= 0 9 0 5 2 5 3 0 6 23012 ——.—y— rens Viernhrimer Zeitung. Nenſage, Donnerſtags u. Samſtag⸗ mit den Beilagen: „Sonntagsblott“ u.„Sonntagsfeier“ Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl Trügerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. eimer Amtsblatt — Douck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Telephon ⸗Muf 20. Anzeiger Viernheimer Nachrichten. eee eln one der Groſherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions Organ Telephon⸗Ruf 20 Ane igenpeetk: 12 Pfg. die 1⸗fpaltige Petz ⸗Hoile⸗ Lokal⸗Anzeigen 10 P- Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zelle. Bei mehrmaliger Aufhabe Nabatt. . Dienſtag, den 2. März 1900. Die Reichsfinanzreform. Nachdem die Erregung in den Blockparteien wegen der Geſtaltung der Reichsfinanzen aufs höchſte geſtiegen iſt, tritt, wie zu erwarten war, der Reichskanzler als Vermittler dazwiſchen. Nach einer Mitteilung aus par⸗ lamentariſchen Preiſen empfing der Reichskanzler geſtern die Führer der verſchiedenen Blockparteien zu einer ver⸗ traulichen Beſprechung. Von einer Berliner Korreſpondenz wird gemeldet, daß Fürſt Bülow nach der Beſprechung mit den Parteiführern auch mit mehreren Finanzminiſtern der Einzelſtaaten kon⸗ feriert habe. Es ſoll Ausſicht auf eine Einigung auf der Grundlage vorhanden ſein, daß die Regierung die Nach⸗ laßſteuer fallen läßt, die Reichserbſchaftsſteuer da⸗ gegen weiter ausbaut und eine Reihe kleinerer Steuern in den Reformplan hineinzieht. Man ſpricht u. a. von einer Erhöhung des Kaffeezolles. Eine vollſtändige Einigung iſt zwar noch nicht erzielt worden, es beſteht aber begründete Ausſicht dazu. Die„K. Z.“ weiß aus Berlin zu melden, in der Beratung des Reichskanzlers mit den Blockparteien habe die Regierung an der Nachlaß⸗ ſteuer feſtgehalten. Es iſt jedoch auch noch eine anders lautende Meldung zu verzeichnen: Wie in parlamentariſchen Kreiſen verſichert wird, hat Fürſt Bülow ausdrücklich den Blockführern erklärt, daß er die Reichsfinanzreform mit dem Block zu machen wünſche und davon ſein Bleiben im Amt abhängig macht. Mit der letzten Drohung wußte er auf die Konſervativen Eindruck zu machen, deren Wortführer wieder der Abg. Dietrich war. In freiſinnigen Kreiſen iſt man von der Haltung des Reichskanzlers ſehr befriedigt Fürſt Bülow ſoll deut⸗ lich zu verſtehen gegeben haben, daß er es unter keiner Bedingung dulde, daß der Freiſinn ausgeſchaltet würde. Deſſen rühmt man ſich in Freiſinnskreiſen. Kommt bei den Verhandlungen etwas brauchbares zuſtande, ſo kann es dem Zentrum nur recht ſein. Es hat gezeigt, daß es zu poſitiver praktiſcher Mitarbeit an der Reichsfinanz⸗ reform bereit iſt und hat, als die Blockarbeit auf einem toten Punkt angelangt war, auf einen Weg verwieſen, den die Mehrheit des Reichstages ebenſo wie die verbündeten Regierungen für gangbar hielten. Das Zentrum hat ſich nur von dem Gedanken leiten laſſen, im Rahmen der Reichsverfaſſung etwas brauchbares zur Steuerung der Reichsfinanznot ſchaffen zu helfen; dabei verdient noch einmal hervorgehoben zu werden, daß der Reichsſchatzſekretär und die Vertreter der verbündeten Regierungen im Gegen⸗ ſatz zum Fürſten Bülow die Reichsfinanzreform niemals als Blockhache betrachtet haben. Die Angaben über den Weg, der zur Einigung der Blockparteien führen ſoll, ſind recht verſchieden. Als das Wahrſcheinlichſte wird ſolgendes bezeichnet: Die Konſer⸗ vativen ſtimmen dem Gampſchen Gedanken einer durch 3 n die Einzelſtaaten zu erhebenden Reichsvermögens⸗ ſteuer zu, wofür die Linke einen erhöhten Kaffee⸗, Tee⸗ und Kakaozoll in Ausſicht ſtellt. Die Stimmung im deutſchen Heere. Unter dieſer Ueberſchrift leſen wir in der Rhein.⸗ Weſtf. Ztg.“ u. A. folgendes:„Augenblicklich, wo der politiſche Horizont wieder ſtark umwölkt erſcheint, hält man in den Kreiſen des Generalſtabs einen Krieg für ziem⸗ lich ausgeſchloſſen. Die leitenden politiſchen Männer ſprechen dieſelbe Anſicht aus und von der Grenze her wird bekundet, daß in den Kaſinos, wo man mit den Ge⸗ ſprächen immer gern der Zeit etwas voraneilt, und wenn es angebracht erſcheint, auch wohl mal mit dem Säbel raſſelt, alle anderen Unterhaltungsſtoffe vorherrſchen, nur nicht der einer Mobilmachung. Vor einigen Tagen wurde ſo viel vom„friedliebenden“ Kaiſer und vom „kriegsdurſtigen“ Heer geſprochen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß in der Armee ſtarke Strömungen vorhanden ſind, die einen Feldzug nach achtunddreißigjähriger Friedenszeit mit Jubel begrüßen würden. Es wäre auch ſchlimm, wenn das Heer ein anderes Bild böte. Aber man denkt heutzu⸗ tage nüchtern und gibt ſich keinen Illuſionen hin. In den weiten Räumen der Kriegsakademie, des Generalſtabes und des Kriegsminiſteriums, jenen Stätten, wo die In⸗ telligenz des Heeres in konzentrierter Form angetroffen wird, weiß man, daß unſere leitenden Politiker Bahnen gehen, die Frie den um jeden Preis als Endziel haben. Man weiß ferner, daß wir Schritt für Schritt zurückweichen werben, ohne uns zu wehren ſolange man uns nicht direkt inſultiert oder derartig bei Seite ſchiebt, daß kein anderer Ausweg mehr übrig bleibt, als ein Waf⸗ fengang. Dieſe Stimmung keunt man in Berlin und den Provinz⸗Garniſonen, und hat ſich daher beſcheiden ge⸗ lernt. Der Bismarckſche Hinweis auf die Knochen des