U elsdt. Aden u nN dai der en pt 1015 0 ell. — keit! 92 esel et 15 Viernheimer Anzeiger Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags. (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, turch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ur. 106. Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Grgau. Dounerſtag, den 15. September 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die sgeſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die ggeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. — —— 1 . 20. Jahrgang. Der rufſiſch-japaniſche Krieg. General Saſſulitſch gefangen genommen! London, 13. Sept. Die„Morning Poſt“ meldet aus Tſchifu: Nach hier eingegangenen Nachrichten ſoll General Saſſulitſch, der Befehlshaber der ruſſiſchen Armee ſüdlich des Hunfluſſes, mit 3000 ſeiner 5000 Mann zählenden Truppen in japaniſche Hände gefallen ſein, nachdem er ſchwer verwundet wurde. Die Generale Zarubojew, Kondratowitſch und Bildering ſollen den Vormarſch Kurokis ins Stocken gebracht haben. Die Schlacht bei TLiaojang. Paris, 14. Sept. Der Kriegsberichterſtatter des Journals“ hat ſich nach der Schlacht bei Liaojang nach Tientſin begeben, wo er, ohne der ruſſiſchen Cenſur unterworfen zu ſein, telegraphiert: Die ruſſiſche Armee iſt an Zahl, an Kanonen und an Begeiſterung der japaniſchen unterlegen und das hat Kuropatkin verhindert, länger Widerſtand in Liagojang zu leiſten und durch einen Sieg bei Jentai die Japaner zurück⸗ zuſchlagen. Der ruſſiſche Generalſtab hatte bei Beginn des Feldzuges die Japaner auf 250 000 Mann geſchätzt. Jetzt ſchätzt er ſie auf das Doppelte. Wenn ſich die ruſſiſche Armee im Norden auch wieder gebildet haben wird, ſo bedarf ſie jedoch mehrere Monate, um ihre Lücken auszufüllen. Es wäre nötig, die Truppenkörper zu verdoppeln und alle Reſerviſten durch Linientruppen zu erſetzen. Vor allem müßte der durch die bis⸗ herigen, unerhörten Strapazen geſchwächte Mut der Truppen wieder geſtärkt werden. Rußland kann unmöglich vor Ablauf einer gewiſſen Zeit wieder zum Angriff übergehen. Es kann gewiß ſchließlich auch noch ſiegen, aber nur nach unerhörten Anſtrengungen, welche in keinem Verhältnis zu dem Reſultat des ganzen Krieges ſtehen würden. Der Berichterſtatter meint zum Schluß, daß die Ruſſen und die Japaner ſich ſelbſt ſowie die unſchuldige eingeborene Bevölkerung vernichten werden, wenn ſie nicht bald Frieden ſuchen. London, 14. Sept. Nach Meldungen aus Liaojang konnten die japaniſchen Offiziere nach der 6tägigen Schlacht ihre Soldaten nicht zurückhalten und faſt die ganze Stadt wurde geplündert. Es iſt dies das erſtemal, daß die Japaner ſo ſchwer gegen die Disziplin verſtoßen.— In Liaojang ſpielten ſich vor dem Abzuge der Ruſſen ſehr peinliche Szenen ab. Offiziere, die von den Niederlagen bei Anſchanſchang, Kaufengt⸗ ſchan und Kuſchiatzu kamen, ſtürzten ſich in Liaojang, als die Japaner ſchon in vollem Vordringen waren, in wüſte Ver⸗ gnügungen. Am Morgen des großen japaniſchen wurden viele Soldaten und Offiziere an unwürdigen Stellen gefunden. Tondon, 13. Sept. Die japaniſche Geſandtſchaft ver⸗ öffentlicht folgende Nachricht aus Tokio: Nach einer Meldung —.——— Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 101(Nachdruck verboten.) „Wirklich! Dann will ich mir etwas recht Schweres aus⸗ denken, was Sie vollbringen ſollen.“ Die Sammetaugen leuchteten ihm verlockend entgegen, zwiſchen den Korallenlippen blitzten die weißen Zähnchen. „Schade, Blondel“, meinte Wolf beluſtigt,„daß es hier keinen Löwenzwinger giebt, Du kennſt doch das Gedicht von Fräulein Kunigunde, da könnte Kurt ja energiſch ſeinen Gehorſam bethätigen.“ Später jedoch kam ein Gefühl des Unbehagens über den Grafen. Kurt, der ſonſt ſo ruhige, verſtändige Kurt war wie berauſcht. Er wich keinen Augenblick von Irenes Seite, ſeine Blicke konnten ſich kaum von ihr losreißen. Er lauſchte auf jedes ihrer Worte, wie auf ein Evangelium. Neben ihr exiſtierte kein anderer Menſch mehr. Als Wolf ſie abermals Blondel an⸗ redete, ſagte er faſt heftig: „Onkel, wie kannſt Du den ſüßen Namen Irene ſo ver⸗ unſtalten. Ich könnte nur eine einzige Abkürzung gelten laſſen und das iſt: Reine— Königin. Sage ſelbſt, kann ein Name paſſender ſein.“ „Reine klingt ſchön!“ geſtand Irene freudig,„aber Blondel bat mich meine Irene getauft.“ „Die, darnach zu urteilen, ein rechter Philiſter iſt.“ „Nein, das dürfen Sie nicht ſagen, auf keinen Fall! Meine Irene iſt kein Philiſter, ſie iſt wie der Mond, der alles mit Frieden erfüllt. Sie können ſich aber den Reiz ihres Weſens garnicht vorſtellen.“ Ernſtlich böſe wandte ſich das Mädchen von dem jungen Grafen ab und antwortete nicht auf ſeine Anrede. „Fräulein Reine, ich darf Sie doch ſo nennen?“— er ſah ihr bittend mit ſeinen guten Augen in das glühende Geſichtchen —„ſeien Sie wieder gut. Ich will niemals mehr etwas gegen Sieges der mandſchuriſchen Armee wurden unter der Beute bei Liaojang zwei Arten von Dumdumpatronen gefunden, welche Patronen denen für die ruſſiſchen Gewehre, Modell 1890, gleichen. Einige Verwundungen unſerer Leute erregen den Verdacht, daß ſie durch ſolche Patronen herbeigeführt worden ſind. Petersburg, 14. Sept. Die von japaniſcher Seite verbreiteten Gerüchte, daß die Ruſſen Dum⸗Dum⸗DGeſchoſſe ver⸗ wendeten, werden vom Kriegsminiſter ebenſo als böswillige Erfindung bezeichnet, wie die ſeiner Zeit ausgeſtreute Nachricht, wonach ruſſiſche Soldaten ſich Grauſamkeiten gegen japaniſche Verwundete hätten zu Schulden kommen laſſen. Zu den neuer- dings auftauchenden Gerüchten von einer bevorſtehenden Friedensaktion wird mitgeteilt, daß Rußland weder von