r 1 f 5 — 5 rr Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Nienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerkohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. er Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei vi vevbveitetſte und geleſenſte Jeitung in viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger Vieruheimer Nachrichten. ernheim. Anzeigenpreik: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit ⸗ Helle. Lokal⸗Anzeigen 10 Pg Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon-Nuf 0. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Am heutigen Dienstag nimmt der Reichstag ſeine (Arbeit wieder auf und tritt damft in ſeinen Seſſionsab⸗ ſchnitt, der von höchſter Bedeutung für das geſamte Vater⸗ land iſt. Es wird zwar bis Oſtern nicht alle erforderliche Arbeit geleiſtet werden, es werder aber die großen Vor⸗ lagen vorbereitet, daß ſie bis Pfingſten verabſchieder wer⸗ den können. Immerhin ſieht man in den Oſterſerien viel deutlicher und klarer, wie das Reichsſchiff geſteuert wer⸗ den ſoll, während heute bis über den Kurs desfelben volle Unklarheit herrſcht. Zwiſchen heute und Oſtern wird die meiſte Arbeit in den Kommiſſionen geleiſtet werden müſ⸗ ſen und das Plenum nur das unentbehrliche aufzuarbei⸗ ten haben. Die erſten Tage ſind der Beſprechung von Petitionen und Interpellationen gewidmet; der Reichstag muß es ſich angelegen ſein laſſen, die Petitionen raſcher zu erledigen, denn ſonſt wird das geſamte Petitionsrecht der Bürger praktiſch aufgehoben. Die Kommiſſion für die Petitionen arbeitet unter dem tüchtigen Vorſitzenden Dr. Becker un⸗ ermüdlich; ſie fertigt ein Referat nach dem anderen an; aber das Plenum verfagt! So kommt der Seſſionsſchluß heran und die Arbeiten der Kommiſſion fallen alle ſamt unter den Tiſch. Etwas beſſer ſind ja die Interpellationen daran; die Anfragen über das Vereinsgeſetz und über die ſchwarzen Liſten ſind noch zu beantworten. Herr von Beth⸗ mann⸗Hollweg geht dabei ſchlau zu Werke; zuerſt hat er im Reichstage darum gebeten, ihm alles Material über die Ausübung des Vereinsgeſetze zuſtellen zu wollen. Auf letzten Dienstag hat er die Abg. ſiesberts, Behrens, Sachſe und Hue zu ſich geladen, um das Material über die ſchwar⸗ zen Liſten zu erhalten. Aber da ſpricht jetzt niemand über Nebenregierung, obwohl nur ein Blockmann dabei war. Nach der Erledigung dieſer Arbeiten wird die erſte Leſung des Geſetzentwurfes über die Arbeitskammern folgen und darauf an die ſoziale Kommiſſion gehen. Dieſe Kom⸗ miſſion muß zwar erſt die Novelle über die Heimarbeit 2 1 55 ſo daß die Arbeitskammern nicht ſo ſchnell an die Reihe kommen werden; jedenfalls wird das Ple⸗ num ſelbſt ſich erſt im Herbſt damit befaſſen. Wünſcheus⸗ wert würde dagegen ſein, wenn noch vor Oſtern der Geſetz⸗ entwurf über die Sicherung der Bauforderungen ver⸗ abſchiedet werden könnte. Die Kommiſſion iſt mit jenen Arbeiten fertig; der Zentrumsabgeordnete Dr. Meyer hat einen vorzüglichen Bericht hierüber in Arbeit, der bald zur Verteilung kommen wird; dann muß dan Plenum an dieſe harte Nuß heran und zwar ehe die große Lonjunktur im Baugewerbe wieder beginnt. 1 A Selbſtverſtändlich iſt, daß der Etat bis Oſtern der⸗ abſchiedet werden muß. ie Budgetkommiſſion hat eine große Arbeit vor ſich; ſie muß den ganzen Etat durchbe⸗ raten und das Volk erwartet, daß ſie ernſt macht mit der Sparſamkeit. 80 bis 100 Millionen Mark muß die Kom⸗ miſſion mindeſtens abſtreichen; dann erſt arbeiten wir ſparſam. Durch die gründliche Erörterung in der Kom⸗ miſſion iſt es ganz von ſelbſt gegeben, daß die Beamten⸗ beſoldungs vor lage vor Oſtern nicht mehr erledigt werden kann; die Kömmiſſion dürfte erſt Mitte März an dieſe Vorlage kommen. Aber den Beamten geht doch nichts verloren; denn die Rückwirkung auf 1. 4. 0 hat eine große Mehrheit im Reichstage; dieſem Vorſchlage dürfte eigentlich niemand widerſprechen. Die Beamten haben alſo noch ausreichend Zeit, ihre Wünſche vorzulegen. Das Hauptintereſſe wird natürlich die Steuer kom⸗ miſſion beanſpruchen, die ſchon am Dienstag vormittag ihre Arbeiten wieder aufnimmt. Zunächſt arbeitet ſie noch an der Feſtſtellung des Bedarfes und vor Ende Jauuar wird ſie kaum zu den einzelnen Steuervorlagen kommen; die Zeit bis Oſtaun därfte dann gerade ausreichen, um die 1. und 2. Lefung der Vorlagen durchzufthren, um dem Plenum den Bericht ben. Zuerſt lommt das Brannt⸗ weinmonopel and e und dann erſt die Tabak und Bierſteuer. Die Zune rn benſteuer wird zuletzt Bernt en. Dis Zahl der Anhänger derfelben wächſt. So iſt der neugetvählte Graf v. Weſtarp ein warmen Freund derſelben. Die Preſſe muß durch eingehende Aufklärung dem Volke ſagen, waxun dieſe Steuer unmöglich und undurchführbar iſt. ——— Dienſtag, den 12. Januar 1000. 253. Jahrgang. 3 Politische Tagesübersicht. Politiſches Allerlei. Die„Rheiniſch⸗Weſtſäliſche Zeitung“ führt zu der offtziöſen Erklärung betr. die Neujahrsrede des Kaiſers unter anderem aus: Die lang erwartete Erklärung, die wahrſcheinlich noch m Reichstag ein Nachſpiel finden wird, iſt erſchienen, und wir wollen an der Wahrheit ihres Inhaltes nicht rütteln und deuteln. Aber der „Reichsanzeiger“ wird nicht verhindern können, daß man im Auslande feinen Verſicherungen keinen Glauben ſchen⸗ dem wird, daß die böſen Gerüchte weitergetragen und fer⸗ nerhin beſprochen werden, daß uns dieſe neueſte Kund⸗ gebung des Kaifers in das große Schuldkonto geſchrieben wird, deſſen Poſten in zwanzigjähriger Zertrümmerung krnſt ſorgfältig aufgebauter und begründeter Regierungs⸗ mazimen ins unheimliche angeſchwollen ſind. Die amt⸗ lichen Kreiſe werden ſich nicht wundern dürfen, daß unſere Nachbarn den offiziellen Feſtſtellungen keinen oder doch keinen beſonderen Wert beimeſſen. Ihr Verhalten würde dies auch kaum für gerechtfertigt erſcheinen laſſen. Wie war es doch vor einem halben Jahre, bei der Anſprache, die der Kaiſer aus Anlaß der Beſichtigung der Kavallerie⸗ Brigade in Döberitz hielt, und wo er, es war in den Tagen von Reval das Wort geſprochen haben ſoll:„Sie ſollen uns nur kommen, wir ſind bereit!