f a S — fd. 1 Preis U b. legen lig L Heil li Vat. 1 Nitz in bet Viern Vieruheimer Zeitung. Erſcheln breimal wöchenilich Nenſtags, Donnerſtags u. Samßags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagofeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. eimer Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— nzeiger Vieruheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Hürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗Ovgan. Telephor- uf 0. Ante gen preiz: In f. die i- Palttge Baut ale Lokal⸗Anzeigen 10 Ne. Reklamen: 50 Pfg. die- paltige Bede. Bei mehrmaliger Auffabe Nabatt. Nr. 28. 5 Blatt. —— Zur Reichsſinanzreform. Die Finanzdommiſſion des Reichstages ſetzte geſtern ihre Beratungen mit der Beſprechung der Anträge Gamp und Herold fort. Ein weiterer neuer Antrag liegt nich; vor, da ſich die Blockparteien noch immer nicht auf eine Lompromiß einigen konnten. Schon vor Beginn der Sitzung wurde allgemein bolportiert, daß die National liberalen beabſichtigen, Obſtruktion zu treiben und unter jeder Bedingung zu verhindern, daß irgend ein Beſchluß zuſtande hommt. Der nationalliberale Sprecher gibt ſich auch keine Mühe, die Obſtruktion abſichtlich zu ver⸗ ſchleiern. Zuerſt ſpricht ein Sozialdemok trat in längerer Polemik gegen das Zentrum, dem er den Vorwurf macht, alles zu Fall gebracht zu haben. Sein Geſtändnis, über⸗ haupt jede direkte Reichsſteuer greife in die Finanzhoheit der Bundesſtaaten ein, wird mit Heiterkeit aufgenommen. Ein nationalliberaler Redner macht Beden⸗ ken gegen den Antrag Hevold geltend, von dem er vor allem fürchtet, daß er nicht zu einer wirklichen Beſitz⸗ ſteuer werde. Jedenfalls müſſe der Antrag mehr kom⸗ mentiert werden. Immerhin könne er vielleicht den An⸗ fang zu einer Verſtändigung bilden. Dann müſſe er aber detailliert und ausgebaut werden. Beſſer iſt der Antrag Gamp, der beſtimmte Grundſätze feſtlege. Der bayeriſche Bundesratsbevollmäch⸗ tigte erklärte im Namen des bayeriſchen Finanzmini⸗ ſters, daß die alten Bedenken gegen die Anträge Gamp und Hevold vom prinzipiellen und vom finanziellen Stand⸗ punkt aus nach wie vor fortbeſtänden. Auf alle Fälle müßten die vorliegenden Anträge noch umgearbeitet wer⸗ den. Für Bayern homme beſonders in Betracht, daß bei Annahme dieſer Anträge alle direkten Steuern um 35 vozent erhöht werden müßten. Wenn man zu einer öſung der Reichsfinanzreform kommen Rolle, ſo ſei der einzige Weg dazu, jetzt endlich an die praktiſche Arbeit zu ehen. Es ſei jetzt wirklich lange genug um die Sache rumgeredet worden. An eine Auflöſ ung des Reichstages denke man nicht, aber die Not des Reiches ſollte doch den Reichstag zwingen, endlich prak⸗ tiſche Arbeit zu leiſten. 0 Der Vorſitzendede rKommiſſion bemerkt dem⸗ gegenüber, daß die Kommiſſton ſeit langer Zeit ſchon an ernſter Arbeit ſei. Die gemachten Vorſchläge ſeien aber von den verbündeten Regierungen alle abgelehnt worden. Die Regierung möchte doch ſelbſt an die Arbeit gehen und ſelbſt mit annehmbaren Vorſchlägen kommen. Der ſächſiſche, der badiſche, der heſſiſche und der württembergiſche Bundesratsvertreter ſchließen ſich den Ausführungen des bayeriſchen an. Ein Redner des Zentrums nennt die Szene, die ſich da abgeſpielt habe, doch recht eigenartig. Er be⸗ bedaure vor allem, die Abweſenheit des Reichsſchatzſekre⸗ tärs. Die Anträge Gamp und Herold zeigten einen Weg ſubeidiärer Art. Der Bundesrat aber laufe gegen dieſes Samſtag, den 6. März 1909. 25. Jahrgang Wettteil zur Loſung der Schmierigreiten Sturm in einer Weiſe, daß man wirklich die Luſt an der Weiterarbeit ver⸗ lieren könne. Gegenüber dem Sozialdemokraten erklärt der Zen⸗ trumsredner, es ſei die ernſte Abſicht des Antrages Herold, den Beſitzauch wirklich zutreffen. Wenn es mög⸗ lich wäre, den Wortlaut des Antrags ſo zu ändern, daß dieſes Ziel noch beſſer geſichert werde, ſo ſei er damit ganz einverſtanden. Ob die Aeußerung des Reichskanz⸗ lers, daß er nur mit dem Block und nicht mit dem Zen⸗ trum die Reichsfinanzreform machen wolle, richtig ſei oder nicht, das ſei für die Arbeit des Zentrums gänzlich gleichgültig, das beeinfluſſe das Zentrum in ſeiner Arbeit nicht im geringſten, denn das Zentrum tue ſeine Arbeit im Bewußtſein ſeiner Pflicht. Deshalb werde es auch mitarbeiten, wie bei der Prüfung der Beſteuerung des Beſitzes, ſo auch bei der Frage der indirekten Steuern. Die Bedenken der Nationalliberalen gegen den An⸗ trag des Zentrums ſeien hinfällig. Er ſei übrigens bereit, dieſen Bedenken durch eine andere Faſſung