halt bot ein verſtörtes Bild. Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Miernhei kr Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim. Berbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Vr. 31. 3. Blatt f Wochenrundſchau. FP Mit Hochdruck ſetzt nunmehr nach den Oſterferien die parlamentariſche Tätigkeit im Reiche und in Preußen ein. Die Veranſtaltungen des Reichskanzlers zugunſten der Reichsfinanzreform haben, ſo hoffnungsvoll ſie aus⸗ ſahen, doch nicht den erwarteten äußeren Erfolg gehabt. Die Konſervativen haben ſich zwar formell gewiſſer⸗ maßen mit den veränderten Anſchauungen der Regierungen einverſtanden erklärt und es hatte ſowohl nach den BBeſchlüſſen des engeren Ausſchuſſes der Partei als nach den Er⸗ klärungen des konſervativen Fraktionsorgans den An⸗ ſchein, als ob Fürſt Bülow wieder einmal der beſſere Rechner geweſen ſei. Da wurde plötzlich die Lage wieder durch den konſervativen Vorſchlag der Reichswert⸗ zuwachsſteuer für den Block wieder recht heikel, denn die Liberalen tun ſo, als ob ſie nun und nimmer dabei mitmachen würden. Es gilt alſo jetzt wieder, die Libe⸗ ralen mit mildernden Umſchlägen zu behandeln. Im Abgeordnetenhauſe begann die Beratung des Kultusetats in Abweſenheit des Kultusminiſters. Es rde u. a. auch die Trennung des Miniſteriums für Anterricht⸗, geiſtliche und Medizinalangelegenheiten an⸗ geregt. Das Centrum widerſetzte ſich auf alle Fälle der Trennung der geiſtlichen von den Unterrichtsange⸗ legenheiten, während es einer Abzweigung der Medizinal⸗ angelegenheiten nicht direkt ablehnend gegenüberſtand. Einen Glanzpunkt der Kultusdebatte bildete dies⸗ mal eine wilde Demagogenrede des ſozialdemokratiſchen „Zehngebote⸗ Hoffmann“; er wollte alles und noch verſchiedenes mehr anders haben und gab dem Hauſe den ſeltenen Anlaß zu unauslöſchlicher Heiterkeit. In der Türkei ſind nun endlich die Würfel gefallen; Abdul Hamid, von allen verlaſſen und ganz in den Händen der Jungtürken, iſt des Thrones verluſtig erklärt. Unter den Donnern der Revolution hat er das Khalifat bekommen— und jetzt auch wieder verloren. An ſeine Stelle iſt Muhammed Reſchad Effendi getreten und hat als Muhammed V. bereits den Eid auf die Verfaſſung geleiſtet. Eine Abordnung des Senats und des Parlaments teilte dem Sultan die Beſchlüſſe mit. Er bat nur um ſein Leben. Mit ihren übrigen Gegnern gehen die jungtürkiſchen Sieger anſcheinend mit rück⸗ ſichtsloſer Strenge vor; auch werden ſchon wieder neue Chriſtenverfolgungen angekündigt. Den Mächten iſt die Abſetzung des Sultans offiziell mitgeteilt worden. An⸗ ſcheinend ſtehen noch ſtrenge Strafgerichte bevor, da die Schuldigen ſämtlich nach dem mohammedaniſchen Sehe— riatrechte(Auge um Auge, Zahn um Zahn) beſtraft werden ſollen. In Frankreich wirft die Flottenreviſion immer neue Blaſen. Es ſoll nunmehr Anklage gegen die Geſchütz⸗ fabrik von Creuzot erhoben werden. Natürlich wird das mit allen Mitteln zu vertuſchen geſucht, da es ſonſt mit der Konkurrenz gegen Krupp und Amerika bei der Liefe- Samſtag, den 1. Mai 1909. 7770 für auswärtige Mächte ſehr ſchlecht beſtellt ſein würde. ö Für den 1. Mai wird eine neue große Demonſtration der Poſtbeamten erwartet, der man in Paris mit Unruhe entgegenſieht. Engländer haben bereits eine ſpe⸗ kulative Geſellſchaftsreiſe„ohne perſönliches Riſiko“ für den 1. Mai annonciert. Es wird aber wohl nicht zu Unruhen kommen. Oeſterreich⸗Ungarn ſteckt wieder in Miniſterſchwierig⸗ keiten. Das ungariſche Kabinett iſt wegen Ablehnung der gemeinſamen Landbank zurückgetreten. Augenblick⸗ lich weilt der Miniſterpräſident in Wien, um die Geſchäfte abzugeben.— Das öſterreichiſche Abgeordnetenhaus iſt mit einigen tſchechiſchen Rüpeleien und einer bemer- kenswerten Friedensrede des Miniſterpräſidenten v. Bienerth eröffnet worden. Perſien bequemt ſich unter dem Druck des fremden Truppeneinmarſchs ſchließlich zur Ruhe. Mit Täbris iſt man gern oder ungern einig geworden; der Schah möchte aber am liebſten immer noch ſeinen Willen durch⸗ ſetzen. Dazu dürfte es nun zu ſpät ſein. Der Evangely⸗Hoffmann. b Im preußiſchen Abgeordnetenhauſe tobt gegen⸗ wärtig die männermordende Schlacht um den Kultus⸗ etat, von liberaler Seite mit Vorliebe ſpöttiſch der„Etat des Geiſtes“ genannt, weil bei ihm meiſtens vom Mini⸗ ſterium des Geiſtes die Rede iſt. Jede Fraktion ſchickt zur Vertretung ihrer wichtigſten Wünſche die bewähr⸗ teſten Redner ins Treffen, und wenigſtens im allgemeinen pflegt das Niveau dieſer Debatte auf einer gewiſſen Höhe zu ſtehen. Die Genoſſen ſind dieſem Brauche ge⸗ folgt und haben ebenfalls den beſten Kenner aus ihren Reihen ins Vordertreffen geſchickt, den bei den Berliner Volksverſammlungs⸗Beſuchern mit Recht ſo beliebten :Zehn⸗Gebote⸗Hoffmann“. Es iſt nur einer von den ſieben, die gegen das„Junkerparlament“ anſtürmen, aber es iſt doch ein Mann mit Rieſenkräften und vor allem mit einer Bärenſtimme, der es verſteht, ſelbſt bei der ſchlechteſten Akuſtik des Abgeordnetenhauſes ſeine An⸗ ſichten laut und deutlich zu Gehör zu bringen. Ob der Abg. Hoffmann ſeiner Zeit zu weit voraus⸗ geeilt iſt, oder ob er ſich im Parlament nicht recht wohl⸗ fühlt: er konnte leider den geeigneten redneriſchen Schwung nicht finden und erzielte eine derartig ſchal⸗ lende Heiterkeit, wie ſie in Berlin ſonſt auch den guten Komikern ſelten beſchieden iſt. Die Abgeordneten und die Tribünenbeſucher kamen ſtellenweiſe aus dem Lachen nicht heraus, als der Abg. Hoffmann die Wünſche des! Volkes auf dem Gebiete des Unterrichts, des niederen ſowohl wie des höheren, vorbrachte. Das Parteiorgan iſt äußerſt zufrieden mit der Leiſtung ſeines Genoſſen, nennt ſie eine gründliche Abrechnung mit den Schwartz⸗ kopff und anderen Dunkelmännern, und iſt beſonders entzückt über die Beleuchtung. die der Sachverſtändige 25. Jahrgang. Hoffmann den unheilvollen Einflüſſen der Kirche, dem Lehrermangel und dergleichen zuteil werden ließ. 1 Die ſprachlichen Entgleiſungen des Zehngebote⸗Hoff⸗ manns waren, wie üblich, Legion, und es ließe ſich dar⸗ über reden, ob man nicht die eine oder andere dieſer Leiſtungen ſtillſchweigend hingehen laſſen ſollte, da doch der Abgeordnete perſönlich ſelbſt für die Lücken ſeiner Erziehung nicht verantwortlich iſt und das volle Ver⸗ trauen ſeiner Wähler wie der Obergenoſſen beſitzt. Hoff⸗ mann verlangt Beſeitigung des Religionsunterrichts. Dieſe Forderung beruhe auf dem allgemeinen Landrecht. Hoffmann erzählt dann ſeine eigenen Erlebniſſe:„Aber ich habe mich zu helfen gewußt.