. eren, ger. licher dein aug. rose leben leite lertn ichen für aden daß an i J Hr E zpeite lug vecnäßige 1 ua, abalbau- elbſt Aclichen w den eine fand: zullefern, — lung g nenn nehrerer rtragelen zuführen alt 9e Mossef Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— mer An Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20. eiger Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. und Religion. „b Eine außergewöhnlich rohe Verhöhnung katho⸗ liſcher Einrichtungen leiſtet ſich der„Vorwärts“ in einem Bänkelſängergedicht über die Seligſprechung der Jungfrau von Orleans. Es vergleicht dieſen feierlichen Akt mit einer„gänzlichen Renovation“ der Jungfrau, deren „Reinheit atteſtiert“ wird, und ſpritzt dann noch folgende Giftblaſe über die katholiſche Kirche aus: „Teils betrügend, teils betrogen— Menſchheitsnarreteiſymbol!— kommen Tauſende gezogen zu dem Aberglaubens pol. Und nun iſt das Volk verſammelt, und man ſingt und plärrt und ſchreit, murmelt, flüſtert, wiſpert ſtammelt. Schwupp, da iſt die Seligkeit!“ Anſere katholiſchen Arbeiter werden dieſe Nieder trächtigkeit zu den übrigen legen und ſie prompt her⸗ vorholen, wenn wieder ein ſozialdemokratiſcher Ratten⸗ fänger in der Gegend auf den Fang von„Mitläufern“ ausgeht.„Religion iſt Privatſache“ heißt ein mit Vorliebe verwandter Köder der Sozialdemokratie, wenn es den Fang von Katholiken gilt. Hier konnte ſich aber der tiefſitzende Haß nicht mehr verleugnen: Das „Menſchheitsnarreteiſymbol“ iſt die ganze Feier in Rom, das als„Aberglaubenspol“ bezeichnet wird und die plärrende, murmelnde, ſchreiende uſw. Menge— das ſind die Katholiken, die der Feier beiwohnten. Der literariſche Schmutzfink Voltaire hat ſeinen gemeinen Spott über Jeanne d' Are noch ab und zu mit einem Witz durchtränkt. Hier aber, im„Vorwärts“, bei dem plumpen Nachtreter, iſt nur Gift und Schmutz zu finden— denn „Religion iſt Privatſache“! Uebrigens haben an dieſe Harmloſigkeit der Genoſſen bisher nur noch die ganz Unmündigen geglaubt. Daß die Sozialdemokratie die katholiſche wie alle anderen Kirchen als Beförderer des Rückſchritts und der Verdummung verſchreit, braucht nachgerade nicht mehr bewieſen zu werden. Der oben mitgeteilte Erguß gibt einen neuen, ſchlagenden Beweis dafür. Gewöhnlich reden ſich die Genoſſen damit heraus, ſie hätten nichts gegen die„Religion als ſolche. Was ſie aber darunter verſtehen, iſt am beſten in dem viel⸗ verbreiteten„Hausſegen“ ausgedrückt, in dem es heißt: „Die Sozialdemokratie iſt der Fels, auf welchem die Kirche der Zukunft erbaut wird.“ Daß die Sozialdemokratie den kraſſen Materialismus in ihrer Weltanſchauung vertritt, beweiſt ſie ſchon durch ihr unentwegtes Eintreten für Häckel und die Materialiſten des Moniſtenbundes.„Entwicklung, Vererbung, Ata⸗ vismus“ ſind Schlaaworte. die uns täalich in der ſozia⸗ Donnerſtag, den 22. April 1909. liſtiſchen Preſſe vegegnen. Der bei den Sozialdemotraten gelandete Nationalſoziale Edgar Steiger verbricht darüber folgende Strophen: 13 „Der Urahn ſpukt auf unſern Zungen— Er nennt ſich diesmal Vater Staat. 1 5 Das Blut von tauſend braven Jungen Schlürft er wie Ochſenmaulſalat. A 221 Das Chriſtentum zerbrach in Scherben, Es brüllt das Tier, von Wut entbrannt: „Wie ſchön und herrlich iſt's, zu ſterben, Zu ſterben für das Vaterland!“—“ Vor dieſem Materialismus iſt alſo nichts mehr gefeit — Religion und Vaterlandsliebe, die höchſten Ideale des Menſchen werden in dieſer rohen Weiſe in den Staub gezogen, als ob die Lehren des Chriſtentums irgend⸗ wie dafür verantwortlich wären, daß die Erde das Jam⸗ mertal iſt, zu dem es die Menſchen durch den Sünden⸗ fall gemacht haben. Ein Vergleich dieſer beiden„poetiſchen“ Abfallpro⸗ dukte iſt in mehr als einer Hinſicht belehrend. Er zeigt den abgrundtiefen Haß der Sozialdemokratie gegen jede poſitive Religion und das Beſtreben, die materialiſtiſche Weltauffaſſung zur Grundlage all und jeder Geſell⸗ ſchaftsordnung zu machen. Die Führer, und namentlich die Agitatoren, pflegen ſich etwas zuſammenzunehmen und nicht ſo forſch ins Zeug zu gehen. Aber die Poeten und Phantaſten ſchwim⸗ men unentwegt in ihrem materialiſtiſchen Urbrei umher und halten dieſe Tatſache allein für genügend, wie die Rohrſpatzen und Gaſſeniungen auf alle Religion zu ſchimpfen.. Unſere katholiſchen Arbeiter müſſen ſich derartiges Material unbedingt zurücklegen, damit ſie im gegebenen Falle ſchlagfertige Antworten geben können, wenn noch⸗ mals ein Genoſſe„Religion als Privatſache“ bezeichnet. ˖ Abdankung des Sultans? Die Jungtürken ſcheinen es tatſächlich auf die Ent⸗ thronung Abdul Hamids abgeſehen zu haben. Die„Ag. Havas“ gibt unter Vorbehalt die Meldung wieder. daß das jungtürkiſche Komitee dem Sultan eine Friſt bis Dienstag 10 Uhr abends gegeben habe, um abzudanken. Der ruſſiſche Botſchafter führe die Verhandlungen. Der von Athen eingetroffene ruſſiſche Kreuzer„Teres“ liege während der Nacht am Bosporus, um eventuell den Sul⸗ tan wegzubringen. Es heißt auch, die Truppen hätten an den Sultan ein Ultimatum geſchickt, abzu⸗ danken; der Sultan habe ſich an die franzöſiſche und engliſche Botſchaft um Schutz gewandt. Niazi Bey ſoll an den Thronfolger, Prinzen Reſchad, telegraphiert haben, ſich bereit zu halten. Die Jacht des Sultans ſoll unter Dampf zur Abreiſe bereit liegen. Nach einer anderen Meldung hat der Sultan die Botſchafter von Enaland und ———..— Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 41(Nachdruck verboten.) 