pommerſchen Grenadiers, die nicht um einer fernliegen⸗ den Sache willen zu Markte getragen werden ſollten, hat derartig Schule gemacht, daß wir feſt entſchloſſen erſchei⸗ nen, Armee und Marine nur dann in die Wagſchale zu werfen, wenn Straßburg und Metz bedroht werden, wenn Koſaken an der Grenze Preußens ſtehen, oder wenn Cux⸗ haven bombardiert werden ſollte. In allen anderen Punk⸗ ten, handele es ſich um Marokko oder ſonſtige Dinge„fern in der Türkei“, iſt man beſtrebt, die Machtmittel Deutſchlands zur Unterſtützung diplomatiſcher Forderun⸗ gen künſtlich auszuſchalten, und auf der ganzen Linie herrſcht ſiegreich, oder vielmehr ſieglos, wie zu den alten Zeiten, der Federſtrich der Unterhändler. Es klingt nieder⸗ ſchmetternd, wenn aus einflußreichen militäriſchen Krei⸗ ſen der Klagelaut ertönt:„Was ſind wir?“ Was bedeu⸗ ten die Armee und Marine? Wir werden erſt dann in Aktion treten, wenn Deutſchland auf diplomatiſchem Ge⸗ biete alle Niederlagen erlitten hat, die es überhaupt gibt, ö r S N Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 201(Nachdruck verboten.) „Ob ich es glaube— ich weiß es Ich weiß es ganz beſtimmt! Es liegt ihnen im Blute, ſage ich Dir, die Dinge, an welche ſie ſich am deutlichſten erinnern müßten, ſind aus ihrem Gedächtnis wie ausgelöſcht, ſo wie man etwa eine Schiefer⸗ tafel auslöſcht. Meine Mutter war Köchin in der Familie, meine Großmutter und Urgroßmutter ebenfalls. Das Amt als Köchin hat ſich ſozuſagen in meiner Familie fortgeerbt. Und da ſollte ich nicht in alles eingeweiht ſein! Ach, ich könnte Dir ſchaurige Dinge erzählen. Dunkle Taten ſind lange vor unſerer Zeit begangen worden, und die Menſchen, die ſie be⸗ gingen, hatten keine Ahnung von ihrer ſchweren Sünde. Da war der eine Baron— es mag wohl ſiebzig Jahre her ſein — meine Großmutter kannte ihn— der hatte einen Sohn. Die Mutter ſtarb im Wahnſinn— doch, wozu ſoll ich Dir das alles mitteilen! Kurz und gut, es iſt eben das Verhängnis der Arſteins— den Fluch Gottes nennt es das Volk.— daß infolge irgend einer gewaltigen Aufregung ein Arſtein eine ſchreckliche Tat begeht und das Gedächtnis dafür vollſtändig derliert. Nicht die leiſeſte Spur einer Erinnerung daran bleibt zurück. Aber nachher, da welken ſie hin— dem Grabe ent⸗ gegen. Der junge Baron wird auch früh ſterben, wie ſeine dom Verhängnis betroffenen Vorfahren. Warum weinſt Du, ſtind? Deine Tränen können ihn nicht von dem Fluch rein⸗ waſchen— er muß jung ſterben! Gott wird das Leben ſeines armen Opfers von ihm fordern! Blut um Blut— Leben um deben! Er kann nicht entrinnen, es iſt das Familienerbteil. Aber er ſoll wenigſtens nicht verurteilt werden, dafür werden wir beide ſorgen. Wir überliefern ihn nicht dem Beil des denkers. Nun erzähle mir alles, was Du geſehen haſt!“ „Ach Tante, es iſt ſo grauenhaft, es iſt wie mit glühenden Buchſtaben in meine Seele gebrannt. Ich kann nichts anderes denken— ich ſebe nichts anderes als des Barons Geſicht, bleich und verzerrt, wie er ſich über den Toten beugte— er ſah aus wie ein Greis. Und heute abend ſah ich ihn wieder, Tante, da waren ſeine Züge jung, ſchön, heiter und ſorglos. Man ſagt, er ſei heute nachmittag lange allein mit Fräulein von Schönburg ſpazieren gegangen. Die Wildenſteins hielten ein Picknick auf der Ebene ab, die Arſteins und viele andere Gäſte waren dabei. Baron Robert hat Fräulein Margarete nach Hauſe gebracht. Als er von Wildenſteins zurückkam, traf ich ihn. Ihm ſchaute das Glück aus den Augen. Alle Leute ſagen, er verehrt Fräulein von Schönburg, er wird ſie gewiß heiraten, Tante.“ Voll banger Angſt ſchaute Hedwig die Tante an. „Ja, das wird er wohl tun— es iſt das beſte für ihn. Sie iſt ein ſchönes, vornehmes Mädchen und paßt zu ihm, ſie iſt ja ſeinesgleichen. Glücklich ſah er aus, meinſt Du? Nun, eine Zeitlang wird er das Glück genießen, aber dem Fluch ver⸗ fallen iſt er trotzdem— nichts und niemand kann ihn von dem Verderben zurückhalten, das auf ihn lauert. Was drückſt Du meine Hand ſo, Hedwig?“ „Tante, ich kann den Gedanken nicht ertragen, daß Robert Fräulein von Schönburg heiratet!“ „Du dummes Ding! Solchen Unſinn zu ſchwatzen!“ ſchalt Frau Amberger.„Was kann Dir der Baron anderes ſein, als ein Gebieter. Du biſt ſozuſagen ſeine Dienerin, bleib Du nur hübſch, wo Du hingehörſt, Hedwig, und ſieh nicht über Dich. Wenn Du meinen Rat nicht beherzigſt, dann wirſt Du eines Tages traurige Erfahrungen machen. Doch es iſt ſpät geworden. Wir müſſen irgend einen Entſchluß faſſen. Alſo erzähle mir, wie der Mord ſtattfand.“ „Der Baron rannte auf Herrn Franzius los und durchbohrte mit der Spitze ſeines Spazierſtockes deſſen Auge.“ „Und was tat er mit dem Stock?“ „Er ging ein Stück weiter und warf ihn ins Erlengebüſch. Dort liegt er ſicher genug!“ „Sicher— im Gegenteil! Wer ſagt Dir denn, daß man nicht eines Tages die Erlen fällt und den Stock findet? Baron Roberts Stock iſt für jedermann leicht erkenntlich an dem 25. Jahrgang. und niemand mehr einen Ausgang aus dem Tllemma ſieht.“ Ultima ratio regis! Aber ein Ianger e bergab wird vorangehen!“ g 99 Politische Tagesübersicht. Politiſches Allerlei. 