Vieruheimer Zeitung. Erſchent dreimal wöchentlich Nenſtags, Donnerſtags u. Samſtag⸗ mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerkohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Viernheimer der Großherzoglichen Amtsblatt — Drack und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeige Vieruheimer Nachrichten. Hürgermeiſterei Viernheim. vevbveitetſte und geleſenſte Zeitung in viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions- Ovgan. Telephon⸗Ruf 20. Anzeigen pretk: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗ Helle. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗MNuf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Mabatt. — Darmſtadt, 4. Jan. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer gibt Präſident Haas dem Beileid des heſſiſchen Volkes aus Anlaß der Erdbebenkataſtrophe in Italien Ausdruck und erklärt die Bereltwilligkeit der Kammermitglieder, einem heſſiſchen Hilfskomitee beizutreten.— Das Haus tritt dann in die Beratung der Interpellation, betr. die Reichs- weinſteuer ein. Staatsminiſter Ewald erklärt, daß, nachdem die grundſätzliche Ablehnung der Weinſteuer im Bundesrat nicht mehr erreicht werden konnte, die heſſiſche Regierung ganz beſonders ſich die Wahrung der Intereſſen Heſſens habe angelegen ſein laſſen, indem ſie die Milderung der Steuer ſätze, den Fortfall der Steuer bei Privaten, ſowie die Mindeſtgrenze von 70 Pfg. für die Flaſche angeregt habe. Die Regierung habe die Intereſſen Heſſens entſchieden ver⸗ treten und müſſe es ablehnen, im Nteichstag Stellung gegen die Steuer zu nehmen. Sie überlaſſe es den heſſiſchen Reichs⸗ tagsabgeordneten ihren Einfluß gegen die Steuer im Reichstag geltend zu machen. Abg. Molthan(Zentr.) hält eine nahezu einſtündige Rede, in der er die Steuer als ſchwere Schädigung Heſſens bekämpft und dem Unmut der rheinheſſiſchen Bevölkerung darüber Ausdruck gibt, daß in dieſer wichtigen Frage Heſſen von den ſüddeutſchen Staaten im Stiche gelaſſen worden iſt. Redner erörtert die ſtaatsrechtlichen Bedenken, die ſich aus dem Az 35 der Reichsverfaſſung gegen die Steuer ergeben und richtet an die Regierung das dringende Erſuchen, im Reichstage gegen die Weinſteuer Verwahrung einzulegen, um in letzter Stunde das große Unheil von der Provinz Rhein- heſſen abzuhalten. 8 Abg. Pagenſtecher(natl.) ſchildert die traurige Lage des Winzerſtandes und weiſt ins beſondere nach, daß die Abwälzung der Steuer auf den Konſumenten nicht moglich iſt. Auch er erſucht die Regierung, im Reichstag gegen die Steuer Stellung zu nehmen. Die Sitzung dauert fort. — Darmſtadt, 5. Jan. Die Zweite Kammer über⸗ weiſt eine Reihe von Anträgen an die zuſtändigen Ausſchüſſe. Beim Antrag des Abg. Haas u. Gen,, beir Verlängerung der Nebenbahn Weinheim⸗Fürth⸗Reichelsheim befürwortet Abg. Molthan, daß der Wunſch der Bevölkerung noch während dieſes Landtages erfüllt werde. Beim Antrag Köhler und Baͤhr, der das Dispoſitionsrecht bezüglich der ſtaatlichen Zu⸗ ſchüſſe für die Land wirtſchaft in Zukunft der Land wirtſchafts⸗ kammer eingeräumt wiſſen will, entſteht eine längere Debatte. bei der die Abg. Haas und Bähr für den Antrag eintreten, während die Abg. Reinhart, Molthan und Ulrich wichtige Bedenken gegen die Schmälerung des Rechtes des Landtags erheben. Bei der Anfrage Pageſtecher, betr. Gas- und Elek⸗ trizitätsſteuer, erklärt Staatsminiſter Ewald, daß Heſſen im Bundesrat für dieſe Steuer geſtimmt habe, weil im Gegenſatz zur Weinſteuer weſentliche Intereſſen Heſſens nicht in Betracht kommen. Das Bedürfnis des Riches für große und ergiebige Einnahme Quellen beſtehe und da ſei— wenn auch eine vorübergehende Schädigung der Gemeinden durch die Gas- und Elektrizitätsſteuer entſtehe— die Zuſtimmung zu dieſer neuen Abgabe unabwendbar. Abg. Heidenreich beantragt Drucklegung und Vertagung des Antrags. Demgemäß wird beſchloſſen. Sodann wird die Beratung der Adreſſe an den Großherzog begonnen. — Mainz, 5 Jan. Hier fand vorgeſtern der Heſſiſche Handelskammertag ſtatt, der ſich auch mit der Finanzreform beſchäftigte. Dabei fand die Proteſtreſolution der Mainzer Handelskammer gegen die Weinſteuer keine Mehrheit. Die Mehrheit der Verſammlung erklärte ſich für eine Weinſteuer im Prinzip, erkannte jedoch die Form der gegenwärtigen Vor⸗ lage nicht an. Des weiteren wurde noch eine Proteſtreſolution gegen die Schiffayrtsabgaben angenommen durch die Wein- ſteuer hart betroffen. Finanzminiſter Gnauth äußerte ſich über die Finanzlage Heſſens und berief ſich dabei beſonders auf die Ausführungen des Kronrats. Der Miniſter ſtellte, falls die Reichs finanzreform nicht zuſtande komme, eine Er höhung der direkten Steuern um 25 bis 30 Prozent für 1910 in Ausſicht. Politische Tagesübersicht. Ein proteſtantiſches Urteil über den Katholikentag. 