ud, 1473 N und 1414 475 Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 50 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Viernhei Amtsblatt der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Dienstag, den 18. Oktober 1904. mer Anzeiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. — 2——— 20. Jahrgang. Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Die Schlacht bei Jentai. Tondoen, 15. Okt. Wie dem„Standard“ aus Tientſin gemeldet wird, behauptet man dort, Alexejew habe den ruſſiſchen Vormarſch geleitet. Die japaniſchen Siege machten dort tiefen Eindruck, mehr als die vorhergegangenen Ereigniſſe.— Dem „Standard“ wird aus dem Hauptquartier des Generals Kuroki vom 12. d. gemeldet: Die Ruſſen ſind auf der ganzen Linie zurückgeſchlagen und 32 Km. weit zurückgetrieben worden. Die Japaner haben 70 Geſchütze erobert. Die Gefangenen ſagen aus, daß Kuropatkin perſönlich auf der Hauptſtraße den Vor⸗ ſtoß der Truppen geführt habe, während Miſchtſchenko bei Penſihu kommandierte. Eine ruſſiſche Brigade und ein Regi- ment Kavallerie gingen über den Taitſeho, gerieten aber in gefährliche Lage und zogen ſich wieder zurück, von den Japanern verfolgt. Die Ruſſen hatten viele Haubitzen und machten im ganzen 16 vergebliche Gegenangriffe gegen die vorrückenden Japaner. Die Verfolgung wird mit ſtarken Abteilungen fort- geſetzt. Es iſt gute Hoffnung vorhanden, daß es Marſchall Oyama gelingt, den Feind zu umzingeln.— Ein Telegramm des„Standard“ aus Paris vom 14. d. abends meldet, aus guter Quelle werde mitgeteilt, daß der Plan der Japaner, drei oder vier ruſſiſche Diviſionen bei Penſihu zu umzingeln, gelungen ſei; man hält es für möglich, daß ſich Kuropatkin ſelbſt in dem abgeſchnittenen Gebiet befinde. Tokio, 15. Okt. Geſtern erbeutete General Oku noch zehn Kanonen. Die heftigen Kämpfe dauern fort. Berlin, 15. Okt. Die Voſſ. Ztg. meldet aus London: Die Abendblätter veröffentlichen Telegramme aus Tokio, wo⸗ nach die Schlacht bei Jentai mit einer vollſtändigen Niederlage der Ruſſen endete. Kuropatkin verſuchte den Widerſtand auf⸗ recht zu erhalten, wurde aber in die allgemeine Flucht ver⸗ wickelt. Berichten von der Front zufolge ſoll es einem großen Teil der japaniſchen rechten Armee gelungen ſein, den Rückzug des Feindes in der Richtung auf Pentſihu abzuſchneiden. Die Verluſte der Ruſſen betrugen am Montag 6700, Dienſtag 12750, Mittwoch 7615, Donnerſtag 10000, im Ganzen über 37000 Tode und Verwundete. — Mit dem endgültigen Auslaufen des baltiſchen Geſchwaders iſt es, wie zu erwarten war, wieder nichts. Zwar wurde unterm geſtrigen Datum aus Petersburg tele⸗ graphiert: Das baltiſche Geſchwader iſt über Nacht auf den 14. Oktober aus Libau in See gegangen. Gleich darauf aber kam die Nachricht: Das Auslaufen des baltiſchen Geſchwaders aus Libau in der Nacht zum 14. Oktober war nur ein Manöver; das Geſchwader iſt bereits dorthin zurückgekehrt. Der Kampf um Port Arthur. Condon, 15. Okt. Der„Standard“ meldet aus Shanghai von geſtern: Bei der Beſchießung von Port Arthur .———————— ꝙ— ̃— 6mm 7— 7 ˖—!.—.— p — wurde das ruſſiſche Linienſchiff„Peresvjet“ in Brand ge- ſchoſſen, während der„Retwiſan“ einen vergeblichen Verſuch machte, aus dem Hafen zu entkommen. General Stöſſel trifft augenſcheinlich Vorbereitungen für einen letzten Kampf bei Liaotiſchan. London, 15. Okt. Dem Daily Telegraph wird aus Shanghai gemeldet: Von Oſaka gingen weitere Verſtärkungen für Port Arthur ab. Demſelben Blatt wird aus Tſchifu ge⸗ meldet: Dampfer, welche Port Arthur verließen, berichten, daß ein gewaltiges Bombardement von der Landſeite aus ſtattfand. Die Japaner ſollen ihre Belagerungsartillerie durch Marinegeſchütze verſtärkt haben. Japaniſche Torpedoboote er⸗ ſcheinen jede Nacht in der Reede von Tſchifu und wechſeln Signale mit der Küſte. König Georg von Sachſen 7. Dresden, 15. Okt. König Georg von Sachſen iſt heute Nacht 2.25 Ahr geſtorben. König Georg war geboren zu Pillnitz am 8. Auguſt 1882 als Sohn des Königs Johann, der 1873 verſtarb. Er folgte am 19. Juni 1902 ſeinem Bruder Albert auf dem Thron. Der nunmehr Dahingeſchiedene hatte ſich am 11. Mai 1859 mit der Infantin Maria Anna von Portugal vermählt, die ihm am 5. Februar 1884 im Tode voranging. Pillnitz, 15. Okt. Die letzten Stunden waren für den König Georg ſehr ſchwer, er ſchlief aber ſchließlich ruhig ein. Die Königin⸗Witwe, der jetzige König, Prinz Johann Georg und Prinzeſſin Mathilde umſtanden das Sterbelager. Die Leiche liegt im Schlafzimmer des Waſſerpalais im weißen Gewande, mit einer weißen Decke zugedeckt. Auf der Bruſt liegt ein Kruzifix. Die gefaltenen Hände halten einen Roſen⸗ kranz. Das Bett iſt mit friſchen Roſen beſtreut. Neben der Leiche ſteht ein Tiſchchen mit einem Kruzifix und zwei bren⸗ nenden Kerzen. Auf der anderen Seite des Bettes an der Wand iſt ein kleiner Altar mit einem Kruzifix und vier bren⸗ nenden Kerzen aufgeſtellt. Zu beiden Seiten des Königs befindet ſich eine ſchlichte Pflanzengruppe. Die Ueberführung der Leiche erfolgt am Sonntag Abend 6 Uhr mittels Schiffes. Die Ankunft in Dresden iſt auf 8 Uhr feſtgeſetzt. Die Bei⸗ ſetzung findet am Mittwoch Abend 8 Uhr ſtatt. Kronprinz Friedrich Auguſt, der am 25. Mai 1865 ge- boren iſt, beſteigt jetzt den Thron und wird deſſen älteſter Sohn Georg(geb. 1893) Kronprinz. Der jetzige König Fried- rich Auguſt hatte ſich am 21. November 1891 mit der Erz⸗ herzogin Luiſe von Oeſterreich vermählt. Der Ehe ſind ſechs Kinder entſproſſen. Durch Verſchulden der Gattin wurde die Ehe am 11. Februar 1903 geſchieden Deutſchland. Berlin, 15. Okt. Die Ausbreitung der Unruhen in Deutſch⸗Südweſtafrika hat das Kriegminiſterium veranlaßt, weitere größere Truppennachſchübe vorzunehmen. Es ſollen nunmehr nicht allein Mannſchaften der Reſerve, ſondern auch aus den aktiven Truppenteilen Freiwillige für Afrika aufge⸗ fordert werden, ähnlich wie es ſeinerzeit bei den großen Trans⸗ porten nach China der Fall war. Die Abſendung der Truppen ſoll möglichſt beſchleunigt werden, ſodaß in kurzer Zeit größere Truppenmaſſen nach Afrika abgehen können.