Il ˖ 10 gulf m · Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags ö mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. iernheimer Amtsblatt der Groſtherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Berbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. r Donnerſtag, den 29. April 1909. Die Wertzuwachsſteuer. P Als weſentlichſter Erfatz für die auch von der Rr⸗ gierung fallen gelaſſene Nachlaßſteuer iſt zunächſt von den Konſervativen eine Reichs wertzuwachsſteuer auf beweglichen und unbeweglichen Beſitz vorgeſchlagen worden. Daß der Grundgedanke darin ſich ſehr wobl diskutieren läßt, beweiſt der wütende Lärm, den der „Kulturblock“ und vorab die Blockliberalen gegen dieſen Vorſchlag erhebt. 5 Auf den Gedanken der Wertzuwachsſteuer ſind zu⸗ erſt die großen Städte verfallen, die ſich den auf ſie anſtürmenden finanziellen Anforderungen nicht mehr ge⸗ wachſen fühlten, als ihre Bevölkerungsziffern mit jedem Jahre unerhörte Zunahmen zeigten. Es ſtiegen die Ausgaben für Schulen, für Armenweſen, für Polizei, Feuerwehr, Kanaliſation und Beleuchtung in einer rapi⸗ den Weiſe und es bedurfte aller Anſtrengungen, das Budget im Gleichgewicht zu halten. Durch die Neuſchaffung der neuen Großſtädte um ein bisheriges Großſtadtzentrum wurden naturgemäß un⸗ geheure neue Bodenwerte geſchaffen. Eiſenbahnen und Behörden brauchten Bauland, vor allem aber die Hypo⸗ thekenhaifiſche in den groeßn Baugeſellſchaften, welche ganze Stadtviertel„baureifen“ Landes auf Spekulation in Bearbeitung nahmen. Bei den reichſten„Millionen⸗ bauern“ kamen die Geſellſchaften nicht an: dieſe machten ihre Profite ſelber, denn ſie konnten warten. Und War⸗ ten war auch am Ende die einzige Kunſt. Wer 1885 vor dem Potsdamer Tor und in den Gemarkungen zwiſchen Schöneberg und Wilmersdorf ein Kohlfeld für 10 000 Mark beſaß, bekam im Jahre 1905 5 Millionen dafür, ohne ein anderes Verdienſt, als daß er der Sohn ſeines Vaters war. Er brauchte alſo nur als ein Schma⸗ rotzer der Geſellſchaft zu vegetieren. Mit Recht gehen die Gemeinden dieſem vorzüglichen Steuerobjekt zu Leibe, bisher leider nicht mit vollem Erfolge, weil die„Wertzuwachsſchieber“ mit den ſteuer⸗ freien G. m. b. H. ſich der Schraube entwinden. Einen Schritt weiter noch geht der Vorſchlag der Konſervativen. Unſtreitig haben auch gewiſſe mobile Beſitzobjekte ähnliche unfaßbare Wertſteigerungen durch die Konjunktur erfahren. An der Börſe und durch die übrigen kleinen Steuern hat man dem mobilen Mil⸗ liardenkapital noch lange nicht genug abzapfen können. Hier wird ſicher noch mehr hinterzogen, als bei der gewöhnlichen Grundbeſitzertragsſteuer. Wir begrüßen alſo, wie geſagt, dieſe Reichswert⸗ zuwachsſteuer auf allen Beſitz als einen Fortſchritt und wünſchen nur, daß in der Kürze der Zeit, die dem Ausbau der Reichsfinanzreform gewidmet werden kann, Mittel und Wege gefunden werden mögen, eine geeignete Form der Steuererhebung zu finden. Schon wehren ſich gegen den neuen Angriff auf das mobile Kapitel die liberalen Verteidiger aufs kräftigſte. D Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 14](Nachdruck verboten.) Der Baron blieb eine geraume Weile mit dem Kinde fort. Der Tag, der ſich ſo ſchön angelaſſen, hielt nicht, was er ver⸗ ſprochen. Ein ſcharfer Wind erhob ſich im Norden und artete zum Sturme aus. Drohende ſchwarze Wolken zogen am Horizont auf, und ein anhaltender Hagelſchauer praſſelte vom Himmel hernieder. Arſtein befand ſich mit dem Kleinen unter freiem Himmel, als das Unwetter losbrach, und bevor ſie irgendwo untertreten konnten, waren ſie durch und durch naß. Sie flüchteten ſich in die erſte beſte Droſchke, die vor⸗ bei kam, aber doch zu ſpät. Der Baron hatte ſich eine Er⸗ kältung zugezogen, und als der Abend nahte, hatte er Schüttel⸗ froſt und blieb am Kamin ſitzen, um ſich zu wärmen. Der Kleine, deſſen Lungen ohnehin nicht ſehr kräftig waren, ſchien mit dem Schreck davonzukommen. Luſtig und heiter wie ſonſt, ließ er ſich zu Bette bringen, aber ſeine Mutter glaubte doch zu hören, daß die Stimme ihres ſüßen Lieblings etwas heiſer klinge. Ziemlich früh am nächſten Morgen kam die Kinderfrau, Margarete in das Kinderzimmer zu bitten. Sie erzählte ihr, der Kleine habe eine ſehr unruhige Nacht verbracht und klage über Halsſchmerzen; ſeine Augen glänzten fieberhaft. Die Frau meinte, Artur gefiele ihr nicht; das Atmen ſcheine ihm beſchwerlich zu fallen, und er ſei überhaupt ganz anders als ſonſt. „Ich werde ſofort zu Dr. Romberg ſchicken“, ſagte Mar⸗ garete beſorgt. Dann kehrte ſie in das Schlafzimmer zurück und weckte ihren Gatten, welcher in tiefem Schlafe lag. Bei Margaretes erſten Worten fuhr er erſchreckt in die Höhe. „Was ſagſt Du, Marga?“ rief er lebhaft und voller Be⸗ ſorgnis.„Der Kleine— mein Artur— krank?“ „Ja, es ſcheint ſo, er gefällt mir gar nicht“, erwiderte ſie. „Es iſt zwar noch ſehr früh, aber ich möchte dennoch zu Dr. Romberg ſchicken, damit er ſobald als möglich herkommt.“ Wenn es ſo weiterginge, würde die„Reform“ bis zum jüngſten Tage nicht fertig. Die„Kreuzztg.