5. l 1 E 05 le n e ze eee 9 — R e Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Ar. 137. Piernheimer Anzeiger Amtsblatt der Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. —— Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Dienſtag, den 29. November 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 20. Jahrgang. Der rulſiſch-japaniſche Krieg. Berlin, 26. Nov. Der Lokalanz meldet aus Tokio: Nach heute eingegangenen Meldungen machen die Japaner vor Port Arthur gute Fortſchritte. Sie beſetzten vorteilhafte Stellungen in der Baſis vor dem Oſt⸗Kikwanhügel. Jetzt werden die Laufgräben des Sungtſchuforts angegriffen. Alle Vorbereitungen ſind getroffen, um die 36 Fuß hohen Felſen der Forts zu erſteigen. Belagerungsgeſchütze, die bereits poſtiert ſind, bombardieren die Forts. Berlin, 26. Nov. Der Lokalanz. meldet aus London: In Tokio herrſcht die feſte Ueberzeugung, daß eine wichtige Wendung in den Belagerungsoperationen bei Port Arthur bevorſtehe. Die Sappeurarbeiten gegen die Hauptforts Er⸗ lungtſchan, Sungtſchuſchan und Kikwanſchan ſind weit vorge⸗ ſchritten. Nach Meldungen von der Belagerungsarmee bom⸗ bardieren die Japaner jetzt die Forts Sungtſchuſchan und Erlungtſchan zur Vorbereitung des Sturmes. Eine große Anzahl Marinegeſchütze konzentriert ihr Feuer auf dieſe Werke. In gut informierten Kreiſen erwartet man den Fall der ge⸗ nannten Forts im Laufe der nächſten Woche. Varis, 26. Nov. Das„Journal“ berichtet aus Peters⸗ burg: In Marinekreiſen zirkuliert das Gerücht, der Kreuzer „Oleg“ vom 2. baltiſchen Geſchwader werde nach Libau zurück⸗ kehren, um ſich einer großen Reparatur zu unterziehen. Es heißt, dieſer Kreuzer ſei im großen Belt angegriffen worden und habe Havarie erlitten. Eine Beſtätigung dieſes Gerüchtes fehlt indeſſen. Mulden, 26. Nov. Der„Lokalanz'“ meldet aus dem ruſſiſchen Hauptquartier, chineſiſchen Nachrichten zufolge iſt die Leiche Kurokis in Inkau eingetroffen.(2) Tondon, 26. Nov. Der Tokioer Korreſpondent der Times ſchreibt: Die gegen Deutſchland ausgeſtreuten Ver- dächtigungen, daß es mit Rußland gemeinſchaftliche Sache mache, hätten eine Reaktion zu Gunſten Deutſchland in Japan hervorgerufen. Man nimmt an, daß jene Behauptungen von Petersburg aus lanziert wurden, um die Japaner zu einer feindſeligen Stimmung gegen Deutſchland zu veranlaſſen. In⸗ folgedeſſen betonen die japaniſchen Blätter jetzt ausdrücklich, daß Deutſchland ſeine Neutralität in befriedigender und gerech⸗ ter Weiſe wahrt. Deutſchland. Darmſtadt, 26. Nov. Der„Darmſtädter Zeitung“ zu⸗ folge hat der Kaiſer geſtern nachſtehendes Telegramm an den Großherzog geſandt: „Deines heutigen Geburtstages gedenke Ich mit den beſten Wünſchen für Dich und Deine Braut. Möge ſich das kommende Jahr zu einem reichgeſegneten für Dein ganzes Leben geſtalten. Wilhelm.“ Berlin, 26. Nov. Die Nordd. Allg. Ztg. bringt zahl⸗ gebenen Denkſchriften. Der zweite Nachtrag zum Etat für 1904 anläßlich der weſtafrikaniſchen Expedition beträgt in Ein⸗ nahmen und Ausgaben 76 655 330 Mk. Zu den Vorarbeiten für eine Bahnverbindung Windhuk⸗Rehoboth werden 200 000 Mk. verlangt und in einer beſonderen Denkſchrift begründet. Zur Hilfeleiſtung anläßlich von Verluſten infolge des Aufſtandes werden weitere 5 Mill. Mark gefordert. Auch hier iſt die Begründung in einer beſonderen Denkſchrift gegeben. Zur betriebsfähigen Wiederherſtelluna der Hafenanlagen von Swa⸗ kopmund werden 2 200 000 M. als erſte Rate gefordert. Die erſtgenannte Denkſchrift weiſt die Notwendigkeit einer Eiſenbahn Windhuk⸗Keetmannshop nach. Erſt nach Fertig⸗ ſtellung der Pläne die Teilſtrecke Windhuk⸗Rehoboth könnten Vorſchläge für das weitere Vorgehen in der Angelegenheit gemacht werden. Als Spurweite werde die Kapſpur zugrunde gelegt, um ſpäterhin einen Anſchluß an die Kapbahn zu er⸗ möglichen. Verlin, 26. Nov. Bei den letzten Gefechten mit den Witbois beträgt der Verluſt deutſcherſeits 8 Offiziere und Mannſchaften an Toten und Verwundeten. Berlin, 26. Nov. Aus Schanghai wird dem Lokalanz. gemeldet: Dort mehren ſich die Anzeichen, daß die neue Boxerbewegung größere Dimenſionen annehme, als jene von 1900: Ganz China und die Mandſchurei ſind überſchwemmt von Menſchen, welche das Volk aufreizen. Die Bewegung richtet ſich nicht nur gegen Europäer, ſondern auch viele Chineſen ereilt der Tod, die ſich nicht den Aufrührern an⸗ ſchließen. Die chineſiſche Regierung erließ bereits im Okt. einen geheimen Befehl, die Hauptanführer der Boxer zu verfolgen. — Ein ſehr auerkennendes Arteil über Deutſch⸗ Oſtafrika fällt der Bur J. P. Botha, der beſonders den Norden unſerer Kolonie beſuchte, in der„Deutſchen Wochen⸗ Zeitung in den Niederlanden“:„Ein herrliches Land! Schönere und reichere Grasflächen gibt es ſelbſt in Südafrika nicht. Die Luft iſt geſund, etwas kühl ſowohl über Tag wie Nachts. Der Boden trägt herrliche Wälder, in denen Rhinozeroſſe und Büffel ſich aufhalten. Baumaterial iſt in Menge vorhanden. Weintrauben, Tabak und andere Früchte werden hier gezogen. Auch zu Ackerbau und Viehzucht iſt die Gegend wohl geeignet. Hier kann man auch viel Geld mit Transportwagen verdienen. Nach meinem Urteil ſind dieſe Gebiete die Blumen des ganzen Weltteils“. Ausland. Paris, 26. Nov. Im Gemeinderat verlief die letzte Sitzung äußerſt ſtürmiſch. Gegen den Präfekten wurden heftige Angriffe gerichtet, weil dieſer ſeinerzeit dem Pariſer Erzbiſchof bedeutende Grundſtückskomplexe in der Nähe der Herz⸗Jeſu⸗ Kirche unentgeltlich zur Verfügung geſtellt hatte. Der Gemeinde rat beſchloß nach erregter Debatte, dem Erzbiſchof dus Ver⸗ fügungsrecht über dieſe Grundſtücke zu entziehen und vor dem reiche Auszüge über den Reichsetat für 1905 und den beige⸗ Portal der Herz⸗Jeſu⸗Kirche ein Denkmal für den Ritter de la Barre zu errichten mit der Inſchrift:„Die Freidenker, ein Opfer der Prieſter.