— rr * Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Hamſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 60 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ur. 130. Amtsblatt Wirlſamſtes Jnſertions-Organ. —— Samſtag, den 12. November 1904. der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang i Zweites Blatt. Der rufſiſch-japaniſche Krieg. Tondon, 11. Nov. Dem Daily Telegraph werden aus Tſchifu folgende Einzelheiten über das Bombardement Port Arthurs, das bis zum 2. November dauerte, gemeldet: In der Stadt herrſchte ein großer Brand, der hervorgerufen war durch ein Geſchoß von der japaniſchen Artillerie bei Suiſhiying. Ein Gebäude mit Reis beim Kraiyaiſchanberge wurde zerſtört und das Feuer dehnte ſich zum Hafen aus, trotz der größten Anſtrengungen des Militärs. Die Gebäude voll Proviant, Schießpulver und Petroleum wurden ebenfalls vom Brand er⸗ griffen. Es fand eine Reihe von Exploſionen ſtatt. Zahlreiche Häuſer von Kaufleuten wurden zerſtört. Auch General Stöſſel mußte ſeine Wohnung verlaſſen und in ein früher von Ge— ſchoſſen beſchädigtes Haus ziehen. Das Büreau der Zeitung „Nowi Kraij“ wurde ebenfalls ſo beſchädigt, daß das Blatt nicht mehr erſcheinen kann. Ein Schiff mit drei Schornſteinen ſank im Hafen. Verſchiedene Frauen und Kinder wurden von Geſchoſſen getötet. Gruppen von Frauen, die zum Markte gingen, wurden in Stücke geriſſen. Der Kohlenvorrat iſt gering. Um Holz zu erhalten, reiſt man Gebäude nieder. Die chineſiſche Kleidung wird von der Garniſon benützt, weil es an Winterkleidung fehlt. Condon, 11. Nov. Aus Tokio wird telegraphiert, daß Bürger, Freiwillige und Poliziſten jetzt die Garniſon von Port Arthur verſtärken. Auf beiden Seiten fielen bei dem letzten Sturm der Japaner ſo viele Menſchen, daß eine große Zahl Leichen tagelang unbeerdigt umherlagen. Sie wurden zuweilen von den aus Port Arthur entlaufenen Hunden angefreſſen bis von Schauder ergriffene ruſſiſche Scharfſchützen die Tiere tot⸗ ſchoſſen. Die chineſiſche Neuſtadt iſt ganz zerſtört. Der größte Teil der Ausländern gehörigen Warenhäuſer und Läden iſt niedergebrannt. Conden, 10. Nov.„Daily Mail“ meldet aus Tſchifu von geſtern: Den Japanern iſt es unter großen Verluſten ge— lungen, eine Stellung zu gewinnen, durch welche die Eroberung aller Verteidigungswerke nördlich der Tigerſchwanzhalbinſel er⸗ möglicht wird. Tokio, 11. Nov. Es verlautet, General Stöſſel habe die Japaner um Waffenſtillſtand erſucht. Zu welchem Zweck, wird nicht angegeben. Eine Beſtätigung dieſer Nachricht fehlt noch, doch hofft man hier, Stöſſel werde kapitulieren, bevor die eigentliche Stadt eingenommen wird. Mulden, 11. Nov. Die Ausdauer der ruſſiſchen Sol⸗ daten iſt bewundernswert. Viele derſelben befinden ſich ſeit drei Wochen in den Laufgräben, wo ſie die ganze Zeit über in gebückter Stellung oder ſitzend verweilen müſſen, da ſie jede Unvorſichtigkeit mit ihrem Leben büßen würden. Die Kälte iſt ſehr groß. Die Soldaten leiden hierunter allgemein, da ſie kein Feuer anzünden dürfen. Trotzdem tragen ſie ihre Leiden mit Geduld und ſchicken ſich ins Unvermeidliche.. CTondon, 11. Nov. Der„Standard“ erfährt aus dem Hauptquartier Kurokis, die Ruſſen richten ein ununterbrochenes Artilleriefeuer gegen den linken Flügel. Die Erfolge ſind ſehr gering. Die allgemeine Lage iſt unverändert. Odeſſa, 11. Nov. Sämtliche Schiffe der kuſſiſchen Freiwilligenflotte erhielten Befehl, mit Geſchütz-Munition, Kohlen und ſonſtigem Kriegsmaterial an Bord via Portugal nach Oſt— aſien abzugehen. Petersburg, 11. Nov. Auf Erſuchen Kuropatkins ſind in letzter Zeit 450 Offiziere nach dem Kriegsſchauplatz abge— gangen. —————U1Cʃ Deutſchland. Berlin, 11. Nov. Es iſt als ſicher anzunehmen, daß die Regierung den Reichstag zum 29. November einberufen wird. Die Tagesordnung für die erſte Sitzung ſteht noch nicht feſt, wird aber nach der offiziellen Einberufung bekannt ge⸗ geben. Königsberg i. Pr., 10. Nov. Der kommandierende General des 1. Armeekorps, General der Infanterie Frhr. v. d. Goltz, und der Oberpräſident der Provinz Oſt⸗Preußen, Graf Moltke, begaben ſich geſtern nach Suralki, um im Auftrage des Kaiſers den Kaiſer von Rußland zu begrüßen. Köln, 11. Nov. Die„Köln. Ztg.