(Heiterkeit.) Ja, ich habe mich zu helfen gewußt, indem ich meine Jungen in der Realſchule ſchickte“. Der Redner zählte nun nach der üblichen Methode der gewöhnlichſten Religions⸗ ſpötter eine Reihe von unpaſſenden Stellen aus der Bibel auf, was ihm einen Ordnungsruf des Präſidenten ein⸗ brachte. Nach dem Religions unterricht ging es gegen die Konfeſſionsſchule. Die Genoſſen wollen die konfeſſionsloſe Schule.„Die Bildung für dieſer Welt iſt die Hauptfache.(Stürm. Heiterkeit.) Ach, lachen Sie doch nicht über Ihren Zuſtänden.“(Heiterkeit.) Nach dieſer kleinen Blütenleſe erübrigt ſich, das andere alte Eiſen aus der wohlgefüllten Rüſtkammer des ſozial⸗ demokratiſchen„Theologen“ hervorzukramen. Ein wahrer Jammer aber iſt es, daß eine große Partei, die immer vorgibt, gegen die„Finſterlinge“ und„Volksverdummer“ für den. Fortſchritt, für die echte Wiſſenſchaft und zwar nur mit„geiſtigen Waffen“ zu kämpfen, bei einer der wichtigſten Vorlagen einen ſolchen Verſammlungsſchwätzer als Generalredner auftreten läßt. Dieſes Mal dürfte doch wahrſcheinlich auch der Parteivorſtand ſtutzig ge⸗ worden ſein und dafür ſorgen, daß bei ſpäteren Gelegen⸗ heiten dem Genoſſen Hoffmann die Hefte etwas beſſer korrigiert werden. Was ſollen die ſieben Hechte im Karpfenteiche, wenn ſie in dieſer Weiſe den geſunden Menſchenverſtand blamieren? Auf dieſe Weiſe gibt man bloß der Regierung erwünſchte Waffen in die Hand. Mit Leuten, die ſich nicht nach den niedrigſten Anforderungen des allgemein üblichen Anſtandes in ſolcher Geſellſchaft zu bewegen verſtehen, iſt es eben unmöglich, ſachlich zu debattieren, denn man vermißt jeden ſittlichen Ernſt und hört aus jedem Wort die demagogiſche Tendenz. Darauf einzugehen, lohnt nicht. Nochmals aber bietet uns der Zehngebote⸗ Hoffmann die ſchwache Seite ſeiner Parteitaktik dar, indem er durch ſeine leidenſchaftliche, hetzeriſche, bis zum Gaſſenton her⸗ abſteigende Redeweiſe jedem, der es hören will, klipp und klar in die Ohren brüllt, welcher Unfinn es iſt, wenn die Sozialdemokratie beim Stimmenfang immer noch den Köder braucht:„Religion iſt Privatſache“. Es iſt nicht unſere Sache, den Geſchmack der Genoſſen zu verbeſſern. aber wir können es doch immerhin als ein Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 451(Nachdruck verboten.) Nach Verlauf von etwa einer Stunde langte der Spezial⸗ arzt an, und die beiden Männer der Wiſſenſchaft zogen ſich zu ernſter Beratung zurück. Dann wurde Medizin verſchrieben und Dr. Romberg eilte fort, um ſofort zwei erprobte Wärterinnen zu beſchaffen. Er ſelber kam gegen Mittag abermals. Er fand den Zuſtand des Kindes, wie er befürchtet, bedeutend ſchlimmer als am Morgen. Der Kleine phantaſierte bereits. Und während des langen, langen Tages ſtieg das Fieber höher und höher. Der ruhige und vornehme Haus⸗ Da gab es haſtige Schritte, angſterfüllte Geſichter, Flüſtern und Raunen. Während die Stunden vorſchritten, wurde das Antlitz des Arztes ernſter und düſterer. Und als der Abend anbrach, gab Margarete die Hoffnung auf. Sie wußte, daß das zarte Leben der unheimlichen Gewalt des tückiſchen Fiebers nicht mehr lange widerſtehen konnte. Arſtein allein war voller Bewegung, Erregung und Zuverſicht. „Das Kind wird und muß gerettet werden“, wiederholte er Margarete gegenüber beharrlich. Als die Nacht hernieder⸗ ſank, erklärte Dr. Romberg, das Kind nicht verlaſſen zu wollen. „Ein Arzt wie Romberg muß ihn retten!“ rief der Vater. Er hatte alle ſeine eigenen Sorgen vergeſſen, nicht einmal auf die angſterfüllten Worte ſeiner Frau wollte er hören. „Pah!“ ſagte er,„wenn ein Kind erkrankt, iſt es immer ſehr ſchlimm. Ich ſelber ſtand als Kind zweimal am Rande des Grabes. Kinder ſind in der einen Minute ſterbenskrank und in der nächſten ſchon wieder geſund. Iſt es nicht ſo, Doktor?“ „Manchmal“, erwiderte dieſer beſorgt. „Nun und hier? Sie glauben doch auch, daß unſer Artur morgen früh wieder geſund iſt, nicht wahr?“ „Das kann ich nicht behaupten“, erwiderte Romberg ernſt, „ich bin ſogar ſehr beſorgt um den kleinen Patienten.“ Der Baron lachte, aber es klang ein unnatürlicher Ton durch dieſes Lachen, wie der Klang einer zerſprungenen Saite. „Wenn Sie und Doktor Colberg nicht einmal imſtande ſind, das Leben eines ſo kleinen Menſchen feſtzuhalten, dann iſt die Wiſſenſchaft nicht viel wert“, bemerkte er. „Ueber Leben und Tod verfügen höhere Mächte als wir“, verſetzte Dr. Romberg langſam. Wieder ſah ihn Arſtein langſam an, lächelte ungläubig und begab ſich wieder ins Krankenzimmer. Während der ganzen Nacht blieb der Vater am Bett ſeines einzigen Kindes ſitzen. Dieſes erkannte weder ihn noch die Mutter. Seine Stimme wurde ſchwächer und ſchwächer— das Ringen nach Atem immer dumpfer und ſchneller. Wenn der Kleine Kraft zum Sprechen hatte, phantaſierte er von ſeinen Spielſachen, von dem Spaziergange im Park am Tage vorher und den kleinen, hübſchen Schiffen, die er auf dem Waſſer geſehen. Plötzlich behauptete er, er ſelber befinde