* r 1 2. * FFF ²˙ A m m————-ãmQmꝛꝗu ̃ r rr Viernheimer Anzeiger Er ſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30„ monatlich einſchließl. Trägerlohn, bar die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. — Ar. 89. Amtsblatt Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Donnerſtag, den 4. Auguſt 1904. der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. 2 Der rujſiſch- japaniſche Krieg. Tetersburg, 2. Aug. An der Oſtfront griff General Kuroki das Korps des Grafen Keller bei Thawuan am 31. Juli an und verſuchte, die Ruſſen rechts zu umgehen. Bei dem ſich entwickelnden Artillerie-Kampf ritt Graf Keller zu nahe an die feindlichen Batterien heran und wurde getötet. . Tetersburg, 3. Aug. Kuropatkin berichtet, daß die ruſſiſchen Verluſte bei Puentſeſing, wo Graf Keller fiel, 500 Tote und Verwundete betrugen. General Bilderling, bisher Chef des 17. Armeekorps, hat das Kommando Kellers über⸗ nommen. Tokio, 3. Aug. Admiral Togo beſtätigt, daß bei dem Angriff vom 24. Juli zwei ruſſiſche Torpedoboote in den Grund gebohrt worden ſind. Beim Angriff am Dienſtag wurde ein japaniſches Kanonenboot beſchädigt. 14 Perſonen wurden dabei getötet. Tokio, 3. Aug. Nach zweitägigem Kampfe hat General Kuroki geſtern die Ruſſen in zwei geſonderten Gefechten bei Nuſchulikyu und Panzuling geſchlagen. Tondon, 3. Aug. Dem„Standard“ wird aus Shang⸗ hai gemeldet: Ein Flüchtling aus Dalny berichtet, die Japaner hätten ſchwere Belagerungsgeſchütze auf den Port Arthur be⸗ herrſchenden Höhen aufgeſtellt. Der Fall der Feſtung werde etwa am 10. Auguſt erwartet.— Nach einer Meldung der „Central News“ aus Tokio heißt es, die Verteidiger von Port Arthur zeigten nicht viel Energie und wagten ſich ſelten aus ihren Linien heraus. Sie werden ſtets weiter rückwärts ge⸗ trieben, als ſie herangekommen ſeien. Es heißt, einige ruſſiſche Kommandanten dächten an Uebergabe. Tientſin, 3. Aug. Aus Port Arthur eingetroffene Flüchtlinge berichten, die Japaner ſeien noch 8 Kilometer von Port Arthur entfernt. Die ganze Gegend iſt von Ruſſen unter⸗ miniert. Die ruſſiſchen Geſchütze beſtreichen das ganze Ge— lände. Der beabſichtigte Sturm der Japaner ſei aufge⸗ geben. Tokio, 2. Aug. Die japaniſche Regierung beſchloß geſtern, Inkou dem Handel zu eröffnen. Den neutralen Schiffen wird freier Verkehr geſtattet mit der einzigen Ein⸗ ſchränkung, daß Kriegskontrebande formell verboten iſt. Deutſchland. Berlin, 3. Aug. Wie der Morgenpoſt von beſonderer Seite mitgeteilt wird, hat eine Anzahl deutſcher Firmen von Rußland neue Aufträge zur Lieferung von Kriegsmaterial übernommen. Genannt werden die Firmen: Löwe'ſche Muni⸗ tions⸗ und Waffenfabrik, die Krupp'ſche Germaniawerft in Kiel, die Schichauwerft in Elbing und Danzig, die Schwartzkopff'ſche Maſchinenfabrik. In Hamburg ſind 5 große Dampfer gechartert worden, die deutſches Kriegsmaterial im Werte von über 30 Millionen Mark für Rußland an Bord nehmen und demnächſt die Reiſe nach dem Mittelmeer antreten werden. Bei 3onnenuntergang. Littauiſcher Roman von M. von Wehren. Machdruck verboten.) Endlich, nicht zur Freude der Nichte, hob der Hausherr die Tafel auf; dieſe hätte noch lange zuhören mögen, ſo batten Schönheit und Inhalt dieſer Unterhaltung ſie gefeſſelt. Die Herren gingen mit ihren Pfeifen auf die Treppe und nun brachte Romberg ſein Anliegen vor, ſie beide für die Zeit ihres Aufenthalts, welcher ſich wohl bis zum Herbſt ausdehnen dürfte, in das gaſtliche Haus in Penſion zu nehmen. Sie wären Gutsbeſitzersſöhne, an Einfachheit gewöhnt und wollten ſich in jeder Weiſe in die Hausordnung fügen. „Wir ſehnen uns hauptſächlich nach Anſchluß an eine liebens⸗ würdige Familie. Mir ſpeziell hat die Vergangenheit manche trübe Erfahrung gebracht und nun möchte ich hier vergeſſen lernen und erſtarken in dieſer entzückenden Waldeinſamkeit. Ich bin bereit, jedes Opfer zu bringen, Herr Wilmſen, wenn Sie 13 uns nur geſtatten, hier zu bleiben.“ Stillſchweigend und ſonderbar ernſt nach der eben ſtatt⸗ gehabten Sitzung ließ der alte Mann einige Sekunden ohne Antwort vergehen. Ihm war ſo angſt geworden, ſo eigen zu Sinn. Unbeſtimmte Sorgen, ein banges Gefühl, bedrückten ihn. Konnte ihm und ſeinem Hauſe Unheil aus dem Aufenthalt dieſer Fremden erwachſen, die ſo ganz anders waren als die Durch— ſchnittsmenſchen, mit denen er bis jetzt Verkehr gepflogen? Die Pfeife war ihm ausgegangen, er ſtellte ſie ärgerlich bei Seite; das war ihm ja noch nie paſſiert! Helle Schweißtropfen feuchteten ſeine Stirn, er wiſchte ſie fort und ſagte endlich, an die letzten Worte des Gaſtes anknüpfend: „An den Opfern, meine Herren, werden Sie nicht ſo ſchwer zu tragen haben, das Verſprechen kann ich Ihnen jetzt ſchon geben. Das andere verſchieben wir, denke ich, bis morgen; ich kann heute meine alte Schweſter nicht mehr ſtören und ohne ſie will ich keinen Entſchluß faſſen. Bei Hillgruber giebt es ſaubere Betten, etwas maſſig werden die Herren ſie finden, aber eine Köln, 3. Aug. In den politiſchen Saar-Prozeſſen wurde der Paſtor Schütz und der Redakteur Lehnen wegen Haus⸗ friedensbruch, begangen in einer liberalen Wählerverſammlung, zu je 8 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Kölner Oberlandes⸗ gericht hob nun das Urteil auf und verwies die Sache zur er⸗ neuten Verhandlung nach Saarbrücken zurück. Wilhelmshaven, 3. Aug. Die zwei Franzoſen, die kürzlich unter dem Verdacht der Spionage hier verhaftet wurden, ſind nach ihrer Vorführung vor dem Amtsgericht freigelaſſen worden. Hamburg, 2. Aug. Der kürzlich wegen Unterſchlagung, Urkundenfälſchung und des Verdachts der Spionage in Italien verhaftete preußiſche Leutnant Weſſel iſt in der ver⸗ gangenen Nacht in Begleitung dreier Berliner Kriminalbeamten auf dem Dampfer Zieten in Hamburg eingetroffen und wurde heute vormittag über Berlin nach Thorn weiter trans⸗ portiert, ſeiner früheren Garniſon, wo er auch abgeurteilt werden ſoll. Frankfurt a. M., 2. Aug. Oberleutnant Witte hat gegen das Urteil des Kriegsgerichts Berufung eingelegt. Ausland. Nom, 2. Aug. Der„Oſſervatore Romano“ giebt die von dem Pariſer„Journal Officiel“ veröffentlichten Schriftſtücke wieder und fügt hinzu: Wir haben die Ueberzeugung, daß der Hl. Stuhl eine wahrheitsgetreue Wiedergabe der Vorgänge, die zum Abbruch der diplomatiſchen Beziehungen mit der franzöſiſchen Republik geführt haben, geben wird, ſobald er es für notwendig erachtet. Aeber das Schickſal der früheren Forbacher Trainofſiziere teilte Leutnant a. D. Bilſe einem Mitarbeiter des„Berl. Tagbl.