ig. 10 50 M. U 75 75 . 2 2 * Viernhei Vieruheimer Zeitung. Nenſtags, Donnerſtags u. Samstags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Benugspreis: 30 Pf. monatlich einschließl. Trägerkohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Amtsblatt Telephor-Nuf 20. zeiger Vieruheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. verbveitetſte und geleſenſte Jeitung in Biernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗Ovgan. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeigen preis: 12 fs. die 1⸗fpaltige Notis⸗ Neils. Lokal-Anzeigen 10 Pin Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Balle. Bei mehrmaliger Aufgabe Nubatz Reichsags Ab ſchied. b„Dieſer“ Reichstag— das war zurzeit eine in den „nationalen“ Zeitungen beliebte Schimpfformel gewor⸗ den.„Dieſer“ Reichstag, in dem damals allerdings— zur Steuer der Wahrheit muß es leider geſagt werden— das Centrum ſozuſagen die Geſchäfte führte, hatte jedes- mal am Schluſſe einer Sitzungsperiode die Genugtuung, auf ein ſchönes Stück bewältigter Geſetzesarbeit hin- weiſen zu können. Es war damals üblich, den Etat rechtzeitig fertig zu machen, ohne die gründliche Beratung zu ſchädigen, und es wurden Aufgaben, wie das Bürger- liche Geſetzbuch, Zollpolitik, Steuerreform, Sozialpoli⸗ tiſche Geſetze, Heeres- und Marinevorlagen in gründ— licher Weiſe verabſchiedet. Selbſt der jetzige Blockkanzler hat noch kurze Zeit vor dem berühmten Dezemberab— ſchluß im Jahre 1906 dem Centrum ganz offen ſeine An⸗ erkennung ausgeſprochen für die geleiſtete ſelbſtloſe Ar⸗ beit im nationalen Sinne. Ein Vierteljahr ſpäter las man anders. Nun iſt es allerdings mit der Ausſchaltung des Cen⸗ trums eine eigene Sache. Dieſer Begriff iſt ſo etwas, wie im Kriegsfall eine Blockade, die nicht„effektiv“ iſt und als ſolche alſo von den unbeteiligten Mächten nicht anerkannt zu werden braucht. Das Centrum iſt auch nach den Blockwahlen bei jeder einigermaßen wichtigen Geſetzesarbeit ſehr rege beteiligt geweſen. Nicht einmal bei dem Schmerzenskind der Steuerreform hat man ſich der Dienſte des Centrums völlig entſchlagen können. Wenn jetzt der Reichstag in die Oſterferien geht, hat er eine Summe von Arbeit geleiſtet, die man, mit Ab⸗ zug der keineswegs übermäßigen Leiſtungen des Börſen-⸗ geſetzes und des Vereinsgeſetzes, ganz ruhig mit„plus, minus, Null“ in die Bilanz eintragen kann. An der ein⸗ zigen Arbeit erſten Ranges, die dem nationalen Block zugemutet wurde, an der Reichsfinanzreform, iſt er bis⸗ her ſchmählich geſcheitert. Es iſt uns augenblicklich nicht gerade gegenwärtig, ob es überhaupt ſeit dem Beſtehen des Reichstages eine Seſſion gegeben hat, die ſo abſolut mit„gar nichts“ abſchloß. Es hat ſchwere Kämpfe ge⸗ geben und Reichstagsauflöſungen genug, aber bis zu dieſem Grade der Hilfsloſigkeit, wie der Reichstag jetzt unter der Blockmehrheit daſteht, war er noch nie ge— kommen. Selbſt das preußiſche Dreiklaſſenparlament, auf das man am Königsplatze hin und wieder etwas ſtolz herabblicken zu können glaubt, kann in dem ver⸗ floſſenen Sitzungsabſchnitt eine ganz gewaltig größere Arbeitsleiſtung vorzeigen, man mag ſonſt über ſeine Geſetze denken, wie man will. f Die Verbündeten Regierungen, und an ihrer Spitze ihr Vertreter, der Herr Blockreichskanzler, ſind denn auch in höchſt ungnädiger Stimmung über dieſen abſoluten Mangel an Leiſtungsfähigkeit. Ein Recht dazu hätte Fürſt Bülow allerdings kaum, denn er mußte von vorn⸗ herein wiſſen, auf welchen Widerſtreit der Intereſſen er mit dem Sydowſchen Steuerbukett ſtoßen mußte. Noch — Samſtag, den 3. April 1909. ſteht man heute kaum die großen Umriſſe der kommenden Finanzreform. Nur das Eine weiß man, daß das Reich ſeine halbe Milliarde braucht, und zwar bald braucht, und daß auf irgendeine Weiſe die Blockparteien ſich einigen müſſen, eine Formel zu finden, wenn der Reichskanzler nicht vor die undenkbare Notwendigkeit geſtellt werden ſoll, dieſen„unfähigen“ Reichstag auf⸗ zulöſen und ſo ganz unfreiwillig der Blockmehrheit eigen- händig ein Ende zu bereiten; denn daß mit den Steuer- geſetzen als Wahlparole nochmals ein Blockreichstag