— Lebhaft be⸗ ſprochen werden Säulenanſchläge, durch die die Bezirkskomman⸗ dos von Berlin Freiwillige für Südweſtafrika ſuchen. Sie lau⸗ ten:„Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes aller Waffen, be⸗ ſonders aber Artilleriſten, Mannſchaften des Trains und Hand⸗ werker, welche bereit find, zur Schutztruppe in Südweſtafrika überzutreten, werden hierdurch aufgefordert, ſich an den Wochen- tagen zwiſchen 11 und 1 Uhr bei ihrem Bezirksfeldwebel zu melden. Koſten dürfen hierdurch nicht entſtehen. Möglichſt zahlreiche Meldungen ſind erwünſcht.“ Aerlin, 15. Okt. Der viel genannte Ober⸗Kapitän der Witboi⸗Leute, Hendrik Witboi, der im Ihre 1894 nach langen Kämpfen in einem Friedensvertrage ſich der deutſchen Herr⸗ ſchaft unterworfen hat, hat dieſen Vertrag gebrochen und uns feierlich den Krieg erklärt, nachdem vorher ſchon einzelne ſeiner Orlog⸗Männer die Feindſeligkeiten eröffnet hatte. Es darf ſchon jetzt als ziemlich ſicher gelten, daß der Aufruhr den größten Teil der Hottentottenſtämme ergreifen wird, wo⸗ rauf die Anſammlungen im Süden von Gibeon bereits hin⸗ weiſen. Eſſen, 15. Ott. Bei Krupp liegen koloſſale Be⸗ ſtellungen auf Geſchoſſe vor; in den Geſchoßwerſtätten wird Tag und Nacht gearbeitet. ö — An mittlere und äleinere Farniſenen des Reichslandes ſoll, wie dem„Hannov. Kur.“ aus Straßburg berichtet wird, in dieſen Tagen eine geheime Verfügung er⸗ gangen ſein, die beſagt, daß in Hinſicht auf die Vorkommniſſe in Forbach in Zukunft in den kleinen Garniſonen die Be⸗ ſatzung mindeſtens alle fünf Jahre wechſeln müſſe, damit keine zu große Vertrautheit mit der Zivilbevölkerung entſtünde. An erſter Stelle ſollen für dieſen Wechſel die Garniſonen Mutzig, Zabern, Pfalzburg und Schlettſtadt in Ausſicht ge⸗ nommen ſein. Ausland. Paris, 15. Okt. Aus Oran wird berichtet, daß in Marokko vollſtändige Anarchie herrſcht. Der Einfluß des Thron⸗Prätendenten nimmt täglich zu, der Sultan ſoll ent⸗ ſchloſſen ſein, die Führung ſeiner Truppen höheren Offizieren 5 875[Da hätte Frankreich Grund zum„Einſchreiten“! Red. Newyork, 15. Okt. Wahlbetrügereien in noch nie da⸗ geweſenem Umfange werden hier verſucht. In 1400 Fällen erlangten kürzlich Eingewanderte durch Vermittlung von mein⸗ eidigen Zeugen auf verſaſſungswidrigem Wege das Bür⸗ gerrecht. Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 321 Nachdruck verboten.) Sie hatte davon geträumt, ſich an ſeine Bruſt ſchmiegen, ſeinen Liebesworten lauſchen zu dürfen und nun— einen Schutz⸗ engel muß man doch auch lieben und anbeten, muß man als ſein Höchſtes anſehen! Sie betrachtete ihn aufmerkſam, wie er ſo vor ihr ſaß und den Ernſt dieſer Stunde kaum zu empfinden ſchien. Da neigte ſie ſich über ihn und berührte ſeine Stirn mit ihren Lippen. Ich gehe jetzt, Friedhelm, bis auf morgen. Lebe wohl, Mütterchen.“ Er legte flüchtig den Arm um ihren Leib. „Addio carrissima, arbeite nicht mehr, hörſt Du.“ „Ich habe noch viel zu thun, Friedhelm. Ich muß mich noch auf die morgigen Unterrichtsſtunden vorbereiten.“ „Ach, Du— immer fleißig— ich könnte es nicht!“ Sie drückte der alten Frau zärtlich die Hand und ging heim, ſchweren Herzens. Ihr war ſo müde zu Mut, eine Laſt lag auf ihrer Seele. Sie ſchämte ſich, Irene Mainau zu beichten. Aber als ſie in das ſchöne, wie ihr ſchien, etwas bleiche Geſicht ſchaute und mit einem Kuß begrüßt wurde, verbarg ſie ihr Antlitz an des Mädchens Schulter und brach in Thränen aus. Warm und feſt hielt Irene die Weinende umfangen, ſie fragte und tröſtete nicht. Sie ſtrich nur leiſe mit ihrer feinen Hand über das dunkle Haar. Da richtete Andrea ſich auf. „Irene, meine einzige Schweſter, er iſt nicht gegangen! Er ſaß am Flügel, ich konnte ihn nicht losreißen!“ Ein heftiger, ja verächtlicher Ausruf ſchwoll auf Fräulein Mainaus Lippen, aber ſie drängte ihn zurück und ſagte: „Beruhige Dich vor allen Dingen, meine teure Andrea. Wir können uns keine Vorwürfe machen.“ „Gewiß nicht, Irene, aber— was nun—“ „Ich werde einige liebenswürdige Zeilen an meinen alten, lieben Profeſſor ſchreiben, von plötzlicher Krankheit ſprechen uſw. Tröſte Dich nur, Herzchen— und dann müſſen wir einen Kriegsrat halten, wie wir Herrn Janſen, wenn es ſein muß, mit Gewalt zu dem Dirigenten befördern. Es iſt ia eine ſchlimme Sache, wenn man ſo ohne Umſtände über einen Menſchen verfügen muß, aber ich ſehe Deinem Verlobten gegenüber keinen anderen Ausweg. Andrea blickte die Freundin ſo eigen und durchdringend an, ſie wollte etwas erwidern, aber die Worte wollten nicht über ihre Lippen. Sie wollte ihr ſagen:„Irene, ich glaube, Du hätteſt Macht über ihn!“ aber ein bitteres Schamgefühl drückte ihr die Kehle zuſammen. Sie, ſeine Braut kam ſich ſo zurück⸗ geſetzt, ſo kläglich vor.— „Alſo Mut“, fuhr Irene fort—„ich ſchreibe hier gleich bei Dir, wenn Du geſtatteſt. So, bitte, lies, ob es Dir ſo recht iſt. Krank kann jeder werden, beſonders bei ſenſitiven Naturen ſoll eine plötzliche Unpäßlichkeit vorkomme das wird und muß der Profeſſor und der Dirigent einſehen.“ Während die beiden Mädchen dieſe Unterredung hatten, ſaß Wolf bei ſeiner Schwägerin und dem Brautpaar in Amandas Zimmer. Er war ſoeben angekommen und hörte noch die letzten Worte eines Geſprächs zwiſchen Liſa und ihrer Mutter. „Aber Goldkind, daran kann doch kein Zweifel mehr ſein, natürlich war es ihr Bräutigam“, ſagte Frau Amanda eben, ihrer Tochter die Wange klopfend.—„Herzlich willkommen, lieber Schwager, Axel iſt ausgegangen. Bitte, tröſte doch dies kleine Närrchen hier, Wolf.— Nein, Liſa, Du bleibſt, Du ſollſt hören, daß Onkel dasſelbe ſagt, wie ich.“ „Ich bin geſpannt, um was es ſich handelt.“ „Geſtern, bei einem Ausgang mit Fräulein Mainau traf Liſa einen ehemaligen Freier und war nun ganz krank vor Er⸗ regung. Herr Nordfeld war nämlich ein intimer Bekannter unſeres lieben Gaſtes, d. h. Bekannter war unrichtig— Ver⸗ wandter müßte ich ſagen.“ „Sie nannten ſich Harry und Irene“, ergänzte Liſa in ihrem kindlichſten Ton—„und auch Schweſter und Bruder.“ „Aber Liſa, Schäfchen— man nennt ſeinen Schwager ge⸗ wöhnlich ſo“, lachte Amanda hell auf. — —— „Aber, ſüßes Mamachen—“ „Nun, es iſt ſo manches Verlöbnis perfekt, ohne daß die Welt etwas davon weiß, und Fräulein Mainau macht doch wahrhactig kein Hehl daraus, denke ich.“ „Das heißt, ſie ſprach nie darüber, Mamachen.“ „Ganz einfach, die Sache wird noch nicht ſpruchreif ſein. Aber ſie ſchrieb oft an Martin Nordfeld und wie Du, kleine Neugier, ſelbſt geleſen haſt, in ſehr herzlichen Ausdrücken.