0, dadurch Urd. Die 5 dreimal önnen dee ch volle pf p. eim. Oualliät id. eee lat daß am b J Uhr de zweite ung anäßſge tb Tubal⸗ baba all. Ih auf 91 bet achlichen cb i ien ell fund: lefem, Miernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Dezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeige Vieruheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. BVerbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. 2. Blatt Samſtag, den 23. April 1909. 23. Jahrgang. au. b Der Reichstag hat ſeine Arbeit am Dienstag wieder aufgenommen, ohne ſich zunächſt noch mit der Reichs⸗ ſfinanzreform zu beſchäftigen, deren Beratung im Arbeits⸗ plan des Reichstages in jeder Beziehung gefördert wer⸗ den ſoll. Dafür ſtand die Reichsfinanzreform beim Emp⸗ fang der ſüddeutſchen Deputationen durch den Fürſten Bülow im Vordergrund des Intereſſes. Man hatte ſich von den Regiſſeurtalenten des Reichskanzlers vielleicht etwas Impoſanteres verſprochen, denn die Deputation trug ziemlich offen den Stempel der„beſtellten Arbeit“. Ob die Herren nun überhaupt einen Auftrag hatten, im Namen eines großen Teiles des deutſchen Volkes zu ſprechen oder nicht: jedenfalls gaben ſie dem Reichs- kan zler die längſt erwünſchte Gelegenheit, dem Reichs⸗ tag gleichſam an der Schwelle ſeiner Arbeiten nochmals klipp und klar den Standpunkt der Verbündeten Regie⸗ rungen darzulegen. Ob es helfen wird, ſei dahingeſtellt; jedenfalls hat Fürſt Bülow die Nachlaßſteuer be⸗ dingungslos preisgegeben und ſich für eine Er ban⸗ fallſteuer ausgeſprochen, wie ſie ſchon ſeit längerer Zeit in der Preſſe diskutiert wurde. Es wird ſich in der Zukunft zeigen müſſen, ob der Reichstag bzw. die Block- parteien ſich die Mahnungen des Reichskanzlers merken werden. Der Prozeß Moltke⸗Harden hat mit einer augen⸗ ſcheinlichen Ueberraſchung für die Beteiligten wie für die Oeffentlichkeit geendet. Nachdem er jahrelang hingeſchleppt worden war, hat es plötzlich der neue Ober— ſtaatsanwalt zuwege gebracht, den Prozeß in einer ein⸗ zigen Sitzung zu Ende zu bringen. Angeſichts der bis⸗ herigen Prozeſſe wird man es der Oeffentlichkeit kaum verargen können, wenn ſie ſich darob etwas erſtaunt zeigt. Harden und ſein Gegner wollten noch vor Tores⸗ ſchluß einen Vergleich ſchließen, aber da der Prozeß nun einmal zur Staatsanwaltsſache gemacht war, konnte na⸗ türlich von der Möglichkeit eines Vergleichs nicht mehr die Rede ſein und Harden wurde zu 600 Mark Geldſtrafe wegen übler Nachrede verurteilt. Fürſt Eulenburg wurde nicht vernommen, die Einwände gegen die Unzuſtändigkeit des Gerichts wurden zurückgewieſen. Nun hätte ja Harden einen relativen Erfolg davongetra⸗ gen; denn vier Monate Gefängnis und 600 Mark Geld⸗ ſtrafe ſind ein Unterſchied. Wer aber Harden kennt, wird ihm nicht zutrauen, daß er darin einen Erfolg er⸗ blickt. Er will nunmehr ſein vermeintliches Recht beim Reichsgericht weiter verfolgen und es iſt durchaus nicht ausgeſchloſſen, daß das Reichsgericht nochmals das Urteil umſtößt. In der Türkei drängen die Dinge mit Rieſenſchritten zur Entſcheidung. Bisher ſind die im Vormarſch geblie⸗ benen Truppen der Jungtürken ihren Führern treu ge⸗ blieben, und in Konſtantinopel herrſcht in den maß⸗ gebenden Kreiſen Verwirrung und Beſtürzuna. An⸗ Zweimal geleht. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 42(Nachdruck verboten.) Er wandte ſich ihr voll zu und ſchaute ſie prüfend an. „Ich weiß es, Herr Baron, aber das macht nichts. Ich habe nicht dieſe heimliche Reiſe unternommen, um von mir zu reden. Herr Baron, bedenken Sie, man ſchöpft Verdacht—“ „Kommen Sie mit nach Hauſe und erzählen Sie dort“, ſagte Arſtein, in dem eine leiſe, ganz leiſe Erregung aufſtieg. Eine andere Empfindung brachten Hedwigs geheimnisvollen Worte nicht hervor. „Ich kann nicht mit in Ihr Haus kommen“, wiederholte ſie. Ich habe dieſe Reiſe riskiert, um Sie zu warnen.“ „Mich zu warnen— vor wem?“ „Vor Frau Eppler, Herr Baron!“ „Frau Eppler, die Freundin meiner Frau? Sie wiſſen nicht, was Sie reden! Da ſind wir dicht am Park. Wenn Sie alſo wirklich nicht in mein Haus kommen wollen, ſo laſſen Sie uns in den Park gehen. Dort können Sie mir ſagen, was Sie zu berichten haben.“ Arſtein winkte Hedwig, ihm zu folgen. Sie überſchritten eine breite Straße und befanden ſich bald im Park. „Nun reden Sie“, ſagte der Baron.„Ich habe nicht lange Zeit, da ich nachher mit Artur ſpazieren gehen muß. Was iſt es alſo mit Frau Eppler?“ „Ich will mich ſo kurz wie möglich faſſen. Alſo: vor kurzem kam Frau Eppler nach Großhofen und logierte in meines Onkels Gaſthof. Eines Morgens ging ſie auf die Ebene— unglücklicherweiſe traf ſie mich auf der dorthin führenden Straße. Sie bat mich, ihr die Stelle zu zeigen, wo der Mord begangen wurde. Ich ſtand gerade bei jenem Erlengebüſch, wo— aber das haben Sie natürlich vergeſſen, Herr Baron, Frau Eppler ſtand neben mir, und ich zeigte ihr den Fleck. Ich beſchrieb ihr auch die Szene, wie die beiden Männer miteinander kämpften.