—— 2—— wier Vieruheimer Zeitung. Erſchen dreimal wöchentlich Nenflags, Donnerſtags u. Laußags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Soumtagöfezer“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchliaßl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. hei kr Amtsblatt verbo itetſie und geleſenſte Jeitung in viernheim daher beſtes und wirkfamſtes Inſertions- Organ. Telephon⸗Nuf 20. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Reklamen: 80 Pfg. die Z⸗ſpaltige Jalle. Telephon⸗Nuf 20. Bei mehrmaliger Auftzabe Mabalt. Die Kata in Süditalien „Denn die Elemente haſfen das Gebild der Men⸗ ſchenhand“, die Wahrheit dieſes Sprichwortes erweiſt ſich leider zu oft. Bei der Kataſtrophe von Echterdingen, wo Zeppelins Lebenswerk in wenigen Augenblicken ein Opfer der wütenden Elemente ward, erſt jüngſt bei der ſurcht⸗ baren Schlagwetter⸗Exploſion auf der Grube Nadbod, wobei ſoviele Menſchen ums Leben kamen und vor ei⸗ nigen Tagen bei der jeder Beſchreibung ſpottenden Erd⸗ und Meerbeben⸗Kataſtrophe in Süd⸗Italieu, dat ſich uns die Uebermacht der Elemente wieder gezeigt. Die Wif⸗ ſenſchaft der Menſchen hat ſchon mit ſo vielen Hindermj⸗ ſen den Kampf aufgenommen und ſiegreich durchgeführt aber die Naturgewalten konnten und werden nicht über⸗ wunden werden. Hierfür wird der Verſtand und die Schaffenskraft nimmer ausreichen. Kalabrien und Sizilien iſt immer der Herd der Erd beben geweſen, zahlreiche kleinere Beben ereignen ſich im Laufe des Jahres und wir, die wir uns von dem Schrek⸗ ken derartiger Kataſtrophen kaum einen Begriff machen können, gehen über die zu uns gelangenden Nachrichten hiervon gleichgültig hinweg. Aber wenn ein Beben auf- tritt wie das jetzige, dann ſind auch wir tief ergriffen von den Leiden der Bewohner Süditaliens. Im Laue der letzten drei Jahre iſt dies ſchon das zweite ſchwere Beben. Die Kataſtrophe von 1905, die an Intenſität noch lange nicht an der jetzigen heranreicht, ſteht noch in unſer aller Erinnerung. Damals wurde Kalabrien und ein Teil Siziliens durch ein wochenlang anhaltendes Erd- beben ſchwer geſchädigt. Betroffen wurden 49 Orte, ob- dachlos wurden 3000 Perſonen, 200 Häuſer wurden ganz zerſtört, 1700 unbewohnbar gemacht. 186 Perſonen wur⸗ den getötet, mehrere hundert verletzt. Dieſes Mal iſt dar Schauplatz ein viel größerer und die Wirkung eine weit verderblichere. Abgeſchloſſen⸗ Nachrichten fehlen ſveitiid noch, aber das geht ſchon aus dem Umſtande hervor, das eine große Anzahl von Städten und Dörfern völlig oder doch zum größten Teil mit dem Boden gleichgemacht it und die Bewohner unter den Trümmern begraben ſind. Meſſina allein hat 160 000 Einwohner und Reggio de Cabria über 50 000 und dieſe beiden Städte ſind u. a zum weitgrößten Teile, wenn nicht gar ganz, von der Bildfläche verſchwunden, und mit ihnen die zahlreichen Einwohner. Wenn man nur dieſe beiden Städte in Be tracht zieht, ſo kann man ſich ſchon leicht von dem gurcht⸗ baren Umfange der Kataſtrophe ein Bild machen und man braucht ſich nicht zu wundern, wenn italieniſche Blätter ſchreiben: Die Kataſtrophe ſpottet jeder Beſchreibung. Erdbeben und Vulkan⸗Ausbrüche ſtellen die ſchlimm⸗ flen Naturereigniſſe dar. Gegen Feuer, Waſſersnot und dergleichen Ereigniſſen beſitzt der Menſch einigermaßen zu verläſſige Vorbeugungsmaßregeln und wenn er ſie ge ſchickt und mit Umſſcht anwendet, kann er ſich ſo»em Hhermelin. Noman von Melati von Java. Aus dem Holländiſchen überſezt von Leo van Heemſtede. 102(Nachdruck verboten.) „Es muß geſagt werden“, fuhr er mit gedämpfter Stimme fort,„hier zwiſchen Himmel und Erde. Horch, wie unſere Gäſte lachen, ſie ahnen nicht, welche ſchmerzlichen Erinnerungen in der bräutlich geſchmückten Gondel aufgefriſcht werden. Ich bätte dieſen Tag nicht dazu wählen ſollen, Korona.“ „Was macht es aus, Iwan! Haben wir nicht gelobt, alles gemeinſchaftlich zu tragen. Freud und Leid?“ „Es iſt ſo ſchwer, über ſeine Eltern als Richter aufzutreten. Arme, liehe Mutter! Wie würde ich ihr alles vergütet baben! Nun kannte ſie keine andere Rettung als den Tod. Es war bei ihr ja kein Gott, dem ſie Verantwortung ſchuldete für das Leben, das ſie von ſich abwarf. Ihr Mann bekam ihr Vermögen und konnte glücklich ſein mit der Frau, die er mehr liebte! Eines Tages fand man ſie eingeſchlafen, um nicht mehr zu erwachen; ſie batte Gift genommen, die Amme wußte allein, daß ſie zuvor ihr Kind leideuſchaftlich geküßt hatte.“ 5 Er ſchwieg, nachdem er die letzten Worte mübſam bervor⸗ gebracht batte: ſie umfaßte ſein Haupt zärtlich mit ibren Händen. ſie fühlte und litt mit ihm.* N „Mein Vater machte einen Selbſtmordverſuch, aber derſebbe mißlang; die Wunde, die er ſich durch einen Pitsleuſchuß bei⸗ gebracht batte, beilte nur langſam; jahrelang blieb der Mann mit der eiſernen Geſundheit ſchwach und billbes, und als er endlich für wiederbergtſtellt galt, war er zwar kein anderer, aber ein ganz veränderter Mann geworden. Durch eine Erbſchaft kam mein Vater iu den Beſitz eines ſogenannten Schloſſes in der lieblichen Gegend zwiſchen Maaſtricht und Aachen, wo alle Villen Schlöſſer heißen; dort hielt er ſeinen Einzug.—“ „Aber wo bliebſt Du in all der Zeit?