— fir Na 80. 750, Foto juten Ascher u und rung en, nit, deb heat 05 22 hrür Aul⸗ ul „7 l Lol 00 und um m . Viernh Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. el Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Verbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Nuf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. „Die gewerblich tätige Frau ſägt den Aſt ab, auf dem der Mann ihr ein Neſt bauen könnte“, ſo hat einmal ein berufener Sozialpolitiker geſagt. Die Be⸗ obachtung der tatſächlichen Verhältniſſe aber lehrt, daß ſie recht kräftig, ſehr kräftig ſogar, ſägt. Die Frauen⸗ arbeit im gewerblichen Leben ſchreitet von Tag zu Tag fort. Beſonders jetzt, in der wirtſchaftlich ſchlechten Zeit, macht ſich die Beobachtung dieſes Umwandlungsprozeſſes geradezu zur Pflicht. In wirtſchaftlich ſchlechten Zeiten iſt der Unternehmer, dem der glatte Abſatz für die Er⸗ zeugniſſe ſeiner Fabrik fehlt, naturgemäß geneigt, an den Arbeitslöhnen zu ſparen. Dazu bietet ihm die weib⸗ liche Bedürfnisloſigkeit eine willkommene, wenn auch oft erheblich überſchätzte Hilfe. Daher iſt es nicht zu verwundern, daß die Gewerbeaufſichtsbeamten in ihren Jahresberichten gerade jetzt, da die Kriſe die Induſtrie noch immer bedenklich lähmt, ſehr viel über die Erſetzung männlicher Arbeiter durch Frauen und Mädchen zu be⸗ richten wiſſen. Angeſichts der gegenwärtigen Beſtrebungen auf Schaf⸗ fung einer vermehrten Steuerbelaſtung des Tabaks iſt von Intereſſe, was aus dem Bezirk Minden berichtet wird. Der Bericht aus dieſem Bezirke mit ſtarker Tabak⸗ induſtrie konſtatiert,„daß viele Fabrikanten dazu über⸗ gehen, Sortiererinnen an Stelle der männlichen Sortierer einzuſtellen, und daher auch mit Vorliebe Mädchen an Stelle von jugendlichen Arbeitern männlichen Geſchlechts zur Sortierarbeit anlernen laſſen, weil Frauen und Mädchen nicht ſo leicht zu Ausſtänden und zum Wechſel der Arbeitsſtätte neigen wie männliche Arbeiter.“ Der⸗ felbe Bericht konſtatiert zugleich auch ein vermehrtes Eindringen der Frauenarbeit in die Metallinduſtrie. In dieſer Beziehung wird mitgeteilt:„In den Betrieben der Metallinduſtrie iſt eine allmähliche Zunahme der Beſchäftigung von weiblichen Perſonen an Bohrmaſchinen, Preſſen und ähnlichen Maſchinen zu beobachten. Es handelt ſich in allen Fällen um Arbeiten, die keine größere Kraftanſtrengung erfordern und daher an und für ſich als für den weiblichen Organismus ungeeignet nicht bezeichnet werden können.“ Das Eindringen der weiblichen Arbeit in die Me⸗ tallinduſtrie iſt überhaupt das bedenklichſte Kapitel bei dieſer„Reform“. Man ſtaunt beim Durcharbeiten der Gewerbeaufſichtsberichte immer mehr. Die Frau macht alles. In Berlin iſt natürlich, wie jeder, ſo auch dieſer höchſt bedenkliche„Fortſchritt“ in der Aus⸗ leſe vertreten, und ſo berichtet die Gewerbeaufſicht des Berliner Bezirks:„So geht die Bedienung der auto⸗ matiſchen Schraubenſchneidemaſchinen, der Stanzen und Preſſen immer mehr in Frauenhände über. In Blechwarenfabriken werden häufig Arbeite⸗ mittwoch, den 14. April mnnen als 5 Lvöterinnen verwendet, desgleichen in Fabriken für elektriſche Taſchenlampen, hier auch zum Füllen der Elemente. Ebenfalls auf die Verwendung neuerer Maſchinen— der Spritzmaſchinen— iſt die Be⸗ ſchäftigung von weiblichen Arbeitskräften als Lackiere⸗ rinnen zurückzuführen. In Galvaniſier anſtalten werden ſie zum Bedienen der Bäder, in einem Emaille⸗ werk als Einſetzerinnen am Ofen herangezogen. In zahlreichen Betrieben der Metallverarbeitung ſind ſie bei der Herſtellung kleiner Teile an Drehbänken, Bohrmaſchinen, Schleifapparaten, Fräſen und Preſſen tätig, an Preſſen namentlich, ſeitdem die ſchwer zu bewegenden Balanzierpreſſen durch Exzenter⸗ preſſen erſetzt worden ſind. In Gießereien und Armaturfabriken werden ſie als Kernmacherinnen be⸗ ſchäftigt, in Fabriken von Fernſprechapparaten beſorgen ſie das Zuſammenſetzen der Mikrophonteile und der Gehäuſe, in Waffen⸗ und Munitionsfabriken das Nach⸗ lehren der Geſchoſſe. In einer Hufeiſenfabrik haben ſie die Stollen abzufräſen, nachzupreſſen, zu tempern und zu härten. In Klavierfabriken iſt ihnen das Polieren und Einbauen einzelner Teile übertragen und in einer Fahrradketten fabrik das Entfernen der Späne an Rollenbohrmaſchinen, was früher ausſchließlich von jugendlichen männlichen Arbeitern beſorgt wurde, ſowie das Zuſammenſetzen der Ketten. In der Elektroin⸗ duſtrie beſorgen ſie das Wickeln kleiner Drahtſpulen, in einer Knopffabrik leichte Stanzarbeit.“ Natürlich ſtehen die anderen Induſtrien in dieſem „Fortſchritte“ nicht zurück..„In der Holzinduſtrie, na⸗ mentlich in Bilderrahmenfabriken, werden Arbeiterinnen als Poliererinnen beſchäftigt. In Buchbindereien be⸗ dienen ſie Falz⸗, Heft⸗, Linier⸗ und Gummiermaſchinen und verrichten mannigfache Vorarteiten, wie das Be⸗ leimen der Rücken und Deckel, das Belegen mit Gold⸗ und Silberfolie ſowie das Einpreſſen von Buchſtaben und Verzierungen. In der Steininduſtrie haben ſie ſtellen⸗ weiſe den Platz der Schleiſer eingenommen, nachdem dieſe in den Ausſtand getreten waren. In der Konfek⸗ tionsinduſtrie wird vereinzelt das Nähen billiger Herren⸗ mäntel, joppen und zjqacketts, das früher ausſchließlich den Schneidergeſellen übertragen wurde, von Arbeite⸗ rinnen bewirkt. Ju einer Gerberei endlich beſorgen Arbeiterinnen das Abſtoßen der Wolle....“ Auf dem internationalen Arbeiterſchutzkongreß in Zürich 1897 ſtritten ſich die Sozialdemokraten und die Vertreter der chriſtlichen Richtungen gewaltig um die Frage: Zulaſſung der Frauenarbeit in Fabriken oder nicht? Die chriſtliche Richtung war damals in der Minderheit und unterlag; der Kongreß faßte einen Be⸗ ſchluß für die Frauenrabeit. Heute begleiten die Ge⸗ werbeaufſichtsbeamten ihre Mitteilungen über das Vor⸗ dringen der Frauenarbeit immer wieder mit dem Hin⸗ weiſe, daß die Gewerkſchaften, von denen doch in Berlin faſt nur die ſosialdemofratiſchen in Betracht kommen. ſich energiſch gegen das Eindringen der Frauen in ihre Sy ändern ſich die Zeiten! — 253. Jahrgang. 