Vieruheimer Zeitung. Erſchetnt dreimal wöchentlich Stenſtags, Donnerſtags u. Samſtage mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Dezug preis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Tröger lohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. —..r.(.— nene 8 Amtsblatt der Großherzoglichen gürgermeiſterei Viernheim. Verbreitetſte und gelefenſte Zeitung in Diernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions- Organ. Telephen⸗Ruf 20. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— ige Vierupvimer Nachrichten. Anzeigen prett: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Metit⸗ Jolle Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Nuf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Nabatt. Nr. 6. PFK—bb᷑x—... ̃ͤ̃ͤ—..—.—.—ñ— atriegskoſten. In dem jetzt weltbekannt gewordenen Auffatz des Grafen Schlieffen ſteht verſteckt inmitten der politiſchen Aus⸗ führungen ein Satz, der es verdient, hervorgehoben zu werden: Alle fühlen Bedenken vor den ungeheuren 0 ſten.“(Nämlich eines Krieges.) So wenig neu die Tat⸗ ſache dem Politiker iſt, ſo wahr iſt ſie und erhält wiederum Schwergewicht durch die Stelle, welche ſie ausſprach. Die jegskoſteufrage kann ein Hemmſchuh des Angriffsent⸗ ſchluſſes genannt werden, ein Geſpenſt, welches ſelbſt hin⸗ ker einem Siege lauert. Sie vermag ſogar für die drohende Koalition zum Zwang zu werden, Frieden zu halten. Jeder Angreifer, der nicht in der Art des kleinen Gerne⸗ groß an Oeſterreichs Grenzen handeln will, der aus den politiſchen Kinderſchuhen heraus iſt und einer großen kulturtragenden Nation angehört, macht, bevor der Finger den Abzug zum erſten Flintenſchuſſe berührt, ſeine Rech⸗ nung auf: Welche Unkoſten— welcher Gewinn Was ſind nun„Kriegskoſten“? Man verſteht, ſo leſen wir in einem Artikel der Trier. Landesztg., die Mehr⸗ ausgabe innerhalb des Geſamtetats eines Staates, da dure ausgabe innerhalb des Geſamtetats eines Staates, die durch den Krieg entſtanden ſind. Ein Krieg verurſacht direkte und indirekte Mehrausgaben. Tie erſteren gehen hervor aus Mobilmachung, Demobilmachung, Aufmarſch, Verpflegung des erhöhten Mannſchaftsſtandes und der zu zahlenden Kriegsentſchädigung. Die indirekten Mehraus gaben beſtehen in dem Arbeitsverluſt des kriegenden Vol⸗ kes, der Schädigung der Induſtrie und des Handels, der Zerſtörung des Eigentums und der geringeren Steuerkraf,. Während ſich die indirekten Mehrausgaben auch nicht an näh rend ſchätzen laſſen, gewähren Zahlen wenigſtens einen Anhalt über die direkten Kriegskoſten. Der mit einem Mannſchaftsſtand von nur einigen Tauſend geführte Chinafeldzug(1900) kostete uns 500 Millionen, die Klein⸗Kämpfe in Südweſt⸗Afrika 600 Millionen. Frankreich zahlte 1871/72, abgeſehen von allen ſonſtigen direkten und indirekten Kriegskoſten, die im eigenen Lande und Heere entſtanden, bei 39 Millionen Einwohnern 5000 Millionen Franken Kriegsentſchädigung an den Sieger. Der japaniſche K rieg koſtete Ruß⸗ land insgeſamt bis jetzt zirka 2322 Millionen Rubel. Japans Budget weiſt hierfür eine Zahlung von 5 Milliarden Franken nach. Da der„Unterhalt der Millionen Streiter Milliarden erfordert“ ſelbſt bei einer nur kurzen Kriegsdauer, könnte uns ein Krieg im glücklichen Falle einer gelungenen feind⸗ lichen Abwehr 6 Milliarden oder mehr zu zahlen aufgeben. Eine erſchütternde Ausſicht bei einer ſchon beſtehenden Reichsſchuld von 5 Milliarden Mark. Es würde hier zu weit führen, die Herkunft ſolcher Zahlenwerke nachzuweiſen. Im Hinblick auf alle Unkosten des Kriegszuſtandes, die Verpflegungskoſten, die Sanitäts⸗, Remonte⸗, Invaliden⸗, Relikten⸗, Materialboſten ſei nur erwähnt, daß der Munitionsverbra uch eines ein⸗ zigen Armeekorps von 30000 Mann an Patronen etwa 4 Millionen Mark verſchluckt.— Serbien beſtellte kürzlich für ſein kleines Heer 25 Millionen Patronen.— Ein einziger Schuß aus einem Feldgeſchütz koſtet 55 Mark, aus einem 20 Zentimeter Schnellfeuergeſchütz 1050 Mark, aus einer ſchweren Feſtungs⸗, Küſten⸗ und Schiffskanone (30,5 Zent.) 6000 Mark. Allein gegen Straßburg verſchoß unſere Artillerie 202 099 Schuß, gegen Paris 110281 Schuß. Es iſt heilſam, dieſe Zahlen ſich von Zeit zu Zeit zu vergegenwärtigen, heilſam für die Krieg und Frieden Ent⸗ ſcheidenden, heilſam für die Vertreter des Volkes, heil⸗ ſam für die Nationen. Hoffen wir, daß letztere zur Ein⸗ ſicht kommen und auf ein Ringen verzichten, bei dem die einzelnen nicht gewinnen, aber wohl viel verlieren können. Sollte aber dennoch gekämpft werden müſſen, möge ſich erfüllen, was kürzlich der amerikaniſche Gelehrte Dr. Charles Parkhurſt in Newyork ſagte:„Und erörtern wir die Frage des militäriſchen Genius und militäriſcher Bereitſchaft, dann ſind wir gezwungen, die Ueberzeugung auszuſprechen, daß Deutſchland allein wa hr ⸗ ſcheinlich alle anderen Länder Europas be⸗ ſiegen könnte.“ Ueber Zweck und Z ile des blauroten Bündniſſes machte Herr Abgeordneter Regierungsrat Klocke auf dem Zentrumsparteitag für den Regierungsbezirk Münſter, der am Dreikönigstage in Coesfeld ſtattfand, folgende bemer⸗ kenswerten Ausführungen: „Der liberal⸗ſozialiſtiſche Bloa rommt, ja er iſt ſchon da. Wie ſo oft in der Geſchichte der Menſchheit, ſo iſt auch hier Frankreich das Land, aus dem dieſe Bewegung mt, das an der Spitze der„modernen“ Ziviliſation marſchiert. Was dort jener Block erreicht hat, zeigen die Ruinen, welche das Trümmerfeld der katholiſchen Kirche in Frankreich bedecken. Von dort iſt der Gedanke nach en gewandert; bei den letzten Wahlen fanden ſich dort Nattonalliberale und Sozialdemokraten einträchtlich zu⸗ ſammen. Bei uns findet dieſe Verbindung bei den Libe⸗ ralen und den Sozialdemokraten Liebhaber. Bei den Libe⸗ ralen ſind es beſonders die Demokraten, ſoweit ſie nicht zum Block gehören. oder einflußreiche Blätter, wie die Donnerſtag, den 14. J anuar 1909. ranrſurter Bettung“, die mit ihr lebäugeln; bei den e eee die Reviſioniſten. So lange die Lübe⸗ ralen noch im beſtehenden Block Geſchäfte zu machen hoffen und die Regierungsgunſt für vorteilhafter halten, werden ſie noch zurückhalten. Iſt dies aber nicht mehr der Fall, ſo werden die jungliberalen Strömungen das Oberwaſſer erhalten und das liberale Schiff auf die ſozia⸗ liſtiſche Seite führen. Bei den