lit. 22 11 4 Fran hen, de. ſtal. 1* eim. den uſch⸗ gen, ett⸗ ion glich 986 ung — Viernheimer Anzeiger Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Amtsblatt der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Donnerſtag, den 30. Juni 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die Z8geſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. Ae H ann HH AH HEA HH HHB HHAAHH AHL Heil uns, Heil uns, daß Gott uns liebt, Uns immer gute Hirten giebt, Die uns zum Himmel führen, Die voll von Licht und Wiſſenſchaft Voll Gottesliebe, Geiſt und Kraft Der Sünder Herzen rühren. SHEA IHHIAA H EAaBEMAHH AME Zum Empfang unſeres huchwürdinen Herrn Pfarrers! 2 ————ů— Vlooll Dank erſchall ein Jubelchor [Zum höchſten Hirten nun empor, [Der ſeiner Herd' gedenket, [Der dich zum Mittler auserwählt, Zum Steuermanne dich beſtellt, Dich uns als Pfarrer ſchenket. f EI EHH EEE EH HIHEEHAHAHIHAERH Franz Wolf. Sei uns willkommen, Knecht des Herrn! Nie ſei dein Herz nun von uns fern, Du kommſt in Gottes Namen. Wir reichen freudig dir die Hand, Wir zieh'n mit Dir ins Vaterland Zum großen Hirten, Amen. EEIHE RHEIN EEIIHH Der ruf ſiſch-japaniſche Krieg. Das ruſſiſche Oberkommando meldete, daß ſowohl die erſte wie die zweite japaniſche Armee unter den Generalen Kuroki reſp. Oku ihre Vorwärtsbeſtrebungen zum Zweck der Herbeiführung einer Vereinigung eingeſtellt hätten, welche letztere eigentlich in Wahrheit ſchon ſo gut wie vollzogen iſt, derart, daß die japaniſche Linie die Ruſſen von der eigentlichen Liautung⸗Halbinſel abſchneidet. Ein ſo erfahrener General wie der ruſſiſche Oberbefehlshaber Kuropatkin kann aus einigen Zufallsbewegungen des Gegners nicht zu ſo hoffnungsvollen Schlüſſen kommen, er ſcheint dieſe Annahme nur zu dem Zweck verbreitet zu haben, um in Rußland die tief geſunkene Ver⸗ trauensſeligkeit wieder etwas zu ſtärken. Nachdem auf einige Tage Sonnenglut wieder Regen gefolgt iſt und im Juli die eigentliche Regenzeit überhaupt beginnt, müſſen ſich die japa⸗ niſchen Generale natürlich nach den beſten Poſitionen umſehen, und da iſt es leicht verſtändlich, daß ſie ihre Stellungen einmal wechſeln. Die Verſtärkung der ruſſiſchen Truppen in Mukden, der Hauptſtadt der Mandſchurei, und Liaujong, dem Hauptquartier General Kuropatkins, nimmt täglich ihren Fortgang, iſt aber doch noch nicht ſo groß, wie ſie zu einem nachdrücklichen Vor⸗ gehen ſein muß Privatmeldungen kündigen allerdings wieder einmal ein nahes bevorſtehendes Vorrücken Kuropatkins an, aber ob das wahr wird, bleibt abzuwarten. Jedenfalls wäre es merkwürdig, daß der ruſſiſche Oberfeldherr ſo recht bequem für die Japaner in alle Welt depeſchieren ließ. Bei Kaitſchon haben weitere Rekognoszierungs⸗ Gefechte ſtattge⸗ funden. Die Beſetzung der Stadt durch die Japaner wird erwartet. Prinz Jaime Bourbon, der in ruſſiſchen Dienſten den Feldzug mitmacht, will geſehen haben, wie nach der Schlacht bei Wafangou japaniſche Soldaten ruſſiſche Verwundete er⸗ mordeten. Das Gleiche iſt ſchon von verſchiedenen ruſſiſchen Kriegskorreſpondenten gemeldet, wird aber von den Japanern energiſch beſtritten. Die ruſſiſchen Verluſte im Seegefecht bei Port Arthur werden als weniger erheblich, wie von den Japanern angege⸗ ben, geſchildert; auch iſt es nicht zutreffend, daß ſich das Ge⸗ ſchwader durch eine japaniſche Kriegsliſt hat ins Freie locken laſſen. Port Arthur ſoll noch nicht gänzlich abgeſperrt ſein, ſondern noch immer freie Zufuhr haben(?). Das alles ſind Gerüchte, die leicht aufgeſtellt, aber nicht zu beweiſen ſind. Bisher hält ſich Port Arthur; wie lange noch, kann niemand ſagen. Denn jeder Entſatzverſuch kann nur glücken, wenn Berſunkene Millionen. Kriminal⸗Roman nach dem Franzöfiſchen von Burghard Aßmus. 