* n Viernheimer Zeitung. Erſchent dreimal wöchentlich Nenſtags, Donnerſtags u. Sauiſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trügerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Kuf 20. r Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger Vieruheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Feitung in Ddiernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Ange igen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Metit⸗ elle. Lokal⸗Anzeigen 10 Pf. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon-Nuf W. Bei mehrmaliger Aufgabe Mabatt. 2. Blatt. Der Beſuch des engliſchen Königspaares König Eduard mit Gefolge und dem Ehrendienſt begab ſich um 11.20 Uhr im Automobil nach dem Rathauſe. In der Königsſtraße hatten große Menſchenmengen Auf⸗ ſtellung genommen, die den König freundlichſt begrüßten. Die Häuſer waren reich geſchmückt. Das Rathaus hatte ſeine ſchönen Räume auf das würdigſte zur Geltung ge⸗ bracht: alle erſtrahlten im Glanze der elektriſchen Be⸗ leuchtungskörper. Die Verſammlung fand im Feſtſaale ſtatt. Hier war auf einem Tiſchchen, das ein prächtiger Blumen⸗ aufſaß zierte, der Ehrenwein aufgeſtellt(1868er Stein⸗ berger Kabinett), daneben ſtand der goldene Pokal, ein Stück aus dem Märkiſchen Muſeum. Die füngſte Tochter des Oberbürgermeiſters ſtand bereit, ihn zu kredenzen. Auf der Galerie hatten die Damen der Stadtvertreter Platz genommen. Auf Einladung der Stadt verſammelten ſich die Vertreter des Magiſtrats, die Ehrenbürger der Stadt, die Stadtverordneten, die oberen Beamten der Stadt und die in ihrem Ehrendienſt Tätigen, ferner die Aelteſten der Kaufmannſchaft, Mitglieder der Handelskammer und über 50 Vertreter der Preſſe. Es erſchienen ſodann Reichskanzler Fürſt Bülow, die Staatsſekretäre von Bethmann⸗Hollweg und von Schön, die Miniſter von Moltke und Freiherr von Rheinbaben, Unterſtgatsſekretär von Stemrich, Oberpräſident von Trott zu Solz, Polizeipräſident von Stubenrauch, die Rek⸗ toren der Univerſität und der Hochſchulen, die Präſidenten der Akademien der Wiſſenſchaft und der Künſte, ferner der engliſche Botſchafter Sir Goſchen mit den Herren der Bot⸗ ſchaft, der Botſchafter Graf Wolff⸗Metternich, die Herren des Gefolges und der Ehrendienſt, Generalkonſul Schwa⸗ bach u. a. Der König wurde vom Oberbürgermeiſter Kirſchner, dem Bürgermeiſter Reicke, dem Stadtverordnetenvorſteher Michelet und deſſen Stellvertreter Taſſel empfangen und heraufgeleitet. Beim Eintreten in den Feſtſaal begrüßte ein a cavella⸗CEhor den König mit Mückes„Gott grüße Dich!“ Nachdem das Lied verklungen war, ſprach Oberbürger⸗ meiſter Kirſchner etwa folgendes: „Ew. Majeſtät geſtatten, daß ich auch an dieſer Stelle den ehrfurchtsvollſten und herzlichſten Dank ausſpreche dafür, daß Ew. Majeſtät der Einladung im Rathauſe zu erſcheinen, gefolgt ſind. Ich bitte Ew. Majeſtät. aus den Händen einer deutſchen Bürgerstochter einen Trunk deutſchen Weines entgegenzunehmen.“ König Eduard trank und erwiderte dann etwa folgendes: 0 „Ich danke Ihnen, Herr Oberbürgermeiſter, daß Sie mir Gelegenheit gegeben haben, Ihnen meinen herzlichſten Dank für den ſchönen Empfang am geſtrigen Tage aus⸗ ſprechen zu können, und daß ich Gelegenheit hatte, das ſchöne Rathaus zu ſehen. Ich freue mich ſehr, wieder nach Berlin zu kommen. Mein arößter Wunſch iſt, daß Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. (Nachdruck verboten.) Die Roſen auf ihren Wangen zeugten von Geſund⸗ heit, ihre großen, dunklen Augen blickten ſo lebensfreudig und ſorglos, wie die eines Kindes. Ihr reiches, ſchwaxrzes Haar war immer auf das ſorgfältigſte und modernſte auf dem ſchöngeformten Kopf friſiert. Und jetzt— jetzt war das auf einmal alles anders: die ſchönen Augen waren kaum zu ſehen zwiſchen den verſchwollenen Lidern, das Geſicht war mit einer geiſterhaften Bläſſe überzogen, nur auf den Wangen brannten zwei hektiſch rote Flecken; tiefe ſchwarze Ringe lagen unter den Augen, die Lippen waren vertrocknet und zuckten wie in bitterſter Verzweiflung. Das ſonſt ſo tadellos gekämmte Haar war in größter Unordnung, das Ende des einen Zopfes hatte ſich aus dem Knoten gelöſt und hing über den Rücken des Mädchens herunter. Ihr Kattunkleidchen war zerdrückt und ſchmutzbefleckt, und der Gürtel, mit welchem ſie es in der Haſt befeſtigt, war mit einer großen Nadel zugeſteckt. Arſtein bemerkte zwar alle dieſe Kleinigkeiten nicht, aber der ganze Eindruck, den Hedwig machte, die ungewöhnliche Nachläſſigkeit in ihrem Außeren und der Ausdruck unendlichen Schmerzes machten ihn ſtutzig. Am Ende liebte ſie jenen armen Menſchen doch, dachte er, es war unklug von ihr, daß ſie mit ihm ſpielte. „Kann ich etwas für Sie tun?“ fragte er in freundlichem und tröſtendem Tone. „Ach, Herr Baron, ich habe ſchon zwei lange, bange Stunden gewartet, um Ihnen etwas zu ſagen.“ „Warum taten Sie das denn? Wenn Sie mir etwas ſo Dringendes mitzuteilen hatten, konnten Sie doch ins Schloß kommen oder ſchreiben. Ich wäre dann zu Ihrem Onkel ins Haus gekommen. Was wollten Sie alſo ſagen?“ „Ich konnte nicht ins Schloß kommen, Herr Baron; auch Samſtag, den 15. Februar 1909. .— die Beziehungen zwiſchen den beiden Län⸗ dern immer die beſten ſein mögen.“(Bravo!) Es folgte dann die Vorſtellung einiger Herren durch den Oberbürgermeiſter. Der König unterhielt ſich u. a. mit Profeſſor Koch und dann mit dem Reichskanzler, wäh⸗ rend der Chor einige Volkslieder vortrug. Ein Rundgang durch die Prunkräume folgte. Dieſer endete im Feſtſaale, wo der Stadtvevordnetenvorſteher Michelet ein Hoch auf den König ausbrachte. Der König verabſchiedete ſich auf das liebenswürdigſte und kehrte ins Schloß zurück. Gegen 12,45 Uhr begaben ſich der König und die Königin zur großbritanniſchen Botſchaft, wo Frühſtück ſtattſand. An dem Frühſtück nahmen alle in Berlin beglaubigten Botſchafter mit ihren Gemahlinnen, der Reichskanzler Fürſt von Bülow und die Fürſtin von Bülow, Staatsſekretär Freiherr von Schön, die Fürſtin Anton Radziwill, der Botſchafter Graf Wolff⸗Metternich, Fürſt Hatzfeld, der Herzog und die Herzogin von Ratibor, Fürſt und Fürſtin von Fürſtenberg, Fürſt und Fürſtin von Pleß, Freiherr und Freifrau von Reiſchach, Baron