9 Reichsta gskandidatur. f Das Wahlkomitee der Zentrumspartei für den Kreis Düren nahm in gut be⸗ ſuchter Verſammlung den Antrag des Vorſtandes, für die bevorſtehende Reichstagserſatzwahl den Fürſten Salm⸗ Dyck aufzuſtellen, einſtimmig an.. 1 6 5 Stanke für Wanderlager. Die heſſiſche Re⸗ gierung hat, einer früheren Anregung des Zentrumsabge⸗ ordneten Dr. Frenay folgend, einen Geſetzentwurf einge⸗ bracht, der die Steuerſätze für Wanderlager erheblich hinauf⸗ ſetzt und die erhobene Steuer zur Hälfte der Gemeinde des Betriebsorts überweiſt. 3 1 Die Aerzte und der Miniſter. Staatsſekretär von Bethmann⸗Hollweg hat an den Leipziger Aerzte⸗Ver⸗ band ein Schreiben gerichtet, in dem er auf die Notwendig⸗ keit hinweiſt, die Erwerbs⸗ und Standesintereſſen des ärzt⸗ lichen Berufs mit ſeinen idealen Grundlagen zu vereinigen. Zum Schluß weiſt der Staatsſekretär darauf hin, daß die Geſetzgebung im Begriffe ſei, mit der Neugeſtaltung der Arbeiterverſicherung auch das Verhältnis der Aerzte zu den Krankenkaſſen auf eine festere Grundlage zu ſtellen, und gibt ſeinem Vertrauen darauf Ausdruck, daß es da⸗ bei gelingen werde, die Berückſichtigung der ärztlichen Standes⸗ und Erwerbsnotwendigkeiten mit der Hochhal⸗ tung des ärztlichen Berufes zu vereinigen. Einen hübſehen Wiſeher hebommt die nationalliberale Reichstagsfraktion in iner Zuſchrift von der Moſel an die„Köln. Ztg.“ Es wird darin mitgeteilt, daß die Parteileitung der National⸗ liberalen des Wahlkreiſes Adenau⸗Zell⸗Kochem beſchloß, diesmal bei der Erſatzwahl für den verſtorbenen Reichs⸗ tagsabgeordneten Dr. Rügenberg auf die Aufſtellung eines eigenen Kandidaten zu verzichten.„Hervorgerufen iſt dieſer Beſchluß durch die tiefgehende Erregung darüber, daß die Reichsregierung von doktrinären und juüriſtiſchen Anſchau⸗ ingen aus die wirtſchaftlichen Intereſſen der Moſel zu⸗ gunſten der ſüddeutſchen Weinbaugebiete und des Aus⸗ landes vollſtändig mit Füßen tritt und auch die national⸗ liberale Reichstagsfraktion in ihrer Geſamtheit bisher— wenn man von der verdienſtvollen Tätigkeit des Freiherrn Heyl zu Herrnsheim in der Wein ommiſſion abſieht — der Bedeutung des von der Regierung vorgelegten Weingeſetzentwurfes, der den vollſtändigen Ruin von Weinhandel an der Moſel herbeigeführt hätte, gar kein Verſtändnis entgegengebracht hat. Es handelt ſich bei der Weingeſetzfrage für die Mojelwinzer nicht um kleinliche, einſeitige Intereſſen. vielmehr ſtebt dabei ihre ganze Exi⸗ ſilbernen Knopf mit dem eingravierten Wappen der Arſteins. Es kann Jahre dauern, ehe man den Stock findet, es kann durch Zufall ſchon morgen geſchehen— in jedem Falle wird man ſofort wiſſen, wem er gehörte. haben eine große Aufgabe zu erfüllen.“ „Welche?“ „Bevor der Morgen graut, muß der Stock begraben ſein, an einem Ort, wo niemand ihn finden kann.“ „O Tante, nur das nicht! Ich kann die Ebene nicht wieder betreten!“ „Du kannſt und Du mußt! Ich würde allein gehen, aber ich kenne ja die Stelle nicht, wo er liegt. Erſt will ich noch einmal hinuntergehen, dann komme ich wieder.“ Frau Amberger ſchloß leiſe die Tür auf und ging erſt in ihre Stube, wo ſie ſich das Geſicht mit kaltem Waſſer wuſch' dann rieb ſie es kräftig mit einem groben Handtuch, um die Spuren ihrer Aufregung zu verwiſchen. Darauf ging ſie ſachte die Treppe hinunter. Ihr Mann befand ſich im Gaſtzimmer Sie öffnete die Tür und rief ihn heraus. „Nanu, was iſt denn mit Dir los?“ fragte er.„Ich denke Du liegſt längſt im Bett? Du ſiehſt aber ſchrecklich elend aus Fanny, was iſt Dir nur?“ „Es handelt ſich nicht um mich, Johann, ſondern um Hedwig Sie iſt ganz elend. Die ganze Zeit über war ich bei ihr unt komme nur herunter, um Dir zu ſagen, daß ich heute nach bei ihr ſchlafen möchte. Gute Nacht, Johann.“ „Gute Nacht, Fanny“, ſagte ihr Mann.„Vergiß nu nicht, morgen möglichſt zeitig aufzuſtehen“, rief er ihr noch nach „Hab' keine Sorge“, gab ſie zurück,„ich bin ſpäteſtens un ſechs auf.“ 1 Komm, Hedwig, wir (Fortſetzung folgt) — tenz auf dem Spiel, ſo daß ein großer Teu der Wahler, erbittert über die Voreingenommenheit und Gleichgültig⸗ keit der nationalliberalen Partei in dieſer Lebensfrage für die Moſel diesmal ſchon deshalb von der Wahl eines nationalliberalen Kandidaten abſehen will, um das Ver⸗ trauen auszudrücken, daß der von der Zentrumsleitung aufgeſtellte Reichstagskandidat als geborener Moſelaner am allerbeſten unſere augenblicklich aufs ärgſte bedrohten wirtſchaftlichen Intereſſen vertreten kann.“ Ein Anſporn für die katholiſchen Vereine. In ihrer Arbeit gegen die Kirche finden die Freimaurerlogen in den mächtig ſich entwickelnden katho⸗ liſchen Organiſationen ein unüberwindliches Hindernis. So beklagt 1575 das Logenorgan„Der Zirkel“(1908 S. 406): „„Wie machtlos ſind wir gegen das Heer von katho⸗ liſchen Jünglings⸗, Geſellen- und Frauenvereinen und gegen die klerikalen Burſchenſchaften! Aber warum ſind wir 1 pfäffiſchen Korporationen gegenüber ſo macht⸗ los? Weil wir für die Jünglinge und jungen Männer, die mit veralteten Lebensanſchauungen aus den konfeſſi⸗ onellen Schulen kommen, und für die Frauen, die von Natur aus dazu prädeſtiniert ſind, ſich von dem faulen uber des zelotiſchen Hokuspokus gefangen nehmen zu aſſen, keine Vereine haben, die in unſerem Sinne er⸗ zieheriſch und befreiend wirken.