3 In der Zeitſchrift Evangelische Freiheit, die Profeſſor Baumgarten aus Kiel herausgibt, findet ſich im November⸗ heft(S. 486 bis 490) eine ſehr lehrreiche Betrachtung über den Tüſſeldorfer Katholikentag aus der Feder des Tübin⸗ ger Privatdozenten Fr. M. Schiele. Der Verfaſſer hat ſchon wiederholt Proben feines Bemühens, vorurteilsfrei 4* zu Urteilen Donner 1 gegeben. uno wenn ich in ver genannten Betrachtung auch manche Unrichtigkeiten und ſchiefe Urteile linden, kann man ſeinen offenſichtlichen guten Willen dankbar anerkennen. Die ausdrücklich konſtatierte Gegner⸗ ſchaft gegen den Kath lizismus nimmt man dabei gern in Kauf. Zwei Urteile ſeien als beſonders intereſſant hier dem Wortlaute nach mitgeteilt: 5 Der Katholikentag treibt keine Politik, ob⸗ . er es an und für ſich müßte, weil er dann ſeine auglichkeit verlöre, das Sammelbecken für alle zur Einheit ſtrebende katholiſche Kraft zu ſein. Das Zen⸗ trum ſelbſt, deſſen Führer ja zugleich Führer des Katho⸗ likentages ſind, muß mit aller Macht dahin wirken, daß die Politik dem Tage fern bleibt. Ich meine alſo, die Behauptung, der Katholikentag ſei nichts als eine Parteiparade des Zentrums, können wir füglich zu den 5 unbegründeten Vorwürfen rechnen, deren wir uns nicht nur in der Hiſtorie, ſondern auch in der Polemik zu enthalten haben. „Tie religiöſe Verſtändigung mit den Katholiken ſcheink, 1 ſeit der Modernismus derurteilt iſt, wieder in weite Lerne gerückt, und doch müſſen wir uns geſtehen, daß hierüber fehr ſchwer zu urteilen iht; denn wie wenig kennen und verſtehen wir die religiöſen Kräfte des Ka⸗ tholizismus. Wie berſchließt uns ſchon der übliche Kon⸗ trmandenunterricht, der noch heute im Rüſtzeug der Polemik aus dem orthodoxen Zeitalter einherſchreitet. den Zugang zu dem inneren Leben der Katholiken. Wie groß ſind die Aufgaben, die zumal den Theologen der veligionsgeſchichtlichen Richtung hier noch obliegen— oder bemühen wir uns ſchon ſo um das Verſtändnis des Katholizismus wie um das der Veden, des Buddhis⸗ mus, des Islam? Ueber die Fahrkartenſtener ſchreibt die„Zeitung des Vereins D. Eiſenb.⸗Verw.“ in ihrem Jah resüberblick u. a. ſolgendes. Der Perſonenver⸗ kehr lieferte im letzten Jahre zwar wieder Mehreinnahmen, auch in den Gebieten, in denen mit der Reform von 1906 die 2 Pfg.⸗Klaſſe eingerichtet war; aber die Eiſen⸗ bahn⸗Verwaltungen wurden ſich der Tatſache, daß eine ſehr ſtarke Abwanderung aus allen oberen Klaſſen in die nächſt⸗ niederen ſtattgefunden habe, mehr und mehr bewußt.* Da dieſe Abwanderung überall wahrgenommen iſt, muß ſie wohl zu einem nicht geringen Teil der Fahr⸗ kartenſteuer und ihren oft erörterten Mängeln zur Laſt gelegt werden; denn hier(in Norddeutſchland) bot die Perſonentarif⸗Reform ſelbſt nun zu den nicht ſehr ins Gewicht fallenden Abwanderungen aus der erſten Klaſſe Anlaß. Bekanntlich ſoll die Fahrkartenſteuer nach den Re⸗ formvorſchlägen der Reichsregierung aufgehoben werden, und die Eiſenbahnen würden es gewiß lebhaft begrüßen, wenn ſie von dieſer ihnen aufgezwungenen, höchſt unbe⸗ liebten Steuer befreit würden. Sollte bei dem großen Widerſtand, dem die genannten Reformvorſchläge leider in allen ihren Einzelheiten begegnen, die 23½ Millionen Mark, die die Fahrkartenſteuer wohl ſicher bringt, vom Reich ſchließlich doch nicht entbehrt werden können, ſo wird jeden⸗ falls wenigſtens eine Reform der Steuer eintreten, die ihre ſchweren offenſichtlichen Mängel beſeitigt. Die Wichtigkeit der Preſſe für das öffentliche Leben der Katholiken iſt in der letzten Zeit wieder glänzend dadurch bewieſen worden, daß eine ganze Reihe von franzöſiſchen Biſchöfen dieſelbe in eindringlichen Hirtenſchreiben ihren Gläubigen zur nachhaltigen Unterſtützung empfohlen haben. Man iſt darin einig, daß die heutigen traurigen Verhältniſſe der franzöſiſchen Katholiken zum weſentlichen auch dadurch mit verſchuldet wurden, weil man keine genügende energiſche Preſſe hatte. In beſonders eingehender Weiſe beſchäftigt ſich mit der Preßfrage auch Biſchof Pechenard vn Soiſſons. Derſelbe legt dabei die Hand auch auf eine Wunde, die leider auch im Lager der deutſchen Katholiken vorhanden iſt, obwohl ſie gerade hier nur wenig Berechti⸗ gung hat. Der Kirchenfürſt ſchreibt u. a.: „Unſere Geſinnung gegenüber den Journaliſten zeigt von wenig Wohlwollen. Wir regen uns auf wegen einer Bagatelle; wir beſtellen das Blatt ab, wir ſuchen beſtändig und in den kleinſten Dingen unſere eigene Mei⸗ nung der des Blattes gegenüber zu ſtellen, wie wenn die Preſſe dazu da wäre, die Anſicht eines jeden wiederzu⸗ ſpiegeln. Weshalb verlangt man ferner von den Redak⸗ teuren eine Art Unfehlbarkeit und Irrtumsloſigkeit? Da ſie darauf angewieſen ſind, jeden Tag über die laufenden Nachrichten zu ſchreiben, die verſchiedenſten und oft fern⸗ ſtehenden Gebiete zu behandeln, ſind Entgleiſungen doch unvermeidlich. Ich glaube, daß gerade hier Rückſicht und Nachſicht geboten ſind; denn für wen übernahmen denn die Journaliſten ihre angeſtrengte Tätigkeit, die endloſen Beläſtigungen und Schwierigkeiten? Iſt es nicht für uns und unſer Intere ſſe?