“ Auch damals erſchien das Dementi viel zu ſpät, um die beunruhigende Wirkung der Indiskretion auszugleichen. Man lächelte im Ausland über die ſpäte, zögernde Richtigſtellung, bezweifelte ihren tatſächlichen Inhalt— und zog weiter daraus die not⸗ wendig erſcheinenden Schlußfolgerungen. Am meiſten na⸗ türlich England, wo dem Ritter vom Schwarzen Adlerorden, Lord Roberts, und dem liberalen Haldane als Kriegs⸗ miniſter derlei Aeußerungen gerade recht kamen, um das Inſelvolk vollends gegen uns zu erbittern und die letzten freundſchaftlichen Bande zu zerreißen, die ſich über den Kanal ſpinnen. Weshalb brauchte man eine volle Woche zu der einfachen Feſtſtellung, daß der Kaiſer den politiſchen Inhalt des Revue⸗Artikels in ſeiner Beſpvechung nicht be⸗ rührt hat? War es, weil der Kaiſer auf der Jagd im weltabgelegenen Hubertusſtock von Bülow ſich nicht ſtören laſſen wollte? Oder iſt der Inſtanzenweg in der Beur⸗ teilung kaiſerlicher Kundgebungen vom letzten Hausmeiſter in der Wilhelmſtraße bis zum Reichskanzler ſo lang, daß es acht Tage dauern konnte, ehe ſich Bülow darüber ent⸗ ſchließen konnte, was hier zu tun ſei? Es iſt im höchſten Grade befremdlich, daß aus dem engen Kreiſe ehrenfeſter, wetterharter Männer, wie es unſere Generalität iſt, nun abermals wie bei Töberitz vertraulich geſprochene Kaiſer⸗ worte von hoher militäriſcher Bedeutung nach außen ge⸗ langen können. Wer iſt der Frevler, der politiſch ſo ſchwer⸗ wiegende Aeußerungen unter Mißbrauch des ihm gewährten Vertrauens in das volle Licht der Oeffentlichkeit zerrt, ſie der Entſtellung, dem Haſſe, der Verunglimpfung preis⸗ gibt? Wer iſt dieſer Redſelige? *Mit Bezug auf die Indiskretion ſchreibt auch die „Köln. Volksztg.“: Es bleibt nun noch aufzuklären, wie die„Tägliche Rundſchau“ in die Lage gekommen iſt, die Mitteilungen zu machen, welche die Aufmerkſamkeit des In⸗ und Auslandes auf den Artikel der„Deutſchen Revue“ »Nicht beſtätigt. In der Landgemeinde Löbſchütz bei Kahla erlangte bei der Gemeinderatswahl die ſozial⸗ demokratiſche Partei die Majorität und wählte darauf, wie ſchon kurz gemeldet, den Zigarvenfabrikanten Karl Schulze zum Gemeindevorſteher und den Kolporteur Franz Müller zum Gemeinderechnungsführer. Schulze wurde aber vom Landratsamt zu Roda nicht beſtütigt. Hiergegen legte man beim Miniſterium Berufung ein, aber ohne Erfolg. 8 Militäriſches Eutgegomlommen gegen die Landwirtſchaft. Schon ſeit langen Jahren hat die Arweeleitung in den» Sommermonaten zahlreiche Mannſchaften auf Ernte⸗ urlaub geſchickt, um die Landwirte während der Haupt⸗ arbeitszeit zu e Jetzt iſt der ländlichen Bevöl⸗ erung ein erneutes Entgegenkommen bewiefen worden. Die Zeiteintetlung für die größeren Truppenübungen, die In den erſten Mandaten eines jeden Jahres feſtgeſetzt wird, würd in Zukunft den jn Betracht kommenden Zivilbehör⸗ den mitgeteilt werden. Dieſe werden dadurch in die Lage ö der Bevökkerung bekanntzugeben, zu welchen Zeiten wie einzelnen Truppenteile in den Standorten, auf Mär⸗ g„Truppenübungsplätzen oder in den Herbſtübungen Pefinden, und an welche Regimenter ſich die ländlichen Beſttzer mit ihren Geſuchen um Leutegeſtellung zu wenden * ————— ͤ——— gaben, wenn die in ihrer Nähe ſtehenden T. ausgerückt find.. he ſtehenden Truppenteile Wie herrlich es mit der Selbſtverwaltung in der Rheinprovinz ausſieht. a In Merſch bei Jülich wurde am 4. Jan. egen d Willen der Bürgermeiſtereiverſammlung 8 Veigeuee ernannte Rentner Mart. Breuer in Merſch in Gegenwart von drei Mitgliedern des hierzu eingeladenen Bürger⸗ meiſtereirates, der 15 Mitglieder zählt, in ſein Amt einge⸗ führt. Dieſer wurde, laut„Köln. Volksztg.“(15) kürziach auch zum kommiſſariſchen Gemeindevorſteher vom Land⸗ rat in Jülich beſtellt, nachdem die vom Gemeinderate ge⸗ tätigte Wahl eines anderen Kandidaten behördlicherſeits nicht beſtätigt worden war. Zu dieſer Einführung war vom Gemeinderate niemand erſchienen. Auf die Selbſtver⸗ waltung der rheiniſchen Landgemeinden werfen dieſe Vor⸗ gänge ein ſeltſames Licht. Die Selbſtverwaltung e häufig der behördlichen Bevormundung weichen Ein am eritaniſches Loblied auf Kaiſer TD helm. Der erſte Inhaber der Rooſevelt⸗Profeſſur an der Berliner Univerſität, Profeſſor John Burgeß, der der⸗ zeitige Dekan der politiſchen Fakultät der Columbia⸗Schule, häelt nach dem„B. T.“ in der vor kurzem gegründeten Germaniſtiſchen Geſellſchaft eine Rede, in der er dem deutſchen Volke ſeine höchſte Anerkennung ausſprach und erklärte, kein Monarch der Welt ſei je ſo verkannt und mißverſtanden worden wie Kaiſer Wilhelm II.„Ich habe,“ ſagte Profeſſor Burgeß,„nie in meinem Leben Gelegenheit gehabt, einen Mann kennen zu lernen, der einen ſchärferen Verſtand, ein umfaſſenderes Wiſſen, ein wärmeres Herz, höhere Ideale, eine aufrichtigere Höflichkeit, ein wahr⸗ hafteres Verſtändnis für die Anſichten anderer, den leb⸗ hafteren Wunſch, Gutes zu tun und ſich in jeder Beziehung znd gegenüber jedem Menſchen hilfreich zu erweiſen, eine Krößere Loyalität gegen ſeine Freunde, ſein Land und die Intereſſen der geſamten ziviliſierten Welt gehabt hätte als Seine Majeſtät der Deutſche Kaiſer. Er iſt ein großer Staatsmann und Menſchenfreund, ein reiner Idealiſt von ſeltener Hilfsbereitſchaft, ein unermüdlicher Arbeiter für das Wohl ſeines Landes, für den Frieden und die Ziviliſation der Welt!“ a Nationalliberale und Lehrerſchaft. Man ſchreibt der„Köln. Volksztg.“ aus Lehrerkreiſen: Bekanntlich waren es die Nationalliberalen, welche den Antrag des Zentrums und der Freiſinnigen, den Lehrern ein Grundgehalt von 1500 Mark zu gewähren, in der Kommiſſion zu Fall brachten, obgleich früher eine ganze Reihe von nationalliberalen Abgeordneten den Lehrern das Verſprechen gegeben hatte, für dieſen Satz ein⸗ zutreten. In den Kreiſen liberaler Lehrer hat dies Vor⸗ gehen eine nicht geringe Erbitterung hervorgerufen, wie es ſich z. B. auf der Verſammlung des Klaſſenlehrerver⸗ eins zu Dortmund zeigte. Ebenſo proteſtierte der Freie Lehrerverein zu Duisburg gegen die Haltung der Na⸗ kionalliberalen; er betonte, daß dieſe der Lehrerſchaft zeine große Enttäuſchung bereitet hätten, und daß es un⸗ verſtändlich erſcheine, warum ſie gegen die Erhöhung des Grundgehaltes auf 1500 Mark geſtimmt, dagegen die Er⸗ höhung des Rektorengehaltes um 1000 Mark ohne weiteres 1 hätten, ebenſo wie ſie ſich gegen die Verkürzung der Aufrückungsfriſten gewandt hätten. Sehr ſcharf geht die„Neue Weſtd. Lehrerztg.