9 9 Politiſche Nundſchau. — Der Kaiſer hat genehmigt, daß 60 engliſche Offiziere und Kriegsakademieſchüler in zwei Ab⸗ teilungen Ende April bis Mitte Mai die auf deutſchem Gebiet liegenden Schlachtfelder bei Weißenburg, Wörth, Spichern und um Metz zu Studienzwecken auf⸗ ſuchen. — Die chineſiſche Sondergeſandtſchafk ſtattete der königlichen Porzellanmanufaktur und dem Packbof am Lehrter Bahnhof längere Beſuche ab; dann reiſte ſie wieder ab. 3 (1) Zur Mittelmeerreiſe des Kaiſers. Das Kaiſer⸗ paar trifft auf ſeiner Mittelmeerreiſe am Mittwoch in Neapel ein. Am Freitag begeben ſich die Herrſchaften an Bord der„Hohenzollern“ zum Beſuch des Erdbeben⸗ gebiets nach Reggio und Meſſina. Die Ankunft in Korfu erfolgt am 17. dieſes Monats. Der Kronprinz von Griechenland mit Gemahlin und der Miniſterpräſi⸗ dent Theotoku werden ſich an Bord eines Kriegsſchiffes zur Begrüßung einfinden. Die Begegnung mit dem italieniſchen Königspaar ſoll erſt auf der Rück⸗ reiſe erfolgen.— König Eduard von England triffk, von Biarritz kommend, am nächſten Donnerstag in Paris mit der Königin Alexandra zuſammen, um gemeinſam von Genua aus ihre Mittelmeerreiſe anzutreten. Für einen Beſuch in Korfu ſind bisher keinerlei Maßnah⸗ me ngetroffen.— An die Reiſepläne Kaiſer Wilhelms und König Eduards knüpft man in Paris die verſchieden⸗ ſten Kombinationen von fürſtlichen Maſſenbegeg⸗ mungen. Der Zar und die Zarin ſollen Ende des Monats nach Italien kommen. Damit nicht genug, wer⸗ den auch der König von Griechenland, der König von Bulgarien, Prinz Georg von Serbien und möglicherweiſe auch König Peter zur ſelben Zeit in Italien erwartet. Präſident Fallieres dagegen wird erſt im Sommer mit dem König Viktor Emanuel zuſammentreffen. 5“ Freifinnige„Religion“. Zum Karfreitag leiſtet ſich das größte Freiſinnsblatt Berlins und Norddeutſch⸗ lands, das„Berliner Tageblatt“, einen Artikel mit fol⸗ gender Einleitung:„Dem ſiegreichen, dem verkirchlich⸗ ten Chriſtentum war die Unſterbkichkeit des Geiſtes noch nicht unſterblich genug. Die Kirche iſt in gewiſſem Sinne mehr oder weniger eine Veräußerlichung der Religion. Religiöſes Empfinden iſt die allerperſönlichſte, allerinner⸗ lichſte Zwieſprache, die die Menſchenſeele in ihren beſten Stunden mit dem Weltgeiſte hält. Religiöſes Empfinden, im Großbetriebe der Kirche erzeugt, bedarf der ſichtbaren Zeichen für das Unſichtbare, der wiederholten Formeln für das Unausſprechliche, in der Menſchenſeele ſich ſtetig Wandelnde und Erneuernde. Jede Kirche richtet goldene Kälber auf, kaum daß das Wort erklungen iſt: du ſollſt nicht Götter haben neben mir.“ Natürlich entſpricht die Ausführung des Artikels dieſem vielverſprechenden An⸗ fange.— Angeſichts einer ſolchen Auffaſſung des Be⸗ griffes Religion, eines ſolchen Haſſes gegenüber den Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 381(Nachdruck verboten.) „Nein, lieber Freund, ich gebe Ihnen nichts derartiges. Ich bin feſt überzeugt, daß es beſſer iſt, wenn Sie nicht zu ſolchen Mitteln greifen. Nun legen Sie ſich nieder, Sie ſehen recht müde aus.“ Dr. Romberg verließ das Zimmer. Als er nach etwa 20 Minuten zurückkam, war der Baron ſchon im Bett; er lag auf dem Rücken und hatte bereits die Augen geſchloſſen. Sein Geſicht ſah totenbleich und leichenhaft aus; wäre nicht das leiſe Atmen geweſen, welches zwiſchen den leicht geöffneten Appen hervorkam, man hätte ihn für einen Toten gehalten. „Sechsundzwanzig“, murmelte der Arzt ergriffen, als er ſeine Blicke über die greiſenhaften Züge gleiten ließ,„ſechs⸗ undzwanzig, eher ſechsundfünfzig! Ein höchſt merkwürdiger Fall, dem irgend etwas Beſonderes zugrunde liegt. Ich kann die Angſt der Baronin nicht mehr als übertrieben betrachten — irgend etwas tötet allmählich den armen Menſchen. So jung! Er hat mir ſeinen Zuſtand ſo deutlich beſchrieben. Er gleitet wie ein Schatten aus dem Leben, weil er nicht die Kraft in ſich birgt, es feſtzuhalten. Und jetzt ſchläft er ſo friedlich— ein Kind kann nicht friedlicher ſchlafen.“ Auf den Fußſpitzen gehend, drehte Dr. Romberg die elektriſche Flamme neben dem Alkoven aus und ging an den Kamin, wo er in dem Armſtuhl Platz nahm. Arſteins Bett lag jetzt im tiefſten Dunkel. Der Arzt nahm ein mediziniſches Werk zur Hand, aber er las nicht. Das Buch lag unbeachtet auf ſeinen Knieen, während er ſinnend in die Glut des Feuers blickte. Seine Stirn war umwölkt, die Brauen leicht zu⸗ ſammengezogen. Er dachte über den ſtillen Schläfer und ſein grauſames Schickſal nach— das Schickſal, das Margarete ſo tieftraurig machte. Dann, wie mit unſichtbaren Fäden an⸗ einandergeknüpft, wie von Geiſterhand geleitet, glitten ſeine Gedanken zu Frau Eppler hinüber— au ihrem leidenſchaftlichen Ringen— zu ihrer Lebensaufgabe, die Unſchuld ihres Sohnes ans Tageslicht zu bringen. Die ſeltſame Szene, welche zwiſchen ihr und jener Hedwig, die in der Mordtragödie eine ſo große Rolle geſpielt, ſtattgefunden, ſtieg mit greifbarer Deutlichkeit vor dem geiſtigen Auge Rombergs auf. „Iſt es möglich, daß Arſtein mit jener Tragödie irgend⸗ wie in Zuſammenhang ſteht?“ dachte er.„Es ſieht beinahe ſo aus. Seinen eigenen und Margaretens Worten nach zeigten ſich die merkwürdigen Symptome jenes den Geiſt verherenden Leidens zuerſt an dem Abend jenes Mordes. Ich tat ab⸗ ſichtlich ſo, als ob ich jene Vergeßlichkeit leicht nähme; welche den armen Baron ſo peinigt. Und„wie“ quält ihn die Geſchichte mit dem derlorenen Stock! Am Ende ſteckt doch etwas dahinter. War er vielleicht gar am Tatorte zugegen, als der Mord ſtattfand? Wäre es möglich, daß er Licht in das Dunkel bringen und Eppler retten könnte? Wenn dem ſo wäre— aber nein, nein, dieſe Annahme iſt zu unſinnig, ſie iſt undenkbar.“ Dr. Romberg nahm das Buch wieder zur Hand. Es ent⸗ hielt die gelehrte Abhandlung einer neuen, hochwichtigen Ent⸗ deckung. Während er las, machte er ſich einige Notizen. Der Schläfer im Alkoven ſchlummerte ruhig weiter— die Nacht ſchritt langſam vor— das Feuer im Kamin brannte allmählich ſtiller. „Wenn die Nacht vergeht, ohne daß Arſteins Halluzina⸗ tionen wiederkehren, glaube ich, daß ſein Zuftand nicht gar ſo bedenklich iſt“, dachte der Arzt. Als dieſer Gedanke durch ſein Hirn fuhr, beugte er ſich vor, um das Jener im Kamin nen anzuſchüren. Ob das hierbei verurſachte Geräuſch den Schläfer ſtörte oder nicht— in dieſem Augenblick fuhr der Baron im Bett jäh in die Höhe, öffnete weit die Augen, ſtöhnte laut auf und ſetzte ſich aufrecht. „Da iſt es wieder!