Sozialdemokraten iſt Bebel noch das größte Hindernis, der mit ſeiner gewaltigen Autorität jeden Kompromiß mit bürgerlichen Parteien bis⸗ her verhindert hat. Zollt er einmal der Natur ſeinen Tribut, ſo werden auch die reviſioniſtiſchen Unterſtrömun⸗ gen an die Oberfläche kommen, und der liberal⸗ſozialiſtiſche Block wird fertig ſein. Wie ſtark das Streben dahin iſt, haben die letzten Stadtratswahlen in Kalk, Mülheim a. Rh. und Eſſen gezeigt. Dort haben die Nationalliberalen, dieſe Erbpächter nationaler Geſinnung, die ſie dem Zentrum ſo gerne abſtreiten, für den Sozialdemokraten geſtimmt, ihren Einfluß für die Wahl der Sozialdemokraten einge⸗ ſetzt und ihnen Schlepperdienſte geleiſtet! Dort iſt das blau⸗rote Bündnis klar in die Erſcheinung getreten. Ging es doch gegen das Zentrum! Was ſie eint, iſt der gemein⸗ ſame Haß gegen alles, was in Chriſtus den Mittelpunkt der Weltgeſchichte, den Weg, die Wahrheit und das Leben für unſer irdiſches Leben ſieht. Es gilt, die Rathäuſer zu erobern, um den chriſtlichen Charakter der Schule zu be⸗ ſeitigen, um die Bahn frei zu machen für die veligionsloſe oder beſſer die religlonsfeindliche Schule. Iſt erſt das ein⸗ mal erreicht, iſt unſer öffentliches Leben entchriſtlicht, hat die liberale Weltanſchauung geſiegt, dann hofft der eine der Kampfgenoſſen, auch mit dem andern bald fertig zu werden. Es wird intereſſant ſein, die Haltung der Re⸗ gierung, beſonders der Militärverwaltung, dieſen Vor⸗ 8 tiſſen am Rhein und in Eſſen gegenüber zu be⸗ Als bei den Blockwahlen im Januar 1907 in ahl zwiſchen einem Nationalliberalen und einem Sozialdemotkacen kbar, wurde der kath Niſche Decha der nebenbei die Militärſeelſorge verſah, zum Garniſon⸗ älteſten befohlen uad)notpeinlich über ſeine Stellung zur Wahl ausgefragt. den Zeitungen iſt bekannt, mit welchen Schikanen diejenigen Kriegervereinsmitglieder an Saar und ſel verfolgt wurden und nach verfolgt w den, die für das Zentrum ſtimmten. Wie wird man fie jetzt den Liber gegenüber benel f e a etreten ſind? irverwaltung führt einer en Kampf gegen die zialdemokratie, und die Kriegervereine ſchließen jeden Sozialdemokraten aus. Wird nun auch jetzt der Bezirkskommandeur die libe⸗ ralen Reſerveoffiziere nach ihren Wahlen oder ihrer Tätig⸗ keit bei der Wahl fragen? Wird die Leitung der Krieger⸗ vereine mit demſelben Schneid vorgehen, wie gegen die Zentrumsanhänger an Moſel und Saar? Ich ſage das nicht, um ein ſolches Vorgehen hervorzurufen. Das Zen⸗ trum iſt auch ohne die Hilfe der Bezirkshommandeure und der Kriegervereinsleitung groß geworden und wird ſeine Wege auch ohne ihre Hilfe finden. Aber für die Stellung⸗ nahme der Regierung gegenüber der Großblockidee wird ihr Verhalten bezeichnend ſein. Wir werden daraus ſchließen können, ob die liberal⸗ſozialiſtiſche Ehe ſchon in abſeh⸗ barer Zeit den Segen der Regierung empfangen wird. In⸗ ſofern, und nur inſofern iſt es auch für uns intereſſant, die weitere Entwicklung zu beobachten. Wir gehen ſchweren Kämpfen entgegen, Kämpfen, in denen es ſich um unſer heiligſtes handelt, die entſcheiden werden, ob über die Zukunft Deutſchlands das Licht des Kreuzes Chriſti leuchten wird, oder ob wir in die Nacht Hock für die Sozi 187 modernen Heidentums verfallen werden. Dieſe Kämpfe, N 75 in denen es ſich in Wahrheit um die K ultur der Menſchheit handelt, werden viel umfaſſender, gewaltiger und lang⸗ dauernder ſein, als der verfloſſene Kulturkampf mit ſeinen Polizeimaßregeln. Sie werden das ganze öffentliche und private Leben der Menſchen erfaſſen, ſie werden in den Parlamenten, in den Stuben der Rathäuſer, in den Ver⸗ tretungen der Kreiſe und Provinzen, wie im Innern der Familien ausgetragen werden. Nicht die Stimmzettel wer⸗ den genügen, nein, ſie erfordern ganze Männer. Die Ehre des erſten Angriffes, die Ehre des lüngſten und heftigſten Kampfes wird uns vom Zentrum zuteil werden. Und wir werden uns dieſer Ehre würdig zeigen. Wann der liberal⸗ ſozialiſtiſche Block in die Parlamente einziehen wird, wiſſen wir nicht. Was bedeuten auch einige Jahre bei ſolchen Entwicklungen? Aber auf eine zu lange Zeit verhältnis⸗ mäßigen Friedens wollen wir nicht hoffen. Auch das Herannahen des jetzigen Blocks haben aufmerkſame und kundige Berpucktet ſchon Länger vorbera n. Und doch zum wer 19. Teöemoce zuchen uberr d. f kann es auch mit dem blau⸗ roten Block kommen. Indes, komme, was kommen mag, ſie ſollen uns gerüſtet finden. Unſere unverwundbare Rüſtung iſt der Idealismus des Zentrumsgedankens. Ihn müſſen wir pflegen und hegen, bei uns ſelbſt, bei allen Bekannten, beſonders aber bei der Jugend. Und dieſe ideale Seite der Zentrumsbeſtre⸗ bungen iſt das unverrückbare Feſthalten an der chriſtlichen Weltanſchauung. Es iſt ja der Stolz und der Ruhm unſerer Partei, daß die chriſtliche Auffaſſung vom Daſein der Leit⸗ ſtern geweſen iſt, nach dem ſie ihr Schiff geſteuert hat. Und das wird auch in Zukunft ſein. Die chriſtliche Welt⸗ anſchauung wollen wir unſerem Volke erhalten, auf ihr unſer ganzes öffentliches Leben gründen, wie auf einen Talfoen don Faina Ming Ii harnlan Nnttars artchittt ern kann f“ 2 5. Jahrgang. Politische Tagesübersicht. 8 Politiſches Allerlei. Schloß Erdmannsdorf verkauft. Wie die „Tägl. Rundſch.“ hört, wird das Königliche Schloß Erd mannsdorf im Rieſengebirge nächſter Tage verkauft wer⸗ den. Der Kaufpreis beträgt 1 200 000 Mark. Die deutſchen Diamanten. Staa Sſekretär Dernburg empfängt am 13. Januar die Vertreter der Hanauer Edelmetallinduſtrie, um deren Wünſche in Sachen der Diamantenfunde in Südweſtafrika anzuhören. Für Kriegervereine. Die preußiſche Regierung hat ſich bereit erklärt, dort, wo es an den geeigneten Krie⸗ gervereinshäuſern mangelt, zu deren Bau die erforderlichen Mittel zu gewähren. Schon vor einigen Jahren hat der Oberpräſident von Poſen in dieſem Sinne gehandelt, wo⸗ durch vielen Kriegervereinen in der Provinz Poſen die Schaffung eines eigenen Heims ermöglicht wurde. Du dieſe Betätigung des Staates erhofft man eine noch ſtä Ausdehnung des Kriegervereinsweſens, da eigene 9 mit Bibliothek, Spielſaal uſw. viel zum Zuſammen der ausgedienten Soldaten beitragen dürften. Verantwortlichkeit des Reichskanzlers. Ein Staats Profeſſor lechkei — UAume ſchluß tslehrer an der Heidelberger Hochſchule k hat einen Entwurf eines Verantwort⸗ ichkeite tes veröffentlicht. Die entſcheidenden Beſtim⸗ 'orſchläge dieſes Entwurfes lauten dahin:„§ 3. Der Reichstag kann auf Antrag von hundert Mitgliedern mit einer Mehrheit von zwei Tritteln ſeiner geſetzlichen Mit⸗ gliederzahl beſchließen, daß der Reichskanzler durch ſeine Amtsführung dieſes Vertrauen verwirkt hat. ö ſchluſſe ſind die Tatſachen beizufügen, auf di gründet. Solange über einen ſolchen Antrag kein gefaßt wurde, bleibt der Rei hstag verſammelt. Bundesrat kann binnen einer Woche mit S helligteit den Beſchluß des Reichstages auft er zugleich den Reichstag auflöſt.