“ mit: Der frühere Oberleutnant Habenicht ſoll Polizei⸗ kommiſſar in Kaſſel geworden ſein. Der Regimentsadjutant Schmidt iſt in eine Fabrik in Hannover eingetreten, wo auch Bilſes Freund, der ehemalige Rittmeiſter Bandel, als Rentner lebt. Major a. D. Fuchs hat ſich in Gneſen niedergelaſſen, Rittmeiſter Ey iſt Bezirksoffizier in Mogilno, Oberleutnant Lindner Maler in den Vogeſen, Leutnant Black nach Amerika gegangen, Hauptmann Erdler in Spandau; Rittmeiſter Hägele, der außer dem Leutnant Flemming allein aktiv geblieben iſt, nimmt an dem Feldzuge gegen die Herero teil, Oberleutnant Koch hat ſich nach Bonn begeben, um ſich dort trotz ſeiner 36 Jahre noch dem Studium der Rechte zu widmen. Bilſe ſelbſt hat ſich in einer Villa in Zehlendorf bei Berlin niedergelaſſen, wo er eine rege literariſche Tätigkeit zu entfalten gedenkt. Zur Ermordung Plehwe's. Die Unterſuchung in der Mordangelegenheit hat trotz der äußerſten Bemühungen bisher noch nicht zum Ziele geführt. Der Mörder weigert ſich beharrlich ſeinen Namen zu nennen, doch hat man aus den wenigen Antworten, die er gab, die Ueberzeugung gewonnen, daß er National-Ruſſe iſt und den gebildeten Ständen angehört. Es ſteht ferner feſt, daß die Tat von der Umſturzpartei ausgeführt worden iſt. Es war dazu ein wohlorganiſtertes Komitee gebildet worden. Der ver⸗ haftete Mörder hat an jenem Tag erwieſener Maßen nicht allein operiert; es haben vielmehr noch vier andere Perſonen an anderen Orten, welche der Wagen des Miniſters paſſieren mußte, geſtanden, um, falls die erſte Bombe wirkungslos ge⸗ blieben wäre, ihrerſeits den Mordplan weiter zu verfolgen. Der Mann, welcher zu dem Komplott gehört und ſich dadurch verriet, daß er unmittelbar nach der Ermordung Plehwes einen Kahn beſtieg und eine Bombe ins Waſſer gleiten ließ, iſt ein gewiſſer Sidowsky, der Sohn eines Kaufmanns in Kowns.— Kaiſer Franz Joſef hat an den Zaren anläßlich der Ermordung Plehwes eine Beileidsdepeſche gerichtet, die der Zar mit den wärmſten Worten des Dankes beantwortete. Desgleichen ſandte auch Kaiſer Wilhelm ein Beileids⸗Telegramm, welches ebenſo herzlich vom Zaren beantwortet wurde. Der Juſtizminiſter Murawiew wurde geſtern zu einer Sonder⸗Audienz zum Zaren nach Peterhof befohlen, auf welcher ihm, wie man allgemein annimmt, der Poſten des Miniſters des Innern und des Staatsſekretärs von Finnland übertragen werden wird. Nah und Fern. * Viernheim, 3. Aug. Ein naſſer Herbſt, das iſt das neueſte, was unſere ländlichen Wetterpropheten zu ver⸗ künden wiſſen. Die Prophezeihung klingt um ſo unglaublicher, als gegenwärtig alles unter großer Dürre zu leiden hat. Aber alte erfahrene Landleute bleiben doch dei ihrer Behaup⸗ tung und begründen dieſe damit, daß die Weſpen in dieſem Sommer ihre ſämtlichen Neſter nicht in der Erde, ſondern auf Bäumen und in Gebäuden haben. Die Zeit wirds lehren, ob ſie recht behalten oder nicht. — Falbs Auguſtprognoſe. Otto Falb, der Sohn und Nachfolger des Wettermachers Rudolf Falb, iſt mit ſeinen Prophezeiungen für den Monat Juli derart gründ⸗ lich hereingefallen daß es eigentlich etwas gewagt erſcheint, ſeine Witterungsausſichten für Auguſt zu veröffentlichen. Da- nach ſoll das kühle, regneriſche Wetter, das er für Ende Juli beſtimmt hatte, auch für die erſte Hälfte des neu begonnenen Auguſtes andauern. Die zweite Hälfte des Monats ſoll größtenteils eine Temperatur bringen, die über den normalen ſteht, und die letzten Tage bringen dann wieder kühleres Wetter und reichliche Niederſchläge. Die Tagesprognoſe lautet: Vom 1.—6. Auguſt Wetter trüb und kühl, zahlreiche und ver— breitete Niederſchläge; 7. 14. Auguſt Wetter trüb mit ein- zelnen heiteren Tagen, viel Regen im Süden, Temperatur ſteigt langſam, der 11. Auguſt iſt ein kritiſcher Tag 1. Ord⸗ nung; 15.— 20. Auguſt Wetter meiſt ruhig, heiter und trocken, Nacht halten Sie es wohl darin aus. Ich hoffe, Sie morgen erfriſcht in meinem Hauſe als Gäſte zu begrüßen, dann wollen wir bei einem Glas Tokayer die Angelegenheit ordnen. Viel⸗ leicht ſprechen Sie vorher die Alte und es iſt alles abgemacht, wenn ich zu Tiſch heimkehre. Die Frauen müſſen bei ſolchen Sachen den Ausſchlag geben, ſie haben die Laſt, ich das Ver⸗ gnügen.— Komme her, mein Töchterchen, ſinge uns noch ein Abendlied und dann zu Bett, ich bin müde!“ „O wie wohl iſt mir am Abend, wenn zur Ruh' die Glocken läuten, bim, bam, bim, bam“, fing Roſa mit glockenheller Stimme an und die Mühlkuappen, welche Nachtſchicht hatten und am Bach auf den Steinen umher ſaßen, fielen kanonartig ein. Immer leiſer wurde der Geſang und erfüllte die Herren aus der Reſidenz mit beſtrickendem Zauber. Dann erhob ſich Roſa, verbeugte ſich lächelnd und ſchmetterte jubelnd:„Wünſche Ihnen— wobl zu ruhen— wohl zu ruhen— wünſch ich Ihnen! Ihnen, Ihnen—“ tönte es immer entfernter, während ſie die Treppe emporſtieg. „Nein— das iſt zu arg— das halte ein anderer aus! Platte, Platte! Donnerwetter, ſo hören Sie doch, befreien Sie mich! Puh— ich erſticke!“ Mit weit geöffneten, wilden Augen ſtarrte der junge Offizier den Diener an, der herbeigeſtürzt kam, um zu ſehen, was ſein Herr anſtellte. „Menſch, hilf mir endlich, ich kann mich nicht rühren!“ Mit beiden Armen griff der Diener nach der Maſſe von Betten und warf ſie bei Seite.„Gott bewahre, Herr Baron, Sie ſind ja naß wie aus dem Waſſer gezogen; was iſt denn paſſiert?“ „Ach, eigentlich nichts“, brummte dieſer mürriſch,„ich habe geträumt. Die Hitze hier im Pferch, die verdammten dicken Federbetten, der ſtarke Wein geſtern abend— mir war ſo, als hätten mich die Kinder Israels am Halſe und wollten mich würgen.“ „Gott bewahre! Das iſt ja ein ſogenannter Teufelstraum, Herr Baron.— Sie ſind ja hier vor ihnen ſicher, die gnädige Frau Mama, meine ich, hat ja alles in Ordnung gebracht.“ „Was weißt Du davon, dummer Kerl! Stecke Dich nicht in Sachen, die Du nicht verſtehſt. Es war nur ein Traum. Die Juden hatten mich unter ſich bekommen und wollten mich töten. Ja, denke Dir, ſtürzte ein kleines geiſterbleiches Kind über mich und deckte mich mit ihren Lumpen; es war fürchterlich! In dieſer raſenden Aufregung erwachte ich.“ Der Diener brachte Waſſer, wiſchte mit einem feinen Tuch ſeinem Herrn den Schweiß ab und öffnete das Fenſter, die kühle Morgenluft einſtrömen zu laſſen. Am Himmel verkündeten roſenfarbige Wolken den Aufgang der Sonne. Ruhe lagerte noch auf der Dorfſtraße und nur an den gegenüberliegenden Fenſtern zeigte ein ſchwacher Feuerſchein, daß die tüchtigen Haus⸗ frauen ſchon dabei waren, die Frühſuppe für ihre Familien zu bereiten. Unverdroſſen aber krähten die Hähne ihren Weckruf in die Welt hinaus zum größten Aerger für Kurt Wöge, der dem unnützen Vieh am liebſten den Hals umgedreht hätte. „Iſt Ihnen jetzt wohler, gnädiger Herr Baron?