98](Nachdruck verboten.) Es trat eine große Stille ein. Ein Gefühl ängſtlicher Neugierde bemächtigte ſich der Zuhörer und der Geſchworenen, und jedermann fragte ſich im ſtillen, welchen Urteilsſpruch 5 10 in den Annalen der Juſtiz einzige Verhandlung zeitigen würde. Aber das Geſetz iſt ehern; die unbeſtechliche Gerechtigkeit thront in Sphären, die unzugänglich ſind für die Wallungen des Herzens. Um ihren Richterſpruch zu fällen, bedarf ſie der Beweiſe. Die Erzählung des Geiſtlichen hatte den vorliegenden Fall in ein ganz neues Licht geſtellt. Der Staatsanwalt beantragte daher ſeine Vertagung auf eine andere Seſſion und der Gerichtshof leiſtete ſeinem An⸗ trag Folge. Die Menge zerſtreute ſich, ſtill und geſammelt, wie nach der Darſtellung eines rührenden Trauerſpiels die Zuſchauer bewegt auseinander gehen, ohne ihre Eindrücke ſofort aus⸗ zutauſchen. Der Angeklagte kehrte nach den düſteren Räumen des Gefängniſſes zurück. Jetzt konnte er geduldig den Tag der Befreiung abwarten; der heutige Tag hatte ihm die Ehre wieder gegeben. Die neue Unterſuchung, welche man infolge der Eröffnungen des Abbs Guerin anſtellte, dauerte ziemlich lange. So groß auch die Achtung war, welche der Geiſtliche einflößte, ſo ſehr man ſeinen Worten Glauben ſchenkte, das Gericht mußte eine lange Reihe rückwärtsgreifender Nach⸗ forſchungen vornehmen. Glücklicherweiſe war die Feſtſtellung der Thatſachen nicht allzu ſchwierig. Vor allem war es leicht, die Identität des Herrn von Pancorvo mit Diego Palmer zu beweiſen, und die Exiſtenz Morgans wurde auf das Allerbeſtimmteſte feſtgeſtellt. vorher die japaniſchen Landarmeen aus dem Felde geſchlagen ſind. Und das iſt nicht ſo leicht mehr im gegenwärtigen Kriegsſtadium.— Auf dem Bahnhofe von Port Arthur ex⸗ plodierte ine Landmine; zahlreiche Soldaten ſind getötet. — General Kuropatkin läßt in ſeinem Hauptquartier eine Kriegszeitung herausgeben, die wöchentlich dreimal erſcheint. Paris, 28. Juni. Aus Petersburg wird berichtet, daß bisher kein amtliches Telegramm eingelaufen ſei, welches das von den Japanern gemeldete Ergebnis der Seeſchlacht bei Port Arthur beſtätigt. Dagegen will der Petersburger Korreſpon⸗ dent des„Echo de Paris“ von einem hohen Hofbeamten in letzter Stunde erfahren haben, daß ein Telegramm eingelaufen ſei, welches über die Schlacht berichtete und wonach das ruſſiſche Geſchwader der japaniſchen Flotte ſchwere Verluſte beigebracht haben ſoll. Die Japaner ſollen drei Kreuzer ver⸗ loren haben. Petersburg, 28. Juni. Nach abends aus Liaojang eingelaufenen Depeſchen ſoll am 23. d. vor Dalny ein großes japaniſches Kriegsſchiff geſunken ſein. Petersburg, 29. Juni. Das 1. Armee⸗Korps geht demnächſt nach dem Kriegsſchauplatze ab, darunter auch das Wiborgſche Regiment, deſſen Chef Kaiſer Wilhelm iſt. Das 10. Armee-Korps iſt bald vollſtändig an ſeinem Beſtimmungs⸗ Das wunderbare Gedächtnis des Polizeiagenten Jottrat trug ſehr viel dazu bei, die Vergangenheit der beiden, ſeit ſo vielen Jahren vergeſſenen Verbrecher zu verfolgen. Er war früher in blutige Epiſoden hineingezogen worden, wo Morgan die Hauptrolle geſpielt hatte, und die Thaten der berüchtigten Bande Chrob-ou-Horob lebten noch deutlich in ſeiner Er⸗ innerung. Die Nachforſchungen gingen auf viele Jahre zurück und erſtreckten ſich nach allen Ländern der Welt, wo ſich das lange Drama der Erlebniſſe Roberts abgeſpielt hatte. Der Mord in der Baſtide in der Provence; der uner⸗ klärliche Selbſtmord Marys in Saint-Ouen; die Verurteilung des Seevagabunden im Jahre 1846; alle dieſe Vorfälle hatten in den Akten der Polizei ihre Spuren hinterlaſſen. Die Er⸗ zählung des Geiſtlichen ſtimmte mit den in jenen Archiven vorhandenen Berichten ſo genau überein, wie am Ende eines abenteuerlichen Romans die Hälfte eines Goldſtücks auf die andere paßt und ſo zur Erkennung des Helden der Geſchichte führt. Durch einen Brief des Abbs Guerin herbeigerufen, waren John und Paddy zurückgekehrt und hatten ſich den franzöſiſchen Behörden geſtellt; ihr Zeugnis war Roberts beſte Recht⸗ fertigung. Man ließ ſie auf freiem Fuße und, ſobald die Unterſuch⸗ ung geſchloſſen war, erlaubte man ihnen, ihren Herrn im Gefängnis zu beſuchen. Endlich, nach dreimonatlicher Haft, erſchien der feierliche Tag der Verhandlung. Er wurde für Robert zu einem förm⸗ lichen Triumphtage. Seine Unſchuld, ſchon längſt von nie⸗ mandem mehr bezweifelt, trat bei jedem Verhör der wenigen geladenen Zeugen klarer zu Tage. Nach kurzer Beratung wurde er freigeſprochen, und es iſt kaum nötig, hinzuzufügen, daß der Wahrſpruch der Geſchworenen ein einſtimmiger war. 1 Epilog! Von den beiden elenden Genoſſen Diegos ſtarb der eine im Gefängnis den freiwilligen