des Antrages Rechnung zu tragen. Von einem Eingriff in die einzelſtaatliche Finanz⸗ hoheit möge doch mit etwas mehr Reſerve geſprochen werden. Eine Aenderung auf dem Gebiete der Finanzen der Einzelſtaaten ſei unumgänglich, da deren Vertreter ausdrücklich erklärten, ſie ſeien an der Grenze der Lei⸗ ſtungsfähigkeit angelangt. N Während dieſer Rede erſcheint der Reichsſchatz⸗ ſekretär Syd w. Er entſchuldigt ſein Fernbleiben damit, daß infolge der erſten Leſung des Militäretats in der Budgetkommiſſion ſeine Anweſenheit daſelbſt not⸗ kendig geweſen ſei. Gegenüber den Anträgen Gamp und Herold halte er aufrecht, was er bereits in einer frü⸗ heren Sitzung als ſeine perſönliche Anſicht ausgeſprochen habe. Ein Mitglied der Reichs partei beklagt ebenfalls, daß die Regierungen bisher ſo wenig ernſtlich mitgear⸗ beitet hätten. Sie redeten immer wieder von der Nach⸗ laßſteuer, obgleich doch die bisherigen Verhandlungen deren definitive Beſeitigung deutlich gezeigt hätten. Im Prin⸗ zip ſei die Mehrheit ſich einig, die Regierung möge jetzt nur das ihrige tun und mithelfen, einen Erſatz für die Nachlaßſteuer zu ſchaffen. 1 Ein Redner der Freiſinni gen ſchließt ſich den Worten des Zentrumsredners an, daß nicht die partei⸗ politiſche Tendenz für die Stellungnahme der Parteien zur Reichsſinanzreform maßgebend ſein dürften. Ein konſervativer Redner führt aus, keiner der beiden vorliegenden Anträge werde unverändert angenom⸗ men werden. An der neuen Formulierung müſſe der Ban⸗ desrat mit den Parteien mitwirken. Auch ein Mitglied der Wirtſchaftlichen Vereinigung erblickt in den beiden Anträgen nur einen allgemeinen Umriß, inner⸗ halb deſſen ſich die endliche Löſung ſormulieren laſſen werde. Der Bundesrat möge jetzt aber auch die Frage der Mehrſteuer ernſtlich nrüfen Ein Redner des Zentrums ändert den Antrag Herold dahin: Anſtelle der nach Artikel 70 der Reichs⸗ verfaſſung aufzubringenden nicht gedeckten Matrikularbei⸗ träge tritt eine Abgabe, welche von den Bundesſtaaten durch Beſteuerung des Beſttzes(Einkommen, Vermögen oder ſonſtigen Bete aufgebracht wird. Der zu erhebende 1 wird alljährlich durch das Reichshaushaltsetats⸗ 10 eſtimmt. Derſelbe darf für die Rechnungsjahre 1909 bis 1913 die Summe von 150 Millionen jährlich nicht überſteigen. Die Abgabe iſt in vierteljährlichen Raten nach näherer Anweiſung des Bundesrates an die Reichs⸗ kaſſen abzuführen. Der von den einzelnen Bundesſtaaten zu entrichtende Betrag iſt auf Grund des in dieſen vorhandenen, nach zinheitlichen vom Bundesrate feſtzuſtellenden Grund⸗ ſätzen zu ermittelnden Einkommens und reinen Verms⸗ gensbeſtandes feſtzuſtellen; ſolange die Grundlage für 5 Feſtſtellung nicht in allen Bundesſtaaten vorhanden iſt, iſt die Angabe nach Maßgabe der Bevölkerung 9. richten. Hierbei bleibt 5 Sachſen⸗Meiningen, Waldeck, Lippe und Schaumburg⸗Lippe ein Drittel der Bevölkerung außer Betracht. Darauf vertagte ſich die Kommiſſion. Politische Tagesübersicht. 0 Politiſches Allerlek. Berlin und Wien. Aus Anlaß der Jahrhun⸗ dertfeier des Kriegsminiſteriums fand zwiſchen den Kriegs⸗ miniſterien Wien und Berlin ein überaus herzlicher De⸗ peſchenwechſel ſtatt. 1 Neue Branntweinſteuer. Den Blättern zu⸗ folge arbeitet das Schatzamt auf Verlangen des Unter⸗ ausſchuſſes eine neue Branntweinſteuer aus. Die bisherige Maiſchraumſteuer werde gänzlich beſeitigt, die Verbrauchs⸗ ſteuer in einem höheren Satz auf 140 Mark nor⸗ miert, die bisherige Brauſteuer um etwa 3 Mark pro Hektoliter erböht. Eine Anſprache des Kaiſers an die Marinetruppen. Bei der Vereidigung der Marinetruppen in Wilhelms⸗ haven hielt der Kaiſer eine Anſprache, die nach den„Hamb. Nachr.“ folgenden Inhalt gehabt haben ſoll. Der Kaiſer ging aus von dem Thema der Vorredner, der Treue bis in den Dod. Er erinnerte an die großen Taten der Armee und auch Friedrichs des Großen, namentlich in der Schlacht bei Leuthen, in der Vaterlandsliebe und Gottesfurcht ſo recht zur Geltung gekommen ſeien. Des weiteren führte der Kaiſer die Heldentaten der Marine in Oſtaſien und Südweſtafrika an. und er erinnerte daran, daß die Rekruten auch im Kampfe mit den Elementen ganze Sol⸗ daten und ganze Männer ſein müſſen, wie dies das Bei⸗ ſpiel der Wackeren von dem Schulſchiff Undine, von dem Kanonenboot Iltis und der Kreuzerfregatte Gneiſenau be⸗ wieſen hätte. Ob im Kampfe mit den Elementen oder ob Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 22(Nachdruck verboten.) „Was wollteſt Du ſagen, Robert?