“ ſcheinend iſt viel mehr Blut gefloſſen, als der Telegraph melden darf. Denn aus Privattelegrammen aus der wei⸗ teren Umgebung Konſtantinopels kann man entnehmen, daß zahlreiche Hodſchas bei ihren Verſuchen, die an⸗ marſchierenden Truppen aus Saloniki umzuſtimmen, ſchwer mißhandelt und erſchoſſen worden ſind. Seit drei Tagen bereits geht das Gerücht um, der Sultan wolle abdanken, oder mit anderen Worten: er würde durch die Ereigniſſe dazu gezwungen werden. Bis jetzt, da dieſe Zeilen geſchrieben werden, iſt alles noch in der Schwebe. Die Dampfyacht des Sultans liegt im Hafen von Konſtantinopel ſeefertig. Die engliſchen Flottenhetzer haben ſich auch durch die ernſte Lage auf dem Balkan in ihrer Lieblingsbeſchäf⸗ tigung nicht ſtören laſſen. Abermals werden angebliche Kaiſerbriefe in die Oeffentlichkeit gebracht, welche die Böswilkigkeit der deutſchen Politik beweiſen ſollen; glück⸗ licherweiſe konnten dieſe bösartigen Enten ſchon gleich nach dem Auskriechen offiziell umgebracht werden. An⸗ ſcheinend zur Beruhigung der aufgeregten Patrioten ſoll nun die Ernennung des Admirals Sir Artur Wilſon zum Vorſitzenden der Landesverteidigungskommiſſion da⸗ zu dienen, die Gemüter zu beruhigen. Der Admiral, der den Beinamen der„Schweigſame“ führt, dürfte mit ſeiner Ruhe dafür ſorgen, daß die Debatten in dieſer Kommiſſion mit der richtigen Sachlichkeit geführt werden. Die Seligſprechung der Jungfrau von Orleans, welche am Sonntag in Rom ſtattfand, bedeutete gleichzeitig auch eine hochpolitiſche Kundgebung der franzöſiſchen Katholiken gegen die ihnen aufgezwungene Trennung von Kirche und Staat. Der Jubel der 40 000 fran⸗ zöſiſchen Pilger über die Ehrung, welche der Papſt Frank⸗ reich zukommen ließ, war unbeſchreiblich und wird ge⸗ wiß auch nach der Heimkehr der Pilger nicht ohne Wirkung auf die franzöſiſche Politik bleiben. Die franzöſiſche Flotte hat eine böſe Woche hinter ſich. Es ſind durch die Unterſuchungskommiſſion ſkanda⸗ löſe Zuſtände ans Tageslicht gekommen; geſprungene Ge⸗ ſchütze ſind noch nicht erſetzt, paſſende Munition nicht über⸗ all vorhanden. Hierüber wird es noch zu ſehr erregten Debatten kommen. 1 Auch in Spanien ſind Durchſtechereien bei der Marine zutage getreten, obwohl hier der Nachweis, daß die Admiralität daran beteiligt ſei, noch keineswegs er⸗ bracht iſt. Römiſche Fragen. 2 Wenn die franzöſiſchen Machthaber ſich dem Wahne hingegeben haben, durch die Trennung von Kirche und Staat die katholiſche Kirche und den Papſt aus dem öffentlichen Leben Frankreichs auszuſchalten, ſo werden ſie durch die gewaltige Demonſtration am Sonntag ge⸗ legentlich der Seligſprechung der Jungfrau von Orleans eines beſſeren belehrt worden ſein. Wohl handelte FFF ĩðͤ o Nee Bei dieſen Worten kam Arſtein die Erinnerung an ſeinen Traum zurück. Er war ſehr ruhig, ſein Geiſt ziemlich klar in dieſem Augenblick. „Weiter, Hedwig, weiter“, mahnte er.„Das intereſſiert mich ungemein. Merkwürdigerweiſe bin ich in letzter Zeit oft von Viſionen über dieſen Mord heimgeſucht worden. Vorige Nacht erſt wieder. Weshalb ſolche Viſionen zu einem kommen, der abſolut nichts davon weiß, iſt mir ein Rätſel!“ „Nun, Herr Baron, man ſagt—“ „Was ſagt man?“ „Es iſt ein altes Sprichwort“, Sonne bringt es an den Tag—“ „Das Sprichwort kenne ich, was Sie aber damit meinen, iſt mir unerklärlich“, erwiderte der Baron nachdenklich.„Wenn Sie, Hedwig, von dieſen Viſionen oder Träumen heimgeſucht würden, dann könnte ich das begreifen, denn Sie waren ja ein Augenzeuge. Übrigens, da Sie einmal hier ſind, können Sie mir vielleicht helfen. Ich habe meinen Spazierſtock gerade zur Zeit jenes Mordes verloren und kann ihn nicht wieder⸗ finden, ſoviel Mühe ich mir auch damit nahm. Ich gäbe ſonſt etwas darum, wenn ich ihn wiederfände. „Sie werden ihn nie finden, Gott im Himmel ſei Dank dafür! Nie— nie werden Sie ihn finden!“ „Es freut mich, daß Sie wenigſtens den Verluſt meines Stockes nicht als Geringfügigkeit betrachten. Die meiſten Menſchen lachen, wenn ich von einer ſolchen Kleinigkeit, wie ein Stock es iſt, ein Aufſehens mache. Sie ſagen alſo, ich werde ihn nie wiederfinden? Nun, vielleicht nicht. Daß ich ſeinen Verbleib ſo total vergeſſen habe, das ärgert mich, und, denken Sie ſich, Hedwig— letzte Nacht hatte ich einen Traum, nein, es war mehr eine Viſion. Ich ſah den Mord— ich ſah den Ermordeten und ſah auch den Mörder. Ich gab mir alle erdenkliche Mühe, aber ich konnte auch nicht den leiſeſten Schimmer ſeines Geſichts ſehen. Und doch halte ich den glühenden Wunſch, das Geſicht zu ſehen. Was iſt Ihnen, Hedwig? Sie ſehen ja ganz weiß aus!“ 5 murmelte Hedwig,„die (8 uch um einen kirchlichen Akt, aber jeder der franzöſiſchen Teilnehmer fühlte es, daß er gleichzeitig an einer ee gen volitiſchen Kundgebung gegen die Kirchen⸗ trennung teilnahm. Es wird eben den Regierenden in Frankreich ergehen, wie ſchon ſo manchen anderen Kulturkämpfern, den eiſernen Kanzler Fürſt Bismarck nicht ausgenommen, welche es unterlaſſen hatten, die ſogenannten Imponderabilien, d. h. die unwägbaren geiſtigen Momente, gebührend in Rechnung zu ſetzen. Mit der Gewalt allein iſt ſelbſt ein Bismarck nicht zurecht gekommen, und mit der Gewalt werden es auch die franzöſiſchen Gewalthaber nicht ſchaffen. Die großartige Feier am Sonntag hat vor aller Welt gezeigt, daß Rom und daß der Papſt nach wie vor der geiſtige Mittelpunkt nicht nur der katholiſchen Welt, ſondern der Kulturwelt überhaupt ſind. 0 0 Die Kritik der liberalen Blätter hat ſich natürlich feinfühlend dieſer politiſchen Seite der Angelegenheit alsbald bemächtigt. So wird z. B. in der kultur⸗ kämpferiſchen„Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Zeitung“ die Be⸗ hauptung aufgeſtellt, es ſolle der Verſuch gemacht werden, in Frankreich einen„politiſchen Katholizismus“ groß zu ziehen. Daß dergleichen Ziele mit der Feier keinen direkten Zuſammenhang haben, iſt klar, denn die Würde der Feier erfordert die Fernhaltung aller weltlichen Nebengedanken. Welche Folgen ſich aber ſelbſtverſtänd⸗ lich daraus entwickeln werden, das wird die Zukunfk lehren. 