Hungertod, mit jenem paſſiven Mut, der den Orientalen eigen iſt; der andere nahm ſeine Verurteilung zu zwanzigjähriger Zwangsarbeit wegen Diebſtahls und Raubanfalls hin, ohne daß ihm ein Geſtändnis oder eine Klage entſchlüpft wäre. Frei und gerechtfertigt, beeilte ſich Robert, Frankreich zu verlaſſen; aber bevor er ſich für immer entfernte, hätte er ge⸗ wünſcht, die Hand desjenigen Mannes zu drücken, den der Zufall ſo ſeltſam in die Ereigniſſe ſeines Lebens verwickelt hatte. Dieſe Genugthuung wurde ihm nicht zu teil, denn nach dem glücklichen Ausgang ſeines ſchrecklichen Abenteuers hatte Henri von Servon eine längere Reiſe nach Spanien und Algier unternommen und war noch nicht zurückgekehrt. Robert machte ſich daher mit ſeinen beiden Freunden auf den Weg. Nachdem er den Manen Georgs und Ellens Sühne verſchafft hatte, blieb ihm noch eine andere Aufgabe zu erfüllen: er wollte ſeine Lieben alle in demſelben Grabmal vereinen. Nach zwei Monaten trüber Pilgerfahrt hatte er die Ge⸗ beine ſeiner in fremder Erde begrabenen Toten geſammelt: Disney und Georg ruhen jetzt auf dem Whitſtabler Friedhof an der Seite Ellens und Marys. Von der Rettung des„Avengers“ war noch eine bedeutende Summe übrig geblieben; dieſes Gold, welches ſo viel Unheil geſtiftet hatte, brannte in Roberts Hand. Er teilte es in zwei Hälften und ſchenkte e den Armen von Paris und London. Sein Haus auf dem Montmartre verkaufte er und es blieb ihm noch genug, um friedlich mit dem getreuen Slough dat Ende ſeines Lebens in dem Landhäuschen zu erwarten. (Schluß folgt.) ort eingetroffen. Dadurch iſt Kuropatkins Truppenmacht um 25,000 Mann verſtärkt. Im 10. Armee⸗Korps iſt auch die ausgezeichnete Dragomirow-Diviſion, die auf dem Schipka⸗Paß im Türkenkriege hervorragendes leiſtete. Das 17. Armee⸗ Korps erreicht nicht vor Mitte Juli ſeinen Beſtimmungs⸗ ort. Dagegen ſind die Ural Koſaken dort bereits ein⸗ getroffen. Im Ganzen ſind etwa 140,000 Mann kon⸗ zentriert. Fekio, 29. Juni. Die Takuſchan⸗Armee beſetzte am 27. Juni nach 6ſtündigem ſchweren Gefechte Foengſhuiling, 23 Meilen nordweſtlich von Siujan. Der Feind war 5 Ba⸗ taillone Infanterie, zwei Regimenter Kavallerie und 16 Geſchütze ſtark. Er floh in Unordnung in der Richtung auf Tomuſcheng. Der Verluſt der Japaner wird auf 1000 Mann geſchätzt. Deutſchland. BVerkin, 28. Juni. Die Entſendung eines Kriegs⸗ ſchiffes für Port au Prince iſt ſeitens der deutſchen Regierung beſchloſſen worden, da nach Uebereinſtimmung mit Frankreich ein einfacher Entſchuldigungsbrief der haitianiſchen Regierung für die von einem Angehörigen des haitianiſchen Heeres verübte Unbill nicht für ausreichend erachtet werden kann. Welche Forderungen nach dieſer Seite geſtellt werden ſollen, iſt noch unbeſtimmt. Die deutſche Regierung wird aber jedenfalls nur in Uebereinſtimmung mit Frankreich vorgehen. Kerlin, 29. Juni. Nach der„Preußiſchen Korreſpon⸗ denz“ wird in angeblich ſtets gut unterrichteten Kreiſen erzählt, zur Zeit der Entſendung Trothas nach Südweſtafrika habe eine reguläre Kanzlerkriſis beſtanden. Trotha ſollte nicht dem Aus⸗ wärtigen Amt, ſondern dem Chef des Generalſtabes unterſtellt werden. Graf Bülow erklärte daraufhin, daß ein ſolches Miß⸗ trauensvotum ihm die fernere Führung der Geſchäfte unmög⸗ lich machen würde. Drei Tage lang war alles in der Schwebe. Schließlich fand ſich ein Ausgleich auf dem mit Recht ſo be⸗ liebten Wege des Kompromiſſes. Die Verantwortung für dieſe Nachricht muß ſelbſtverſtändlich der genannten Korreſpondenz überlaſſen bleiben. Hamburg, 29. Juni. Neue Verſtärkungen für Deutſch⸗ Südweſtafrika gehen von hier ab am 23. Juli mit der„Ger⸗ trude Woermann“, am 6. Auguſt mit der„Montevideo,“ am 20. Auguſt mit der„Sylvia“ und am 3. September mit der „Alexandra“. Ausland. New- Bork, 29. Juni. Die Schweſter des in China ermordeten Kriegs⸗Korreſpondenten des„Daily Telegraph“, Etzel, verlangt von der chineſiſchen Regierung 20 000 Dollar Entſchädigung. Die amerikaniſche Regierung unterſtützt dieſe Forderung. Der Oberhofmeiſter der deutſchen Kaiſerin. Wir leſen in der„Nationalztg.