“ ſchrie er mit allen Zeichen höchſten Entſetzens.„Margarete biſt Du da? Margarete komm her!“ Dr. Romberg war im Nu an feiner Seite. „Ihre Frau iſt nicht hier, Arſtein“, ſagte er,„erinnern Sie ſich nicht, daß Sie mit zu mir gingen?“ Arſtein rieb ſich die Augen— er nahm keine Notiz von des Arztes Worten. Er ſtarrte gerade vor ſich hin in der Richtung nach einem der Fenſter. „Dort iſt es!“ keuchte er,„wie immer, genau wie immer! Der große Lichtkreis— in der Mitte davon das Bild. Dort liegt der Ermordete auf dem Rücken. Jawohl, das iſt ein Stück der Ebene, das ich ganz genau kenne— der Mond verſchwindet hinter den Wolken— jetzt kommt er wieder vor — und ich ſehe das Geſicht des ermordeten Mannes. Aber der Mörder— wer iſt es? Warum dreht er mir ſtets den Rücken zu? Mein Gott, warum zeigt er mir nicht ſein Geſicht? Margarete, ſiehſt Du es nicht? Siehſt Du nicht den Stock in ſeiner Hand? Es iſt mein Stock— und der Elende— er hat meine Kleider an! Jawohl, meine Kleider ſin d es! Mein Gott, mein Gott, was bedeutet das nur?“ XIII. „Wachen Sie auf, lieber Freund, kommen Sie zu ſich, Sie wiſſen nicht, was Sie reden!“ ſagte Dr. Romberg, indem er ſeinen Patienten feſt bei einem Arm ergriff und ihn leicht ſchüttelte. Der verſtörte und entſetzte Mann ſtarrte den Daktor verſtändnislos an. „Wo bin ich— was iſt geſchehen?“ fragte er. „Sie ſind in meinem Hauſe und haben ſoeben einen ſchlechten Traum gehabt. Kommen Sie, ſtehen Sie lieber auf. Setzen Sie ſich ein paar Minuten zu mir an den Kamin.“ Während Dr. Romberg ſprach, hüllte er ſeinen eigenen warmen Schlafrock um ſeinen an allen Gliedern ſchlotternden, verſtört um ſich blickenden Patienten. Arſtein wickelte ſich feſt hinein und trat ans Feuer. Dr. Romberg ſchob ihm einen Stuhl hin. Er bemerkte die zitternden, bis zur Durchſichtigkeit abgemagerten Hände, die eingeſunkenen Wangen, den verglaſten Ausdruck der Augen, das gealterte Ausſehen und den Ausdruck geiſtiger Störung, welche dies einſt ſo blühende Antlitz jetzt charakteriſierten. (Fortſetzung folgt.) Anzeiger rz * 1 Religionsgemeinſchaften wird man ohne weiteres er⸗ meſſen können, was das Chriſtentum von dieſen Leuten ſim Ernſtfalle zu erwarten hat. ):(Der neue Hardenprozeß ſoll am 20. April ſtatt⸗ finden. Anſcheinend will man gegen Harden verhandeln, obgleich die Erledigung des Eulen burgprozeſſes moch immer ausſteht und der Ausgang desſelben erſt eine Grundlage für den Moltke⸗Hardenprozeß abgeben kann. Die Staatsanwaltſchaft hat nämlich zu dieſem Termine Zeugen geladen, und zwar den Grafen Kuno Moltke, deſſen Vetter, den Kloſtervrobſt Grafen Moltke, den Direktor des Deutſchen Schauſpielhauſes in Hamburg, Freiherrn v. Berger und den Marineſchriftſteller Grafen E. Reventlow. Weder Fürſt Eulenburg noch die ehemalige Gattin des Grafen Moltke, die jetzige Frau v. Elbe, ſind geladen. Harden wird ſich natürlich ſchon zur Wehr zu ſetzen wiſſen. Er hat ja das nötige Geld.— Daß Fürſt Eulenburg nicht geladen wird, iſt eigentlich ſelbſtverſtändlich; denn wenn man ihn als michtverhandlungsfähig anſieht, dann kann er auch nicht als Zeuge geladen werden. Aber wie ſteht's mit leiner Verhandlungsfähigkeit? Es muß auf⸗ fallen, daß gerade jetzt über ſein ſchlechtes Befinden die bedenklichſten Nachrichten verbreitet werden. So geht jetzt durch die ihm ergebene Preſſe folgende Notiz:„Im Befinden des Fürſten Eulenburg iſt in den letzten Wochen eine nicht unbedenkliche Verſchlimmerung eingetreten. Der Zuſtand des Fürſten wechſelt mit der Tageszeit. Haupt⸗ ſächlich in den Morgenſtunden verſchlechtert ſich ſein Be⸗ finden, während es in den Abendſtunden wieder etwas beſſer wird. Unter dieſen Umſtänden iſt es mehr als zweifelhaft, ob Fürſt Eulenburg jemals noch verneh⸗ mungsfähig, geſchweige denn verhandlungsfähig werden wird. In der Umgebung des kranken Fürſten glaubt man nicht mehr an ſeine Geneſung.“ Kann man es dem 8 verübeln, wenn es dieſe Meldungen nicht glauben wi Koloniales. * Eine abermalige Bevorzugung des roßkapitals wird aus Südweſtafrika gemeldet. Die lonialgeſellſchaft von Deutſch⸗Südweſtafrika und das üdweſtafrikaniſche Minen⸗Syndikat haben, wie in der zSüdweſtafrikaniſchen Zeitung“ gemeldet wird, eine Ge⸗ gellſchaft zur Unterſuchung und Verwertung des Sperr⸗ gebietes bei Läderitzbucht ſüdlich des 26. Breiten⸗ grades mit einem Kapital von 2500 000 Mark gebildet. Hiervon ſoll die Kolonial⸗Geſellſchaft zwei Millionen für die Einbringung ihrer Rechte erhalten haben. Das ge⸗ mannte Blatt ſieht hierin einen Schlag gegen die Ent⸗ wicklung der Kolonie. e eirche und Schule. Der Verein für Vogelſchutz in Bayern, E. V., Sitz in München, hat ein Bureau für Vogelſchutz errichtet, das als Zentralſtelle für alle Fragen des Vogel⸗ ſchutzes ausgeſtaltet wird. Das Bureau erteilt koſtenlos alle möglichen Auskünfte. 1 Europäiſches Auslaund. 5 Oeſterreich⸗Ungarn. e * Die Handelsbeziehungen zwiſchen Oeſterreich-Ungarn und Serbien haben noch keine merkliche Beſſerung er⸗ fahren. Die zwiſchen dem öſterreichiſchen Geſandten Grafen Forgach und dem ſerbiſchen Miniſter des Aeußeren Milowanowitſch geführten Beſprechungen über die Rege⸗ lung der Handelsbeziehungen nehmen einen wenig ver⸗ sprechenden Verlauf. Die Verhandlungen zur Schaffung eines Proviſoriums ſind vollkommen geſcheitert, da die ſerbiſche Regierung darauf beſtand, daß als Baſis der bisherige Handelsvertrag genommen wird. Aber auch bezüglich der Verhandlungen über den Abſchluß eines definitiven Vertrages erheben ſich große Schwierigkeiten, da die ſerbiſche Regierung mit der Forderung auf unbe⸗ ſchränkte Aus⸗ und Durchfuhr von lebendem Vieh hervor⸗ tritt. Dieſe Forderung wird öſterreichiſcherſeits entſchie⸗ den zurückgewieſen. * Die Wiener Regierung traut wohl dem Frieden auf dem Balkan noch nicht recht. Eine Wiener Zeitung meldete unter Berufung auf eine authentiſche Quelle, die Kriegsverwaltung habe auf Grund einer kaiſerlichen Ermächtigung angeordnet, daß in gewiſſen Grenzkorps die Reſerviſten unverzüglich zu entlaſſen ſind. Es ſei dies der Anfang der Abrüſtung von ſeiten Oeſterreich⸗ Ungarns. Die Durchführung der Demobilſierung werde einen längeren Zeitraum in Anſpruch nehmen. Die Mehr⸗ koſten der Mobiliſierung betragen gegenwärtig eine Mil⸗ lion Kronen per Tag. Jetzt warnt jedoch das Kriegs- miniſterium in einer beſonderen„Verlautfarung“ davor, den Meldungen über die Rückberufung der Reſerviſten aus Bosnien und der Herzegowina und von der Südoſtgrenze der Monarchie Glauben zu ſchenken. Man beſchäftigt ſich zwar jetzt an maßgebender Stelle mit dieſer Frage, doch ſei noch kein Beſchluß hierüber gefaßt. 