Seiten Deutſchlands noch von den Vereinigten Staaten ein ſolches Anerbieten annehmen werde. Tientſin, 13. Sept. Gerüchtweiſe verlautet, daß 50000 Mann ruſſiſcher Truppen unter dem Befehl des Generals Linjewitſch in Korea eingedrungen ſind. Sie beab—⸗ ſichtigen die Verbindungslinie der Japaner bei Scheng-Hong— Scheng zu unterbrechen. Veters burg, 14. Sept. Wie in Marinekreiſen verlautet, ſoll auf Befehl des Zaren die Zahl der in Oſtaſien Kämpfenden im Frühjahr auf anderthalb Millionen gebracht werden. Zu dieſem Behufe wird eine weitere Anzahl von Armee-Korps mobiliſtert und die geſamte Reſerve der nicht mobiliſierten Korps einberufen und auf den Kriegsſchauplatz befördert. Mehrere Agenten ſind nach dem Auslande abgereiſt um große Aufträge von Lieferungen an Munition, Waffen und ſonſtigem Kriegs⸗ material zu geben. Die Hochzeit des deutſchen Kronprinzen. Berlin, 14. Sept. Aus Hofkreiſen verlautet nach der Wiener„Zeit“, daß man an entſcheidender Stelle als Termin für die Hochzeit des deutſchen Kronprinzen den 22. März 1905 in Ausſicht genommen habe. Die Feier ſoll mit ungewöhnlicher Prachtentfaltung vor ſich gehen, mit Rückſicht darauf, daß der Kronprinz der erſte Hohenzoller iſt, der als Kronprinz des Deutſchen Reiches in den Eheſtand tritt. Der 22. März iſt der Geburtstag Kaiſer Wilhelms J. Berlin, 14. Sept. Gegenüber einem vor einigen Tagen erſchienenen Artikel des„Berl. Tagebl.“, in welchem u. a. be- hauptet wird, der Kronprinz werde nach ſeiner demnächſt ſtatt⸗ findenden Vermählung im Reſidenzſchloß in Hannover Wohnung nehmen und es kurſtere das Gerücht, der Kronprinz werde in ein militäriſches Kommando in Hannover verſetzt werden, erklärt die„Nordd. Allgem. Ze tung“, die Angaben des betreffenden Artikels, abgeſehen von dem politiſch belanglosen Umſtand, daß in Hannover Bauarbeiten vorgenommen worden ſeien, ſind völlig aus der Luft gegriffen. Die Erkrankung des Fürſten gismarck. Friedrichsruß, 13. Sept. Fürſt Bismarck hütet ſeit Freitag das Bett. Da der den Fürſten behandelnde Hamburger Arzt Dr. Reichert ſeinen Zuſtand als beſorgniserregend bezeichnete, wurden Profeſſor Schweninger und Profeſſor v. Norden tele⸗ graphiſch nach Friedrichsruh berufen. Die Unterſuchung ergab, daß der Zuſtand ſehr ernſt iſt. Graf und Gräfin Rantzau wurden aus Dobersdorf bei Kiel herbeigerufen, Graf und Gräfin Pleſſen weilen bereits ſeit längerer Zeit hier. Hamburg, 14. Sept. Nach der in Hamburg verbreiteten Auffaſſung leidet Fürſt Herbert Bismarck an Leberkrebs; ſein Zuſtand gilt als hoffnungslos. Von der Prinzen von Koburg. Faris, 13. Sept. Die„Humanite“ teilt mit, daß die Prinzeſſin von Koburg nunmehr doch entſchloſſen ſei, ſich einer irrenärztlichen Unterſuchung zu unterziehen, um den amt⸗ lichen Beweis zu haben, daß ihr Geiſteszuſtand durchaus un- geſtört iſt. Wien, 14. Sept. Von dem Vertreter der Prinzeſſin Louiſe, Dr. Stimmer, langten geſtern vormittag aus Paris an den Kurator der Prinzeſſin, Dr. Feiſtmantel und an den Vertreter des Prinzen, Regierungsrat Bachrach zwei gleich⸗ 1 lautende Briefe an, in den die Forderungen der Prinzeſſin Louiſe mitgeteilt werden. Da Feiſtmantel von Wien abweſend ſiſt, werden erſt in den nächſten Tagen zwiſchen dem Prinze n von Koburg, Bachrach und Feiſtmantel Beratungen ſtattfinden. Die Hauptforderung der Prinzeſſin beſteht in dem Wunſch, weiter mit Matachich zu leben. Die Umgebung des Prinzen von Koburg erklärt das für ausgeſchloſſen. In vermögens⸗ rechtlicher Beziehung beſtehen keine Schwierigkeiten. Alle anderen Forderungen, ſo auch die Aufhebung der Kuratel erklärt Regierungsrat Bachrach für undiskutabel, ſodaß ein gütliches Uebereinkommen ſchon heute ausgeſchloſſen erſcheint. Dr. Stimmer wartet in Paris die hieſige Entſcheidung ab. Deutſchland. Berlin, 14. Sept. Der Kaiſer hat dem Kar⸗ dinalerzbiſchof Fiſcher in Köln auf ein von dieſem anläßlich der Verlobung des Kronprinzen an den Kaiſer gerichtetes Glückwunſchtelegramm die folgende Antwort zugehen laſſen: „Ich danke Euer Eminenz beſtens für die warmen Glückwünſche, welche Sie der Kaiſerin und mir zur Ver⸗ lobung des Kronprinzen auch namens der Diözeſanen dargebracht haben. Das Bewußtſein, dabei von dem Gebete treuer Untertanen begleitet zu ſein, verbürgt am beſten eine glück⸗ liche Zukunft für meinen Sohn. Wilhelm J. R.“ Weniger loyal als haarſpalteriſch bemerkt dazu die „Frkftr. Ztg.“: Dem Kaiſer iſt hier ein bemerkenswerter ——————— ů—— Ihre Freundin ſagen, im Gegenteil, ich will ſie wie eine Herrin verehren, wenn ich ſie ſehe, nur lächeln Sie wieder.“ „Blondel“, mahnte Wolf freundlich. Da reichte ſie dem bittenden Grafen gnädig die Hand, welche er mehrmals leiden⸗ ſchaftlich an ſeine Lippen zog. „Au, Sie thun mir ja weh! Onkel Wolf, ſage Kurti, daß er mich losläßt!“ „Fräulein Reine, ſüße, ſüße Königin“, flüſterte Graf Lind⸗ berg glühend, das andere weiße Händchen einfangend—„Sie wiſſen garnicht, wie ich meinen Namen liebe, ſeit Sie ihn aus⸗ geſprochen haben!“ „Ja, Kurti klingt auch hübſch“, lachte die Kleine auf.„Wenn Sie mich artig freigeben, ſage ich es noch öfter.“ Am Abend, als man ſich ſehr ſpät trennte, trat Madame Bonant dicht an Wolfs Seite. „Herr Graf, Sie werden mich hoffentlich nicht für zudringlich halten, wenn ich mir geſtatte, Ihrem Herrn Neffen den Rat zu geben, möglichſt noch heute abend wieder abzureiſen. Ich halte das für meine Pflicht, einem Mann gegenüber, dem ich meine vollſte Hochachtung entgegenbringe.“ „Sie haben recht, gnädige Frau, und ich danke Ihnen“, ſagte Wolf warm,„ich werde noch heute mit meinem Neffen ſprechen“, ſich umwendend, ſah er jedoch Kurts Stelle leer und hörte Irenes jubelndes Lachen. „Wo iſt Kurt, mein Kind?