“, das Organ der libe⸗ ralen Lehrervereine in Rheinland und Weſtfalen, mit den Nationalliberalen ins Gericht: „Die Freiſinnigen und das Zentrum beharrten aller⸗ dings auf dem in den betreffenden Anträgen geforderten Grundgehalt von 1500 Mark. Dieſe Anträge wurden aber von den anderen Parteien als zu weitgehend, abgelehnt. Unter den ablehnenden Parteien befanden ſich auch die Vertreter der Nationalliberalen, trotzdem ſie ur⸗ ünglichſelbſt einen Antrag auf 1500 Mark Grundgehalt eingebracht hatten. Es überwog bet ihnen plötzlich wieder das von Miquel ſo ſehr ppotegierte ſtaatsmänniſche Schließen von Kompromiſſen. Allerdings war ihnen nicht ſehr wohl zumute dabei. Mir iſt bekannt, daß der eine Vertreter der Nationalliberalen Briefe erhalten hat, die tan Deutlichkeit der Sprache nichts zu wünſchen übrig ließen, Briefe, in denen die Verſprechungen vor der Wahl zund im Plenum des Hauſes mit der Haltung in der Kom⸗ miſſion verglichen wurden. Daß der Vergleich kein für die Nationalliberalen günſtiges Ergebnis herbeiführte, brauche ich nicht erſt zu betonen.“ f Bezüglich des früheren Erreichens des Endgehaltes leſen wir da:„Ja, ſogar ein nationalliberales Mitglied der Kommiſſion brachte es fertig, dahingehende Forderungen der Lehrer als durchaus ungerechtfertigt zu be⸗ zeichnen.“ Es ſcheint, daß dieſe Stimmung in der liberalen Lehrerſchaft der nationalliberalen Partei große Sorge macht, denn ſie will nach einer Mitteilung der„Köln. Ztg.“ die Reden der Abgg. Schiffer, und Hackenberg zur erſten Lefung des Lehrerbeſoldungsgeſetzes als Flugblatt in Lehrerkreiſen verbreiten laſſen. Was wird aber die Lehverſchaft daraus erſehen? Daß ſchöne Worte und dementſprechende Taten verſchiedene Dinge ſind! 1 Naive Beſchwichtigun g Von gut unterrichteter Seite wird dem„Lok.⸗Anz.“ geſchrieben: Es wird der Verſuch gemacht, Worte, die Kaiſer Wilbelm am Neujahrstage an die kommandierenden. een. e 1 5 3 5 25 nerale richtete, politiſch gegen Teutſchrand auszu⸗ nutzen. Dabei kommt es denen, die dieſe Politik gegen Kaiſer treiben, am erſten nicht darauf an, den Kaiſer treffen, ſondern hauptſächlich darauf, das Deutſche Reich zin ſeinem Anſehen ſowohl politiſch wie wirtſchaftlich zu ſchädie. Dieſer Verſuch kann durch eine einfache den Tatſa en entſprechende Interpretation der Neujahrs⸗ unterhaltung Kaiſer Wilhelms mit ſeinen Generälen zurück⸗ ſgewieſen werden. Der Kaiſer hat alljährlich, dem Beispiele einer Vorfahren folgend, den Korpskommandeuren ſeine Auffaſſung über die militäriſche Lage Deutſchlands dor⸗ getragen. Dabei handelte es ſich darum, die eigenen Stärke⸗ berhältniſſe, Bewaffnung und Leiſtungs fähigkeit im Ver⸗ 1 mit den entſprechenden Qualitäten der uns ver⸗ fündeten Mächte gegenüber denen unſerer wahrſcheinlichen der möglichen Gegner abzuwägen. Was von der Politik in den Artikel der„Deutſchen Revue“ hineinſpielt, hat für die Erörterungen, die ſich bei dieſer Gelegenheit wie⸗ der mit Kaiſer Wilhelm beſchäftigen, keinerlei Bedeutung, denn der Kaiſer hat ſich lediglich, wie er ausdrücklich her⸗ worgehoben, mit den militäriſchen Ausführungen des Ver⸗ faſſers identifiziert. Die Auffaſſung, meint dazu die Rhein.⸗Weſtf. Ztg., die ſich in ſolchen Köpfen ſpiegelt, iſt ſo naiv, daß man ſich ernſthaft garnicht damit beſchäftigen mag. Es iſt bisher noch keineswegs überzeugend feſtgeſtellt worden, daß der Kaiſer rein militäriſche Fragen behandelt habe. Schließ⸗ lich faſſen Leute, die dem„Lok.⸗Anz.“ naheſtehen, auch moch eine Kriegserklärung als eine rein militäriſche An⸗ gelegenheit auf. 18 1 Nicht für die Oeffentlichkeit beſtimmt. 2 dſer Beeinfluſſung ſchreibt zu den Veröffent⸗ 2 den Neujahrsempfang der Tenerale beim die„Köln. Ztg.“, daß die Anſprache nicht für die beſtimmt war. Dann taucht aufs Neue die e auf, wie konnte ſolch ein neues Mißgeſchick paſſieren? Den wird man jetzt als Sündenbock in die Wüſte ſchicken? Iſt wiederum etwas an zehn Stellen überſehen und nicht geleſen worden? 3 1 Die Rückkehr zur altpreußiſchen Spar⸗ am keit nimmt teilweiſe recht ſeltſame Formen an. So hat, Blättermeldungen aus Eſſen zufolge, die dortige Eiſenbahndirektion die bisherige Neujahrsgratifikation für das Betriebsperſonakl vom Lokomotivführer bis zum Streckenarbeiter geſtrichen und nur den Bureaubeamten zuteil werden laſſen. Wenn die Regierung nicht ihre Spar⸗ amkeit beſſer zu betätigen weiß, dann ſollte ſie es lieber anz unterlaſſen. 72 2 ſer Ausland. Franzöſiſche Wahlmache. Senator Meline führt im„Journal“ in lebhafter Weiſe Klage über den Druck, der bet den letzten Senats⸗ wahlen vom Miniſterium auf die Wahlmänner ausgeübt worden ſei. Ich habe, ſagt Meline, lange und reiche Er⸗ fahrung in allen Wahlangelegenheiten, aber ſelbſt unter dem Kaiſerreich hat man die der Regierung genehmen Bewerber nicht in ſolcher Weiſe unterſtützt, wie is jetzt geſchehen iſt. Der Präfekt des Vogeſendepartements hat alle Mittel, ſelbſt das der Verleumdung, angewendet, um mir und meinen Freunden eine Niederlage zu bereiten. Unkenrufe vom Balkan. Der Großweſir der Türkei ließ ſich neuerdings hin aus, daß er nicht an die Möglichkeit glaube, den europeoſchen Frieden aufrecht erhalten zu können. Oeſterreich werde mit Serbien ohne Krieg nicht fertig werden. Ebenſo ſpitze ſich der Konflikt zwiſchen der Türkei und Bulgarien immer mehr zu. Die Jungtürken würden von England aus finanziell unterſtützt, um die Agitation im Lande weiter betreiben zu können. Wetterwolken über China. Vor einigen Tagen wurde plötzlich der mächtige, auch europafreundliche Vizekönig Muanſchikai ſeiner Stellung enthoben. Der engliſche, der amerikaniſche und der japaniſche Geſandte in Peking ſind der Anſicht, daß die Entlaſſung Muanſchikais eine Lage geſchaffen habe, die eine feſte Hal⸗ tung der Mächte erfordere, und warnen den Regenten vor Regierungsmaßnahmen, die die Ruhe im Innern Chinas gefährden könnten. Wie aus Waſhington nach Neuyork gemeldet wird, iſt die Regierung der Vereinigten Staaten bereit, mit Deutſchland und England gemeinſchaftlich Vorſtellungen in Peking gegen das Umſichgreifen der reaktionären Be⸗ wegung zu erheben. Die Situation wird in Waſhington ſehr ernſt beurteilt. 0 3 Italieniſch⸗Deſtereichiſche Gehäſſigkeiten. Der Pariſer„Matin“ meldet aus Turin: Große Enk⸗ rüstung herrſcht infolge der Sprache gewiſſer öſterreichiſcher Blätter, welche die Meinung ausgedrückt haben, Italien könne ſich beglückwünſchen, daß Oeſterreich die Kataſtrophe in Kalabrien und Sizilien nicht dazu benutzt habe, um über die Grenze zu marſchieren und die Lombardei und Venezien zu okkupieren.