“ ſpricht z. B. ihre Verwunderung darüber aus, daß der konſervative Vorſchlag einer einmaligen Reichsbeſitzſteuer von 2 Milliarden Mark bei den liberalen Beſitz⸗ ſteuerſchwärmern nicht ſofort begeiſterte Aufnahme ge⸗ funden habe. Die Nachlaßſteuer ſei ihr gegenüber doch nur eine halbe Maßregel:„Wie geſagt, es wundert uns, daß nicht der ganze Sozialliberalismus mit Tränen der Begeiſterung dieſen Vorſchlag aufgenommen hat. Aber Prof. Suchsland ſcheint faſt Recht zu behalten, wenn er die Nachlaßſteuerſchwärmer als die eigent⸗ lichen Drückeberger bezeichnet. Sie ſcheinen nun das Bedenken ſelber zu hegen, das wir gegen die Nach⸗ laßſteuer geltend gemacht haben, daß nämlich Vorkehrun⸗ gen gegen eine beliebige Erhöhung oder Wiederholung ſolcher Reichsbeſitzſteuern ſchwer zu treffen ſeien. Selbſt⸗ verſtändlich hegen wir dies Bedenken gegen die Kapita⸗ liſierung der Nachlaßſteuer ebenſo ſtark wie gegen die Nachlaßſteuer ſelber; nur ſcheint uns die Abgabe vom Beſitz logiſcher und wirtſchaftlicher als die vom Nach⸗ laß, und darum treten wir für die Wertzuwachs⸗ ſteuer ein, die das Reich in den Mitgenuß an der durch ſeine ſtaatliche Fürſorge ermöglichten Werterhöhung be⸗ weglicher und unbeweglicher Vermögensteile treten läßt.“ — Wir werden ja ſehen, welches Schickſal dem konſer⸗ vativen Vorſchlag in der Kommiſſion beſchieden ſein wird. Das Strafgericht der Jungtürken. Die Jungtürken ſcheinen nach echt orientaliſchem Ge⸗ brauche Rache an den Beſiegten nehmen zu wollen. Große Trupps von Gefangenen zogen am Montag durch die Straßen, Mann an Mann gefeſſelt. Es waren weiß⸗ bärtige Leute, Offiziere und Unteroffiziere unter ihnen. Iſt ſchon dieſer Anblick geeignet, menſchliches Mitgefühl ſelbſt bei den Gegnern dieſer Unglücklichen hervorzu⸗ rufen, ſo wandelt ſich dieſe Teilnahme in lebhaften Un⸗ willen, wenn man ſieht, wie von dieſen Gefangenen viele geprügelt und verwundet werden. In den Kreiſen der Diplomatie und unter den Ausländern macht diefes Benehmen der Sieger den denkbar ungün⸗ ſtigſten Eindruck. Auch die maſſenhaften Verhaftun⸗ gen, die ſeit einigen Tagen zu Hunderten auf die un⸗ ſicherſten Anhaltspunkte hin vorgenommen werden, be⸗ weiſen, daß die Jungtürken von den jüngſten Ereigniſſen nichts gelernt haben. Es ſind viele Hunderte von Jildis⸗ beamten, Sekretären, Adjutanten, Dienern, Köchen, Gärt⸗ nern uſw., ſowie von Hodſchas und Softas und nicht weniger als 800 Poliziſten und Spione des alten Re⸗ gimes verhaftet. Faſt alle, Hodſchas, Poliziſten und Spione, führten große Geldmittel mit ſich, die— wie die 30 000 Pfund der verhafteten Soldaten— unzweifelhaft aus dem Jildis ſtammen. Bei den Offizieren allein wurden 12 000 türkiſche Pfund, ungefähr 225 000 Mark. „Wir dürfen keine Minute verlieren“, verſetzte der Baron. „Ich gehe gleich ſelbſt, ihn zu holen.“ „Du?“ rief ſie erſtaunt.„Fühlſt Du Dich denn wohl genug?“ „Natürlich, mir fehlt nichts.“ Er ſprang ſchnell aus dem Bett, lief haſtig in ſein Ankleide⸗ kabinett, zog ſich an und ging fort. Als er die Treppe hinunter⸗ eilte, entdeckte Margarete, daß ſeine Schritte mit einem Male ganz anders waren, wie ſonſt, nicht ſo müde und ſchleppend. „Er iſt wie zu neuem Leben erwacht“, flüſterte ſie innig. „Wie wunderbar, daß die Sorge um unſer Kind ihm ſeine alte Kraft und Elaſtizität wiedergibt!“ Romberg verſprach, ſofort zu kommen, und es war noch nicht acht Uhr, da beugte er ſich ſchon über das Bett des kleinen Kranken. Ein ſcharfer Blick und eine gründliche Unterſuchung be⸗ lehrten den Arzt, daß es hier ſehr ſchlimm ſtand. „Es iſt ſchade, daß Sie mich nicht geſtern abend noch holen ließen“, ſagte er. Dann trat er von dem Bettchen fort, aus welchem ihm ein paar herzige Kinderaugen mit über⸗ natürlichem Glanze anſchauten. Er durchſchritt das große Zimmer. Der Baron folgte ihm. „Der Kleine iſt ſehr krank“, ſagte Dr. Romberg ſehr ernſt. „Wie meinen Sie das?“ entgegnete Arſtein.„Sie wollen doch nicht ſagen, daß Artur in Gefahr ſchwebt?“ „Ja, lieber Baron, das Kind ſchwebt in Gefahr. Es hat Lungenentzündung. In ſeinem zarten Alter bedeutet das große Gefahr. Hoffentlich bringe ich ihn durch.“ „Wir müſſen ihn durchbringen, Doktor!“ rief Arſtein. „Margarete“, dabei wandte er ſeiner Frau ein geiſterbleiches Geſicht zu.„Dr. Romberg meint, unſer Artur ſei in Gefahr.“ „Ja“, antwortete Margarete leiſe. Sie zeigte ſich in dem⸗ ſelben Maße ruhig und gefaßt, wie ihr Gatte erregt und fa ſſungslos war. Mit größter Zärtlichkeit legte ſie ihre Hand auf ſeinen Arm. Sie wollte ihn durch dieſe Berührung be⸗ 1 ſtumm die Achſeln oder machten ungläͤubhafte An⸗ gaben. a Verbürgt erfährt der Korreſpondent der„Frkf. Ztg.“ in Konſtantinopel, daß bei der beſchlagnahmten telegra⸗ phiſchen Korreſpondenz aus und nach dem Jildis⸗Kiosk die Mitſchuld des Sultans an den letzten Er⸗ eigniſſen mil vollſter Deutlichkeit erwieſen iſt. Das Schickſal des Sultans ſei beſiegelt. Noch im Laufe des Dienstags dürften 101 Schüſſe die Thronbeſteigung des Prinzen Reſchad als Mohamed V. verkünden. Abdul Hamid dürfte in einem der aſiatiſchen Bosporus⸗Schlöſſer interniert werden. 