—— it, l: ud für ichn ſcht Joch 15 . w der ind; iern Vieruhrimer Zeitung. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchlteß Trägerkohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteliährl. hei Telephon⸗Ruf 20. Mer Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— 1 Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. zeiger Erſchelnt dreimal 1* eee Nenſtags, Donnerſt mſtag⸗ 15 mit den— verbveitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim N. en eee eee daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions- Ovgan. Meinen 80 Pfg. die 3-ſpaltige Belle. Telephon- Nuf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 14— Die Amgeſtaltung der ſozialen Verſicherung. Die Beſtrebungen auf Umgeſtaltung unſerer ſo⸗ zialen Verſicherung ſind ſchon alt. Das große, für die ganze Welt vorbildliche Werk, iſt natürlich nicht aus einem Guſſe entſtanden. Der älteren Generation ſind noch die großen hitzigen Kämpfe in beſter Erinnerung, die ſich z. B. bei den erſten Verſuchen Bismarcks auf dieſem neueſten Wege der Gewinnung der breiten Maſſe abgeſpielt haben. Schritt für Schritt hat der ſoziale Gedanke Fortſchritte gemacht. Auf die Unfallverſicherung, die jetzt 30 Jahre hinter ſich hat, folgte die Kranken⸗ verſicherung, dieſer wiederum die Invalidenverſicherung. Die Anwendung dieſer Geſetze erfolgte aus ganz ver⸗ ſchiedenen Organiſationen heraus, ſo daß die Verwaltung in ihrer Geſamtheit nicht bloß recht teuer, ſondern auch recht umſtändlich war, vor allem für den Arbeiter, der oft in des Wortes verwegenſter Bedeutung„von Pontius zu Pilatus geſchickt“ wurde. Jetzt ſollen die Beſtrebungen auf„Vereinheitlichung“ des geſamten Verſicherungsweſens zu Ende geführt wer⸗ den, und zugleich ſoll dem ganzen eine Krone aufgeſetzt werden mit einer Witwen⸗ und Waiſenver⸗ ſicherung. Die amtliche Bekanntgabe der Verſchmelzungsvorlage iſt ſoeben erfolgt. Sie wird manchem einen gelinden Schrecken eingejagt haben. Unſer Bürgerliches Geſetzbuch, das größte Geſetzgebungswerk der Welt, umfaßt 2½ Tauſend Paragraphen. Das vorliegende Arbeiter- verſicherungsgeſetz enthält 1793 Paragra⸗ phen, die vielfach ineinandergreifen. Eine eigentliche Verſchmelzung bringt die Vorlage trotzdem nicht. Die haltamtliche Kundgebung dazu führt aus: Die in langer Arbeit entwickelte und bewährte Selbſtändigkeit der Ver⸗ ſicherungsträger(Verſicherungsanſtalten, Berufsgenoſſen⸗ ſchaften, Krankenkaſſen) und die Verſchiedenartigkeit ihrer Riſiken, Leiſtungen und Beiträge läßt eine ſolche Ver⸗ ſchmelzung kaum durchführbar erſcheinen. Dagegen wird Dagegen wird ein erheblicher Schritt zur Annäherung der verſchiedenen Verſicherungszweige aneinander unter⸗ nommen. An die Stelle der zahlreichen verſchiedenen Verwaltungsſtellen und Behörden aller Art, die bisher neben den Schiedsgerichten und dem Reichsverſicherungs⸗ amte zuſtändig waren, treten für alle Zweige der Ver⸗ ſicherung einheitliche Verſicherungsbehörden mit Verwaltungs⸗ und Entſcheidungsbefugniſſen, die ſich als Verſicherungsamt, Oberverſicherungsamt(bisheriges (Schiedsgericht) und Reichsverſicherungsamt(Landesver⸗ ſicherungsamt) in drei Inſtanzen übereinander aufbauen Dieſe unter einem beamteten Vorſitzenden tagenden und mit Laienbeiſitzern aus Arbeitgebern und Verſicherten paritätiſch beſetzten Verſicherungsbehörden können in den beiden unteren Inſtanzen ie nach der Behördenorganiſa⸗ ... Dienſtag, den 6. April 1909. ton der Bundesſtaaten entweder vorhandenen Behörden angegliedert oder als beſondere Behörden errichtet werden. — Das iſt ein erheblicher Fortſchritt. Ob aber damit den berechtigten Wünſchen der Beteiligten entſprochen wird, das iſt leider eine andere Frage. Die Hauptſache bei der Vorlage iſt die Hinterbliebenen⸗ verſicherung. Die Aufbringung der Mittel dafür ſoll wie bei der Invalidenverſicherung durch Beiträge der Verſicherten, der Arbeitgeber und auf Reichszuſchüſſe erfolgen. Der Reichszuſchuß wird ohne Rückſicht auf