er · 1 tl, Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Hamſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 60 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. UN. 128. Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Nienſtag, den S. Ronember 1904. 5 Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaktene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die Zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 3 20. Jahrgang. Der engliſch-ruſſiſche Zwiſchenfall. Tondon, 5. Nov. Der„Standard“ ſchreibt, die Ver- handlung zwiſchen Rußland und England nehmen einen guten Fortgang; es ſei kein Grund vorhanden, über den Ausgang beſorgt zu ſein. Tondon, 5. Nov. Wie verlautet, werde die von den Ruſſen angebotene Entſchädigung von einer Million Rubel für unzureichend befunden, da 50 Fiſcherbarken, die ſich an der Doggerbank befunden hatten, auf Schaden unterſucht werden mußten. Stockholm, 5. Nov. Sämtliche in ausländiſchen Blättern verbreiteten Gerüchte, daß japaniſche Torpedofahrzeuge ſich in ſchwediſchen oder norwegiſchen Gewäſſern befunden hätten, entbehren nach beſtimmten Aeußerungen der zuſtändigen Behörden jedweder Grundlage. Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Tſchifu, 5. Nov. Glaubwürdigen Ortes wird beſtätigt, daß der letzte Sturm der Japaner auf Port Arthur böllig geſcheitert ſei. Die Verluſte der Japaner ſeien tatſächlich enorm.— Die Erploſionen der Flatterminen ſeien bis Dalny gehört worden. Die Japaner haben zwar die Laufgräben der Befeſtigungswerke im Oſten erobert, jedoch nicht die Forts ſelbſt. Der ganze ſüdliche Teil der Halbinſel ſei noch immer im Beſitz der Ruſſen von der Taubenbai bis zum Goldenen Hügel und dem Telegraphen⸗Berge. Folie, 5. Nov. Der reſultatloſe letzte Sturm auf Port Arthur hat hier ſehr verſtimmt. Wie es heißt, hat der Mikado Befehl gegeben, zu den äußerſten Mitteln zu greifen, um die Feſtung zu Fall zu bringen.— Die„Central News“ meldet aus Tſchifu, die Japaner ſeien augenblicklich im Begriff, einen großen Sturmangriff auf Port Arthur einzuleiten. Man erwartet jeden Augenblick das Eintreffen wichtiger Mel⸗ dungen. „Berlin, 5. Nov. Der L.⸗A. meldet aus London: Aus Totio wird berichtet: Bei dem Bombardement von Port Arthur wurden drei Dampfer der Ruſſen in den Grund gebohrt. Am Mittwoch wurde ein ruſſiſches Kanonenboot getroffen und eben⸗ falls verſenkt. Ein großes Munitionslager in Paiyaſchan wurde in die Luft geſprengt Man wird die Lage bei Port Arthur nicht zu peſſimiſtiſch betrachten, wenn man zu der Auffaſſung hinneigt, daß die Dinge auf eine Entſcheidung hindrängen. Die Japaner werden ihren Eifer in den Angriffen auf die Feſtung verdoppeln, um die ruſſiſche Oſtſeeflotte bor eine vollendete Tatſache zu ſtellen. Unter dieſem Geſichtspunkt kann man die Dummheit, welche die ruſſiſche Flotte in der Nordſee begangen und die ihr einige Tage Verzögerung in der Fortſetzung ihrer Fahrt gebracht hat, für Rußland verhängnisvoll werden. Die Japaner werden auch um deswillen ihre Angriffe auf Port Arthur im gegen- wärtigen Augenblick beſonders forcieren, um die Belagerungs⸗ armee für den mandſchuriſchen Kriegsplatz, auf welchem noch keiner der beiden Gegner bis jetzt eine nennenswerte Ueber⸗ legenheit zur Aufnahme des Angriffs erlangt hat, freizube⸗ kommen. Ob es der Baltiſchen Flotte gelingen wird, durch rechtzeitiges Erſcheinen vor Port Arthur dieſer ungünſtigen Wendung der Kriegslage für die Ruſſen vorzubeugen, muß als ſehr zweifelhaft erſcheinen. Der letzte non der Kompagnie. Eine entſetzliche Szene von dem Schlachtfelde bei Liao jang wird jetzt in ſibiriſchen Zeitungen berichtet. Bei einem plötzlichen Ueberfall, den in einem Felde von Hirſe verſteckte Japaner unternahmen, wurden faſt 2000 Mann eines einzigen ruſſiſchen Regiments getötet oder verwundet. Von ſechs Kom⸗ pagnieen entkamen nur zwei oder drei Mann unverletzt. Die Kompagnie des Kapitäns Sch. wurde völlig aufgerieben und er ſelbſt war der einzige Mann ſeiner Abteilung der, wenn auch leicht verwundet, doch lebend dem Blutbade entkam. Seine Leute waren in den dichten Reihen hingemäht worden. In der Nacht verſchwand Sch.; ſein ſeltſames ſonderbares Weſen war ſchon vorher aufgefallen; nun ging ein Kamerad, ihn zu ſuchen. Er fand ihn auf der Wahlſtatt, wo die unbegrabenen Leichen noch lagen, da weder Japaner noch Ruſſen ſich zu nähern wagten. Sch. ſaß auf einem Steine. Vor ihm lag in einer Reihe von kleinen Haufen ſeine ganze Kompagnie, die er zuſammen geſchleppt hatte, darunter auch ſeine beiden jungen Leutnants.