“ fragte der Diener, welcher ſah, das etwas Farbe in das fahle Geſicht ſeines Herrn wiederkehrte, obwohl er noch immer um ſich ſtierte und ſeine Glieder vor Froſt bebten. „Ja, etwas; nur der verdammte Alp will noch immer nicht weichen. Gieb mir noch ein Glas Waſſer, Platte.“ „Herr Baron, ob das wohl gut iſt, das garſtige Waſſer? Sie zittern ja ſchon!“ „Dummer Kerl, verſchone mich hier mit Deinem„Baron“, ich bin für kurze Zeit umgetauft, heiße Kurt Wöge und laſſe es Dir niemals einfallen, dieſes zu vergeſſen, ſonſt müſſen wir ſofort heim.“ 8 „Und dieſes wollen der Herr Baron— Kurt Wöge wollte ich ſagen— wohl nicht?“ „Vor der Hand bin ich hier deſſer aufgehoben. Der Kerl, der Levy in Berlin, läßt mir keine Ruhe und langweilt mich mit der Lumpenſumme.“ „Sind zehntauſend Thaler, Herr Baron— Herr Wöge— nicht ein bißchen viel?“ (Fortſetzung folgt.) Temperatur ſchwül; 21.—26. Auguſt wird das Wetter wieder halten konnte, verließen ihn die Kräfte. Er konnte den ihm trübe und kühl, namentlich im Weſten, zahlreiche Gewitter mit ergiebigen Niederſchlägen, der 26. Auguſt iſt ein kritiſcher Tag 2. Ordnung; die letzten Tage vom 27.— 31. Auguſt bringen heiteres und trockenes Wetter bei mittlerer Temperatur. Der Regen könnte gewiß nichts ſchaden, aber wir ſind ſehr mißtrauiſch gegen Falbſche Prophezeihungen. — Flüchtig gegangen nach Unterſchlagung von 1200 bis 1500 Mark iſt, wie die„Pf. Poſt“ mitteilt, der Kaſſierer der Zahlſtelle Ludwigshafen des Verbandes der Fabrik⸗ Land- und Hilfsarbeiter Deutſchlands namens Seidel. Urſenbach, 3. Aug. Geſtern früh ſchlug der Blitz in das Anweſen des Bürgermeiſter Weygoldt und zündete die Scheuer und Stallung. Wald⸗ Michelbach, 2. Aug. Bei der geſtern dahier ſtattgehabten Bürgermeiſterwahl wurde Herr Gemeinde⸗ rechner Stein einſtimmig auf neun Jahre zum Bürgermeiſter gewählt. Heidelberg, 2. Aug. In den Morgenſtunden von 3 bis gegen 7 Uhr gingen ſchwere Gewitter nieder mit ſtrömen⸗ dem Regen. Der Blitz hat mehrfach eingeſchlagen. Schwetzingen, 3. Aug. Bei der geſtern vormittag ſtattgehabten Bürgermeiſterwahl wurde Herr Kaufmann Joh. Wipfinger mit 71 von 78 abgegebenen Stimmen gewählt. Weiter wurden noch 6 weiße Zettel abgegeben. Ungiltig war 1 Stimme.— Ein ſchweres Gewitter entlud ſich heute morgen über unſere Stadt mit einem ausgiebigen Regen. Der Blitz hat hierbei ſehr großen Schaden angerichtet. Ein kalter Schlag fuhr in das dem Gemeinderat Schäfer gehörige Wohnhaus und richtete nicht unerheblichen Schaden an. Weiter ſchlug der Blitz in Plankſtadt in die Scheune und Stallung des früheren Kronenwirts Johann Klein und tötete ein Pferd. Das ganze Gebäude ſtand im Nu in Flammen und iſt der beträchtliche Erntevorrat mitverbrannt. Das übrige Vieh konnte gerettet werden. Der Geſamtſchaden beläuft ſich auf ca. 5— 6000 Mark. Beim Einreißen des Gebäudes erlitt der Feuerwehr- mann Philipp Hallwachs durch herabfallende Steine nicht un⸗ erhebliche Verletzungen.— In Seehaus, in der Nähe von Station Thalhaus, ſchlug der Blitz in die Scheuer des Güter⸗ aufſehers Ries und wurde dieſelbe ſamt Erntevorräten ein Raub der Flammen.— Auf der Strecke Schwetzingen⸗Hocken⸗ heim wurde ein Güterzug vom Blitz auseinandergeriſſen und kam infolgedeſſen nur die Hälfte der Wagen im hieſigen Bahn⸗ hofe hier an. Auf die ſofort erfolgte telegraphiſche Nachricht hin, wurden die im Walde ſtehen gebliebenen Wagen ohne weiteren Unfall und Schaden wieder in den Bahnhof einge⸗ bracht. Mainz, 2. Aug. Bei den nächtlichen Angriffsmanö- vern auf die Feſtungswerke in Kaſtel traf, wie wir damals meldeten, eine Leuchtkugel einen Soldaten vom Infanterieregi⸗ ment Nr. 88 am Bein und riß ihm eine Fleiſchwunde, die die Aufnahme des Verletzten in das Lazarett nötig machte. Dort ſchien die Heilung gut voranzuſchreiten, als ſich plötzlich Starrkrampf einſtellte, der jetzt den Tod des Soldaten zur Folge hatie. Dieburg, 3. Aug. In verſchiedenen Wirtſchaften Groß⸗Umſtadts ſetzten ſich eine Anzahl Gäſte gegen die Feier- abend gebietenden Organe zur Wehr und ergingen ſich in großen Beleidigungen und tätlichen Angriffen, ſo daß die Gen⸗ darmerie zu Hilfe herangezogen werden mußte. Selbſt dem Ruhe gebietenden Bürgermeiſter Eidmann gegenüber ergingen ſich die Exzedenten in groben Schimpfworten. Durch die Ortsſchelle mußten die Paragraphen des Strafgeſetzbuches über Landfriedensbruch und Aufruhr bekannt gemacht werden. Gießen, 3. Aug. In der Strafſache gegen den Landtagsabgeordneten Köhler-Langsdorf wegen Beleidigung des Staatsanwalts Reuß, des Landgerichtsrats Sandmann, des Kreisarztes Medizinalrat Dr. Haberkorn und des Profeſſors Dr. Pfannenſtiel iſt die Anklage vor einigen Tagen erhoben und Termin zur mündlichen Verhandlung vor unſerer Straf⸗ kammer auf Freitag, 5. Auguſt, angeſetzt worden. Die An⸗ klage wird von Oberſtaatsanwalt Theobald vertreten. Höchſt a. M., 2. Aug. In der vorgeſtrigen Nacht wurde der Polizeiſergeant Huke auf einem Patrouillengange von einer Rotte Burſchen überfallen und durch Meſſerſtiche ſchwer, aber zum Glück nicht lebensgefährlich verletzt. Huke war einer der älteſten und beſonnenſten unſerer Polizeibeamten. Jetzt wird er als Invalide aus dem Dienſt ausſcheiden. Wie uns telephoniſch mitgeteilt wird, dürfte er das Gehör auf einem Ohr und das Licht eines Auges verlieren. Fünf Attentäter wurden verhaftet. Den Hauptmeſſerhelden, namens Jung⸗-Dief- fenbach hat man noch nicht ergriffen Ettlingen, 3. Aug. Ein junges Ehepaar, das am Samſtag getraut wurde, geriet abends im Wirtshaus in Händel, der neugebackene Ehemann ſchlug ſeine Frau ins Ge⸗ ſicht, riß ihr den„Jungfernkranz“ herunter und zerriß einem Zeugen den Feſtanzug, erhielt aber auch ſelber gehörig Schmiſſe, ſo daß er blutüberſtrömt die Brautnacht im Ortsarreſt verbrachte, deſſen Fenſter er hinausſchlug. Eine wahre Bluthochzeit und ein ſchöner Eheanfang. — Das Weinſubſtanzen⸗Verſandgeſchäft von Wil hel m Siefert in Zell a. H. teilt uns mit, daß es ſeinen Bemühungen gelungen ſei, nach kurzer Störung nach dem Brandunglück den Betrieb in vollem Umfang wieder aufzu⸗ nehmen und jeder Auftrag wie bisher prompt zur Ausführung gelangen wird. Hüningen, 3. Aug. Sein Leben bei der Rettung eines Kameraden verloren hat dieſer Tage der 14jährige einzige Sohn des Stationsaſſiſtenten Kaiſer. Beim Baden im Rhein unterhalb der Kanalmündung hatte ſich, wie der„Arbeiterfr.