'Ich werde ihm einige Andeutungen über ihr Leiden geben, aber nicht zuviel ſagen. Überlegen Sie ſich meinen Vorſchlag, faſſen Sie einen ſchnellen Entſchluß. Arſtein. Reiſen Sie möglichſt noch dieſe Woche. Unternehmen Sie eine Seefahrt — ich möchte Ihnen eine ſolche nach dem Kap vorſchlagen. Der beſänftigende Einfluß des Meeres auf die Nerven wird ſich auch bei Ihnen bewähren. Schließlich können Sie auch ein anderes Ziel wählen, aber es muß eine Seereiſe ſein. Der Winter ſteht vor der Tür, den dürfen Sie nicht im Land zu⸗ bringen. Reiſen Sie von einem Ort zum anderen. Überan⸗ ſtrengen Sie ſich in keiner Weiſe, aber ſchaffen Sie ſich Ab⸗ wechſelung, damit langſam neue Eindrücke, neues Leben in Ihr Inneres einziehen können. Das wird ſowohl körperlich als geiſtig für Sie günſtig ſein. Wenn Sie meine Ratſchläge be⸗ folgen, dann werden Sie bald genug das vergeſſen, was Ihnen jetzt ein Verhängnis dünkt, dem Sie nicht entrinnen zu können meinen. Kurz, Sie werden ſich ſelber vergeſſen, neue Kraft und Lebensluſt wird Einkehr bei Ihnen halten und Ihnen Geſund⸗ heit, körperliche und geiſtige, bringen. Ich muß mich jetzt ver⸗ abſchieden, lieber Arſtein. Die Zeit meiner Sprechſtunde iſt da, meine Patienten werden ſchon warten.„Ich ſpreche heute Abend bei Ihnen vor. Folgen Sie mir, tun Sie, was ich Ihnen ſage.“ „Das muß ich mir erſt noch überlegen! man doch nicht ſo ſchnell beſchließen.“ „In Ihrem Falle muß man es, und man kann es. Sie ſind reich, Sie können ſich alles leiſten, was Sie wollen. Gehen Sie zu Ihrer Gattin, beſprechen Sie ſich mit ihr, was ich Ihnen rate. Heute iſt Mittwoch,— Sie können alſo Maringen am Sonnabend verlaſſen haben. Wenn Sie ſelber nicht genug Willenskraft und Energie beſitzen, um einen Entſchluß ſchnell zu faſſen und auszuführen, der zu Ihrer Beſſerung unbedingt er⸗ So etwas kann 8 forderlich iſt, dann muß eben ein anderer für Sie handeln und Sie von hier fortbringen. Und nun leben Sie wohl— bis heute abend!“ Die beiden Herren ſchüttelten ſich die Hände, dann verließ Arſtein langſamen Schrittes das Haus. Als er die nächſte Straßenecke erreichte, hatte er bereits alles wieder vergeſſen, was Romberg ihm geſagt. Er hatte ein dumpfes, vages Gefühl, welches ſich jedoch kaum zu einem beſtimmten Wunſch emporrang, nach Hauſe zu kommen und mit Artur ſpazieren zu gehen. Außer dieſer unklaren Empfindung war in ihm alles öde und leer. Er war ſchon beinahe an ſeinem Hauſe angelangt, als er wahrnahm, daß eilige Schritte hinter ihm herkamen. Plötzlich hörten ſie an ſeiner Seite auf, und er vernahm ein kurzes, ſchnelles Atmen, wie es eiliges Laufen hervorbringt. Mit einem unbeſtimmten Gefühl von Verwunderung, wer es wohl wage, ihm in dieſer Weiſe nachzulaufen und bei ihm ſtehen zu bleiben, wandte er ſich um und erblickte zu ſeiner Ueber⸗ raſchung ein weibliches Weſen neben ſich. Sie trug das ein⸗ fache, ſchmuckloſe Gewand einer Frau vom Lande, ein abge⸗ tragenes, unmodernes Jackett, das faſt bis auf die Knöchel reichte, und darunter ein dünnes Kleid, das wohl für den Sommer paſſen mochte, dazu einen mit Samt garnierten ſchäbigen Hut und einen Schleier, der kaum bis an die Naſe reicht. Ihre ganze Erſcheinung war dürftig, altmodiſch und gar nicht großſtädtiſch. „Herr Baron, kennen Sie mich nicht?“ fragte ſie atemlos. „O ja“, antwortete er, indem er ſtehen blieb und ſie fixierte.„Iſt es möglich, daß Sie die kleine Hedwig Am⸗ berger ſind?“— „Ich war es, Herr Baron. Jetzt heiße ich Hedwig Schöneich. Ich kam heimlich nach Maringen, ohne daß ein Menſch es ahnt, um Sie zu ſprechen. Es iſt von größter Wichtigkeit, daß ich mit Ihnen ſpreche. Können Sie mir ein paar Minuten Gehör ſchenken?“ „Gewiß, Hedwig“, antwortete der Baron freundlich. Ein e 23. Jahrgang. Frankreich gebeten, ſeine Abſetzung zu verhindern. 8 dieſe bedauerten und auch Hilmi Paſcha den Ruf des Sultans ablehnte, dürfte die Abdankung in den nächſtem Tagen vollzogen werden. Es ſprechen Anzeichen dafür, daß der Sultan einen Fluchtverſuch unternehmen wird, —— die jungtürkiſchen Truppen die Stadt eingeſchloſſen aben. Wie der Wiener„Neuen Freien Preſſe“ aus Konſtan⸗ tinopel gemeldet wird, hat der Sultan am Montag abend auf dringende Vorſtellungen des geſamten Kabinetts nach anfänglicher Weigerung ſchließlich in die Abdankung ein⸗ gewilligt, wenn ſein Leben garantiert wird. Die aus Saloniki erwartete Antwort dürfte bereits eingetroffen ſein und bedingungslos lauten. Um eine etwaige Flucht des Sultans auf ſeiner Jagd zu verhindern, und um das Leben des Sultans zu beſchützen, verbleibt die Flotte vor Beſchiktaſch. Am Montag um 10 Uhr nachts hatte der Großweſir eine 1½tündige Audienz beim Sultan in Anweſenheit des Palaſtſekretärs. Die Abdankung Ab⸗ dul Hamids und die Thronbeſteigung Reſchads Effendis dürfte am 1 amtlich zur öffentlichen Kenntnis gebracht werden. Es ſcheint damit die Gefahr eines größeren Zuſammenſtoßes beſeitigt zu ſein. Zwiſchen dem Konſtantinopeler Kommando und den Komiteetruppen wurde eine Abmachung getroffen, daß heute oder morgen die Konſtantinopeler Garniſon ohne Waffen den Komitee⸗ truppen zur Begrüßung entgegenrücken ſoll. Die San e der Flotte iſt zweifelhaft. Die Schiffe im Bosporus ſind in den Händen der komiteefeindlichen Mannſchaften. Politiſche Rundſchau. I Berlin, 20. April. Der Kaiſer hörte am Dienstag die Vorträge der Chefs der drei Kabinette. Zur Frühſtückstafel waren geladen Geſandter Frhr. v. Wangenheim mit Gemahlin und die Kommandanten von der„Hohenzollern“, der „Hamburg“ und dem„Sleipner“. e — Nach einer Meldung der„Perſeveranza“ ſteht Fürſt Bülow im Begriff, ein großes, an ſeine Villa della Roſe in Rom angrenzendes Terrain und einen Häuſerkomplex anzukaufen, um ſeinen Grundbeſitz zu vergrößern. (2) Prinz Oskar verlobt? Gerüchte von einer Ver⸗ lobung des Prinzen Oskar, des fünften. Sohnes des Kaiſers, ſind angeblich in Hofkreiſen im Umlauf. Man ſpricht von einer Verlobung des Prinzen Oskar mit ſeiner Couſine Prinzeſſin Viktoria Margarete, der älteſten Toch⸗ ter des Prinzen Friedrich Leopold. Prinz Oskar iſt am 27. Juli 1888 geboren, alſo etwa zwei Jahre älter als Prinzeſſin Viktoria Margarete, die am 17. April 1890 geboren iſt. 1 (1) Auf der Suche nach Erſatzſteuern. Der Bundesrat hat wenig Hoffnung, daß die Finanzreform nach den Vor⸗ ſchlägen der Regierung durchgehen wird. Er wird daher nicht erſt, wie ſonſt üblich, definitive Beſchlüſſe des Reichstages in zweiter Leſung oder auch nur der Kom⸗ miſſion abwarten, ehe er ſich über Aenderungen und Er⸗ gänzungen ſeiner Steuervorſchläge ſchlüſſig macht, ſondern ä. gut Teil ſeiner alten herzgewinnenden Liebenswürdigkeit kam wieder über ihn bei Hedwigs Anblick. Er überſah die Kleidung — weil er ſie eben nicht ſah. Ihr Erſcheinen rief ſonnige Erinnerungen in ihm wach, an ſeine Jugendzeit, wo er weder Sorge noch Kummer gekannt. Sie kam von daheim, ſie gehörte zu ſeinen Landsleuten, ſeiner eigenen Heimat. Wie ein er⸗ friſchender Hauch kam es über ihn, da er ſie wiederſah. „Sie müſſen mit zu mir kommen“, ſagte er liebenswürdig. „Meine Frau wird ſich freuen, Sie wiederzuſehen. Wie geht es in Großhofen? Was machen meine Landsleute?