von Seckendorf und Generalkonſul von Schwabach teil. In der Beantwortung der ihm von der engliſchen Kolonie auf der engliſchen Botſchaft überreichten Adreſſe erwiderte König Eduard etwa folgendes:„Mit großer Freude nehme ich die Adreſſe meiner treuen Untertanen Berlin entgegen. Der enthuſiaſtiſche Empfang, den die Königin und ich in Berlin gefunden haben, werden ſicher bei meinem Volke auf der anderen Seite der Nordſee ein dankbares Echo finden und zur Konſolidierung der freund⸗ ſchaftlichen Gefühle zwiſchen ihnen und dem deutſchen Volke beitragen, für deſſen Fortſchritt in dem Bereiche der Kunſt, der Muſik und der Kultur wir alle aufrichtige und warme Bewunderung hegen. Sie, die Sie in dieſer ſchönen Hauptſtadt Ihren Wohnſitz haben, können viel dazu bei⸗ tragen, um die Deutſchen, unter denen Sie leben, von der Aufrichtigkeit unſerer Freundſchaft für ſie zu über⸗ zeugen. Und ich weiß, daß ich darauf rechnen kann, daß Sie in dieſem Sinne Ihr Allerbeſtes tun werden. Es war mir ein großes Vergnügen, Sie heute hier zu ſehen, und noch einmal danke ich Ihnen für Ihre loyale Adreſſe.“ Der König und die Königin von England begaben ſich nachmittags 3 Uhr, das Andenken der Kaiſerin Friedrich ehrend, zum Kaiſerin Friedrich⸗Haus, deſſen Einrichtungen und Sammlungen ſie mit größtem Intereſſe beſichtigten. Hierauf erfolgte die Rückkehr ins Schloß. Der König ſprach ſich zu ſeiner Umgebung über den Empfang im Rathauſe überaus befriedigt aus. Abends fand im Königlichen Schloſſe der zweite Hof⸗ ball ſtatt. Es waren außer dem engliſchen Königspaar und dem Kaiſerpaar die preußiſchen Prinzen und Prinzeſſinnen und die übrigen Fürſtlichkeiten anweſend, außerdem die hohen Staatsbeamten, das diplomatiſche Korps mit den Damen, Generale und Admirale, die Miniſter und die Mitglieder des Bundesrats. Bei Eintritt des Hofes führte König Eduard die Kaiſerin. der Kaiſer die Königin Alexan⸗ De 0 r darf ja niemand wiſſen, daß wir uns heute getroffen haben. Kein Menſch hat eine Ahnung, daß ich hier bin. Ich ſah, daß Sie Fräulein von Schönburg nach Hauſe begleiteten“— hier würgte Hedwig ein Schluchzen herunter„ich wartete hier im Unterholz, denn ich wußte, daß Sie auf dem Rückwege hier vorbeikommen mußten. Ich wollte Ihnen nur ſagen, Herr Baron, daß ich, was auch geſchehen möge, treu und unentwegt zu Ihnen ſtehe! Aus mir ſoll kein Menſch ein Wort herausbringen. Es ſoll fürchterlich ſein, wenn man einem Kreuzverhör unterworfen wird, ich will es aber beſtehen, ich muß! Sehen Sie, das— das wollte ich Ihnen ſagen, Herr Baron! Bis zu meinem letzten Atemzuge werde ich ſchweigen— wie das Grab! Sie brauchen keine Angſt zu haben!“ Ihre Stimme brach; ſie ſchwieg. „Angſt? Ich habe keine Angſt!“ erwiderte der Baron in maßloſem Erſtaunen.„Was in aller Welt meinen Sie nur? Wovon reden Sie?“ Hedwig ſah dem jungen Manne voll und feſt ins Geſicht. Der freie, ſorgloſe Blick ſeiner Augen ſetzte ſie in die größte Verwirrung, der Schreck hierüber benahm ihr faſt den Atem. „Ich— ich beging— einen Irrtum“, ſtammelte ſie ab⸗ gebrochen.„Ich möchte nun lieber nicht ſagen, was ich ſagen wollte.“ „Sie müſſen aber, Hedwig! Sie haben irgend etwas auf dem Herzen, ſonſt wären Sie nicht hierher gegangen, hätten nicht ſtundenlang auf mich gewartet. Was iſt es alſo?“ „Darf ich ein Stück neben Ihnen hergehen, Herr „Nun ja, bis zum Kreuzweg. Dort trennen wir müſſen nach Hauſe zurück.“ Hedwig fröſtelte es. einen furchtſamen, forſchenden „Mein Gott, was fange es ihm ſagen?“ Der Baron ſah ſie fragend an, und Ungeduld ſprach aus ſeinem Tone, als er ſaate: Baron?“ uns, Sie Sie erſchauerte und warf abermals Blick auf Arſtein. ich an?“ dachte ſie.„Soll ich 25. Jahrgang — dra. Der Kaiſer trug die Uniſorm eines engliſchen Admirals, der König diejenige ſeines Stolper Huſaren⸗Regiments. Die Majeſtäten nahmen auf den Thronſeſſeln Platz, neben ihnen die Damen. 1 Nachlaßſtener oder— Reichstags auflöſung. 7 klingt es ſeit einigen Tagen in einem Teile der iberalen Preſſe. Das Geſpenſt einer Reichstagsauflöſung wird von der liberalen Blockpreſſe mit Vorliebe an die Wand gemalt, ſobald der Blockpolitik irgend eine ernſt⸗ liche Schwierigkeit erwächſt. In der Finanzkommiſſion iſt nun am Dienstag wieder einmal die Entſchendung über die Nachlaßſteuer vertagt worden. Mau hat beſchloſſen, die Abſtimmung über den prinzipiellen Paragraphen 1 der Regierungsvorlage auszuſetzen, bis die Subkommiſſion über die Frage einer Erbſchaftsſteuer eine Vorentſcheidung getroffen hat. Die Vertagung trat ein, obgleich die Freiſinnigen urſprünglich mit aller Entſchie⸗ denheit einer ſolchen Verzögerungstaktik widerſprachen. Aus Angſt, vom Block abgeſprengt zu werden, ſtimmten ſie aber ſchließlich ſelber für die Vertagung. DerSpott über die ganze bisherige Geſchichte der Nach⸗ laßſteuer liegt nahe, und der Hohn darüber iſt billig, l der ernſten Stimmen, mit denen der Kampf ungewöhnlich hartnäckig und entſchieden bisher in der Finanzkommiſſion für und gegen die Nachlaßſteuer geführt wurde. Die Ver⸗ ſchiebung der Abſtimmung zeigt aber auch die großen Schwierigkeiten, in die die Konſervativen durch den ganzen bisherigen Verlauf der Blockpolitik und der Reichsfinanz⸗ reſorm geraten ſind. Es iſt darum kein Zweifel mehr möglich, daß die Konſervativen alle ohne Ausnahme Gegner einer Nach⸗ laßſteuer ſind, die einen entſchiedener, die anderen weni⸗ ger entſchieden, aber dagegen ſind ſie alle. Darüber ſind ſich die konſervativen Führer einig. Auch die Freikonſer⸗ vativen und die Wirtſchaftliche Vereinigung lehnen dieſe Steuer jetzt noch größtenteils ab. Selbſt den National⸗ Überalen iſt ſie nach mehrmaliger Verſicherung im höchſten Grade unſympathiſch. Bei ihnen allen aber geht die Ab⸗ neigung nicht ſo tief, iſt der Widerſtand kein ſo prinzipiell gegebener, wie bei den Konſervativen. a Nach allem, wie ſich dieſelben bisher der Nachlaßſtener gegenüber verhalten haben, müßte ihr Umfall eigentlich unmöglich erſcheinen. Die ablehnende Stellungnahme bringt aber die Konſervativen zwiſchen zwei Feuer. Vor ihnen ſteht Bülow mit Sydow und Rheinbaben und den verbündeten Regierungen. Es kann nun wohl kein Zufall ſein, daß gerade in den letzten Tagen, wo die Dinge zur Entſcheidung drängen, wieder die Gerüchte von einer beabſichtigten Reichs⸗ tagsauflöſung in der Preſſe, und zwar charakteriſti⸗ ſcherweiſe nur in der liberalen, auftreten. Erſt kam das Berliner Tageblatt“ und brachte ſie angeblich aus var⸗ „Nun ſchnell, Hedwig! Sie wiſſen, ich warte auf Ihre Mitteilung, alſo reden Sie.