“ erzählt, der 11jährige Sohn des Bürgermeiſters zu weit hi⸗ nausgewagt und er konnte ſichtlich ermüdet das Ufer nicht mehr erreichen. Da ſchwamm der 14jährige Kaiſer mit einem Korkgürtel um die Lenden herbei, hieß den kleinen Jungen ſich ihm auf den Rücken ſetzen und hätte auch das Ufer erreicht, wenn nicht der Zufall es gefügt hätte, daß ſich der Korkgürtel ihm über die Beine ſchob und ihn ſo an der Bewegungsfrei⸗ heit hinderte. Da er ſich mit den Armen allein nicht oben Männer werfen ihn zur Tür hinaus. vom Ufer aus zugeworfenen Rettungsgürtel nicht mehr er⸗ reichen, ſank unter und verſchwand in der Tiefe. Der kleine Bürgermeiſtersſohn aber konnte den Rettungsgürtel erfaſſen und ans Ufer gelangen. Die Leiche des armen Kaiſer, der ſich ſo heldenmütig benommen hat, konnte noch nicht gefunden werden. Ems, 2. Aug. Geſtern morgen gegen 4 Uhr fand ein Bahnwärter etwa 10 Minuten von der hieſigen Station entfernt, den Leutnant Peytſch im 1. Bataillon des 9. rheiniſchen Infanterie⸗Regts. Nr. 160(Dietz) ſchrecklich verſtümmelt tot auf. Peytſch war geſtern mit mehreren Kameraden zu Beſuch in Eems und benutzte zur Heimfahrt den Zug 10 Uhr 57 Minuten abends. Auf welche Weiſe Peytſch aus dem Zuge geſtürzt iſt, konnte noch nicht feſtgeſtellt werden. Seine Kame⸗ raden hatten ihn erſt bei ihrer Heimkunft in Dietz vermißt. Würzburg, 3. Aug. Die eigene Tochter ermordet hat vor einigen Tagen das Ehepaar Geck in Erlangen und ein Bruder hat dabei Hilfe geleiſtet. Das 18jährige Mäd⸗ chen blieb eines Tages verſchwunden und der Verdacht der Beiſeiteſchaffung des Mädchens fiel auf das Ehepaar. Die Verhaftung wurde vorgenommen, doch war die Sache ſo ge⸗ ſchickt eingefädelt, daß wieder Freilaſſung erfolgte. Nun wurde der Bruder in Nürnberg verhaftet und dieſer geſtand ein, die Mordtat gemeinſam mit den Eltern vollführt zu haben, er gab auch an, daß die Hacke, mit der das Mädchen erſchlagen worden war, und ihr blutiges Hemd auf einem Acker bei der Artilleriekaſerne vergraben worden ſeien. Sie wurden auch dort gefunden und darauf hin erfolgte die abermalige Ver⸗ haftung des Ehepaares. Als dasſelbe in die Fronfeſte ein⸗ geliefert wurde, ſchickte ſich die Bevölkerung an, Lynch⸗ juſtiz zu üben. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot mußte die Ver- brecher ſchützen. Aus Franken, 3. Aug. Degenſchlucker. In Lin⸗ dau bei Kulmbach verunglückte ein Meſſerſchlucker auf eine eigentümliche Art. Der Artiſt, Poſpiſchil mit Namen, ſtellte ſich mit geſpreizten Beinen auf 2 Stühle und ſenkte ſich einen 70 Zentimeter langen und 3,5 Zentimeter breiten Degen tief in den Hals. Plötzlich rutſchte der eine Stuhl aus und der Künſtler fiel mit dem Meſſer im Schlunde zu Boden. Als man den Degen herauszog, quoll ein Vlutſtrom nach. Da die Eingeweide bei dem Falle durchſtoßen ſind, iſt an ein Wiederaufkommen des Verunglückten nicht zu denken. Aachen, 3. Aug. Der Rendant des ſtädtiſchen Krankenhauſes Krückel meldete 85 000 M. Fehlbetrag, der durch falſche Buchungen verſchleiert war. Berlin, 3. Aug. Der Polizeibehörde in Potsdam hat ſich der Poſtinſpektor Kublinsky aus Rheidt geſtellt, der ſeit einigen Tagen nach Unterſchlagung amtlicher Gelder in Höhe von zirka 6000 Mark von dort flüchtig geworden war und ſeitdem ſteckbrieflich verfolgt wurde. Bütow in Pommern, 3. Aug. Großfeuer zerſtörte faſt das ganze Dorf Czarndamerow. 24 Gebäude wurden ein Raub der Flammen. 17 Familien ſind obdachlos. Es wird Brandſtiftung angenommen. — Ohm Krügers Nachlaß. Pfarrer Schowalter ſchreibt dem„Pfälz. Kur.: Sie haben neulich, gleich anderen Blättern, eine Notiz gebracht, über die Millionenerbſchaft, die Präſident Krüger hinterlaſſen haben ſoll. Ich bitte ſie namens und im Auftrag der Familie des Verſtorbenen zu erklären, daß dieſe Nachricht glatte Erfindung eines Reporters iſt, und daß Krüger bereits vor Jahren ſeinen geſamten Beſitz an ſeine Kinder verteilt hat unter der Verflichtung, daß ſie für ſeinen Lebensunterhalt ſorgen. — Ein anderer Plehwe. Dem Neuen Wiener Tagblatt wird geſchrieben: Das tragiſche Ende des ruſſiſchen Miniſters v. Plehwe bringt wir ein Drama in Erinnerung, das ſich Anfang der Sechzigerjahre in Königsberg i. Pr., als ich daſelbſt ſtudierte, ereignete. In jener Zeit ſpielte dort der preußiſche G neralleutnant v. Plehwe eine große Rolle, zumal er auch, wie ich glaube, Platzkommandant war. Ob und wie er mit dem ruſſiſchen Namensvetter verwandt war, weiß ich nicht; in einer Hinſicht glich er ihm aber, nämlich in der Unbeliebtheit bei ſeinen Untergebenen. Auch in ſeinem engſten Familienkreis kam es dahin, daß ſein Schwiegerſohn, der Rittergutsbeſitzer Premierleutnant v. Jach⸗ mann(ich glaube auf Kruglanken) ſeinen Beſuch nicht an⸗ nahm. Die Folge war ein Piſtolenduell unter ſchwerſten Bedingungen; Plehwe, der als Beleidigter den erſten Schuß hatte, zerſchmetterte ſeinem Schwiegerſohn die Kinnlade und trotz dieſer furchtbaren Verletzung trat Jachmann feſten Schrittes vor und ſtreckte ſeinen Schwiegervater durch einen gezielten Schuß mitten durchs Herz tot nieder. Die Tochter hatte von Anfang an für ihren Mann und gegen ihren Vater Partei ergriffen.— Ruſſiſches, wovon nichts bekannt wird. Die inneren Zuſtände Rußlands nehmen gerade in dieſer Zeit der Bombenattentate unſer Intereſſe in Anſpruch. Da veröffentlicht zu rechter Zeit die polniſche Zeitſchrift„Kuznica“ aus Ruſſiſch⸗Polen eine Reihe Skizzen, die keines Kommentars bedürfen, da ſie in ihrer nackten Kürze deutlich zeigen, wohin der Abſolutismus führen muß, und was in Deutſchland bitter not tut. In deutſcher Ueberſetzung bringt„Leipziger Tagbl.“ folgende Aufzeichnungen daraus: 1. Das Warſchauer Publikum kehrt aus dem Konzert⸗ garten„Bagatela“ zurück. Die Straßenbahn iſt überfüllt. Da ein Polizeikommiſſar keinen Platz für ſeine Frau darin findet, verhaftet er den erſten beſten Paſſagier, läßt ihn durch einen Schutzmann nach ſeinem Revierbureau abführen und bietet den nun frei gewordenen Platz ſeiner Frau an. Nach zwei Stun- den ſindet er beim Betreten ſeines Bureaus den Verhafteten darin vor. Er klopft ihm nun leutſelig auf die Schulter mit den Worten:„Ach Sie ſind noch hier? Gehen ſie nur ruhig nach Haus, die Sache hat ſich aufgeklärt!“ Was tat jener Herr? Nun er ging ruhig von dannen. 2. In einem Städtchen Ruſſiſch⸗Polens im Gouvernement Lublin findet ein Ball ſtatt. Es ſcheint auf ihm ein Finanz⸗ beamter, vollſtändig betrunken, und will tanzen. Einige junge Nach einer Weile kehrt der Beamte unter Polizeibedeckung zurück, flucht, zetert und be⸗ nimmt ſich derartig, daß die Damen ſich ſchleunigſt entfernen. Anderen Tages reichen die jungen Leute bei der Gouverne⸗ mentsverwaltung Beſchwerde gegen den betreffenden Beamten ein. Es wird ihnen aber dort der Rat zu teil, die Beſchwerde zurückzuziehen, da die Sache ein„häßliches Ende“ nehmen könne. Angeblich ſoll nämlich einem Beamten im Ballſaal die goldene Uhr und ein Portefeuille mit einigen hundert Rubeln verloren gegangen ſein. Man verdächtige natürlich niemand, aber die Sache könne unangenehm werden uſw. So ging auch dieſer Beamte ſtraffrei aus. 3. Ein Herr A. eilt quer über die Trebackaſtraße in Warſchau und wird von einem Wagen überfahren.