“ „Du mußt auch davon gehört haben— alle Welt weiß es ja— daß manchmal— manchmal— ach Marga— daß ſeltſame Dinge in unſerer Familie vorkommen—“ „Ich weiß, Robert“, fiel ſeine Braut ein,„worauf Du anſpielſt. Glaubſt Du, mich könnte ſo etwas beeinfluſſen? O nein, in dieſer Hinſicht bin ich gar nicht abergläubiſch. Ich glaube nicht einmal an dies unheimliche Erbteil. Und Du, mein lieber, armer Schatz, bildeſt Dir doch nicht etwa ein, Du ſeieſt zum Opfer dieſes Verhängniſſes auserkoren? Dich trifft es nicht, verlaß Dich darauf. Ich habe einen entfernten Ver⸗ wandten in Maringen, einen ſehr tüchtigen Arzt, Du wirſt ihn ja ſpäter kennen lernen. Vor längerer Zeit ſprach ich einmal mit Dr. Romberg über Eure ſonderbare Familiengeſchichte. Er meinte, das Übel entſpringe einem außergewöhnlichen Zuſtand der Nerven und könne durch eiſerne Willenskraft überwunden werden. Dr. Romberg iſt ein ſehr bedeutender Arzt, Robert. Er glaubt auch an Vererbung— wer tut das nicht!— aber er iſt auch überzeugt, daß richtig angewandte Willenskraft mächtiger ſein kann, als Erblichkeit. Nein, nein, Robert, Du darfſt kein Opfer dieſes Erbübels werden, alſo verbanne dieſe bdüſteren Gedanken für jetzt und immer.“ Arſtein lächelte ſeiner Braut dankbar zu. „Du richteſt mich auf“, verſetzte er weich.„Welch glück⸗ licher Menſch bin ich, daß ich ein ſolches Juwel errungen habe! Du wirſt mir helfen, die düſteren Schatten zu ver⸗ ſcheuchen, Du wirſt mein Leben mit Sonnenſchein erfüllen. Marga, ich fühle es, daß ich durch Dich den Fluch beſiegen werde, der in meinem Blute ſchleicht.“ „Es exiſtiert kein ſolcher Fluch“, widerſprach Margarete tröſtend.„Als Dein Großvater eine an Leib und Seele ge⸗ ſunde Frau heimführte, da war das Verhängnis gewichen, der Bann gebrochen.“ „Ja, ja, Du haſt recht“, erwiderte Robert.„Mein Vater iſt völlig verſchont geblieben von dem Unheil, und auch ich wußte nicht, was Nervoſität iſt, bis vor kurzer Zeit. Ich leide in der Tat jetzt an einer gewiſſen Gedächtnisſchwäche.“ „Das kommt bei jedem Menſchen vor“, tröſtete Margarete. „Was zum Beiſpiel haſt Du denn vergeſſen?“ „Es iſt etwas ſo Unbedeutendes, daß Du mich auslachen wirſt, wenn ich es Dir ſage. Du kennſt doch meinen Lieb⸗ lingsſtock?“ „Gewiß, Du haſt ihn übrigens in letzter Zeit gar nicht benutzt.“ „Das iſt es eben. Er iſt mir abhanden gekommen; überall habe ich ſchon nach ihm geſucht und mir den Kopf zerbrochen, wo ich ihn etwa hätte ſtehen laſſen können. Nur deſſen er⸗ innere ich mich, daß ich den Stock an jenem Abend, als ich mit dem unglücklichen Franzius zuſammentraf, noch bei mir hatte. Ich wünſchte, ich fände ihn, es iſt mir nicht des Stockes wegen, ſondern weil ich mir Mühe gebe, nichts zu vergeſſen!“ „Es wird Dir ſchon ſpäter einmal einfallen, wo Du ihn gelaſſen haſt, vielleicht wenn Du gar nicht daran denkſt.“ „Das kann ſchon ſein, aber ich wünſchte, der Verbleib des Stockes quälte mich nicht ſo. Du weißt, der arme Franzius fand ſeinen Tod auf höchſt merkwürdige Weiſe. Der Mann, der ihn tötete, rannte ihm ſeinen Stock ins Auge. Die Aerzte ſagen, daß die Zwinge des Stockes durch das Auge ins Gehirn drang und den ſofortigen Tod herbeiführte. Eppler nun trug auch einen Stock, die Zwinge iſt aber etwas zu groß für die Wunde im Auge. Mein Stock dagegen—“ „Nun höre aber auf, Robert! Ich will keine ſolchen Worte hören!“ rief Margarete.„Nächſtens wirſt Du mich noch glauben machen wollen, daß der entſetzliche Mord mit Deinem Stock vollbracht wurde.“ „Nein, nein, das nicht“, verſetzte er, während ſich ſein Mund ſchmerzlich verzog.„Es beunruhigt mich nur ſo ſehr, daß ich an dieſer Gedächtnisſchwäche leide. Ich wäre herzlich froh, wenn ich den Stock fände, und noch glücklicher, wenn mein Kopf von dieſem dumpfen Gefühl befreit wäre. Aber Deine liebe, herzige Nähe wird mich das auch vergeſſen machen.“ „Ich hoffe es, mein Robert“, entgegnete Margarete zu⸗ verſichtlich in ihrer beſtimmten Weiſe. „Und, Lieb, es bleibt dabei, unſere Hochzeit findet am vierundzwanzigſten ſtatt?“ fragte er bittend. „Ja, Robert, Du kommſt zuerſt, immer zuerſt. Ich will meine abergläubiſche Furcht bekämpfen, die Hochzeit ſoll nicht verſchoben werden!