die Zollerträge in einem feſten Betrage gewährt, der ſo bemeſſen iſt, daß er im Durchſchnitte der Jahre durch die mutmaßlichen Zollerträge gedeckt werden wird. Die Bei⸗ träge der Arbeitgeber und der Verſicherten werden in der Weiſe erhoben, daß die bisherigen Beitrags- marken um durchſchnittlich ein Viertel er⸗ höht werden, nämlich in Lohnklaſſe 1 um 2 Pfg., in 2 um 4 Pfg., in 3 um 6 Pfg., in 4 um 8 Pfg. und in Lohnklaſſe 5 um 10 Pfg. Im ganzen betragen ſie alſo: 16, 24, 30, 38, 46 Pfg. Die Invalidenrenten bleiben unverändert. Aehnlich wie bei der Reliktenfür⸗ ſorge der Beamten ſtehen die Hinterbliebenenbezüge im beſtimmten Verhältniſſe zur Invalidenrente des ver⸗ ſtorbenen Ernährers, und zwar beträgt die Rente der invaliden Witwe drei Zehntel, die Waiſenrente beim Vor⸗ handenſein einer Waiſe drei Zwanzigſtel der Invaliden⸗ rente des verſtorbenen Mannes. Dazu tritt der Reichs⸗ zuſchuß mit je 50 Mark zu jeder Witwenrente und je 25 Mark zu jeder Waiſenrente. Die Waiſenrente wird den Waiſen bis zur Vollendung des 15. Lebensjahres gezahlt. i Die weiteren Fortſchritte ſind für die, die es näher angeht, nicht minder wichtig: Vor allem iſt da zu nennen die Einführung einer freiwilligen Zuſatzverſicherung. Der ſelbſtändige Handwerk, der Werkmeiſter, der kleine Land⸗ wirt uſw. erhalten die Möglichkeit, von der neuen Ver⸗ ſicherungseinrichtung nach eigener Wahl Gebrauch zu machen und ſich eine erhöhte Verſorgung aus der Inva⸗ lidenverſicherung zu ſchaffen. Die Durchführung iſt ein⸗ fach. Durch Einkleben einer freiwilligen Zuſatzmarke im Werte von 1 Mark erwirbt der Verſicherte eine Zuſatz⸗ rente, deren Betrag mit den Einzahlungen und den Jahren, die ſeit der Einzahlung verfloſſen ſind, ſteigt. Hat er beiſpielsweiſe vom 25. bis zum 55. Lebensjahre monatlich 1 Mark eingezahlt, ſo erhält er im Alter von 65 Jahren eine Zuſatzrente von jährlich 186 Mark. Die Kranken⸗ verſicherung wird auf die land⸗ und for ſt wirtſchaft⸗ lichen Arbeiter, die Dienſtboten, die Hausgewerbetreiben⸗ den u. a. ausgedehnt. Den Streitpunkt bei den kommenden parlamentari⸗ ſchen Auseinanderſeutzngen über dieſe Vorlage dürfte die Neuregelung der Rechte und Pflichten der Arbeiter und Arbeitgeber bei der Verwaltung der Krankenkaſſen bilden. Wie bei der Invalidenverſicherung werden künftig auch bei der Krankenverſicherung Arbeitgeber und Verſicherte aleiche Beträge zahlen. während das die Verſicherten Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 85 Machdruck verboten.) Romberg hatte bemerkt, daß Arſtein ſeine Gattin nicht einmal anblickte, während ſie in dem hellen Lichtkreis ſtand. Nachdem ſie gegangen, herrſchte ein paar Augenblicke Toten⸗ ſtille. Der Baron ſaß noch immer mit halbgeſchloſſenen Lidern und ſtarrte ins Leere. Romberg beobachtete ihn unausgeſetzt. „Merkwürdig, höchſt merkwürdig“, murmelte er vor ſich hin.„Dieſem Falle muß ich auf den Grund kommen. Ein Mann, welchen die Schönheit dieſer vollkommenen, herrlichen Frau ungerührt läßt, der nicht fühlt, daß ſie ihn unausgeſetzt mit ihrer großen Liebe überſchüttet, der iſt ein Holzklotz, kein fühlender Menſch— kein Mann, und dennoch—“ „Fühlen Sie ſich nicht wohl?“ wandte er ſich plötzlich an den Baron. Er ſprach laut und jedes Wort in ſcharfem Tone. Die Wirkung ſeiner Frage war auf den Baron ungefähr wie die eines Piſtolenſchuſſes. Arſtein ſetzte ſich mit jähem Ruck kerzengerade in die Höhe und ſtarrte Romberg mit großen Augen an. „Wie kommen Sie auf dieſe Frage?“ fragte er ſichtlich erſchrocken. „Weil ich um Ihre Geſundheit beſorgt bin“, antwortete Romberg.„Ob Sie ſich wohl fühlen oder nicht— auf keinen Fall ſehen Sie geſund aus.“ „Ah— ah— wie ſehe ich denn aus?“ „Wie einer, der mehr ſieht, als er ſollte“, verſetzte der Arzt wohlüberlegt.„Doch bevor wir weiter über Ihr Wohl⸗ befinden reden— wollen Sie mir freundlichſt eine Frage beantworten?