“ „Ich war geſtern abend ſpät noch aus, Herr Baron“, be⸗ gann ſie unſicher. „Sie waren aus— wann? Doch nicht etwa, nachdem ich Sie nach Hauſe gebracht habe?“ „Doch!“ Wieder würgte es Hedwig in der Kehle.„Ich war nach zehn Uhr noch draußen.“ „Das war ſehr unrecht von Ihnen! Waren Sie allein?“ „Ja, ganz allein. Ich— ich— folgte Herrn Franzius auf die Ebene.“ 1 „So?“ ſagte Arſtein.„Weiß irgend wer darum? Haben Sie vielleicht irgend etwas Beſonderes geſehen?“ ,„Ja, Herr Baron“, hauchte das Mädchen. „Warum, um Gottes willen, ſind Sie denn nicht heute früh ſofort ins Schloß gekommen, um es meinem Vater zu melden? Ihr Zeugnis kann ja von höchſter Wichtigkeit ſein! Denken Sie doch nur an die fürchterliche Lage, in welcher ſich der arme, unglückliche Eppler befindet!“ „Nein, Herr Baron, daran denke ich nicht“, erwiderte ſie mit nachdrücklicher Betonung. „Was wollen Sie damit ſagen?“ „Laſſen Sie mich Ihnen meine Geſchichte erzählen, Herr Baron. Wenn dieſe Sie nichts angeht— nun gut denn. Sie werden ja bald wiſſen, ob Sie etwas damit zu tun haben. Alſo geſtern abend hatte ich eine unangenehme Szene mit Herrn Franzius; wir zankten uns. Niemand war dabei zugegen. Herr Franzius kam zu mir in Tantes Zimmer und ſprach in ſehr heftigem, ärgerlichem Tone zu mir. Und ich— ich ſagte ihm etwas, das ihn außer ſich geraten ließ.“ „Was war das?“ * 2 (Fortſetzung folgt r 9 eichstagsauflöſung als Trumpf ausgeſpielt zu werden. löſung wirkungslos ſein. Scheitert auch die Nachlaßſteuer an dem Widerſtand der Konſervativen, ſo kann doch alles bleiben, wie es iſt. Beſten Falles wird die Zeit bis zum liberalen Regiment im Reiche und in Preußen, von der vor kurzer Zeit pro⸗ phetiſch der angeſehenſte und ruhigſte Führer des Frei⸗ ſinns ſprach, noch über fünf Jahre hinausgeſchoben, trotz 2 liberaliſierenden Einführung des Blocks. mentariſchen Kreiſen. Dann kam der nationalliberale r. Böttger und beſtätigte ſie im„Tag“. Heute lieſt man ie deutlich unterſtrichen in der„Frankf. Zeitung“. In Wilhelmſtraße ſcheint alſo die Drohung mit einer Einen ernſten Politiker kann auch die Drohung mit einer Reichstagsauflöſung nicht beunruhigen. Bü⸗ ow ſollte ſeinen„nationalen“ Reichstag wegen Verſagens I einer„nationalen“ Frage auflöſen laſſen? Die bloße Frage löſt ſchon ein Gefühl angenehmer Heiterkeit aus. Allerdings, bei Bülow iſt kein Ding unmöglich. Der Kanz⸗ ker, der Zentrumsführern ſo oft bis zum Ueberdruß vor⸗ geredet hat, er wolle und müſſe bei ſeiner Politik ſich auf das Zentrum ſtützen, denn Alldeutſche und Evangeliſcher Bund ſeien ſeine und unſere gemeinſamen Gegner, der ber doch den 13. Dezember 1906 und die Wahlen machte, der könnte auch trotz ſeiner agrariſchen Grabinſchrift mit dem Liberalismus gehen, ohne ſich politiſch beengt zu fühlen. Was dann? Die Konſervativen als Gegner der Nachlaß⸗ ſteuer haben dann wenig zu fürchten, trotz der drohen⸗ den Beamtenrede Bülows. Die von der„Frankf. Ztg.“ Angeſagte Wahlparole: Beſteuerung des Beſitzes, ii nur für die Sozialdemokratie zugkräftig. Bei den Frei⸗ innigen und ihren Bankgrößen, bei den Nationalliberalen And der Großinduſtrie würde ſie ebenſogut verſagen, wie bei den Konſervativen. Dieſe nennen, ähnlich wie das entrum, eine ganze Anzahl Wahlkreiſe ihren ſicheren Be⸗ fand. Verlieren ſie von den übrigen einen Teil, ſo ändert Dies an der politiſchen Konſtellation und ihrem Einfluß Nichts. Ob links und rechts je 100 Abgeordnete ſitzen oder Knks 120 und rechts nur 80 oder umgekehrt, das iſt für den Block und den Blackkanzler ſchließlich eine bloße Rech⸗ Küngsſache. Die Hauptſache iſt, daß es eben 200 ſind, das eißt die Mehrheit. Für ſie könnte mit dieſer Wahlparole und mit 500 Millionen neuer Steuern zur Zeit tiefſter Fpirtſchaftlicher Depreſſion auch ein Bülow nicht garan⸗ tieren. Deshalb muß die Drohung mit einer Reichstags⸗ politische Tagesübersicht. kiſchen Botſchafter Sir Wi des Roten Adlerordens verliehen. 15 Reichstagserſatzwahl. Als Zentrumskandidat für die Reichstagserſatzwahl in Adenau⸗Cochem⸗Zell für 4 5 verſtorbenen Abgeordneten Ruegenberg wird Gym⸗ maſialoberlehrer Maeſſer⸗Köln genannt. Der Kreis gehört au den bombenſicheren des Zentrums. Die neue Bergnovekle iſt dem Abgeordnetenhaus zugegangen. Sie fordert die Einrichtung von Aufſichts⸗ beamten und Grubenkontrolleuren und bringt Beſtimmun⸗ gen über die Arbeiterausſchüſſe und Kündigungsfriſten. Die glusſchreitun gen der Berliner Sozialdemotraten Aus den Kundgebungen der Sozialdemokraten am ienstag vormittag ſeien folgende Einzelheiten hervorge⸗ hoben: An die Arbeitsloſenverſammlungen ſchloſſen ſich Straßenkundgebungen an, an denen ſich etwa 10 000 Per⸗ onen beteiligten. Ein großer Zug zog über den Michaelis⸗ Kirche latz nach der Oranienſtraße unter den Rufen:„Ar⸗ beit! Nieder mit Bülow! Hoch die Proletarier, hoch die Menſchenmaſſen!“ Plötzlich wurde das Signal gegeben, alle Fahnen herunter! Hierauf begann ein Sturm die Pferde⸗ und Automobilomnibuſſe. Junge Burſchen bra⸗ chen die Fahnenſtangen ab, zerriſſen die Fahnen und en ſie auf den Straßendamm. Dann zog die Menge in die Junkerſtraße, wo an der Ecke der Markgrafenſtraße ein Zuſammenſtoß mit Fußtruppen und Garde⸗ kavallerie erfolgte. Als die Kundgeber die Arbeiter marſeillaiſe ſangen, ließ der Kapellmeiſter„Heil Dir im Siegerkranz“ intonieren. Der aus der Kochſtraße bommende Garde⸗Schützenzug mußte an der Ecke halten, da die Arbej⸗ termaſſen wi⸗ ein- feſte Mauer ſich entgegenſtellten and fortwährend riefen:„Nieder mit Bülow! Hoch die Prole⸗ tarier!