„Paß doch auf!“ ruft er dem Kutſcher zu, der ihm als Antwort die Zunge zeigt. Nun ruft A. einen Schutzmann herbei, der den Wagen anhält. Aus dem Fenſter beugt ſich der Eigentümer des Wagens, überhäuft den Ueberfahrenen mit Schimpfworten und gebietet dem Schutzmann, den Ueberfahrenen zu verhaften, was der Polizeibeamte auch tut. Auf die Frage des Ver⸗ hafteten, wer jener Herr war, der ihn verhaften ließ, entgegnet der Schutzmann:„Ich kennne ihn nicht genau, es iſt aber ein hoher Beamter.“ Es war tatſächlich ein„der Perſon des Gouverneurs beigegebener Beamter“, wie es in der ruſſiſchen Amtsſprache heißt. Herr A. kam auf 24 Stunden ins Poli⸗ zeigefängnis und wofür? Weil der Kutſcher eines Beamten ihn überfahren und dann ihm die Zunge gezeigt hatte. Was tat Herr A.? Er ſaß ruhig die 24 Stunden ab. 4. Ein Herr S. fährt auf ſeinem Zweirad die Mokotover Chauſſee in Warſchau entlang. Ein Beamter hält ihn an. „Wohin fahren ſie?“—„Spazieren.“—„Haben Sie die Erlaubnis auf dem Rade zu fahren?“ Herr S. zeigt das rote Billet vor.„Das gilt für das Rad, aber nicht für den Fahrer,“ Herr S.„Ach was, Paß“, ſagte der Beamte,„jeder Spitzbube hat einen Paß!“ Was tat Herr S.? Nun, er zog einen halben Rubel hervor. Und was tat der Beamte? Er ſteckte das Geld ein und ſah ſich um ob nicht ein zweiter Radler in Sicht ſei. 5. Ein bekannter Gynäkologe wird von einem Huſaren⸗ offizier aufs Land zu deſſen Frau gerufen. Als ihm darauf ein ſehr geringes Honorar angeboten wurde, nahm er daſſelbe nicht an. Der Offizier überwies das Geld dem Roten Kreuz — im Namen des Arztes. Letzterer gab der Verwaltung des Roten Kreuzes eine darauf bezügliche briefliche Aufklärung. Was tat hier die Verwaltung? Sie ſteckte das Geld ein und ſchwieg 6. Herr X. bemüht ſich um einen Auslandspaß. Alles iſt erledigt. Der Beamte hat den Paß in der Hand und findet keinen Grund, ein Trinkgeld herauszupreſſen. Da kommt ihm plötzlich ein genialer Gedanke.„Haben Sie einen Inlandspaß?“ fragt er.„Natürlich, hier iſt er,“ entgegnete Herr X.„Dann kann ich Ihnen den Auslandspaß nicht geben, denn eine Perſon kann nicht im Beſitze zweier Päſſe ſein.“ Was tat nun Herr X.? Er legte einen Rubel anf den Tiſch und plötzlich konnte eine Perſon zwei Päſſe ihr eigen nennen. „Ruſſiſches, von dem nichts bekannt wird“ heißen die Skizzen. Humoriſtiſches. — Nebenſache.„Se ſan nix und ham nix und wollen mei' Tochter?“—„Aber ich liebe ſie!“„San ſe was nnd ham Se was, dann brauchen Se ſe nix zu lieben, dann kriegen Se ſe e' ſo!“ — Ein ängſtlicher Patient.„Seien Sie doch nicht gar zu peſſimiſtiſch— was iſt da weiter dabei, daß ſie ſich ein paar Wochen mit einem Schnitt Bier begnügen muſſen?“— „Ach Herr Doktor, ich habe eine gar zu große Angſt, daß ich mir's Biertrinken auf dieſe Art ganz abgewöhnen könnte!“ — Gerechte Entrüſtung. Schau, da geht Dein früherer 1 er ſieht gut aus!“—„So eine Unverſchämt⸗ eit! — Unter Anwälten.„Warum halten Sie den Prozeß Ihres Klienten für verloren? Haben Sie bereits alle Mittel, welche zu Ihrer Verfügung ſtehen, erſchöpft?“—„Nein, das gerade nicht! Aber ich habe bereits alle Mittel erſchöpft, welche er zu ſeiner Verfugung hat“ — Ein ſchlechter Arzt. Frau:„Aber, Karl, die ganze Praxis vernachläſſigſt Du über Deinen ſportlichen Vergnü⸗ gungen; eben ſchickt der Bäckermeiſter das Honorar.. der iſt auch wieder geſund'worden!“ — Ahnungsvoll.„Was werden ſie nach dem Examen beginnen, Herr Studioſus?“—„Unbedingt zum zweitenmale verſuchen!“ — Je nachdem.„Wo wollen Sie denn ſo ſchnell hin?“—„Zum Bankier Meyer, ich will um ſeine Tochter anhalten!“—„Um welche denn?“—„Das weiß ich noch nicht; iſt er gut gelaunt, um die jüngſte, iſt er ſchlecht ge⸗ launt, um die älteſte!“ — Ein Erzheuchler. Tante[zum Onkel, der den ſtu⸗ dierenden Neffen beſucht!:„Hat Dich der Junge an der Bahn abgeholt?“—„Onkel:„Natürlich; er ſaß im Warte⸗ ſaal und. ſtudierte!“ — In der Inſtruktionsſtunde. Unteroffizier:„Nun, Kulicke, ſagen Sie mir mal, wo liegt denn die Wüſte Sahara?“ Kulicke ſchweigt.— Unteroffizier:„Aber, zum Teufel— Sie altes Kamel ſollten das doch wiſſen!“ — Eiferſüchtig. Gattin zu ihrem Jüngſten:„Trink Herzl!“— Gatte:„Siehſt', Alte, das haſt Du die ganzen zwanzig Jahre, die wir verheiratet ſind, zu mir noch nie geſagt!“ Obſt⸗ und Gartenbau⸗Verein für die Bergſtraße und das angrenzende Gebiet. Arbeitskalender für den Monat Aug uſt. A. Obſtgarten. Das Okulieren iſt jetzt die Hauptarbeit. Zuerſt Kirſchen und Aprikoſen, dann Pflaumen und Birnen, zuletzt Pfirſiche und Aepfel. Die Okulierreiſer ſind ſofort nach dem Schneiden . gen die ſe uf ür el le hen 0 den r Ar — P zu entblättern. Das Frühobſt muß noch hart gepflückt werden, und durch Lagern an einem dunklen Ort ſeine volle Reife er⸗ halten. Nur Pfirſiche müſſen bis zur vollen Reife am Baume bleiben. Vorſicht beim Pflücken des Obſtes, damit die Blüten⸗ augen für das folgende Jahr nicht zerſtört werden. Oefteres durchdringendes Gießen der Bäume iſt ſehr anzuraten, da der Untergrund recht trocken iſt. Bei den Himbeeren werden die abgetragenen Schößlinge abgeſchnitten, die diesjährigen Ruten je 4—6 an jeder Pflanze angeheftet. B. Gemüſe garten. Abgeerntete Beete werden noch mit Lauch, frühere Sorten Bohnen, Grünkohl, Salat, Endivien, Feldſalat, frühen Karotten und Rettig beſtellt. Neue Erdbeerbeete werden auf tief ge⸗ grabenen und tüchtig gedüngtem Lande angelegt; die alten Beete ſind fleißig zu entranken. Länger als 3 Jahre dürfen Erdbeeren nicht auf demſelben Lande ſtehen. Geerntet werden Zwiebeln und Gemüſeſämereien. Die beſten Gurken laſſe man zu Samen liegen; auf den Bohnenbeeten bleiben die längſten Schoten ebenſo zum Reifen hängen. Sobald ſich am Roſen⸗ kohl die kleinen Köpfchen zeigen, wird die Spitze der Pflanze ausgebrochen. Man vertilge die Kohlweißlinge und zerdrücke ſopiel als möglich deren Eier. C. Blumengarten. An Roſenwildlingen, die okuliert ſind, werden die Bänder nachgeſehen. Stämme, die verſagt haben, können noch nach— okuliert werden. Von Pel argonien, Fuchſien, Roſen ꝛc. macht man jetzt Stecklinge. Alles Abgeblüte wird ſofort weggeräumt: die Blütenſtiele mit den welken Dolden abgeſchnitten. Raſen wird öfter mit verdünnter Jauche gedüngt, oder mit Chiliſal⸗ peter(40 Gr. auf den Quadratmeter) überſtreut. Viele Stauden namentlich Frühjahrsblüter können jetzt geteilt und verpflanzt werden, weiße Lilien gleich nachdem ſie ver⸗ blüht ſind. Am Samſtag Abend. (Zwei Bilder aus dem Leben.) Hüben. Die Woche iſt beendet, Die Arbeit iſt vollbracht, Die Leute ſind entlaſſen Mit frohem„Gute Nacht!