertrieben; ſie ziehen ſich nach Port Arthur zurück.— Die Japaner erbeuteten 50 Geſchütze. In den Kämpfen um Kintſchau und Nanſchau verloren die Ruſſen 400 Tote. Der Verluſt der Japaner an Toten und Verwundeten beträgt 3000 Mann. Condon, 28. Mai. Nach weiteren Meldungen aus Kintſchau wurden die Ruſſen bis ſüdlich von dem engen Iſthmus der Halbinſel Liaotung, wenige Meilen von Port Arthur, ge⸗ trieben und ſind jetzt vollſtändig eingeſchloſſen. Vetersburg, 28. Mai. Bisher liegen noch keine amt⸗ lichen Nachrichten über die Schlacht bei Kintſchau vor. Nach Privatmeldungen aus Mukden hat der dort eingetroffene japaniſche Parlamentär um einen 48ſtündigen Waffenſtillſtand nachgeſucht, um die bei Kintſchau gefallenen Toten zu be⸗ ſtatten. Varis, 28. Mai. Dem„Matin“ wird aus Mukden telegraphiert: Man ſchätzt dort die Verluſte der Japaner in der Schlacht bei Kintſchau auf 12 000 Mann. —— Zur Kennzeichnung der japaniſchen Kampfesweiſe ſchreibt ein Mitarbeiter der„Nowi Kraj“: Die Kämpfe am Jalu haben gelehrt, daß die Ruſſen ihre Gegner noch nicht genau kennen, daß mit einfacher Tapferkeit ihnen gegenüber nichts erreicht werden kann. Die japaniſchen Schützen haben es ſpeziell auf Offiziere abgeſehen; die gefallenen oder ver⸗ wundeten Offiziere ſind faſt alle von mehreren Kugeln getroffen worden. Das kann kein Zufall ſein und ſollte lehren, die Unterſcheidung des Offiziers vom Soldaten weniger markant hervortreten zu laſſen. Deutſchland. Berlin, 28. Mai. Aus Windhuk wird gekabelt: Auf die Meldung, daß die Tetjo⸗Leute aus weſtlicher Richtung nach dem Waterberg trekken, rückte Major v. Eſtorff am 24. Mai auf Otjomaſu vor, das er beſetzt fand. Er überraſchte den Feind, der ſich anfangs tapfer verteidigte, dann aber nach allen Seiten zurückwich und dabei 6 Tote zurückließ. Auf deutſcher Seite ſind die Kriegsfreiwilligen Lucier aus Paris und Richard Spindler aus Leubus bei Breslau gefallen, die beide zur erſten Kompagnie gehörten. Es wurden 100 Stück Vieh erbeutet. Ausland. Paris, 28. Mai. Nach Privatmeldungen aus Adisabeba iſt Kaiſer Menelik von Abeſſinien ſo ſchwer erkrankt, daß die und die ſchließlich die Goldſäcke f rttrugen; aber Morgan ſagte mir, es ſeien Papiere für mich da, und ich würde zeitlebens mein Glas Whisky, mein Roaſtbeef und Kartoff...“ Roberts Geſicht nahm einen ſtrengeren Ausdruck an und Paddy beeilte ſich, auf ſeinen Bericht zurückzukommen: „Morgan und Diego,“ nahm er denſelben wieder auf, „ſchienen in gutem Einverſtändnis zu leben; aber ich wußte, daß der Teufel dabei nicht zu kurz kommen würde, wie man ſo ſagt, denn ich hatte mehrmals bemerkt, wie Diego ſeinen Onkel mit einem hinterliſtigen Blick betrachtete. Ungefähr nach zwei Monaten ſchienen unſere Geſchäfte mit den Bankiers abgewickelt, denn man ſagte mir, daß wir bald nach London abreiſen würden, und ich war ſehr zufrieden, dieſes verwünſchte Land zu verlaſſen. Inzwiſchen fuhren wir jeden Tag in der Umgegend ſpazieren. Ich ſaß auf dem Bock, neben dem Kutſcher, und ſah in meiner ſchönen Livree ſehr gut aus. Eines Tages wollten die Herren jenen Berg beſuchen, der Feuer ſpeit und ganz gewiß ein Rauchfang der Hölle ſein muß. Ich hatte keine große Luſt, mich ihm zu nähern, aber man wollte mich niemals allein zu Hauſe laſſen, und, wohl oder übel, mußte ich mit. Wir waren zu Wagen bis nach dem Dorfe Portiei ge⸗ fahren und dort mieteten ſie Pferde und Führer, um jenen vermaledeiten Hochofen zu erklettern. Sie wollten jenen Feuer⸗ ſtrom, der vom Berge herabfließt, aus der Nähe ſehen.. Da, Herr! dort iſt er!“ Dabei zeigte er mit dem Finger nach einem breiten roten Streifen, der auf dem Abhange des Veſups durch die Nacht ſchimmerte. „Es war eine gefährliche Neugierde,“ ſprach Paddy weiter, „welche ſie da verführte, und ich hatte es ihnen gleich geſagt, daß es der Teufel nicht liebt, wenn man ihm in's Hausweſen ſchaut. Wir ritten, ſo lange uns die Pferde tragen wollten; als wir dem Feuer nah kamen, begannen die armen Tiere zu ſchnauben und ſich zu bäumen, ſo daß wir ſchließlich abſteigen mußten. Man überließ ſie der Obhut der Führer, welche uns eindringlich warnten, nicht zu nahe zu treten. Ich machte mich mit meinen Herren zu Fuß auf den Weg. Wir mar⸗ ſchierten auf ſchwarzen, kaum erkalteten Lavaſteinen, und ich hätte mit frohem Herzen eine Guinee gegeben, wenn ich hätte anhalten dürfen. Morgan ſchalt mich einen Haſenfuß und ruhte nicht, bis wir ganz nahe am Rande jener Lava, wie ſie den Feuerſtrom nennen, angelangt waren. Nur ſechs Fuß unter uns rollte ſie dahin, langſam, langſam, mit dem Geräuſch eines Hochofens, und ein dichter Rauch blendete unſre Augen. Es war wie