“ meldet aus New⸗ York von geſtern: Das Kriegsamt in Waſhington erließ Ein⸗ ladung zur Enthüllung des Denkmals Friedrichs des Großen. Die Feier verſpricht ein glänzendes Ereignis zu werden. Präſident Rooſevelt wird als Hauptredner auftreten. Die Diplomatie wird in glänzender Uniform der Feier beiwohnen. Freiherr Speck von Sternburg führt des Kaiſers Sondergeſandte, den Generaladjutanten v. Löwenfeld und den Flügeladjutanten Major von Schmettow am 16. ds. bei dem Präſidenten, dem Staatsſekretär, dem Kriegs- und dem Marineſekretär ein, gibt ihnen zu Ehren am 15. ds. ein Feſteſſen und ſtellt ihnen die Vertreter der deutſchen Vereine des ganzen Landes vor. — Dem Grafen Pückler ſcheint endlich ſein Recht werden zu ſollen. Er hatte die Beleidigungsklage angeſtrengt wegen zweier Artikel in den„Mitteilungen aus dem Vereine zur Abwehr des Antiſemitismus“. Geſtern kam die Sache vor dem Berliner Schöffengericht zur Verhandlung. Die Verteidiger beantragten, den Kläger zuerſt einmal auf ſeinen Geiſteszuſtand unterſuchen zu laſſen. iſt auf Grund des vorliegenden Materials und der gerichts— notoriſchen jüngſten Reden des Privatklägers zu der Ueberzeugung gelangt, daß der Privatkläger tatſächlich geiſtig nicht normal iſt. Da aber jede Abweichung vom normalen Geiſteszuſtand die Vorausſetzung des§ 104 des B. G.⸗B. erfüllt, der Gerichtshof aber nicht in der Lage iſt, der Hinzuziehung eines Sachverſtändigen zu entbehren, ſo hat der Gerichtshof dem Antrage auf Ausſetzung der Verhandlung ſtattgegeben, da an⸗ zunehmen iſt, daß die Staatsanwaltſchaft in dem gegen den Privatkläger eröffneten Strafverfahren bezüglich der Unterſuchung ſeiner geiſtigen Zurechnungsfähigkeit die notwendigen Schritte unternehmen wird.“— Daß der Graf verrückt iſt, kann ſchon ſeit langem gar keinem Zweifel mehr unterliegen. Für die Antiſemiten iſt es eine Schande, daß ſie den Bedauernswerten in alle möglichen Verſammlungen ſchleppen und dort zur Be— friedigung der Radauluſt ſeine tollen Reden halten laſſen. Und für den Geſchäftsgeiſt gewiſſer antiſemitiſcher Buchdrucker oder Verleger iſt es bezeichnend, daß ſie die Tollheiten in Maſſe durch den Druck verbreiten. Papſt Pius X. über den Krieg und das Duell. Am 20. Oktober 1904 war von Sr. Heiligkeit dem Papſt, dem Chefredakteur Dr. Szeps von der„Wiener Allg. Zeitung“ eine Audienz gewährt worden, während deren der Hl. Vater ſich u. a. über den Krieg und das Duell aus⸗ ſprach. Das genannte Blatt berichtet: Der Papft iſt überaus betrübt über das ſchreckliche Schauſpiel, das der Krieg im äußerſten Oſten bietet. Das iſt, ſagte Seine Heiligkeit, kein Krieg, ſondern ein Gemetzel. Man muß auf das lebhafteſte bedauern, daß alle ziviliſierten Mächte dieſem grauſamen Schauſpiel gegenüber gleichgültig bleiben, und daß es ihnen nicht gelingt, ſich zu einer großen gemeinſamen Aktion zu vereinigen, welche die Beendigung dieſes Krieges zum Zwecke hätte. Der Papſt ſchloß mit dem Wunſche, daß die göttliche Vorſehung baldigſt dem blutigen Streite ein Ende mache. Während des Verlaufes des Geſpräches gab der Papſt die Erklärung ab, daß er eine öffentliche Kundgebung von größter Bedeutung über das Duell zu veranſtalten gedenke. „Für heute,“ ſagte der Papſt,„kann ich nur ſoviel ſagen, daß das Duell von allen Geſichtspunkten, nicht nur vom religiöſen Standpunkte aus, als eine dumme und unſinnige Sache betrachtet werden muß, eine Sache, deren Exiſtenz man noch in den barbariſchen Zeiten des Mittelalters verſtehen kann, die aber in den heutigen Zeiten ganz unverſtändlich er⸗ ſcheinen muß. Und wahrlich, man