ſich auf einem dieſer kleinen Schiffe, und dieſes treibe immer weiter vom Ufer weg. Er lachte leiſe vor Vergnügen und verſuchte in die fieberheißen Hände zu klatſchen. Gegen Morgen wurde er ſo ſchwach, daß man ſeine gemurmelten Worte kaum mehr verſtehen konnte. Er fiel in einen leiſen Schlaf, dann erwachte er plötzlich wieder und begann zu ſprechen— er ſprach immer nur mit dem Vater. Arſtein hielt das eine Händchen des Kleinen feſt in ſeiner Rechten. Das Kind wurde ruhiger, ſah ihn mit einem langen, unbeſchreiblich liebevollen Blick an, und gegen ſechs Uhr des Morgens— vierundzwanzig Stunden nach Ausbruch der Krankheit— entfloh der kleine Geiſt ſeiner irdiſchen Hülle. Arſtein, der noch immer neben des Kindes Bett kniete und noch immer die kleine Hand feſthielt, wußte nicht, was geſchehen war. Ein Raſcheln am Bett ließ ihn den Kopf umwenden und mit verſtörten Blicken ſchaute er um ſich. „Was iſt geſchehen? Iſt er beſſer?“ fragte er haſtig. Mit angſterfüllten Augen hing er an dem wachsbleichen, eingeſunkenen⸗ Geſich ſeines toten Kindes, und bemerkte, daß der kurze, ſtoß⸗ weiſe Atem aufgehört hatte. „Komm mit mir, Robert“, bat ſeine Fraus „Warum?“ fragte er.„Glaubſt Du, ich könnte das Kind jetzt verlaſſen?“ „Robert, unſer Liebling iſt tot!“ ſchluchzte die unglückliche Mutter faſſungslos. Arſtein fuhr jäh empor, er taumelte. „Tot!“ ſchrie er.„Das kann nicht ſein! Nein, nein!“ Er beugte ſich über die kleine Leiche, zog die Decken davon weg, legte ſein Ohr auf die kleine Bruſt und lauſchte atemlos, mit geſpanntem Blick an den bleichen Lippen hängend, ob er keinen Atem vernähme. „Tot!“ nein, nein!“ wiederholte er dann mechaniſch. „Lieber Freund, es iſt leider nur zu wahr!“ fiel jetzt Dr. Romberg ein. „Dann— dann ſchwöre ich bei Gott—“ begann Arſtein, aber er brach jäh ab— die Worte erſtarben ihm auf den Lippen, und er fiel beſinnungslos zu Boden. Dr. Romberg ließ ihn in ſein Zimmer bringen. Nach vieler Mühe gelang es ihm endlich, den Unglücklichen ins Bewußtſein zurückzurufen. Als er zu ſich kam, befand er ſich im Bett. „Wo bin ich?“ fragte er. „In Deinem Zimmer, in Deinem Bett. Es geht Dir jetzt beſſer, mein Lieb“, antwortete Margarete. Sie neigte ſich über ihn und verſuchte ihren eigenen, namenloſen Schmerz zu ver⸗ bergen, um ihn zu tröſten. „Was iſt denn nur geſchehen“, fuhr er fort, ſich im Bett aufrichtend.„Weshalb ſind Sie hier, Romberg? Und Du, Margarete, warum ſind Deine Augen ſo rot?“ Margarete verſuchte zu ſprechen, aber kein Laut kam über ihre Lippen.* f Cortſetzung folgt.) 1 1 f. I deruhigendes Zeichen anſeyen, wenn ſoiche Geister, wie Hoffmann, bei der Sozialdemokratie als Fachgelehrte U gelten. Die Zukunft der Türkei. 2 Der durchſchlagende Sieg des Jungtürkentums er der Gegenrevolution hat die Zukunft des manenreiches wieder ſtärker in den Vordergrund ge⸗ rückt. Da iſt vor allem ein Mann zu hören, der trotz feiner maßloſen Ruſſenfreundſchaft und trotz ſeiner auto⸗ iſchen Neigungen zu den beſten Beurteilern der inter⸗ nationalen Politik zu rechnen iſt.„Wer wird den Vor⸗ von der Umwälzung in der Türkei haben?“ fragt rof. Ph. Schiemann in der„Kreuz⸗Zeitung“: „.So liegen zur Stunde die Verhältniſſe durch den Sieg der Jungtürken keineswegs klarer als vorher. Von den vorhandenen tiefen Grundſätzen, die wie ein klaffender Riß durch den ganzen Aufbau des türkiſchen Reiches gehen, iſt kein einziger beſeitigt. Auch die Er⸗ ſetzung Abdul Hamids durch Reſchad kann nichts daran ändern. In Kleinaſien hat nationaler und religiöſer Haß bereits zu den furchtbarſten Ausſchreitungen geführt, ſund nichts bürgt dafür, daß es dabei bleiben wird. Auch in Albanien und an den ſerbiſchen Grenzen gärt es, und trotz aller Protokolle bleibt Bulgarien der geſchworene Gegner der jungtürkiſchen Ideale in Mazedonien. Ebenſo wenig iſt daran zu denken, daß die Griechen für die Idee des Aufgehens in den Begriff des Osmanentums zu gewinnen ſind. Die Jungtürken können ihre Stellung in Konſtantinopel und der europäiſchen Türkei behaupten, ſolange die mazedoniſche Armee ſchlagbereit ihnen. zur Seite ſteht. In Vorderaſien liegen die Dinge bereits anders. Es wird für das Jungtürkentum erobert werden müſſen, und das führt zu der Gefahr eines Bürgerkrieges, der nur zerſtörend und zerſetzend wirken kann. Den Vor⸗ teil davon werden die ſäkulären Feinde des Islams haben: England und Rußland.“ Ganz unrichtig iſt das wohl nicht. Man ſoll aber auch nicht überſehen, daß die Jungtürken bisher die Ruhe mit Erfolg aufrecht erhalten haben. Die Metzeleien in Kleinaſien ſind„Erfolge“ der Quertreibereien der 4ſäkulären Feinde des Islam“, weiter nichts. Richtig iſt ja, daß jene beiden, vor allem aber England, mehr orteil von den Umwälzungen haben, als Deutſchland. as liegt aber allein daran, daß die Jungtürken heute angeſichts der militäriſchen Ohnmacht Rußlands im Deut⸗ ſchen Reiche den Hort der Reaktion, der Volksfeindlichkeit ſehen und uns daher das Gegenteil der Sympathien ſentgegenbringen, womit man England ſo reichlich bedenkt. Abdul Hamid hat tränenden Auges, unter ſteter Beteuerung ſeiner Unſchuld und ſeiner„Liebe“ zur Ver⸗ faſſung, in Begleitung von 11 Haremsdamen den Schau⸗ platz ſeines Herrſcherlebens verlaſſen. Wohin? In eine einſame, weltabgelegene, gut bewachte Feſtung. In welche aber, das iſt ein Geheimnis. Die Abreiſe erfolgte Nachts. Es ſind die verſchiedenſten Lesarten über das Ziel der Fahrt verbreitet, um die Berichterſtattung irrezuführen. Man ſcheint durchaus den Glauben erwecken zu wollen, daß der abgeſetzte Sultan in Topkapu iſt. Die Jacht „Ertogrul“ iſt in der Nacht erſichtlich nur ausgelaufen, um das Publikum zu täuſchen. Ein Senſationsblatt. behauptet, es handele ſich um die Villa Aladini in Saloniki. 