—— 1 een. e Erſcheint dreimal wöchentlich Dienstags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, zurch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. —— Ur. 139.. 1 Anzeiger Amtsblatt der Großh. VBürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Samſag, den 3. 3. Dezember 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg die zgeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 5 20. Jahrgang. Hritte⸗ Bratt. Nah und Fern. * Viernheim, 2. Dez. Als Mitglied des Kreis⸗ tages für die hieſige Gemeinde wurde Herr Gemeinderat Hoock gewählt. * Viernheim, 2. Dez. weckt die Gerichts⸗Entſcheidung, Allgemeines Intereſſe er⸗ nach welcher ein Gaſtwirt verpflichtet iſt, dem Gaſt die Hoſen zu bezahlen, die er ſich an einem etwas vorſtehenden Nagel eines Stuhles zerreißt. An und für ſich hat dieſer Richterſpruch wohl ſeine Berechtigung, doch wird derſelbe zweifellos eine Menge„Erſatz-Anſprüche“ ähnlicher Art zur Folge haben— und die armen Gaſtwirte werden gut tun, genau zu revidieren, ob an ihren Stühlen oder Tiſchen nicht irgend ein Nägelchen oder ein Splitter hervorguckt, an welchen ſich der werte Gaſt die Kleidung zer⸗ reißen oder gar ſeine Gliedmaßen beſchädigen„könnte“. Paſſiert in dieſer Hinſicht das Geringſte, ſo heißt es in Zukunft ſehr leicht:„Herr Wirt,— Sie müſſen zahlen!“ Aus dem Weſchnital, 2. Dez. Nächſten Montag den 5. d. Mts. feiert Herr Bürgermeiſter Joh. Emig in Nieder⸗Liebersbach das Feſt ſeines vor 25 Jahren erfolg⸗ ten Amtsantritts. Der Jubilar iſt jetzt erſt 55 Jahre alt, zählte alſo kaum 30 Jahre, als er erſtmals zum Bürger⸗ meiſter gewählt wurde. Da während der 25jährigen Amts⸗ periode des Herrn Emig der 800 Seelen zählende Ort in der Tat ſich ſehr zu ſeinem Vorteil entwickelt und gehoben hat, iſt es begreiflich, daß das bevorſtehende Feſt ſich allgemeiner und zahlreicher Beteiligung erfreuen wird. Groß-Zimmern, 2. Dez. Einen gefährlichen Burſchen beherbergte letzthin ein hieſiger Schloſſermeiſter in der Perſon eines ſeiner Geſellen, der längere Zeit bei ihm in Arbeit ſtand. Einige Tage nach dem Weggang des Burſchen erſchien ein Gendarm bei dem Meiſter, der die Photographie eines gefährlichen Einbrechers vorzeigte, nach welchem die Poli⸗ zei ſchon lange ſuchte und der hier, wie die Spuren verrieten, in Arbeit ſtehen ſolle. Der Geſelle war in der Tat der Ge⸗ ſuchte, der nicht weniger als 27 ſchwere Einbrüche auf dem Kerbholze hatte. Leider war der Vogel aber bereits aus⸗ geflogen. Neu⸗Yſenburg, 12. Dez. Eine ſchreckliche Blut⸗ tat hält die Gemüter unſerer Stadt in begreiflicher Aufregung. In der letzten Sonntagnacht geriet der Arbeiter Adam Knös von hier mit ſeinem Schwager in Streit, in deſſen Verlauf der letztere dem Knös einen furchtbaren Stich in die Schläfe bei⸗ brachte. Der Stich wurde mit ſolcher Wucht geführt, daß das Meſſer ſtecken blieb und von dem Bruder des Geſtochenen heraus⸗ gezogen werden mußte. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der tödlich Verletzte in das ſtädtiſche Krankenhaus zu Frankfurt a. M. verbracht. eine* 3 der e er i. Die ärztliche Unterſuchung ſtellte Knös verfiel! alsbald in Bewußtloſigkeit und ſoll nun bereits auch N 5 Bewußtſein wieder erlangt zu haben, im Krankenhauſe geſtorben ſein. Der Täter wurde verhaftet. Peterweil, 2. Dez. Der Gemeinderechner Becker wurde verhaftet und ins Gefängnis nach Vilbel gebracht. Becker hatte vor einigen Tagen die Anzeige gemacht, daß ein Einbruch bei ihm verübt und 3000 Mark geſtohlen worden ſeien. Wie ſich herausſtellte, hatte Becker den Einbruch fingiert, um Unterſchlagungen in Höhe von 3000 Mark zu ver⸗ decken. Eſchelbronn, 2. Dez. Ein vereitelter Ziegendieb⸗ ſtahl. Ein junger Handwerker von hier hatte vorgeſtern abend ziemlich hinter die Binde gegoſſen und bekam Gelüſte nach einem Ziegenbraten. Er drang in den Stall des Ziegenbock— halters, um ſich eines dieſer zottigen Tiere zu verſchaffen, während ein Begleiter, den er mitgenommen hatte, vor der Türe wartete. Durch das verurſachte Geräuſch erwachte der Hauseigentümer und verſcheuchte den nächtlichen Be⸗ ſuch, der