M. — 27 t. — ſünahnt, erdienf ſeſe Kin: t. auf Wei⸗ Sumpf g. anghme in ir ing uuf indem ſömittags Aurenn lebten rieben. belebten en, Inn 180 2a5. 2 1 1 10.2 1 eise eng e Erſcheint dreimal wöchentlich Dienstags, Donnerſtags u. Samſtags (mit illuſtr. Unterhaltungsblatt) Bezugspreis: 30 Pfg. monatlich einſchließl. Trägerlohn, durch die Poſt Mk. 1.15 vierteljährlich. Br N heimer J Amtsblatt der Groß. Bürgermeiſterei Viernheim. Wirkſamſtes Inſertions-Organ. Donnerſtag, nen 22. Dezember 1904. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 6geſpaltene Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 25 Pfg. die ggeſpaltene Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 3 20. Jahrgang. Der ruſſiſch-japaniſche Krieg. Toftio, 20. Dez. Von der Armee vor Port Arthur wird amtlich gemeldet: Am 18. Dez., nachmittags um 2 Uhr 15 Minuten führte eine Abteilung in der Bruſtwehr des Nord⸗ forts von Tunkikwanſchan eine große Exploſion herbei und machte einen Sturmangriff, dem ein heftiges Gefecht mit Sranaten folgte. Der Feind leiſtete hartnäckigen Widerſtand. Um 7 Uhr abends rückte General Samejima auf die Contre⸗ escarpe vor, machte einen großen Sturmangriff und nahm das obengenannte Fort um 11 Uhr 50 Minuten nachts. Wir errichteten ſofort Verteidigungswerke und am Morgen des 19. war unſer Beſitz ſicher gemacht. Wir eroberten fünf Feld⸗ geſchütze, 2 Maſchinenkanonen und eine große Menge Munition. Innerhalb des Forts wurden ungefähr 40 Leichen der Ruſſen gefunden. Unſere Verluſte ſind noch nicht ſicher feſtgeſtellt, werden aber nicht für ſchwer gehalten.(Die ſehr wichtigen Forts von Kikwanſchan, der im Nordoſten vorgelagerten Hügel⸗ kette, ſind von den Japanern wiederholt angegriffen worden, bisher ohne Erfolg. Falls es ihnen gelingen ſollte, ſich auf Kikwanſchan dauernd feſtzuſetzen, wird der Fall Port Arthurs dadurch weſentlich beſchleunigt werden. D. R.) Tokio, 20. Dez. Die Japaner ſprengten geſtern nach⸗ mittag eine Mine unter den Werken eines nördlich von Kick⸗ wanſchan belegenen Forts. Die Japaner beſetzten gleichfalls eine Stellung ſüdweſtlich vom 203 Meter-Hügel, von wo ſie die Ueberſicht über die Neuſtadt von Port Arthur haben und dieſe bombardieren können. Gleichzeitig iſt es ihnen dabei ge⸗ lungen, ſich zwiſchen Liautiſchan und das Generalquartier zu drängen.— Weiter wird telegraphiert, daß am Montag heftige Kämpfe um die Nord⸗Befeſtigungen von Port Arthur ent- brannten. Das Fort Tungkikwanſchan iſt nebſt 7 Kanonen von den Japanern erobert worden. Tondon, 20. Dez. Die hieſige japaniſche Geſandtſchaft veröffentlicht ein Telegramm aus Tokio, wonach Admiral Togo in einem Bericht vom 18. Dezember den gegenwärtigen Zuſtand des ruſſiſchen Port⸗Arthur⸗Geſchwaders ſchildert und erklärt, daß ſämtliche Schiffe nicht mehr im ſtande ſeien, an einem Gefecht teilzunehmen. Was den„Sewaſtopol“ betreffe, ſo glaube er, daß auch dieſer nicht mehr manoverierfähig ſei. Es blieben den Ruſſen nur noch 6 Torpedojäger übrig. Tondon, 20. Dez.„Morning Poſt“ berichtet aus Waſhington: Gerüchtweiſe verlautet, der amerikaniſche Vertreter in Tokio, Griscan, habe dem Staatsdepartement mitgeteilt, daß ein japaniſches Geſchwader aus 40 Kriegsſchiffen beſtehend unlängſt die Pescadoes⸗Inſeln paſſirt habe und in ſüdweſtlicher Richtung abgedampft ſei. Deutſchland. Berlin, 21. Dez. Die„Voſſ. Zeitung“ meldet: Wie ein eigener Drahtbericht aus Budapeſt berichtet, erhält der .——— rnb N Peſter Lloyd aus guter Quelle die Mitteilung, daß Deutſchland den Handelsvertrag mit Oeſterreich⸗Ungarn Ende Dezember nicht kündigen werde, auch dann nicht, wenn bis dahin die Verhandlungen hinſichtlich des neuen Vertrages nicht abge— ſchloſſen werden. Berlin, 21. Dez. Abg. Dr. Bachem(Zentr.) zeigte dem Bureau des Abgeordnetenhauſes an, daß er ſein Mandat für den 10. Düſſeldorfer Wahlkreis, Krefeld⸗Stadt, niederlege. Bekanntlich hat er den jetzt ausgeführten Entſchluß ſchon vor einiger Zeit in Ausſicht geſtellt und mit Geſundheitsrückſichten begründet. Sein Krefelder Reichstagsmandat wird er bei— behalten. f Berlin, 20. Dez. Das„Tagebl.