§ 5. Der Be Reichstages hat das endgültige Ausſcheiden de kanzlers aus dem Reichsdienſt zur geſetzlichen Fol In dieſer Form würde die Ver vi klichung der verantwortlichkeit ſo gut wi nü aber hts nütz brauchen, d n. Ma Ausland. Der Temps über die Kriegsgefahr. Der Pariſer„Temps“ nimmt an, daß Frinkre Deutſchland aufgefordert werden könnte, ver die Orientkriſe einzugreifen. Er ſchlägt, da die i einzelnen Großmacht ousgeſchloſſen ſei, eine rein 5ffiziöſe, unverbindliche Ausſprache zwiſchen Paris, London und Berlin zur Beſchwörung der im Frühjahr fonſt unvermeid lichen Kriegsgefahr vor. Tas etwaige Ergebnis ſei als Rat den Balkanländern, Rußland und Oeſterreich nahezu⸗ legen. Der„Temps“ fordert die deutſche und die engliſck Preſſe zur Erörterung ſeines Vorſchlages auf, da ˖ öffentliche Meinung hierbei für die Regierungen entſche denden Ausſchlag geben könne. König Peter an„ſeine Helden“. Wenn ſich auch der ſerbiſche König bisher gehütet h in das Kriegshorn zu blaſen, wie ſein hoffnungs Sohn Georg, ſo hat er doch aus Anlaß des Weihnachts⸗ feſtes einen Tagesbefehl an ſeine Truppen gerichtet, der an kriegeriſchem Geiſte nichts zu wünſchen übrig läßt. Zum Weihnachtsfeſt wurde dem Militär ein königlicher Tages⸗ befehl vorgeleſen, in dem es heißt:„Helden! Ueberzeugt, daß ich euch bereit finde, mit euren Herzen, mit euren Muskeln, in dem Glauben an den Allmächtigen, alle Opfer für das Vaterland und für euren oberſten Kriegsherrn, die on euch verlangt werden, zu bringen, begrüße ich euch anläßlich des heutigen Geburtstages Jeſu Chriſti mit dem⸗ elben Ausrufe, mit welchem ſich unſere Vorfahren in den ſchweren wie auch freudigen Tagen als Helden begrüßt haben. Ich grüße euch mit dem Ausrufe: Chriſtus iſt ge⸗ boren, werdet tapfere Helden zum Stolze und zur Größe des Vaterlandes.“ Kirchliches. Der heil. Stuhl und Frankreich. In der„Corriſpondenza Romana“ leſen wir: Von franzöſiſcher Seite wird das Gerücht verbreitet, in den latholiſchen Kreiſen glaube man, daß der heilige Stuhl, durch die gegenwärtigen Schwierigkeiten entmutigt, geneigt ſei, ſeine Haltung gegenüber der von der Separation ge⸗ ſchaffenen Lage zu modifizieren. Natürlich hat man ſolche Nachrichten aus„heſter autoritativer Quelle“. Nach ein⸗ geholten Informationen an kompetenter Stelle ind wir in der Lage, zu erklären, daß der heilige Stuhl keineswegs ſeine Haltung, die vollſtändig gerechtfertigt iſt, ändern wird. Faſt jeder Tag bringt ein neues Ereignis, das beſſer als alles andere beweiſt, wie richtig der heilige Stuhl gehandelt hat. Daß die Situation in Frankreich peinlich iſt, bedauert der heilige Stuhl am allermeiſten. Aber er iſt überzeugt und alle aufrichtigen und einſichtigen franzöfi chen Katho⸗ liken mit ihm—, daß nur ein feſtes und überzeuates 3 Vorgehen mit der Hilfe Gottes die Lage zu beſſern imſtande Heſſiſche Politik. — Landtagswahlkreis Beerfelden⸗Hirſchhoru⸗ Wimpfen. Nachdem Oberamtsrichter Wünzer⸗Wald⸗ Michelbach die ihm angetragene Kandidatur im Landtags- Wahlkreiſe Beerfelden-Hirſchhorn Wimpfen abgelehnt hatte, wurde in einer abermaligen Zuſammenkunft der Wahlmänner Lehrer Lang-Beerfelden als Kandidat für das erlebigte Man- dat nominiert. — Bingen, 12. Jan. In einer vorgeſtern in Sprend- lingen abgehaltenen Vertrauensmännerverſammlung der Natio- nalliberalen und Bündler nahm Dr. Becker die Kandidatur für Alzey⸗Bingen an. Wie von verſchiedenen Seiten behaup⸗ tet wird, ſoll die Annahme nur unter der Bedingung erfolgt ſein, daß auch das Zentrum ihn ſchon im erſten Wahlgang unterſtützt. Dieſe Annahme iſt nicht richtig. — München, 13. Jan. Ueber den Ausfall der Wahl in Billigheim ſchreibt der„Bayeriſche Kurier“: Bei der letzten Wahl gab das Wahlprotokoll von Billigheim an, es ſeien 223 Stimmen abgegeben worden, von denen fünf ungültig waren; von den 219 verbleibenden lauteten nach dem Protokoll 201 auf Cronauer und 17 auf Zwißler, während 25 Wähler beſchworen hatten, Zwißler gewählt zu haben. Man war deshalb vor allem darauf geſpannt, welche Ziffern die diesmalige Wahl in Billigheim bringen würde. Dieſelbe ergab für Zwißler 33, für Cronauer 190 Stimmen. So iſt das letzte Wahlprotokoll diesmal, da natürlich beſondere Sorgfalt auf Ermittelung des Billigheimer Wahlausfalles verwendet wurde, recht kräftig korrigiert worden.“ r Statiſtiſches. e Stakiſtik der Reichspoſt⸗ und Telegra⸗ ßhen verwaltung. Nach der kürzlich erſchienenen amt⸗ lichen Statiſtik der deutſchen Reichspoſt⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung für das Jahr 1907 beträgt die Geſamtzahl der beſchäftigten Beamten, Unterbeamten uſw. außer Bayern und Württemberg 277116. Dieſes Geſamtperſonal zerfällt in 111751 Beamte(darunter 17826 weibliche, von denen in der Hauptſache 1215 im Telegraphendienſt und 10 489 im Fernſprechdienſt Verwendung fanden), 117831 Unterbeamte, 43 148 nicht im Beamtenverhältnis ſtehende Perſonen(darunter 6727 weibliche), 898 Poſthalter und 3488 Poſtillone. Die Geſamteinnahmen der Verwaltung beliefen ſich im Jahre 1907 auf 597165 056 Mark. Die Aus⸗ gaben für Beſoldungen und Vergütungen der Beamten betragen 143 713 217 Mark, desgleichen für die Unterbe⸗ amten und für Hilfeleiſtungen 103 019 781 Mark, für die Unterbeamten, Boten und Aufſeher im Landbeſtelldienſte 20 049 312 Mark, für Wohnungsgeldzuſchüſſe 37044 671 Mark, für Stellen und Teuerungszulagen 3 268579 Mark und für außerordentliche einmalige Beihilfen an Beamte, Unterbeamte 18512 428 Mark. Dieſe Summen ergeben einen Geſamtbetrag von 325 607988 Mark. Auf den Kopf der Geſamtzahl der bei der Reichspoſt Beſchäftigben ent⸗ fällt durchſchnittlich ein Jahreseinkommen don 1175 Mk., oder pro Kopf 3,22 Mark. Einſchließlich Bayern und Würt⸗ temberg beſchäftigt die Reichspoſt ein Geſamtperſonal von 312 708. Von dieſen waren 127 625 Beamte, 133 880 Unter⸗ beamte, 44077 nicht im Beamtenverhältnis ſtehende Per⸗ ſonen, 1695 Poſthalter und 5431 Poſtillone der nicht reichs⸗ eigenen Poſthaltereien. 