“ „Dank, tauſend Dank, meine Marga! Wie unendlich glücklich machſt Du michl“ Hochbeglückt ging Arſtein an dieſem Tage nach Hauſe. Die ereignisvolle Woche brach an. Die Mündigkeits⸗ erklärung des Majoratserben ging an einem prachtvollen Auguſt⸗ tage vor ſich. Alle Pächter von Großhofen verſammelten ſich in der weiten Halle, um ihren jungen Herrn zu beglückwünſchen. Seine einfache und doch zum Herzen gehende Rede wurde mit ſtürmiſchem Jubel aufgenommen. Er bot einen prächtigen Anblick, wie er ſo daſtand auf dem kleinen Podium und zu den Pächtern ſprach, die ihn von Kind auf kannten. Er würde eines Tages ihr Herr und Gebieter ſein. Die Bande, welche die Großhofener mit ihrem Gutsherrn verknüpften, waren ſehr feſte. Der Geiſt der Feudalzeit ſchien bei ihnen noch heute zu regieren. Die Hochrufe und Hurras, welche Roberts Rede folgten, erfüllten die Luft wie mit Sturmesbrauſen. (Fortſetzung folgt.) —ͤ—ũ— x——— ͤ ͤſ—.—̃—— in der Feldſchlacht der Tod an die Seeleute herantrete, immer ſei es ein Heldentod. Des weiteren wies der Kaiſer auf die hohe Bedeutung des Maſchinenperſonals hin. Die Maſchine ſtellt den Lebensnerv des Schiffes dar. Wie der Menſch verloren ſei, wenn der Herzſchlag ſtocke, ſo ſei auch das Schiff verloren, wenn die Maſchſne den Dienſt verſage. Das ſollten ſich die Angehörigen des Ma⸗ ſchinenperſonals bei der Ausübung ihres ſchweren Berufs vor Augen halten. Matroſen und Heizer ſeien gleichwertig, beide ſeien ſie ganze Soldaten. Der Kaiſer ſchloß mit den Worten:„Und nun, Rekruten, geht hin und tut Eure Pflicht!“ Blockgenoſſen unter ſich. Die Frankfurter Zeitung ſchreibt:„Zu dem Ergebnis der Stichwahl hat die„Kölniſche Zeitung“— ſoweit wir geſehen haben— ſich noch nicht geäußert, aber ihre Verurteilung der Stichwahl parole, die in einer die Dinge geradezu auf den Kopf ſtellenden Weiſe den Be⸗ chluß der Bingener Vertrauensmännerverſammlung mit em Plazet verſah, bedeutet den Bruch mit der von ihr 774 bisher empfohlenen Politik. Daß die„Köln. Ztg.“, die in Rheinland⸗Weſtfalen Bündniſſe zwi⸗ ſchen Nationalliberalen und Sozialdemo⸗ raten ſchaffen hilft zur Verdrängung der Kleri⸗ kalen von den Rathäuſern, den alten liberalen Reichstags⸗ kahlkreis Bingen⸗Alzey demſelben Zentrum ausliefern hilft, iſt außerdem ein Widerſpruch in ſich, den das Blatt ſchwer wird auflöſen können.“ Die„Frankf. Ztg.“ ahnt gar nicht, was alles an Wi⸗ derſprüchen die„Köln. Ztg.“„auflöſen“ kann! Auf die Nationalliberalen im allgemeinen iſt die gute„Voſſiſche Zeitung“ ſehr ſchlecht zu ſprechen. An leitender Stelle ſchreibt ſie: „Nun haben ſie den von jeher freiſinnigen Wahlkreis Bingen⸗Alzey dem Zentrum überliefert. Und das zu einer Nair wo Blockpolitik im Reiche gemacht werden ſoll. ir wollen nicht daran zweifeln, daß einzelne Führer der Nationalliberalen ein ſolches Vorgehen verurteilen. Die 32 rtei hat aber offenbar keinen Zuſammen⸗ ang mehr, kein Programm, kein allen ge⸗ meinſames Ziel. Im Zirkus Buſch wurde jüngſt die Abhängigkeit der Nationalliberalen von den Landbündlern öffentlich behauptet. Das mag ſo allgemein nicht richtig ſein. Man ſieht aber, wie in den einzelnen Staaten, Pro⸗ vinzen oder Wahlkreiſen vielfach das, was ſich noch national⸗ liberal nennt, ausgeartet iſt. und von liberalen Anſchau⸗ ungen nichts mehr weiß. Der Kampf gegen den Frei⸗ 1 iſt zur Hauptſache geworden. Nach alledem kann ſich er Freiſinn in Zukunft ſchwerlich dazu herbeilaſſen, Wahl⸗ abkommen mit den Nationalliberalen zu treffen. So wie wir den Freiſinn kennen, wird er ſich doch „herbeilaſſen.“ Schwere Anklagen wegen Steuerdrückerei hat Prof. Delbrück zur n Widerſtandes gegen die Nachlaßſteuer erhoben. Die Wurzel des Widerſtandes 1 Delbrück in der jetzigen ungenügenden Einſchätzung es Vermögens, die bei Einführung einer allgemeinen Nachlaßſteuer zutage treten müſſe. Unter Berufung auf eine Broſchüre von Steinmann⸗Bucher kommt Delbrück 2 dem Schluß, daß das Privatvermögen in Preußen ſelbſt ei weitgehenden Reduktionen auf mindeſtens 166 Mil⸗ liarden geſchätzt werden müſſe, während die Steuerde⸗ klaration nur etwa 100 Milliarden(94,6 Milliarden zur i veranlagt und rund 9 Milliarden unter 6000 Mark) ergebe. Die Unterdeklaration nun, die nach alledem viel weiter verbreitet ſcheine, als man bisher angenommen und zugegeben hat, glaubt Delbrück in be⸗ ſonders hohem Maße in agrariſchen Kreiſen annehmen zu dürfen. Wörtlich ſagt er: . Die Unterdeklarationen haben bei Kaufleuten und I Gewerbetreibenden inſofern eine gewiſſe Grenze, als ſie nicht den Kredit schäbigen dürfen; man nimmt ſogar an, daß hier und da ein Geſchäftsmann wohl ſein Ver⸗ mögen zu hoch angibt, in der Hoffnung, daß von dieſer Deklaration etwas ruchbar und dadurch ſein Kredit ge⸗ hoben werde. Aber dieſe Methode der Kreditverbeſſerung iſt doch zu koſtſpielig, um häufig zu ſein, und ſie ent⸗ fällt völlig bei den Landwirten. Bei dieſen ſpielt ihre Vermögensdeklaration