“ veröffentlicht einen Brief ſeines Kapſtädter Mitarbeiters, in welchem einige inte⸗ reſſante Angaben über Grauſamkeiten der Hottentotten gegen die weißen Anſiedler ſtehen. Er ſchreibt unterm 30. Novem⸗ ber: Private, an mich gelangte Briefe aus dem Grenzgebiete beſagen, daß 50 holländiſche Anſiedler in grauſamſter Weiſe von den Hottentotten ermordet wurden. Auch Kinder zarteſten Alters haben ſie nicht geſchont. Frauen und Kinder flüchteten in größter Erregung von ihrem Herd im Kidoniadiſtrikt in die Kapkolonie. Hungernd und abgemattet kamen ſie dort an und wurden kräftig von der hieſigen Regierung unterſtützt. Selbſt⸗ verſtändlich laſſen die Einwohner etz nicht daran fehlen, den Flüchtlingen mit Rat und Tat an die Hand zu gehen. Wie wir aus gut unterrichteter Quelle hören, hat das deutſche Kolo— nialamt unſerem Konſul 20 000 Mark für den obigen Zweck zur Verfügung geſtellt. Ein Freund ſchreiht mir von Ried⸗ fontein, die Sache im deutſchen Gebiet ſcheine im Argen zu liegen. Es heißt, daß viele Weiße ermordet wurden und ich beherberge 23 weibliche Flüchtlinge in meinem Hauſe, deren Männer und Knaben von Hottentotten abgeſchlachtet wurden. Der ganze Hottentottenſtamm iſt in Rebellion gegen die Deutſchen und da die Grenze uns am nächſten liegt, fürchten wir einen Ueberfall. Nawitſch, 21. Dez. Bei der Reichstagserſatzwahl im Wahlkreiſe Rawitſch⸗Goſtyn am 16. d. M. wurden im ganzen 13 402 giltige Stimmen abgegeben. Davon erhielt Probſt Stychel⸗Poſen(Pole) 9618 und Dr. Wagner(Keichsp.) 3781 Stimmen. Erſterer iſt mithin gewählt. * * Ein Attentat in Rußland. Berlin, 21. Dez. Die Morgenblätter melden aus Lemberg: Nach Blättermeldungen aus Kiſchinew wurde dort auf dem Bahngeleiſe die Leiche des Polizeibeamten Schwarowski gefunden. Der Kopf war vom Rumpfe getrennt. Anſcheinend iſt er einem Anſchlag zum Opfer gefallen. Ausland. Nom, 20. Dez. Der hochw. Pater Aloyſius Monſelle, Generalprokurator der Pallottiner⸗Miſſionsgeſellſchaft, iſt im Alter von 43 Jahren geſtorben. Der Verblichene gehörte 27 Jahre der Miſſionsgeſellſchaft an. Varis, 20. Dez. Der Großkanzler der Ehrenlegion, General Florentin, hat gegen die in die ſogenannte Denun⸗ ziationsaffaire verwickelten Mitglieder der Ehrenlegion, die keine Staatsbeamten oder Offiziere ſind, eine Disziplinarunterſuchung eingeleitet. Bndapeſt, 20. Dez. Der bekannte Sportsmaun Abge- ordneter Nikolaus Szemere, welcher in Monte Carlo 3 Millionen gewonnen hat, veranſtaltete zu Ehren derjenigen Obſtruktioniſten, die am 13. ds. im Abgeordnetenhauſe die Parlamentswache hinausdrängten und die Möbel zertrümmerten, ein Diner. Dabei wurde jedem Teilnehmer eine goldene Tabatiere überreicht. Nah und Fern. IL. Heddesheim, 19. Dez. Bei der Vieh⸗ zählung am 1. Dezember d. Js. wurden dahier gezählt: 244 Pferde, 611 Stück Rindvieh, 1471 Schweine, 454 Ziegen, 60 Bienenſtöcke, 782 Gänſe, 62 Enten, 1274 Tauben, 4452 Hühner und Hahnen, 2 Truthühner, 132 Hunde. Geſchlachtet wurden vom 1. Dez. 1903 bis 30. Nov. 1904: 650 Schweine, 14 Ziegen(ausgenommen ſind bei dieſer Zählung die gewerb⸗ lichen und Notſchlachtungen).— In Neu tz enhof hatte die Zählung folgendes Reſultat: 12 Pferde, 47 Stück Rindvieh, 10 Schweine, 1 Ziege, 5 Enten, 50 Tauben, 30 Hühner und Hahnen, 3 Hunde. Geſchlachtet wurden 12 Schweine.— In Muckenſtuem: 34 Pferde, 115 Stück Rindvieh, 102 Schweine, 1 Ziege, 7 Bienenſtöcke, 11 Gänſe, 24 Enten, 242 Tauben, 220 Hühner und Hahnen, 21 Truthühner, 10 Hunde. Geſchlachtet wurden 34 Schweine.— In S traßen⸗ heim: 49 Pferde, 127 Stück Rindvieh, 68 Schweine, 3 Ziegen, 11 Enten, 230 Tauben, 273 Hühner und Hahnen, 6 Trut⸗ hühner, 8 Hunde. Geſchlachtet wurden 37 Schweine. Ludwigshafen, 20. Dez. In einem Eiſenbahn⸗ wagen, der am Winterhafen ſtand, wurden in der letztvergan⸗ genen Nacht drei Mädchen und ein Knabe im Alter von 13 bis 14 Jahren, welche dort ein Obdach geſucht hatten, aufge⸗ griffen. Eines der Mädchen iſt aus Rheingönheim, das andere aus Frieſenheim, das dritte, wie auch der Knabe von hier.