„Abanti“ erwidert hierauf, Italien ſei kein Bosnien und Herzegowina, und wenn Oeſterreich beabſichtige, die Grenze zu überſchreiten, ſo werde man bald zu der Ueberzeugung gelangen, daß Italien genügend Vorrat an Blei beſitze, um die Oeſterreicher würdig zu empfangen. r Heer und Flotte. Die artilleriſtiſche Leiſtungsfähigkeit der franzöſiſchen Kriegsflotte wird in einem Aufſatz der„Marine Rundſchau“ einer ausführlichen Beſprechung unterzogen, die zu dem Schluß führt, daß die Verwaltung und das Material nicht auf einer volltommenen Höhe ſteht, das Perſonal dagegen gut durchgebildet iſt und tüchtige Leiſtungen aufzuweiſen hat. Ueberhaupt wird in Frankreich der Schiffsartillerie jetzt eine deſondere Aufmerkſambeit gewidmet, die auch im Inhalt der Fachzeitſchrift zum Ausdruck kommt. Nachdem die franzöſiſche Marine unter dem Miniſterium Pelletan in ſchwere Vernachläſſigung geraten war, hat ſie ſich unter Thomſon wieder weſentlich gehoben. Die Geſch ütze werden zum größten Teil in ber ſtaatlichen Artilleriewerkſtätte zu Ruelle hergeſtellt und auf dem Marineſchießplatz in Gavres geprüft. Die neueſten Schiffstanonen, Modell 1906, haben ein Kaliber von 30½ Zentimetera, ein Geſchoßgewicht von 440 Kilogramm, eine Anfangsgeſchwindigkeit von 775 Me⸗ tern in der Sekunde. Den bei den franzöſiſchen Geſchützen gebräuchlichen Schraubenverſchluß hält der deutſche Fach⸗ mann für weniger gu, als den in der deutſchen Marine bevorzugten Keilverſchluß; er ſetzt damit auch die vier 8* ſchweren Unfälle in Beziebung, die ſich während der letzten dre Jahre per Schteßuvungen in der franzvoſtſchen Marine ereignet haben, Als Geſchoſſe werden Pulvergranaten und Melinitgranaten aus Gußeiſen, ſtählerne Halbpanzergra⸗ naten mit Kappe verwandt. Jedoch beſteht die Abſicht, die franzöſiſche Marine mit einer neuen Sprenggranate zu verſehen. Was die Geſchoſſe und das Pulver betrifft, wird in Fachkreiſen den bevorſtehenden Schießverſuchen gegen das der bekannten Kataſtrophe erlegene Linienſchiff „Jena“ mit Spannung entgegengeſehen. Es ſollen dabei auch Schießverſuche unter Waſſer durch die Küſtenartillerie vorgenommen werden. Die letzten gefechtsmäßigen Schieß⸗ übungen, an denen 13 Panzer mit einer durchſchnittlichen Schußzahl von 58 teilnahmen, erzielten im Mittel 20 Treffer oder 35 v. H. der abgegebenen Schüſſe, ein nicht gerade hervorragendes Ergebnis. Erdbeben in Italien. * Rom, 8. Jan. Unter tiefem Schweigen ergreift der Präfident der Kammer das Wort und gedenkt der Opfer der Erdbebenkataſtrophe. Er ſpricht dann den fremden Nationen, wie dem italieniſchen Heere und der italieniſchen Flotte den Dank des Parlaments für die geleiſtete Hilfe aus. Meſſina und Reggio müſſen auferſtehen! ſagt der Präſident unter dem donnernden Beifall der Kammer. Darauf gibt der Premierminiſter Giolitti eine ähnliche Erklärung ab. Italien verpflichte ſich, Meſſina und Reggio ins Leben zurückzurufen.(Stürmiſcher Beifall.) Guch Giolitti dankt allen Nationen ausnahmslos(neuer toſender Beifall) und kündigt eine dringende Hilfsvorlage an. In Meſſina wurde die Kaſſe der Banca d'Italia mit 42 Millionen Lire gerettet. Von dem bekannten Kliniker Zincone hat man trotz eifrigſten Nachgrabens bisher noch keine Spur, ooch wurde ſein Vermögen im Betrage von 280 000 Lire in der Bibliother gefunden. Heute zogen Sol⸗ daten eine junge Mutter mit zwei reizenden Kindern un⸗ verletzt aus den Trümmern hervor. Der öſterreichiſche Geo⸗ loge Grüvenitz ſondierte die Meerenge von Meſſina und ſand große Veränderungen bekm Südeingang, wo das Waſſer nur noch 450 Meter tief iſt ſtatt der bisherigen 1000 Mtr. Das italieniſche Hilfsgeſetz. Rom, 8. Jan. Der in der Kammer verteilte Ge⸗ ſetzentwurf betreffend Maßnahmen zur Minderung des durch das Erdbeben verurſachten Unglücks ermächtigt die Regierung, 30 Millionen von den Ueberſchüſſen des Etats des Rechnungsjahres 1907/08 vorweg zu entnehmen, um mit den dringlichen Arbeiten zur Ausbeſſerung und Wie⸗ derherſtellung der öffentlichen Gebäude beginnen zu können. Der Entwurf ſieht ferner für 1909 und 1910 unter anderem einen Zuſchlag von 5 Prozent für die Steuer auf länd⸗ lichen Grundſtücken, auf Gebäuden verſchiedener Kategorien und auf die Einkommenſteuer vor, und ermüchtigt die Regierung zu Aus nahmebeſtimmungen für die geſetzliche Todeserklärung, die Wiederherſtellung der Zivilſtands⸗ vegiſter, die provaoruche Wiederaufnahme der gerkicht⸗ lichen und Verwaltungstätigkeit in den Provinzen Meſ⸗ ſtina und Reggio and die einſtweilige Einſtellung von Re⸗ krutenaushebungen in den Erdbebengebieten. Ferner ver⸗ langt der Entwurf eine Kommiſſion, um über die Feſt⸗ ſetzung von techniſchen und hygieniſchen Normen für die Bautätigkeit im Erdbebengebiet zu beraten. Schließlich ſollen die durch das Erdbeben getöteten oder dienſtuntaug⸗ lich gewordenen Staatsbeamten als im Dienſte verun⸗ glückt angeſehen werden. — Volkswirtſchaftllches. Die Ansfichten der wirtſchaftlichen Lage. „Im Anſchluß an die nach der„Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“ vor einigen Tagen mitgeteilten Aeußerungen ſeien heute nachfolgende weiter mitgeteilt: Der Leiter des größ⸗ ten Verbandes äußerte ſich demfelben Blatte zufolge u. a.: „Das Baugeſchäft hat in den letzten beiden Jahren voll⸗ kommen darniedergelegen. Infolgedeſſen iſt die Zahl der leerſtehenden Wohnungen faſt überall ſo erheblich zurück⸗ gegangen, daß mit einem Aufſchwung gerechnet werden muß in dem Augenblick, in dem billiges Geld zur Verfügung ſteht, und das dürfte wohl heute der Fall ſein. Das Gleiche gilt von Eiſenbahnbau⸗Unternehmungen. Der entſcheidende Jaktor für die Entwickelung des Geſchäftes im laufenden Jahre iſt die politiſche Situation, und ich glaube, nicht fehl zu gehen, wenn ich annehme, daß mit fortſchreitender Zeit auch die Beruhigung fortſchreiten und der Druck, der jetzt noch auf uns laſtet, verſchwinden wird.