für den Kredit keinerlei Rolle; er hängt von ganz anderen Umſtänden ab. Jeder Nach⸗ bar iſt imſtande, ebenſowohl ſich eine Meinung über den objektiven Wert eines Landgutes zu bilden, wie die ſubjektive Wirtſchaftstüchtigkeit des Beſitzers ein⸗ 7 Ganz umgekehrt: wer ſein Einkommen und ſein Vermögen hoch deklariert, macht ſich dadurch in der Nachbarſchaft unbeliebt, da man fürchtet, nach die⸗ ſem Beiſpiel auch ſcharfer herangezogen werden zu kön⸗ nen. Mir ſind darüber die erbaulichſten Geſchichten aus dem Kreiſe von Guts⸗ und Schloßbeſitzern erzählt worden, Die Veranlagungskommiſſionen ſind bei ihren Nachprüfungen milde, denn an der Spitze ſteht der Land⸗ rat, und der Landrat iſt durch Rückſichten der Politik wie der Karriere gezwungen, es mit ſeinem Kreiſe, das heißt den Grundbeſitzern, nicht zu verderben. So Prof. Delbrück, der Beweiſe für ſeine Behaup⸗ tung nicht erbringt und keine der, erbaulichſten Geſchichten“ ſo erzählt, daß man ſie nachprüfen könnte. Die Wititwen⸗ und Waiſenverſicherung. Wie Berliner Blätter melden, ſoll dem Bundesrat in kurzem ein Geſetzentwurf zugehen betreffend Aufhebung des 8 des Zolltarifgeſetzes, wonach bekanntlich die Mehr⸗ einnahmen aus gewiſſen landwirtſchaftlichen Zöllen als Fonds für die zu gründende Witwen⸗ und Waiſenverſiche⸗ rung angeſammelt werden ſollten. Statt dieſer vorhandenen Beträge ſollen nach dem neuen Entwurf feſte Reichszu⸗ ſchüſſe zur Durchführung dieſer Verſicherung gewährt wer⸗ den. Die Verſicherung ſoll fundiert werden durch Bei⸗ träge der Arbeitgeber und Arbeitnehmer und durch Zu⸗ ſchüſſe des Reiches, die im Beharrungszuſtande auf 40⸗ bis 45 000 Mark feſtgelegt werden ſollen. Aus dieſer Summe hofft man, an Witwenrenten bis zu 50 Mark und an Waiſen⸗ renten bis 30 Mark geben zu können. Der feſte Reichs⸗ uſchuß ſoll von 1914 ab als etatsmäßiger Poſten im Reichshaushaltsetat erſcheinen. Bis zum Jahre 1919 hofft man, mit dem aus der Lex Trimborn angeſammelten Fonds auszukommen. Im erſten Jahre der Einführung ſoll ein Reichszuſchuß von drei Millionen notwendig ſein. Deutſcher Reichstag. 217. Sitzung, Dienstag, den 2. März. 5. des Bundesrats: Dernburg, v. Schuckmann, 2 rff. e Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2 Der Kolonialetat. (Vierter Tag.) Die Beratung wird fortgeſetzt beim Etat für Kamerun. Abg. Göller(Fr. Pp.): Ich bitte die Regierung drin- end, gegenüber den Expanſionsbeſtrebungen der Miſſionen trengſte Neutralität zu bewahren. Man ſoll jeden nach ſeiner Faſſon ſelig werden laſſen. Die chriſtlichen Elemente aus den Kreiſen der Schwarzen ſind nicht immer die beſten. (Widerſpruch im Zentrum.) Die Leute drängen ſich meiſt nicht aus Glaubensfreudigkeit, ſondern aus Berechnung zur Taufe. Schließlich möchte ich mich noch eines Verwandten des Menſchengeſchlechts annehmen, des Gorilla. Seiner Vernichtung ſollte Einhalt geboten werden. Abg. Erzberger(3.): Die Angriffe auf die Miſſionen weiſe ich zurück. Wir treiben unſere Kolonialpolitik nicht ledig⸗ lich aus nationalen, ſondern auch aus religiöſen Gründen. Staatsſekretär Dernburg: In der Frage der Miſſionen ſind wir durch internationale Vereinbarungen gebunden. Nach der Kongoakte iſt die Freiheit aller Kulte gewährleiſtet. Dieſe freie Ausübung der Religion iſt durch das deutſche Schutz⸗ gebietsgeſetz beſtätigt worden. Die Miſſionen unterliegen alſo keinen geſeßlichen Beſchränkungen. Nichtsdeſtoweniger haben wir uns immer mit den Miſſionen dahin verſtändigt, daß ſie ihre Tätigkeit nach gefährlichen Gebieten erſt dann verlegten, wenn die nötigen Schutzmaßregeln getroffen waren. Dieſe Re⸗ gelung entſpricht wohl allen berechtigten Wünſchen. Ich möchte noch den Wunſch äußern, daß die Miſſionen möglichſt dar⸗ auf hinarbeiten, ſich gegenſeitig keine Konkurrenz zu machen, daß ſie territoriale Vereinbarungen über ihren Wirkungskreis treffen. Es ſind ſchon ſolche Beſtrebungen im Gange. Ir⸗ gend welche Abmachungen ſind aber noch nicht getroffen worden. Auch wir halten die Chriſtianiſierung der Kolonien für ein erſtrebenswertes Ziel. Am beſten wird es aber ge⸗ fördert werden, wenn die Miſſionare gegenſeitig im Frieden leben. Dann iſt hier eine gewiſſe Tierart in Schutz genommen worden. Ich verweiſe darauf, daß nach einer Verordnung des Gouverneurs die Jagd auf Gorillas auf weiteres ver- boten iſt. Nur zu wiſſenſchaftlichen Zwecken können dieſe Tiere nach vorher eingeholter Erlaubnis beim Gouverneur erlegt werden. Damit ſchließt die Diskuſſion, der Etat für Kamerun wird erledigt. Es