ſchleunigſt Reißaus nahm. Die Sache kam zur Anzeige. Gernsbach, 1. Dez. In der Holzſtoff⸗ und Pappen⸗ fabrik zu Obertsroth iſt der 15 Jahre alte Karl Frey von dort tödlich verunglückt. Der Unglückliche wurde in den Auffahrts⸗ raum eingeklemmt. Er erlitt einen Schädelbruch, der den Tod zur Folge hatte. Kaiſerslautern, 1. Dez. Die Pfälziſche Preſſe meldet: Der Schuhfabrikant Heuſſer in Otterberg, der in der letzten Woche Selbſtmord beging, hat als Kaſſier der Spar- und Darlehenskaſſe in Otterberg 72 000 Mark unterſchlagen und die Unterſchlagungen durch jahrelange Bücherfälſchungen verdeckt. Die Unterbilanz in ſeinem Geſchäft beträgt über 100 000 Mark. Der Konkurs über ſein Geſchäft wird in den nächſten Tagen erklärt werden. Hanau, 2. Dez. Der in der Friedgerichterſtraße aufgeſtellte dreiſtöckige Neubau des Baumeiſters Kaemmerer aus Offenbach ſtürzte geſtern früh zuſammen. Ein Glück war es, daß die Arbeiter noch nicht die Bauſtelle betreten hatten. Man befürchtet, daß ein nebenſtehender Neubau das gleiche Schickſal haben wird.— Neuerdings wird, wie die Frkf. Ztg erfährt, die Ausführung einer direkten Bahnverbindung zwiſchen Hanau und dem oberheſſiſchen Städtchen Büdingen erwogen im An- ſchluß an die Hauau-Friedberger Bahn. Sigmaringen, 1. Dez. Der Zimmermann Beck in Inneringen ermordete in vergangener Nacht, dem„Schwarz— wald⸗Voten zufolge, ſeine Frau und ſeine Kinder. — Tod durch bittere Mandeln. In eigenartiger Weiſe hat eine 19jährige Fabrikarbeiterin in Wien ihrem Leben ein Ende bereitet; ſie nahm an ihrer Arbeitsſtätte bittere Man⸗ deln und verzehrte ſie. Als das Mädchen abends in die elter- liche Wohnung zurückkehrte, ſtellten ſich bald ſo heftige Vergif⸗ tungserſcheinungen ein, daß die Lebensmüde in ein Krankenhaus gebracht werden mußte. Dort verſtarb ſie kurze Zeit nach ihrer Einlieferung. Bekanntlich iſt das Gift, das aus bitteren Mandeln gewonnen wird, schr gefährlich. Sie enthalten nämlich Blauſäure, die zu den ſchwerſten und am raſcheſten wirkenden Giften gehört. Marktbericht. Seckenheim, 2. Dez. Der letzte Ferkelmarkt war mit 92 Stück befahren und wurden 50 Stück zum Preiſe von 10—14 Mark pro Paar abgeſetzt. Obſt⸗ und Gartenbau⸗Verein für die Bergſtraße und das angrenzende Gebiet. Arbeitskalender für den Monat Dezember. A. Obſtgarten. Solange das Wetter offen, werden noch Bäume ge⸗ pflanzt, beſonders im leichten Boden. Steinobſt wird gleich, Kernobſt erſt im 2. Jahre geſchnitten. Die Baumſcheibe iſt mit kurzem Dung zu umlegen. Soll im Frühjahr gepflanzt werden, wird jetzt die Grube für den Baum ausgeworfen. Reinigen und Anſtreichen der älteren Bäume mit Kalkmilch. Die Eier von Blattläuſen, Spinnen und Wicklern tötet ein Anſtrich von Seife, Ruß und Kuhdung. Raupenneſter des Goldafters, Eierringe des Rungelſpinners, Eierſchwämme des Schwammſpinners ſind zu vernichten. Beerenobſtſträucher werden ausgeputzt, das alte Holz wird ausgeſchnitten. Die Sträucher werden flüſſig gedüngt. Jüngere Bäume werden gegen Haſen geſchützt durch Einbinden ete. Der Schnitt der Bäume wird fortgeſetzt. In der Kronentaufe älterer Bäume ſind Löcher anzubringen, damit das Regen- und Schneewaſſer verſickern kann. Walnußbäume werden in der Regel nicht ge⸗ ſchnitten, ſind hinderliche Aeſte daran, ſo iſt jetzt beſte Zeit für abzuſägen. Die beſten Vertilger von Eiern, Käfern ete. ſind die Meiſen, man gewöhne ſie an den Garten durch An⸗ bringen von Futterplätzen. Erſt wenn Froſt eintritt, füttere man mit Sommerblumen und Hanfſamen. B. Gemüſegarten. Das noch nicht umgegrabene Land wird nun ſpäteſtens gegraben, dabei werden die Beete im nächſten Jahr reichlich gedüngt. Friſchen Dung brauchen alle Kohlarten, Sellerie, Salat, Gurken ete. Erdbeerbeete werden mit kurzem Dung belegt doch müſſen die Blätter frei bleiben. Man ſehe das eingeſchlagene Gemüſe oft nach und entferne alle faulende Gemüſegrüben wieder erſt bei Eintritt des Froſtes gedeckt. C. Blumen garten. Gehölzgruppen werden beſchnitten, Sträucher und Bäume verpflanzt am beſten mit Froſtballen. Blumenbeete gedüngt und umgegraben. Schlecht gewordene Raſeuflächen rigolt. Bei trockener Kälte ſind Frühlingsblumen Stiefmütterchen, Vergiß⸗ meinnicht, Silener etc. leicht zu decken. 