“ Der Geiſt des Kritiſierens tut es freilich nicht allein. Es iſt ſchädlich und ungeſund, wenn ihm nicht der ernſte Wille und die helfende, beſſernde Tat zur Seite ſteht. Wenn ein jeder für die Preſſe tut, was er kann, dann werden wir bald von ſelbſt alle berechtig⸗ ten Klagen verſtummen machen. 25. Jahrgang. Ein Blockführer über Blockpokitik. Der Reichstagsabgeordnete Schrader von der f ſinnigen Vereinigung ſchreibt in 1 in der Se ö Korreſpondenz“ veröffentlichten Rückblick auf das Jahr 1908: 25. Die innere Politik, die weſentlich eine preußiſche iſt, blieb die alte reaktionäre, wie die verſchiedenen Fälle: Schücking, Juds u. a. klar bewieſen. Die Verbeſſerung des preußiſchen Wahl rechtes iſt nicht über ein vages Verſprechen in der letzten Thronrede hinausgekommen. Die neuernannten preußiſchen Miniſter haben denſelben Faden geſponnen, wie die früheren, nur noch ungeſchickter. Ereigniſſe in anderen Ländern, be⸗ ſonders aber die ungeſchickte eigene Finanz⸗ und Wirtſchafts⸗ politik hatten ſchon im Jahre 1907 zu großen Notſtänden, beſonders zu einer, ſchließlich eine allgemeine gewalti Preisſteigerung bewirkenden Verteuerung der Lebenshaus tung geführt und die Einnahmen des Reiches ſchwer ge⸗ ſchädigt. Das Jahr 1908 hat nichts gebeſſert, nur noch verſchlimmert 7 2 Anfang 1907 beherrſcht der Block die deutſche Po⸗ Der Steuerausfall der preußiſchen Städte durch dag Steuerprivileg der Beamten. Die„Städte⸗Zeitung“ bringt eine bemerkenswerte Sta⸗ tiſtik über den Ausfall, den die ſtädtiſchen Einnahmen in Preußen inſolge der Steuervergünſtigungen der mit⸗ telbaren und unmittelbaren Staatsbeamten erleiden. Auf Grund des Geſetzes vom 11. Juli 1822 und der Kabinetts⸗ order vom 14. Mai 1832 genießen die preußiſchen Staats⸗ beamten bekanntlich das Privileg, nur die Hälfte ihres Dienſteinkommens zu verſteuern. Wie groß die Vergün⸗ ſtigung iſt, welche der Staatsbeamte genießt, zeigt ein beliebiges Beiſpiel: in einem Gemeinweſen, das nur 100 Prozent Zuſchlag zur Staatseinbommenſteuer erhebt, zahlt bei einem eseinkommen von 3000— 3300 Mark der Staatsbeamte nur 21 Mark, der Gewerbetreibende hin⸗ gegen, auf den noch 1 Prozent Gewerbeſteuer entfällt, 92 Mark Kommunalſteuern. Was für Summen alljährlich den Kommunen durch das Privileg verloren gehen, zeigt folgende, aus Einzel⸗ ſtatiſtiken für 1901 und 1905 kombinierte Tabelle. Danach trägt der jährliche Steuerausfall infolge jener Vergün⸗ ſtigungen: Berlin 1450 827 Mark, Breslau 590 000 Mark, Köln 370 000 Mark, Königsberg 328 304 Mark, Charlottenburg 314000 Mark, Danzig 254436 Mark, Frankfurt a. M. 210 968 Mark, Kiel 210834 Mark, Elberfeld 205 381 Mark, Halle a. S. 185 477 Mark, Poſen 179 405 Mark, Kaſſel 165 246 Mark, Potsdam 163 721 Mark, Dortmund 152 124 Mark, Erfurt 152071 Mark, Altona 145 279 Mark, Eſſen 137 844 Mark, Barmen 135 275 Mark, Krefeld 108 551 Mark, Münſter 106 145 Mark, Aachen 103675 Mark, Wiesbaden 102 974 Mark, Duisburg 81923 Mark, Koblenz 63 944 Mk., Trier 62 520 Mark. Bonn 55 577 Mark uſw. Ausland. Die Vom benwerfer am Werke. Nach den Meldungen verſchiedener Petersburger Blätter hat man ein Komplott gegen die ruſſiſche Kaiſerfamilie in Zarskoje Selo entdeckt. Man plante Bombenanſchläge gegen den Zaren und die anderen Mitglieder der kaiſerlichen Familie, ſowie gegen hohe Staatswürdenträger. Man bringt damit auch die Bombenexploſion im Zentral⸗Cafee in Zuſammenhang. Bewaffnete Expropriateure verſuchten, die Petersburger Sparbank zu überfallen. Herbeieilende Poliziſten vermochten zwei der Verbrecher zu verhaften. Eine Drohung nach Serbien. Die„Frankf. Ztg.“ meldet aus Wien: Im Auswärtigen Amt betont man mit Nachdruck, daß Oeſterreich⸗Ungarn ſich die Ausfälle des ſerbiſchen Miniſters Milowanowitſch nicht gefallen laſſen könne. Es verlautet noch nichts näheres über die geplanten Schritte, und man weiß deshalb nicht, ob es bei bloßen Vorſtellungen ſein Bewenden haben wird. Es iſt vielleicht nicht überflüſſig, daran zu erinnern, daß Oeſterreich⸗Ungarn mit der Umgeſtaltung ſeiner Artillerie gerade fertig geworden iſt. 1 een Fus dem Rechtsleben. 