“: Der Oberhofmeiſter der deutſchen Kaiſerin, Freiherr von Mirbach, macht ſeit ſeinem Auftreten im Pommernbankprozeß in der geſamten deutſchen Preſſe ununterbrochen von ſich reden. Neu ſind die„Ent⸗ hüllungen“ nicht, die dabei über ſeine ſeltſame Betätigung im Sammeln von Kirchengeldern gemacht werden. Ebenſo hörte man ſchon vor Monaten von dem neuen Sammeleifer, den Freiherr von Mirbach mit gleich geringem Geſchick im Intereſſe einer Spende für die Silberhochzeit des Kaiſerpaares an den Tag legt. Es iſt leider nichts neues mehr, daß Oberpräſidenten und Landräte in Anſpruch genommen werden, um in ihrer amtlichen Eigenſchaft dieſe Sammlung zu unterſtützen und in nicht mißzuverſtehender Weiſe den angegangenen Perſonen klar zu machen, daß die Namen der Spender dem Kaiſer mit⸗ geteilt werden ſollen. Damit dieſe Bemerkung zieht, und die Spender nicht befürchten müſſen, in der Fülle der Namen über⸗ ſehen zu werden, verordnet Freiherr v. Mirbach, daß kleinere Sammlungen als„allgemein unbeliebt“ verhindert werden ſollen. Da trotz aller öffentlichen Kritik Freiherr von Mirbach immer wieder ſich der alten Mittel bedienen und in alter Weiſe „ſammeln“ kann, ſo ſcheint man nachgerade die Hoffnung auf⸗ geben zu müſſen, daß von maßgebender Stelle dieſem— ge⸗ linde geſagt— ungeſchickten Verhalten des Oberhofmeiſters Freiherrn von Mirbach ein Ende bereitet werde.“ Nah und Fern. ** Viernheim, 29. Juni. Kaum ſind 5 Monate verſtrichen, ſeit wir unſeren hochſeligen Herrn Pfarrer Molitor in die Gruft ſenkten und ſchon verkünden Böllerſchüſſe und der Glocken Mund in feierlichem Klang den Einzug ſeines Nachfolgers, des hochw. Herrn Pfarrers Franz Wolf. Welch ein Jubeltag für eine verwaiſte Pfarrgemeinde! Mit welch' großem Vertrauen die ganze Gemeinde ſeinem neuen Hirten entgegenkommt, das beweiſt der großartige Empfang, der ihm zu teil wurde. Zwei Vertreter des Gemeinde- und Kirchenvorſtandes fuhren dem Erwarteten bis Weinheim ent⸗ gegen und unter dem Geleite von zahlreichen aus dem hieſigen Feuerwehrkorps requirierten Radfahrern und Vorreitern ging es dem neuen Wirkungsorte zu. An der Kapelle entbot Herr Beigeordneter Kühlwein dem hochw. Herrn den Willkommen⸗ gruß der politiſchen Gemeinde und betonte, daß ihm die Ein⸗ wohnerſchaft mit dem größten Vertrauen entgegenkomme. Herr Pfarrverwalter Edelbauer bewillkommte den hochw. Herrn namens der Pfarrgemeinde, wies auf das reiche Arbeitsfeld hin, das ein Pfarrer hier finde und ſicherte ihm ſchon im voraus die Liebe und Dankbarkeit der treu zu ihrer Kirche und ihren Geiſtlichen haltenden Viernheimer zu. Nach herz⸗ lichen Dankesworten des hochw. Herrn für den ſchönen Em⸗ pfang, wurde er unter dem Vorantritt von weißgekleideten Mädchen und unter den Klängen der Kirchenmuſik in feier⸗ lichem Zuge durch die reich beflaggten Straßen in die Kirche geleitet. An dem Zuge beteiligten ſich ſämtliche Schulklaſſen mit der Lehrerſchaft und ſämtliche Vereine mit Fahnen. In der Kirche angekommen, hielt der neue Hirte eine erhebende Anſprache an ſeine Pfarrkinder, die einen tiefen Eindruck auf alle Zuhörer machte, und der der Text zu Grund lag:„Der Friede ſei mit Euch in Gott dem Vater und in Jeſum Chriſtum, unſerem Herrn.“ Die Anſprache war eine Friedensepiſtel, wie ſie ſchöner und finniger kaum erdacht werden kann und ent⸗ hielt folgende Grundgedanken: Der Gottesfriede ſei das Fundament des wahren Glückes ſowohl des einzelnen wie der Gemeinde. Wenn der Gottesfriede fehle, dann ſei ein Haus auf Sand gebaut. Zum wahren Gottesfrieden müſſen ſich not⸗ wendiger Weiſe der Friede mit dem Nächſten geſellen. Brü⸗ derliche Nächſtenliebe ſei das Kennzeichen des wahren Chriſten. Geſandt vom höchſten Friedensfürſten, werde ſein ganzes Streben dahin gehen, in der Gemeinde den wahren Gottes⸗ frieden und den Frieden mit dem Nächſten mehren zu helfen. Der großartige Empfang, der ihm unverdient bereitet worden ſei, ſei ihm ein mächtiger Sporn, Liebe mit Liebe, Treue mit Treue, Vertrauen mit Vertrauen zu entgelten.