folgt der Etat für Togo. Abg. Ledebour(Soz.): Wir wünſchen, daß die in Oſt⸗ afrika geltenden Beſtimmungen über den Plantagenbau auch für Togo Geltung erlangen. Es muß ein Anbauzwang ein⸗ geführt werden, damit der ungeſunden Landſpekulation der großen Geſellſchaften entgegengewirkt wird. Staatsſekretär Dernburg: Dieſe Frage hat den Reichs⸗ tag ſchon ſeit einer Reihe von Jahren beſchäftigt. Es iſt eine Kommiſſion von der Regierung eingeſetzt worden, die die Ver⸗ hältniſſe in Togo regeln ſoll. Die Kommiſſion hat ihre Tätig⸗ keit beendet. Gegen das Ergebnis ſind aber viele Klagen beim Bezirksgericht in Lome eingereicht worden. Dieſe Klagen unter⸗ liegen jetzt der richterlichen Beurteilung. Vom Gouverneur iſt auch eine Verfügung erlaſſen worden, wonach der Verkauf von ehemaligem Kronland nur mit ſeiner Genehmigung er- folgen darf. Dadurch wird jede Spekulation unterbunden. Die Einführung eines Betriebszwanges für das Land kann ich nicht in Ausſicht ſtellen. Der Etat für Togo wird genehmigt. Es folgt der Etat für Südweſtafrika. Abg. Semler(nl.): Südweſtafrika iſt bisher unſer Schmer⸗ zenskind geweſen. Ich habe den Eindruck, daß man ſowohl mit der Kritik, wie mit dem Lobe gegenüber dem neuen Re⸗ gime etwas ſchnell bei der Hand war. Wir haben in jungen Kolonialjahren bereits ſchwere Erfahrungen gemacht. mit Krie⸗ gen, Aufſtänden und Mängeln in der Verwaltung. Darum müſſen wir unſere ganze Aufmerkſamkeit darauf richten, dieſe Mängel zu beſeitigen. Wir ſtehen nun nicht mehr vor der Auf- gabe, ſchnell große Erfolge zu erzielen, ſondern vor der, alte Fehler wieder gutzumachen.(Sehr wahr!) Mit Freude habe ich im Vorjahre die große Kolonialbahnvorlage von 150 Millio- nen begrüßt. Für das Schutzgebiet Südweſtafrika unerläßlich ſei ein ganz neues Prozeßrecht und ein Obligationsrecht, das rückſichtslos hinweggehe über alle Entſchädigungsforderungen. Bei der Ausbeutung der Diamantenfunde ſei das Intereſſe des Reichs und der Kolonie zu wahren. Im allgemeinen wolle er Ausfuhrzölle nicht befürworten. Zum Schluß plädiert Redner für ein Denkmal zu Ehren deſſen, was deutſche Truppen in Südweſtafrika getan.(Beifall.) Staatsſekretär Dernburg: Bahnen ſind ſehr nötig. Was würden Sie geſagt haben, wenn ich Ihnen im Vorjahre oder jetzt, wie es der Vorredner verlangt, alſo in einem Augen⸗ blick, wo Sie hier um die Sanierung der Finanzen bemüht find, mit einem großartigen Bahnbauprogramm gekommen wäre! Da habe ich doch wohl richtiger gehandelt, wenn ich die Dinge an mich herankommen laſſe. Wir werden aber dieſe Bahnen ſobald bringen, als die Möglichkeit dazu herangerückt iſt. Eine vom Vorredner geſtreifte Bemerkung von mir über die Krieg⸗ führung hat er mißverſtanden. Den General Trotha hatte ich überhaupt nicht genannt. Ueber die prachtvolle Haltung des Führers und der Truppen beſteht nirgends ein Zweifel. Das ändert aber nichts daran, daß bei der Kriegführung auf die beſonderen Verhältniſſe des Landes nicht Rückſicht genommen werden kann, und daß es geſtattet iſt, in allgemeinen wirt⸗ ſchaftlichen Betrachtungen darauf hinzuweiſen. Ueber das Erfordernis einer neuen Gerichtsverfaſſung waren wir uns ja ſchon in der Kommiſſion alle einig. In dem Falle Raabe war es nicht ich, ſondern der Abg. Ablaß, der ſich auf einen rein formaliſtiſchen Standpunkt ſtellte. Keines⸗ falls bin ich in der Lage, da einzugreifen, das muß ich ab⸗ lehnen im Intereſſe der Unantaſtbarkeit des Richterſtandes. Bei den Diamanten halte ich eine Beſteuerung nach der Leiſtungsfähigkeit für richtig. Für die Errichtung eines Denk- mals in Windhuk wird das Reich lediglich die Garantie übernehmen, andererſeits muß doch dem deutſchen Volke Ge⸗ legenheit gegeben werden, ſeine Anerkennung unſeren dortigen Kämpfern zum Ausdruck zu bringen.(Beifall.) Abg. Erzberger(3.) berührt zunächſt die Ovambo⸗ frage. Seine Freunde ſtehen auf einem vermittelnden Stand⸗ punkt. Vor einem ſchärferen, rückſichtsloſeren Vorgehen gegen- über den Ovambos müſſe entſchieden gewarnt werden. Der dunkelſte Punkt in unſerer Kolonialpolitik iſt bisher noch die Rechtspflege. Gouverneur v. Schuckmann: Das Ovamboland gehört größtenteils zu unſerem Intereſſengebiet. Die Häuptlinge ſind bereit, mit uns Verträge abzuſchließen. Einem von mir hin⸗ geſchickten alten Afrikaner iſt dies auch gelungen. Schon die Gegenwart eines deutſchen Kommiſſars dort würde genügen, größere Streitigkeiten zu verhindern. Wir glauben, daß unſe⸗ rem Beamten 7 im Ovambolande nichts geſchehen würde. Natürlich ſoll er nicht etwa die Ovamboleute gegen die Häupt⸗ linge unterſtützen. Das wäre Torheit. Ich bleibe dabei: Ich führe keinen Krieg gegen die Ovambos! Aber dieſe werden uns auch gar nicht angreifen. Wenn Sie bei uns recht viel Bahnen bauen wollen, iſt mir das lieb. Daß wir eine niangelhafte Rechtſprechung hätten, wie hier del n wurde, das muß ich, ſoweit dabei die Perſönlichkeit er Richter in Betracht kommt, entſchieden zurückweiſen. Was ſchlecht iſt, iſt das Strafrecht. Ich glaube, ſelbſt das der Hottentotten iſt beſſer.