“ Der führende Offizier gab kurz entſchloſſen das Kommando: Schritt gefaßt! worauf die Schützen in feſtem 1 gegen die Menſchenmauer anrückten. Die Maſſe gab ihren Widerſtand auf und ließ die Schützen paſſieren. Am Gendarmenmarkt erreichten die Exzeſſe ühren Höhepunkt. Die Ausſchreiter riſſenalleerreich⸗ baren Fahnen von Privathäuſern und Lafees herab ſund zerbrachen die Fahnenſtangen. Als ein ſtarkes Polizei⸗ gaufgebot heranrückte, kam es zu einer regelrechten Schlä⸗ gerei. Der Zug wurde geſprengt. Nusland. England in Afrika. Die Lage in Britiſch⸗Somaliland iſt wieder ſehr kritiſch 1 Der Mullah bedroht dieſes weit abgelegene eng⸗ iſche Beſitztum, und zwar in einem Grade, wie es bisher och niemals der Fall geweſen iſt. Diesmal befehligt der ullah eine Armee von 70000 Mann, und von dieſen ind bereits 30 000 innerhalb der Grenzen von Britiſch⸗ omaliland. Die übrigen 40 000 verhalten ſich vorläufig nſeits der Grenze paſſiv, warten aber offenbar nur den richtigen Moment ab, um ſich an dem allgemeinen Feld⸗ Zug gegen die Engländer zu beteiligen. 88 2 E. 8 Deutſcher Reichstag. 203. Sitzung, am 10. Februar, 2 Uhr. Die Beratung des Etats des Reichsamts des In⸗ nern, Generaldebatte beim Staatsſekretär⸗Titel, wird fortgeſetzt. 1 35 Abg. Behrens(wirtſch. Vg., chriſtl.⸗ſoz.): Wie die Aerzte in Köln vorgegangen ſind, das geht entſchieden zu weit! Eine Be⸗ kanntmachung des Aerzte⸗Verbandes beſagt, daß von dem und dem Tage an eine ärztliche Behandlung der Kaſſenkranken Ind ihrer Familien⸗Verſicherung unter keinen Umſtänden mehr ſtattfindet. Das hat der Staatsſekretär mit Recht unſozial genannt. Das Streikrecht muß aufhören, wo es ſich um Ge⸗ ſundheit und Leben handelt. Wenn der Abg. Struve, der geſtern die Kölner Aerate in Schutz nahm, andererſeits ſich 85 Politiſches elllerlei. e Ordensverleihn 1 Der Kaiſer hat dem eng⸗ liam Goſchen, das Großkreuz grüßen wir. kaſſen laut geworden iſt demokraten daran ſchul Der Redner for Handwerker- und Mitte Handelsgewerbe ſei nicht möglich. Abg. Graf v. Kanitz(k.) polemi Ausführungen des Abg zollpolitiſchen Ausführungen des vertritt wirtſchaftspoliti (ebhafter Beifall rechts). Abg. Pfeiffer(3.) tritt lebh ningen wegen eines Reichsthe gungsrecht müſſe geregelt und da den, daß die Bühnen⸗Angehörige Straße geſetzt werden können, wie entwurf des Bühnenvereins zeit müſſe für dieſen idealen B wie für die gewerblichen Kreiſe. heitsfällen müſſe geſichert werden ſei die Koſtümfrage. Auch die Ze da nicht in allem dem Kolle Provinz vielfach in einer W gutheißen könne. ſind. zollpolitiſchen Mei Herren, berechtigt war. Angeſtellter. Eine ſeitdem geworden. Zenſor! Man ſchaff (Beifall.) er polniſch ſpreche. geſchehen. Bezüglich de ſind Erhebungen werde. n gegen das Vorgeyen in Bverſchleſten gegen techniſche ſtellte wandte, ſo meine aue Die Reſoluti begründet. Die Regierung muß den Stahlwerks⸗Verband in der Hand haben; milde ſemannſche Reſolution genügt auch zwecklos, denn einer Denkſchrift bedarf es da die Notlage der reinen Walzwerke Der Abg. v. Dir über die Schwarzen Liſten eine Bros zuſchrieb, die aber nicht von mir he übrigens von ſelbſt, daß wir die man die Schwarzen Liſten zu rechtfertigen ſucht, verurteilen. Aber daß die Schwarezn Liſten wirken, wie Herr v. Dirkſen Abg. Müller⸗Meiningen(rf. Namen tragenden freiſinnigen Antrag, legung eines Reichstheatergeſetzes. pocht jetzt auch an die Theater. nen⸗Angeſtellten verworfene Entwurf vertrage macht in mehrfacher ſtändig rechtlos, ſo durch über das Recht des Bühr unge⸗ h ich, daß da jedes harte Wort gen der Einfuhrſcheine iſt Mittel gegen Mittel helfen ein kräftiges da nichts! Die Stre kſen hat nämlich im Ruhrrevier erzieheriſch das iſt grundfalſch. begründet den ſeinen Reſolution, betr. Vor⸗ Der ſozialpolitiſche Gedanke Der neuerdings von den Büh⸗ Hinſicht die Angeſtellten voll⸗ die Beſtimmung über die Probezeit, tenleiters zur Entlaſſung erkrankter Beſtimmung des neuen Vertrages Baſis bildet, gibt dem Bühnenleiter das 9 ſpieler nach Ermeſſen Fach. Das gibt der W̃ über Vertragsbruch und deſſen Fol innerhalb des Bühnenvereins nebe ein wahrer Hohn auf den ſo die erſte Rollen übernahm, in Kabaretts zu ſpielen, und ſie 1 Sommer kein Engagement anzunehm tragsbeſtimmungen! Gebührenweſen für Theater⸗Age tere ſolle geſetzlich geregelt werden. Staatsſekretär? Ein vorliegender kon ſich auf das Verlangen nach„ deren bedarf es nicht mehr. D frage liegt in Hülle und Mißſtände kennen zu lernen, mal die Theaterzeitungen aufm cen: jugendliche Heldin, 80 M licher Garderobe(Heiterkeit), Das ſind Angebote der Bühnen⸗Angehörigen, m Was lauern dahinter für Lockungen, was lauert Proſtitution! Welche Gefahr für hörigen ſteckt gerade in der Koſtümfrage, die ich ganz der Aufmerkſamkeit des Staatsſekretärs empfehle. ſtecht, den Schau⸗ zu beſchäftigen, allerdings in ſeinem Auch die Beſtimmungen gen— dreijährige Sperre hoher Geldſtrafe— ſind hen Gedanken. Eine Dame, ich verpflichten, auch nachts nußte ſich verpflichten, im ten. Was ſind das für Ver⸗ Lehrlingszüchtung! Ferner das Es hieß einmal, das letz⸗ Wie ſteht es damit, Herr ſervativer Antrag beſchränkt Erhebungen“. Ich dachte doch, as Material zu dieſer Theater⸗ Um die vorhandenen braucht die Regierung nur ein⸗ erkſam zu leſen. Auch die Annon⸗ ark; erſte Liebhaberin mit herr⸗ bildſchön(Heiterkeit), illkür Raum. eine Herren! dahinter für die weiblichen Bühnen⸗ Prozent der Bühnen⸗Angehörigen haben unter 1000 Mark Ge⸗ halt, und nur 10 Prozent über 3000 die privatrechtliche wie die öffentlich-rechtlic beſonderen Geſetz geordnet werden. in dieſem Augenblick allerdings Nun zur Zenſur. V ſein entſetzlich Handwerk!“ Als wir 1 ſprachen, ſchon da nah Die ganze Materie, he, ſollte in einem Das Hauptgewicht lege ich auf die zivilrechtliche Seite. fe genug iſt ihm 901 hier über die Zenſur m ſie kein Menſch in Schutz. In Berlin ten Jahren mit der Zenſur etwas beſſer her war es damit auch gar zu arg! Red⸗ ſtiſche Beiſpiele, das ſchmähliche Verbot von Heyſes Maria von Magdala und anderes. Aber kleine Scherze leiſte ſich der Zenſor heute noch. In einem Stücke von Hans v. eine Gräfin Koczinska vor. zu ſagen:„Retten Sie i ein Kutſcher!