8 Die Bildung des neuen Kabinetts ſtößt auf Schwierigkeiten, da die verſchiedenſten Parteien ihren Einfluß geltend machen, um die ihnen genehmen Perſön⸗ lichkeiten in den Vordergrund zu drängen. Es iſt ſehr leicht möglich, daß Ferid⸗Paſcha, der jetzige Wali von Wan, der in der Armee ſehr beliebt iſt und der als aus⸗ geſprochener Deutſchenfreund gilt, das Großweſirat über⸗ tragen erhält. gefunden. Nach der Herkunft des Geldes befragt, zuckten Politiſche Rundſchau. — Die Abberufung des deutſchen Botſchafters in Rom, Grafen Monts, wird amtlich bekannt ge⸗ geben. Der Botſchafter wird unter Verleihung des Groß⸗ kreuzes des Roten Adlerordens mit Eichenlaub ſeinem Antrage gemäß in den Ruheſtand verſetzt. Sein Nachfolger iſt der frühere Geſandte in Luxemburg, v. Jagow. );(Die Chriſtlich⸗Sozialen und die Reichsfinanz⸗ reform. Der Parteitag der Chriſtlich⸗Sozialen, der am Montag in Elberfeld tagte, erklärte in ſeiner Stellung⸗ nahme zur Reichsfinanzreform, daß die Reform zu ſtande kommen müſſe, mit dem Block oder gegen den Block. Der Parteitag bittet die Abgeordneten, auf eine ausreichende Heranziehung des Beſitzes den höchſten Wert zu legen. Die Nachlaßſteuer würde unter keinen Umſtänden Annahme finden. Die Erbſchaftsſteuer ſei zu erwägen, doch würde dies den Beſitz nur ungeügend be⸗ laſten, weshalb die Abgeordneten der Wirtſchaftlichen Vereinigung erſucht werden, in erſter Linie für Steuern einzutreten, welche den leiſtungsfähigen Beſitz treffen. Es werden genannt Wertzuwachsſteuer, Dividendenſteuer, Erhöhung des Umſatzſtempels der Wertpapiere, Börſen⸗ und Bankumſatzſteuer. 1 Die engliſchen Stimmrechtlerinnen wollen nächſtens ihre Agitation nach Berlin verpflanzen. Sie ſollten erſt einmal dafür ſorgen, daß ſie in England ernſt genom⸗ men werden. g :: Hardens Trauerlied. Wir haben bereits berichtet, daß Harden Reviſion gegen ſeine Verurteilung zu 600 Mark Geldſtrafe beim Reichsgericht angemeldet hat. Zur Begründung ſeiner Abſicht hat jetzt der Schriftſteller einer ſän ftigen und ihm zugleich ihre Sympathie beweiſen. heftete ſie ihre dunklen Augen auf Romberg. „Ich weiß, Sie werden tun, was in Ihrer Macht liegt, Herr Doktor?“ ſagte ſie mit leiſe vibrierender Stimme. „Verlaſſen Sie ſich auf mich“, lautete ſeine ernſte Antwort. „Natürlich, Doktor!“ rief Arſtein dazwiſchen.„Hören Sie mich an, Romberg, das Kind muß gerettet werden. Sie wiſſen, was ſein Leben für uns bedeutet— für ſeine Mutter und für mich. Wir können nicht ohne ihn leben— er muß geneſen! Wollen Sie nicht lieber noch einen zweiten Arzt hinzuziehen?“ „Nötig iſt es gerade nicht, aber wie Sie wollen“, erwiderte der Arzt.„Ich bin kein Spezialiſt für Lungenkrankheiten, wenn ich ſie auch gründlich kenne und ſchon manche kuriert habe. Wenn Sie einen Spezialarzt für Lungenleiden wünſchen, dann bitte ich, Herrn Dr. Eduard Colberg holen zu laſſen.“ „Wo wohnt er? Ich gehe gleich ſelber hin“, ſagte Arſtein. Dr. Romberg ſetzte ſich an den Tiſch, ſchrieb ein paar Zeilen und gab ſie dem Baron, der haſtig damit forteilte. Als Arſtein das Zimmer verlaſſen, wandte ſich Romberg an die junge Frau. „Es iſt wie ein Wunder“, ſagte er,„welche Veränderung zum Beſſeren die Krankheit des Kleinen in Ihres Gatten Zu⸗ ſtand hervorgebracht hat.“ Margaretes Augen füllten ſich langſam mit heißen Tränen. „Muß ſeine Geſundheit um einen ſo hohen Preis zurück⸗ gekauft werden!“ flüſterte ſie mit zuckenden Lippen und ging wieder an ihres Kindes Bettchen. „Gott verhüte das!“ ſagte Dr. Romberg tiefbewegt. Faſſen Sie Mut— was getan werden kann, ihn zu retten, wird getan! Vertrauen Sie mir!“ „Ich vertraue Ihnen“, verſetzte ſie ſchlicht. Dann (Fortſetzung folgt.) — We- —— 2 el — * rn N e nne 28 10000 1 e . —— Dannöverſchen Beitung eine Darſtellung gegeben, der wir folgende Stellen entnehmen:„In einer Erörterung Prozeſſes Moltke wider Harden wurde in Ihrer Zeitung geſagt, nun müſſe der Streit, in dem nur ich der Gewinner ſei, aufhören. Dieſen Wunſch kann ich kleider nicht erfüllen. Unter Opfern aller Art habe ich mich bemüht, die Sache ſtill zu beſtatten und dem Deutſchen Reich neues Aergernis zu erſparen. Ein Ge⸗ webe von Lug und Trug hat mich gehindert, an dieſes Ziel zu kommen. In einem geſetzwidrigen Verfahren bin ich, unter völlig unmotiviertem Ausſchluß der Oeffent⸗ lichkeit, auf ein eintziges Zeugnis hin, auf das Zeugnis eines Mannes, der, wenn er anders ausgeſagt hätte, wegen Meineides vom Fleck weg verhaftet worden wäre, verurteilt worden. Verurteilt als einer, der grundlos die Ehre eines Menſchen angetaſtet hat. Dieſes Urteil darf nicht beſtehen bleiben. Ich habe es mit dem Rechts⸗ mrittel der Reviſion angefochten.“ Er teilt dann mit, daß Graf Moltke ihm für die„Ritterlichkeit ſeiner Haltung“ ſeinen Dank habe ausſprechen laſfen. Nun aber will er wieder von allen Waffen Gebrauch machen. Das kann aut werden 8 11 Konſervative und Erbſchaftsſteuer. Allerlei Be⸗ rechnungen über die Zahl der Anhänger der Erbſchafts⸗ ſteuer werden in den liberalen Zeitungen aufgeſtellt. Die Zahl der Mitglieder der konſervativen Fraktion, die ſich in der letzten entſcheidenden Fraktionsſitzung für den Ausdau der Erbſchaftsſteuer ausgeſprochen haben, iſt bisher auf 10 bis 15 beziffert worden. Wie die„Frkf. Stg.“ hört, iſt die Zahl der nachlaßſteuerfreundlichen Mitglieder der Fraktion etwas höher, beträgt aber immer⸗ bin noch nicht den vierten Teil der Fraktion. Wie das Blatt hierzu weiter bemerkt, war es trotz dieſes Stimmen⸗ verhältniſſes nicht leicht, den Beſchluß gegen die Erbſchaftsſteuer durchzuſetzen, und ein urſprünglicher Antrag, der eine definitive Ablehnung der Erbſchaftsſteuer ausſprach, mußte, da ſich für ihn kaum eine Mehrheit gefunden hätte, abgeändert werden.