ge⸗ wählt werden könnte, glaubt weder der Reichskanzler, noch ſonſt jemand im Block. Fürſt Bismarck iſt mit dem Reichstag mit Vorliebe in wenig höflichen Formen verkehrt. Fürſt Bülow iſt darin ſein reines Widerſpiel. Er iſt die Höflichkeit ſelbſt, kon⸗ ziliant in der Form und macht lieber etwas mit Lächeln ab, als mit harten Worten. Gegenüber dieſer gänz⸗ lichen Leiſtungsunfähigkeit der„nationalen“ Parteien iſt aber auch dem ſtets lächelnden Fürſten Bülow die Quinte geſprungen und der Reichstag hat öffentlich ſeine Strafpredigt wegbekommen, wie er ſeit dem Fürſten Bismarck noch keine zu hören gekriegt hat. Es klang faſt darauf hinaus:„Meine Herren, Sie imponieren mir nicht“— ein hartes Wort aus dem Munde des Mannes, den alle Welt als den Vater des Blocks bezeichnet. Die„nationalen“ Reichsboten haben ja noch ein paar Wochen Zeit, ſich zu Hauſe darüber zu erkundigen, welche Stimmung im Lande über ihre famoſe Leiſtung herrſcht. Vielleicht wird dann nach Oſtern die Steuer- reform von Blockes Herrlichkeit wie ein Phönix aus der Aſche erſtehen. 253. Jahrgang. zurückführen. Es wird die Freiwilligen und die Banden entwaffnen und entlaſſen und die Bildung neuer irregulärer Korps auf ſeinem Gebiete verhindern. König Peter hat dem engliſchen und dem ruſſiſchen Geſandten in Belgrad mitgeteilt, daß er abzudanken ge⸗ denke, er verlangt eine Apanage von 250 000 Franes und will ſich nach Nizza zurückziehen. Darüber, wer die Apanage bezahlen ſoll, wird noch zwiſchen Belgrad, Petersburg und London verhandelt. Nach anderer Mel⸗ dung ſoll der König keineswegs an Abdankung denken * Die öſterréichiſch-ungariſche Regierung hat nun die Antwort auf die Verzichtleiſtung Serbiens in Belgrad überreichen laſſen.— Der ſerbiſche Miniſter des Aeuße⸗ ren dementiert die Behauptung von einem Verſprechen Rußlands, bei günſtiger Gelegenheit Serbiens Verteidi⸗ gung wieder aufzunehmen. Serbiens Verzicht. — Der Wiener ſerbiſche Geſandte Simitſch überreichte dem öſterreichiſch-ungariſchen Miniſter des Auswärtigen v. Aehrenthal eine Note, in der Serbien erklärt, daß es allen Forderungen der Großmächte und Oeſterreichs nachkommen werde. In ihrem weſentlichen Teile lautet die Note: Serbien erkennt an, daß es durch die in Bosnien geſchaffene Tatſache in ſeinen Rechten nicht berührt wurde, daß es ſich demgemäß den Entſchließungen an⸗ paſſen wird, welche die Mächte in bezug auf den Art. 25 des Berliner Vertrages treffen werden. Indem Ser⸗ bien den Ratſchlagen der Großmächte Folge leiſtet, verpflichtet es ſich, die Haltung des Proteſtes und Widerſtandes, die es hinſichtlich der Annexion ſeit ver⸗ gangenen Oktober angenommen hat, aufzugeben. Es verpflichtet ſich ferner, die Richtung ſeiner gegenwär⸗ tigen Politik gegenüber Oeſterreich-Ungarn zu ändern und künftighin mit dieſem auf dem Fuße freundnach⸗ barlicher Beziehungen zu leben. Dieſen Erklärungen bezüglich der Organiſation, Dislokation und des Effek⸗ tivſtandes auf den Stand vom Frühjahr 1908 entſprechend und im Vertrauen auf die friedlichen Ab⸗ ſichten Oeſterreichs-Ungarns wird Serbien ſeine Armee Politiſche Nundſchau. — Der Faiſer nahm am Donnerstag militäriſche Vorträge entgegen. (1) Zuſammenkunft zwiſchen Kaiſer Wilhelm und Präſident Fallieres? Engliſchen Blättermeldungen aus Paris zufolge iſt die Abreiſe des Präſidenten Fallieres nach Nizza nicht wegen des Geſundheitszuſtandes des Premierminiſters auf den 24. April verſchoben worden, ſondern weil der Fürſt von Monako ſich bemüht, um dieſe Zeit eine Begegnung zwiſchen dem Präſidenten Fallieres, dem Könige von Italien und dem deutſchen Kaiſer her⸗ beizuführen. Die Offiziöſen gegen die Telephonverteuerung. Die„Nordd. Allg. Ztg.“ veröffentlicht in aller Ausführ⸗ lichkeit einen Proteſt des Verbandes deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer gegen die geplante Erhöhung der Tele— phongebühren. Hoffentlich liegt nicht nur ein kleines Verſehen von ſeiten der„Nordd. Allgem.