50 1136 wurden ſüdlich der Linie Idzu⸗Oki geſichtet. Er ſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ur. S8. Amtsblatt der Groß. Bürgermeiſterei Viernteim. Wirkſamſtes Inſertious-Organ. Nienſtag, den 2. Auguſ 1904. Viernheimer Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. — eee Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Foekie, 30. Juli. Die Gerüchte vom Falle Port Arthurs werden amtlich als unbegründet erklärt. CLondon, 30. Juli. Das Reuterſche Büreau meldet aus Tſchifu von heute: Durch eben angekommene Flüchtlinge aus Port Arthur beſtätigt ſich, daß der allgemeine Angriff auf Port Arthur begonnen habe. Sie erklären, die Ruſſen glauben feſt, die Japaner würden keinen Erfolg haben, ſelbſt mit doppelt ſoviel Truppen. Die Flüchtlinge beſtätigen ferner, daß die ruſſiſchen Schiffe repariert ſind; ſie wagen ſich aber nicht hervor, da die Japaner jeden abend Minen legen. Doch würden ſie auslaufen, wenn das Wladiwoſtoker Geſchwader und der Gene⸗ ral Kuropatkin ankäme. Die Munition in Port Arthur wird ſeltener. Die großen Kanonen auf den Forts werden weniger abgefeuert. Verſuche, ſelbſt Munition zu fabrizieren, ſind miß⸗ lungen. Eine drahtloſe Telegraphenſtation wurde errichtet, aber die Japaner fingen alle Telegramme ab. Condon, 30. Juli. Die Blätter veröffentlichen eine Meldung aus Tientſin, derzufolge Kuropatkin Ligoyang räumt und die ruſſiſchen Truppen nach Norden auf Mukden zurückzieht. Durch dieſe Bewegung wolle er einen Teil der ruſſiſchen Armee aus dem Kordon herausnehmen, welchen die japaniſchen Generale um dieſelbe herumzuziehen ſuchen. Baris, 30. Juli. Die Kolonne des Generals Sarubajew, die in der Gegend von Haitſcheng von einer japaniſchen Ueber- macht bekämpft wurde, ſuchte bisher vergebens das Gros der Armee Kuropatkins zu erreichen, die ſich nach Norden zurückzieht. Sarubajew hofft, daß es Kuropatkin dank der Verſtärkungen, die er eben erhält,(16. und 17. Korps) gelingen werde, die Japaner im Oſten ſo zu beſchäftigen, daß ſich Sarubajew der Umklammerung werde entwinden können. Tokio, 30. Juli. General Oku berichtet, daß nach einer Mitteilung gefangener ruſſiſcher Offiziere General Kuro⸗ patkin an den letzten Kämpfen teilgenommen hat und daß die Generäle Sakalow und Kudradewitſch bei den Kämpfen ver⸗ wundet wurden. Die ruſſiſchen Verluſte betrügen etwa 2000, die japaniſchen gegen 1000 Mann. Tſchifu, 30. Juli. Hier eingetroffene Flüchtlinge berichten, daß in der Nacht zum Donnerſtag ein japaniſcher Kreuzer und ein Kanonenboot durch Minen zerſtört wurden. Tokio, 30. Juli. Die Kreuzer der Wladiwoſtok⸗Flotte Man glaubt, daß es der japaniſchen Flotte gelingen werde, das Geſchwader abzufangen. Waſhington, 30. Juli. In hieſigen amtlichen Kreiſen iſt man der Meinung, daß die Verſenkung von neutralen Schiffen im Widerſpruch mit allen Grundſätzen des Völkerrechtes ſtehe und nicht ohne ſcharfen Proteſt durchgelaſſen werden dürfte. Die Vertreter von den Eigentümern der Ladung des„Knight Commander“ hatten heute mit dem Sollicitor des Staatsdepartements Penfield eine Beſprechung über die Bei Zonnenuntergang. Littauiſcher Roman von M. von Wehren. 12 achdruck verboten.) Süß dufteten die Blumen und das friſche Gras, die Abendglocken erklangen leiſe und zeigten an, daß es Zeit zum Ausruhen ſei von des Tages Laſt und Arbeit, alle Sorgen abzuwerfen und Frieden zu machen mit ſeinen Brüdern. Leiſe bewegten ſich die Lippen des jungen Mädchens im Gebet, die gefalteten Hände lagen ſtill im Schoß, die langen, dunklen Wimpern hatten ſich tief über die Augen gelegt und gaben dem niedergebeugten Kopf etwas Madonnenhaftes. Auch die Herren waren verſtummt und gaben ſich dem doetiſchen Zauber hin, der in dieſem Stillleben lag. An den Mühlenwerken ſtand Friedel, der älteſte Mühlknappe, mit abgezogener Mütze und ſeine Augen wie zum Schutz be⸗ ſtändig nach der jungen Herrin gerichtet. In der wahrſcheinlich nicht fernen Küche hörte man hantieren und ein intenſiver Feuer⸗ ſchein drang zugleich mit dem kräftigen Geruch gebratener Fleiſch⸗ ſpeiſen zu den Reiſenden, welche davon nicht unangenehm berührt wurden. Nun bog um die Ecke der Scheune ein großer ſtark— knochiger Mann mit gutmütigem, behäbigem Geſicht, hinter ihm eben⸗ ſolche Hünengeſtalten und ſchöne Frauen in littauiſcher National⸗ tracht, Zufriedenheit und Wohlbehagen in den Geſichtern. Er ſchwenkte ſchon aus der Entfernung ſeinen Strohhut und wiederholt ſich die erhitzte Stirne wiſchend, rief er laut, indem er vors Haus trat: „Sieh da, Sauſewind, das laſſe ich mir gefallen! In Ge⸗ ſellſchaft? Wen haſt Du da aufgegabelt?“ „Das werden Dir die Herren wohl ſelbſt ſagen, Herzensohm:; mir haben ſie es nicht anvertraut.“ Mit einem leichten Knix für die Fremden, ihrem alten Ver⸗ wandten freundlich zunickend, verſchwand ſie im Hauſe, wo man noch einige Sekunden ihren leichten Schritt hörte. „Womit kann ich den Herren dienen?“ fragte Herr Wilmſen, mit kräftigem Händedruck ſeine Gäſte begrüßend, welche etwas betreten dem jungen Mädchen nachſchauten, bei dem ſie eine Vor⸗ ſtellung nicht für nötig erachtet hatten. Einreichung einer formellen Beſchwerde bei der ruſſiſchen Regierung. Zum Abſchluß des deutſch-ruſſiſchen Handelsvertrags ſchreibt die„Köln. Ztg.“: Wenngleich bis zum Abſchluß auch der übrigen Handelsverträge ſtrengſte Geheimhaltung beobachtet wird, ſo läßt ſich doch vermuten, daß Rußland die deutſchen Forderungen, ſo weit ſie den Schutz unſerer heimiſchen Ueber⸗ produktion angehen, im allgemeinen angenommen hat und dafür Kompenſationen auf anderen Gebieten eingetreten ſind. Sicher iſt, daß der Vertrag auf lange Zeit, mindeſtens 10 Jahre ab- geſchloſſen iſt, was für unſere Ausfuhrinduſtrie von großer Be⸗ deutung iſt. Die Verhandlungen geſtalteten ſich ſehr langwierig und ſchwierig, und häufig glaubte man ſchon, daß durch den Widerſtand der ruſſiſchen Regierung der Abſchluß in Frage ge⸗ ſtellt wäre. Der Vertrag bedeutet eine wirtſchaftliche Stärkung Deutſchlands; der Abſchluß mit den anderen Mächten iſt nun⸗ mehr weſentlich erleichtert. Die„Deutſche Tagesztg.