“ Mit offenem den Kutſcher aber geſtriche allerdings kindliche Streichungen. Zenſor taucht jetzt leider auch in Orten au bekannt war, ſo in Stuttgart, in Hamburg! Zenſur nur eine Reklame für ſchlechte Stücke. mindeſtens einen literariſchen, einen künſtl Aber das Beſte iſt, om Zenſor gilt ja:„Stra iſt es ja in den letz geworden. Aber vorh ner erinnert an dra Beſſer alſo ſei es Kahlenberg komme Sie hat zu Friedrich dem Großen hn, er ſchläft mit offenem Munde, wie Munde hat der Zenſor ſtehen laſſen, n(große Heiterkeit). Das ſind ja meine Herren, der f, wo er früher un⸗ Schließlich iſt die Man ſollte doch eriſchen Beirat hören! man erziehe das Volk zum alleinigen e auch eine Schule für deutſche Schauſpiel⸗ ſt den Krieg im Bühnen⸗ ſche Zuſtände für die Büh⸗ Das wird ſich belohnen, meine Herren! kunſt! Aber da beſeitige man zuer leben, man ſtrebe beſſere ſozialpoliti nen⸗Angehörigen an! Abg. Frank- Ratibor(3.) habung des Vereinsrechts, ſpezi in Oberſchleſien. Den Polen werde das ſelbſt in dem Kreiſe Ratibor geſchmälert, und Mähren zuſammen über 60 Pro machten. Ihm ſelbſt ſei in einer Ortſ löſung der Verſammlung vom Gendarm beſchwert ſich über die Hand⸗ prachenparagraphen, Verſammlungsrecht obwohl dort Polen zent der Bevölke chaft des Kreiſes Auf⸗ angedroht worden, falls Abg. v. Dirkſen(Rp.) bleibt gegenüber dem bei ſeiner Behauptung vom 29. Januar, Liſten im Ruhrrevier bereits erzie Abg. Sachſe habe neulich vier ohne zureichenden Grund auf die Er ſelbſt ſei dieſen vier geſtellt, daß die Sachſe'ſ Staatsſekretär v. des Abg. Frank werde Theateragenturen müſſen landesg Preußen iſt das auch durch eine Abg. Behrens daß die Schwarzen heriſch gewirkt hätten. Fälle vorgebracht, wo Arbeiter Schwarzen Liſten gebracht ſeien. Fällen nachgegangen und habe feſt⸗ che Darſtellung durchaus falſch ſei. Bethmann⸗Hollweg: n geprüft werden. Die Verhältniſſe der eſetzlich geregelt werden. Verordnung vom Jahre 1902 r ſonſtigen Mißſtände im Tl angeſtellt, über die ich ſeinerzeit berichten Abg. Wieland(Otſch. Vp.): Das Verſicherungsgeſetz be⸗ Wenn der W̃ unſch nach Parität bei den Kranken⸗ „ſo iſt die Unduldſamkeit dy die in vielen Krankenkaſſe dert Maßnahmen n am Ruder zur Unterſtützung des völlige Sonntagsruhe im ſiert gegen die geſtrigen Abg. Kämpf. Der ſch nur noch eine längſt banke aft für die Reſolution Müller⸗ atergeſetzes ein. urch unmöglich gemacht wer⸗ jeden Augenblick auf die das nach dem Auch die Arbeits⸗ nſo gut geordnet werden, Gehaltszahlung auch in Krank- Ein beſonders wunder Punkt nſur werde— wenn er auch gen Müller zuſtimme— in der eiſe gehandhabt, die man Er erinnere an die Streich „Talis: un“ der Worte:„O König, laß erboſen, Du bleibſt ein König, auch in miſche Heiterkeit.) Zentrumsmann, ſondern al offenen Augen überſieht! ich wiederhole, mann, ſondern als einer, der Blick überſchaut. Regelung der Ze Gegenſatze zu dem Kol Ich beantrage daher, zu ſtreichen. hung in Fuldas dich dadurch nicht Unterhoſen!“(Stür⸗ Herren, ich ſpreche hier nicht als s Mann, der die Verhältniſſe mit (Stürmiſche Heiterkeit links.) Ja, meine ich ſpreche hier nicht die Dinge des Le (Erneute ſtürmiſche Heiterkeit. nſurfrage dure Meine bens mit klugem Aber mit einer ch Geſetz halte ich die Zeit, im nicht für gekommen. n Müller die Zenſur legen Müller, noch in der Reſolutior (Lebb. Beifall.) „ Abpg. v. Brock hauſen(tonſ.): Meine Herren, nach dem eben Gehörten ziehe ich unſeren Autrag(Erhebungen und Denk⸗ ſchrift) zurück und ſchließe mich dem Antrage Pfeiffer an.(Bei⸗ fall.) nicht und iſt 3 Abg. Sa ch ſe(Soz.) plädiert, nach Polemiken gegen von nicht mehr, Dirkſen und Behrens, nochmals eingehend für ein Reichs⸗ iſt zur Genüge bekannt. berggeſetz. Er widerſpricht dann noch beſonders der Zentrums⸗ bei ſeinen Ausführungen Reſolution wegen Aenderung der Vorſchriften über die Dotie⸗ berührt, die er mir rung der berufsgenoſſenſchaftlichen Reſerbefonds. Ebenſo be⸗ rrührt. Es verſteht ſich kämpft er die Reſolution betr. Konzeſſionspflicht für den Flaſchen⸗ Kontraktbrüche, mit deuen hier handelt. Angeblich wolle man damit wieder Mittelſtands⸗ politik treiben. Sie vergeſſen aber dabei, wie viele kleine Leute gerade ſich durch den Flaſchenbierhandel ein beſcheidenes Aus⸗ kommen ſchaffen. Abg. Goercke(ul.) hält im Gegenſatz zum Vorredner eine Abänderung des§ 34 des Gewerbe⸗Unfallgeſetzes für angezeigt. Hierauf wird Schluß der Debatte beantragt und angenom- men und der Titel Staatsſekretär genehmigt. Von den Reſolutionen wird die Reſolution Arnim, betr. Ausbau des„Deutſchen Handwerksblattes“ angenommen. Die Zentrums ⸗Reſolution betr. Flaſchenbierhandel wird abgelehnt. Dagegen ſtimmten mit der ganzen bürgerlichen Linken auch die Konſervativen. Die Zentrumsreſolution betr. Verhältnis⸗ wahl bei den Krankenkaſſen wird angenommen. Bei der Zen⸗ trumsreſolution betr. Arbeiterſchutz in der Großinduſtrie wurde Hammelſprung erforderlich, da mit der ganzen bürgerlichen Linken auch faſt alle Konſervativen gegen die Reſolution ſtimm⸗ ten. Es ergab ſich Annahme mit 142 gegen 119 Stimmen. Die denſelben Gegenſtand betr. ſozialdemokratiſche Reſolution wird abgelehnt. Die Reſolutionen betr. die Reſervefonds-Dotierung bei den Berufsgenoſſenſchaften werden in einer von natlib. Seite vor⸗ geſchlagenen Faſſung angenommen. N Die Streſemann'ſche Reſolution betr. Denkſchrift über die Lage der Walzwerke wird angenommen. Die Reſolution Becker betr. Einfuhrſcheine für ein W ebenfalls angenommen. Ebenſo die Reſolution betr. gewerbliches Auskunfteiweſen und die Reſolution Behrens betr. Denkſchrift über die Lage des Erzbergbaues. Von der Reſolution Müller betr. Reichstheatergeſetz gelangt nur der Teil betr. die Bühnenvertragsregeln zur Annahme während das Verlangen betr. öffentlich-rechtliche Verhältniſſe der Theater abgelehnt wird. Die ſozialdemokratiſche Glashütten⸗Reſolution wird abge⸗ lehnt. Endlich wird auch die Reſolution betr. ein Reichsberg⸗ geſetz nicht in der ſozialdem., ſondern in der freiſinnigen Faſſung angenommen. 