“ „Davongelaufen, auf ſein Zimmer, Onkel Wolf! Gute Nacht, ich möchte zu Bett gehen, ich bin ſchrecklich müde.“ Lindberg vergaß, dem Mädchen angenehme Ruhe zu wünſchen, Hermann muß ſofort mit der Botſchaft zu Kurt eilen, daß der Onkel ihn zu ſprechen wünſche.“ „Der Herr Graf laſſen um Entſchuldigung bitten, er ſei heute außer ſtande.“ Wolfs Fuß trat hart den Boden, ſeine Hand ballte ſich zur Fauſt. Kurt wollte einer Ausſprache mit ihm entgehen, nun denn, er konnte warten! Er wandelte nervös in ſeinen Gemächern auf und ab, immer noch tief erregt. Ganz energiſch und deutlich wollte er es Kurt ſagen, daß er ſein Benehmen unverantwortlich findet daß er es ſich verbittet, wie er ſich Ireuen gegenüber beträgt. Aber mein Gott, was gab ihm eigentlich ein Recht, ſo mit einem ſelbſtändigen Mann, denn das war Kurt unter allen Umſtänden, zu ſprechen. Wie kam er dazu, ſich in des Neffen Angelegen⸗ heiten zu miſchen? Er konnte ihn höchſtens warnen, bitten viel⸗ leicht. Und was wollte er ihm denn vorwerfen? Daß Irenes erſter Anblick ihn entflammt hatte, war ein Verhängnis, konnte für Kurt ein Unglück werden, aber ein Grund zur Zurechtweiſung war es nicht. Unmutig ſuchte der Graf ſein Lager und erwachte nach einer ſchlecht verbrachten Nacht ziemlich früh. Noch beim An⸗ ziehen ließ Kurt ſich melden und folgte Hermann auf dem Fuß: „Vergieb, Onkel Wolf, daß ich Dich geſtern abend nicht ſehen konnte, es war mir unmöglich“, ſagte er herzlich,„ich war wie im Fieber. Zudem konnte ich mir ja denken, was Du mir ſagen wollteſt.“ „Wirklich. Kurt? Dann reiſt Du alſo heute ab! Geb nach Berlin zu Deinem Vater. mein Junge, das iſt entſchieden das beſte.“ Kurt Lindberg war in einen niedrigen Seſſel geſunken und verbüllte das Antlitz mit beiden Händen. Scheinbar gleichmütig bürſtete Graf Wolf ſein blondes Haar, aber ſeine Blicke hingen mit warmer Zärtlichkeit an dem Erben ſeines Namens und dieſelbe klang auch aus ſeiner Stimme, als er fragte: „Kurti, wieviel Schulden haſt Du? Du doch urſprünglich, nicht wahr?“ Ein tiefer, zitternder Seufzer war die Antwort. „Onkel, ich mag Dir kindiſch erſcheinen, aber alles andere tritt jetzt vor dem einen zurück, welches wie eine Zaubermacht in mein Leben getreten— vor Reine! Ich habe keinen andern Gedanken, kein enderes Empfinden als ſie.“ „Kurt, grotzer Gott! Man köunte wirklich an Behexung denken.“ Denn deshalb kamſt. (Fortſetzung folgt.) —...——. . ———— ———ů———————— — — — ſtaatsrechtlicher Irrtum unterlaufen. Denn Untertanen gibt es weder im Königreich Preußen noch im Deutſchen Reiche; beide Verfaſſungen kennen ein Untertanenverhältnis nicht. Werlin, 14. Sept. Eine Erinnerung an den Kwilecki⸗ prozeß bringt die letzte Nummer des„Juſtiz⸗Miniſterialblattes.“ Unter den Perſonalien der Staatsanwaltſchaft ſteht als letzte: „Dem Staatsanwalt Dr. Müller in Elberfeld die nachgeſuchte Dienſtentlaſſung erteilt.“ Wie man ſich erinnert, gaben Dr. Müllers Plaidoyers zu allerlei Erörterungen Anlaß. Später erfolgte die Verſetzung von Berlin nach Elberfeld. Nraunſchweig, 14. Sept. Auf dem diesjährigen Parteitage der Braunſchweiger Welfen und der Braunſchweiger Landesrechts⸗Partei der bei ſtarker Beteiligung in Harzburg ſtattfand, konſtatierte der Partei⸗Vorſitzende Graf von der Schulenburg, daß jetzt gegenüber den Welfen ein anderer Wind herrſche. Die Welfen ſeien angenehm berührt durch das ritterliche Verhalten des Kaiſers gegenüber der Welfen tochter in Berlin. Man brauche ſich allerdings dieſerhalb keinen Illuſionen hinzugeben und man ſolle in der Partei die dynaſtiſchen Beziehungen aus dem Spiele laſſen. Rechtsanwalt Wedekind teilte mit, daß der auf dem vorjährigen Parteitage eingebrachte Antrag, eine Eingabe zu richten an die deutſchen Bundesfürſten auf Beſeitigung des Bundesratsbeſchluſſes vom 2. Juli 1886, jetzt energiſch in die Hand genommen werde. Ausland. London, 14. Sept. Die Urſache der Niedermetzelung der deutſchen Miſſton in Neu⸗Pommern ſoll nach einer Meldung des„Daily Chronicle“ darin zu ſuchen ſein, daß einem Ein⸗ geborenen die Eheſcheidung verweigert wurde. Aadrid, 13. Sept. Während der Vorrüberfahrt eines Zuges explodierte geſtern bei Verina auf der Bahnſtrecke eine Rakete. Der Zug hielt an und man entdeckte in kurzer Ent⸗ fernung eine Bombe, durch die der Zug in die Luft geſprengt werden ſollte. Montevideo, 14. Sept. Der Regierung iſt von ver- ſchiedenen Seiten die Nachricht zugegangen, daß der Führer der Aufſtändiſchen, Saraiva, gefallen iſt. Nah und Fern. * Viernheim, 15. Sept. Manöver⸗Sol⸗ datenbriefe. Zur Frage der„Manöver⸗Soldatenbriefe“ wird aus Anlaß der jetzigen großen Truppenübungen erneut darauf hingewieſen, bei der Adreſſierung der Soldatenbriefe peinlichſt genau zu verfahren. Da die Manöverſtandauartiere faſt jeden Tag wechſeln, empfiehlt es ſich, an den Schluß der Adreſſe nur zu ſetzen„Zur Zeit im Manöver,“ denn bloß dadurch kann die rechtzeitige Beſtellung der Sendung möglich gemacht werden. Viernheim, 15 Sept. Von den ſilbernen Zwanzig⸗ pfennigſtücken, von denen ſeinerzeit insgeſamt 35,7 Millionen Mark ausgegeben waren, bleiben für etwa 5,5 Millionen Mark einziehbar. Einen nicht unerheblichen Bruchteil dieſer wird auf das Konto der lange Zeit bei unſeren jüngeren Damen Mode geweſen ſogen.