“ Den Lohn in ſeiner Taſche Eilt jeder froh hinaus, Geſorgt iſt für die Woche Für Weib und Kind zu Haus. Gereinigt und geſcheuert Glänzt Stub' und Kämmerlein Und Weib und Kinder führen Den Vater froh hinein. Den Lohn, den treu verdienten, Reicht er der Mutter hin. Sie hauſet und ſie ſparet Damit in treuem Sinn. Und Freud' und Liebe herrſchet, Im trauten, ſtillen Kreis Das iſt der Arbeit Segen, Das iſt der Arbeit Preis! Drüben. Die Woche iſt beendet, Die Arbeit iſt vollbracht. Der Vater will nicht kommen, Und ſpät iſt ſchon die Nacht. Beim matten Lampenſcheine Geht Kind um Kind zur Ruh' Es drückt nur Mutterſegen Der Kleinen Aeuglein zu. Und fort ſchleicht ſich die Arme Aus ſtiller Kammer fort Sie weiß wo er zu ſuchen, Sie kennt den wüſten Ort. Sie findet ihn betrunken, Der halbe Lohn iſt fort, Sie bittet ihn zu folgen, Sie hat kein hartes Wort. Sie bringet ihn zu Bette, Bewußtlos ſchläft er ein, Sie ſinkt in ihre Kniee: Was wird das Ende ſein? Letzte Nachrichten. Faris, 3. Aug. Zwiſchen Simutſchen, das vorgeſtern abend von den Japanern beſetzt wurde und Haitſcheng wird weitergekämpft. Kuroki verfügt angeblich über 7 Diviſtonen und friſche Artillerie. Die eine der Liaoyang deckenden Poſi⸗ tionen gelangte trotz kräftiger ruſſiſcher Gegenwehr kurz nach dem Falle des Generals Keller, der den Geiſt der Truppen ſtark deprimirte, in die Hände der Japaner. Man iſt in Petersburg ſebr beſorgt, weil aus Liaoyang ſeit 24 Stunden keine direkten Nachrichten mehr eintrafen. Vetersburg, 3. Aug. Kuropatkin berichtet, daß die Armee Kurokis auf dem Wege nach Liaoyang Anfangs zurück⸗ geſchlagen worden ſei. Die ruſſiſche Avantgarde warf die japaniſchen Vorpoſten zurück, mußte ſchließlich aber den Rück⸗ zug antreten. Das Korps des Generals Bilderling, des Nachfolgers des Generals Keller, hat ſich auf das Hauptkorps zurückgezogen. Kuropatkin erklärte, er ſei entſchloſſen, einen Kampf aufzunehmen ſelbſt gegen überlegene Streitkräfte. Man erwartet vor Liaoyang ein entſcheidendes Gefecht. Die Ja⸗ paner gingen mit großer Schnelligkeit vor. Tetersburg, 3. Aug. Wie man der Nowoſti Dnia aus Liaoyang meldet, haben die Japaner die bei Inkau zurück⸗ gebliebenen ruſſiſchen Soldaten aufgegriffen und jedem 3 Rubel eingehändigt, und ſie mit dem Auftrage entlaſſen, ihren ruſſiſchen Kameraden zu ſagen, daß die Japaaer keine Ver⸗ wundete noch Gefangene töten oder mißhandeln. Detersburg, 3. Aug. Der Statthalter Alexejew wird ſein Hauptquartier nach Wladiwoſtok verlegen. Augenblick⸗ lich befindet er ſich in Charbin. Seit 8 Tagen werden die Vorräte an Munition und Lebensmitteln. welche in Liaoyang aufgeſtapelt waren, nach Norden weggeſchafft. Der Rückzug in nördlicher Richtung, welchen Kuropatkin gleich zu Beg inn des Krieges befürwortet hatte, wird nunmehr beginnen. Tokio, 3 Aug. Es verlautet, die Japaner nahmen nach dreitägigem, verzweifeltem Kampfe Shantaikau, eine wich⸗ tige Verteidigungspoſition bei Port Arthur. Die Taten des Wladiwoſtok-Geſchwaders. Vetersburg, 3. Aug. Der Bericht des Kommandanten des Wladiwoſtok⸗Geſchwaders ſchließt: Am 23. Juli mittags wurden noch zwei japaniſche Dſchunken mit einer vollen Ladung Salz verſenkt. Gleichzeitig wurde ein engliſcher Dampfer geſichtet und angehalten, der mit einer neutralen Ladung und mit Paſſagieren von Ausſtralien nach Yokohama fuhr. Da die Prüfung der Ladung und der Schiffspapiere ergab, daß keine Kontrebande an Bord war, wurde der Dampfer wieder freige- laſſen. Am Morgen des 24. Juli wurde der deutſche Dampfer „Thea“ geſichtet und angehalten. Er befand ſich auf der Fahrt von Amerika nach Yokohama. Da er eine volle Ladung Fiſche führte, wurde der Dampfer als geſetzmäßige Priſe erklärt, da es unmöglich war, die„Thea“ nach einem ruſſiſchen Hafen zu ſchaffen, wurde die Mannſchaft übernommen und das Schiff verſenkt. Am 50. Juli fuhr das Geſchwader nach der Meer⸗ enge Sangar. Gegen 3 Uhr ſichtete das Geſchwader einen japaniſchen Kreuzer 3. Klaſſe, anſcheinend die„Takao“ in Be⸗ gleitung von 3 Torpedobooten, dahinter ein Schiff vom Typ des Minenſchiffes„Koryo Maru“, von 4 Torpedobooten be- gleitet. Dieſe Schiffe hielten denſelben Kurs ein wie unſer Geſchwader. Gleichzeitig erſchien auf der linken Seite der Meerenge ein Küſtenpanzerſchiff vom Typ des„Seijen“. Alle Schiffe blieben weit zurück und wir kehrten um 5 Uhr zurück. Ich bin glücklich, Ihnen melden zu können, daß unſere Kreuzer die lange Fahrt ohne Verluſt an Menſchenleben und ohne Beſchädigung zurückgelegt haben. Auch auf den verſenkten Schiffen iſt keiner umgekommen. Leipzig, 3. Aug. Das„Leipz. Tgbl.“ veröffentlicht an leitender Stelle unter der Ueberſchrift„Herr von Mirbach vor dem Reichsgericht“ einen Artikel, der darin gipfelt, daß Herr von Mirbach ſeinem ehemaligen Mündel, dem Prinzen Friedrich Maria von Sayn⸗Wittgenſtein, um einer Abrechnung in der Vermögens⸗Angelegenheit des Prinzen vorzubeugen, die Standeserhöhung ſeiner damaligen Braut zur Prinzeſſin ver⸗ ſprochen haben. Wien, 3. Aug. Nach polniſchen Blättermeldungen haben anläßlich der Ermordung Plehwes vorgenommene Hausſuchungen der ruſſiſchen Polizei ein ungemein reichhaltiges Material in die Hände geliefert. Aus den vorgefundenen Papieren geht hervor, daß ganz Rußland von geheimen revolutionären Geſell- ſchaften förmlich unterwühlt iſt, deren Organiſation ſelbſt die höchſten Kreiſe bis in die unmittelbare Nähe des Thrones ein⸗ ſchließt. Das oberſte Ziel der Revolution iſt, den Zaren zum Verzicht auf die Alleinherrſchaft und zum Erlaß einer freiſinnigen Verfaſſung zu zwingen. Die Regierungskreiſe ſind überzeugt, daß Rußland ſich am Vorabend einer Revolution befindet und daß nur außerordentliche Maßregeln den Ausbruch einer ſolchen verhindern können. Heppenheim, 3. Aug. In der Sitzung des hie⸗ ſigen Gemeinderats am 2. Aug. d. J. wurde der ſeitherige Benifiziatsverwalter Herr Johannes Edelbauer mit großer Majorität für das hieſige Beneficium add. S. Margaritam dem Biſchöflichen Or donariat in Mainz präſentiert. Heidelberg, 3. Aug. Bei dem geſtrigen Ge⸗ witter wurde ein Bäckerburſche namens Molz, der Brod auf den Königſtuhl tragen wollte, oben vom Blitz be⸗ „ war einige Zeit beſinnungslos, iſt aber jetzt wieder geſund. Doſſenheim, 3. Aug. Mit knapper Not ent⸗ gingen am letzten Freitag einige Arbeiter dem ſicheren Tode. Sie waren mit den Betonierungsarbeiten eines Neubaues im hieſigen Schloßbruch beſchäftigt, als plötzlich eine 8 Meter hohe Betonmauer einſtürzte und die Arbeiter ohne Zweifel zertrümmert hätte, wenn ſie ſich nicht gerade vorher zum Frühſtück abſeits geſetzt hätten. Schif ferſtadt, 3. Aug. Die lang andauernde Hitze hat uns den blauen Huſten gebracht, an dem hier zirka 200 Kinder erkrankt und ſchon 20 geſtorben ſind. Am Sonntag ſanden allein 5 Beerdigungen ſtatt von