“ Hierfür wurden 5000 Frank bewilligt. Weitere 5000 Frank wurden bewilligt zur Errichtung eines Standbildes Servets, der auf Befehl Calvins wegen zu freier Meinungsäußerungen verbrannt worden war. Aber warum auf halbem Wege ſtehen bleiben? Warum nicht auch den tauſenden unſchuldigen Opfer ein Denkmal ſetzen, denen die „große Revolution“ Gut und Leben genommen hat! Wien, 26. Nov. Großes Aufſehen macht hier das Uebereinkommen, welches zwiſchen Ungarn und Frankreich abge⸗ ſchloſſen wurde und wonach vom 1. Januar 1905 ab der Tarif für Zeitungs⸗Telegramme von 20 auf 12 Centimes für das Wort herabgeſetzt wurde. Vetersburg, 26. Nov. Der Kongreß der Semſtwo's (Vertretung der Landſchaften) erklärte ſich mit 71 Stimmen gegen 27 für die Einführung einer konſtitutionellen Verfaſſung in Rußland. Eine ſpezielle Kommiſſion wurde mit der Ab⸗ faſſung der endgültigen Beſchlüſſe betraut. Das Wort„Kon⸗ ſtitution“ ſoll darin aus Vorſicht nicht gebraucht werden, jedoch wird geſagt, daß unbedingt Vertreter des Volkes an der Ge⸗ ſetzgebung und an der Kontrolle des Reichsbudgets teilnehmen müſſen.(Von dieſem Beſchluß bis zur Verwirklichung iſt in Rußland ein weiter Weg. D. Red.) Nah und Fern. * Viernheim, 28. Nov. Aus Anlaß des Geburts⸗ feſtes Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs erhielten die Herren Sebaſtian Mandel 1. und Valentin Pfenning 2. von hier das Allgemeine Ehrenzeichen mit der Inſchrift„Für treue Arbeit“. * Viernheim, 29. Nov. Am kommenden Samſtag, den 3. Dezember, abends halb 9 Uhr hält, wie wir hören, Herr Ingenieur Bieber von der Firma Carl Francke, Bremen, im„Engel“ einen Vortrag über das Steinkohlen⸗ gas und ſeine Verwendung. Genannter Herr wird die ver⸗ ſchiedenen Flammen brennend vorführen, ſodaß es jedem möglich iſt, dieſelben mit Petroleum⸗Flammen zu vergleichen. Bei jeder der Gasflammen wird der genaue Preis für eine ſtündliche Brenndauer angegeben werden. Dieſem Preiſe werden die Koſten der anderen Lichtſorten gegenüber geſtellt. Auf dieſe Weiſe kann ſich jeder Zuhörer genau die Koſten für ſeinen eigenen Gasverbrauch berechnen. Ebenfalls wird aus der Praxis eine ganze Reihe von Beiſpielen angeführt werden, die die Koſten für die Hauseinrichtung mit Gasröhren genau er⸗ klären. Es wird durch Preisangaben aus Nachbarorten be⸗ wieſen werden, daß das Gasglühlicht die billigſte Beleuchtungs⸗ art iſt. Das Petroleumlicht koſtet das doppelte als das Gasglühlicht, ganz abgeſehen von der Bequemlichkeit und Sauberkeit der Gaslampe. Der Redner wird ſodann eingehend das Kochen mit Gas erläutern und Gaskocher und Gas— bügeleiſen im Gebrauch vorführen. Auch bei dieſem Punkte Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 5217(Nachdruck verboten.) „Da kann ich Alter ja ordentlich ſtolz ſein, von Ihnen ſo liebenswürdig behandelt zu werden! Sie ſcheinen ganz genau zu wiſſen, was Sie wollen.“ „Ich bin ja kein Kind mehr, Herr Landrat! man doch dahin kommen.“ „Schöne Frauen Ihrer Art, gnädiges Fräulein, altern nicht“, antwortete der alte Herr galant—„übrigens war ich bereits neugierig, Sie kennen zu lernen. Frau v. F. erzählte mir, wie Sie neulich den guten Lord S. erzogen haben. Jeder gönnt ihm die Lektion, aber niemand hatte den Mut, ſie ihm zu erteilen.“ „Wir ſind jetzt ſehr aute Freunde geworden, ſeit der Engländer mein Vaterlandsgefühl achtet, und mehr verlangte ich auch nicht.“ Als der Landrat Lindenhof verließ, hatte Irene Mainau einen aufrichtigen Bewunderer mehr gewonnen, in deſſen Herzen ſich der Wunſch regte, ſein Freund Wolf möchte dereinſt ein ſolches Weib ſein eigen nennen. ** — Andrea ſaß zu Füßen ihrer Schwiegermutter auf einem kleinen Bänkchen und lehnte das Haupt an die Knie der alten Frau. Sie war jetzt immer ſo müde, ſie ruhte jetzt ſo gern, ſie mochte nicht einmal denken. Keine eigene Mutter konnte ſanfter und zarter ſein, als Frau Janſen, keine leibliche Tochter offener und liebevoller als Andrea ſein. Zärtlich ſtrichen die Hände über das dunkle Haar, mitleidig blickten die alten, guten Augen. „Lieb Töchterchen, wohin wollte Friedhelm denn heute morgen ſo ſchnell?“ fragte die Matrone endlich—„hat er es nicht geſagt? Dummer Schnack! Was der Junge jetzt bloß für Sachen anfängt. Nie mehr zu Hauſe, und ſo konfus, ſo— ja, wie ſoll ich das nennen. Meinſt Du nicht, daß ich mal ernſtlich mit ihm ſprechen ſoll?“ Einmal muß Andrea müde,„indes verſuchen kannſt Du es ja. Aber bitte, ſpreche dann nicht von mir, gieb mir die Hand darauf. Betone nur immer Friedhelms Pflicht gegen Dich und gegen ſein Kind.“ „Töchterchen, Du hätteſt es ihm längſt ſagen müſſen; gewiß, gewiß, Du armes, gutes Lämmchen. Wie ſelig war mein guter Mann, als der Junge geboren werden ſollte! Nie hätte ich geglaubt, daß mir mein einziger Sohn ſo herben Kummer be⸗ reiten würde.“ f Die beiden Frauen ſchmiegten ſich noch näher aneinander. Beider Herz war ſchwer. Die Mutter dachte der Vergangenheit mit ihren Wonnen und Schmerzen, und das junge Weib zu ihren Füßen ſann in die Zukunft. Weiter als je zuvor war Friedhelm von ihr entfernt, ſeit Irene in Lindenhof weilte; faſt nie mehr zu Hauſe, arbeitete er nur noch ſelten. Was ſollte aus alledem werden? Wie wollte er dereinſt vor ſeinem Kinde beſtehen? Dazu quälte ſie eine andere, beſinnungsloſe Angſt. Zuweilen, wenn Friedhelm ſpät in der Nacht heimkam, hatte es ihr ge⸗ ſchienen, als taumelte er. Er hatte ſtets ſo erhitzt ausgeſehen, ſo fremd und erregt— er war offenbar berauſcht. Auch das noch, auch noch dſeſe Qual und Schmach! Mehrmals hatte ſie ihn ſchon feſt ſchlafend im Wohnzimmer gefunden und nur wider⸗ ſtrebend ſuchte er ſein Bett auf. „Mutter“, ſagte Andrea endlich mit feſtem Entſchluß,„wir müſſen etwas erdenhen, um Friedhelm zu beſchäftigen, ihn mit einem Wort ſeine jetzigen Lebensweiſe entziehen. Aber wie? Ver⸗ gebens zernlartere ich mein Hirn, mir will nichts einfallen. Du Liebe, Gute, Getreue, vielleicht weißt Du irgend einen Ausweg?