— Nach dem Erſcheinen der Anträge über die Reichswertzu⸗ wachsſteuer dürften dieſe Berechnungen noch verbeſſe⸗ rungsfähig ſind. ö r)( Deutſchland und die Unabhängigkeit Bulgariens. Blättermeldungen zufolge werden Deutſchland und Oeſter⸗ reich, dem Beiſpiele der übrigen Großmächte folgend, in Bälde die Unabhängigkeit Bulgariens anerkennen. (t) Sozialdemokraten gegen die Maifeier. Aufſichts⸗ rat und Vorſtand des Konſumvereins in Itzehoe, alſo fozialdemokratiſche Arbeitgeber, haben beſchloſſen, das Perſonal am 1. Mai nicht feiern zu laſſen. Das ſchles⸗ wigholſteiniſche Sozialiſtenblatt findet es„unbegreiflich“, daß Leute, die politiſch und gewverkſchaftlich organitiert find, dem Perſonal die Arbeitsruhe am 1. Mai nicht ge⸗ ſtatten wollten. ö (2) Krankenkaſſe und Aerzte. Zum Streit zwiſchen Krankenkaſſen und dem Kölner Aerzteverein veröffent⸗ licht dieſer eine Erklärung, in der eine Aenderung des Krankenkaſſengeſetzes zum Wohle des ärzt⸗ lichen Standes und der Allgemeinheit gefordert wird, damit es den Aerzten ermöglicht werde, ihren Pflichten un⸗ abhängig von den Drohungen und dem Willen einer ein⸗ ſeitigen Standesvertretung nachzukommen. Vor allem bedürften aber die ärztlichen Ehrengerichte dringend einer geſetzlichen Aenderung. Rein wirtſchaftliche Fragen müßten ihrem Forum entzogen werden, ebenſo müſſe es unſtatthaft ſein, in wirtſchaftlichen Fragen ein Ehrenwort zu fordern oder zu geben. Dies ſei nur zu erreichen durch eine geſetzliche Aenderung, da der Leipziger Verband der Aerzte auf dem Umwege über die Ehrengerichte einen Terrorismus auf die geſamten Aerzte ausübe. Parlamentariſches. 5 5 Die Finanzkom m iſſion des Reichstags hat die Beratung des Branntweinſteuergeſetzes noch nicht beendet. Ob am Mittwoch der konſervative Antrag auf Einführung einer Reichs wertzuwachs ſteuer verhandelt wer⸗ den ſoll, wird von dem Ergebnis der Beſprechung ab⸗ hängen, die zwiſchen den Führern aller bürgerlichen Par⸗ teien Dienstag abend unter dem Vorſitz des Schatzſekretärs Sydow über dieſen Gegenſtand ſtattfinden ſoll. ? Die Budgetkommiſſion des Reichstages be⸗ gann am Dienstag die Spezialberatung des Beſol⸗ dungsgeſetzentwurfes. Entſprechend dem Vor⸗ ſchlage des Centrumsabgeordneten Erzberger werden die Beſtimmungen des Beſoldungsgeſetzes für Beamte und Offiziere getrennt und in beſonderen Abſchnitten unter⸗ gebracht. Paragraph 2 des Regierungsentwurfes ſieht vor:„Aenderungen der Beſoldungsordnungen können durch den Reichshaushaltsetat erfolgen.“ Das Centrum erhob lebhafte kauszrechttiehe Bedenken gegen den Para⸗ graph 2. Jetzt ſolle man endlich einmal in der Be⸗ ſoldungs ſache Ruhe machen. Auch bei Organiſations⸗ änderungen ſei die Beſtimmung nicht notwendig. Wir wollen nicht wieder ſolche Beamtenverſammlungen wie die Sonntagsverſammlung. Darin, daß die Bindung der Re⸗ 3 auf geſetzliche Regelung das Budgetrecht des eichstages gerade verſtärke, ſtimmten die Nationallibe⸗ ralen und die Rechte dem Centrum zu. Die entgegenge⸗ letzte Auffaſſung wurde nur vom Freifinn und der wirt⸗ ſchaftlichen Vereinigung vertreten. Gegen die Stimmen dieſer beiden Parteien(mit allen gegen vier Stimmen) wurde Paragraph 2 der Regierungsvorlage geſtrichen und ſtatt deſſen in den Paragraph 1 ein Antrag der Nationalliberalen eingearbeitet, wonach Aenderungen durch den Etat nur für die in dieſen Beſoldungsordnun⸗ gen genannten Beamtenkategorien erfolgen dürfen. An⸗ genommen wird Paragraph 2 des Erzbergerſchen An⸗ trags:„Kein Beamter kann gleichzeitig mehr als eine der in der Beſoldungsordnung vorgeſehenen Stellen be⸗ Heiden Die Paragraphen 3—6 wurden angenommen, ebenſo Paragraph 7 in der Faſſung des Centrumsantrags. Paragraph 8 handelt von der Anrechnung der Militär⸗ dienſtzeit der Militäranwärter. Es wurde folgende Faſ⸗ ſung mit großer Mehrheit an enommen: Den Militär⸗ anwärtern, die acht Jahre und darüber im Heere oder der Marine gedient haben wird bei der erſten etats⸗ mäßigen Anſtellung die Militär⸗ und Marinedienſtzeit, ſoweit dieſe und die nachfolgende Zivildienſtzeit 12 Jahre Überſteigt, bis zu vier Jahren, min eſtens jedoch mit einem i ſoweit die Militär⸗ und Marinedienſtzeit und die nachfolgende Zivildienſtzeit 12 Jahre nicht überſteigt, mit einem Jahre auf das Beſoldungsdienſtalter angerech⸗ net. Morgen Weiterberatung. Kirche und Schule. Der Erzbiſchof von München⸗Freiſing, Franz Joſef von Stein, Reichsrat der Krone Bayerns, iſt am Montag von einem Schlaganfall getroffen worden, der eine links⸗ ſeitige Lähmung zur Folge hatte. Das Bewußtſein iſt Jängere Zeit nicht wiedergekehrt. Das Domkapitel ver⸗ ſammelte ſich im erzbiſchöflichen Palais. Der Erzbiſchof iſt 77 Jahre alt, wurde 1878 Biſchof von Würzburg und 1897 auf den erzbiſchöflichen Stuhl berufen. 1 Zur„Rabenaas⸗Strophe“. In antikirchlichen Blät⸗ tern wurde häufig eine angeblich aus einem lutheriſchen Geſangbuche ſtammende Buß⸗Strophe lächerlich gemacht, in der es heißen ſolle:„Ich bin ein wahres Rabenaas, ein rechter Sündenlümmel“ uſw. Der„Reichsbote“ ent⸗ küſtet ſich wiederholt über die, wie es ſcheint, unausrott⸗ bare Meinung weiter Kreiſe, daß die Strophe:„Ich bin ein rechtes Rabenaas“ in irgendeinem alten Kirchenbuche ſteht und weiſt auf den vor acht Jahren ausgeſetzten Preis für den, der das Geſangbuch zur Stelle bringe, in dem die Strophe ſteht: l wenigen Wochen gingen damals Hunderte von Zuſchriften ein, die auf alle möglichen Geſangbücher verwieſen. Keine aber bewies, was ſie behauptete. Der Preis ſteht noch zur Verfügung. Die Adreſſe iſt die bekannte: Liz. Mumm, General- ſekretär, Berlin N. 31, Verſöhnungsprivatſtr. 