„Wie?“, ſchrie er den herzutretenden anderen Offizier an,„was ſagen nun meine Leute zu meiner Feigheit? Ich lieg ja nicht bei ihnen, ehrlich vor dem Feinde gefallen.“ Der andere nahm Sch. ruhig beim Arm, doch der ſtieß ihn raſend zurück. Ein Wahnſinnsanfall hatte ihn übermannt, er glaubte ſich mitten im Kampfe und ſchrie:„Seid Ihr alle da, meine Jungens? Sergeant Manin, hinter mir her. Vorwärts! Vorwärts!“ Dann wieder fing er an die Körper zu zählen, redete ſie freundlich an und trieb auf dem Leichen⸗ felde einen grauſen, unheimlichen Spuk. Nur mit Gewalt konnte man den Offizier, der dem Tode entgangen war, um in Wahnſinn zu verfallen, fortbringen. mehrere deutſche Farmer ermordet haben. Die Witbois er⸗ halten ſtarken Zuzug von Eingeborenen. In einem Gefecht in der Nähe der Karasberge ſollen drei deutſche Offiziere und 8 Mann gefallen ſein. Miernheimer Anzeiger Das Scherlſche Sparſyſtem beſchäftigte am Freitag das preußiſche Abgeordnetenhaus, auf deſſen Tribüne Herr Scherl der Verhandlung wohl mit ge⸗ miſchten Gefühlen beiwohnte. Der Abg. Fiſchbeck hat vom letzten Frühjahre her einen Antrag liegen, welcher mit kurzen Worten darauf hinausläuft, die Regierung ſolle das Scherlſche Sparſyſtem nicht genehmigen. Ein Antrag des nationalliberalen Abg. Fritſch empfiehlt aber den Scherlſchen Gedanken der Spargelder und möchte die Poſtverwaltung dafür in Anſpruch nehmen. Die Regierung war bekanntlich willens, den Scherl⸗ ſchen Plan zu genehmigen, der Widerſpruch, der ſich dagegen erhob, bewog indeſſen Scherl, ſeinen Antrag zurückzuziehen. Und ſo war dieſe Sache eigentlich erledigt. Aus den Dar- legungen des Miniſters v. Hammerſtein ging aber mit aller Deutlichkeit hervor, daß die Regierung nicht endgültig verzichtet hat, ſondern in dem Scherlſchen Projekte ſehr brauchbare Ge⸗ danken findet, die ſie bei günſtiger Gelegenheit doch noch zu verwerten gedenkt. Sie hofft, daß man ſich über den guten Kern, der in dem Syſtem ſtecke, noch verſtändigen werde, und verſpricht daher einſtweilen weiter nichts, als daß die Wieder aufnahme des Planes nicht erfolgen werde, ohne daß er vorher der Kritik der öffentlichen Meinung unterbreitet ſei. Im Hauſe gaben ſich als Bewunderer des Projektes und auch des Herrn Scherl perſönlich nur die freikonſervativen Abgg. v. Woyna und Dr. Arendt zu erkennen. Die Verquickung des Planes mit einem Zeitungsunternehmen fand aber nirgends Zuſtimmung, ſodaß Herr Fiſchbeck ſchließlich ſeinen Antrag zurückziehen konnte. Er wäre freilich auch abgelehnt worden, da das Zentrum und die Konſervativen, um ſich nicht ſo allgemein zu binden, ihn ablehnen wollten. Dr. Faßbender, der von ſeiten des Zentrums ſprach, wollte für ſeine Perſon den Grundgedanken eines Prämienſyſtems nicht ohne weiteres von der Hand weiſen. Da ſchließlich auch der Abg. Fritſch ſeinen Antrag zurückzog, ſo endete die Beſprechung ohne Beſchlußfaſſung. Der Aufſtand in Deutſch-Südweſtafrika. Nach einer Meldung des deutſchen Generalkonſulats aus Kapſtadt berichtete der engliſche Reſident in Mafeking, daß 400 meiſtens unbewaffnete Hereros die Grenze nach dem Bet⸗ ſchuana⸗Land-Protektorat überſchritten hätten. Es ſeien bereits Schritte ergriffen, die bewaffneten Leute zu entwaffnen. Kapitäne waren nicht darunter. Ein Uebertritt von Eingeborenen Deutſch⸗Südweſtafrikas nach Kapland ſei in neuer Zeit nicht erfolgt. Nach London gelangte Meldungen aus Kapſtadt wollen wiſſen, daß die Witbois auf ihrem Marſche nach Warmbad — 2 Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 4¹ Nachdruck verboten.) Der alte Heymann führte noch immer die Kaſſe und konnte die Ausgaben genau berechnen. Dreihundert Mark für ſolch einen Karton wie der, welcher geſtern abend von Berlin ankam, es ſchien ihm ein himmelſchreiendes Unrecht. Gewiß war die bunte Fahne darin, die ſie vorhin auf dem Leibe gehabt hatte. Als ob es nicht auch eine billigere gethan hätte, beſonders, wo nach einem halben Jahr doch noch alle Kleider von der Ausſteuer da ſein mußten. Die Weiber, ja die Weiber! Gut, daß ſein Graf Wolf nicht an das Heiraten dachte. Dann fahre wohl, Freiheit und Frieden. Reine wurde mit Jubeln in Altwiel empfangen. g„Reine, Süße, Einzige, wieder allein? Wo iſt denn der treuloſe Gemahl?