“, das Organ des Bundes der Landwirte, kann ſich des Abſchluſſes des Handelsvertrages nicht freuen, ſo lange es ſeinen Inhalt nicht kennt. Das Blatt meint, es ſei durchaus nicht undenkbar, daß der Vertrag, wenn er nicht nach Wunſch ausgefallen ſei, vom Reichstage abgelehnt werden würde. Was den Zeitpunkt der Inkraft⸗ ſetzung des neuen Vertrages betreffe, ſo habe man jedenfalls vereinbart, daß er an einem beſtimmten Termin, ohne beſondere formelle Kündigung in Kraft tritt. Selbſtverſtändlich müſſe an demſelben Tage auch der neue Zolltarif durch Bundesratsver⸗ ordnung in Kraft geſetzt werden. Dieſe Bundesratsverordnung müſſe eher erlaſſen werden, als der Vertrag dem Reichstage zur Beſchlußfaſſung unterbreitet wird. Deutſchland. Berlin, 30. Juli. Der„Reichsanzeiger“ veröffentlicht das Geſetz betreffend die Entſchädigung für unſchuldig erlittene Unterſuchungshaft vom 14. Juli 1904. Aufklärung über das Konto K 2 Zum Fall Mirbach bringt der Berliner„Lokalanzeiger“ Mitteilungen, die einem ſeiner Mitarbeiter von angeblich ein⸗ wandfreier Seite geworden ſind, und die den Verbleib der 325 000 M. aufklären ſollen. Danach iſt Frhr. v. Mirbach, als die erſten ungünſtigen Nachrichten über die Pommernbank in die Oeffentlichkeit drangen bei den Direktoren Schultz und Romeick erſchienen, um ihnen mitzuteilen, daß er unter dieſen Umſtänden von dem ihm eingeräumten Guthaben keinen Pfennig mehr in Anſpruch nehmen werde. Trotz der Einwendungen „Geſtatten Sie uns zuerſt, geehrter Herr, daß wir uns be⸗ kannt machen; hier mein Freund Kurt Wöge, ich Georg Romberg, beide aus Schleswig. Wir ſind Landſchaftsmaler und machen eine Studienreiſe für die Berliner Kunſtakademie. Da wir meiſtens Motive aus Littauen dorthin bringen ſollen— Ihre Provinz iſt noch unbekannt und bietet gewiß den Vorwurf zu allerliebſten Skizzen— haben wir die Abſicht, hier länger zu verweilen und ſuchen Sie zuerſt auf, um Ihre Hilfe und Gaſt⸗ freundſchaft für uns zu erbitten.“ „Das iſt recht liebenswürdig von Ihnen, Umgang können wir in dieſer Waldeinſamkeit immer gebrauchen und jeder, der bier kurze Raſt macht, iſt freundlich eingeladen. Wir kennen das garnicht anders. Somit ſeien Sie herzlich willkommen! lind nun zu Tiſch, meine Herren.— Ob es etwas Erträgliches zum Nachteſſen giebt, darauf bin ich eigentlich ſelbſt neugierig. Meine Schweſter hat wieder ihren unangenehmen Kopfſchmerz, der ſie an ihre Stube feſſelt, und unſere Roſe iſt eigentlich noch nicht für voll zu nehmen; ich hoffe aber, Suſe iſt mit ihren Vor⸗ kehrungen fertig.— Uebrigens wundere ich mich doch, daß man die Herren hierher geſchickt hat. Weniaſtens iſt es das erſte Mal, daß Maler bei uns vorſprechen; die reiſen, meine ich, nach der Schweiz, Italien, brauchen hohe Berge, Gletſcher mit Alpen⸗ glühen, und hier finden Sie nichts als Wälder, Wieſen, Seen und Fruchtfelder. Ich begreife nicht, wo da das Intereſſante berkommen ſoll; mir ſoll es aber recht ſein, ich freue mich über jeden Beſuch.“ Seinen Gäſten voran betrat der alte Herr einen tiefen, mit Backſteinen gepflaſterten Flur, der mit feinem Sand und Tannen⸗ ſpitzen aufs ſauberſte beſtreut war. Das Klappern und Getßſe der arbeitenden Werke erſchütterte den Fußboden. Rechts in der geöffneten Thür ſah man ver⸗ ſchiedene mit Mehl beſtäubte Geſtalten ſtehen, die ſich ſchnell zurückzogen. Im Hintergrunde arbeiteten, vom Feuer des offenen Herdes mit Glut überzogen, handfeſte Mägde, die auf anſtändige Vorbereitungen zum Nachteſſen ſchließen ließen. Noch einmal nötigte Herr Wilmſen ſeinen Beſuch näher zu treten und führte der Direktoren ſei Frhr. v. Mirbach bei dieſer Abſicht ver⸗ blieben, worauf die Direktoren, um das Konto K zu löſchen ihm eine Quittung über 325 000 Mk. zur Unterſchrift vorge- legt hätten. Dieſe Quittung habe Herr v. Mirbach unter- ſchrieben in dem feſten Glauben, nur einer Formalität genügt zu haben, froh und beruhigt, daß er nicht mehr ein Guthaber der Bank ſei.(Für ſo naiv ſoll man Herrn v. Mirbach halten?! D. Red.) Berlin, 1. Aug. Das Konto K ſoll nunmehr den Gegenſtand eifriger Nachforſchungen der Staatsanwaltſchaft bilden. Es haben bereits mehrfach Vernehmungen in dieſer Angelegenheit ſtattgefunden, die den Schluß zulaſſen, daß ſchon in dieſen Tagen neue Ueberraſchungen bevorſtehen. Frankreich und der Vatikan. Faris, 30. Juli. Offiziös wird berichtet, daß Ider Vatikan in ſeiner vorgeſtern eingetroffenen Antwort auf das Verlangen der franzöſiſchen Regierung, die an die Biſchöfe von Laval und Dijon, Geay und Le Nordez, gerichteten Briefe zurückzuziehen, nicht eingehen, ſondern ſich damit begnügen wird, Aufklärungen zu geben, um den Inhalt dieſer Briefe zu ver⸗ teidigen. Die„Frkftr. Ztg.“ meldet: Der heutige Miniſterrat, der um 2 Uhr begann und erſt nach 5 Uhr endete, hat den voll⸗ ſtändigen Bruch mit dem Vatikan vollzogen und Delcaſſs be⸗ auftragt, ſämtliches Perſonal aus der Botſchaft beim Vatikan abzuberufen. Sobald morgen die Botſchaft geſchloſſen iſt, erhält der Nuntius Lorenzelli ſeine Päſſe und nur die offizielle Kund⸗ gebung des Bruchs wurde aus Konventionsrückſicht bis zu dieſem Augenblick vertagt. Gegen Biſchof Lenordez von Dijon wird wahrſcheinlich keinerlei Disziplinarmaßregel ergriffen. Die„Köln. Ztg.