“ Die Katholiken erſehen daraus zunächſt, wohin die Freimaurer wollen, und ferner, daß unſere Arbeit in den katholiſchen Vereinen nicht vergeblich geweſen iſt: 5 traf mitten ins Zentrum! Wir wiſſen nun, wie wirkſam ie katholiſche Vereinsarbeit war und wie ſehr ſie den Eirchen⸗ un religionsfeindlichen Beſtrebungen Abbruch tut. Das muß uns der mächtigſte Anſporn ſein, auf dieſem Wege fortzufahren und unſere Anſtrengungen noch zu ſteigern. Die Lage auf dem Balkan. Beſänfigung. Nach einer amtlichen Pariſer Meldung wird beſtätigt, daß die Mächte übereingekommen ſeien, nur nach Bel⸗ . grad einen kalten Waſſerſtrahl zu entſenden:„Agence Havas“ meldet nämlich, daß alle Mächte, auch ßland, im Prinzip einem freundſchaftlichen Schritt bei der ſer⸗ biſchen Regierung zugeſtimmt hätten, um Serbien zu be⸗ wegen, nicht auf territorialen Entſchädigungen zu be⸗ ſtehen. Ueber das Weſen und die Form dieſes Schrittes ſchwebten noch die Verhandlungen. Rußland und Serbien. Der ruſſiſche Geſandte in Belgrad hat bei der ſer⸗ biſchen Regierung einen energiſchen Schritt unternommen, um die geplane Abſenduntg eines Memorandums an die Großmächte zu verhindern. Dagegen gab er der ſerbiſchen Regierung die Zuſicherung, Serbien werde durch keine Großmacht an der Vollendung ſeiner militäriſchen Rüſtun⸗ gen gehindert werden. Rußland werde es ablehnen, ſich einer derartigen Aktion der Mächte anzuſchließen. Der ruſſiſche Geſandte verſprach auch, wenn die Abſendung des Memorandums unterbleibe, würden die gemeinſamen Vorſtellungen der Mächte in Belgrad nicht ſtattfinden. Rußland mobiliſiert nicht. An leitender militäriſcher Stelle in Petersburg wer⸗ den alle Meldungen von einer partiellen Mobiliſierung kategoriſch dementiert und erklärt, Rußland denke nicht an einen Krieg. Sollte es aber zu einem Konflikt zwiſchen Oeſterreich und Serbien kommen, ſo werde Rußland höch⸗ ſtens zu demonſtrativen Rüſtungen ſchreiten, um hier⸗ durch einen Druck auszuüben. Kriegs rüſtungen. Der Vertreter der„N. Fr. Pr.“ erfährt aus verläß⸗ licher Quelle in Belgrad: Trotz aller Ableugnungen werden im ſerbiſchen Kriegsminiſterium umfaſſende Maß⸗ regeln getroffen für die Mobiliſierung der Belgrader Donau⸗Schabatzer⸗Driva⸗Diviſion. Die Mobiliſierung wird in einigen Tagen vollzogen ſein, und gleichzeitig damit wird die ſerbiſche Regierung den Mächten eine Erklärung übermitteln, daß in der Mobiliſierung keine aggreſſive Tendenz zu erblicken ſei. Sie ſei nur eine Vorſichts⸗ 9 egel gegen einen eventuellen Ueberfall durch Oeſter⸗ reich. Aus Konſtantinopel wird berichtet: Die Pforte trifft fortgeſetzt Vorbereitungen für den Kriegsfall. Der Marineminiſter läßt die Flotte bereitſtellen. Ebenſo wird aus Adrianopel gemeldet: Bul⸗ arien mobiliſierte in den letzten Tagen die 2. rigade von Philippopel und die 3. Brigade von Ismilia. Die ganze oſtrumeliſch⸗türtiſche Grenze iſt von bulgariſchen Truppen beſetzt. Alle an der bulgariſchen Grenze liegen⸗ den Moslemiſchen Dörfer ſtehen unter ſtändiger Bewa⸗ chung der Bulgaren. * * * Ein bekannter italieniſcher Nationalökonom, der Staatsminiſter Luzzatti, weiſt nach, ein Kriegsausbruch ſei ſo gut wie unmöglich. Nicht allein Rußland ſei finanziell impotent, ſondern auch Frankreich könne den Krieg nicht geſtatten, der ſeine Rußland geliehenen Milli⸗ arden gefährden würde. e eee . Deutſcher Reichstag. 213. Sitzung. Donnerstag, den 25. Februar, 2 Uhr. Die am vorigen Freitag begonnene Beratung des von den Abgg. Brandys und Genoſſen(Polen) beantragten Geſetzent⸗ wurfs betr. die Freiheit des Grundeigentumerwerbs wird fortgeſetzt. Abg. Graf Weſtarp(k.) ſpricht gegen den Antrag. Abg. Keintze(nl.): Meine Freunde ſind der Anſicht, daß die hier in 1 ſtehenden preußiſchen Geſetze mit dem Reichs⸗ recht nicht in Widerſpruch ſtehen. Dieſe Geſetze ſind gerade darauf⸗ hin vorher ſorgfältig geprüft worden. So ſorgfältig, daß vor weitergehenden Beſtimmungen, die beantragt waren, die aber mach Anſicht des preußiſchen Juſtizminiſters und des Staats⸗ ſekretärs des Reichsjuſtizamts gegen Reichsrecht verſtießen, aus⸗ drücklich Abſtand genommen worden iſt. Die Möglichkeit, das Anſiedlungsrecht an Bedingungen zu knüpfen, iſt ausdrücklich ausgeſprochen, nur müſſen die Bedingungen objektiv ſein; ſie dürfen ſich nicht gegen die Nationalität richten. Aber das iſt auch nicht der Fall, ſondern die Anſiedlungs Genehmigung oder Verweigerung richtet ſich nur nach dem Vorkommen großpolni⸗ ſcher Beſtrebungen. Inſoweit bei der Ausführung der Ge⸗ ſetze zu weit gegangen iſt, unnötige Härten vorgekommen ſind, verurteilen wir das. Aber die Beſtrebungen, deshalb jene Ge⸗ ſetze aufzuheben, unterſtützen wir nicht, im Gegenteil, wir treten ſolchen Beſtrebungen entſchieden entgegen.(Beifall.) Abg. Böhme(W. Vgg.) erklärt ſich ebenfalls gegen vor⸗ liegenden Antraa. Abg. Graf Praſchma(3.) bleibt dabei, daß die Polen⸗ politit antikatholiſche Tendenzen habe. Das Zentrum werde immer gegen Ausnahmegeſetze ſein.(Beifall im Zentrum.) Abg. Seyda(Pole): Unſer Antrag will den bisherigen willkürlichen Maßnahmen der preußiſchen Regierung gegen die Polen ein Ende machen. Nehmen Sie ihn an im Intereſſe der Gerechtigkeit.(Beifall bei den Polen.) Dr. Böhme gehört zu den Leuten, die uns nicht beleidigen können. Vizepräſident Dr. Paaſche ruft den Redner zur Ord⸗ nung. Abg. Seyda: Es iſt Hohn und Spott, wenn von uns Dankbarkeit für Preußen verlangt wird. Abg. Hue(Soz.) wendet ſich gegen Dr. Böhme. Abg. von Dziembowski(Pole) dankt den Rednern, die für den Antrag geſprochen haben. Dr. Böhme habe wieder gezeigt, wie lückenhaft ſeine Geſchichtskenntniſſe ſeien. Die ſtaats rechtlichen Ausführungen des Grafen Weſtarp waren derart, daß man ſich wundern muß, daß er das Aſſeſſorexamen beſtanden hat.