“ vor, ſondern die Regierung hat die Unbrauchbarkeit der Krätkeſchen „Reform“ erkannt und den Proteſt liebevoll unterſtützt. () Neue Diplomprüfung für ſtudierende Landwirte. Für ſolche Studierende der Landwirtſchaft, welche die Landwirtſchaftslehrer-Prüfung nicht abzulegen beabſich⸗ tigen, jedoch Wert auf einen gewiſſen Abſchluß ihres akademiſchen Studiums legen, will die Regierung durch die Einführung einer ſogenannten Diplomprüfung Ge⸗ legenheit bieten, den erfolgreichen Beſuch der Hochſchule nachzuweiſen. Die Diplomprüfungen können an den Uni⸗ verſitäten zu Breslau, Göttingen, Halle, Kiel und Königs⸗ berg, die beſondere landwirtſchaftliche Inſtitute beſitzen, und an der landwirtſchaftlichen Hochſchule zu Berlin, ſo⸗ wie an der landwirtſchaftlichen Akademie zu Bonn-Pop⸗ pelsdorf vor beſonderen Prüfungskommiſſionen, die ſich aus den zuſtändigen Fachdozenten zuſammenſetzen, ab⸗ gelegt werden. * K 1 hre rer- mehrere K ²³ĩ¹1i¹ꝛ¹Aůͤ ĩ ²˙ AAA 2 Zweimal gelebt. Aus dem Enaliſchen von C. Weßner. 8⁴⁰(Nachdruck verboten.) „Robert“, bat ich, Du weißt doch, wer Herbert Franzius tötete? Es war ja kein Mord im wahren Sinne des Wortes. Der Name des Mannes, der jene Tat beging, iſt Fritz Eppler. Er iſt derjenige, deſſen Geſicht Du nicht ſehen kannſt. Beruhige Dich doch, Du haſt mit dieſer Geſchichte ja nichts zu tun. Laß Dich von ihr nicht ſo übermannen.“ „Ha, er trägt aber meinen Stock!“ ſchrie er und dann fiel er bewußtlos gegen das Bett.“ „Und Sie ſagen“, fragte Dr. Romberg,„daß er von all dieſen Vorgängen am nächſten Morgen nichts mehr weiß?“ „Er weiß nicht das mindeſte mehr. Beim Frühſtück klagt er regelmäßig über Kopfſchmerzen und iſt ſtill und mürriſch. Als ich zu Ihnen kam, war er gerade mit unſerem Kleinen weggegangen, um ein Stück ſpazieren zu gehen.“ „Ich möchte Ihren Gatten ſehen, gnädige Frau, und mit ihm reden“, ſagte Dr. Romberg, ſich erhebend.„Können Sie ihn veranlaſſen, daß er zu mir kommt?“ 1„Ich fürchte, nein, denn er hält ſich durchaus nicht für ank.“ „Sind Sie heute abend zu Hauſe?“ „Ja, wir haben nichts vor.“ „Dann werde ich Ihnen ſo zwiſchen acht und neun einen freundſchaftlichen Beſuch abſtatten. Sie dürfen aber nicht er⸗ ſchrecken, wenn ich das Geſpräch auf jene nächtlichen Viſionen bringe; denn es wäre mir unendlich lieber zu hören, daß Ihr Gatte ſich derſelben erinnert, als daß ſie vollſtändig aus ſeinem Gedächtnis entſchwunden ſind.“ „Danke herzlich, Herr Doktor“, verſetzte Margarete.„Ich werde Sie mit meinem Manne allein laſſen, wenn Sie heute abend kommen.“ „Ja, es wird beſſer ſein, wenn wir zwei eine Weile allein bleiben.“ Margarete von Arſtein verabſchiedete ſich von Dr. Romberg. Am Abend erſchien der Arzt ſeinem Verſprechen getreu, im Arſteinſchen Hauſe. Man führte ihn in den kleinen Salon, wo der Baron in einem großen Fauteuil am Kamin und Margarete am Flügel ſaß. Sie ſpielte eine Beethovenſche Sonate mit tiefem Gefühl und großer Meiſterſchaft. Der Teil des Zimmers, in welchem der Flügel ſtand, lag im Halb⸗ dunkel, der andere Teil am Kamin, wo Arſteins Stuhl ſtand, war hell erleuchtet. Margaretes dunkle Augen zeigten einen tieftraurigen Aus⸗ druck, als Dr. Romberg eintrat. Sie hatte ihn nicht ſogleich bemerkt; als ſie ihn erblickte, hielt ſie in ihrem Spiel inne und erhob ſich, um ihn zu begrüßen. „Margarete, ſpiele doch weiter. Warum hörſt Du auf? Nichts beſänftigt mich ſo, wie Deine Muſik. Spiele— ſpiele— Du zauberſt mir damit den Mondſchein herbei, der durch die Bäume dringt; ich fühle einen unendlichen, himmliſchen Frieden, ich ſehe das Auf⸗ und Niederwogen der Wellen— ich höre ihr Rauſchen, wie ſie am Ufer zerſchellen— da iſt Ruhe— Ruhe——“ Hier brach er plötzlich ab. Er hatte die Hand von den Augen gezogen und erhob ſich, als er Dr. Romberg anſichtig wurde. „Ah, verzeihen Sie, Herr Doktor,— ich hatte Sie gar nicht bemerkt— erſt jetzt—“ „Ich habe gerade ein halbes Stündchen übrig, kam hier vorbei, und da dachte ich, ich wollte mich einmal nach Ihrem Befinden erkundigen“, ſagte Dr. Romberg mit ſeiner angenehmen Stimme. Arſteins düſtere Mienen hellten ſich langſam auf. „Sie ſind uns herzlich willkommen, lieber Doktor“, er⸗ widerte er.„Haben Sie ſchon geſpeiſt? Dürfen wir Ihnen einen Imbiß anbieten?“ „Nein, danke, ich habe bereits zu Abend gegeſſen. Nur um etwas möchte ich bitten—“ „Und das iſt? Ich werde ſofort klingeln.