8 wird ſich zeigen müſſen, ob die 40 000 franzöſiſchen Pilger eben nur einmal in den üblichen Begeiſterungsrauſch geraten ſind, oder ob ſich greifbare Taten und Entſchlüſſe aus den guten Vorſätzen entwickeln werden. Das Elend Frankreichs war die politiſche Zer⸗ fahrenheit der Katholiken. Die Anhänger der verſchiedenen alten Herrſcherlinien, die Vertreter der Ar⸗ beiter und die bürgerlichen Anhänger der Republik bil⸗ deten ebenſoviele politiſche Parteien, die ſich leider oft! ſchroff gegenüberſtanden. Das größte Leiden aber war die Verquickung des extremen Nationalismus mit den reli⸗ giöſen Fragen: dieſe unglücklichen Parteizuſtände haben die Franzoſen jahrzehntelang einer wirkſamen Waffe gegen die Angriffe der ungläubigen Politik beraubt. Es wäre ie höchſte Zeit, daß ſich nach dem Vorgange des deutſchen Centrums oder der chriſtlichen Koalition in Oeſterreich auch in Frankreich endlich eine ſtarke Partei entſchloſſener und reifer Katholiken zuſammentäte, welche die Rechte der katholiſchen Bürger im Vaterlande und die Rechte der Kirche energiſch zu wahren geeignet wäre. Daß das den liberalen und radikalen Freimaurern kein Ver⸗ gnügen ſein würde, glauben wir gern: es iſt aber eine politiſche Notwendigkeit, und wir hoffen, von dem be⸗ geiſterten Elan, den die Franzoſen jetzt eben gezeigt haben, daß er auch längere Zeit vorhalten wird. Obwohl der Papſt, wenn man den nichtkatholiſchen Blättern glauben darf. eigentlich aus den Berechnungen EF ⁰˙ü. ⅛² V ⁊ „Reden Sie nicht weiter, Herr Baron“, ſtöhnte ſie.„Gott weiß, ich habe viel um Sie und Ihre Familie erlitten, aber es gibt Grenzen— Grenzen— wenn Sie noch ein Wort reden, dann— dann—“ „Es tut mir leid, daß meine Worte ſolchen Eindruck auf Sie machten, Hedwig. Sie ſehen gar nicht glücklich aus, armes Kind! Ihr Geſicht ſieht viel älter aus— Ihr Mann behandelt Sie doch hoffentlich gut?“ „Ach, er iſt ſo gut, wie ich es verdiene, Herr Baron. Ich konnte ihm keine Liebe ſchenken— er wußte das von Anfang an. Vor fünf Jahren heiratete er mich, weil ich hübſch war. Tante Fanny meinte, verheiratet zu ſein, das wäre das beſte für mich— ſicherer jedenfalls— aber es iſt ein Unrecht, einen Mann zu heiraten, wenn das Herz einem anderen gehört.“ „Ach ja, der arme Franzius— Sie liebten ihn doch, nicht wahr?“ „Nein, Herr Baron—“ „Richtig, ich vergaß, es war Eppler! Armes Kind— kein Wunder, daß Sie gealtert ſind.“ Arſtein ſtreiſte Hedwig mit einem müden Blick, ſeine bisher klaren Gedanken verſchwammen wieder wie im Nebel. „Eppler war es auch nicht“, flüſterte Hedwig mit vor Leidenſchaft zitternder Stimme. Arſtein beachtete nicht, was ſie geſagt. Seine Teilnahm⸗ loſigkeit wirkte ernüchternd auf ſie und hielt ſie davon zurück, das niederſchmetternde Geſtändnis zu machen. (Fortſetzung folgt.) der weltlichen Mächte völlig ausgeſchaltet iſt, entſpinnt ſich doch in kurzen Zwiſchenräumen immer wieder eine neue Debatte über allerlei römiſche Fragen. So z. B. baben es die Diplomaten jetzt wieder mit dem Erlaß des Papſtes über das ſogenannte Vetorecht der Re⸗ gierungen bei der Papſtwahl zu tun. Wie ſich nach⸗ träglich herausſtellt, iſt die betreffende Bulle, durch welche — Beeinfluſſung der Papſtwahl weltlicher Art unter trafe der Exkommunikation verboten wird, bereits fünf Jahre alt. Sie iſt aber in dieſem Jahre erſt an die Oeffentlichkeit gekommen, zur unangenehmen Ueber- raſchung ſämtlicher Diplomaten, die ſtets am liebſten ihre Hände in Dinge mengen, die ſie am wenigſten angehen. Wie ſollte z. B. das vorwiegend proteſtantiſche Preußen bzw. das Deutſche Reich einen Proteſt gegen eine miß⸗ liebige Papſtwahl im Konklave anbringen? Diplomaten läßt man bekanntlich im Konklave nicht zu, und die wreußiſchen Kardinäle ſind wohl über den Verdacht er⸗ haben, daß ſie ſich vom Fürſten Bülow als Werkzeuge für eine ſolche Transaktion gebrauchen laſſen würden. Nun meint zwar ein Diplomat in der„Kölniſchen Ztg.“, die bisherigen Verbote hätten alle nichts genützt, und es wäre allein in den neun Tagen der Beiſetzungs⸗ feier jedem Diplomaten ermöglicht, ſo viel Einfluß auszu⸗ üben, als er nur immer wünſchte. Dieſer Diplomat iſt be⸗ ſtimmt auf proteſtantiſchem Boden gewachſen, ſonſt würde er kaum einem Kradinal der römiſchen Kirche zutrauen, daß er ſeelenruhig für ein paar Monate die Strafe der Excommunication auf ſich nehmen würde, um ſich dann feierlich wieder einſetzen zu laſſen, was natürlich der neue Papſt mit Freuden tun würde, weil er ja eigent⸗ lich dem Proteſt ſeine Wahl verdankt. Daß proteſtantiſche Prinzen und Prinzeſſinnen, leider ab und zu auch einmal katholiſche, bei einer vorteilhaften Heirat den Glauben wechſeln, wie die Kleidung, vernimmt man wohl öfter. Die Berechnung auf die römiſchen Kardinäle würde aber ganz entſchieden daneben geraten. Schon für den katho⸗ Liſchen Laien iſt der Ausſchluß aus der Kirche die höchſte denkbare Strafe. Daß ein Kardinal, der die zweithöchſte Würde der Hierachie erſtiegen hat, leichtherzig dieſe Strafe über ſich ergehen laſſen würde, iſt zwar undenkbar, aber freilich nicht für einen waſchechten preußiſchen Offiziöſen. Fürſt Bülow und 1 ſeine Abordnungen. e Am Dienstag abend fand der lange angekündigte Empfang von Deputationen aus Bayern, Sachſen, Würt⸗ temberg, Baden, Thüringen ſowie einer Abordnung des Bundes der Induſtriellen durch den Reichskanzler Fürſten von Bülow zur Ueberreichung von Adreſſen in Sachen der Reichsfinanzreform ſtatt⸗ Für die bayeriſche Ab⸗ dnung ſprach Prof. Dr. von Mayr, für die ſächſiſche rof. Wutke, für die württembergiſche Graf Linden, für die badiſche Geheimrat Engler, für die thüringiſche Prof. Dr. Anſchütz und für den Bund der Induſtriellen Geheimrat Wirth. 