“ „Ich kann doch nicht dafür, wenn der Anfang des Briefes auf Andreas Löſchblatt ſtand“, ſchmollte Liſa. „Thu doch nicht ſo, Liſa“, miſchte ſich Reine ins Geſpräch, „ich habe Vir doch ſelbſt den einen Brief von Martin zu leſen gegeben. Halbtot gelacht haben wir uns, ſo verhimmelte er, Du kannſt Dir garnicht denken, Onkel Wolf, wie komiſch das war!“ Graf Lindberg antwortete nicht. Scheinbar ruhig ſaß er da, nur ſeine Finger zuckten unruhig auf dem Tiſch vor ihm. Plötzlich ſagte er: „Hat Fräulein Irene Mainau Dir denn dieſen Brief zu leſen gegeben, Reine?“ „Bewahre, Onkel Wolf! Sprich bitte nicht davon, Irene würde im Gegenteil ſehr böſe werden. Sie mußte ihn verloren haben, und ich fand ihn. Weißt Du, ſie thut ſo, als ob die größten Heimlichkeiten in Martins Briefen ſtehen. Anders würde Kurti auch nicht an mich ſchreiben.“ „Liebſte Reine“, Amanda lächelte ein wenig überlegen,„der⸗ artige Schreiben pflegt man nicht gerade zu veröffentlichen. Du biſt ein offenherziges, thörichtes, kleines Mädchen, aber Deine angebetete Irene iſt älter und daher weniger mitteilſam.“ „Aber ich will es nicht, daß Irene den Paſtor Nordfeld heiratet! Wer weiß, auf welchem elenden Dorf ſie dann hauſen müßte. Er wollte nämlich trotz ſeiner Gelehrſamkeit nicht in die Stadt!“ erklärte Reine leidenſchaftlich.„Wenn ich das ſagte, lachte ſie und nannt mich ihren kleinen Uuverſtand.“ (Fortſetzung folgt.) 1 Die Revolution in Venezuela. Newpork, 15. Okt. In Venezuela iſt eine Revolu- tion ausgebrochen. Viele Verhaftungen ſind erfolgt. Newyork, 15. Okt. Nach Meldungen aus Venezuela werden dort zahlreiche Verhaftungen vorgenommen, um eine umfaſſende Aufſtandsbewegung zurückzuhalten, die gegen den Präſidenten Caſtro gerichtet iſt. Zur Konfeſſionsſtatiſtik in Heſſen. Aus der unlängſt erſchienenen Konfeſſionsſtatiſtik des Luxemburger Jeſuitenpaters H. A. Kroſe ſeien folgende Daten mitgeteilt, die ſich auf unſer Großherzogtum beziehen.(Wir geben nur runde Zahlen.) Im Jahre 1822, wo erſtmals eine konfeſſionelle Aufnahme ſtattfand, gab es neben 482,000 Evangeliſchen nur 168,000 Katholiken, oder in Prozenten aus⸗ gedrückt, die erſteren machten 71⅜ und die letzteren 25 Pro- zent der Bevölkerung aus. Im Jahre 1900 wurden 746,000 Evangeliſche und 341,000 Katholiken gezählt und betrugen erſtere 662¾ und letztere 30 ½ Prozent der Geſamtbevölkerung. Hieraus ergiebt ſich ſomit ein Rückgang des evangeliſchen Elementes um etwas über 5 Prozent und ein Fortſchreiten des katholiſchen um 5 ½ Prozent innerhalb 78 Jahren. Von bedeutendem Einfluß auf dieſe beträchtliche Verſchiebung waren die Gebietsabtretungen des Jahres 1866, wo Heſſen bekanntlich die faſt ganz evangeliſchen Kreiſe Biedenkopf und Vöhl an Preußen überlaſſen mußte, wogegen es 12 Gemeinden in Tauſch erhielt, unter denen die Hälfte, nämlich Harheim, Dornaſſenheim, Ruhlkirchen, Ohmes, Vockenrode und Seibels⸗ dorf katholiſch waren. Abgeſehen von dieſem Umſtand rührt die Verſchiebung namentlich von dem beträchtlichen Fortſchreiten des katholiſchen Elementes in der Provinz Starkenburg her, deren katholiſcher Prozentſatz von 28 im Jahre 1822 auf 30¼ im Jahr 1900 geſtiegen iſt. Anders liegen die Ver⸗ hältniſſe in Rheinheſſen, wo im Jahre 1822 neben 89,900 Katholiken nur 80,700 Evangeliſche gezählt wurden und erſtere noch 50 Prozent der Bevölkerung ausmachten, gegenüber einem Anteil von 45 ¼ Prozent der Evangeliſchen. Im Jahre 1900 erreichten dagegen die Katholiken mit 170,200 Köpfen nur noch den Prozentſatz von 48,9, während die Evangeliſchen mit 164,500 Köpfen auf 47,2 Prozent gewachſen waren. Was endlich die Provinz Oberheſſen betrifft, ſo war deren Be— völkerung im Jahre 1822 mit rund 250,000 Seelen— ge⸗ naue Angabe iſt unmöglich, da die Zahl der Iſraeliten nicht angegeben iſt— der von Starkenburg ungefähr gleich, während Rheinheſſen 160,000 Einwohner zählte. Dagegen erblicken wir im Jahre 1900, alſo 78 Jahre ſpäter, die Provinz Ober⸗ heſſen mit 282,000 Einwohnern an letzter Stelle, da ſie nicht bloß von Starkenburg mit 489,000, ſondern auch von Rhein⸗ heſſen mit 348,000 Einwohnern weit überholt iſt. Dabei ſtieg gleichzeitig der Prozentſatz der Katholiken hauptſächlich infolge der Gebietsabtretungen von 4,2 auf 8,2. Erwähnt ſei ſchließ— lich noch die beträchtliche Abnahme der Iſraeliten im Lande, die im Jahre 1822 noch 3,26, dagegen im Jahre 1900 nur noch 2,19 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Nah und Fern. Viernheim, 18. Okt. Kaufe am Orte! iſt eine Mahnung, die wir heute nochmals an unſere Leſer richten möchten. Vielfach herrſcht unter den Einwohnern die Anſicht, daß ſie nur in großſtädtiſchen Geſchäften, Bazaren u. ſ. w. billig und vorteilhaft einzukaufen vermögen. Mit der Billig⸗ keit mag es ja wohl in vielen Fällen ſeine Richtigkeit haben. Aber daß dabei die Gute der Ware dementſprechend geringer ſein muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Die großen Geſchäfte haben bei den erhöhten Unterhaltungskoſten bedeutend größere Aus⸗ gaben als der kleine Geſchäftsmann, welcher ſeine Kunden eigenhändig bedient. Dieſe Mehrkoſten werden ſchwerlich durch den größeren Umſatz allein aufgebracht und müſſen deshalb entweder auf den Preis der Ware geſchlagen werden, oder dieſe muß in ihrer Beſchaffenheit minderwertig ſein. Aber abgeſehen davon, daß man in großſtädtiſchen Geſchäften entweder billig oder ſchlecht, oder gut, dann aber ebenſo teuer wie am Orte einkauft, beſteht auch in der Reellität der Ware und der Bedienung ein großer Unterſchied. Der Geſchäfts⸗ mann eines kleinen Ortes iſt auf einen Stamm treuer Kunden angewieſen und ebendes halb genötigt, dieſelben ehrlich und redlich zu bedienen, wenn er ſie nicht verlieren will. Man kauft deshalb bei ihm vorteilhafter, weil reeller, ein. Durch die Unterſtützung ſeitens der Einwohnerſchaft wird er außer⸗ dem in die Lage verſetzt, ſeinen Warenbeſtand zu erweitern und den verſchiedenſten Geſchmäckern zu genügen. Deshalb rufen wir nochmals allen unſeren Leſern zu:„Kauft am Orte!