5 Roman von Emmy v. Borgſtede. 551(Nachdruck verboten.) Fräulein Mainau dachte an die tiefen Sorgenfalten auf Kurts Stirn und ſagte ernſt: „Wozu einer ſolchen Kleinigkeit wegen eine ſtundenlange Reiſe machen? Du haſt ſo ziemlich alles was Du brauchſt hier in Lindenhof, das andere kann aus dem nächſten Städtchen herbeigeſchafft werden.“ „Als ob es da etwas Vernünftiges zu kaufen gäbe! Die Forellen muß ich ſo wie ſo in Berlin beſtellen.“ „Stürze Dich doch nicht in dieſe Unkoſten, Reine, und das alles um einiger Menſchen willen, die Dir doch recht fernſtehen! Gieb, was Dein eigener Grund und Boden hervorbringt. Der Wein verteuert dieſe Feſte ohnehin. Ich verpflichte mich, Dir mit Mamſell ein tadelloſes Abendeſſen zuſammenzuſtellen.“ „Ich kann, ich will mich nicht blamieren!“ Reines Fuß trat heftig den Boden—„Thea würde ſich halbtot lachen über dieſes Bettlereſſen, wenn kein teurer Fiſch, keine Delikateſſe der Saiſon dabei wäre! Du haſt eben ſo gar keine Ahnung, Irene, was in unſeren Kreiſen gefordert wird.“ Irene Mainaus ſchönes Antlitz rötete ſich ein wenig, dann maß ſie das blonde, gedankenloſe, junge Weib mit einem ſelt⸗ ſamen Blick ihrer großen Augen von oben bis unten. „Es würde zu Deinem eigenen Beſten ſein, wenn Du mehr auf Dich und Deinen Mann, als auf Deine ſogenannten Freunde ſehen würdeſt, Reine“, ſagte Irene endlich mit ſchwerer Betonung. „Jeder ſollte den Mut haben, es nicht beſſer zu geben, als er kann, dann würden viel Kummer und Not vermieden werden. Dein Mann opfert ſeine Kräfte, ſeine Arbeit und Mühe nicht dieſer immerhin fragwürdigen Freunde wegen, das bedenke wohl, Reine! Fühlſt Du denn wirklich nicht, daß alle dieſe Schmeichler und getreuen Nachbarn Dich ohne Bedenken im Stich laſſen würden, wenn irgend ein Schmerz über Dich hereinbräche?“ „Aber wozu denn wieder an ſo etwas Gräßliches denken“, ereiferte ſich Reine abermals,„Du verſtehſt es ſo recht, mir jede Freude zu verleiden. Nimm mir nicht übel, Du fängſt an, etwas Altjungferliches zu bekommen.“ „Sagt Prinzeß Thea“, vollendete Irene mit feinem Spott. „O Reine, Reine, welch ein Kind biſt Du doch! Iſt Dir auch jetzt noch keine Ahnung aufgegangen von dem einzigen, wahren Glück, das die Erde zu bieten vermag? Lebſt Du denn wirklich auch jetzt noch in dem Wahn, der das Weib zur Ware herab⸗ würdigt, daß allein der Mann, weil er uns zur Frau macht, begehrenswert ſei? Nur wenn ich liebe, gebe ich meine Freiheit dahin, nur ſchrankenloſe Liebe macht mir den Gedanken erträglich, Gattin zu werden!“ „Ich fürchte, Du wirſt es nie werden, Irene“,— es klang halb trotzig, halb weinerlich—„den meiſten Männern biſt Du zu gelehrt und ſonderbar. Viele, wie Lord S., müſſen wieder auf einen alten Namen ſehen u. ſ. w. Denke doch, er ſagt, Du ſeiſt ein ſerrr böſes, ſüßes Mädchen! Wenn ſolch ein Mann Dich be⸗ gehrte, dürfteſt Du doch nicht lange überlegen! Es wäre ja entſetzlich thöricht, Irene!“ „Wenn ich ihn liebte, ſelbſtredend nicht, ſonſt aber—“ „Ich glaube, Du denkſt Dir die Liebe ganz anders, wie ſie iſt“, verſetzte Reine mit kindiſcher Ueberhebung,„ſo wie die Dichter ſingen und ſagen, iſt ſie nicht, das kannſt Du glauben.“ „Ei, ſieh da, meine kleine Reine, meine ehemalige Schülerin hält mir einen Vortrag über die Liebe und die närriſchen Dichter“, lächelte Irene,„das könnte mich beinahe auf die Vermutung bringen, daß Frau Gräfin Lindberg an dieſem Göttergeſchenk noch keinen Teil hat! Oder ſind das auch wieder Prinzeß Theas Worte? Ich möchte doch nicht mit Dir tauſchen, Reine“ Irene dachte an die tauſend Schmerzen, die ihre Liebe ihr ge⸗ bracht hat—„trotz alledem nicht!“ „Wollen uns doch nicht zanken! Es iſt ja alles Unſinn! Kurt giebt viel auf Dein Wort, Irene, nicht wahr, Du redeſt ihm nicht ab, mich nach F. fahren zu laſſen wegen der Einkäufe“, ſchmeichelte Reine plötzlich,„ich möchte ſo ſchrecklich gern ein nettes Feſt haben, um Thea zu imponieren, Onkel Wolf würde — das auch einſehen! Weißt Du, ich glaube, ſie liebt ihn! Wenn ich ihr ſeine Heimkehr melde, ſchenkt ſie mir den Brillant⸗ ſchmetterling, den ich ſo entzückend finde.