“ „Kind, liebſtes, beſtes, wenn Friedhelm jetzt nur nicht ſo entſetzlich eigenſinnig wäre. Wenn ich nur genau wüßte, was ihm iſt, wess ihn rubelos macht und ihn ſo verwandelt.“ Tief mund ſchmerzlich ſeufzend, ergriff Andrea die arbeits⸗ harte Hand) ſeiner Mutter. Sie möchte es laut hinausſchreien, daß ſie es lange, lange geahnt batte. Aber nein! Dann mützte ſie auch bekennen und ſprechen: Ich hätte ihn nicht an mich feſſein, hätte ihn nicht halten dürfen! Ich hätte wiſſen »Ich glaube kaum, daß es Nutzen haben wird“, antwortete müſſen, daß ſich Liebe nicht ertämpfen läßt! Andrea brach in Schluchzen aus, das immer krampfhafter wurde, ſoviel Frau Janſen auch tröſtete und bat. Einmal mußte ſie ihr Herz durch Weinen erleichtern, ſonſt meinte ſie erliegen zu müſſen. „Ach, Töchterchen, Töchterchen, Du mußt Dich faſſen! Du haſt jetzt ſo ernſte, heilige Pflichten! Die Männer ſind ein ſonderbares Geſchlecht und wiſſen ſelten, was ſie wollen. Ich denke immer, daß Friedhelm auch noch ein guter Gatte und Familienvater ſein wird,. wenn— Du armes Goldkind, vermißt Deine Irene, die ſo klug und ſanft iſt, auch mir fehlt das liebe Mädchen alle Tage.“ „Nur ſolange Irene bei uns war, blieb auch Friedhelm zu Hauſe“, ſeufzte Andrea nun doch. Aber Frau Janſen entgegnete nichts auf dieſe Klage, ſie war völlig ahnungslos und würde es auch nicht begreifen, daß man außer ihrer Andrea noch jemand anders lieben könnte.—** Die Mutter hatte ſchon es an Friedhelms Bett geſeſſen, als er endlich erwachte.“ ehnte ſich gähnend und unmutig. Plötzlich fiel ſein Auge auf das alte, liebe Geſicht neben ihm. „Du, Mütterchen, als Wächter an meinem Bett?“— es klang halb ſcherzend, halb unwillig—„nun, guten Morgen.“ „Guten Morgen, min Jung! Ich habe früher ſo oft bei Dir geſeſſen und gewacht, weshalb ſoll ich es heute nicht mehr.“ „Du biſt böſe, Mütterchen! Du haſt mich falſch verſtanden! Natürlich biſt Du mir immer angenehm, doch begreife ich nicht recht—“. „Du ſollſt gleich begreifen, min Jung! Ich habe erſt mit Dir Verſteck ſpielen wollen, aber ich habe es nicht in meiner Jugend verſtanden und kann es nun nicht mehr lernen. Alſo kurz heraus, Friedhelm, was iſt mir Dir? Wo bleibſt Du die Nächte und Tage? Warum arbeiteſt Du nicht mehr, warum haſt Du Deine Familie vergeſſen? Ich frage Dich mit dem Recht der Mutter, die für ihr zaind geduldet, gelitten und gedarbt hat, die ihren eigenen Vater rlaſſen hat um Deinetwillen!“ (Fortſetzung folgt.) 8 ——.——— werden genau die entſtehenden Koſten angegeben werden und durch eine Anzahl von Beiſpielen bewieſen werden. Die Vor⸗ züge des„Kochens mit Gas“ find wohl den meiſten unſerer Mitbürger zur Genüge bekannt. Herr Bieber wird in ſeinem Vortrag ausführlich auf die Koſten und Rentabilität eines Gas⸗ werkes für unſere Gemeinde eingehen. Ihm ſteht großes ſtatiſtiſches Material zur Verfügung, da die Firma Carl Francke, Bremen, ca. 70 Gas⸗ und Waſſerwerke in eigener Verwaltung hat. Unter Berückſichtigung unſerer Einwohnerzahl und der Erwerbsverhältniſſe läßt ſich ſtatiſtiſch der kommende Gasverbrauch in der Gemeinde faſt genau beſtimmen. Es iſt daher möglich, einen Ueberblick über die finanzielle Seite des Unternehmens zu geben. Ein Gaswerk in Viernheim wird nicht allein allen Mitbürgern die Vorteile einer Licht⸗ und Kraft⸗Centrale bieten, ſondern eine dauernde Erwerbsquelle für die Gemeinde ſein. Anſchließend an den Vortrag findet in unſerer Gemeinde eine Flammenzählung ſtatt, von deren Ergebnis der Bau der Gasanſtalt abhängen wird. Alle, denen das Wohl und die Entwicklung Viernheims am Herzen liegt, werden gebeten, zum Vortrag zu kommen und ſich ſchon jetzt zu überlegen, mit wieviel Flammen ſie ſich event. anſchließen werden. * Viernheim, 28. Nov. Vielfach falſche Fünfmarkſtücke angehalten. Die Fälſchung iſt ungewöhnlich plump und leicht zu erkennen. Die Stücke ſind dadurch hergeſtellt, daß von echten Stücken die beiden Oberflächen von Kopf und Wappen als dünne Scheiben abge⸗ nommen ſind. Je eine ſolche echte Scheibe wird auf ein un⸗ echtes entſprechend großes Metallſtück geſetzt. Die Rückſeite iſt ſo auch nach außen unecht. Bei der Zerſchneidung der echten Stücke hat die Unterſchrift gelitten. Von den drei Worten „Gott mit uns“ ſind nur die Worte„Gott“ und„mit“ voll⸗ ſtändig, während von„uns“ nur die obere oder untere Hälfte zu leſen iſt. Sämtliche Falſchſtücke tragen die Jahreszahl 1904. Sie ſind dementſprechend blank und neu. Der gefälſchte Teil der Stücke fühlt ſich ſeifig an. Ein mage DDergleich Br dem Mannheimer Gewerbegericht wurde am Montag folgender Vergleich erzielt, der jedenfalls beiſpiellos daſtehen dürfte. Die Barbierwitwe Berta Köhler ſagte ihrem Gehülfen Georg Hohl 2., als dieſer ſeinen Lohn forderte, ſie habe kein Geld. 12 Wochen war die Meiſterin ſchuldig, und nach Abzug des Koſtgeldes macht der Anſpruch noch 42 Mk. Die Sache wurde durch folgenden Vergleich erledigt:„Die Beklagte erkennt an den Betrag von 42 Mk. ſchuldig zu ſein und verpflichtet ſich, alle 14 Tage 50 Pfg. an den Kläger à Konto zu zahlen.