“ „Ich glaube, es geht ihnen gut, Herr Baron. Ich war Meines Mannes Pachthof liegt eine Stunde davon entfernt. Und, Herr Baron“— ſie dämpfte ihre Stimme zu einem Flüſtern—„nach Hauſe zu Ihnen kann ich nicht mitgehen. Es wäre gefährlich, wenn man mich Ihr Haus betreten ſähe.“ „Gefährlich?“ fragte Arſtein verwundert. Sie damit?“ „Was ich ſage, Herr Baron. Man darf nicht einmal ſehen, daß ich mit Ihnen ſpreche. Wir dürfen um Gotteswillen nicht zuſammen geſehen werden. Ich bin heimlich, von niemandem erkannt, nach Maringen gekommen, um Ihnen eine Mitteilung zu machen und Sie zu bitten— zu bitten— o mein Gott!“ — und die Augen wie verzweifelt gen Himmel richtend, flüſterte ſie:„wie bringe ich es ihm nur bei?“ Sie erbleichte bis in die Lippen, ſie zitterte von Kopf bis Fuß. „Herr Baron“, ſagte ſie endlich gepreßt,„man hat Argwohn geſchöpft.“ „Argwohn geſchöpft?“ fragte der Baron verſtändnislos, indem er die Stirn kräuſelte.„Worüber? Was haben arg⸗ wöhniſche Leute mit mir zu ſchaffen? Sie ſetzen mich in Er⸗ ſtaunen, Hedwig. Fehlt Ihnen vielleicht etwas? Ich entſinne mich, Sie waren immer ein geheimnisvolles kleines Geſchöpf, aber Sie haben ſich gewaltig verändert, Hedwig.“ (Fortſetzung folgt) längere Zeit nicht dort. Was meinen . P —— 5 er wird ſich in dieſer Woche. vielleicht bereits am Mitt⸗ woch. zu dieſem Zwecke zuſammenfinden. Die leitenden Miniſter und Finanzminiſter der Bundesſtaaten werden nach Berlin kommen. Sie werden beſchließen, welche Steuervorſchläge als Erſatzſteuer an Stelle derjenigen Steuerprojekte treten ſollen, die bereits jetzt ſchon als ausſichtslos gelten können. Die Tränen des Reichskanzlers werden in der offizibſen„Nordd. Allgem. Itg.“ als„ganz gewöhn⸗ licher Schwindel“ bezeichnet. Es wird entſchieden be⸗ ſtritten, daß der Reichskanzler bei der Audienz im März „wie ein Schloßhund geheult“ habe. Es handelt ſich um die Audienz des Fürſten Bülow beim Kaiſer vom 11. März, die das ſehr kühle Verhältnis des Kanzlers Zum Kaiſer, wie es ſeit dem 18. November vorigen Jahres beſtand, gründlich umgeſtaltete. Die Folge der recht lebhaften Ausſprache, bei der von ſeiten des Fürſten Bülow auch Tränen gefloſſen ſein ſollten, war dann, daß ſich der Kaiſer beim Reichskanzler zum Diner anſagte. Das ſchwere Geſchütz eines offiziöſen Dementis hat in dieſer Sache eher eine komiſche als eine zerſtörende Wir⸗ kung. Und ſchließlich iſt immer noch die Frage: Hat der Kanzler überhaupt nicht geheult oder bloß nicht, wie ein Schloßhund? g 11 Das erſte Opfer? Wie die„Germania“ erfahren Haben will, ſollen die Tage des Schatzſekretärs Sydow gezählt ſein. Zwiſchen ihm und dem Kanzler beſtänden„Unſtimmigkeiten“. Schon ſoll die Frage er⸗ wogen worden ſein, Herrn Sydow das Kultusminiſterium anzuvertrauen. In Preußen iſt das übrigens ziemlich gleich, ſolange das Syſtem der Geheimräte herrſcht. Uebri⸗ gens liegt der Gedanke nahe, daß es Herrn Sydow ſelbſt peinlich ſein würde, den Torſo ſeines Entwurfs noch⸗ mals vor dem Reichstage zu vertreten. Beſtätigt iſt indes das Gerücht noch nirgends. (:) Jugendgerichtshöfe. In der Begründung der neuen Strafprozeßordnungsvorlage handelt es ſich, was das neue Verfahren gegen Jugendliche anlangt, darum, dieſe vor den mit einem Strafverfahren verbundene Schäden möglichſt zu bewahren, und, ſoweit nach Lage der Sache Erziehungsmaßregeln vorzuziehen ſind, auf eine Beſtrafung zu verzichten. Die Geſtaltung des Straf⸗ verfahrens ſoll der Jugendfürſoge Rechnung tragen; zu dieſem Zwecke müſſen den beteiligten Behörden beſondere Befugniſſe eingeräumt werden. Nach dem Vorbilde Eng⸗ lands und Amerikas ſind bei uns Jugendgerichtshöfe er⸗ richtet worden, für deren Ausbau und allgemeine Ver⸗ brertung jetzt geſorgt werden ſoll. Dieſe Gerichte müſſen, um erſprießlich zu wirken, auf die perſönlichen Verhältniſſe der jugendlichen Uebeltäter Einfluß gewinnen, alſo die vormundſchaftsgerichtliche Aufſicht ausüben oder wenigſtens mit den Vormundſchaftsgerichten in enger Verbindung ſtehen. Auch ein Zuſammenwirken der Ju⸗ gendgerichtshöfe mit der Jugendfürſorge dienenden Be⸗ hörden und Vereinen muß geſichert werden. Parlamentariſches. ? Die Arbeiten des Reichstages. In erſter Dinie der Aufgaben des am Dienstag zuſammengetretenen Neichstages ſteht natürlich nach wie vor die Reichsfinanz⸗ reform. Um die Beratungen der Finanzkommiſſion mög⸗ lichſt zu fördern, will man ihr reichlich Zeit ſchaffen und Zu dieſem Zwecke die Sitzungen des Reichstages ſelbſt öfter ausfallen laſſen. Bis zur Fertigſtellung der Finanz⸗ reform in der Kommiſſion ſollen die von den betr. Kom⸗ miſſionen zum Abſchluß gebrachten Vorlagen beraten werden, insbeſondere Teile der Gewerbenov elle und das Arbeitskammergeſetz. Zur erſten Beratung wird die Strafgeſetznovelle kommen, noch nicht aber die Strafprozeßvorlage. Die Reichs ver⸗ ſicherungsordnung iſt dem Reichstage noch gar nicht zugegangen, ſondern liegt noch den beteilig⸗ ten Reſſorts und Verbänden vor. B Heer und Marine.. Die diesjährige Frühjahrsreiſe der Hoch⸗ ſeeflotte wird erheblich kürzer als ſonſt ſein. Die Schiffe laufen am 7. Mai aus; ihre Rückkehr erfolgt am Tage vor dem Pfingſtfeſt. Im Juni wird die Hochſeeflotte den Teilnehmern der Tagung des Flottenvereins in Kiel ein größeres Gefechtsbild vorführen.