“ ſchreibt über den Miniſterrat: Ueber das Ergebnis der Beratung wurde keine Mitteilung an die Preſſe gegeben mit der Begründung, der diplomatiſche Anſtand verbiete es, über die gefaßten Beſchlüſſe eher etwas in die Oeffentlichkeit gelangen zu laſſen, als der Vatikan davon in Kenntnis geſetzt worden ſei. Der Miniſterpräſident hatte heute noch eine Beratung mit dem Direktor im Kultus miniſterium, Damay, der ihm den Brief zuſtellte, worin der Biſchof von Dijon der Regierung die Gründe ſeiner plötzlichen Abreiſe nach Rom darlegt. Der Biſchof hat, wie dem„Temps“ aus Rom gemeldet wird, nach ſeiner Ankunft eine Audienz beim Papſt nachgeſucht, er wird aber erſt empfangen werden, nachdem das hl. Offizium über ihn geurteilt hat. Die„Straßb. Poſt“ ſchreibt gegenüber dem Geſchrei über das„eigenmächtige Vorgehen“ des päpſtlichen Stuhles in der Biſchofsangelegenheit: Der Heilige Stuhl fordert zwei BViſchöfe auf, ſich zu rechtfertigen. Der ⸗Miniſter verbietet ihnen die Erfüllung dieſer Pflicht gegenüber dem Oberhaupte der Kirche. Jedermann ſieht ein, daß der Papſt hier in ſeiner Eigenſchaft als Hüter der Disziplin in der Kirche handelt und daß es eine lächerliche die Herren in einen einfach ausgeſtatteten Raum, in deſſen Mitte eine lange, ſauber gedeckte Tafel ſtand. Der obere Teil war mit Damaſttiſchzeug belegt, darauf feines, geblümtes Porzellan, altmodiſches Silber, Gläſer und Flaſchen von Kryſtall in alter Form; unten ſtanden Zinnſchüſſeln, Krüge und Teller und das grobe, weiße Tiſchtuch zierte eine rote Kante. Die Nichte ſtand am oberen Ende der Tafel und präſidierte für die kranke Tante. Als alle ſaßen, traten mit einem„Geſeg'n's Gott“ die Unterbeamten und Mühlknappen, an ihrer Spitze Friedel, ins Zimmer. Der Hausherr betete laut ein kurzes Tiſchgebet, dann langten die Leute zu. Eine zierliche, in die Nationaltracht gekleidete Dirne ging ab und zu, trug Speiſen ab und brachte beſtäubte Flaſchen und Weingläſer auf den Tiſch. Unten an den Plätzen der Bedienſteten lag ein rieſiger Laib Brod, verschiedene Schüſſeln Milch, Kar⸗ toffeln mit gebratenem Speck darauf, ſtanden zur Verwendung, und in den Steinkrügen ſchäumte ſelbſtgebrautes Bier. Hier wurde ohne Unterhaltung geſpeiſt, und nur die einzelnen Fragen des Herrn beantwortete der Oberknecht mit lakoniſcher Kürze. Als dieſer noch die neuen Aufträge für den nächſten Tag ent⸗ gegengenommen, wurde wieder gebetet und mit einem„Gute Nacht, dank' auch, Herr, für Speiſ' und Trank“ gingen alle ſtill und manierlich hinaus. Deſto angeregter war die Unterhaltung oben. Ein Thema verdrängte das andere; Heiterkeit— der ſtarke Wein that das möglichſte dazu— Witz und Laune ſprudelten. Kurt war faſt ausgelaſſen und gab die luſtigſten Reſidenz⸗ geſchichten zum beſten, durch einen kurzen Blick ſeines Gefährten oft zur Vorſicht gemahnt. Romberg zeigte in ſeinen Geſprächen den ernſten, fein gebildeten Mann, der ſehr viel- gelernt haben mußte. Er blieb gehalten und reſerviert. Nur dann und wann blitzte ein Auflug von Schelmerei und tiefem Gefühl aus ſeiner Unterhaltung, wenn er das junge Mädchen hinzuzog, das mit hochroten Wangen begierig ſeinen Worten lauſchte und den Er⸗ zählungen des anderen keine Aufmerkſamkeit ſchenkte. Sie ver⸗ ſtand augenſcheinlich die Pointe derſelben noch nicht.(F. f.) .————„V-ͤ f. Anmaßung iſt von ſeiten des Miniſters, dies verhindern zu wollen.„Ce sont des factionnaires depandant de 1 Etat“, heißt es, und doch ſollte es heißen:„Ce sont des ministres de l' Eglise, payes par l'Etat“. Ob die zwei Biſchöfe ſchuldig ſind oder nicht, darüber zu urteilen, iſt nicht Sache des Miniſters oder der öffentlichen Meinung, ſondern die höchſteigene Befugnis des Heiligen Stuhles; ob es„lauter Klatſcherei, Kaffeehausgeſchwätz“ iſt, wird ſich herausſtellen, die beiden Angeklagten werden ja deshalb zur Rechtfertigung vor⸗ geladen. Wenn die beiden Biſchöfe der päpſtlichen Einladung nicht Folge leiſten, werden ſie den kleinen Reſt an Anſehen verſcherzen, über den ſie noch verfügen können, die höchſte Strafe wird ſie erreichen; es wird wohl Skandal verurſachen, aber die Rechte des Heiligen Vaters in dieſer Sache ſind über jeder Erörterung erhaben, und Polizeimacht wird die depoſſe⸗ dierten Kirchenfürſten dem gläubigen Volke nicht aufzwingen können, denn die Zeit iſt nun einmal einer„petite eglise“ nicht mehr günſtig. Die ganze Prozedur wird aber nach mancher Richtung hin reine Luft ſchaffen, und nach der ſehnen ſich viele in Frankreich. Meineidsprozeß Witte. Frankfurt, 30. Juli. Das Kriegsgericht verurteilte den angeklagten Oberleutnant Witte wegen Meineids in einem Falle und Mißhandlung Untergebener in 14 Fällen zu 1 Jahre 3 Tage Zuchthaus, Entfernung aus dem Heere und 2 Jahre Ehrverluſt. Die Urteilsverkündigung und die Urteilsbegründung waren öffentlich. Aus letzterer iſt hervorzuheben, daß die Strafe deshalb ſo gering bemeſſen wurde, weil Witte nicht aus unedlen Motiven gehandelt habe. Zwei franzöſiſche Spiane verhaftet. Wilhelmshaven, 30. Juli. Vorgeſtern abend wurden von einem Depotfeldwebel in dem neu angebauten Forts „Altona“ bei Rueſterſiel zwei Franzoſen unter dem Verdacht der Spionage verhaftet. Dieſelben machten ſich durch Photo⸗ graphieren der Befeſtigungsanlagen verdächtig. Sie wurden dem Wilhelmshavener Marineunterſuchungsgefängnis übergeben. Die Verhafteten erklärten, ſie befänden ſich auf einer Vergnü⸗ gungsreiſe. Der eine erklärt, ein Ingenieur, der andere ein Weinbauer zu ſein. England und Perſien. Perſien, 30. Juli. Die„Tifliskiliſtoc“ meldet: In den erſten Tagen des vorigen Monats hißten die Engländer ihre Flaggen auf den im Perſiſchen Golf liegenden Inſeln Abumuſa und Tumb, die zu Perſien gehören und von denen die perſiſche Regierung durch Perlenfiſcherei mehrere Millionen jährlich ge⸗ wann. Sobald der perſiſche Premierminiſter Aineddauleh von der Beſitzergreifung Kenntnis erhielt, gab er telegraphiſch den Befehl, ſofort die engliſchen Flaggen zu