“ Arſtein ſah betroffen aus, er erhob ſich und ſtellte ſich vor den Kamin, mit dem Rücken gegen das Feuer. „Bitte fragen Sie, Herr Doktor“, erwiderte er, indem er ſich mit der rechten Hand durch das Haar fuhr.„Und, ſo 25. Jahrgang. allein velaſtende Eintrittsgeld wegfällt. Demgemäß wird auch das Stimmrecht im Vorſtand und Ausſchuß der Kaſſen zwiſchen Arbeitgebern und Verſicherten gleich⸗ mäßig geteilt. Dieſe Beſtimmung ſoll die Herrſchaft der Arbeiter in den Krankenkaſſen ein Ende machen; denn mit dieſer Beſtimmung iſt die dauernde Ueberlegenheit der Arbeitgeber in den Kaſſen garantiert. Geſundheit und Induſtrie. Die Gefahren, die die fortſchreitende Entwicklung Deutſchlands zum Induſtrieſtaate für die Zukunft des Volkes in ſeiner Geſamtheit, für die Wehrkraft und auch für die wirtſchaftliche Widerſtandsfähigkeit in ſich birgt, ſind täglich an der Hand einer Reihe von Feſtſtel⸗ lungen des ſtatiſtiſchen Amtes an dieſer Stelle geſchil⸗ dert worden Jetzt liegen aus der Feder des Prof. Dr. Dade neue Nachweiſe vor, die die geſundheitliche Ueber⸗ legenheit der Landbevölkerung gegenüber den Stadt⸗ bewohnern recht draſtiſch dartun⸗ l 5 5 Prof. Dade nimmt als Maßſtab für die Geſundheit und die Lebenskraft der Bevölkerung die Geburtenhäufig⸗ keit, die Sterblichkeit, die Lebensdauer und die Militär⸗ tauglichkeit oder Wehrkraft. Von dieſen Geſichtspunkten weiſt er nun nach, daß auf allen dieſen Gebieten die Landbevölkerung der ſtädtiſchenunendlich überlegen iſt; Während im Laufe der letzten Jahrzehnte die Ge⸗ burts ziffer der Orte unter 2000 Einwohnern auf der Höhe von 40 pro 1000 blieb, ging die Geburtsziffer der Städte von 41 pro 1000 im Jahrfünft 1876 bis 1880 auf 32 pro 1000 im Laufe der achtziger und neun⸗ ziger Jahre, in Berlin ſogar auf 25 zurück. Dies ge⸗ ſchah, obwohl die Zahl der Frauen im gebärfähigen Alter(15— 45 Jahren) in den Städten eine relativ größere als auf dem Lande war. Auf 1000 Frauen dieſer Altersklaſſen kommen in den Land gemeinden Preußens 183 Lebendgeborene, in den Kleinſtädten 149, in den Mittelſtädten 148, in den Großſtädten 118 und in Berlin ſogar nur 97.. Beſonders intereſſant ſind ſeine ſtatiſtiſchen Berech⸗ nungen über die vorausſichtliche Lebensdauer: Von je 1000 Lebendgeborenen männlichen Geſchlechts über⸗ lebten ein Alter von 70 Jahren auf dem flachen Lande in Preußen 280, in den Kleinſtädten 213, in den Mittel⸗ ſtädten 192, in den Großſtädten nur 189. Nach Er⸗ reichung eines Alters von 40 Jahren haben die männ⸗ lichen Perſonen auf dem platten Lande in Preußen noch eine Lebensdauer von 27 Jahren zu erwarten, in den Kleinſtädten von 24 Jahren, in Mittel⸗ und Großſtädten von 23 Jahren⸗ Seit die Völker durch ihre ſteigenden Rüſtungen in immer ſchwierigere Rekrutierungsverhält⸗ niſſe geraten, iſt die Frage der Militärtauglich⸗ keit immer wichtiger geworden. In dieſer Beziehung ſagt Prof. Dade:„Setzt man die Zahl der Militärper⸗ ſonen. Unteroffiziere und Soldaten, die eine Bevölke⸗ . wahr Sie vor mir ſtehen, ſo wahr iſt es, daß ich der unglück⸗ lichſte Menſch auf Gottes weiter Welt bin.“ „Lieber Freund, welche Worte! Sie vor allen anderen Menſchen auf der Welt—“ Arſtein unterbrach ihn mit hohlem Auflachen. „Haha, der Schein trügt, Herr Doktor, glauben Sie es mir! Freilich, jedermann hält mich für einen der glücklichſten Menſchen von der Welt. Ich bin reich— ich beſitze ein edles, ſchönes Weib, einen herzigen, hübſchen Knaben, wie ein Vater ihn ſich nur wünſchen kann. Ich ſtamme aus einem alten, vor⸗ nehmen Geſchlecht, ich bin jung, erſt ſechsundzwanzig— und trotz alledem—“ Hier ſtockte er, ſeine Geſtalt ſank in ſich zuſammen, er ſchaute mit einem langen Blick in die dunkle Ecke des Zimmers und ſchloß dann die Augen. „Ich bin froh, daß ich heute herkam“, verſetzte Dr. Romberg. „Glauben Sie mir, lieber Baron, die Symptome, die Sie mir da eben beſchrieben, ſind bei Menſchen, die in jeder Hinſicht eine bevorzugte Stelle im Leben einnehmen, keine ungewöhn⸗ lichen. Tatſache iſt, Sie haben von allem Guten eben zu viel! Sie müßten eigentlich von Ihrem großen Überfluß einen be⸗ trächtlichen Teil ausſchütten, damit Zufriedenheit und geiſtige, wie körperliche Friſche den Einzug in Ihr Inneres halten können.