5 In Konſtantinopel feiert man einſtweilen einen Sieg. Am Samstag ſoll ſich der Sultan, der neue, Moham⸗ med V. natürlich, dem Parlament vorſtellen. Des Ernſtes der Lage ſind ſich aber die Führer der Jungtürken nach wie vor bewußt. Die Verhaftungen von hervorragenden Gegnern der Jungtürken dauern fort. So wurden in Konſtantinopel Staatsrat Mukhtar⸗Paſcha, ein Sohn des früheren Scheiks ul Iſlam, und andere Mitglieder der Liberalen Union noch vor dem Thronwechſel feſtgenommen, auch geht das Gerücht, der frühere Großweſir Kiamil⸗ Paſcha ſei verhaftet worden. Die Einwohner von Dibra im Bezirk Monaſtir, wo reaktionäre Umtriebe vorgekom⸗ men waren, haben ſich entſchloſſen, ſich dem konſtituio⸗ nellen Regime zu fügen. Dagegen tauchen bei Santi Quaranta Räuberbanden auf, die einen Angriff auf die Stadt planen; militäriſche Vorkehrungen ſind getroffen worden. 0 de Angeblich war am Samstag, dem Tage des Einrückens der Verfaſſungstruppen, auf Anſtiftung des Sultans ein großes Gemetzel in Konſtantinopel geplant. Die Kurden ſollten mit den Hodſchas und ſpäter mit den Soldaten der Garniſon über die Armenier und Chriſten herfallen. Solche Gerüchte waren ſchon früher im Um⸗ lauf, aber ohne beſtimmte Hinweiſe, die jetzt vorhanden ind. Als leitender Gedanke wird angenommen, daß der Sultan dann durch die Einmiſchung der Mächte die Er⸗ haltung des Thrones für ſeine Perſon bezweckt habe. Das Armier⸗Gemetzel in Kleinaſien ſcheint noch größeren Umfang annehmen zu wollen. Wie ein Londoner Blatt unter dem 26. April aus Merfina meldet, ſind zwei dort gelandete türkiſche Regimenter vergangenen Samstag nach Adana marſchiert und haben in der Nacht vom Sonntag zum Montag unter den dortigen Armeniern ein furchtbares Blutbad angerichtet und ihr Eigentum in Brand geſteckt. Tauſend Armenier ſeien bei lebendigem Leibe verbrannt und die Fliehenden von der Soldateska niedergeſchoſſen worden. Es ſeien in der Provinz Adana, ſoweit es ſich abſchätzen laſſe, etwa 30 000 Perſonen getötet worden. Ungeheuer ſeien auch die materiellen rluſte der Europäer. 9 9 Politiſche Rundſchau. 5 0 II Berlin, 29. April. I der Kaiſer hörte am Donnerstag auf Korfu den Vortrag des Geſandten Frhrn. v. Jeniſch und empfing den lateiniſchen Erzbiſchof von Korfu, Polito. 11! Hoch der Block!, aber nur unter konſervativem Kom⸗ mando! Das iſt das Ideal der Konſervativen, das Ziel ihrer Arbeit. Die„Deutſche Tagesztg.“ bekennt es offen, indem ſie zur Verteidigung des Antrages über die Wert⸗ Zuwachsſteuer ſchreibt:„Die Konſervativen konnten nicht erwarten, daß die Blockparteien, die früher eine Reichs⸗ wertzuwachsſteuer ihrerſeits gefordert oder doch empfohlen hatten, ihrem Antrage Widerſtand entgegenſetzen würden. Sie konnten vielmehr damit rechnen, daß die Blockparteien ſämtlich dem Antrage ſyſtematiſch gegenüberſtehen wer⸗ den. Wäre das der Fall geweſen, ſo würde doch die Zuſtimmung des Centrums, die ja zu erwarten war, micht im geringſten eine Sprengung des Blockes bedeutet haben. Wenn die Einbringung und die Weiterberatung des Antrages eine Sprenauna des Blockes zur Folge haben ſollte, ſo tragen nicht die Konſervatt⸗ ven die Schuld, ſondern nur die liberalen Block⸗ parteien.“— Wenn alſo die liberalen Blockparteien nicht alles daukbar akzeptieren, was die Konſervativen ihnen aufzuzwingen ſuchen, dann ſind ſie— die Liberalen— ſchuld an der Sprengung des Blocks. Es wird immer klarer, daß die Konſervativen ihren erbitterten Kampf gegen die Nachlaßſteuer nur führen, um ſich definitiv eine unbeſchränkte Herrſchaft im Block zu ſichern. :: Die Konſervativen ſind anſcheinend noch nicht damit zufrieden, daß ſie dem Reichskanzler und dem Block mit ihrem Antrage über die Wertzuwachsſteuer ſo be⸗ denkliche Schwierigkeiten gemacht haben. Sie ſetzen auch den Kampf gegen die Nachlaßſteuer und deren Ver⸗ wandtſchaft unerbittlich fort. In Heſſen⸗Naſſau ſind die Agitatoren des Bundes der Landwirte mit ungeheuerem Eifer an der Arbeit, um in allen irgend wie beachtens⸗ werten Ortſchaften Beſchlüſſe der Kleinbauern gegen die Nachlaßſteuer durchzuſetzen. Auch in den übrigen Be⸗ zirken mit überwiegend bäuerlicher Bevölkerung regt ſich der Widerſpruch gegen die Nachlaßſteuer. So geht vom Weſtfäliſchen Bauernverein eine Petition an den Reichs⸗ tag aus, worin es heißt:„Dem Verſuch der Reichs⸗ regierung, im Lande die Meinung zu verbreiten, als ſeien ſelbſt die landwirtſchaftlichen Kreiſe geradezu be⸗ geiſtert für die Erbſchaftsſteuer, ſoll die tatſächliche Stim⸗ mung in bäuerlichen Kreiſen gegenübergeſtellt werden. Die Landwirtſchaft iſt bereit, zu der Geſundung der Reichsfinanzen in angemeſſener Weiſe beizutragen. Die projektierte Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Eheleute müſſe jedoch zum Untergang des ſeßhaften Bauernſtandes führen, da ſie gerade in einem Augenblick erhoben werden, wo das Erbrecht der jüngeren Kinder ohnehin gefährdet ſei. Die Steuer verletze aufs ſchwerſte die Liebe zur Heimat und zum Vaterland und ſei geeignet, die heiligen Bande der Familie zu ſprengen.“ Dieſe Petition hat über 30 000 Unterſchriften gefunden. )( Die Tabakbeſteuerung hat die Subkommiſſion der Steuerkommiſſion des Reichstages paſſiert. Die Sub⸗ kommiſſion der Finanzkommiſſion lehnte den Antrag Weber⸗Momſen auf Erhöhung des Gewichtszolles für Tabak ab und nahm eine Fakturenſteuer an. Es heißt, von konſervativer Seite werde ein Zurückgreifen auf die Banderoleſteuer erſtrebt. :; Die Wertzuwachsſteuer ruft jetzt auch wieder die Einzelſtaaten in den Kampf. Im Steuerausſchuß der bayeriſchen Kammer äußerte ſich der Finanzminiſter da⸗ hin, daß ihm eine Reichswertzuwachsſteuer unan⸗ nehmbar erſcheine. Eine Beſteuerung des Erban⸗ falles an Deszendenten und Ehegatten erſcheine ihm als die gangbarſte Form einer Beſteuerung des Beſitzes. Auf einem anderen Wege werde man nicht zu einer befriedigenden Löſung kommen.