entfernen. Der Befehl wurde ausgeführt. Der Kriegsminiſter, der ſich auf Reiſe be⸗ fand, wurde, ſobalb er nach Teheran zurückkehrte, vom Schah in Audienz empfangen Wie es heißt, wurde der Miniſter damit beauftragt, eine Unterſuchung anzuſtellen, über den Stand und die Zahl der Truppen in der Provinz Khoraſan. Wahr⸗ ſcheinlich befürchtet die perſiſche Regierung eine Beſetzung von Seiſtan durch die Engländer. Ein politiſcher grand in Rußland. In der Petersburger Vorſtadt Ochta legte ein furcht⸗ bares Schadenfeuer das große Kabelwerk von Felten Guillaume in Aſche. Der angerichtete Materialſchaden wird auf 2½ Millionen Rubel geſchätzt. Die Fabrik hatte große Beſtellungen auf Minenleitungen für das Kriegsreſſort und die Marine, die jetzt unausgeführt bleiben, da bis auf das Keſſelhaus ſämtliche Fabrikanlagen nebſt den aufgeſpeicherten Materialien verbrannt ſind. Dieſer Brand erinnert ohne Weiteres an die Kronſtadter Vorkommniſſe. Es handelt ſich auch bei ihm um ein politiſches Verbrechen. Zur Ermordung Plehwe's. Bericht eines Augenzeugen. Paris, 30. Juli. Der Korreſpondent des„Journal“ teilt folgende Erzählung eines Augenzeugen des Attentats, des Marquis Paſſano mit:„Ich kam, wie alltäglich, aus Gatſchina, wo ich zum Landaufenthalt bin. Ich trete aus dem Bahnhof heraus und beſteige einen Wagen. Kaum bin ich am Kanal Opowodny angelangt, als eine furchtbare Exploſion ertönt. Die Erde zitterte. Nach allen Richtungen flogen aus den Nachbarhäuſern, hinter mir, am Warſchauer Bahnhof alle Fenſterſcheiben mit entſetzlichem Krachen in Stücke. Mein Pferd ſcheute, machte einen Satz und riß mich plötzlich nach rechts. Ich ſtieg ſofort ab und überſchritt die Kanalbrücke zu Fuß. So kam ich vor das„Hotel de Varſovie“ und befand mich vor dem entſetzlichen Schauſpiel. Eine Frau wurde eben in einem Wagen weggebracht, ſie ſtieß ein herzzerreißendes Ge⸗ ſchrei aus; die Schulter war ihr zerſchmettert. Ein Offizier fiel bewußtlos nieder, das halbe Geſicht war ihm weggeriſſen, Blut ſtrömte aus der entſetzlichen Wunde und machte große rote Flecken auf ſeinem grauen Ueberrock. Gerade gegenüber der Einfahrt des Hotels lag ein Wagen in Trümmern; nur die Deichſel und die Pneumatikräder waren unverſehrt. Inmitten dieſer Trümmer lag ein Leichnam mit blut⸗ überſtrömtem Kopf vor einem anderen Leichnam, welcher ganz nackt war und dem die Arme abgeriſſen waren. Das waren die Leichen des Miniſters Plehwe und ſeines Kutſchers. Der Lakai ſchien weniger ſchwer verwundet zu ſein und ſchrie um Hilfe. Im Zeitraume von einigen Minuten kamen zahlreiche Beamte in Uniform und Generale herbeigeſtürzt. Alle wollten, ebenſo wie Plehwe, zum Baltiſchen Bahnhof, der in der Nähe des Warſchauer Bahnhofes liegt, gehen, und ſie wollten ſich, ebenſo wie Plehwe gewollt hatte, nach Peterhof begeben, um dem Großfürſten Wladimir zu gratulieren, deſſen Namensfeſt heute iſt. So ſah ich nacheinander den Geueral Foulon, den Oberpolizeimeiſter Lapoutkin, den Polizeipräfekten Likatſchow, den Gehilfen des Miniſters des Innern Tritz, den kaiſerlichen Adjutanten Fürſten Orlow, welcher zum Dienſt nach Peterhof fahren wollte; dann kamen von allen Seiten Poliziſten. Es wurde die Straße aufgeräumt, Plehwes Leichnam wurde auf dem Trottoir mit einem Offiziersmantel zugedeckt. Der Kut⸗ ſcher atmete noch, gab aber nach wenigen Minuten den Geiſt auf.“ Tondon, 30. Juli. Plehwes letzte Tat war noch eine antiſemitiſche Maßregel. Er unterdrückte vier hebräiſche Zei⸗ tungen in Petersburg, wodurch 300 Juden brodlos wurden. Dann verfügte er, daß alle unbeſchäftigten Juden aus Peters⸗ burg in die Abſperrungszone zu ſchicken ſeien. Mehrere De- putationen ſtellten ihm vor, daß die Vertriebenen ihre lebens⸗ länglichen Freundſchaften aufgeben und ihren Ruin auf ſich nehmen müßten, während 1500 Perſonen ihrer Familien mit ihnen hungerten. Plehwe blieb ganz unbarmherzig. Newyork, 30. Juli. Die ruſſiſche revolutionäre Ver- einigung veranſtaltete anläßlich der Ermordung Plehwes eine Jubelverſammlung. 5000 Perſonen waren anweſend und weitere Maſſen drängten ſich vor den Türen. Wien, 30. Juli. Nach Krakauer Blättermeldungen bezeichnet ein in Petersburg maſſenhaft verbreitetes revolutionäres Flugblatt die Ermordung Plehwes als einen Akt gerechter Notwehr gegenüber dem ſchmählichen Deſpotismus, dem ganz Rußland ausgeſetzt iſt. Die Geduld des ruſſiſchen Volkes ſei zu Ende und dem korrupten und gewalttätigen Syſtem, das Rußland zu Grunde richte, müſſe um jeden Preis ein Ende gemacht werden. Vetersburg, 30. Juli. Eigentümlich iſt die Stimmung in Petersburg. Nur wenigen flößt Plehwes Tod aufrichtiges ehrliches Mitgefühl ein. Sei es, daß die Attentate das Pub⸗ likum bereits abgeſtumpft, ſei es daß die 2 Jahre 3 Monate ſeiner Amtstätigkeit als Miniſter des Innern ihm unzählige Feinde geſchaffen haben. Seine ſprichwörtliche Strenge trug ihm endloſen Haß ein. Die Affäre Kiſchinew iſt nicht nur der jüdiſchen Bevölkerung, ſondern auch vielen gerecht denkenden Ruſſen fürchterlich geweſen. Auch die Unzufriedenheit der Finn⸗ länder iſt ſtark mit dem Namen Plehwes verknüpft. Zu den Gegnern Plehwes zählen auch glle, die zur Preſſe gehören. Die Zenſur waltet ihres Amtes mit nie dageweſener Strenge. Die Gefängniſſe ſind überfüllt mit intelligenten Männern und Frauen. Der geringſte Verdacht führt ſchon dorthin. Nah und Fern. 5* Viernheim, 1. Aug. Das nächſte Jahr, welches mit einem Sonntag beginnt, bringt außerordentlich ſpät das Oſterfeſt und zwar am 23. und 24. April, alſo drei Wochen 1 ä——üä2—i6——— ſpäter als im laufenden Jahre. Pfingſten fällt im Jahre 1905 auf den 11. und 12. Juni. Der Grund liegt in der alten Beſtimmung, daß das Oſterfeſt immer auf den erſten Sonntag nach dem erſten Vollmond nach Frühlings-Tag- und Nacht⸗ f gleiche fällt; Vollmond iſt Dienſtag, den 21. März alſo am Tage der Frühlings-Tag- und Nachtgleiche, und demzufolge kann erſt nach dem nächſten Vollmond, der auf Mittwoch, 19. April, fällt, das Oſterfeſt gefeiert werden. Weinheim, 30. Juli. Nach einem geſtern abend eingetroffenen Telegramm vom Regiment iſt der von hier ge⸗ bürtige Infanteriſt Wilhelm Beutel von der 7. Komp, des 9. Bad. Inf.