berkanffn 0 fte lr) . gl. le rer lot u unh tu Sit u 63. M. 3 e z oltz J . 1 erle ade. ubm i dieſer Erfolg! — ve erst engoßter osen 18N. N ſehens- wrelse. 4 1 * Viernhei Vieruheimer Zeitung. Nenſtags, Donnerſtags u. Samstags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntags feier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. bie Poſt Mk. 1.14 vierteljahrl. Telephon-⸗Ruf 20. kr Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Angeben peetb: In Pfg. die 1⸗fpaltige Petit Helle. Lokal⸗Anzeigen 10 ig. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zedke. Telephon-Nuf 20. Bei mehrmaliger Aufzabe Mabatt. Politiſche Tagesüberſicht. Politiſches Allerlei. Die Portofreigert der Fürſten. Das Zen⸗ trum beantragte zum Poſtetat, den Reichskanzler zu er⸗ ſuchen, tunlichſt bald mit den regierenden Fürſten in Verhandlungen über eine anderweite Feſtſetzung der ihnen zuſtehenden Portofreiheit einzutreten und dem Reichstage eine entſprechende Vorlage zu unterbreiten. Die Frei⸗ ſinnigen wünſchen die Portofreiheit der Fürſten auf Brief⸗ ſendungen beſchränkt. 1 Wie ſteht's um Eulenburg? Zur Affäre des Fürſten Eulenburg wird gemeldet, daß ſich nun auch die Wiſſenſchaſtliche Deputation für das Medizinalweſen über den Geſundheitszuſtand des Fürſten und die Frage, ob und wann dieſer in der Lage ſein würde, zu einer er⸗ neuten Hauptverhandlung vor Gericht zu erſcheinen, zu äußern haben wird. Das Medizinalkollegium hat ſchon vor kurzem ein darauf bezügliches Votum in negativem Sinne abgegeben. Im Auftrage der Wiſſenſchaftlichen Deputa⸗ tion werden ſich demnächſt Geh. Obermedizinalrat Prof. Dr. Schmidtmann und Geh. Medizinalrat Prof. Dr. Straß⸗ mann nach Liebenberg begeben, um die erforderlichen Feſtſtellungen zu machen. Reichstreue. Wer heutzutage ein„Huldigungstelegramm“ an den Reichskanzler richtet, darf mit Sicherheit auf ein geſchwol⸗ lenes Danktelegramm rechnen, das von den band music „nationalen“ Phraſen überfließt. Er iſt auch ſicher, daß die „Nordd. Allg. Ztg.“ von der Großtat gebührend Akt nimmt und den Adreſſaten des Danttelegramms ſowie dies ſelbſt der Welt kund gibt. So teilt ſie in ihrer letzten Num⸗ mer mit, daß der„Reichstreue⸗Verein“ zu Lichtentanne bei Zwickau habe in einem Telegramm an den Reichskanzler die Hoffnung ausgedrückt, daß es dieſem gelingen werde, im Verein mit den Blockparteien die Finanzreform zum Segen des deutſchen Vaterlandes durchzuführen. Fürſt Bülow antwortete: „Dem Reichstreuen Verein zu Lichtentanne danke ich herzlich für die freundliche Begrüßung. Ich halte an dem Vertrauen ſeſt, daß der in einer Zeit nationalen Aufſchwungs gewählte Reichstag dem Mandate des deut⸗ ſchen Volkes durch eine den vaterländi ſchen In⸗ tereſſen entſprechende Erledigung der Reichsfinanzreform treu bleiben wird.“ Es ſcheint, daß der jeweilige Reichskanzler es als ſein verfaſſungsmäßiges Recht betrachtet, ſeine eigene werte Perſon und ſeine eigenen Intereſſen mit der Nation und den vaterländiſchen Intereſſen zu identifizieren. Wenn Fürſt Bismarct das tat, ſo iſt das ja einigermäßen begreif⸗ lich, aber ſein Nachfolger—? Die Lockwurſt. Wie mißtrauiſch die Blockpartiſane unter einander und Hand geben. Gott behüte Sie, Hedwig. Es wird ſchon alles Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 241 Nachdruck verboten.) „Das— das kann Ihr Ernſt nicht ſein!“ ſtöhnte Hedwig faſſungslos, indem ſie die Augen weit öffnete und den Baron erſchreckt anſtarrte. Im nächſten Augenblick beſann ſie ſich jedoch, und ihr Geſicht drückte eine ungeheure Beſtürzung aus. „Ach, was rede ich da für dummes Zeug“, ſetzte ſie ſchnell hinzu,„natürlich, ſelbſtverſtändlich werde ich die reine, unver⸗ fälſchte Wahrheit ſagen!“ „Das iſt doch Ihre heilige Pflicht“, erwiderte Arſtein ernſt, der ſich ihr ſonderbares Benehmen nicht erklären konnte.„Sie müſſen bedenken, Hedwig, daß Sie Ihre Ausſage unter Eid abzugeben haben!“ Er erhob ſich bei dieſen Worten.„Kommen Sie, ich bringe Sie zu Ihrer Tante!“ „Noch einen Augenblick“, bat Hedwig,„ich möchte Sie gerne etwas fragen, Herr Baron.“ „Nun, und was iſt das?“ Sie hob die dunklen Augen zu ihm auf, um ſie im nächſten Augenblick zu Boden zu ſenken. „Es iſt etwas Furchtbares— etwas, das Gott nimmer verzeiht— wenn jemand ein falſches Zeugnis ablegt— wenn man unter Eid ſteht—“ hauchte ſie. „Es iſt ein Verbrechen— es iſt Meineid!“ ſagte Arſtein in ſcharfem, kurzem Tone.„Warum quälen Sie Ihren Kopf mit ſolchen Dingen?“ „Ich— ich wollte es nur wiſſen. Ich hoffe, daß Sie recht glücklich werden, Herr Baron, wenn Sie verheiratet ſind. Doch nun möchte ich nach Hauſe. Mir iſt gar nicht wohl, das Tanzen hat mich ſchwindelig gemacht. Ich wünſche Ihnen recht, recht unendlich viel Glück, Herr Baron, und Fräulein von Schönburg ebenfalls. Wenn Sie meine Tante ſehen, wollen Sie die Güte haben, ihr zu ſagen, ich ſei nach Hauſe gegangen?“ —„Gewiß will ich das. Adieu, Hedwig, wollen Sie mir keine Donnerſtag, den II. März 1909. gegenuber der Regierung geworden ſind, lehrt folgende Auslaſſung des freiſinnigen„Berliner Börſen- Courier“ (Nr. 108): Es verlautet, Fürſt Bülow habe ſich entſchloſſen, den Wechſel im Kultusminiſterium nicht früher eintreten zu laſſen, ehe die parlamentariſche Entſchei⸗ dung über die Reichsfinanzreform gefallen iſt. Darauf iſt es auch zurückzuführen, daß kürzlich ein zweites Abſchiedsgeſuch Dr. Holles abgelehnt wurde, tvotzdem mit der Möglichkeit, daß der kranke Miniſter wieder in ſein Amt zurückkehrt, ſchon ſeit längerer Zeit nicht mehr gerechnet wird. Die unſichere politiſche Lage im Reiche und in Preußen, die durch die Meinungsunter⸗ ſchiede der Parteien über die Reichsfinanzreform her⸗ vorgerufen wurde, würde nach des Reichskanzlers Mek⸗ nung noch eine weitere ungünſtige Verſchiebung erfah⸗ ren, wenn die Neubeſetzung des Kultusminiſteriums, die als politiſche Frage erſten Ranges angeſehen wird, im gegenwärtigen Augenblicke ſpruchreif würde. Es beſtehe die Neigung, das Kultusminiſterium diesmal nicht mit einer„unbekannten Größe“ zu beſetzen, ſondern eine Perſönlichkeit mit