der Brotteig im Knettrog eines Bäckers, oder, beſſer geſagt, wie die Gußmaſſe, wenn man in den Schmieden von Tynemouth die Eiſenſtäbe ſchmilzt. Es war ganz und gar nicht luſtig; aber die Herren ſchienen an dem Anblick dieſes Teufelskotes Gefallen zu finden. Sie hatten ſich völlig dem Rande genähert und Morgan befahl mir, eine Flaſche Rum zu holen, die in dem Sacke eines der Führer zurück⸗ geblieben war. Er wollte dem Teufel an ſeiner Küchenthüre ein's zutrinken. Dies waren ſeine eigenen Worte, Herr, und ſie haben ihm kein Glück gebracht. Ich ließ es mir nicht zweimal ſagen und lief zurück, ſo ſchnell ich konnte; aber ich hatte kaum zehn Schritte gethan, da hörte ich einen Schrei .. oh! einen Schrei, Herr, wie man ihn in der Hölle aus⸗ ſtoßen muß. Ich wandte mich um und ſah Diego am Rande allein. Ich fürchtete mich zwar ſehr, aber ich lief gleichwohl auf ihn zu und ſchaute nach. Ach, Herr! was ich geſehen habe.. lebte ich hundert Jahre, ich könnte es nicht ver⸗ geſſen. Morgan ſtack bis an die Kniee in der Lava, welche nach und nach ſich bis zu ſeinen Schenkeln aufſtaute. Er war aufrecht hineingefallen, als ob er mit geſchloſſenen Füßen hinab⸗ geſprungen wäre. Man hätte ihn für eine Seele in den Flammen des Fegfeuers halten können, wie man ſie auf den Bildern in unſren Dörfern Irlands ſieht. Er ſtieß ein Geheul aus, das meine Haare zu Berge trieb, und ſeine Geſtalt wand ſich, wie die eines Verdammten. Es dauerte nicht lange.. Eine hohe Feuerwelle erhob ſich aus dem brennenden Schlamme und umhüllte Morgan bis zum Kopfe.“(Jortſetzung folgt.) 7— Aerzte ihn bereits aufgegeben haben. Es wird ein Partei⸗ gänger⸗Krieg befürchtet, der teilweiſe ſchon vorbereitet ſein ſoll. Wien, 28. Mai. Die Politiſche Korreſpondenz wird aus Konſtantinopel ermächtigt zu erklären, daß die Verhaftung des Schwiegerſohnes des Sultans, Kemal Paſcha mit Politik ab⸗ ſolut nichts zu tun habe. Auf eine Denunziation von Fehim Paſcha, welchem Briefe in die Hände fielen, entdeckte man eine Liebes⸗Affäre zwiſchen Kemal Paſcha und einer Tochter des früheren Sultans. Alle Diener, die den Verkehr ermöglichten, ſind verbannt worden. Kemal und die Tochter des früheren Sultans ſind im Nildiz eingeſchloſſen. Nah und Fern. * Viernheim, 30. Mai. Einen recht ſchönen Erfolg hatte der hieſige Radfahrer⸗Klub„Wanderer“ geſtern bei dem Preis⸗Korſofahren in Heidelberg⸗Handſchuhsheim zu ver⸗ zeichnen. Derſelbe errang in Klaſſe& den 1. Preis, be⸗ ſtehend in einem ſilbernen Kranz mit goldenen Eicheln, welcher im Schaufenſter des Herrn Hans Schumacher ausgeſtellt iſt. All Heil! — Zum Selbſtmord des Studenten Sonntag in Weinheim ſchreibt die Großh. Staats⸗ anwaltſchaft folgendes: Durch mehrere Blätter ſind in den letzten Tagen verſchiedene Darſtellungen über die Verhaftung des Studenten Sonntag aus Braunſchweig erſchienen, die in weſentlichen Punkten dem wirklichen Sachverhalt direkt wider⸗ ſprechen und den Anſchein erwecken, als ſei die Verhaftung des Sonntag im Augenblick ſeines Selbſtmordes nicht mehr be⸗ gründet geweſen und der Selbſtmord durch Verſäumniſſe der mit der Unterſuchung befaßten Behörde verſchuldet worden. Nachdem inzwiſchen im„Weinheimer Anzeiger“ jene falſchen Darſtellungen bereits eine zutreffende Berichtigung erfahren haben, ſei hier folgendes noch ausdrücklich feſtgeſtellt: Die Be⸗ hauptung, die 9 Jahre alte Zeugin Schrank habe ihre den Beſchuldigten ſchwer belaſtenden Angaben nachträglich zurückge⸗ nommen, iſt völlig aus der Luft gegriffen. Das Mädchen hat vielmehr, nach dem Selbſtmord nochmals eindringlich zur Rede geſtellt, ſeine Angaben beſtimmt aufrechterhalten. Uebrigens werden die Angaben der Schrank als richtig beſtätigt von zwei anderen Mädchen, von denen namentlich das eine als ſehr brav und glaubwürdig geſchildert wird. Die von Gr. Staats⸗ anwaltſchaft am Freitag, den 20. Mai in Weinheim vorge⸗ nommene Unterſuchung hat in den weſentlichen Punkten kein anderes Ergebnis gehabt als die früheren Erhebungen. So⸗ weit der Beſchuldigte Einwendungen gegen die Beſchuldigung vorbrachte, wurden dieſe ſorgfältig feſtgeſtellt und es wurde dem Beſchuldigten ausdrücklich eröffnet, daß über dieſe Punkte ſchleunigſt gründliche Erhebungen gemacht werden ſollten. Davon, daß die Gr. Staatsanwaltſchaft die Abſicht gehabt oder ausgeſprochen habe, unter Einſtellung des Verfahrens noch am Freitag Abend, am folgenden Vormittag oder überhaupt den Beſchuldigten auf freien Fuß zu ſetzen, kann bei dieſer Sachlage keine Rede ſein. Nach der Zeit der Abfaſſung der vom Beſchuldigten hinterlaſſenen Briefe iſt der Entſchluß zum Selbſtmord unmittelbar nach der Verhaftung gefaßt