0 Die Antwort des Reichskanzlers, auf die e hauptſächlich ankam, wandte ſich zunächſt gegen den durch die Gewerbeintereſſenten ausgeübten, an Terroris⸗ mus grenzenden Druck und ging dann ſofort auf die Reichs finanzreform ein. Gas⸗, Elektrizitäts⸗ und Inſeratenſteuer hätten fallen müſſen. Es gelte nun, die Din ke in Sachen der Branntweinbeſteuerung, die Rechte in Sachen der„Erbſchaftsabgabe“ umzuſtimmen. Daher Laute die Parole:„Für das Staats monopol, ſtatt des Privatmono polls“, für das Staatsmonopol, das 100 Millionen, die wir als Steuerertrag vom Brannd⸗ wein allſeitig erwarten, am ſchonendſten aufbringen kann, die ſog. Liebesgabe beſeitigen und allen Intereſſen Kleichmäßig gerecht werden würde. Die Regierungen beſtehen nicht mehr auf der Nachlaßſteuer, ſondern werden ſich mit einer Aus⸗ dehnung der Erbſchaftsbeſteuerung abfinden. Was in den verſchiedenſten Ländern der Welt, was in den Hanſeſtädten und in Elſaß⸗Lothringen, in deutſchen Kantonen der Schweiz, in Oeſterreich⸗Ungarn, in England, in Frankreich in jahrzehntelanger Uebung zu keinem Miß⸗ ſtand und keiner Erſchütterung des Familienſinns ge⸗ führt hat, das wird auch in Deutſchland, wenn ſich die Wogen erſt gelegt haben, als eine erträgliche Steuer angeſehen werden, und ſpätere Generationen werden die Erregung unſerer Tage in dieſer Hinſicht kaum noch be⸗ greifen können. 0 Der Reichskanzler erwartet kurz und gut von der Finanzreform das folgende: Sie ſoll aufbringen 500 Millionen, ſie ſoll dieſe Summe, abgeſehen von 25 Millionen Mark neuer Matrikularbeiträge, aufbringen in der Form reichseigener Einnahmen, und zwar, wenn die Fahrkartenſteuer in verbeſſerter Form beſtehen bleibt, mit 350 bis 360 Millionen Mark vom Konſum und mit 90 bis 100 Millionen Mark vom Beſitz. Bei den Kon⸗ fumſteuern ſollen Branntwein, Bier und Tabak rund 280 Millionen Mark bringen, weitere 70 bis 80 Millio- nen Mark durch die ſogenannten Erſatzſteuern, über die fich der Bundesrat dieſer Tage ſchlüſſig machen wird, aufgebracht werden. Die Nachlaßſteuer wird in eine Erbanfallſteuer umgewandelt. Durchzuführen iſt das Werk noch in d ieſer Tagung. Nun wird ja der Block wiſſen, was die Glocke geſchla⸗ gen hat! Jedenfalls weiß er, was der Reichskanzler in dieſem Augenblick noch wünſcht. Noch keine Einigung in der Türkei. Während es geſtern hieß, die Einigung zwiſchen dem Sultan und den Jungtürken ſtehe bevor, lauten die Nach⸗ richten heute wieder ungünſtiger. Der Einmarſch der Truppen in Konſtantinopel ſcheint bereits vollzogen zu ſein. Sowohl der Generalſtab als auch jungtürkiſche Offi⸗ ziere und Soldaten bezeichnen die Erklärungen des Mini⸗ ſters des Aeußern, Rifaat Paſcha, wonach zwiſchen dem Sultan und den Jungtürken friedliche Verhandlungen ſtattfinden, als nicht der Wahrheit entſprechend. Der frühere türkiſche Botſchafter in Berlin, Enver Bey, er⸗ klärte:„Der Sultan darf nicht mehr regieren. Ihn auf dem Throne weiter erhalten, hieße, den Untergang des Landes beſchließen. Der Sultan kann auf unſer Wohlwollen rechnen, was die Sicherheit ſeines Lebens anbetrifft, aber er darf nichts anderes verlangen.“ Das jungtürkiſche Komitee hat angeblich auch beſchloſſen, den Sultan Abdul Hamid abzuſetzen, die Führer des Aufſtandes vor ein Kriegsgericht zu ſtellen, und die Geiſt⸗ ſtantinopel ſoll durch neue, dem Komitee ergebene Trup⸗ den erſetzt werden. Die Jungtürken gaben ſich nur den Anſchein, als wollten ſie mit dem Sultan verhandeln, um Zeit zu gewinnen, ihre Truppen vor Konſtantinopel zu konzentrieren. g Die„Stampa“ erfährt angeblich authentiſch, Sul⸗ tan Abdul Hamid habe, als ihm die Regierung die For⸗ derung der Jungtürken, betreffend ſeinen Thronverzicht, mitteilte, wörtlich folgendes erklärt:„Während der ganzen Zeit meiner Herrſchaft hatte ich immer nur die höchſten Intereſſen meines Reiches vor Augen. Ich bin überzeugt, daß Reſchad unfähig für den Thron iſt, und ſeine Proklamation zum Sultan wäre gegen die Intereſſen des Reiches und der Dynaſtie. Um das Land vor den ſchweren Folgen eines gewaltſamen Thronwechſels zu ſchützen, bin ich bereit, abzudanken, doch unter der Bedingung, daß mein dritter Sohn Burhan⸗Eddin den Thron beſteigt. Trotz alledem proteſtiere ich gegen eure Forderung, die ſowohl gegen den Koran als gegen die Verfaſſung iſt, denn der Koran ſieht alle Fälle vor, wann ein Sultan ſeines Thrones verluſtig wird; ich aber habe keinerlei Schuld auf mich geladen und war immer des Thrones der Osmanen würdig.“ Der Miniſterrat beſchäftigte ſich am Mittwoch mit der Frage des über die Stadt zu verhängenden Belagerungs⸗ zuſtandes. Da er Mißdeutungen befürchtete, ſah er vor⸗ läufig von dieſer Maßregel ab, beſchloß dagegen, eine Deputation unter Führung des Scheik ül Islam und Naſim⸗Paſcha in alle Kaſernen zu ſenden und die Truppen nochmals dringend zu ermahnen, Leben und Eigentum der Bevölkerung zu ſchützen. Politiſche Rundſchau. T Die Finanzrommiſſton des Reichstages kommt in ihrer Beratung der Finanzvorlagen nicht weiter. Der Entwurf des Branntweinſteuergeſetzes dürfte ſie noch die ganze Woche beſchäftigen. ? Die Budgetkommiſſion des Reichstages führte heute die Ausſprache über die Herbeiführung von Erſparniſſen bei den Reiſekoſten von Beamten und Offi⸗ zieren fort. Man beſchloß, den Reichskanzler um Maß⸗ nahmen dahin zu erſuchen. daß nur die tatfächlich er⸗ wachſenen Reiſekoſten erſetzt werden. Sodann verhandelte man über eine richtigere Verteilung und Verbilligung der Umzugskoſten. In einer Reſolution gab die Budget⸗ kommiſſion folgende Geſichtspunkte für die Neuregelung der Umzugskoſten zur Erwägung: Erſatz der notwendigen Auslagen für Ueberführung des Hausrats, Erſatz der Fahrkoſten für die zum Hausſtande gehörenden Perſonen und erhebliche Herabſetzung der allgemeinen Koſten, be⸗ ſonders auch bei den geſandtſchaftlichen und Konſular⸗ beamten. f 7 Die Reichstagskommiſſion für die große Gewerbenovelle verhandelte am Donnerstag über die Beſtimmungen für die Heimarbeit. Zu einem Be⸗ ſchluß kam man nicht. e 1 — Der Kaiſer wird angeblich auf der Rückreiſe von Korfu nach Berlin dem öſterreichiſchen Kaiſer Franz Joſef einen Beſuch abſtatten. Der Beſuch ſoll in Wien in der zweiten Hälfte des Monats Mai ſtattfinden. 