8 Hierauf Vertagung. Morgen 2 Uhr Fortſetzung; nochm g. More 2 Uh als Nachtragsetat, 992 90 0 alzwerk Schluß 6%½ Uhr, Wahlrecht in Heſſen. — Darmſtadt, 12. Febr. Der Geſetz gebungsausſchuß der Erſten Kammer hielt am Montag unter Vorſitz des ſtellvertretenden Präſidenten, Geh. Juſtizrats Prof. Dr. Schmidt⸗Gießen, eine gemeinſame Beſprechung mit den Re- gierungsvertretern, Staatsminiſter Dr. Ewald, Geh. Staats- rat Krug v. Nidda und Miniſterialrat Lorbacher ab, in der die allgemeine Lage inbetreff der Wahlrechts vorlage erörtert wurde. Der Ausſchuß kam nach längerer Beratung dahin überein, der Kammer zu empfehlen, ſich dem von der Zweiten Kammer beſchloſſenen Erſuchen an die Regierung um Vorlage eines neuen Wahlgeſetzentwurfs auf Grundlage des direkten Wahlrechts anzuſchließen und weiter die Regierung zu er ſuchen, mit dieſem Geſetzentwurf gleichzeitig auch den Landſtänden eutſprechende Vorlagen über die Abänderung der Verfaſſung (im Sinne der Verſtändigung zwiſchen den Geſetzgebungsaus- ſchüſſen beider Kammern) und über die Wahlkreiseinteilung orzulegen. Die Vorlage über die Wahlkreiseinteilung durfte ſicherem Vernehmen nach ganz der dem vorigen Landtag unterbreiteten Vorlage, alſo Einteilung auf Grund der Land⸗ gerichtsbezirke, eniſprechen, während für die Virfaſſungsab- änderung der bekannte Antrag Gläſſing grundlegend ſein wird. Aus Nah und Fern. — Landwirtſchaftliche Vorträge, veranſtaltet von der Landwirtſchaftskammer. Sonntag, den 14. Februar, nachmittags 3 Uhr, in Kir ſchhauſen im Gaſthauſe von Adam Schäfer 2. Witwe: Vortrag über:„Viehzucht“. Re⸗ ferent: Dr. von Peter Heppenheim.— Sonntag, den 14. Februar, nachmittags 3 Uhr, in Rimbach im Gaſthauſe„Zur Sonne“: Vortrag über:„Pferdezucht“. Referent: O konomierat Fritſch-Dilshofen. — Birkenau, 12. Febr Die am Samſtag abge- haltene Zwangsverſteigerung der Stief'ſchen Ziegelet verlief abermals reſultallos, obſchon ſich Liebhaber dazu eingefunden, die aber kein Gebot abgaben. — Worms, 12. Febr. Nach einer bei der hieſtgen Sanitätsbehörde eingelaufenen amtlichen Mitteilung iſt hier in den verſchiedenen Gehöften die Influenza unter den Pferden ausgebrochen. Die notwendigen Sicherheitsmaßregeln ſind angeordnet. —, Bensheim, 12. Febr. Der Bensheimer Detail- liſtenverein hat vor wenigen Tagen an die Laden inhaber Bensheims ein Rundſchreiben erlaſſen, um die Anſichten über den Achtuhrladenſchluß zu hören. Von 125 Anf agen ſind bereits nahezu 100 Antworten eingegangen, wovon nur 8 da- gegen ſind. Man erwartet, daß die Stadtverordneten ver- ſammlung dem Wunſche der Ladeninhaber diesmal Gehör ſchenken wird. — Darmſtadt, 12. Febr Für den neuen Poſtſch ck⸗ verkehr iſt bekanntlich für unſer Großherzogtum un die preußiſche Provinz H eſſen Naſſau in Frankfurt eine Po ſiſcheck⸗ zentrale geſchaffen worden. Dieſe Behörde wird anfänglich mit 10 Beamten beſetzt. In welchem Maße miitlerwelle dieſe neue Art des Verkehrs an Umfang gewonnen hat, geht aus der Tatſache hervor, daß dermalen bereits 58 Beamte an der Zentrale tätig ſind und eine Vermehrung auf 75 nicht lange auf ſich warten laſſen dürfte. * Ober-Finkenbach, 12. Febr. Der 64 Jihre alte Straßenwart Jakob Siefert, der ſchon langere Zeit au Schw r⸗ mütigkeit litt, entfernte ſich von ſeiner Wohnung. Als man ihn eine Stunde ſpäter ſuchte, fand wan ihn in dem nahen Bach ertrunken vor. Ob es ſich hier um einen Selbſtmord oder Unglücksfall handelt, ſteht nicht feſt. * Roxheim, 12. Febr. Ein graßliches Unglück ereignete ſich geſtern früh auf dem benachbarten Gute Scharrau. ee 2 beſcuß sh deh Ot. n Re- dlaatz- iu der rörtett dahin welten Jorlage ſtelun lchen, duden sung aus- teilung huͤrfte abtag and⸗ ab- ltd. Der 19jährige Johann Schrimpf von hier war mit der künſtlichen Düngermaſchine beſchäftigt und kam in das Getriebe. Das linke Bein wurde vollſtändig herausgeriſſen und das rechte derart zerſchmettert, daß eine Amputation ſtattfinden muß. Der bedauernswerte junge Mann wurde ſofort ins Krankenhaus Worms überführt. — Nieder- Saulheim, 12. Febr. Am Dienſtag ſtarb in der Irrenanſtalt im Alter von 90 Jahren der Müller Thomas von hier. Wie erinnerlich ſein dürfte, war Thomas nach Verluſt eines Prozeſſes, dem er ſein ganzes Vermögen geopfert hatte, mit der Behörde in Konflikt ge⸗ raten, wobei es zu öfteren Zuſammenſtößen kam. Bei einem ſolchen wurde ſeinerzeit ein Wachtmeiſter erſchoſſen und ein anderer ſchwer verwundet. Die ganze Familie wurde damals in der Irrenanſtalt untergebracht, nur die 85 Jahre alte Frau des Müllers und ein Sohn befinden ſich wieder auf freiem Fuß. — Dieburg, 12. Febr. Der durch das Hochwaſſer angerichtete Schaden dürfte für die hieſige Gemeinde 10 000 Mark betragen. — Friedberg, 12. Febr. Zu dem Unglücksfall des Offiziers Gabler wird gemeldet, daß der verunglückte Offizier in Begleitung ſeines Verwandten, eines Kadetten, von Berlin abreiſte. Der Kadett hatte nur 3. Klaſſe. Die Differenz bezahlte der Offizier, weil er einen Bekannten bei ſich haben wollte. Der Begleiter gab bei ſeiner Ankunft in Frankfurt an, daß der Offizier plötzlich verſchwunden ſei. Es kann ſich nur um einen Unfall handeln. — Büdingen, 12. Febr. Submiſſionsblüten. Zu den Kunſtarbeiten am Schulhausgebäude iſt das Höchſtgebot 43 488 M.) mehr als dreimal ſo hoch als das Mindeſtgebot (1 100 M.). Der Unterſchied bei Sandſteinarbeiten beträgt Mindeſt⸗ und Höchſtgebot das 2½ fache(3 473 bis 7 961 M.). Die Unterſchiede der Angebote zu den Baſaltarbeiten ſchwanken zwiſchen 1668 M. und 2851 M. Bei den Dach- deckerarbeiten forderte die billigſte Firma 4 652 M., die teuerſte 7 231 M. — Alsfeld, 12. Febr. Der kleine Sohn des Ein- wohners G. Kober hier kletterte in die Waſchküche auf den Siedkeſſel, in dem gerade das Getränk für die Haustiere gekocht wurde. Dabei glitt der Knabe aus und ſtürzte bis an die Bruſt in das ſtedende Waſſer. Odwohl ſogleich Hilfe zur Stelle war, ſtarb das Kind ſchon nach einer Stunde an den erlittenen furchtbaren Brandwunden. * Ettlingen, 12. Febr. Ein ſchreckliches Unglück ereignete ſich in Malſch. Der 12jährige Sohn des Soda⸗ waſſerfabrikanten Kaſtner hatte mit einem geladenen Flobert- gewehr geſpielt, als dieſes losging und der Schuß das in der Nähe ſtehende 6jährige Söhnchen des Bäckers Löfrank ins Geſicht traf. Der Kleine erlitt eine ſchwere Verletzung; man glaubt, daß ein Auge verloren iſt. — Von der Elſenz, 12. Febr. In Reihen wurde der 18jährige Johannes Brandmater, Sohn des dortigen Kronenwirts Brandmater, mit einer ſchweren Schußwunde im Kopfe auf ſeinem Bette liegend tot aufgefunden. Während man anfänglich der Meinung war, der Verunglückte habe ſich die tödliche Verletzung ſelbſt beigebracht, laſſen verſchiedene Feſtſtellungen jetzt der Vermutung Raum, daß ein zehnjähriger Knabe durch unvorſichtiges Umgehen mit einer Flobertpiſtole den verhängnisvollen Schuß abgebeben habe. — Vom Hotzenwald, 12. Febr. Trotz der kalten Jahreszeit, ſo ſchreibt ein Korreſpondent des„Alb-Bote“, flog der Storch übers Haus und brachte dem Nachbar Hans den ſiebenten Jungen. Voll Begelſterung wurde der Neuan⸗ kömmling begrüßt, war doch jetzt die gewänſchte Zahl voll und der Großherzog wird Pate. In aller Ergebung über- nahm der Hausvater die Geſchäfte der Hausmutter, wuſch, ſtriegelte, büͤgelte, backte und kochte, um all die kleinen Schreier zu befriedigen. Dem dicken Peterle wollten jedoch die gar zu dicken Knöpfle nicht munden und er rief daher beim Tiſch in vollem Ton:„Vater, wenn wir wieder ein kleines Kind bekommen, ſo mußt Du ins Bett liegen!