1. Man richte doch an alle die zahlreichen„Wiſſenden“, die den Vers„in einem Geſangbuch geleſen haben“, die drin⸗ gende Bitte, das Buch zur Stelle zu bringen, damit endlich die 100 Mark dem Würdigen zuteil werden, der zugleich der Wiſſenſchaft durch ſeine Veröffentlichung einen Dienſt erweiſt. Hervor ans Licht, heran mit eurer Waffe, ihr Tapferen. die ihr unzählige Male am Stamm⸗ tiſch, im Salon, in der Spinnſtube, in der Sommerfriſche, vielleicht auch in der Preſſe mit heiligen Verſicherungen im Bruſtton der Entrüſtung beteuert habt, dieſe Strophe A einem alten orthodoxen pietiſtiſchen Geſangbuche ge⸗ eſen zu haben. ö Europäsſches Aus laud. 5 Italien. * Die Regierung läßt in den Zeitungen mitteilen, daß der Miniſter des Aeußern die letzte Spende des deutſchen Hilfskomitees für die Opfer der Erdbeben⸗ kataſtrophe in Süditalien in Höhe von 500 000 Lire erhalten habe, und bemerkt aus dieſem Anlaß, daß Deutſchland unter den ziviliſierten Nationen, die Italien zu Hilfe geeilt ſeien, unzweifelhaft einen hervorragenden Platz einnehme und daß der Botſchafter Panſa, als er in Berlin ſeiner Dankbarkeit Ausdruck gab, ſich wahr⸗ haft zum Dolmetſcher des italieniſchen Volkes ge⸗ macht habe. 1 Frankreich. ? Bei ihrem Beſuche in Breſt konſtatierte die varla⸗ mentariſche Unterfuchungskommiſſion ſchwere Mängel in oer Ausrüſtung der franzöſiſchen Arſenale und Kriegs⸗ ſchiffe ſowie die Unzulänglichkeit des Perſonals. Die Franzoſen ſcheinen ja aus ihren Marineſkandalen nicht herauskommen zu wollen. 0 * Gambetta, der geſchickte Demagog, der Frank⸗ reich 1870-71 an den Rand des Abgrundes gebracht hat, weil er ausſichtsloſe Opfer verlangte, gilt für die Republik d och noch als der Nationalheld, dem ein Denk⸗ mal errichtet werden mußte. Das in Nizza enthüllte Denkmal zeigt Gambetta in redneriſcher Stellung. Das Denkmal ſchmücken ein krähender Hahn, der das Erwachen einer größeren Zeit anzukünden ſcheint, und zwei Frauen, von denen die eine mit der Fahne in der Hand die andere ſtützt, die verzweifelt niedergebrochen iſt.„Die Republik richtet Frankreich auf, das durch die Tapferkeit ſeiner Verteidiger neue Kraft empfangen hat.“ In dieſer ganzen Anlage tritt der Gedanke zutage, in Gambetta den „nationalen Erneuerer“ Frankreichs zu ehren, nicht nur den„großen Redner und Politiker“. Auf den gleichen Gedanken waren natürlich alle Reden abgeſtimmt. Nach⸗ dem Clemenceau ein Lebensbild Gambettas entworfen, führte er dieſen Mann, der gerade in der Stunde tiefer Erniedrigung die erſten Keime zu Frankreichs republi⸗ kaniſcher Größe geſät habe, als ein Beiſpiel für die Politiker von heute an. ö * Die Pariſer Poſtbeamten wollen nicht vor einem neuen Ausſtand zurückſchrecken, um den ihnen unbeliebten Unterſtaatsſekretär Symian zu beſeitigen. Es beſtätigt ſich, daß die Regierung zu einem energiſcheren Vorgehen gegen die aufſäſſigen Staatsbeamten, namentlich die Poſt⸗ und Telegraphenangeſtellten, entſchloſſen iſt. Eine Er⸗ hebung ſoll zunächſt eingeleitet werden, um zu ermitteln, welche Beamten die in den jüngſten Verſammlungen ge⸗ fallenen, gegen den Unterſtaatsſekretär Simyan gerich⸗ teten ſcharfen Ausdrücke gebraucht haben. Die Entlaſſung oder doch Strafverſetzung dieſer Redner ſoll bereits im Prinzip beſchloſſen ſein. In einer großen Verſammlung berieten daher die Pariſer Poſtbeamten über einen even⸗ tuellen neuen Ausſtand. England. * Der Flottenbau wird mit Hochdruck betrieben. Es iſt Vorſorge getroffen, daß der Stapellauf des Schlacht⸗ ſchiffes„Neptun“ vom Dreadnoughttyp in Portsmouth einige Wochen vor dem beſtimmten Termin ſtattfinden kann, um damit die Möglichkeit zu ſchaffen, den Kiel des nächſten auf derſelben Helling zu bauenden Schlacht⸗ ſchiffes Anfang November zu legen, alſo auch einige Wochen früher, als im Programm urſprünglich vorge⸗ ſehen war. Rußland. * Die Auslandsreiſe der Zarenfamilie ſoll Mitte Mai(ruſſiſchen Stils) beginnen und mit einer Unterbrechung im Juni, die zu einer Fahrt nach Poltawa benutzt werden ſoll, bis zum ſpäten Herbſt dauern. Nähere Dispoſitionen ſind noch nicht getroffen, doch iſt ein Beſuch des Mittelmeeres geplant. Das kaiſerliche Gefolge ſoll wenig zahlreich ſein. eee Afien. Perſien. * Um den Einmarſch ruſſiſcher Truppen in die Provinz Aſerbeidſchan unmöglich zu machen, baten die Nationa⸗ liſten in Täbris den Schah um Vorſchläge und Bewilli⸗ gung ihrer Wünſche. Der Schah verſprach, einen Unter⸗ gouverneur im Sinne der Endſchumen zu ernennen und erteilte Ain ed Dauleh den Befehl, die Durchlaſſung von Lebensmitteln zu geſtatten. Rußland wird ſich fort⸗ an jedoch weder durch Verſprechungen des Schahs noch der Revolutionäre in ſeinen Beſchlüſſen beeinfluſſen laſſen. In Tiflis ſind 6000 Mann mobiliſiert. Der ruſſiſche Vormarſch nach Perſien dauert fort. 500 Mann Infan⸗ terie ſind im Eillmarſch auf Täbris begriffen. 1000 Mann nebſt Artillerie ſtehen in Reſerveſtellung bei Dſchulfa. Die Kommandos der Invaſionstruppen haben bereits die perſiſche Grenze überſchritten. Der amerika⸗ niſche Botſchafter in Petersburg bat Rußland, die ameri⸗ kaniſche Miſſion in Perſien zu ſchützen. 