27 Der deutſche Kronprinz und die Cumberlands. Kurz vor der Ankunft des deutſchen Kronprinzen in Wien, die am 24. April erfolgen ſoll, wird die Herzogsfamilie von Cumberland, die ſich zurzeit in ihrem Wiener Palais aufhält, nach Würzburg zur Prinzeſſin Friederike von Hannover reiſen. Die Herzogsfamilte kehrt erſt nach Wien zurück, ſobald der Kronprinz von dort abgereiſt iſt. 17! Reichswertzuwachsſteuer? Wie der„Deutſchen Tageszeitung“ von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, ſoll auch eine Wertzuwachsſteuer als zweite Beſitzſteuer unter den Erſatzſteuern erwogen werden, da die erweiterte Erbſchaftsſteuer nur etwa 60 Millionen Mark bringen ſolle. Die Wertzuwachsſteuer ſoll dabei im Anſchluſſe an die Erbſchaftsſteuer geplant ſein. Die Nachricht iſt freilich mit den Ausführungen des Fürſten Bülow nicht leicht vereinbar. f (7) Die Konſervativen und die Erbanfallſteuer. Aus aprlamentariſchen Kreiſen verlautet, daß die konſervative Fraktion des Reichstages am Donnerstag eine Sitzung abgehalten hat, in der eingehend der Ausbau der Erb⸗ anfallſteuer beſprochen wurde. Bisher ſollen im ganzen zwölf Mitglieder der Fraktion ihre Zuſtimmung zur Aus- dehnung der Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Ehegatten erklärt haben. Allem Anſchein nach iſt aber ihre Zahl noch größer. Auch die übrigen Reichstagsfraktionen hielten Sitzungen ab, um die Finanzrekormfrage zu er⸗ örtern. 1 () Die Beihilfen an Kriegstenneymer. Die Budget⸗ kommiſſion des Reichstages trat am Mittwoch noch einmal zuſammen zur Feſtſtellung der durch eine Subkommiſſion redigierten Beſchlüſſe, die die Bud getkommiſſion in ihrer letzten Sitzung vor Oſtern über die Gewährung von Bei⸗ hilfen an Kriegsteilnehmer gefaßt hatte. Die Hauptbe⸗ ſtimmung, wonach alle Kriegsveteranen, die über 60 Jahre alt ſind und ein Geſamteinkommen von weniger als 600 Maxk im Jahre haben, auf ihren Antrag ohne weiteres die Beihilfe im Betrage von 120 Mark jähr⸗ lich erhalten ſollen, Kriegsteilnehmer mit höherem Ein⸗ kommen oder geringerem Lebensalter aber nur dann, wenn ſie ſich in unterſtützungsbedürftiger Lage befinden, ſchließt auch in der Faſſung der Subkommiſſion noch nicht alle Zweifel aus und wurde deshalb noch einmal an die Subkommiſſion zurückverwieſen. Die übrigen Beſtimmun⸗ aen des Entwurfs wurden genehmiat. (1) Die Arbeitskammern und die deutſche Arbeiter⸗ ſchaft. Am Mittwoch trat im Reichstag der Ausſchuß des deutſchen Arbeiterkongreſſes zu einer außerordentlichen itzung im Reichstagsgebäude zufammen. Vertreten waren der Geſamtverband der chriſtlichen Gewerkſchaften, die Verbände der katholiſchen Arbeitervereine, der Geſamt⸗ verband der evangeliſchen Arbeitervereine, der deutſch⸗ nationale Handlungsgehilfenverband, die Staatsarbeiter⸗ verbände. Im deutſchen Arbeiterkongreß ſind über eine Million Arbeitnehmer vertreten. In der Bewertung der paritätiſchen Arbeitskammern unter der Mitwirkung der Sekretäre der Arbeiter⸗ und der Arbeitgeber⸗Organi⸗ ſationen herrſchte unter den Ausſchußmitgliedern völlige Uebereinſtimmung. Es wurde jedoch bedauert, daß die ver⸗ bündeten Regierungen die Einbeziehung ſämtlicher Staats⸗ arbeiter als unannehmbar erklärt hapen und dadurch dieſen Arbeitern, die dem wirtſchaftlichen und ſozialen Frieden dienen ſollen, die Inſtitution vorenthalten. Der Kongreßausſchuß richtet an den Reichstag das dringende Erſuchen, unter keinen Umſtänden in eine Wiederbeſeiti⸗ gung der die Wählbarkeit der Vorſitzenden oder Beamten lichen, die die jüngſte Revolution in Szene geſetzt haben, an den Galgen zu knüpfen. Die Garniſon von Kon⸗ der beruflichen Organiſation ermöglichenden Beſtimmun⸗ erſchuttert würde. Der Ausſchuß ſchließt ſich den Reſo⸗ lutionen der Reichstagskommiſſion betr. die Kammern für Handlungsgehilfen und Betriebsbeamten zuſtim⸗ mend an. 6 1] Reviſion im Hardenprozeß. Die Nachricht der Berliner Mittagsblätter vom Mittwoch, daß Harden be⸗ reits Reviſion eingelegt habe, war verfrüht. Erſt am Mittwoch nachmittag fand zwiſchen Harden und ſeinem Verteidiger Juſtizrat Bernſtein eine Unterredung darüber ſtatt, ob Reviſion gegen das auf 600 Mark Geldſtrafe lautende Urteil eingelegt werden ſoll oder nicht. Harden und ſein Rechtsbeiſtand ſind dann zu dem Entſchluß gekommen, den Reviſionsweg zu beſchreiten. 5 Heer und Wtarine.—4 8 Zwei Tage Stubenarreſt! Vor dem Kriegsgericht der 29. Diviſion in Mülhauſen im Elſaß wurde am Dienstag gegen den Rittmeiſter Grafen v. Gers⸗ dorf vom Jägerregiment Nr. 5 verhandelt, der ange⸗ klagt war, durch vorſchriftswidrige Behandlung und fort⸗ geſetzte Beleidigung den Einjährigen Block zum Selbſt⸗ mord getrieben, ferner durch verſchiedene Aeuße⸗ rungen den Vater des Einjährigen beleidigt zu haben. Die Beweisaufnahme ergab, daß der dreitägige Mittel⸗ arreſt, der dem Selbſtmorde voraufging und als unmittel⸗ bares Motiv angeſehen wurde, nicht vom Angeklagten, ſondern vom Oberleutnant Engelmann verfügt worden war. Auf der andern Seite aber wurde erwieſen, daß der Angeklagte ſich zu perſönlichen Gehäſſigkeiten habe hinreißen laſſen. Das Gericht nahm nur einen Fall von Beleidigung als erwieſen an und verurteilte den Ange⸗ klagten zu zwei Tagen Stubenarreſt. Europäiſches Auslaud. Oeſterreich⸗Ungarn. * In Lemberg begann am Dienstag unter großer Spannung politiſcher Kreiſe beim Landesgericht der Spionageprozeß gegen den Ruthenen Monczalowski, der beſchuldigt wird, einer benachbarten Macht Spionendienſte geleiſtet zu haben. Die Affäre erregte im Februar um ſo größeres Aufſehen, als der ruſſiſche Generalkonſub Puſtoſchkin ſtark kompromittiert war. Die Verhandlung war geheim, trotz Einſpruch des Verteidigers. 