15 Großbritannien. * Die gegenwärtige Flottenbewegung wollen die Kon⸗ ſervativen zum Sturz der liberalen Regierung benutzen. Ein Aufruf des engliſchen Reichs⸗Flottenbundes weiſt auf die Gefahr hin, die ſich daraus ergebe, daß die Auf⸗ merkſamkeit der Oeffentlichkeit auf die Dreadnoughts konzentriert werde. In dem Aufruf wird eine Unter⸗ ſuchung über Unzulänglichkeiten in der Flotte gefordert und erklärt, das Heil Großbritanniens liege einzig und allein darin, daß das Budget vom Oberhaus abgelehnt, dadurch die Auflöſung des Parlaments erzwun⸗ gen und ſomit einer unioniſtiſchen Regierung ermöglicht werde, ans Ruder zu kommen. Amerika. Vereinigte Staaten. N * Präſident Taft kann fröhliche Oſtern feiern. Seine Tarifbill nahm in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag das Repräſentantenhaus an. Die Tarifvorlage wurde, nachdem ſich das Haus in ſeiner Geſamtheit zur Kommiſſion erklärt hatte und noch einmal eine Reihe von Punkten durchberaten hatte, mit 217 gegen 161 Stimmen angenommen. Die Stimmung im Hauſe war äußerſt erregt, als das Schlußvotum fiel. Große Sen⸗ ſation erregte es, als das Haus auf Verlangen der Mit⸗ glieder aus dem Mittelweſten, die einen Schlag gegen die Standard Oil Company zu führen beabſichtigten, Petroleum und alle ſeine Nebenprodukte für zollfrei erklärte. Sogar aus den Ländern, die Petroleum aus den Vereinigten Staaten mit Zöllen belegen, darf Petro⸗ leum zollfrei nach Amerika eingeführt werden. Sollte Wen r der Senat ſich dem Vorgehen des Hauſes anſchließen, wird zum erſtenmal Oel Zollfreiheit genießen. Trotz dieſer Beſchlüſſe ſind die Aktien der Standard Oil Com⸗ pany geſtiegen, und viele Leute ſind der Anſicht, daß die Zollfreiheit nicht die Standard Oil Company, ſondern nur die Oelgrubenbeſitzer treffen wird. Lokale Nachrichten. Viernheim, 14. April. — Dem Vorſtand des Finanzamts Heppenheim, Herr Finanzamtmann Julius Walther zu Heppenheim wurde von Se. Kgl. Hoheit dem Großherzog der Charakter als Fin anzrat verliehen. Die Oſterfeiertage ſind hier im Ganzen ruhig verlaufen. An den kirchlichen Feiern beteiligten ſich die Gläubigen mit großem Eifer. Dem Sonntage war herrliches Sommerwetter beſchieden, ſodaß am Nachmittage Alt und Jung hinauszog und der Wald von fröhlichen Menſchenkindern wimmelte, die dem Frühling und Sommer entgegenjubelten nach langen böſen Wintertagen.— Leider ſchlug das Wetter am Montag wieder um. Bei nledrigerer Temperatur ſtellte ſich Regenwetter ein, das heute zum allgemeinen Landregen wurde. In der Nacht von Montag auf Dienſtag wurden die Schläfer durch einige heftige Donnerſchläge und niedergehende Hagelſchauer aus dem Schlafe geweckt. Der Regen kommt im übrigen der Vegetation ſehr gut; bei Eintritt von wärmerem Wetter und Sonnenſchein durfte jetzt bald Feld und Wald im ſchönſten Früblingsſchmucke prangen. — Lehrerinnen- Seminar. Dem„Mainzer Journal“ wird aus Darmſtadt geſchrieben: Als vor einigen Johren das Großh. Seminar fur Volksſchullehrerinnen hier eröffnet wurde, war von vornherein eine verhältnismäßig ſtarke Beteiligung katholiſcher Schülerinnen zu erkennen. Der Zudrang von dieſer Seite hat auch im vorigen Schuljahre angehalten, indem ſich unter 151 Schülerinnen nicht weniger als 59, alſo 41 Prozent, katholiſche befanden, während be- kanntlich der katholiſche Prozentſatz der Bevölkerung Heſſens nur 31 beträgt. Insgeſamt gingen dieſes Jahr aus den vier heſſiſchen Anſtalten 114 neue Schulamtsaſpirantinnen hervor, unter denen 43, alſo 88 Prozent, katholiſch waren. Der öffentliche Wetternachrichtendienſt. Der ſeit drei Jahren durchgeführte Wetterdienſt, der durch Wetter⸗ vorherſagen und raſche Verbreitung von Wetterkarten beſonders den Landwirten dienlich ſein ſoll, wird mit Anfang Mai wieder beginnen. Die Dienſtſtellen in Königsberg i. Pr., Bromberg, Breslau, Berlin, Ham⸗ burg, Magdeburg, Ilmenau, Weilburg, Frankfurt a. M. und Aachen empfangen ieden Morgen telegraphiſch die Wetterbeobachtungen, die um 8 Uhr morgens an den über Europa verteilten Wetterſtationen angeſtellt ſind, außer⸗ dem telegraphiſche Morgenberichte von wichtigen Orten ihres Bezirks und Poſtkarten von einer größeren Zahl über Deutſchland verteilter Stationen, die das Wetter des Vortages melden. Mittels der verſchiedenen An⸗ gaben werden Karten über die Witterungsverteilung in Europa und auf Grund genauer Beobachtungen der Witterungsvorgänge an Ort der Wetterdienſtſtelle Wetter⸗ vorherſagen für den nächſten Tag aufgeſtellt. Dieſe Vorherſagen werden der nächſtgelegenen Telegraphenan⸗ ſtalt bis 11 Uhr vormittags mitgeteilt, von dieſer an alle Telegraphenanſtalten des Bezirks gegeben und wäh⸗ rend der Sommermonate dort vor 12 Uhr mittags öffent⸗ lich ausgehängt. Sie ſind außerdem gegen mäßige Abonnementsgebühren durch die Poſt zu beziehen oder telephoniſch von den Telegraphenanſtalten gegen eine jedesmalige Gebühr von 10 Pfennigen zu erfragen. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 13. April. Die 73 Jahre alte Witwe Eichenherr, Q. 3, 18 wohnhaft, ſtellte einen brennenden Spiritusapparat an das offene Fenſter. Durch den Luftzug ſchlug die Flamme zurück und die Kleider der Frau fingen Feuer. Am ganzen Körper ſchwer verbrannt wurde ſie ius Krankenhaus überführt, wo ſie ihren qualvollen Leiden er- legen iſt. — Hütteufeld, 12. April. Geſtern feierte der Landwirt Johann Schüßler und ſeine Ehefrau Katharina geb. Umbach in beſter Geſundheit das ſeltene Feſt der goldenen ochzeit. 