“ Nach mir wurde kaum gefragt. Ich blieb unter der Hut * —d—————ę—᷑—⸗ rade folgte, lernte ich ſpielend allerlei, was des Lernens ver⸗ Samſtag, den 2. Januar 1909. lich vor großeren Schaden ſchuzen, aver wenn der Erd⸗ boden, auf dem ſein Haus und er ſelbſt ſteht, wankt. ſich auftut und alles verſchlingt, oder von einer Seite zur anderen ſchleudert, dagegen kann der Menſch nichts ma⸗ chen, als in ſeiner Ohnmacht das Unglück bejammern und beklagen. Gewiß läßt ſich auch hier vorbeugen. Die Häuſer können dem vielkaniſchen Charakter des Land⸗ teiles entſprechend gebaut werden, Hilfsaktionen könnten geſchaffen werden. Dieſe Maßregeln mögen be! kleineren Beben gut funktionieren und hervorragende Dienſte lei⸗ ſien, aber bei einem derartigen Natur-Ereignis, wie es am 28. Dezember aufgetreten iſt, wo ganze Landriſſe ver⸗ ſchlungen oder in Trümmerhaufen verwandelt wurden. da hört jeder Rettungsverſuch auf, eine allgemeine Pa⸗ nit greift Platz und der Menſch ſieht den Naturgewalten ohnmächtig klagend zu. Wer bei ſolchen Kataſtrophen mit dem Leben davon kommt, der kann von Selbſtrettung gar nicht reden er hat ſein Leben nur dem Zufall zu ver⸗ danken. Die Bewohner Süd-Italiens müſſen ſeden Au⸗ genblick auf eine derartige Kataſtrophe gefaßt ſein, die einzige Rettung für die Bewohner iſt die, das Land ſich ſelbſt zu überlaſſen und auszuwandern. Aber dagegen ſträubt ſich ihr Heimatsgefühl und die Naturſchönheit des Lan⸗ des. Und dann iſt es ſo fruchtbar, daß die meiſten ſchon aus dieſem Grunde ihre heimatliche Scholle nicht verlaſ⸗ ſen wollen. Sie müſſen ſich eben klar darüber werden, daß ihr Leben jeden Augenblick auf dem Spiele ſteht Ein Machtmittel gegen derartige Naturereigniſſe be. ſitzt der Menſch nicht, aber eins kann der Menſch zur Abſchwächung des fürchterlichen Unglücks tun, nämlich tröſten, aber nicht nur mit ſchönen Worten, ſondern auch niit Taten. Bei ſolchen Gelegenheiten muß ſich die So⸗ lidarität der Menſchheit in ſchönſter Bekeuchtung zeigen Die Italiener können ſich verſichert halten, daß die ganze gebildete Welt an ihrem caetcnck mit t und Ten e weil Afrentt! Pier gilt es zu kröſten und zu helſen, und das wird jeder tun, der dazu in der Lage iſt, und ſo bleibt den von dem ſchwerem Unglück Betroſſenen wenig⸗ ſtens der eine Troſt, daß die übrige Menſchheit für ihre Leiden Verſtändnis hat und durch Gaben den materiellen Schaden wieder gut zu machen ſucht. a = Politiſche Kundſchan— —— 5 8 Neich. * Im Auswärtigen Amt wurden durch Staatsſekretzr v. Schön und den öſterreichiſch⸗ungariſchen Botſchaſ te. v. Szögyenyi⸗Marich die Ratifikatiousurkunden zu den am 17. November 1908 zwiſchen dem deutſchen Reiche und Oeſterreich und zwiſchen dem deutſchen Reiche und Ungarn abgeſchloſfenen Uebereinkommen betreffend deu gegemeitigen gewerblichen Rechtsſchutz ausgewechſelt. Die Wirkſamkeit der beiden Uebereinkommen beginnt am 1. Januar 1909. ——— 2 rr 25. Jahrgang. —— Die„Konigsb. Hartungſche Ztg.“ veröffentli zweites detailliertes Projekt der Sipreußiſchen Landſchaft das in der Frage der inneren Koloniſation eine Ver⸗ ſtärrdigung mit der Regierung ermöglichen könnte. Das Projekt verlangt eine reorganiſterte Landgeſellſchaft als oſſentlich rechtliche Körperſchaft mit behördlicher Verfaſſ⸗ ung auf Grundlage dreier Selbſtverwaltungsverbände näalich des Provinzialverbandes, der Geſamtheit der Kreiscaamunalverbände und der Oſtpreußiſchen Land⸗ ſchaft. Das Projekt wurde bereits Anfang Oktober ein⸗ gereicht; es ist bisber unbetannt geblieben. * Der bayeriſche Brauervund beruft auf den 11. Januar eine allgemeine Verſammlung bayeriſcher Bierbrauer mit der Tagesordnung:„Die neue Brau⸗ ſteuervorlage und ihre Rückwirkung auf das bayeriſche Braugewerbe. * Die Geſetzgebungsdeputation der ſächſiſchen Erſten Kammer beendete dio erſte Leſung des Wahlgeſetzent⸗ wurfs und zwar mit dem Ergebnis, daß das Wahlge⸗ ſetz in der Faffung, wie es die Zweite Kammer zum Beſchluß erhob, abgelehnt wurde. Dagegen ſind ſowohl der urſprüngliche Regierungsentwurf, als auch der Eventualvorſchlag der Regierung, beide in veränderter Geſtalt, und außerdem zwei anderweitige aus der Mitte der Erſten Kammer hervorgegangene Anträge ſoweit durch⸗ beraten, daß die endgültige Entſchließung in der zweiten Leſung in der erſten Hälfte des Monats Januar erwar⸗ tet werden darf. * Wie der„Volksfreund“ mitteilt, hat das badiſche Miniſterium des Innern die kürzlich verfügte Ausweiſ⸗ ung öſterreichiſcher und ſlawoniſcher Arbeiter im Textil⸗ gebiet des badischen Oberlandes zurückgenommen. *Landrichter Aptenrieth in Stuttgar; iſt in den 4 Meichskfolpnialdienſt übergetreten; er würde zum Ober⸗ richter in Kamerun ernannt. * Zu der Geſchichte von dem Jeldzugsplan gegen die Buren, den Kaiſer Wilhelm nach Windſor geſandt hat, macht die ſozialdemokratiſche Frankfurter„Volks⸗ ſtimme“ noch folgende Mitteilungen: Der Reichskanzler habe in ſeiner Rede nichts Falſches geſagt, habe aber doch 8 Richtige verſchwiegen. Es wird dann darauf hingewieſen, daß in den Kaſinos der deutſchen Offiziere in den verſchiedenen Garniſonen ſogenannte Kriegsſpiele veranſtaltet werden, bei denen die Truppenteile, die Bat⸗ terien ꝛc,. mit bunten Steinchen bezeichnet werden. Die beſte Löſung bei einem ſolchen Spiel wird als Patent⸗ leſung bezeichnet. Eine ſolche Patentlöſung war es nun ouch, und zwar eine Patenilöſung des Großen General⸗ ſtabes, die Wilhelm 2. als Feldzugsplan mit eigstthän⸗ digen Randbemerkungen verſehen, oder wie Bülow ge⸗ ſagt hat, mit„Aphorismen“, nach England geſchickt hat. Oeſterreich⸗Ungarn. * Miniſterpräſiden! Welerle wird auf Grund der — ee einiger Dienſtooten. Die gute, alte Käthe. die bei uns diente als das Unalück geſchab, nahm ſich des armen Wurmes au. Du kaunſt Dir denken, was ſo aus meiner Erziehung ward. Geld ſtand mir reichlich zur Verfügung, keiner meiner Wünſche blieb unbefriedigt, keine Pflichten wurden mir auferlegt, zu lernen brauchte ich nur, was ich wollte. Zufällig war ich wißbegierig und leicht von Begriff; als ich daher meinem Vater nach Ellen⸗ lohnte und noch mehr, was ich beſſer nicht gelernt hätte. Ich balgte mich mit den Bauer njungen herum, die ich völlig be⸗ berrſchte, ſcheute meinen Vater wie einen von der Peſt Be⸗ bafteten und war ſtundenweit in der Umgebung als der „Bengel vom Kapitän“ bekaunt. So ſchlecht iſt der Knabe ge⸗ weſen, deſſen Du Dich erbarmſt, Korona!“ Ich werde Dich nur um ſo lieber haben“ Korona. N „Möge es Dich nimmer gereuen! Der Kapitän ſah, daß ich als Gefängniskandidat beranwuchs, und daß mein Vater mit ſeinen erhabenen Dingen zu viel zu tun batte, um einer ſo ge⸗ ringfügigen Sache, als die Erziebung ſeines Sohnes war, ſeine Aufmertſamkeit zuwenden zu köunen.„Geben Sie ihn mir nur mit. ich werde ſeben, ob ich etwas aus ihm machen kann!“ ſagte der Kapitän.