“ N„Bei ſeinen Leuten! mich bevatern.“ „Der wird ja entzückt ſein, aber ein klein wenig rückſichtslos war es doch gegen ſeine holde, kleine Frau.“ „Man muß ſich daran gewöhnen, Prinzeſſin! Ich unterhalte mich auch ſo.“ „Gewiß, natürlich! Wir brauchen die Männer garnicht. Heute habe ich eine Ueberraſchung für Sie— Baron L., den Sie in Baden⸗Baden kennen lernten, iſt mein Gaſt.“ „Das iſt nett! Er bat bei Onkel Wolf für mich, daß ich rauchen durfte.“ „Ah, und Graf Lindberg geſtattete es gütig.“ „Gewiß, Onkel Wolf verwöhnte mich ſehr.“ „Da würde ich entſchieden nicht leiden, daß er ſo lange in der Welt herumſtreift.“ „Soweit geht meine Macht doch nicht!“ „Was Sie mir einreden wollen, Liebſte! Ich glaube, Graf Seinem Heu! Papa Ritterholm ſoll ö „Aber, Prinzeß Thea, ich muß Onkel Wolf gehorſam ſein! Sie wiſſen garnicht, wie gütig er mich behandelt hat und noch fortgeſetzt behandelt.“ „Schöne Töchter tyranniſieren ihre Väter immer.“ „Wenn es rechte Väter ſind, aber Onkel Wolf iſt nur mein Vormund.“ „Kleinchen! Sind Sie aber naiv! Meinen Sie denn wirklich, der Graf hätte Sie an ſeinen Neffen abgetreten, wenn irgend ein Gedanke daran geweſen wäre, Sie zu erringen, d. h., ich meine, wenn Sie nicht in der That mit ihm verwandt wären, ſo verwandt wären, wie ich vermute.“ Groß und fragend blickte Reine zu der lächelnden Prinzeß auf, dann gab ſie ſich voll und ganz dem Vergnügen hin. „Weißt Du, Liebling“, ſagte Graf Kurt einige Tage ſpäter— „wie wäre es, wenn Du Fräulein Mainau in den Ferien zu uns einladeſt. Du haſt Deine Freundin ſeit ſechs Monaten nicht geſehen und ſehnſt Dich gewiß nach ihr.“ „Offen geſtanden, Kurti, ich habe jetzt in all dem Treiben kaum an Irene gedacht. Aber natürlich, können wir ſie einladen. Ach ja, es wird nett werden.“ Irene Mainau war in Berlin. Sie leitete mit Andrea deren Schule, deren Gymnaſialklaſſen überfüllt waren. Un⸗ ermüdlich, aufopfernd. Andrea, jetzt Frau Janſen, hatte lange bitten müſſen, bis ſie die Freundin beſtimmte, ihre Schweizer Thätigkeit aufzugeben, aber endlich war ſie doch gekommen. Es war ja ſo gleich, wo ſie arbeitete, die Welt war überall tot und öde. Zudem ſchien ſie der Fernen notwendig zu ſein. Aus Andreas Briefen ſprach etwas, das Irene dies glauben ließ. Nicht klar und deutlich, aber dennoch zum Herzen dringend. Ihr erſtes Wiederſehen war eigentlich wortlos verlaufen. Ein langer, fragender, ernſter Blick, dann: „Ich danke Dir, mein Schweſterchen“, und—„liebe Andrea“, das war alles. Jede aber hatte auf dem Antlitz der anderen zu leſen geſucht und darin geleſen. Die blühende, ſtrahlende Lindberg iſt von Ihnen um den Finger zu wickeln.“ Schönheit Irenes war erloſchen. Wie ein Hauch von Trauer lag es über ihren holden Zügen, die großen Augen hatten einen Ausland. Baris, 5. Nov. In der geſtrigen Deputiertenkammer wurde General Andree von Syveton mit der geballten Fauſt zweimal ſo heftig ins Geſicht geſchlagen, daß er eine blut⸗ unterlaufene Strieme davontrug. Zuerſt war das Gerücht ver⸗ breitet, Syveton habe den Kriegsminiſter mit einem Schlüſſel, den er in der Hand gehalten habe, verletzt. Es ſcheint aber, daß die Strieme von dem dicken Siegelring Syvetons herrührt. General Andree wurde von dem Arzte der Deputiertenkammer verbunden und begab ſich ſodann nach dem Kriegsminiſterium. Er wohnte dem Schluſſe der Sitzung nicht bei. Dem Miniſter⸗ — 3 e 2 ſo eigenen, müden B dieſer Veränderung Lieblings. ihres Frühlingshafte an dieſem Mädchen entzückte ſie ſo ſehr. Die alte Frau Janſen ſchloß Fräulein Mainau gleich innig ins Herz und erbat ſich oft ihre Geſellſchaft, wenn Irene lieber Gerade das Sonnige, allein ſein und arbeiten möchte. Dieſe bewohnte zwei nette Zimmer in einer möglichſt ſtillen Straße und ſah außer den Janſens eigentlich nur Harry Nordfeld, der ſehr fleißig war und ſich auf die Kriegsakademie vorbereitete. Ihre Beſuche bei Lindbergs beſchränkte ſie auf das geringſte Maß. Frau Amanda verirrte ſich ſelten zu ihrer älteſten Tochter, über deren„ber⸗ rückte Heirat“ ſie noch immer erbittert war. Nur Graf Axels energiſchem Zureden hatte Andrea es zu danken. daß nicht ein völliger Bruch eingetreten war. „Ich begreife Dich nicht, Teure“, hatte Lindberg freundlich geſagt—„weshalb willſt Du Dich dieſer Verbindung entgegen⸗ ſtellen?