„ Eurspäſſches Aus laud. n Rumänien. * Der 70. Geburtstag des Königs Karol wurde am Dienstag im ganzen Lande feſtlich begangen. Nach dem Tedeum empfing der König die Glückwünſche im Metro⸗ eee Der deutſche Kronprinz überreichte einen Marſchallſtab, den Kaiſer Wilhelm dem König Karol als 1015 ichen ſeiner Würde als deutſcher Marſchall geſandt at. 1 Italien. N * In ſeiner bereits erwähnten Anſprache an die franzöſiſchen Pilger hob der Papſt hervor, die Kirche ſei die Hüterin der Wahrheit. Wer ſich gegen die Autorität der Kirche auflehne, lehne ſich auch gegen die Wahrheit auf. Man könne nicht Ehrfurcht und Liebe zu einer Regierung fordern, die, indem ſie die Wahrheit bekämpfe, das Heiligſte beſchimpfe, was der Menſch habe. Zum Schluß ermutigte er die Katholiken, der Kirche tren zu bleiben. Als der Papſt beim Verlaſſen der Kirche die franzöſiſche Nationalflagge eines Vereins er⸗ blickte, küßte er ſie zweimal, was die Pilger, trotz des Verbots, mit ſtürmiſchem Beifall begleiteten. England. * Die engliſchen Flottenagitatoren laſſen ſich immer noch nicht beruhigen. Es wird nunmehr offiziell vom Marine⸗Miniſterium bekannt gegeben, daß mit des Königs Zuſtimmung Admiral Sir Artur Kayvet Wilſon erſucht worden iſt, Mitglied des Komitees der Reichsverteidigung zu werden. Der„ſchweigſame Admiral“, wie Sir Artur in der Marine genannt wird, weil er lieber handelt, als ſchwatzt, wird hoffentlich auf die Dreadnought⸗, Territo⸗ rial⸗ und„Aeritorial“⸗Helden einen beruhigenden Einfluß ausüben. Er iſt 67 Jahre alt und hat in ſeiner langen Dienſtzeit häufig Gelegenheit gehabt, die britiſche Flagge zu verteidigen. ö Spanien. * Auch Spanien ſcheint ſeinen Marineſkandal haben zu wollen. In den Wandelgängen der Kammer lief am Montag das Gerücht, der Perſonalchef des juriſtiſchen Bureaus im Marineminiſterium habe am Sonntag dem Sekretär des Bureaus der Deputiertenkammer eine An⸗ zeige wegen Untreue im Amte zu überreichen verſucht, die ſich gegen den Marineminiſter und deſſen Kollegen im Kabinett richtete und die Zuerteilung der Lieferungsaufträge für den Bau des neuen Geſchwaders zum Gegenſtand hatte. Der Sekretär habe die Annahme der Klageſchrift verweigert. Darauf habe der Perſonal⸗ In der Sitzung der Kammer teilte der drepuvlitaner So⸗ riano trotz der Glocke des Präſidenten und obwohl ihm das Wort entzogen wurde, mit, daß von einem Marine⸗ offzier eine Anzeige gegen den Marineminiſter und die Regierung eingegangen ſei. Aſien. Perſien. * Die Schahpartei ſucht jetzt ihr Glück auf dem Wege der Verhandlungen. Von den Nationaliſten in Täbris ſind Verhandlungen wegen ehrenvoller Uebergabe der Stadt an die Truppen des Schahs angeknüpft worden. Japan. * Eine weitreichende Beſtechungsaffäre wurde in Tokio aufgedeckt, in die zahlreiche japaniſche Parlamentsmit⸗ glieder verwickelt ſind. 0 —= Die Seligſprechung der Jungfrau von Orleans fand am Sonntag in St. Peter in Rom unter Entfaltung alles für ſolche Feſte vorgeſehenen Pompes ſtatt. Eine Völkerwanderung von Franzoſen hatte ſich nach Rom ergoſſen. Sonderzüge aus Frankreich ſollen über 40 000 Rompilger hergebracht haben, die alle Hotels und Her⸗ bergen in Anſpruch nahmen und zu Tauſenden auch in den benachbarten Albanerſtädten untergebracht werden mußten. Von der hohen franzöſiſchen Geiſtlichkeit ſind eingetroffen Lucon, Kardinal-Erzbiſchof von Rheims, An⸗ dreieu, Kardinal⸗Erzbiſchof von Bordeaux, ſowie 70 Biſchöfe; ferner die Nachkommen der Familie Jeanne d' Arcs, Yves Lannery d' Are und ſeine Schweſtern Netty, Mariette und Keta. Der Petersdom prangte in uner- hörter Feſtespracht. Die Marmorpilaſter ſind bis zum hoher Gewölbe hinauf mit rotem, golddurchwirktem Da⸗ maſt verhängt. Der Hauptaltar erſtrahlte in Tauſenden und aber Tauſenden von Lichtern, die über dem noch ver⸗ hüllten Bilde der Seligzuſprechenden ſchimmernde Gold⸗ kronen wölben. Als die Kardinäle und Würdenträger ihre Plätze ein⸗ genommen hatten, beſtieg die Kanzel ein hoher Geiſtlicher und verkündete mit lauter Stimme das päpſtliche De⸗ kret, das die Jungfrau von Orleans ſelig ſpricht. Kaum hatte er geendet, ſo durchbrauſten Orgelklänge den Dom; das Geläute von tauſend Glocken hörte man von fernher, laugſam fiel vom Bilde Johannas der Vorhang. Dann wurde die feierliche Meſſe zelebriert. Am Nachmittag begab ſich der Papſt in die Peters⸗ kirche, um der ſelig geſprochenen Jeanne d'Arc ſeine Verehrung zu bezeigen. Er wurde von der Menge mit ungeheurer Begeiſterung begrüßt. Schon um 4 Uhr nach⸗ mittags war der Petersdom vollgepfropft von ungeduldig harrenden Gläubigen, meiſt franzöſiſchen Pilgern. Um 5 Uhr hielt Pius X. auf der ſedia geſtatoria ſeinen feier⸗ lichen Einzug in die Baſilika. Als die Pilger ſeiner anſichtig wurden, ſtimmten ſie die Hymne Jeanne d' Ares: „Je ſuis chretien“ an. Der Papſt ſegnete nach allen Seiten. Vor dem Bild der Jeanne d'Arc verrichtete er ein langes Gebet, hörte das Tedeum und nahm aus den Händen des Paters Herzog den für die Seligſprechung koſtbar gebundenen Band der Lebensbeſchreibung der Jungfrau entgegen. Als der Papſt die Kirche verließ, konnte die Menge ihren thuſiasmus nicht mehr zurück⸗ halten und begleitete ihn mit ſtürmiſchen Zurufen. Beim Empfang der katholiſchen Pilger Frankreichs in der Peterskirche am Montag, bei dem ihnen enthuſia⸗ ſtiſche Huldigungen dargebracht wurden, hielt der hl. Vater eine Anſprache, in der er den Pilgern für ihre Treue und Anhänglichkeit dankte, auf die Tugenden der Jungfrau von Orleans hinwies und ſagte: Religion und Vaterland ſeien immer identiſch, Vaterland und Katholiken hätten ſtets dieſelben Intereſſen. Soziales. I Streikende Amerikaner. 