“ „Dann bringe dieſe Botſchaft nur bald! Die Partie iſt ja auch in jeder Beziehung paſſend.“ „Ja, das finde ich auch! Sie würden ein ſchönes Paar werden.“ „Ein ſehr ſchönes Paar“,— und Irenes Finger ſchloſſen ſich feſt um Nordfelds Brief. O Gott, wäre es denn denkbar, daß er bereute! Daß er trauerte um ihre Trennung! Daß es nur Uebereilung, nicht Schuld war, was ſie voneinander riß? Nein, nein, Martin ſtand der Mann dem Mann gegenüber. Ein Weib wurde mit anderem Maßſtabe gemeſſen und demgemäß behandelt. Sie hatte zu wenig zu verhüllen verſtanden, daß und wie ſehr ſie ihn liebte— ihm aber war ſie ein willkommenes Spielzeug geweſen, weiter nichts Dieſer Thea würde er nichts anderes ſein, als der ſchöne, e Mann, der ihr Wittum endete! Irene erhob ſich, um fü in ihr Zimmer zu begeben. Als ſie an des Grafen Arbeitszimmer vorüberkam, hörte ſie heftige, laute Stimmen. „Aber Heymann, ſo ſeien Sie doch kein Froſch“, erſchallte es ganz laut aus Kurts Munde,„Sie wiſſen doch ganz gut, daß ich Sie überhaupt nicht entbehren kann!“ „Thut mir leid, aber der gnädige Herr Graf werden ein⸗ ſehen, daß ich unter dieſen Umſtänden nichts nützen kann. Hier in Lindenhof herrſchen nun mal die junge Frau Gräfin, und ein alter, treuer Diener hat da nichts mehr zu ſagen. Daß ich Ihnen treu ergeben bin, wiſſen Sie wohl ebenſogut, wie der Herr Onkel, denn daher hat er mich hierbehalten wollen.“ „Eben weil ich das weiß, liebes, gutes Alterchen, müſſen Sie auch Vernunft annehmen, dürfen mich nicht im Stiche laſſen!“ „Ich kann nichts nützen, garnichts“, beharrte der alte Herr, „ich kann nicht Steine in Brot verwandeln und das wäre bier notwendig.“ (Fortſetzung folgt.) J Roſen werden nun VFFFPPPCCCTGTbTPTPTPTGTCTGT0TfT0T0ô0b0b0b0bbbbb — umgelegt, vor dem Ueberdecken aber entblättert überhaupt werden alle feinen Sachen nun gedeckt. Die meiſte Aufmerk⸗ ſamkeit beanſpruchen jetzt die Zimmerpflanzen beim Gießen, Abwaſchen etc., damit ſie uns den ganzen Winter teils durch ihre Blumen teils durch ihre Blätter erfreuen. Haus wirtſchaftliches. Niemals zu viel, auch vom Guten nicht, iſt eine goldene Küchenregel. Dieſe beherzige man auch bei Verwen⸗ dung von Maggis ausgezeichneter Suppen⸗ und Speiſenwürze, welche den Vorzug größter Ausgiebigkeit hat. Man daher ſtets nur ſopiel zu, als erforderlich iſt, um den Eigen⸗ geſchmack der Speiſen zu heben. Die Würze ſelbſt ſoll nicht vorſchmecken. Gemeinnütziges. — Die Qualität der Kartoffeln in rohem Zuſtande zu unterſuchen, iſt ſehr leicht. Man zerſchneidet eine Kartoffel in zwei Teile und reibt dann die Schnittflächen an einander; kleben beide Stücke zuſammen und zeigt ſich an den Rändern und an der Oberfläche leichter Schaum, ſo iſt die Kartoffel mehlig und von guter Beſchaffenheit, fließt dagegen bei leichtem Druck Waſſer aus, ſo iſt das ein Zeichen, daß die Kartoffelfrucht ſich ſchlecht kochen und wäſſerig wird. Die Qualität der Kartoffel nach der Farbe des Fleiſches zu beurteilen, iſt ſchwierig. — Ein ſehr gutes Schutzmittel gegen die Be⸗ nagung der O bſtbäumchen durch Haſen uſw. iſt der Ofenruß. Sein widerlicher Geruch und die ihm anhaftende ſetze zu Tiſch kommen Spiel; der Stachel des Ehrgeizes ſpornte ſie Holzſäure(das Aetzende im Rauche) bewirken, daß kein Tier Bäume, welche mit einem aus Ruß und Milch bereiteten Brei bis zur nötigen Höhe beſtrichen ſind, benagt. Auch Inſekten und anderes Ungeziefer werden durch dieſes Mittel abgehalten. Räumt man die Erde etwas weg und ſtreut dann Ruß um geſchichte, den Stamm, ſo werden dadurch auch die Wurzeln gegen alle Beſchaͤdigungen geſchützt. wendbar. — Verhütung des Anlaufens der Schaufenſter. Was gibt es für einen Geſchäftsmann ärgerliches, als wenn er in ſeinem Schaufenſter das beſte und ſchönſte, was ſein Laden an Gutem und Schönem birgt, aus- geſtellt hat und der Vorübergehende kann von alledem wegen der früh angelaufenen Scheiben nichts ſehen. Viele Mittel ſind gegen das Anlaufen der bei den allermeiſten