kann ſagen, daß alle Menſchen heute von der inneren Ueberzeugung durchdrungen ſind, daß das Duell eine unzeitgemäße Einrichtung ſei, wenn Der Vorſitzende des Gerichtshofes ver- kündete daraufhin nach längerer Beratung:„Der Gerichtshof ſie auch dieſer inneren Ueberzeugung nicht immer Ausdruck geben. Es iſt richtig, daß die heutigen Geſetze nicht genug die Ehre ſchützen, und es wäre daher zunächſt eine energiſche legislative Aktion notwendig, die den ausgiebigeren Schutz der Ehre zum Zwecke hätte. Aber in jedem Falle iſt das Duell, welches das Schwert zum Richter erhebt, ein Unſinn, weil das Schwert blind und taub iſt, und man hat ſchon mehr als einmal geſehen, daß derjenige, welcher recht hatte, und 8 r D e 8 7 28 2 2 2 5 Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. r(Nachdruck verboten.) „Ach ja, der Vater!“ Wie ſehr hatte ſie ſich nach dem teuren Greiſe in dieſer furchtbaren Zeit gebangt! Wie hatte ſie ſich nach ſeinen treuen Worten, ſeinen milden Augen geſehntl Warum hatte er ſterben müſſen, gerade er, um ſie einſam zurück— zulaſſen. Die Thränen ſtiegen ihr heiß ins Auge, und der Profeſſor reichte ihr warm die Hand. „Der Freund und die Tochter wiſſen, welch ein Mann er war“, ſagte er milde—„und brauchen ſich auch Ihrer Thränen um ihn nicht zu ſchämen. Aber Sie müſſen auch in ſeinem Sinne leben, und er würde die Aufopferung Ihrer Geſundheit nicht wünſchen.“ „Ich hatte einen ſchweren Kummer“, ſagte Irene ehrlich— »im Laufe der Zeit werde ich denſelben überwinden und wieder leben können.“ „Aber Sie müſſen auch wollen, Irenchen! Verſprechen Sie das dem alten Freund“, und ſie legte mit einem ſanften Lächeln ihre ſchlanken Finger in die ſeinen. Auch ihren Briefwechſel mit Reine hielt Irene für ihre Pflicht und erledigte ihn regelmäßig, obwohl die Nachrichten aus Lindenhof ihr keine Freude mehr bereiteten. Nichts Innerliches, nichts von den Pflichten des Tages, immer nur Beſchreibungen von Ausfahrten, Feſten und dergleichen. Es ergriff Irene eine namenloſe Angſt um dieſes junge Geſchöpf, welches ſie einſt gemeint hatte, zum Guten und Hohen erziehen zu können! Wußte und fühlte Reine denn garnicht, daß es auch für ſie galt, an ihres Mannes Seite zu kämpfen; zu erwerben, daß es ihre Pflicht war zu ſparen und hauszuhalten, gleich ihm! Aber der Graf ſchien verliebter denn je, ſo wird das ſchöne tändelnde Kind wohl den rechten Ton getroffen haben, der die Männer entzückt! Irene Mainau ſagte ſich bitter, daß Herzens⸗ hoheit und ein geläuterter Charakter nichts galt, daß es etwas Anderes, Rätſelhaftes war, was ſie feſſelte und in ſeligem Rauſch 431 erhielt! trotzdem betete er ſie an! Herrſchte wirklich nur das Weib durch ſein Geſchlecht, ſeinen Reiz. Eine Feuerflamme ſchlug dem ſinnenden Mädchen ins Antlitz bei dieſem Gedanken! So wäre alſo alles, alles umſonſt! So würde die Knechtſchaft niemals enden! Denn es kann nicht ausgelöſcht und vertuſcht werden, daß das Weib für den Mann beſtimmt iſt. Ein urewiges Naturgeſetz will es ſo! Nicht allein äußerlich, ſondern auch innerlich hatte Irene ſich ſehr verändert. Viel Bitteres war in ihrer Seele empor⸗ gekeimt, ſeit Wolf an ihr gezweifelt hatte. Die Sauftmut und Milde, die ſonſt einen ſo ſchönen Gegenſatz zu ihrer Charakter— ſtärke bildeten, waren manchmal ganz von ihr gewichen, eine gewiſſe Härte war an ihre Stelle getreten. Sie konnte jetzt, was ſie früher niemals vermocht hätte, ſchonungslos ſein, weil der eine ihr keine Schonung entgegenbrachte. Jener feſte, be⸗ glückende Glaube, der ſie früher beſeelte, daß in allen Menſchen⸗ ſeelen Gutes und Edles ſchlummere, iſt in Nichts zerronnen, ein zehrendes Mißtrauen hatte ſich dafür ihres Herzens bemächtigt. Sie rang, ſie kämpfte dagegen— umſonſt. Irene Mainau las den Brief Reines, der ſie nach Lindenhof einlud, mehreremal und ſaß dann lange in tiefes Sinnen ver⸗ loren. Ja, ſie wollte gehen, trotzdem ſie fühlte, daß auch dort ihrer Kampf und Schmerz wartete. Denn Reine ſchrieb ja aus⸗ drücklich:„Von Onkel Wolf noch immer keine Nachricht, ſeit er aus Tanger geſchrieben hatte. Ich vermute, er hat dennoch ſeine Weltreiſe angetreten!