6 Pfändbarer Lohn und Steuereinrech⸗ nung. Der Arbeiter iſt bis zu einer gewiſſen Höhe ſeines Lohnes gerade ſo gut wie vor andern Gläubigern auch vor dem Staate mit ſeinen Steuern zu ſchützen. Auf dieſen Standpunkt ſtellte ſich die Spruchkammer des Berg⸗Ge⸗ werbegerichts für das Berg⸗Revier Oſt⸗Recklinghauſen in Beurteilung der Frage, ob in den nichtpfändbaren Lohn⸗ betrag Steuern eingerechnet werden dürfen. Ein Hauer auf der Zeche Emſcher⸗Lippe hatte, auf die Veranlaſſung der Zeche ſelbſt, auf Rückzahlung von 24 Mark geklagt, die ihm für rückſtändige Steuern einbehalten worden waren. Der Kläger hatte im Monat Auguſt 167 Mark verdient. Am Lohntage wurden ihm auf Grund eines Pfändungs⸗ und Ueberweiſungsbeſchluſſes für eine Ziga fabrik 3“ Mark abgezogen, außerdem noch die üblichen Gefälle und L4 Mark — Steuern. Ter Kläger war der Anſicht, daß alle dieſe räge ihm nicht in einem Monat hätten abgezogen werden dürfen; die Zeche hätte vielmehr die Pflicht gehabt, erſt die Steuern abzuziehen und dann für den Pfändungsbe⸗ kuß nur ſoviel, daß ihm unter allen Umſtänden ein reiner ö von 125 Mark zu ſeinem und ſeiner Familie Unter⸗ halt geblieben wäre. Die beklagte Zechenverwaltung, die den er zur Klage veranlaßt hatte, um ein Urteil in der e zu erhalten, vertrat den Standpunkt, daß die Steuern in den pfandfreien Betrag von 125 Mark einge⸗ den e d. h. abgezogen werden dürfen. Die Beklagte hakte den Betrag bis zum Erlaß des Urteils zurückbehakten und nuch nicht an die Steuerkaſſe abgeſandt. Das Berg⸗Ge⸗ werbegericht verurteilte die Zechenverwaltung, an den Kläger 24 Mark zu zahlen. In der Begründung bemerkte, wie die„Bergarbeiter⸗Zeitung“ berichtet, der Vorſitzende: En Betrag von 125 Mark müſſe dem Arbeiter zum Unter⸗ Halt unbedingt bleiben. Dieſe Anſicht bekräftigten mehrere Arteite des Landgerichts Dortmund, die ſich unzweideutig dahin ausſprächen. Der Geſetzgeber habe bei Erlaß des Lohnbeſchlagnahmegeſetzes auf dem Standpunkte geſtanden, den Schuldner vor Ausbeutung zu ſchützen, alſo auch den Arbeiter vor Händlern uſw. Nun ſeien ja die Steuern Be⸗ träge, die auf Grund geſetzlicher Vorſchriften entrichtet werden müßten, ſie unterlägen alſo auch der Pfändung. Aber hier dürfte man auch bezüglich des Staates keine Ausnahme machen, denn der Staat ſei hier ſchließlich geradeſogut Gläubiger wie jeder andere. Habe man aber den Arbeiter vor einem anderen Gläubiger zu ſchützen, ſo analog auch vor dem Staate, d. h. die Steuern dür⸗ ſen nicht von dem Betrage von 125 Mark in Abzug ge⸗ bracht werden, weil dieſer Betrag dem Arbeiter unbedingt bleiben müſſe. Allerdings hätte der Staat, weil die Steuern auf Grund geſetzlicher Vorſchriften entrichtet werden müß⸗ ten, ſchließlich ein Vorrecht. Wegen dieſen Vorrechts ſeien deshalb bei dem Vorhandenſein eines Zahlungsverbotes uſw. von dem geſamten verdienten Lohne zuerſt die füälli⸗ n Steuern in Abzug zu bringen und dann erſt der den trag von 125 Mark überſteigende Reſtbetrag an den Gläubiger abzuführen.“ 8 Die Luftbahn. Wir haben bereits kurz über die Luftbahn, das„Ver⸗ kehrsmittel der Zukunft“, berichtet, die von einem Mar⸗ bu r Ingenieur projektiert iſt. Wie aus Marburg noch geſchrieben wird, hat ſich bereits dort eine„Luftbahn⸗ geſellſchaft“ gebildet. Das Nähere über das Projekt iſt in einer kleinen Broſchüre mitgeteilt, die in der Elfvertſchen Verlagsbuchhandlung in Marburg erſchienen iſt. Mit der nötigen Reſerve ſei einiges Nähere über die Einzelheiten e f g 8 handelt ſich um die„zwangsweiſe“ Führung eines Luftſchiffs an Kabeln, die an ſogenannten Hihrungsböchen aus Eiſen oder Holz in Gitterwerkskonſtruktion in einer gewiſſen Höhe über dem Erdboden hingeleitet werden, und zwar ſo, daß ſelbſt die höchſten Fuhrwerke bequem darunter durchfahren können. An beiden Punkten der ſtärkſten ſeit⸗ lichen Ausdehnung des Luftſchiffes ſind am Ballonkörper Räder montiert, die dem Fahrzeug die ſeitliche Führung an den Kabeln entlang zu geben beſtimmt ſind. Unterhalb des Luftſchiffes befinden ſich in direkter Verbindung mit dieſem die Wagen für die Perſonenbeförderung, die gleich⸗ Als auf einem Kabelſtrang laufen. Je nach Größe des Luftſchiffes können die Wagen bis zu 60 Perſonen auf⸗ nehmen. Die Höhe der Wagen, die durch einen Gang mit⸗ einander verbunden ſind, beträgt etwa 25 Meter, ebenſo die Breite. Die Fortbewegung erfolgt durch Motore, denen die Triebkraft von außen zugeführt wird. Die im Motor⸗ raum eingebauten Motore ſind ſo ſtark, daß durch ſie eine Schnelligkeit von 200 Kilometern ſtündlich erreicht werden kann. Das Luftſchiff mit den Wagen iſt nicht freiliegend gedacht, vielmehr dient dieſes nur zum Heben und Tragen der Wagen, alſo zur gänzlichen Beſeitigung des Eigengewichts. Sollten gleichzeitig mehrere Fahrgäſte die Luftbahn verlaſſen, ſo wird das fehlende Gewicht durch Waſſerballaſt erſetzt, der, wenn nötig, wieder abgelaſſen wird. Die äußere Form des Luftſchiffes iſt zylindriſch, die Spitzen ſind kegelförmig. Die innere Verſteifung iſt halb⸗ ſtarr und aus Holz gefertigt. g Die neugegründete Geſellſchaft will vorerſt eine Probe⸗ ſtrecke Marburg— Hauptbahnhof nach dem 381 Meter hohen und etwa 6 Kilometer entfernten Frauenberg erbauen. Dieſe Strecke, die ſchon im Frühjahr 1909 eröffnet