⸗Regiments Nr. 170 in Offenburg beim Baden er⸗ trunken. Der bedauernswerten Familie Ph. Peter Beutel wird allgemeine Teilnahme entgegengebracht. Die Leiche wird hierher gebracht und iſt die Beerdigung vorausſichtlich Montag. Weinheim, 30. Juli. Schweinemarkt. Zugeführt Milchſchweine 268 Stück. Verkauft 121. Preis 9—19 Mark per Paar. Läufer waren 2 Stück zugeführt. Preis per Paar 28 Mark. Hemsbach, 30. Juli. Hier verzehrte infolge einer Wette um 3 Liter Bier am Dienſtag ein junger Mann acht lebende Fröſche. Dem Unmenſchen bekam die ekelhafte Mahl⸗ zeit gut. Lorſch, 20. Juli. Letzte Nacht drangen Diebe in das Kontor des Cigarrenfabrikanten Herrn A. Schönherr ein. Die⸗ ſelben ſuchten den Kaſſenſchrank zu erbrechen, welches Vorhaben aber mißlang. Dagegen wurden ſämtliche Pulte gewaltſam geöffnet. Wie verlautet, war die Beute gering. Lampertheim, 30. Juli. Gegenwärtig herrſcht hier eine große Kinderſterblichkeit, ſo daß faſt kein Tag ver⸗ geht, an dem nicht drei bis vier Beerdigungen vorgenom⸗ men werden müſſen. Meiſtens iſt die Krankheit Magen⸗ und Darmkatarrh, dem die Kleinen in einigen Tagen er- liegen. Wahlen, 30. Juli. Bereits zum zweiten Male, innerhalb kurzer Zeit, wurde im hieſigen Stationsgebäude ein⸗ gebrochen. Während beim erſtenmale dem Einbrecher ein kleiner Geldbetrag in die Hände fiel, hatte indeſſen der letzte Dieb weniger Glück, denn Geld fand er nicht und ſo nahm er nur einige dem Vorſteher gehörige Schreibutenſilien und einen Thermometer mit. Der erſte Einbruch war von einem 16jährigen Bürſchchen namens Dörſam von Scharbach verübt worden, und iſt mittlerweile in eine Zwangserziehungsanſtalt verbracht worden; ſeine Tat muß demnach einen anderen zu dem Unternehmen angeſpornt haben. Hoffentlich ge⸗ lingt es der Polizei den Dieb und Einbrecher zu ermitteln. Frankenthal, 30. Juli. Von einem Automobil überfahren und verletzt wurde geſtern vormittag in der Speye— rerſtraße das 9 Jahre alte Töchterchen des Eiſengießers Hein⸗ rich Erb von hier. Der Führer und Eigentümer des Auto⸗ mobils, Buchhändler Piere Moreau aus Paris brachte dieſes ſofort zum Stehen und nahm ſich des verletzten Kindes in fürſorglichſter Weiſe an. Auch gab er dem Vater des Mäd⸗ chens freiwillig eine Entſchädigung, ſodaß dieſer auf die Gel- tendmachung von Entſchädigungsanſprüchen verzichtete. Auch der Polizei gegenüber zeigte ſich der Pariſer Automobilfahrer entgegenkommend, indem er, um für eine ihn etwa wegen Uebertretung ſtraßenpolizeilicher Anordnungen treffende Geld- ſtrafe Sicherheit zu leiſten, auf dem Polizeiamt einen entſpre⸗ chenden Geldbetrag hinterlegte. Der Unfall iſt nicht auf ſchnelles Fahren, ſondern darauf zurückzuführen, daß Moreau das War- nungsſignal nicht rechtſeitig gab. Dieburg, 30. Juli. Einen ausgezeichneten Fang machte vorgeſtern nachmittag Herr Polizeidiener Herz auf dem hieſigen Bahnhof. Derſelbe nahm daſelbſt einen feingekleideten jungen Menſchen feſt, welcher in Darmſtadt einem Wirte 200 Mark geſtohlen hatte. Der größte Teil des Geldes wurde bei dem Gauner noch vorgefunden. Er wurde vorläufig ins Haftlokal gebracht. Babenhauſen, 30. Juli. Der am 18. November 1850 in unſerer Nachbargemeinde Stockſtadt geborene unver⸗ heiratete Schuhmacher Franz Ott ſetzte am 22. Juni d. Is. ſein dortiges Anweſen in Brand, ergriff unmittelbar nach verübtem Verbrechen die Flucht und treibt ſich ſeitdem an⸗ ſcheinend in den Waldungen der Nachbarſchaft umher, wo er am 26. Juni von einem Jäger beobachtet wurde. Die Behörden ſetzen auf die Ergreifung des Brandſtifters neuerdings eine Be⸗ lohnung von 100 Mark aus. Wiesbaden, 30. Juli. Am Rheinbahnhofe wurde geſtern abend der Rangierer Bohnhauſen von dem 11.20 Uhr eintreffenden Zuge überfahren und getötet. Kreuznach, 30. Juli. Von dem wegen grauſamer Ermordung ſeines ſchwachſinnigen Schwagers verhafteten Büchſen⸗ macher Stoffel in Windesheim wird jetzt noch erzählt, daß er einem ſeiner Söhne im Zorne einen ganzen Finger abge⸗ hackt und dem anderen Sohne, weil er ſich im Garten ein paar Erdbeeren genommen hat, ſämtliche Fingerſpitzen abge— ſchnitten hat. Vom Main, 30. Juli. Ju Weißenbach bei Brücke⸗ nau ſtand während eines Gewitters die Taglöhnersfrau Schaidt mit ihrem Schwager unter einem Baume. Der Blitz ſchlug ein und tötete die Frau, während der Mann nur leicht geſtreift wurde.— Die 53 Jahre alte Katharina Hahn von Georgensgemünd wurde von einem Zuge überfahren und ſtarb nach zweiſtündigen, qualvollen Schmerzen.— In Eich⸗ ſtätt ſteckte ein 7jähriger Knabe den Strohſchuppen des Oeko⸗ nomen Hoenig in Brand. Ein 1½jähriges Mädchen und ein 6 Monate alter Knabe kamen in den Flammen um. Berlin, 30. Juli. Das„B. T.