“ Wenigſtens konnte ſie ſicher jein, dem Herrn von Lindenhof nicht zu begegnen. Und wenn ſie es müßte, ob ſie es ertragen würde! Ja, ſie würde es lernen! Sie würde lieber ſterben, als zu zeigen: ich vergaß Dich und Deine Treuloſigkeit nicht! Du haſt mein reiches, junges Leben vernichtet! Du haſt Qual und Vernichtung geſäet und hätteſt Liebe und Treue ernten können! Ein Schauer flog durch Irenes Geſtalt! Sie krampfte die Hände ineinander! Großer Gott! nur vergeſſen können! Ihn— ſeine Treuloſigkeit! All das Holde und Süße, was er ihr gethan! Ihn ganz, ſein blaues In ihrem Sinne liebte Reine den Gatten nicht und Augenpaar! Sein geliebtes, lächelndes— für ſie lächelndes Antlitz! „Wolf!“ ſchrie das Mädchen auf, ſo laut und jäh, daß ſie ſelbſt erſchrak—„warum baſt Du mich verlaſſen! Warum haſt Du mit mir geſpielt! Warum haſt Du lügen können.“ Herrgott, ob der Dichter des:„Und ſo ſegne Dich Gott, wenn Du mein vergißt, doch tauſendmal mehr, wenn Du treu mir biſt!“ wohl je geliebt hat! Dann müßte er doch wiſſen, wie ſchwer Vergeſſen und Eutſagen ſind und nun gar erſt— das Verzeihen! Andrea unterſtützte die Freundin in ihrem Entſchluß, trotz⸗ dem ſie dieſelbe ſehr vermiſſen würde. Irene hatte ſich jede Begleitung der Janſens verbeten, nur Harry hatte zur Bahn kommen dürfen. „Nun, lebe wohl, liebes Kerlchen“, ſie ſchüttelten ſich die Hand. Hier iſt der letzte Brief von Martin. Ich verſtand nicht recht, was er mit ſeinen Andeutungen ſagen wollte. Er ſchien eine ibm noch mehr zuſagende Pfarre in Ausſicht zu haben.“ „D. h., Du weißt ja, Schweſterherz, was Martin darunter verſteht. Gemeindemitglieder, die zu erziehen ſind, wenn möglich, mitten im Moor.“ „Im Grunde iſt es ja auch eine große Aufgabe, nicht wahr? Freilich gebört eine eiſerne Willenskraft und volle Entſagung dazu“, ſagte Fräulein Mainau freundlich.„Nochmals lebe wohl, Harry. Ich denke, wir ſehen uns bald wieder oder nimmſt Du jetzt Urlaub.“ „Falls es möglich iſt, ja; doch ich ſchreibe jedenfalls vorher.“ Als ſich der Zug bereits in Bewegung ſetzte, riß noch ein verſpäteter Fahrgaſt die Thür von Irenes Abteil auf und fiel keuchend auf die Polſter. Fräulein Mainau blickte mit einem Gefühl grenzenloſen Staunens auf den Mann, der ſo unerwartet vor ihr erſchien und nun mit gepreßter Stimme ſagte: „Sie ſind erſtaunt, Fräulein Mainau, nicht wahr? Sie werden ſofort hören—“ „O bitte, das hat keine Eile“, es klang ſehr kühl—„vor⸗ läufig ſind Sie ja noch vollſtändig außer Atem.“(Fortſ. f.) Doch N er Anzeiger 1 der zum Duell ſeine Zuflucht nahm, als Opfer auf dem Platze geblieben iſt. Man muß auch bemerken, daß in dem gegen⸗ wärtigen Kampfe der Parteien, der von Tag zu Tag heftiger wird, die Beſchimpfung eine politiſche Waffe gewordenziſt, und daßkman noch nie, wie bisher, das Schauſpielzſo zahlreicher öffentlicher Beſchimpfungen und Beleidigungen geſehen hat. Auch hier werde eine geſetzgeberiſche Aktion, notwendig, die einerſeits denjenigen, der beleidigt, verpflichten würde, den Wahrheitsbeweis für ſeine Beſchimpfung zu führen, was jetzt in einigen Fällen das Geſetz ſogar verbietet; andererſeits aber, wenn der Beleidiger nicht imſtande iſt, dieſen Wahr⸗ heitsbeweis zu erbringen, müßte ihn die allerſchwerſte Strafe treffen. Die amerikaniſchen Wahlen. Paris, 11. Nov. Ein Teil der Preſſe beſpricht die amerikaniſche Präſtdentenwahl. Das„Journal“ ſagt:„Der Sieg des Präſidenten Rooſevelt ſei der Sieg des amerikaniſchen Imperialismus. Dieſer Wahlſpruch des amerikaniſche Volkes ſei beſonders bedeutungsvoll in dem Augenblick, wo in Oſtaſien um die Zukunft des Stillen Ozeans gekämpft werde, aus dem Rooſevelt eine amerikaniſche See machen wollte.