— Mögen die goldenen Worte unſeres neuen Herrn Pfarrers auf recht fruchtbaren Boden fallen! Möge ſein Walten, getragen vom Geiſte des Friedens, von Gottes reichſtem Segen begleitet ſein! Das iſt der Willkommengruß, den wir ihm entbieten. * Viernheim, 29. Juni. Wie Viernheim ſeine Prieſter zu ehren weiß, zeigte wieder einmal in eclatanter Weiſe die ſchöne Abſchieds⸗Ovation, die geſtern abend zu Ehren des ſcheidenden, zum Benefiziumverwalter in Heppenheim ernannten Herrn Pfarrverwalter Edelbauer ſtatt- fand. Unter den Klängen der ſtark beſetzten Kirchenmuſik bewegte ſich um ½ 10 Uhr vom„Fürſten Alexander“ aus in muſterhafter Ordnung ein Fackelzug nach dem Pfarrhauſe, an dem ſich der kath Männerverein, die Jünglingsſodalen und der Kirchenchor beteiligten, um dem ſcheidenden Hirten noch einmal in feierlicher Weiſe zu danken für ſeine raſtloſe, ſegensreiche Wirkſamkeit und ihm einen letzten Scheidegruß zu entbieten. Nach dem Vortrage eines innigen, ſtimmungsvollen Abſchieds⸗ liedes ſeitens des Kirchenchores hielt Herr Hauptlehrer Mayr eine wirkungsvolle, zu Herzen gehende Abſchiedsrede. Anknüpfend an die Worte des verklungenen Liedes: „Es naht die Trennungsſtunde, O teurer Hirt, die Herde klaget ſtill“, hob Redner hervor, daß die Herde alle Urſache habe, ſtill zu klagen, denn die Gemeinde verliere in dem ſcheidenden Herrn einen von glühendem Eifer für unſere heilige Religion beſeelten Prieſter, einen raſtloſen Seelſorger, einen unermüdlichen Tröſter der Kranken und Bedrängten, einen trefflichen Volks⸗ und Kanzelredner. Es verliere in ihm die Schule und die Lehrer⸗ ſchaft einen aufrichtigen Freund, der mit den Lehrern in ſchönſter Harmonie gewirkt habe, die Jugend einen umſichtigen, pflicht⸗ eifrigen Lehrer voll pädagogiſchen Geſchickes. Ein donnerndes Hoch auf den ſcheidenden Herrn bekräftigte die herzlichen Wünſche, die der Redner dem Gefeierten mit auf den Weg gab. Sicht⸗ lich gerührt dankte der hochwürdige Herr in bewegten Worten und der ihm eigenen herzlichen Weiſe für die glänzende Ovation, die ſchönen Abſchiedsworte und für die große Liebe und An⸗ hänglichkeit, die er in Viernheim gefunden habe, verſprechend, daß er die Gemeinde nie vergeſſen und ihrer ſtets eingedenk ſein werde. Nach weiteren ſchönen Lieder- und Muſikvorträgen bewegte ſich der Zug zurück ins Gaſthaus„Zum Fürſten Alexander“, woſelbſt noch eine überaus gelungene Nachfeier ſtattfand, die wohl jedem Teilnehmer in ſteter Erinnerung bleiben wird. Liedervorträge des Kirchenchors wechſelten in bunter Reihenfolge mit anmierenden Weiſen der Muſikkapelle und mit verſchiedenen Toaſten und hielten die Teilnehmer bis zur Geiſterſtunde zuſammen. Möge dem ſcheidenden hochwürdigen Herrn, der die Verwaltung der hieſigen Pfarrei in einer an örtlichen Wechſelfällen bewegten Zeit in ſo umſichtiger Weiſe führte, in ſeinem neuen Wirkungsorte dieſelbe Liebe und An⸗ hänglichkeit zu teil werden, wie er ſie hier gefunden und red⸗ lich verdient hat. * Viernheim, 28. Juni. Kirchliche Nach⸗ richten. Ernannt wurden: Pfarrer Dr. Velte zum Dekan von Mainz Stadt; Pfarrer Kuhen in Bürſtadt zum Dekan des Dekanates Bensheim; Benefiziat Wolf in Heppenheim(Berg⸗ ſtraße) zum Pfarrer von Viernheim; Kaplan Dr. Weingärtner in Offenbach zum Kaplan an St. Ignaz in Mainz; Kaplan Jacob an St. Ignaz in Mainz zum Kaplan in Offenbach; Kaplan Ile in Hechtsheim zum Kaplan in Oberabtſteinach; Kaplan Kempf von St. Joſeph in Mainz zum Kaplan in Hechtsheim; Kaplan Zöller in Lorſch zum Kaplan in Ocken⸗ heim; Kaplan Leinberger in Ockenheim zum Kaplan in Finthen; Kaplan Palzer in Finthen zum Pfarrer von Hohen⸗ ſülzen. * Viernheim, 29. Juni. Einen ziemlich regneriſchen Juli, wenigſtens im erſten und letzten Drittel des Monats, haben wir nach Otte Falb zu gewärtigen. Der 18. wird von ihm als ein kritiſcher Termin erſter, der 27. als ein ſolcher dritter Ordnung bezeichnet. Dem hundertjährigen Kalender zu⸗ folge bringt uns der Juli in der erſten Hälfte große Hitze und zahlreiche Gewitter. Vom 12. ab ſoll es dann trübe und kühl werden. Hockenheim, 29. Juni. Auf ſchreckliche Art kam Sonntag abend 7 ¼ Uhr der Tüncher Joh. Dengel ums Leben. Derſelbe wollte an einem Feldweg trotz geſchloſſener Barriere die Eiſenbahnlinie überſchreiten. Der ſchwerhörige Mann be⸗ obachtete nur den von Schwetzingen kommenden Kurszug und bemerkte nicht, daß zu gleicher Zeit von der anderen Seite auch ein Lokalzug heranbrauſte. Der Mann wurde von der Lokomotive erfaßt und zirka 6 Meter weit mitgeſchleppt; ſein Kopf war vollſtändig zertrümmert und beide Beine waren ihm oberhalb der Knöchel abgefahren. Mainz, 25. Juni. Die Unterſchlagungen der Buch⸗ halterin Elſa Fretwurſt bei der Firma Fett jr. ſollen ſich, der Unterſuchung zufolge, auf annähernd 40 000 Mark belaufen. Der Bräutigam der Verbrecherin, ein in Antwerpen wohnender Kaufmann wird gleichfalls verfolgt, da dieſer Unterſtützungen aus den unterſchlagenen Summen erhalten hat.