werden ſoll, bietet alle Terrainſchwierigkeiten, ſoweit ſolche über⸗ haupt für die Luftbahn in Betracht kommen. Bei ge⸗ nügender finanzieller Beteiligung ſoll dieſer kurze Weg zu einer Luftlinie Marburg— Frankfurt ausgebaut werden. Man hat ſogar ſchon die Fahrzeit ausgerechnet, die etwa eine Stunde betragen ſoll; und ſchon im voraus die Fahrkoſten feſtgeſetzt; das Retourbillett iſt nicht teuer, es iſt für 5 Mark zu haben. Die Broſchüre zählt die Vorteile der Luftbahn gegenüber anderen Verkehrseinrichtungen auf; das ſind u. a. abſolute Betriebsſicherheit, billigſte Anlage, ſtän⸗ dige Verkehrsmöglichkeit, größte Schnelligkeit und Zeit⸗ erſparnis. Man entrollt verwegene Zukunftsbilder: die Strecke Berlin— Petersburg— Wladiwoſtok, rund 10 000 Kilometer, könnte auf der Luftbahn in 3 Tagen zurück⸗ legt werden, während man jetzt mit der Eiſenbahn 17 ge reiſt. Warten wir nun einmal ab, wie ſich die „ Probeſtrecke“ bewährt, und ob wirklich die Linie Marburg⸗ Frankfurt zurzeit der geronautiſchen Ausſtellung, die übri⸗ gens auch noch„in der Luft ſchwebt“, in Funktion iſt! Nörber von Freiburg(1846), die Biſchofe Willt von Am⸗ burg(1844), Roſentreter von Kulm(1844), Lingg von Augsburg(1842), Voß von Osnabrück(1841) und Eee von Trier(1840), Kardinal⸗Erzbiſchof Fiſcher von Köln (1840), der preußiſche Armee⸗Biſchof Vollmar(1839) und Biſchof Schlör von Würzburg(1839). Den Schluß machen als Siebziger Biſchof Fritzen von Straßburg(1838), Kar⸗ dinal⸗Fürſtbiſchof Kopp von Breslau(1837), Biſchof Dingel⸗ ſtad von Münſter(1835) und Erzbiſchof Stein von München⸗ Freiſing(1832). Einen Achtziger gibt es ſeit dem Ableben des Biſchofs Thiel von Ermland(geb. 1826) unter den deutſchen Bischöfen zurzeit nicht mehr.* Lokale Nachrichten. Viernheim, 7. Januar. — Kath. Mäunnerverein. Unter Hinweis auf die diesbezügliche Annonce ſei nochmals hervorgehoben, daß dieſes Jahr nur ein Familienabend abgehalten wird. Ebenſo werden auch keine beſonderen Einladungskarten verſendet. Jedes Mitglied iſt herzlich willkommen! — Kath. Arbeiterinnenverein Viernheim. Nächſten Sonntag, den 10. ds. Mts. hält der kath. Arbeiter- innenverein im Saale des Freiſchütz eine Weihnachts feier mit theatraliſchen Aufführungen ab. Alle Mitglieder, ſowie deren weibl. Familienangehörigen und alle Freundinnen des Vereins ſind hierzu eingeladen. Beginn der Feier 3½ Uhr nachmittags! Eintrittspreis für alle Nichtmitglieder 20 Pfg. — Der Cäeilienverein hatte ſein diesjähriges Konzert Sonntag, den 3. Januar, im Saale des Freiſchütz, und der Verein hatte gut getan mit dieſer Wahl, hatte doch ein anderer Raum kaum die große Zahl der Mitglieder und Freunde des rührigen und ſtrebſamen Vereines gefaßt. Das von gediegenem Geſchmack zeugende Programm wurde mit einer ſehr ſtimmungsvollen Kompoſttion Weihnachtszeit(Halb- chor) v. Kraſinsky eröffnet. An Chören wurden noch ge⸗ boten:„Der junge Fähnrich“ v. Schnyder,„Der letzte Ritt“ v Wengert,„Wie die wilde Roſ' im Wald“ v. Mair, „Es haben zwei Blümlein geblühet“ v. Schrader und„Die Heimath“ v. Klaaſen. Waren die beiden erſten durchkompo⸗ nierten Chöre von packender Wirkung, in denen die Kraft und Friſche des Stimmenmaterials ſo recht bei der exakten Vortragsweiſe zur Geltung kamen, ſo zeigten die folgenden Chöre bei glücklichſter Wahl die ganze Innigkeit und Schlicht⸗ heit unſeres deutſchen Volksliedes, waren es doch erleſene Perlen der Volksliederliteratur, die da vollendet ſchön in die Erſcheinung traten. Nicht weniger gut gefiel auch das Doppelquartett„Mein Heimdorf im Schnee“. Würdlg reihte ſich an dleſe Chorleiſtungen die Humoriſtika.„Jägerfrüh⸗ ſtück“, Duett v. Genée,„Fidele Gerichtsſitzung“ Terzett von Heinze und„Die vier Elemente“, Quartett v. Heinze waren trotz ihrer Schwierigkeit gut einſtudiert und wurden aufs wirkungsvollſte gegeben, wie auch ein weiteres Terzett von Rügemer und ein Enſemble von Lenhard, das mit ſeiner großen Wirkung auf die Lachmuskeln einen paſſenden Schluß bildete. Gemütlich hielt dann noch die gut arrangierte Ver⸗ loſung die Anweſenden in feöhlicher Stimmung beiſammen. — Die„ermäßigten“ Preiſe des Kohlenſyn⸗ dikats. Nachdem die von dem Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kohlen- ſyndikat kurzlich feſtgeſetzten ſogenannten Richtpreiſe für das Jahr 1909/10— vom 1. April 1909 bis 31. März 1910 — nun bekannt ſind, muß man daraus leider erſehen, daß die anläßlich des allgemeinen wirtſchaftlichen Tiefſtandes er⸗ hofften Preisermäßigungen ſich nur auf einzelne Kohlenſorten und zwar vorzugszoeiſe auf die zur Koksherſtellung die nenden Feinkohlen erſtreckten. Für ſehr viele Sorten, darunter haupt⸗ ſächlich die fuoͤn Hausbrand, bringen die Richtpreiſe über⸗ haupt keine Ermäßigungen. So bleiben z. B. Stücklohlen, beſtmelierte, Nuß 1 und 2 in Fett- und Flamm⸗, wie Eſſe⸗ und Anthracitkohlen ganz auf ihrer ſeitherigen Höhe, bei den meiſten anderen ſind die Verbilligungen enttäuſchend geringfügig und gehen nur vereinzelt bis zu 1 Mk. pro Tonne. Nur in Koks, aber hier auch nur für Eiſenhütten⸗, jedoch nicht für Hausbrandzwecke, ſind die Preiſe wirklich etwas ſtärker, bis zu 2 Mk. die Tonne herabgeſetzt. Dabei ſind die Richtpreiſe noch lange nicht die Verkaufspreiſe. Wie dieſe ausfallen werden, muß man erſt abwarten. Im vorigen Jahre brachten ſie den Verbrauchern die ganz unvermutete Ueberraſchung, daß bei unverändert gelaſſenen Richtpreiſen für eine ganze Reihe von Sorten die Verkaufspreiſe noch erheblich erhöht worden waren.