“ J „Axel! Ich begreife Dich einfach nicht!“ „Erwäge die Sache doch einmalk—Junſen iſt ein begabter, anſtändiger Menſch, warum ſollte Andrea ihn nicht heiraten dürfen. Sicherlich wird er ſich einen Namen in der Tonwelt machen.“ „Und das iſt Dir für unſere Tochter genug!“— Die blonde Frau begann ſich zu ereifern—„außerdem iſt mir dieſer lauge, ungeſchlachtene Menſch geradezu unangenehm!“ „Beſte Amanda, es gehört für Genies zum guten Ton, ſich gehen zu laſſen. Wir ſollen ja nicht mit ihm leben, ſondern Andrea.“ „Du biſt mir unverſtändlich! Du willſt, um mich zu kränken, nicht einſehen, daß mir dieſe Heirat abſtoßend, widerwärtig iſt“, Amanda brach in Thränen aus. „Eine Kränkung lag mir durchaus fern. Ich möchte nur unſerer vornehmen Verwandten wegen einen Eklat vermeiden. Kurts Heirat war wahrhaftig Geſprächsſtoff genug und nun in ſo kurzer Zeit ein zweiter ähnlicher Fall.“ (Fortſetzung folgt.) 4 — —— — K 2 2 1 2 * * präſidenten, der ihn beſuchte, ſagte der Kriegsminiſter, der Schlag ſei ſo heftig geweſen, daß er im erſten Augenblicke ge⸗ glaubt habe, von zwei Revolverkugeln getroffen zu ſein.— Der Präſident der Deputiertenkammer, Briſſon, hat dem Staatsanwalte das Protokoll über den von Syveton verübten Angriff übermittelt. Nach dem Artikel 228 des franzöſiſchen Strafgeſetzes könnte Syveton, da er den Miniſter während deſſen Amtsausübung geſchlagen hat, mit Gefängnis von 2 bis 5 Jahren beſtraft werden. Syveton wurde übrigens nach ſeinem Gewaltakte von einer Anzahl nationaliſtiſcher Deputierter oſtentativ beglückwünſcht. Bien, 5. Nov. Der Innsbrucker Bürgermeiſter depe⸗ ſchierte an die„Neue Freie Preſſe“ über die Urſache und den Verlauf der Innsbrucker Ereigniſſe: Die Eröffnung der italieniſchen Fakultät erfolgte trotz der provokatoriſchen Umzüge italieniſcher Studenten von Wien, Graz und Innsbruck, unbe⸗ läſtigt von der deutſchen Bevölkerung und in vollſter Ruhe. Als die italieniſchen Studenten nach dem Feſtbankett um 11 Uhr den Gaſthof„zum weißen Kreuz“ verließen, feuerten ſie u. a. alle wie auf Kommando aus ihren Revolvern ganze Salven auf ein in der Nähe des Gaſthauſes angeſammeltes kleines Häuflein deutſcher Studenten und Bürger. Erſt infolge dieſes italieniſchen Anſchlages ſammelte ſich mehr Publikum an. Der Bürgermeiſter ſchließt: Wie es die Bevölkerung Innsbrucks erwarte und verlange, finden ſämtliche deutſchen Oeſterreicher bei den ſtädtiſchen Behörden die kräftigſte Unter- ſtützung. Mailand, 5. Nov. Die oberitalieniſche Preſſe macht einſtimmig die öſterreichiſche Regierung verantwortlich für die Unruhen in Innsbruck, weil dieſe bei der Stimmung der Be⸗ völkerung zu erwarten waren, und verlangte Abhülfe durch die Schaffung einer Univerſität in Trient. Sie warnt ſchließlich die italieniſchen Studenten vor Demonſtrationen, welche die nationale Bevölkerung erbittern könnten. Das bisherige Unterbleiben von Demonſtrationen iſt dadurch zu erklären, daß das Publikum mit den morgigen Kammerwahlen beſchäftigt iſt und die Univerſitäten noch geſchloſſen ſind. Nah und Fern. * Viernheim, 7. Nov. Muß der Mieter dem Vermieter ſagen, daß ſeine eingebrachten Möbel nicht ihm gehören? Das Landgericht Vielefeld hat am 6. Febr. den Maurergeſellen Pegel wegen Betruges zu einem Monat Gefängnis verurteilt. Beim Ausziehen aus ſeiner Wohnung, die er wegen Nichtzahlung von 58 Mk. Miete verlaſſen mußte, nahm er auch verſchiedene Möbel mit, die der Wirt B. ge⸗ pfändet hatte. Dieſe Möbel gehörten dem Angeklagten gar nicht, weshalb er nicht wegen Pfandbruchs verurteilt werden konnte. Das Gericht war der Anſicht, daß der Angeklagte ſpäteſtens beim Auszuge von ſeiner Unpfändbarkeit hätte Mit⸗ teilung machen müſſen.