worden. Weinheim, 28. Mai. Schweinemarkt. Zugeführt: Milchſchweine 182 Stück. Verkauft 104 Stück. Das Paar zu 14—28 Mark. Läuferſchweine waren 2 zugeführt, dieſelben wurden verkauft zu 34 Mark. Heppenheim, 28. Mai. Die Einweihung unſerer neuen Kirche wird am 1. Auguſt ſtattfinden. Worms, 28. Mai. Wegen geringfügiger Urſache kamen heute früh in einer Wirtſchaft in der Judengaſſe ver⸗ ſchiedene reiſende Schauſteller in Wortwechſel, woran ſich auch der hieſige bereits 5 mal vorbeſtrafte Handarbeiter Georg Ja⸗ kob Biegie beteiligte, welcher ſchließlich aus der Wirtſchaft ent- fernt werden ſollte. Er zog plötzlich einen Revolver und ſchoß in die Geſellſchaft, ohne jedoch zu treffen. Auf der Straße ſchoß er dem Schauſteller Hch. Bläſer aus Koblenz, welcher anläßlich des Marktes hier weilte, in die Bruſt und verletzte ihn lebensgefährlich. Der Verletzte kam in das hieſige Krankenhaus und der Täter wurde ſofort verhaftet. Frankenthal, 28. Mai. Die vor etwa 8 Tagen in der gegen den Kaufmann Friedrich Haußmann in Mann⸗ heim wegen betrügeriſchen Bankerotts anhängigen Strafſache hier verhaftete Mutter Haußmanns, Frau Witwe Haußmann, iſt heute nachmittag nach einer neuerdings in dem Anweſen ſtattgehabten Hausſuchung auf Anordnung des Unterſuchungs⸗ richters am Landgericht Mannheim wieder aus der Haft ent⸗ laſſen worden. Mainz, 28. Mai. Der auf Montag vor der erſten Strafkammer angeſetzte Beleidigungsprozeß gegen den Land⸗ tagsabg. und Redakteur Adelung und den Kaufmann und Ge⸗ ſchäftsführer Friedrich Döller von der„Mainzer Volksztg.“ wegen Beleidigung des Oberſtleutnant a. D. Balſer in Darm⸗ ſtadt und des Majors a. D. Mickel in Metz, veranlaßt durch Veröffentlichung der Briefe des Generals Kretſchman, wonach der franzöſiſche Ort Sens im Kriege gegen Frankreich von der heſſiſchen Diviſion ausgeplündert worden ſei, mußte wegen Er⸗ krankung des Hauptzeugen, Oberſtleutnant a. D. Balſer, auf unbeſtimmte Zeit vertagt werden. Hechtsheim, 28. Mai. Edeldenkend zeigte ſich der Männergeſangverein„Sängerkreis“ von Bornheim bei Bonn, der am Pfingſtmontag in der 2. Klaſſe den 1. Preis mit 250 M. in bar und ſilbervergoldete Medaille und außer⸗ dem auch den Ehrenpreis in dieſer Klaſſe— eine große Bowle, geſtiftet von den hieſigen vereinigten Meiſtern errang. Den Geldbetrag von 250 M. überwies der Verein in unei⸗ gennütziger Weiſe dem hieſigen Bürgermeiſter zur Verteilung an die Ortsarmen und überreichte außerdem dem feſtgebenden Verein„Männer⸗Quartett“ zum Andenken an deſſen 25. Stif⸗ tungsfeſt einen wertvollen Pokal. Dieſe Großmut iſt nur lo⸗ benswert und bleibt unvergeßlich. Pforzheim, 28. Mai. Ein 8 Jahre alter Knabe löſte die Bremſe eines auf der ſteilen Schloßbergſtraße ſtehen⸗ den Wagens, wodurch dieſer ins Rollen kam. Der 68 jährige Taglöhner J. M. Schönhardt wurde von dem Wagen erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit ſtarb.— Als am Samſtag nachmittag der nach Pforzheim abgehende Schnell⸗ zug die Station Mühlacker paſſierte, wollte eine Frau die Geleiſe überſchreiten, obgleich der Schnellzug bereits in der Einfahrt begriffen war. Der Bahnwart Gottlieb Kleiner er⸗ kannte die Gefahr und riß die Frau vom Geleiſe; im ſelben Moment hatte ihn aber die Maſchine erfaßt, und zu Boden geſchleudert, wobei ihm die Schädeldecke buchſtäblich vom Kopf geriſſen wurde. Die Schädeldecke wurde in Pforzheim an der Maſchine gefunden. Die Frau, welche das Unglück verſchuldete, kam mit dem Schrecken davon. Straßburg i. Elſ., 28. Mai. Ein Soldat des Inf.-Regts. Nr. 97 aus Saarburg legte in Bitſch ſcherzweiſe auf einen Fuhrknecht das Gewehr an und drückte ab, da er vermeinte, daß es entladen ſei. Der Fuhrknecht, ein Familien- vater, wurde augenblicklich getötet. Rothenburg a. Fulda, 28. Mai. Geſtern wurde bei einem ſchweren Gewitter das Kind des Arbeiters Georg Neſſelroeden durch Blitzſtrahl getötet, die Frau ſchwer verletzt. Berlin, 28. Mai. Der Ringkampf Koch⸗Eberle, der bekanntlich mit dem Siege des erſteren endete, wird nun noch ein gerichtliches Nachſpiel haben. Ein Wettluſtiger, der bei einem Buchmacher 6000 Mk. auf Eberle gewettet und das Geld ver⸗ loren hat, hat jetzt gegen den Buchmacher die Klage auf Her⸗ ausgabe angeſtrengt. Er behauptet, daß der Abſchluß des Wettvertrages auf der Vorausſetzung begründet war, daß es ſich um einen ernſtgemeinten Ringkampf handelte, wäh⸗ rend ſich herausgeſtellt habe, daß nur ein Scheinkampf vorlag. — Der deutſche Kronprinz intereſſiert ſich, wie bereits bekannt iſt, ſehr für die Berliner Ringkämpfe. Er ſoll ganz Feuer und Flamme dafür ſein, und im Kaſino der Garde du Corps zu Potsdam ſpielt man zur