ausgeſprochenem Pro⸗ gramm an die Spitze dieſes Reſſorts zu berufen, deren Wahl von den pol itiſchen Verhältniſſen nichr un beeinflußt ſein wird, die nach Er⸗ ledigung der Reichsfinanzreform im Reiche beſtehen wer⸗ den. Will man etwa mit dieſer Meldung den Liberalismus zur Reichsfinanzreform noch gefügiger machen unter Vor⸗ ſpiegelung der Möglichkeit, daß dann ein ihm genehmerer Kultusminiſter berufen wird? Als wenn dies Fürſt Bülow den Konſervativen gegenüber durchzudrücken ver⸗ möchte! Alſo das freiſinnige Blatt argwöhnt, es könne be⸗ trogen werden. Dagegen aber, daß das Amt eines Kul⸗ tusminiſters anſcheinend zur Lockwurſt herabgewürdigt wird, damit die Parteien im Apportieren von Steuern wetteifern, haben dieſe Freiſinnigen offenbar nichts ein⸗ zuwenden! Gegen Feldjägereorps und Militärmuſit. In der Budgetbommiſſion des Reichstages wurde Frei⸗ tag bei der Beratung des Militäretats vom Zentrum be⸗ antragt, das reitende Feld jägerkorps zu ſtrei⸗ chen, da es ſich überlebt habe. Da die Militärverwaltung hiergegen Widerſpruch erhob, wurde beſchloſſen, das Korps nur für ein halbes Jahr zu bewilligen, zum 1. Oktober ſoll es in Fortfall kommen. Beim Mannſchaftstitel wurde aus dem Zentrum angeregt, die Muſik einzuſchrän⸗ ken. Dabei könne man dret Millionenſparen. Ein Vertreter der Militärverwaltung meinte, daß bei einer ſo weitgehenden Reduktion überhaupt keine Muſik mehr gemacht werden könne. Ein fachverſtändiger Abgeordneter rechnete nach, daß 24000 Mann für die Waffe frei wer⸗ den, wenn außer den Kapellen auch noch die Trommler⸗ und Pfeiferborps uſw. reduziert werden. Das bedeute ein ganzes Armeekorps. Der Kriegsminiſter führte aus, daß die Hoboiſten uſw. in der Präſenzliſte enthalten und wieder gut für Sie werden.“ Hedwig ſchlich langſam von dannen. Sie ſah aus, wie ein kleiner, grauer Schatten, als ſie in das Dorf zurückkehrte, durch die ſchönen Gärten und die herrliche, ſommerliche Natur mit ihren Düften und ihrer wunderbaren Schönheit. Hedwig fühlte nichts von alledem; in ihrem Innern ſchien alles erſtorben. Arſteins Wunſch entgegen, hatte Margarete darauf beſtanden, der Gerichtsverhandlung am erſten Tage beizuwohnen. Epplers Verhör und die Zeugenvernehmungen nahmen vorausſichtlich zwei volle Tage in Anſpruch. Arſtein war ebenfalls als Zeuge geladen. Er, Hedwig und der Mann, welcher Franzins über die Ebene hatte laufen ſehen, waren die Hauptzeugen, und deren Ausſagen fielen ſämtlich gravierend für Eppler aus. Hedwigs Ausſage wiederum war von dieſen dreien die wichtigſte. Die Leute flüſterten ſich zu, Ambergers Nichte würde gar nicht ſoviel Kraft haben, das Verhör zu beſtehen. Als das kleine Geſchöpf jedoch auf der Zeugenbank erſchien, machte ſie einen ſehr energiſchen, entſchloſſenen Eindruck. Ihre Wangen waren vor Erregung gerötet und die dunklen Augen ſtrahlten in ſeltſamem Feuer. Sie gab ihre Antworten in klarem, beſtimmtem, faſt herausforderndem Tone ab. Ihre Stimme ſchwankte auch nicht einen Augenblick. Ihre Augen, ſo voll von verzweifeltem Mut, waren feſt auf die des Unterſuchungsrichters, der ſie examinierte, geheftet. Sie zuckte nicht mit der Wimper. Selbſt die harte Probe des Kreuzverhörs, das man mit ihr anſtellte, ertrug ſie ſtandhaft. Sie zögerte nie mit der Antwort, ſie widerſprach ſich nicht ein einziges Mal. Am Schluſſe des Verhörs jedoch brach ſie bewußtlos zuſammen. Wie ſpäter von Augenzeugen behauptet wurde, hatte Hedwig bei ihrer Ausſage gefliſſentlich vermieden, die Augen nur ein einziges Mal nach jener Stelle zu richten, wo der Angeklagte ſaß. In dem Augenblick, da ſie zum erſtenmal auf den Unglücklichen blickte, war ſie totenbleich geworden und ohnmächtig zuſammengebrochen. Man trug ſie hinaus; ein allgemeines Murmeln von ſympathiſcher Teilnahme folgte ihr. Hedwig war zweifellos die Heldin des Tages. Ihre 23. Jahrgang. unt der Waffe und als„Winrer“ ausgevildet ſend. Die Militärmuſiker können im Ernſtfalle als Krankenträger ſich nützlich machen. Es wurden mehrere Reſolutionen beantragt; der Kriegsminiſter erklärte ſich beſtimmt 5 5 jeden Abſtrich. Von freiſinniger Seite wurde noch eſonders betont, daß Militärkapellen keine Erwerbsgeſellſchaften ſein dürfen. Ein ſozial⸗ demokratiſcher Redner wünſchte, daß die Muſiker weniger zu Offiziersfeſtlichkeiten herangezogen werden möchten. Die Vertreter der Nationalliberalen und der Rechten erklärten ſich Regen die Streichung. Das Zentrum brachte dann eine Reſolution ein, in der bis zur 3. Leſung der Nachweis dafür verlangt wird, ob nicht mindeſtens zwei Millio⸗ nen durch Abſtriche an den Kapellen geſpart werden können. Ter Kriegsminiſter erklärte ſchon jetzt einen Ab⸗ ſtrich für unannehmbar, da damit eine Minderung der Präſenzliſte verbunden ſein würde. Die Abſtimmung über die Reſolution des Zentrums wurde ausgeſetzt. Eine freiſinnig⸗ſozialdemokratiſche Reſolution auf Einſchrän⸗ kung der privaten Tätigkeit der Militär⸗ muſiker wurde angenommen. Ebenſo ein von dem Ver⸗ treter der wirtſchaftlichen Vereinigung geſtellter An⸗ wächß der die Militärverwaltung auffordert, ſich bis zur nächſten Sitzung am Dienstag über die unumgängliche Min⸗ deſtzahl der Muſiker zu äußern. Ausland. Taft als Friedensſtörer. Der Chefſetretär für Irland Birrell führte in einer Rede aus, die Erklärungen Tafts über die Rüſtungen der Vereinigten Staaten hätten einige der beſten Hoffnun⸗ gen der Menſchheit eee denn ſie zeigten, daß ſogar Amerika ſich den Reihen der Bewaffneten anſchließe und eine große Flotte und ein mächtiges Heer erhalten ſolle. England habe daher ebenfalls darauf zu achten, ſeine Küſten unverſehrt zu erhalten, und für ihre Verteidigung große Summen zu opfern.