“ Arſtein ſtarrte den Arzt mit glanzloſen Augen an und ſchüttelte den Kopf. „Das iſt alles vorbei, es iſt zu ſpät“, murmelte er düſter, „hätte ich gleich im Anfang einen übermenſchlichen Verſuch gemacht, ja, dann— jetzt habe ich keinen Funken Energie mehr in mir. Ich habe nicht einmal ſo viel Mut, meinem elenden Leben ein Ende zu machen, und das iſt mein inbrünſtigſter, ſehnlichſter Wunſch!“ „Um Gottes willen, Arſtein, reden Sie nicht ſo fürchter⸗ liches Zeug! Setzen Sie ſich und erzählen Sie mir, ſo gut Sie es vermögen, wie Sie ſich fühlen.“ „Wozu ſollte ich das? Ich bin doch nicht Ihr Patient.“ „Ich möchte aber, daß Sie ſich als ſolcher betrachten.“ „Ah— kamen Sie vielleicht deshalb heute abend hierher?“ Dr. Romberg zögerte mit der Antwort. Auf dieſe Frage hatte er ſich nicht vorbereitet. Es widerſtrebte ihm, zu lügen. „Ich will ganz offen ſein, lieber Arſtein“, ſagte er ſchließlich. „Ihre Frau Gemahlin kam heute zu mir. Sie wünſchte nicht, daß Sie von ihrem Beſuche bei mir erführen, aber ich halte es für beſſer, wenn ich Ihnen nichts verheimliche. Sie lieben Ihre Frau, nicht wahr?“ „Gewiß— das heißt, wenn ich überhaupt jemanden liebe.“ „Natürlich lieben Sie ſie. Seien Sie nicht ſo unempfindlich. Ihre Gattin kam zu mir, weil ihre Liebe zu Ihnen eine un⸗ begrenzte, überſchwängliche iſt. Sie hegt Beſorgnis um Sie. Sie haben ihr in der letzten Zeit ſehr viel Anlaß dazu gegeben, lieber Baron.“ „Ich— davon weiß ich nichts— ich habe wirklich nichts getan—“ „Das iſt es ja eben! Sie haben zu wenig getan! Ihre Frau befindet ſich in größter Herzensangſt. Sie erzählte mir verſchiedenes über Ihren Zuſtand, mit dem ich durchaus nicht zufrieden bin. Ich bat Ihre Frau Gemahlin, Sie zu mir zu ſchicken. Sie meinte jedoch, Sie würden das nicht tun, weil Sie ſich nicht für krank hielten. So nahm ich mir alſo vor, ſelber zu Ihnen zu gehen und— hier bin ich.“ „Es iſt ſehr freundlich von Ihnen, Romberg, aber Sie können mir nicht helfen. Wirklich krank bin ich ja auch nicht. Ich weiß nur, daß irgend etwas— was es iſt, weiß ich auch nicht— meine Seele getötet hat. Sie ſind zweifellos ein tüchtiger, berühmter Arzt, aber lebende Menſchen mit toten Seelen— die werden Ihnen in Ihrer Praxis noch nicht vor⸗ gekommen ſein!“ „Da mögen Sie recht haben, Arſtein. Ihre Seele iſt aber nicht tot, eine ſolche Möglichkeit gibt es gar nicht!“ (Fortſetzung folgt) kungsſchicht unter Beruckſichtigung auer umſtande, wie Heirats⸗, Geburts⸗ und Sterbeziffer, Auswanderung, Tauglichkeit der Ueberlebenden uſw. aufbringen ſollte, das„Soll“ gleich 100, ſo beträgt die Zahl der tatſäch⸗ lich gelieferten Militärtauglichen, das„Iſt“, in den Landgemeinden des Deutſchen Reiches mit unter 2000 Einwohnern 114, in den Gemeinden von 20005000 Einwohnern 91, in denen mit 5000— 20 000 Einwohnern 86, in denen mit 20 000-100 O00 Einwohnern 83, in denen mit über 100 000 Einwohnern nur 65, und in Berlin ſogar nur 49. Die wirtſchaftliche Widerſtandskraft des Volkes ſteht matürlich auf derſelben Stufe mit der militäriſchen Ver⸗ teidigungskraft. Daher ſollten alle berufenen Freunde einer Erhaltung des deutſchen Volkes auf der Höhe ſeiner wolitiſchen und militäriſchen Macht, auf der glänzenden Höhe ſeiner Kultur, auf der Höhe endlich ſeiner wirt⸗ ſchaftlichen Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkte mit aller Energie an der Erhaltung der Volksgeſundheit ar⸗ beiten. In erſter Linie wird das geſchehen müſſen durch die Bekämpfung der geſundheitlichen Mißſtände in den Großſtädten, beſonders auf dem Gebiete des Wohnungs- weſens. Dann aber gilt es auch, eine lebensfähige Land⸗ wirtſchaft zu erhalten, die ſchon Demoſthenes„den Kern und das Mark des Volkes“ nannte; nicht minder aber wird daran zu arbeiten ſein, daß einem immer größeren Teile der Induſtriearbeiterſchaft