—„Bitte, nehmen Sie ihn mit und tun Sie mit ibm. was Sie wollen“, entgegnete mein Vater mit einem Seufzer der Erleichterung, und ſo kam ich zu Hermelins Vater in das On.„ 2 ,„Bie alt war ſie da?“ „Ein niedliches kleines Ding von ſechs oder ſieben Jahren. Ich batte Neſpekt vor dem Kapitän, von ihm ließ ich mir raten und ſagen: ſpäter, als ich in Dienſt trat, ſtand ich auch unter ſeinem Kommando, aber ich habe ibm da manchen Verdruß be⸗ reitet. Ich brachte es zwar zum Offizier und ſtudierte eine Zeit lang fleißig, weil ich nach den Epauletten verlangte; ſobald ich ſie aber beſaß und mich überzeugt hatte, daß die Uniform mir gut ſtand, warf ich ſie fort. So bin ich nun einmal; es iſt viel⸗ entgegnete leicht ein Erbfebler meiner Eltern, aber ſobald ich dasjenige be⸗ ſitze, wonach ich ſo feurig verlangt habe, fühlt mein Herz ſich plötzlich leer und... „Es hat keinen Wert mehr für Dich! Ach, Iwan, wird es Dir auch ſo gehen, wenn wir verheiratet ſind?“ „Nein, Korona! Heute bin ich ein anderer geworden“ Plötzlich erglänzten die Ufer des Sees in vielfarbenem Licht: zwiſchen dem Grün und den Felſen batten Hunderte von Inländern auf ein gegebenes Zeichen bunte Laternen angebracht, und das Waſſer, die Inſeln und die Kähne waren plötzlich von einem zauberbaften, weichen Licht umfloſſenn.— 955 „Korona, meine Korona!“ und er ſchlug den Arm um ſie. „Alles zu Deiner Ehre, meine Königin! Aber ſtelle nicht mehr ſo törichte Fragen an mich.“ N Am folgenden Morgen, als Herr de Geran in ſeinem Kontor war, trat Thoren van Hagen bei ihm ein. „Ich babe mit Ibnen zu reden, Herr de Geranl“ begann er mit ſehr wichtiger Miene. „Nun, was gibts denn, Thoren?“ „Vorab muß ich bekennen, daß es mich ſehr wundert, von Ihnen als Mitglied der Familie aufgenommen zu ſein, ohne daß Sie irgend eine Frage wegen meines Vermögens und meiner Zukunftspläne an mich gerichtet haben.“ „Wozu das auch? Korona iſt reich und kann den ärmſten Bettler heiraten, wenn er ihr gefällt. Und was die Zukunft be⸗ trifft. Korona iſt alt und klug genug, um ſich darüber mit Ihnen zu verſtändigen.“ 2 „Wir haben, offen geſtanden, über dieſen wichtigen Punkt noch ſehr wenig geſprochen, aber ich habe doch darüber nach⸗ gedacht. Der fortwährende Müßiggang taugt nichts für mich, ich muß etwas zu tun haben, und ich möchte Sie bitten, mir irgend eine Stelle als Aufſeher auf ihren Ländereien zu ver⸗ ſchaffen, wo ich Gelegenheit habe, mit der Kaffeekultur bekannt zu werden.“ — (Schluß folgt.) — — — 8 — ———— ů—ů— — 1 f 8——— 7 e — —— — — e r eingelangten Eingabe der Oeſterreichiſch⸗Ungariſchen Bank betreffend die Verlängerung des Bankprivilegiums gleich nach Neujahr mit der öſterreichiſchen Regierung und Bank⸗ leitung in Verhandlungen eintreten. Die Verhandlungen beider Regierungen dürften längere Zeit in Anſpruch neh⸗ men. Die ungariſche Regierung wird ſich bei den Ver⸗ handlungen in erſter Reihe die wirtſchaftlichen Intereſſen für die Zeit der wirtſchaftlichen Selbſtändigkert nach 1917 vor Augen halten und auf Schaffung einer Kartellbank oder Konzeſſionen rein äußerlicher Natur verzichten. Erſt nach vollzogener Vereinbarung zwiſchen den beiden Re⸗ gierungen kommen die Verhandlungen mit der Bankle ung an die Reihe. Holland. * Das Amtsblatt veröffentlicht ein Königliches Dekret, daß der Nachkommenſchaft der Königin der Name Oranten⸗Raſſau erhalten bleiben ſoll. Die Kinder werden den Namen Prinz bezw. Prinzeſſin von Oranien⸗Naſſau, ſowie eines Herzogs, bezw. Herzogin von Mecklenburg tragen. Schweiz. * Der Bundesrat erklärte, daß er die Einladung der Niederlande zu einem Kongreß im Haag für die Vereinheitlichung des Wechſelrechtes annehme. Kotontiates — Nach einer in Berlin eingetroffenen Meldung gingen bei Riedſon 23 Hottentotten wieder über die Grenze in engliſches Gebiet zurück. Es heißt daß ſie beabſichtigten, zu Simon Copper zu ſtoßen. Der ſtellvertretende Gouverneur ſetzte den High Commiſ ſioner und den Gouverneur der Kapkolonie hiervon in Kenntnis. Erdbeben in Italien Die ſchlimmſten Befürchtungen, die man nach den zuerſt vorliegenden privaten Meldungen über die Größe des Unheils hegen mußte, finden jetzt auch in den im⸗ mer noch ſehr ſpärlich vorliegenden erſten amtlichen Nach⸗ richten ihre traurige Beſtätigung. Auch ſie ſprechen von Zehntauſenden von Menſchen, die allein in Meſſina umge⸗ kommen ſind, Ehe wirklich genaue Zahlen bekannt ge⸗ geben werden, mögen bei der Zerſtörung der meiſten Te⸗ legraphenlinien und der Stockung jeden Verkehrs noch Tage vergehen.— Die erſte amtliche Meldung über den Untergang von Meſſina iſt vom Präfekten von Meſſina eingetroffen. Sie beſagt, daß das Unglück jede menſch⸗ liche Einbildungskraft überſteige. Meſſina ſei faſt gänz⸗ lich zerſtört. Die Zahl der Toten werde auf Zehntau⸗ ſende geſchätzt. Die. allgemeine Beſtürzung und Ver⸗ g zu beſchreiben, ſei unmöglich. Die bisher gelei⸗ ſtete Unterſtützung ſeri ungenügend, es täten dringend au⸗ ßer gewöhnliche Hilfsmaßnahmen not; insbeſondere müß⸗ ten Lebensmittel gefandt werden. Die Feuersbrunſt, der man bisher nicht habe Herr werden können, breite ſich an mehreren Punkten der Stadt weiter aus. Die Hiobspoſten aus dem Erdbebengebiet werden im⸗ mer ſchlimmer. Nachdem die telegraphiſche Verbindung mit Meſſina wieder hergeſtellt iſt, wird die Zahl der dortigen Toten auf über 60 000 angegeben. Im Gebiet von Reggio ſollen 40 000 Perſonen gezötet ſein, ſo daß die Opfer die Zahl 100 000 überſteigen. In Palmi ſol⸗ len von 12 000 Einwohnern nur wenige Hundert ihr Lebem gerettet haben. f Der Papſt hat den auf den 4. Januar feſtgeſetzten Empfang des römilchen Adels abgeſagt und die Abhalt⸗ ung von feierlichen Trauergottesdienſten in der Sixtiniſchen Kapelle angeordnet. In ganz Italien finden Trauer kundgebun⸗ gen ſtatt, die ein erhebendes Gepräge von Brüderlich⸗ keit tragen. Die römiſchen Blätter geben nach wie vor Extrablätter heraus, die von der Menge in tiefer Er⸗ ſchütterung geleſen werden. In allen Städten Italiens haben ſich Hilfskomitees gebildet. ö Die Hamburg ⸗Amerika-Linie wird den am 5. Januar von Hamburg abgehenden Dampfer„Illyria“ nach einem ianiſchen Hafen ſenden. Zur frachtfreien Beförderung dieſem Dampfer beſtimmte Liebes gaben ſind umgehend unter der Adreſſe:„Speditionsabteilung der Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Jamburg, Freihafen Kuhwär⸗ der“, abzuſenden. Der Kreuzer„Viktoria Emanuele“ mit dem König und der Königin von Italien iſt in Meſſina eingetroffen. Die auf der Reede liegenden Schiffe feuerten den Salut. Der König begab ſich unmittelbar nach dem Zerſtörungs⸗ gebiet; er belobte die italieniſchen, engliſchen und ruſſi⸗ ſchen Matroſen und beglückwünſchte ſie warm zu ihrem heldenmütigen Verhalten. Sodann unterrichtete ſich der Monarch über den Stand der Rettungsarbeiten und be⸗ gab ſich in Begleitung der Miniſter Orlando und Ber⸗ tolini nach der in Trümmern liegenden Stadt. Die Kö⸗ nigin beſuchte unterdeſſen die Verwundeten auf den Schif⸗ fen und ſpendete Troſt. Abends beſuchte der König noch Reggio. * 4 a. Wirtſchaftliche Folgen. Ueber die Folgen, die ſpeziell für Deutſchland die Kataſtrophe in Meſſina haben dürfte, wird von unter⸗ richteter Stelle mitgeteilt, daß ſich dieſe Folgen vor al⸗ lem auf die Zufuhr der Apfelſinen und Zitro⸗ nen bemerkbar machen wird. Gerade in dieſen Tagen hat die Ernte dieſer Früchte begonnen, und mit dieſem Moment ſetzt natürlich die Ausfuhr ein. Welcher Kon⸗ ſumartikel dieſe Früchte für Deutſchlaud geworden ſind, braucht wohl nicht beſonders betont zu werden, für die italieniſchen Weine kommt dieſer Teil Siziliens nicht in Betracht. Ein großer Teil italieniſcher Weine kommt aus Kalabrien, und die berühmte Marſallamarke entſtammt wohl Sizilien, wird aber in einem anderen Teile der Inſel gewonnen, der nicht vom Erdbeben betroffen iſt. Daß der deutſche Import nach Sizilien von die⸗ ſer Kataſtrophe in Mitleidenſchaft gezogen wird, liegt zu klar auf der Hand, um beſonders aus⸗ einandergeſetzt zu werden. ee—***** Die materiellen Folgen des Erdebebens in Meſſina werden, unter anderem, die Verſicherungsgeſellſchaften berühren, jo⸗ weit dieſe ſich nicht durch die Erdbebenklauſel gegen der⸗ artige Konſequenzen geſchützt haben. Nach den Erkun⸗ 2* —5 digungen, die vei einer Reihe großer deutscher Verſiche⸗ rungsfirmen eingezogen wurden, würde das direkte Ver⸗ ſicherungsgeſchäft in Deutſchland von den Vorgängen über⸗ haupt nicht betroffen werden. Es kann ſich alſo nur um Nückverſicherungsgefellſchaften handeln, ſoweit dieſe mu öſterreichiſchen und italieniſchen Feuerverſicherungsanſtalten arbeiten. Ader auch da iſt es fraglich, ob nennenswerte Einwirkungen eutſtanden ſind, denn ſeit dem Erdbe⸗ ben von San Franzisto haben die Nückverſicherer ſich durch Abänderung ihrer Verſicherungsbedingungen gegen die Juzuſpruchetahme aus Erdbebenſchäden beſonders g. währt. *.**.„ Das Meeresbeben. 18 Das Seebeben, welches ſowohl in Meſſina, wie in deſſen weiterer Umgebung, bei Katania gewütet und den enormen Schaden vermehrt hat, ſtellt ſich als eine Folge- erſcheinung des Erdbebens an der Meerestuſte dar. Der Vorgang, der in einem Glaſe Waſſer ſchon durch leichte Erſchünterungen des Fußbodens deutlich erkennbare Wel⸗ lenringe entſtehen läßt, wiederholt ſich in gigantiſchem Maßſtabe bei den ſeismiſchen Kouvulſionen der Erd. oberfläche. Dies iſt wenigſtens die geläufigſte und auch die einleuchtendſte Erklärung der Seebeben und ihrer Flut wellen, die ſchon ſo oft den Unglücksrekord der Erdbe⸗ ben in furchtbarer Weiſe geſteigert haben. Es fällt ſchwer, ſich eine Vorſtellung von dem Grauſen zu machen, der die Bewohner einer friedlichen Hafenſtadt ergreifen muß, wenn ſie fehen, daß nicht nur die Mutter Erde ihnen mit Tod und Vernichtung droht, ſondern daß auch noch das Meer ſein altgewohntes Bett verläßt, um mit einer rie⸗ ſenhaften Woge, der kein Gebilde von Menſchenhand ſtand⸗ zuhalten vermag, das Ufer zu erklimmen, und das Werk der Vernichtung zu vollenden. Am häufigſten wird die Oſtküſte Japans von den Erdbebenflutwellen heimgeſucht, deren größte hier beobachtete am 15. Juni 1896 auf ei⸗ ner Strecke von 700 Meilen fühlbar wurde und über 30 000 Menſchenleben vernichtete. Noch verheerender wa⸗ ren die Wirkungen des durch die Eruption des Krakatoa am 26. Auguſt 1883 hervorgerufenen Seebebens, deſſen Flutwollen noch an den weit entfernten Küften von Su⸗ matra und Java in der kaum glaublichen Höhe von 50 Metern viele Kilometer weit ins Landinnere eindrang und dort 40 000 Menſchenleben zu Grunde richtete. Mit ſolchen Erſcheinungen von wahrhaft titaniſcher Wut kann ſich glücklicherweiſe das jetzt aus Sizilien ge⸗ meldete Seebeben nicht vergleichen, ſonſt wären an den hauptſäcklich betroffenen Küſtenplätzen wohl nicht viele übrig geblieben, um über das Unheil zu berichten Denn Gefahr der Flutwellen, werd nicht nur durch ihre abſolute Größe bedingt, ſondern vor allem durch die un⸗ geheure Schnelligkeit, mit der ſie das Land erſtürmen, und die eine rechtzeitige Flucht nur in den allerſeltenſten Fällen zuläßt. Der direkt durch das Seebeben angerich⸗ tete Schaden, der Untergang einiger Schiffe und die Ueberflutung der dem Meeresſtrande zunächſt gelegenen Straßen und Häuſer darf in dieſem Falle ſogar als glücklicherweiſe nur relativ gering bezeichnet werden, wenn man den Vergleich mit den vorher erwähnten Kataſtro⸗ phen zieht. Es liegt nun noch die Möglichkeit vor, daß die Waſ⸗ ſertieſen des hertlichen, uralten Hafens von Meſſing und ſeine Anlagen beträchtliche Veränderungen aufweiſen, und daß es vielleicht enorme Summen beanſpruchen wird, die olte Brauchbarkeit wiederherzuſtellen. Das läßt ſich na⸗ türlich erſt durch eingehende Lotungen und Vermeſſungen ermitteln, die, über die ganze Breite der Meerenge von Meſſina fortgeſetzt, ſicher auch noch intereſſante Aufſchlüſſe über die Veränderungen des hier bis zu 600 Meter tief⸗ liegenden Meeresbodens ergeben werden. Erklärungen Caſtros Ein Mitarbeiter der„Voſſ. Ztg.