— Man läßt in Großbritannien eben alle Gründe für die Rüſtungen gelten. Die Wahlen in Italien. Am Sonntag fanden in Italien die Neuwahlen zur Deputiertenkammer ſtatt. Bis geſtern nachmittag waren von 508 Wahlen 403 Wahlreſultate bekannt. Es wurden 189 Miniſterielle wiedergewählt(48 neugewählt), von der konſtitutionellen Oppoſition wurden 36 wiedergewählt, von den Radikalen wurden 20 wieder⸗ und 7 neugewählt, die Sozialiſten wurden wiedergewählt und 7 neugewählt, von den Republikanern wurden 18 wieder- und 5 neugewählt, von den Katholiken 3 wieder⸗ und 8 neugewählt. Es finden etwa 50 Stichwahlen ſtatt. Die Wahlen in Rom führten mehrfach antiklerikale Ausſchreitungen herbei. Prieſter und Mönche wurden gewaltſam aus den Wahllokalen entfernt, inige mißhandelt. außergewöhnliche Schönheit, ihr beſcheidenes Auftreten, der Ausdruck der Wahrheit, der aus ihren Antworten klang, das alles. ſprach deutlich für des armen Epplers Schuld. Margarete von Schönburg hätte es nicht übers Herz gebracht, der Verhandlung auch am zweiten Tage beizuwohnen. Sie mußte zwar an dieſem Tage ins Großhofener Schloß, ging jedoch nicht nach Eilenfeld. Nach der Gerichtsverhandlung am Dienstag hatte das junge Mädchen eine ſchlafloſe Nacht ver⸗ bracht, Am übernächſten Tage ſollte ihre Hochzeit ſtattfinden, aber ſie konnte an nichts anderes denken, als an den unglück⸗ lichen Eppler und ſeine arme, ſchwergeprüfte Mutter. Frau Eppler hatte der Verhandlung ebenfalls beigewohnt. Sie war in tiefe Trauer gekleidet; den Schleier hatte ſie vor das Geſicht gezogen; nur ab und zu ſchob ſie denſelben in die Höhe und blickte ihren Sohn an, und der Sohn blickte ſeine Mutter an. Margarete hatte dieſe Blicke zwiſchen Mutter und Sohn geſehen, ſie hatten ſich wie ein ſcharfes Schwert in ihr Herz gebohrt und bereiteten ihr tiefes Weh. Sie fühlte, daß es über ihre Kräfte gehen werde, wenn ſie der Urteilsverkündigung beiwohnte. Und doch erwarkete ſie das Verdikt mit einer ſo hochgradigen, fieberhaften Spannung, daß ſie für alle die Kleinigkeiten, welche die Gedanken einer dicht vor der Hochzeit ſtehenden Braut in Anſpruch zu nehmen pflegen, nicht das geringſte Intereſſe fühlte. „Packe meine Reiſekörbe nur allein“, ſagte ſie zu ihrer Zofe.„Dies Kleid? Meinetwegen. Welche Hüte Du ein⸗ packen ſollſt? Ach, welche Du willſt, es iſt mir alles einerlei! Ich gehe jetzt nach Großhofen ins Schloß— vielleicht hat man dort ſchon Nachrichten aus Eilenfeld.“ (Fortſetzung folgt.) * 1 Anzeiger Vieruheimer Nachrichten. . der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. verbveitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. — Deutſcher Reichstag 221. Sitzung, Sonnabend, den 6. März. Am Tiſche des Bundesrats: Kraetke. Präſident Graf Stolberg eröffnet die Sitzung um 2 Uhr. Poſtetat und Fernſprechgebührenordnung. (Vierter Tag.) Abg. Zubeil(Soz.): Bei der Veräußerung des Altmate⸗ rials kommen viele Unterſchleife vor. Die Verwaltung ſollte daher aufmerkſamer ſein. Unſere Poſtillione verwendet man zu ullerlei höfiſchen Dienſten. Vierzig Poſtillione mußten vor dem Einzuge des Prinzen Auguſt Wilhelm und ſeiner Braut tagelang das Lied einüben:„Wir winden dir den Jungfernkranz!“(Heiter⸗ keit.) So vergeudet man die Kräfte der Leute. Abg. Linz(Rp.): Ich vertrete eine Minderheit meiner Partei, die der vorliegenden Fernſprechgebührenordnung nicht zuſtimmen kann. Die großen und mittleren Städte werden zu⸗ gunſten des platten Landes zweifellos benachteiligt. Man ſollte wenigſtens wahlweiſe die Pauſchalgebühr beibehalten. Ohne Konzeſſionen wäre die Vorlage für uns unannehmbar. Staatsſekretär Kraetke: Verſetzungen ſind oft im Inter⸗ eſſe der Weiterbildung der Beamten notwendig. An den Unter⸗ richtskurſen für Unterbeamten hat die Verwaltung großes Intereſſe. Die Handwerker⸗Vereinigungen werden bereits jetzt mit Lieferungen bedacht. Hoffentlich wird es möglich ſein, dies noch in größerem Umfange zu tun. Ich habe erſt im ver⸗ ost frert Dezember eine entſprechende Verordnung an alle Ober⸗ poß irektionen erlaſſen.(Beifall.) Nun iſt gefordert worden, aß die Vergebung der Kleider für die Unterbeamten auch an andwerkervereinigungen erfolgen ſoll. Wir ſind in jeder Weiſe ſemüht, auch Handwerkervereinigungen ſolche Lieferungen zu⸗ kommen zu laſſen. Den Wünſchen auf feſte Anſtellung der Telegraphengehilfinnen ſtehen wir ſympathiſch gegenüber. Die e der Telegraphenarbeiter werden nach Möglichkeit erückſichtigt werden, auch die nach Einrichtung von Ausſchüſſen in kleineren Bezirken, wo ſie bisher noch nicht beſtanden. Herr Dr. Struve hat geſtern eine ſehr komiſch klingende Sache von einer Paketadreſſe vorgebracht. Ich kenne die Einzelheiten nicht, muß aber erklären, daß auch ich dieſes Verfahren nicht billige. Bei der Frage der Verſendung der Briefe gegen billigeres Porto nach Amerika iſt die Anſicht geäußert worden, daß dieſe Briefe auf Schnelldampfern nicht befördert werden. Das iſt unrichtig. Verſchiedentlich wurde die Einführung von Poſtbons gewünſcht, wie ſie in England eingeführt ſind. Dafür kann ich mich nicht erklären. Wir beſitzen bereits eine große Zahl von Poſtzeichen, ſo 27 Poſtwertzeichen, 15 verſchiedene Verſicherungsmarken, 21 Stempelmarken, 6 ſtatiſtiſche Marken. Wir ſollten die Zahl dieſer Wertzeichen nicht noch vermehren, beſonders, da es durch⸗ aus noch nicht feſtſteht, daß die Poſtbons wirklich praktiſch ſind. Brief markenhefte werden wohl in nächſter Zeit eingeführt wer⸗ den, auch wird kein beſonderer Zuſchlag dafür erhoben werden. Der Poſtſcheckverkehr hat ſich erfreulich entwickelt. Wir zählen bereits 20 000 Konten, wöbrend wir nur einen Anſchlag auf 10. bis 12 000 gemacht hatten. Er wird ſich ſicherlich weiter gut ent⸗ wickeln. Nun iſt wieder gegen die Portofreiheit der Landes⸗ fürſten viel geredet worden. Es liegt heute auch eine frei⸗ ſinnige Reſolution vor, die dieſe Portofreiheit auf Briefſendun⸗ gen beſchränken will. Ich bitte doch, dieſe Sache recht zu. zu überlegen und keine falſchen Beſchlüſſe zu faſſen. Früher war die Portofreiheit der Fürſten viel ausgedehnter als heute. Das Portofreiheitsgefetz gewährt, nur den Fürſten, ihren Ge⸗ mahlinnen und Witwen dieſes Recht. Es entſpricht durchaus der hiſtoriſchen Entwicklung und iſt ein Ehrenrecht, das den Landesfürſten geſetzlich zuſteht. Es liegt gar kein Grund vor, hier eine Aenderung eintreten zu laſſen. Die finanzielle Wir⸗ kung iſt ganz unbedeutend. Es handelt ſich eigentlich nur um ein ideelles Recht. Dabei möchte ich daran erinnern, daß die Fürſten ſelbſt ſich bereit erklärt haben, das Recht zum Teil ruhen zu laſſen, indem ſie darauf verzichtet haben, daß Sen⸗ dungen an Gärtnereien, landwirtſchaftliche Betriebe uſw. porto⸗ frei hinausgehen. Wir ſollten von den Fürſten nicht ver⸗ langen, auf ein ihnen geſetzlich zuſtehendes Recht zu verzichten. (Beifall rechts.) Abg. Herzog(W. Vgg.) ſtellt ſich auf den Boden der neuen Sernſprechgebüßtenorbnung, da das Syſtem der Bezahlung nach Einzelgeſprächen den Vorzug verdiene. Der Redner regt die Bildung von Kreis- und Bezirksnetzen an. Abg. Graf Oriola(ul.): Die neue Gebührenordnung will zür ausgleichenden Gerechtigkeit zwiſchen den Bewohnern der Großſtädte und denen des platten Landes dienen. Die Vorlage ſtellt keine Bevorzugung des platten Landes dar, ſon⸗ dern erfüllt im Gegenteil nicht alle berechtigten Wünſche der Landwirtſchaft.