“ Ob der Vater das nächſte Mal dem Wunſche ſeines„Peterle“ entſpricht, wiſſen wir nicht, aber daß die Theres die Rolle gern vertauſchen wird, das wiſſen wir ſicher. Jermisch ies. Berlin, 10. Febr. Die Rappen des Galawagens der Kaiſerin und der Königin von England wurden bei dem Einzuge durch die Fanfaren unruhig. Als ſie die 0 Schloßbrücke paſſierten, ſcheute das Sattelpferd und ſprang zur Seite. Das Handpferd wurde zum Sturz gebracht und riß das Sattelpferd mit nieder. Ein bereitgehaltener Erſatzwagen, nahm die fürſtlichen Frauen auf. Als die Tiere wieder auſſprangen, wurden ſie durch einen Schuß erſchreckt, ſie riſſen ſich los und ſtürmten davon. Bei dem Verſuche, ſie aufzuhalten, wurde ein Hofreiter vom Garde du Korps⸗Regiment aus dem Sattel geriſſen und ſtürzte mit dem Kinn ſo heftig gegen einen Laternenpfahl, daß er eine ſtark blutende Wunde erlitt. * Erfurt, 10. Febr. In Gegenwart ſeiner Toch⸗ ter erſchoß geſtern ein Hausbeſitzer ſeine Ehefrau und entleibte ſich darauf durch mehrere Schüſſe ins Herz. Als Urſache werden finanzielle Schwierigkeiten bezeichnet. * Gleiwitz, 10. Febr. Das Schwurgericht verur⸗ teilte geſtern den Arbeiter Pyſik, der ſeine Frau, mit der er in Scheidung lebte, ſeine Schwiegermutter und Schwe⸗ ſter erſchoß, dreimal zum Tode. * Neuſtadt a. Rbg., 10. Febr. Einen verhängnis⸗ vollen Sturz machte geſtern morgen eine Arbeiterfrau, die ſich mit einer Lampe in der Hand nach dem Boden begeben hatte, um etwas herunterzuholen. Plötzlich brach u durch eine morſche Stelle des Fußbodens und fiel n den darunter befindlichen Viehſtall. Die Lampe ex⸗ plodierte und das Feuer verbreitete ſich mit ſolcher Schnel⸗ ligkeit, daß das ganze Haus ein Raub der Flammen wurde. Das Vieh konnte noch gerettet werden, ebenſo gelang es der Feuerwehr, die angrenzenden Nachbarhäuſer zu ſchützen. Mancheſter, 10. Febr. Bei dem Brande eines N erhauſes kamen acht Perſonen ums Leben. Das * ar voller Logiergäſte, als morgens um 8 Uhr F mer in dem Gebäude ausbrach. Der Brand griff raſch uu ſich, und die 300 Nachtgäſte ſtürzten in voller Panik nach den Ausgängen. Ein Teil von ihnen ſprana aus den Fenſtern, wobei mehrere verletzt wurden. Als die Feuerwehr eintraf, war das Haus in Flammen gehüllt. Acht Männer erſtickten in ihren Betten. Man fand ſpäter ihre verkohlten Leichen unter den Trümmern des aus⸗ gebrannten Gebäudes. Fünfzehn Männer erlitten erheb⸗ liche Verletzungen und mußten ins Hoſpital geſchafft werden. 1 a * Newyork, 9. Febr. Eine eigentümliche letztwil⸗ lige Verfügung der Marg. Snow zu Harford in Kalifornien erregt dort Auſſehen. Die Dame hielt ſich ſieben Pferde und dreißig Hunde. Sie errichtete ein Teſtament, worin ſie ihren Gatten aufs Pflichtteil ſetzte und einen Betrag von 130 000 Mark zur Unterhaltung der Pferde, von 40 000 Mark zur Unterhaltung der Hunde und von 6000 ark jährlich zur Bezahlung der Pferde⸗ und Hundepfleger einſetzte. Vor einem Jahre beantragte Frau Snow die Eheſcheidung gegen ihren Gatten, wurde aber abgewieſen. Während über die Berufung verhandelt wurde, ſtarb die Frau. Der Witwer wird nun, wie der„L. A.“ meldet, das Teſtament gegen ſeine vierbeinigen bevorzugten Ri⸗ valen anfechten. * Teheran, 10. Febr. Aus Reſcht kommt die Mel⸗ dung, daß die Revolutionäre das Häus des Gauverneurs plünderten und verbrannten. Der Gouverneur ſoll getötet worden ſein. Prinz Ferman Ferma nahm wiederum die Ernennung zum Generalgouverneur von Ispahan an. In Täbris erlitten die Revolutionäre eine ſchwere Niederlage. Faſt die ganze Stadt befindet ſich in den Händen der Regierung. 5 Aus dem Rechtsleben. g Ein Mittel gegen nicht ziehende Mieter. 5 Jeder Hausbeſitzer weiß ein Lied davon zu ſingen, was er auszuſtehen hat, wenn es einem gekündigten Mieter nicht paßt, auszuziehen. Eine Exmiſſionsklage beanſprucht immerhin ſchon eine ganze lange Zeit, ganz abgeſehen da⸗ von, daß der Ausgang ſolcher Klagen nie ſicher iſt. Und ſelbſt, wenn der Mieter zum Ausziehen verurteilt wird, ſo ſteht es immer noch im Ermeſſen des Richters, ihm acht oder vierzehn Tage Friſt zu ſtellen, bis zu derem Ablauf die Wohnung geräumt ſein muß, widrigenfalls ſie durch den Gerichtsvollzieher geräumt wird. Dh Mancher Hausbeſitzer hat in ſolchen Fällen ſchon zür Notwehr gegriffen und Türen oder Fenſter ausgehängt, bezw. in anderer Weiſe den Mieter zum Verlaſſen der Wohnung zu bringen geſucht,— nicht bedenkend, daß damit eine„Nötigung“ begangen wird, die ſtrafgeſetzlich verfolgt werden und u. a. ein recht unangenehmes ge⸗ richtliches Nachſpiel haben kann. Niemand ſcheint aber bis jetzt daran gedacht zu haben, daß es ein ziemlich einfaches Mittel gibt, ſolche allzu „ſeßhafte“ Mieter zum Ausziehen zu bringen, indem man ihnen begreiflich macht, daß ſie ſich des Hausfrie⸗ densbruches ſchuldig machen, wenn ſie nicht ſofort das Haus verloſſen. Ein Mieter eines Hauſes der im Sü⸗ den gelegenen Urbanſtraße, der nebenbei die Hausreini⸗ gung hatte, war, wie die„Voſſ. Ztg.“ mitteilt, nach er⸗ folgter Kündigung nicht ausgezogen. Der Hausbeſitzer machte den Mieter und ſeine Ehefrau nun darauf auf⸗ merkſam, daß ſie jetzt nach Beendigung des Mietsvertrages kein Anrecht mehr auf die Wohnung haben, ſich demgemäß widerrechtlich darin aufhalten und des Hausfriedensbruchs ſchuldig machen. Da ſie der Aufforderung des Hauseigen⸗ tümers zur ſofortigen Räumung der Wohnung nicht nach⸗ kamen, erſtattete er Strafanzeige bei der Staatsanwaltſchaft gegen den Mieter und deſſen Ehefrau, wegen gemeinſchaft⸗ lichen Hausfriedensbruchs. Das Königliche Amtsgericht verurteilte den Ehemann wegen Hausfriedensbruchs zu ſechs Tagen Gefängnis, ſprach dagegen die Ehefrau frei, da ſie unter dem Einfluß des Mannes gehandelt habe. So kann man alſo Leute, die das„Umziehen“ nicht lieben, aber auch keine Miete bezahlen wollen, ganz raſch los werden. 