“— Ein oberſchleſiſcher Generaldirektor ſagt:„Vor allen Dingen werden zwei Faktoren für die weitere Geſtaltung der Dinge in der Induſtrie maßgebend ſein: Erſtens die politiſche Lage, zweitens der Geldſtand. Gelingt es, uns die Seg⸗ nungen des Friedens zu bewahren, ſo daß nicht etwa die Sorgen um mögliche kriegeriſche Komplikationen ſort⸗ geſetzt wie cin ſchwerer Alp auf unſerem wirtſchaftlichen Leben laſtel, und bleibt uns der außerordentlich flüſſige Geldſtand erhalten, ſo dürfte in erſter Reihe die ganze Bautätigkeit inen großen Aufſchwung nehmen. Eine Beſſerung uuf dieſem überaus wichtigen Gebiete dürfte befruchtend auf die anderen Induſtriekreiſe einwirken, und ſo allmählich eine Beſſerung der ganzen wirt“ haftlichen Lage anbahnen. Außerdem wird auch der Ausfall der dies⸗ jährigen Ernte auf die allgemeinen Marktverhältniſſe nicht ohne Einfluß bleiben. Die wider Erwarten recht günſtige deutſche Getreideernte des Jahres 1908 hat zweifellos mit dazu beigetragen, die vorhandene Kriſis leichter zu über⸗ winden, und ſo wird auch hoffentlich in dieſem Jahre die Landwirtſchaft in der Lage ſein, Werte zu ſchaffen, welche der Kaufkraft eines erheblichen Teiles unſerer Be⸗ völkerung und damit dem Voltswohlſtande zugute kommen. Endlich wird es von großem Einfluß ſein, ob es vecht bald gelingt, bie Reichs⸗ und Staatsfinanzen, unter ſorg⸗ ſamer Schonung der in Betracht kommenden Intereſſenten⸗ kreiſe auf ine Dwern ili, runbiaqs z ſtellen“ Aus Nah und Fern. — Lampertheim, 11. Jan. Bei der am 7. Januar im Domantalwald der Oberförſterei Lampertheim abgehaltenen Holzverſteigerung wurden lt. der„Darmſt. Ztg.“ folgende Preiſe erzielt: Für Brennholz pro Rm. in Mk.: Buche Scheit 9.15, Knüppel 7,34, Stöcke 3,82, Reiſig 8,57 pro 100 Wellen; Eiche Scheit 7,22, Knüppel 5,81, Stöcke 3,54, Reiſig 5,39 pro 100 Wellen; Kiefer Scheit 6,88, Knüppel 5,42, Stöcke 3,31, Reiſig 3,74 pro 100 Wellen. — Fürth, 11. Jan. Das hieſige Amtsgericht hat für das Jahr 1909 folgende Geſchäftseinteilung getroffen: 1. Dienſtags, dreimal im Monat Schoͤffengerichtsſitzung. 2. Mittwochs, in jeder Woche: Oeffentliche Sitzungen der Zivil⸗ ſacheag. 3. Doanerſtags in jeder Woche: Allgemeiner Amts⸗ tag, an welchem die Geſchäftsſtunden für den Verkehr mit den Richtern von 9 bis 12 Uhr vormittags und mit der Gerichtsſchreiberei von 2¼ bis 4½ Uhr nachmittags feſtge⸗ ſetzt werden. 4. An den übrigen Wochentagen Geſchäftsſtunden für den Verkehr mit der Gerichtsſchreiberet vormittags von 10 bis 12 Uhr. 5. Die Dienſtſtunden zum Zwecke der Ent⸗ gegennahme mündlicher Anträge und Erklärungen in Grund⸗ buchſachen werden wie folgt feſtgeſetzt: a. Mittwochs von 9 bis 12 Uhr vormittags für die Gemarkungen: Fürth, Möclen- bach, Nieder- Liebersbach, Ober Liebersbach, Steinbach. b. Dienſtags und Donnerſtags von vormittags 9 bis 12 Uhr für alle übrigen Gemarkungen. * Siedelsbrunn, 10. Jan. Drei Siedelsbrunner haben am 1. Wetihnachtsfeiertagabend in der Wirtſchaft von Peter Schmitt in Siedelsbrunn in unmenſchlicher Weiſe mit dem Meſſer gehauſt und dadurch vier Perſonen teils ſchwer, teils leicht verletzt. Das Amtsgericht Waldmichelbach nahm heute unter Zuztehung der Gendarmerie und in Anweſenheit des Herrn Staatsanwalts Dr. Maurer, Darmſtadt am Tat- orte richterlichen Augenſchein vor. — Waldmichelbach, 10. Jan. Der hieſige Polizei⸗ diener Eiſenhauer feierte dieſer Tage ſein 25jähriges Dienſt⸗ jubiläum. Außer einem ſchönen Geſchenke bewilligte ihm der Ortsvorſtand eine Gehaltszulage von jährlich 100 Mk. Das laͤßt ſich hören!— * Darmſtadt, 11. Jan. Das Großherzogspaar hat, der„Darmſt. Ztg.“ zufolge, zum Beſten der durch das Erd- beben in Süditalten Geſchaͤdigten 1500 M. geſpendet. — Zur Tragödie im Hauſe Racke. Wie das „M. J.“ erfährt, bat der verhaftete Joſepg Racke in der Unterſuchungshaft auf Veranlaſſung der Staatsanwaltſchaft ſeinen Lebenslauf und die Einzelheiten ſeiner Tat mit größter Ruſtenfrei für alle Hals: u. Lungenleidende Die Herren Dr. med. Schaffner& Co. in Berlin⸗ Grunewald offerieren allen Hals⸗, Bruſt⸗ und Lungenleidenden in Viernheim und Umgegend ihr tauſendfach bewährtes Mittel zur Probe vollſtändig koſtenlos. Tauſende von Patienten, die das Mittel bisher anwandten, preiſen in mitunter begeiſterten Worten die mit demſelben erzielten oft gerade⸗ zu verblüffenden Erfolge. Dieſelben übertrafen in zahlreichen Fällen ſelbſt die höchſten Erwartungen. Zwei Wiener Aerzte, die mit dem Mittel eingehende Verſuche angeſtellt hatten, berichten von über⸗ raſchenden Reſultaten ſelbſt noch in ſolchen Fällen, die jahrelang jeder anderen Behandlung trotzten. Das Mittel iſt weder ein Geheimmittel, noch eine die ernſte wiſſenſchaftliche Kritik ſcheuende Kurpfuſchermedizin, erhebt aber auf der anderen Seite auch nicht den Anſpruch als„unfehlbar“ wirkendes „Heilmittel gegen die Lungentuberkuloſe“ angeſehen zu werd en. Es iſt nichts mehr und nichts weniger als ein einfaches giftfreies Pflanzen⸗ pulver, welches aus den ſchon ſeit 100 Jahren weltberühmten ſog. Lieberſchen Kräutern hergeſtellt wird und zufolge einer Kaiſerlichen Verordnunng dem freien Verkehr überlaſſen iſt. Es iſt ſo billig, daß es auch von Minderbemittelten angewendet werden kann. Ueber die Pflanze, aus der das Mittel gewonnen wird, liegen zahlreiche Aeußerungen angeſehe⸗ zwar auch von Lungen- ner Männer der Wiſſen⸗ Schwindsüchtigen, die ſchaft und, wie geſagt, faſt übereinſtimmend tauſende von Aner⸗ berichten, daß ſchon kennungsſchreiben von nach kurzem Gebrauche Patienten vor die das⸗ desſelben eine weſent⸗ ſelbe mit dem denkbar liche Beſſerung einge- beſten Erfolge benutzten. treten ſei. Die weit⸗ Ein großer Teil dieſer aus größere Anzahl Mitteilungen ſtammt 95 rührt aber von Pa⸗ tienten her, die an chron. Katarrhen, altem Husten, chron. Heiser- keit, verschleimung, Asthma, chron. Bronchitis uſw. gelitten haben und die bekunden, wie vortrefflich ihnen das Mittel geholfen hätte. Eigene Ueberzeugung iſt indeſſen ſtets mehr wert, wie alle noch ſo lobenden Anerkennungsſchreiben. Dieſer Anſicht ſchließt ſich auch die oben genannte Firma an und ſtellt ſie daher allen denjenigen Patienten völlig kostenlos, ohne jede Kaufverpflichtung, eine Probe des Mittels zur Verfügung, die ihre Adreſſen einſenden und ihrem Briefe für Porto ꝛc. 20 Pfg. in Briefmarken beifügen. Jeder Probe wird eine belehrende und intereſſante mit Abbildungen ausgeſtattete Broſchüre aus der Feder eines prakt. Arztes(keine Reklamebroſchüre ſondern auch wertvoll für jeden, der z. Zt. eine andere Kur durch⸗ macht) ebenfalls völlig koſtenfrei beigefügt. ö 5 5 Möge jeder Hals- oder Lungenkranke, im beſonderen derjenige, der bereits andere Mittel und Methoden erfolglos angewandt hat, in ſeinem eigenen Intereſſe von dieſem Angebot Gebrauch machen! Er wird den kleinen Verſuch, der ihm nicht einmal etwas koſtet, gewiß nie bereuen. 