(Sehr richtig rechts.) Wer der Landwirtſchaft wirklich etwas bieten will, möge für die Schaffung von Be⸗ zirksnetzen eintreten. Das liegt auch im Intereſſe der Städte. (Sehr richtig rechts.) Staatsſekretär Kraetke: Bayern geht dazu über, die Be⸗ zirksnetze aufzuheben, weil es da keine Grenze gibt. Jeder will noch zum Netz gehören, und das ganze Land würde ein großes Bezirksnetz werden. Es iſt erfreulich, daß der Reichs⸗ tag im Gegenſatz zur Preſſe ſich einmütig für eine Reviſion der heutigen Gebührenordnung ausgeſprochen hat.(Beifall.) Die vom Abg. Zubeil angegriffenen Poſtbeamten nehme ich in Schutz.(Beifall.) Abg. Pauli⸗ Potsdam(k.) ſpricht im Auftrage einer konſer⸗ vativen Minderheit gegen die Gebührenreform, die den Mittel- tand belaſte. Abg. Kopſch(Fr. Pp.): Im Wahlkreis Bingen⸗Alzey iſt vom nationalliberalen Wahlkomitee auf amtlichen Formularen eine Depeſche vervielfältigt worden, in denen zur Wahl des Zentrumskandidaten aufgefordert wird. Staatsſekretär Kraetke: Abſchriften eines Telegramms werden nur auf Wunſch des Adreſſaten oder des Empfängers gegen Erſtattung der Unkoſten angefertigt. Ob dieſe Vorſchriften in Bingen⸗Alzey beachtet ſind, weiß ich nicht. Ich kann alſo keine Auskunft geben. Abg. Hamecher(3.): Die Verwaltung ſollte die Unter⸗ richtskurſe für Unterbeamte mehr fördern. Der Redner empfiehlt eine Reſolution ſeiner Partei, wonach den einzelnen Beamten fol dem Inhalt ihrer Perſonalakten Kenntnis gegeben werden oll. Abg. Gothein(Fr. Vgg.): Der Reſolution wegen der Oeffentlichkeit der Perſonalakten ſtimmen wir zu. Ich muß mich dann mit der Antwort beſchäftigen, die der Staatsſekretär geſtern meinem Parteifreund Struve erteilt hat. Er hat geſagt, er ſei ſich nicht bewußt geweſen, dem Abg. Struve vorgeworfen zu haben, er ſpreche gegen ſeine Ueberzeugung. Im allgemeinen wäre es ſehr erwünſcht, daß die Staatsſekretäre ſich deſſen bewußt ſind, was ſie ſagen.(Sehr richtig! links.) Aber auch abgeſehen hiervon war die ganze Art und Weiſe der Antwort eine wenig ſachliche und eine ſo perſönlich verletzende, daß wir als Abgeordnete aller Parteien alle Urſache haben, gegen dieſe Behandlung von Abgeordneten durch einen Regierungs⸗ vertreter entſchieden Verwahrung einzulegen.(Sehr richtig! links.) Der Staatsſekretär hat dem Abgeordneten Struve vor⸗ geworfen, er verſtehe das nicht und ſollte ſich von ſolchen Sachen fernhalten. Derartige Belehrungen haben wir uns zu ver⸗ bitten.(Beifall links und im Zentrum.) Staatsſekretär Kraetke: Ich habe ſchon geſtern ausge⸗ führt, daß ich es für menſchenmöglich erkläre, daß man bei einer Rede einmal ein Wort gebraucht, das man nachher be⸗ dauert. Das iſt mein Standpunkt gegenüber der Bemerkung, deren ich mir geſtern nicht bewußt war. Wenn ich meine Rede ausarbeite, habe ich jedes Wort im Kopf. Aber i m Eifer des Gefechts kann man mal entgleiſen. Im übrigen ing der Angriff nicht von mir aus, ſondern vom Abg. Struve. Sehr richtig! rechts.) Herr Struve hatte geſagt, die Reichs- poſtverwaltung hätte willkürlich zuſammengetragenes Material in ihrer Denkſchrift niedergelegt, und der Cbef der Verwaltung hätte kein Intereſſe und kein Wohlwollen fur ſeine Beamten. Dagegen proteſtierte ich, denn das verſteht der Abg. Struve nicht, darüber kann er nicht urteilen, und was ich geſagt habe, iſt vollſtändig berechtigt.(Zuſt. rechts, Widerſpruch links.) Wenn von der anderen Seite nicht dieſer ſcharfe Vorwurf erfolgt wäre, hätte ich nicht ſo ſcharf zu erwidern brauchen. Mit meiner Zurücknahme des Ausdrucks für den Fall, daß ich ihn gebraucht habe, iſt meinerſeits alles geſchehen, was ge⸗ ſchehen konnte.(Sehr richtig! rechts.) Ich habe mich in⸗ zwiſchen überzeugt, daß der Ausſpruch gefallen iſt, und meine Zurücknahme war daher zutreffend. Aber die Herausforderung iſt vom Abg. Struve erfolgt, der dem Chef der Verwaltung etwas untergelegt hat, was nicht zutreffend war.(Beifall rechts, Unruhe links.) Abg. Eickhoff(Fr. Vp.) Beim Untergang von Dampfern, die Poſt mit ſich führen, ſollten von Amts wegen ſofort Erkundigungen eingezogen werden. Tirektor im Reichspoſtamt Kobelt: Dieſem Wunſche wird im Intereſſe der Geſchäftswelt nach Möglichkeit Rechnung ge⸗ tragen werden. Damit ſchließt die Diskuſſion. Das Gehalt des Staats- ſekretärs wird bewilligt. Angenommen wird eine Reſo⸗ lution Ablaß(Fr. Pp.), die eine Denkſchrift über die Wirkung des Dienſtaltersſtufenſyſtems auf die Be⸗ ſoldung der mittleren und unteren Beamten fordert. Bei den weiteren dauernden Ausgaben bemängelt Abg. Erzberger(3.), daß die expedierenden Sekretäre nicht voll beſchäftigt werden. Die Bureauzeit müßte weiter ausgedehnt werden. Staatsſekretär Kraetke: Wenn die Dienſtſtunden vermehrt werden, ſo kann man noch nicht mit Sicherheit darauf rechnen, daß auch mehr geleiſtet wird. Unſere Beamten nehmen auch oft Arbeiten mit nach Hauſe. Abg. Beck⸗ Heidelberg(nl.) beantragt, die in der Budget⸗ kommiſſion geſtrichenen Stellen von Oberpoſtinſpektoren wieder herzuſtellen. Abg. Erzberger(3.) ſpricht dagegen. Da das Haus ſehr ſchwach beſetzt iſt, wird die Abſtim⸗ mung ausgeſetzt, ebenſo über den weiteren Antrag Abg. Beck⸗ Heidelberg(nl.), die ſieben