— Auch tritt bloß für Koks zu Hoch- ofenzwecken die Ermäßigung ſchon mit dem 1. Januar 1909 in Kraft, während für alle anderen Koks und Kohlenſorten ohne Ausnahme die alten Preiſe bis Ende Marz d. J. be⸗ ſtehen bleiben.— Hiermit iſt alſo, ſo ſchreibt man von der Lahn der„Wiesb. Ztg.“, der wir dieſe Ausführungen ent⸗ nehmen, die Hoffnung auf ein baldiges Heruntergehen der Kohlenpreiſe wieder zu Waſſer geworden, und man kann nur beklagen, daß das Kohlenſyndikat ſeine Mon opol⸗ ſtellung nach wie vor rückſichtslos benutzt, um die Kohlenpreiſe auf einer Höhe zu halten, die in keiner Weiſe den gegenwärtigen wirtſchaftlichen Verhältniſſen entſpricht. 1 0 W eee eee ee bel 9 Kirchliches. Das Lebengzalter der deukſchen Viſchöfe. Der jüngſtgewählte Biſchof von Ermland, Dr. Auguſtinus Bludau, wird auch dem Lebensalter nach bis auf weiteres der jüngſte unter den 25 Biſchöfen im Deutſchen Reiche ſein. Geboren am 6. März 1862, iſt er drei Jahre jünger als der am 14. März 1859 geborene Biſchof von Hildes⸗ heim, Dr. Adolf Bertram, welcher bisher unter den jetzigen deutſchen Biſchöfen der einzige war, der noch keine dolle 50 Jahre zählt. Dieſen beiden jüngſten Mitgliedern des deutſchen Epiſkopates ſtehen dann als Fünfziger am nächſten die Biſchöfe Kirſtein von Mainz(geboren 1858), Schmidt von Fulda(1858), Freiherr v. Ow don Paſſau(1857), und Benzler von Metz(1850), der Apoſtoliſche Vikar Dr. Schä⸗ fer von Sachſen(1853), Biſchof Keppler von Rottenbu (1852), Erzbiſchof Abert von Bamberg(1852), und Biſcho Henle von Regensburg(1851). Darauf folgen als Sechziger die Biſchöfe Mergel von Eichſtätt(1847), Schneider von Paderborn(1847) und Buſch von Speyer(1847), Erzbiſchof Aus Nah und Fern. — Birkenau, 4. Jan. Eine tieftraurige Familien- tragödie ſpielte ſich geſtern mittag dahier ab. Vor ca. 10 Tagen entfernte ſich der 24 Jahre alte ledige Fabrikarbeiter Phil. Spilger dahier mit der Frau ſeines in den 30er Jahren ſtehenden Bruders, angeblich um nach der freien Schweiz auszuwandern. Als nun der verheiratete Bruder heute mittag bei ſeiner Mutter, einer betagten Witwe, welche die zwei kleinen En kelchen in Pflege genommen, weilte, kam deſſen Bruder unerwartet wieder zurück. Erklärlicherweiſe entſpann ſich jetzt zwiſchen den beiden Brüdern eine ernſte Auseinander- ſetzung, in deren Verlauf der jüngere Bruder ſeinen älteren mit einem Meſſer bezw. Dolch bedrohte, worauf dieſer in der wohlberechtigten Erregung dem Angreifer das Meſſer entriß und demſelben zwei lebensgefährliche Stiche in den Rücken verſetzte. Der Täter wurde verhaftet und der Schwerverletzte ins Krankenhaus nach Weinheim verbracht. Noch an dem⸗ ſelben Tage war das Gericht hier, um den Tatbeſtand feſt⸗ zuſtellen. — Maunheim, 5. Jan. Ein tödlicher Straßenbahn⸗ unfall ereignete ſich vor der Wirtſchaft„zum Storchen“ in der Breiteſtraße. Der Küfer Ludwig Flieher wurde von einem Wagen der„Elektriſchen“ üderfahren und ſo ſchwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Krankenhauſe ſtarb.— Zu Tode getrunken hat ſich der Taglöhner Peter Schröder in einer hieſigen Wirtſchaft. Es trank mehrere große Gläſer Branntwein hintereinander aus und gab bald darauf ſeinen Geiſt auf.— Auf der Bahnſtrecke Wohlgelegen⸗ Waldhof wurde geſtern Nacht beim Exerzierplatz gegenüber der Rheiniſchen Porzellanfabrik die Leiche eines durch einen Eiſenbahnzug überfahrenen, faſt völlig zermalmten unbekannten jungen Mannes aufgefunden und in die Leichenhalle nach Käferthal verbracht. Ob ein Unglücksfall oder Selbſtmord vorliegt, wird die eingeleitete Unterſuchung ergeben. Mauuheim, 5. Jan. 6000 Mark geſtohlen. Bei dem Waiſenrat Alois Breunig in Neckarau, wohnhaft Fiſcherſtraße 6, wurde verfloſſene Nacht ein ſchwerer Einbruch verübt. Als Breunig früh ſein Bureau betrat, ſtand der Kaſſenſchrank offen und geleert. Es fehlen nach ſeiner An⸗ gabe 6000 Mark. An einer zerbrochenen Fenſterſcheibe zeigte ſich Schmierſeife, der Dieb dürfte alſo der bekannten Verbrecher praxis gefolgt ſein und die Scheibe zum geräuſchloſen Ein⸗ drücken mit Seife beſchmiert haben. Hierauf hat der Dieb das Fenſter von innen geöffnet und iſt dann eingeſtiegen. Der Dieb hatte leichtes Spiel, die Schlüſſel zu ſämtlichen Behält⸗ niſſen ſtaken und einen Reſerveſchlüſſel zu dem Kaſſenſchranke ſoll von dem Dieb in der Kommode gefunden worden ſein. Das Schlafzimmer Breunigs ſtößt unmittelbar an ſein Bureau, er will aber nicht das geringſte Geräuſch gehört haben. Da das erbrochene Fenſter nach hinten liegt, muß der Dieb ſeinen Weg durch die Gärten genommen haben. — Beus heim, 5. Jan. Die mündliche Entlaſſungs⸗ prüfung des Lehrerſeminars wird vom 1.