“ Der „Figaro“ zitiert das Wort Rooſevelt:„Amerika muß in den Stand geſetzt werden, über die Geſchicke des öſtlichen und weſt⸗ lichen Ozeans zu entſcheiden“ und weiſt darauf hin, daß die amerikaniſche Marine im nächſten Jahre bereits den 3. Rang unter den europäiſchen Marinen einnehmen werde. Rewyork, 11. Nov. Die Kommiſſion für Schlacht⸗ ſchiffbau empfiehlt, wie man der„Frkf. Ztg.“ drahtet, den Bau von 3 Schlachtſchiffen, 5 Kreuzern, 6 Torpedojägern und 6 Torpedobooten. Waſhington, 10. Nov. Präſident Rooſevelt erhielt anläßlich ſeiner Wiederwahl vom deutſchen Kaiſer folgendes Telegramm:„Meine aufrichtigſten Glückwünſche. Möge der Himmel Ihnen Segen verleihen. Quod bonum felix faustumque sit populo americano.“(„Was dem ameri⸗ kaniſchen Volke gut, glücklich und glückverheißend ſei.“) Ausland. Nov. Ein Soldat Oedenburg hat einen Telefon-Apparat erfunden, der jedes intim geſprochene Wort ſelbſttätig aufzeichnet. Das Kriegs— miniſterium hat Berger, nachdem er ſeine Erfindung vorgeführt hatte, einen Urlaub zur Finanzierung ſeiner Erfindung ge⸗ geben. Berger iſt nach Berlin gefahren, um mit Kapitaliſten zu verhandeln. Tondon, 11. Nov.„Daily Expreß“ meldet aus Tientſin vom 9. ds.: Die Chineſen ermordeten bei Ko— pangtſe an der nordchineſiſchen Eiſenbahn einen franzöſiſchen Miſſionar. Wien, 11. namens Berger in Ruſſiſche Deſerteure. Der ruſſiſch⸗japaniſche Krieg, ſo ſchreibt der„Hanauer Anz.“, läßt ſeinen Einfluß bis in unſere Gegend erkennen. Faſt täglich kann man in den vierten Wagenklaſſen der Eiſen⸗ bahn ganze Trupps junger Ruſſen und Polen mit allem mög⸗ lichen bepackt die Station paſſieren ſehen. Sie befinden ſich auf der Flucht nach den weſtlichen Seehäfen. Aehnlich wird aus Dieburg berichtet. Dort paſſierten dieſer Tage etwa 100 junge Burſchen aus Rußland, alle im Alter von 18 bis 22 Jahren, in zwei Eiſenbahnwagen die Station. Sie ſind ent⸗ flohen, um nicht in das ruſſiſche Heer eingeſtellt zu werden. Die Flüchtlinge, die ſich in Amerika eine neue Heimat gründen wollen, machen einen ſehr niedergeſchlagenen Ein⸗ druck. ————— Nah und Fern. — Kirchweihfeſt⸗ Viernheim. Aus Anlaß des Kirchweihfeſtes hier verkehren auf der Nebenbahn Mann⸗ heim-Weinheimam Sonntag den 13. und Montag den 14. November d. Is. nach Weinheim und Mannheim außer den fahrplanmäßigen Zügen noch Sonderzüge. i Die Abfahrtszelten ſind in dem Inſeratenteil dieſes Blattes bekannt gegeben. Für die Rückfahrt verkehrt der letzte Zug am: Sonntag den 13. November nach Weinheim 110 abends Mannheim 1200 nachts Montag den 14. November nach Mannheim 1025 abends Maunheim, 11. Nov. Der Plan der Errichtung eines Zoologiſchen Gartens Mannheim⸗Ludwigshafen nimmt allmählich greifbare Geſtalt an. Sämtliche hieſigen Blätter beginnen eine offenbar von offiziöſer Stelle inſpirierte Artikelſerie über das in Frage ſtehende Projekt. Es wird darin auf den Wegfall(der Grunderwerbskoſten hingewieſen, da das fragliche Terrain längs des Rheindamms am Neckarauer Wald ſtädtiſches Eigentum it, eine Million würde erſpart für ein Areal von ca. 180 000 Quadratmetern. Die Konſti⸗ tujerung der Geſellſchaft ſteht bevor und man glaubt, daß ſie bei den Mannheimer Finanziers ſo viel Lokalpatriotismus findet, daß kein auswärtiges Kapital herangezogen zu werden brauche. Worms, 11. Nov. In Wolfſtein hatte bei einer Treibjagd der Nähmaſchinenhändler Nheinheimer von hier das Unglück, den Treiber Peter Reis durch einen Schrotſchuß ſchwer am Unterleib und Oberſchenkel zu verletzen. Bensheim, 12. Nov. Wie der„B. A⸗“ hört, trägt man ſich im Schoße der Stadtverwaltung ernſtlich mit dem Gedanken, in Bensheim demnächſt Octrok einzuführen. Wie in anderen Städten(beiſpielsweiſe auch im benachbarten Heppen⸗ heim) dürfte dieſe Eßwarenſteuer auch der Bensheimer Stadt⸗ kaſſe bedeutende Summen zuführen, was jedenfalls ſehr ange— nehm iſt. Hier tritt gegenwärtig in einer Reihe von