— Auch von der badiſchen 1 8 wird eine beſtimmt ablehnende Haltung be⸗ auptet. b: Ein chriſtlich⸗ſozialer Parteitag findet am 26. und 27., eventuell noch am 28. September in Darmſtadt ſtatt. Lia. Mumm will ein neues Programm beſprechen. Parlamentariſches. ? Der Reichstag wird am Mittwoch oder Donners⸗ tag nächſter Woche der Einladung des Kriegsminiſters fol Teilnahme an einer Uebung der Luftſchiffer⸗Abteilung olgen. Die Budgetkommiſſion des Reichstags ſetzte am Donnerstag die Beratung des Wohnungsgeldzuſchuſſes der Militärperſonen fort, wobei die Centrumsanträge im Vordergrunde der Debatte ſtanden. Größtenteils wurden ſie bei den einzelnen Paragraphen angenommen. ö? Die Fin anzkommiſſion des Reichstags be⸗ gann am Donnerstag die Beratung des konſervativen Antrags betr. die Wertzuwachsſteuer. Bei den Verhandlungen, die nichts Neues zur Beurteilung der ganzen Situation bieten, legten Staatsſekretär Sydow, inanzminiſter v. Rheinbaben und Reichsbankpräſi⸗ dent Havenſtein den Standpunkt der Regierung dahin feſt, daß dieſe auf der Ausdehnung der Erb⸗ ſchaftsbeſteuerung unbedingt verharrt, eine Wert⸗ zuwachsbeſteuerung der Immobilien als Erſatz für die ausgefallenen Steuern verſuchen will, die Beſteuerung der Wertpapiere aber für undurchführbar erklärt. Schatzſekretär Sydow erklärte: Die Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Ehegatten iſt ein weſent⸗ licher Beſtandteil der Finanzreform, ohne den dieſe weder zuſtande kommen wird noch kann.„ 0 Koloniales. — Ein heftiges Erdbeben hat unfere afrika⸗ niſche Kolonie Kamerun heimgefucht. Amtlich wird gemeldet: Ein heftiges Erdbeben, das jeit Montag abend anhält, hat das Gouvernement gezwungen, Bueg zu räumen und ſeinen Sitz vorläufig nach Duala zu verlegen. Der ſtellvertretende Gouverneur befindet ſich zurzeit in Dſchang. Die Bewachung Bueas hat eine A teilung der in Soppo ſtationierten Kompagnie unter Hauptmann Frei⸗ herrn von Stein übernommen 1 : Erfreulich ſind die Zuſtän de in der franzöſiſchen Marine höchſtens für die Feinde Frankreichs. Dafür liegt ſoeben wieder ein draſtiſcher Beleg vor: Die Mann⸗ ſchaft des Linienſchiffes„Saint Louis“ ſoll ſich geweigert haben, von einem verdorbenen Stück Fleiſch zu eſſen. Drei Mann ſollen verhaftet worden ſein, weil ſie die Tiſche nicht abräumen wollten. Die Leute ſollen ſpäter jedoch wieder freigelaſſen worden ſein.— Zu⸗ gunſten des Präſidenten Fallieres wird zur Abwechslung wieder einmal ein Attentatsgerücht gemacht: Ein Toulouſaner namens Verdier wurde von der Monakoer Polizei unter dem Verdachte verhaftet, dem Präſiden⸗ ten Fallieres aufgelauert zu haben. Ein mit ſechs Kugeln geladener Revolver wurde Verdier abgenommen. Bei der Feſtnahme erklärte Verdier, das Attentat ſei nur unausgeführt geblieben, weil er über die Ankunft von Fallieres ſchlecht berichtet geweſen ſei. Rußland. * Rußland ſucht die Geſchicke der kleinen Balkan⸗ ländchen immer feſter mit ſeinem eigenen Wohlergehen zu verbinden. Prinz Danilo, der zweite Sohn des Fürſten von Montenegro, iſt in Petersburg uner⸗ wartet inoffiziell angekommen, beſuchte nachmittags Is⸗ wolski und ſoll Donnerstag eine Audienz beim Zaren haben. Wie verlautet, ſoll der Beſuch mit einer Abände⸗ rung des 5 29 des Berliner Vertrages(Antivari⸗An⸗ gelegenheit) zuſammenhängen.— Wie dem Blatt„Beo⸗ gradske Novine“ aus Petersburg berichtet wird, wird unter Vermittlung des Zaren Nikolaus die montenegri⸗ niſche Prinzeſſin Kenia den Prinzen Napoleon Ludwig Bonaparte, der als General bei der ruſſiſchen Garde dient und als Ruſſe fühlt und denkt, in kurzer Zeit heiraten. Prinzeſſin kenia iſt mit ihrem Vater, dem Fürſten Nikita, in Nizza, wo Prinz Bonaparte dieſer Tage eintreffen dürfte. 1 Türkei. ? Auch in Arabien benutzen die„guten Freunde“ der Türkei die augenblicklichen Wirren zu Quertreibe⸗ reien. So haben die Engländer in Südarabien glück⸗ lich wieder einen Aufſtand in Szene geſetzt. Leute des Stammes Warſangli haben unter Führung eines Sohnes ihres Sultans 20 Dörfer geplündert und viele eng⸗ landfreundliche Eingeborene getötet— Die engliſche Preſſe ſtellt dieſe Vorgänge natürlich möglichſt gefährlich hin, um zu zeigen, wie notwendig ein engliſches Ein⸗ greifen in Südarabien ſei. 1 Oeſterreich⸗Ungarn. ? Der ungariſche Miniſterpräſident Dr. Wekerle hat in einer Audienz beim Kaifer die Demiſſion des ungariſchen Kabinetts überreicht. Die Demiſ⸗ ſion wurde angenommen. Der Kaiſer hat das gegen⸗ wärtige ungariſche Kabinett mit der proviſoriſchen Wei⸗ terführung der Geſchäfte betraut. Nach der Audienz wurde Dr. Wekerle vom Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand, bei dem er mehr als ein Jahr nicht war, in dreiſtündiger Audienz empfangen. Am Nachmittag kehrte Dr. Wekerle nach Budapeſt zurück. N 5 Aſien. 5 3 5 Perſien. ? Eine ruſſenfeindliche Bewegung ſetzt in Nordperſien ein. Meldungen zufolge iſt 25 Werſt ſüdlich Dſchulfa eine Koſakenabteilung von perſiſchen Reitern beſchoſſen worden. In Reſcht und Giljan hätten große Proteſt⸗ verſammlungen gegen den Einmarſch der Ruſſen ſtattge⸗ funden. Es ſei beſchloſſen worden, den Ruſſen bis zum letzten Blutstropfen Widerſtand zu leiſten, auch die Frage des heiligen Krieges ſei erwogen worden. Ferner wird gemeldet, daß eine ſtarke, vorzüglich bewaffnete Bach⸗ tiarenabteilung unter Tachtamud, Sultan von Iſpahän, nach Teheran gegen den Schah marſchiert. Vor Enſeli, Alexandaran und Benderigs liegen ruſſiſche Transport- ichiffe bereit. 