3 Frankreich. e * Eine aufſehenerregende Enthüllung bringk der be⸗ kannte Sozialiſtenführer Jaures in der„Humanite“⸗ Demnach habe er aus verläßlicher Quelle erfahren, daß eine Gruppe von ſogenannten„Pſeudoterroriſten“ ein Scheinattentat, vielleicht auch ein wirkliches Atten⸗ tat gegen den Präſidenten Fallieres und den Miniſter⸗ präſidenten Clemenceau in Nizza planen, wohin ſich bekanntlich die beiden Herren zur Enthüllung des Gam⸗ betta⸗Denkmals in dieſen Tagen begeben werden. Jaures erklärte, dieſes Scheinattentat habe den Zweck, die öffent⸗ liche Meinung in Frankreich gegen die in Paris lebenden ehrlichen ruſſiſchen Revolutionäre aufzuhetzen und ſo der ruſſiſchen Reaktion gewiſſermaßen Dienſte zu leiſten, in der Erwartung, die öffentliche Meinung werde die Aus⸗ weiſung der ruſſiſchen Revolutionäre aus Frankreich for⸗ dern. Jaures fordert die Pſeudoterroriſten auf, ſofort Frankreich zu verlaſſen, da er ſonſt ihre Namen und Adreſſen, die ihm genau bekannt ſeien, in der nächſten Nummer ſeines Blattes veröffentlichen werde. 5 Rußland. 7 k Auf dem Allſlawiſchen Kongreß befürwortete Scharapow die Verſöhnung mit den Polen, um dadurch die öſterreichiſchen Slawen auf die Seite Ruß⸗ lands zu ziehen und das öſterreichiſch⸗deutſche Bündnis zu zerſprengen. Der Redner erging ſich in heftigen Schmä⸗ hungen gegen Deutſchland. Hierin ſtimmten ihm alle ſpäteren Redner bei mit Ausnahme des früheren Miniſter⸗ gehilfen Gurko, der ein deutſch⸗ruſſiſches Bündnis empfahl. „b e Afrika. ere eee eee e Marokko. arne er * Mulah Hafid hat eine neue ſchwere Nie der⸗ lage erlitten. Nach einer Depeſche der„Exchange Tele⸗ graph Company“ hat nahe bei Fes am Freitag ein mörderiſcher Kampf zwiſchen den Truppen des Sultans Mulay Hafid und den Berberſtämmen ſtattgefunden, die ſich unter dem Kaid el⸗Kittani gegen ihn erhoben hatten Das Heer, das Mulay Hafid von dort gegen die Rebellen entſandte, war 3000 Mann ſtark. Es wurde von den Anhängern El⸗Kittanis faſt vollſtändig vernichtet. Von der geſamten Mahalla erreichten angeblich nur ein fran⸗ zöſiſcher Sergeant und einige wenige Mann Fes in volk⸗ ſtändig erſchöpftem Zuſtande. Die Tore von Fes wurden ſofort geſchloſſen, da man einen allgemeinen Anſturm der Stämme fürchtete. 85 1 W e eee Amerika. a Braſilien. Die Agitation der Monarchiſten tritt ſeit einiger Zeit wieder ſtärker hervor. Nach einer Meldung aus Rio de Janeiro erließ Prinz Louis von Braganza, ein Enkel des Kaiſers Dom Pedro, eine Proklamation an die Bevölkerung, in welcher er die Hoffnung ausſpricht, N werde demnächſt wieder die Monarchie her⸗ tellen. Deutſcher Reichstag. i[ Berlin, 21. April. Das ſtädtiſche Oktroi rief heute abermals eine längere Debatte hervor. Abg. Abe(tr.) ſprach ſich gegen eine Verlängerung der ſtädtiſchen Verbrauchsabgaben bis 1917 aus. Wenn man landwirtſchaftliche Schutzzölle für nötig halte, ſo müſſe man mit um ſo größerer Energie Inlandzölle bekämpfen. Auch verlange es der Reſpekt vor dem vom Reichstage beſchlofſenen Geſetze, den Ge⸗ meinden keine Hinausſchiebung der Friſt zu bewilligen. Abg. Ulrich(Soz.) lehnte ebenfalls den Antrag ab, der eine Etappe auf dem Wege der Beſeitigung des§ 13 des Zollgeſetzes ſei. Abg. Speck(Ctr.) verteidigte die Wirt⸗ ſchaftspolitik des Centrums. Von Prinzipienloſigkeit könne keine Rede ſein. Nachdem dann noch Abg. Baſſermann untl.) ſich abermals gegen eine Verlängerung der Friſt ausgeſprochen hatte, wurde in namentlicher Abſtimmung mit 238 gegen 61 Stimmen der Antrag der Kommiſſion auf Uebergang zur Tagesordnung angenommen. Ohne Debatte nahm man dann in dritter Leſung den polniſchen Antrag wegen der Freiheit des Grunderwerbseigentums an. Alsdann beriek man einen Antrag betr. das Er⸗ finderrecht der Angeſtellten und Arbeiter. welches in geiſtiger und materieller Hinſicht mehr geſchützt werden ſoll. Abg. Junk(ntl.) beſprach die Schwierigkeiten, die der Löſung der Frage entgegenſtehen. Abg. Nacken(Ctr.) ſtimmte dem Antrage zu, da die bisherigen Zuſtände ein geſetzliches Einſchreiten notwendig machen. Nachdem ſich dann noch Abg. Frank(Soz.) für den Antrag erklärt gen zu willigen, weil ſonſt das Intereſſe und das Ver⸗ trauen der Arbeiterſchaft im Lande an dieſer Inſtitution hatte, wurde dieſer angenommen. Morgen gelangt ein Antrag betr. die Einfuhrſcheine zur Beratung. P — gt det he⸗ umanite“, hren, haß ten“ ei 3 Atten⸗ Minister, vohin ſich u und nächten twortete en, um niſter⸗ empfahl. iedet⸗ ge Tele⸗ tag ein Sultans den, die i hatten Rebellen von den et. Bon in ftan⸗ in boll⸗ vurbem sturm einiger ng aus za, ein t an die Iſbricht, je het⸗ — DE Berlin, 22. April. Auf der Tagesordnung ſtand eine freiſinnige Reſo⸗ lution betreffend Herabſetzung der Geltungsfriſt für Ein⸗ fuhrſcheine, die vom Abg. Günther(frſ. Vp.) begründet wurde. Abg. Speck(Ctr.) ſprach ſich gegen die Herab⸗ ſetzung aus, da Landwirtſchaft und Getreidehandel da⸗ durch geſchädigt werden. Er beantragte, die Reſolution der Budgetkommiſſion zu überweiſen. Abg. Dr. Südekum (Soz.) ſuchte dann wieder zu beweiſen, daß das Volk noch immer zu Bunſten einer geringen Minorität ausge⸗ wuchert werde. Abg. Graf Kanitz(konſ.) meinte, nicht die Handwirte, ſondern die Bäcker ſeien ſchuld an den teuren