in der Kommiſſion n Stellen von Vorſtehern 1. Klaſſe wieder herzu- en. Die n der Budgetkommiſſion über eine anderweitige Einteilung der Poſtämter I., II. und III. Klaſſe wird angenommen. Das Haus vertagt ſich. Montag, 2 Uhr: Poſtetat, Weingeſetz. Schluß gegen 7 Uhr. 222. Sitzung. Montag, den 8. März 1909, 2 Uhr. Am Tiſche des Bundesrats: Kraetke. Der Poſtetat. (5. Tag.) Abg. Dr. v. Trozynski Pole) fordert die Streichung der Dr ee Gegen Polen, Zentrum, Sozialdemokraten und einige Frei⸗ ſinnige werden die Oſtmarkenzulagen bewilligt. Abg. Günther ⸗ Plauen(Fr. Vp.) bittet um eine Poſt⸗ agentur in einem Plauener Vorort. Staatsſekretär Kraetke: Wir können zurzeit dieſe Aus⸗ gabe nicht verantworten. Abg. Irl(Z.) tritt für möglichſte Berückſichtigung der Handwerkergenoſſenſchaften ein auch bei der Vergebung der Uniformen. Staatsſekretär Kraetke: Wir ſind ſtets bemüht, im Sinne des Vorredners zu verfahren, aber bei den Uniformen geht es nicht an, die Genoſſenſchaften am Ort zu berückſichtigen. Der Titel Vergütung an auswärtige Poſt⸗ und Telegraphen⸗ e ee, Dampferlinien uſw. iſt mit 27 300 000 Mark otiert. Abg. Erzberger(3.) fordert eine Spezialiſierung dieſes Poſtens und bemängelt die Verträge mit beſtimmten Geſell⸗ ſchaften über die Beförderung von Poſtſachen, die bis 1933, ja bis 1948 laufen. Solche Verträge muß die Verwaltung dem Reichstag zur Genehmigung unterbreiten; ſie darf ſie nicht eigen⸗ mächtig abſchließen. Bei der Verabſchiedung des Telefunken⸗ geſetzes hat die Reichspoſtverwaltung erklärt, daß ſie den ver⸗ ſchiedenen Telefunkenſyſtemen neutral gegenüberſtehe. Das ſchließt doch aber nicht aus, daß auf deutſchen Schiffen mög⸗ lichſt deutſche Syſteme zur Verwendung kommen. Statt deſſen wird auf deutſchen Schiffen die engliſche Marconigeſellſchaft be⸗ ünſtigt, während auswärtige Heere und Marinen die vorzüg⸗ ichen deutſchen Apparate verwenden.(Hört! Hört!) Der Redner bemängelt weiter, daß die Poſtverwaltung für die Be⸗ förderung von Briefen nach überſeeiſchen Ländern an die Schiff⸗ fahrtsgeſellſchaften mehr zahlt, als Amerika in dem Gegen- verkehr. Staatsſekretär Kraetke: Man kann uns nicht vorwerfen, daß wir die Intereſſen der deutſchen Telefunkengeſellſchaften nicht wahren. Von uns iſt erſt die Anregung zum internationalen Vertrag gegen die Monopoliſierung der Marconigeſellſchaft aus⸗ gegangen. Daß das Marconiſyſtem zurzeit noch auf den Schiffen überwiegt, liegt in der Entwicklung; die Verträge müſſen ab⸗ laufen. Wir können nur wünſchen, daß das deutſche Syſtem auf recht vielen Schiffen Aufnahme findet, das wird darauf drücken, daß auch die anderen den Widerſtand aufgeben. Aber man muß ſich hüten, durch zu ſtarke Betonung des nationalen. Syſtems das Ausland zu Gegenmaßregeln zu veranlaſſen. Der Staatsſekretär verteidigt die Haltung der Poſtverwaltung in bezug auf die Beförderungsverträge. Abg. Gothein(Fr. Vgg.) beantragt Zurückverweiſung des Titels an die Kommiſſion. Abg. Erzberger(3.): Die Freizügigkeit der Telefunken⸗ ſyſteme beſteht jetzt jedenfalls noch nicht. Der Vertrag mit dem Lloyd läuft 1913 ab. Der Staatsſekretär muß darauf achten, daß der Lloyd dann keine Marconiſtationen mehr einrichtet. Die Poſtverwaltung könnte eine Ermäßigung des Beförderungspreiſes . den Poſtverkehr mit Amerika gut durchſetzen, wenn ſie nur en nötigen Druck auf die Dampferlinien ausübt, ſo wie es der Staatsſekretär der Marine dem Kohlenſyndikat gegenüber getan hat. f Staatsſekretär Kraetke: Die Amerikaner haben alle fremden Dampferlinien zur Verfügung, wir nur die deutſchen. England zahlt ſeinen Dampferlinien ſogar noch mehr als wir. Wollen wir eine gute Poſtverbindung haben, dann können wir unſere Geſellſchaften nicht zu ſehr drücken zu einer Zeit, wo es ihnen ſelbſt ſchlecht geht. Abg. Gothein(Fr. Vgg.): Ich kann darin dem Staats- ekretär nur recht geben. Der Vorſchlag Erzbergers würde zur olge haben, daß die deutſche Poſt nach Amerika langſamer eht und das würde unſere kaufmänniſchen und induſtriellen Intereſſen ſchwer ſchädigen. Der Antrag Gothein auf Zurückweiſung des Titels an die Budgetkommiſſion wird angenommen. Im außerordentlichen Etat hat die Budgetkommiſſion von den für Fernſprechzwecke angeforderten 45 Millionen Mark 3 Millionen geſtrichen. Abg. Gothein(Fr. Vgg.): Das war Zufallsmehrheit bei nicht vollzähliger Kommiſſion. Für die Beibehaltung der Re- gierungsvorlage war der originellſte Block: Konſervative, Frei- ſinnige und Sozialdemokraten. Der andere Block war Alzey⸗ Bingen.(Heiterkeit.) In der Hauptſache ſoll die geforderte Summe zur Umwandlung der oberirdiſchen Leitungen in den Großſtädten in unterirdiſche verwendet werden, nach Berliner Muſter. Der Redner beantragt Wiederherſtellung der Regie- xungsvorlage. Staatsſekretär Kraetke bittet gleichfalls darum. Im Hammelſprung wird der Antrag Gothein mit 122 gegen 94 Stimmen: die Rechte, die Freiſinnigen und Sozialdemokraten gegen Zentrum, Nationalliberale und Polen angenommen. Bei den Einnahmen des Poſtetats begründet Abg. Gothein(Fr. Vgg.) eine Reſolution der Freiſinnigen, die die Regierung um baldige Vorlage eines Heſetzentwürfs erſucht, durch den die Portofreiheit der Fürſten auf Brief⸗ ſendungen beſchränkt wird. 5 Abg. Freiherr von Hertling(3.) vertritt Linen gen⸗ trumsantrag, wonach die Reichsregierung mit den 5 en Fürſten ſelbſt über eine anderweite Feſtſetzung der ihnen zu⸗ ſtehenden Portofreiheit in Verhandlungen eintreten ſoll. Staatsſekretär Kraetke: Es handelt ſich um ein über⸗ kommenes Hoheitsrecht der Fürſten. Für gewerbliche Zwecke wird davon nicht Gebrauch gemacht, und wo es einmal ge⸗ ſchieht, ſetzen wir uns mit dem Hofchef oder Miniſterium in Verbindung, und es erfolgt ſofort Abhilfe. Die Uebelſcünde ſind nur eingebildet.(Widerſpruch links.) Abg. Erzberger(3.): So liegen die Tinge denn doch nicht. Die mißbräuchliche Verwendung der Portofreiheit iſt ſehr umfangreich. Da wird ein 2½ Meter langer Teppich nach einem Schloſſe als Einſchriebbrief verſchickt(Heiterkeit), der Sarg für einen verſtorbenen Regenten als Paket portofrei verſandt.