— In ſeiner Reviſion vertrat P. die f Anſicht, er habe dem Vermieter ſeine wirtſchaftliche Lage nicht zu offenbaren brauchen. Der Reichsanwalt hielt den Tatbeſtand der Unterdrückung einer wahren Tatſache nicht für feſtgeſtellt, da eine Rechtspflicht zur Offenbarung nicht vorgelegen habe. Treue und Glauben ſeien hier nicht maßgebend. Nur wenn der Vermieter gefragt und der Angeklagte eine unwahre Ant⸗ wort gegeben hätte, würde Betrug angenommen werden können. — Das Reichsgericht hob das Urteil auf und verwies die Sache an das Landgericht zurück. * Viernheim, 7. Nov. Der Deutſche Landwirt⸗ ſchaftsrat veranſtaltet zur Zeit eine Erhebung über die Fleiſchproduktion der einheimiſchen Viehzucht. Für das Großherzogtum Heſſen werden dieſe Erhebungen vom Heſſiſchen Landwirtſchaftsrat in Gemeinſchaft mit den drei landwirtſchaftlichen Provinzialvereinen vorgenommen. Das durch dieſe Erhebungen geſammelte Material wird wertvolle Anhaltspunkte dafür geben, inwieweit die heimiſche Landwirt⸗ ſchaft imſtande iſt, die Fleiſchproduktion, die in den letzten Jahren ſchon erheblich geſteigert wurde, noch weiter zu erhöhen. Mannheim, 4. Nov. Gemeinſamen Selbſtmord be⸗ gingen, wie bereits gemeldet, der Glaſer Jakob Thieſe aus Grünſtadt und die noch nicht 15 Jahre alte Klara Eſſig, Tochter eines hieſigen Wirtes. Thieſe, ein 31jähriger lediger Mann, wohnte bei den Eltern des Mädchens. Sie hatten den Tod auf den Schienen geſucht und wurden in verfloſſener Nacht auf dem Bahngeleiſe zwiſchen der Altripper Halteſtelle und Neckarau aufgefunden. Ludwigshafen, 5. Nov. Das Opfer eines Be- truges iſt die 36jährige Krämerin Katharina Schuhmacher geb. Link, Mutter von 5 Kindern geworden. Sie hatte ein Zimmer an einen„möblierten Herrn“ vermietet und dieſem infolge falſcher Vorſpiegelungen Penſion und außerdem nach und nach bares Geld im Werte von 2080 Mark als Darlehen gegeben. Der 23jährige Kaufmann Volkmar Müller, Sohn des früheren Teilhabers der Induſtriewerke zu Kaiſerslautern, hat infolge vornehmer Erziehung nicht arbeiten gelernt, und ſein Erbteil von 6— 7000 Mark innerhalb 2 Jahren verbraucht. Nun ſuchte er in Ludwigshafen Stellung und mietete ſich bei der Frau Sch. ein. Dieſer ſchwindelte er vor, daß er noch einen Anteil von über 30.000 Mk. aus dem Anteil ſeines Vaters an den Induſtriewerken, föwie noch anderes Geld zu erwarten habe und brachte die arme Frau, die durch ſein nobles Auf⸗ treten ſich beſtechen ließ, um ihr ſauer erſpartes Geld. Die Strafkammer Frankenthal verurteilte ihn zu 4 Monaten Ge⸗ fängnis und ordnete Haftbefehl wegen Fluchtverdacht an. Worms, 5. Nov. Geſtern nachmittag 3.15 Uhr traf der hochw. Biſchof Dr. Kirſtein an dem Bahnhofe ein. Er wurde daſelbſt von den Kirchenvorſtänden und von einer großen Menge begrüßt und zum Dome geleitet. Die Geiſtlichkeit der Stadt, die katholiſchen Vereine ſowie die Schulen hatten am Domplatze Aufſtellung genommen, um den Oberhirten in Pro⸗ zeſſion in den Dom zu begleiten. Herr Probſt Malzi richtete beim Einzuge eine Begrüßungsanſprache an den Hochw. Biſchof, welcher alsdann im Dome vor einer gedrängten Schar in herzl. Weiſe erwiderte. Am Schluſſe erteilte der Oberhirte den apoſtoliſchen Segen. Worms, 5. Nov. Die hieſige freiwillige Feuerwehr erzielie bei ihrem 50 jährigen Jubiläumsfeſte einen Ueberſchuß von etwa 2600 Mk.— Der 15jährige Sohn des Taglöhners Franz Anthes, welcher ſeit 14 Tagen vermißt wurde, iſt im Rhein als Leiche geländet worden.— Ein 32jähriger Maler aus Bautzen wurde infolge einer Bleivergiftung auf der Straße gefunden und in das ſtädt. Krankenhaus gebracht. Bensheim, 5. Nov. Die hieſige Gewerbeſchule er⸗ öffnete ihr Winterſemeſter mit 47 Schülern, wovon 30 der Bauabteilung und 17 Schüler der Malerabteilung zugewieſen wurden. Im Vergleich zu den vorausgegangenen Jahren hat die Schülerzahl in dieſem Jahre eine merkliche Zunahme er⸗ fahren.— Bei der Zuſammenſtellung des Adreßbuches für die hieſige Stadt wurde ermittelt, daß dahier 68 Vereine beſtehen bezw. ihren Sitz haben, wovon der Obſt⸗ und Gartenbauverein der größte mit über 1200 Mitgliedern iſt. Von der Bergſtraße, 5. Nov. Dem letzten Rodenſteiner, dem in Freiburg i. B. verſtorbenen Freiherrn Heinrich Ueberbruck von Rodenſtein widmete in der letzten Stadtverordnetenverſammlung in Bensheim Bürgermeiſter Dr. Frenay einen warmen Nachruf, indem er die Verdienſte des Verblichenen um die Stadt Bensheim rühmend hervorhob, ſo⸗ wie die Rührigkeit und Umſicht des verſtorbenen Freiherrn als Mitglied des Stadtverordneten-Kollegs treffend kennzeichnete. Darmſtadt, 5. Nov. Seit