555 r U Deutſcher Reichstag. Berlin, 26. Avril. Der Reichstag begann heute mit der Beratung der Zivilprozeßnovelle. Aba. Dr. Heinze(ntl.) erſtattete den Tommuftonsvericht. Arg. Or. Wagner(ronſ.) ſtimmte der Erweiterung der. Zuſtänpigkeit der Amtsgerichte auf 600 Mark zu und bedauerte die Ueberwroduktion an An⸗ wältene Aba. de Witt(Ctr.) forderte. daß die geheimen Perſonalakten für die Richter beſeitigt würden. Das Entlaſtungsbedürfnis für die größeren Land⸗ und Ober⸗ landesgerichte ſei nicht zu verkennen. Von den geplanten. Aenderungen habe der größte Teil der Anwälte keinen Schaden. Abg. Dove(frſ. Vgg.) machte gegen die No⸗ velle viele Bedenken geltend, desgleichen Abg. Dr. Ablaß (Frſ. Vgg.). Ihren Einwürfen trat Staatsſekretär Dr⸗ Nieberding entgegen. Abg. Frank(Soz.) erklärte, daß ſeine Partei ſich die endgiltige Stellungnahme zu der Novelle bis zur 3. Leſung vorbehalte. Abg. Baſſermann ntl.) ſprgch ſich gegen die Beſeitigung der freien Advoka⸗ tur, wie ſie mehrfach gewünſcht wird, aus, desgleichen Abg. Storz(D. Vp.). Abg. Gyßling(frſ. Vp.) nannte die Novelle ein Flick⸗ und Stückwerk; auch Abg. v. Dziem⸗ bowski(Pole) meinte, eine Verbeſſerung der Rechtspflege bringe die Novelle nicht. Abg. Pauli⸗Cochem(Ctr.) bat. ſein heimatliches Amtsgericht nicht aufzuheben. Damit ſchloß die allgemeine Ausſprache. Zu der Spezialberatung lagen mehrere Anträge und Reſolutionen vor, die nach längerer Debatte teils angenommen, teils abgelehnt wur⸗ den. Morgen Weiterberatung. 5* 1 p e.[IJ Berlin, 27. April. Der Reichstag ſetzte heute die Beratung der kleinen Zizilprozeß⸗Novelle fort. Zunächſt erörterte man die Be⸗ ſtimmungen über den Eid und die Eidesformel. Auf An⸗ trag des Centrums wurde eine Einſchränkung dahin be⸗ ſchloſſen, daß der Zeuge nur beeiden ſoll, er habe nach beſtem Wiſſen die reine Wahrheit geſagt und nichts ver⸗ ſchwiegen. Ein freiſinniger Antrag, die Weglaſſung der religiöſen Beteuerungsformel bei der Eidesformel zu ge⸗ ſtatten, wurde nach unweſentlicher Debatte abgelehnt; die Kommiſſionsbeſchlüſſe wurden aufrecht erhalten. Nach weiterer kurzer Debatte wurde der auf die Zivilprozeß⸗ ordnung bezügliche Abſchnitt der Novelle erledigt. Die Novelle zum Gerichtskoſtengeſetz wurde ohne weſentliche Abänderung angenommen, desgleichen die Novelle zum Gerichtskoſtengeſetz. Mit der Novelle wurden auch zwei Reſolutionen betr. die Anwaltsgebühren angenommen. Moraen Sicherung der Bauforderungen. Soziales. 2 Ausſperrung. Am Samstag begannen die Aus⸗ ſperrungen im rheiniſch⸗weſtfäliſſchen Hols⸗ gewerbe, da es ſeit der letzten Verſammlung der Arbeit⸗ geber in Dortmund zu keiner Einigung mit den Strei⸗ kenden gekommen iſt. Von der Ausſperrung, die ſich über ganz Rheinland und Weſtfalen erſtreckt, werden mehrere tauſend Arbeiter betroffen. E Ein ehrendes Denkmal ſetzt die linksliberale Ber⸗ liner„Welt am Montag“, die ſonſt von Angriffen auf das Centrum im allgemeinen und den Katholizismus und ſeine Anhänger im beſonderen geradezu ſtrotzt, dem Centrums⸗ abgeordneten Dr. Heim. Da lieſt man mit Genug⸗ tuung über die wohlverdiente Anerkennung:„In an⸗ erkennenswerter Weiſe macht der bayeriſche Centrums⸗ mann Dr. Heim die Genoſſenſch ftsbewegung unter den bayeriſchen Bauern dem allgemeinen Wohle dienſtbar. Sein Beſtreben geht dahin, die Genoſſenſchaftler von der Inanſpruchnahme der Dividenden zu entwöhnen und mit den aus den Geſamtſummen dieſer Dividende entſtehenden Kapitalien gemeinnützige Unternehmen zu fundieren. So gründete er aus den von den Bauern nicht abgehobenen Dividenden die Bauernuni erſität in Regensburg, die jährlich im Winterhalbjahr 100 Bauernſöhnen oder ſelbſtändigen Bauern Gelegenheit gibt, ſich eine gewiſſe Univerſalbildung fürs praktiſche Leben anzueignen. So hat Dr. Heim jetzt wieder eine neue Gründung im Werk: Er baut ein Altersverſorgungsheim und Sana⸗ torium für Dienſtboten und Bauern in dem baye⸗ riſchen Dörfchen Plankſtetten. Wieder liefert die Zurück⸗ haltung der Dividenden dazu die Mittel. Die erſte Rate zu 50 000 Mark iſt dem Bau bereits angewieſen. Mit dem Bau wird demnächſt begonnen. Zunächſt wird ein Teil der Anſtalt fertiggeſtellt. Der weitere Ausbau er⸗ folgt von Jahr zu Jahr. Und in zehn Jahren ſoll ein Unterkunftsheim fertig ſein, das 100 Pfleglinge auf⸗ zunehmen in der Lage iſt. Aber nicht allein der Bau ſelbſt ſoll aus den genoſſenſchaftlichen Ueberſchüſſen beſtritten werden, ſondern. auch der Unterhalt und der ganze Betrieb! Vorläufig glaubt Heim neben den Bau⸗ koſten jährlich 100 000 Mark als Betriebskapital zu⸗ ſchießen zu können. Das ſind Erfolge einer klug er⸗ wogenen und wohlorganiſerten Selbſthilfe, die von der Arbeiterſchaft nicht überſehen werden ſollten. Die baye⸗ riſchen Bauern leiſten hier etwas, was man ihnen in ſozialpolitiſchen Kreiſen bisher kaum zugetraut hat. Und das vor allem auch geeignet iſt, die Herren vom„Bund der Landwirte“ zu beſchämen, die ſtatt ſozialpolitiſcher Selbſthilfe immer nur ſtaatliche Liebesgaben erwerben und zu— erpreſſen wiſſen.“ 5 Lokale Nachrichten. Viernheim, 29. April. — Das Feſt ihrer Silbernen Hochzeit begehen morgen die Ehepaare Tünchermeiſter Englert und Frau Anna geb. Hofmann ſowie Maurermeiſter Nikolaus Herſchel und Frau Marie geb Gutperle. Beiden Jubelpaaren unſeren beſten Gluͤckwunſch und ein herzliches Glückauf zur goldenen Feier! — Lehrerinnen Seminar. Die vor einigen Wochen berichtete Erſcheinung, daß im Großh. Seminar für Volks- ſchullehrerinnen im verfloſſenen Schuljahr der Andrang katholiſcher Schülerinnen beſonders ſtark war, hat ſich auch im neuen Schuljahr, und zwar in verſtärkter Weiſe gezeigt. Befinden ſich unter 135 Schülerinnen nicht weniger als 59, alſo 44 Proz. Katholikinnen. Bedeutend geringer iſt dagegen der Prozentſatz der katholiſchen Teilnehmerinnen am pädago⸗ giſchen Kurſus, wo das Verhältnis ſich nur auf 9 zu 29 ſtellt. — Der Rhein-Main- Gaſtwirteverband hielt am Dienſtag, den 27. April d. J. im„Wormſer Caſino“ bei Coll. Stein in Worms eine Proteſtverſommlung gegen eine reichsgeſetzlich feſtzulegende Kontingentierung des Bieres ab. Sämtliche Gaſtwirtevereine