0 97 7 Fürforge für Lungenkranke, die in Heilſtätten keine 1 Aufnahme finden. Der Vorſtand der Landesverſicherungs⸗An⸗ ſtalt der Rheinprovinz weiſt, wie wir in der„Gl. Ztg.“ leſen, fortgefetzt auf die Wichtigkeit der Unterbringung ſolcher dorgeſchrittener Lungenkranker in Kran⸗ kenhäuſern hin, die eine Aufnahme in Heilſtätten nicht finden können, bei denen aber die Vorbedingungen für die Gewährung der Invalidenrente(Erwerbsunfähigkeit, Er⸗ füllung der Wartezeit uſw.) gegeben ſind. Die Abſonderung der Schwer⸗Lungenkranken aus der Familie ſtellt eine der wichtigſten Maßregeln im Kampfe gegen die Tuberkuloſe dar, und iſt, richtig durchgeführt und verſtanden, keine Härte, 11 eine Wohltat ſowohl für die Angehörigen als auch für den Kranken, dem alsdann geeignete Pflege und Behandlung zuteil wird. Der Vorſtand ſucht nach Möglichkeit dieſe Kranken in kleineren ländlichen Kranken⸗ bäuſern in ihrer engeren Heimat unterzubringen. Die Plätze für dieſe Lungenkranken, die eine Aufnahme in Heilſtätten nicht finden, ſind wieder um ein bedeutendes vermehrt worden; es wird demnächſt von der Verſicherungs⸗ zanſtalt auch in den ſüdlichen Kreiſen der Provinz eine ößere Zahl von Betten zur Verfügung geſtellt werden. ie Zahl derjenigen Lungenkranken die im Wege der In⸗ zwdalidenpflege von dieſer Unterbringung Gebrauch machen, iſt in einem ſtändigen Steigen begriffen. Zurzeit ſind bereits über 120 Plätze von dieſen Lungenkranken ſtändig belegt. Die Aufnahme erfolgt ohne Zuſchuß, lediglich gegen Abtretung der Rente. Trotzdem die Aufnahme ſolcher nder nvalidenrentner nur der Pflege dient, ſind aber auch infolge derſelben Erfolge dahin erzielt worden, daß nach längerer Schonung, Behandlung u. Pflege, die kran⸗ ken Invaliden als wieder erwerbsfähig aus den der Inva⸗ lidenpflege dienenden Krankenhäuſern entlaſſen werden konnten. Während die Behandlung in den Heilſtätten regel⸗ mäßig die Dauer von drei Monaten nicht überſteigt, iſt der Pflege und Behandlung durch die Invalidenpflege eine Grenze nicht geſetzt. Gerade im Hinblick darauf, daß durch dieſe Maßnahme der ſchlimmſte Anſteckungsherd aus der (FJamilie entfernt wird, muß empfohlen werden, von dieſer Einrichtung weiteſten Gebrauch zu machen. Der Vorſtand kerſuchte die zuſtändigen Behörden, insbeſondere die Armen⸗ verwaltungen, nicht wegen des Wegfalles der Invaliden⸗ rente für die Familie des Kranken von dem Entſchluſſe abzuhalten, das der Invalidenpflege dienende Krankenhaus aufzuſuchen; vielmehr wird dringend gebeten, in einem ſolchen Falle der Bereitwilligkeit den zurückbleibenden An⸗ gehörigen, ſoweit ſie noch nicht erwerbsfähig ſind, weit⸗ gehendſte Unterſtützung angedeihen zu laſſen, damit der Lokale Nachrichten. » Viernheim, 14. Januar. — Unſere kirchlichen Feſte. In dieſem Jahre fällt Oſtern 8 Tage früher als im vorigen Jahre und zwar auf den 11. April. Faſtendienſtag fällt demgemäß auf den 23. Februar. Die beiden Pfingſtfeiertage fallen auf die beiden letzten Maitage. Das Himmelfahrtsfeſt fällt auf den 20. Mai und das Fronleichnamsfeſt auf den 10. Juni. — Der Schuee als Luftreiniger. Gegenüber den großen Unannehmlichkeiten, die ſtarker Schneefall 5 in der Stadt verurſacht, ſteht ein Vorteil, der ſelten berückſichtigt wird, aber doch wichtig iſt. Der Schnee iſt nämlich ein vor⸗ züglicher Luftreiniger. Das Londoner Mediziniſche Laboratorium der„Lancet“ hat kürzlich eine Analyſe ausgeführt, zu der etwa 100 Pfund Schnee benutzt wurden. Der Schnee ent- hielt überraſchend große Mengen von Verunreinigungen, be- ſonders viel Kohlenruß, und zwar 30,32 grains(faſt 1,8 g), in etwa 4½ Litern des geſchmolzenen Schnees; daneben fanden ſich Ammoniak, Kochſalz und Schwefelſäure. Schwefel⸗ ſäure und Ammoniak weiſen darauf hin, daß die Verun⸗ reinigungen größtenteils dem Rauch und der Heizung ent- ſtammen. Wenn man berückſichtigt, was für gewaltige Mengen Schnee ein ſtarker Schneefall auf den Boden bringt, ſo ergibt ſich, daß gleichzeitig große Mengen Schwefelſäure und Ammoniak aus der Luft aufgenommen und zu Boden geſchlagen werden. Aus Nah und Fern. — Heppenheim, 13. Jan. In der Gaſtwirtſchaft „Zum Hirſchen“(M. Gehrig) brach ein Brand aus, der je doch in kurzer Zeit durch die freiwillige Feuerwehr gelöſcht werden konnte.— Während ſich der Inhaber des elektrotech⸗ niſchen Geſchäfts von C. Weidenbach auf einer Unterhaltung befand, wurde in deſſen Geſchäftsräumen eingebrochen. Wie groß der angerichtete Schaden iſt, läßt ſich noch nicht erkennen, weil der Einbrecher große Unordnung anrichtete. — Worms, 13. Jan. Beim Reinigen eines Kanal⸗ ſchachts waren zwei Arbetter des Stadtbauamts in den Schacht hinabgeſtiegen, als ein dritter Arbeiter bemerkte, baß ſie bewußtlos geworden waren. Sofort ließ er ſich an einem Seil in den Schacht hinab und es gelang ihm mit vieler Mühe, die beiden wieder heraufzuſchaffen. Die Wiederbe⸗ lebungsverſuche hatten Erfolg, der Zuſtand der beiden Leute iſt aber noch bedenklich. Man nimmt an, daß viele Schacht- deckel durch den Schnee dicht verſchloſſen worden ſind und die Gaſe nicht abziehen konnten. * Wald-Michelbach, 12. Jan. Die zur Zeit im ſchönſten Winterkleid prangende Tromm bietet eine prächtige, ausgedehnte Rodelbahn, die unmittelbar bei dem bekannten Touriſtengaſthaus zur„ſchöͤnen Ausſicht“ von Valentin Keil beginnt und den Berghang hinunter gegen Ober-Scharbach zu führt. Der weite Bergrücken eröffnet zugleich den Schnee⸗ ſchuhlaͤufern einen willkommenen Tummelplatz. In glücklicher Weiſe läßt ſich hier ein ungetrubter Naturgenuß mit der Körper und Geiſt in gleicher erfriſchenden Sportsausübung vereinen. Zugangswege von den Bahnſtationen des Ulfen⸗ bachtals: Wald⸗Michelbach, Affolterbach, Wahlen, ebenſo— aber etwas unbequemer— von den Orten des Weſchnitztals. — Darmſtadt, 13. Jan. Wie Beigeordneter Eckert in der Stadtverordnetenſitzung erklärie, iſt die Vergiftung der fünfköpfigen Familie in der Döngesborngaſſe durch Leuchtgas auf den Bruch des Straßenleitungsrohres zurückzuführen, das bereits 50 Jahre in der Erde liegt. Das Gas iſt ſeitlich in die Souterrainwohnung eingedrungen. Von der Gaswerks⸗ verwaltung ſei ſofort alles getan worden, um ſchleunigſt Ab⸗ hilfe zu ſchaffen. Es treffe niemanden ein Verſchulden. — Heidelberg, 13. Jan. Saaſtag Abend erlitt ein lediger Landwirt von Handſchuhsheim in der Mühltalſtraße beim Rodeln einen Bruch des rechten Unterſchenkels, ein weiterer Landwirt erlitt ebenfalls in der Mühlentalſtraße eine größere Verletzung oberhalb des linken Auges und Sonntag nachmittag ein Bauingenſeur aus Mannheim am Steigerweg einen Knöchelbruch am linken Fuß. Dieſer Verletzte mußte in elner Droſchke ins Akadem. Krankenhaus gebracht werden.