Fa— milien Scharlachfieber auf, doch ſollen die Fälle meiſt einen Hirſchhorn, 11. Nov. Fabrikarbeiter J. Kaiſer iſt Firma J. A. Andre verunglückt. herabrollenden Baumſtamm der Bruſtkaſten engedrückt, ſo daß er mittelſt Krankenwagen in das Krankenhaus verbracht werden Der 28jährige, verheiratete geſtern in der Kiſtenfabrik der Demſelben wurde von einem mußte. Die Verletzung iſt bedenklich Darmſtadt, 10. Nov. Die hieſige Strafkammer verhandete geſtern als Berufungsinſtanz in der Privat⸗ klage des Fabrikanten Th. Böhm⸗Offenbach gegen den dortigen ſozialdemokratiſchen Abgeordneten J. Orb wegen Beleidigung anläßlich der Reichstagswahlen. Orb hatte in dem„Offenbacher Abendblatt“ zwei ſcharfe Artikel veröffentlicht und war vom Schöffengericht Offenbach zu 600 Mk. Geldſtrafe verurteilt worden. Nach längerer Verhandlung kam heute ein Vergleich zuſtande. Orb verpflichtete ſich, ſämtliche Koſten zu tragen, binnen vier Wochen 100 Mk. an den Offenbacher Hilfsverein zu zahlen und binnen 14 Tagen dieſen Vergleich in dem „Offenbacher Abendblatt“, der„Offenbacher Zeitung“ und der „Frankfurter Zeitung“ veröffentlichen zu laſſen. Darmſtadt, 11. Nov. Anläßlich der Feier der 400. Wiederkehr des Geburtstages Philipp des Großmütigen werden 5⸗ und 2⸗Markſtücke im Geſamtbetrage von 500,000 Mk. mit dem Bildnis Philipps des Großmütigen und des regierenden Großherzogs geprägt. Darmſtadt, 11. Nov. Ein rußiges und dabei doch goldenes Handwerk iſt die Schornſteinfegerei. Der Schwarze Mann verdient noch ſchwer Geld. Der in Hofheim verſtorbene Schornſteinfegermeiſter App hinterläßt ein Vermögen von 100 000 Mk. Das alles hat er mit ſeinem Kratzer zuſammen⸗ gekratzt. Das Vermögen hat er für wohltätige Zwecke beſtimmt. Den Löwenanteil erhält die hieſige Turngemeinde. Brühl, 11. Nov. Wahlanfechtung. Weil angeblich das Papier des Wahlzettels durchſichtig war, iſt die Erſatzwahl des Schneidermeiſters Joh. Schmidt in den Gemeinde— rat von der unterlegenen Seite angefochten worden. Die Anfechtung wurde vom Bezirksrat als berechtigt anerkannt und die Wahl für ungültig erklärt. Nunmehr hat der Verwaltungs- gerichtshof in Karlsruhe die Wahl als gültig beſtätigt und die Einſprache Erhebenden in die Koſten verurteilt. Mainz, 11. Nov. Die Unterſuchung gegen den Zeug⸗Hauptmann Künemund vom hieſigen Artillerie-Depot iſt noch nicht abgeſchloſſen. Bis jetzt ſollen 50,000 Mk. Unter⸗ ſchlagungen feſtgeſtellt worden ſein. Erſt Mitte Dezember d. J. dürfte die Verhandlung ſtattfinden. Mainz, 10. Nov. Einen tragiſchen Abſchluß fand, ſo berichtet die„Kleine Preſſe“, die Jagd, die Baron Gingins auf ſeinem Jagdgut auf der Rheininſel bei Mainz veranſtaltete. Das Jagen war bereits beendet, als der Immobilienmakler Ferd. Kullmann⸗Schneider von Frankfurt zwei Mitgliedern der Geſellſchaft, die ſich verſpätet hatten, nochmals den Jagdpark zeigen wollte. Er war ein Stück vorausgegangen und befand ſich gerade in einem Hohlweg, als die zurückgebliebenen Be⸗ gleiter hintereinander zwei Schüſſe fallen hörten. Sie eilten hinzu und fanden Kullmann in ſeinem Blut auf der Erde liegend; eine Kugel war ihm in den Leib, eine zweite in den Arm gedrungen. Kullmann ſtarb nach achtſtündiger Qual. Wahrſcheinlich iſt Kullmann geſtolpert und dabei hat ſich die Waffe entladen. Die beiden Zeugen wurden ſofort gerichtlich vernommen. Kullmann, ein bekannter Hundezüchter, beſaß in Frankfurt ein Immobiliengeſchäft; er war 38 Jahre alt, wohnte in Oberurſel in einer eigenen Villa und hinterläßt eine Frau und einen vierjährigen Sohn. Kaſtel, 11. Nov. Vor dem Wiesbadener Tor ſtürzte ein vierjähriges Kind aus einem fahrenden Zuge. Als die Mutter die Notleine zog, hatte die Bahnwärtersfrau das Kind bereits aufgehoben. Es hat nur einige Hautabſchürfungen erlitten. Groß-Umſtadt, 10. Nov. Mitten in dem Wald zwiſchen dem benachbarten Kleeſtadt und Schlierbach verſuchte am Sonntag abend ein unbekannter