Zeit Ring⸗ kampf mit Vorliebe und Seine Kaiſerl. Hoheit markiert ab- wechſelnd Eberle und Koch. Im Hohenzollernhaus iſt der Geſchmack für Athletik bisher noch nicht zutage getreten. Vielleicht iſt der im Kronprinzen erwachte Sportſinn auf ſeine engliſchen Vorfahren zurückzuführen, von denen Georg IV., mit dem Titel Gentlemen von Europa, dem Ringkampf eifrig ergeben und ein Förderer dieſer berühmten nationalen Kraft⸗ übung geweſen iſt, wie ſein Onkel Cumberland. Als jedoch einſt bei einem Ringkampf in Brighton in ſeiner Gegenwart einer der Kämpfer getötet wurde, ſetzte er der Witwe des Ge— töteten eine Penſion aus und gelobte, daß er nie wieder einem Ringkampf zuſehen wolle. Sollte der myſteribſe Tod des jungen Schweriner Prinzen in Kiel mit ähnlicher Gymnaſtik etwas zu tun gehabt haben? Berlin, 28. Mai. Wegen Mißbrauchs der Dienſt⸗ gewalt, Mißhandlung und vorſchriftswidrige Behandlung Unter⸗ gebener und Anſtiftung zur Begehung ſtrafbarer Handlungen wurde der Unteroffizier Vieweger von der 7. Kompanie des 177. Infanterie⸗Regiments in Königſtein vom Kriegsgericht der 23. Divi⸗ ſion in Dresden zu insgeſamt 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis und Degradation verurteilt. — Mittel gegen Hausſchwam m. Nach dem däniſchen Patent von Albrechtſen ſoll— wie uns das In⸗ ternat. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln ſchreibt— ein beſonders wirkſames Mittel gegen dieſen Pilz in einem Gemiſch aus 4 Teilen Chiliſalpeter und 100 Teilen einer Kochſalzlöſung beſtehen. Dieſes Gemiſch wird in Löcher, die zu Brettern des Fußbodens und zum Fundament führen, gegoſſen. Binnen kurzer Zeit wird der Pilz dadurch getötet.(Obengenanntes Patentbureau erteilt den geſchätzten Leſern dieſes Blattes bereitwilligſt und weiteſt⸗ gehend Auskünfte und Rat in Patentſachen.) Humoriſtiſches. — Abgeblitztt. Lebemann([der von einer reichen Erbin einen Korb erhält!:„Sie weiſen meinen Antrag ab? Nun gut.. aber bedenken Sie, wenn ich jetzt zeitlebens un⸗ glücklich bin, ſo tragen Sie die Schuld.“— Sie:„Immerhin beſſer als die Schulden!“ — Der arme Alfred.„Mit meiner Frau iſt es rein nicht mehr zum aushalten— für alles macht ſie mich verantwortlich! Denken Sie ſich, als geſtern das Erdbeben kam, rief ſie ſofort:„Aber Alfred, was machſt Du denn wie⸗ der für dummes Zeug!“ — Wasen noch fehlt.„Haben Sie ihre letzte, lange Krankheit wieder ganz überſtanden?“—„Ganz— noch nicht!“— Was fehlt Ihnen denn noch?“—„Die Rechnung des Arztes!“ — Das beſte Zeugnis.„Wie konnten Sie nur einen ſo beſchränkten Menſchen, wie der Meier iſt, zu Ihrem Kaſſier machen?... Der weiß ja nicht einmal, wo Amerika liegt!“ — Nur kein weiblicher Arzt.„Als ich unlängſt eine Aerztin wegen meines Halsleidens konſultierte, hielt ſie mir eine Viertelſtund' lang den Löffel in den Hals nur um mittlerweile allein reden zu können!“ — Unnötige Sorge. Kaſtellan[zu den Frem⸗ den, die das Schloß beſichtigt haben:„.. Und dies iſt die Trinkgeldbüchſe.. nicht vordrängen, meine Herr⸗ ſchaften!“ — Begründet es Mißtrauen.„.. Du hegſt alſo ein lebhaftes Mißtrauen gegen die Auskunfts⸗Bureaus?“ —„Allerdings— ich hab' mich nämlich kürzlich über mein Geſchäft erkundigt und eine glänzende Auskunft erhalten!“ Obſt⸗ und Gartenbau⸗Verein für die Bergſtraße und das angrenzende Gebiet. Arbeitskalender für den Monat Juni. A. Obſtgarten. Seitentriebe der Spalier, und Zwergbäume entſpitzen; Verlängerung der Spalierbaume anheften; Wurzelausläufer, Stammausſchläge, Waſſerſchoſſe an allen Zweigen abſchneiden; alle tragbaren Bäume reichlich gießen event. mit flüſſigem Dung; Blattläuſe und Raupen bekämpfen. Das wurmſtichige Obſt ſammeln und vernichten, nicht auf den Kompoſthaufen werfen. — Verſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöfiſchen von Burghard Aß mus. 86](Nachdruck verboten.) „Wie ein Baum, der an ſeiner Wurzel abgehauen wurde,“ ſchloß Paddy ſeine Erzählung,„fiel Morgan der Länge nach in die Lava und verſank, ſo daß ich nichts mehr von ihm erblickte. Nur an dem Platze, wo er verſchwunden war, ſtieg Rauchſtoß auf, wie wenn man eine Hand voll Pulver in's euer wirft.“ Stumm vor Schauder, hörte Robert dieſe ſchreckliche Er⸗ zählung an, welche ihm Paddy mit der größten Ruhe vortrug. Gott hatte alſo die Hälfte ſeiner Rache übernommen und der ruchloſe Morgan war durch die Hand ſeines Schuldgenoſſen gefallen, denn Robert zweifelte nicht daran, daß er in den Abgrund geſtoßen worden war. Ohne ſeine Bewegung zu beachten, fuhr der Irländer fort: „Seht, Herr, als es zu Ende war, glaubte ich, mein letztes Stündlein habe geſchlagen, denn Diego ſah ganz ent⸗ ſetzlich aus. Er betrachtete mich mit den Augen eines wilden Tieres, als ob er auch mich in's Feuer werfen wollte, denn, ich habe es zwar nicht geſehen, aber ich bin ſicher, daß er den Morgan geſtoßen hatte. Ich lief in aller Eile in der Richtung nach den Pferden zu; da hörte ich mich beim Namen rufen und als ich mich umwandte, ſah ich Diego mit ſeiner ge⸗ wöhnlichen Miene.