Kinder im Alter von 1 Monat bis 3 Jahren, die alle an derſelben Krankheit ſtarben. Landau, 3. Aug. In Vollzug des Urteils der hie⸗ ſigen Strafkammer wurden am Samſtag von der Polizei die hier im Keller der Firma Eiſenhardt lagernden beſchlagnahmten 17 000 Liter„Wein“ von Eiſenhardt Wambsganß in den Kanal laufen gelaſſen. Weitere 15 000 Liter lagern noch in Godramſtein. Kaiſerslautern, 3. Aug. Aus Speyer wird gemeldet: In den Ausrüſtungs räumen des 2. Pionier Ba taillons erfolgte geſtern abend bei der Herſtellung von Spreng⸗ munition eine heftige Exploſion. Ein Teil der Spreng⸗ munition kam zur Entzündung. Der Raum wurde voll⸗ ſtändig demoliert. Der Unteroffizier Suppinger und die Pioniere Müller und Holtermann wurden ſchwer verwundet. An dem Aufkommen Muͤllers wird gezweifelt. Der die Auf- ſicht führende Unteroffizier hatte ſich kurz vor der Exploſton einen Augenblick entfernt. Aulen⸗ Diebach, 2. Aug. Der Oekonom Wilh. Roth von hier wurde inmitten ſeiner Familie während eines niedergehenden Gewitters vom Blitze erſchlagen. Waͤhrend ſich das Gewitter entlud, hatte er ſich mit Frau und ſeinen drei Kindern um den Tiſch verſammelt und im Gebetbuch geleſen. Hier traf ihn der Blitzſtrahl. Wunderbarerweiſe blieben alle anderen Familienangehörigen verſchont. Zell a. H., 3. Aug. Der durch den letzten Brand angerichtete Schaden beläuft ſich auf ca. 250 000 Mark. Abgebrannt und beſchädigt ſind im Ganzen 59 Gebäude. Grüningen, 2. Aug. Das 1Ijährige Töchterchen des Landwirts Erndle wurde geſtern auf offenem Felde vom Blitz getötet. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Auf die heutige Beilage E. P. Ringies Verlag,(Prämienabteilung), Berlin, betr. eine Gratis⸗Prä⸗ mien⸗Verteilung bei Beſtellung eines oder beider Bücher„Jeder⸗ mann ſein eigener Rechtsanwalt“ und„Kochbuch für die bürgerliche Küche“ gegen nur 1 Mk pro Buch ſeien unſere Leſer aufmerkſam gemacht. An der Prämienverteilung kann ſich jeder Beſteller beteiligen, der die richtige Löſung des Vexir⸗ bildes, das ſich auf dem Proſpekt befindet, einſendet und den angefügten Beſtellſchein ausfüllt. Es kommt eine große Reihe wertvoller Prämien zur Verteilung. aus der Soidenstoffe Hohensteiner 1 f 1 Hoflieferant, Hohenstein-Er. Seidenweberei„Lotze J i. Sa. Hochmoderne Dessins in schwarz, weiss und farbig. Versand meter- und roben- weise an Private. Man verlange Muster. Bekanntmachung. Alle diejenigen Ortsbürger, welche Anſprüche an Bau⸗ und Reparaturholz reſp. Vergütung dafür pro 1904 zu er⸗ heben gedenken, wollen ihre Anmeldungen davon vom 1. bis 15. Auguſt auf der Großh. Bürgermeiſterei dahier machen und bei den vorkommenden Neubauten auch zugleich die Pläne über dieſe Bauten überreichen. Ebenſo ſind auch alle diejenigen Bauten ꝛc. nochmals zur Vergütung anzumelden, von welchen im Laufe des Jahres Anzeige gemacht wurde, für welche aber, weil nicht zur richtigen Zeit angemeldet, eine Vergütung bis jetzt nicht gewährt werden konnte. Ausdrücklich wird darauf aufmerkſam gemacht, daß Großh. Kreisamt Heppenheim beſtimmt hat, daß keine Bau⸗ vergütungen mehr gewährt werden dürfen, welche nicht recht⸗ zeitig zur Anmeldung gekommen ſind, und daß die in der Anmeldung ſäumigen Bürger ſich die etwa daraus hervorgehen⸗ den Nachteile ſelbſt zuzuſchreiben haben. Viernheim, den 16. Juli 1904. Groh. W Viernheim. 3. B. d.. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Betreffend: Die Verhütung von Waldbränden. Infolge der in letzter Zeit in den Wäldern wiederholt vorgekommenen Schadenfeuer, ſehen wir uns veranlaßt, die Angehörigen des Kreiſes dringend davor zu warnen, ohne ausdrückliche Genehmigung der zuſtändigen Ober⸗ förſterei in oder an Waldungen Feuer anzuzün⸗ den. Namentlich ermahnen wir die Eltern, ihre Kinder nicht unbeaufſichtigt in Wäldern umherlaufen zu laſſen. Die hier einſchlagenden Strafbeſtimmungen ſind außer den die vorſätzliche Brandſtiftung betreffenden folgende: Reichsſtrafgeſetzbuch§ 309:„Wer durch Fahrläſſigkeit einen Brand der in§ 306 und 308 bezeichneten Art(Auch Inbrandſetzung von Waldungen) herbeiführt, wird mit Gefaͤngnis bis zu einem Jahr oder mit Geldſtrafe bis zu 900 Mark beſtraft.“ § 368 Ziffer 6:„Mit Geldſtrafe bis zu 6 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft, wer an gefähr⸗ lichen Stellen in Wäldern Feuer anzündet.“ Forſtſtrafgeſetz Art. 66:„Iſt ein mit oder ohne Er⸗ laubnis der Forſtbehoͤrde angezündetes Feuer verlaſſen worden, ehe ſolches gänzlich ausgelöſcht war, ſo trifft den Schuldigen blos darum eine Strafe von 1.80 Mark.“ War das Feuer in jungen, unter 40 Jahre alten Schlägen angezündet, ſo tritt eine Strafe von 6.90 Mk. ein. Unter Umſtänden haben auch die Eltern, Vormünder, Dienſtherren u. ſ. w. für die Handlungen ihrer Untergebenen zu haften. Auf Grund des Artikels 79 der Kreis- und Provinzial⸗ ordnung wird das Rauchen in Waldungen außerhalb der Staatsſtraßen, Kreisſtraßen und chauſſierten Ortsverbin⸗ dungswege verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden mit Geldſtrafe bis zu 90 Mark beſtraft. Die Schulvorſtände werden erſucht die Kinder durch die Lehrer im Sinne gegenwärtiger Bekanntmachung eindringlich belehren und verwarnen zu laſſen. bezieht man zu Fabrikpreisen 1095 Heppenheim, den 25. Juli 1904. 1145 Großh. Kreisamt Heppenheim. von Hahn. 8 Bekanntmachung. Freitag, den 5. Auguſt l.— vormittags 10 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier der Obſtertrag von 2 Birn⸗ bäumen in den Allmen an die Meiſtbietenden öffentlich ver⸗ ſteigert. Viernheim, den 4. Auguſt 1904. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. J. V. d. B. Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Bekanntmachung. Nachſtehende Polizei⸗ Verordnung bringen wir zur all⸗ gemeinen Kenntnisnahme und genauer Darnachachtung. Viernheim, den 3. Auguſt 1904. Groth. Ne Viernheim. V. d. B. 1156 1157 Kühlweln, Gr. Beigeordneter. Volizei Verordnung. Betreffend: Verwendung von Schulkindern beim Kegel⸗ ſpiel. Unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes wird mit Ge⸗ nehmigung Großherzoglichen Miniſteriums des Innern vom 20. März 1898 zu Nr. M. d. J. 6628 hinſichtlich der Ver⸗ wendung von Schulkindern beim Kegelſpiel für den Kreis Heppenheim verordnet, was g; Schulpflichtige Kinder dure in Wirtſchafts⸗ und in Vereinslokalitäten zum Aufſetzen der Kegel nur unter Zu⸗ ſtimmung des Ortsſchulvorſtandes und während der von dieſem für geeignet erachteten Zeit verwendet werden Die Erlaubnis iſt vom Ortsſchulvorſtand ſchriftlich zu erteilen. Den zu vorſtehendem Zweck verwendeten Kindern dürfen geiſtige Getränke nicht e werden. Wer der erteilten Erla zuwider oder ohne eine ſolche Schulkinder zum Kegelaufſetzen verwendet, oder den Beſtimmungen des§ 1 letzten Abſatzes zuwiderhandelt, wird mit Geldſtrafe bis zu 30 Mark beſtraft. 