“ hat Herrn Ca ſt ro geſprochen, der ſich, von einer leichten Abgeſpaun heit ab⸗ geſehen, wohl zu befinden ſchenm. Auf die Frage, ob er bereits bei ſeiner Abreiſe von Venezuela gewußt habe, was ſich demnächſt ereignen werde, erklärte Caftro mit großer Feſtigkeit:. Alle diesbezüglichen Gerüchte beruhen auf einer böswilligen Erfindung. Wenn ich auch nur die leiſeſte Ahnung davon gehabt hätte, daß hinter meinem Rücken eine Revolution entſtehen würde, ſo wäre ich ohne Zögern in Venezuela geblieben, ſogar auf die Gefahr hin, infolge meiner ſchlechten Geſundheit mein Leben aufs Spiel zu ſetzen. Nein, mein Herr, ich bin immer ein Sklave der Ehre und der Pflicht gewesen und fürchte niemand außer Gott. Auf die Frage, ob er an eine Auslieferung alaube, erwiderte Caſtro: Vor allen Dingen halte ich eine. Auslieferung für ganz unmöglich, weil darüber überhaupt keine Beſtim⸗ mungen zwiſchen Venezuela und Deutſchland beſtehen Sollte mir aber die venezolaniſche Regierung auch nur die leiſeſte Andeutung machen, daß man mich in Ve⸗ nezuela wünſcht, ſo bin ich bereit, unverzüglich nach Venezuela zurückzukehren, um meine angegriffene Ehre zu verteidigen. Ich glaube ſicher, daß ich dabei nur gewinnen würde, und zwar nicht nur inbezug auf die inneren Angelegenheiten, ſondern auch, was die aus⸗ wärtige Politik betrifft. Ich werde verlangen, vor ei⸗ nen internationalen Gerichtshof geſtellt zu werden, der über die Rechte und die Gründe, die Venezuela zu ſeinem Vorgehen veranlaßten, ſein Urteil abgeben wür⸗ de, vorausgeſetzt natürlich, daß er ſowohl Venezuela, wie mir, wirklich Gerechtigkeit widerfahren laſſen wird, wenn die venezolaniſche Sache als gerechte erkannt wird. Die Kriſe auf dem Balkan Bezüglich der Boykottbewegung verlautet aus ſicherer Quelle, daß ſeit dem Eingreifen des dent⸗ ſchen Botſchafters, ſowie der entſchtedenen Stellungnahme des Miniſteriums des Innern und des Polizeiminiſte⸗ riums deutſche Waren den Empfängern ohne jede Schwierigkeiten ausgeliefert werden, auch wenn dieſe dem Boykott⸗Komitee nicht beigetreten ſind. Der„Neuen Freien Preſſe“ telegraphiert man aus Petersburg folgendes: Die engliſche Regierung hat ſich mit dem von Oeſterreich⸗Ungarn vorgeſchlagenen und von Rußland angenommenen Modus procedendi bezüglich der Konferenz einverſtanden erklärt. Aus auer Welt * Vom Zuge überfahren. An Berlin wurde ein Fuhrwerk auf dem Wegübergang Klm. 35,1 der Strecke Buſtow-Lauenburg vom Zuge 993 überfahren und zer⸗ ſtört. Hierbei wurden von ſechs Perſonen, anſcheinend Landarbeitern, zwei ſchwer verletzt. Die Schuldfrage iſt noch nicht aufgeklärt. 5 * Mord und Raub. In Aloſt wurde ein Gewerbe⸗ treibender, der Rechnungen einkaſſtert hatte, von drer Strolchen, die ihn verfolgt hatten, niedergeſchlagen und ſeiner Barſchafſt von 1800 Franks deraubt. In Iromolo ſaud man einen Viehhändler ermordet und beraubt auf. — In Charleroi wurde ein 8 e n i dig ausplünderten. een ä— aer gc Sd ee wurden 60 Bergleute infolge des Zuſammenbruches eines Koh⸗ kerflozes lebendig begraben; 10 wurden gerettet. Unge⸗ heure Rohlenmaſſen verſperren alle Ausgänge d er⸗ ſchweren die Rettungsarbeiten. Kunſt und Wiſſenſchaft (0 Lufthochbahn. Em Marburger Ingenieur hat eine Lufthochbahn erfunden, deren Modell foeben fertiggeſtellt worden it. Es handelt ſich um einen Kombination von Luſtſchiff und Bahn, bei der ein lenkbares Luftſchiff ſtar⸗ ren Syſtems verwandt wird, das 60 Perſonen faſſen ſoll. Die treibende Kraft wird nicht in dem Ballon ſelbſt erzeugt, ſondern durch Kabel von außen zugeführt. Da der Ballon das Getriebe des Fahrzeuges hebt und anul⸗ liert, ſoll die ganze Motorenkraft zur Fortbewegung und zur Ueberwindung des Luftwiderſtandes ausgenutzt wer⸗ den, wodurch nach Anſicht des Erfinders eine Geſchwin⸗ digkeit von 150 bis 200 Kilometern pro Stunde erreicht wird. Die Fortbewegung erfolgt hauptſächlich durch Rä⸗ derpaare, die auf Kabeln laufen, ſowie ferner durch Luft⸗ ſchrauben. Eine beſondere Vorrichtung ſoll verhindern, daß der Ballon durch ſeitliche Winde abgetrieben werden konn. Falls die bereits eingeleiteten Schritte zur Finan⸗ zierung des Unternehmens Erfolg haben, hofft man, eine erſte Linie von Marburg nach Frankfurt a. M. in An⸗ griff nehmen zu können, die nach Anſicht des Erfinders bereits zur nächſtjährigen aeronautiſchen Ausſtellung in Frankfurt fertiggeſtellt ſein könnte. () Die Uhr mit einem Rade. Eine bedeutſame Er⸗ findung hat, wenn ſich eine Mitteilung der Zeitſchrift „Engliſh mechanic“ bewahrheitet, ein Uhrmacher namens Brighton in Kalifornien gemacht. Während bisher die Uhrkünſtler ihr Hauptaugenmerk darauf richteten, durch al⸗ lerlei Vorrichtungen oder durch beſondere Kleinheit der Uhr— es gibt eine Uhr, die in eine Erbſe eingebaut iſt — Hervorragendes zu leiſten, hat Brighton durch ganz beſondere Einfachheit des Uhrwerks den Rekord ge⸗ ſchlagen. Die ganze Uhr wird von einem einzi⸗ gen Rädchen bewegt und in Gang gehalten, das die„Unruhe“ darſtellt. Es werden dabei noch 31 kleine Stahlbälle benutzt, die den Gang der Uhr durch regel⸗ mäßiges Abrollen über eine Zickzackbahn bewirken. Das iſt der ganze Mechanismus, der an die Stelle der heu⸗ tigen vielen Rädchen und Federchen tritt. Eine Feder iſt hier nicht mehr nötig, und da die leichtgebauten Fe⸗ dern ſtets der Anlaß zum Verſagen der Uhr waren, ſo ſcheint mit dieſer neuen Erfindung ein Werk geſchafſen zu ſein, das unverwüfſtlich iſt. . ee 5 Vermischtes Wie Parſevals Luſtſchiffgondel geprüft wurde. Die Gondel und die Motoren für den neuen Parſeval⸗ Ballon ſind bekanntlich jetzt abgenommen worden. Zu dieſem Zweck mußte eine nächtliche Prüfung in der Au⸗ tomobilfabrik der Neuen Automobil-Geſellſchaft in Ober⸗ ſchönweide ſtattfinden und Major von Parſeval für die Zeit von 5 Uhr abends bis zum nächſten Morgen ſein Lager in der Fabrik auſſchlagen. Zunächſt wurde die Gondel mit den Motoren nach Art einer Schaukel mit ſchweren Drahtſeilen an der Dachkonſtruktion der Fabrik auſgehängt und dann von unten her durch neue Seile ſtraff geſpannt. Darauf wurden die beiden 100 bis 