“ * Viernheim, 17. Okt. Welche Porto- Vergünſtigungen genießen die Sol⸗ daten? Die Beantwortung dieſer Frage wird allen denen willkommen ſein, aus deren Kreis jetzt ein Angehöriger oder Freund zur Ableiſtung der Militärdienſtpflicht herangezogen iſt. Sendungen an Soldaten genießen die Begünſtigung in folgen- dem Umfange: Gewöhnliche Briefe bis 60 Gramm und Poſt- karten werden ganz frei befördert, Poſtanweiſungen bis 15 Mark koſten 10 Pfg., Pakete ohne Wertangabe bis 3 Kilo⸗ gramm koſten 20 Pfg. Porto. Die Sendungen müſſen ſtets die Aufſchrift:„Soldatenbrief. Eigene Angelegenheit des Empfängers“, tragen. Auch bei Poſtanweiſungen und bei Paketen, bei letzteren ſowohl auf der Begleitadreſſe, als auch auf den Paketen ſelbſt, muß dieſer Vermerk angewendet ſein, Für die von den Soldaten ausgehenden Sendungen müſſen die vollen Poſtgebühren bezahlt werden. * Viernheim, 17. Okt. Ueber die Verteilung der Einkommenſteuerpflichtigen des Landes in der erſten und zweiten Abteilung, deren Grenze bekanntlich das Jahreseinkommen von 2600 Mark bildet, gibt die neueſte Nummer der„Mitteilungen der Großh. Zentralſtelle für die Landesſtatiſtik“ intereſſante Aufſchlüſſe. Hiernach befanden ſich im Etatsjahr 1904 in Starkenburg unter 134,500 Ein⸗ kommenſteuerpflichtigen— wir geben nur runde Zahlen— 11,400 in der erſten Abteilung, wogegen die zweite 123,000 zählte. Dies macht für die erſte Abteilung 8 und die zweite 92 Prozent der Geſamtzahl aus. weiſt Oberheſſen auf, Faſt dasſelbe Verhältnis wo die erſte Abteilung 5700 und die zweite 65,400 Pflichtige umfaßt. In Rheinheſſen dagegen ſteht den 95,400 Pflichtigen der zweiten Abteilung die beträchtliche Zahl von 11,400 in der erſten gegenüber, ſodaß letztere 12 Prozent der Geſamtzahl oder 4 Prozent mehr als in den beiden anderen Provinzen ausmachen. Betrachtet man ferner die von der erſten Abteilung in den einzelnen Provinzen auf⸗ gebrachten Steuerbeträge, ſo ſteht Rheinheſſen mit 2,389,000 Mark obenan, während Starkenburg 33,000 Mark weniger aufbringt und Oberheſſen mit nur 857,000 Mark weit zurück⸗ ſteht. Was ſchließlich die Jahreseinkommen von 100,000 Mark und höher betrifft, ſo entfallen hiervon auf Starkenburg 49, Rheinheſſen 46 und Oberheſſen 11. Die größte Zahl dieſer Einkommen weiſt die Stadt Mainz mit 24 auf, dann folgt Offenbach mit 22, Darmſtadt mit 15, Worms mit 11 uſw. — Lotteriegemeinſchaft. Preußen und Heſſen verhandeln zurzeit über eine Lotteriegemeinſchaft. Nunmehr heißt es, daß dies nicht die einzigen Verhandlungen dieſer Art ſind, vielmehr ſchweben ſolche Verhandlungen zurzeit nicht nur mit Heſſen, ſondern auch mit anderen deutſchen Bundesſtaaten; dieſelben laſſen allſeits ein günſtiges Ergebnis erhoffen. — Wir bekommen ein neues 50⸗Pfg.⸗ Stück; ſo hat es der Bundesrat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen. Die Zuſtimmung des Reichstags iſt erforderlich. Die neue Münze dürfte ſehr gefallen; ſie hat ganz denſelben Durchmeſſer wie das jetzige 50-Pfg.⸗Stück; unterſcheidet ſich aber in ſehr vorteilhafter Weiſe von demſelben, ſodaß die Verwechslung mit demſelben nahezu ausgeſchloſſen erſcheint. Statt der Bezeichnung 50 Pfennit iſt die„½ M.“ gewählt worden, ſodaß auch die abgenützte Münze ſofort auf den Blick erkenntlich iſt und man ſie nicht für ein 10 Pfennig⸗Stück halt. Aber auch im Griff iſt die Münze leicht erkenntlich; ſie hat einen ſtark geriffelten Rand mit erhöhter Prägung; das 10⸗Pfg.-Stück iſt bekanntlich glatt geprägt. Wer das neue Geldſtück in die Hand nimmt, weiß ſofort, daß er keine Nickel⸗ münze beſitzt; ſomit läßt ſich auch im Dunkeln dieſe Münze vom 10⸗Pfg. Stück unterſcheiden. Auf der Rückſeite iſt die Umrahmung des Reichsadlers durch einen Eichenkranz bei⸗ behalten. Weinheim, 15. Okt. Bei Erwerbung des Geländes für die Bahnſtrecke Weinheim— Viernheim, ſowie des Geländes für Erweiterung des hieſigen Bahnhofes laſſen es nicht weniger als 34 Grundbeſitzer der hieſigen Gemarkung, darunter die 2 Höchſtbeſteuerten der hieſigen Gemeinde, zum Enteignungsver⸗ fahren kommen. Die betr. Verhandlungstermine ſind auf Ende Oktober feſtgeſetzt. Weinheim, 15. Okt. Schweinemarkt. Es wurden zugeführt: 153 Stück Milchſchweine und 11 Läufer. Verkauft: 103 Stück Milchſchweine 5— 13 Mk. pro Paar. Bürſtadt, 15. Okt. Der Metzgergeſelle Schlipp, Frau wäre von einem Schlage gerührt worden. Später jedoch wurde feſtgeſtellt, daß ſie von einem Fuhrwerk überfahren worden iſt. Frankfurt a. M., 15. Okt. Ein mit vier Per⸗ ſonen beſetztes Automobil ſtieß geſtern abend halb 7 Uhr zwiſchen Sindlingen und Höchſt mit einem Flaſchenbierwagen zuſammen. Von den 4 Inſaſſen des Automobils wurden 3 bei dem Anprall herausgeſchleudert und anſcheinend ſchwer ver⸗ letzt. Der Kutſcher des Wagens erlitt nur unbedeutende Ab- ſchürfungen. Das Pferd wurde getötet, das Automobil iſt demoliert. Die Verletzten wurden nach dem Höchſter Kranken⸗ haus gebracht.— Geſtern nachmittag 2.30 Uhr ſollte an der Verteilungsſtelle für Gerichtsvollzieher im Gerichtsgebäude der Gerichtsvollzieher Nik. Witzel wegen großer Unterſchlagungen verhaftet werden. Witzel zog raſch einen Revolver und ſchoß ſich eine Kugel in die Bruſt. Die Verwundung ſoll nicht lebensgefährlich ſein. Vom Vogelsberg, 15. Okt. Bei der kürzlich ſtattgehabten Bürgermeiſterwahl in Herchenhain erhielt der ſeit⸗ herige Bürgermeiſter und Landtagsabgeorduete Weidner, der 27 Jahre der Gemeinde vorſtand, keine einzige Stimme. Der Landwirt Heinrich Kamp vereinigte ſämtliche Stinmen— 65 T auf ſich. Es hieß Weidner habe eine Wiederwahl abgelehnt. Jetzt wird bekannt, daß dies nicht richtig. Im Gegenteil, Weider habe ſich alle mögliche Mühe gegeben, für ſeine Wahl Stimmung zu machen, aber vergebens. Bei der Einberufung einer Wahlverſammlung in ſeiner Wohnung— die Wirte Herchenhains hatten Weidner für eine Verſammlung die Lokalitäten verweigert— ſeien ein paar Intereſſenten nur er ſchienen. Ein Beleidigungsprozeß, der am 2. November an dem Amtsgericht Schotten verhandelt wird, ſoll näheren Aufſchluß über dieſen Fall bringen. Pforzheim, 14. Okt. Der Pforzheimer Anzeiger meldet: In der Neuſtadt Brötzingen geht das Gerücht daß dort eine Frau ihr Pflegekind vergiftet habe, das Kind hatte Huſten und um es zu beruhigen, wurde ihm von der Frau tine Doſis Opium gegeben, aber das Kind ſtarb. Das Gericht hat bereits eine Sektion der Leiche vornehmen laſſen, doch werden die Eingeweide erſt zur näheren