9 Deutſcher Reichstag. Berlin, 28. April. Die Sicherung der Bauforderungen der Bauhand⸗ werker wurde heute erörtert. Die Kommiſſion hat an dem betr. Geſetzentwurf zahlreiche Abänderungen vorgenom⸗ men. Abg. Dr. Mayer⸗ Kaufbeuren(Ctr.) wies darauf hin, daß dieſe Abänderungen die Billigung der Preſſe aller Parteien gefunden hätten. Die jetzt unerfüllten Wünſche der Handwerker könnten ſpäter berückfichtigt wer⸗ den, wenn das Geſetz ſich in der Praxis bewährt habe. Die Abgg. Pauli⸗Potsdam(konſ.) und Linck(ntl.) traten ebenfalls für die Kommiſſionsbeſchlüſſe ein. Selbſt Abg. Dove(fr. Vgg.) ſtimmte der Vorlage trotz mancher großen Bedenken zu. Abg. Bömelburg(Soz.) ging natürlich die Sicherung der Bauforderung wieder viel zu weit. Verluſte kamen ja nur ſelten vor. Nachdem dann noch die Abgg. Dr. Mugdan(frſ. Vp.), Waida(Pole) und Wieland(D. Vp.) ihre Aang erklärt hatten, wurde nach kurzer Debatte über die einzelnen Abſchnitte die Vor⸗ lage im weſentlichen nach den Kommiſſtonsbeſchlüſſen angenommen. Alsdann begann man dre erſte Leſung der Vorlage über die zollwidrige Verwendung von Gerſte. Abg. Speck(Ctr.) begrüßte die Vorlage, da dadurch der Gerſtenhandel wieder auf reelle Grund⸗ lagen geſtellt werde. Staatssekretär Dr. Sydow erklärte die Vorlage angeſichts der beſtehenden Mißſtände für not⸗ wendig. Die Abgg. Graf Kanitz(konf.), Neuner(ntl.), Voigt⸗Hall(wirtſch. Vgg.), Hilpert(bayr. Bauernb.) be⸗ fürworteten die Vorlage, während Abg. Carſtens Gg ee dagegen erhebliche Bedenken geltend machte. Die Vor age ging an die Kommiſſion. Morgen Antrag Albrecht (Soz.) über Wohltätigkeitskaſſen der Großinduſtrie. U Berlin, 29. Abril. Geſetzliche Regelung der Rechtsverhältniſſe bei den Wohlfahrtseinrichtungen der Arbeitgeber bezweckt eine ſozialdemokratiſche Interpellation, die heute zur Beratung ſtand. Abg. Severing(Soz.) begründete die Interpella⸗ tion mit dem Hinweis darauf, daß durch die Wohlfahrts⸗ einrichtungen hauptſächlich der Arbeiter ans Werf ge⸗ keſſelt werden ſollten. Staatsſekretär v. Behmann⸗Hollweg legte ausführlich die Stellungnahme der Regierung zu der Frage dar. Er konnte nicht zugeben, daß es ſich hier um eine ſpruchreife Frage handele. Die Verſuche, eine Zen⸗ tralpenſionskaſſe einzuführen, ſeien bisher geſcheitert, weil die Unternehmer der Verſchmelzung der Kaſſen zu einem Verbande abgeneigt ſeien. Der Staatsfekretär gab im weiteren Verlaufe ſeiner Ausführungen zu, daß das Recht der Arbeiter auf Rückerſtattung der zu den Kaffen ge⸗ leiſteten Beträge beim Verlaſſen des Dienſtes keineswegs beſtritten werden könne. Als den zurzeit einzig gang⸗ baren Weg zur Löſung der ſtrittigen Fragen erblickt er darin, daß auf dem Verwaltungswege die Rückerſtattung von Beiträgen nach Möglichkeit angebahnt werde. Abg. Oſann(ntl.) beſang das Lob der ſogenannten Wohlfahrts⸗ kaſſen. Abg. Giesberts(Ctr.) verlangte, daß die Kaſſen ſo fundiert würden, daß ſie beim Austritt eines Arbeiters wenigſtens einen erheblichen Teil ſeiner Beiträge zurück⸗ zahlen könnte. Nachdem dann noch Abg. Cuno(frſ. Vp.) die Beſeitigung der Mißſtände gefordert hatte, vertagte man die Weiterberatunga auf Dienstag. d eee ere Soziales. + 82 000 Mark Defizit in einer Krankenkaſſe. Die gemeinſame Ortskrankenkaſſe für Wilmersdorf und Um⸗ gegend, die vor wenig Jahren noch mit erheblichen Ueber⸗ ſchüſſen rechnen konnte, hat in dieſem Jahre 82 000 Mk. Defizit aufzuweiſen. Dieſer ungünſtige Abſchluß, der mit der allgemeinen wirtſchaftlichen Depreſſion des ver⸗ floſſenen Jahres erklärt wird, überraſcht um ſo mehr, als erſt im Juli des abgelaufenen Rechnungsjahres eine Erhöhung der Beiträge um 45 Prozent vorgenommen werden mußte. Man macht ſich deshalb in den Kreiſen der Mitglieder auf eine neue Beitragserßöhung gefaßt. . Ausſtand der Wiener Gärtnergehilfen. Wegen Lohndifferenzen ſind die Gärtnergehilfen von Wien un Umgegend in den Ausſtand getreten. 2000 Gehilfen haben die Arbeit niedergelegt. 1 Volkswirtſchaftliches. Berlin, 29. April. Die Nachricht, das Kolonial⸗ amt habe mit der Otavibahn⸗Geſellſchaft vorläufig ver⸗ einbart, daß als Preis für die Ueberlaſſung der Bahn 22 Millionen Mark gelten ſoll, bewirkte natürlich aufs neue eine große Nachfrage nach den Otaviwerten. Auch die günſtige Wendung der türk ſchen Wirren bewirkte, daß die Tendenz feſt war.— An der Produktenbörſe war die N gering. Weizen 244— 245, Roggen 175,50 1 0. ö 1 Aa e duft wen . Ne Veubhel 910 s ande bund Puͤſde d UI Nachdel 1 l Profe Hel 9 umu lues Id el der N Ole fu al gane a Veatk! ach weiden Neft das U Beralu umb ſollen Halalſ weldel tert zur Nr ſuußſi Hall. nomme. ml noh del amegen Gtblete Dau du Kore gad dem alle! wor gun gen u nnen ibegur Sturz beute follade Ocutt lame, Auge Bult n Aiztllche elle Ri deh Arz neter Faller Qurchfü Daumen Kochetba erbaut 1 daes be u 8 a dr wah. Put ele Si beden Duc heim ſpring ageſah Flanke Ane eu St Säit Die Un⸗ bet⸗ Mk. det ber jeht, eine mel eiſen abt. el d fen Aus Nah und Fern. T Verband der katholiſchen Jugendvereini⸗ gungen der Diözeſe Mainz. Am Mittwoch, den 21. April tagte im Konkordiaſaale zu Darmſtadt die Frühjahrs⸗ konferenz der Präſides des Verbandes der katholiſchen Jugend⸗ vereinigungen der Diözeſe Mainz. Die Konferenz war von ungefähr 40 Präſides beſucht. Sie wurde eröffnet durch eine hl. Meſſe, welche der Diözeſanpräſes, Herr Prof. Lenhart in Bensheim, in der Kapelle der Engl. Fräulein zelebrierte. Nach einer vorausgegangenen Beratung des Verbandsvor- ſtandes begannen gegen 11 Uhr die Verhandlungen im Konkordiaſaale. Der Dlözeſanpräſes begrüßte die erſchienenen Präſides und übermittelte der Verſammlung die beſten Wuͤnſche und den Segen des hochwſt. Herrn Biſchofs Dr. Kirſtein. Nachdem der Schriftführer des Verbandes, ſodann ein Schreiben des hochwſt. Herrn Biſchofs verleſen hatte, in welchem Herr Profeſſor Lenhart zum Diözeſaupräſes ernannt wird, begrüßte Her, Pfarrer Malzi⸗Groß- Steinheim