(Heiterkeit.) Natürlich iſt der Regent daran unſchuldig. (Heiterkeit.) Auch für politiſche Zwecke wird die Portofreiheit mißbraucht. So werden in Hannover Einladungen zum Abon⸗ nement auf die„Nationalzeitung“ portofrei auf Karten des Landratsamtes verſchickt und in Meſeritz⸗Bomſt ſind Wahlauf⸗ rufe von den Briefträgern während der Arbeitszeit verteilt worden. Staatsſekretär Kraetke: Sollte das während der Dienſt⸗ zeit geſchehen ſein, ſo wird Beſtrafung eintreten. Oldenburgiſcher Bundesbevollmächtigter Dr. v. Eucken⸗ Addenhauſen erklärt gegenüber einer früheren Behauptung von Singer, der Großherzog von Oldenburg habe auf die Portofrei- heit für ſeine wirtſchaftlichen Unternehmungen verzichtet. Die Zentrumsreſolution wird angenommen, dagegen ſtimmen die Konſervativen. Abg. Sievers(ul.) befürwortet eine Ermäßigung der Gebühren für die Benutzung der verſchließbaren Abholungs⸗ fächer. Die Poſt habe da doch gar keine Unkoſten. Direktor im Reichspoſtamt Hobelt: Die Poſtverwaltung wird dieſer Anregung nähertreten. Der verhandelte Antrag Beck- Heidelberg(nl.) auf Wieder⸗ herſtellung der von der Budgetkommiſſion geſtrichenen Stellen der Oberpoſtinſpektoren wird abgelehnt. Der Poſtetat und der Etat der Reichsdruckerei werden erledigt. Dienstag 2 Uhr: Weingeſetz, Doppelbeſteuerung. Schluß 6 Uhr. Kirchtiches. Das Vetorecht der weltlichen Mächte bei den Papftwahlen. Der„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ meldet aus Mailand: Nach einer Meldung des Turiner Blattes„Moments“ wurde an die Kardinäle eine Bulle des Papſtes verteilt, di das Vetorecht der weltlichen Mächte bei den künftigen Papſt⸗ wahlen aufhebt und den Kardinälen bei Strafe der Exkom⸗ munikation verbietet, irgendwelche direkte oder indirekte Beeinfluſſung durch weltliche Autoritäten während des Konklaves 5 dulden.(Wie der„Köln. Volksztg.“ von fesch erter Stelle mitgeteilt wird, iſt dieſe Nachricht falſch. Lokale Nachrichten. Viernheim, 11. März. * Ingendfürſorge. Die Bürgermeiſtereien in Heſſen ſind zum Berichte aufgefordert worden, ob ſich in den Ge⸗ meinden Anſtalten oder Vereine befänden, welche ſich der Jugendfürſorge widmen. Das Miniſterium verlangt nämlich, daß Staatsanwaltſchaft und Gerichte den Nat und Unter- ſtützung dieſer Anſtalten und Vereine bei Vergehen Jugend⸗ licher einholen, mit ihnen überhaupt lebendige Verbindung zu unterhalten. Wo ſolche Vereine und Anſtalten nicht ſind, ſollen Vertrauensperſonen ausfindig gemacht werden. — Schlechte Zeiten. Miniſter Breitenbach hat einer großen Anzahl von Regterungsbaumelſtern mündlich und vertraulich eröffnen laſſen, daß ſie nach dem 1. April auf Verwendung im Staatsdlenſt nicht mehr zu rechnen hätten. Demgemäß ſehe der Miniſter einem Entlaſſungsgeſuch dieſer Beamten entgegen. Einigen wurde der Erlaß damit be- gründet, daß die derzeitige ſchlechte finanzielle Lage den Mi⸗ niſter zu dieſer Maßnahme zwinge. Vorausſichtlich würden in den nächſten Jahren wenig Bauten ausgeführt werden, und der Bedarf an Baubeamten würde nur ein geringer ſein. * Bezirkskaſſe Lampertheim. Gemäß Anordnung Großh. Miniſteriums der Finanzen iſt die Großh. Bezirks⸗ kaſſe Lampertheim an den Poſt-Ueberweiſungs- und Scheckver⸗ kehr angeſchloſſen worden und kann daher die Zahlung der an die genannte Bezirkskaſſe zu entrichtenden Gefälle durch Einzahlung oder Ueberweiſung auf das derſelben bei dem Poſtſcheckamte in Frankfurt a. M. eröffnete Poſtſcheckkonto Nr. 1186 erfolgen. Bei Zahlungen auf dieſes Konto mittels Zahlkarte iſt außer dem eigentlichen Schuldbetrage nebſt etwaigen Mahn⸗ und Pfändungskoſten eine Gebühr von 5 Pfg. für je 100 M. oder einen Teil dieſer Summe, mit⸗ hin 5 Pfg. für Beträge bis 500 M., 10 Pfg. für über 500 bis 1000 M. uſw. mit einzuzahlen, und iſt um dieſe Gebühr der Betrag auf der Zahlkarte hoher anzugeben. Auf dem zu Mitteilungen beſtimmten Abſchnitte der Zahlkarten und Ueberweiſungsformulare muß von dem Abſender die Schuldig⸗ keit auf grund der Anforderungszettel genau bezeichnet, ins- beſondere bei direkten Steuern die Gemeinde der Beſteuerung, Heberegiſter Nr., Name des Steuerpflichtigen, Ziel und Steuerbetrag angegeben werden. Die gleichen Angaben ſind bei einer Zahlung mittels Poſtanweiſung, welche ganz frei d. h. beſtellgeldfrei zugeſandt werden muß, zu machen. Sendungen, welche dieſen Vorſchriften nicht entſprechen, werden nicht angenommen. . i Aus Nah und Fern. — Beusheim, 10. März. Die Eiſenbahndirektion Mainz verhandelte im Gaſthauſe„Zum deutſchen Kaiſer“ wegen Ankaufs von Gelände zum Bahnhofsumbau mit mehr als 70 Grundbeſitzern. Im Herbſt ſoll mit dem Bau des Güterbahnhofes und des neuen Bahnkörpers begonnen werden. — Langen, 10. März. In der Schöffengerichts⸗ ſitzung am Samſtag wurde der 45 Jahre alte Rechts konſulent Set Berger wegen dringenden Verdachts des Meineides verhaftet. 1 3 1 1 1 . wren. — 2 r e 7 Miland: % wurde 55 di das en apf r Ero indidekte dend dez tg“ bon Nachticht — Mit. in Heſſen den Ge sch der t hänlth, d Unter Juend⸗ bung zu iht ſiad, bach hat bblich und April auf n bitten. uc dieser hunt be- ben Mi⸗ 9 würden 1 betden, Ager ſen. krothuung Baltk⸗ Schaber ung ber le dur da dem checlonl 1 age bebt ht ban „, lt 7000 bis Ahr der deln zu 1 ind culdig⸗ u, lak⸗ enerung, el ud ben dad U fel b. bungen, 1 uit — — Mainz ⸗Kaſtel, 10. März. Dieſer Tage ließ ſich hier ein Ehepaar aus Schierſtein mit ſeinen ſieben Söhnen, die alle wie der Vater bei den hieſigen Pionieren, und auch in der gleichen Kompagnie gedient hatten, photographieren. Die jüngſten beiden Söhne, die jetzt eingerückt ſind, liegen auf derſelben Stube, auf der einſt der Vater als Soldat ſeine Dienſtzeit verbrachte. Ein Exemplar der gut gelungenen Photographie ſoll an den Kaiſer geſandt werden. — Klein-Krotzenburg, 10. März. Samſtag Nacht wurde ein Muttergottesſtandbild, das an der Chauſſee vor unſerem Orte ſteht, von rohen Händen gewaltſam zerſtört. Der Fall iſt der Polizei angezeigt worden. Hoffentlich gelingt ts, den oder die rohen Burſchen dingfeſt zu machen und der wohlverdienten Strafe