Unterſuchung nach Karlsruhe geſchickt. Pforzheim, 15. Okt. Das in Neuſtadt⸗Brötzingen fahrläſſig vergiftete Kind iſt der 3 ¼ Jahre alte Emil Braßer, welcher der Frau des Maſchiniſten Wetzel in Pflege gegeben wurde. Der Knabe litt an Verſtopfung, weshalb ihm die Pflegemutter ein Abführmittel geben wollte. Die Frau ver⸗ wechſelte die Flaſchen und gab dem Kinde von einer Medizin, die ihr vor einem Jahr ein Arzt als Schlafmittel gegeben hatte. Die Medizin führte den Tod des Kindes herbei. Vom Elſenztale, 15. Okt. Schon zu verſchiedenen Malen wurde von dem Inhaber einer größeren Jagd in dem Elſenztale die Wahrnehmung gemacht, daß dem Wilde, be- der im Streit in einer Wirtſchaft einen Schuß in die rechte Schläfe erhielt, iſt an den erlittenen Verletzungen geſtorben. Aus dem ſüdl. Oden walde, 15. Okt. Ein heiteres Kelterſtückchen wird gegenwärtig in der weiteren Umgebung herzlich belacht. Ein biederes Bäuerlein aus dem„Ueberwalde“ hatte nämlich eine ſchwere Ladung Kelterobſt nach M. verbracht und bei dieſer Gelegenheit einige Säcke Kartoffeln für einen Beamten mitverfrachtet. Im Auftrage des Obſtkäufers wurde die Ladung direkt nach der Obſtmühle gefahren und daſelbſt alsbald verarbeitet. Das Bäuerlein hatte aber im Drange der Geſchäfte die Ablieferung reſp. Abſonderung der„Krum⸗ beeren“ überſehen und ſo verſchwanden Aepfel und Kartoffeln beim herrſchenden Halbdunkel in der gähnenden Tiefe des Mahlmaſchinentrichters. Erſt als das Obſt-Kartoffelmoſt ge⸗ keltert und in Stückfäſſern eingekeltert war, entdeckte man den fatalen Irrtum. Man iſt jetzt geſpannt, welcher Wonnetrank der Gährung des Kartoffel-Aepfel⸗Miſchmaſches entſprießen wird. Womöglich, wird durch das drollige Malheur die Reihe der„Volksernährungsmittel“ um eine Glanznummer bereichert. Lehnbach i. O., 14. Okt. Ein ſchrecklicher Unglücks⸗ fall ereignete ſich hier in einer beim Dorfe befindlichem Lehm⸗ grube. Dort wollten ein Sohn und ein Schwiegerſohn des Gaſtwirts Kahres Lehm loshacken, als ſich plöcklich eine große Erdmaſſe oben loslöſte und beide Arbeiter begrub. Während ſich der letztgenannte noch retten konnte, wurde der Sohn des Wirtes tot unter der Erdmaſſe hervorgezogen. Darmſtadt, 15. Okt. Der Großherzog genehmigte eine Reihe von Stiftungen und Schenkungen, darunter 2 des verſtorbenen Biſchofs Brück von Mainz an das biſchöfliche Seminar im Betrage von 111397 Mk. und an den Bonifazius⸗ Verein in Höhe von 15 000 Mk. Groß ⸗ Gerau, 14. Okt. In Dornheim hat ſich geſtern früh der penſionierte Bahnwächter Kirchhoff erhängt. Er galt in letzter Zeit als geiſtig umnachtet. Mainz, 15. Okt. Wie dem„Mainzer Journal“ mit- geteilt wird, iſt Herr Bürgermeiſter Dr. Frenay von ſeinem Poſten als Rechtsbeiſtand des Heſſiſchen Bauernvereins nicht zurückgetreten. Wegen Häufung der Arbeit ſind indes noch weitere 3 Anwälte(in Darmſtadt, Mainz und Friedberg) als Rechtsbeiſtände des Heſſiſchen Bauernvereins aufgeſtellt worden. Bodenheim, 15. Okt. Wieder in den Beſitz eines ihm geſtohlenen guten Anzuges iſt ein Arbeiter einer hieſigen Dampfziegelei gekommen. Ein in Mainz deſertierter Arbeits⸗ ſoldat, der in Nierſtein ergriffen worden war, geſtand, in einer Ortſchaft zwiſchen Mainz und Nierſtein, deren Name ihm un⸗ bekannt ſei, durch Einſteigen in ein Parterrezimmer eines Ge- bäudes einen Anzug geſtohlen zu haben. Durch Anfrage bei der Bürgermeiſterei iſt es nun gelungen, den Eigentümer des Anzuges zu ermitteln, obwohl dieſer keine Anzeige erſtattet hatte. Die ausſchreibende Militärbehörde hatte nämlich den auf einem Knopfe des Anzuges ſtehenden Namen des verferti⸗ genden Schneidermeiſters angegeben. Aus dem Herſtellungsorte ſchloß man richtig auf den aus Norddeutſchland ſtammenden Beſitzer des Anzuges. Büdesheim b. Bingen, 15. Okt. Zwiſchen hier und Diedesheim fand man geſtern früh die Leiche einer etwa Tagen nun fand der Jagdaufſeher wieder ſonders den Rehen Schlingen gelegt werden. Vor einigen ein ſchönes Reh in beſagter Lage. Er nahm es natürlich mit, um es dem recht⸗ mäßigen Eigentümer zu bringen. Da er jedoch am gleichen Tage das Tier nicht mehr dorthin befördern konnte, ſo entſchloß er ſich, dasſelbe einſtweilen im Keller eines Wirtes des nahe⸗ gelegenen Ortes aufzubewahren. Des anderen Tages war das Reh verſchwunden. Man nimmt an, daß es die Wilddiebe nachts aus dem Keller geſtohlen haben. Krenkingen, 15. Okt. Vor einigen Tagen er⸗ eignete ſich hier ein ſehr bedauernswerter Unfall, dem ein blühendes Menſchenleben auf ſchreckliche Weiſe zum Opfer fiel. Die ledige 21 Jahre alte Eliſe Iſele kam dem Feuer des Herdes ſo nahe, daß ihre Kleider Feuer fingen und ſie ſelbſt derartige Brandwunden erlitt, daß ſie bald darauf ſtarb. Eſſen, 15. Okt. In Ruhrort rannte ein Hafenboot gegen den Dampfer„Haniel“. Der Dampferkommandant ſtürzte von der Brücke und wurde ſchwer verletzt. Auf dem Hafenboot platzte ein Dampfrohr. Der ausſtrömende Dampf tötete den Maſchiniſten. Die Fahrzeuge ſind ſchwer be⸗ ſchädigt. Hamburg, 15. Okt. Von den vermißten Finken⸗ wärder Fiſcherkuttern wurde einer als Wrack bei Neuverk auf den Strand getrieben; die Mannſchaft iſt vermutlich ertrunken; jetzt fehlen immer noch drei. Nancy, 14. Okt. Der Kommandeur des 146. In⸗ fanterie⸗Regiments Oberſt Berceau, iſt nach Verübung bedeu⸗ tender Unterſchleife flüchtig geworden. —„Unter dem Pantoffel.