1 8— Lampertheim, 13. April. Aus dem Gemeinde⸗ Voranſchlag iſt folgendes zu entnehmen: Die Schulden der Gemeinde betragen 854 518,88 Mark(860 445,85 i. V), das Vermögen iſt mit 1 829 030,61 M.(1818 546) einge- ſetzt, ſo daß ein Vermögensüberſchuß von 974 511,73 Mark (958 100,95 M.) verbleibt. An ordentlichen Einnahmen ſind 159 660,02(143 894,43), an außerordentlichen 671,13 M. vorgeſehen, an Umlagen verden ca. 10000 M. mehr, nämlich 169 220 M.(158 307 M.) erhoben, ſo daß die Geſamtſumme aller Einnahmen mit 329 511,45 M. (302 898,02 Mark) veranſchlagt iſt. Die ordentlichen Aus⸗ gaben ſind mit 302 019,88 M., die außer ordentlichen mit 27 531,27 M. angeſetzt. — Bensheim, 13. April. Traurige Oſtern hatte die Familie des Schuhmachers Heß in Gronau. Derſelbe hatte ſich am Karfreitag mit einem anderen Manne nach Knoden begeben und glitt auf dem Nachhauſeweg aus und ſtürzte einen Abhang hinunter nahe am Bensheimer Wald, wobei er ſich das Genick brach. Sein Begleiter eilte nach Gronau um Hilfe zu holen; bis dieſe jedoch eintraf, war der Be⸗ dauernswerte ſchon tot.— Plötzlich wahnſinnig geworden iſt in Pirmaſens geſtern auf der Durchreiſe der Metzhgergeſelle Joſef Lang von hier. Der Unglückliche wurde in das ſtädt. Hoſpital verbracht. — Bickenbach a. d. B., 12. April. Eine Dame, welche in die Irrenanſtalt Heppenheim gebracht werden ſollte, ſprang aus dem Zuge und verletzte ſich ſo ſchwer, daß ſie eine Stunde ſpäter ſtarb. — Nieder⸗Ingelheim, 13. April. Vom Zuge getötet wurde auf der Station Ingelheim ein etwa 40 Jahre alter Mann, der gut gekleidet war. Die Brieftaſche des Getöteten trug die Aufſchrift Weil. der Mann den Tod geſucht hat. — Alzey, 13. April. Mädchenhändler? In unſerer Gegend verſucht ein Kapellmeiſter Bruck aus Charlottenburg, junge Mädchen für„Damenkapellen“ in Wien und Belgrad anzuwerben. Muſikaliſch brauchen ſie nicht zu ſein, wohl hübſch und— gefügig. Das traurige Los, das ihrer harrt, braucht wohl nicht geſchildert zu werden. Es ſei dringend vor dem Manne gewarnt. — Monsheim, 13. April. Der Rechner der Spar- und Darlehnskaſſe Karl Schaab iſt ſett dem 29. März ver⸗ ſchwunden. Die Prüfung der Bücher und der Kaſſen ergab einen Fehlbetrag von 89000 Mark. — Waibſtadt, 9. April. Wenn man keine Zeitung lteſt. Lebt da in C. eine Witwe, die zwar ein Häuschen hat, das aber bis an die Hohlziegel verſchuldet iſt. Um einen Teil davon abzahlen zu konnen, ſpart ſie ſich ſeit dem Tode ihres ſeligen Mannes die Pfennige vom Munde ab und wen es ein Taler war, dann verwahrte ſte ihn gut an einem ſtcheren Ort. So legte ſie ſchon 10 Jahre lang Taler auf Taler, anſtatt das Geld zinstragend anzulegen. Von der Außerkursſetzung der alten Dreimarkſtücke erfuhr die emſige Talerſparerin, da ſie keine Zeitung lieſt, erſt zu ſpät, und als ſie mit ihrem Gelde— es ſollen 84 Taler geweſen ſein— kam, um Klarheit zu erlangen und das Geld umwechſeln zu laſſen, erfuhr ſie zu ihrem Schrecken, daß die Taler nur noch zum Silberwert von 1 Mark angenommen werden. — Offenbach, 13. April. In einer großen öffent- lichen Verſammlung proteſtierten die hieſigen Handwerker, gegen die Vergebung von Arbeiten an ſtädtiſchen Bauten an auswärtige Geſchäftsleute. Die Verſammlung forderte weiter eine gründliche Reviſton des beſlehenden Submiſſi onsweſeng insbeſondere aber der hieſigen Submiſſtiousbedingungen und die Schaffung von Grundlagen, um dem heimiſchen Gewerbe ſeinen Fortbeſtand zu ſichern. — Kelſterbach a. M., 13. April. Die in einer hieſigen Fabrik beſchäftigte Arbeiterin Amalie Stock aus Koſtheim verſuchte auf den im Fahren begriffenen Zug Frankfurt-Mainz zu ſpringen. Sie rutſchte aus, kam unter die Räder und wurde ſofort getötet. & Laumersheim, 13. April. Wohl einzig daſtehend durfte es ſein, daß ein 83 jähriger noch eine Prüfung ablegt und beſteht. Dieſer ſeltene Fall iſt letzthin bei der periodiſchen Prüfung der Fleiſchbeſchauer im Bezirke Frankenthal vorge⸗ kommen. Es iſt der 8gjährige Schmied Wilhelm Trinkel von Laumersheim, an dem, wie es ſcheint, ein ganzes Meuſchen⸗ alter ſpurlos vorübergegangen iſt. Bei allen Arbeiten und Sitzungen iſt er dabei und ſtellt noch ſeinen ganzen Mann. 2: Heldeubergen(in der Wetterau), 13. April. Auf einem Grundſtücke des Gemeinderechners Goy in unſerer Nachbargemeinde Roßdorf machte man gelegentlich der Vor⸗ nahme von Fundamentierungsarbeiten einen grauſigen Fund in Form eines noch gut erhaltenen Menſchenſkelettes. Der Bruſtkorb iſt von einer Kugel durchbohrt und das Geſchoß ſteckt noch zwiſchen den Knochen. * Neuſtadt a. H., 18. April. Seinen Verletzungen erlegen iſt der Telegraphiſt Peter Stork, welcher am Montag ſich den Unterleib aufgeſchlitzt hat. Waldshut, 13. April. In der letzten Sitzung der Strafkammer kam die Anklage gegen den in Kleinlaufen- burg wohnhaften Waldhüter und Jagdaufſeher Hottinger wegen fahrläſſiger Tötung des Ratſchreibers Tröndle von Rotzel zur Verhandlung. Hottinger erhielt 3 Monate Ge⸗ faͤngnis, abzuͤglich 1 Monat Unterſuchungshaft. Man nimmt an, daß — Nierſtein, 10. April. Ein Radfahrer, der im letzten Augenblick vor der Abfahrt auf die fliegende Brücke gelangen wollte, fiel mit ſeinem Rad in den Rhein und ertrank. Die Perſonalien des Verunglückten konnten bisher nicht feſtgeſtellt werden. — Bonn, 10. April. Ein Angeſtellter der Weſſelſchen Glasniederlage lieferte in den letzten drei Jahren an hieſige Glaſermeiſter eine Menge geſtohlenes Glas, im Werte von etwa 12000 Mark. Die Polizei kam ihm auf die Spur und verhaftete ihn und zwei Glaſermeiſter. — Köln, 10. April. In den Frankenhorſter Wal⸗ dungen des Rittergutsbeſitzers Andeä entſtand ein Brand, der einen derartigen Umfang annahm, daß vier Kompag⸗ nien des 53. Inf.