—5. März abgehalten werden. Die ſchriftliche Prüfung beginnt am 8. Februar, die Aufnahmeprüfung am 1. April.— Für die Armen der Stadt Bensheim hat Kommerzienrat W. Euler 400 Zentner Kohlen geſpendet. — Feudenheim, 5. Jan. Durch den Unfug des Aufſteigens auf fahrendes Fuhrwerk erlitt am Samſtag nach- mittag 3 Uhr der bei dem Landwirt Joh. Löſch in Ladenburg bedienſtete Knecht Mathias Eben den Tod. — Ludwigshafen, 5. Jan. Zwiſchen den Aerzten und der Ortskrankenkaſſe hatten Verhandlungen wegen neuer Vertragsbedingungen(Erhohung des Honorars) ſtattgefunden. Da bis jetzt noch keine Einigung erzielt wurde, hat der Aerzteverein, wie man der„Pf. P.“ mitteilt, die Ortskranken⸗ kaſſe davon in Kenntnis geſetzt, daß vom 1. Januar ab die Mitglieder der Kaſſe nur noch auf Grund der Mindeſtſätze der bayeriſchen Gebührenordnung behandelt werden. Die vom Aerzteverein verhängte Sperre über die Ortskrankenkaſſe bleibt beſtehen. — Gimbsheim, 5. Jan. Einige Knaben ſpielten mit Feuerwerkskörpern, ſogenannten Fröſchen. Hlerbei erlitt der neunjährige Sohn des Landwirts Joh. Schmitt 5. ſchwere Kopf⸗ und Geſichts verletzungen und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. — Sanundhauſen, 5. Jan. Die ſchon ſeit mehreren Jahrzehnten hier beſtehende Filiale der Zigarrenfabrik Ge- brüder Jacobi in Mannheim iſt vergangene Nacht total abge- brannt. Durch im Orte freiſtehende Fabriklokalitäten iſt es möglich, den Betrieb in aller Kürze wieder aufzunehmen, was im Intereſſe der großen Zahl von Arbeitern ſehr zu be⸗ grüßen iſt. — Neckargemünd, 4. Jan. In der Sylveſternacht erhängte ſich hier in einer Scheuer ein 13 Jahre alter Volks- ſchüler aus Furcht vor einer kleinen Strafe. — Die Hunderttauſend überſchritten hat nach den neueſten Feſtſtellungen die Stadt Mainz. Die Be⸗ völkerung der Stadt beträgt mit Kaſtel 113 900 Perſonen. In einiger Zeit dürfte durch die Eingemeindung von Koſtheim die Bevölkerungsziffer auf 120 000 anwachſen. — Ober-Roden, 5. Jan. Der hieſige Landwirt Peter Hitzel und der hier hütende Schäfer wurden in der Nacht auf Sonntag gegen 12 Uhr auf der Ortsſtraße zu Urberach von zwei Burſchen überfallen. Dem Schäfer gelang es, zu fliehen, während Hitzel durch Meſſerſtiche gefährlich verletzt wurde. Er ſchleppte ſich mühſam nach Hanſe und liegt ſchwer verletzt darnieder. Die Kerle ſind noch nicht ermittelt. — Neuſtadt a. d. H., 5. Jan. Der langjährige Direktor der A-G. für Mählenbetrieb, Herr Guſtav Hänſch, hat ſich erſchoſſen. Er ſtand im 45. Lebensjahr und war in der letzten Zeit mit Nervoſttät und Schlafloſigkeit behaftet. Man nimmt an, daß die allgemeine Depreſſion, welche im letzten Jahre auch in der Mühleninduſtrie ſich bemerkbar machte, den ehrgeizigen Mann zu dem bedauerlichen Schritt veranlaßt hat. — Großrinderfeld, 5. Jan. Der Landwirt Alois Hoffmann wurde wieder auf freien Fuß geſetzt, dagegen der verwitwete Ziegler Häußler unter dem dringenden Verdachte der Brandſtiftung in Haft genommen. Von den Brandbe⸗ ſchädigten ſind nur 2 nicht verſichert. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Theater-Anzeiger. Spielplan des Großh. Hof- und National-Fheaters in Maunheim. Freitag, 8. Jan.„Mein Leopold.“ Anfang 7 Uhr. Samſtag, 9. Jan.„Der Teufel.“ Kleine Preiſe. Anfang halb 8 Uhr. Sonntag, 10. Jan.„Die Zauberflöte.“ Hohe Preiſe. Anfang 7 Uhr. Neues Theater. Sonntag, 10. Jan.„Roſenmontag.“ Hohe Preiſe. Anfang 7½ Uhr. 1 I U ti fl. in 1 Kr e t 17 er r ö r Sie brau Mur echt in geschlossenen Paketen(ganzen, halben und viertel) mit Bild und Namenszug des Pfarrers Kneipp und der Firma Kathreiners Malzkaffee-Fabriken. 5 55 ohen nur 0 Pfg., um einen Versuch zu machen mit Kathreiners Malzkaffee, dem besten und wohl- 2 re ee J schmeckendsten Familiengetränk für Gesunde und Kranke, Erwachsene und Kinder. Land wirtschaftliche Bezugs- u. Absatz- Benossenschaft Viernheim. Hindernisse wegen, muss die auf nächsten Sonntag anberaumt gewesene Generalversammlung bis auf Weiteres verschoben werden. DER VORSTAND. 5 Dankſagung. 