“ „Das iſt nicht nötig, lieber Baron. Die Spenderin des Genuſſes, den ich erbitte, befindet ſich hier im Zimmer.“ Der berühmte Arzt verneigte ſich bei dieſen Worten galank vor der Baronin. „Ich liebe die Mondſcheinſonate von Beethoven über alles, meine gnädige Frau“, ſagte er liebenswürdig.„Würden Sie die Güte haben, weiterzuſpielen und damit ſowohl den armen geplagten Arzt, als auch Ihren Gatten in Ruhe und Frieden wiegen?“ „Mit größtem Vergnügen“, antwortete Margarete. Sie zog ſich in ihre ſchattige Ecke zurück, und gleich darauf füllten die weichen, beſänftigenden Töne der Sonate abermals den Raum. Eine Zeitlang ſaß Arſtein aufrecht in ſeinem Stuhl, wie dies die Gegenwart ſeines Gaſtes erheiſchte, aber bald ließ dieſe erzwungene Selbſtbeherrſchung nach, und er verfiel wieder in den träumenden Zuſtand, indem er ſich mit halbgeſchloſſenen Augen in ſeinem Stuhl zurücklehnte. Der berühmte Arzt lauſchte der herrlichen, einſchmeichelnden Muſik und beobachtete zugleich den Baron. Mitten im Spiel brach Margarete plötzlich ab, wie wenn ſie ein Zeichen dazu erhalten hätte, und erhob ſich. Sie ſchritt durch das Zimmer und blieb in dem hellen Lichtſchein ſtehen. Sie ſah unbeſchreiblich liebreizend aus in ihrem weißen Kleide, faſt wie ein überirdiſches Weſen. Ihr Geſicht war bleich, die Augen leuchteten wie von einem heißen inneren Feuer, ihre feinen, ſchöngeformten Lippen waren ein wenig geöffnet. Auf Romberg machte ſie in dieſem Augenblick den Eindruck eines höheren Weſens, Sterblichen ſeinen Segen zu erteilen. eines Engels, der im Begriff iſt, einem 72 J 79 „Ich muß jetzt zu meinem Kleinen gehen“, ſagte ſie. Einen bedeutſamen Blick mit Dr. Romberg wechſelnd, einen liebevoll tog beſorgten auf ihren Gatten werfend, verließ ſie das Zimmer. 15 Ich (Fortſetzung folgt.) 1 ö 1 4 —— 0 Eine chineſiſche Sondergeſandtſchaft iſt am Mitt⸗ woch in Berlin eingetroffen. Es iſt der Herzog Tſai⸗Fu, Onkel des Kaiſers von China, und der Gouverneur Tang⸗ Shao⸗Ni, ein reformfreundlicher Staatsmann. Die Son⸗ dermiſſion hat ſich das Studium des Finanz⸗ und Wäh⸗ rungsweſens in den großen Kulturſtaaten zur Aufgabe gemacht. Für die Detailarbeiten ſteht der Miſſion eine eihe gereifter Beamten, alle von Taotai⸗Rang, zur Verfügung. Sie hat jetzt ſchon ihre Studien in den Ver⸗ einigten Staaten, England, Frankreich, Italien, Oeſter⸗ reich⸗Ungarn abgeſchloſſen. Ihr hieſiges Programm um- faßt eine Audienz beim Kaiſer, dem Exzellenz Tang bei dieſer Gelegenheit eine Beglaubigungsnote des Prin Regenten von China überreichen wird, Beſuche beim Reichskanzler, beim Staatsſekretär des Auswärtigen und des Reichsſchatzamts, beim Finantzminiſter, beim Reichs⸗ bank⸗Präſidenten, ſowie eine Beſichtigung der königl. Münze. Kirche und Schule. 7 Erzbiſchof D. von Abert von Bamberg, über deſſen ſchwere Erkrankung wir bereits berichteten, hat in Gries neuerdings ſchwere Ohnmachtsanfälle gehabt. Die Aerzte haben ihm jede Tätigkeit unterſagt. Europäiſches Ausland. Rußland. * Ueber die Krankheit der Zarin meldet der „Peſter Lloyd“ aus Petersburg: In dem ungünſtigen Geſundheitszuſtande der Zarin iſt in der letzten Zeit eine Verſchlimmerung eingetreten. Die Angſtzuſtände, an denen die Zarin ſeit der Strandung der Zarenjacht leidet, haben ſich in letzter Zeit häufiger eingeſtellt, ſo daß ſie ſehr unter Schlafloſigkeit leidet. Die Sorge um ihre Kinder hat den Charakter der Furcht und Bangigkeit an⸗ denommen, ſo daß es viele Mühe koſtet, die Kaiſerin zu beruhigen und ihr die Furcht auszureden. Wenn auch die Zarin ſich ſcheinbar überreden läßt, ſo beſteht das Angſtgefühl dennoch fort. Neuerdings hat ſich die Zarin von der Außenwelt völlig abgeſchloſſen. Es werden wieder Reiſepläne erwogen, die jedoch auf den Widerſtand der Kaiſerin ſtoßen, weil ſie ſich nicht von ihren Kindern trennen will. Amerika. Venezuela. * Ex⸗Präſident Caſtro will von der ihm erteilten Erlaubnis, in einem venezolaniſchen Hafen zu landen, keinen Gebrauch machen. Er wird ſich im Staate Colon einſtweilen niederlaſſen und von dort aus die Entwicklung