10 000 Mann ſtreiken an den großen amerikaniſchen Seen. Die Schiffsmaſchiniſten, Heizer und anderes Maſchinenperſonal ſowie die Verlader auf den Dampfern im Verkehr auf den großen Seen kämpfen für die Anerkennung ihrer Union. Der Verband der Reederfirmen will die Gewerkſchaften der Schiffsleute vernichten. Als die Reeder ſich weigerten, mit der Union der Schiffsmaſchiniſten einen Arbeitskontrakt abzuſchlie⸗ ßen, begann der Streik, der bald große Ausdehnung fand und die Schiffahrt auf den Seen lahmlegte. + Der 7. Kongreß der chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands in Köln beginnt am 18. Juli. Außer der Berichterſtattung ſtehen mehrere Referate auf der Tages⸗ ordnung. So gelangt die geſetzliche Sozialreform in Deutſchland ausgiebig zur Erörterung und zwar ſowohl nach der Seite des Arbeiterſchutzes wie auch nach der der Arbeiterverſicherung. Das Verhältnis der chriſtlichen Ge⸗ werkſchaften zur chriſtlich⸗nationalen Arbeiterbewegung werden die beiden wohlbekannten Abgeordneten Giesberts und Behrens beſprechen. b Die Vertreterwahl der Iſerlohner Ortskrankenkaſſe der Bauhandwerker und Genoſſen endigte mit einer Niederlage der freien Gewerkſchaften. Von 294 Stimmen erhielten die letzteren etwa 70, die Chriſtlichen kamen auf 112, teilweiſe auf 180 Stimmen. Es ſind 20 chriſtliche und 2 unorgantiſierte Vertreter gewählt. E Der Verband deutſcher Eiſenwarenhändler veran⸗ ſtaltet im Mai gelegentlich ſeines Verbandstages in Eſſen wiederum eine Fachausſtellung. Dieſe Ausſtellungen des Verbandes, die der ſchnelleren Einführung praktiſcher Neu⸗ heiten und der Erleichterung des geſchäftlichen Verkehrs zwiſchen Fabrikation und Handel dienen, erfreuen ſich in den Kreiſen der Branche einer ſtetig zunehmenden Be⸗ liebtheit. Es wird deshalb auch in dieſem Jahre ein zahl⸗ reicher Beſuch der Händler erwartet. 5 Der Kongreß der Krankenkaſſen Deutſchlands wird am 17., 18. und 19. Mai in Berlin tagen, um zu der Porlage betr. die Reichs-Verſicherungsordnung Stellung zu nehmen. i + Der Verein für Sozialpolitik hält ſeine dies⸗ jährige Jahresverſammlung im September in Wien ab. Auf der Tagesordnung ſtehen Diskuſſionen über„Die Eigenbetriebe der Gemeinden“ und über„Die Produkti⸗ vität der Volkswirtſchaft“; außerdem ſind noch Referate über die Meſſung der Veränderung des Geldwertes in Ausſicht genommen. chef ſie als Brief dem Kammerpräſidenten zugehen laſſen. 8 Deutſcher Reichstag. 8 Berlin, 20. April. Nicht weniger als 62 Berichte der Petitionskommiſſion ſtehen auf der Tagesordnung der heutigen erſten Sitzung nach Oſtern. Eine ganze Reihe von ihnen wird ohne jeg⸗ liche Debatte erledigt und nach Vorſchlag der Kommiſſion der Regierung als Material oder zur Erwägung über⸗ wieſen. Andere wieder wurden einfach durch„Uebergang zur Tagesordnung“ erledigt, d. 8 wurden dem Papier⸗ korb übergeben. Eine längere Diskuſſion entwickelte ſich bei der Petition, das ſtädtiſche Oktroi bis 1917 zu ver⸗ längern. Bekanntlich ſoll es am 1. April 1910 beſeitigt werden. Abg. Emmel(Soz) ſprach ſich gegen die Verlänge⸗ Fang aus, während die Abgg. Wölzl(ntl.), Pfeiffer(Ctr.), Wagner(konſ.), Manz(frſ. Vyp.), Heinze(ntl.), Werner (Reſp.), Speck(tr.) und Lender(Ctr.) ſie befürworteten, desgleichen ließen die Regierungen von Bayern und Sachſen darum bitten. Nachdem dann noch die Abgg. Baſſermann(ntl.), Gothein(frſ. Vgg.) und Pauli⸗Potsdam (konſ.) von einer Verlängerung nichts wiſſen wollten, ver⸗ tagte man die Weiterberatung auf morgen. Außerdem wirb dann der Initiativantrag der Polen betr. Freiheit des Grunderwerbs weiter beraten werden. Aus Nah und Fern. — Eine beſonders ſtarke Maikäferplage wird iu dieſem Jahre befürchtet, da für die Maikäfer, ihrer Eut⸗- wickelungsperiode entſprechend, diesmal wieder ein ſogenanntes Flugjahr gekommen iſt. — Weinheim, 21. April. Die bei der Firma Karl Freudenberg G. m. b. H. hier beſchäftigten Arbeiter Heinrich Koch 1. von hier und Franz Müller aus G orrheim feierten ihr 50jähriges Arbeits jubiläum. Herr Hermann Freudenberg jr. hielt vor der verſammelten Arbeiterſchaft eine Anſprache an die Jubtlare und überreichte jedem ein Geſchenk von 300 Mark. — Lampertheim, 21. April. Als verdächtig, die ruchloſe Grabſchändung im evang. Friedhof begangen zu haben, wurde am Samſtag abend der 33 jährige Jakob Kronauer von hier verhaftet. Er leugnet bis jetzt die Tat, doch ſind, wie man vernimmt, die Beweiſe ſo erdrückend, daß er überführt werden kann.— Als Bauaufſeher hieſiger Ge- meinde wurde der Bautechniker A. Moltmann in Stuttgart gewählt. Derſelbe tritt am 1. Mai ſeine Stellung an. — Aus dem Gorxheimer Tal, 21. April. In⸗ folge der letzten warmen Tagen macht ſich auch an unſeren Obſtbäumen der Fortſchritt der Vegetation bemerkbar. Mit Hinſicht auf den Schaden, den das ſchlechte Wetter an der Saat uſw. verurſachte, dürfte eine gute Obſternte um ſo freudiger zu begrüßen ſein, bedeutet eine ſolche doch immer hin eine gute Einnahmequelle für unſere Landwirte.— Am weißen Sonntag gingen in der Kirche in Unterflockenbach acht Knaben und elf Mädchen zur erſten hl. Kommunion. — Mörlenbach, 21. April. Am weißen Sonntag gingen in der hieſigen Pfarrkirche 36 Kinder zur erſten hl. Kommunion, 24 aus Mörlenbach, 12 von den Filialen. Unſere Gemeinde iſt wegen der ſo haufig in dieſer Gemeinde vorgekommenen Brande in die Strafklaſſe gekommen. Das zuſtaͤndige Kreisamt Heppenheim hat auf Anordnung des Miniſtertums verfügt, daß für alle Gebäude des genannten Ortes auf die Dauer von fünf Jahren die Beiträge zur Brandverſicherungsanſtalt um ein Fünftel erhöht werden. * Beusheim, 21. April Am Dienſtag, den 27. April findet wiederum zu Bensheim ein Prämiterungszucht⸗ viehmarkt ſtatt. Die Abhaltung des Marktes geſchieht wie in den Vorfahren auf der ſtädtiſchen Bleiche an der Straße nach Schönberg zu. Der letzte Zuchtviehmarkt wurde am 3. September 1908 ab ehalten; er mußte damals wegen der im Frühjahr herrſchenden Maul- und Klauenſeuchengefahr auf den Herbſt verlegt werden. Auch dieſesmal ſtehen dem Verein zur Verteilung von Prämien an gute gezüchtete Tiere erheb⸗ liche Mittel zur Verfügung. Der Markt kann von jedem Landwirt des Kreiſes Bensheim und ſeiner Nachbarorte beſchickt werden, einerlei, ob derſelbe Mitglied des landwirt- ſchaftlſchen Bezirksverein iſt oder nicht. Zur Beſchickung und Prämierung ſind zugelaſſen Rinder, Schweine und Ziegen