des Großherzogtums Heſſen waren vertreten und wurde einſtimmig nachfolgende Reſolutlon an⸗ genommen, welche den Reichs⸗ und Landtagsabgeordneten ſo⸗ wie der Heſſiſchen Regierung überreicht werden ſoll; die Reſolution lautet:„Die am Dienſtag, den 27. April 1909 im„Wormſer Caſino“ in Worms tagende Proteſtverſammlung hel das bon de vok, bb Die Na bel bein mer gl, burg, n oder gewiſſe n. So Verk: Sana⸗ id ein uu er⸗ ll ein auf- t Bau chüſſen id der — des Rhein-Main⸗Gaſtwirteverbands legt gegen die vom Schutz⸗ verband der Brauereien der Norddeutſchen Brauſteuergemein⸗ ſchaft beantragte Kontingentierung der Biererzeugung ener ⸗ giſchſten Proteſt ein. Sie erblickt in dieſer Forderung der Brauereien ein reichsgeſetzlich geſchützten Monopol, das aber keinesfalls die Abwälzung der Steuer auf die Konſumenten garantiert. Die Produktions feſtlegung treibt die Grundſtücks⸗ und Anlagewerte einerſeits knſtlich in die Höhe, worin die Gefahr liegt, daß ſpäter weitere Bierpreiserhöhungen folgen, andererſeits werden diejenigen mitttleren und kleineren Brauereianweſen, welche das Kontingent verkaufen, weſentlich entwertet und werden dadurch große Verluſte an gegebenen Hypothekdarlehen zu verzeichnen ſein. Den jetzt noch unab⸗ hängigen Gaſtwirten wurde jede Möglichkeit einer wirtſchaft⸗ lichen Maßnahme gegen den geſetzlich ſanktionierten Brautruſt unmöglich gemacht, da das Genoſſenſchaftsweſen der Gaſtwirte erſtickt und die Gründung von neuen Brauereien vollſtändig unmöglich gemacht wird. Den Gaſtwirten wird hierdurch die gewerbliche und persönliche insbeſondere aber auch die Ver- tragsfreiheit geraubt. Die Verſammlung bittet dringend, Regierung und Reichstag, ſowie die Regierungen der Bundes⸗ ſtaaten dieſen Antraͤgen der Brauer, um Kartellierung der Brauinduſtrie mit Hilfe eines Finanzgeſetzes, die Zuſtimmung zu verſagen.“ — Der Turnverein Viernheim(Lokal Deutſcher Kaiſer) errang ſich bei dem am letzten Sonntag von der Turngenoſſenſchaft Heddesheim veranſtalteten Sonderwettkampf unter 15 mitbewerbenden Vereinen den 1. Preis mit 50 Punkten. Beteiligt waren die Turner: Nikolaus Kühlwein, Georg Bauer, Michael Hanf, Jean Lantz und Jean Wun⸗ derle. Gut Heil! — Die Zahl der in Zwangserziehungen ge gebenen Kinder iſt im Großherzogtum Heſſen fortwährend im Steigen begriffen. Während 1895 nur 855 Zwangszög⸗ linge exiſtierten, waren es 1905 deren 1483 und im Jahre 1908 1671. Aus Nah und Fern. — Lampertheim, 27. April. Geſtern morgen wurde der der Friedhofsſchändung verdächtige Adam Kronauer in das Unterſuchungsgefängnis nach Darmſtadt verbracht. Die von auswärtigen Blättern gebrachte Nachricht, Kronauer habe die Freveltat eingeſtanden, iſt falſch. Er leugnet nach wie vor, der Täter zu ſein und gibt nur zu, an dem Tage ſinn⸗ los betrunken geweſen zu ſein. — Unter-Abſteinach, 28. April. Der 17jährige Dienſtknecht Georg Kohl zielte mit einem ſcharf geladenen Lefaucheux auf den gleichaltrigen Maurer Joh. Schmitt. Da⸗ bei entlud ſich die Waffe und die Kugel drang Schmitt in den Oberſchenkel. — Darmſtadt, 27. April. Vorgeſtern mittag fand man die Frau des Zivilingenieurs Valentin Alexander Schnell in ihrer Wohnung erhängt vor. Das Leben der Frau war hoch verſichert und es lenkte ſich auf den Ehemann der Verdacht, daß er ſeine Frau ſtranguliert habe. Schnell wurde wegen dieſes dringenden Verdachts vorläufig in Haft genommen, da die Obduktion der Leiche der Frau erſt morgen ſtattfinden kann. Die verſtorbene Frau war erſt 21 Jahre alt und hatte ein Kind im Alter von 3 Jahren. Sie ſoll mit 90 000 Mk. verſichert geweſen ſein. — Offenbach, 28. April. Gelegentlich einer zu⸗ fälligen Revision wurde entdeckt, daß der mit der Führung der Lohnliſten betraute 31jährige Bürogehilfe Otto Böning beim ſtädtiſchen Gaswerk den Betrag von 5— 6000 Mark unterſchlagen hat. Die Ermittelungen der Polizei haben er⸗ geben, daß der flüchtig gegangene Defraudant unter dem falſchen Namen Alfred Rückert ſich in Begleitung eines Frank⸗ furter Freundes auf dem Dampfer„Kaiſer Wilhelm II.“ eingeſchifft hat. Bei der Ankunft in Newyork wird er durch die amerikaniſche Behörde verhaftet und zurückbefördert werden. — Gießen, 28. April. In der Konkursſache der Kaſſe von Ober-Mockſtadt ſind die bekanntlich ſehr kompliztert und verworren geweſenen Verhältulſſe der Maſſe durch den Konkursverwalter ſoweit erklärt, daß die Bilanz noch vor Pfingſten aufgeſtellt werden wird. Es ſteht aber jetzt ſchon feſt, daß die Mitglieder der Kaſſe, um den Fehlbetrag decken zu können, jedes eine Einzahlung von 1800 Mark zu zahlen hat. Bei dieſer Berechnung hat man diejenigen Mitglieder, von denen zweifellos feſtſteht, daß ſie den Betrag nicht auf⸗ bringen können, außer Betracht gelaſſen. f — Pforzheim, 28. April. Mit Cyankali vergiftet hat ſich auf einem Feldweg am Wartberg die 20 Jahre alte Keltenmacherin Reitling von hier vermutlich wegen unglücklicher Liebe.— Der Hofhund des Metzgermeiſters Bertet biß dem jährigen Söhnchen des Goldarbeiters Friedrich Hauſer, als es in den Hundeſtall hineinſchauen wollte, die Naſe ab. Das arme Kind wird zeitlebens entſtellt ſein. —Kouſtanz, 28. April. Das hieſige Schwurgericht ſprach den Landwirt Eduard Götz von der Anklage des Mordes in beiden Fällen frei. Die Koſten wurden der Staatskaſſe auferlegt. Das Urteil wurde mit lautem Bravo aufgenommen. Aus Stadt und Land. ** Todesſtürz des Grafen Guſtav Franz v. Balleſtrem. Ein tragiſches Geſchick hat den dritten Sohn des früheren Präſidenten des Reichstages, Grafen v. Bal⸗ leſtrem, den Grafen Guſtav Franz v. Balleſtrem ereilt. Der Graf unternahm am Sonntag, wie das„B. T.