im Namen der Ver⸗ ſammlung den neuen Diözeſanpräſes und knüpfte daran ein kurzes Referat über die gegenwärtige Lage des Verbandes und ſeine nächſten Aufgaben. Den nächſten wichtigen Punkt der Tagesordnung bildete die Regelung der Bezirksfrage. Dieſe Frage, welche ſchon des öfteren zur Verhandlung kam, fand auf dieſer Konferenz ihre endgültige Erledigung. Die ganze Diözeſe wurde in 8 Bezirke eingeteilt und für jeden Bezirk ein Bezirkspräſez gewählt, dem ein Stellvertreter bei- gegeben wurde Die Bezirkspräſides reſp. ihre Stellvertreter werden dem Verbande vorſtand angegliedert. Nachdem die diesjährige Sommerarbeit beraten und beſchloſſen war, kam das von dem Diözeſanpräſes angefertigte Normalſtatut zur Beratung. Es wurde nach eingehender Diskuſſion von der Ver⸗ ſammlung angenommen. Auf Grund dieſes Normalſtatuts ſollen von den Vorſtänden der einzelnen Vereine baldigſt Lokalſtatuten aufgeſtellt und dem Dioözeſanpräſes vorgelegt werden. Um über die Lage des Verbandes jederzeit orien⸗ tiert zu ſein, werden den Präſides alljährlich Reviſionsbogen zur Beantwortung überſandt werden; ferner wird jedem Präſes eine Inſtruktion zugeſtellt werden, die freillch noch ſorgfältiger Beratung bedarf. Als Ort für die Tagung der Herbſtkonferenz wurde wiederum Darmſtadt in Ausſicht ge⸗ nommen. Nach einer kurzen Mittagspauſe wurde die Ver⸗ ſammlung gegen 5 Uhr geſchloſſen. Die Konferenz nahm trotz der reichhaltigen Tagesordnung einen flotten und zugleich anregenden Verlauf. Wir ſind einen guten Schritt auf dem Gebiete der Jugendfürſorge in der Diözeſe Mainz auf der Darmſtädter Tagung vorwärts gekommen. Möge nunmehr auch der neuen Diözeſanleitung und den Arbeiten dieſer Konferenz ein recht geſegneter Erfolg beſchieden ſein! — Ludwigshafen, 30. April. Ein ſchrecklicher Un⸗ glücksfoll ereignete ſich am Ludwigshafener Bruͤckenaufgange, dem Schauplätze zahlreicher Verkehrsunfälle. Der 57 Jahre alte verheiratete Schreiner Chriſtian Kirchhard von Mundenheim war auf dem Helmwege von ſeiner Arbeitsſtelle, der Lanz'ſchen Fabrik in Mannheim, begriffen. Unweit des Brückenhäus⸗ chens wollte der Mann noch kurz von der hinter ihm her⸗ kommenden Elektriſchen mit ſeinem Rade das Schienengeleiſe überqueren, geriet jedoch anſcheinend in eine Rille, was ſeinen Sturz zur Folge hatte. Der Fährer des Straßenbahnwagens bremſte mit aller Macht, der Wagen war aber durch die ab⸗ fallende Straße zu ſtark im Schuß und die„ſogenannte“ Schutzvorrichtung ging über den bedauernswerten Mann hinweg, die ihn derart quetſchte, daß ihm die Eingeweide zu Tage traten. Mit furchtbaren Verletzungen am Kopfe, der Bruſt und an den Beinen wurde der Mann nach der erſten ärztlichen Hilfeleiſtung ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht, eine Rettung war jedoch unmöglich, er ſtarb unter den Händen des Arztes im Oper ationsſaal. — Aus dem Odenwald, 29. April. Die Bürger⸗ meiſter und Kreistagsabgg. Trautmann zu Rimbach und Falter zu Uuter⸗Scharbach beantragten beim Kreistage die Durchführung eines großzügigen Kreisſtraßen⸗Bauprojektes. Demgemäß ſollen von den Gemeinden Hammelbach, Scharbach, Kocherbach und Gadern aus Kreisſtraßen nach der Tromm erbaut werden. Von der hohen Tromm, dem Knotenpunkte dieſes bedeutſamen Straßennetzes, ſoll dann eine weitere Straße in das Weſchnitztal hinabführen und in Rimbach den Anſchluß an die im Weſchnitztale bereits beſtehenden Kreisſtraßen ver- mitteln. Der Kreistag ſteht dieſem höͤchſt beachtenswerten Projekte ſympathiſch gegenüber, lehnte aber den Antrag einſt⸗ weilen ab, weil dringlichere und bereits früher beſchloſſene Straßenbauten zur Zeit auszuführen ſind. Das vorſtehende bedeutungsvolle Projekt gelaugt indeſſen ſpäter zweifellos zur Durchführung. — Heidelberg, 30. April. Geſtern früh wurden beim Reſtaurant„Gutenberg“ einem Hauſterer, der beim Auf ſpringen auf die Elektriſche unter die Räder kam, beide Beine abgefahren. Der töͤtlich Verletzte wurde bewußtlos ins Krankenhaus verbracht. — Nierſtein, 29. April. Vorgeſtern entſtand in der Wirtſchaft von Auguſt Schmidt zwiſchen mehreren Siebmachern ein Streit, bei dem das Meſſer eine Rolle ſpielte. Ein Siebmacher wurde derart geſtochen, daß der Tod auf der Stelle eintrat. Zwei der Streitenden wurden verhaftet, während ein dritter entfloh. — Nieder-Jugelheim, 29. April. Vor den Augen ſeiner Tochter von einem tödlichen Unglücksfall betroffen wurde der in den 40er Jahren ſtehende Heizer Jakob Mayer von hier. M. hatte in Begleitung ſeiner Tochter den Heim ⸗ weg angetreten und mußte auch das Geleiſe der Selztalbahn der Strecke Ingelheim— Frei-Weinheim oberhalb der Statton Ingelheim überſchreiten. In dieſem Augenblicke brauſte der Perſonenzug 6.20 Uhr ab Malnz auf dem Geleiſe der Staats- bahn vorbei, dadurch überhörte er vermutlich das Ankommen der Selztalbahn, die ihr Läutewerk fortgeſetzt ertönen ließ. Die Lokomotive erfaßte ihn und ſchleuderte ihn derart zu Boden, daß der Tod ſofort eintrat. — Ober ⸗Ramſtadt, 30. April. Der 22 jährige Zigeuner Peter Delies, der in der verfloſſenen Woche den 16. jährigen Zigeuner Peter Mayer erſchoſſen hat, hat ſich ſelbſt der Staatsanwaltſchaft in Darmſtadt geſtellt. Delies will den Mayer nur aus Unvorſichtigkeit erſchoſſen haben, als er ihm ein Gewehr vorzeigte. Da ihn aber die anderen hier lagernden Zigeuner lynchen wollten, ſo ſei er geflohen. Nach der Vernehmung wurde der Täter dem Provinzialarreſthaus übermittelt. — Büdesheim, 30. April. Als eine Einwohnerin von Büdesheim mit ihren beiden Kindern das Haus eines Metzgermeiſters betrat, ſtürzte ſich deſſen großer Metzgerhund auf das Mädchen von drei Jahren und biß ihm die untere Lippe ſowle einen Teil des Kinns ab. Das Tier wurde von dem Beſitzer auf der Stelle