der Dinge in Venezuela abwarten. Danach ſcheint es ſich zu beſtätigen, daß Caſtro etwas im Schilde führt. Deutſcher Reichstag. Berlin, 31. März. Der Reichstag beriet heute den Etat des auswärtigen Amtes weiter. Abg. Roeren(tr.) erſuchte in einer Meſolution die Reichsregierung, die erforderlichen Schritte Zur Ausbildung des internationalen Gewerbegerichts einzuleiten, wonach die gewerbsmäßige Herſtellung und Verbreitung unſitklicher Schriften und Bilder unter⸗ drückt wird. Auch Abg. Müller⸗Meiningen Frſ. Vyp.) mußte ugeben, daß gegen den Handel mit der Schund⸗ und Schmutzliteratur eingeſchritten werden muß. Staats⸗ lekretär v. Schoen gab bekannt, daß auf Einladung Frankreichs demnächſt vielleicht ein amtlicher internatio⸗ aaler Kongreß gegen die Pornographie zu ſtande käme. Abg. Frank(Ctr.) brachte die Zigeunerplage zur Sprache, desgleichen die Abgg. Graf Kanitz(konſ.) und Dr. Varen⸗ Horſt(Rp.), worauf Staatsſekretär v. Schoen ſich be⸗ reit erklärte, die inneren Behörden auf die Plage auf⸗ merkſam zu machen. Die Abgg. Lehmann(utl.), Eick⸗ poff(frſ. Bp.) und Pfeiffer(Etr.) erörterten den be⸗ kannten Fall Kuhlenbeck an der Lauſanner Univerſität. Der Staatsſekretär legte den Sachverhalt dar, wonach Luhlenbeck wegen Inſubordination entlaſſen wurde. Abg. Scheidemann(Soz. wünſchte eine ſcharfe Grenze zwiſchen den Rechten der Krone und des Parlaments. Abg. Speck (Ctr.) erörterte den Mehlzollkonflikt mit der Schweiz und bat um Erleichterungen bei der Einführung von bayeri⸗ ſchem Hopfen in England. Abg. Dr. Streſemann(ntl.) und Abg. Gans Edler zu Puttlitz(konſ.) ſtritten ſich wieder um den Wert des Adels in der Diplomatie. Staatsſekretär Frhr. v. Schoen beſtritt, daß in der Di⸗ 2 ein Privileg des Adels beſtände. Er würde bei er Auswahl der Beamten keine Rückſicht auf den Stand nehmen. Abg. Stadthagen(Soz.) verlangte im Sinne der Sozialdemokratie die Beſeitigung der Legitimations⸗ karten für ausländiſche Arbeiter. Das ſei eine Er⸗ preſſung. Die Regierung ließ um Ablehnung dieſes An⸗ trages bitten. Abg. v. Oertzen(Rp.) polemiſierte ſcharf gegen die„Hetzrede“ des ſozialdemokratiſchen Redners⸗ Im weiteren Verlaufe der Debatte trugen die Abgg. Dr. Arning(ntl.), Graf Kanitz(konſ.), Gothein(fr. Vgg.) Einzelwünſche vor. Abg. Dr. Dahlem(Ctr.) frug, wie es mit dem portugieſiſchen Handelsvertrage ſteht. Das Gebalt des Staatsſekretärs wurde genehmigt. Nachdem Abg. Roeren(Etr.) ſeine Reſolution über öffentlich⸗ rechtliche Maßnahmen zur Bekämpfuns der Unſittlichkeit urückgezogen hatte, wurde der freiſinnige Antrag auf rafrechkliche Bekäm fung angenommen. Ferner wurde die ſozialdemokratiſche Reſolukion in gemilderter Form angenommen. Das Haus vertagte ſich dann um 6 Uhr auf 8 Uhr abends, um die zweite Leſung des Etats noch heute beendigen zu können. g Berlin,. April. 1 Der Reichstag konnte in der geſtrigen Abend⸗ tzung die Etatsberatung noch nicht zu Ende führen. Erledigt wurden ohne weſentliche Debatte der Etat des Auswärtigen Amtes, wobei u. a. ein Cen⸗ trumsantrag auf Umgeſtaltung der Inſtitution der Sach⸗ verſtändigen bei Konſulaten angenommen wurde, und ein ganzungsetat, der verſchiedene Forderungen betr. mili⸗ tärtſcher Bauten enthält. Der Etat für die Verwaltung der Reichseiſenbahnen wurde nur zum kleinen Teil er⸗ örtert. ei der Fortſetzung der Debatte am Donnerstag forderte Abg. Dr. Will(Etr.), daß man die Lieferungs⸗ verträge dem Reichstage zur Billigung vorlege. Die eamten warteten immer noch vergeblich auf Aufbeſſe⸗ rung, Auch die Handwerker und Arbeiter ſeien zu gering befoldet. Abg. Böhle(Soz.) kritiſierte die Verhältniſſe in den Eiſenbahnwerkſtätten. Abg. Wetterle(Etr.