120 Pferdekräfte ſtarken Motoren angelaſſen und die beiden Propeller in rotierende Bewegung geſetzt. An einem der Seile, die die Gondel feſtgeſpannt hielten, befand ſich ein Zugdynamometer, der die Zugtraft der laut furrenden und an dem Seil ziehenden Propeller anzeigte. Auf Grund empiriſcher Formeln wurde dann die Geſchwindigkeit, die der neue Parſeval⸗Ballon künftig haben dürfte, ungefähr berechnet. Der Luftzug in der Fabrik war infolge der rotierenden Bewegung der Propeller derartig ſtark, daß alles, was in der großen Fabrikhalle nicht niet⸗ und na⸗ gelfeſt war, in die Höhe flog. Die zehnſtündige Prüfung der Gondel und ihrer beiden Motoren ergab ein vor⸗ zügliches Reſultat. Eine Berliner Verlagsfirma, welche von einem unermüdlichen jungen Autor fortwährend mit Manufkrip⸗ ten geplagt wurde, denen ſtändig lange Briefe folgten, in denen der Verfaſſer zum Ausdruck brachte, daß der Verlag ſeiner Werke entſchieden ein gutes Geſchäft für die Firma bedeuten müſſe, erhielt ſchließlich von dem verzweifelten Verleger nachfolgendes Schreiben:„Sehr geehrter Herr! Anbei ſende ich Ihnen das uns gütigſt zur Verfügung geſtellte Manuſkript Nr. 16 zurück. Es enthält Ihre Arbeit viel Originales und recht viel Gu⸗ tes. Es iſt nur ein Jammer, daß das Originale nicht gut 7 das Gute nicht Original iſt. Ihr ſehr ergebe⸗ ner X. Das Kupieren der Pferdeſchweife hat einen ſol⸗ chen Umfang angenommen, daß der Kampf der Pferde⸗ freunde trotz der immer wieder veröſſentlichten, einwand⸗ freien Gründe gegen dieſe barbariſche Mode faſt ausſichts⸗ los erſcheint. Daher kann man dem Oberſten Spohr nur beiſtimmen, der ein durchgreifendes Mittel empfiehlt, um der Quälerei des Schweifkupierens ein ſchnelles Ende zu bereiten. Er ſagt nämlich:„Wenn das in der Tat ſo geldbedürftige Deutſche Reich jedes kupierte Pferd mit einer je nach dem Grade des Kupierens hoch bemeſſenen jährlichen Steuer belegte, ſo würde dieſe ſchändliche Un⸗ ſitto hald verſchenuden „Wenn die Feuerweyr loſcht“. Eine tragikomi⸗ ſche Brandgeſchichte hat ſich in Dittenkoſen in Nieder⸗ bayern zugetragen. Dort brach in einer Scheune Brand aus, die Feuerwehr löſchte ihn und erhleln dirnn Freibier im Gaſthaus, zu dem die Scheune gehörte. Nach drei Stunden ertönte von neuem Feuerläerm. Diesm ſtand das Gaſthaus, in dem die Feuerwehr ihren Brand »„löſchte“, ſelbſt in Flammen und brannte trotz abermali⸗ ger Bemühungen der Löſchmannſchaft total nieder. A PF — 2 — 2 8 2 2 2 —— 1 burger der de Falles ſer n Das Kunze germei nac d wurde richtet botener fteigeſt auch d Landtt ſuchen funden oberſte auf wi welſe Dinger Aug 9 fragte der„ Schurz ment v men n dbiges md ez ſund. Ben w Abet ſich a germei ſagte wohl geilen r 8 4 e eee * 5 — —— A e N . e 8 97977VSCCCꝙꝓͤ0M? 2 2 5 C * „ Wenpoſtſtatiſtir. In der kleinen Schrift des Poſt⸗ ꝛates Johannes Bruns über„Das Poſtweſen, ſeine Ent⸗ wosckekmng und Bedeutung“(Leipzig, Teubner) finden wir gende intereſſante Zahlen der Weltpoſtſtatkſti'r aus dem 5 1004 Sämtliche dem Weltpoſtverein angehörige Staaten haben zuſammen mehr als ein und ein Fünftel Millionen Poſtbeamte, unter denen etwa 100 000 Poſtil⸗ one und Poſtfuhrunternehmer ſind. Deutſchland ſteht, was die Zahl der Poſtbeamten betrifft, in erſter Reihe. Den 201 985 deutſchen Poſtbeamten ſtehen nur 241 820 amerikariſche(Ver. St) und 192 454 britiſche gegen⸗ über. Die Türkei hat nur 1829 Poſtbeamte, Rumänien 6956, Griechenland ſogar nur 1488, während Serbien 843 Mann aufſtellt. Die finanziellen Ergebniſſe in den verſchiedenen Staaten ſtufen ſich folgendermaßen ab. Den größten Ueberſchuß hat Großbritannien mit über mehr als 93 Millionen Mark, an zweiter Stelle ſteht Rußland mit etwa 62 Millionen, dann folgt Deutſchland mit über 61 Millionen. Dieſen Beträgen kommt Frankreich nur annähernd gleich. Die amerilaniſche Union weiſt einen Fehlbetrag von circa 18 Millionen auf infolge des teu⸗ ren Landbeſtelldienſtes. Das dichteſte Poſtnetz hat die Schweiz, wo auf 11,3 Quadratkilometer eine Poſtanſtalt kommt, während in England auf 13,9, in Deutſchland auf 14 Quadratkilometer eine ſolche ſich findet. Beför⸗ dert wurden im Jahre 1904 in Rußland 1 und ein Sech⸗ ſtel, in Frankreich und Oeſterreich je 1 und drei Fünftel, in Großbritannien etwa 4½, in Deutſchland etwa 7, in den Vereinigten Staaten etwa 9 Millionen Poſtſendun⸗ gen. Die meiſten Pakete, Wertkendungen und Poſtanwei⸗ ſungen befördert Deutſchland. Mädchen als Laſtträger. Dem Nordländer, der den Süden bereiſt, fällt es auf, wie ſehr in Tirol und der Schweiz die Sitte verbreitet iſt, Laſten auf dem Kopf zu tragen, und daß an dieſer Arbeit Frauen den ſtärkſten Anteil nehmen. Auf Capri, der felſigſteilen In⸗ ſel im Meerbuſen von Neapel, dienen, wie wir in den Leipz. N. N.“ leſen, ſo weit Ueberlieferungen reichen, die jungen Mädchen allezeit als Laſttiere; und auch da, wo eine Bergbahn den Hauptverkehr vom Hafen zum Städtchen vermittelt, verdienen ſich noch immer die jun⸗ gen Mädchen mit dieſer„Kopfarbeit“ ihr Brot. Wird in dem hochgelegenen Bergneſt Anacapri ein Haus gebaut, ſo engagiert der Unternehmer eine Anzahl von Mädchen, die das Material, Erde, Steine, Kalk, auf ihren Köpfen oft ſtundenweit herbeizutragen haben. Ihre Leiſtungs⸗ fähigkeit in dieſer Arbeit übertrifft die der ſtärkſten Män⸗ ner. Sie verlieren nicht ihre ſchlanke, biegſame Geſtalt, die zarte Form es Nackens und Halſes, den leichten Gang. In langem Zuge ſieht man ſie durch Wieſen und Aecker ziehen, fröhlich und ſcheinbar mühelos die Laſt, die ein Mann kaum auf den Schultern forttragen könnte, auf den hübſchen Köpfen balancierend. Den Gepäckverkehr von der Piazza zu den Hotels und Villen beſorgen meiſt alte Frauen. Wie ſie einen zentnerſchweren Koffer ſicher tragen über Treppen und holprige Wege, ohne den Atem zu verlieren, ohne zu ſtöhnen, für wenige Soldi ihren morſchen Gliedern dieſe Gewaltleiſtung zumutend,— das iſt ein Bild von verblüffender Wirkung. Und dieſe Ar⸗ beitskräfte ſind billiger als die genügſamen italieniſchen