„Bettelarmbänder“ zu ſetzen haben. Viernheim, 15. Sept. Ueber die dies ⸗ jährigen Obſtpreiſe ſchreibt ein Hamburger Obſtgroß⸗ händler Ernſt Schröder im praktiſchen Ratgeber: Bei normalem Witterungsverlaufe bis zur Ernte werden die Obſtpächter und größeren Züchter bei bedeutenderen Abſchlüſſen meines Erachtens ungefähr folgende Preiſe erhalten: Für gute reguläre Herbſt⸗ und Winter⸗Tafel⸗ und Wirtſchaftsäpfel pro 50 kg 5 bis 7 Mark, für gute reguläre Herbſtbirnen 6 bis 8 Mark, Winter⸗ birnen 8 bis 12 Mark, für beſonders marktbeliebte Sorten entſprechend mehr. Goldparmänen, Prinzenäpfel, Gravenſteiner etc. 1 bis 2 Mark pro 50 kg mehr; Bosc's Flaſchenbirne, Kaiſerkrone, Köſtliche von Charneu, Amoretten-Liegels Winter⸗ Butterbirne 2 bis 3 Mark pro 50 kg mehr. Ein nennens— werter Export wird nicht ſtattfinden, weil auch die Nachbar- länder gute Ernten haben, dagegen werden wir zum Nachteile der Züchter mit billigem, fremdem Obſte nicht verſchont bleiben. Früh⸗ und Zwergobſt bringt natürlich höhere Preiſe, ebenſo zahlt Privat⸗ und feine Detailhändlerkundſchaft mehr; meine Mutmaßungen betreffen den Großhandel!— Die betreffende Nummer wird vom Geſchäftsamt des praktiſchen Ratgebers im Obſt⸗ und Gartenbau in Frankfurt a. Oder auf Verlangen koſtenlos zugeſandt. Vom Neckar, 10. Sept. In der Feldgemarkung Rohrbach kamen beim Umpflügen eines dem Landwirt Eiſenkuh daſelbſt gehörenden Grundſtücks zahlreiche ältere Münzen zum Vorſchein. Beim Nachgraben entdeckte man noch eine weitere Anzahl Geldſtücke in einer verroſteten Pfanne. Die Münzen entſtammen ſämtlich dem Ende des 16. und dem Anfange des 17. Jahrhunderts und wurden zweifellos zur Zeit des 30⸗ jährigen Krieges auf fraglichem Grundſtücke vergraben.— Die Verlängerung der Heidelberger Bergbahn bis zum„Königs⸗ ſtuhl“ ſteht bis zum nächſten Herbſt zu erwarten. Lorſch, 14. Sept. Vorletzte Nacht nahmen die Schutz⸗ leute den Einbrecher Karl Hüter von Lampertheim feſt, welcher in das Fabrikgebäude des Herrn A. Schönherr von der Straße aus eingeſtiegen iſt. Im Kontor machte er die gleiche Arbeit, wie dies bei dem Einbruch vor einigen Wochen geſchah, durch⸗ wühlte die Pulte und machte ſich dann an den Kaſſenſchrank zu ſchaffen, in welchen er bereits ein größeres Loch eingemeißelt hatte. Bei dieſer Beſchäftigung wurde der Einbrecher geſtört, er ſuchte Reißaus zu nehmen, fiel aber dabei der Schutzmann⸗ ſchaft und einigen anderen Perſonen in die Hände. Gegenwehr leiſtete er nicht. Hüter ſteht im 23. Lebensjahr iſt ſchon vor⸗ beſtraft und war auch ſchon an dem Orte ſeiner letzten Tat beſchäftigt, mit den lokalen Verhältniſſen vollkommen vertraut. Nun wird er bald ſein ſicheres Winterquartier beziehen. Mannheim 14. Sept. Bahn nach Schriesheim. Die Regierung hat der Stadt Mannhein die Konzeſſion zur Erbauung einer Nebenbahn Mannheim- Schriesheim erteilt. Seckenheim, 14. Sept. Der geſtrige Ferkelmarkt war mit 89 Stück befahren und wurden 60 Stück zum Preiſe von 10—12 Mark pro Paar abgeſetzt. Worms, 14. Sept. Vorgeſtern kletterte das 18⸗ jährige Töchterchen des Handarbeiters Hafermehl im Roſengarten auf Dielen herum, welche im Rheine lagen. Dabei fiel es in das Waſſer und ertrank. Mainz, 14. Sept. Geſtern mittag gegen 11 Uhr wurde der 17jährige Maurerlehrling Marſchall aus Hechtheim von der elektriſchen Bahn überfahren und ſofort getötet. Erbes⸗Büdesheim, 13. Sept. Die Kunde einer ſchauerlichen Tat verbreitete ſich heute nachmittag in unſerem Ort. Herr Altbürgermeiſter Lebert und deſſen Schwiegerſohn Herr von Lengerke lebten ſchon ſeit längerer Zeit in Feind⸗ ſchaft, wozu der letztere, der ein bewegtes Leben hinter ſich hat, den Anlaß gab. In der letzten Zeit kam es wiederholt zu heftigen. Auftritten. Eine Frau ſpielte die Hauptrolle. Geſtern mittag war Herr Lebert noch in Alzey und hat bei Herrn Notar Bechtold ſein geſamtes Vermögen ſeinen Enkel⸗ kindern vermacht. Heute morgen kam es wieder zu Streitig— keiten, die ſich bis heute mittag fortſetzten. Der Verlauf muß ſehr aufregender Art geweſen ſein, denn gegen 3 Uhr ergriff Herr Lebert einen Revolver und gab drei Schüſſe auf ſeinen Schwiegerſohn ab. Dieſer entriß ihm den Revolver und ſchoß ſeinem Schwiegervater eine Kugel in den Kopf. Lebert war ſofort tot, Lengerke iſt am Arm ſchwer verwundet. Das Nähere wird die Unterſuchung ergeben. Mainz, 14. Sept. Ein trauriger Fall ereignete ſich am Freitag in der Leibnizſtraße. Zwei zwölfjährige Knaben hatten eine Flaſche mit ungelöſchtem Kalk gefüllt und Waſſer dazu laufen laſſen. Dann verſchloſſen ſie die Flaſche ſo feſt wie möglich und gaben ſie einem fünfjährigen Mädchen in die Hand, das der Weiſung, die Flaſche tüchtig zu ſchütteln, ahnungslos Folge leiſtete. Bei der ſtarken Kohlenſäureent⸗ wickelung zerſprang die Flaſche, der Inhalt ergoß ſich über das Kind und verbrannte ihm das ganze Geſicht und die Augen. A wird das arme Kind ſein Augenlicht ver⸗ ieren. Bingen, 14. Sept. Das dicke Ende. Die Abrech- nung des zwanzigſten Verbandsſchießens iſt derart ungünſtig ausgefallen, daß die Garantiefondszeichner zwiſchen 50—60 Prozent opfern müſſen. Eberbach, 14. Sept. Vorgeſtern nacht hat ſich die 76 Jahre alte Johanna Schulz Witwe von Eberbach, welche in letzter Zeit geiſtig nicht mehr ganz normal war, aus ihrem Schlafzimmer durchs Fenſter hinab in den Hof geſtürzt. Die Frau hat ſich hierbei zwei Armbrüche und ſonſtige Verletzungen zugezogen, ſo daß ſie bewußtlos in ihre Wohnung verbracht wurde. An ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Kirchzarten, 14. Sept. In nicht geringe Auf- regung wurden in letzter Zeit eine Anzahl hieſiger Einwohner durch ihnen zugeſandte Branddrohbriefe verſetzt. Die ange⸗ drohte Brandſtiftung wird auf eigentümliche Weiſe motiviert: daß nämlich durch das Niederbrennen einiger„alter Baracken“ der Ort ein ſchöneres Ausſehen erhalten ſoll. Freiburg i. B., 14. Sept. Die Taglöhner Rein⸗ hard Scholtiſeck aus Baſel und Martin Specht gerieten in der Nacht von Sonntag auf Montag in einer hieſigen Wirtſchaft in Streit, der in eine Meſſeraffäre ausartete, wobei Specht den Scholtiſeck erſtach.