“ Dieſe ſprich⸗ wörtliche Redensart wird häufig angewandt, ohne daß man weiß, woher dieſer Ausdruck kommt. Es ſtehen bekanntlich viele Männer„unter dem Pantoffel“, ohne daß ſie es wiſſen oder wiſſen wollen, ſie dürfen ſich aber damit tröſten, daß es bereits vor mehreren hundert Jahren den Ehemännern nicht beſſer ergangen iſt. Im Mittelalter kam zuerſt die obige Redewendung auf; damals wurde es nämlich üblich, daß jeder der beiden Gatten gleich nach der Eheſchließung verſuchte den andern auf den Fuß zu treten; wem das gelang, dem war nach dem Volksglauben die Herrſchaft in der Ehe dauernd ſicher. Dieſe Sitte beſteht übrigens heute noch in Deuntſchland. Wiederholt konnten die Paſtoren der evangeliſchen Gemeinde bei der Trauung folgenden Vorgang bemerken. Bei der Ab⸗ nahme des Gelübdes und zwar bei den an die Braut gerich⸗ teten Worten:„untertan zu ſein dem Manne“ bewegte ſich das weiße Füßchen der Brant ſuchend ſeitwärts bis es ſich auf dem ſchwarzen Fuß des Bräutigamms befand und ſich dort mit feſtem Drucke niederließ; dort blieb es ſolange bis die Braut ihr„Ja“ geſprochen hatte. So wird nach der abergläubiſchen Anſicht mancher Braut das Gelübde der Unter⸗ tänigkeit in das Gegenteil verwandelt. Ob es immer gelingt? Und, wenn es gelingt, ob es zum Glücke gedeiht? Da der Franzoſe den Pantoffelhelden pantouflart nennt, iſt anzu⸗ nehmen, daß die Sitte auch in Frankreich bekannt iſt. — Ein gutes Buch iſt der beſte Freund, anſpruchs⸗ los und jeder Zeit bereit zu helfen, wenn es dem Beſitzer paßt. Jedermann ſollte gute Bücher ſammeln und bedenken, wie viel Nutzen man aus ihren Lehren ziehen kann. Manch⸗ mal werden von großen Geſchäften Bucher umſonſt verteilt 80jährigen Frau aus Diedesheim. Zuerſt nahm man an, die und liegt es im eigenen Intereſſe der Empfänger ſolcher —7.C — 8 n — 8 herel licht 9 den geiſige des G Würm Is. Und arm Septen — hint ganz fn — 5 Nuran, eine ſautl wurde ein zn wurde Port hardie den N. aber el 0 Ciabruct haben! Verluſ Vermun Di: M Die ja bezeichn Mulde Charbit ſtärlun jetzt au 2 dige alte Münz; Sohn feuer g hanbelt; beige 9 mittags kuwickel Infante Schlacht ſſt aher nach Mi Vittetun ank en hatt 5 lic U Neterzhn Krvachſen Viren Un 600 dann Suu hefaßt, berme 10 0 80 ben e * Vultter 0 ur lie fen, weten 0 1 Nan scha, Juur Pater ab Ihren ger a6 alte dan icht 15 nen em be⸗ gen 0 hen 1 08 the 0 t bot alt em Broſchüren, z. B.„Dr. Oetker's Rezepte für Küche und Haus“ aufzubewahren und nach ihnen die Speiſen zu bereiten, weil nach dieſen bewährten Vorſchriften kein Kuchen oder Pudding mißlingt und weil das Intereſſe an der Koch⸗ kunſt geweckt wird. Beſonders wichtig für diejenigen, welche ſpäter einmal einen eigenen Haushalt leiten wollen; denn zuerſt muß man die einfachen Speiſen bereiten können und ſpäter erſt die nicht ſo leicht herzuſtellenden verſuchen. —. Ju der Sitzung des katholiſchen Kreuz⸗ bündniſſes am 24 Anguſt d. J. zu Regensburg führte Herr Dr. med. Weigl aus München in ſeinem Vortrage gegen den Alkohol folgende wichtige Sätze aus:“) Eine befremdende Erſcheinung hat der Kampf mit dem Alkoholgenuß damit hervorgerufen, daß vielfach anſtelle des Genuſſes geiſtiger Getränke der von Kaffee und Tee geübt wird. Dieſe beiden Getränke enthalten aber auch ein Gift: das Koffein. Es darf alſo keineswegs daran gedacht werden, ſie anſtelle der geiſtigen Getränke zu ſetzen. Wir dürfen doch nicht ein Gift aus dem Hauſe ſchaffen und ein anderes dafür hereinnehmen! Und wir haben ja Kaffee und Tee auch gar nicht nötig. Das hat uns Pfarrer Kneipp gezeigt, indem er den Malzkaffee empfahl. Nach Kneipp's Idee hergeſtellt iſt der bekannte Kathreiners Kneipp Malzkaffee von vorzüglicher Qualität und mit einem duftigen Kaffeearoma. Er verdient die Beachtung aller Alkoholgegner für die Bekämpfung der geiſtigen Getränke. In letzterer Hinſicht z. B. zur Verhütung des Genuſſes von Schnaps, wo dieſer zum ſogenannten Ein⸗ wärmen des Körpers dient, wie bei Nachtarbeiten, Winterarbeit uſw. Sehr bald gewöhnen ſich die Arbeiter den Schnaps ab und trinken dafür den würzigen, duftenden und wirklich wärmenden Malzlkaffee. ) Der vollſtändige Artikel iſt in der Nummer 266 vom 23. September 1904 des„Bayeriſchen Kur ier“ abgedruckt. Friefkaſten. Herr KA. hier. Ihre Notiz fand in heutiger Nr. Auf⸗ nahme; die Verzögerung entſtand dadurch, daß wir erſt vor ganz kurzer Zeit einen ähnlichen Artikel brachten. Letzte Nachrichten. Petersburg, 17. Okt. Geſtern fand zwiſchen dem Zaren, dem Kriegsminiſter und dem General Gripenberg eine Konferenz ſtatt. Es ſoll beſchloſſen worden ſein, ſämtliche Schützenbrigaden zu mobiliſteren.— Cs wurde ferner beſchloſſen, auf der transſtbiriſchen Nahn ein zweites Geleiſe bauen zu laſſen. Ein Spezialausſchuß wurde bereiſs mit der Prüfung des Projektes betraut.— Port Arthur wird ſeit dem 12. d. Mts. ununterbrochen bom⸗ bardiert. Die Siegesnachrichten aus der Mandſchurei erhöhen den Mut der Belagerer. Die Verteidiger ſind unermüdlich, aber einige Forts der inneren Peripherie ſind gefallen. London, 17. Okt. Meldungen aus Tokio erhöhen den Eindruck der ruſſiſchen Niederlage von Yentai. Die Japaner haben darnach ihren bisherigen größten Sieg errungen. Die Verluſte der Ruſſen ſeien auf 30 000 Tote und 70 000 Verwundete zu ſchätzen. Angeblich ſind 160 Geſchütze erobert. Die Maſſe der ruſſiſchen Toten erfordert jetzt Verbrennung. Die japaniſchen Verluſte werden verhältnismaͤßig als klein bezeichnet. Die Ruſſen flohen nordwärts, allerſeits verfolgt. Mukden iſt unhaltbar. Der Rückzug muß auf Tieling und Charbin erfolgen. Die Japaner erhalten fortwährend Ver⸗ ſtaͤrkungen. Die Generale Fuſhima und Prinz Kanin haben jetzt auch in der Mandſchurei aktive Kommandos erhalten. Mulden, 17. Okt. Seit dem 16. früh 7 Uhr iſt eine allgemeine Schlacht zwiſchen dem geſamten Heere Kuro⸗ patkins und den Japanern 20 km. ſuͤdlich von Mukden bei Schahepu im Gange. Seit 2 Uhr wurde ein ſtarkes Geſchütz⸗ feuer aus den Bergen im Oſten vernommen. Scheinbar handelt es ſich um ein Eingreifen der Armee⸗Gruppe Stackel⸗ bergs gegen die japaniſche Flanke. Um Zeinhalb Uhr Nach⸗ mittags wurde das japaniſche Artilleriefeuer ſchwächer. Dafür entwickelte ſich ein heftiges Infanterie⸗Gefecht. Die japaniſche Infanterie ſteht unter ſtarkem ruſſiſchem Geſchützfeuer. Die Schlacht ſteht ſcheinbar guͤnſtig für die Ruſſen, die Entſcheidung iſt aber noch nicht gefallen. Sehr viele Verwundete werden nach Mukden gebracht. Dies iſt der 8. Schlachttag. Die Witterung iſt guͤnſtig. Mulden, 17. Okt. Der Kampf dauert auf ber rechten Flanke ca. 10 km. ſüdweſtlich von Mukden noch fort. Es iſt bereits ſicher, daß die Armee ſich retten kann. Vetersburg, 17. Okt. Die geſchäftliche und wirtſchaft⸗ liche Lage wird im ganzen Reiche immer trauriger. In Petersburg iſt die Zahl der völlig mittel⸗ und arbeitsloſen erwachſenen Männer auf 30 000 geſtiegen. In den Induſtrie⸗ Bezirken Ruſſiſch⸗Polens beſonders Warſchau und Lodz ſind über 60 000 Arbeiter ohne Verdienſt. Ebenſo ſieht es in anderen Bezirken aus. Nicht minder traurig ſieht es im Staatsſchatz aus. Die Regierung hat dagegen den Beſchluß gefaßt, einen Teil des Kirchen⸗Vermögens für den Krieg zu verwenden. Tokio, 17. Okt. Hier iſt die Freude über den neuen großen Sieg unbeſchreiblich. Alle Blätter, ſowie leitenden Politiker verlangen nun aber nachdrücklich, daß die japaniſche Armee die Verfolgung der ruſſiſchen Truppen mit allen Kräften fortführe. Auf keinen Fall dürfe Kuropatkin Zeit gelaſſen werden, ſeine geſchlagenen und entmutigten Truppen neu zu ordnen und mit ihnen eine neue befeſtigte Stellung in der Berlin, 17. Okt. Dannhauer, der als bisheriger ſüdweſtafrikaniſcher Korreſpondent des„B. Lok.