“ meldet aus Rüt⸗ tenſcheid: Hier erſtach ein 12jähriger Schüler mit einer Schere einen 10jährigen Knaben. Eſſen, 30. Juli. Infolge einer Anzeige gegen den Totengräber Paßmann auf dem evangeliſchen Friedhof in Mei⸗ derich bei Eſſen wurden zahlreiche Kindergräber geöffnet. In mehreren Gräbern wurden wertloſe Kiſten gefunden, in anderen weder Sarg noch Leiche. In einem Erbbegräbnis fehlen fünf Särge. Paßmann wurde verhaftet. — Ein für Kartenſpieler bemerkenswertes Urteil fällte in der Berufungsinſtanz des Landgericht zu Dortmund. Ein Spieler hatte eine Karte beiſeite geſchafft, um dadurch das Spiel des Gegners einen Grand, nichtig zn machen. Die Sache wurde zur Anzeige gebracht und das Schöffengericht er⸗ kannte wegen Betrugs auf eine Woche Gefängnis. Das Land- gericht ſtellte alle Vorausſetzungen des Betruges feſt und kam wiederum zu einem verurteilenden Erkenntnis. Da der Ange⸗ klagte jedoch nicht beſtraft war, wurde nur auf eine Geld⸗ ſtrafe von 25 Mark erkannt. Immerhin ein teurer Grand, zumal die Koſten des Prozeſſes etwa 150 Mark betragen. Erlangen, 30. Juli. Der Bruder der Büglerin Geck hat geſtanden, ſeine Schweſter ermordet zu haben, angeb⸗ lich im Einverſtändnis mit den Eltern, die verhaftet worden ſind. Ein blutbeflecktes Bett und eine Jacke ſind im Feld ver⸗ graben aufgefunden worden. Poſen, 30. Juli. In der Dachpappenfabrik des Gra⸗ fen Broel Plater in Platerowo in Ruſſiſch⸗Polen verbrannten bei der Reinigung eines Dampfkeſſels 6 Lehrlinge, weil der Heizer vergeſſen hatte, in dem Naphtakeſſel die Dampfröhre zu ſchließen. Schweidnitz, 30. Juli. In Langenöls(Kreis Nimptſch) wurden geſtern der 11jährige Sohn und die J4jährige Tochter der Witwe Blümich vom Blitz erſchlagen. Zu derſelben Zeit verunglückte der 16jährige Sohn derſelben Witwe in dem Bergwerke Hermsdorf. — Folgendes„Ehe-Idill“ ſpielte ſich kürzlich ab in drei aufeinanderfolgenden Nummern der„Lauenb. Ztg.“: Nr. 136 vom 13. Juni 904: „Hiermit warne ich einen Jeden, meiner Frau etwas zu borgen, da ich für nichts aufkomme, weil ſich dieſelbe dem Trunke total ergeben hat. F. Skibbe, Maurer“. Nr. 137 vom 14. Juni: „Ich, als Ehefrau, warne hiermit Jeden, mein em Manne etwas zu borgen, auch nichts von ihm in Empfang zu nehmen, von Sachen der Wirtſchaft, da ich gerichtlich einſchrei— ten werde. Maurerfrau Lina Skibbe, geb. Eigentümerstochter Thrun“. Nr. 142 vom 20. Juni: „Ich widerrufe die Annonce im„Kreis⸗ und Lokalblatt“ gegen meine Frau, erteile ihr alle Rechte wieder, es war Uebereilung. Maurer Ferdinand Skibbe“, Obiges ſtimmt! Es war Liebe gegen Liebe! Die Rechte behalte der Mann. Maurerfrau Skibbe, geb. Thrun“. Humoriſtiſches. — Vom Hörenſagen.„Dieſen Sommer müſſen Sie in einer prachtvollen Gegend geweſen ſein!“—„Ja, ich hör's von allen Bekannten, denen ich Anſichtskarten geſchickt habe!“ — Treffend.„... Zum Donnerwetter! Ich bin der Herr im Hauſe!“—„Lieber Freund, wenn Du's erſt extra ſagen mußt, biſt Du's gewiß nicht!“ 5 — Von einem Bauern⸗Theater. Am Schluſſe des ſchaurigen Ritter⸗Stückes„Das Vehmgericht auf dem Uhuſtein“ liegen alle Darſteller ermordet auf der Bühne. Das Publikum raſt vor Entzücken. Schließlich, da des Applaudierens gar kein Ende iſt, erheben ſich die„Leichen“— und bringen ein⸗ ander nochmals um. — unter Kollegen.„Ich höre, Du haſt den Rentier Meyer behandelt.... Mit Erfolg?“—„Jawohl, dreihundert Mark!“ 1 N ten inf lie in 05 — Erläuterung.„Lude, wie ſtellſt Du Dir das vor: nervös ſein?!“—„Nu' ik denke, wenn mir jemand tauſend Mark zum aufheben geben würde, det könnte mir nervös machen!“ — Seufzer. Dichterling:„Abſcheulich, wie dieſe Re⸗ daktionen zuſammenhalten!... An dreiundzwanzig hab' ich meine Gedichte geſchickt und nicht eine hat ein's ange⸗ nommen!“ — Beſtrafte Lüge. Fräulein Mimi will im Monte Carlo ihr Glück auf die Probe ſtellen. Ihr Verehrer beſetzt ihrem Wunſche gemäß die Zahl 22, die ſie ihm errötend, als ihre Alterszahl nennt.— Einen Augenblick ſpäter ge⸗ winnt Nr. 32. Erbleichend tritt ſie zurück und flüſtert: „Ach, hätt' ich doch die Wahrheit geſagt!“ — Ungalantes Mißverſtändnis.„Liebes Männchen, ſoeben war ich bei der Wahrſagerin— ſie meinte, ich würde alt!!“—„So!.. Hat die das auch ſchon be⸗ merkt?“ — Frauenlogik. Er lempört!:„. Aber, Eliſe, Du haſt ja gar nichts bezahlt!.. Dem Fleiſcher und Bäcker biſt Du allein 400 Mark ſchuldig geblieben?“— Sie: „Dafür hab' ich mir aber vom Hauhaltungsgeld den ganzen Landaufenthalt erſpart!“ Obſt⸗ und Gartenbau⸗Verein für die Bergſtraße und das angrenzende Gebiet. Nachſtehend bringen wir die unterm 23. Juli 1904 bei der Zentralſtelle für Obſtverwert ung in Frankfurt a. M. er⸗ zielten Durchſchnittspreiſe: Stachelbeeren per Centner Mk. 10— Johannisbeeren 1 5„ 10—12 Heidelbeeren 55 5„ 14—16 Aprikoſen 55*„ 15—20 Pfirſiche 10„ 1 15— 20 Pflaumen 5 5„ 10-15 Frühäpfel 5 7„ 10-12 Frühbirnen 5 72„ 9—12 Die Preiſe verſtehen ſich bei ſofortiger Lieferung. Bensheim, 1. Auguſt 1904. Letzte Nachrichten. Tondon, 1. Aug. Die Lage Port Arthurs iſt äußerſt mißlich, falls es nicht ſchon gefallen iſt.— Aus Tokio wird ununterbrochene Tätigkeit ſämtlicher verfügbarer Streitkräfte gemeldet. 60 Feld⸗Batterien ſtehen ſeit Donnerſtag unter Marſchall Oyamas perſönlicher Leitung. Menſchenopfer werden nicht geſcheut. Große Verluſte an Offizieren und Mannſchaften ſind offiziell gemeldet.— Nach Gerüchten, die in Shanghai über Tſchifu zirkulieren, iſt die Feſtung bereits erſtürmt. Flüchtlinge ſagen aus, daß die ſchwere Munition bei den Ruſſen knapp und friſchgeſchlachtetes Fleiſch ausgegangen ſei. Nach einer der hieſigen japaniſchen Botſchaft zugegangenen Meldung hat der Sturm auf Port Arthur am Samſtag be⸗ gonnen. Die Japaner haben den Geſchützkampf zu Lande mit 240 ſchweren Belagerungsgeſchützen eröffnet, während die japaniſche Flotte die ruſſiſchen Batterien am goldenen Hügel beſchoß. Auf japaniſcher Seite rechnet man damit, binnen 5 Tagen ſämtliche Außenwerke Port Arthurs erobern zu können. Tſchiſu, 1. Aug. Ein japaniſcher Induſtrieller hat von vertrauenswürdiger chineſiſcher Seite die Nachricht erhalten, daß die Japaner alle Stellungen um Port Arthur erobert haben mit Ausnahme derjenigen auf dem Goldenen Berge. Der betreffende Chineſe fügte hinzu, daß auf beiden Seiten unge⸗ heure Verluſte zu verzeichnen waren. Vetersburg, 1. Aug. Vom Kriegsſchauplatze wird ge⸗ meldet, General Keller wurde geſtern durch eine Granate getötet. Bechtolsheim, 1. Aug. Heute