“ Der Gehülfe dürfte in etwa 3½ Jahren zu ſeinem Gelde kommen. Lorſch, 26. Nov. Der„Lorſcher Anzeiger“ ſchreibt: Einen gehörigen Reinfall haben ſich verſchiedene auswärtige Zeitungen in Lorſch geholt. Soll da unter uns ein 111 Jahre alter rotbäckiger Greis täglich ſeinen„Kurzen“ trinken und dazu die lange Pfeife rauchen und einer lauſchenden Zuhörerſchar gruslige Geſchichten erzählen aus den Napoleonskriegen und den fünf Ruſſen, die dazumal im Keller des Herrn von Hauſen (der heutigen Auler'ſchen Fabrik) ſo ſchmählich verſcharrt worden ſind. Kaſpar Grieſer heiße der Unverwüſtliche und es ſei der Stiefvater von Polizeidiener Schneller. Wann er geboren ſei, wiſſe er ſelbſt nicht, aber getauft wurde er am 2. Dezember 1793. Der 886jährige Schwiegervater von Schneller, Herr Kaſpar Grieſer, geboren am 17. Dezember 1318, hat über das Geſchichtchen herzlich gelacht; noch mehr hätts ihn gefreut, wenn ſtatt der obigen Zeitungsente ihm eine gebratene Ente ins Haus geflattert wäre. Bürſtadt, 26. Nov. Nächte ein verheirateter Fabrikarbeiter. dem Acker eines hieſigen Landwirts eine größere Portion Kraut und hatte dabei ſeinen Portemonnaie mit 28 M. In⸗ halt und Lohnzettel verloren. Der Beſtohlene fand am anderen werden jetzt Großes Pech hatte dieſer Er ſtahl nämlich auf Tage auf ſeinem Acker das zurückgelaſſene Geld, brachte den! Wert des geſtohlenen Krautes in Abzug und ſtellte den Reſt dem unehrlichen Verlierer wieder zur Verfügung. Dieſer ſoll ſich jetzt vorgenommen haben, bei einem wiederkommenden Dieb⸗ ſtahl die Viſitenkarten zuhauſe zu laſſen. Darmſtadt, 26. Nov. Montag mittag meldete ſich ein junger Mann von einigen 20 Jahren am Tore des Gerichtsgefängniſſes, um eine längere Freiheitsſtrafe zu ver⸗ büßen. Während das Tor geöffnet wurde, zog er plötzlich einen Revolver und ſchoß ſich eine Kugel in den Kopf. Er ſtarb nach wenigen Minuten. Erbach, 26. Nov. In dem benachbarten Dorfe Gün⸗ terfürſt ſpielten vorgeſtern abend in einem Hauſe mehrere Kinder mit Feuer. Erwachſene waren momentan nicht zugegen. Die Kleinen ſetzten Holzſpäne in Brand, wobei die Kleider eines zweijährigen Kindes Feuer fingen. Das Kind wurde furchtbar verbrannt und erlag nach einigen Stunden ſeinen qualvollen Leiden. Hockenheim, 26. Nov. Wegen Kohlendiebſtahls wurde hier ein Fuhrmann, dem die Kohlenfuhren für die Gas- fabrik übertragen ſind, zur Anzeige gebracht. Er hatte es vergeſſen, einen Wagen GChgabzuladen und nahm ſo nahezu den halben Wagen Kohle, nach Hauſe. Die Sache wurde aber bald ruchbar, ſo.der Fuhrmann ſich wegen ſeiner Vergeßlichkeit zu verantworten haben wird. Butzbach, 26. Nov. In der Nacht vom Montag auf Dienſtag brach ein etwa 30 Jahre alter Menſch in ein Panoptikum, das anläßlich des Katharinenmarktes hier aufge⸗ ſtellt iſt, ein und vernichtete alle Figuren ꝛc., mit Ausnahme derjenigen der beiden Raubmörder Groß und Stafforſt. Der Beſitzer verfolgte den Täter, der einen Schuß auf ihn abgab, ohne zu treffen. Nun nahmen noch ein Bahnbedienſteter und ein Gendarm an der Verfolgung teil und verhafteten den Einbrecher in Lang⸗Göns. Man fand einen Dolch, einen Revolver und eine Menge Dietriche bei ihm vor. Der Unbe⸗ kannte gab an, ein„Freund von Groß“ zu ſein. Hanau, 26. Nov. Die richtige Spur des Helden- berger Mörders ſcheint jetzt aller Wahrſcheinlichkeit nach ge⸗ funden zu ſein. Verſchiedene Momente weiſen laut„Frankf. Ztg.“ darauf hin, daß vermutlich als Täter der Metzger Otto Hudde aus Schalke in Weſtfalen in Betracht kommt. Hudde ſoll am Abend vor dem Morde in Heldenbergen geweſen ſein. Er hat ſich dann um 11 Uhr zum letzten Zuge nach dem Heldenberger Bahnhofe begeben, um Jemanden abzuholen, ſei dann aber ohne Begleitung vom Bahnhof wieder nach Helden⸗ bergen zurückgegangen. Mosbach, 26. Nov. Geſtern früh hat die Gendarmerie in Oberſchefflenz auf dem Bahnhofe zwei Haudwerksburſchen verhaftet, welche in Obrigheim in einem Laden einen Diebſtahl begangen hatten.— Hier wurde der Gemeinderat und Kauf⸗ mann Sch., ein 72jähriger, angeſehener Mann, wegen Sittlich- keitsverbrechen verhaftet. Karlsruhe, 26. Nov. In der Gotha Lotterie hat eine Witwe von hier, wie die Lotteriebank Götz mitteilt, die Prämie mit 15 000 Mk. und einen Gewinn von 2000 Mk. erhalten. Freiburg, 26. Nov. Vorgeſtern vormittag erhängte ſich auf dem Speicher ſeiner Wohnung ein in der Lehnerſtraße wohnhafter verheirateter Eiſenbahnſchaffner. Furcht vor einer Operation ſoll den Man zum freiwilligen Tod getrieben haben. Ueberlingen, 26. Nov. Oberſt Leutwein, der frühere Gouverneur von Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika, wird ſich demnächſt nach Ueberlingen am Bodenſee zurückziehen. Leutwein iſt be⸗ kanntlich ein Badener; er wurde 1849 in Strümpfelbrunn, Kreis Mosbach, geboren und begann ſeine milltäriſche Lauf⸗ bahn als Leutnant im 5. Bad. Infant.-Regiment Nr. 113 (Freiburg). Kaiſerslautern, 26. Nov. Ergebnis der Unterſuchung in Sachen des erſchoſſen aufge- fundenen Schuhfabrikanten Heuſſer von Ottenberg liegt un⸗ zweifelhaft Selbſtmord vor. Die Leiche wies einen Schrot⸗ ſchuß in das Herz auf. Ueber die Motive zu dieſem traurigen Schritte iſt nichts bekannt, doch wird von finanziellen Schwierig⸗ keiten geſprochen. Aſchaffenburg, 26. Nov. Der wegen eines ge⸗ ringfügigen Betrugs in Oberheſſen feſtgenommene Schreiner⸗ geſelle Hermann Stickel aus Suttgart iſt, zumal kein Flucht⸗ verdacht vorliegt, bereits wieder in Freiheit geſetzt worden. Damit iſt den Behauptungen ſenſationslüſterner Reporter, als habe Stickel den Mord am Büchelberge verübt und ein diesbezügliches Geſtändnis abgelegt, der Boden ent⸗ zogen. Aachen, 26. Nov. Ein Leichtfuß, der zur Unterſtützung ſeiner Mutter nach einjähriger Dienſtzeit aus dem Heere ent⸗ laſſen worden war, ſich aber trotzdem um ſeine Mutter nicht kümmerte, iſt auf den 28. Nov. wieder zu ſeinem Regiment zurückbefehlen worden. Nach dem bisherigen Berlin, 26. Nov. Aerzte aus allen Teilen des Reiches hielten heute im Reichsgeſundheitsamt eine Ver⸗ ſammlung ab, um gegenſeitig die Erfahrungen auf dem Gebiete der Tuberkuloſe auszutauſchen und zu hören, was in Berlin etwa wiſſenſchaftlich und praktiſch weiter geför⸗ dert wurde. Den Vorſitz führte der Direktor des Reichsge⸗ ſundheitsamts Köhler. Odeſſa, 25. Nov. eine ſchreckliche Eiſenbahn⸗Kataſtrophe In Roſtow am Don hat ſich ereignet. Ueber das Geleiſe waren von Verbrecherhand ſchwere Eiſenblöcke gelegt worden. Der Nachtſchnellzug entgleiſte und begrub