3222 „MAddls gute sparsame Küche“ inzig altbewährt St Würze und lasse sic N 75 8 985 D K 3 8 Man verlange auch beim Nachfüſten ausdrüchſſch chte NAG UT. nichts anderes aufreden. N. Ausführlichkeit niedergeſchrieben. Auf die grauſigen Details wollen wir nicht näher eingehen. In den nächſten Tagen wird der Verhaftete vorausſichlich nach Gießen und vielleicht ſpäter noch einmal nach Heidelberg zur Beobachtung verbracht. Als Rechtsbeiſtand ſteht ihm auf Erſuchen der Verwandten Herr Juſtizrar Dr. Schmitt zur Seite. — Gießen, 11. Jan. Der Schuhmacher Reif, der unter dem dringenden Verdacht ſteht, den Luſtmord im Gießener Stadtwald am heiligen Abend begangen zu haben, wird ferner für verdächtich gehalten, der Täter des Luſt⸗ mordes zu ſein, der Mitte November v. J. bei Pforzheim verübt worden iſt. Bisher war es der dortigen Kriminalbe⸗ hörde nicht möglich den Täter zu ermitteln. — Gießen, 11. Jan. Aus verſchiedenen Gemeinden unſeres Kreiſes, in denen die Landwirte auf ſtarke Milcher- zeugung eingerichtet ſind, hört man Klagen über frühzeitiges Eingzhen des Melkviehes. Praktiſche Landwirte ſind der Anſicht, daß dies auf die Verabreichung von allzu vielem Kraftfutter zurückzuführen iſt. Man iſt deshalb geſonnen, dies dem Futter in geringerem Maße betzumengen, trotzdem eine geringere Milchproduktion infolgedeſſen zu erwarten iſt. — Aus Oberheſſen, 11. Jan. In Kefenrod warf der Sohn des Poltzeidieners ein brennendes Streichholz weg, ohne zu bemerken, daß es in das Stroh des Stalles fiel. Stallung und Scheune ſtanden bald in Flammen und brannten vollſtängig nieder.— Altbürgermeiſter Mickel, der frühere Direktor der Ober⸗Mockſtädter Kaſſe und der ehemalige Rechtsanwalt W. Klaremar von Gießen haben gegen das ſie verurteilende Erkenntnis der Strafkammer in Gießen Jkeviſion eingelegt. Rechner Harth hat ſich bei dem Urteil beruhigt. * Schorusheim, 11. Jan. Ein Kampf um Millio⸗ nen, den Nachlaß des hier geborenen und nun in Memphis (Amerika) geſtorbenen Bernhard Löwenſtein, wird zurzeit von den Erben, einem in Kreuznach lebenden Stamm und der Ehefrau des Handelsmannes Heinrich Hirſch in Gimbsheim, geführt. Bernhard Löwenſtein kam vor dem Bürgerkrieg nach Memphis. Als Bleiſtift-Hauſierer legte er den Grundſtein zu ſeinem mehrere Millionen betragenden Vermögen. Die Erben beſchuldigen die Teſtamentsvollſtrecker der Unter⸗ ſchiebung eines unechten Teſtamentes und haben vom Kanzler⸗ gericht einen Einhaltsbefehl erwirkt. — Würm b. Pforzheim, 11. Jan. Die 36 Jahre alte Frau des Zimmermeiſters Martin Gerbes hieb ſich mit einem Beil die linke Hand ab, in der Abſicht, ſich ſeloſt zu töten. Nachbarn eilten ſofort zur Hilfe und ſtlllten die Blutung. Die Frau wurde ins Krankenhaus verbracht. Es ſoll ihr durch Klatſchereien das Leben verbittert worden ſein. — Pforzheim, 11. Jan. Die Zahl der Arbeits⸗ loſen iſt infolge der derzeitigen ſehr gedrückten Lage in der Edellmetall-Induſtrie bedeutend geſtiegen. In ſehr vielen Betrieben wird jetzt ſchon mit verkürzter Arbeitszeit(4 bis 5 Tage in der Woche) gearbeitet. — Kaiſerslautern, 11. Jan. Der gefundene„be⸗ rühmte Unbekannte“. Auf ſonderbare Weiſe iſt einer der unter dem Verdachte Verhafteten, den Einbruchsdiebſtahl in der Stationskaſſe in Kaiſerslautern begangen zu haben, frei- gekommen. Er beteuerte fortwährend, er ſei zu jener Zeit da und dahin gefahren, dies könne ein Herr bezeugen, den er genau beſchrieb. Der Unterſuchungsrichter hatte naturgemäß wenig Vertrauen zu dem großen Unbekannten. Als aber der Verhaftete den beiden Staatsanwälten vorgeführt wurde, er⸗ kannte er in dem einen jenen Mitreiſenden und erbrachte ſo einen glänzenden Alibinachweis, der ihm ſofort die Freiheit wiedergab. — Zweibrücken, 11. Jan. Der Metzger Carius hier wollte ein Stück Vieh mit der Schußmaske töten, der Schuß entlud ſich und traf Carius tödlich. — Weinheim, 10. Jau. Schweinemarkt. Zu⸗ geführt 166 Stück Milchſchweine, verkauft 150 Stück, das Paar zu 18—26 Mark. Läufer zugeführt 2 Stück, ver⸗ kauft keine. * Jülich, 9. Jan. Dem Verneymen des„J. B.“ wach wird die hieſige Eiſenbahn⸗Betriebs Inſpektion demnächſt, wie eine größere Anzahl anderer Inſpektionen, in eine ſogenannte„mittlere Inſpektion“ umgewandelt, an deren Spitze nicht mehr ein Betriebsinſpektor, ſondern nur ein älterer Sekretär ſteht. *Vierſen, 9. Jan. Der von hier gebürtige Ingenieur Wilhelm Baumeiſter in Wien, der aus ſeiner Heimatſtadt im Jahre 1874 geſchieden iſt, hat vor mehr als zehn Jahren ein lenkbares Luftſchiff ſtarren Siſtems erfunden und im Jahre 1898 ein Patent darauf angemeldet. Wegen Mangels an Geld wurde dieſes Luftſchiffprojekt bisher nicht durchgeführt. Nachdem nunmehr das Tech nologiſche Gewerbemuſeum in Wien über die vorgelegten Modelle ein äußerſt günſtiges Gutachten erſtattet bat, werden dein⸗ nächſt die Vorarbeiten zum Bau eines Luftſchiffes für Teſterreich, laut Vierſ. Ztg., nach dem Baumeiſterſchen Syſtem ernſtlich in die Hand genommen. a M. Gladbach, 9. Jan. Wie die„Köln. Volksztg.“ erfährt, iſt dem Generaldirektor des Volksvereins, Herrn Reichs⸗ und Landtagsabgeordneten Dr. Auguſt Pieper hierſelbſt, dom Papſte die Prälatenwürde verliehen worden. „Aachen, 9. Jau. Eine ſchwere Beſtrafung wegen Jagdvergehens erhielt von der hieſigen Strafkammer der Ackerer Kaſpar Schmitz aus Schümmerquartier im Kreiſe Geilenkirchen. Ein Jagdaufſeher hatte ihn überraſcht, als er gerade einen Fehlſchuß auf einen Haſen abgegeben hatte. Als der Aufſeher auf den Wilderer zuſchritt, um ſeine Per⸗ ſönlichkeit ſeſtzuſtellen, erhob dieſer ſein Gewehr zum An⸗ ſchlag auf den Jagdaufſeher und rief dieſem zu, er werde ihn niederſchießen, wenn er noch einen Schritt vorwärts mache. Der Jagdauſſeher erhob nun ſeinerſeits auch das Gewehr und ſorderte den Wilderer auf, ſofort das Gewehr ſinken zu laſſen, widrigenfalls er ſchieße. Der Wilderer kam die⸗ ſer Aufforderung nach und floh, doch konnte der Jagdauf⸗ ſeher ſeine Perfönlichkeit ſeſtſtellen, Das Gericht ver⸗ urteilte den Mann jetzt wegen Jagdvergehens und Wider⸗ ſtandsleiſtung zu zwei Jahren Gefängnis. Der Staats⸗ anwalt hatte nur fünf Monate beantragt. Schmitz war allerdings ſchon einmal wegen desſelben Vergehens beſtraft. * Köln, 9. Jan. Ein Eilgeldbeſteller des Poſtamts I, der 3000 Mark zur Reichsbank zu bringen hatte, traf an der Hohenſtraße eine Frauensperſon, die er nur dem Namen nach kannte. Er beſuchte mit ihr ein Reſtaurant und als er die Reichsbank betrat, waren die 3000 Mark verſchwunden. 