⸗Anz.“ Land und Leute kennt, dem füngſt aber die Gelegenheit, über die deutſche Kriegführung daſelbſt zu be- richten, plötzlich ſeitens des Kommandos genommen wurde: Die Einzigen, die da helfen könnten, wären Buren, die man, ohne irgendwie mit dem Geld zu knauſern, ſofort engagieren und verpflichten müßte, gleich eigenes ſchwarzes Unterperſonal mitzubringen. Die bisher verbündeten, noch bei den einzelnen deutſchen Abteilungen befindlichen Witboireiter müßten ſofort in ſicheren Gewahrſam gebracht werden. Sie hätten leider ſchon manches geſehen, beiſpielsweiſe bei der Abteilung v. d. Heyde, das ſie beſſer nicht geſehen hätten. Berlin, 7. Okt. Major Lengerke meldet heute über Kapſtadt: Seit dem 5. Oktober iſt der Witboiſtamm in Aufruhr. An demſelben Tage haben ſtarke Hottentottenbanden unter Morenga die Kompagnie Wehle bei Hureis weſtlich von Kaltenbergen angegriffen, und ſind mit Verluſten zurückgeworfen worden. Ich ſtehe mit 150 Mann und 4 Geſchützen in Warmbad und Sandfontein. In Keetmanshoop ſind 130 Mann und 2 Geſchütze. Die Verbindung im Norden iſt unterbrochen. Detmold, 17. Okt. Die Tatſache, daß der ſächfiſche Bundes atsbevollmächtigte Graf Hohenthal Referent im Lippe⸗ ſchen Streitfall im Bundesrat iſt iſt ein Symptom für eine Lippe günſtige Stimmung, da Hohenthal ein Freund der Bieſter felder iſt. Wie nach der Frkf. Ztg. verlautet, iſt Graf Poſadowsky von dem Streit perſönlich ſchmerzlich berührt und gleich dem Grafen Bülow beſtrebt, für allerſchnellſte Erledi⸗ gung einzutreten. Dresden, 17. Okt. Gegenüber der in manchen Kreiſen jetzt wieder auftauchenden Meinung, die ehemalige Kroprinzeſſin werde nach Sachſen zurückkehren, kann zuverlaͤſſig verſichert werden, daß ſich auch jetzt das Verhältnis des ſächſiſchen Hofes zu ihr nicht ändern wird. Eine Rückkehr gilt als völlig ausgeſchloſſen. Mörlenbach, 16. Okt. Geſtern mittag weilte wieder der Gr. Staatsanwalt aus Darmſtadt dahier behufs einer letzten örtlichen Zeugenvernehmung wegen der vermuteten Brandſtiftung. Auch die beiden Inhaftierten wurden aus dem Unterſuchungsgefängnis von Fürth unter polizeilicher Begleitung nach hier gebracht und einem nochmaligen ge richtlichen Verhör unterzogen. Dieſes hatte jedoch das er⸗ freuliche Ergebnis, daß die beiden der Brandſtiftung Beſchul⸗ digten auf freien Fuß geſetzt wurden. Aus der Pfalz, 17. Okt. In Ruchheim erſchoß ſich geſtern der 24jährige Oekonom Jakob Korb als er ſich mit ſeiner Braut auf dem Heimwege befand. Worms, 17. Okt. Auf der Eiſenbahnfahrt nach Bensheim erſchoß ſich geſtern früh der Farbenfabrikant Römer aus Kleinkarlbach. Das Motiv iſt unbekannt. Nürnberg, 17. Okt. Der Gürtler Ittner, ſowie deſſen Vater und Mutter wurden zum Tode verurteilt. Die drei hatten gemeinſam Ittners Frau ermordet. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Der heutigen Nr. iſt ein Proſpekt der bekannten Glückskollekte von Carl Heintze betr. die Heſſiſch⸗ Thüringiſche⸗Staats⸗Lotterie beigegeben, worauf die geehrten Leſer beſonders aufmerkſam gemacht werden. Unzerbrechlich! Hochelastisch! Rostfrei] Nur wenn als„Herkules“ das Mieder Bestempelt und benamet ist, Lasst schallen Eure frohen Lieder; Gesund sind wir von dieser Frist! ur mndervertgen Tachahmungen Id gewinnt! Das Beste für die Haare! Schwarze Flasche: mit Fettgehalt. 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Das Großherzogliche Kreisamt Heppenheim an die Großh. Bürgermeiſtereien des Kreiſes. Nach§ 74 der Ausführungs⸗Verordnung zur allge⸗ meinen Bauordnung durfen offene oder nur mit Latten und dergleichen abgeſchloſſene Schuppen zur Aufbewahrung von Garben, Stroh, Futter und anderen leicht brennbaren Gegenſtänden nur inſoweit und auf ſo lange benutzt werden, als ſie nicht auf eine die Feuergefäbrlichkeit erhöhende Weiſe bewohnten Gebäuden oder öffentlichen Straßen nahe geruͤckt ſind. Es bedarf daher einer Würdigung der örtlichen Ver⸗ haͤltniſſe in jedem Einzelfalle, ob die Lagerung der leicht brennbaren Gegenſtände zu geſtatten oder durch Polizeibefehl zu unterſagen iſt. Nachdem bei Brandfällen der letzten Wochen ſich wieder⸗ holt ergeben hat, daß die Brandurſache wohl in der Lagerung von Getreide in ſolchen Schuppen oder zwiſchen den verſchie⸗ denen Gebäuden einer Hofraite zu ſuchen iſt, geben wir Ihnen hiermit auf, nachforſchen zu laſſen, ob bei dem heurigen Ernte⸗ ſegen die Lagerung von Getreide ete nicht vielfach in unge⸗ eigneten Schuppen, bezw. in feuergefährlicherweiſe geſchieht und empfehlen, eintretendenfalls geeignete Abhuͤlfe anzuordnen. Falls Ihren Anordnungen nicht Folge geleiſtet wird, iſt uns ſofort berichtllich Vorlage zu machen. Ebenſo machen wir Ihnen zur Pflicht, bei Lagerung von Getreide etc. unter freiem Himmel zu prüfen, ob die in Artikel 147 des Polizeiſtrafgeſetzes vorgeſchriebene Entfernung von Gebäuden eingehalten iſt. von Hahn. Der§ 74 der Ausführungs verordnung zur allgemeinen Bauordnung lautet: Offene oder nur mit Latten und dergl. abgeſchloſſene Schuppen durfen zur Aufbewahrung von Garben, Stroh, Futter und anderen leicht brennbaren Gegenſtänden nur inſo⸗ weit und auf ſo lange benutzt werden, als ſie nicht auf eine die Feuergefährlichkeit erhöhende Weiſe bewohnten Gebäuden oder öffentlichen Straßen nahe erückt ſind. Der Artikel 174 des Polizeiſtrafgeſeves lautet: Stroh, unausgedroſchenes Getreide, Heu, Grummet, dürrer, unbereiteter Hanf und Flachs, dürre Streumittel und dergleichen leicht entzuͤndliche Gegenſtände dürfen unter freiem Himmel zum Zwecke längerer Aufbewahrung in größerer Menge, bei Vermeidung einer Strafe von 1 bis 5 fl., nicht anders als in einer Entfernung von hundert Fuß— 25 Meter— von jedem nicht feuerſicher gedeckten, fünfzig Fuß — 12,5 Meter— von jedem feuerſicher gedeckten und mit einer Feuerung verſehenen, endlich dreißig Fuß— 7 5 Meter — von jedem anderen feuerſicher gedeckten Gebäude aufge⸗ ſchichtet werden. Der§ 367 des Reichsſtrafgeſetzbuches lautet: Mit Geldſtrafe bis zu 150 Mark oder mit Haft wird beſtraft: Wer Waren, Materialien, oder andere Vorräte, welche ſich leicht von ſelbſt entzünden oder Feuer fangen, an Orten, oder in Behältniſſen aufbewahrt, wo ihre Entzündung gefähr- lich werden kann, oder wer Stoffe, die nicht ohne Gefahr einer Entzündung bei einander liegen können, ohne Abſonde⸗ rung aufbewahrt. 