entſpricht aber leider der Erfolg nicht den Erwartungen. Neuerdings wird nun von einem Fach⸗ blatt folgendes einfache Mittel empfohlen: Man reibe zunächſt die Scheibe ganz rein und trocken ab und überziehe ſie dann mit einer dünnen Schicht Schmierſeife, die wieder abzuputzen iſt, aber derart, daß immer noch die Einwirkung der Seife zu verſpüren iſt. Beſſer und auf alle Fälle ſicherer aber iſt es, unten und oben am Schaufenſter kleine Oeffnungen anzu⸗ bringen, damit die Luft durchdringen und an der Innenſeite des Schaufenſters die gleiche Temperatur entſtehen kann, wie außen; oder aber es ſind am unteren Rande des Schau⸗ fenſters eine Reihe Lichter derart anzubringen, daß Wärme entſteht, welche das Beſchlagen und Gefrieren der Schaufenſter von vornherein unmöglich macht. Letzte Nachrichten. Feters burg, 2. Dez. Die Ruſſiſche Telegr.-Ag. meldet aus Mukden vom 2. Dez.: ſaken verfolgten die von zwei Päſſen am 30. Nov. verdrängten Japaner, beſetzten Stundun und zerſtörten den Telegraphen im Taitſichtal. 23 Tote wurden aufgeſammelt und 7 Ge⸗ fangene gemacht. Die Japaner befinden ſich in gedrückter Stimmung. Tekio, 2. Dez. Laut Bekanntmachung des General⸗ ſtabes ſind 70 Offiziere im Felde gefallen und 64 verwundet worden. Der Kampfplatz wird nicht genannt. Man nimmt aber an, daß es im Kampfe Port vor Arthur geweſen iſt. Tokie, 2. Dez. Reuter meldet: Es heißt, die Ruſſen hätten die Wiedereroberung des 203 Meterhügels mit großen Streitkräften verſucht, wären aber mit großen Verluſten zurück⸗ geſchlagen worden. Die Ruſſen befeſtigen jetzt ihre Stellungen zwiſchen Liautiſchan und Nantauſchan, wo ſie, wie man an⸗ nimmt, den letzten Halt machen werden. London, 2. Dez. Daily Telegraph meldet aus Tſchifu Bei Gartenpflanzen iſt dasſelbe an⸗ F aon meter dügel war heiten eine unbedingte Herrſchaft haben. werden ſich jeden Dienstag morgen im mit ſchweren Verluſten für die erſte japaniſche Diviſien ver⸗ bunden. Die 9. und 11. Diviſton, welche gleichzeitig gegen die Forts Erlungtſchan und Kikwanſchan vorgingen, ſollen in 24 Stunden 15000 Mann verloren haben. Es wird ver⸗ werden ſollen und vollendet ſein werde. 4 Darmſtadt, 2. Dahe Auf Veranlaſſung der Staats⸗ anwaltſchaft in Darmſtadt 2 ber Schlächtergeſelle Fritz Rupp in Berlin verhaftet worden. upp wird beſchuldigt, im Mai dieſes Jahres auf der Landſtraße bei Darmſtadt den Bau⸗ meiſter Köring erſchoſſen und beraubt zu haben. Rupp iſt eine in Verbrecherkreiſen bekannte Perſönlichkeit, die ſchon längere Zeit geſucht wurde. Er unterhielt in Berlin ein Liebes- verhältnis mit einer Kellnerin, die er zwang, ihre Stelle auf⸗ zugeben und mit ihm die Hauptſtadt zu verlaſſen. Es wurde Vier Stationen Nertſchinsk⸗Ko⸗ 1 men Herrn aus der Hauptſtadt, der einige Fenſter ſchon angeprieſen worden, Allerlei. Der Wettſtreit der Bühnenköniginnen. Eine intereſſante Theateranekdote erzählt die Revue hebdomadaire: Die Lob⸗ prüche, die alle Pariſer Blätter der großen italieniſchen Tragödin Adelaide Riſtori bei ihrem Pariſer Auftreten ſpen⸗ deten, bereiteten der ehrgeizigen Rachel eine furchtbare Pein. Sie wollte an die künſtleriſche Größe ihrer Nebenbuhlertn licht glauben. Eines Abends beſchloß ſie wenigſtens, in das Theatre⸗Italien zu gehen und ſie ſelbſt zu hören. Tief ver⸗ ſchleiert, im Hintergrunde einer Loge verborgen, wohnte ſie der Vorſtellung von Mirra bei. Nur bis zum Schluß des dritten Aktes hielt ſie es aus; dann ſtürzte ſie, zitternd vor Wut, aus ihrer Loge heraus und rief in das Foyer hinem: Das iſt alſo Eure große, ſo ſehr gerühmte Schauſpielerm! Das iſt die Nebenbuhlerin, die man mit mir vergleichen will! Morgen ſollen die Zettel„Mme. Rachels Auftreten als Phädra“ ankündigen. Dann ſollen die Pariſer entſcheiden, ob mein Stern noch am Theaterhimmel ſtrahlt oder im Ver⸗ löſchen iſt!