— Am Samſtag nachmittag geriet der 8jährige Georg Brunner hier inſofern in Lebensgefahr, als er an einer nur ſchwach zuge- frorenen Stelle des Neckars einbrach und dem Verſinken nahe war. Dieſen Vorgang bemerkte vom Ufer aus der 12jährige Friedrich Hemberger, der raſch entſchloſſen herzuſprang und den Bedrängten nicht ohne eigene Lebensgefahr rettete. Mainz, 13. Jan. Der verheiratete ſtädtiſche Spar⸗ kaſſenbuchhalter Ludwig Scheuer iſt plötzlich verſchwunden. Sein Verſchwinden hängt mit einer von der Staatsanwalt- ſchaft eingeleiteten Unterſuchung wegen Entdeckung von Un⸗ regelmäßigkeiten auf der Sparkaſſe zuſammen. Ein Steckbrief wurde hinter dem Flüchtigen erlaſſen. — Klein- Steinheim, 13. Jan. Die Familie des Gemeinderechners Paul Pieroth wurde jüngſt in tiefe Trauer verſetzt. Ihr Sohn Franz hatte erſt vor wenigen Wochen Heimat und Vaterhaus verlaſſen, um in Amerika einem ehren- vollen Ruf als Elektrotechniker zu folgen. Dort aber wurde er bei Ausübung ſeines Amtes vom elektriſchen Strom plotzlich getötet. — Friedberg, 13. Jan. Ein bedauerlicher Unfall ereignete ſich auf der Rodelbahn, die vom Johannesberg führt. Ein 15jähriges Mädchen fuhr gegen einen Baum und zog ſich infolgedeſſen einen ſchweren Schaͤdelbruch zu, der den Tod zur Folge hatte. () Neulußheim, 13. Jan. Vorgeſtern früh tötete ſich infolge Lebensüberdruß der 60 Jahre alte Invalide Friedrich Jakob Benz durch einen Revolverſchuß in die Schlafe. Benz war früher langjähriger Aufſeher in der Chemiſchen Fabrik Rhenania in Rheinau. Er trug ſich ſchon ſeit einiger Zeit mit Selbſtmordgedanken. — Altlußheim, 13. Jan. Der 34 Jahre alte ver⸗ Kranke nicht vorzeitig in ſeine häuslichen Verhältniſſe zurückkehrt. 0 5 04 heiratete Arbeiter Voß wollte ſich in die Dunggrube ſtüͤrzen, daran verhindert, ſetzte er ſich aufs Rad und fuhr damit direk in den Rhein. Das Waſſer ſcheint ihm aber zu kalt geweſen zu ſein, denn er rettete ſich durch Schwimmen an das Land. * Pforzheim, 12. Jan. Zu dem Verdacht, der Täter des im Gießener Wald ermordeten Knaben könne mit dem Täter des hieſigen Luſtmordes identiſch ſein, ſchreibt der„Pf. Anz.“: Wie wir vernehmen, haben ſich in der Tat auch an den Gießener Mord, wie an jedes derartige Verbrechen in der letzten Zeit Erhebungen in der obenerwähnten Richtung ange⸗ ſchloſſen; doch beſteht auch in dieſem Falle kaum Ausſicht, daß ſie zu einem Erfolg führen. — Freiburg i. S., 12. Jan. Geſtern früh kurz nach 6 Uhr erfolgte im Gas-Reinigungsgebäude der ſtädtiſchen Gasanſtalt eine furchtbare Exploſion. Die Detonation war ſo ſtark, daß in den entfernteſten Stadtteilen die Fenſterſcheiben eingedräckt wurden. Das Gebäude ſelbſt iſt vollſtändig zer- ſtört worden, doch gelang es der Feuerwehr, eine Ausbreitung des Feuers zu verhindern. 5 Arbeiter wurden durch umher⸗ fliegende Truͤmmer bezw. durch die Flammen erheblich ver⸗ letzt, davon einer ſchwer. — Pforzheim, 13. Jan. Ein großer Brand wütete in dem benachbarten Dietlingen. Das Vieh und der größte Teil der Fahrniſſe konnte gerettet werden. Neun Familien ſind obdachlos. Niemand iſt verletzt. Der entſtandene Scha⸗ den wird auf etwa 130 000 M. geſchätzt. Die Entſtehungsur⸗ ſache des Brandes iſt noch nicht aufgeklärt. Köln, 12. Jan. Als Täter in der Stockhauſenſchen Mordaffäre, die ſich am Weihnachtsabend 1883 zutrug, wurde damals ein gewiſſer Tillmann Hans aus Bonn zu lebenslänglichem Zuchthaus verurteilt. Hans hat ſtets ſeine Unſchuld beteuert. Sein damaliger Verteidiger, Rechts⸗ anwalt Schnitzler, beabſichtigt jetzt, das Wiederaufnahme⸗ verfahren durchzuſetzen, da Tatſachen bekannt geworden 1510 ſollen, die zur Freiſprechung des Verurteilten führen können. Köln, 12. Jan. Auf der Niehlerſtraße fand ein Zu⸗ ammenſtoß zwiſchen einem Automobil und einem Stra⸗ ßenbahnwagen ſtatt. Das Auto wurde gänzlich zertrümmert; der Chauffeur wurde erheblich verletzt, während der In⸗ ſaſſe leichtere Verletzungen davontrug. Auch der Straßen⸗ bahnwagen wurde beſchädiat. Ane Hong n, 11. Jau. Die Bohrungen nach Stein⸗ kohlen bei Keſſel und Baarloo(zwiſchen Roermond und Venlo) erpaben ſehr befriedigende Reſultate. In Baarl9s wurden* weniger als drei Schichten, jede von mehr als einem Meter Dicke angebohrt. In Keſſel, wo man noch nicht bis auf 1000 Meter Tiefe gelangt iſt, wurden ſchon 12 Schichten gefunden. Die Kohle iſt überall von ſehr guter Qualität. Warſtein, 11. Jan. Eine euſtige Wette wird hier viel belacht, die anſcheinend gewonnen und doch ver⸗ loren war. Sitzen da am Neufahrstage abends in vorge⸗ rückter Stunde einige Handwerksmeiſter in einem hieſigen Hotel in animierter Stimmung. Nachdem bereits Mitler⸗ nacht vorüber war, erklärten ſich der Schreinermeiſter W. und Klempnermeiſter F. auf Verlangen bereit,„morgen“ in dem erſten Hotel table d'hote in ihrer Handwerks⸗ kleidung zu peiſen, wenn der Metzgermeiſter K. alles be⸗ zahlen würde. K. ging hierauf ein. Die beiden Handwerks⸗ meiſter erſchienen nun in ihrer Handwerkskleidung am ſelben Tage mittags im Hotel und taten ſichs, von den iiteſſenden fremden Gäſten nicht wenig angeſtaunt, gütlich an dem reichlichen Hoteltiſch. Auch mehr als ein halbes Dutzend Flaſchen Sekt goſſen ſie ſich hinter die Binde und ten dazu die feinſten Marken Zigarren. K mußte ja Benken de— Als man nun am anderen Tage K. zum Bezahlen veranlaſſen wollte, lehnte dieſer es ab, da ſte nicht wie verabredet„morgen“, das war ein Sonntag, ſondern am„ſelben Tag“ gegeſſen hätten. Bei der Ver⸗ abredung war bereits Mitternacht vorüber geweſen und hatte der Samſtag bereits begonnen, ſo daß„morgen“ der Sonntag war. Daran hatte man nicht gedacht und nun gabs verdutzte Geſichter, daß ſie ihre Zeche, die nicht viel unter einem„Blauen“ gekoſtet haben ſoll, ſelbſt bezahlen müſſen. Wer den Schaden hat, braucht für den Spot: nicht zu forgen. 