⸗Regts. zur Hilfeleiſtung kommandiert wurden. Etwa 300 Morgen fielen dem verheerenden Brande zum Opfer. — Düſſeldorf, 10. April. In der Floraſtraße ver⸗ giftete ſich aus unbekanntene Gründen eine Frau mit dem neuen Modegift Lyſol. — Commern b. Bonn, 10. April. In unſerer Ort⸗ ſchaft herrſcht ſeit kurzem große Aufregung. Es hat innerhalb acht Tagen ſechsmal gebrannt, zum letz en Mal am Dienstag hinter dem ſogenannten Altersknipp. Da ſofort iHlfe zur Stelle war, nahm das Feuer keine größere Ausdehnung an. Von den Brandſtiftern fehlt trotz eifrigſter Nachforſchungen jede Spur. — Dortmund, 10. April. In einem Schaufenſter des Buttermarktes in den Wandelhallen waren mehrere tauſend Eier zur Schau geſtellt worden. Durch den ungeheuren Druck, den ſie auf das Fenſter ausübten, geſchah es, daß die Glasſcheibe barſt und ſämtliche Eier auf die Straße rutſchten. Ganz blieb natürlich kein einziges. Dem Buttermarkt entſtand dadurch ein Schaden von mehr als 1000 Mark.— Auf die Aufforderung der Behörde hin wurde letzten Sonntag 45 Buchmachern das Betreten des Rennplatzes verboten.— Zwei junge Burſchen, Söhne achtbarer Eltern von hier, denen die Lektüre blutrünſtiger Detektivromane den Kopf ver⸗ dreht hatte, beſchloſſen, eine Weltreiſe zu unternehmen. Als ihnen auf dem Wege nach Hamburg in Osnabrück die Mittel knapp wurden, entriß einer von ihnen einer Dame die Handtaſche mit 28 Mark Inhalt. Der jugend⸗ liche Räuber wurde jedoch erwiſcht und eingeſperrt, wäh⸗ rend ſein Genoſſe entkam. — Dinslaken, 10. April. Mittwoch früh geriet das erſt am 1. April bezogene neue Landratsamt in Brand und brannte bis auf die Umfaſſungsmauern nieder. Die Akten konnten gerettet werden. — Herford, 10. April. Die Genickſtarre ſchreitet fort. Ein junger Mann ſtarb an der Epidemie nach zwei⸗ tägiger. Lrankbeit. 5 ———rů— r e ee e r ſon en und Mann. il. Auf 1 inſerer der Vor, en dub h. Der 0 hungen WWolag Sitzung Anlaufen- Hollinger köle von ate Ge⸗ der im liegende in den lücken ſielſchen ren an las, im am ihm meiſtet. t Mal⸗ Brand, mhag⸗ diert renden e ber au mit hen. lbrück einer gend⸗ wäh⸗ t das Brand iedel fort. ei zer — WMtenden, 10. April. Der Schaden, den das Hoch⸗ waſſer dem Walzwerk Langſchede zufügte, wird auf etwa 200 000 Mark geſchätzt. — Vom Rhein, 10. April. An dem Neubau der Mülheimer(Rheinl.) ſtädtiſchen Sparkaſſe war als plaſtiſcher Schmuck über dem Portal ein feiſtes Glücks⸗ schwein angebracht. Da hart an das Gebäude die neue Synagoge ſtößt, wurde das Glücksſchwein in dieſer Nähe als unpaſſend empfunden. Nach längerer Erörterung im Stadtverordnetenkollegium wurde beſchloſſen, das Glücks⸗ ſchwein zu entfernen und dafür einen anderen plaſtiſchen Schmuck über dem Portal anzubringen, und zwar eine — von Neiß und Arbeit nebſt einem Wappen⸗ ild. — Düſſeldorf, 10. April. Am vergangenen Donnerstag fand in Oüſſeldorf eine Sitzung des Komitees zur Förderung der deutſchen Luftſchiffahrt ſtatt. Haupt⸗ gegenſtand der Verhandlungen war der Plan einer Luft⸗ ſchiffverbindung Frankfurt—Düſſeldorf. Zu den Haupt⸗ beteiligten, die für das Projekt eintraten, gehören viele Großinduſtrielle und Bankinſtitute. Die Verſammlung war einſtimmig der Anſicht, daß nach den neueſten Er⸗ folgen des Reichsluftſchiffes„Z. J“, durch die insbeſondere die unbedingte Sicherheit der Landung zu Lande erwieſen fei, beſtimmte Schritte für die Einrichtung der Linie getan werden müſſen.— Mit dem„regelmäßig“ wird's bei dieſer Art Verbindung einſtweilen doch wohl noch einen Haken haben. — Dortmund, 10. April. Auf Zeche Freie Vogel zund Unverhofft wurden durch herabfallende Geſteins⸗ amaſſen zwei Bergleute getötet. — Aus Weſtfalen, 10. April. Seit geſtern wütet ein furchtbarer Waldbrand auf dem der Stadt Hagen gehörenden Terrain zwiſchen Herdecke und Hohenwiburg. Der ganze Wald iſt zum größten Teile zerſtört. Bis zum Abend wütete das Feuer noch immer. f — Köln, 10. April. In der Wohnung eines Ar⸗ beiters explodierte ein Petroleumkocher auf dem Feuer⸗ herd Die beiden 15 und 11 Jahre alten Töchter der Familie erlitten ſo ſchwere Brandwunden, daß die ältere mach kurzer Zeit ſtarb, während die zweite hoffnungslos daniederliegt. — Hörde, 10. April. Ein furchtbares Unglück hat ſich auf dem Stahlwerk„Phönix“ zugetragen. Dort ſtürzte ein Korb mit glühenden Schlacken infolge eines Seil⸗ Hruchs auf mehrere Arbeiter herab. Zwei Mann wurden ſofort getötet, ein dritter wurde ſchwer verletzt. I Südpolarforſcher Leutnant Shackleton ſoll von der Londoner Königlichen Geographiſchen Geſellſchaft eine eigens für ihn angefertigte goldene Medaille erhalten. Sie wird ihm in London, wo er demnächſt eintrifft, über⸗ reicht werden. Seine Begleiter auf der Expedition er⸗ ſhalten die gleiche Medaille in Silber. Ein ſeltener Antiquitätendiebſtahl macht augen⸗ blicklich der Polizei zu ſchaffen. Eine aus dem 13. Jahr⸗ hundert ſtammende Mönchsbibel iſt in München auf dem Transport nach einem Muſeum vom Rollwagen ge⸗ ſtohlen worden. Das mit der Hand geſchriebene koſt⸗ bare Exemplar iſt franzöſiſchen Urſprungs und hat einen uralten Ledereinband. Der Text iſt mit ſchwarzer Tinte geſchrieben, die Anfangsbuchſtaben ſind in künſtleriſcher Arbeit bunt ausgemalt. Eingefügt ſind 63 künſtleriſche Handmalereien mit bibliſchen Darſtellungen. Das Buch iſt 10 000 Mark wert. * Wichtige Luthermanuſkripte ſollen in dem preußi⸗ ſchen Dorfe Oſtrau auf dem Boden des Pfarrhauſes gefunden worden ſein, neben eigenhändigen Aufzeichnun⸗ gen von Kaspar Cruziger(1542), Philipp Melanchthon (ohne Zeitangabe), Paul Luther(1582), Johannes Ernſt Luther(1582) und Johannes Friedrich Luther(1582) auch Abſchriften einiger Briefe Martin Luthers und 16 Originalſeiten des Bibelüberſetzungsmanuſkripts. * Newyork— die zweitgrößte„deutſche“ Stadt. Nach vierjähriger Pauſe iſt die Einwohnerzahl Newyorks wieder amtlich feſtgeſtellt worden. Nach den Schätzungen der Behörden hat die Rieſenſtadt jetzt 4 500 000 Ein⸗ wohner, eine Million mehr als bei der letzten Schätzung vor vier Jahren. Davon ſind 1 800 000 Deutſche oder Kinder von ſolchen. Demnach iſt Newyork nach Berlin (3½ Mill.) die größte„deutſche“ Stadt. 