— Der 28⸗ jährige Schloſſer Kohl ſtürzte beim Blumengießen vom dritten Stock auf die Straße und war ſofort eine Leiche. Mainz, 28. Juni. Schwere Folgen hatte eine unbe⸗ dachtſame Aeußerung eines Einjährig⸗Freiwilligen⸗Gefreiten vom Fußartillerie Regiment Nr. 3 gegenüber einem Obergefreiten während des Dienſtes. Zwei Schimpfworte waren es nur, die der Einjährig⸗Gefreite, der im Zivilberufe Ingenteur und ſchon 24 Jahre alt iſt, dem Obergefreiten gegenüber gebrauchte und erhielt er dafür vom Standgericht vier Wochen ſtrengen Arreſt und den Verluſt der Gefreitenknöpfe zudiktiert.— In dem hier erſcheinenden„Süddeutſchen Polizeitelegraph“ befindet ſich in der letzten Nummer der hinter dem durchgebrannten Weinhänd⸗ ler Fritz Haas erlaſſene Steckbrief und gleichzeitig das mit der Karnevalsmütze gezierte Porträt des Flüchtigen, von dem man ein anderes Bild nicht finden konnte. Wiesbaden, 29. Juni. Ueber das bereits gemeldete Automobilunglück teilt der„Rh. Kurier“ folgende Einzelheiten mit: Als geſtern nachmittag der Prinz Moritz von Schaumburg⸗ Lippe nach einem Beſuch bei ſeiner Mutter, der Fürſtin zu Schaumburg⸗Lippe, welche ſeit längerer Zeit zur Kur in Langen⸗ ſchwalbach wohnt, nachmittags gegen 4 Uhr per Automobil nach Bonn zurückkehren wollte, lief etwa 2 Kilometer hinter Holzhauſen a. d. Heide auf der Chauſſee nach Ems ein Hund in das Automobil. Der Chauffeur verlor infolgedeſſen die Macht über die Steuerung, das Automobil ſauſte in die Grabenböſchung und überſchlug ſich. Während nun Prinz Moritz, der Diener und der Chauffeur, welch letzterer unter das Automobil zu liegen kam, unverletzt blieben, wurde der neben dem Prinzen ſitzende Kammerherr v. Specht ſo unglücklich gegen eine Telegraphenſtange geſchleudert, daß er einen Schädelbruch erlitt und ſofort tot war. Die Leiche des Verunglückten wurde nach Holzhauſen übergeführt. Der Erbprinz kehrte mit dem Automobil des Herrn Otto Henkell-Mainz, der, auf einer Spazierfahrt begriffen, an der Unfallſtelle vorbeikam, nach Langenſchwalbach zurück. — Kleine Mitteilungen aus Baden. Sonntag nacht brachte ſich der 23jährige, in Stetlen in Stellung be⸗ findliche Kaufmann Aug. Hillmann aus Barmen in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht einen Schuß in die linke Bruſtſeite bei. — In Rüppur bei Karlsruhe hat ſich der verheiratete Bahn⸗ arbeiter Karl Konrad vermutlich wegen Krankheit erhängt.— In Bittelbrunn(A. Engen) brannte das Anweſen des Land⸗ wirts Engelbert Jäger nieder.— Im Odenwald hat die Heidelbeerernte begonnen und zwar früher als gewöhnlich. Die Anfangspreiſe betrugen pro Pfund 16 Pfg., etwas weniger als im Vorjahr. Trotzdem die Heidelbeerferien noch nicht all- gemein angefangen haben, ſind heute die Preiſe doch ſchon auf 10 Pfg. geſunken. In den letzten Jahren hielt er ſich pro Pfund meiſt auf 8 Pfg., wobei die Sammler einen recht hübſchen Tagelohn erpflücken.— In Nußloch fiel am Sonntag nach⸗ mittag das ca. 1 Jahre alte Töchterchen des Landwirts Johann Sickmüller in einem unbewachten Augenblick in einen mit Waſſer gefüllten Zuber und ertrank.— Der 24 Jahre alte Müllerburſche Hermann Burger fiel in Elzach infolge Unvor⸗ ſichtigkeit durch das offenſtehende Garbenloch und ſtürzte aus beträchtlicher Höhe auf die Tenne herunter. Der Verunglückte zog ſich ſchwere innere Verletzungen zu.