und der Induſtriebe⸗ amten das Wohnen auf dem Lande ermöglicht wird. Politiſche Rundſchau. — Der Bundesrat hat in ſeiner Sitzung am Samstag den Beſchlüſſen des Reichstages zum Reichs⸗ Hhaushaltsetat und zum Haushaltsetat der Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1909 zugeſtimmt. )( Der Kampf um den Miniſter. Dr. Holle, der neue Kultusminiſter, die lebendige„liberale Konzeſſion“, hat zich in ſeinem Arbeitseifer derart überarbeitet, daß er an eine Rückkehr ins Amt nicht denken kann und ſelbſt nicht denkt. Er hat nun zwar durch ſeine Haltung den Beweis erbracht, daß auch ein„liberaler“ Kultusminiſter im Amte ſelber nicht„liberal“ ſein kann, aber die liberalen Blockgenoſſen befürchten beſtimmt, daß ihm Miniſterial⸗ direktor Schwartzkopff folgen wird, und daher ſetzen ſie ihren ganzen Blockeinfluß daran, um ihn möglichſt lange zu halten. So konnte in die Preſſe die folgende Notiz gutgläubig aufgenommen werden:„Wie jetzt wieder eine Korreſpondenz hört, iſt dem Miniſter der geiſtlichen, Unterrichts⸗ und Medizinal⸗Angelegenheiten, Dr. Holle, der bisherige Urlaub auf zwei weitere Monate ver⸗ längert worden, ſo daß eine Entſcheidung über eine evjentuelle Neubeſetzung des Kultusminiſteriums zunächſt noch nicht getroffen werden wird.“— Wie könnte Bülow auch im Zeitalter der Reichsſteuerkämpfe eine„liberale Konzeſſion“ gehen laſſen?! 9(Das deutſchfeindliche Lügengewerbe, wie es an⸗ läßlich der Balkanwirren in letzter Zeit beſonders von Rußland aus geſponnen wurde, will jetzt die offiziöſe „„Südd. Reichskorreſpondenz“ zerreißen. Sie dementiert ſcharf alle Nachrichten über eine Einſchüchterung der ruſſiſchen Diplomatie durch Deutſchland, über Androhung einer deutſchen Mobiliſierung, ja einer deutſchen Inva⸗ ſion ſowie über eine Einmiſchung Deutſchlands in Per⸗ ſien. Ob's was helfen wird? 0 Das ſtändiſche Wahlrecht iſt in der letzten Zeit als abgetan angeſehen worden. Das ſchadet aber nicht, daß eines der„fortſchrittlichen“ Ländchen in Thüringen doch einen Verſuch damit macht. Im ſachſen⸗weimarſchen Landtag wurde der Paragraph 2 des neuen Landtags⸗ wahlgeſetzes in der Faſſung der Regierungsvorlage an- genommen. Dieſer Paragraph behandelt die privile⸗ gierten Wahlen und ſieht als neues Privilegium die Wahlen von 5 Abgeordneten aus den Berufsſtänden vor: nämlich einen Vertreter der Univerſität Jena, ſowie ie einen der Handwerkskammer, der Landwirtſchafts⸗ kammer und der Arbeiterkammer. Parlamentariſches. ? Als Centrumskandidat für die Reichstags⸗ Erſatzwahl im Kreiſe Lüdinghauſen wurde der Herzog Engelbert von Arenberg aufgeſtellt. Koloniales.. — Triumphierend wird telegraphiert: Das Ergeb⸗ nis der Kolmanskop⸗Diamantmine in Lüderitzbucht war im März 8017 Karate gegen 6315 im Februar und 5000 im Januar.— Der geprieſene Rieſenauf⸗ ſchwung ſcheint danach noch immer auszubleiben. Da iſt es allerdings zweckdienlich, den Anſchein zu erwecken, als ſei das etwas Beſonderes. Heer und Marine. S Anläßlich der diesjährigen Kaiſermanöver hat der Kaiſer das Kurhotel der württembergiſchen Stadt Mergentheim zu ſeinem Hauptquartier für die Tage vom 12. bis 17. September endgiltig beſtimmt. Europäiſches Aus land. Oeſterreich⸗Ungarn. J Ueber die glückliche Löſung der Balkankriſis iſt am meiſten die öſterreichiſche Bevölkerung erfreut. Der Wiener Gemeinderat beſchloß, zur Feier des Friedens eine Huldigung der Stadt Wien vor Kaiſer Franz Joſef herbeizuführen. A Frankreich. 5 Die Differenzen zwiſchen der Regierung und den taatsangeſtellten werden immer größer. Freitag abend fand in Paris eine zahlreich beſuchte Verſammlung von Staatsangeſtellten ſtatt, in welcher Beamte und Depu⸗ tierte üher die Frage des von der Regierung und dem Parlament geplanten Beamtenſtatuts ſprechen ſollten. Die Verſammlung verlief überaus ſtürmiſch; die Mehrheit ver⸗ höhnte die Deputierten, und ſchließlich wurde, nachdem der durch ſeine Streikagitation bekannte Sekretär der Elektriker, Pataud, die Staatsangeſtellten der Unterſtützung der Arbeiter verſichert hatte, ein Beſchlußantrag ange⸗ nommen, in welchem es heißt, daß die Staatsangeſtellten jedes Beamtenſtatut ablehnen, welches eine Schranke zwi⸗ ſchen ihnen und den übrigen Arbeitern errichten wolle, und daß ſie das Syndikatsrecht mit allen Konſequenzen für ſich fordern. . Serbien. 