(Heiterkeit im Zentrum und bei den Polen.) Nicht wir haben hier den politiſchen Kampf in die Debatte ge⸗ zogen, ſondern Graf Weſtarp war es. Abg. Ledebour(Soz.): Der Gipfel der parlamentariſchen — nun, ich will ſagen Unmöglichkeiten(Heiterkeit) hat Herr Böhme erſtiegen, als er die preußiſchen Geſetze dadurch zu verteidigen ſuchte, daß wir Deutſchen uns ſchützen müſſen ge⸗ gen— eine niedriger ſtehende Raſſe! Er weiß nicht einmal, daß die europäiſchen Völker alle abſtammen von der indogermaniſchen Raſſe. Die nordeuropäiſchen Arier haben ſich allerdings gemiſcht mit anderen Stämmen, die vom Oſten hergekommen ſind. Will man aber durchaus nach einem be⸗ ſonderen Typus ſuchen, ſo glaube ich, daß im Gegenſatze bei⸗ ſpielsweiſe zu Herrn Seyda gerade Herr Böhme eher einen Mongoloiden-Typus vertritt.(Stürmiſche Heiterkeit.) Aeußerſt charakteriſtiſch iſt, daß hier Graf Weſtarp ſo lebhaft gegen den vorliegenden Antrag ſprach, namens der Konſervativen, während bei der Beratung des Enteignungsgeſetzes im preuß. Landtage die Oppoſition gegen das Geſetz nirgends ſchärfer war, als bei den Konſervativen des Herrenhauſes. Unter den Konſervativen ſind es nun die polizeibureaukratiſchen Elemente, die in dieſer Frage mit der preußiſchen Regierung gehen. Deshalb hat man ſich hier auch einen Polizeibureaukraten ausgeſucht, um den Antrag zu bekämpfen. Wir meinen nicht, wie zwar Herren es tun, daß„national iſt, was die Polizei will“,(Heiterkeit) ſondern wir treten der Polizei⸗Willkür ent⸗ Wein auch auf dieſem Gebiete der Anſiedlungs-Berechtigung. (Beifall.) Abg. Dr. Böhme(W. Vgg.): Wenn Stadthagen und Lede⸗ bour für eine Sache eintreten, ſo iſt es ſchon eine ſchlechte Sache. Wir wollten nicht ſprechen. Da ſtieg Herr Gothein auf die die Tribüne, er hat angefangen.(Heiterkeit.) Abg. Dove(Fr. Vgg.): Graf Weſtarp ſprach von veredelndem Einfluß der Blockpolitik; da ſollten zunächſt einmal die Herren drüben ſich beſſern.(Sehr gut! links) Wir haben davon aber noch nichts gemerkt.(Zuſtimmung links.) Ich will gar nicht einmal vom Zirkus Buſch ſprechen, ſondern nur von der Be⸗ handlung, die Sie einem der Ihrigen, dem Profeſſor Wagner haben zuteil werden laſſen.(Sehr wahr! links.) Wir danken für den veredelnden Einfluß unſerer konſervativen Blockbrüder. (Lebhafte Zuſtimmung links.) Ihr Junkergefühl wird nie heran⸗ reichen an unſeren Bürgerſtolz.(Stürmiſcher Beifall links.) Abg. Graf Weſtarp(k.): Ich richte an die Deutſchen im Reichstag den Appell, der preußiſchen Regierung nicht mit der Annahme dieſes für uns ganz indiskutablen Antrags in den Rücken zu fallen. Abg. Pauli⸗Oberbarnim(Rp.): Ich habe im preußiſchen Abgeordnetenhauſe gegen das Enteignungsgeſetz geſtimmt und werde daher jetzt für den Antrag ſtimmen.(Lebhafter Beifall beim Zentrum, Polen, Freiſinnigen und Sozialdemokraten.) Die Diskuſſion ſchließt. Ueber den Antrag wird morgen zu Beginn der Sitzung, 2 Uhr, namentlich abgeſtimmt werden, dann Kolonialetat. Schluß 5½ Uhr. 214. Sitzung. Freitag, den 26. Februar, 2 Uhr. Auf der Tagesordnung ſteht zunächſt die namentliche Ab⸗ timmung über den Antrag Brandys u. Gen.(Polen), betreffend ie Freiheit des Grundeigentum⸗Erwerbs. Der Antrag, reſp. der beantragte Geſetzentwurf wird mit 189 gegen 132 Stimmen angenommen. Fünf Abgeordnete enthielten ſich der Stimm- abgabe.(Bravos im Zentrum und bei den Polen.) Es folgt ſodann die Beratung des Etats für die Schutzgebiete. Die Kommiſſion, die an dem Etat verſchiedentliche Aenderungen vorgenommen hat, beantragt eine Reſolution zum Etat für Oſtafrika betr. Einführung von Kommunalabgaben für die zu bildenden Gemeinden. Die Beratung beginnt mit dem Etat für Oſtafrika. Damit verbunden wird die Beratung des Etats für das Kolonialamt, Titel Staatsſekretär. Hierzu liegt vor eine Reſolution Graf Hompeſch: Den Reichskanzler um An⸗ ordnungen zu erſuchen: 1. dahin, daß alle auf Grund§ 15 des Schutzgebietsgeſetzes erlaſſenen Verordnungen der Kolonial-⸗Zen⸗ tralverwaltung und der Gouverneure der einzelnen Schutzge⸗ biete dem Reichstage zur Kenntnisnahme vorgelegt werden; 2. betr. die Art der Veröffentlichung dieſer Verordnungen zur Erlangung der Rechtsgültigkeit. Abg. v. Liebert(Rp.): Man kann der Kolonialverwal⸗ tung ein langes Loblied ſingen. Um ſo weniger erſcheint an⸗ gebracht, daß der Staatsſekretär zuweilen ſo gereizt iſt. In der Kommiſſion hat er uns beiſpielsweiſe einmal geſagt, er ſei der Vertreter des deutſchen Volkes. Nein, er iſt Vertreter der verbündeten Regierungen.(Heiterkeit.) Wir, die wir durch die Wahlſchlacht gegangen ſind, ſind die Vertreter des Volkes! Etwas mehr nachgeben könnte der Staatsſekretär in der Inder⸗ frage! Ein tüchtiger Mann an der richtigen Stelle iſt der jetzige Gouverneur von Oſtafrika. Staatsſekretär Dernburg: Zunächſt dem Vorredner ver⸗ bindlichſten Dank für ſeine der Kolonialverwaltung gezollte An⸗ erkennung. Herr v. Liebert hat auch ſehr freundlich der Ver⸗ dienſte des Gouverneurs gedacht. Die Aufgaben für dieſen ſind ſchwere, die Intereſſen kollidieren ſehr. Daran liegt es, daß der Gouverneur ſchon viele Angriffe erfahren hat. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ich alles, was von dort an Klagen zu uns kommt, abſolut ſachlich prüfen werde. Mir hat der Vor⸗ redner Reizbarkeit, zu viel Temperament vorgeworfen und be⸗ ſtritten, daß ich Vertreter des deutſchen Volkes ſei. Nun, ich denke, wir vertreten alle das deutſche Volk und ſeine Inter⸗ eſſen. Gegenüber den vorhandenen partikularen kolonialen In⸗ tereſſen vertrete ich jedenfalls die allgemeinen Intereſſen. Ich gebe zu, daß es nicht erwünſcht iſt, wenn wir zu große Mengen. lndiſcher Elemente im Lande haben, und daß vor allem auch Schutz der Eingeborenen gegen Ausbeutung durch Inder nötig iſt. Aber gegen Wucher gibt es ja Geſetze. Man iſt aber weiter gegangen und hat gefragt, ob nicht die Einwanderung indiſcher Elemente beſchränkt, erſchwert werden könnte? Das würde aber gegen die internationalen Verträge verſtoßen, auf deren Boden wir doch ſtehen bleiben müſſen. Denken Sie auch, m. H., an die Schwierigkeiten, die England in Indien bereitet werden, denken Sie an Perſiens Verfaſſungskampf, auch daran, wie die Türkei jetzt unter dem Beifall der europäiſchen Staaten zu einem Verfaſſungsſtaat übergeht. Der Staatsſekretär geht dann auf die Fra ze der Strafen ein. Geldſtrafen empfehlen ſich mehr als Prügelſtrafe. Der Reſpekt müſſe freilich aufrechter⸗ halten werden. Aber dazu gehört auch, daß der den Reſpekt der Eingeborenen beanſpruchende Weiße ſich auch entſprechend beträgt. Wer als Lump dorthin kommt und ſich als ſolcher benimmt, kann Reſpekt nicht beanſpruchen. Der Alkoholkonſum in dem Küſtenſtrich müßte eingeſchränkt werden, denn gerade der Alkohol trägt dazu bei, daß manches paſſtert, was dort die Auf⸗ rechterhaltung von Autorität und Ordnung erſchwert. Wer dort als Koloniſt auftreten wolle, müſſe Geld mitbringen. Wir hier können weiter nichts tun, als ſorgen für gute Gerichtspflege, für Schulen, für Aerzte, für Eiſenbahnen, für Kanäle und für große Straßen, für das übrige müſſen die Anſiedler ſelbſt ſorgen. Wenn ſie dann ihre Pflicht tun, ſo werden ſie Gottes Segen haben.(Heiterkeit.) Die Politik, derenthalben wir im vorigen Jahre angegriffen wurden, hat ſich bewährt und wird ſich weiter bewähren. Abg. Schwarze Lippſtadt(3.): Die Inder ſind ein not⸗ wendiges Uebel. Die Neger müſſen gerecht behandelt werden. Geprügelt dürfen ſie nur werden, wenn ſie es verdienen. Redner äußert ſich dann in längerer, aber im Zuſammenhange nur ſchwer verſtändlichen Ausführungen namentlich über die kom⸗ munale Verwaltung in Oſtafrika und deren Kontrolle. 5 Iuzzuſchen iſt ein von dem Antragſteller bereits angekün⸗ digter Antrag v. Liebert eingegangen, betr. Vorlegung amt⸗ licher Nachweiſe über die Verwendung der Gelder für Wegebauten in den letzten vier Jahren. Staatsſekretär Dernburg: Im Gegenſatz zu einer Aeuße⸗ rung des Vorredners glaube ich nicht, daß wir den Miſſio⸗ naren einen großen Gefallen tun, wenn wir ſie gegenüber der übrigen weißen Bevölkerung hervorheben. Auch die Gouver⸗ nementsbeamten zahlen für das, was ſie importieren, Zoll und beklagen ſich nicht darüber. 11 K Abg. Lattmann(W. Vgg.): Dieſer Kolonialetat iſt ein echter 33 Ueberall ſtößt man auf rein kaufmänniſche Grundſätze. Selbſt die Sozialdemokratie ſcheint ſich, wenigſtens in ihren Führern, ihres früheren Verhaltens zur Kolonial- politik zu ſchämen. Im allgemeinen bietet der Kolonialetat ein freundliches Bild. Abg. Dr. Goller(Fr. Vp.) ſtimmt den Darlegungen des Staatsſekretärs Dernburg zu. Sie entſprächen den Grundſätzen, die von freiſinniger Seite ſchon immer vertreten worden ſind. Notwendig iſt, zu erfahren, weshalb man Herrn Rohrbach ſo raſch abgeſchüttelt hat. Es lann doch nicht verlangt werden, daß Herr Rohrbach vor dem Gouverneur die Hände an die Hoſennaht hält und ſtramm ſteht.(Beifall.) Staatsſekretär Dernburg: Rohrbach iſt auf ſeinen eige⸗ nen Wunſch ausgeſchieden. Daß er mit den Händen an der Hoſennaht ſtrammſtehe, hat niemand verlangt. Haben Sie je- mals Klagen über den Gouverneur aus ſeinem früheren Be⸗ zirk gehört? Die Kolonien verlangen Bahnen. Aber inſoweit dieſe nicht da ſind, iſt denn daran der Gouverneur ſchuld? Einerſeits ſoll der Gouverneur Rückgrat haben, kann er da auf der anderen Seite gegenüber der Kolonie nur eine Spirale aus Schmalz und Butter haben? In Neu⸗Guinea hat man den Gouverneur ebenfalls befehdet wegen der Zoll⸗ anwendung. Der Gouvernementsrats-Vorſitzende hat ſogar ſein Amt dem Gouverneur vor die Füße geſchmiſſen. Auf ſolche Weiſe läßt ſich nicht verhandeln. Das ist nicht möglich mit Leuten, die ſo vorgehen gegenüber einem Mann, der da draußen als Vertreter des Kaiſers ſteht. Die heroiſche Periode für Oſtafrika iſt jetzt ab⸗ geſchloſſen. Wir haben dort jetzt eine Periode ruhiger wirt⸗ ſchaftlicher Entwicklung. Für jeden Angriff, der gegen den Gouverneur erhoben wird, bin ich bereit, den Wert nachzu⸗ weiſen. Nehmen Sie auch die Geſchichte in Oſtafrika nicht zu tragiſch! Es ſind ſehr reale Intereſſen des Reiches, für die der Gouverneur einſteht! Abg. Arendt(Reichsp.) wirft dem Staatsſekretär vor, als der Erſte eine perſönliche Schärfe in die Debatte hinein⸗ getragen zu haben. Die Verdienſte, die der Staatsſekretär hat und die wir anerkennen, machen