ſämtliche Paſſagiere unter ſeinen Trümmern. Eine chen wurden bei den Aufräumungsarbeiten geborgen, viele hun- derte ſind ſchwer verletzt. Die Krankenhäuſer der Stadt ſind überfüllt. Rom, 26. Nov. Das Königspaar iſt geſtern mit knapper Not einer ſchweren Gefahr entgangen. Bei einer Spazierfahrt im Wagen, den der König ſelbſt lenkte, geriet das Gefährt unweit der Margaretenbrücke zwiſchen zwei aus entgegengeſetzter Richtung heranbrauſende elektriſche Wagen. Der Führer des dem Geſpann entgegenfahrenden Wagens bremſte mit aller Kraft, wodurch es gelang, einen ſonſt unver⸗ meidlichen Zuſammenſtoß zu verhindern. f Marktbericht. Weinheim, 26. Nov. Schweinemarkt. Es wurden zugeführt: 123 Stück Milchſchweine. Verkauft: 96 Stück Milchſchweine. Das Paar 8—16 Mark. Läufer wurden keine zugeführt. f Gedenket der hungernden Vögel! Der Schnee fällt dicht, und weit und breit Iſt Stadt und Land verweht, verſchneit, Und durch die Oede leer und tat Geht ſchnellen Schritts die grimme Not. Und Vöglein iſt ſie bitter gram— Und wißt Ihr auch, woher das kam? Wir haben in der guten Zeit So manches Menſchen Herz erfreut,; Daß es von allem Leid genas 0 Und Not und Sorge ſchier vergaß. 5 Und weil mit unſrer Lieder Klang Dies gute Werk ſo oft gelang,. Ward uns zum Feind die graue Not Und hat Verderben uns gedroht. Den Winter rief ſie ſchnell herbei; Der iſt ihr Freund, der folgte treu, Hat uns den freien Tiſch geſperrt, Den Gottes Güte uns gewährt. Jetzt drückt uns hart des Hungers Pein. Wollt ihr nicht unſre Retter ſein? Ihr Menſchen all' in Stadt und Land, Ach, öffnet Eure milde Hand! Ernährt uns in der harten Zit— Wir danken's wenn es wieder mait! — Für Geiſt und Herz. Sei milde ſtets und halte fern Von Hoffahrt Deine Seele; Wir wandeln alle vor dem Herrn Des Wegs in Schuld und Fehle. *. Woll einen Spruch, woll ein Geheiß Dir in die Seele ſchärfen: Es möge, wer ſich ſchuldlos weiß, Den Stein auf andre werfen. * Die Tugend die voll Stolz ſich gibt, Iſt eitles Selbſterheben; Wer alles Rechte wahrhaft liebt, Weiß Unrecht zu vergeben. Letzte Nachrichten. Tokio, 27. Nov. Das kaiſerliche Hauptquartier macht ſoeben folgendes bekannt:„Nachdem die vorbereitenden Ar— beiten für einen Angriff auf Lungſchuſchan und die öſtlich hiervon liegenden Forts nahezu beendet ſind, iſt ſeit geſtern nachmittag ein allgemeiner Sturmangriff ausgeführt worden. Infolge des hartnäckigen Widerſtandes des Feindes, iſt unſer Ziel jedoch noch nicht erreicht. Der Kampf dauert noch fort.“ Tſchifn, 28. Nov. Der Generalſturm auf die Werke von Port Arthur hat ſich in der Nacht zum Sonntag in vollem Umfange entwickelt. Der Widerſtand der Ruſſen iſt ein ganz verzweifelter. Tauſende von Japanern ſtrömten auf den Glacis von Erlungtſchan, Sungtſchutſchau und dem nörd⸗ lichen Forts von Oſtkikwanſchan hinauf. Die Ruſſen leiſteten von den hinteren Trancheen verzweifelten Widerſtand. Wie verlautet, hatten in Erlungtſchan die Japaner gute Erfolge und der Fall von Port Arthur ſtehe bevor. In Tokio herrſcht ungeheure Aufregung. Verlin, 28. Nov. Die„Nationalztg.“ meldet aus London: Nach einer Depeſche aus Tſchifu wurde dort am Sonntag Kanonendonner aus der Richtung von Port Arthur vernommen. Es verlautet, daß die Japaner wieder zurückge⸗ ſchlagen wurden. Viele Schiffe von Togos Geſchwader ſollen ſich behufs Reparatur im Dock befinden, um bei allen Even⸗ tualitäten gerüſtet zu ſein. Krakau, 28. Nov. Hieſigen polniſchen Blättern zufolge nimmt die Deſertion bei den ruſſiſchen Reſerviſten immer mehr zu. In Krakau ſelbſt ſind allein 4300 ruſſiſche Flücht⸗ linge polizeilich gemeldet worden. Die Angemeldeten bilden — 7 1 1 1 Br tei 74 Des 1 große Anzahl Lei⸗ nur einen Bruchteil der geſamten Deſerteure. ** * Darmſtadt, 28. Nov. Der Fürſt und die Fürſtin zu Solms Lich, die Prinzeſſin⸗Braut Eleonore und Prinzeſſin Dorothea ſind heute vormittag nach Lich zurückgereiſt. Schwerin, 28. Nov. Amtlich. Bei der am 23. November im 2. Wah lkreiſe von Mecklenburg⸗Schwerin ſtatt⸗ gehabten Reichstagswahl wurden insgeſamt 24 668 Stimmen abgegeben. Dade(konſ.) erhielt 7033, Büſing(natl.) 7086, Antrick(ſoz.) 10 590 Stimmen. Zerſplittert waren 9 Stim⸗ men. Es findet Stichwahl zwiſchen Büſing und Antrick ſtatt. ** * Weinheim a. d. B., 28. Nov. Betriebseinſtellung. Hier hat wieder eine Stuhlfabrik den Betrieb eingeſtellt. Es iſt dies die vierte innerhalb Jahresfriſt. Mörlenbach, 28. Nov. Ein ſchwerer Unglücks⸗ fall hat ſich im nahen Bärkelsbach zugetragen. Einem Knecht ging das Pferd durch, von welchem er eine Strecke weit mitgeſchleift wurde. Die Kopfhaut wurde dem Bedauerns⸗ werten, der hoffnungslos darniederliegt, buchſtäblich ab- geriſſen. Eberſtadt, 28. Nov. hieſigen Papierfabrik wurde gekündigt. Fabrik wird ſomit eingeſtellt. Heldenbergen, 26. Nov. Das Teſtament des ermordeten Herrn Pfarrers Thoebes wurde eröffnet. Der Nachlaß iſt durch Lebensverſicherung nicht unbeträchtlich; er dürfte mit rückſtändigen Forderungen und Darlehen ungefähr 25,000 Mark ausmachen. Als Haupterben ſind eingeſetzt die Gemeinden Friedberg und Nauheim mit ungefähr je der Hälfte und Heldenbergen mit 500 Mark. Die reichhaltige Bibliothek vermachte der Erblaſſer dem Bonifatius verein. Auch die 1000 Mark, die Pfarrer Thoebes erwähnte, als er in Todesahnung einige Worte niederſchrieb, wurden vorge⸗ funden. Heldenbergen, 28. Nov. Der Verdacht gegen die wegen Diebſtahls in Bayern verhafteten Eheleute Fiſcher, an dem Raubmorde in Heldenbergen beteiligt zu ſein, hat ſich ſo verdichtet, daß ſie auch zwecks Unterſuchung in dieſer Ange⸗ legenheit in Haft behalten werden ſollen. Dem geſamten Perſonal der Der Betrieb dieſer W 1 Pu U S TS 90 de 9 k 00 d. N fa m0 1 1 macht i Ar⸗ lich lern den. Un ub Verte in 1 it n auf löͤrd⸗ steten lge ſcht stin ein . fut Amen 036 n itt. ung. Es las echt niit