zuzuführen. — Offenbach, 9. Marz. In der Nähe des Forſt⸗ hauſes Grafenbruch ſuchte vorgeſtern nachmittag der ſtellenloſe Gärtner Friedrich Kohler, wohnhaft in Frankfurt a. M., Clemensſtraße 19, ſeinen Freund, den Kaufmann Friedrich Reichel aus Frankfurt, zu ermorden, um ihn dann, wie der Täter ſelbſt zugeſtanden, ſeines goldenen Brillantringes zu berauben, der einen Wert von etwa 110 Mark haben ſoll. Samſtag abend überredete Kohler ſeinen Freund in einer Wirtſchaft zu dem ſonntägigen Spaziergang nach dem vielbe⸗ ſuchten Ausflugsort. Nachdem er durch die zahlreichen Sonn⸗ tagsausflügler unterwegs an ſeinem räuberiſchen Vorhaben geſtört worden war, vollbrachte er ſchlleßlich kurz vor dem Ziel ſeine ſchwarze Tat. Er blieb einige Schritte zuruck und gab von hinten mehrere Schüſſe auf den ahnungsloſen Reichel ab. Eine Kugel des 6 Milimeter-Revolvers traf den Un⸗ glücklichen hinter dem Ohr, die andere drang in das rechte Schulterblatt. Obwohl ſchwer getroffen, ſetzte Reichel ſich nun trotzdem zur Wehr und nun näherte der raffinterte Ganner ſich aus Furcht vor Entdeckung wieder freundſchaftlich ſeinem Opfer, um den Glauben zu erwecken, ein unbekannter Dritter habe aus dem Hinterhalt auf ſeinen armen Freund geſchoſſen. Er geleitete dieſen liebevoll ſtützend nach Grafen ⸗ druch, wo er aber wotzdem von der ſofort requirierten Gen⸗ barmerie verhaftet wurde. Der Schwerverletzte(geb. am 8. April 1888 zu Fürth) wurde auf einem Wagen hierher ins Krankenhaus gebracht. Man hofft ihn am Leben zu er⸗ halten. Die innerhalb zweier Tage hier ſich ereigneten beiden Raubmordverſuche zeigen eine bodenlos leichtfertig · freche Ver rohung, die leider bei unſerer Jugend nicht eine Einzeler⸗ ſcheinung iſt. — Speyer, 10. März. Ein glücklicher Familienvater iſt der hieſige Fuhrknecht Jakob Funk, deſſen Ehefrau ihm 3 Knaben beſcherte. Sämtliche Sprößlinge ſind mit der Mutter geſund und munter. — Bruchſal, 10. März. Am Samſtag abend wurde der 26 Jahre alte Bahnarbeiter Milch aus Wlieſental auf der Strecke zwiſchen dieſer Station und Waghäuſel von einem Schnellzug überfahren und auf der Stelle getötet. Der Körper des verunglückten Mannes war vollſtändig entzwei geſchnitten. Man vermutet, daß Milch einem Güterzug aus- weichen wollte und dabei unter den Schnellzug geriet. — Kappelrodeck, 9. März. Auf noch unbekannte Weiſe entſtand heute Nacht im Anweſen des Fabrikarbeiters Joſef Knapp Feuer, welches das Gebäude, ſowie die angebaute cheuer des Landwirts Karl Heitzmann in Aſche legte. Die Fabrikarbeiterin Magdalena Pfeifer mußte den Flamment od erleiden. Sie lag im feſten Schlafe und wurde vom Feuer plotzlich überraſcht, das ihr jeden Ausweg abſchnitt. Der verkohlte Leichnam des Mädchens iſt bereits geborgen. * Uiſſigheim(A. Tauberbiſchofsheim), 10. März. Der Sohn Otto des Akziſors Berberich war auf dem Felde damit beſchaftigt, die den Winter über dort eingegrabenen Wurzeln(Dickrüben) herauszuſchaffen. Plötzlich fielen Erd⸗ maſſen über ihn herein, die ihn zu Boden warfen, wobel er einen Genick⸗ oder Rückenbruch erlitt, der ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. — Karlsruhe, 10. März. Die Finanzlage der badiſchen Bahnen war noch nie ſo ſchlecht, als gegenwärtig. Die Reineinnahmen beliefen ſich im Jahre 1908 auf rund 13 Millionen Mark gegen 28 Mill. des Vorjahres. Die Reineinnahmen ſind die niedrigſten, die je erzielt worden ſind. Beabſichtigt wird eine Einſchraͤnkung der Zugsleiſtungen, u. a. Aufhebung einiger beſchleunigter Perſonenzuge, in welchen die dritte Klaſſe zu dem Satze von 2 Pfg. benützt werden konnte. — Baden-Baden, 10. März. Am letzten Mittwoch exeignete ſich unterhalb des alten Schloſſes ein ſchwerer Un- glücksfall. Der Holzhauer Ferdinand Bauer von Balg war mit dem Stümmeln einer Eiche beſchäftigt. Plötzlich ſtürzte er aus einer Höhe von 12 Metern ab und blieb tot liegen. Köln, 8. März. Zum Kapitel Ehrlichkeit auf den Geſangwettſtreiten wird 155 Abl 829 55 Brie zur Verfü ng geſtellt, der in dieſen Tagen von einem Ver⸗ ein bei Mainz an einen größeren auf der Wettſtreittribühne beſtens bekannten Vorortverein eintraf und der im An⸗ ſchluſſe an die voraufgegangenen Einladungen zur Betei⸗ ligung an einem Geſangrrettſtreite in diskreter Weiſe dem Verein nahelegte, auf Schleichwegen ſich die höchſten Preiſe dort zu holen. Der Brief iſt wert, daß man ihn der Oeffentlichkeit übergibt, manchen, die kleineren Wettſtreite beſuchenden Vereinen zur Beherzigung, anderen zur War⸗ nung. Der Brief hat folgenden Wortlaut:„Privat! Dis⸗ kretion! Werte Sangesbrüder! Wie Sie aus folgenden Bedingungen erſehen, wäre Ihnen auf den zweiten und dritten Pfinaſttaa. verbunden mit einer herrlichen Rhein⸗ ſayrt, Gelegenheit zu einem rooftcheren Erfolg auf unſerem großen Wettſtreite gegeben, zu dem in Klaſſe! die Meldungen(drei Stück) in Leiſtungsfähigkeit noch nicht das Mittelmaß haben, ja noch weit darunter. Ein rheini⸗ ſcher Komponiſt(der Herr wird Preisrichter!!! Vor⸗ ſicht, nicht plappern 11!) hat mich auf Sie aufmerkſam ge⸗ macht. Prüfen Sie bitte die günſtigen Bedingungen und bommen Sie ſofort. Der Anmeldetermin iſt verlängert Zum 1. März, der Delegiertentag iſt am 14. März. Wollen Sie ſonſt noch was wichtiges erfahren, bin ich gerne bereit zu kder Antwort, ſofern Sie Diskretion wahren wollen. Ein ſicherer Lohn wird Ihnen winken und die ſchöne Pfingſt⸗Rheinreiſe zur herrlichen Maienzeit noch verſchönern. Ein erſtklaſſiges Preisgericht iſt engagiert. Der Preischor iſt kaum mittelſchwer. Als Wahlchor ſingen Sie doch, was Sie wollen. Wer kann Sie kontrollieren? Niemand. Entſchließen Sie ſich ſchnellſtens und würdigen Sie dies Anerbieten nur; es iſt in Ihrem eigenen Inter⸗ eſſeſ!! Auf Ehrenwort!! Beifolgend: 1. Bedingungen, 1 2. Rundſchreiben, 1 Verlängerungspoſtkarte.— Bitte, betrachten Sie dies Schreiben als privatim(der Herr aus B. hat Sie mir diskret empfohlen, Sie verſtehen!!?) Hoffend Sie dommen zur Pfingſtzeit in unſer liederreiches Weinland und holen ſich alles, was wir haben. Bitte bald Antwort! Mit treudeutſchem Sängeragruße uſw.“ Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Bekanntmachung. Sämtliche Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes haben ſich zur Empfangnahme ihrer Kriegsbeorde⸗ rungen am Sonntag, den 14. März, vormittags 9 Uhr im 2. Stock des Rathauſes, Zimmer Nr. 21— pünktlich einzufinden. Viernheim, 11. Mürz 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Betr.: Das Einberufungsverfahren im Mobilmachungsfall. Die nachſtehende Bekanntmachung bringen wir hiermit zur Kenntnis der Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes. Hierbei bemerken wir, daß die in der Zeit vom 10. bis 25. März 1909 abweſenden Perſonen des Beur⸗ laubtenſtandes ein Mitglied ihres Hausſtandes mit der Emp⸗ fangnahme der Kriegsbeorderung bezw. Paßnotiz beauftragen und den Namen der Beauftragten uns mitteilen muͤſſen. Viernheim, den 10. März 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Nachſtehendes wird hiermit zur Kenntnis der Mann- ſchaften des Beurlaubtenſtandes gebracht: a. Die Zuſtellung der Kriegsbeorderungen und Paßnotlzen an die Mannſchaften des Beurlaubtenſtandes erfolgt durch Vermittelung der Ortspolizeibehörden in dieſem Jahre in der Zeit vom 10. bis 25. März. b. Die Mannſchafien haben die bis jetzt noch nicht zur dienſtlichen Kenntnis gebrachten Wohnungsveränderungen ſofort der zuſtändigen Kontroaſtelle zu melden. c. Jeder Mann, der bis zum 25. März keine Kriegsbe⸗ orderung oder Paßnotiz erhalten hat, hat hiervon ſeinem Bezirksfeldwebel mündlich oder ſchriftlich Meldung zu erſtatten. d. Die vom 1. April ab nicht mehr gültigen alten(roten) Kriegsbeorderungen und Paßnotizen ſind an dieſem Tage durch die Mannſchaften ſelbſt zu vernichten und die neuen(gelben) einzukleben. Erbach i. O., den 20. Februar 1909. Großherzogl. Bezirks- Kommando gez. v. Bardeleben Major z. D. und Bezirkskommandeur. e Versuchen Sie RogainaBrod Bestes u. billigstes Brod! Roggina-Zrod wurde auf den Ausſtellungen in Erfurt, Leiplig, Sraunſchweig und Nürnberg mit goldenen und ſilbernen Medaillen u. Ehrenpreiſen ausgezeichnet. Geſetzlich geſchützt! Dentſches Rtichspatent! Brod 4-Pfd.-Laib 48 Pf. ogoina- Int 2. 120 25 f. zu haben bei 1 Johann Kopp, dar. 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Mts., vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe hier folgende Sorten Brennholz gegen Barzahlung an die Meiſtbietenden verſtelgert: Kiefern Scheit ca. 180 Rm „ uüppel 120„ „ 14 „ Wellen„ 1500 Stück i,„ „ Knüppel 4 Rm Fichten Stöcke 1 „ Wellen 80 Stück Eichen Scheit 14,4 Rm. Gleichzeitig wird das Anfahren von 10 Rm Stöcke aus der Schlotlache in den Faſelſtall an die Wenigſtnehmenden und verſchiedene Allmendgrundſtücke in Pacht an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr: Die Vertilgung der Raupenneſter Sträucher ꝛc. Indem wir die Beſitzer von Obſtbäumen cz. erneut dararf aufmerkſam machen, daß die Vertilgung der Raupen neſter gründlich vorzunehmen iſt und bis längſtens 20. ds. Mts. beendet ſein muß, bemerken wir, daß gegen die Säu⸗ migen nach Ablauf dieſer Zeit auf Grund des Art. 37 des Feldſtrafgeſetzes vorgegangen und außerdem die Entfernung der Raupenneſter auf Koſten der Saumigen veranlaßt werden wird. Die Vertilgung der in den leichterkennbaren Neſtern überwinternden Raupen iſt jetzt am leichteſten durchzuführen. Die Neſler werden mit den Zweigen am beſten mit einer Raupenſchere abgeſchnitten, geſammelt und ſofort verbrannt. Wir werden uns ſowohl von der vorſchriftsmäßigen Entfernung der Raupenneſter, als auch deren Vernichtung demnächſt überzeugen. Viernheim, den 11. März 1909. Groh. Bürgermeiſterei Viernheim: Kühlwein. auf Bäumen, L. Schwaner neb. der Apotheke Uhrmacher neb. der Apotheke empfiehlt als passende Kommunion- Geschenke Uhren- u. Goldwaren Herren- u. Damen-Uhren, erstklassige Fabrikate; echt goldene Herren- u. Damen-Ringe; Brustknöpfe, Colliers, Armbänder, Broschen, Ohringe, Herren- und Damen- Uhrketten 1 Kreuzchen, Herzchen u. s. w. in schöner grosser Auswahl. * Gleichzeitig bringe ich mein grosses Lager in Wand- u. Wecker-Uhren sowie Zwicker und Brillen in allen Facons und Preislagen in Erinnerung. Reparaturen sauber, billig u. unter Garantie. 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Lauth, Metzger in Feudenheim, gegen dieſe Krankheiten empfohlene Mittel frühzeitig anzuwenden, da⸗ mit es nicht geht wie mir, denn ich kann durch dieſe Krankheit ſchon 7 Jahre nicht mehr laufen und ſeit ich dieſes Mittel anwende, beſſert ſich mein Leiden von Tag zu Tag Martin Gaul, Mannheim Zehntſtraße 28a II. St. Institut Boltz Ilmenau l. Thür. Einj.-, Fähnr.-, Abitur.-(Ex.) Schnell, sicher. Pr. frei. Bekanntmachung. Bringe hiermit zur allgemeinen Kenntnis, dass ich aus Rücksicht auf meine Gesundheits- Verhältnisse am I. April l. JS. meine àrztliche Praxis in Viernheim niederlege und dieselbe Herrn Dr. F. Günther aus Mainz über- tragen werde. Zugleich ersuche ich alle Diejenigen, welche mir die Jahre her ihr Vertrauen geschenkt haben, dieses nunmehr meinem Nachfolger ent- gegenbringen zu wollen. Dr. med. b. Scriha, San- Rat. Nach mehrjähriger Tätigkeit an wissen- schaftlichen, medicinischen Instituten und zuletzt am Marienkrankenhaus in Hamburg, übernehme ich am kommenden l. April die àrztliche Praxis des Herrn San. Rat Dr. Scriba und wohne in dessen Haus: Bürstädters tr. 5. Sprechstunden: an Wochentagen: von 8—9 Uhr vormitt. „ 2—4„ nachmitt. an Sonntagen: von 8—9 Uhr vormitt. Dr. med. F. Günther 2. Zt. I. Assistenzarzt am Marienkrankenhaus in Hamburg. B. Müllerklein, haumschulen Karlstadt(Bayern) empflehlt zur bevorstehenden Frühjahrspflanzzeit seine erst- kKlassigen Vorräte regelrecht gezogener, garantiert sortenechter Baumschulen-Artikel, wie: Obsthäume, Beerenobst, Wall- u.Haselnusse, Rosen Ziersträucher, Alleebäume, Coniferen, Stauden usw. eee Haupttatalog gratis* franko. Titl. Gemeinde- u. Kreisverwaltungen, Obstbau- u. Darlehens- Kassenvereine erhalten bei Gesamtbezügen Ausnahmspreise. Feinste Referenzen. 2 + 1 D S S N zeugen. 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