(Heiterkeit.) Ueber die Selbſtverwal⸗ tung werde ich gern Ratſchläge annehmen, auch was die Steuern anbetrifft. Noch ein Wort an Herrn Noske. Er trug geſtern eine ganze Menge intereſſante Dinge vor. Ich habe nur nicht den Mut, ſeine Vorſchläge auszuführen. Aber ich ſchlage vor, er kommt mit mir nach Südweſt. Und wenn er da ſeine Vorſchläge im Bürgerverein in Windhuk vorträgt und die Sache läuft da gut ab, dann— will ich ſie ausführen. (Stürmiſche Heiterkeit.). Abg. Ablaß(Fr. Vp.) bleibt bei ſeiner Anſicht, daß es in den Koſonien an Rechtsgarantien fehle. 155 laatsſekretär Dernburg widerſpricht nochmals dieſer Auffaſſung. Hierauf Vertagung. Morgen 2 Uhr Fortſetzung. Schluß nach 6½ Uhr. Aus Nah und Fern. — Lampertheim, 5. März Eln gräßliches Unglück traf am Mittwoch den Fabrikarbeiter Martin Bohn. Derſelbe war in ſeinem Ziegenſtall beſchäftigt und dabei iſt das Licht umgefallen, welches aufgeſchichtetes Stroh in Brand ſetzte. Unglücklicherweiſe war der Stall von außen geſchloſſen, ſo daß der bedauernswerte Mann mit ſeinem ebenfalls im Stalle befindlichen dreijährigen Kind nicht ins Freie gelangen konnte. Auf ſeine Hilferufe eilte man zur Rettung herbei, der Un⸗ glückliche hatte aber bereits ſo ſchwere Brandwunden erlitten, an deren Folgen er Donnerſtag Mittag 1 Uhr ſtarb. Das Kind kam mit leichteren Verletzungen davon. Bohn hinter⸗ laͤßt eine zahlreiche Familie. — Weinheim, 5. März. Eine nicht üble Unter- bietung wurde hier anläßlich der Verſteigerung der Arbeiten zur Wiederherſtellung der Weſchnitzdämme abgegeben. Die mit 11000 M. vom Stadtbauamt abgeſchätzten Arbeiten haben ſich 4 Viernheimer Unternehmer erboten, fur die Hälfte, alſo 5500 M., auszuführen. — Maunheim, 5. März! Das Spielen der Kinder mit Streichhölzern verurſachte wieder einen tötlichen Unglücks fall. Das 3 Jahre alte Kind Roſa des Seck nheimerſtraße 23 wohnenden Taglöhners Martin Hilbert erwiſchte während der Abweſenheit der Eltern die Streichholzſchachtel und bald ſtanden die Kleider des Kindchens in hellen Flammen. Auf ſein Jammergeſchrei eilten Leute herbei und(öſchten die Flammen, aber das Kind hatte bereits ſo ſchwere Brand- wunden erlitten, daß es bald nach ſeiner Verbringung in das allgemeine Krankenhaus verſtarb. — Birkenau, 5. März. An dem hieſigen Rathauſe hatten auch die beiden zur hieſigen Bürgermeiſteret gehörenden kleinen Gemeinden Kallſtadt und Rohrbach das Miteigentums⸗ recht. Bei Anlegung des neuen Grundbuchs verzichteten nun die beiden Gemeinden auf dieſes Recht und beſtätigten dies durch eine diesbezügliche Schenkungsurkunde. Flugs fand ſich aber auch die Steuerbehörde ein und forderte die auf der Schenkung ruhenden Steuern im Betrage von 386 Mark, die auch an die hieſige Untererhebſtelle abgeführt wurden. Da aber die Gemeinde Birkenau ſich hierfür nicht für verpflichtet erachtete, wurde auf Grund der von der Großherzl. Bürger- meiſterei eingereichten Reklamation der Untererh beſtelle vom Großh. Miniſterium der Finanzen die Weiſung, den erhaltenen Steuerbetrag wieder an die Gemeinde Birkenau zurückzuzahlen. — Birkenau, 5. März. Die unteren Klaſſen der evangeliſchen Schule ſind derart überfüllt, daß eine neue Schulklaſſe bis Oſtern eingerichtet werden ſoll. Wir haben alsdann dahier acht Schulklaſſen; vor wenigen Jahren waren es deren nur fünf. Die nahe Induſtrieſtadt Weinheim veran- laßt manchen Familienvater, ſich dauernd hier niederzulaaſſen. So wie hier geht es auch anderwaͤrts, z. B. im Gorxheim er Tal. — Seckenheim, 4. März. Als geſtern vormittag kurz vor 12 Uhr der in den 600er Jahren ſtehende Jul. Schmich vom Heuboden Heu herunter holen wollte, ſtürzte er ab und verletzte ſich ſo ſchwer, daß er bald darauf ſtarb. — Darmſtadt, 5. März. Der Schloſſermeiſter Berger wollte am Dienſtag früh um 11 Uhr vom Oſtbahnhof nach dem Krankenhauſe fahren, um ſich dort einer Operation zu unterziehen. Im Warteſaal ſtarb er jedoch plötzlich. (Lämmerſpiel, 5. März. Auf eigenartige Weiſe zog ſich ein ſechsjähriger Knabe eine