— Was für ein Unglück! ſagte er ruhig, und wie recht Du hatteſt, armer Paddy, als Du uns abrieteſt hieher zu kommen! Gehen wir zu den Führern zurück. Du haſt den Unfall doch richtig verſtanden, nicht wahr? Du wirſt mir helfen, ihn zu erklären. In der That, ich hatte verſtanden, und ich fürchtete mich viel zu ſehr vor ihm, um ihm zu widerſprechen. Die Führer erklärten ein⸗ ſtimmig, ſie hätten uns vor der Gefahr gewarnt und auf ſie falle kein Vorwurf. In Portici machten wir unſere Ausſagen. Ich glaubte, man würde eine Unterſuchung einleiten; aber in dieſem Lande der Wilden giebt es keinen Amtmann, wie bei uns, und der podesta des Dorfes hielt es nicht der Mühe wert, ſich zu derangieren. Wir kehrten nach Neapel zurück, wo ſich die Nachricht ſchnell verbreitete, und es war mir gar nicht geheuer. Ich hatte allzu viele Geheimniſſe auf dem Gewiſſen. Diego machte mir zwar ein ſehr freundliches Geſicht, um mich am Reden zu verhindern, aber ich glaube, er hätte mich ſchließlich auch noch bei Seite geſchafft. Vielleicht auch dachte er, es verlohne ſich nicht, mich zu töten und der Hunger würde es übernehmen, mich in eine andere Welt zu ſchicken, denn in einer Nacht, während ich ſchlief, verließ er den Palaſt und kam nicht wieder. Er hatte ſeine Abrechnung mit den Bankiers geordnet und ſich nach Konſtantinopel ein⸗ geſchifft. Die anderen Bedienten waren bezahlt und ver⸗ abſchiedet, nur ich allein blieb ohne einen Soldo in der Taſche. Noch an demſelben Tage kam der Eigentümer des Hauſes, um mich vor die Thür zu ſetzen und ich war noch ſehr glücklich, daß man mir meine Livree gelaſſen hatte. Ich verkaufte ſie, um wenigſtens eſſen zu können. Erſt dachte ich daran, den Schuft Diego anzuzeigen, aber ich überlegte, daß ich mich dabei leicht bloßſtellen könnte und hielt es für ratſamer, zu ſchweigen. Jetzt iſt es bald ein Monat her, ſeitdem der arme Paddy in den Lumpen, die Ihr ſeht, unter freiem Himmel ſchläft und von Kürbiſſen und klarem Waſſer lebt. Wenn er Euch nicht begegnet wäre, Herr, ſo hätte er umkommen müſſen, aber, ſo lange er lebt, wird er Euch treu ſein, wie ein Hund.“ Robert hatte mit tiefer Bewegung dieſen entſetzlichen Bericht vernommen. Die Anhaltspunkte, welche ihm eine gütige Vorſehung ſo unvermutet ſandte, mußten genügen, um Diego aufzufinden, und Paddy, wenn er auch noch nicht völliges Vertrauen einflößte, konnte bei der weiteren Verfolgung von großem Nutzen werden. Entſchloſſen, ihn ganz an ſeine Perſon zu feſſeln, übergab ihm Robert einiges Geld und beſtellte ihn für den nächſten Morgen nach einem Hotel. Er war ſicher, daß er ſich ohne Fehl einfinden würde und wollte es ſo vermeiden, ihn von ſeiner Barke in Kenntnis zu ſetzen. John, dem er die Begegnung mit Paddy erzählte, über ⸗ nahm es, das Gold, Sack für Sack, an's Land und nach der Villa Combi zu bringen, welche ſie als vorläufige Wohnung gemietet hatten. Nach zwei Wochen hatte der alte Slough das Gold an's Land geſchleppt und Robert verwandelte die Summe ſofort in einen vom Hauſe Rothſchild an ſeine ſämtlichen Korreſpondenten Europas ausgeſtellten Kreditbrief. Er vergewiſſerte ſich, daß Paddy die Wahrheit berichtet, und erhielt die Thatſache von Diegos Abreiſe nach Kon⸗ ſtantinopel beſtätigt. Morgans tragiſcher Tod hatte in Neapel viel Aufſehen erregt, aber niemand dachte daran, ihn für die Folge eines Verbrechens zu halten. Die plötzliche Abreiſe Diegos hatte man dem Kummer zugeſchrieben, welchen ihm der ſchreckliche Unglücksfall des Freundes verurſachte. Robert nahm den Irländer in ſeinen Dienſt. Die Freude und das Wohlbefinden hatten letzteren wie umgewandelt. Gleich⸗ wohl betraute Robert John Slough mit der Ueberwachung des Matroſen, da ihm deſſen Neigung zum Trunk Anlaß zu Be⸗ ſorgniſſen gab. Auf dieſe Weiſe für die Jagd nach dem Mörder ſeines Sohnes ausgerüſtet, ſchiffte ſich Robert mit Slough und Paddy auf dem franzöſiſchen Packetboot ein, welches den Dienſt zwiſchen Neapel und der Türkei verſah. Das erſte, was er bei ſeiner Ankunft in Konſtantinopel erfuhr, war die Nachricht von Diegos Abreiſe. 