Brotpreiſen. Er lehnte natürlich die Reſolution ab. Abg. Dr. Weber(ntl.) verlangte, daß die Geltung der Ein⸗ fuhrſcheine nicht mehr auf die Einfuhr von Kaffee und etroleum erſtreckt werden dürfe. Abg. Gothein rf. Vg.) entwickelte in längerer Rede wieder ſeine wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Anſichten. Staatsſekretär v. Bethmann⸗Hollweg war der Anſicht, daß die Sache eine aufmerkſame Beobachtung verdienen und auch deshalb genau ſtudiert werden ſolle. Abg. Frhr. v. Gamp(Rp.) lehnte die Reſolution ab. Nach weiteren Bemerkungen der Abgg. Stolle(Soz.), Speck (tr.), der ſich gegen die Angriffe Gotheins wandte, wurde der freiſinnige Antrag auf Begrenzung der Wirkſamkeit der Einfuhrſcheine an die Budgetkommiſſion verwieſen. Morgen erſte Leſung der Strafgefetznovelle. Soziales. E Der Papſt und die chriſtlichen Gewerkſchaften. Der heilige Vater empfing am Karſamstag eine Abord⸗ nung der katholiſchen Arbeitervereine Weſt⸗ deutſchlands. In der Adreſſe, die der Diözeſanpräſes der katholiſchen Arbeitervereine der Erzdiözeſe Köln, und Sekretär des Volksvereins Dr. Müller aus München⸗ Gladbach, überreichte, wurde nach Auseinanderſetzung der inneren Organiſation und des Zweckes der katholiſchen Arbeitervereine darauf hingewieſen, daß die Beſtrebungen dieſer Vereine zur Abwehr der chriſtentumsfeindlichen Ziele der Sozialdemokratie von einer nicht geringen An- zahl evangeliſcher Arbeiter unterſtützt würden. In den chriſtlichen Gewerkſchaften Deutſchlands, die 365 000 Mit⸗ glieder aufwieſen, wendeten ſich katholiſche und evange— liſche Arbeiter gemeinſam gegen die ſozialdemokratiſchen Beſtrebungen. In ſeiner Antwort ſagte der Papſt u. a.: ii Ich bitte Gott, daß er Eure Tätigkeit ſegnen möge, und ich freue mich, daß Ihr nach den Lehren meines Vor⸗ gängers, des Papſtes Leo XIII., Eure Arbeiterorganiſa⸗ tionen eingerichtet habt, die jetzt ſo herrliche Früchte ge— zeitigt haben. Auch hat es meine volle Billigung, daß Ihr in den chriſtlichen Gewerkſchaften ein ſo erfolgreiches Apoſtolat ausübet und gemeinſchaftlich mit den Proteſtan⸗ ten zur Erhaltung des chriſtlichen Gedankens tätig ſeid.“ E Sozialdemokratiſcher Terrorismus. Beim neuen Zeppelinballonhallenbau(Konſtanzer Halle) wurde von den ſozialdemokratiſch organiſierten Zimmerleuten ein chriſtlichnational organiſierter Zimmermann aus der Arbeit gedrängt, weil er nicht ihrem Verbande beitreten wollte. Sie drohten, wie die„Staatsb. Ztg.“ mitteilt, dem Bauführer mit Arbeitsniederlegung, wenn der Mann, ohne ihrem Verbande beizutreten, weiterbe⸗ ſchäftigt werde. Daraufhin entließ der Bauführer den chriſtlichnationalen Arbeiter, auf deſſen Wunſch ihm be⸗ ſcheinigend, daß er wegen Organiſationszwiſtigkeiten mit ſeinen„Kameraden“ entlaſſen werden mußte. Aus Nah und Fern. — Mannheim, 23. April. In der franzöſiſchen Komödie„Der König“ von Flers und Caillavet erſchien der Darſteller des Königs von Cerdanien im hieſigen Hoftheater in einer Maske, in der ein Teil des Publikums wegen der Haar⸗ und Barttracht die Züge des Deutſchen Kaiſers er- kennen wollte. Der Oberſt des hieſigen Grenadier⸗Regiments hat deshalb ſeinen Offizieren den ferneren Beſuch der Auf- führung des Stückes verboten.— Beim Abkratzen einer Zimmerdecke des L⸗Schulhauſes fiel geſtern nachm. 53/ Uhr der 55 Jahre alte verheiratete Gypſer Franz Fiſcher von Steinbach(Würtemb.), wohnhaft Langſtraße 51 hier, von einem 3¼ Meter hohen Gerüſt herunter auf den Kopf, was ſeinen alsbaldigen Tod zur Folge hatte. Ein Verſchulden dritter Perſonen liegt nicht vor. — Ludwigshafen, 23. April. Der Hauptkaſſter der Pfälziſchen Eſenbahnen, Henrich, iſt plotzlich geſtorben, wie es heißt, infolge eines Schlaganfalles. — Worms, 23. April. In einer unangenehmen Lage befand ſich vor wenigen Tagen das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus. Seine etwa 200 Inſaſſen hatten eines Morgens keine Brötchen und Backwaren, da ſämtliche Bäcker die Lieferung verweigerten. Der Konflikt war dadurch entſtanden, daß die jährliche Lieferung in Höhe von M. 20,000 freihaͤndig oder durch Submiſſton vergeben werden ſollte, während die Innung die Beteiligung aller ihrer Mitglieder in einem regelmäßigen Turnus wünſchte. Vorläufig mußte die Lieferung auf Grund des§ 188 des heſſ. Polizeiſtrafgeſetz buches, wonach Bäcker und Metzger zu liefern verpflichtet ſind, erzwungen werden. — Ladenburg, 23. April. Bei der Vergebung der Arbeiten der Landwirtſchaftlichen Kreiswinterſchule machten ſich die Schreiner, Maler und Tüncher beſonders bemerkbar durch ihre großen Preisuuterſchiede. Das höchſte Angebot der Schreiner war 8015,60 Mk., das niederſte 4002,18 Mk. Bei den Malern und Tünchern iſt das Verhältnis das gleiche: das höchſte Angebot betrug 2189,25 Mk., das niederſte 1167,75 Mk. Bei den Schloſſern, Glaſern, Tapezlerern uſw. war der Preisunterſchied nicht nennenswert. — Wald ⸗Michelbach, 22. April. Von heute ab iſt die Kreisſtraße Hirſchhorn⸗ Mörlenbach vom Km. 20,8 bis 22,4.(Wald⸗Michelbach bis Kreidacherhöhe) wegen vorzunehmen⸗ der Walzarbeiten bis einſchließlich 29. April ds. Js. von vormittags 6 bis mittags 12 Uhr und von nachmittags 1 bis abends 6 Uhr für den Fuhrwerks⸗ und Automobilverkehr geſperrt. * Darmſtadt, 23. April. Hofopernſänger Spemann, der kurzlich wegen Konkubinats mit einer Geldſtrafe beſtraft wurde, iſt wegen wiederholten gleichen Vergehens nun eine Haftſtrafe zudtkttert worden. In dem Eheſcheldungsprozeß der Baronin Schilling war Spemann als Zeuge geladen. Da er jedoch der Vorladung keine Folge leiſtete, beſchloß das Gericht, Zwangsmaßregeln zu ergreifen. Als ſolche kommen in Betracht Geldſtrafen und zwangsweiſe Vorführung. *— Darmſtadt, 23. April. In Darmſtadt iſt Geld. Die am 8. April aufgelegte 4prozentige 6 Millionenanleihe iſt um 2 Millionen überzeichnet worden.