5 Mülheim(Rhein), 9. Jan. Die Wahl der drei Sozial⸗ demokraten, die kürzlich mit Unterſtützung der Liberalen in der dritten Klaſſe gegen die Zentrumskandidaten in den Stadtrat gewählt waren, wurde in der Stadtverord⸗ netenſitzung mit 15 Stimmen des Zentrums gegen 14 Stim⸗ men der Liberalen auf Grund eines Einſpruchs für un⸗ giltig erklärt. * Hinsbeck, 9. Jan. Der Frau eines Landwirts, welche erkrankt war, hatte der Arzt zwei verſchiedene Flaſchen Medikamente verſchrieben, eine zum Einnehmen, die andere für äußerlichen Gebrauch. Der Gatte gab ſeiner Frau verſehentlich einen Löffel Medizin für äußerlichen Ge⸗ brauch, welche ein ſcharf wirkendes Gift enthielt. Als ärztliche Hilfe kam, war die Frau„W. L.“ bereits ver⸗ ſchieden. Lokale Nachrichten. Vieruheim, 12. Januar. * Familienabend des katholiſchen Mäuuer⸗ Vereins Vieruheim. Im Saale„Zum Engel“ vereinigte am verfloſſenen Sonntag abend der kathol. Männerverein ſeine Angehörigen zu einem gemütlichen Familienfeſte. Der Andrang zu demſelben war nicht ſo groß wle in den Vorjahren, was wohl in der Hauptſache auf die mannigfachen anderen Veran⸗ ſtaltungen am gleichen Tage zurückzuführen iſt. Die Erſchienenen hatten es umſo angenehmer; man ſaß nicht wie ſonſt ſo oft in drangvoll-fürchterlicher Enge, ſondern es war eben recht gemütlich in jeder Beziehung. Dem nach den herzlichen Begrüßungsworten des Herrn Präſidenten Heckmann gehal- tenen Vortrage unſeres hochw. Herrn Pfarrers hätten wir allerdings eine zablreichere Zuhörerſchaft gewünſcht. Es waren wahrhaft goldene Worte, die der Herr Feſtredner an die Ver⸗ ſammelten richtete. Wohl das wichtigſte Kapitel im menſchlichen Leben die„Kinder- Erziehung“ hatte ſich der Vortragende dies⸗ mal zum Thema erwählt. Geſpannt lauſchten die Feſtteilnehmer den beherzigenswerten Lehren und Ermahnungen, die im Laufe des Vortrages gegeben wurden. Möge derſelbe gute Früchte für alle Zuhörer und damit auch für unſere Gemeinde zeitigen.— Im Laufe des Abends empfahl der hochw. Präſes des Vereins, Herr Kaplan Schumacher, den Beitritt zum Borromäus⸗ Verein. Durch di ſen erhalte man wirklich aute und auch billige Bücher. Den Jahresbeitrag von Mk. 1.50, 3.— reſp. 6 Mk. könne jede Familie aufbringen. Bis Mitte Februar werden noch Anmeldungen im Pfarrhauſe entgegengenommen. Redner warnte vor dem Bücherkaufen bei Hauſierern. In der Regel würden die Käufer übervorteilt.— Für den unterhal⸗ tenden Teil war in genügender Weiſe Sorge getregen. Eine Anzahl Vereinsmitglieder mit Herrn Lehrer Klee an der Spitze hatten es in dankenswerter Weiſe übernommen, ein reiches Programm zur Ausführung zu bringen. Sowohl iu geſanglichen wie humoriſtiſchen Vorträgen wurde das beſte geboten und beſonders an die Lachmuskeln der Anweſenden wurden große Anforderungen geſtellt. Gemeinſchaftlich geſungene Lieder trugen ebenfalls weſentlich zum Aufkommen einer heiteren Stimmung bei Man kann das Urteil über die Familienfeier des Männer-Vereins in den paar Worten zuſammenfaſſen: — 6 Sie war recht ſchön! Weufsſe, * 2—— — Probefläschohen 10 Pfg.— Man achte genau auf den NMamen Mad und die Schutzmarke Kreuzstern. Mad Würze mit dem Kreuzstern. n. Der Radfahrerverein„Vorwärts“ hält kommenden Sonntag im„Goldenen Karpfen“ ſein dies⸗ jähriges Weihnachtskonzert verbunden mit Ball ab. -n. Der Stemm⸗ und Ringbund„Germania“ hielt vergangenen Sonntag im Sportslokal„Zum Stern“ ſeine Generalverſammlung ab. Von 110 Mitgliedern, welche der Verein zählt, waren etwa 60 Sportskollegen erſchienen. Der Vorſitzende, Herr Michael Hoock, eröffnete um 4 Uhr die Verſammlung und betonte, daß dem Verein dieſes Jahr eine große Arbett harrt, da ihm mit Majorität das Bundes-Feſt übertragen wurde, zu deſſen glücklichen Löſung jedes einzelne Mitglied das Doppelte arbeiten muß, um dem Viernheimer Stemm⸗ und Ringbund ſeinen Platz, den er jetzt im Mittel⸗ rheiniſchen Athletenbund inne hat, zu ſichern und zu behaupten. Nach einem kurzen Rückblick über das abgelaufene Vereinsjahr ſowie Bekanntgabe von Neugeſtaltungen in der Stemm⸗ und Ringkunſt erteilte Herr Hoock dem Rechner Herrn Martin Alter das Wort zur Rechnungsablage, welche einen nennens⸗ werten Ueberſchuß brachte. Der Schriftführer Here Nikol. Hoock erſtattete Bericht von der Delegierten⸗Sitzung in Heidelberg und gab einige Bemerkungen nebſt Zahlen zum dies⸗ jährigen Bundesfeſt in Viernheim, welches an den beiden Pfingſttagen ſtattfindet. Nachdem der Vorſtand ſeine Ent- laſtung bekommen hatte, ging man zur Neuwahl des ſelben über. Aus der Wahl gingen hervor die Herren: Nikolaus Hoock, 1. Vorſitzender; Franz Ehrhardt, 2. Vorſitzender; Martin Alter, Kaſſier; Johann Kiß, Schriftführer; Joſef Fetſch, Stemmwart; Philipp Burkert, Ringwart; Georg Gallet, Zeugwart; Lor. Bugert, Joh. Buſalt und A. Flſcher, Beträte. Sportskollege Philipp Burkert feierte in beredten Worten bie athletiſche Kunſt und gab der Hoffnung Ausdruck, daß der Sinn und das Streben auf einen geſunden Körper und Geiſt noch immer weitere Kreiſe ziehen moge und jede Vorein⸗ genommenheit verſchwindet. Herr Burkert forderte alle Sports- kollegen zur wahren Zucht und Ordnung auf und ermahnte die Kollegen, zu recht fleißiger Arbeit. Mit einem„Kraft Heil“ ſchloß Herr Burkert ſeine beachtenswerte und ſinnige Aus⸗ führungen. Bemerkt ſei hier, daß Se. Majeſtät der deutſche Kaiſer ein edler Freund einer echten deutſchen athletiſchen Kunſt iſt. Nachdem nochmals einige Sportskollegen geſprochen hatten, ergriff der Vorſitzende, Herr Nik. Hoock das Schluß⸗- wort und forderte alle Sportskollegen auf, die Uebungsabende fleißig zu beſuchen und zum treuen Zuſammenwirken aller Vereinsmitglieder. Wie wir hören, werden bedeutende Ring⸗ kämpfer, der deutſchen und der Weltmeiſterſchaft, an dieſem Feſt teilnehmen. Die Feſtlichkeit wird in großem Stil geplant, wes⸗ halb die Bildung eines Arbeits⸗ und Feſt ausſchuſſes ſchon in nächſter Zeit erfolgt. Die von jeher geübte Gaſtfreundſchaft, vonſeiten der verehrlichea Einwohnerſchaft Viernheims wird auch hier nicht verſagen und den deutſchen Athleten ein herz⸗ liches Willkommen ſichern. Kraft Heil! Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der Firma Carl Möller, Bankgeſchäft, Hamburg 36 bei. Geſchäftliches. Wie uns mitgeteilt wird, iſt Herr Ferdinand Rothſchild aus Weinheim, welcher über 30 Jahre faſt täglich ſeine Kundſchaft in Viernheim beſuchte, aus der Firma Jakob Rothſchild ausgeſchieden. Die Söhne des Herrn Ferdinand Rothſchild haben nun in Weinheim ein neues Ge⸗ ſchaft in derſelben Branche aufgemacht. Da ihnen der bewährte Rat des Vaters nach wie vor zur Seite ſteht, wird es ihnen ein Leichtes ſein, die alten Prinzipien des Hauſes auch in dem neuen Unternehmen fortzuführen und die Kundſchaft auch in Zukunft in zufriedenſtellendſter Weiſe zu bedienen. Achtung! Achtung:! Der verehrlichen Einwohnerſchaft Viernheims bringe meine bestfunktionlerende Schrotmühle ſowie Frucht-Quetsch-Maschine in empfehlende Erinnerung und halte mich vorkommenden Falls bei billigster Berechnung beſtens empfohlen. Achtungsvoll! Jak. Winkler 2., Meisgerei Viernheim, Rathausſtraße. * i l 0 el dend i, Man hüte ſich vor Nachahmungen!— Nur echt in geſchloſſenen Paketen mit Bild und Namenszug des Pfarrers Kneipp und der Firma Kathreiners Malzkaſſee-Fabriken. PPPõã dc b nicht daß Kathreiners Malzkaffee als wohlſchmel⸗ kendes und bekömmliches Lamilien⸗ Getränk ſeit fa 20 Jahren vorzüglich bewährt hat, 7 uur angeprieſen wird, ſondern ſich 2 2 ————— worauf Sie bei eingerichtet haben. Mit vorzüglicher Hochachtung! Um etwaigen Verwechslungen u. Irrtümern vorzubeugen machen wir Sie im Anſchluß an die Voranzeige unſeres Vaters ergebenſt darauf aufmerkſam, daßz wir mit der alten Firma Jakob Rothſchild nichts mehr zu tun„ vollſtändig neues Warenlager Inhaber: Siegmund u. Moritz Rothschild. Telephon-Amt Weinheim Nr. 130. Anſere neuen Geſchäftsräume befinden ſich von heute ab ur Weinheim, Hauptstrasse Nr. 96 0d im Hause der Konditorei Vogel(früher Fath) Ihren Einkäufen genau achten wollen. Ferner weiſen wir noch höflichſt darauf hin, daß unſere verehrten Kunden nach wie vor ausſchließlich von dem Ihnen bekannten 45 Berrn Rothſchild junior beſucht werden. Wir bitten Sie, demſelben Ihren Bedarf in unſeren Artikeln reſervieren zu wollen und verſichern wir Sie im Voraus billigſter und reellſter Bedienung. Stroh ⸗Verſteigerung in Hüttenfeld(bei Lampertheim) Am Donnerſtag, den 14. Januar 1909, nach- mittags 1½ Uhr beginnend, wird auf dem Freiherr⸗ lichen Gutshofe in Hütteufeld ein größeres Quantum Winter- und Sommerſtroh, ſowie Geſiede öffentlich verſteigert. Worms a. Rh., 5. Januar 1909. Keiherrlich Heyl zu Herrus heim' ſche Verwallung. Das Deutſche Hilfskomitee ſür die in Süd- Italien durch Erdbeben Geſchädigten hat folgenden Aufruf erlaſſen: Ein furchtbares Unglück iſt über Italien hereingebrochen. Menſchenleben ohne Zahl ſind vernichtet, blühende Wohnſtätten vom Erdboden verſchwunden, ganze Städte zerſtört, ganze Provinzen verwüſtet. Angeſichts der verheerenden Kataſtrophe, die mit ſo entſetzlicher Sprache zu uns ſpricht, öffnen ſich überall im Deutſchen Reiche Herzen und Hände, um in werk⸗ tätiger Opferwilligkeit Wohltat zu üben und Elend zu lindern. Es gilt die Gaben der einzelnen zu ſammeln und die Hilfs- tätigkeit zu organiſieren. Zu dieſem Zwecke hat ſich ein Komitee gebildet, das ſich mit dieſem Aufruf an das Deutſche Volk wendet. Jeder Betrag, auch das kleinſte Schärflein, iſt willkommen! Im Anſchluß hieran iſt unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheiten des Groß- herzogs und der Fran Großherzogin von Heſſen und bei Rhein ein Landeskomitee für die Geldſammlungen im Großherzogtum Heſſen gebildet worden, auf deſſen Erſuchen die Unterzeichneten zu einem Komitee für den Kreis Heppenhe im zuſammengetreten find. Wir richten an alle Bewohner des Kreiſes Heppenheim die herzliche Bitte, ſich an dem Werke der Mildtaͤtigkeit zu beteiligen. Die Gr. Bürgermeiſtereien des Kreiſes haben wir darum erſucht, in ihren Gemeinden Sammlungen zu ver⸗ anſtalten. Heppenheim, den 8. Januar 1909. De Aitee für den Kreis Heppenheim Hilfeleiſtung für Süd⸗Italien: ierau, Oberamtsrichter, Fürth. Voruhäußer, Bürger- meiſter, Wimpfen. Emig, Bürgermeiſter, Nieder⸗Liebersbach. D. Guyot, Pfarrer, Heppenheim. von Hahn, Kreisrat, Heppenheim. Höhn, Bürgermeiſter, Heppenheim. Judith, Schulrat, Heppenheim. Miſchler, Dekan, Heppenheim. Ffützer, emeiſter, Viernheim. Trautmann, Bürger⸗ meiſter,, Beabſichtige mehrere Aecker auf Eigentum aus freier Hand zu verkaufen. Peter Pfenning 2. We. Schöne Aepfel Michael Kuapp Wwe. haben zu verkaufen 7 Holzſtraße. Gg. Kempf II., Ecke der Sie 8 Ludwigſtraße und Ludwig baren eld! Bugert, Waſſerſtraße. Verkaufe billig gebrauchte Möbel, Sohuhe und Kleider. Inſerate dee Böhles, Haunbeim Zeitung immer Erfolg! H 4. 4. Jagdhund zugelaufen. 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Januar, abends 8 Uhr halt unſer Verein im Sportslokal„Zum goldenen Karpfen“ ſein diesjähriges Weihnachts⸗Konzert verbunden mit Ball ab. Für Unterhaltung iſt beſtens Sorge getragen. Auf die ſportliche Auffuͤhrung ſei beſonders aufmerk- ſam gemacht. Zu dieſer Veranſtaltung laden wir unſere werten Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höflichſt ein Der ge empfiehlt ſich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln nach Ma aß unter Garantie für tadelloſen Sitz und nur guter Ver⸗ und Stiefeln prompt u. billigſt ausgeführt bei nur beſter Bedienung. Theater-Anzeiger. Spielplan des Großh. Hof- und National-Fheaters in Mannheim. Dienſtag, 12. Jan.„Die Liebe wacht.“ Anfang 8 Uhr. Mittwoch, 13. Jan.„Martha.“ Mittlere Preiſe. Anfang 7 Uhr. Donnerſtag, 14. Jan. fang halb 8 Uhr. Freitag, 15. Jan. Anfang 7 Uhr. Samſtag, 16. Jan. fang 7 Uhr. Sonntag, 17. Jan. ** „Klein Eyolf“. Kleine Preiſe. An⸗ „Verſiegelt“,„Coppelia“. Mittlere Preiſe. „Huſarenfieber“. „Der Tanz.“ Anfang 11¼ Uhr. „Aida.“ Hohe Preiſe.“ Auf. 6½ Uhr. Neues Jh aaker. „5. Al Donnerſtag, 14. Jan.„Die Kleine Preiſe. An⸗ Anfang 8 Uhr. Kleine Preiſe. An⸗ fang 8 Uhr. Sonntag, 17. Jan.„Die blaue Maus“. Anfang 7¼½ Uhr. Schnelſohlerei G. Dewald 3., Steiuftt. arbeitung; ferner werden ſämtliche Reparaturen an Schuhen . ( 2 nn ear 5 * 562