1 200 000 Einwohner ſind Irländer, beträchtlich mehr als in Dublin, Juden 750 000, Italiener 450 000 Einwohner- Es gibt aber auch Amerikaner in Newyork. Das Budget der Stadt beträgt nahezu 650 000 000 Mark, ein Fünftel des engliſchen Staatshaushaltsetats. ** Die größte Touriſtenflut, die je dageweſen, wird nach den Newyorker Agenten der großen Dampferlinien im kommenden Sommer von Amerika aus über Europa hereinbrechen. Beinahe 100 000 Amerikaner haben ſich bereits für europäiſche Häfen„buchen“ laſſen. e Die Meeresmeiſterſchaft für Kreuzer gelangte am Donnerstag als weitere Hauptkonkurrenz des Motor- bootrennens von Monako zum Austrag. Sieger in dem über 200 Kilometer führenden Rennen blieb der franzö⸗ ſiſche Kreuzer„Chantecler“(Braſier). Ein deutſches Boot hatte zu dieſer Konkurrenz nicht gemeldet, doch wird die Siegerin des Preiſes von Monako,„Liſelotte“, in der Hauptkonkurrenz des ganzen Rennens, dem Preis der Nationen, Deutſchland vertreten. ** Das Wunderkind im Pariſer Salon. Die Auf⸗ nahmekommiſſion der Societe des Artiſtes Francais hat das Oelgemälde eines Knaben namens Maurice Lavallard, der erſt im letzten Monat ſeinen zwölften Geburtstag feierte, und nach dem Urteil hervorragender Kunſtkritiker das Zeug in ſich hat, ſich zu einem Meiſter der Malerei zu entwickeln, für die große Kunſtausſtellung dieſes Jahres angenommen. Bereits für die vorjährige Aus⸗ ſtellung hatte der Wunderknabe ein Gemälde eingereicht, welches zurückgewieſen wurde, weil es nur eine Studie war. In dieſem Jahre wurde das eingereichte Gemälde einſtimmig der Aufnahme für würdig befunden. La⸗ Lallard iſt der iüngſte Künſtler, der jemals zu einer Pariſer Gemälde⸗Ausſtellung zugelaſſen wurde. „ 115jähriger Selbſtmörder. Der älteſte Mann Serbiens, der 115jährige Koſta Nikolic, machte durch einen Gewehrſchuß ſeinem Leben ein Ende. Er lebte unter günſtigen Verhältniſſen im Orte Krajkovac bei Prokuplje. In der letzten Zeit kränkelte er viel, und das hat ihn auch zu dem Selbſtmorde getrieben. Nikolic hat ſeinerzeit an dem ſerbiſchen Befreiungskrieg leb⸗ haften Anteil genommen. Glück im Vorſchuß. Wie der„N. Bab. Landesztg.“ aus Heilbronn berichtet wird, hatte die Direktion des Stadt⸗Theaters zum Schluß der Saiſon am Palm⸗ ſonntag die Verträge einiger alter Mitglieder, die der Truppe ſchon leit Jabren angebören. nicht wieder erneuert.. um dieſem„Revtrement“ nicht auch zum Opfer zu fallen, was er nach verſchiedenen Kritiken fürchten mußte, hat der Komiker des Enſembles, Benno Nord, zu einem höchſt einfachen, aber deſto wirkſameren Rittel gegriffen und gibt dieſes in einem Inſerat in den Heilbronner Bläuern wie folgt bekannt:„Um um⸗ herlaufenden Gerüchten zu begegnen, teile ich meinen Bekannten mit, daß ich durch Entnahme eines größeren Vorſchuſſes für die nächſte Saiſon wieder werden mußte.“— Vielleicht findet dieſes„probate Klebe⸗ mittel“ auch ſonſt Freunde. e Hebung der Landſtraße. Der„Tägl. Rundſchau“ schreibt man: Dieſer Tage hat ein Gymnaſial⸗ direktor aus Weſtpreußen mit ſeiner Frau und feinen zwei Kindern imeigenen Auto Berlin paſſiert. Er befand ſich auf dem Umzug nach Heſſen. Als Fahrer führte der 16jährige Sohn des Direktors, der Oberprimaner iſt, den Wagen. Für die Reiſe waren bier Tage mit dreimaligem Nachtquartier in Ausſicht genommen. Als kleines Zeit⸗ und Zukunftsbild verdient die Tatſache vielleicht Erwähnung. Wenn auch die Zahl der Gymnaſialdirektoren, die ſich ein Auto halten wollen oder können, einſtweilen vermutlich bei uns noch nicht allzu groß iſt, ſo illuſtriert dieſe Reiſe doch ganz hübſch das fortſchreitende Wachstum des neuen Verkehrsmittels. Die alte Landſtraße kommt nicht nur für Sportzwecke wieder zu Ehren. ** Eine heftige Exploſion ereignete ſich am Karfreitag in einem etwas über 500 Meter vom Vatikan gelegenen Gaſthof, durch die die Fußböden des vierten und fünften Stockwerks zum Einſturz gebracht und vier Perſonen verletzt wurden. Die Unterſuchung hat bisher ergeben, daß der Inhaber der zerſtörten Wohnung, ein gewiſſer Proietti Sonntags dem Sport des Fiſchfanges und der Jagd nachzugehen pflegte und mit der Anfertigung von Dynamit⸗Patronen zu dieſem Zwecke beſchäftigt war. Die Exploſion iſt auf reinen Zufall zurückzuführen. Der hl. Vater ließ Erkundigungen einziehen und ordnete an, daß den Opfern des Unglücksfalles Hilfe geleiſtet werde. Der Verfertiger des Sprengmaterials befindet ſich unter den Verwundeten. Seine Verletzungen ſind ſehr ſchwer. e Eine ſchwediſche Brücke eingeſtürzt. Aus Goete⸗ borg wird gemeldet, daß die große, über die Trollhätta⸗ Fälle führende Brücke eingeſtürzt iſt. Fünf Ziegelkarren und zehn Arbeiter, die ſich auf der Brücke befanden, ſtürzten in die Tiefe. Zwei der Verunglückten waren ſofort tot, während die übrigen lebens gefährliche Ver⸗ letzungen erlitten. Ueber die Urſachen des Einſturzes iſt nichts bekannt. i ** Kircheneinſturz am Karfreitag. In Hohenſalza iſt Freitag nachmittag während der Andacht die Nord⸗ wand der katholiſchen Marienkirche infolge einer Erdſenkung eingeſtürzt. Die Kirche und die Probſtei muß⸗ ten geräumt werden. Verluſte an Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Es wird eine weitere Senkung des Erdreichs und der völlige Einſturz der Kirche be⸗ fürchtet. Das Gelände iſt von Militär abgeſperrt. ** Die Hungersnot in Mazedonien. Angeblich iſt die Hungersnot in Mazedonien weit fürchterlicher, als die offiziellen Angaben vermuten laſſen. Mehrere Diſtrikte, welche die Bevölkerung nicht mehr ernähren können, wur⸗ den vollſtändig verlaſſen; in anderen ſterben die Menſchen maſſenhaft am Hungertyphus. Im Orte Petro⸗ witſch ſtarben an einem einzigen Tage 16 Perſonen den Hungertod. ** Eine neue Meuterei franzöſiſcher Militärgefangener wird gemeldet. Im Touloner Militärgefängnis bemäch⸗ tigten ſich vier Meuterer des Wächters Heligot, ent⸗ kleideten, knebelten und warfen ihn in eine Zelle. Ein Gefangener zog Heligots Kleider an, nahm ſeinen Re⸗ volver und die Schlüſſel und ſchritt unbehelligt an der Schildwache vorüber, die er dann durch zwei Schüſſe niederſtreckte. Der Knall rief die Aufſeher und die Wache herbei. Ein Meuterer wurde feſtgenommen, die anderen verbarrikadierten ſich in einem Saale. Nach längerer Belagerung durch die telegraphiſch herbeigeru⸗ fenen Gendarmen ergaben ſich die Meuterer, nachdem ſie ſich vollſtändig entkleidet hatten. * Großfeuer. Am Freitag kam in dem märkiſchen Dorfe Grieben, an der Kleinbahn Löwenberg—Lin⸗ dow— Rheinsberg ein Feuer aus, das einen großen Um⸗ fang annahm und bis Samstag nachmittags 24 Gebäude vernichtet hat. Eine Menge Vieh iſt den Flammen zum Opfer gefallen. Der Schaden iſt ſehr beträchtlich; Men⸗ ſchen ſind glücklicherweiſe nicht verletzt worden. Die be⸗ nachbarten Orte hatten Hilfe geſandt; es waren ungefähr zwölf Spritzen an der Brandſtelle. Das Feuer iſt in einem Stalle entſtanden; ob Böswilligkeit oder Fahr⸗ läſſigkeit vorliegt, iſt noch nicht feſtzuſtellen.