3. Dieſe Verordnung tritt am 1. Mai 1898 in Kraft. r den 5. April 1898 Großh. Kreisamt Heppenheim. v. Grancy. Bekanntmachung, Offenlegung der Liſten der Stimmberechtigten zur Gemeinderatswahl betr. Während der Zeit vom 29. Juli bis 6. Auguſt 1904 incl. vormittags von 8 bis 12 Uhr und nachmittags von 2 bis 5 Uhr liegt die Liſte der in der Gemeinde Viern⸗ heim zur Gemeinderatswahl Stimmberechtigten, ſowie das Verzeichnis der zu dem höchſtbeſteuerten Dritteil der wähl⸗ baren gehörigen Perſonen auf dem Gemeindehauſe zu Jeder⸗ manns Einſicht offen. Innerhalb dieſer Friſt kann in dem bezeichneten Lokale jedes Mitglied der Gemeinde Einſicht von dieſen Liſten nehmen und Einwendungen gegen dieſelben vor⸗ bringen. Viernheim, den 28. Juli 1904. Der Bürgermeiſter: 8 Kühlwein, Gr. Beigeordneter. Kathol. Männer ⸗Verein. Sonntag, den 7. d. Mts., nachmittags halb 4 Uhr findet im Gaſthaus„zum Fuürſten Alexander“ Monats-Versammlung ſtatt. Pfarrer einen Vortrag halten und wäre es erwuͤnſcht, ſich die Mitglieder recht zahlreich beteiligen. Desgleichen ſind die Mitglieder der Jünglings⸗ Sodalität zu der Verſammlung freundlichſt eingeladen. Für den Vorſtand: 1158 Heckmann. Ir reiwillige Feuerwehr. N Nächſten Sonntag, den 7. Auguft morgens halb 6 Uhr Uebung. Aaſcnwiges Fehlen wird beſtraft. Signal 5 Uhr. Das Kommando. Radfahrer⸗Klub„Wanderer“. 1124 — Bei dieſer Verſammlung wird der Hochw. Herr daß 1159 Morgen Freitag abend 9 Uhr Mitglieder- Versammlung im Gaſthaus„zum Ochſen“. 1160 Vollzählige Beteiligung erwartet der Vorſtand. gründlich erlernen bei A Auguſt Noll, Schumacher N Verkaufe meine 8 Hofraite Ein braver Junge kann das 1161 Schuhmacher⸗ Handwerk und Güterſtücke aus freier Hand. 1162 Mikolaus Faber, Schneidermeiſter. 1 gofraite mit Grabgarten iſt wegen Geſchäftsveränderung zu ver⸗ kaufen. 1019 Von wem, zu erfragen in der Expedition d. Blattes. Eine Wohnung hat zu vermieten 1180 Adam Hoock 1. Witwe Kühnerſtraße Nr. 22. Morgens 5 Uhr: Um 2 Uhr: Preiskorſo. Leite Vohttälgtelz- Geld-Lotterie d. Strassburg-Neud.Arbeiterheims Ziehung gar. 6. Septembr Nur Bar Geld! 2490 Gew. ohne Abzu M. 41000 1 4 Mk. 15 000 1. Begrüßungsrede 2. Geſangsvortrag Um 6 Uhr: Abends 9 Uhr: Hier: Jof Ichweirert Büuchbanqſung. 1 à Mk. 6000 3 à 1000 3000 425 zus. 9500 2060 zus 7500 11 L 10 Mk. Lise il M.(Porte u. Tiste 25 Pf. versendet d. General-Debit „ Strassburg i. E. J. Stürme: 7— b 0 5 . 5 8 Am Sonntag, den 7. August d. Is. feiert der Radfahrer⸗Klub„Wanderer“ ſein Il. Stiftungs⸗Feſt Preiskorſo und Vereinsrennen Mitglieder⸗Rennen Von 11 Uhr ab: Empfang der auswärtigen Vereine Um 1 Uhr: Kampfrichter⸗Sitzung Aufſtellung am Gaſthaus„Zum goldenen Ritter“ am Mannheimer Weg; von hier bewegt ſich der Korſo durch folgende Straßen: heimer⸗, Holz-, Rathaus⸗, Bürſtädter⸗, Feſtplatz im neuen Schulhof. Hierauf Feſt⸗Akt 3. Feſtrede mit Ueberreichung der Jeſtifteten Fahnenſchleife Preisverteilung Die Zwiſchenpauſen werden durch Muſik-Vorträge ausgefüllt. Feſt⸗Ball im Saalbau„zum Weißen Roß“. Eintritt zum Feſtplatz pro Perſon 20 Pfg. An die geehrte hieſige Einwohnerſchaft beſonders diejenige Korſo paſſierenden Straßen richten wir die freundliche Bitte, unſer Feſt durch Be⸗ flaggung und Schmuck der Häuſer verſchönern zu helfen. Wir laden die werte hieſige Einwohnerſchaft zu zahlreicher Beteiligung an unſerem Feſte auf dem Feſtplatze hierdurch höfl. ein EHDAEID EH f El A HMEHNHH HAHA Samstag, den 6. Auguft Abends 8 Uhr: Lampionfahrt. SBGHDH AUA M E N HUHEHAUMU BAHN Radfahrer⸗Alub„Wanderer“ Piernheim. verbunden mit Jeſt- Programm: Sonntag, den 7. Auguft Rathaus⸗, Stein⸗, Mann⸗ Luiſen⸗, Blauhut⸗, Weinheimer⸗Straße zum der den Preis⸗ 1163 Das Fest- Komitee. Am vollſtändig zu räumen verkaufe ſämtliche 1164 Sommer⸗aArtikel zu herabgesetzten Preiſen. 6 2, A Sal. Hirsch 62, 21 Tuch-, Manufaktur- u. Ausſteuer-Artikel neben Gebr. Reiß, Neben der Wirtſchaft Hof⸗ Möbelfabrik. Mannheim„Zur Margarethe“. * 1 Arbeiterinnen geſucht. Fleißige Arbeiterinnen, auch ſchon Mädchen von 14 Jahren an, finden dauernde und gutbezahlte Beſchäftigung be⸗ Marr Maier Fabrik bei Station Käferthal. Kranſßetken foife Milchschweine u verkaufen 1151 ſoll man nicht einreißen laſſen; ſte 1 A führen ſonſt zu dauerndem Siechtum. Die Urſache vieler Krankheiten iſt die Blutarmut. Diestennzeichen der Blutarmut ſind meiſt: Bleiche Geſichtsfarbe, Blaſſe Lip⸗ pen, Kopfſchmerzen, Er⸗ mü dung beigeringſter An⸗ ſtrengung, Appetitmangel und nebelkeit, Schwin⸗ del, Obhum ach tenete. Zeigen 9811 Mit gieſert⸗ ſich dieſe, ſo zögere man nicht,; ein zuverläſſiges Heilmittel zu ge-] Weinſubſtanzen bereitet man brauchen. Als ſolches hat ſich] einen vorzüglichen und billigen trefflich bewährt der ſeit 1565 mediciniſch bekannte Lamſchei⸗ der Stahlbrunnen. Bei Ner- Haustrunk (beſten Erſatz für Obſtmoſt.) venſchwäche, Magen⸗ und Ver⸗ Bei allereinfachſter Bereitung dauungsſchwäche, Blaſen und 2 D Nierenleiden, Schwächezuſtänden iſt S aller Art iſt der Lamſcheider Stahlbrunnen gleichfalls ein hervorragendes Heil- und Kräf⸗ tigungsmittel, und ärzlich wärm⸗ ſtens empfohlen. Trinkkuren im Hauſe ohne Berufsſtörung. Aus⸗ führliche Mitteilungen über Ge⸗ brauch der Kur und Heilerfolge erteilt koſtenlos 1080 Camſcheider Htahlbrunnen, Düſſeldorf. der Trunk in Güte und Haltbarkeit unüberkroffen und ſeit Jahren ein ſehr beliebter Volkstrunk. Ein Pak. f. 100 Ltr. verſendet, ohne Zucker, zu Mk. 4.— franko geg. Nachn. mit Anweiſung. Arima Weinzucker liefere auf Verlangen, u. billigſt berechnet. Wilh. Jiefert, e 2911 1 1 ö 1 1 5 b 1 . 5 a. Limburger per Pfd. 25 Pfg. Id. neue Holl. Volhäringe per Stuck 6 Pfg. Filiale H. Feitler Sohn Viernheim. CCC( Tauſende von intelligenten Damen und Herren mit wirklichem Derſtändnis für Hautkultur bedienen ſich der um ihre Haut zu vervollkommnen, zu erhalten, zu reinigen, zur Reinigung der Kopfhaut, zum Weichmachen, Weißermachen und Ver ⸗ beſſern roter, rauher, riſſiger Hände bei übermäßiger Tranſpiration, als aus ezeichnetes ilfsmittel für Toilettezwecke, Badezwecke und * die Kinderſtube. Packung A(Geſchenkpackung in—— 1 Stück M. 1.50, 3 Stück M. 4.50; Packung B(Gebrauchspackun apier) 1 Stück M. 1.40, 2 Stüd M. 4—. Jedem Stüc en henaue Informationen Über bie Nor⸗Metbode bei. In Viernheim bei Karl Marbach, Flora-Drogerie. 2.45 8 Eilfrachtbriefe 1 ſind in haben d der Buchdruckerei dieſes Blattes. Hans Schumacher, gong Lager in Manufaktur-, Kurz-, Meiß⸗ und Wollwaren Spezialität in farbigen und ſchwarzen Kleiderſtoffen. Alpacca's Satin's u. Kattunen Anzugsstoffen Reſte werden zu noch nie dageweſenen Preiſen verkauft.