und ab ber er g Kleidung: Hanau, 28. Nov. Die Staatsanwaltſchaft verfolgt eifrig die Spur des Metzgergeſellen Oskar Hudde, der jetzt allein in Betracht kommt, den Mord in Hel de n⸗ bergen verübt zu haben. Wie oben gemeldet, hat ſich Hudde am Tage vor dem Mord in Heldenbergen aufgehalten, niemand ſuchte aber in ihm den Mordgeſellen. Deshalb vergingen einige Tag bis ſich der Verdacht auf ihn lenkte. Er wird außerdem noch wegen zweier Diebſtähle in katholiſchen Pfarrhäuſern ver⸗ folgt, die er gemeinſam mit einem gewiſſen Otto Walter aus Naugard in Pommern, der ſich auch Joſef Dietrich aus Konſtanz nannte, in Heppenheim a. d. Bergſtr. und in Herdorf im Rheinland ausgeführt hat. Jener Otto Walter iſt bereits in Daden in Weſtfalen verhaftet und hat auch ein Geſtändnis dahin abgelegt, daß er mit dem Oskar Hudde die Diebſtähle in den genannten Pfarrhäuſern ansgeführt hat. Auch ſtellte ſich im Laufe der Unterſuchung heraus, daß der Raubzug der beiden ſich weiter auf die Umgebung von Pfarrhäuſern in der Nähe von Frankfurt erſtrecken ſollte. Der in Haft befindliche Komplize von Hudde, Otto Walter, hält ſeinen Genoſſen für denjenigen, der die Tat begangen hat, jedoch glaubt er nicht, daß Hudde darauf ausging, den Pfarrer zu ermorden, was möglicherweiſe ſchon daraus hervorgeht, daß er ſich erſt am Tatorte aus der Küche mit einem Meſſer bewaffnete. Die Umſtände laſſen auch darauf ſchließen, daß der Täter, während der Pfarrer ſchlief, alles durchwühlt und ſich Geld und Wertgegenſtände angeeignet hatte. Jedenfalls iſt während⸗ deſſen der Pfarrer erwacht und hat um Hilfe geſchrien. Die Hilferufe wurden ja ſogar von der Haushälterin wahrgenommen, aber nicht beachtet. Hudde hielt ſich ſchon in Neuſtadt a. d. H., Ludwigshafen, Mannheim und Köln auf, reiſte ſehr viel und iſt auch in der Schweiz bekannt. Die Perſonalbeſchreibung des Steckbriefs lautet:„Hudde, Oskar, Metzgergeſelle, geb. 10 21. 7. 78 Schalke, Weſtfalen, ca. 1,67 Meter groß, kräftige Statur, rundes Geſicht, dunkelblondes, ziemlich üppiges Haar, Scheitel etwas neben der Mitte, Anflug von Schnurrbart, möglicherweiſe Tätowierung auf dem Arm(Herz), nannte ſich eine Zeitlang Alfred Anton Berg, Raſierer aus Trug Mitte Oktober unter dem Rock geſtrickte, dunkle Jacke, ſpäter dunklen Anzug von elegantem Schnitt, moderner Stehumlegekragen, Kragenſchoner, ziemlich langen Mantel mit ſchrägen Taſchen, dunkelbraunen weichen Filzhut mit ziemlich hoher Krempe. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Allerlei. Wem gehört der Veſuv? Ueber einen Streit um das Eigentumsrecht an dem Veſuv wird aus Neapel geſchrie⸗ ben: Das Bergland des Veſuv hatte früher nur Wert, ſo⸗ weit es angebaut werden konnte. Um das Gelände in der Nähe des Kraters und des Atrio del Cavallo kümmerte ſich niemand. In dieſem Gebiet, das etwa 10 Quadratkilometer umfaßt, war die Lawa Alleinherrſcherin. Vor einigen Jahren ward ſich aber der Bürgermeiſter der Gemeinde Re⸗ ſing darüber klar, daß das herrenloſe Landgebiet auf dem Veſuv doch einmal irgend einen Wert bekommen könne. Der immer ſtärker werdende Touriſtenſtrom konnte da oben den Bau von Unterkunftshäuſern oder Fremdenhotels rentabel machen; vielleicht waren auch neue Eiſenbahnkonzeſſionen zu vergeben uſw. Eines Tages ließ der Bürgermeiſter alſo etwa 100 Grenzſteine auf den Veſuv hinaufſchaffen und ſetzte ſie ſo, daß das ganze herrenloſe Veſupgebiet, d. h. der Krater, der Atrio del Cavallo und der Südabhang des Monte di Somma, der Gemeinde Reſina einverleibt wurden. Nun finden gegenwärtig in den Veſuvgemeinden die Kataſterauf⸗ nahmen ſtatt. Wenn einmal die von der Gemeinde Reſina abgeſteckten Grenzen auf den Kataſterkarten feſtgelegt ſind, werden ſie rechtsgültig. Deshalb rührten ſich auch die anderen Gemeinden. Torre del Greco, Boscotrecaſe und Ottaiano behaupten, daß auf grund alter Privilegien und Urkunden der Veſuv ihnen gehöre. Die Regierung hat Schiedsrichter ernannt, die aber zu keinem Reſultat gelan⸗ gen konnten, da die Grenzzeichen aus früheren Jahrhunder⸗ ten, von denen in den Dokumenten die Rede iſt, länaſt von der Lava und der vulkaniſchen Aſche begraben wurden. So wird wohl Reſina Recht behalten, und das ganze Gipfelge⸗ biet des Veſuv dieſer Gemeinde zugeſprochen werden. Die Torfmoore Irlands. Das größte Torfland Europas, wenn nicht der ganzen Erde, iſt Irland. Nach den bisher aufgeſtellten Schätzungen iſt faſt der fünfte Teil der ganzen Fläche dieſes Gebietes von Torfmooren eingenommen. Der Boden, auf dem die Moore liegen, iſt nicht immer von gleicher Beſchaffenheit, beſteht aber in vielen Fällen aus Sand, der von den eiszeitlichen Gletſchern zurückgeblieben iſt. Die Dicke des Torfes wechſelt von 1 Fuß bis 40 Fuß. Auf den Hügeln und Abhängen ſind die Lager dünner, in den Niede⸗ rungen ſtärker, ſo daß ihre Dicke nicht immer Schlüſſe auf das Alter zuläßt. Zuweilen iſt es in Irland vorgekommen, daß eine ſolche Torfmaſſe am Gehänge eines Berges ins Rutſchen geraten iſt, wodurch beiſpielsweiſe im Jahre 1831 faſt ein ganzes Dorf zerſtört wurde. In den iriſchen Torf⸗ mooren ſpielt das Torfmoos(Sphagnum), das für die Ent⸗ ſtehung der deutſchen Torfmoore ſo überaus wichtig iſt, eine verhältnismäßig nebenſächliche Rolle und wird dort vielmehr vertreten durch eine kleine Grasart der Gattung Carex. Außerdem kommen dann noch einige kleine Farne und viele Süßwaſſeralgen vor. Der Torfboden iſt ſehr unfruchtbar und erfordert wenigſtens zwei Jahre Bearbeitung und Dün⸗ gung, namentlich mit Kalk, ehe er benutzbar wird. Die Ur⸗ ſache dieſer Unfruchtbarkeit iſt nicht ganz klar; vermutlich iſt ſie begründet in dem Fehlen einiger notwendiger Mine⸗ ralſalze und in der Tatſache, daß die ſtickſtoffhaltigen Be⸗ ſtandteile nicht in einer für die Pflanzenernährung geeig⸗ neten Form vorhanden ſind. Einige Torfmoore ſind, wie die„M. Allg. Ztg.