einigen Tagen geht hier das Gerücht um, Großherzog Ernſt Ludwig werde ſich in Bälde mit einer Prinzeſſin zu Solms⸗Hohenſolms Lich ver- loben. Den Beſuch des Landesfürſten, des Prinzen und der Prinzeſſin Heinrich von Preußen vor zwei Wochen bringt man mit dieſem Verlobungsgerücht in Verbindung. Wie aus ver⸗ trauenswürdiger Quelle mitgeteilt wird, iſt an der ganzen Sache nichts Wahres. Auch wird bemerkt, daß während des Aufenthalts des Großherzogs auf Schloß Lich die Prinzeſſin Dorothea, die Schweſter des Fürſten— um dieſe ſoll es ſich handeln— überhaupt nicht anweſend war. Der Großherzog ſteht ſeit Jahren, beſonders ſeit der Zeit, während er auf der Landesuniverſität(1890/91) ſeinem Studium oblag, in freund- lichem Verkehr mit der Fürſtlichen Familie Solms⸗Lich, beſon⸗ ders mit dem Fürſten Karl. — Die Reviſion des Mörders Roſen- berger verworfen. Die von dem Taglöhner Johannes Roſenberger von Bürſtadt, welcher wegen Totſchlags und Dieb⸗ ſtahls vom Schwurgericht zu 15 Tagen Zuchthaus verurteilt worden iſt, eingelegte Reviſion iſt von dem Reichsgericht ver— worfen und der Verbrecher bereits unter ſtarker Bedeckung in das Zuchthaus übergeführt worden. Weiſenau, 5. Nov. Weil ſeine Mutter zum 2. Male geheiratet, ſteckte ihr 21jähriger Sohn die Wohnung in Brand. Es gelang jedoch, das Feuer rechtzeitig zu unter⸗ drücken. Nieder⸗ Roden, 5. Nov. Ein entſetzlicher Un⸗ glücksfall ereignete ſich vorgeſtern abend zwiſchen hier und Ober⸗Roden an der Kreuzung der Kreisſtraße mit der Bahnlinie Offenbach⸗Dieburg. Der Kartoffelhändler Joh. Thomas Lotz aus Eppertshauſen befand ſich auf der Heimfahrt von Offenbach; als er an den Bahnübergang kam, der keine Barriere hat, brauſte gerade der um 8 Uhr 32 Min. hier fällige Perſonen- zug heran. Lotz ſuchte vergeblich das Pferd anzuhalten, und kam ſo mit dem Wagen unter die Lokomotive. Obſchon der Lokomotivführer Ahlebrand den Zug ſofort zum Stehen brachte, wurde doch der Wagen zertrümmert. Lotz ſelbſt trug mehrere Rippenbrüche und ſchwere innere Verletzungen davon. Das Zugperſonal brachte den Verunglückten mit der Bahn nach Hauſe. Nach qualvollem Leiden iſt der Verunglückte geſtern vormittag um 11 Uhr geſtorben. Wiesloch, 5. Nov. In dem nahen Nußloch, das über 3100 Einwohner zählt, ſoll gegen einige höher geſtellte Perſonen gerichtliche Unterſuchung eingeleitet ſein. Dem Ver⸗ nehmen nach handelt es ſich zum Teil um ſchwere Ver⸗ gehen. Karlsruhe, 5. Nov. Die bekannte Fiſchereiaffäre im hieſigen Stadtgarten kam vorgeſtern zur Verhandlung. Angeklagt waren die hieſigen Schutzleute Katzorke und Kippen⸗ hahn. Das Urteil lautete gegen erſteren auf 5 Wochen, gegen letzteren auf 3 Wochen Gefängnis. An beiden Strafen geht die Unterſuchungshaft ab. Hainbach, 5. Nov. Einer geringfügigen Urſache iſt hier ein blühendes Menſchenleben, ein 18jähriges Mädchen, zum Opfer gefallen. Das Mädchen hatte bei der Dreſchmaſchine geholfen. Hierbei zog es ſich durch eine Gerſtenkranne eine kaum bemerkenswerte Wunde zu. Aber die Wunde ver— ſchlimmerte ſich, es trat Blutvergiftung ein und das Mädchen iſt jetzt geſtorben. Freiburg, 5. Nov Der Großh. Staatsanwalt Gageur gibt bekannt, daß die Uhr des am 17. Juli d. Js. im Mooswald ermordeten Karl Wittwer zwiſchen Zähringen und Gundelfingen und ein Revolver beim neuen Friedhof ge⸗ funden ſind. Wer über die Herkunft und den Vorbeſitzer dieſer Gegenſtände Auskunft zu geben vermag, hat reichliche Belohnung zu erwarten. Das Großh. Juſtizminiſterium hat eine früher hierfür ausgeſetzte Summe auf 1000 Mk. erhöht. Aus dem Oberlande, 5. Nov. Radikalkur. Ein Auggener Landwirt hatte einen Ochſen im Stall, deſſen Fell der Lieblingsaufenthalt bekannter Tierlein iſt. Zu einer Radi⸗ kalkur wuſch der Mann den Ochſen mehrmals mit Seife tüchtig ab; doch als das Ungeziefer nicht fortblieb, rieb der Pfiffige das Hornvieh mit Petroleum ein und zündete das Fell an. Das Ungeziefer verbrannte, aber auch die Haut des Ochſen. Der Landwirt, der ſich auch die Finger gehörig verſengt hat, iſt nun zu allem Jammer noch wegen Tierquälerei angezeigt worden. — Ein ſtattliches Honorar. Aus New⸗ York wird berichtet: 56 000 Mark für vier Lieder erhält Mme. Lillian Nordica von einer Phonographengeſellſchaft. 