— Wegen Diebſtahls wurden geſtern acht Männer verhaftet, welche in Littenweiler und Kirchzarten dies unſaubere Handwerk ausgeübt haben ſollen— Stabs⸗ arzt a. Dr. Körfer, ſeit Anfang Auguſt vermißt, wurde bei Freiburg erſchoſſen mord vor. Höchen, 13. Sept. Als der Poſtwagen, von Franken⸗ holz kommend, vorgeſtern in das Dorf einfuhr, ſcheuten die Pferde infolge des Kirchweihlärmes, rannten mehrere Verkaufs⸗ ſtände um und raſten in die Menſchenmenge. Peter Jax wurde ſchwer verletzt, ebenſo deſſen Sohn; an dem Aufkommen des letzteren wird gezweifelt. Eine Frau aus Mieſau ſowie deren Tochter wurden weniger ſchwer verletzt. Der Poſtillon, der in weitem Bogen vom Bock geſchleudert wurde, kam mit dem Schrecken davon. Würzburg, 14. Sept. Berechtigtes Aufſehen er⸗ regt, lt.„Augsb. Poſtztg.“, die Verhaftung des Kontrolleurs der Würzburger Wach⸗ und Schließgeſellſchaft, Gundermann. Derſelbe wurde in dem Augenblick feſtgenommen, als er einem hieſigen Bankier Koupons zur Einlöſung präſentierte, die von dem bekannten Diebſtahl in Kleinlangheim herrührten, wo ein Dienſtknecht einem Bauern 20,000 Mark entwendete. Gun⸗ dermann ſteckt mit dem im Gefängnis ſitzenden Dieb unter einer Decke. Altenburg, 14. Sept. Zu dem bereits gemeldeten Automobilunfall wird weiter gemeldet: Geſtern mittag gegen 1 Uhr ſtieß ein von Leipzig kommendes, mit vier Perſonen, zwei Herren und zwei Damen, beſetztes Automobil auf der Strecke Treben-Altenburg, wahrſcheinlich infolge des Verſagens der Bremsvorrichtung, gegen ein Prellſtein. Alle vier Per- ſonen wurden herausgefchleudert; eine Dame flog gegen einen Baum und war ſofort tot; die beiden Herren trugen Schädel⸗ brüche bezw. Gehirnerſchütterungen davon; der eine erlitt außerdem noch einen Armbruch; die andere Dame kam unver⸗ letzt davon. Der Beſitzer des Automobils heißt Arnold, ſein Begleiter Buche. Beide liegen im hieſigen Krankenhaus hoff⸗ nungslos darnieder. Die unverletzt gebliebene Dame beſtieg ein etwas ſpäter die Unfallſtelle paſſierendes Automobil und fuhr damit weiter. Berlin, 14. Sept. Der„Lokal⸗Anz.“ meldet aus Trier: In Gonzerath(Moſel) äſcherte ein Großfeuer 15 Ge⸗ bäude ein. Ueber 70 Familien ſind obdachlos. Schaffhauſen, 14. Sept. In Sieblingen geriet dem 56jährigen Jakob Walter-Stamm zur oberen Mühle beim Genuß von Wein aus einem Kruge eine Weſpe in den Hals, welche ihm einen Stich verſetzte. Die Geſchwulſt wollte Wal⸗ ter mit heißer Milch eindämmen. Nach dem Nachteſſen legte aufgefunden. Es liegt Selbſt— Tehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 110 Nachdruck verboten.) „Onkel Wolf, ich danke Dir viel, unendlich viel! Verſprich mir, daß Du meine Werbung bei Reine unterſtützen willſt.“ „Junge, Kurt, biſt Du wahnſinnig geworden?! Wie kannſt Du mit Deinem Namen, Deiner Stellung, Dich an dieſes heimat⸗ loſe, unvermögende Mädchen knüpfen wollen! Irene Andraſſon äſt durch eine tiefe Kluft von Dir getrennt. Sie iſt die Tochter der Königin der Luft, Mira Andraſſon, Gnade und Mitleid haben ſie großgezogen! Kurt, ſei vernünftig. Du kannſt Deinen Blick zu den reichſten und vornehmſten Töchtern des Landes er⸗ beben, Du biſt halb und halb darauf angewieſen, eine ſogenannte gute Partie zu machen. Zerſtöre Dir nicht in einem Augenblick iugendlicher Thorheit Dein ganzes Lebenl“ „Onkel Wolf! So ſprichſt Du, Du, der bisher unvermählt geblieben iſt, weil ſein Herz kalt blieb! Du, der größte Idealiſt 1 dieſer Beziehung, forderſt von mir, daß ich meine Seele ver⸗ andle!“ „Ich warne Dich nur, Kurt! Ich bin Dein Freund, will Dein Glück! Du kannſt kein armes Mädchen heiraten und andererſeits dürfte ich Deine Annäherung an meine Pflegetochter nur unter dieſem Geſichtspunkt geſtatten. Wir ſtammen aus einem alten, ſtolzen Geſchlecht; denke an Deine Ahnfrauen in der Lindenhofer Halle! Dein Vater hat wenigſtens die Ent⸗ ſchuldigung für ſeine unliebſame Heirat, daß das„Muß“ ihn treibt. Du aber biſt unbeeinflußt Herr Deiner Entſchlietzungen! Reiſe ſofort, noch heute ab, noch kanuſt Du Reine, wie Du ſie nennſt, vergeſſen, und ſuche Dein Glück in anderen Sphären.“ „Du biſt zum erſtenmal grauſam gegen mich, Onkel.“ „Du wirſt es mir einſt danken, Kurt, verſprich mir alſo, Baden⸗Baden zu verlaſſen.“ „Das kann ich nicht ſo unbedingt, Onkel! Laß mir Zeit zur Erwägung, laß mich Reine wiederſehen— vielleicht iſt die Glut in meinem Innern beim Erlöſchen, es wäre ja möglich.“ „Du mußt wiſſen, was Du thuſt, Kurt, Du biſt ja kein Kind mehr, ſondern ein Mann, der das Leben kennt. Ich habe meine Pflicht erfüllt und Dir Reines Verhältniſſe klargelegt, an Dir iſt es, zu handeln!“ „Warum bin ich nicht reich!“ ſtieß der junge Mann bitter hervor,„warum mußte Papa an dieſer unſeligen Leidenſchaft, dem Spiel, kranken und uns zu Bettlern machen. Ich verdanke Dir ſoviel, daß ich gar keine Berechtigung habe, Deine Pläne zu durchkreuzen, ich——“ Wolf Lindberg ſchaute auf den erregten Mann, ſah ſein vor Leidenſchaft zuckendes Antlitz, ſeine zitternden Lippen und ſagte ernſt und gütig: „Höre mich an, Kurt! Von dem, was ich Dir erwieſen, dann zwiſchen uns keine Rede ſein. Du und Ernſt ſtehen meinem Herzen nahe als Söhne meines einzigen Bruders. Heute handelt es ſich um Deine Zukunft, um das Glück Deines Lebens. Laß uns als Männer zuſammen reden. Du weißt, daß Du mich ſehr glücklich machen würdeſt, wenn Du heute noch abreiſt, allein nur, wenn die Sache mit Dir und Reine damit ein für allemal abgethan iſt. Gieb mir die Hand darauf, Kurt. Andernfalls fordere ich Offenheit von Dir, volle Offenheit—“ „Onkel Wolf! Du biſt die Güte ſelbſt“, und ehe der Graf es hindern konnte, zog Kurt ſeine Hand an die Lippen. „Mein guter Junge“, die beiden Männer ſahen ſich ernſt und lange ins Auge, dann fuhr der ältere fort: „Ziehe Dich jetzt an, Kurti, und komme in das Speiſezimmer binab. Wir fahren ſpäter nach Lichtenthal oder Framersberg, das muß Reine ſehen. Beeile Dich.