— In Arheiligen wurde ein Arbeiter aus Oberrad von einem Automobil über⸗ fahren und ſchwer verletzt. Groß Steinheim, 23. April. Am 2. Mai ſoll hier eine große Proteſtverſammlung gegen die Tabakſteuer ſtattfinden. In dieſer Verſammlung werden zwei Reichstags⸗ abgeordnete über die Tabakſteuervorlage ſprechen. — Michelſtadt i. O, 22. April. Vorgeſtern nacht brach in dem Anweſen zum„goldenen Stern“, gegenüber dem Amtsgerichtsgebäude Großfeuer aus. Wohnhaus, Scheuer und ſämtliche Nebengebäude brannten nieder. Vermutlich liegt Brandſtiftung vor. Der Schaden beläuft ſich auf etwa 20 000 Mark. — Mainz, 23. April. Vor einigen Jahren ermordete der Landwirt Jakob Moog in Hattenheim ſeine Frau; er wurde aber freigeſprochen, weil ihn die Sachverſtändigen für geiſteskrank erklärten. Dann fing er einen Milchhandel an, den er dadurch ſchwunghaft geſtaltete, daß er in gemeinſter Weiſe pantſchte. Seine Milch beſtand zur Hälfte und ſogar oft noch mehr aus ſchmutzigem Waſſer. Dafür verurteilte ihn das Schöffengericht in Höchſt und in der Berufsinſtanz auch die Strafkammer zu einem Monat Gefängnis und 200 Mark Geldſtrafe. Nun iſt Moog im Wiederaufnahmeverfahren in Wiesbaden freigeſprochen und abermals als geiſteskrank erklärt worden. Wenn ſeine Milchfälſchungen und die Mord⸗ tat, ſo ſchreibt das„Mainzer Tgbl.“, noch nicht genügen, um dieſen Menſchen ins Irrenhaus zu ſperren, dann fragt man ſich doch, was er eigentlich noch anſtellen muß, bis die Oeffent⸗ lichkeit von ihm befreit wird. — Pforzheim, 23. April. Die ſtreikenden Maurer verlangen eine Lohnerhöhung von 54 auf 60 Pfg. und Ver⸗ kürzung der Arbeitszeit. — Offenburg, 23. April. Lokomotivheizer Joſef Wolk von Hofweier, hier wohnhaft, wurde auf dem hieſigen Bahnhofe überfahren und getötet. — Bretten, 23. April. In Sprantal wollte letzten Freitag der 60 Jahre alte Metzger Bippes wegen Unwohlſein einen Magenbitter trinken, verwechſelte jedoch die Flaſche und trank Laugeneſſenz, wodurch er ſich innerlich ſo ſchwer ver⸗ brannte, daß er nach gräßlichen Schmerzen andern Tages ſtarb. Aus Stadt und Land. e Die Bonner Alma mater kann ſich gratulieren. Kronprinz Alexander von Serbien wird im kommenden Winterſemeſter die Univerſität Bonn beziehen und ſeine Studien ſpäter in England fortſetzen.— Ob er aktiv werden wird oder nach dem in Belgrad üblichen Holz⸗ komment ſchlagen wird, iſt noch nicht bekannt. ** Verhaftung eines Mädchenhändlers. Bei der An⸗ kunft des Berliner Schnellzuges wurde am Mittwoch auf dem Hauptbahnhofe in Hamburg der Mädchenhändler Dent aus der Schweiz verhaftet. In ſeiner Begleitung befand ſich das achtzehnjährige Mädchen Anna Morava aus Schleſien. Das Mädchen war in Berlin in Stellung geweſen und hatte dort den Mädchenhändler kennen ge⸗ lernt. Er verſprach der Nichtsahnenden, daß er ſie mit nach England auf ſeine Beſitzung nehmen und dort hei⸗ raten werde. In Wirklichkeit hatte er die Abſicht, das Mädchen in England zu verkaufen. Kurz nach der Ver⸗ haftung des Dent lief bei der Hamburger Polizei ein Steckbrief aus Berlin ein, in dem um Feſtnahme des Mädchenhändlers erſucht wurde. ** Aus den Geheimniſſen des Wurſtkeſſels. In der „Allgemeinen Fleiſcherzeitung“ Nr. 85 vom 13. April d. J. findet man folgendes Inſerat, das der„Vorwärts“ aus gräbt: 1 22 1„Wer verkauft Sehnen oder ſonſtigen billi⸗ 15 gen Kram zu gew. Wurſt. Off. u. O. P. 717 an die Expedition d. Ztg.“. Dieſes Inſerat plaudert doch allzu deutlich aus der Schule. Was für„billiger Kram“ mag das ſein, der hier zu Wurſtzwecken geſucht wird? Es wäre wünſchens⸗ wert, den Namen des Wurſtmachers kennen zu lernen, der d urch Inſerat allen möglichen„Kram“ zu kaufen ſucht⸗ ** Die Anzahl der Monde in unſerem Planetenſyſtem, die wir kennen, iſt nach einer Berechnung des„Prome⸗ theus“ mit dem im vergangenen Jahre auf der Stern⸗ warte von Greenwich entdeckten achten Jupitermond auf 26 geſtiegen. Der Saturn hat die meiſten Monde, denn dieſen Planeten umkreiſen nicht weniger als zehn Tra⸗ banten. Von den acht Jupitermonden iſt die Bahn des letztentdeckten, der für die Umkreiſung ſeines Planeten mehrere Erdjahre gebraucht, noch nicht mit Sicherheit beſtimmt. Der Uranus hat vier Monde, der Mars zwei und Neptun und Erde haben je einen. Venus und Merkur ſcheinen keine Monde zu haben. Von den jetzt bekannten 26 Monden ſind 16 nach dem Jahre 1787 erſt entdeckt worden, und zwar alle von engliſchen und amerikaniſchen Sternwarten. ö Ein anſtrengendes Programm iſt für den Empfang der Berliner Freundſchaftsgäſte in London feſtgeſtellt. Von Sonntag, 23. Mai, bis Sonnabend, 29. Mai, geht es vom Lunch zu Diners und Soupers inkl. Sehens⸗ würdigkeiten. Außerdem wird nach einer Aeußerung des augenblicklich in Privatangelegenheiten in Berlin weilen⸗ den Kämmerers von London, Sir Joſeph Dinesdale, es ſich der König von England nicht nehmen laſſen, die Berliner Gäſte bei ſich zu empfangen. ** Deutſche Fabriken in Mittelaſien? Die Firma Krupp⸗Eſſen hat einen Ingenieur nach Ruſſiſch⸗Zentral⸗ aſien geſandt, um die Bedingungen zu ſtudieren, unter welchen ſich in dieſem Gebiet eine Fabrik für Baumwoll⸗ bearbeitungsmaſchinen bauen ließe, da der Verſand von Deutſchland nach dort zu teuer und umſtändlich iſt. Der Ingenieur hatte am 18. in Moskau eingehende Bera⸗ tungen mit verſchiedenen Großinduſtriellen und hat ſich am 19. auf die Reiſe nach Zentralaſien begeben. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. 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