Wegelagerer ein Sittlich⸗ keits verbrechen an einem erwachſenen Mädchen aus Schlierbach. Auf die entſetzlichen Hilferufe des Mädchens kam wirklich raſch ein Helfer herzu, der den frechen Patron in die Flucht trieb. Der Burſche iſt entkommen. Aus dem Odenwald, 11. Nov. Unter den zahlreichen ruſſiſch⸗polniſchen Arbeitern, die zur Zeit auf den großen Gutshöfen des Maingaues und des Odenwaldes be— ſchäftigt ſind, iſt ſeit einigen Tagen eine große Aufregung zu beobachten. Viele männliche Arbeiter, Reſerviſten und Land⸗ wehrleute bis zu 38 Jahren werden plötzlich in die Heimat berufen, um zum Heeresdienſte in Oſtaſien herangezogen zu werden. Eine Reihe derſelben will dem Geſtellungsbefehl keine Folgen leiſten und auf die Rückkehr nach Rußland verzichten. Landau(Pfalz), 11. Nov. In Pfortz bei Germers⸗ heim iſt bei einem Zimmerbrande die Witwe Bärmann in den Flammen umgekommen. Lörrach, 11. Nov. In Inzlingen wird ſeit Samſtag der 41 Jahre alte Knecht Reinhard Keller, bisher bei Spediteur Bachmann in Lörrach bedienſtet, vermißt. Derſelbe wurde Samſtag mit einem Möbelwagen nach Inzlingen geſchickt, lieferte denſelben auch ab. Als er nicht zur beſtimmten Zeit zurückkehrte, ſtellte ber Dienſtherr Nachforſchungen an, fand jedoch nur das Fuhrwerk. Auch ſonſtige Nachforſchungen hatten keinen Crfolg. Da, wie ſchon gemeldet, hier in der Gegend in letzter Zeit wiederholt nächtliche Ueberfälle vorkamen, ſo hegt man mit Recht Befürchtungen. Sich ſonſt zu entfernen, lag bei dem Manne kein Grund vor. Bühl, 11. Nov. Unſer Obſtbau und ſein Ruf. Welcher Bedeutung der badiſche Obſtbau ſich ſelbſt im Ausland zu erfreuen hat, erhellt aus dem Umſtande, daß vor einigen Tagen ein Beamter des ruſſiſchen Ackerbauminiſteriums, ein Herr Joſ. Popoff aus Petersburg, hier in Bühl anweſend war, um ſich auf der hieſigen Zentralvermittlungsſtelle und beim Landtagsabgeordneten Herrn Geppert Informationen über den badiſchen Obſtbau, deſſen Ausdehnung, Abſatzverhältniſſe, Lite⸗ ratur uſw. geben zu laſſen. Er lobte lt.„Bd. Tibl.“ die haften Abſatz erkennen laſſen. Auf dem Karlsruher Obſtgroß⸗ markt weilte auch ein Herr Prof. Wagner aus Ettelbrück in Luxemburg, um das badiſche Obſt und ſeinen Abſatz kennen zu lernen. Es iſt gewiß erfreulich, daß unſer Obſtbau ſich auch im Ausland eines guten Rufes erfreut. — Eine praktiſche militäriſche Maß⸗ regel iſt bei dem Düſſeldorfer Infanterie Regiment Nr. 39 getroffen worden. Der Regiments⸗Kommandeur hat verfügt, daß die Rekruten auf beſonderen Stuben, deren Betreten dem älteren Jahrgange bei Strafe verboten iſt, untergebracht werden. Dieſe Maßregel wurde bekanntlich ſchon von verſchiedenen Seiten zum Zwecke der Vermeidung von Mißhandlungen der jungen Soldaten durch die alten Mannſchaften vorgeſchlagen. Berlin, 11. Nov. Das„Tageblatt“ meldet aus Bautzen: Die hieſige Strafkammer verurteilte den Stationsver⸗ walter Weber in Berksdorf, der am 7. Auguſt das Eiſenbahn⸗ unglück verſchuldet hatte, wobei dreizehn Perſonen ſchwer verletzt wurden, zu drei Monaten Gefängnis. Poſen, 11. Nov. Als der Diſtriktskommiſſar Hartung nebſt Gattin nach Kreuz auf einen Tag verreiſt war, ermordete das Dienſtmädchen das 12jährige Töchterchen des Ehepaares, raubte 1000 Mk. und flüchtete. — Stahlfäſſer und Papierfäſſer für Bier. Amerikaniſche Blätter melden folgende Neuheiten, betreffend die Herſtellung von Bierfäſſern. Vorerſt handelt es ſich— wie uns das Internat. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln berichtet— um ein Verfahren, Bierfäſſer aus alten Stahlſchienen herzuſtellen. Die Wandung dieſer Fäſſer iſt nur / Zoll dick und das Faß wiegt nur einige Pfund. Trotzdem behauptet der Erfinder, daß es einen dreifach ſtärkeren Druck als das hölzerne Faß aushält. Das Faß wird in zwei Teilen gemacht, und über die verbindende Naht wird ein Stahlſtreifen gelegt. Das Spundloch wird durch eine Patentvorrichtung ge- ſchloſſen und kann nur mittels eines Schlüſſels geöffnet werden. — Das andere Verfahren betrifft die Herſtellung von Fäſſern aus— altem Papier! Altes Papier oder Strohpappe wird zu einem Brei vermahlen und in Bottiche gepumpt, aus denen es in Preſſen beſonderer Konſtruktion fließt, wo es hydrauliſchem Drucke ausgeſetzt und dann in die gewünſchte Form, alles in einem Stück, gepreßt wird, wobei die Feuchtigkeit während des Verfahrens ausgepumpt wird. Das Faß wird dann getrocknet, auf einer Drehbank von den Unebenheiten befreit, inwendig mit einer waſſerdichten Löſung verſehen und auswendig angeſtrichen. Der Deckel beſteht aus einer Stahlkappe, die durch Druck be⸗ feſtigt wird.(Obengenanntes Bureau erteilt den Leſern unſeres Blattes koſtenlos Rat in allen Patentangelegenheiten.) — Gaſenhraten. Man häutet den Haſen gut ab, ſalzt und ſpickt ihn mit feingeſchnittenem Speck. Dann gibt man 100 Gramm Butter in eine Bratpfanne, ebenſo eine Zwiebel, Lorbeerblatt, etwas ganzen Pfeffer und Neugewürz, legt den Haſen darauf, brät ihn unter fortwährendem Begießen weich und ſeiht die Sauce darüber. Will man denſelben mit Rahm⸗ ſauce haben, ſo gießt man wenn er halb weich gebraten iſt ¼ Liter Rahm(Sahne) dazu und begießt fleißig bis er vollends weich iſt. Beim Anrichten verbeſſert man die Sauce noch mit 15 Tropfen Maggis Würze. Literatur. — Bibliothek des allgemeinen und praktiſchen Wiſſens Zum Studium und Selbſtunterricht in den haupt⸗ ſächlichſten Wiſſenszweigen und Sprachen für Kaufleute, Se⸗ werbetreibende, Beamte uſw. In Verbindung mit hervorragen⸗ den Fachmännern herausgegeben von Emanuel Müller-Baden lerſcheint in 75 Lieferungen zu je 60 Pfg. beim Deutſchen Verlagshaus Bong u. Co. in Berlin W. 57). Nunmehr ſind von dieſer ganz hervorragenden Eneyklopädie, die ihres hohen Wertes wegen in keinem Hauſe, in keiner beſſeren Familie fehlen ſollte, die Lieferungen 23 bis 25 erſchienen, in denen Franzöſiſche Sprache, Stenographie(Syſtem Gabelsberger), Phyſik, Engliſche Sprache, Geſchichte, Kontorwiſſenſchaft, Arith⸗ methik, einſchließ ich Algebra, in bekannter muſtergültiger Weiſe zur Darſtellung kommen. Jede Lieferung hat als Beigabe eine gut ausgeführte Landkarte für den Bibliotheks-Atlas, zahlreiche prächtige Textilluſtrationen bilden eine vorzügliche Ergänzung des Lehrſtoffes. Geſundheitspflege. 7 Vermißt wird bei den meiſten neuerdings ſo zahlreich als Kräftigungsmittel empfohlenen Eiweißpräparaten Verträg⸗ lichkeit bei längerem Gebrauch und leichte Verdaulichkeit. Wie experimentell feſtgeſtellt iſt, verurſacht die Somatoſe dem menſchlichen Verdauungstractus weniger Arbeit wie Fleiſch, da die Eiweißſtoffe ſchon in lösliche, leicht verdauliche Form übergeführt ſind. Nebenher kommt der Somaloſe noch eine ausgeſprochene appetitanregende Wirkung zu. Der Geſchmack des Mittels macht ſich kaum bemerkbar, ſodaß Somatoſe als Kräftigungsmittel ſelbſt den empfindlichſten Patienten— 3. B. ſchwächlichen, in der Ernährung zurückgebliebenen Kindern— ohne deren Wiſſen beigebracht werden kann. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. — Sind Sie nervös? An Nervoſität Leidende dürfen keinen Bohnenkaffee trinken, denn er eignet ſich nach einer Veröffentlichung des Kaiſer⸗ lichen Geſundheitsamtes nicht zum Genuß für Kinder, nervöſe und herzkranke Perſonen, weil er die Anfange der Vergiftungs⸗Wirkungen des Koffeeins in ſich trägt.— Trinken Sie Kathreiner's Malzkaffee, das iſt der allerbeſte und wohlbekömmlichſte Erſatz dafur. aus der Seidenstoffe Hohensteiner 3 ö Hoflieferant, Hohenstein-Er. Seidenweberei„Lotze“, Ta Hochmederne Dessins bezieht man zu Fabrikpreisen gutartigen Verlauf nehmen. Pflege Intelligenz der deutſchen Obſtzüchter, die ſich aus der guten der Bäume und ihren Bemühungen um einen vorteil⸗ in schwarz, weiss und farbig. Versand meter- und roben- weise an Private. Man verlange Muster. — ——— „ den