7 8 Für die Beteiligung am „Gange zur letzten Ruheſtätte meines lieben, nun inGott ruhen⸗ den Gatten, unſeres guten Vaters, Schwiegervaters, Großvaters, Bruders, Schwagers und Onkels Georg Winkenbach 4. ſowie für die Kranzſpenden ſagen wir unſeren beſten Dank. Beſonders danken wir dem Geſangverein„Sänger⸗Einheit“ für den erhebenden, innig vorgetragenen Grabgeſang, und der freiwilligen Feuerwehr. Viernheim, den 6. Januar 1909. Die fieftrauernd Hinterbliebenen. . e I Aaledo für kommende 2 Monate in Anfertigung von modernen Herren- und K naben-Kleidern nur mit musterhaftem Sitz. Anzüge u. Paletots 8—10 Mark billiger als in der Saison. Einzelne Joppen, Hosen und Kindersachen auffallend billig! Grosse Auswahl in Herren- und Knaben-Filzhüten Sowie Zylinder- u. Klapphüten Alle Arten von Mützen zu billigsten KRonkurrenzpreisen. 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Bergmann Ko., Radebeul 4 St. 50 Pfg. in Piernheim: Georg Oexle; Otto Schmidt, in Lampert eim: Willy Grunert. — guterhalt. abzu- Piano geben. Abzahl. Demmer, Ludwigsh.(Luisenstr. 6) Braver Junge findet gute Lehrstelle bei Bäcker Wolf Weinheim i. B. Ee eee eee Dienstmädchen, Knechte, Arbeiterfamil., Stützen, Köchinnen, Haushält, Schäfer suchen Stellung im„Stellen-Boten“ Dingelstädt (Eichsfeld). Rückporto. b bree giebt hierdurch bekannt, dass u Carl Zeise, Handelsgärtner nach wie vor zur Einlösung der Baumkarten berechtigt ist. 1— * 2 8 2 1 22 2 2 Raad F. Böhring enen Juwelen, Gold- u. Siber waren, Siiberne Tafelgeräte u. Bestecke Goldene Herren- und Damen-Uhren, Ketten. Schwer versilberte Bestecke, Gebrauobs- und Luxus gegenstände. Feste, billige Preise. 2798 Gegründet 1822. Kommenden Sonntag, den 10. ds. Mts, findet bei Mitglied Adam Helbig„Zum Löwen“ der diesjährige Fest-Ball 2 statt. Die verehrten passiven und aktiven Mitglieder nebst Familienangehörigen werden hiermit höfl. eingeladen. Anfang 8 Uhr abends. Die aktive Mannschaft hat in I. Garnitur zu erscheinen. DER VORSTAND. Militär⸗Verein„Germania“. Nächſten Sonntag, den 10. d. Mts., abends 8 Uhr, findet im Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ bei Kamerad Winkenbach Konzert u Ball ſtatt, wozu unſere Mitglieder, ſowie diejenigen des Krieger⸗ vereins und ſämtliche Fanzllen-Angehörigen freundlichſt ein⸗ geladen ſind. Die Kameraden wollen mit Mütze und Vereins abzeichen erſcheinen. Der Porſtand. Militär⸗Krieger⸗Verein„Haſſia“. Sonntag, den 10. d. Mts., nachmittags ½4 Uhr findet bei Kamerad Faltermann„Zum weißen Roß“ die diesjährige Ugneral-Versammlung ſtatt, wozu die Kameraden höflichſt eingeladen werden und bitten um vollzähliges Erſcheinen. Tages⸗Ordnung: 1. Rechen⸗ ſchaftsbericht, 2. Wahl des Vorſtandes, 3. Kaiſer Geburtstags⸗ feier, 4. Verſchied nes. Der Vorſtand. Geſangverein„Cäcilia“ Viernheim. Nächſten Samſtag, den 9. d. M., abends halb 9 Uhr, findet im Lokal„z. Y heſſiſchen Haus die alljährliche, General: Verſammlung ſtatt, wozu die aktiven ſowie paſſiven Mitglieder eingeladen ſind. Der Vorſtand. Wr Bei vorkommenden Sterbefällen bringe mein reich- haltiges Lager in Ster be-HKleiddern für Kinder u. Erwachsene in empfehlende Erinnerung. Ferner: Perl- und Blattkränze, Sträusse etc. stets am Lager und zu allen Preislagen. Wear Hüte, Krawatten u. Handschuhe in grosser Auswahl, enorm billig. Hutgeschäft Adler Lorscherstrasse 11. Schaufenster beachten NN 1 1** 2*** 1 2* 5* 2 2 1 2 2 2 124 Bekanntmachung. Die Holzverſteigerung vom 6. d. Mts. iſt genehmigt; die Abfuhrſcheine können am Samſtag, den 9. d. Mts. beim Gemeinde ⸗Einnehmer abgeholt werden. Viernheim, den 7. Januar 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bauern-Verein Viernheim. Die Zahlungsrückſtände für bezogene küuſtl. Dünger u. ſ. w. müſſen bis 1. Februar d. Js. beglichen werden, um event. Unkoſten zu vermeiden. Der Vorſtand. Haarkrankheiten affe wie: Haarausfall, Haarſchwund, begzanende Kahllöpſigleit, kreisförmige Kahlheit, Schupyen eic. behandelt mittelſt Eiſenlicht nach Profeſſor Kromayer Lichtheil-Institut Elektron, nur M 3, 3 Mamnmmheirn. Inn: Dir. He. Schaiter. Gebifnet 8 u s bis 9 Uhr abends. Soamt D. hr morgens bi hr aben— 0 r 1 . ———— e —— 2— % uehö%nssny uinz dadunnsugdueg dps ue)jsoꝗ dessoaß ug rr NdNH Ned 110 105 UAE N dend zz 3˙ sid isuos aunusspueueg ueisod dessonß5 ug sl le 88 bs sRUl e esse un sdepuoseq zueß Ozusog pun HO lsuboz nds noznds uejso d 4essOo a5 ug i eee Sfdwhepel n zug 84 oid uns used 798 115 ueisod de s80 45 ul * 5 5. 640 Neguftes pun ziuauos ee eo „ eldunnslepun uejso dessoAß5 ug odunensu 99 d uefonssn y unz epefphM uuf en Morse HHN ur SunudospuEuue ue ueisoꝗ Jessoa5 ug oo M Teufez ur uelsog 408804, 2 719 99 a gu 098 9099 92 A 818 Al se e 087 871 1 8 1 818 1148 zie o0O-g sq seid d4eßgsuos ple n iin. l. o Ine A AsHeNᷓ u 128 9 9 IE 20 uejsoꝗ 4ess0 45 ug 'sesseduejso uegſeusfq sep ehgfH ep degun qe ainude pu I Agllleq ueisod less A5 E. A Noms ueuonssny 2 lzzef 08˙¹ sideisuos Ugespinenrg“8 z ziel Siq jsuos efsejueud pun 4epei ſuung u 08˙8 Iggannuemeg ueisoꝗd 4ess045 ul 0 L 2 10. 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