7 7 PAL MIN feinste Pflanzenbutter unübertroffen zum 50% Ersparn kochen, braten u backen„ gegen Butter! 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Ji Ane.„ 8eiß⸗ Und 6 det, 9 Samstag, den 22. d. ts. wird erhoben: W 5⸗ R— das Krankengeld 0.. bas 2 de dune dean de 1904, 0 eie 5 und otweine z 7 2. das 2. Ziel Tilgungsrente pro 1904,— eigenen Wachstums— und nimmt F. M. Kempf am Schluß Je er Woche 3. Forſt. u. Feldſtrafe von der 4 Peride 1904. Sattlermeiſter, Viernheim Beſtellungen zur ſorgfältigſten Aus. a(Samstags vormittags) Viernheim, den 17. Oktober 1904 1481 führung enttzegen. 8 1463 bei dem Rechner zu erheben iſt. ö 8 Großh Untererhebeſtelle Doré 8 plit Es ſind daher die diesbezüglichen Krankenſcheine all⸗ l Jöſt. 5 0 Ziel, Welgultbtestef, Gau-Algesheim fhenbettes wöchentlich Freitag nachmittags bei dem behandelnden S 1— 5 g— 5 2 Arzte abzuholen und bei uns abzugeben. 2 Bekanntmachung Für gutgehende Wirt⸗ Friſche. 5 1 1—* 10 1 1 it u de dee ge oeh h Be, Selen, Jr, Fete, wa tit Tafel- Butter keugeldes verweigert über die Invalidenverſicherung: insbeſondere die tüchtiger r Pfd. L3 5 5 freiwillige Verſicherung der ſelbſtändigen Hand⸗ f 9 5 o 1483 10 Viernheim, den 8. Oktober 1904. 1454 werker⸗ 9 Eier 1 Großh. N Viernheim. Nach§ 14, Abſatz 1, Ziffer 2 des Invaliden⸗Ver⸗ I. ek per Stück 7 u. 8 Pfg. 1 Kühlwein. ſicherungsgeſetzes ſind befugt, freiwillig in die Verſiche⸗ 8 U i N Bekanntmachung ae 3 ſolange ſie das 40. Lebensjahr nicht J geſucht. 1472 0 Welnes“ ſalz 5 J. vollendet haben: i per Pfd. 65 N 5 Betreffend: Die Zwangsvollſtreckung im Verwaltungswege. Gewerbetreibende und ſonſtige Betriebs- 9 Nik. Werie Wir bringen hiermit unter Aufhebung unſerer Bekannt: unternehmer, welche nicht regelmäß g. mehr als? Renz 4 Kühner 8 machung vom 14. v. Mis.(Kreisbl. Nr. 144) zur öffentlichen verſicherungspflichtige Lohnarbeiter. beſchäftigen, ſowie.. Kenntnis, daß als Vertreter des erkrankten Vollziehungs⸗ S ſämtlich ſoweit nicht durch Beſchluß S el Krampfmittel beamten 3 1 3 3 3 eee, rat die Verſicherungspflicht auf ſie erſtreckt 8 del arnmf 1 gener N 5 3 eine in wenig. 90 Heppenheim für die Gemeind⸗n: gel 3 Nach Abſatz 2 des genannten§ ſind dieſe Perſonen S Viele Kranke A Wie dert 55 Darsberg, Ellenbach, Erlenbach, Eulsbach, Grein, Ae beim. 1 5 leiden au: Blutarmut, Bleich⸗ Eels Zur Flaschen W Hirſchhorn, Jzelsbach, Langenthal, Lautenweſchnitz, dur erſicherung bezründenden Verba niſſe die Selbſtver⸗ ſucht, Nerven⸗,Magen⸗, Verdau⸗ mit dem Aufdruck Votter ſind ächt, fein Linnenbach, Mitlechtern, Mittershauſen, Neckarhauſen, verſicherung fortſetzen und nach den Beſtimmungen des§ 46 ungsſchwäche, Mattigkeit, Ab⸗ alles andere Nachahmungen. Fl. Fuf Neckar⸗Steinach und Viernheim. des Invalidenverſicherungsgeſetzes zu erneuern, magerung, Angſtgefühl Kurzat⸗ 25 dig üch zn daben in f und 2. Der Leonhard Dörr 2. zu Rimbach für die Des Weiteren ſind nach Abſatz 3 des genannten§ Per- migkeit, Lerzklopfen Kopfweh Apotheke zu Viernheiſn 1484 170 übrigen ſeither zum Bezirk des Vollziehungsbeamten ſonen, welche aus einem die Verſicherungspflicht, begründen⸗ Rückenſchmerzen, Appetitmangl, Schönheit ist Macht!! en Dörr gehörigen Gemeinden. den Verhaltniſſe ausſcheiden, befugt die Verſicherung freiwillig] Blähungen, Sodbrennen Auf⸗ Diese erzielt jeder iu kurzer zeit, Zar Heppenheim, den 11. Oktober 1904. 1479 fortzuſetzen oder zu erneuern.(Weiterverſicherune). ſtoßen, Erbrechen ze. u. ſiechen 1 e te 2 vil Großh. Kreisamt Heppenheim. Da erfahrungsgemäß die kleinen Unternehmer(Hand⸗ oft langſam dahin, ohne den n 8 ichn von Hahn. werker ete.) von der ihnen hiernach gewährten Vergünſtigung wahren Grund ihrer Leiden Pana entferntsommersprossen 21 1 zur freiwilligen Verſicherung wegen Unkenntnis dieſer Be⸗ g Leberflecken, Mitesser ete. 12 10 5 heim, den 11. Ottober 1904 ſtimmung nur ſelten Gebrauch machen weiſen wir die Inte in ahnen und das richtige Erfolg sicher!— 1 Dose 1 Mark i eppenheim, den 11. tober 1 1 5 ies i 8 5 g Ifant Betreffend: Wie 8 f ö f 11 5 insbeſondere die Seen auf die 2 3 her⸗. rc 5— 5 f ö i i geſetzliche Befugnis zur freiwilligen Verſicherung Selbſtver⸗ i 33% be erte melee 1 Das Großherzogliche Krrisant Heppenhein. dice dien dead g eunſehinnes Mule errall anf] Fer Ne 0 an die Er. Bürgermeiſtereien, die Gemeinde⸗ Heppenheim, den 14. Oktober 1904. Grund eigener Erfahrung und[rien geschützt(Nussextrakt) 5 Einnehmer, die Rechner der Ortskrankenkaſſen Großh. Kreisamt Heppenheim. zahlreich. Dankschreiben Solcher N 5 ee IMk. l 2 8 5.. eales Haarfür 5 8 g eh der reer d een von Hahn. die dieses Müter glechfols mit ſasebealcd, Rede danse be 0 ; 1 a 5 beſtem Erfolg gebraucht aben nicht fett, fürbt nicht ab. Seit 6 Wir weiſen Sie auf obige Bekanntmachung beſonders oiytechnisches Institut. ee* gern an e Pee Jahren mit Erfolg inOesterreich 109 hin und beauftragen die Gr. Bürgermeiſtereien, dieſe in orts⸗„ Frfedberg I H iagenfe e Kan. Conrad Smit! und Deutschland eingeführt. 6 üblicher Weiſe zur Kenntnis der Ortseinwohner zu bringen. 21, echninum(nme Godesb Ni IR Min e ne i v Zwecks Vereinfachung der Quittungsleiſtung über die Programme kostenfrei. Prülungztommizaz Fschschule) für: N. odesberg a. Rh. 2 bb Karl Neben 05 dem Vollziehungsbeamten zuſtehenden Gebühren haben wir—— n in Viernheim. 10 angeordnet, daß der Vollziehungsteamte Dörr nach wie ror. 5 8 berechtigt iſt, dieſe in Empfang zu nehmen und gültig da⸗ 25 e A e ee ee an. dei Muelschwen eee 0 je Auseinanderſetzung zwiſchen letzterem und ſeinem 8 g Vertreter bleibt privater Vereinbarung überlaſſen. eee ene 8 Reeller Ausverkauf! 5 5 von Hahn. 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