beiderlei Geſchlechts, ſofern die Tiere mindeſtens ein viertel Jahr vorher im Beſitz des ausſtellenden Landwirts waren. Auch findet an dieſen Tagen wieder ein Prämiterungs-Ferkel⸗ makt, ebenfalls auf oben genanntem Platze ſtatt. Die An⸗ meldungen zum Markte müſſen bis ſpäteſtens 20. April bei den Großherzoglichen Buͤrgermeiſtereien, die dleſelben wieder dem landwirtſchaftlichen Beuyrksverein Bensheim einſenden, mündlich oder ſchriftlich abgegeben werden. Später erfolgende Anmeldungen ſind vom Markt ausgeſchloſſen. — Darmſtadt, 21. April. Beim Eſſen erſtickt iſt am Freitag der Vorarbeiter beim ſtädt. Tiefbauamt F. Geiß. Ein Fleiſchſtückchen war ihm in die Kehle geraten und konnte trotz der Hilfeleiſtung ſeiner Frau und ſeines Sohnes nicht entfernt werden. Ein hinzugerufener Arzt konnte nur noch den Tod des Mannes feſtſtellen. — Beerfelden, 21. April. Ein bedauerllcher Un⸗ gluͤck fall widerfuhr einem jüngeren Arbeiter in der hieſigen Holzſchneideret von Schubart. An der Kreisſäge beſchaͤftigt, erfaßte dieſe ſeine rechte Hand, wobei vier Finger und ein Stück des Daumens total abgeſchnitten wurden. — Pforzheim, 21. April. Die organiſſierten Ar⸗ beiter im Baugewerbe haben mit 348 gegen 22 Stimmen den ſofortigen Strelk beſchloſſen. — Landau(Plalz), 21. April. Als in Herxheim geſtern Nacht der Malzfabrikant Herr heimkehrte, wurde er von drei Einbrechern, die in ſeine Wohnung eingedrungen waren, niedergeſchlagen und am Kopfe ſchwer verletzt. Sein Zuſtand iſt lebensgefährlich. Die Einbrecher haben dle Kaſſe ausgeraubt. Wehr(A. Schopfheim), 21. April. Donnerſtag ſpielten die beiden Kinder des Gipsmühlenbeſitzers Gockel am Kanal. Piöͤtzlich fiel das jüngere, 1 Jahre alte Mädchen in das Waſſer. Bis es dem dreijährigen jüngeren Schweſterchen gelungen war, die Eltern herbeizuholen, war die Kleine von den hochgehenden Wellen fortgeriſſen. — Pfullendorf, 21. April. Der ledige 22 Jahre alte Dienſtknecht Maximilian Rothfiſcher wollte dieſer Tage R * RS 1 00 . eee dated Non, Sonn ersten h. Fllaleg. Gemelnde L Oas ug des nannten läge zur den. den N. gözucht⸗ ieht nie Straße am 3. der im r auf Verein ktheh⸗ n jedem harte aubwftt⸗ ing und Zehen beectel worth, gent An. fl bei wieder enden, Agende It it Guß. hunte 1 u 1 lu⸗ ſigen filgt, U ein Ar- n den 14 e kr lagen San fuſe rſtag an öchen chen 90 5 Lage ein Wieſel ſchießen. Bet dem Hantieren mit dem Gewehr 900 plötzlich ein Schuß los und die Ladung drang dem jährigen Dienſtknecht Xaver Wahl von Hauſen in den Un⸗ terleib, was deſſen alsbaldigen Tod herbeiführte. Der Un⸗ glücksſchütze wurde verhaftet. Aus Stadt und Land. Die„„Toilettenverhältniſſe auf dem Zeppelinſchen Luftſchiff. Die Mitglieder des Stammtiſches in Förſters Hotel in Hamburg⸗Altona waren über die Toiletten- verhältniſſe an Bord des Zeppelinſchen Luftſchiffes in Meinungsverſchiedenheiten geraten und wandten ſich daher kurz entſchloſſen brieflich mit der Bitte um Auskunft hierüber an den Grafen Zeppelin nach Friedrichshafen. Hierauf iſt jetzt vom Bevollmächtigten des Grafen, Herrn Ernſt Uhland, die folgende launige Antwort eingetroffen: „Unter Bezugnahme auf die an Seine Exzellenz Herr Grafen von Zeppelin gerichtete Anfrage betreffs der Toilettenverhältniſſe an Bord des Luftſchiffes teile ich Ihnen. ohne natürlich auf eine eingehende Beſchreibung der Toilettenverhältniſſe der Toilettenanſtalt übergehen zu können, mit, daß für die speziellen Verhältniſſe be⸗ ſondere Einrichtungen und Maßnahmen getroffen worden ſind ſo daß die Herren des Stammtiſches getroſt ihre Spaziergänge fortſetzen können, ohne mit Regenſchirm oder anderen Mitteln zum Schutze gegen Sendungen von oben ausgerüſtet ſein zu müſſen.“ * Daß die Schwalbe faſt viermal ſo ſchnell fliegt wie die Brieftaube, war wohl nicht bekannt. Ein Ant⸗ werpener Bürger fing kürzlich eine unter dem Dache ſeines Hauſes niſtende Schwalbe, verſah ſie zum Zwecke des Wledererkennens mit einem roten Farbſtrich und gab ſie dem Manne mit auf die Reiſe, der einen Transport von 250 Brieftauben im Schnellzuge nach TCompiegne be⸗ gleitete. Hier wurde die Schwalbe gleichzeitig mit den Tauben frühmorgens um ½8 Uhr morgens aufgelaſſen. Während dieſe erſt eine zeitlang in der Luft kreiſten, um ſich über die Richtung zu orientieren, flog jene ſofort nach Norden davon. Um 8 Uhr 33 Minuten traf die Schwalbe wieder in ihrem Neſt ein. Die erſten Tauben langten erſt drei Stunden ſpäter an, die Schwalbe hatte demnach die 235 Kilometer betragende Strecke in einer Stunde ſieben Minuten, das heißt 207 Kilometer in der Stunde, zurückgelegt. Die Brieftauben erreichten knapp eine Lei⸗ ſtung von 57 Kilometern. ** Nach ſechs Jahren freigeſprochen iſt der ehemalige Lokomotivführer Richard Grothe, der wegen eines im Jahre 1903 erfolgten Zuſammenſtoßes auf dem Bahnhof Friedrichſtraße, bei dem ein Reiſender getötet und mehrere ſchwer verletzt worden waren, zu neun Monaten Gefängnis berurteilt worden war. Dieſe Strafe iſt im Gnadenwege in drei Monate Feſtungshaft umgewandelt worden, und dieſe Strafe hat der Angeklagte verbüßt. Drei Anträge auf Wiederaufnahme des Verfahrens waren abgelehnt worden, ein vierter Antrag hatte Erfolg. Der Angeklagte behauptete, daß er ſich an jenem Tage nicht wohl gefühlt habe, und, während er bis zum Bahnhof Alexanderplatz nichts weſentliches an ſeiner Direktionsfähigkeit bemerkte, am Bahnhof Börſe einen Ohnmachtsanfall erlitten und vorübergehend das Bewußtſein verloren habe. Der als Sachverſtändiger geladene Dr. Davidſohn hielt es auch für ſehr wahrſcheinlich, daß Grothe den Schwindelanfall wirklich erlitten habe. Das Gericht nahm infolgedeſſen an, daß man mit der Möglichkeit eines Schwächeanfalls rechnen müſſe. Di Schuld ſei dann aber für nicht als voll erwieſen anzuſehen, wenn er auch keinesfalls als Unſchuldiger aus der Verhandlung hervorgehe. Das Urteil lautete deshalb mangels ausreichenden Beweiſes auf Freiſprechung.