“ Der junge Graf folgte dem Gebot freudetrunken! Drunten in dem marmorgetäfelten Saal begrüßte Wolf die Damen lächelnd und heiter. „Wo bleibt Kurti?“ fragte Reine ſchmeichelnd,„er iſt mir doch nicht mehr böſe?“ „Hattet Ihr Euch denn gezankt, Kind?“ „Das gerade nicht! Ich war ein bißchen unfreundlich gegen ihn. Warum ſieht er mich immer an, als ob er mich aufeſſen will. Hat er es Dir erzählt. Onkelchen?“ a „Nein, Reine, und bitte, ſprich nicht mehr davon. Du würdeſt Kurt kränken und das wünſche ich nicht. Er iſt ein ſehr guter Menſch, ein tüchtiger Soldat, ah— guten Morgen, Kurti. Nun. nach den Reiſeſtrapazen ausgeſchlafen, ja? So, trinke Deinen Mokka und dann können wir bummeln.“ Anfangs war Graf Lindberg ſehr zurückhaltend, wollte es ſein. Sein Geſpräch mit Irene beſchränkte ſich auf das Nötigſte,. er wandte ſich mehr zu Frau Bonant und Wolf, aber das Mädchen machte ſeinen ganzen Feldzugsplan mit einem Wort, einem Lächeln zu ſchanden.“ „Graf Kurti“.— die ſchwarzen Sammetaugen leuchteten ihm entgegen—„bitte, bitte, ſeien Sie wieder gut zu mir. Ich bin ein recht dummes Mädchen geweſen, aber ich will es nicht wieder thun.“ Sie hielt ihm die weiße Hand bin und als er einen Augenblick zögerte, legte ſie die roſigen Finger energiſch in ſeine Rechte und fuhr mit einem berückenden Lächeln fort: N „Sie haben mich Königin getauft, nun ſind Sie auch ver⸗ pflichtet, mir zu gehorchen.“—— 4 „Fräulein Reine— Reine—“, eine helle Glut ſtieg in des Mannes Geſicht bis unter das kurzgeſchnittene Haar—„und wenn ich wüßte, es wäre mein zeitliches und ewiges Ver⸗ derben, ja, ich folge Ihnen“, ſeine Hand umfing mit eiſernem Druck die ihre und hielt ſie feſt ohne Rückſicht auf ſeine Um⸗ gebung. Madame Bonant ſpielte unruhig mit ihrem Kaffeelöffel, eine Falte des Mißmutes erſchien auf ihrer Stirn. „Wir haben uns noch nicht darüber geeinigt, verehrter Herr Graf, wann ich Irene nach Berlin zu Ihren Verwandten be⸗ gleiten ſoll. Ich möchte Sie darauf aufmerkſam machen, daß meine Zeit gemeſſen iſt und daß ich, wenn Sie es wünſchen. ſchon heute zur Verfügung ſtehe.“ (Fortſetzung folgt.) 2——— 833 1 8 ˙ ³ ⁵˙!. —— lber gegen inen Af der ens Ner- N u er ſich zu Bett In der Nacht erhob er ſich wieder und ſagte, er müſſe erſticken und ſank gleich nachher tot zuſammen. Die Geſchwulſt hatte ſich auch den Stimmbändern mitgeteilt und ſo die Luftwege plötzlich geſchloſſen, wodurch der Erſtickungstod eintrat. Florenz, 14. Sept. Der Hauptmann Serratio wurde auf dem Monte Fulciane von Räubern überfallen, ſeiner Barſchaft beraubt und verletzt. Die Täter ent⸗ kamen. — Neuer Ausbruch des Veſuvs. Der Veſuv iſt, wie aus Neapel geſchrieben wird, ſeit einigen Tagen aufs neue in Tätigkeit. Beſonders nachts bot er ein prächtiges Schauſpiel dar. Zum Unterſchiede von früheren Ausbrüchen, die ſtets ſeitwärts des Hauptkegels mit Exploſionen von feu⸗ rigen Maſſen und Aſchenauswürfen ſtattfanden, erfolgt dies⸗ mal die Eruption nur vom Hauptkrater aus. Dieſer iſt mit Lavamaſſen angefüllt, die zur Nachtzeit den Rauchkegel über dem Berge von unten her blutig rot beleuchten. Von Zeit zu Zeit ſieht man große Maſſen Lava in die Höhen fliegen und auf die Seiten des Berges niederſtürzen. Die Eruption nimmt zu. — Polſtermöbel dauernd gegen Mottenfraß zu ſchützen bezweckt das unter Nr. 153 049 dem Auguſt Brennecke in Braunſchweig patentierte Verfahren. Wie uns das internat. Patentbureau von Heimann und Co. in Oppeln berichtet, werden ſowohl das Polſtermaterial als auch der Stoff des Faſſonüberzuges und der Bezug zunächſt mit der Löſung eines oder mehrerer der bekannten Mottenvertilgungsmittel, Schwefel, Styrax, Thymol, Naphtalin, Schwefelkohlenſtoff durchtränkt und dann mit einer Löſung von Vernſteinſäure und Kautſchuck in Schwefelkohlenſtoff imprägniert, um die Poren und Maſchen der Gewebe zu ſchließen und dadurch die Neuanſiedlung der Mottenbrut unmöglich zu machen.(Obengenanntes Bureau erteilt den Leſern unſeres Blattes koſtenlos Nat in allen Patentangelegenheiten.) — Aus dem Jenſeits. Ein böſer Spiritiſtenſtreich iſt, ſo erzählt man, einer jungen Witwe in Warſchau geſpielt worden, die ſich mit einem Beamten verlobt hatte. Bevor ſie aber den Bund fürs Leben ſchloß, wollte ſie piätetvoll die Erlaubnis ihres ſeligen Mannes auf ſpiritiſtiſchem Wege einholen. Sie ſah ſich eifrig nach einem geeigneten Medium um und hatte ſchließlich auch damit Erfolg. Es erſchien bei ihr eine junge Frau, die ihr verſprach, ihr die Antwort des ſeligen Gatten zu beſorgen. Natürlich verlangte ſie vorläufig 50 Rubel als Honorar für ihre„Arbeit“. Die Witwe zahlte rückhaltlos. Am nächſten Tage waren noch einige unbedingt notwendige Requiſiten zu beſorgen, die 20 Rubel betrugen, und wieder einen Tag ſpäter ſollte der Teufel beſänftigt werden, da der Verſtorbene bei Lebzeiten nicht gerade zu den Frömmſten gehört hatte. Dies koſtete 40 Rubel. Darauf wurde der Witwe befohlen, drei Tage lang zu beten, was dieſe mit Gewiſſen⸗ haftigkeit ausführte. Am vierten Tage erſchien das Medium und verkündete der harrenden Braut, daß nun alles ſo weit wäre. Das Medium hatte einen kleinen Tiſch und einen Becher mitgebracht, in den die Witwe 500 Rubel und einige Schmuckſachen tun mußte. Nachdem dies geſchehen, kniete das Medium