— In Hartheim(A. Staufen) wurde am Montag morgen das 1 Jahr alte Kind des Sylveſter Schmidt von einem Jauchefuhrwerk totgefahren. — In Pforzheim erlitt Sonntag früh das 16jährige Dienſt⸗ mädchen Frieda Ahl von Beilſtein beim Haarbrennen durch unvorſichtiges Umgehen mit dem Spiritus apparat lebensgefähr⸗ liche Brandwunden. München, 29. Juni. Vorgeſtern nachmittag halb 2 Uhr ſenkte ſich ein Pfeiler der im Bau befindlichen neuen Maximilianbrücke um 40 Zentimeter und wurden die 4 Teile dieſes Bogens von den Hauptauaderſteinen losgelöſt. Wäre das Gerüſt nicht vorhanden geweſen, ſo wäre der ganze Bogen abgerutſcht. Es handelt ſich angeblich um einen Erdſtoß, welcher um die gleiche Zeit von Bogenhauſen bis zur Ludwigs⸗ brücke bemerkt wurde. Im Volksbade wurden mehrere Beamte durch einen Stoß von ihren Sitzen geworfen, ohne indeſſen Schaden zu nehmen. Die Brücke muß abgetragen und neu aufgeführt werden. Düſſeldorf, 29. Juni. Das Schwurgericht ver⸗ urteilte den Fabrikbeſitzer Weyermann aus Odenkirchen wegen Unterſchlagung von Kirchengeldern unter Annahme mildernder Umſtände zu 4 Monaten Gefängnis. Leipzig, 29. Juni. Das Reichsgericht verwarf die Reviſion des aus Sachſen ſtammenden zuletzt in Emmerich an⸗ ſäſſigen Heilgehilfen Hugo Walcher, der vom Schwurgericht J Berlin wegen Ermordung ſeiner Ehefrau zum Tode verurteilt worden war. — Der hinkende Bote kommt nach. Das Deftzit des Gordon⸗Bennett⸗Rennens für den Deutſchen Automobil⸗Klub ſoll nach der„Poſt“ ganz bedeutend ſein. Wie verlautet, werden die Garantiefonds⸗Zeichner zur Deckung dieſes Defizits mit der vollgezeichneten Summe einſpringen müſſen, in welchem Falle es noch ſehr fraglich ſein dürfte, ob die Unterbilanz damit überhaupt gedeckt wird. Die Einnahmen, welche die Renn- Veranſtaltung gebracht hat, überſteigen kaum die Summe von 130 000 Mk., während die Ausgaben auf mehr als das Doppelte zu berechnen ſind. Die Herrichtung der großen Triböne auf der Saalburg hat allein 95 000 Mk. gekoſtet. Andere Einnahmequellen, auf die man mit Sicherheit gerechnet hatte, ſind ausgeblieben. Gute Gedanken. Ein kleines Bächlein, kaum entſprungen, Verrinnt nach kurzem Lanf im Sand; Hätts Glück gehabt, wärs durchgedrungen Und flöß vielleicht als Strom durchs Land. Stets raſcher holt ein Jahr das andre ein, Liegt einmal hinter uns des Lebens Mitte: Der Wandrer, der im Abenddämmerſchein Nach Hauſe kehrt, verdoppelt ſeine Schritte. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Dr Die Ziehung 3. Klaſſe der 4. Heſſiſch⸗ Thüringiſchen Staatslotterie findet am 5. und 6. Juli d. Is ſtatt. Jutereſſenten mögen die Los⸗ erneuerung nicht verſäumen. 1 ——ñññññ̃ ̃ ͤ BZBJ 1 Petr. ſchön Man Obſt Von Erw Blut cl Hahn 1 1 E 1 mie Veni Loet Bekäm Fung Fange monat durch Fehrut deß J % aſteg, eren Vite, f ellen Adige weiden Der Betref das an „Cen dung le Ne machen reiche warten tragbar gürtel ſtellun zum 6 — 1 fill an 11 Mut 0 Snuße Grenze D agen Vabeg 1 Folge der He 0 1 Bekanntmachung. Montag, den 4. Juli I Is., Vormittags 9 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Reinigen des Land- Bannholz⸗ und Schwarzengrabens ſowie der Weſchnitz losweiſe wenigſtnehmend verſteigert. Viernheim, den 29. Juni 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Js Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Gemeinſamer Bezug des Inſekten⸗Fanggürtels„Einfach“. Schon ſeit Jahren iſt die Obſtbaumblüte nicht mehr ſo ſchön verlaufen, wie dies im letzten Frühfahre der Fall war. Man gab ſich überall der Hoffnung hin, daß ein reiches Obſtjahr ſicher ſei. Heute liegen die Verhältniſſe anders. Von allen Seiten hört man Klagen, daß ſich die gehegten Erwartungen nicht erfüllen werden. Eine Unmenge von Blüten und Früchten ſind zerſtört worden. Die Obſtbaum- ſchaͤdlinge, wie Apfelblütenſtecher, kleine Froſtſpanner u. ſ. w. haben nach übereinſtimmendem Urteile der Fachmänner unend⸗ lichen Schaden namentlich an unſeren Apfelväumen angerichtet. Um ſolchen Schädigungen in Zukunft kräftig entgegen⸗ zuwirken, wurde in der Generalverſammlung des landw. Bezirksvereins beſchloſſen, in eine energiſche Bekämpfung dieſer Obſtbaumſchädlinge einzutreten. Eines der wirkſamſten Bekämpfungsmittel iſt das Aulegen von ſogen. Inſekten⸗ Fanggürteln an die Stämme der Obſtbäume. In dieſem Fanggürtel perpuppen ſich im Laufe der Sommer- und Herbſt⸗ monate eine Reihe von Obſtbaumfeinden und werden dieſe durch Verbrennen der Gürtel im Monat Dezember oder Februar unſchädlich gemacht. Vom landw. Bezirksverein iſt ein gemeinſamer Bezug des Inſekten⸗Fanggürtels„Einfach“ beabſichtigt und es wird das laufende Meter einſchließlich Porto höchſten 15 Pfg. koſten. Ich richte an alle Mitglieder des landw. Bezirks⸗ vereins und ſonſtige Intereſſenten des Obſtbaues die dringende Bitte, ſolche Gürtel in ihrem aller eigenſten Intereſſe zu be⸗ ſtellen und an Obſtbäume, insbeſondere Apfelbäume anzulegen. Beſtellungen können direkt bei uns oder bei der zu⸗ ſtändigen Bürgermeiſterei bis längſtens zum 4. Juli gemacht werden. Heppenheim, den 24. Juni 1904. 