5 Vor drei Tagen hatte derſelbe Pera verlaſſen, um auf dem Landweg in Geſellſchaft eines Franzoſen, den er im Hotel d' Angleterre kennen gelernt hatte, nach Aegypten auf'nbrechen. Robert konnte kaum daran denken, ihm auf d. er Reiſe durch Kleinaſien und Syrien, angeſichts einer begleitenden Eskorte und in Gegenwart eines Fremden, entgegen zu treten. Es ſchien ihm ſicherer, ihn in Alexandria zu erwarten. Gortſetzung folgt.) rene . f 900 fit Nn be in ite q 6 f Au 00 dear, 0 0 12 ad U Haſtit dienſt⸗ elt B. Gemüſegarten. Fleißig jäten, ehe das Unkraut Samen trägt, hacken, gießen bei Trockenheit, nicht zu oft, aber ſtets durchdringend. Man kann noch ſäen und legen: Erbſen, Bohnen, Karotten, Radies, Rettig, Spinat, Salat, Endivien, frühe Kohlarten. Gepflanzt werden noch alle Sorten von Kohl, Salat, rote Rüben, Majoran, Thymian, Tomaten, Sellerie, Lauch, Kohl⸗ rabi; Hauptflanzung von Kohlrüben. Bei Stangenbohnen werden die Ranken leiſe angeheftet; Bohnen, Erbſen, Kar⸗ toffeln, Kohlarten werden gehäufelt. Abgeräumte Beete von Spinat und ſonſtigen Frühgemüſen werden umgegraben und friſch bepflanzt. Von den Erdbeeren entfernt man die Ranken, ſoweit man ſie nicht zu neuen Pflanzen ge⸗ brauchen will. Die Spargelernte wird um den 10. Juni beendet. C. Blumengarten. Abgeblühte einjährige Pflanzen werden abgeräumt und durch Sommerblumen, Aſtern, Levkoyen Balſaminen ꝛc. erſetzt, wenn es nicht ſchon geſchehen iſt. Abgeblühte Stauden und Sträucher ſind zu beſchneiden. Ebenſo iſt jede abgeblühte Roſe ſofort abzuſchneiden. Rankende Spalierpflanzen find ſtändig anzubinden, ebenſo rankende Einfaſſungen feſtzuhacken oder zu beſchneiden. Blumenbeete hält man ſtets locker und ſauber. Ende des Monais beginnt das Okulieren der Roſen. Letzte Nachrichten. Tokio, 30. Mai. Das japaniſche Geſchwader, welches an dem Angriff auf Kintſchou teilnahm, lief am Mittwoch in die Bucht ein. Die ſtürmiſche See hinderte das Geſchwader ſofort anzugreifen. Als das Wetter ſich gebeſſert hatte, näherte ſich das Geſchwader am Donnerſtag früh der Küſte und be⸗ ſchoß die ruſſtſche Batterie, während die Torpedoflottille ihr Feuer auf die Eiſenbahn bei dem Scharfluß richtete und Lot⸗ ſungen vornahm. Der Anſturm der Japaner auf Naſchau war einer der wildeſten und der blutigſten in der modernen Kriegsgeſchichte. Während des erſten Anſturms wurde jeder Offizier und jeder Mann weggeſchoſſen, ehe er die ruſſiſche Linie erreichte. Bei dem letzten Verſuche, der durch das Feuer der Artillerie unterſtützt wurde, gelang es, die ruſſiſche Linie zu durchbrechen. Ein großes Glück für die Japaner war, daß die Minendrähte aufgefunden wurden. Wären die Minen explodiert, hätten die Japaner ungeheure Verluſte erlitten und die Ruſſen hätten ihre Stellungen halten können. Um 11 Uhr vormittags waren die Hauptbatterien der Ruſſen zum Schweigen gebracht. Zwei ruſſiſche Feldbatterien zogen ſich nach Nanze⸗ nanting zurück, von wo ſie die Japaner bis zum Anbruch der Nacht beſchoſſen. Japaniſche Infanterie ging vor. Als eine Oeffnung gefunden war, ungefähr 200 Meter von der ruſſiſchen Linie entfernt, gingen die Japaner zum Sturmangriff vor, wurden aber zurückgeworfen. Die japaniſche Artillerie eröffnete wieder das Feuer. Gegen Aend nahm eine japaniſche Ab⸗ teilung einen Teil der Verſchanzung. Die übrigen japaniſchen Trupen gingen, von dieſem Erfolge ermutigt, gleichfalls vor und waren bald darauf im Beſitze des Hügels. Tokio, 29. Mai. Man glaubt, daß General Stöſſel die bei Kintſchou geſchlagenen ruſſiſchen Truppen befehligte und daß die Verteidiger Kintſchous der Hauptbeſtandteil der Be⸗ ſatzung von Port Arthur waren. Die ruſſiſchen Verluſte werden auf 2000 Mann geſchätzt. Tokio, 29. Mai, mittags. Die Verluſte der Japaner bei dem Kampfe um den Nanſchauhügel bei Kintſchou werden jetzt auf 3500 Mann geſchätzt. Tokio, 30. Mai. Die Japaner haben in den Gefechten bei Kintſchou über 70 ruſſtſche Geſchütze erbeutet. — Der Großherzog von Mecklenburg · Strelitz iſt in vergangener Nacht im Alter von 85 Jahren nach längerem Teiden geſtorben. Ober⸗Abtſteinach, 29. Mai. Ein furchtbares Unwetter, das namenloſen Schaden verurſachte, ging vorletzte Nacht über unſer Gebirge danieder. Unter Donner und Blitz regnete es von 9 Uhr abends bis 2 Uhr unaufhörlich in ſchleuſenartigen Strömen. Das Waſſer verteilte ſich gluͤck⸗ licherweiſe in drei Täler, da ſonſt das Unglück noch furcht⸗ barer geworden wäre. Leider aber ſind im Löhrbacher⸗, Gorxheimer⸗ und Steinachtal die Verwüſtungen groß genug. Bäume wurden entwurzelt, Holz und Stämme maſſenhaft fortgeſchwemmt, Brücken und Wege total demoliert, Felder und Wieſen mit Schutt und Steinen überſchwemmt. Vieler⸗ orts konnte das Vieh nur unter groͤßter Gefahr gerettet werden. Beſonders wurden die Orte Löhrbach, Kallſtadt, Unter⸗Abtſteinach, Tröſel, Flockenbach und Gorxheim ſchwer heimgeſucht. Mainz, 