“ Am folgenden Tage berichteten die Zeitungen dieſen Theaterſkandal natürlich etwas aufgebauſcht, und man hörte im Publikum ſehr unfreundliche Kommentare. zwei oder drei Tagen kündigte aber in der Tat das Theätre⸗ Francais Phedre mit der Rachel an. Alles, was in Paris einen Namen hatte, an der Spitze der Kaiſer, wohnte der Vorſtellung bei. Die Rachel war groß, hinreißend in ihrem an, alle ihre Kräfte zur höchſten Leiſtung zu entfalten. Aber Adelaide * Der öffentliche Unterricht in Japan. Eine ſehr bemer⸗ kenswerte Zuſammenſtellung über den öffentlichen Unter⸗ richt in Japan veröffentlicht eine franzöſiſche Zeitſchrift: „Japan beſitzt jetzt 5 Univerſitäten, 170 Gymnaſien für Knaben und 27 für Mädchen, 27015 Elementarſchulen und 600 Privatſchulen. Dazu kommen 47 Seminare, 72 tech⸗ niſche Schulen, 140 Kunſt⸗ und Gewerbeſchulen, 12 Schulen für Ackerbau, Muſik, Handel, Krieg uſw. Von den 5 Univerſitäten ſind zwei ſtaatlich und zwei privat; eine der letzteren ſteht beſonders den Frauen offen. Außerdem ge⸗ denkt die Regierung zwei weitere Univerſitäten in Nagaſaki und Hakodate zu begründen. Die höhere Ausbildung in praktiſchen Fächern geben zwei polytechniſche Schulen, ein Konſervatorium, eine Kriegs⸗ und eine Marineſchule. Dem Japaner iſt alſo reichliche Gelegenheit geboten, ſich im eige⸗ nen Lande auf den verſchiedenſten Gebieten auszubilden. Zwiſchen den höheren Anſtalten und den Gymnaſien gibt es Vorbereitungsakademien, im ganzen ſechs, an denen die jungen Leute verſchieden lange ſtudieren, unß ſich für die Nach Riſtori war die erſte, die das Zeichen zu einem Beifallsſtuem gab, wie auch die Rachel ihn kaum erlebt, und ſie tat es mit Wärme und Ueberzeugung! Ein boshafter Kritiker aber, der die beiden ſo verſchieden verlaufenden Begegnungen die⸗ ſer Bühnenköniginnen in ihren Theatern ſchilderte, ſchloß ſeine Ausführungen mit der Bemerkung:„Die Natur hätte bei der Rachel den Sieg davongetragen und die Kunſt bei der Riſtori.“ Deer entführte Bräutigam. Eine tragikomiſche Hochzeits⸗ 0 bei der ein Mitglied einer großen Londoner Reederfirma eine lächerliche Rolle geſpielt hat, trug ſich die⸗ ſer Tage in dem Seebad St. Margaret bei Dover zu. Dort hatte ſich eine romantiſche Liebſchaft zwiſchen einem vorneh⸗ 1 Tage Seeluft genießen wollte, zund dem— Zimmermädchen des Hotels, in dem er abgeſtiegen war, angeſponnen. Die kleine Mary be Sele den feinen Londoner ſo vollſtändig, daß er ſie auf der Stelle zu heiraten beſchloß. Er holte ſich dazu die ſpe⸗ zielle erzbiſchöfliche Sanktion aus dem nahen Canterbury, die Trauung wurde in der Dorfkirche von St. Margaret be⸗ ſtellt und ein opulentes Hochzeitsmahl befohlen. Das Pär⸗ chen ſchwamm in Wonne, vor allem l bor deren trunkenen Augen ſchon Paläſte und Seidentoiletten binetts. ſichert, daß die Angriffe bis zum 10. Dezember fortgeſetzt alle geſellſchaftlichen Ereigniſſe der offiziellen Geſellſchaft man hofft, daß die Eroberungsetappe damit feſtſetzen, ſo daß alſo nicht zwei auf denſelben Tag fallen kön⸗ tanzten. Das ganze Dorf war in Aufregung geraten und nach der Kirche geſtrömt. Aber, o weh! Man hatte ohne die Sippe des Herrn Bräutigams gerechnet. Sein Bruder ſund Sozius hatte Wind von dem romantiſchen Liebesbund erhalten. Er wollte keine Schwägerin mit dem Staubbeſen. Während die Orgel des Kirchleins ſchon ſüße Hochzeitsme⸗ beft f flieht entſchieden die Nähe des die liebreizende Mary, ſter g höheren Anſtalten vorbereiten. Die Elementarſchule iſt obligatoriſch und frei. Jeder Japaner kann leſen und ſchreiben. Nach vier Jahren kann jeder Schüler in eine Mittelſchule eintreten, in der er vier bis fünf Jahre bleibt, und dann geht er nach dem Beſuch der Vorbereitungsſchule in eine höhere Schule über. Der Bildungsgang eines Ja⸗ paners erfordert im ganzen 15 bis 18 Jahre. „Das Seltenwerden der Baummarder in ſolchen Revieren, die mit den hohlen Bäumen aufgeräumt haben, erörtert ein Forſtmann in der Deutſchen Jäger⸗Ztg. Er ſchreibt: Ich habe dieſe Erfahrung nicht allein gemacht, ſondern ſie iſt mir von vielen Jägern beſtätigt worden. Erwägen wir das vorherrſchende Vorkommen der Marder(wie überhaupt des Raubzeugs! in größeren Forſten, ſo erſcheint uns das ganz natürlich und ſelbſtverſtändlich; denn hier finden wir noch gelegentlich Bezirke in der„Urverfaſſung“, hier finden wir Baumrieſen zur Anlegung der Raubvogelhorſte, und hier finden wir auch hohle