988 Der Vorſitzende des landw. Bezirksvereins Heppenhetm. von Hahn. Betr.: Heppenheim, den 24. Juni 1904. Betreffend: Beſtellung des Inſekten⸗Fanggürtels„Einfach“. Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Wir machen Sie auf die vorſtehende Bekanntmachung: „Gemeinſamer Bezug des Inſekten⸗Fanggürtels„Einfach“ durch den landw. Bezirksverein aufmerkſam und beauftragen Sie dieſelbe in Ihren Gemeinden widerholt ortsüblich bekannt machen zu laſſen. Sie wollen darauf hinwirken, daß zahl⸗ reiche Beſtellungen gemacht werden. Vor allen Dingen er⸗ warten wir, daß, daß falls die Gemeinde im Beſitze von tragbaren Obſtbäumen iſt, Sie für die Gemeinde ſolche Fang⸗ gürtel beſtellen. Ihrem Bericht über die eingelaufenen Be⸗ ſtellungen unter Angabe der Meterzahl ſehen wir bis längſtens zum 6. Juli entgegen. von Hahn. Bekanntmachung. Das Grenadier⸗Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110 halt am 21., 22., 23, 24., 25., 27., 28., und 30. Juni, 1., 2., 4. und 5. Juli größere Schießübungen mit ſcharfer Munition auf den Schießſtänden im Käferthaler Walde ab. Gefährdet iſt das Waldgelände in dem Abſchnitt: Straße Waldhof Pumpſtation Sandtorf Heſſ. Grenze Karlſtern Hütte— Schießſtand. Das Betreten dieſes Geländes iſt an den genannten Tagen von 7 Uhr vormittags bis 1 Uhr mittags mit Lebensgefahr verbunden und wird daher verboten. Den Weiſungen der aufgeſtellten Poſten iſt unbedingt Folge zu leiſten. Die bezeichneten Straßen ſelbſt ſowie der Weg längs der Heſſiſchen Grenze können betreten werden. Heppenheim, 7. Juni 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. 886 Bekanntmachung. Die Tabakpflanzer ſind nach§ 3 des Tabakſteuerge⸗ ſetzes verpflichtet, ihre mit Tabak bepflanzten Grundſtuͤcke unter Benutzung der vorgeſchriebenen Formularien bei Großh. Steueramt Viernheim während der Zeit vom 1. bis ein⸗ ſchließlich 15. Juli d. Is und zwar: vormittags zwiſchen 8 u. 12 Uhr oder nachmittags„. 6 anzumelden. Pflanzer, welche die Anmeldung nach dem 15. Juli d. J bewirken oder dieſelbe gänzlich unter⸗ laſſen, müſſen unnachſichtlich zun Anzeige gebracht werden. Bezüglich der nach dem 15. Juli bepflanzten Grundſtücke muß dieſe Anmeldung ſpäteſtens am 3. Tage nach dem Beginne der Anpflanzung bewirkt werden. Die Formularien können bei uns in der Zeit bis zum 15. Juli in Empfang genommen werden und hat die Aus⸗ füllung derſelben mit größter Sorgfalt zu geſchehen. Viernheim, den 20. Juni 1904. Großh. ee Viernheim. J. V.. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. 942 987 ö bis längſtens 1. Juli l. Is. aus den Gemeindewieſen ent⸗ Bekauntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß mit dem Reinigen der Schornſteine in hieſiger Gemeinde am Donnerſtag, den 30. d. Mts. begonnen wird. Viernheim, den 27. Juni 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Gemäß den Verſteigerungsbedingungen muß das Heugras 977 fernt ſein. Wir machen die Steigerer nochmals hierauf aufmerkſam und erſuchen ergebenſt, dieſe Bedingung genau zu beobachten, da anfangs Juli d. Is die Wieſen bewäſſert werden ſollen. Viernheim, den 22. Juni 1904. 953 Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. . d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. 1 Scheuer hat zu vermieten 989 M. Dobhan Waſſerſtr. Entlaufen 2 junge Gänſe. Um gefl. Rückgabe bittet Mit Siefert“ Weinſubſtanzen bereitet man einen vorzüglichen und billigen Heinrich Bläss Markplatz. Stachel- und Johannisbeeren per Pfd. 20 Pfg. hat zu verkaufen 982 Peter Weidner l. 990 Fahnen Reinecke, Hannover. Haus trunk (beſten Erſatz für Obſtmoſt.) Bei allereinfachſter Bereitung E 1— der Trunk in Güte und Haltbarkeit unübertroffen und ſeit Jahren ein ſehr beliebter Volkstrunk. Ein Pak. f. 100 Ltr. verſendet, ohne Zucker, zu Mk. 4.— franko geg. Nachn. mit Anweiſung. 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