— Wie ſteht es nun mit dem Erſatz für die erlittene Strafe und die verlorene Stellung? * Ein deutſch⸗amerikaniſcher„Funkſpruch“⸗Zwiſchen⸗ fall. Der Kommandant des amerikaniſchen Truppen⸗ transportſchiffes„Kilpatrick“, das in Singapore einge⸗ troffen iſt, hat den dortigen Hafenbehörden davon Mit⸗ teilung gemacht, daß ein deutſcher Dampfer auf den draht⸗ loſen Anruf des„Kilpatrick“ geantwortet habe:„Halt! den Mund!“— Wird wohl auf einein Mißverſtändnis beruhen. * Ein Prozeß um fünf Pfennige wird zurzeit vor der Strafkammer in Hannover ausgefochten. Ein Ar⸗ beiter ſoll einem Handelsmann in einem Volkscafe in dem Augenblicke, als der Handelsmann ſeine Zeche be⸗ zahlte, ein 5⸗Pfennigſtück weggenommen haben. Da der Angeklagte ſchon zweimal wegen Diebſtahls vorbeſtraft iſt, hat er mindeſtens drei Monate Gefängnis zu gewärti⸗ gen. In der Verhandlung beſtritt er jedoch ſeine Schuld. Der Handelsmann, der zur Verhandlung nicht erſchienen war, wurde wegen unentſchuldigten Ausbleibens zu 20 Mark Geldſtrafe und zur Tragung der durch ſein Aus⸗ bleiben entſtandenen Koſten verurteilt. Die Verhandlung wurde vertagt, da auf das Zeugnis des Handelsmannes nicht verzichtet werden kann. Fünf Mädchen durch Gas vergiftet. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich am Dienstag morgen auf dem Gute Lichtengraben bei Halberſtadt. Dort ſtarben infolge einer Kohlengasvergiftung fünf bedienſtete Mädchen im Alter von 18 bis 21 Jahren. Sie wurden tot im Schlafzimmer aufgefunden. Wie die Unterſuchung ergab, haben die Mädchen den Unfall durch eigene Unvorſichtigkeit ver⸗ ſchuldet. ** Finanzſorgen im Lande Koburg. Der herzoglich ſachſen⸗koburgiſche Gendarm auf Schloß Kallenberg bei Koburg mußte bisher laufen. Künftig kann er reiten. Die Regierung erinnerte im Landtage an die geſchichtliche Tatſache, daß Ritter Kunz von Kaufungen vor 454 Jahren auf dem Altenburger Schloſſe den berühmten Prinzen⸗ raub ausgeführt hat, ein Fall, der ſich nach der Anſicht der beſagten Regierung heute wiederholen könnte, falls dem nicht durch die Ausſtattung des Kallenberger Gen⸗ darmen mit einem Pferde vorgebeugt würde. Ein vor⸗ witziger Abgeordneter meinte, der Gaul werde nur dazu da ſein, damit der Gendarm alle Tage nach Koburg her⸗ unterreiten kann, um das Pferd des Oberwachtmeiſters zu putzen. Nach langen Verhandlungen in der Kom⸗ miſſion bewilligte der Landtag den Gaul mit allen Stim⸗ men gegen eine. die Belagerung eines Geiſteskranken in St. Blazey in England hat ihr Ende gefunden. Der Kranke, der mit ſeinem Schießprügel faſt eine Woche lang die Ortspolizei im Schach hielt, kroch nach einigem Parlamentieren in der Morgendämmerung ohne ſein Gewehr durch ein Fenſter ins Freie und fiel dabei einem Poliziſten in die Arme. Er befand ſich in einem entſetzlichen Zuſtande des Schmutzes und der Verkommenheit. Er wurde in ein Wirtshaus gebracht, mit Brandy und Milch erfriſcht und dann ins Gefängnis abgeführt, wo er zunächſt gereinigt und menſchlich hergerichtet wurde. Allen Fragen gegen⸗ über blieb er ſtumm. Sein Gewehr, viele Patronen und ine Axt fand man in der Nähe ſeines Bettes verborgen. ** Die ſkandalöſe Behandlung der Irrenpfleglinge ſeitens der Wärter der Wiener Irrenanſtalt Am Steinhof, die den Tod eines Buchbinders verurſachte, hat eine un⸗ geheure Erregung in der Wiener Bewölkerung ausgelöſt. Der Tote war im Totenhofe des Allgemeinen Kranken⸗ hauſes aufgebahrt, in deſſen Umgebung ſich Tauſende von Menſchen angeſammelt hatten. Als der Zutritt frei⸗ gegeben wurde, ſpielten ſich ſtürmiſche Szenen ab. Aus der Mitte der angeſammelten Menſchen wurden laute Schmährufe gegen die Wärter laut. Am Sarge erſchienen auch die Vertreter der Krankenhausbehörden, um der Witwe ihr Beileid auszuſprechen, worauf die kirchliche Ein⸗ ſegnung vorgenommen wurde. Der Sarg war über und über mit Kränzen bedeckt, die von den Kollegen des Toten, deſſen Arbeitgeber, und von den Wärtern der Irrenanſtalt geſtiftet worden waren. N ** Charocts Südpolſchiff„Pourquoi pas“ begab ſich, wie Walfiſchfänger berichteten, Ende Dezember von De⸗ ception, einer der Südſhetlandsinſeln, zu vorausſichtlich mehrmonatigem Aufenthalt nach Alexanderland. a ** Die Einweihung des Weltpoſtdenkmals wird im kommenden September in Bern ſtattfinden. Der ſchweize⸗ riſche Bundesrat wird alle Länder des Weltpoſtvereins zu der Feier einladen. Für die Delegierten iſt nach der Einweihung eine Vergnügungsfahrt an die ſchweizeriſchen Seen geplant. Ermordung eines Pariſer Boxer⸗Champions. Der bekannte Boxer-Champion Modeſti Simonnet wurde in der Nacht zum Montag in der Nähe von Paris durch 12 Dolchſtiche von einem Unbekannten ermordet. Si⸗ monnet hatte den marokkaniſchen Feldzug mitgemacht und war ſeit ſeiner Rückkehr aus Afrika mit großem Er⸗ folg an vielen Boxermatchs beteiligt geweſen. In ſeiner Taſche fand man die Photographie eines jungen hübſchen Mädchens, und man glaubt, daß Simonnet das Opfer eines Eiferſuchts⸗Attentats geworden iſt. * Diebſtahl geheimer Marinedokumente. Die Sicher⸗ heitspolizei von Paris nahm die Verhaftung eines jungen Chineſen namens Yen⸗Kor⸗Hoa unter der Anſchuldigung der Spionage vor. Der junge Chineſe war als Kadetten⸗ ſchüler unter den wenigen Fremden an Bord des Schul⸗ ſchiffes„Borda“ in Breſt zugelaſſen worden. Der Chineſe benutzte die Oſterferien, um verſchiedene Dokumente von dem Schulſchiff zu entwenden, die ſich auf Artillerie⸗ geſchoſſe bezogen. Es waren auch Zeichnungen von Kriegs⸗ ſchiffen darunter, ſowie Angaben, welche die Zuſammen⸗ ſetzung des Schießpulvers betrafen. Der junge Chineſe reiſte während der Oſterferien in Begleitung eines Lands⸗ mannes nach Brüſſel, um die Dokumente dort photo- graphieren zu laſſen. Der Diebſtahl wurde jedoch raſch bemerkt, und ein Detektiv folgte dem Chineſen nach Brüſſel, wo er feſtſtellte, daß der Kadett die Dokumente bei einem Photographen reproduzieren ließ. Bei ſeiner Rückkehr nach Paris wurde der Chineſe nebſt ſeinem Be⸗ gleiter verhaftet. Der junge Kadett geſtand ſeine Tat ein und erklärte, er habe aus Patriotismus