“ aus Kattowitz meldet, in der Nähe ſeines Gutes Coſtau bei Kattowitz eine Automobilfahrt, bei der der Chauffeur plötzlich die Führung über den Wagen verlor. Graf Balleſtrem wurde zu Boden geſchleudert und ſtarb abends im Tarnowitzer Krankenhaus, ohne die Be⸗ ſinnung wiedererlangt zu haben. Auch der Chauffeur wurde lebensgefährlich verletzt. Graf Guſtav Franz v. Balleſtrem war preußiſcher Oberleutnant der Reſerve des 1. Gardedragonerregiments und Mitglied des preußiſchen Abgeordnetenhauſes. Er vermählte ſich am 18. Oktober 1898 mit Gräfin Klara v. Franken-Sierstorpff. * Dummejungenſtreiche im Reichstage. Seit einiger Zeit wurde vom Reichstag aus mit Hilfe des Telephons allerlei Unfug verübt. Die Feuerwehr wurde böswillig nach der Umgebung des Reichstages und des Abgeordne⸗ tenhauſes alarmiert. Ferner wurden allerlei Beſtellun⸗ gen gemacht. So ließ der Täter 200 Flaſchen Champagner und Körbe voller Blumen nach der Reichstagsreſtauration ſchaffen, wo die Annahme der Sendungen natürlich verweigert wurde. Der Unfug hätte noch weiter gedauert, wenn nicht der Bote eines Korre⸗ ſpondenzbureaus, der mit einem andern Burſchen in Streit geraten war, dieſen aus Rache angezeigt hätte. Der Täter, ein 14jähriger Schüler, den das Bureau nur ein paar Stunden am Tage beſchäftigte, wurde dar⸗ aufhin ſofort entlaſſen. ** Das neue Danziger Glockenſpiel. Der Katherinen⸗ kirchturm in Danzig, der vor Jahren einem zündenden Blitz zum Opfer fiel und nunmehr faſt völlig wieder auf⸗ gebaut iſt, wird, wie die„Königsb. Hart. Ztg.“ berichtet, das größte Glockenſpiel der Welt erhalten. Die Glocken werden demnächſt zwiſchen acht ſchlanken Säulen, die die ſchwere Turmſpitze tragen, eingebaut. Das Spiel wird zuſammengeſetzt aus 37 Stück einzelnen Glocken, deren größte allein das reſpektable Gewicht von 2700 Kilogramm hat. Das Geſamtgewicht beträgt 17500 Kilogramm. Der Turm erhält außerdem ein aus fünf Glocken beſtebendes Geläute im Geſamtagewicht von 23 100 Kilogramm. Zwei Glocken von dieſem Geläute werden (die eine 5400, die andere 4000 Kilogramm ſchwer) beim Geſamtſpiel mit verwendet. Mit dem Rieſenglockenſpiel können ſämtliche Lieder geſpielt werden. Es gleicht in ſeiner Bedeutung dem in Brügge in Belgien. * Brand eines Glaswerkes. Die Norddeutſchen Glas⸗ werke in Brunshauſen an der Elbe ſind zum größten Teile niedergebrannt. Durch den Einſturz der Kappe eines Glasofens war flüſſiges Glas ausgeſtrömt und hatte das Fachwerk der benachbarten Gebäude in Brand geſetzt. Der Schaden iſt enorm. aber durch Verſicherungen gedeckt. Scherz und Ernſt. en Reinhardts Fäuſte.„Können Sie gut rechnen?“ fragte Reinhardt einen ſeiner vielbeſchäftigten Drama⸗ turgen, der gerade furchtbar viel freie Zeit hatte.— „O ja,“ erwiderte dieſer,„was man ſo für's Haus braucht.“—„Alſo hören Sie: Ich habe jetzt drei Fäuſte, drei Mephiſtos, drei Greten, drei Famuluſſe, überhaupt von jedem drei. Wie oft kann ich den Fauſt in ver⸗ ſchiedener Beſetzung aufführen?“—„Das iſt ſehr ein⸗ fach, Herr Direktor: Jeder Fauſt kann mit jedem Mephiſto auftreten, das ergibt neun Kombinationen. Jede dieſer Kombinationen läßt ſich mit drei Gretchen kombinieren, macht 27. Rechnen wir hierzu noch drei Marthen, drei Valentine, drei Schüler, ſo ergibt dies drei zur ſechſten Prozent, alſo 6561 verſchiedene Beſetzungen.“—„Das läßt ſich hören! Da jede dieſer Beſetzungen eine Novität darſtellt, ſo gewinne ich dadurch 6561 Erſtaufführungen und bin auf mehr als achtzehn Jahre verſorgt.“ „Und wenn hundert Zeitungen darüber Referate brin⸗ gen, ſo macht dies 656 100 Artikel.“ „Das genügt mir vorläufig. War doch keine ſchlechte Idee, die Sache mit der dreifachen Beſetzung!“ 0(„Luſtige Blätter.“) 98* Geſchäftliches. Es iſt alſo ein offenkundiges Geheimnis, daß das Waſchfeſt ſo recht eigentlich alles Andere, nur kein„Feſt“ iſt. Das wiſſen auch die Waſchmaſchinenfabrikanten recht gut, und ſie bemühen ſich, durch Schaffung von Maſchinen einmal die Anwendung ſcharfer Waſchmittel zu erübrigen, zweitens die Arbeit zu verkürzen. Wenn aber einige davon behaupten, durch ihre Maſchinen würde die Waſcharbeit eine Kinderarbeit und der Waſchtag ein wirklicher„Feſttag“, ſo wird jede er⸗ fahrene Hausfrau wiſſen, daß das ſtark übertrieben iſt. In⸗ deſſen gibt es wirklich Maſchinen, die nicht nur die Waſch⸗ arbeit um die Hälfte verkürzen, und die Wäſche viel mehr ſchonen, als die ſorgſamſte Handbehandlung geſtattet, ſondern auch noch anſehnliche Erſparniſſe an Seife, Soda und Feue⸗ rungsmaterial ermöalichen. Als eine ſolche wirklich brauchbare Maſchine können wir unſern geehrten Leſerinnen und denjenigen unſern geehrten Leſern, die ihrer Braut oder ihrer beſſern Hälfte ein wirklich praktiſches Geſchenk machen wollen, die neue Johnſche „Volldampf“ Waſchmaſchine mit oder ohne transpor- tablem Sparofen empfehlen, bei der die Wäſche hauptſächlich durch die Einwirkung des Dampfes gereinigt wird. Dieſe Maſchine iſt bei Jean Wunderle zu beſichtigen und wird Intereſſenten auf Wunſch probeweiſe überlaſſen. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Mannheim Mannheim Paradeplatz f. Bohring Paradeplatz duwelen, Gold- u. Sitberwaren, Süberne Tafeigeräte u. Bestecke Goldene Herren- und Damen-Uhren, Ketten. 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