⸗Elf.) wünſchte eine beſſere Verbindung zwiſchen Paris und Wien durch das Elſaß. Abg. Werner(Rep.) beſprach das Ver⸗ halten des Kohlenſyndikats gegenüber der Eiſenbahnver⸗ waltung. Eiſenbahnminiſter v. Breitenbach ſuchte den Vorteil der mehrjährigen Verträge ſowie die guten Ver⸗ hältniſſe in den Eiſenbahnwerkſtätten hervorzuheben. Abg. Heckſcher(frſ. Vgg.) ſang der ſozialdemokratiſchen Preſſe ein Loblied. Abg. Schirmer(Ctr.) wünſchte, daß die Eiſenbahnarbeiter auch unter das Arbeitskammergeſet geſtellt würden. Eiſenbahnminiſter v. Breitenbach ſuchte die Vorwürfe des Vorredners betr. die Behandlung der Arbeiter zurückzuweiſen. Abg. Göring(Ctr.) bat um ſchleunigen Ausbau der Linien Weißenburg— Pfälzer Grenze und Münzthal— Zweibrücken. Abg. Behrens (wirtſch. Vag.) wünſchte. daß die Eiſenbabnwerkſtättenar⸗ deiter die Beamtenqualität erhielten. Abg. Emmel(Soz.) beanſpruchte das Streikrecht der Eiſenbahnarbeiter, we ches der Miniſter zurückwies. Abg. Schirmer(Etr.) erklärte, die Eiſenbahnarbeiter wünſchten gar nicht das Streikrecht. Isdann wurde der Etat genehmigt. Beim Etat für das Reichsſchatzamt gaben die Abgg. Graf Kanitz (konſ.), Kaempf(frf. Vp.), Weber(ntl.) und Dr. Arendt (Rp.) ihre handelspolitiſchen Anſchauungen zum Beſten. ei den Zöllen, Steuern und Gebühren for⸗ derte Abg. de Witt(Ctr.) die Einführung eines Nitrit⸗ 2 welche auch der Schatzfekretär Sydow in Ausſicht tellte. Abg. Dove(frſ. Vp.) wollte davon nichts wiſſen. Den Wert des Schutzzolles auch für die Induſtrie hob Aba. Speck(Ctr.) hervor. Damit ſchloß die Debatte, und das Etatsgeſetz wurde im ganzen in 2. Leſung angenom- men. Nach einſtündiger Pauſe begann die 3. Etatsleſung. Die Generaldebatte zur 3. Etatsleſung begann der kürzlich gewählte Welfe v. Dannenberg, welcher den Welfen⸗ ſtandpunkt verteidigte. Nach einer Polemik des Abg. Dr. Arning(ntl.) gegen den Vorredner begann die Beratung der Spezialetats. Abg. Graf Oppersdorf(Ctr.) bat beim Etat des Reichstages abermals um Herausgabe einer Ge⸗ ſchichte des Reichstages. Beim Etat des Reichsamts des Innern beſprach Abg. Sachſe(Soz.) den Einfluß der Grubenbeſitzer auf die Berggeſetzgebung. Staatsſekrekär v. Bethmann⸗Hollweg erklärte auf eine Anfrage, daß dte neue Verſicherungsordnung am Freitag dem Bundes⸗ rat zugehen werde. Abg. Fleiſcher(Ctr.) forderte he⸗ ſchleunigte Vorlegung eines Reichstheatergeſetzes. Abg. Behrens(wütſch. Vgg.) erhoffte gegenüber den Sozial- preußiſchen Berggeſetznovelle eine demokraten von der f Beſſerung der Verhältni ſe. Abg. Becker⸗Arnsberg(Etr.) verteidigte die katholiſchen Arbeiterverbände gegenüber den ſoztalbemokratiſchen Angriffen. Am Schluß des Ze⸗ richts dauert die Sitzung fort. 1 Aus Nah und Fern. — Birkenau, 2. April. In der an einem Berge angebauten Ortsſtraße„Tannenbuckel“ löſte ſich vom Berge ein ſchwerer Stein los und zertrümmerte eine Holzhalle voll⸗ ſtändig. Dadurch hätte größeres Unglück geſchehen können. Ladenburg, 2. April. Unſere Stadt gehörte bis vor kurzem zu den wenigen kleinen Städten, in denen die amtlichen Bekanntmachungen noch durch Ausſchellen bekannt er wurden. Durch Gemeinderatsbeſchluß iſt das jetzt eſeitigt. — Griesheim(bei Darmſtad'), 2. April. Bei leb⸗ hafter Beteiligung wurde die Wahl eines Ortsoberhauptes anſtelle des im Januar verſtorbene n Herrn Bürge rmeiſters Zöller vorgenommen. Von den drei Kandidaten, die um die Siegespalme rangen, erhielt Landwirt Philipp Kunz 535 Stimmen, Gaſtwirt Willy Maus 358 Stimmen und Straßen⸗ warter Schaf 213 Stimmen. Es findet ſonach Stichwahl zwiſchen den Herren Kunz und Maus ſtatt. — Mainz, 2. April. Der Sparkaſſenbuchhalter Scheuer, der der hieſigen ſtädtiſchen Sparkaſſe 21000 Mark unterſchlagen hatte, wurde von der Strafkammer zu drei Jahren Gefängnis verurteilt. — Bingen, 2. April. Ein Konkurs ohne Ende iſt der des Bankhauſes Franz Allmann und Sohn hier. Im November 1887 ging die Schreckenskunde von dem Zuſammen⸗ bruch dieſes alteingeſeſſenen hochangeſehenen Inſtituts in unſere Stadt und die Umgegend; zwei der Inhaber und der erſte Konkursverwalter ſind inzwiſchen verſtorben, es wurden bisher insgeſamt 7¼ Prozent Abſchlagszahlungen an die vielen Hunderte von Glaͤubigern ausgezahlt und noch immer hoͤrt man nichts, nach faſt 22jähriger Dauer, vom Abſchluſſe des Konſurſes. Mit höchſtens 2—3 Proz. Reſtzahlung werden wohl die von dieſem Millionen⸗Konkurſe Betroffenen, darunter ſehr viele kleine Landleute, am Ende zufrieden ſein müſſen, wenn— dieſes Ende nur erſt da wäre. — Brensbach, 2. April. Zwiſchen hier und Werſau geriet ein Wagen, der mit 2 Pferden beſpannt