Bäume. Mit ebenderſelben Berechti⸗ gung, als man ſagen kann, die großen Wälder züchten das Raubzeug, kann man auch behaupten: ſie ſind die letzte Zu⸗ fluchtsſtätte überhaupt für ſeltene Tiere und ſeltenes Wild. Es gibt unter unſeren Tieren ausgeſprochene Kulturflüchter, zu denen auch Dachs und Baummarder zählen. Erſterer zieht ſich aus dicht mit Menſchen beſäten Gegenden immer mehr zurück, und von dem Baummarder ſagt Profeſſor Dr. Guſtav Jäger(in Deutſchlands Tierwelt nach ihren Stand⸗ orten eingeteilt):„Der Edelmarder iſt kulturfeindlich, er l Menſchen und iſt außerdem ein Waldtier im ſtrengſten Sinne des Wortes, das nur von ö der Not in die Nähe menſchlicher Wohnungen getrieben wird. Deshalb iſt auch der Edelmarder in all den Gegenden ſelten oder fehlt iſt, und zeigt, lodien präludierte und der Herr Vicar in der Sakriſtei eben in ſeinen Ornat ſchlüpfte, während Mary im dem Spiegel den Myrtenkranz aufprobierte, Kirchentür belagerte, kam das Fatum in Geſtalt einer vier⸗ ſpännigen Poſtkutſche in St. Margaret hereingerollt. Da⸗ rin ſaß Schön Marys grimmiger Schwager in ſpe mit noch zwei Herren, der eine ein verſchmitzter Advokat, der andere ein handfeſter Privatdetektive. Sie lauerten an der Dorſ⸗ ſtraße dem ſeligen Bräutigam auf, der eben zu ſeinem Bräut⸗ chen auf dem Wege war. Die drei ſprangen aus dem Wagen und packten den ahnungsloſen Freier. Ehe er recht wußte, was vorging, hatten ſie ihn zu ſich in den Wagen geriſſen. Der Kutſcher hieb auf die Pferde, und heidi ging's fort, in die„Downs“, nach London zu. Erſt raſte der alſo entführte Bräutigam, dann, nach und nach, unter dem Kreuzfeuer der Vernunftpredigten der drei„Räuber“ fing er an, in ſich zu gehen. Ehe Londons Kirchtürme auftauchten, war er reufg und getröſtet. Der Kabinettsrat der Mrs. Rooſevelt. Auch die Gattin des wiedergewählten Präſidenten Rooſevelt hat ihren Kabi⸗ nettsrat. Mrs. Rooſevelt hat nämlich ein„Kabinett von Damen“ gebildet, das eine geviſſe Aufſicht über die, Ange⸗ legenheiten der vornehmſten amerikaniſchen Geſellſchaft üben ſoll. Dieſes Kabinett, das in dieſer Saiſon am 18. Oktober ſeine erſte Sitzung abhielt, iſt auf einer feſten geſchäftlichen Grundlage begründet. Das aus den Frauen der Kabinetts⸗ mitglieder gebildete Kabinett ſoll für das Geſellſchaftsleben Waſhingtons ſein, was das Kabinett des Präſidenten für das offizielle Waſhington iſt. Schon im vorigen Winter hat ſie ihren Plan bekannt gegeben, wenn auch nicht formell. Jetzt ſoll ihr Kabinett in allen geſellſchaftlichen Angelegen⸗ Die Mitglieder Weißen Hauſe“ ver⸗ ſammeln, die Beratungen werden nicht weniger ernſthaft geflogen werden wie die des Präſidenten und ſeines Ka⸗ Mrs. Rooſevelt und ihre Ratgeberinnen werden Brautkleid vor das Volk die nen. Ihre Kontrolle erſtreckt ſich nicht nur. auf die Frauen der Senatoren und Repräſentanten; denn es gibt in der Ge⸗ 5 ermittelt, daß Rupp mit ſeiner Braut zur Zeit, als der Mord ſtattfand, in Darmſtadt war und ſich auch in der Nähe der Mordſtelle aufhielt. Am folgenden Tage war er bereits verſchwunden. Rupp war bereits im September unter dem gleichen Verdacht ſchon einmal verhaftet, aber wieder freigelaſſen worden. Redaktion, Druck und Verlag von Wilhelm VBingener, Viernheim. ſellſchaft viele Führerinnen, deren Männer nicht Kongreß⸗ mitglieder ſind, und auch dieſe werden nur Einladungen zu Empfängen verſchicken, wenn ſie ſicher ſind, daß auf den Tag keine offiziellen oder halboffiziellen Geſellſchaften fallen. Wer alſo der„Geſellſchaft“ angehört, wird das„Damenkabi⸗ nett“ befragen müſſen, ehe er geſellſchaftliche Anordnungen trifft. Mrs. Rooſevelts Kabinett wird aber auch alle Ein⸗ ladungsliſten beurteilen und entſcheiden, wer zur„Geſell⸗ ſchaft“ gehört und wer nicht. Dabei wird es von dem zwei⸗ ten Staatsſekretär Adee unterſtützt, der bei allen offiziellen Diners die Tiſchordnung machen und darauf achten wird, daß die Diplomaten ihrem Rang entſprechend geſetzt werden, und daß die Vertreter nicht befreundeter Staaten nicht zu dicht bei einander ſitzen. Die Entſcheidung von Mrs. Rooſevelts Ka⸗ binett wird in allen geſellſchaftlichen Angelegeneiten unbe⸗ dingte Gültigkeit haben; eine Berufung gibt es nur für Diplomaten, die ſich an Mr. Adee wenden können. Wer nach der Entſcheidung dieſes Damenkabinetts nicht der„Geſell⸗ ſchaft“ angehört, muß ſehen, wie er fertig wird. Wenn dieſe heute vorliegende Meldung nicht eitel Humbug iſt, dann ö bildet ſie eine unbeabſichtigte Satire auf Republik und per⸗ ſönliche Freiheit. 