es uns ſchwer, in dem⸗ ſelben Ton zu antworten. Alle meinen, das Syſtem Rechen⸗ berg iſt eine ſchwere Gefahr für die Kolonie! Es fehlt unter dieſem Syſtem an der Aufrechterhaltung der Autorität! Staatsſekretär Dernburg erklärte, er ſtehe für ſeinen Gouverneur ein und ſchütze ſeine Autorität im Intereſſe der In⸗ tegrität eines Beamten; mögen auch die Farmer das ihrige zum Frieden und zur Verſtändigung tun. Darauf Vertagung. Weiterberatung Sonnabend, 2 Uhr. Schluß 7 Uhr. g Zur Beachtung bei der Berufswahl. Man darf wohl mit Genugtuung feſtſtellen, daß heute der Frage der Berufswahl ſeitens der direkt Beteiligten eine höhere Aufmerkſamkeit und Beachtung zugewandt wird, als ehedem. Nicht zum wenigſten iſt das auch dem Umſtande zu danken, daß Geiſtliche und Lehrer, Korpo⸗ vationen wie die Preſſe in einem früher nicht gekannten Maße ſich Mühe geben, die Jugend bezw. deren Eltern bei der Schulentlaſſung über die bei der Wahl des rich⸗ tigen Lebensberufes zu beachtenden Momente aufzuklären und die hierbei einzuſchlagenden Mittel und ge an⸗ zugeben. In dieſem Jahre ſind es, ſoweit das Handwerk als Lebensberuf in Frage kommt— insbeſondere die neuen Beſtimmungen der Gewerbeordnung über den ſogenannten kleinen Befähigungs nachweis, der mit dem 1. Oktober des vorigen Jahres in Kraft getreten ſind, die beobachtet werden müſſen. Für eine tüchtige Ausbildung eines Lehr⸗ lings und für ſein ſpäteres Vorwärtskommen iſt die Wahl des Lehrmeiſters von ausſchlaggebender Bedeutung. Des⸗ halb hat die Gewerbeordnung neuerdings beſtimmt, daß dom 1. Oktober vergangenen Jahres ab nur derjenige Lehrlinge ſoll anleiten dürfen, der die Meiſterprüfung be⸗ ſtanden hat bezw. ſich Meiſter nennen darf. Letzteres dürfen nach den Uebergangsbeſtimmungen auch ſolche ſelbſtändige Handwerker, welche allerdings keine Meiſter⸗ prüfung abgelegt haben, aber bereits vor dem 1. Oktober das Recht der Lehrlingsausbildung beſaßen und dieſes ſich durch die untere Verwaltungsbehörde noch ausdrücklich be⸗ ſtätigen laſſen mußten. Jedenfalls liegt es im höchſten Intereſſe des künftigen Lehrlings, daß die Eltern den jungen Mann nur einem ſolchen Handwerker zur Ausbil⸗ dung abgeben, dem ausdrücklich das Recht dazu zuge⸗ ſtanden worden iſt. Bei wem das im einzelnen Falle zutrifft, iſt bei den Innungsmeiſtern leicht zu erfahren. Die Eltern müſſen vor allem auch darauf a ten, daß der Lehrmeiſter ſich verpflichtet, den Lehrling zur Fortbildungsſchule zu ſchicken. Das iſt beſonders dort not⸗ wendig, wo durch Ortsſtatut der Beſuch der Fortbildungs⸗ ſchule nicht obligatoriſch iſt. Denn der Fortbildungsſchul⸗ unterricht bildet in theoretiſcher Hinſicht die notwendige Ergänzung der Werkſtattlehre; er bildet zugleich die beſte Vorbereitung für die ſpätere Geſellen⸗ bezw. Meiſter⸗ prüfung. Wo fernerhin Jünglings⸗ bezw. Lehrlingsber⸗ eine beſtehen, ſollten die Eltern Sorge tragen, oder durch den Meiſter darauf drängen, daß dieſen der junge Mann beitritt. Dieſe Vereine wollen vor allem in religiös⸗ſitt⸗ licher Richtung den jungen Mann behüten, ihm Gelegen⸗ heit zur Ausſpannung, Unterhal ung und zuletzt auch Bildung bjeten, und dadurch vor allem ſorgen, daß die freie Zeit in» wandfreier und nutzbringender Weiſe ver⸗ bracht wird. Endlich müſſen die Eltern, denen bei der Unteebrengong ihres Kinbes feine pilſe zur Seite ſteht, die a. ſich allein angewieſen ſind, darauf achten, daß in jedem Falle ein Lehrvertrag abgeſchloſſen und dadurch der Lehrling den Beſtimmung es Geſetzes über das Lehr⸗ lingsweſen unterſtellt wird. dier und da hat man näm⸗ an 90 eine date eins eine den dm de a 10 0 dh gien eint — 2 — 1 Erſayr emacht, daß die jungen veure nicht als Leh— 1 N Arbeiter“ einge⸗ als Lehrling, ſondern als„iugendli. ſtellt 2 Ter Arbeitgeber hat davon den Vorteil, daß er nicht den auf das Lehrlingsweſen bezüglichen Be⸗ ſtimmungen der Gewerbeordnung unterſteht, für den jun⸗ gen Mann hat das jedoch den großen Nachteil, daß ein⸗ mal ſeine Ausbildung eine recht fragliche iſt, und er anderſeits ſtets„Arbeiter“ bleibt, nicht 25 Geſellen⸗ und noch weniger zur Meiſterprüfung zuge ſſen wird und entſprechend keinen Meiſtertitel führen und Lehrlinge ausbilden darf. Es gilt 75 neben Ausſichten eines Berufes, den perſönlichen Verhältniſſen des jungen Mannes und der Eltern und ähnlichen Dingen m eine Reihe ſonſtiger Umſtände, wie oben gezeigt, zu berückſichtigen, wenn die Berufswahl zu einem glücklichen Ende ausſchlagen ſoll. 4. Lokale Nachrichten. » Viernheim, 2. März. — Geſangswettſtreit in Heddesheim. An dem am 16. Mai zu Heddesheim ſtattfindenden Geſangwettſtreit des Geſangvereins Sängerbund beteiligen ſich 22 Ver- eine mit 1003 Sänger. Von hieſigen Vereinen nehmen daran teil: Männergeſangverein mit 58 Sänger in der 11 Stadtklaſſe, Geſangverein„Harmonie“ mit 44 Sänger in der II. Landklaſſe und Geſangverein„Liederkranz“ mit 29 Sänger in der III. Landklaſſe. Mögen alle drei recht ehrenvoll abſchneiden! Aus Nah und Fern. — Birkenau, 1. März. Nachdem unſerem Orts- oberhaupt 600 Mk. und dem Gemeindepolizeidiener 250 Mk. Gehaltserhöhung von dem Gemeinderat in bereitwilliger Weiſe bewilligt wurden, benützten auch die beiden hieſigen Feldſchützen dieſe günſtige Gelegenheit, mit einer Gehaltser- höhung vorſtellig zu werden und zwar mit