früh nach 3.30 zündete ein Blitzſtrahl den freiſtehenden Kirchturm. Der Turm- helm brannte ab, Glocken und Uhr ſind vernichtet. Die außerordentlich wertvolle Kirche ſowie einige benachbarte Scheuern ſchwebten zeitweiſe in großer Gefahr. Das Aller- heiligſte ſowie die Paramente wurden in das Pfarrhaus ge⸗ rettet. Groß-Zimmern, 1. Aug. Wie im benachbarten Dieburg ſo ſind auch in hieſiger Gemarkung die im Felde ar- beitenden Leute fortgeſetzt ganz verwegenen Angriffen von Reh⸗ böcken ausgeſetzt, die vor einigen Tagen von den Pächtern der Dieburger Gemeindejagd in den dortigen Waldungen neu eingeführt wurden. Es handelt ſich hier um eine aus Oeſter⸗ reich bezogene Rehart, die eine ganz beiſpielloſe Keckheit dem Menſchen gegenüber an den Tag legt. Dieſe ſechs Rehböcke, die zur Blutauffriſchung hier eingeführt wurden, gehen ſelbſt auf Erwachſene direkt loß. Wiederholt konnten die noch jungen, nicht einmal ausgewachſenen Tiere nur durch kräftige Peitſchenhiebe vertrieben werden. Mehrere Perſonen wurden bereits verletzt und iſt der Aufenthalt im freien Felde für kleine Kinder direkt gefährlich geworden. Im Falle ſich die Angriffsluſt der Tiere mit ihrem Alter noch ſteigern ſollte, dürften dieſelben doch wohl leicht ihrer„Freiheit“ in hieſiger Gegend verluſtig gehen. Homburg v. d. Höhe, 1. Aug. Der„Taunusbote“ meldet: Geſtern früh verunglückte ein Gehilfe des Feuerwerkers Schubert beim Füllen von Raketen mit Leuchtkugeln. Es er- folgte eine heftige Exploſion. Dem Verunglückten wurde der linke Arm und einige Finger der rechten Hand abgeriſſen; außerdem wurde derſelbe am Unterleibe ſchwer verletzt. An ſeinem Aufkommen wird gezweifelt. Konſtanz, 1. Aug. Das dreijährige Söhnchen des Landwirts Egenhofer in Reichenau ſpielte dieſer Tage mit Bohnen. Eine derſelbe geriet ihm in die Luftröhre. Es trat darauf Halsanſchwellung ein, der das Kind nach kurzer Zeit erlag. a Köln, 1. Aug. Die„Rhein. Ztg.“ will von unter⸗ richteter Seite erfahren haben, daß der wegen Totſchlags des Eſſener Hotelierſohnes Hartmann mit zwei Jahren Feſtung beſtrafte Fähnrich Hüſſener, welcher gegenwärtig in Ehrenbreit⸗ ſtein bei Koblenz ſeine Strafe verbüßt, am Dienſtag abend ohne militäriſche Begleitung im Sportanzug geweſen ſei und ſich hier längere Zeit aufgehalten habe. Hüſſener ſei zum Be⸗ ſuch ſeiner in Neuwied wohnenden Mutter beurlaubt geweſen und habe alsdann die Gelegenheit zu einem Abſtecher nach Köln benutzt. Das Blatt ſelbſt fügt ſeiner Meldung hinzu, daß es die Beſtätigung abwarten müſſe, ehe es trotz der Zu⸗ verläſſigkeit ſeines Gewährsmannes jeden Zweifel in die unge⸗ heuerliche Meldung bei Seite lege. Deſſau, 1. Aug. In den preußiſchen und anhaltiſchen Forſten zwiſchen Oranienbaum, Sollnitz und Möhlau wütet ein heftiger Waldbrand. Bis geſtern abend ſtanden 3000 Morgen in Flammen, ohne daß das Feuer zum Stillſtand kam. Bei der Löſchung ſind 400 Deſſauer Soldaten, die Feuerwehren und freiwilligen Mannſchaften tätig. — Allerlei. 2 Die japaniſchen Lazarettſchiffe. Ueber die Organiſation des Sanitätsweſens der japaniſchen Marine bringt der„Pe⸗ tersburger Herold“ einen längeren Artikel, dem die Wiener „Zeit“ folgende Einzelheiten über die japaniſchen Lazarett⸗ ſchiffe entnimmt. Zu zwei bereits vorhandenen Lazarett⸗ ſchiffen wurden bei Beginn des Krieges noch zwei weitere in Dienſt geſtellt, ſo daß nunmehr für jede der vier Marine⸗ departements⸗Stationen in Johoſuka, Kure, Saſeho und Maidzaru ein Schiff funktioniert. Die Schiffe ſind in Eng⸗ land erbaut und haben etwa je 2300 Tonnen Gehalt. Ihr Anſtrich iſt weiß mit breitem rotem Band, während das rote Kreuz am Schornſtein angebracht iſt. Außer einem Dampf⸗ beiboot führen ſie zahlreiche große Ruderboote. Die Schiffe haben eine Reihe von Aufbauten auf Oberdeck, ein Haupt⸗ und ein Zwiſchendeck. Auf dem Oberdeck ſteht vorn und hin⸗ ten je ein Dampfkrahn, die das Ein⸗ und Ausladen von Verwundeten durch die geräumigen Ladeluken bewerkſtelligen können. Auf dem Hauptdeck befindet ſich vorn die elektrisch zu betreibende Waſchanſtalt und ein Raum zum Unterbrin⸗ gen von Wäſche. Dahinter liegen zwei weite, luftige Räume, in denen eiſerne Bettſtellen in zwei Etagen übereinander auf⸗ geſtellt ſind.„Der ehemalige Salon zweiter Klaſſe, wiederum weiter nach hinten in demſelben Deck, iſt in einen Operations⸗ ſaal umgewandelt. Ein eiſerner Operationstiſch, Sterili⸗ ſator für Verbandmittel, Geſtell für Flaſchen mit antiſepti⸗ ſchen Löſungen und ein eiſerner Waſchtiſch bilden die Ein⸗ richtung dieſes Raumes. Neben den Operationsräumen iſt eine geräumige Kammer zweiter Klaſſe als Röntgenkabinett eingerichtet. Dieſes iſt ganz ſchwarz geſtrichen und lichtdicht zu verſchließen. Ein Rönkgenapparat von Siemens und Halske mit Induktor und eine leichte Lagerſtelle nebſt Stativ für die Röhren ſind darin aufgeſtellt, die elektriſche Ladung der Akkumulatoren kann in der Maſchine des Schiffes ge⸗ ſchehen. Im Hinterſchiffe des Hauptdecks ſind die Kammern erſter Klaſſe für je zwei Verwundete umgebaut. Handliche eiſerne Fahrbahren zum Transport der Verwundeten inner⸗ halb des Decks ſind aufgeſtellt, ebenſo eine Reihe leicht zu transportierender Lagerſtellen, deren Füße kleine Räder haben. Bade⸗ und Kloſetteinrichtungen ſind reichlich zwiſchen dieſen Krankenräumen verteilt. Alle Räume ſind luftig, zahl⸗ reiche Ventilatoren angebracht, Dampfheizung, elektriſche Be⸗ leuchtung und vielfach elektriſche Fächer vorhanden. Als Totenkammer iſt ein unter der Waſſerlinie gelegener eiſerner luft- und waſſerdicht abzuſchließender Raum, der von der Eis⸗ 9 ee e Im ganzen kön⸗ ie Schiffe wo is zu gute Unterkunft gepdbee e e ee nen Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Wer Gurken liebt möge bedenken, daß man auf je 5 Liter des Eſſigs oder des Salzwaſſers 1 Päckchen Dr. Oetker sSalicyl à 10 Pfg. giebt. Dann braucht der Eſſig nicht noch einmal aufgekocht zu werden, die Gurken werden nicht kahmig, die Salzgurken bleiben hart und der Geſchmack bleibt ein friſcher, da keinerlei unlieb⸗ ſame Gährungen entſtehen. Rezepte auf Wunſch gratis vom Unterzeich eten.