Eſel! So wenig gilt Menſchenkraft in jener ſüdländiſchen e aus Sonne, Reichtum der Natur und Wohl⸗ leben! Zwei anſtändige Bürgermeiſter. In dem„Würz⸗ burger Journal“ leſen wir folgende zwei Geſchichten, die der demokratiſche Landtagsabgeordnete Köhl anläßlich des Falles Schücking erzählt:„Kein anſtändiger Bürgermei⸗ ſter wird ſich zum politiſchen Polizeibüttel hergeben. Das iſt auch in Würzburg in bewegten politiſchen Zeit⸗ läuften ſtets bei den Spitzen der Stadtverwaltung bür⸗ germeiſterliche Praxis geweſen. In den Reattionsjahren nach den Jahren 1848 und 49 des vorigen Jahrhunderts wurde alle Augenblicke auf Requiſiten des Unterſuchungs⸗ richters von der Kreisregierung Hausſuchung nach ver⸗ botenen Schriften, verſteckten Waffen und Flüchtlingen bei freigeſinnten hieſigen Bürgern abgehalten. Sehr oft iſt auch das Haus meines Vaters, des Seifenſieders und Landtagsabgeordneten Johann Kohl, mit derartigen Be⸗ ſuchen beehrt worden. Aber niemals wurde etwas ge— funden, obwohl, wie ich mich noch recht gut erinnere, im oberſten Dachgiebel eine kleine lithographiſche Preſſe ſtand, auf welcher kleine Flugſchriften und Karikaturen tauſend⸗ weiſe gedruckt wurden. Das ging aber mit ganz rechten Dingen zu. Es erſchien, wenn ein derartiger Beſuch im Anzug war, der Diſtriktskorporal Münch im Hauſe und fragte mit barſcher Stimme nach dem„Herrn Landſtand“. Der„Herr Landſtand“ kam mit ſeinem blauen Werkſtatts⸗ Schurz und fragte, was los ſei.„Ein ſchönes Kompli⸗ ment vom Herrn Bürgermeiſter Schwink und morgen kom⸗ men wir und halten Hausſuchung!“—„Ein ſchönes her⸗ iges Kompliment an den Herrn Bürgermeiſter Schwink und es wäre recht“, war die Antwort des Herrn Land⸗ ſtand. Pünktlich am anderen Tage kamen ſie mit Spie⸗ ßen und Stangen und ſtöberten im ganzen Haus herum. Aber gefunden haben ſie nie etwas.— Aehnlich verhielt ſich auch in den Zeiten des Sozialiſtengeſetzes der Bür⸗ germeiſter Dr. Zürn.„In meiner Stadt finde ſe nix“, ſagte er einmal, und ſie fanden auch wirklich nichts, ob⸗ wohl hier leine Zeitlang auch bei dem Schreiber dieſer Zeilen) ein Depot des damals in Zürich erſcheinenden und ſtreng verbotenen„Sozialdemokrat“ war, der von Konſtanz in großen Kiſten unter der Deklaration„Par⸗ fümerie“ hierher geſandt wurde, wo dann bei Nacht und Nebel, der vielen alten Würzburgern noch wohlerin⸗ nerliche Kolporteur Herbig, wegen ſeines langen, roten Bartes der„rote Herbig“ genannt, und ſeine Frau, eine robuſte Schweizerin, die Einzelpakete holten und weiter zdeförderten. Wenn nun von der Kreisregierung eine von Berlin veranlaßte Requiſition an den Stadtmagiſtrat kam, ließ ſie Bürgermeiſter Zürn auf ſeinem Pult liegen, wo ſie jedesmal„ganz zufällig“ ſein Sekretär Hertzog, ein ge⸗ borener Sachſe und wirklicher geheimer Sozialdemokrat, fand, der dann ſofort das Nötige veranlaßte, um das Wort ſeines Herrn und Meiſters in Ehren zu halten: „Sie ſolle nix find'!“ Darüber wurde natürlich nichts weiter geſprochen und nur den wenigen Wiſſenden war der eigentliche Grund bekannt, warum bei Dr. Zürns Be⸗ gräbnis der damalige Führer der hieſigen Sozialdemo⸗ kratte einen grünen Kranz mit mächtiger roter Schleife dem Dabingeſchiedenen ſtill aufs Grab leate.“ 1 Lokale Nachrichten. Viernheim, 2. Januar. m Der Geſangverein„Cäcilia“ gibt morgen Sonntag abend im„Freiſchütz“ ſein Konzert. Ein reich⸗ 1 haltiges Programm verſpricht den Abend recht vergnügt zu geſtalten und kann der Beſuch einem jeden Sangesfreund nur beſtens empfohlen werden. — Der Abg. Uebel hat im Landtag folgenden von der geſamten Fraktion des Zentrums mitunterzeichneten An- trag eingebracht: Die Kammer wolle beſchließen, Großherzogliche Regierung zu erſuchen, bei der Reform zur Verwaltungsgeſetzgebung Beſtimmun⸗ gen zu treffen, wodurch bei den Wahlen in den Gemeinden, Kreiſen und Provinzen das Proportionalwahlverfahren eingeführt wird. Der Antrag praziſtert die Stellung des Zentrums zu den Wahlen in den Kommunalverbänden und bezweckt die Reform des Wahlrechts nach zwei Richtungen hin, einmal den Minoritätsgruppen, ſeien ſie politiſcher oder konfeſſiioneller Art, eine angemeſſene Vertretueg zu ſichern und ferner, auch fi Kreis- und Provinztaltag die direkte Wahl einzu⸗ ühren. * Gleich nach den Weihnachtsfeiertagen hat der Winter in unſeren Gebirgsdörfern heftig eingeſetzt. Die Kälte hat plötzlich einen hohen Grad erreicht, und die alte Bauernregel beſtätigt ſich wieder: Wenn die Tage anfangen zu langen, kommt der Winter gegangen. Es iſt natürlich, daß die Kleinvogelwelt, die bei uns überwinternden treuen Meiſen, Baumläufer, Amſeln, Kleiber u. a. unter dieſer Witterung ungemein zu leiden haben. Es kommt dazu, daß das geflügelte Naubzeug mit geradezu unglaublicher Dreiſtig⸗ keit in die Gehöfte dringt und wie das Hausgeflügel, nament- lich die Tauben, ſo auch die Kleinvögel mit ſcharfen Krallen anfällt. Das gilt beſonders von dem ſog. Taubenſtößer, alias Sperber, der die um die Futterplaͤtze geſcharten Meiſen, Goldhähuchen, Kleiber u. a. fürchterlich dezimiert. So lange man dieſem blutigen Räuber nicht mit der Flinte oder der Falle energiſch zu Leibe rückt, iſt aller ſonſtige Vogelſchutz eine ganz vergebliche Sache. Solange die Vertilgung des Sperbers nicht allgemein aufgenommen wird, kann man von wirkſamem Vogelſchutz nicht reden. * Die Kohlen werden billiger. Nach langem Zögern hat ſich das Kohlenſyndikat endlich entſchloſſen, vom 1. Januar ab eine Preisermäßigung eintreten zu laſſen, die aber bei weitem nicht den gegenwärtigen Verhältniſſen ent⸗ ſpricht. Durch eine wirklich angemeſſene Preisherabſetzung den ſchlechten Zeiten Rechnung zu tragen, ſträubt ſich das Syndikat mit aller Gewalt, trotzdem es zu den jetzigen Preiſen immer weniger Abnehmer findet und ſein Lagerbeſtand, be⸗ ſonders in Koks, ſich täglich vermehrt. Hoffentlich wird ſich der Preisnachlaß aach bald im Kleinhandel bemerkbar machen. Aus Nah und Fern. Weinheim, 31. Dez. Die Gendarmerie verhaftete zwei als Diebe berüchtigte Burſchen aus