30. Mai. Die Polizei verhaftete heute morgen in den Anlagen den von der Staatsanwaltſchaft in Köln wegen des Raubmordes verfolgten Taglöhner Tauerz. Hainſtadt a. M., 29. Mai Die Ehefrau eines Landwirts im unterfränkiſchen Nachbardorfe Kälberau ſtürzte ſamt dem Aborte in die gefüllte Pfuhlziſterne. Man zog die Frau zwar noch lebend aus der Jauche, allein ſchon einige Stunden ſpäter war die Unglückliche eine Leiche. Wegen Fahrläſſigkeit dürfte ſich der Abortsbeſitzer demnächſt vor Gericht zu verantworten haben. Kaiſerslautern, 30. Mai. In Kirchheimbo⸗ landen hat der Kapellmeiſter Frambach die von ihrem Mann getrennt lebende Ehefrau des früheren Spediteurs Auguſt r von Kaiſerslautern erſchoſſen und ſich dann ſelbſt entleibt. Kaiſerslautern, 30. Mai. Wie die„Pfälz. Preſſe“ meldet, äſcherte in der vergangenen Nacht in Pirma⸗ ſens ein Großfeuer die bedeutende Gerberei des Kommerzien⸗ rats und Reichstagsabgeordneten Leinenweber ein. Maſchinen und große Ledervorräte wurden vernichtet. Der Schaden iſt bedeutend. München, 29. Mai. a Der Schriftſteller und prak⸗ tiſche Arzt Dr. Braunſtein, dem zur Laſt gelegt wird, im vorigen Jahre auf der Hochzeitsreiſe in Italien oder in der Schweiz ſeine Frau vergiftet zu haben, iſt in das hieſige Un⸗ terſuchungsgefängnis eingeliefert worden, nachdem die Verhand⸗ lungen mit Italien über ſeine Auslieferung zum Abſchluß ge⸗ kommen waren. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Bekanntmachung. Die Erneuerung der Oberfläche der Spitzwieſenbrücke ſoll einſchließlich der Lieferung des Materials im Submiſſions⸗ wege vergeben werden. Diesbezügliche Offerten ſind bis längſtens 4. Juni l. J., abends 6 Uhr bei uns einzureichen. Viernheim, den 28. Mai 1904. 817 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Großh. Beigeordneter. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß wir im Einvernehmen mit dem Gemeinderat eine Anord- nung dahin getroffen haben, daß vom 1. Juni 1904 an Arbeiten und Lieferungen für Rechnung der Gemeinde nur dann ausgeführt werden dürfen, wenn für die betr. Arbeit oder Lieferung ein von uns ausgefertigter Beſtellſchein dem betr. Meiſter oder Lieferanten vorgelegt wird. Dieſe Beſtellſcheine ſind bei Einreichung der bezüglichen Rechnungen uns vorzulegen. Rechnungen über Arbeiten und Lieferungen, welche nach dem 1. Juni l. J. geleiſtet werden, müſſen wir ohne Beſtell⸗ ſcheine zurückweiſen und deren Begleichung verweigern. Wir haben dieſe Anordnung im Intereſſe einer geregel⸗ teren Geſchäftsführung getroffen und erwarten, daß dieſe Be⸗ ſtimmung auch von allen Gemeindebeamten genau beachtet wird. Viernheim, den 28. Mai 1904. 815 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. .: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. betreffend: Hauptkörungen. Unter Bezugnahme auf unſer Ausſchreiben vom 23. v. Mts., Kreisblatt Nr. 66, machen wir bekannt, daß die dies⸗ jährige Hauptkörung wie folgt ſtattfindet: Am Freitag, den 10. Juni, vormittags 9 Uhr zu Viernheim. Die zur Körung bei dem Vorſitzenden der Körkommiſſion angemeldeten Tiere ſind im Faſelhof der Körkommiſſion vor⸗ zufuͤhren, andernfalls die Körung nicht vorgenommen werden kann. Heppenheim, 19. Mai 1904. 797 Großh. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. Heppenheim, 19. Mai 1904. Betreffend: wie oben. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Wir beauftragen Sie, vorſteheude Bekanntmachung orts⸗ üblich zu publizieren, den Faſelhaltern an den genannten Tagen die Körſcheine einzuhändigen und dieſelben anzuweiſen, ſich an den vorſtehend feſtgeſetzten Tagen zur Vorführung der Gemeindefaſeltiere(Faſel, Eber und Ziegenböcke bereit zu halten. von Hahn. Tauſende von intelligenten Damen und Herren mit wirklichem Verſtändnis für Hautkultur bedienen ſich der um ihre Haut zu vervollkommnen, zu erhalten, zu reinigen, zur Reinigung der Kopfhaut, zum Weichmachen, Weißermachen— 2 beſſern roter, rauher, riſſiger 4 2 dei übermäßiger Tranſpiration, als. ilfsmittel für Toilettezwecke, Badezwecke und für die Kinderſtube. Packung A(Geſchen u af 1 Stück N. 1.50, 3 Stück 11 chenkpa N ) 1 Stud M. 1.40 124, 8 1. en baane Intermaaltanen über die Net Meiboss z. 1 Seiſe In Viernheim bei Karl Marbach, Flora-Drogerie. Stroh⸗Hüte für Herren und Knaben Feld⸗ und Garten Hüte in großer Auswahl und Neuheiten empfiehlt Hutgeſchäft Adler 652 Lorſcherſtraße 11. 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Betreffend: Die Beaufſichtigung der Bauten. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an ſämtliche Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Im Intereſſe einer wirkſameren Kontrolle der Bauten iſt es von Wichtigkeit, daß die Heſſen⸗Naſſauiſche Baugewerks⸗ Serufsgenoſſenſcheft im voraus genau über die Bauvorhaben, insbeſondere auch über die Namen der ausführenden Gewerbe⸗ treibenden und die Zeit der Bauausführung benachrichtigt werden kann. Wir weiſen Sie daher an, bei Einſend ung eines jeden Baugeſuchs künftig 1. Namen und Wohnort der Gewerbetreibenden die den betr. Bau ausführen werden, ſowie 2. die Zeit des Beginnes der Bauausführung auf dem Fragebogen anzugeben. Iſt der Baugeſuchſteller über die Gewerbetreibenden, denen er die Ausführungen ſeines Baues übertragen will, oder über die Zeit der Bauausführung noch nicht ſchlüſſig, ſo iſt ein entſprechender Vermerk dem Baugeſuch beizufügen. von Hahn. Bekanntmachung. Das Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 hält am 30. und 31. Mai ſowie am 1., 3, 4. und 6. Juni größere Schießübungen mit ſcharfer Munition auf den Schießſtänden im Kaͤferthaler Walde ab. Gefährdet iſt das Waldgelände in dem Abſchnitt Straße Waldhof— Pumpſtation— Sandtorf— Heſſiſche Grenze— Karl⸗ ſtern Hütte— Schießſtand. Das Betreten dieſes Geländes iſt an den genannten Tagen von 7 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags mit Lebens⸗ gefahr verbunden und wird daher verboten. Den Weiſungen der aufgeſtellten Poſten iſt unbedingt Folge zu leiſten. Die bezeichneten Straßen ſelbſt ſowie der Weg längs der heſſiſchen Grenze können betreten werden. Heppenheim, den 24. Mai 1904. 830 Groß. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. Zeugras-Verſteigerung. Am Dienſtag, den 7. Juni, nachmittags 1 Uhr, wird das Heugras auf der Nentzer Lache losweiſe meiſtbietend verſteigert. Roſchauer, Gutspächter. Viernheimer Kreditverein. E. G. m. u. H. Bekanntmachung. Nachdem die Pfennig⸗Sparkeſſe E. G. m. u. H. be⸗ ſchloſſen hat, die ſeither auf die Ehrenmitglieder der Jüng⸗ Ungsſodalität beſchränkt geweſene Mitgliedſchaft, mit dem 1. Juli auf ſämtliche hieſige rechtsfähigen Einwohner auszu⸗ dehnen, ſieht ſich der Viernheimer Kreditverein E. G. m. u. H. in die Lage verſetzt, auf 8 53 c der Statuten und§ 68 des Geſetzes vom 1. Mai 1889 hinzuweiſen. Die hier an⸗ gezogenen Stellen lauten: § 53 der Statuten: 0. Ausgeſchloſſen kann ein Genoſſe werden:„wegen der Mitgliedſchaft in einem andern Vorſchußverein oder einer die gleichen Zwecke verfolgenden Ge⸗ noſſenſchaft“. § 68 des Geſetzes: „Ein Genoſſe kann wegen des Verluſtes der bürger⸗ lichen Ehrenrechte, ſowie wegen der Mitgliedſchaft in einer anderen Genoſſenſchaft, welche an demſelben Orte ein gleichartiges Geſchäft betreibt, zum Schluſſe des Geſchäftsſahres aus der Genoſſenſchaft ausge⸗ ſchloſſen werden“. Diejenigen unſerer Herren Mitglieder, die die Ehre haben, ſowohl im Viernheimer Kreditverein als auch in der Pfennig⸗Sparkaſſe als Mitglied eingetragen zu ſein, werden hiermit erſucht, gemäߧ 52 Abſ. 2 unſeres Statuts bis zu dem dort bezeichneten Zeitpunkt entweder bei uns ihren Aus⸗ tritt, wie verlangt zu erklären, oder doch unſeren Vorſtand von der bei der Pfennig⸗Sparkaſſe erfolgten Austritts⸗ erklärung gefälligſt Mitteilung machen zu wollen. Im Weiteren perweiſen wir auf§ 53 Abſ. 2 unſeres Statuts. Wir bemerken noch, daß gemäß Vereinbarung zwiſchen den Vorſtänden beider genannten Genoſſenſchaften für die Zukunft die Mitgliedſchaft in beiden Vereinen nicht mehr geſtattet wird. Viernheim, den 28. Mai 1904. Viernheimer Kreditverein. E. G. m. u. H. Kriegerverein Freiſchütz“ Vereins. a Wie alljährlich, ſo feiert auch dieſes Jahr der Krieger⸗ Verein die Frohnleichnamsfeier morgens durch Kirchenparade und Beteiligung an der Prozeſſion. Nachmittags 3 Uhr findet im Gaſthaus„zum Konzert ſtatt unter Mitwirkung einer Muſikkapelle und des Cäcilien⸗ Alle Freunde und Gönner ſind hierzu höfl. eingeladen. Der Vorſtand. Viernheim. Geſchäfts-Eröffnung und Empfehlung. Mache meiner werten Kundſchaft und Nach⸗ barſchaft die ergebenſte Mitteilung, daß ich am 1. Juni die von Friedrich Kumpf, Neu⸗ häuſerſtraße, früher betriebene g g Brod- und 0 g 0 g g Fein- Bäckerei mein eifriges Beſtreben ſein, meine werte Kund⸗ ſchaft auch fernerhin reell und aufs beſte zu bedienen. 833 Für das mir bisher geſchenkte Vertrauen beſtens dankend, bitte ich um fernere geneigte Unterſtützung meines neuen Unternehmens. Achtungsvollſt 882 gebene Anleitung. Ohne teure— ſchmackhaft zu kochen, ermoglicht 5 Man beachte die jedem Würze. Originalfläſchchen beige⸗ Joh. Heckmann, Colouialwaren, Auguſt Walter 3 Bäckermeiſter. 1 0 836 Bismarckſtraße 24. 5 f 0 N 0 5 2 im ſelben Hauſe wieder eröffnen werde. 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