2 * Mittelbexbach, 10. Jan. Eine Näherin hatte unlängſt ein kleines Geſchwür an der Oberlippe, ſie kratzte es unabſichtlich auf, worauf ſie heftige Schmerzen ver⸗ ſpürte. Am anderen Morgen wurde ein Arzt zu Rate ge⸗ zogen, eine Operation war jedoch ohne Erfolg, ebenſo konnte die Hinzuziehung zweier weiterer Aerzte keine Rettung ringen und ſiie iſt jetzt geſtorben. F Frankfurt a. Main, 10. Jan Meyrfache Mil⸗ Hionäre gibt es dier 261, dazu dommen 338 einfache Mil⸗ lionäre mit einem Vermögen don 1 bis 2 Millionen, alſo insgeſamt die ſtattliche Zahl von 599 Millionären. Da kann ſchon etwas an Steuer abfallen. 0 e Berlin, 11. Jan. Unter der Ueberſchriſt„Poſten⸗ pflicht und Menſchenpflicht“ Srachte ein Berliner Mittags⸗ blatt einen Auszug aus der„Allenſteiner Zeitung“, der ſich mit einem traurigen Vorkommnis keſchäftigt, das ſich unlängſt in Sensburg in Oſtpreußen zutrug. Danach foll ein Gutsbeſitzer auf dem Sensburger See beim Schlitt⸗ ſchuhlaufen eingebrochen and ertrunken ſein, ohne daß der in der Näte ſtehende Joſten irgend etwas zur Rettung etan hätte, die nach Anſicht der„Allenſteiner Zeitung“ ſchon durch Hinreichen einer Stange möglich geweſen wäre. Verſchiedene Blätter knüpfen hieran die Vermutang, daß der Poſten nur feiner Inſtruktion gemäß gehanoelt hätte, die ſdun verbiete, ſeinen Nlatz zu verlaſſen, ſelbſt wenn ez ſich hier un die Rettung eines Menſchenlebens handelte. Eine dire an das Kommando des Truppenteils gerichtete Anfrage orgab, daß der Sachverhalt, der natürlich ſofort untersucht wurde, vollſtändig entſtellt worden iſt. Der Gutsbeſitzer ifm etwa in der Mitte des Sees eingebrochen, an einer Stelle, die wegen zahlreicher warmer Quellen von dem des Schwimmens völlig unkundigen Poſten unter keinen Umſtänden erreicht werden konnte. Der betreffende Soldat hat vielmehr alles getan, was in ſeinen Kräften ſtand, konnte aber die ſich ziemlich raſch abſpielende Kata⸗ ſtrophe nicht auſhalten. Daß der Poſten befugt war, bei einer unmittelbaren Gefahr, die einen Menſchen bedrohte, vorübergehend ſeinen Platz zu verlaſſen, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Schuhſohlen in der Sylveſterbowle. Ein heiteres Vorkommnis ſpielte ſich im Haufe eines Schuh⸗ machermeiſters in Flörsheim eb. Der Meiſter hatte bis in die tiefe Nacht hinein angeſtrengt zu arbeiten, weshalb er ſich zuletzt auch eine gute Sylveſterbowle gönnen wollte. Die Frau Meiſterin hatte die Bowle bereits gebraut und zum Kühlen in des Meiſters Werkſtätte gestellt. Eben wollte der Meiſter noch ein paar neue Sohlen auflegen, die er kurz vorher in einer Flüſſiakeit eingeweicht batte. — . 55 e eee eee n werks⸗ 7 les he- erke Am Ats er ote Soglen aus dem Kübel herausnahm, entſtrömte dem Leder ein eigenartiger, füßer Duft. Während er mit prüfendem Blick den Kübel mutſterte, entfuhr ſeiner getreuen ein Schrei höchſten Entſetzens. Zu ihrem beſſeren Hälfte, die eben nach der Bowle ſehen wollte, beiderſeitigen Schrecken entdeckten die Eheleute daß die Sylveſterb 8 n ec ie Ehe hlveſterbowle als Gerbſäure für die Stiefelſohlen hatte herhalten müſſen. Eine freudige“ Ueberraſchung brachte das alte Jahr einem hieſigen Knecht, der 55„Münſt. Anz.“ im vorigen Herbſt von der Artillerie in Königsberg abge⸗ gangen war. Er erhielt am Sylveſterabend eine Geldſen⸗ dung von 10 Pig. an rückſtändigem Brotgeld, bon denen 1⁰ Mig. für die Poſtanweiſun 3 worden waren. Ter Glückliche erhielt alſo 1 Pfg., die ihm aber der Briefträger, nachdem er ſte ihm ausgehändigt hatte, als Beſtellgeld wieder abnahm. Mit herzlichem Händedruck ver⸗ bee ſich der Geldbeſteller von dem ehemaligen Sol⸗ Eine reiche Arme. Ein 79 Jahre altes Fräu⸗ lein namens Berta Hautſch, die ſeit dielen Jahren in Dresden offenſichtlich ein kümmerliches Daſein von den ihr zufließenden milden Gaben riſtete, wurde unlängſt wegen ihrer Hinfälligteit in ein ſtädtiſches Aſyl aufgenommen. Nach ihrer. in die Anſtalt wurde ihr ärm⸗ liche Zimmer, das ſich in einem völlig verwahrloſten — befund, geräumt. Dabei machte man die Ent⸗ de ung, daß die Greiſin durchaus beine unterſtützungs⸗ bedürftige Perſon, kondern im Beſitze eines recht anſehn⸗ lichen nügens war. Es ſanden ſich nicht nur neun Sparkaſſenbücher mit Eintragungen in verſchiedener Höhe von 1000 Mark und darüber vor, ſondern es waren auch größere Summen baren Geldes in Käſten, Schachteln und verſteckt. In einem Kleiderärmel wurden z. B. Betrüge eingenäht vorgefunden, welche die alte Perſon von einem Verein in vierteljährlichen Raten zu je 25 Mark zur Bezahlung ihrer Miete ſeit etwa 20 Juhren erhalten und ſcheine uf, beurer menge rrt tte und das ei i 20 Ul Mark Rn e n e den e niemals verausgabt hatte. Mehrere Tauſend Mark alter, nunmehr verfallener b 5 ö Talerſtücke und entwertete Kaſſen⸗ die zum Teil mit Schimmel bedeckt waren, nden ſich unter dem Gelde, das die Bettlerin zuſam⸗ über Die Hausfrau im modernen Wirtſchafts leben. Das heutige Wirtſchaftsleben baut ſich auf der voll⸗ ſtändigen Umwälzung der früheren Begriffe von Wert, Konſum, Bedarf und Herſtellung all' der Notwendigkeiten des Lebens auf. Das 7 75 Anwachſen der Bevölkerung verlangte ſchär⸗ fere Verteilung des 1 erhöhten Bedarf nach allen 3 vermehrte Arbeitsgelegenheit, neue Erwerbs⸗ quellen. So kam eine Umwertung akler Werte! Die Fortſchritte der Maſchinentechnik wieſen viele Hände aus dem Ar⸗ beitsgebiet. Der Handel ſchritt über alle geographiſchen Grenzen hinweg, nahm den Ueberfluß, wo er ihn fand und 5 8 ihn an die Stätten des Mangels. Nicht aus Nächſtenliebe, ſondern aus Gewinnſucht. Handel und Ver⸗ kehr reſpektierten keine Entfernungen und ihre Schweſter, die Induſtrie, breitet ſich mächtig aus und züchtet ein meues F Das„Mein“ und„Dein“ hat eine andere, perſönlichere, Bedeutung gewonnen. Die neue Zeitſtrömung auf dieſer allmächtigen In⸗ duſtrie aufgebaut, vom Handel und Verkehr beherrſcht, entvölkert das Land, läßt die Städte anſchwellen und deren Konſum zu rieſenhaften Zahlen anwachſen. Auch die Wohnungsfrage iſt akut geworden, vor allem für die Städter. Die