2 3 Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernhein Gottesdieuſt-Ordnung Katholiſche Gemeinde Fürth. Sonntag: Früh/ 7 Uhr Gelegenheit zum Beichten. 8 Uhr Frühmeſſe mit gemeinſ. hl. Kommunion der Schulkommunkkanten 10 Uhr Hochamt. die Filialiſten. Nachmittags ½2 Uhr Chriſtenlehre und Andacht. 5 Uhr Roſenkranz. WMorrs Hafermehl Bestes Rohmaterial und sorgfältige Fabrikation bedingen die wertvollen Eigenschaften von Knorr's Hafer- mehl als leichtverdaulichste, nahr- hafte und Durchfall vorbeugende Kindernahrung. D edes Paket enthalt ö Gutschein fur Knorr-Sos. ö Nach demſelben Chriſtenlehre für Herzliche Bitte! In der Nacht vom 3. auf den 4. Februar hat eine ſeit Jahrzehnten nicht mehr wahrgenom⸗ mene Ueberſchwemmung unſre Gemeinde überraſcht und große Verheerung angerichtet. Ein großer Teil des Ortes ſelbſt, ſowie der Gärten und Felder iſt unter Waſſer geſetzt und war es vielen Ein⸗ wohnern nur mit Mühe möglich, das nackte Leben zu retten. Die Kellerfrüchte ſind vernichtet, die Gärten zerſtört und können nur mit bedeutenden Koſten wiederhergeſtellt werden. Inwieweit die Ge⸗ bäude ſelbſt gelitten haben, läßt ſich, ſolange die Waſſer nicht gewichen ſind, noch nicht feſtſtellen, ſicher aber iſt der Schaden auch hier ein ganz be⸗ deutender. Das Unglück iſt umſo ſchmerzlicher, als meiſtens arme Familien davon betroffen wurden, deren geſammelte Wintervorräte vernichtet ſind und denen durch die Ueberſchwemmung auch der Anbau der Felder ſehr erſchwert wird. In dieſer traurigen Lage wenden ſich die Unterzeichneten an wohlwollende Mitmenſchen mit der innigſten Bitte, der ſo ſchwer heimgeſuchten Familien zu gedenken. Man hat in der letzten Zeit ſo freigebig des Auslandes gedacht, und ſind wir überzeugt, daß es nur dieſes Hinweiſes bedarf, auch der eigenen Landeskinder zu gedenken. Birkenau i. O., den 5. Februar 1909. Brehm Strack Sulzbach Großh. Bürgermeiſter evang. Pfarrer kathol. Pfarrer. Gaben bitten wir an einen der Unterzeichneten zu ſenden. SSS ZS SaSe rere een Man abonniert jederzeit auf das ſchönſte und billigſte Familien-Woitzblatt Meggendorker- Blätter! München O DO Eeitſchrikt für Humor und Kunſt. 9 Vierteljährlich 15 nummern nur i. 3.—, bei direkter 9 O Euſendung wöchentlich vom Verlag M. 3.25 0 Abonnement bei allen Buchhandlungen und poſtanſtalten. Verlangen Sie eine Gratis-probe- nummer vom Verlag, München, Theatinerſtr. 41 Kein Beſucher der Stadt München ſollte es verläumen, die in den Räumen der Redaktion, Theatinerſtraße 471 befindliche, äuherſt intereſſante Rus ⸗ ſtellung von Originalzeicnungen der Neggendorker-Blätter 9 zu beſicktigen. käglich geöffnet. eintritt für jedermann krei! 2 rere rer Theobald Frenzel prakt. Bandagist WEINHEIN, Hauptstr. 128. SSS ene ere re eee Bandagen, Leibbinden, Gummistrümpfe, Orthopädische Korsets, Plattfusseinlagen, künstliche Füsse und Arme Stelzfüsse. Ia. Empfehlungen von Aerzten und Patienten Über ausgeführte Arbeiten. Catteder, lrrigatorenspritzen, Pessarien aller Art. 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Ni Ni I Heecceeecece nd eee, 1 Taadaaal- Jag ad Le Fonntag, den 14. Fehruar 1909 findet im Saalbau„zum weissen Ross“ unser diesjähriger Familien-Abend statt, zu welchem alle unsere werten Vereins- mitglieder nebst deren Angehörigen freundl. eingeladen sind. Programme liegen im Saale auf. Um zahlreiches Erscheinen bittet DER VORSTAND. 2... Wir ſuchen ſofort flotte Maſchinenſchreiberin u. Stenografin (evt. auch per 1. April). Offerten mit Gehaltsanſprüchen erbeten an die Erste badische Teigwaren-Fabrik Wilh. Hensel(G. m. b. H.), Weinheim. Mehrere Mädchen finden ſofort lohnende Beſchäftigung bei der Erſten badiſchen Teigwaren-FJabrik Wilh. Hensel,„u. Meinheim Fahrgeld wird vergütet. 2 SS——— Anfang( 25 Nathol. Männer-Vorein Viernheim. Morgen Sonntag, 14. Febr. nachmittags halb 4 Uhr findet im Gaſthaus„Zur Vorſtadt“ unſere diesjährige General-Versammlung ſtatt. Alle Mitglieder werden dringend gebeten, pünktlich zu erſcheinen. Der Vorſtand. 7— n Männer- Turn-Verein? 8 Viernheim. 8 2 Samstag, den 13. Februar 1909, abends 8 Uhr 2 8 hält der Männer- Turn- Verein im Vereinslokal 2 um Engel“ seinen 55 05 i 8 I Masken-Bal. 8 mit Prämierung 8 2 9 1 0 ab— Zur Prämiierung gelangen Damen- und 2 5 2 Herrenmasken sowie Gruppen. 2 25 Alle Mitglieder nebst Familienangehörigen 8 00 sind hierzu freundlichst eingeladen.— Mitglieder 00 60 und Eingeladene, welche als Masken auftreten, 00 haben sich beim 1. Vorsitzenden Herrn Kar! 2 Hook oder beim 1. Turnwart Herrn Jean 00 2 Müller zu melden und erhalten hier eine 2 Maskenkarte. Wegenstrenger Kontrolle werden( 00 nur Masken zugelassen, die mit Karten versehen 60 6 sind. Strengste Geheimhaltung bis zur Demas- 6 kierung zugesichert. Unangemeldete sowie un- 54 2 anständige Masken haben keinen Zutritt. 2 5 5 Der Vorstand. 25 2e Treu bleibt ein jeder Käufer der echten Steckenpferd- Lilienmilch-Seife von Bergmann u. 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Sonntag, den 14. er., nachmittags 2 Uhr findet im Gaſthaus„Zum Engel“ hier eine Verbands ſitzung der Aus ſchußmitglieder des Bezirks Beusheim Heppenheim ſtatt, wozu wir alle Herren Mitglieder, ſowie ſonſtige Intereſſenten höflichſt einladen. Die Tagesordnung iſt ſehr intereſſant und reichhaltig. Wir bitten um recht zahlreichen Beſuch. Der Morstand. Faßballalub Sodaltläl⸗ Dieruheim Jeden Sonntag nachmittag halb 4 Uhr auf unſerem Sportplatz hinterm Gaswerk Fussball-Spiel. Deer Nächſten Sonntag nachmittag 3 Uhr photographieren des Klubs am Pfarrhauſe; es werden ſämtliche Mitglieder und ſolche, die es werden wollen, gebeten, pünktlich zu erſcheinen. Vollſtändige Sports⸗Kleidung iſt anzulegen. Nach der photographiſchen Aufnahme Spiel auf dem Sportsplatz. Der Vorſtand. B. 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