nieder, flüſterte einige Gebete und deckte über Becher und Tiſch ein Tuch, das es ſegnete. Darauf entfernte es das Tuch wieder und gebot nun der Witwe, bis zum Anbruch der Morgenröte des nächſten Tages nicht in die Nähe des Bechers zu gehen; dann aber könne ſie dieſen emporheben und werde da die Antwort ihres Seligen finden. Die Witwe tat vor Aufregung die ganze Nacht kein Auge zu, und als die Roſen⸗ fingrige am Himmel emporzog, trat ſie klopfen den Herzens an den Becher heran und ſah zunächſt, daß Geld und Schmuck⸗ ſachen verſchwunden waren. Sie hob den Becher empor, und da lag wenigſtens ein Zettel mit der Antwort. Dieſe lautete: „Ich wünſche meinem Nachfolger viel Vergnügen, wenn er Dich trotz Deiner Dummheit heiraten will! — Bei Beginn der Winterbeſtellung wird es man⸗ chem Landwirt lieb ſein, daran erinnert zu werden, wie er die Winterfrucht zu düngen hat, damit dieſelbe gut durch den Winter kommt und zur Erntezeit dann auch den entſprechen⸗ Ertrag giebt Vor allem muß ein einſeitiges Vorgehen bei der Verwendung von künſtl. Düngemitteln vermieden werden, wie die nachfolgenden von Herrn Joh. Anton Wilhelmy in Hambuch, Dr. Kochem, durchgeführten Verſuche beweiſen. Zur Ernte 1902 düngte er einen Teil ſeines Roggenackers garnicht und erntete hier 988 Kg. Korn und 1600 Kg. Stroh: ein zweites Teilſtück hatte Thomasmehl und Salpeter erhalten und lieferte einen Ertrag von 1200 Kg Korn und 2500 Kg. Stroh. Der beſte Erfolg wurde aber dann erhal ten, wenn außerdem noch mit Kainit gedüngt war, nämlich 1563 Kg. Korn und 3938 Kg. Stroh. Durch die richtige Düngung von Thomasmehl, Salpeter und Kali war gegenüber der un- gedüngten Flache 168,10 Mk. mehr verdient worden. Die Düngungskoſten betrugen 92,50 Mk., ſodaß als Gewinn ver⸗ blieben Mk. 75,60 pro ha. Einmal iſt keinmal und dieſer Erfolg kann Zufall geweſen ſein, dachte Herr Wilhelmy und wiederholte 1903 den Verſuch Durch Thomasmehl und Salpeter erntete er 418 Kg. Korn und 280 Kg. Stroh mehr als von dem Felde, welches ungedungt geblieben war. Doch konnte dieſer Mehrertrag die Koſten für die Düngung nicht aufbringen. Auf der Fläche, wo zu der ThomasmehlSal⸗ peterdüngung noch Kainit gegeben worden war, hatte er 730 Kg. Korn und 838 Kg. Stroh mehr einfahren können und es war nach Abzug der Koſten für Kunſkdünger ein Gewinn von Mk. 30,80 erhalten worden. Es geht aus dem be⸗ ſprochenen Verſuch hervor, daß alle 8 Düngerarten zuſammen gehören, wenn man den beſtmöglichſten Ertrag von ſeinem Acker haben will. Zum Roggen und Weizen mögen die nach⸗ ſtehenden Duͤngermengen empfohlen werden: Von Kainit ſind auszuſtreuen im Herbſte 600 Kg. pro ha; von Thomasmehl gleichfalls im Herbſte 400 Kg. pro ha. Ferner im Frühjahr Salpeter nach Bedarf 100— 200 Kg. pro ha. Literatur. — Die Herbſtfreuden des Weidmanns.„Die Jagd ging auf, das Herz erglüht, elektriſch faßt's ein jed' Gemüt.“ Dieſen alten Jägerſpruch kann nur der ſo recht begreifen, der die reichen und köſtlichen Eindrücke als Jäger empfunden hat, die das Weidwerk beſonders im Herbſt mit ſich bringt. Der Zug unſerer gefiederten Freunde und Feinde beginnt und gibt dem Weidmann viel zu tun auf der Krähenhütte, dem Dohnen⸗ ſtieg und der Waſſergeflügeljagd. Der Hirſch iſt in die Brunft getreten und lockt hinaus in den Wald, wo man abends und morgens den Kampfſchrei und ſomit den Stand der heimlichen alten ſtarken Geweihten kennen lernt, wozu vielleicht im ganzen Jahre ſich nicht wieder Gelegenheit bietet. Der feiſte Dam⸗ hirſch wird gepürſcht und getrieben, und dem Meiſter Grimbart gehts jetzt mit Dachshund oder Eiſen an die Schwarte. Die Hühner⸗ und Haſenjagden ſind im Gange und auch der Faſan muß bald dran glauben, denn die jungen Hähne ſchildern ſchon. Dieſen letzt erwähnten Moment zeigt in ganz hervorragender Wiedergabe ein vierfarbenes Kunſtblatt der Illustr. Jagdzeitung „St. Hubertus“ in Cöthen⸗Anhalt. Auch der Hirſchkampf iſt in demſelben auf gleiche Weiſe vollendet dargeſtellt, wie denn hier überhaupt die Herbſtfreuden des Jägers in zahlreichen, knapp gehaltenen und doch ergiebigen Fachartikeln, Mitteilungen und Ratſchlaͤgen jedem Jäger Belehrung, Anregung und Unter⸗ haltung in ſeltener Fülle bieten, was durch reichliche Bilderbei⸗ gaben das elegant ausgeſtattete Blatt zur beliebteſten und beſten Jagdzeitung ſtempelt. Es ſollte kein Jagdintereſſent, der nicht bereits Abonnent der Jagdwochenſchrift„St. Hubertus“ (die auch die Gebiete der Kynologie, Fiſcherei, Forſtwirtſchaft und der Naturkunde behandelt) iſt, ein Probeabonnement beim Buchhändler oder bei der nächſten Poſt für das vierte Quartal zu beſtellen unterlaſſen, welche ihm das Blatt für 2 Mk. frei ins Haus liefern. Humoriſtiſches. — Bedenklich. Gaſt:„Kellner, das Eſſen war ſehr miſerabel— bringen Sie das Beſchwerdebuch!“ Kellner(nach einer Weile zurückkehrend):„Ein Beſchwerdebuch liegt bei uns nicht auf. Hier bring' ich Ihnen aber unſere Köchin. Sagen Sie's nur der, wenn Sie Courage haben!“ — Kaltblütig.„Herr Wirt, wie kommt es, daß bei Ihnen alles ſo ſchlecht iſt? In meinem Reiſehandbuch iſt doch Ihr Gaſthof ſehr gelobt!“—„So?— No, da werden S' halt a' ältere Auflag erwiſcht haben!“ — Vorſichtig geworden.„Woher kommt es denn, daß man den Huber gar nicht mehr im Wirtshaus ſieht?“„Der hat neulich im Duſel ſeine Schwiegermutter zum Beſuch ein⸗ geladen, und ſeit der Zeit trinkt er nur noch— Selters⸗ waſſer!“ — Unſere Dienſtboten. Madam(die ihrer Köchin ein ſehr gebrauchtes Koſtüm ſchenkt):„.. Sie müſſen es ſich aber waſchen und flicken, ehe Sie's anziehen!“— Köchin: „Natürlich! Sonſt tät' man ja mich für die Gnädige halten!“ — Pech einer Modernen.