Räume werden immer beſchränkter, die Mietpreiſe immer höher. Die Lebensmittel find ſeit fünf Jahren, teilweiſe bis zum Unerſchwinglichen geſtiegen. Deren Produzent, der Landwirt, klagt trotzdem über ſchlechten Ertrag. Lockende Rufe tönen aus ſozial getönten Schalmeien Sie preiſen den einzelnen, der unbehindert die Ellenbogen moral vertreten könne, oder ſie weiſen auf die Vorteile des Genoſſenſchaftsweſens, das den Haushaltsetat ent⸗ laſten ſoll. Gegenſützlichkeiten überall! Mitten in allen dieſen Widerſprüchen ſteht die Haus frau, ſoll die Möglichkeit bontrahieren, den Beſtand eines geſchloſſenen Haushalts weiter zu ermöglichen, ſoll jede Lockerung der Familienbande verhindern. Dieſe ungeheure Arbeit fällt auch der Frau zu, und dieſer vor allen anderen, die in einem ſo eng begrenzten „Heim“ lebt, daß alle die feinen Fühler, die bisher über die Grenzen ihrer Wirkſamkeit hinausragten, verdorren, abſterben mußten. Es ſehlte die lebende Triebkraft von innen heraus. Die Tätigkeit des Alltags verbrauchte ihre Kräfte. Die Monotonie der Arbeit zerſtörte jede Direktive. Die heutige Hausfrau muß auch das Problem löſen, einen Ausgleich für die hohen Einkaufspreiſe und dem oft un⸗ genügenden Einkommen des Mannes zu finden. Und ein ſtarker Wille und ein weiches Gemüt wird dem allen gerecht werden können, Eigenſchaften, die gar oft die Frau der beſcheidenſten Verhältniſſe ſchmücken. Groß ſind die Verſuchungen der modernen Zeit und zahllos ſind die Formen, die auch den Klugen foppen. Und beſäßen die Frauen nicht den feinen Inſtinkt, mit dem ſie Schaden wittern, wo der gerühmte Verſtand der Männer gar oft verſagt, ſie könnten den Kampf nicht wagen. Die Verfuchungen ſind aber die größte Gefahr für ein 3 Wirtſchaftsleben. Verſuchungen, die dem Manne as Geld aus der Taſche holen, das die Familie ſo nötig braucht, die ihn zu ſogenannten Erholungen führen, die im Prinzip die Frau ebenſo nötig hätte. Verſuchungen, die dem Sohn Selbſtändigkeit und Freiheit verheißen und der Tochter neue Rechte ihres Geſchlechts vorträumen. Ver⸗ ſuchungen für die Frau ſelber. Es gibt ja täglich ſoviel Neues zu ſehen, das zum„Kaufen“ reizt. Die moderne Induſtrie iſt unglaudlich erfinderiſch. Die moderne Re⸗ kame zieht alle Regiſter auf oder bläſt die lieblichſten Flöten⸗ töne für jene, die nicht alle werden, die für unnötige Dinge keinen ernſten Widerſtand haben und dann vor dem Nötigen mit leerer Börſe ſtehen. Große Sachkenntnis muß den Willen der Frau be⸗ gleiten. Man könnte ſie„die Wiſſenſchaften der Hausfrau“ nennen. Aus ernſten Erfahrungen heraus lernt die Frau be⸗ greifen, daß nur die Rückkehr zur Einfachheit, zur An⸗ ſpruchsboſigkeit für die materiellen Bedürfniſſe, die Ver⸗ tiefung und Reinigung unſerer Geſinnung von angewöhn⸗ ten falſchen Perſpektſven, denen jedes Fundament fehlt, en als Schutzwall für die Familie und ihren fortſchrei⸗ tenden unantaſtbaren Beſtand bewähven kann. 5 „ t eee Soviel Sorgen werden da ausgeſchloſſen und wie reich kann ſich ſo das Familienleben entfalten; wieviel Glück kann da wohnen und welcher echte, wahre Stolz, wie ihn nur der Sieg über falſche Götter verleihen kann.— Die Hausfrau muß ſie alle zu vereinen wiſſen, die in das Bereich ihres Herzens gehören. Nicht nur an ihrem Tiſch, wo die einfachſten Speiſen ſorgfältig zubereitet werden, im ganzen Heim, das von Harmonie erfüllt iſt, wert⸗ voller als alle Pracht und aller Luxus, die meiſt doch nur in Talmibeſtand den modernen Menſchen umgeben. Und Talmi iſt auch, was die Welt lockend an Freuden und Ver⸗ gnügungen bietet, das den beſſern Menſchen ſo leer läßt, ſo unbefriedigt und hungernd nach edleren Genüſſen, wenn er das Glück hatte, in einer Familie aufzuwachſen, von der die ſorgende Hand, der ſpähende Blick der Hausfrau, die ſchädlichen Auswüchſe des modernen Wirtſchaftslebens fernzuhalten wußte. 8 N 3. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der Firma Franz Heiſe, Hamburg 2 bei. Bekanntmachung. Die Liſte der pro 1909 zum Rezeßholzbezug berechtigten Ortsbürger und Ortsbürger Witwen liegt von heute au drei Tage lang zu Jedermanns Einſicht auf unſerem Bureau offen. Es liegt im eigenen Intereſſe der Beteiligten, daß alle diefenigen Ortsbürger, welche im letzten Jahre kein Rezeßholz bezogen haben und ſolches für dieſes anſprechen, ſich durch Einſichtnahme der Liſte ſelbſt davon überzeugen, daß ihre Namen gehörigen Orts eingetragen ſind. Wer dleſes zu tun verſäumt, hat ſich die erwachſenen Nachteile ſelbſt zuzuſchrelben. Viernheim, den 14 Januar 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim J. V.: Martin, Beigeordneter. Fahndung. Nr. 22. Im Beſitze des Taglöhners Leonhard Röth aus Siedelsbrunn fand ſich das unten beſchriebene Fahrrad, welches vermutlich in Weinheim oder Umgebung geſtohlen wurde. Ich erſuche, ſachdienliche Angaben über den Eigentümer des Rades bei der nachſten Polizei- oder Gendarmerieſtation zu machen. Beſchreibung des Rades: Alter, aber noch gut erhaltener Halbrenner ohne Freilauf; Fabrik⸗Nr. 32 307, Rahmenbau und Felgen ſchwarz, vernickelte Speichen, tief⸗ ſtehende Sförmig nach hinten gebogene Lenkſtange; Klingel an der Rückſeite der Lenkſtange in der Mitte angebracht; Kork— griffe mit je zwei braunen Ringen; am oberen Teil der Bremsſtange, an der Verbindung des horizontalen mit dem Querteil fehlt die Verbindungsſchraube; an den Pedalen Fuß⸗ hacken; keine Schutzbleche; Mandel des Hinterrades trägt die Bezeichnung„Harburger Phönix⸗Pneumatik 58—1½“, der⸗ jenige des Vorderrades die Marke„Hutchinton⸗Prima“, letzterer noch neu. Die am Rahmenbau angebracht geweſene Firmenbezeichnung iſt abgekratzt. Mannheim, den 12. Januar 1909. Grossh. Untersuchungsrichter I: Dr. Bodenheimer. Der Unerreicht in Feinheit des Aromas, Ausgiebigkeit und Billigkeit iſt 2 In Original- 8 f ſch d Ur 2e. 0 0 0 beſtens empfohlen von Georg Oexle, Rathausſtraße 15. 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Zahltage für 1909 ſind: Jeden Sonntag und Donnerſtag, Nachm. von halb 1 bis 3 Uhr; jedoch mit Ausnahme der dritten Sonntage der Monate und der Feiertage. Zahltag-Beginn am 14. d. M. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß die Zahltage und Stunden eingehalten werden müſſen und Kaſſengeſchäfte außer den angegebenen Stunden nicht mehr erledigt werden. Der Horftand. Landw. Bezugs- und Absatz- Genossen- schaft Viernheim. Sonntag, den 24. Januar nachm. ½4 Uhr, ſindet im Gaſthaus zum„Heſſ. Haus“ eine außzer⸗ ordentliche Gbnera- Versammlung mit folgender ſtatt: 1. Wahl des Direktors; 2. Wahl für das ausſcheidende Vorſtandsmitglied Mandel. (Wiederwahl iſt zuläſſig); 3. Veräußerung des Geländes am Dreſchplatz in Eigentum oder Pacht; 4. Verſteigerung verſchiedener Objekte; 5. Vergebung der Fuhren; 6. Verſchiedenes. Wir erſuchen uuſere Mitglieder aus Anlaß der wichtigen Tagesordnung um recht zahlreiches Erſcheinen, nach der Ver- ſammlung werden Beſtellungen für Kali, Saatkartoffeln und Saatfrucht entgegengenommen. Für den Aufſichtsrat: Heckmann. Tages-Ordnung Für den Vorſtand: Adler. Am Sonntag, den 17. Jaunnar, abends 8 Uhr hält unſer Verein im Sportslokal„Zum goldenen Karpfen“ ſein diesjähriges Weihnachts⸗Konzert verbunden mit ab. Für Unterhaltung iſt beſtens Sorge getragen. Auf die ſportliche Aufführung ſei beſonders aufmerk- ſam gemacht. Zu dieſer Veranſtaltung laden wir unſere werten Mitglieder nebſt Angehörigen, ſowie Freunde und Gönner des Vereins höflichſt ein Der Vorſtand. Turn⸗Verein Viernheim. Sämtliche aktiven Turner, alt wie jung, werden hier⸗ durch dringend gebeten, die Turuſtunden 8 Mittwoch und Samſtags regelmäßig und pünklich zu beſuchen. Dieſelben beginnen punkt/ 9 Uhr abends. Die Turuwarte: Kühlwein. Hauf. Filnge Verkautstage! Durch eine günstige Einkaufsgelegeneit bin ich in der Lage, grosse Posten Waren zu staunend billigen Preisen zu verkaufen. Bernhard Oppenheimer 4 1 8 W 5 9 S 8 8 W Um etwaigen Verwechslungen u. Irrtümer vorzubeugen machen wir Sie im Anſchluß an die Voranzeige unſeres Vaters ergebenſt darauf aufmerkſam, daß wir mit der alten Firma Jakob Rothſchild ebrüder Nothſch eingerichtet haben. Mit vorzüglicher Hochachtung! nichts mehr zu tun„ vollſtändig neues Warenlager Anſere neuen Geſchäftsräume befinden ſich van heute ab ur Weinheim, Hauptstrasse Nr. 96 Lum im Hause der Konditorei Vogel(ſtrüher Fath) worauf Sie bei Ihren Einkäufen genau achten wollen. Ferner weiſen wir noch höflichſt darauf hin, daß unſere verehrten Kunden nach wie vor ausſchließlich von dem Ihnen bekannten 5 Herrn Rothſchild junior beſucht werden. Wir bitten Sie, demſelben Ihren Bedarf in unſeren Artikeln reſervieren zu wollen und verſichern wir Sie im Voraus billigſter und reellſter Bedienung. Inhaber: Siegmund u. Moritz Rothschild. Telephon-Amt Weinheim Nr. 130. N r 1 7 7 i e N E 00000 Kath. Arbeiter⸗Verein Viernheim. Die verehrl. Mitglieder werden gebeten für unſeren am 17. Januar im„Freiſchütz“ ſtattfindenden Familienabend Verloſungs⸗Gegenſtände zu ſtiften. Dieſelben mögen abgegeben werden(im Laufe der nächſten Woche bis Freitag) bei: Math. Mandel, Hügel⸗ ſtraße 17; Math. Beikert, Waſſerſtraße 44; Adam Faber, Kiesſtraße 11. Das Vereiusliederbuch, das jedes Mitglied haben ſoll, iſt durch den Vereinsdiener zu beziehen. Kaplan Rieth, Präſes. Das Deutſche Hilfskomitee ſür die in Süd⸗ Italien durch Erdbeben Geſchädigten hat folgenden Aufruf erlaſſen: Ein furchtbares Unglück iſt über Italien hereingebrochen. Menſchenleben ohne Zahl ſind vernichtet, blühende Wohnſtätten vom Erdboden verſchwunden, ganze Städte zerſtört, ganze Provinzen verwüſtet. Angeſichts der verheerenden Kataſtrophe, die mit ſo entſetzlicher Sprache zu uns ſpricht, öffnen ſich überall im Deutſchen Reiche Herzen und Hände, um in werk⸗ tätiger Opferwilligkeit Wohltat zu üben und Elend zu lindern. Es gilt die Gaben der einzelnen zu ſammeln und die Hilfs⸗ tätigkeit zu organiſieren. Zu dieſem Zwecke hat ſich ein Komitee gebildet, das ſich mit dieſem Aufruf an das Deutſche Volk wendet. Jeder Betrag, auch das kleinſte Schärflein, iſt willkommen! Im Anſchluß hieran iſt unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheiten des Groß herzogs und der Frau Großherzogin von Heſſen und bei Rhein ein Landeskomitee für die Geldſammlungen im Großherzogtum Heſſen gebildet worden, auf deſſen Erſuchen die Unterzeichneten zu einem Komitee für den Kreis Heppenheim zuſammengetreten ſind. Wir richten an alle Bewohner des Kreiſes Heppenheim die herzliche Bitte, ſich an dem Werke der Mildtätigkeit zu beteiligen. Die Gr. Buürgermeiſtereien des Kreiſes haben wir darum erſucht, in ihren Gemeinden Sammlungen zu ver⸗ anſtalten. Heppenheim, den 8. Januar 1909. Das Komitee für den Kreis Heppenheim zur Hilfeleiſtung für Süd⸗Italien: Vierau, Oberamtsrichter, Fürth. Vornhäußer, Bürger ⸗ meiſter, Wimpfen. Emig, Bürgermeiſter, Nieder⸗Liebersbach. D. Guyot, Pfarrer, Heppenheim. von Hahn, Kreisrat, Heppenheim. Höhn, Bürgermeiſter, Heppenheim. Zudith, Schulrat, Heppenheim. Miſchler, Dekan, Heppenheim. Pfützer, Altbürgermeiſter, Viernheim. Trautmann, Bürger⸗ meiſter, Rimbach. beſtehend aus 2 Zimmern an junge Leute zu vermieten. Weinheimerftr. 61. Eine Wohnung beſtehend aus 2 Zimmern nebſt Zubehör ſofort oder bis 1. April zu vermieten. Johs. Werle 1. Sandſtraße 2. Tlechtenkrauke trockene, naſſe Schuppenflechten und das ſo unerträgliche„Hautjucken“ heile unter Garantie(ohne Berufs⸗ ſtörung) ſelbſt denen, die nirgends Heilung fanden, nach langjährig praktiſcher Erfahrung. 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An derſelben können alle jungen Handwerker teilnehmen, deren Lehrzeit ſpäteſtens am Schluß der Prufungen beendet iſt. Anmeldungen zur Prüfung ſind unter Benutzung des vorgeſchriebenen Formulars(bei dem Unterzeichneten erhält lich) bis zum 17. Jauuar an den unterzeichneten Ausſchu k zu richten. Die Prüfungsgebühr beträgt 3 Mark und mit der Anmeldung an den Unterzeichneten einzuſenden. Wir machen insbeſondere darauf aufmerſtſam, daß die Ablegung der Geſellenprüfung u. A. als Vor⸗ bedingung für die Anleitung von Tehrlingen und die Führung des Meiſtertitels erforderlich iſt, ihre Ver⸗ ſäumnis daher ſpäter empſindliche Nachteile im Gefolge hat. Viernheim, den 24. Dezember 1908 Der Prüfungsausſchuß des Ortsgewerbeuereins zu Viernheim l Seltene Gelegenheit bietet der Totalausverkauf beim Einkauf eines Gelegenheits⸗ Geſchenkes in Uhren oder Goldwaren. Karl Schroff Ahren- u. Goldwaren Geſchäft 0 Mannheim, U, 7 Breiteſtraße, gegenüber d. Storchen. 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