ſehr ſchwere Verletzung zu. Er glitt beim Spielen an einem Nubau auf einer ſchlüpfrigen Stelle aus und fiel dabei mit ſolcher Wucht auf ein ſpitzes Brett, daß dieſes in die Kehle bis zur Mundhöhle eindrang. — Pforzheim, 5. März. Der verheiratete Bijoute⸗ riefabrikant Wilhelm Crecelius iſt mit einer Dirne aus Munchen, die zuletzt in Karlsruhe eingeſchrieben war, flüchtig gegangen. Er hat gegen 5000 Mk. in bar, ſowie erſchwin⸗ delte Edelſteine und ſonſtige Waren im Werte von 9000 Mk. mitgenommen. Marktbericht. )( Seckenheim, 3. März. Der geſtrige Schweine- markt war mit 79 Stück befahren, von denen 60 zum Preiſe von 26 bis 32 Mk. pro Paar verkauft wurden. Für die Redaktion verantwortlich: Wel h. Bin gener. Viernheim rei Für 20 Pfennig können über 100 Portionen Suppen, Saucen, Salate, Gemüſe gewürzt werden, — ſo billig und ausgiebig iſt Knorr-Sos. Unſtreitig das Beſte in ſeiner Art. ——— 8 2 Aecker I. En großes Zinner an junge Leute zu verwieten. (ſog. Erbſtand) zu verkaufen.] Philipp Winkenbach 6. Näheres im Verlag. Sandſtraße. futhauf ſcörenben gentuns. len lun N vs find ſich auf der Rall, dee N. Da erpflchet Birger le bon thaltenm wahlen. en der ane nene ir habe in waren n berur· Julien. beine ornitgg de Ill. fügte er inh. l Berget af nach ton zu Welse tltzung f einer aht auf Abölle Bpute⸗ e ab lig Iſcmn⸗ 00 M.. — dwelte⸗ 1 Preſe — E — * Für den Haus Kathreiners Malzkaffee. 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Is., vormittags 8% Uhr beginnend wird im Gaſthaus zur„Roſe“ zu Lampert- heim nachſtehendes Brennholz r aus den Diſtrikten Obere Wild⸗ N bahn Abtg. 1, 5—8, 10, 18, 14, 19 und 31(Nr. 1034—16 13) und Heide Abtg. 3—9, 11, 12, 14, 1722, 24—27, 31-33(Nr. 690-1070) öffentlich meiſtbietend verſtelgert: Heat ee Scheiter Knüppel Reiſig Stöcke Buche: 111 Rm 44 Rm 7750 Wellen 69 Rm . Kiefer: 58„. Die unterſtricenen Nummern kommen nicht zum Ausgebot. Gelegentlich dieſer Verſteigerung werden anſchließend an das Kiefernſcheit⸗ und ⸗Knüppelholz 122 Rm Kiefernnutzſcheit⸗ holz(10 Rm 1,71 m und 112 Rm 1, 14 m lang) und 14 Rm Kiefernnutzknüppel 1,14 m lang aus der Holzernte 1907/8, welche unbezahlt geblieben ſind, mitverſteigert. Dieſes bereits geſchälte Holz ſitzt in Diſtr. Unt Wildbahn Abt. 1 (Nr. 5746— 5772) Abtg. 6(Nr. 6123— 6125) und in Diſtr. Heide Abtg. 2, 3, 5, 7, 8, 20, 23, 28, 30 u. 31 Nr. 4282, 4321, 4387, 4388, 4583— 4586, 4956, 4982, 50395041, 4626— 4636, 4718—4739, 48544856.) Lampertheim, den 3. März 1909. Großh. Oberförſterei Lampertheim Schaaf. Zur bevorſtehenden Saatzeit empfehle: A. S. 1“(Gerſtendünger) zu Mk. 6.75 pro Ztr. gegen bar innerhalb 4 Wochen Prima Saatgerſte zu Mk. 20.— pro 100 Kilo.— Ferner Vrima Saathafer, Kleeſamen und Chiliſalpeter unter billigſter Berechnung. Gehaltsgarantie wird geleiſtet und können die Kunſt⸗ dünger bei den Verſuchsſtationen koſtenlos unterſucht werden. L. Goldſtein. B. Müllerklein, gaumschulen Karlstadt(Bayern) empfiehlt zur bevorstehenden Frühjahrspflanzzeit seine erst- kKlassigen Vorräte regelrecht gezogener, garantiert sortenechter Baumschulen-Artikel, wie: Obstbäume, Beerenobst, Wall- u.Haselnusse, Rosen Ziersträucher, Alleebäume, Coniferen, Stauden usw. Beschreibender Hauptkatalog gratis und franko. Titl. Gemeinde- u. Kreisverwaltungen, Obstbau- u. Darlehens- Kassenvereine erhalten bei Gesamtbezügen Ausnahmspreise. Feinste Referenzen. Ein Sodawaſſer⸗ Sänger-Einheit. 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Empfehle daher jedem Intereſſenten, ſich vertrauensvoll an denſelben zu wenden und nicht bei An- ſchaffung mit anderen Preiſen dieſe Arbeit vergleichen zu wollen, ſondern die Hauptſache beherzigen zu wollen, wie es heißt: Das Pferd zieht Waren von erſtaunlichem Gewicht, daher vor Kummetdruck es zu bewahren iſt Menſchenpflicht. Großfelda, den 22. Februar 1909. Kummet- und Geschirfabrik Louis Ae Tahn-Ateffer Hans Lehmer Weinheim, Hauptstrasse 94. * Sehmerziese Behandſung.. e* A„ Billigste Preise. K= Zapf Haustrun Feiſt in Ausſehen und Qualität voller Erſatz für Traubenwein und einfach herzuſtellen. ö für 8 Pfg. pro Liter. 5 0 1 Paket für 100 Ltr. mit ff. Weinbeeren Mk. 4.— — für beſſeren Wein mit ff. Malagatrauben Mk. 5.— Eg franko Nachnahme(ohne Zucker). Beſter gelber Weinzucker nur auf Wunſch. Proſpekte und ll-HAHUAEftsg füt an. Anweiſung gratis. 1 und Kommunikanten⸗ Stiefel! 2 wird, zu bieten. 1 Ebeft, Weinheim vis- a · vis dem an Hof“ Mitglied des Rabatt- Spar-Vereins. 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