“ ſchreibt, in guten Ackerboden verwandelt worden, aber ſie fallen ſehr ſchnell in ihren unbrauchbaren Zuſtand zurück, wenn ſie vernachläſſigt werden. Ungarn. der Taſſe. Kllerlei. Ein intelligenter Affe. In der Berliner Pſychologiſchen Geſellſchaft ſprach Dr. Leo Hirſchlaff über den Schimpanſen Konſul II, der gegenwärtig in einem Berliner Zirkus auf⸗ tritt. Konſul iſt 2 Jahr 8 Monate alt. Mit 18 Monaten wurde er gefangen. Man legte ein narkotiſches Kraut, das die Affen ſehr gern freſſen, in die eingedämmten Waſſerplätze und fing den Schimpanſen im Rauſch. Im Mai 1904 begann ſeine„Erziehung“. Konſul war anweſend mit Smoking, Zylinder, Oberhemd und Stiefeln. Sobald ſein Erzieher Scott vom Tiſch aufſtand, folgte ihm Konſul im aufrechten Gang. Konſul hat ein reiches Gemütsleben: Er iſt freund⸗ lich, verträglich, tritt niemand zu nahe, gibt jedem gern die Hand, zeigt ein großes Liebebedürfnis. Katzen und Hunde hat er gern, vor Pferden fürchtet er ſich, vor Schlangen aber nicht. Die Vorliebe für Frauen und Militär, die man den Affen nachſagt, hat er nicht, dagegen mag er Kinder ſehr leiden. Obwohl er nicht feige iſt, fürchtet er ſich doch vor manchen Gegenſtänden, z. B. Puppen. Wenn man ihn kitzelt, lacht er, manchmal recht laut. Bei Strafe und Tadel bittet er wie ein kleines Kind, ſchlägt die Hände vor's Ge⸗ ſicht. Gibt es doch ein paar Schläge, ſo ſchreit er gellend. Als der Redner das Experiment vorführen wollte, wurde dem Konſul von der Verſammlung einmütig Generalpardon gewährt. Zerſtörungswut beſitzt er nicht. Alles wird fein behutſam angefaßt, z. B. nahm er dem Dr. Moll den Kner⸗ fer vorſichtig ab. Ihm nicht zukommende Nahrungsmittel berührt er nicht, ſolange er beobachtet wird; allein, verzehrt er ſie ſofort, ertappt man ihn, macht er ein ſchein⸗ heiliges Geſicht. Große Freude hat er an Lärm. Seine Sinnesorgane ſind gut ausgebildet. Aufmerkſamkeit iſt wenig entwickelt. Konſul ſitzt nicht gern ſtill. Doch iſt er ſehr vom Wetter abhängig und auch ſonſt ſehr verſchieden aufgelegt. Gedächtnis iſt ganz gut. Was ihm ein-, zwei mal vorgemacht wird, macht er meiſt richtig nach. Es wur⸗ den die Zeichnungen eines unbegabten Kindes und die „künſtleriſchen Proben“ Konſuls herumgereicht. Man hatte die Wahl und die Qual, welche von beiden miſerabler war. Auch etwas Spontaneität iſt dem Affen eigen. Er geht von ſelbſt auf eine abſeits ſtehende Flaſche zu, entkorkt ſie, trinkt ſie aus, ſetzt den Korken wieder auf. Auch ein Dreirad ſetzte er von ſelbſt richtig in Bewegung. Eine Taſſe Kakao löffelt er bis zur Hälfte aus und ſchlürft dann den Reſt gleich aus Eine Sprache durch Gebärde und Laute beſitzt Konſul ſo gut wie gar nicht. Nicht einmal pfeifen kann er. Auch die Sprache des Menſchen verſteht er nicht. Tonfall, Rhythmus der Worte merkt er ſich und führt beim ſelben Signal auch meiſt dieſelben Zeichen aus. Er klappte in die Hände, ſtand Kopf, rauchte eine Zigarette; vexierte man ihn aber, ſo war ſeine Kunſt bald zu Ende. Auch mit dem Zahlenverſtändnis war es nichts. Dr. Hirſchlaff ſchloß mit den Worten:„Wenn auch die pſychiſchen Fähigkeiten des Schimpanſen von denen des Menſchen durch eine wee Kluft getrennt ſind, ſo iſt es doch lehrreich, zu ſehen, wie⸗ viele komplizierte Handlungen das Tier mit ſeinen intellek⸗ tuellen Kräften auszuführen vermag.“ ö Neuyorks erſte Tunnelbahn, eines der größten und voll⸗ endetſten Wunderwerke der Ingenieurkunſt, iſt jetzt dem Ver⸗ kehr übergeben und von der City Hall Station aus in Be⸗ trieb geſetzt worden. Das tiefe Intereſſe der Einwohner⸗ ſchaft der Metropole an der Rapid Tranſit Subway Railroad äußerte ſich von der Battery bis zum Bronx in dem Ge⸗ läute der Glocken, in dem Getute der Dampfpfeifen der Fa⸗ briken, in dem entſetzlichen Konzert der Nebelhörner und Sirenen der im Hafen liegenden Ozeandampfer, in Ka⸗ nonenſchüſſen uſw. TDauſende von Flaggen waren auf den Dächern ſichtbar, und vor der City Hall, in welcher der erſte Akt der Eröffnungsfeier geſpielt wurde, hatte ſich eine nach Zehntauſenden zählende Menſchenmenge angeſammelt, die von mehreren hundert Blauröcken bewacht wurde. Etliche Reden leiteten das Verkehrsfeſt ein. Biſchof Greer ſprach ein längeres Gebet. Dann hielt Mayor Me. Clellan eine Anſprache, in welcher er ausführte, daß die Eröffnung der Tunnelbahn den Beginn einer neuen Epoche in der Ent⸗ wickelung der Rieſenſtadt bilde. Chefingenieur Parſons meldete darauf kurz und bündig, daß die Tunnelbahn fertig ſei. Nun folgten Anſprachen des Präſidenten der Eilver⸗ kehrskommiſſion, Alexander E. Orr, des Kommiſſärs Starin vom Rapid Tranſit Board, des Herrn John B. Me Donald, der als Erbauer des Tunnels mit ungeheurem Jubel begrüßt wurde, des Millionärs Auguſt Belmont, der die ungeheu⸗ ren Geldſummen aufgebracht hatte, die, ebenſo wie zum Kriegführen, zum Tunnelbauen gehören, u. a. Zum Schluß ließ ſich Mayor Me Clellan mit lauter Stimme alſo ver⸗ nehmen:„Ich erkläre jetzt im Namen des Volkes die Tun⸗ nelbahn für eröffnet.“ Allgemeiner Beifall, dann ſchrttt Herr Belmont mit einem Käſtchen auf den Mayor zu und überreichte es ihm mit den Worten:„Ich händige Ihnen, Herr Bürgermeiſter, dieſen Motorhebel ein, mit dem Wunſche, daß Sie dieſe große Bahn in Betrieb ſetzen.