— Dr. Oetker's Salicyl à 10 Pfg. iſt in den Geſchäften vorrätig, welche führen Dr. Oetker's Backpulver. Dr. A. Oetker, Bielefeld. Bekanntmachung. Ein Fahrrad wurde gefunden. Der betr. Beſitzer kann dasſelbe gegen vorherige Nach— weiſung ſeines Eigenthums bei uns in Empfang nehmen. Viernheim, den 2. Auguſt 1904. 1144 Großgh. i Viernheim. 8 9 ühl we 15„Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung, Offenlegung der Liſten der Stimmberechtigten zur Gemeinderatswahl betr. Während der Zeit vom 29. Juli bis 6. Auguſt 1904 incl. vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr liegt die Liſte der in der Gemeinde Viern⸗ heim zur Gemeinderatswahl Stimmberechtigten, ſowie das Verzeichnis der zu dem höchſtbeſteuerten Dritteil der wähl⸗ baren gehörigen Perſonen auf dem Gemeindehauſe zu Jeder⸗ mauns Einſicht offen. Innerhalb dieſer Friſt kann in dem bezeichneten Lokale jedes Mitglied der Gemeinde Einſicht von dieſen Liſten nehmen und Einwendungen gegen dieſelben vor⸗ bringen. Viernheim, den 28. Juli 1904. Der Bürgermeiſter: Kühlwein, Gr. Beigeordneter. 1124 Bekanntmachung. Betreffend: Die Verhütung von Waldbränden. Infolge der in letzter Zeit in den Wäldern wiederholt vorgekommenen Schadenfeuer, ſehen wir uns veranlaßt, die Angehörigen des Kreiſes dringend davor zu warnen, ohne ausdrückliche Genehmigung der zuſtändigen Ober ⸗ förſterei in oder an Waldungen Feuer anzuzün⸗ den. Namentlich ermahnen wir die Eltern, ihre Kinder nicht unbeaufſichtigt in Wäldern umherlaufen zu laſſen. Die hier einſchlagenden Strafbeſtimmungen ſind außer den die vorſätzliche Brandſtiftung betreffenden folgende: Reichsſtrafgeſetzbuch§ 309:„Wer durch Fahrläſſigkeit einen Brand der in§ 306 und 308 bezeichneten Art(Auch Inbrandſetzung von Waldungen) herbeiführt, wird mit Gefaͤngnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 900 Mark beſtraft.“ § 368 Ziffer 6:„Mit Geldſtrafe bis zu 6 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft, wer an gefähr⸗ lichen Stellen in Waͤldern Feuer anzüuͤndet.“ Forſtſtrafgeſetz Art. 66:„Iſt ein mit oder ohne Er⸗ laubnis der Forſibehoͤrde angezuͤndetes Feuer verlaſſen worden, ehe ſolches ganzlich ausgelöſcht war, ſo trifft den Schuldigen blos darum eine Strafe von 1.80 Mark.“ War das Feuer in jungen, unter 40 Jahre alten Schlägen angezündet, ſo tritt eine Strafe von 6.90 Mk. ein. Unter Umſtänden haben auch die Eltern, Vormünder, Dienſtherren u. ſ. w. für die Handlungen ihrer Untergebenen zu haften. Auf Grund des Ayrtikels 79 der Kreis- und Provinzial⸗ ordnung wird das Rauchen in Waldungen außerhalb der Staatsſtraßen, Kreisſtraßen und chauſſterten Ortsverbin⸗ dungswege verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft. Die Schulvorſtände werden erſucht die Kinder durch die Lehrer im Sinne gegenwärtiger Bekanntmachung eindringlich belehren und verwarnen zu laſſen. Heppenheim, den 25. Juli 1904. 1145 Großh. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. Bekanntmachung. Alle diejenigen Ortsbürger, welche Anſprüche an Bau⸗ und Reparaturholz reſp. Vergütung dafür pro 1904 zu er⸗ heben gedenken, wollen ihre Anmeldungen davon vom I. bis 15. Auguſt auf der Großh. Bürgermeiſterei dahier machen und bei den vorkommenden Neubauten auch zugleich die Pläne über dieſe Bauten überreichen. Ebenſo ſind auch alle diejenigen Bauten ꝛc. nochmals zur Vergütung anzumelden, von welchen im Laufe des Jahres Anzeige gemacht wurde, für welche aber, weil nicht zur richtigen Zeit angemeldet, eine Verguͤtung bis jetzt nicht gewährt werden konnte. Ausdrücklich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Großh. Kreisamt Heppenheim beſtimmt hat, daß keine Bau⸗ vergütungen mehr gewährt werden dürfen, welche nicht recht⸗ zeitig zur Anmeldung gekommen ſind, und daß die in der Anmeldung ſäumigen Bürger ſich die etwa daraus hervorgehen⸗ den Nachteile ſelbſt zuzuſchreiben haben. Viernheim, den 16. Juli 1904. Großh. 5 Viernheim. 1095 Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Da die Gefahr der Einſchleppung der Maul- und Klauenſeuche in dem Kreis noch fortbeſteht, ſo ſehen wir daf. veranlaßt, die nachſtehende Polizeiverordnung zu er⸗ laſſen. Heppenheim, den 19. Juli 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Hahn. Volizei- Verordnung. Betr.: Maßregeln zur Unterdrückung der Maul⸗ und Klauenſeuche. Auf Grund des§ 56b der Reichsgewerbeordnung und der Entſchließung Gr. Miniſteriums des Innern vom 3. Juli 1897 zu Nr. M. d. J. 15655 wird für die Gemeinden des Kreiſes mit Ausnahme von Kürnbach verordnet, wie folgt: 8. Der Handel mit Klauenvieh im Umherziehen iſt bis zum 1. Oktober 1904 unterſagt. 8 Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. und im Unvermoͤgens⸗ falle mit Haft bis zu 4 Wochen wird beſtraft, wer der vor⸗ ſtehenden Beſtimmung zuwiderhandelt. 3 Vorſtehende Polizeiverordnung tritt ſofort in Kraft. Heppenheim, den 19. Juli 1904. Großh. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. 1121 ie minded J Alle 14 Tage: 40 Seiten stark mit Sehnitibogen. 155 Parte 1 HE. ente frobe-lunnem durch John ent) Schwefn, Bein M. au. f 8 er 100000 Abonnenten.“ 4 1. 5 e 5 5— Hofraite⸗Verſteigerung. Donnerſtag, den 4. Auguſt d. Is., vormittags 10 Uhr läßt Unterzeichnete auf dem Rathauſe ihre Hofraite mit Grabgarten öffentlich an den Meiſtbietenden verſteigern. 1146 Michael Kaufmann Witwe. 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