war, auf das Bahngleis und wurde von der Lokomotive erfaßt. Das eine Pferd wurde getötet und das andere ſchwer verletzt. Menſchenleben ſind erfreulicherweiſe nicht zu beklagen. — Dieburg, 2. April. In letzter Sitzung, der auch Kreisrat Dr. Kratz beiwohnte, wurde beſchloſſen: Der Ge⸗ meinderechn:r erhält jährlich einen Zuſchuß von 550 Mk. vom 1. April 1909 ab. Dafür ſtimmten 5 Stadträte, und gleiche Zahl dagegen. Bürgermeiſter Krausmann entſchied zugunſten des Stadtrechners. — Willſtätt(A. Kehl), 2. April. Während Schmiede- meiſter Joh. Leſer am Montag noch im Bett lag, bemerkte er in ſchlaftrunkenem Zuſtande, daß ſich jemand an ſeiner neben dem Bette auf einem Stuhl liegenden Hoſe zu ſchaffen machte und ſchnell die Schlafkammer wieder verließ. Beim Ankleiden gewahrte er, daß ihm aus ſeiner Hoſe 1 Mark entwendet worden war. Er nahm ſeine beiden Buben Johann und Georg ins Verhör, allein keiner wollte die Mark genommen haben. Während nun die Mutter und Johann in der Kirche waren und der Vater ebenfalls abweſend war, holte der 11 Jahre alte Georg des Vaters Gewehr aus einem Schrank und ſchoß ſich eine Kugel in die Bruſt, die die Lunge durch- bohrte und hinten am Rücken heraustrat. Zu den anweſenden kleineren Geſchwiſtern ſagte er, als er das Gewehr geladen hatte:„Jetzt ſchieße ich mich tot!“ Im nächſten Augenblick krachte ein Schuß, der Knabe ſtürzte nieder und gab nach einer halben Stunde ſeinen Geiſt auf. — Karlsruhe, 2. April. Sattlermeiſter Philipp Welker von hier, der am Montag machmittag beim Anbringen eines Rettungsappartes an einem Hauſe in Heidelberg vom 3. Stock in den Hof ſtürzte, iſt ſeinen Verletzungen erlegen. — Pforzheim, 2. April. Wie die„Badiſche Preſſe“ meldet, iſt man hier großen Steuerdefraudationen auf dle Spur gekommen. Es ſoll ſich um eine Kettenfabrik und um den Betrag von mehreren Millionen Mark handeln. Marktbericht. — Seckenheim, 31. März. Der geſtrige Schweine⸗ markt war mit 57 Stück befahren, welche zum Preiſe von 26—36 Mk. pro Paar verkauft wurden. —* 2 e eee „tels Soziales. I Lohnkampf im Berliner Baugewerbe? Nachdem ſchon die Arbeitgeber im Klempnergewerbe beſchloſſen haben, am Donnerstag eine allgemeine Ausſperrung ſämtlicher Berliner Bauklempner vorzunehmen, droht auch im Bauanſchlägerberuf ein ſchwerer Lohnkampf. In dieſem Gewerbe iſt der Tarifvertrag am 1. April gleich⸗ falls abgelaufen, und die Arbeitgeber, vertreten durch die Berliner Schloſſer-Innung, haben beſchloſſen, nach⸗ dem die Tarifverhandlungen geſcheitert ſind, ſämtliche Akkordlöhne um 10 Proz. zu kürzen. Da kaum zu er⸗ warten iſt, daß die im Deutſchen Metallarbeiter-Verband und im Verein der Bauanſchläger organiſierten Arbeit⸗ nehmer dieſe Lohnkürzung ruhig hinnehmen werden, dürfte es auch bei den Bauanſchlägern zu einem folgen⸗ ſchweren Lohnkampf kommen. Aus Stadt und Land. *Friedrichshafen⸗München im Reichsluftſchiff. Die ſchon mehrmals verſchobene Fahrt des Reichsluftſchiffes 3. M. 3. 1“ fand am Donnerstag vormittag ſtatt. Nach 5 ſtündiger Fahrt konnte die Münchener Bevölke⸗ zung, an deren Spitze die bayeriſche Königsfamilie, das Luftſchiff mit endloſen Hurras begrüßen. In der Mit⸗ tagsſtunde manöprierte das Luftſchiff zwiſchen Lands⸗ hut und Landau a, d. Iſar und wurde weiter iſaralbwärts etrieben. Eine Landung war bis nachmittags wegen er ungünſtigen Windrichtung unmö lich. * Der Kronprinz von Serbien, Drinz Georg, hielt ſich am Donnerstag in Berlin auf. Angeblich reiſt er nach Petersburg, um— Völkerrecht zu ſtudieren. Auch ſoll er die feſte Abſicht haben, der Welt zu zeigen, daß er doch nicht ſo ſchlecht ſei, wie man allgemein an⸗ nehme. Jetzt ſpielt er alſo noch die beleidigte Unſchuld! Spen Hedin bei Kaiſer Franz Joſef. Der kühne Forſchungsreiſende, der ſich zurzeit in Wien befindet, wurde am Donnerstag vom Kaiſer empfangen. * Geldprämien für Tierſchutz. Für Verdienſte um den Tierſchutz ſind, wie in der Generalverſammlung des Deutſchen Tierſchutzvereins mitgeteilt wurde, für ver⸗ gangenes Jahr beſtimmungsgemäß 802 Mark aus dem Mooreſchen Legate an Berliner Schutzleute verteilt wor⸗ den, und zwar an ſolche, welche