7 Die Bewegung gegen den ſerbiſchen König, die ohne Zweifel von der Kriegspartei und den Anhängern des ab⸗ gedankten Kronprinzen Georg ausgeht, nimmt im ſerbi⸗ ſchen Volke immer mehr zu. Nach einem Aufruf ſoll das ganze ſerbiſche Volk ſich verſammeln, um einen Men⸗ chen zu richten. der Bosnien verraten und geſchändet hat. In Form einer Anklage wird dann erzahlt, wie lich der Angeklagte, womit König Peter gemeint iſt, vor dreißig Jahren an die Spitze des bosniſchen Aufſtandes ſtellte und mit Lorbeer und dem Wojwodentitel beſchenkt, Bos⸗ nien nach dem Aufſtand verließ. Kurz und gut, es wird alles verſucht, um dem König die Achtung des Volkes zu rauben.— Die ſerbiſche Regierung ſucht indeſſen, den Frieden zu erhalten. Der Miniſter des Innern hat die Behörden angewieſen, dafür zu ſorgen, daß alle Banden abrüſten und aufgelöſt werden. Die ſerbiſche Re⸗ gierung wird gleich nach Oſtern Delegierte wegen Ab- ſchluſſes eines Handelsvertrages nach Wien entſenden. Die Regierung wird die Erhöhung des ihr zugebilligten Vieh⸗ kontingents und der Ausfuhr lebenden Viehs fordern. Griechenland. : Die politiſche Lage in Griechenland wird gegen⸗ wärtig höchſt peſſimiſtiſch beurteilt. Vor einigen Tagen iſt eine Kabinettskriſe eingetreten. Jetzt ſoll in Athen die Polizei eine Verſchwörung gegen das Leben des Königs Georg entdeckt haben. Zahlreiche Verhaftungen wurden vorgenommen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 2. April. Der Reichstag gelangte in der Abendſitzung am Donnerstag trotz aller Bemühungen mit der Etats⸗ leſung noch nicht zu Ende. Zum Schluß entſpann ſich beim Etat des Reichsverſicherungsamtes eine größere Polemik zwiſchen den Abgg. Erzberger(Ctr.), Dr. Hieber(ntl.) und Everling(ntl.) über die religiöſe Benachteiligung der Katholiken in den Landesverſicherungsanſtalten in Württemberg. Alsdann vertagte man die Weiterheratung auf Freitag. In der heutigen Sitzung wurde der Reſt des Etgtsgeſetzes erledigt. Die meiſten Etats wurden ohne weſentliche Debatte genehmigt. Nur beim Kolonialetat gab es eine größere Ausſprache über die Zuſtände auf Samoa und Neu-Guinea. Abg. Erzberger(Ctr.) ver⸗ langte, daß für die Sicherheit der Weißen auf Samoa hinreichend geſorgt werde. Der Staatsſekretär Dern⸗ burg betrachtete die Lage in den genannten Schutzgebieten ſehr optimiſtiſch, nicht ſo die Abgg. Arning(nutl.) und Dr. Arendt(Rp.). Nachdem das Etatsgeſetz angenommen war, ſollte über verſchiedene Reſolutionen abgeſtimmt werden. Da aber das Haus beſchlußunfähig war, wurde nach ſtündiger Pauſe in einer neuen Sitzung die Ab⸗ ſtimmung vorgenommen. Die Centrumsreſolution, die noch in dieſer Seſſion einen Geſetzentwurf gegen die Abonnentenverſicherung fordert, wurde angenommen, des⸗ gleichen eine Centrumsreſolution auf Aufhebung der geheimen Qualifikationen. Die Reſolution der Budget⸗ kommiſſion auf Erſetzung der dritten Leutnants durch Feldwebelleutnants wurde abgelehnt. Nach Erledigung mehrerer Petitionen vertagte ſich das Haus auf den 20. April. Soziales. I Fpbriſtlicher Gewerkſchaftskongreß. Wie wir er⸗ fahren, veranſtalten die chriſtlichen Gewerkſchaften in dieſem Jahre wieder einen Kongreß, und zwar in den Tagen vom 18. bis 21. Juli in Köln.