— Das ungariſche Dorf Naßpad bei Erſekujvar iſt mit 74 Wohnhäuſern und zahlreichen Nebengebäuden nieder⸗ gebrannt: bei Oedenburg in Ungarn brennt ein ganzer Wald ſamt den Sommervillen der Stadt⸗ bevölkerung. * Die Nachtfahrt des Reichsluftſchiffes„Z. I.“ am Dienstag hatte nach der urſprünglichen Abſicht der Luft⸗ ſchiffer vierundzwanzig Stunden dauern ſollen. Durch einen Bruch im Zugdraht des linken Höhenſteuers wur⸗ den ſie jedoch an der Ausführung ihres Planes gehindert und gezwungen, ſich von Kißley ab in einer Höhe von 600 Metern zum Bodenſee treiben zu laſſen. Die Gas⸗ füllung und die Höhenſteuerung blieben in ausgezeichneter Verfaſſung. Das Luftſchiff hätte, wenn der Defekt nicht eingetreten wäre, die Vierundzwanzigſtundenfahrt ſicher vollendet. ** Ein lenkbares Luftſchiff neuer Konſtruktion iſt von einem Elberfelder Ingenieur erfunden. Nachdem namhafte Aeronauten ſich günſtig geäußert haben, iſt dem Erfinder vom Kriegsminiſterium die Aufforderung zugegangen, Zeichnungen und Berechnungen nebſt Modell zur Prüfung einzuſenden. ** Ein blinder Lebensretter, der ſeit ſeinem zwölften Lebensjahre blind iſt und trotzdem vier Menſchen vom Tode des Ertrinkens gerettet hat, erhielt von einer Pariſer Geſellſchaft, die jährlich Belohnungen an die⸗ jenigen Perſonen verteilt, die unter Lebensgefahr einen Menſchen von dem naſſen Tode gerettet haben, eine goldene Medaille und eine goldene Uhr, deren Ziffern⸗ blatt mit Zahlen nach dem Syſtem der Brailleſchen Blindenſchrift verſehen iſt. Der Blinde kann durch Be⸗ taſten des Zifferblattes mit den Fingern erkennen, wie ſpät es iſt. Dieſe Uhr hat ein Pariſer Uhrmacher ange⸗ fertigt. Vor mehreren Jahren ſtellte er eine gleiche Uhr für ſeinen erblindeten Bruder her. Als er von dem blinden Lebensretter Görte. ftelfte er eine zmeite Uhr her und averwies das Funſtwerr der genanntem Geſellſchaft. * Ein amertikaniſcher Aprilſcherz brachte die Stabk Pittsburg gewaltig in Aufregung. Eine Abendzeitung brachte unter der rot unterſtrichenenen Ueberſchrift:„Die Japaner führen einen furchtbaren Schlag gegen Amerika, Japan zerſtört die amerikaniſche Flotte, erobert Städte, mordet Bewohner“ eine furchtbare Schilderung. San Francisco war durch eine japaniſche Flotte einfach„von der Karte geblaſen worden“, Oakland war dem Erdboden gleichgemacht. Rieſenhafte japaniſche Luftſchiffe flogen über die Felſenberge und verbreiteten durch Bomben Tod und Verwüſtung. Eine halbe Stunde nach dem erſten Erſcheinen dieſer Neuigkeit waren die Straßen von Pittsburg von einer aufgeregten Menſchenmaſſe be⸗ ſetzt. Das zweite Blatt der erwähnten Zeitung enthielt die Mitteilung:„Rooſevelt eilt zurück. Er hat ſich der „Hamburg“ bemächtigt, den Kapitän abgeſetzt, das Kom⸗ mando übernommen und den Dampfer gewendet. Das Schiff fährt jetzt in der Richtung auf die Vereinigten Staaten und wird Hilfe bringen.“ Die Polizei konnte kaum einen Tumult verhindern. Einer der Geheim⸗ poliziſten der Stadt begann, aus Mitgliedern der Polizei⸗ truppe ein Freiwilligenkorps aufzuſtellen. Als ſchließlich die Zeitung bei einer Wiederholung der Nachricht das Datum des 1. April auffällig hervorhob, merkte das Volk, daß es ſich um einen Aprilſcherz gehandelt hatte, und die Panik von Pittsburg löſte ſich in Heiterkeit auf. ** Blutige Rauferei in einem römiſchen Theater. Im Theatro Adriano in Rom kam es wegen einer etwas lockeren, namentlich aber geſchmackloſen Pantomime zu einer Rauferei. Einige aus dem Publikum erſtürmten die Bühne, die Künſtler verteidigten ſich mit Stöcken: die Polizei mußte energiſch eingreifen, um dem Kampfe ein Ende zu machen. Vier Perſonen wurden verhaftet. ** Immer noch Erdbeben in Meſſina. Mittwoch abend 9 Uhr 45 Min. erfolgte in Meſſina ein heftiger Erdſtoß, dem ein donnerähnliches Geräuſch voranging. * Aus Furcht vor Räubern erſchoſſen hat ſich in Philadelphia einer der reichſten Männer der Stadt, Char⸗ 1 Er hinterläßt ein Vermögen von 10 Millionen 18. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Bekanntmachung. Freitag, 16. April, vormittags 9 Uhr werden auf dem Rathauſe dahter: 1. c 110 Rm Kiefernſcheit gegen Kredit bis Martini 1909. e„ Knüppel .„ Stöck „ 300 Stück„ Wellen 2. der Dung im gemeinheitl. Faſelſtall 3. das Unterbruchweidſtück 8. Gewann Nr. 1 auf 1 Jahr 4.„ 5 4 15. 5„ 39 5. desgl. Oberberlück 9. Gewann Nr. 67 auf die Dauer der Genußzeit an die Meiſtbietenden 6. gleichzeitig 60 Ztr. Hartſtroh 7. das Anfahren von ca. 50 Rm Kiefernſcheit 8. das Aufreißen und Setzen desſelben losweiſe an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Viernheim, den 14. April 1909. 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Js. durch Herrn Hauptlehrer Mayr im neuen Schulhauſe in folgender Reihenfolge ſtatt: 7 Uhr die Kuaben von A bis K S8„„ Kaaben„ 8„ 3 9„ E 10„„ Mädchen„ 4088 Schulpflichtig ſind diejenigen a welche bis zu ge⸗ nanntem Tage das 6. Lebensjahr vollendet haben. Auf Wunſch der Eltern dürfen auch ſolche geiſtig und leiblich nicht unreife Kinder in die Schule aufgenommen werden, welche bis zum 30. September d. Js. das 6. Lebensjahr vollenden. Bei der Aufnahme ſind die Impfſcheine der eintretenden Schüler vorzulegen. Auswärts Geborene haben außer dem Impfſchein einen Auszug aus dem Geburtsregiſter der betr. Gemeinde beizubringen. Viernheim, den 7. April 1909. Der Schul-Vorſtand: Wolf, Pfarrer. je besten Arbeiter- D Schuhe kaufen Sie unstreitig im Schuh-Haus Stumpf Bismarekstr. 5. 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