die meiſten Tierquälereien anzeigten. Es erhielten eine Prämie von je 150 Mark die Schutzleute Krüger, Franke, Schulz, Schwabe und Koesling. Außerdem wurden Geldprämien in Höhe von 10—20 Mark an Gendarmen und Beamte der Vororte verabfolgt, die ſich um den Tierſchutz beſonders verdient gemacht haben, und an ſolche Perſonen, welche die ihrer Obhut anvertrauten Tiere gut pflegten. An Kutſcher wurden mehrere eingerahmte Ehrendiplome verliehen. *„Hundekeule engliſch“. In Potsdam iſt man einem unglaublich rohen Treiben eines„Hundefängers“ auf die Spur gekommen. Schon verſchiedentlich ver⸗ mißten die Bewohner der Neuen Königſtraße ihre treuen Begleiter. Im Inſeratwege wurden nun„billige Ham⸗ melkeulen“ ausgeboten, die ſtets ihre Käufer fanden. Der niedrige Preis erregte ſchließlich Verdacht; man beobachtete nun den Mann genauer und ſtellte feſt, daß der Menſch gewerbsmäßig auf die Hundejagd ging und die Tiere ſchlachtete. Der Hundedieb wurde zur Anzeige gebracht. l Modernes Heiratsgeſuch. Die Parteiangehörigkeit kommt jetzt auch ſchon in Heiratsgefuchen zur Geltung. Nr. 84 der„Augsb. Abendztg.“ bringt nämlich folgendes Inſerat:„Poſtbeamter, 36 Jahre, kath., jedoch liberal, mittl. Größe uſw., ſucht ein Fräulein oder eine Dame mit Vermögen behufs Ehe kennen zu lernen.“ Wir wün⸗ ſchen, daß er bald ein Fräulein oder eine Dame(„jedoch liberal!“) finden möge. ** Weſtinette. Man ſchreibt dem Allgem. Deutſchen Sprachverein: Als ich kürzlich das Schaufenſter eines größeren Herrenkleidergeſchäftes beſichtigte, bemerkte ich ein eigenartiges Kleidungsſtück, eine Herrenweſte, die ſich von der gewöhnlichen Weſte dadurch unterſcheidet, daß ſie keinen Rückenteil hat. Unter dieſem neuzeitlichen Erzeugnis der Schneiderkunſt befand ſich der Taufſchein des jungen Erdenbürgers, der den ſtolzen Namen„Weſti⸗ nette“ trägt. Als ich dies las, fühlte ich mich in meinem deutſchen Sprachgefühl verletzt, und es kam mir der Gedanke: wann wirſt du, deutſcher Michel, zu dem Be⸗ wußtſein gelangen, welche Schönheit der deutſchen Mutter⸗ ſprache eigen iſt, und welchen unendlichen Reichtum ihr Wortſchatz in ſich birgt, ſo daß du es fürwahr nicht nötig haſt, ein deutſches Wort zu verſtümmeln und mit welſcher Endung zu verſehen? Dat darfſt dich verſichert halten, daß das vorerwähnte Erzeugnis deiner Kunſt für den Liebhaber nicht minder Wert beſitzt, wenn du es etwa mit dem guten deutſchen Namen Halbweſte belegſt.„Weſti⸗ nette“ aber iſt der Gipfel der Abaeſchmacktheit. Volks wirtſchaftliches. Kokstruſt. Aus Philadelphia wird über die Entſtehung eines Kokstruſtes berichtet. Das Unterneh⸗ men ſoll nach dem„B. T.“ mit 60 000 000 Dollar kapi⸗ taliſiert werden und die Jahresproduktion wird auf 10 000 000 Tonnen geſchätzt. Die neue Geſellſchaft hätte ungefähr 12 000 Oefen und würde praktiſch die geſamte Koksproduktion in Fayette und Weſtmoreland in Pennſyl⸗ vanien kontrollieren. Zum Vergleiche ſei erwähnt, daß die U. S. Steel Korporatien mit allen An hängſeln (Frick u. Rainey) ungefähr 23000 Oefen im Betrieb hat, die unabhängigen Stahlwerke dagegen ungefähr 3000. A. Berlin, 1. April. Heute waren erneule Preis⸗ ſteigerungen zu bemerken. Der Privatdiskont ſank auf 2% Prozent.— An der Produktenbörſe war die Tendenz feſt. Weizen 229— 231. Roggen 170— 171. Gottesdienſt-Ordnung Katholiſche Gemeinde Fürth. Sonntag: Früh 6 Uhr Gelegenheit zum Beichten. 8 Uhr Fruhmeſſe mit gemeinſamer hl. Kommunion der Männer. 10 Hochamt. Vor demſelben werden die Palmen geweiht. Nach demſelben Chriſtenlehre für die Filialiſten. Nachmittags um ½2 Uhr Chriſtenlehre und Andacht. Un 6 Uhr Kreuzwegandacht. eee, 5 Für die Redaktion verantwortlich: Wil h. Bin gener, Viernheim ie 1 Wegen Total- AUSVERK AUE PPP Ac Einzig dastehende Kaufgelegenheit! Sonnenschirme Regenschirme Spazierstöcke Unser Lager über 5000 Stück muss bis 1. Juli geräumt sein. für Herren, Damen, Knaben u. Mädchen kür Herren, Handschuhe Krawatten Alle Arten Alle Grössen Infolge Um dies Besonders Während kauf bringen. für Jeden unerreichte Vorteile. Ein Blick Damen, Knaben u. 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