— Erhängt und erſchoſſen hat ſich geſtern mittag auf dem hieſigen Friedhofe der 63 Jahre alte Privatmann Johann Jakob Mohr von hier. Die Kugel war zwiſchen den Augen eingedrungen; an ſeinem Halſe hing ein abgeriſſener Strick, deſſen Ende neben PFC Lehrjahre. Roman von Emmy v. Borgſtede. 650(Nachdruck verboten.) „Guten Tag, liebes Kind“, ſagte da Wolfs Stimme,„Du haſt Migräne, ſagte Liſa uns. Leideſt Du daran oder— ſchmollſt Du, kleine Frau?“ DD Jch finde es ſehr rückſichtslos, ſo lange zu bleiben.“ „Ja, ja, die böſen Geſchäfte der Männer! Davon könnt Ibr Frauen Euch keinen rechten Begriff machen. Willſt Du uns ietzt nicht wenigſtens die Gnade Deines Anblicts gönnen, damit wir zuſammen Kaffee trinken können?“ „Ihr wurdet ja den ganzen Tag ohne mich fertig.“ „Dann wird uns alſo nichts übrig bleiben, als auf Deine Geſellſchaft, ſo ſehr wir das bedauern, zu verzichten“, ſagte Wolf kühl,„denn da Du nur eigenſinnig, nicht leidend biſt, ziehen Dein Mann und ich die Geſellſchaft der anderen Damen natür⸗ lich vor.“ „Kurti wird bei mir bleiben!“ „Ei, ei, Reine“,— Wolf zog ſich einen Stuhl heran und ließ ſich darauf nieder—„Du tyranniſierſt Deinen Mann und willſt ihn zum Sklaven Deiner Launen machen? Ich muß bedauern, dieſe Entdeckung zu machen. Eine kluge Frau, und für eine ſolche halte ich Dich, ſollte ſtets vermeiden, ihren Mann in den Augen fremder Perſonen herabzuſetzen, und das geſchieht, wenn Du dieſen berriſchen Ton anſchlägſt und anſchlagen darfſt.“ „Ich finde es ganz ſelbſtverſtändlich, wenn Kurt meine Wünſche erfüllt“, entgegnete Reine trotzig, ſich empvorrichtend. „Deine Wünſche zu erfüllen, ſoweit ſie nicht mit der geſunden Vernunft im Widerſpruch ſtehen, wird Dein Mann ſich ſicher ſtets bemühen, augenblicklich ſprechen wir von Befehlen. Wenigſtens würde ich meiner Frau ein ſtändiges Nein entgegenſetzen, wenn ſie unſer Verhältnis zueinander ſo verkennen könnte und ver⸗ ſuchte, die Herrin zu ſpielen.“ „Das ſollteſt Du nicht ſo beſtimmt ſagen, Onkel Wolf, wenn ich Deine künftige Gattin richtig errate, wird ſie es gut verſtehen, Dich nach ihren Wünſchen zu ziehen.“ „Du ſcheinſt mir Deinen Worten nach ja eine Art Amazone zugedacht zu haben, und da muß ich bedauern, Dich zu enttäuſchen. Uebrigens handelt es ſich jetzt nicht um meine, ſondern um Kurts Uebergewalt, die ich Dich bitten möchte, zu achten.“ „Du ſprichſt in einem Ton zu mir, Onkel Wolf, als ob ich ein Kind bin. Ich weiß ſehr gut allein, was ich zu thun und zu laſſen habe!“ Ein kühles, ſpöttiſches Lächeln ſchwebte um des Grafen Lippen, und er winkte ſeinem Neffen herriſch, zu gehen. „Ich bemerke, meine liebe Reine, daß Du Dich in meiner Abweſenheit ſehr zu Deinem Nachteil verändert haſt, und das bedaure ich aufrichtig. Als ich Dich kennen lernte, warſt Du ein liebenswertes, wenn auch eigenſinniges Geſchöpfchen, welches ich nicht ungern Kurt anvertraute, natürlich in der Hoffnung, daß ſich alles Gute in Deinem Charakter unter der Sonne von Deines Mannes Liebe zu voller Blüte entwickeln würde. Ich rechnete dabei auf Deine eigene Zuneigung für den Erwählten, denn ich habe mir von edlen Frauen ſagen laſſen, daß um der Liebe willen das Weib ſich ſelbſt überwinden kann!“ Eine glühende Röte färbte Reines Geſicht. Sie dachte jener Stunde, wo Irene drohend und mahnend vor ihr ſtand, als Kurt ihr nichts zu bieten hatte, als ſein Herz, als ſie ihre Hoffnung auf ein Leben von Glanz und Ehren an ſeiner Seite begraben mußte. Damals hatte die Freundin noch Macht über ſie und bielt ſie von einem Bruch zurück. Einen Augenblick drängte es die unbeſonnene Frau, dem tadelnden Mann alles dies entgegen⸗ zuſchleudern, aber ein Blick in ſein unbewegliches Geſicht ließ ſie doch davor zurückſchrecken. So ſagte ſie nur abweiſend: „Die Zeiten ſind doch Gott ſei Dank vorbei oder waren auch wohl nie da, wo das Weib des Mannes Sklavin geweſen iſt. Jede Frau, die etwas auf ſich hält, kann jetzt in unſerm Jahrhundert verlangen, daß ſie—“ Mit einer unbeſchreiblich ſpöttiſchen Gebärde ſchlug Wolf ſeine Hände wie beifallklatſchend zuſammen und zwang ſie da⸗ durch