Erfolg. In ſeiner letzten Sitzung wurde auch ihnen vom Ortsvorſtand eine jährliche Zulage von je 100 Mark zugebilligt. „ Waldmichelbach, 1. März. Das Hotel zum Kalſerhof, ſeitheriger Beſitzer Wilhelm Bühner, ging durch Kauf an Johannes Lind, z. Zt. Oberkellner in Ludwigshafen a. Rh., zum Preiſe von 35050 Mk. über. — Maunheim, 27. Febr. Ein ſchweres Unglück abgewendet hat ein Einwohner von Friedrichsfeld. Gegen 9 Uhr wurden daſelbſt die Pferde eines Wagens ſcheu und raſten davon. Sie durchbrachen beim Uebergang uber die badiſche Bahn die eine Barriere und ſtanden auf dem Geleiſe, als der fällige Schnellzug heranbrauſle. Im letzten Moment ſprang ein Mann hinzu und riß das Geſpann zur Seite, ſo daß der Zug frei paſſterte. Die Geiſtesgegenwart des Mannes verdient alle Anerkennung. — Harteurod, 27. Febr. Vorgeſtern wurde die hieſige Jagd von dem bisherigen Paͤchter, Beigeordneten Schork dahier für 6 Jahre um den jährlichen Jagdpreis von 180 Mark gepachtet. Da noch andere Liebhaber da waren, iſt die Jagd, die ſeither 118 Mk. koſtete, 62 Mark teurer geworden. — Heidelberg, 27. Febr. Einen Selbſtmordverſuch beging ein Büffetfräulein, indem ſie ſich aus einem Fenſter des erſten Stockes auf das Trottoir ſtürzte. Sie erlitt einen Rippenbruch und Quetſchungen am Rücken und Arm. Das Motiv der Tat iſt unbekannt. — Darmſtadt, 27. Febr. Infolge von Nervoſität und Ueberarbeitung ſchoß ſich auf dem Traiſaer Weg der Polizeiwachtmeiſter Roßmann eine Kugel in den Kopf. Er iſt ſchwer verletzt. * Die frivole Verleumdung eines katholiſchen Prieſters. Von zuverläſſiger Seite wird den„W. N.“ geſchrieben: Die Nachricht von dem Mißbrauche der Masken⸗ freiheit durch den Pfarrer von Mainflingen iſt eine glatte Verleumdung, da der Pfarrer überhaupt nicht maskiert war. Weiter iſt in Frankfurt amtlich feſtgeſtellt worden, daß auch die durch die fragliche Maske angeblich ausgeübten„plumpen Handgreiflichkeiten gegen Mädchen und Frauen“ eine Unwahr⸗ heit find. Die betreffende Maske hat ſich lediglich gegen Prit⸗ ſchenhiebe anderer gewehrt. Die ganze Geſchichte hat ſich ſomit als eine jener allbekannten gemeinen Lügen und Ver- leumdungen gegen die katholiſche Geiſtlichkeit erwieſen. Die maskierte Perſon iſt offenbar überhaupt kein katholiſcher Geistlicher geweſen, ſondern hat mit dem Namen des Pfarrers von Mainflingen Mißbrauch getrieben. Es fragt ſich, ob der Pfarrer von Wiainflingen die Blätter, welche die Nachricht gebracht haben, nicht gerichtlich belangen ſoll? Jede Milde dieſer Sorte Blätter gegenüber iſt verkehrt. Leider will Herr Pfarrer Franzmathes mit einer Berichtigung ſich begnügen. Wäre es nicht ratſam, daß die Biſchöfliche Behörde eingriffe, um die Ehre des Standes zu wahren, dem doch dieſe Blätter eins verſetzen wollten? Mainz, 27. Febr. Als Zollaufſeher im Hafen in einen Keller kamen, fanden ſie den Wirt Max Heinrich Roth bewußtlos in einer Blutlache liegen. R. hatte ſich die Puls- adern an beiden Armen aufgeſchnitten. Der Lebensmüde wurde ins Rochus hoſpital gebracht. — Bingen, 27. Febr. Vor einigen Tagen trat Dr. Senfter, der Inhaber des Chemiſchen Laboratoriums, in einen Nagel und zog ſich eine kleine Wunde zu. Nach einigen Tagen machte ſich Blutvergiftung bemerkbar, und nunmehr iſt der im beſten Mannesalter ſtehende Mann trotz mehrfacher Operationen geſtorben. — Lang-Göns, 27. Febr. Eine große Bauernhoch⸗ zeit fand hier ſtatt, bet der ein ganzer Ochſe, drei Schweine, zehn Zentner Kuchenmehl, 15 Hektoliter Bier und einige Fäͤßchen Wein vertilgt wurden. An der Hochzeit, die drei Tage dauerte, nahmen 200 Perſonen teil. — Gundernhauſen, 27. Febr. Als Opfer eines ſchlechten Scherzes oder einer Mißhandlung iſt vielleicht ein hier verſtorbener jugendlicher Arbeiter anzuſehen. Er war in einer Darmſtädter Fabrik beſchäftigt, wurde dort am letzten Samſtag von einem anderen Arbeiter an beiden Ohren in die Höhe gehoben und verſpürte ſeitdem ſtarke Kopfſchmerzen. Ob ſein Tod durch jenen Vorfall verurſacht worden iſt und hier⸗ nach Körperverletzung mit tödlichem Erfolg vorliegt, wird erſt durch die gerichtliche Leichenſektion und nähere Ermittelungen über den Sachverhalt feſtzuſtellen ſein. — Gießen, 27. Febr. Gegen den Rechtsanwalt Eloeſſer hat das Oberlandesgericht die Vorunterſuchung wegen Gebührenüberhebung und wegen Arbeitens mit Prozeßagenten angeordnet. — Karlsruhe, 27. Febr. Die Strafkammer ver ⸗ urteilte den Gedankenleſer Ludwig Kahn aus Offenburg wegen Diebſtahls, Betrugs und Unterſchlagung zu 1 Jahr 7 Mona; ten Gefängnis, abzüglich 7 Monaten Unterſuchungshaft. Kahn hat trotz ſeiner 36 Jahre bereits ein abenteuerliches Leben hinter ſich. Er ſpielte auch ſchon in Monte Carlo, wobei er Hunderttauſende gewann und verlor. Marktbericht. — Weinheim, 27. Febr. Schweinemarkt. Zugeführt waren 232 Stück Milchſchweine; verkauft wurden 172 Stück das Paar zu 20—35 Mk. Läufer waren keine zugeführt. Theater- Anzeiger. Spielplan des Großh. Hof- und National ⸗Fheaters in Mannheim. Donnerſtag, 4. März.„Klein Eyolf.“ Kleine Preiſe. Anfang 7¼ Uhr. Freitag, 5. März.„Hoffmanns Erzählungen.“ Mittlere Preiſe. Anfang 7½ Uhr. Samſtag, 6. März.„Robert und Bertram“. Ermäß. Preiſe. Anfang 8 Uhr. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. 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