getötet. Da der Hund das abgebiſſene Fleiſch ſofort verſchluckte, wird das arme Kind zeitlebens im Geſicht furchtbar verſtümmelt bleiben. — Heilbronn, 30. April. Der milchwäſſernde Schutzmann. Ein der Geſundheitspolizei beigegebener Schutz⸗ mann hat in 18 Fällen die von den Milchhändlern zur Kontrolle an das ſtädtiſche Unterſuchungsamt abgelieferte Milch unterwegs oder im Unterſuchungsamt verwäſſert. Mit den Manipulationen bezweckte er, zur Entnahme von Stall⸗ proben in die betreffenden Orte hinausgeſchickt zu werden, wofür Diäten gezahlt werden. * Hasloch i. K., 30 April. Der Iſidorſeppenhof⸗ beſitzer Matt im nahen Mühlenbach mißhandelte ſeine ſchwangere Frau und die Hebamme, worauf er das Haus in Brand ſteckte. Ein Pferd, 9 Kühe und 4 Schweine kamen in den Flammen um. Auch die Fahrniſſe fielen dem Feuer zum Opfer. Matt iſt dem Trunke ergeben. Aus Stadt und Land. ** Kommunale Luftſchiffhallen werden bekanntlich ſeit einiger Zeit Mode. Im Anſchluß an die von der Zeppelin⸗ Luftſchiffbau⸗Geſellſchaft in Friedrichshafen eingeleiteten Verhandlungen zur Bildung einer Geſellſchaft und zur Errichtung und zum Betriebe von Luftſchifflinien hat unter dem Vorſitz des Generalleutnants von Berger die konſtituierende Sitzung eines Komitees ſtattgefunden, das in unmittelbarer Nähe der Stadt Stuttgart eine Luftſchiffhalle mit einem Koſtenaufwand von etwa 400 000 Mark zu errichten gedenkt. ** Der„Fürſorgevater“ der Blohmeſchen Wildnis be⸗ ſchäftigt die Oeffentlichkeit weiter: Der frühere Haus⸗ vater der Fürſorgeanſtalt für Mädchen„Blohmeſche Wild⸗ nis“ in Itzehoe, Colander, iſt wegen dringenden Verdachts der Verleitung zum Meineid verhaftet worden. Der Meineid ſoll in der Verhandlung gegen Colander wegen Mißhandlung der ihm zur Fürſorge übergebenen Mädchen vor der Strafkammer in Itzehoe geleiſtet wor⸗ den ſein. e Ein lehrreiches Unglück. Das Infanterieregiment Bremen Nr. 75 hielt im Lockſtedter Lager auf ſechs Ständen Scharfſchießübungen ab. Das Unglück ereignete ſich beim Schießen der 12. Kompagnie der 75er. Sie ſchoß zugweiſe auf Ziele in einer Entfernung von 1380 Meter. Tornow befand ſich mit anderen in der Anzeiger⸗ deckung; er iſt ein Opfer ſeiner eigenen Unvorſichtigkeit geworden. Schon ſeit Jahren werden die Anzeiger vor Beginn eines jeden Schießens von einem Offizier ver⸗ warnt, die Anzeigerdeckung nicht eigenmächtig zu verlaſſen. Dieſe Warnung hat Tornow außer acht gelaſſen und ſeine Größe— er iſt faſt 1,80 Meter groß— iſt ihm hierbei verhängnisvoll geworden. Eine Kugel drang ihm, als er ſich hochrichtete, trotz der weiten Ent⸗ fernung(1380 Meter, faſt anderthalb Kilometer!) ſeitwärts in den Hinterkopf und kam bei der Stirn wieder heraus. Tornow ſtürzte ſofort beſinnungslos nieder. Der Tod trat, trotz der ſchweren Verletzung, erſt nach mehreren Stunden ein. Die Kugel war glatt durch den Kopf gedrungen und hatte nur ganz kleine Oeffnungen verurſacht. 0 * Ein irrſinniger Soldat. Ein Soldat des Feld⸗ artillerieregiments Nr. 31, das in Hagenau ſtationiert iſt, wurde plötzlich von Tobſucht befallen, nach⸗ dem er ſchon einige Tage vorher ein merkwürdiges Be⸗ nehmen gezeigt hatte. Er ſtürzte ſich im Stalle ohne jede Veranlafſſung mit der Heugabel auf den Haupt⸗ mann B., einen der beliebteſten Offiziere des Regi⸗ ments, um ihn zu erſtechen. Nur mit Mühe konnte der wie raſend um ſich ſchlagende Irrſinnige von ſechs Soldaten überwältigt und gebunden ins Lazarett gebracht werden. ö g »* Geſtohlene portugieſiſche Wertpapiere. Eine am 24. Juni 1907 von der Filiale der Deutſchen Bank in Frankfurt a. M. nach Liſſabon abgeſchickte und bei der Frankfurter Aſſekuranzgeſellſchaft„Providentia“ ver⸗ ſicherte Sendung portugieſiſcher Eiſenbahnobligationen war damals verloren gegangen. Es wurde ſeinerzeit feſtgeſtellt, daß die Sendung auf franzöſiſchem Gebiet abhanden gekommen war. In jüngſter Zeit erhielt die Polizeibehörde in Paris die Mitteilung, daß ein Poſtambulanzbeamter namens Jean Parvaux unter ita⸗ lieniſchem Namen bei verſchiedenen Pariſer Banken Cou⸗ pons von portugieſiſchen Eiſenbahnobligationen einlöſe. Die Erhebungen ergaben, daß die Coupons von den ver⸗ loren gegangenen Eiſenbahnobligationen herrührten. Der Beamte wurde verhaftet. Obwohl man beim Durchſuchen ſeiner Wohnung zahlreiche Coupons vorfand, leugnete er dennoch den Diebſtahl. * Tod in der Fremde. In Lafaliera, unweit von Neapel, wurde die Leiche eines deutſchen See⸗ mannes ans Land getrieben. Der Tote, der ungefähr 30 Jahre alt geweſen ſein dürfte, war mit Stricken zu⸗ ſammengeſchnürt, die Kleider waren mit Sand gefüllt und der Kopf wies eine tiefe Wunde auf. Der Seemann ſcheint das Opfer eines Verbrechens geworden zu ſein. Der Tod dürfte acht Tage vor Auffindung der Leiche eingetreten ſein. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Vternhein Gottesdienſt-Ordnung Katholiſche Gemeinde Fürth. Sonntag: Früh 6 Uhr Beichtgelegenheit. 7 Uhr Frühmeſſe. 9 Uhr Hochamt mit Predigt. Nach demſelben Cbriſtenlehre für die Filtaliſten. Nachm. ½2 Uhr Chriſtenlehre und Maiandacht. ½7 Uhr Roſenkranz. Die öſterliche Zeit ſchließt am nächſten Sonntag. Fabelhaft billig offeriere ich Herren-Anzügef welche das Stadtgespräch bilden müssen. 00 MK. 50 MK. Einige Beispiele: Serls! Elgganter Abzug neue Form sonst bis 16 Mk. jetat Serie u Ffgganter Anzug neueste Muster, Glockenform sonst bis 384 Mk. jetzt Serle iu gghglsganter Anzug Rosshaareinlage, Ersatz für Mass in allen erdenklich schönen Mustern, schneidige Passform sonst 45 Mk. jetzt Sommer-Joppen u. ca. 600 Herren- u. Knaben-Hosen zu jedem annehmbaren Preis. Simon k T 1, 3a. Firma und Eingang beachten. Breitestr. Zum Prinz Karl“, Lampertheim am Großh. 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