zum Schweigen. Dann ſagte er kalt: „Gut hergeſagt, Reine! Das ſind nämlich Prinzeß Theas Worte, mit denen ſie mich bereits in Berlin und Baden-Baden genügend gelangweilt hat. Glaube mir, Du biſt vollſtändig falſch berichtet. Die Liebe und ihre Wechſelwirkung zwiſchen Mann und Weib iſt kein Zuſtand niederer Kultur, ſondern ein hohes, heiliges Naturgeſetz, das nur leider von ſo vielen ganz miß⸗ verſtanden wird. Ein Weib, das liebt, d. h. welches den Mann nach dem Worte der Bibel liebt: Dein Gott iſt mein Gott, dein Volk iſt mein Volkl kann auch um dieſer ihrer Liebe willen ſich erziehen laſſen und wenn es ſein muß— veredeln!“ „Onkel, Du ſchlägſt einen Ton gegen mich an“— Reine brach in Thränen aus—„Ich muß Dir doch näher ſtehen als Kurt?“ 2 f „Weshalb? Darüber dürfe die Anſichten doch ſehr geteilt ſein. Wenn die Blutsverwandt hals das mächtigere Gefühl betrachtet wird, biſt Du entſchie dem Nachteil.“ ö „Wie Du ſprichſt! Verſtelle Dich doch nicht länger!“ Aber Wolf beachtete dieſen Einwurf nicht und fuhr fort: „Ich möchte Dir eins raten, von Prinzeß Löwenberg keinerlei Lehren in dieſer Beziehung anzunehmen, Du kannſt bei Befolgung derſelben nur verlieren. Die Fürſtin iſt eine Welt⸗ dame, will nichts weiter ſein, von Dir aber erwartet Dein Mann, erwarte ich mehr. Ich hätte mit meinen Nuseinander⸗ ſetzungen noch einige Zeit gewartet, obwohl ich mir in der erſten Stunde meines Hierſeins bereits vorgenommen hatte, mit Dir eingehend zu ſprechen, aber Du haſt dieſe Unterredung ſelbſt be⸗ ſchleunigt und vielleicht iſt es gut ſo. Ich werde nach dem Er⸗ gebnis derſelben meinen Aufenthalt in Lindenhof einrichten.“ Reine erſchrak nun doch. Daran hatte ſie garnicht gedacht. Wolf könnte alſo wirklich gehen und ſie ihren Sorgen überlaſſen! Sie erhob ſich ungeſtüm und warf ſich in des Grafen Arme. (Fortſetzung folgt.) eiger 0 8 4 6 — der Leiche an der Einfriedigung befeſtigt war. Der Lebens- müde trug ſich ſchon längere Zeit mit Selbſtmordgedanken. Die Tat dürfte ihr Motiv in den zurückgegangenen Vermögens⸗ verhältniſſen des Mannes zu ſuchen ſein.— Vermißt wird ſeit 4. Dezember der 15 Jahre alte Tüncherlehrling Karl Gleßner von hier. Vom Odenwald, 19. Dez. blüte wird aus Beerfelden berichtet. Dort war der Anfall an Daubfaßholz ausgeſchrieben. Eine Anzahl Angebote lief hierzu ein, wovon eines lautete:„Ich nehme alles Daubholz, wie es kommt, und zahle pro Feſtmeter doch 10 Pfg. mehr als das Höchſtangebot der Konkurrenz. Dieſe bezeichnende Offerte blieb indeſſen unberückſichtigt. Das Holz wurde dem Höchſtge⸗ bot von 9 Mk. 10 Pfg. pro Meter zugeſchlagen. Auf den Einwand deſſen, der 10 Pfg mehr als das Höchſtgebot einge⸗ reicht hatte, wurde erwidert, daß ein ſolches Gebot unwürdig ſei, denn wenn alle Offerten ſo gelautet hätten, ſo wäre der Gemeinderat bei künftigen Verkäufen gar nicht in der Lage, zu verkaufen. — Ein nettes Automatenſtückchen iſt dieſer Tage im Wormſer Bahnhofe vorgekommen. Einem Bäuer⸗ lein, das nach beſorgten Einkäufen in Worms wieder heim⸗ wärts nach Gundheim fahren wollte, wurde von einem Be— amten bedeutet, daß er die betr. Fahrkarte gegen Einwurf des Fahrgeldes dem Automaten entnehmen könne. Unſer Land⸗ mann warf das Geld hinein— es kam aber keine Karte heraus. In der Verzweiflung rief er wiederholt in den— Schlitz des Automaten hinein:„Nach Gundheim!“— es kam aber trotz allen Schreiens keine Karte! Ein den Vorgang bemerkender Zuſchauer machte ſich den Spaß, ihm zu ſagen: „Sie müſſen noch viel ſtärker hineinrufen und unten an dem Hebel ziehen!“ Nun ſchrie das Bäuerlein aus Leibeskräften, ſodaß ſich eine ganze Korona um ihn anſammelte:„Nach Gundheim! Hörſt du nicht, nach Gundheim!