5 Prerow und weiter bis Zingſt hört dem Finder oder dem Beſitzer des ganz, wo der Wald ſehr zerſplittert und gelichtet gt, wie alle kulturfeindlichen Waldtiere, ſich im Bergwald viel häufiger als in der Ebene. In letzterer ver⸗ langt er mindeſtens größere, wenig durchforſtete und von Menſchen wenig beunruhigte Waldungen.“ Das ſagt genug und beweiſt uns, daß die Kultur ſchon an und für ſich mit dem Rauhgeſindel aufräumt. Ob nun das gänzliche Feh⸗ len des Baummarders unbedingt ein Vorteil iſt, möchte ich nach meinen Erfahrungen ſehr bezweifeln. In dem Maße nämlich, als dieſe Tiere abnehmen, vermehren ſich die ſchäd⸗ lichen Eichhörnchen, die ich nicht allein für die Forſtkultur und Vogelwelt im allgemeinen, ſondern auch für die Nieder⸗ jagd als ſchädlich nachweiſen kann. Bernſteinernte an der Oſtſee. Die Stürme der letzten Zeit, die der Strandbevölkerung ſtellenweiſe ſchweren Scha⸗ den gebracht haben, bringen ihr hier und da noch einigen Nutzen. Zwar iſt der Bernſtein faſt an der ganzen preu⸗ ßiſchen Oſtſeeküſte Staatseigentum; aber der Staat legt auf Funde kleinerer Mengen kein Gewicht, und nur größere Stücke müſſen abgeliefert werden; aber am Darſſer Ort, iſt der Bernſtein frei und ge⸗ Grund und Bodens. Das vom Sturm aufgewühlte Meer hat ſeine Schätze in Ge⸗ ſtalt von kleineren und auch größeren Stücken Bernſtein mit dem Tang an den Strand geworfen und jung und alt, Männlein wie Weiblein ſuchen in dem oft meterhoch angeſchwemmten Seetang und Meergewächſen nach dem koſtbaren Harz. Das Suchen nach Bernſtein iſt ſehr be⸗ ſchwerlich, da er ſelten frei oder allein, ſondern meiſt hun⸗ dertfach von Tang und Algen umſchlungen ans Land ge⸗ ſpült wird; und darum müſſen die Bernſteinſucher dieſe an manchen Stellen meterhoch liegenden Tanghaufen ſorgfältig durchſtöbern, wenn ſie das koſtbare Oſtſeegold finden wollen. Aber es lohnt ſich. Und wenn der gefundene Bernſtein im Handel auch nichts gilt, dafür iſt der ſommerliche Badegaſt 5 ſo ſtärkerer Abnehmer dafür. Und ſo lohnt ſich die Arbeit. Ueber Weinbau im deutſchen Kiautſchougebiet berichtet die in Jokohama erſcheinende Deutſche Japanpoſt folgendes: Durch die Obſtlehrſchule in Geiſenheim am Rhein ſind mit gutem Erfolge Stecklinge deutſcher Rebenſorten importiert worden, die im letzten Jahre reichen Ertrag erzielt haben. Eine Drainage des Bodens, rechtzeitiges Vorgehen und Be ſpritzen mit Bordelaiſerbrühe gegen Peronospora viticola haben einen Ertrag geſichert. Die Wahl der angebauten Re— ben ſtimmt im großen und ganzen mit den in Tſchifu zur Anzucht verwendeten überein. Von den ſeinerzeit dort mit 75 Rebenſorten begonnenen Verſuchen zur Erzielung eines trinkbaren Weines ſind jetzt zwölf bis fünfzehn als endgül tig nutzbar ausgeſchieden und die Verſuche damit im großen fortgeſetzt worden. Die Vergrößerung der Kellereianlage in Tſchifu um das Sechsfache und nach neueſtem Stile, die Aus⸗ dehnung der angebauten Fläche und die Verdoppelung des ſeinerzeit eine Million betragenden Grundkapitals, die eine Weinbaugeſellſchaft in Tſchifu vorgenommen hat, laſſen. da⸗ rauf ſchließen, daß die Aufgaben, einen gut trinkbaren Wein zu keltern, gelöſt ſind. Den Weinbau in Tſingtau von fis⸗ kaliſcher Seite im großen zu betreiben, würde bei der Koſt⸗ ſpieligkeit fiskaliſcher Unternehmen nicht ratſam erſcheinen. Dagegen würde dies Unternehmen für einen Weinbauer der Heimat guten Erfolg verſprechen. Zu beachten iſt, daß die Feinde aus der Pilz⸗ und Inſektenwelt ſehr zahlreich ſind, und von Anfang an mit dem Auftreten der Reblaus gerech⸗ net werden muß, da auch ſchon in Tſchifu im Jahre 1901 30 000 Stöcke wegen Reblauserkrankung herausgenommen werden mußten. e e