— Der letzte Kongreß war vor drei Jahren in Breslau. Aus Nah und Fern. — Heddesheim, 5. April. Der Bürgerausſchuß genehmigte die Aufnahme einer Anleihe von 30 000 Mark zur Deckung des Beitrages für die neue Nebenbahn Mannheim- Käfertal⸗Heddesheim in Höhe von 23 000 Mark. Der Reſt ſoll zur Herſtellung der neuen Bahnhofſtraße, die 11000 M. koſten wird, eventuell, verwendet werden. Die neue Bahn wird vorausſichtlich in der zweiten Hälfte dieſes Monats eröffnet werden. Es ſollen täglich 10 Zäge in jeder Richtung verkehren. * Ober- Schönmattenwag, 5. April. Georg Johann von hier wurde zum Bürgermeiſter der hieſigen Gemeinde ge⸗ wählt. Er bekam 9 Stimmen mehr wie ſein Gegenkandidat Gg. Heinrich Schmidt dahler, Sohn des ſeitherlgen Bürger⸗ meiſters. Letzerer hatte wegen ſeines hohen Alters als Burgermeiſter abgedankt. — Heidelberg, 5. April. Ueber eine ſeltene Sub⸗ miſſionsblüte kann von hier berichtet werden. Bei der Submiſſion für die Vergebung des 2487 Meter langen Königsſtuhl⸗Tunnels in Heldelberg gingen insgeſamt 15 An⸗ gebote ein; das höchſte von der Tiefbau⸗ und Elſenbetonge⸗ ſellſchaft München mit 6 870 172 Mark 2 Pfg., das niedrigſte von der Firma Ph. Holzmann u. Co., Frankfurt a. M. mit 3 289 170 Mark. — Griesheim, 5. April. Ueber den Tod ihres einzigen Kindes grämte ſich eine Kalkbrennersfrau derart, daß ſie in Schwermut verfiel und ſich erhängte. g — Biebesheim, 2. April. Vorgeſtern endete die Witwe Ludwig Sudheimer 3., geb Rothermel, durch Selbſt⸗ mord. Die Frau war ſeit langerer Zeit von tiefer Schwer⸗ mut befallen. — Groß Gerau, 5. April. Am Freitag haben nach dem Kreisblatt ein 16jähriger Taglöhner und deſſen Bruder auf dem israelitiſchen Friedhof hier etwa vierzig Grabdenk⸗ mäler umgeworfen und zum Teil beſchäbigt. Die Täter ſind zur Anzeige gebracht. — Hereingefallen auf einen Aprilſcherz ſind eine Anzahl Blätter, die den„Bad. Nach.“ folgende Meldung nachdruckte: Ein entſetzliches Ende nahm ein häuslicher Streit unter den hochbetagten Eheleuten V. Der Mann hieb ſich in der Aufregung die linke Hand ab. Die rechte hatte er bereits im Krieg 1870/71 verloren. Die Frau ſoll dem Unglücklichen Vorwürfe gemacht haben, weil er nicht genug verdiene. — Monsheim, 5. April. Der hieſige Bäckermeiſter Karl Schaab iſt ſeit letzten Dienſtag unter Mitnahme von über 20 000 M. flüchtig. Der ſpurlos Verſchwundene war Rechner der Spar- und Darlehenskaſſe und bis vor kurzem des Konſumvereins. — Frieſenheim(A. Lahr), 2. April. Geſtern nach⸗ mittag wurde der 70 Jahre alte Bahnwart Ignaz Weber, als er auf dem Geleiſe bei Wartſtation 559a zwiſchen hier und Niederſchopfheim mit Schraubenanziehen beſchäftigt war, von dem um dieſe Zeit fälligen D⸗Zug nach dem Oberland angefahren und ſo ſchwer verletzt, daß er nach wenigen ſtarb. rr — Godramſtein, 5. April. Auf der Staatsſtraße zwiſchen hler und Landau geriet ein mit 50 Zentner Tabak beladenes Laſtfuhrwerk auf bis jetzt noch unaufgeklärte Weiſe in Brand. Tabak und Wagen fielen dem Feuer zum Opfer. Die Ladung gehörte dem Zigarrenfabrikanten Auguſt Blaſe, der einen Schaden in Hohe von ungefähr 10 000 Mark hat. Kandern, 5. April. In den hieſigen Tonwerken ereignete ſich ein graͤßliches Unglück. Der Arbeiter Karl Reinecker geriet in eine Transmiſſion und wurde buchſtäblich in Stücke zerriſſen. Lokale Nachrichten. Viernheim, 6. April. — Sein 25jähriges Dienstjubiläum als Haus⸗ burſche im„Gaſthaus zum goldenen Eagel“ begeht an Oſtern der bei Hoch und Niedrig, Alt und Jung beſtbekannte und allbeliebte Tauben, Kanarien, Kaninchen- und Sch weinezüch ter Herr Johannes Samstag, genannt„Wackelhans.“ Wie wir bören, wird der„Herr Jubilar“ an ſeinem Ehren⸗ tage ſeitens ſeiner Dienſtherrſchaft durch eine kleine Feier geehrt. Mit Recht! Iſt er doch der einzige männliche Dienſtbote Viernheims, der auf eine ununterbrochene 25jährige „Dlenſtzeit“ zurüͤckolicken kann. Gewiß eine Seltenheit! Und eine gewiſſe Seltenheit iſt der ehrliche„Bruder Wackel“ ja auch ohnedies, ob wir ihn betrachten, wenn er in ent- zückend reizender Gangart mit dem großen Henkelkorb am Arm Botengänge verläuft oder ob wir ihn in ſeiner überzärt⸗ lichen Liebe und Hingebung zur Tierwelt belauſchen, wie er ſoeben einer 4.beinigen Hausfreundin den„Bruderkuß“ ver- abreicht und ſeine Bruderliebe durch freudiges verſtändnisinniges Grunzen entlohnt wird. Liebe zur Tierwelt verrät aber ein gutmütiges Herz und dieſes möge dem„Herrn Jubilar“ beſonders an ſeinem Ehrentage recht freudig ſchlagen, wenn Freunde und Bekannte ſelner gedenken, beſonders aber die Geſchäftsleute, aus deren Laden er ſo oft mit gefülltem „Henkelkorb“ gewackelt kam. Zeppelins Münchener Fernfahrt. Heimkehr nach Friedrichshafen. 