24 000 Mark erhält ſie ſofort, nachdem ſie die Lieder in den Apparat hineingeſungen hat, und von 1905 bis 1908 bekommt ſie 8000 Mark jährlich. An dieſe annehmbare Honorarzahlung iſt nur die eine Bedingung geknüpft, daß Mme. Nordica vor dem Jahre 1908 mit keiner anderen Phonographengeſellſchaft in Unterhandlung tritt. Köhn, 5. Nov. Der„Köln. Volksztg.“ zufolge wurde zwiſchen der Neuwieder Organiſation der Raiffeiſen⸗Genoſſen⸗ ſchaften und dem Reichsverbande der deutſchen Genoſſenſchaften ein Einigungsprogramm vereinbart. Marktbericht. „Weinheim 5. Nov. Schweinemarkt. Es wurden zugeführt: 133 Stück Milchſchweine. Verkauft: 126 Stück Milchſchweine. Das Paar zu 9—18 Mark. Läufer zugeführt keine. Letzte Nachrichten. Sturm auf Port Arthur. Berlin, 7 Nov. Der Lokalanz. berichtet: Nach Ge⸗ rüchten aus Tſchifu haben die Japaner bisgeſtern ſämtliche Forts im Norden und Oſten von Port Arthur erobert. Die Schlacht wütet unerſchütterlich fort und man wartet in Tſchifu ſtündlich auf den Donner einer furchtbaren Exploſion, durch welche Stöſſel ſich ſelbſt und die Eroberer, wie man glaubt, im letzten Moment in die Luft ſprengen wird. Berlin, 7. Nov. Der Lokalanz. Die Eroberung des inneren Ringes der Verteidigungslinien von Port Arthur war eine großartige Leiſtung der Japaner. Sie war das Reſultat ſorgfältigſter Minier- und Sappeur⸗ arbeit. Der allgemeine Angriff wurde von Erlungtſchan aus geleitet. Seit 27. Oktober wurden die ruſſiſchen Linienſchiffe Poltawa, Peretjan und Retwiſan ſchwer beſchädigt, teilweiſe verbrannt. Die alte Stadt von Port Arthur iſt zum Teil zerſtört. Condon, 5. Nov. Aus dem Hauptquartier Kurokis wird berichtet, die Lage der beiden Armeen iſt ungeändert. Die Ruſſen beſchießen ohne großen Erfolg die japaniſche Linie mit Geſchützen ſchweren Kalibers. Sie konzentrieren ihr Feuer auf den linken Flügel der Japaner, welcher der ruſſiſchen Front am nächſten gelegen iſt. Die Japaner beantworten das Bom⸗ bardement. Vetersburg, 7. Nov. Nach Meldungen aus Mukden nehmen die Chunguſen eine immer mehr herausfordernde Hal⸗ tung ein. Sie greifen iſolierte Poſten an und locken einzelne Truppenabteilungen in den Hinterhalt, wo ſie dieſelben nieder⸗ machen. Petersburg, 7. Nod. Die amtlichen Bekanntmachungen über die Ausſchreitungen der Reſerviſten ſtehen weit hinter der Wirklichkeit zurück. In einzelnen Gegenden wurden ganze Orte zerſtört und wahre Schlachten geliefert. Am ſchlimmſten ging es im Gouvernement Moilew zu. In der Stadt Witebsk ſchleuderten die Reſerviſten gegen die Polizei und die Militärwachen mit Dynamit gefüllte Handbomben, wobei über 50 Perſonen getötet und verwundet wurden. meldet aus Tſchifu: Neuwahlen zur Deputiertenkammer. Nom, 7. Nov. Heute morgen 8 Uhr waren 415 Wahlergebniſſe bekannt: 255 Miniſterielle, 39 Anhänger der konſtitutionellen Oppoſition, 23 Radikale, 23 Sozialiſten und 12 Republikaner. 63 Stichwahlen ſind erforderlich, bei denen 33 Miniſterielle, 11 Anhänger der konſtitutionellen Oppoſition, 4 Radikale, 11 Sozialiſten und 4 Republikaner das Uebergewicht haben. In der letzten Kammer ſaßen Radikale 46, Sozialiſten 33 und Republikaner 26. Der Miniſter Rawa und Tedesco ſind zweimal gewählt. Unter den Gewählten iſt auch der Präſident der letzten Kammer Biancheri. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Unzerbrechlich! Fochelastisch! Rostfrei! Wollt Eure Gesundheit Ihr dauernd schützen? Die„Herkules“ Feder sie wird Euch nũtzen. In jedem Corset(bitte nicht übersehn!) Muss aber der Name„Herkules“ stehn! Literatur. — Ein neuer heſſiſcher Kalender, der zugleich ein herrliches kleines Kunſtwerk bildet und ſo wie ein treuer Begleiter und kunſtbegeiſternder Freund auf der langen Jahres⸗ reiſe erſcheint, iſt ſoeben von der bekannten Darmſtädter Kunſt- anſtalt H. Hohmann herausgegeben worden. Das in präch⸗ tiger moderner Kunſtmanier ausgeſtattete Werk iſt zunächſt ein Kalender für 1905, aber es iſt gleichzeitig auch ein hervor— ragendes heſſiſches Prachtſtück von dauerndem Wert, denn es enthält ſechs in lithographiſchem Farbendruck ausgeführte Ori⸗ ginalbilder aus Heſſen von Ernſt Liebermann, dem berühmten Münchener Landſchaftsmaler, der dieſelben bei einer Wanderung durch die ſchönſten Teile unſeres Großherzogtums auf ſeine Palette gezaubert und im Auftrag der erwähnten