„Denken Sie, Fräulein Anita von Sumpf hat ſich vor Abfaſſung ihres großen Senſations⸗ dramas„Maria Maniaka“ freiwillig auf ſechs Wochen ſtudien⸗ halber in die Landesirrenanſtalt begeben. Hierauf ließ ſie das Schauſpiel erſcheinen und—— wurde ſodann ſchleunigſt wieder hineingebracht!“ — Anſpruchslos.„... Wenn ich mich nicht täuſchte, Frau Kanzliſt, ſah ich Ihren Mann dieſen Vormittag im Stadt⸗ park auf einer Bank ſitzen!“—„Das ſtimmt!... Auf der verbringt er jedes Jahr vom erſten bis fünfzehnten Auguſt ſeinen Urlaub!“ — Proteſt. Piccolo(den ein Gaſt und der Kellner an den Ohren ziehen):„Ich bitt', muſikaliſch bin ich zwar ſchon, aber doch keine Ziehharmonika!“ Für Geiſt und Herz. — Mit einem hübſchen Worte begrüßen die indiſchen Prieſter die neugeborenen Kinder.„Weinend kommſt du zur Welt,“— heißt es—„während alle um dich her lächeln. Strebe ſo zu leben, daß du mit Lächeln von hinnen ſcheiden kannſt, während alle um dich her weinen.“ Letzte Nachrichten. Keine Friedensvermittekung. Condon, 14. Sept. Der„Daily Expreß“ wird aus Allerhöchſter Quelle(7) berichtet, daß jeder Verſuch einer Intervention von ſeiten Rußlands in deutlicher Weiſe zurück⸗ gewieſen werden würde. Der Zar ſoll feſt entſchloſſen ſein, wenn nötig, bis zur äußerſten Erſchöpfung der ruſſtſchen Hilfsquellen zu kämpfen. Als Prinz Louis von Battenberg als Vertreter des Königs Eduard bei der Taufe des Zaeſare⸗ witſch zugegen war, erwähnte er den Krieg und die Möglich- keit eines für Rußland nicht ſehr günſtigen Friedensſchluſſes in naher Zukunft. Der Zar habe ſich darauf erhoben und mit großem Ernſt erklärt:„So lange noch ein ruſſiſcher Soldat ſteht und ſo lange noch ein Rubel im Staatsſchatze iſt, werde ich dieſen Krieg gegen die Japaner, die mich zwangen, die Waffe zu ergreifen, fortſetzen. Es gibt keine Niederlage im Feld, die mich bewegen könnte, dieſen Entſchluß zu ändern.“ Der„Daily Expreß“ fügt hinzu: Man glaubt, der Kaiſer habe dieſe Bemerkung mit Abſicht gemacht, damit ſie in England wiederholt wird, um anderen Mächten als Information zu dienen. CLonden, 14. Sept. In der Beſchreibung der Schlacht bei Liaojang von ſeiten des im Hauptquartier des Generals Kuroki befindlichen Korreſpondenten des Reuterſchen Bureaus heißt es: Als die Japaner nordöſtlich von Liaojang den letzten Angriff machten, erkämpfte ſich ein Bataillon den Weg mitten bis in die ruſſiſchen Laufgraͤben, dort fand es, daß ſeine Munition erſchöpft war. Die Japaner pflanzten darauf die Bajonette auf und verſuchten, ſich zurück zur Hauptmacht durchzuſchlagen, ſie wurden aber ſämtlich in geringer Entfer⸗ nung von den Laufgräben erſchlagen. Anſcheinend erhielten die Ruſſen große Verſtärkungen. Beide Armeen hatten ihre Munition erſchöpft. Petersburg, 14. Sept. Man glaubt, daß Kuropatkin augenblicklich über 200 000 Mann verfügt. Es heißt, daß in der Schlacht bei Liaojang die Ruſſen 2 Armeekorps Verſtär⸗ kungen erhielten. Das 1. Armeekorps iſt vollzählig auf dem Kriegsſchauplatz eingetroffen während die Regimenter des ſibiriſchen Korps noch fortgeſetzt Verſtärkungen erhalten. An Artillerie verfügen die Ruſſen ge zenwärtig über 314 Geſchütze. Zur Erſtrankung des FJürſten Herbert Nismarck. Friedrichsruh, 14. Sept. Fürſt Bismarcks Krankheit wurde von der geſtrigen Konſultation als unheilbarer Leberkrebs erkannt. Die Schmerzen werden durch tägliche Morphium⸗Einſpritzungen gelindert, weshalb der Fürſt viel ſchläft. Der bedrohliche Kräfteverfall dauert an, das Ableben ſteht deshalb nahe bevor. Die Familie iſt jetzt vollzählig verſammelt. Hamburg, 14. Sept. Der Kaiſer erſuchte Profeſſor Schwenninger, wie der Hamburger Korreſpondent erfährt, ihm fortlaufend uber das Befinden des Fürſten Bismarck Nachricht zu geben. Angeſichts des gänzlich hoffnungsloſen Zuſtandes des Patienten hält Profeſſor v. Norden eine Ruͤckkehr nach Friedrichsruh für unnödtig. Homburg, 14. Sept. Bei dem geſtrigen Gewitter wurde der in Niederurſel beſchäftigte 31 Jahre alte Land⸗ arbeiter Möller aus Geiſar vom Blitz erſchlagen. Dresden, 14. Sept. In dem Prozeß Hahn wurde der Hauptangeklagte Viktor Hahn wegen Unterſchlagung zu 4 Jahren Gefängnis und 3000 Mark Geldſtrafe, die Mitan⸗ geklagten, Prokuriſt Fritz Hahn zu 100 Mark und Prokuriſt Kühne zu 200 Mark Geldſtrafe verurteilt. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. stets Mineralwässer getz Gerolsteiner Sprudel Emser Kränchen Apenta— Ofener Bitter wasser Hungady Janos, Saxlehner Bitter wasser Karlsbader Mühlbrunnen— Karlsbader Schlossbrunnen Fachinger— Apollinarisbrunnen Königl. 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Bei Kommunal⸗Darlehen beträgt der Zins fuß nach Wahl der Anleiher entweder 3,70% für die ganze Dauer des Darlehnsverhältniſſes oder 3.75% für die erſten 10 Jahre und 3,625%% vom 11. Jahre an. Die an die Bank zu entrichtende einmalige Ver⸗ gütung von Geldbeſchaffungskoſten beträgt 1,75% und erhöht ſich infolge von Zinsverluſten, die der Bank bei ſpäterer Abhebung erwachſen, um 0,20% für diejenigen Beträge, die nicht innerhalb 4 Wochen nach der Zuſage abgehoben werden. In beſonderen Fällen kann ein Teil der einmaligen Vergütung in der Weiſe geſtundet werden, daß die eigent⸗ liche Tilgung erſt nach der völligen Begleichung des geſtun⸗ deten Reſtes beginnt. Es werden nur Tilgungsdarlehen gewährt, welche von der Bank niemals gekündigt werden können. Ebenſowenig kann der Zinsfuß geſteigert werden. Dem Anleiher wird dagegen ein Kündigungsrecht eingeräumt. Schimmel s Laden⸗ wird bei eingemachten Früch ⸗ Einrichtung ten verhindert durch Dr. Oetker's zn kaufen geſucht. 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