“ Dabei zog er an dem Hebel, und ſiehe da! die Fahrkarte kam zum Vorſchein. Nun trollte das Bäuerlein vergnügt mit ſeiner Fahrkarte von dannen, nicht ohne einige Randbemerkungen über die Stadt⸗ leute und deren komiſche neumodiſchen Einrichtungen. Gernsheim, 21. Dez. Die Zuckerfabrik Franken⸗ thal beſchloß in ihrer Generalverſammlung die Verteilung einer Dividende von 25 Prozent. Groß⸗Gerau, 21. Dez. In dem Zuge der um 2.15 Uhr von Mainz nach Darmſtagt fährt, befand ſich geſtern nachmittag ein Gendarm, der zwei Sträflinge nach Darmſtadt transportierte. In der Nähe von Biſchofsheim öffnete der eine Sträfling plötzlich die Tür des Abteils und ſprang aus dem fahrenden Zuge. Blutig und zerſchunden kam er unten an, wo ihn Streckenarbeiter feſtnahmen und ihn dem Gendarm, der mittlerweile den Zug hatte halten laſſen, wieder über⸗ gaben. Frankfurt a. M., 20. Dez. In einem Hotel erſten Ranges am Hauptbahnhof kam es geſtern zwiſchen einem ruſſiſchen Fürſten und einem hieſigen Weinhändler zum Wort- wechſel und dann zu Tätlichkeiten. Vom Hotelperſonal wurde! ein Polizeikommiſſar gerufen, der die Ruhe wieder herſtellte. Später ging der Spektakel von neuem los. Der Ruſſe brachte dem Weinhändler durch Schläge Verletzungen bei. Anzeige wegen Körperverletzung iſt erſtattet. Wiesbaden, 21. Dez. Plötzlich verſchwunden iſt der Oberſtleutnant a. D. Hinius, welcher mit ſeiner Ehefrau hier in Penſion wohnte. Herr H., welcher Badekommiſſar in Schlangenbad iſt, beabſichtigte am vorigen Samſtag mit ſeiner Ehefrau eine Reiſe nach Rom anzutreten. Der alte Herr ent— fernte ſich am Samſtag früh aus ſeiner Wohnung mit dem Bemerken, noch einige für die Reiſe erforderliche Einkäufe zu machen und iſt bisher nicht wieder zurückgekehrt. Die bereits am Samſtag abend eingeleiteten Nachforſchungen bei der Kriminal⸗ Eine Submiſſions- polizei haben bisher noch keine Anhaltspunkte ergeben. Falkenſtein i. Taunus, 21. Dez. Vorgeſtern wollte der 24 Jahre alte Koch Wilhelm Friedel, der vor kurzem von der Artillerie entlaſſen war, eine Granate, die er von den Schießübungen mit nach Hauſe gebracht hatte, entleeren. Das Geſchoß explodierte, zerſchmetterte dem jungen Mann den Schädel und riß ihm einen Arm aus. Der Tod trat auf der Stelle ein. Hall, 21. Dez. Schwurgericht. Der 42 Jahre alte verheiratete Bauer Georg Metzger in Bügenſtegen, Gde. Gera⸗ bronn, hat ſchon Jahre lang mit ſeinem im gleichen Haus wohnenden Schwager im Streit gelegen. Am 15. Oktober ſollte wieder eine Verhandlung in einem Prozeß in Langenburg ſtattfinden. Der Angekl. hatte gehört, daß ihn ſein Schwager dabei auch der Brandſtiftung bezichtigen werde. Tags vorher wurde Krämer rücklings angeſchoſſen im Hinternfeld gefunden und ſtarb nach wenigen Stunden. Er hatte nicht geſehen, wer ihn geſchoſſen, aber jedermann nahm ſofort an, daß Metzger es getan haben müſſe. Derſelbe hatte ſich, wie erſt die Vor⸗ unterſuchung ergab, zehn Tage vorher ein Wilderergewehr bei einem Verwandten in Heſſental geliehen, das in einem Felſen verſteckt in der Nähe des Tatortes gefunden wurde. Der An- geklagte leugnete die Tat, erdichtete eine wahre Räubergeſchichte über einen Mitſchuldigen, fand aber keinen Glauben. Das Urteil lautete auf Todesſtrafe und auf dauernde Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte. N Osnabrück, 20. Dez. In der Wohnung eines hieſigen katholiſchen Pfarrers wurde ein umfangreicher Diebſtahl ausgeführt. Man vermutet, daß der Einbrecher auch der Ur⸗ heber des in Heldenbergen an dem katholiſchen Pfarrer Thoebes verübten Raubmordes, der längſt geſuchte Metzger Hudde iſt. Eine Weihnachts mahnung. Kauft am Platze, liebe Leute, 'S iſt vonnöten in der Tat! Lauter tönt der Mahnruf heute, Wenn das Feſt der Freude naht. Warum in die Ferne ſchweifen, Sieh, das Gute liegt ſo nah, Friſch gefüllt: zu Weihnachtskäufen Sind die Läden— alles da Damen⸗, Herrn⸗ und Kinderkleider Aller Art und tadellos Wäſche, Hüte und ſo weiter, Schuhe, Auswahl rieſengroß, Galanterien, Möbel, Betten, Lebensmittel grob und zart; Bücher, Bilder, Ringe, Ketten, Kinderſpielzeug aller Art. Was zum Trinken, was zum Rauchen Was zum Leben nötig iſt, Alles, was die Leute brauchen Oder zum Verſchenken iſt. Uhren, Gold⸗ und Silberwaren, Für den Haushalt jeden Teil, Niemand braucht nach auswärts fahren, Denn auch hier iſt alles feil. Kauft am Platze, liebe Leute, S iſt vonnöten in der Tat, Lauter tönt der Mahnruf heute, Wenn das Feſt der Freude naht! 7 