Kunſtfirma für die Vervielfältigung farbig auf den Stein gezeichnet hat, wodurch jedes einzelne Blatt den Wert eines künſtleriſchen Ori⸗ ginalwerks erhielt. Die Blätter werden demnächſt auch einzeln im Kunſthandel für 1 Mark zu beziehen ſein. Das erſte Bild zeigt uns eine ſtimmungsvolle Winterlandſchaft aus Darm⸗ ſtadt:„Auf dem Turm der Stadtkirche“, dann folgt ein feſſelndes Bild von Lindenfels, der weitbekannten„Perle des Odenwalds“, der altehrwürdige„Dom zu Mainz“, eine an⸗ mutige Familienſzene„Aus dem Vogelsberg“, das kunſthiſto⸗ riſch intereſſante„Rathaus zu Heppenheim“ und zum Schluß eine prächtige Stimmungslandſchaft„Aus dem Odenweld.“ Der Künſtler hat alle ſeine Motiven direkt der Natur ent⸗ nommen und ſie in genialer Weiſe unter Verzicht auf ſtörende Details für ſeine Kunſtblätter verwendet. Sie werden in ihrer Farbenfriſche und Stimmungskraft jeden Kunſtfreund entzücken durch ihren heimatlichen Zauber aber beſonders alle Heſſen mit Freude und Wonne erfüllen. Den einzelnen Bildern iſt von dem bekannten Schriſtſteller Prof. Dr. Anthes ein erläuternder, beſonders die hiſtoriſchen Momente hervorhebender Text beigefügt worden und damit deren Wert für die heſſiſche Kunſtbetrachtung noch erhöht worden. Wir ſind überzeugt, daß der heſſiſche Kalender von Hohmann ſehr bald einen Lieblingsplatz in jeder heſſiſchen Familie einnehmen wird. Iſt Ihnen Ihre Geſundheit lieb? Dann trinken Sie keinen Bohnenkaffee, der nach einer Ver⸗ öffentlichung des Kaiſerlichen Geſundheitsamtes die Anfänge der Vergiftungswirkungen des Koffeins in ſich trägt, ſondern den durchaus bekömmlichen Kathreiner's Malzlkaffee. lor inderwerügen Tachahnungen ud gevarnt! — huet hat le all chte Shu eld. u elk de Ner⸗ er Lei Aung Statt jeder besonderen err Ludwig Sauten Leiden sanft verschieden ist. Allen Freunden und Bekannten hiermit die traurige Nach- richt, dass unser lieber guter Gatte, Vater, Bruder und Schwager Groszh. Forstmeister i. P. heute Nacht um 12 Uhr im Alter von 57 Jahren nach langem Michelstadt, den 6. November 1904. Im Namen der Hinterbliebenen: Beate Rautenbusch geb. Weiss Wilhelmine Rautenbusch Beate Rautenbusch. Die Beerdigung findet Dienstag, den 8. November 1904, nachmittags 2 Uhr auf dem Michelstädter Friedhof statt. CCC e Anzeige. busch — 2 0 5 Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Versteigerung 1540 des Grundſtücks Flur Ur. 12% dem Johannes Krug 2. und ſeiner Ehefrau gehörend, am Mittwoch, den 9. November d. Js., vormittags 10 Uhr vor dem Großgh. Ortsgericht Viernheim ſtattfindet. Es iſt dies die letzte Verſteigerung und es wird der Zuſchlag erteilt werden, auch wenn der Schätzungspreis nicht erreicht iſt. Deshalb iſt es geboten, Den geehrten Hausfrauen bringe auf bevorſtehendes Kirchweihfeft mein hochfeines Nußöl in empfehlende Erinnerung; zugleich mache auf mein Wuubladles FUSS boden! FP aufmerkſam. Dasſelbe trocknet abends geſtrichen über Nacht und kann der Fußboden am folgenden Morgen ſchon wieder betreten werden. 1573 Achtungsvoll Jakob Kirchner Oelhändler. ..—— Wir empfehlen zum Bezuge im Faſſe und in Fla ſchen unſere vorzüglichen Weiß⸗ und Rotweine — eigenen Wachstums— und nimmt F. M. 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Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. 1581 JU Geſchäfts-Erüffunng u.-Empfehlung. Der geehrten hieſigen Einwohnerſchaft mache hierdurch die ergebene Mitteilung, daß ich in meinem neuerbauten Hauſe an der Lampert⸗ heimerſtraße gegenüber dem roten Kreuz eine Schloſſer⸗Werkſtatt eröffnet habe.— Halte mich zur Anfertigung aller in mein Fach einſchlagenden Arbeiten beſtens em⸗ pfohlen und ſichere zuverläſſige, prompte und billigſte Ausführung aller Aufträge zu. 1588 Um geneigte Unterſtützung meines Unter⸗ nehmens höfl. bittend, zeichne Hochachtungsvoll Johannes Klee 10. Tauſende von intelligenten Damen und Herren mit wirklichem Berſtändnis für Hautkultur bedienen ſich der um ihre Haut zu vervollkommnen, zu erhalten, zu reinigen, zur Reinigung der Kopfhaut, zum Weichmachen, Weißermachen und Ver ⸗ beſſern roter, rauher, riſſiger Hände bei übermäßiger Tranſpiration, als ausgezeichnetes Hilfsmittel für Toilettezwecke, Badezwecke und für die Kinderſtube. 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