gehan⸗ delt. Er erachte es für ſeine Pflicht, ſein Vaterland über alles zu unterrichten, was ihm von Nutzen ſein könne. ** Ein Beſchluß des amerikaniſchen Selbſtmörderklubs hat zwei junge Mädchen in den Tod getrieben. Auf dem in Liverpool eingetroffenen Dampfer„Lucania“ hat ſich am erſten Tage der Reiſe Miß Clare in ihrer Kabine durch einen Revolverſchuß getötet. Vier Tage ſpäter iſt Miß Miller dem Beiſpiele gefolgt. Der Doppelſelbſtmord, für den jedes Motiv fehlt, iſt auf den Beſchluß des Selbſt⸗ mörderklubs zurückzuführen, dem die be den als Mitglieder angehörten. Dieſe Annahme wird durch die Wahrneh⸗ mung geſtützt, daß ſich beide gleicher, dieſelbe Marke auf⸗ weiſender Revolver bedient haben. Man entdeckte, daß es ſich dabei um das Vereinszeichen eines der bekannteſten der Newyorker Selbſtmörderklubs handelte. Die Mädchen haben demnach nur den Urteilsſpruch vollzogen, der ihnen innerhalb einer feſtbeſtimmten Zeit die Selbſtvernichtung zur Pflicht machte. Es exiſtiert in Amerika eine ganze Anzahl Selbſtmörderklubs. Der berühmteſte iſt der Klub des Ordens des„Schwarzen Schleiers“, deſſen Präſident von Zeit zu Zeit den Namen eines Mitgliedes verkündet, das ſich dann das Leben zu nehmen verpflichtet iſt. Dem vom Loſe Beſtimmten werden ein ſchwarzer Schleier, ſchwarze Handſchuhe und ſchwarze Schuhe mit der Auf⸗ forderung zugeſtellt, ſich nach Ablauf eine Galgenfriſt von einer Woche zu töten. Der Klub zählt ausſchließ⸗ lich Frauen zu ſeinen Mitgliedern. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Frankenberg bei Chemnitz in Sachſen wurde ein 21 jähriges Mädchen in ihrem Zimmer ermordet aufge⸗ funden. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß es ſich um einen Eiferſuchtsmord handelt. In der Ortſchaft Sapfore in der italieniſchen Provinz Breſcia ſind über 106 Häuſer und viel Vieh verbrannt. Mehrere Perſonen wurden verletzt. ** Der Eibenbaum iſt nicht auf den Ausſterbeetat geſetzt, wenn man den Ausführungen Dr. Fritz Koll⸗ manns Glauben ſchenken darf, der in der„Naturwifſen⸗ ſchaftlichen Zeitſchrift für Land⸗ und Forſtwirtſchaft“ dar⸗ legt, daß dieſer Nadelbaum doch noch ſtark verbreitet iſt. Von beſonderem Intereſſe ſind Kollmanns Mitteilungen über einen Eibenbeſtand, der auf Grund ſorgfältiger Nachforſchungen als der größte bezeichnet werden muß, den wir überhaupt häben. Der Standort iſt bei Pater⸗ zell in Oberbayern(ſüdlich vom Ammerſee). Die Eiben ſtehen hier in einem ſumpfigen Walde, der hauptſächlich von Fichten, außerdem von Tannen und verſchiedenen Laubhölzern gebildet wird. Die Eiben, die immer baum⸗ artigen Wuchs haben, treten zumeiſt vereinzelt auf. Ihre Geſamtzahl beträgt bis 2500, darunter 845 Bäume mit einem Durchmeſſer von 10 Zentimeter und darüber. Die dickſten haben in Bruſthöhe 85 Zentimeter Durch⸗ meſſer, die größte Höhe beträgt 16 Meter. Sonſt finden ſich Eiben in jeder Größe und in jedem Alter. Die Ver⸗ mehrung muß bedeutend ſtark genannt werden, und von einem Ausſterben des Baumes kann hier wenigſtens nicht die Rede ſein. Hoffentlich wird dafür geſorgt, daß der Beſtaud erhalten bleibt. Ein rätſelhafter Eiſenbahndiebſtayl iſt in dem Mailänder Schnellzug zwiſchen Parma und Piacenza verübt worden. Zwei Deutſche, die im Mailänder Blitzzug reiſten, verließen bei Piaeenza das Abteil erſter Klaſſe und begaben ſich in den Speiſewagen. Als ſie zurück⸗ kehrten, waren zwei Reiſetaſchen, die angeblich 400 000 Francs enthielten, verſchwunden. Die Polizei leitete umfangreiche Nachforſchungen ein. 8 Dda es ſowohl fr jeden unſerer verehrten Leſer von Vorteil ſein dürfte, ſeine Einkäufe in Herren-Tuchen und Damen ⸗Kleiderſtoffen nur bei ſolchen Geſchäften zu machen, die ſtets beſtrebt ſind, ihre Kundſchaft mit nur guter Ware bei aͤußerſt billigen Preiſen zu bedienen, ſo moͤchten wir nicht verfehlen, auch an dieſer Stelle auf den unſerer heutigen Nummer beigelegten Proſpekt der Firma Schwetaſch& Seidel, Tuchfabrik und Versandhaus in Spremberg N.„L., ganz beſonders aufmerkſam zu machen. —— Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Bekanntmachung. Der vom Gemeinderat beratene Voranſchlag der Ge⸗ meinde Viernheim pro 1909 liegt vom 21. April ab acht Tage laug auf dem Bürgermeiſterel Bureau zur Eiuſicht und Entgegennahme etwaiger Einwendungen offen. Viernheim, den 20. April 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim: Kühlwein. Todes- Anzeige. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſeren lieben unvergeßlichen Gatten, Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel Philipp Hoock 3. nach kurzem ſchweren Leiden, verſehen mit den hl. Sterbeſakramenten, heute morgen zu ſich in ein heſſeres Jenſeits abzurufen. Um ſtille Teilnahme und ein Gebet für den Ver⸗ ſtorbenen bitten Viernheim, den 21. April 1909 Die trauernd Hinterbliebenen. Die Beerdigung findet Freitag, den 23. April, 4 nachmittags 3 Uhr ſtatt. Landw. Bezugs- u. Absatz-Genossenschaft Viernheim(G. m. u. H.) Vermögens-Bilanz vom 31. Dezember 1908. Aktiva. Kaſſenbeſtand 5 5 8 58.06 Mk. Wertpapiere 5 5. 2884.—„ Geſchäftsguthaben bei Genoſſenſchaften 2 40.—„ Immobilien a 5. 3 Maſchinen 4 1 5 8 9637.20„ Geräte, Utenſilien, Säcke etc. 5 5 65.—„ Warenbeſtand 5 5 1 1742.10„ Ausſtände bei Genoſſen.. 14286.63„ Stückzinſen 5 5. 5 2 160.—„ Betriebshilfsmittel 2 1 K 8 133.65„ Summe der Aktiva 3656.64„ Paſſiva. Reſervefonds a 5 8 e 316.— Mk. Betriebs rücklage 5 5 1 5 214.57„ Geſchäftsguthaben der Genoſſen 5 5 864.—„ Schulden bei Banken(inkl. Darlehenskaſſen) 25998.92 50 Accepte(Wechſelſchuld) 8 4. 5800.—„ Guthaben der Warenlieferanten g 3121.28 Sonſtige Glaͤubiger 4 5 a 5.52„ Summe der Paſſtva 3620.24 3 Reingewinn 216.40„ Geſammtwarenbezug in 1908 Mk. 30423.35 Mitgliederſtand Ende 1907 80 Zugang in 1908: 20 Abgang durch Tod in 1908: 2 Mitgliederſtand Ende 1908 98 Viernheim, 17. April 1909. Direktor: Adler. I. Vorſitzender des Aufſichtsrats: Heckmann. Rendaut: Gulperle. 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