Literatur. — Candwirtſchaftlicher Kalender pro 1905 für das Großherzogtum Heſſen, bearbeitet von Herrn Großh. Oeko- nomierat Dr. K. Müller, Generalſekretär des Heſſiſchen Landwirtſchaftsrats in Darmſtadt. In dieſen Tagen erſchien der neue(2.) Jahrgang dieſes Kalenders. Der Kalender hat ſich bereits im erſten Jahre ſeines Erſcheinens ſehr gut eingeführt, iſt allſeitig als ein praktiſches und ſehr zweckmäßiges Taſchen⸗ und Nachſchlage⸗ buch beurteilt worden. Der 1905er Jahrgang enthält zahlreiche Ergänzungen und Verbeſſerungen. Als neue Mitarbeiter ſind die Herren Profeſſor Dr. Giſevius⸗Gießen, Direktor des landw. Inſtituts der Univerſität Gießen, ſowie die Sekretäre und Zuchtinſpek⸗ toren der 3 landwirtſchaftlichen Provinzialvereine, Oekono⸗ mierat Leithiger⸗Alsfeld, Großh. Landwirtſchaftslehrer Lang⸗ Darmſtadt und Dr. Ziegenbein-⸗Alzey gewonnen worden. Der Kalender erſcheint der beſſeren Handlichkeit halber in zwei Teilen, die beide zu Mk 1.30 durch die Verlags⸗ buchhandlung von J. Diemer in Mainz, Rheinallee 1, ſowie durch Joh. Schweikart, Buchhandlung, Rathausſtraße hier, zu beziehen ſind. Der 1. Teil enthält ein gut ausgeführtes Bildnis Seiner Excellenz des Herrn Staatsminiſters Dr. Rothe. Letzte Nachrichten. Tondon, 22. Dez. Der„Morning Poſt“ wird aus Shanghai gemeldet: Der ruſſiſche Offizier, der Depeſchen von Port Arthur nach Tſchifu brachte, berichtet, die Garniſon beſtehe aus 16000 Mann Wenigſtens 8000 Mann ſeien in den Lazarethen und von den noch Kämpfenden ſeien viele verwundet. Der Kampf um den 203 Meterhügel dauerte zwei Wochen. Die Ruſſen verloren dabei 250 Mann. Alle Kriegsſchiffe mit Ausnahme des„Sewaſtopol“ waren desarmiert, ehe ſie verſenkt wurden. Der Offizier war enttäuſcht, zu erfahren, daß das baltiſche Geſchwader noch an der Küſte Afrikas iſt. Die Garniſon von Port Arthur erwartet die Ankunft des Ge— ſchwaders binnen einer Woche. Tondon, 22. Dez.„Daily Mail“ meldet aus Shang⸗ hai aus zuverläſſiger Quelle, daß ein mächtiges japaniſches Geſchwa⸗ der ausLinienſchiffen u. Panzerkreuzern in Begleitung von 20Kohlen⸗ ſchiffen und von Torpedobooten auf dem Wege nach dem Süden begriffen ſei, um die baltiſch e Flotte anzugreifen. Dies Ge⸗ ſchwader wird von den Neutralen dasſelbe Entgegenkommen beanſpruchen, wie es den Ruſſen bewieſen wurde. Condon, 22. Dez. Die Fiſcher von Hull verlangen eine Entſchädigung von insgeſamt 150,000 Pfund Sterling. Berlin, 21. Dez. Nach einer auf Anfrage des Ober— kommandos der Schutztruppe eingegangenen telegrapiſchen Mel⸗ dung ſind ſeit Beginn des Krieges bis Ende November von der Schutztruppe in Deutſch-Südweſtafrika an Typhus erkrankt 974 Mann. Davon ſind 185 geſtorben, 67 in die Heimat geſandt, 441 noch in Behandlung, 282 dienſtfähig zur Truppe entlaſſen. Ober⸗Abtſteinach, 21. Dez. Bei der am Mitt⸗ woch im benachbarten Tröſel abgehaltenen Treibjagd wurde ein Jäger von einem anderen Schützen derart angeſchoſſen, daß er ſchwer verletzt nach Hauſe gefahren werden und ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußte. Nedakkion Druck und Derlag bon Wilhelm Diugener, Diernheim. Unſere verehrten Leſer verweiſen wir be⸗ ſonders auf den der heutigen Nummer beiliegen⸗ den Proſpekt über das Heilverfahren des Herrn Franz Otto aus Berlin ⸗ Schöneberg, Luitpoldſtr. 42. Aus Niernheims Vergangenheit von A. Veit. 1 Viernheim wird katholliſch. In hellen Scharen überfluteten Spanier und Bayern die Lande des jugendlichen, jeder Männlichkeit baren Kurfürſten Friedrich V. von der Pfalz, dem der Ausbruch des unſeligen dreißigjährigen Religionskrieges zu danken iſt. Während er ſeine Hand nach einer verbotenen Frucht nach der Königskrone Böhmens ausſtreckte, ging der Unſelige ſeines eigenen Thrones verluſtig und mied als Geächteter die Grenzen ſeines Landes. Dieſen Zeitpunkt benutzte der ebenſo kluge wie fromme Kurfürſt Johann Schweikardt von Mainz und löſte den ganzen Bezirk der Bergſtraße wieder ein. Der Akt der Einlöſung brachte natürlich den Gedanken mit, dem blühenden Landſtrich wieder zu dem früheren katholiſchen Glauben zu verhelfen, ein Gedanke, der nicht lange nach der Beſitzergreifung des Landes durch Kurmainz greifbare Geſtalt annahm. Fern lag es indes dem Erzbiſchof, durch gewaltſames Vorgehen gegen die irrenden, neuen Untertanen den katholiſchen Kultus einzupflanzen. Die Bewohner der Bergſtraße, woziß uch Viernheim zählte, huldigten ihrem neuen Landesherrn! 