“ Der Mayor nahm das Inſtrument mit einer Verbeugung, und hinunter ging's zur nahegelegenen Subway⸗Station. Bald darauf lief, von dem Mayor eigenhändig geführt, der erſte Tunnelzug aus der Halle. Die Koſten einer modernen Schlacht. Was hat die Schlacht bei Liaujang gekoſtet? Dieſe Frage berechnet ein Sachverſtändiger in einer engliſchen Zeitſchrift wie folgt: 12⁵ 000 Ruſſen und 150 000 Japaner haben an der Schlacht teilgenommen. Bringt man davon die Reſerven in Abzug und rechnet mit der Tatſache, daß nicht alle Soldaten auf einmal kämpfen konnten, ſo kann man annehmen, daß etwa 60 000 Ruſſen und 80 000 Japaner 60 Stunden lang ge⸗ kämpft haben. Dieſe haben 1200 Patronen pro Mann ge⸗ braucht, oder gegen 160 000 000 im ganzen, die 8 000 000 M. wert ſind. Die 300 in der Schlacht verwandten Kanonen haben etwa 4 500 000 Granaten zu durchſchnittlich 8 M. ab⸗ gefeuert, was 36 000 000 M. ausmacht. In dieſen Summen ten, wie die bei Liaujang, iſt ſie aber dringend nötig. ſind natürlich nicht mit einbegriffen die Koſten für Ausbeſſe⸗ rung der Gewehre und Kanonen; nach zwei oder drei Schlach⸗ Die japaniſchen Feldkanonen koſten je etwa 8000 M. Die großen Geſchütze, die Port Arthur verteidigen, koſten bis zu 800 000 Mk., und jeder einzelne Schuß 1000 M. Bis jetzt hat die ja⸗ paniſche Regierung 240 000 000 M. für Kriegsmaterial aus⸗ gegeben; die Ruſſen haben das Doppellte aufgewandt, ſo daß im ganzen Material für 720 000 000 M. aus den ver⸗ 7 Arſenalen Europas und Aſiens verbraucht wor- n iſt. 5„„ „lsst mit echten delkalesfee l nach Allen Seiten biegsam, garantirt unzerbrechlich, Grand Prix St. Louis 1904. Jedes Corset muss immer den Stempel Herkules tragen, sonst unecht.“ In allen besseren Geschäften zu haben. Bekanntmachung. Betreffend: Die Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen. Wir ſind veranlaßt, die nachſtehend abgedruckten Be⸗ ſtimmungen rubr. Betreffs wiederholt zur allgemeinen Kennt⸗ nis zu bringen. Falls den Beſtimmungen nicht nachgelebt wird, werden wir Beſtrafung veranlaſſen. Heppenheim, den 19. November 1903. Großh. Kreisamt Heppenheim. J. V.: Hammann. 81. Den Eigentümern von Hofraiten und innerhalb ge⸗ ſchloſſener Ortſchaften gelegenen unbebauten Grundſtuͤcken liegt die Verbindlichkeit ob, ſoweit als dieſe Hofraiten nebſt Gärten, bezw. die unbebauten Grundſtücke die Ortsſtraßen einſchließlich der Kreisſtraßen nebſt zugehörigen Böſchungen und Gräben begrenzen, für Reinhaltung und Wegſamkeit der Straßen nach Maßgabe der nachfolgenden Beſtimmungen zu ſorgen. An Stelle der Eigentümer treten die Mieter, Nutznießer oder Verwalter ſofern, die Hofraiten oder Grundſtücke von den Eigentümern nicht ſelbſt bewohnt oder benutzt werden. Die Reinigung öffentlicher Plätze und Bruͤcken liegt deren Eigentümer ob. Inſoweit hiernach und nach Maßgabe der nachfolgenden Beſtimmungen die Sorge für die Reinigung, welche Staats⸗ oder Gemeindebehörden oder ſonſtigen juriſtiſchen Perſonen zukommen würde, ſind für dieſelbe diejenigen ver⸗ antwortlich, welche ſie vermöge Vertrags- oder Dienſtverhaͤlt⸗ niſſes übernommen haben. Bei Schneefall muß, ſobald es zu ſchneien aufhört, da, wo ein Bankett iſt, bis über die Floßrinne, und wo kein Bankett iſt, ein 1,0 bis 1,5 m breiter Pfad auf der Mitte der Fahrbahn freigekehrt werden. Letzteren Falls haben die rechts und links der Stroße zur Reinhaltung Verpflichteten den Pfad je zur halben Breite herzuſtellen. An Straßen⸗ übergängen ſind eben ſolche pfade von den beiderſeits Ver⸗ pflichteten über die Straße zu führen. Iſt der Schneefall bei Nacht eingetreten, ſo hat dies, ohne daß es hierzu einer beſonderen polizeilichen Aufforderung bedarf, unter allen Um⸗ ſtänden bei Tagesanbruch zu geſchehen. Schnee, welcher bei Tauwetter von Dächern auf Ban⸗ kette und Fußpfade fällt, iſt alsbald zu entfernen. 8* Bei Glatteis und bei Winterkälte(glattgefrorenem Schnee), ſei es, daß dieſelben nur an einzelnen Stellen oder auch im Allgemeinen entſtehen, muß ſogleich nach dem Ent⸗ ſtehen und falls dies bei Nacht geſchehen iſt, nach Tagesan⸗ bruch, auf den Banketten, oder wo ſolche nicht vorhanden, auf der Mitte der Fahrbahn und auf den Straßenübergängen ein 1,0 bis 1,5 m breiter Pfad mit Aſche, Sand oder der— gleichen beſtreut werden. Sollen Sägemehl, Spreu und ähn⸗ liche Gegenſtände zum Streuen Verwendung finden, ſo ſind dieſelben dick aufzuſtreuen, weil ſie leicht vom Winde wegge— weht werden. Nach Verſchwinden des Glatteiſes etc. ſind gepflaſterte Bankette von dem verwendeten Material wieder zu reinigen. An der Kreuzung zweier oder mehrerer Straßen haben die Beſitzer, bezw. Bewohner etc. der Eckhäuſer oder Eckplätze gefahrloſe Uebergänge durch Beſtreuen herzuſtellen. §8. Wo, wie in einzelnen Orten der Fall, zwiſchen den Hofraiten ete.(§ 1) und den Goſſenpflaſtern oder Fahr⸗ bahnen ein mehr als 3,0 m breiter, für Fußgänger beſtimm⸗ ter, jedoch nicht in ſeiner ganzen Breite als Bankett zu be⸗ trachtender Zwiſchenraum ſich befindet, kommen die in den beiden vorhergehenden§§ hinſichtlich der Bankette getroffenen Beſtimmungen dahin zur Anwendung, daß auf jenen Zwiſchen⸗ räumen ein mindeſtens 1 m breiter Pfad vom Schnee frei zu machen, und bei Glatteis eie. mit Aſche, Sand oder der⸗ gleichen zu beſtreuen iſt. 9 Tritt Tauwetter ein, ſo müſſen die Goſſen und Ban⸗ kette alsbald vom Schnee und Eis befreit werden. 8 10. Das Schleifen und Schlittſchuhlaufen auf öffentlichen Plätzen, auf Fahrbahnen und Banketten der Straßen iſt ver⸗ boten. Schleifen, welche auf Banketten entſtehen, muͤſſen von den Beſitzern der angrenzenden Hofraiten mit Aſche, Sand oder dergleichen beſtreut oder aufgehauen werden. Das Ab⸗ wärtsfahren von Schlitten jeder Art ohne Gebrauch einer Deichſel auf abſchüſſigen Straßen und Wegen und das Ueber⸗ fahren der letzteren iſt unterſag Polizeiſtr eſetz. Art. 113. Bei hartem Ful zürfen, ſoweit nicht von der Polizeiverwaltungsbehörde Ausnahmen zugelaſſen werden, keine Flüſſigkeiten in größerer Menge auf die Straßen ge⸗ ſchüttet oder geleitet werden. Insbeſondere gilt dieſes Verbot für diejenigen, welche laufende Brunnen in ihren Hofratten haben, und für diejenigen, welche zu ihrem Gewerbebetriebe (3. B. Biebrauer, Branntweinbrenner, Seifenſieder etc.) viel Waſſer brauchen. Zuwiderhandlungen werden mit 35 kr. bis 3 fl. beſtraft. 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