Käferthal, die in den letzten Monaten hier verſchiedene Geflügel⸗ und Obſtdiebſtähle aus führten. An einem Ort haben ſte allein 4 Zentner Birnen geſtohlen. Lampertheim, 31. Dez. Am Dienſtag Abend wurde der 26jährige Fabrikarbeiter Martin Schnell von hier auf dem Weg von Mannheim nach Käferthal von zwei Männern, von tenen der eine Arnold heißen und eine gerichtsbekannte Perſon ſein ſoll, überfallen und ſeiner Barſchaft von 4 Mk. und ſeiner Uhr beraubt. Außerdem wurde er mit einem Meſſer am Kopf und duich einen Stich in die Lunge verletzt. Nach Angabe des Verletzten begleiteten ihn die beiden Angreifer in eine Wirtſchaft und auf dem Wege dorthin verübten ſie das Attentat auf ihn. Schnell befindet ſich in Pflege im hieſigen Marienkrankenhauſe. Näheres über den Sachverhalt wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben. — Auerbach, 31. Dez. Vergangene Nacht kam es bei der Stehleſchen Wirtſchaft im Oberdorf zwiſchen jungen Leuten, worunter auch einige beurlaubte Soldaten, zu einer Rauferei, wobei dem Soldaten Wolfahrt vom 118. Inf. Regt. ein Auge ausgeſtochen wurde. Der Täter iſt der 18. jährige Trayſer. Der Stich galt einem anderen Soldaten; Trayſer hat ſich aber in der Perſon geirrt und ſo mußte ein gaͤnzlich Unſchuldiger, der nun für immer körperlich geſchädigt iſt, den verhängnisvollen Stich erhalten. (Beerfelden, 31. Dez. Hier fiel das 2. jährige Kind des Schreinermeiſters G. mit dem Kopf in einen Nagel. Die äußerlich unſcheinbare Wunde eiterte nach innen und brachte dem Kleinen den Tod. — Mainz, 31. Dez. Ein Geiſteskranker, der glaubt, ein Mörder zu ſein, ſtellte ſich auf dem 4. Polizeibezirk ein und behauptete, den Großherzog von Luxemburg erſtochen zu haben. Man brachte den Mann, einen Arbeiter von hier, im Rochusſpital unter. Offenbach, 31. Dez. Seit dem heiligen Abend wird ein 36 Jahre alter Ausläufer einer Portefeuillefirma und mit ihm 10 000 Mark in Bar und etwa 7000 Mark in Wechſeln vermißt. — Gießen, 31. Dez. Gegen die Vorſtandsmitglieder der Obermockſtädter Kaſſe verhandelte die hieſige Strafkammer. Der ehemalige Direktor Mickel und der ehemalige Kaſſterer Harth wurden wegen Untreue verurteilt, Mickel zu einem Jahr, Harth zu neun Monaten Gefaͤngnis. Der ehemalige Rechtsanwalt Klarenaar wurde wegen Beihilfe zur Untreue und wegen Unterſchlagung bezw. Untreue in zwei Fällen, begangen zum Nachteile von Klienten, zu neun Monaten Ge- fangnts verurteilt. — Tauberbiſchofsheim, 31. Dez. In Großrin⸗ derfeld brach heute morgen ein großer Brand aus, dem 19 Wohnhäuſer, 22 Scheunen und 30 Nebengebäude zum Opfer fielen. Bis mittag 1 Uhr war die Gefahr einer weiteren Ausbreitung des Brandes beſeitigt. Ueber die Entſtehungs⸗ urſache iſt noch nichts bekannt. — Frankfurt a. M.. 31. Dez. Nach der neueſten Frankfurter Statiſtik beſitzt die Stadt Frankfurt 261 Multi⸗ millionäre, die mehr als 2 Millionen Mark Vermögen ver⸗ ſteuern, 338 einfache Millionäre und 708 Leute, die„nur“ ½ bis 1 Million Mark beſitzen. e Doune Landw Gottesdienſt⸗ Oronung der katholiſchen Gemeinde Viernheim 2 Uhr Anda ſodalität. In der alten Kirche: Morgens 10 Uhr Kindermeſſe. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienſt In der nenen Kirche an Werktagen: Montag: 7 Uhr 2. und/ Froſchauer geb. Helbig. von Sonntag, den 3. Jauuar bis einſchl. Samſtag den Pfarramtllohe Mittellung. Nachdruck verboten. In der neuen Kirche am Sonntag: ½7 Uhr hl. Meſſe und Austeilun 8 Uhr hl. Meſſe mit Predigt 10 Uhr Hochamt mit Predigt. cht, darauf Verſammlung der Jünglings⸗ g der hl. Kommunion. 28 Uhr 3. S.⸗A. für Marg. Dieuſtag: 7 Uhr beſt. A. in der Tagesfarbe für Joh. Lambert, Ehefrau Eba geb. Kühner und Sohn Johannes. ½18 Uhr beſt. A. in der Tagesfarbe für Juliana und Marg. Pfenning, Schwiegereltern Valentin Pfenning und Marg. geb. Kuͤhlwein, Mittwoch: 7 Uhr beſt. E.⸗A. f ür Eva H Eltern, Geſchwiſter und Schwiegereltern. 78 Uhr Donne n g — 2 Am kirchlich die Schül Abteilung In Zu: 1. Di des 2. Die der 3. All wer De zwar M Dienſtags Die Biſchöfl. 1. Valentin 2. Leh N Don findet im G Ge a e 5 Tagesore an 1. Vorleſung der Bilanz. 2. Entlaſtung des Vorſtandes. 3. Wahl des Präſidenten. 4. Wahl eines Vorſtands mitgliedes. ſtatt. 921 5 Sohn Friedrich u. Angeh. anf geb. Bugert, be.&. A. für Pfarrer Helbig und Großeltern. Nath. ater Hempf, ſagung. Jerſchel am eſſe. nige n für unt. om. Un wicht. 5. Veräußerung des Grundſtückes an der Dreſchhalle. 6. Verſteigerung der Fuhren ab Bahn in das Lager. 7. Verſchiedenes. Für den Vorſtand: Ad ler. bt. bt. tlaſſen. t und und aß der mal. — 2 Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim 4 Forbach Herren-Artikel empteblen HSTrenwäsche, und tarbg auf Lager und nach Mass. — Mannheim O 5, 6 eidelbergerstr. 98 Wirtschafts- Uebernahme und Empfehlung. 1 Der verehrlichen Einwohnerschaft, werten Nachbarn, Freunden und Bekannten zur gefl. Mitteilung, dass ich das von Herrn Jakob Rohrbacher seither geführte Gasthaus 2. Ochsen übernommen habe. Ich werde es mir stets angelegen sein lassen, die werten Gäste 2 durch Verabreichung nur guter Speisen und Getränke bestens zu bewirten, um mir so die Zufriedenheit einer geehrten Kundschaft zu wahren und dauernd zu erhalten. Um freundl. Unterstützung meines Unter- 70 nehmens höfl. bittend, zeichnet — 5 N 8. 118 2 * 5 7* N 1 94 B. ere 2 . N f am ne g nhof brot chachtoaln x W— M.! 24 11 775 9 2 WEIMNE IA l. B., Hauptstr 3 1 N UA 2 l 5 1u O 1 . 2 Harmonium 2 1 Nur rü 1 Blech- und Streieh-Masik-Iast 8 . und 2 Sile Grammophone. luszkwerk Relchh al! Auswah Roe ſenung. Bittige Sanptge wg. Alttienunte 8 0 J Kutgegen rt. 2 * 9 kusſtellung von Wachſeln und Kreubrieſen auf alle in- unb austäubiſchen Matze Eröſſaung laufender Rechnungen. en Sr dn arten gegen Berzinſung Unrmacher MaNNHMEHM Mittelstr. 3 empfiehlt ſein großes Lager in Uhren, Gold- u. Silber waren, Bestecke, Patengeschenke u. ſ. w. Zur Verlobung Trauringe D.⸗R.⸗P. ohne Fuge in jeder Breite und Gewicht billigſt. 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