25. bis 27. Oktober 1623. Merkwürdigerweiſe wurden bei der damaligen Huldigung die Dörfer„Viernheim“ und„Seckenheim“ vergeſſen, weshalb deren Huldigung am 4. Dezember desſelben Jahres nachgeholt wurde. Von beiden Orten leiſteten zuſammen 130 Bürger den Eid der Treue. Als Kurmainz die Herrſchaft über das Starkenburger Amt antrat, exiſtierten an faſt allen Orten reformierte Geiſtliche, ſo in Heppenheim, Bensheim, Lorſch, Fürth, Mörlenbach, Biblis, Bürſtadt, Laudenbach und Hemsbach. Anders ſtand es dagegen in Viernheim. Der hieſige Prädikant war bereits bei Beginn des Krieges, ehe Viernheim mainziſch wurde,„auß befelch des Herrn General⸗Lieutenants Graffen von Tilly auß⸗ gewieſen“ worden. Doch hinderte dieſe Ausweiſung nicht, daß der Prediger auch fernerhin die Gemeinde im geheimen paſtorierte. Inzwiſchen nahm die Katholiſierung der Bergſtraße ihre erſten Anfänge. Bensheim erhielt anſtelle des im Jahre 1622 ver⸗ ſtorbenen Pfarrers(M. Johann Meyer) einen neuen, nunmehr katholiſchen Seelſorger. Nach längeren Verhandlungen hielt der Vikar des„Mainzer Dumſtieffts Wolfgangus Sigler“ im März 1624 ſeinen Einzug in Bensheim. Zwei Monate darnach(30. Mai) wurde der reformierte Pfarrer Viernheims, derſelbe, der bereits abgeſchafft war, von der kurfürſtlichen Regierung ernſtlich„beurlaubet“. Es wurde ihm nebſt ſeinem Amtskollegen zu Seckenheim und dem Schulmeiſter zu Hand⸗ ſchuhsheim aufgetragen,„ſich ins künfftig alles Predigens des ortes gentzlich zu enthalten, auch ſich von dannen zu begeben“ und andererſeits wurde den Bewohnern der erwähnten Orte nahegelegt, daß ſie„Ihre Predig nit beſuchen noch durchaus dieſelbige hören ſollen“. Trotzdem machte ſich der Lorſcher Prädikant Johannes Manderbach noch Hoffnung, als reformierter Pfarrer nach Viernheim verſetzt zu werden, weil man anfangs, aus welchem Grunde iſt unbekannt, in Mainz dieſen eigenartigen Plan gehabt hatte.„Ich bitt jetz“, ſo ſchrieb der Bittſteller an den Burggrafen Gerhard von Waldenburg,„umb die Pfarr Virnheim, damit ich mein Weib und 4 unerzogene Kinder, die ſonſten an den Bettelſtab gerathen müßten, deſto beſſer auffer⸗ ziehen möge, will mich alſo verhalten, daß Ewer Gnaden mit mir wol werden zufriden ſein“. Vergebliche Hoffnung! Ende Auguſt 1624 erhielt er ſeinen Abſchied. Im September be⸗ gannen die Verhandlungen wegen Einrichtung des katholiſchen Kultus in Viernheim und Seckenheim. Man einigte ſich dahin, daß beide Orte nur einen Pfarrer bekamen, der in Viernheim ſtationieren ſolle. Nicht lange darauf erfolgte die Beſetzung der Stelle. Aeußerſt langſam und ſchrittweiſe ging die Kon⸗ vertierung der Viernheimer zum katholiſchen Glauben vor ſich, was den nicht wundert, der die im kalviniſchen oder lutheriſchen Volksteile tief eingewurzelten Vorurteile gegen alles katholiſche kennt. Einen bedeutſamen Miſſionserfolg konnte überhaupt der einzelne, ganz iſolierte katholiſche Pfarrer nicht erringen. Ohne merkliche Fortſchritte zu machen, arbeitete daher der Prieſter unverdroſſen weiter, bis endlich am 10. Januar 1626 der Burggraf Gerhard nach Mainz berichten durfte:„Zu Virn— heim hatt der Pfarrer, weil er noch keinen Altar gehapt, der- geſtalt ſeiner Pfarrkinder Gemüth verſucht, hatt uff S. Johanns Tag den Wein geſegnet, und nunmehr begeret, ſollten herzu⸗ gehen. Da ſie ſich etwas geſperret, biss Euer Kurfürſtl. Gnaden Förſter, ſo ſich bekheren will, für gangen, alſo alle außerhalb zweyen gefolget, laße nunmehr die Notturft hinein⸗ ſchaffen. Werden ſich alle accomodiren.