8 Die von ganz Deutſchland und nicht minder vom Auslande mit größter Spannung verfolgte Sturmfahrt des Reichsluftkreuzers hat mit der glücklichen Heimkehr nach der Ballonhalle von Manzell ihren Abſchluß ge⸗ funden. Die Befürchtungen, die die Unbilden der Witte⸗ rung in Erinnerung an die Echterdinger Kataſtrophe weckten, ſind zerſtreut. Da die Windverhältniſſe wider Erwarten ſchnell äußerſt günſtig geworden waren, hat Graf Zeppelin am Freitag für die lange Fahrt nur vier Stunden gebraucht. Um ½4 Uhr nachmittags begab ſich der Erfinder nach Aufhebung der Frühſtückstafel im Kaſino der Luftſchifferabteilung mit dem Prinz⸗ regenten und ſeiner Begleitung wieder zum Luftſchiff. Unter dem endloſen Jubel der Bevölkerung begannen die Motore zu ſurren, und gegen 4 Uhr erhob ſich der „Zeppelin 1“ leicht vom Boden. Sich drehend und hebend und fortwährend ſteigend, ging er davon, um alsbald über der Buchloer Bahnlinie, bald von der Sonne beleuchtet, bald in den Schatten tauchend, hinter dunklen Wolken zu verſchwinden. f Der Prinzregent war von der Fahrt außerordentlich befriedigt. Er hat beim Abſchied den Grafen Zeppelin, mit dem eir außerordentlich herzlich verkehrte, zwei⸗ mal umarmt und geküßt. Der Graf iſt der einzige Nichtbayer, dem der Prinzregent die goldene Luitpold⸗ Medaille, die bisher nur in acht Exemplaren verliehen iſt, gegeben hat. Der Regent hat ſich von allen Sta⸗ tionen, die das die Eiſenbahnlinie entlangfahrende Luft⸗ ſchiff paſſierte, ſofort telegraphiſche Nachricht geben laſſen. Die Landung ging ſo glatt von ſtatten, daß das Luft⸗ ſchiff die ihm mit einer Reichsflagge bezeichnete Stelle genau traf, faſt ohne daß militäriſche Hilfe nötig war. Die Jubelrufe ſchwollen brauſend an, als Zeppelin aus der Gondel ſprang. Die freudige Erregung der Menge war aufs höchſte geſtiegen und machte ſich in jeder Weiſe Luft. So rief eine alte Dame fortwährend außer ſich vor Rührung„Lieber, lieber Zeppelin!“ und wollte den Grafen umarmen. Bei ſeiner Sturmfahrt iſt das Luftſchiff bei Landshut bis auf 1000 Meter hoch gegangen. Der Abtrieb von München erfolgte, weil die Motoren nur mit 14 Sekundenmeter arbeiteten, wäh⸗ rend die Windſtärke am Tage vorher 18 Sekundenmeter betrug. So wurde das Luftſchiff in der Sekunde vier Meter abgetrieben. Nach ſeiner Heimkehr von der feſtlich geſchmückten Halle zu ſeiner Wohnung im Deutſchen Hauſe, die wahr⸗ haft einem Triumphzug glich, fand Zeppelin eine Un⸗ menge telegraphiſcher Beglückwünſchungen vor, von An⸗ gehörigen aller Bevölkerungsſchichten aus den Städten und Ortſchaften, die er auf ſeiner Fernfahrt berührt hatte. Der Prinzregent und der Kaiſer haben Telegramme ge⸗ wechſelt, in denen ihre lebhafte Befriedigung über den Erfolg der Fernfahrt zum Ausdruck kommt. Die Fahrt wird eine bedeutſame Stellung in der Geſchichte der modernen Luftſchiffahrt einnehmen, weil das Rieſen⸗ ſchiff hier zum erſten Male auf einer wirklichen Reiſe von Ort zu Ort, und zwar bei ſtarkem Winde, auf feſtem Boden glatt gelandet und wieder aufgeſtiegen iſt. „Beſonderer Beachtung wert iſt die glatte Landung bei Dingolfing, weil hier keine Vorbereitungen getroffen waren, und trotz des heftigen Windes, ohne militäriſche Hilfe, nur mit Hilfe von einigen Automobiliſten und Landleuten, das Schiff geſichert gegen alle Fährlichkeiten zu Anker gebracht werden konnte. Die hohe militäriſche Bedeutung ſteht ſomit feſt. Wir dürfen aus der Leiſtung ſchließen, daß im Laufe der Zeit weitere Fortſchritte nicht ausbleiben werden. me Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim — Schuellſohlerei G. 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