“ Daraus erhellt, daß der erſte katholiſche Pfarrer Viernheims nach der Reformation nicht einmal einen Altar zur Darbringung des hl. Opfers be⸗ ſaß und erſt nach anderthalbjähriger Wirkſamkeit die Anſchaffung eines ſolchen erwirkte. Wie öde und traurig mag es unter den damaligen Verhältniſſen in der Pfarrkirche ausgeſehen haben— kein Altar, kein Heiligenbild, kein Gegenſtand frommer Andacht und Verehrung. Während ſonſt aus den Steinen, aus dem inneren und äußeren Schmucke der katholiſchen Gotteshäuſer Leben und Empfindung ſpricht, atmen eben die Kirchengebäude des kalviniſchen Kultus eiſigen Hauch und Kälte. Sicherlich verfehlten die lebensvollen Zeremonien, Segnungen (S. Johanns Wein) und Weihungen der katholiſchen Kirche ihren Eindruck auf die Viernheimer Bürger nicht, die ſich„an⸗ fangs zwar ſperrten“, das heißt hartnäckig blieben, bis endlich das Beiſpiel und die Bekehrung des Kurfürſtlichen Förſters das allgemeine Bekehrungswerk in Bewegung ſetzte. Das hehre Oſterfeſt des Jahres 1626 darf ſomit als Höhepunkt der Gegenreformation und als Endpunkt der kalviniſchen Glaubens⸗ herrlichkeit bezeichnet werden. Viernheim war wieder katholiſch; ſeine Bewohner, die ſich nach einem Schatzungsregiſter des Jahres 1626 auf 650 beliefen, hatten ſich alle zur„wahren katholiſchen Kirche accomodirt“. Das ſtrenge Dekret vom 6. Dezember 1625, das den Bewohnern des ganzen Starkenburger Amtes auftrug,„bis uff die zukunftige heylige Oſtern mit der Allerheyligſten Communion ſich verſehen zu laſſen“, hatte demnach der katholiſchen Sache einen bedeutenden Vorſchub geleiſtet. Dies zeigte ſich bald danach; denn bereits am 21. Dezember kann der Burggraf auf Starkenburg berichten,„daß die Underthanen anfangen, ſich gehorſamblich zu bequemen“.„An Weyhnachten haben über die hundert Perſonen zu Heppenheim communtcirt und außerdem haben ſich noch viele angemeldet, ſo uff daz New Jar ſich einſtellen werden.“ Ebenſo ſei es auf den Dörfern der Fall, wo„eine gute Anzal zu beichten und Ent⸗ pfahung des Sakraments des Altars“ gekommen ſei. Viern⸗ heim gehörte nicht zu dieſen eifrigen Dörfern; denn ſeine Ortsbürger begannen erſt nach dem Weihnachtsfeſte allgemeiner und reger zu den katholiſchen gottesdienſtlichen Handlungen hin⸗ zuſtrömen und ſtellten ſich an Oſtern 1626 gehorſam zur heiligen Kommunion ein. (Fortſetzung folgt). ee — Heinrich Kessler gegründet 1878 Notenpulte, Symphonion, Drehorgeln, Schweizer Pw y Danksagung. a Zurückgekehrt vom Grabe unſeres lieben, nun in Gott ruhenden Sohnes und Bruders Simon Knapp ſagen wir für die vielen Beweiſe herzlicher 2 Teilnahme, für die Kranz⸗ und Blumen⸗ ſpenden und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe⸗ ſtätte, insbeſondere den barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, dem Militär- rieger-Verein„Haſſia“ ſowie der Krankenkaſſe Bruderſchaft 1 für die dem teueren Dahingeſchiedenen erwieſene letzte Ehrenbe— zeugung unſern tiefgefühlten Dank. Viernheim, den 22. Dezember 1904 1807 Die trauernden Angehörigen. Kräftige fleißige Heizer für dauernde Stellung ſucht 1808 Zellſofffabrik Waldhof. Verkauf nur gegen Kʒasse l! Malzkeimen per Ctr. Mk. 5.— ab⸗ zugeben. 5 Pfützer. 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Chor. 0 12. Verloſung. 3 5 Die verehrl. Mitglieder nebſt Familienange⸗ 6 60 hörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins 0 ſind hierzu freundlichſt eingeladen. 1804 Sümtliche hieſigen Bauhandwerksmeister werden hierdurch auf morgen Freitag abend 8 Uhr zu einer 1805 wichtigen Beſprechung in das Gaſthaus„zur Vorſtadt“ dringend eingeladen. Mehrere gauhandwerksmeiſter. I u N E 1905.— zum neuen Jahre! werden in geschmackvoller moderner Ausführung in kür- zester Zeit bei billigster Be- rechnung angefertigt Wilhelm Bingener Buch- und Verlags-Druckerei Viernheim, Rathausstrass e 19. Fleißige Arbeiterinnen werden für dauernde Beſchäftigung geſucht, ebenſo auch einige Jungen, im Alter von 14 bis 16 Jahren bei Marr Maier 5 Fabrik für Papier-Pyukte an der Station Käferthal-Mohlgelegen. Billig! Billig! Spielwaren aller Art Chriſtbaumſchmuck Auswahl in Hauben für Frauen und Kinder, Tellermützen, geſtrickte Weſten, Lodenjoppen, Unterhoſen, Strümpfen und Socken. 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