ir Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerstags u. Jamſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchtießl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Viernhei kr Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— 1 Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. veubreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. zeiger Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. ur. 34. 1. Blatt Lokale Nachrichten. „Viernheim, 6. Mai. * Kathol. Mäunerverein. Die Mitglieder des kathol. Männervereins werden auf die morgen nachmittag im„Schützenhof“ ſtattfindende Verſammlung nochmals beſon- ders aufmerkſam gemacht. n. Zum Mittelrheiniſchen Athleten ⸗Bundes⸗ Feſt in Viernheim. Zu Pfingſten, morgen in 3 Wochen, hat die Einwohnerſchaft Viernheims wiederum die Ehre, tau⸗ ſenden fremden Gaͤſten ein herzliches Willkommen zu bereiten. Nachdem in den letzten Jahren den deutſchen Kriegern, den deutſchen Sängern und den deutſchen Turnern eine ſo überaus liebevolle Aufnahme und glänzender Empfang von ſeiten der hieſigen Bevölkerung zuteil wurde, wird es ſich die Viern⸗ heimer Bürgerſchaft nicht nehmen laſſen, auch die deutſchen Athleten in demſelben Maße zu ehren. Es gilt zu zeigen, daß ſte in Viernheim ouf gaſtfreundlichem Boden ſind, um den guten Ruf unſerer Gemeinde nach außen hin zu ſtärken und zu fördern. Es gilt zu zeigen, daß die Viernheimer Bürgerſchaft die deutſchen Söhne, welche im Sporte den Körper und Geiſt dem Vaterlande zum Wohl ſtahlen, zu ehren weis. Deutſche Krieger, deutſche Sänger, deutſche Turner und deutſche Athleten, alle dienen ſie der deutſchen Volkskraft und der Zuſammengehörigkeit und verdienen ſomit geehrt zu werden. Se. Maj. unſer Kaiſer hat ſchon vielmals der deutſchen athletiſchen Kunſt ſeine Sympathien bewieſen, durch Stiftung von wertvollen Ehrenprelſen. In dieſem Sinne wird auch die Viernheimer Einwohnerſchaft nicht zurückſtehen und an allen feſtlichen Veranſtaltungen regen Anteil nehmen. Am Vorabend, Samſtag, 29. Mai, findet Feſtkommers in der Feſthalle ſtatt, unter gefälliger Mitwirkung der hieſigen Geſangvereine. Pfingſt⸗Sonntag, 30. Mai, von 7— 8 Uhr Empfang der auswärtigen Vereine. Hiernach Preisrichter⸗ Sitzung, Stemmen, Steinſtoßen, Pyramidenbau und Ringen der Reihe nach bis gegen Abend. Pfingſt⸗Montag, 31. Mai: morgens 5 Uhr Tagreveille, 8—10 Uhr Ehrenpreisſtemmen und Ringen, 10— 12 Uhr Meiſterſchafts⸗Stemmen, 12 Uhr ab Mittagstiſch, 2 Uhr Aufſtellung des Feſtzuges auf dem Marktplatz, nach Ankunft auf dem Feſtplatze Begrüßung, 3 Uhr Meiſterſchafts Ringen, hierauf Preisverteilung. Abends 8 Uhr großer Feſt-Ball in der Feſthalle. Die Feſt Reſtauration liegt in den Händen der Frau Schneider Witwe, die auch den Feſtplatz unentgeltlich zur Verfügung ſtellte. Der Juxplatz am Staatsbahnhof bekommt ein ſchoͤnes Bild; vertreten find: Karuſſell, Kinematograph, Kasperl- Theater, Photographie, Schießbuden, Zackerbuden uſw.— Wenn der Wetter gott den deutſchen Aihleten hold iſt und blauen Himmel ſendet, werden viele Gäſte hier zu erwarten ſein. Das vorbereitende Komitee wird mit nächſtem an die Oeffentlichkeit treten und ſeine Wünſche vortragen, die zu erfüllen, die verehrliche Eiu ⸗ wohnerſchaft ſicherlich gerne nachkommen wird. Unter anderen wurde auch ein Ehrenpreis geſtiftet vom Reichs tagsabgeordneten Freiherrn v. Heyl und einer vom Feſtausſchuß. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim Briefkaſten. Wir erhielten hente folgende Anfrage: „Warum nimmt der Viernheimer Anzeiger nicht Stellung zu der in der neuen Viernheimer Zeitung ange⸗ kündigten und am letzten Sonntag ſtatigehabten Familien- feier der Freien Turnerſchaft und des Geſang⸗Vereins Vorwärts 7 Es gilt hier einem immer dreiſter auftretenden Antichriſtentum entgegenzutreten und an Tatſachen nachzu⸗ welſen, welch zweifelhafte Rolle manche ſonſt gute Viern⸗ heimer ſpielen, indem ſie ſolche religtonsfeindliche Beſtrebungen fordern helfen. Mehrere Abonnenten.“ Den werten Einſendern zur gefl Nachricht, daß eine eingehende Beleuchtung der ganzen Angelegenheit demnächſt erfolgen wird. i Die Redaktion. N 5 K 25 N* Dier heutigen Nr. liegt eln Proſpekt der Firma Molz u. Forbach Mannheim Q l, 4 bei; die geehrten Leſer werden darauf beſonders aufmerkſam gemacht. Samſtag, den 8. Mai 1909. der katholiſchen Gemeinde Viernheim den 9. Mei dis einſchl. Hamſtag, den 15. Mai. Aachdruch verboten In der neuen Kirche am Sonntag: 7 Uhr hl. Meſſe und Austellung der hl. Kommunion. ½8 Uhr Generalkommunion der Jünglingsſodalität und Predigt. Die Mitglieder der Sodalität(auch die Aſpiranten) verſammeln ſich um 1/8 Uhr im Hauſe der Engl. Fräulein. ½10 Uhr Hochamt mit Predigt. ½2 Uhr feierliche Aufnahme der Aſpiranten und Predigt, darauf Verſammlung der Mitglieder des 3. Ordens. 4 Uhr Verſammlung des kath. Männervereins im Gaſt⸗ haus zum Schützenhof. von Sonntag, Pflarramtliche Mitteilung. In der alten Kirche: Morgens /½10 Uhr Kindermeſſe. Nachm. 1 Uhr Kindergottesdienſt In der nenen Kirche an Werktagen: Montag: 6 Uhr 1. S.-A. für Nikolaus Mandel 5. ½%7 Uhr 1. S.-A. für den in Karlsruhe 7 Jakob Froſchauer. Dienſtag:% 6 Uhr 2, ½7 Uhr 8. ledig 7 Martin Eder 1. Mittwoch: 6 Uhr 2., ½ 7 Uhr 3. S.⸗A. für Philipp Hoock 3. Donnerſtag: /6 Uhr 2., ½7 Uhr 3. S.-A. für Anna Maria Brechtel geb. Hoock. Freitag: 6 Uhr 2, ½7 Uhr 3. S.-A. für G. Adler 9. Samſtag: ¾66 Uhr 2, ½7 Uhr 3. S.⸗A. für Nikolaus Helbig 5. Am Dienſtag iſt bei den Engl. Fräulein und am Mittwoch bei den Barmh. Schweſtern um 6 Uhr hl. Meſſe. In der alten Kirche an Werktagen: Montag: ½6 Uhr geſt. S.-A. für Joh. Adler, Ehefrau Katharina und Töchter Eliſab. und Barbara. S.⸗A. fuͤr den Gottesdienſt Ordnung Freitag: ½6 Uhr geſt. S-A. für Jakob Reinhard und Ehefrau Katharina. Samstag: ½6 Uhr geſt. S.-A. für Franz Adler. Verkündet e: 1. Franz Johann Schneider und Amalie Senck Ztenmal. . Philipp Effler 1. und Cäcllie Träger Ztenmal. Konrad Wunder 3. und Katharina Reiſchert Ztenmal. Nikolaus Kühlwein und Barbara Hofmann Ztenmal. Adam Hofmann 6. und A. Maria Schalk 2tenmal. Philipp Buſalt 2. und Katharina Hopp 2tenmal. „Friedrich Rohrbacher und A. Maria Meisner 2tenmal. „Nikolaus Effler 3. und Kath. Thirolf 2tenmal. Michael Adler 14. und Magd. Bugert 2tenmal. 10. Georg Winkler 9, S. v. Valentin Winkler 6. und s. Ehefrau Kath. geb. Bauer und Luiſe Hofmann, T. v. Adam Hofmann 3. und ſ. Ehefrau Kath. geb. Helfrich itenmal. f 11. Adam Burkert, S. v. Mich. Burkert und ſ. Ehefrau Eliſab. geb. Schmitt und Magdalena Rohrbacher, T. v. Adam Rohrbacher 1. und ſ. Ehefran Eliſab. geb. Hönig Utenwal. 12. Joh. Franz Mandel 1., S. v. Stephan Mandel und ſ. Ehefrau Katharina geb. Pauli und Eliſabetha Adler, den in Amerika Se po: E T. v. Lorenz Adler 4. und ſ. Ehefrau Cäcilie geb. Gutperle 1tenmal. 13. Franz Wilhelm Hoock, S. v. Peter Hoock und ſ. T Ehefrau Anna Maria geb. Weidner und Eliſabetha Wetzel aus Ugterabtſteinach, T. des 7 Adam Wetzel und ſ. Ehefrau Eliſab. geb. Kohl Itenmal. 14. Cornellus Pfützer, S. des 7 Joh. Pfuͤtzer 2. und ſ. Ehefrau Kath. geb. Englert und Sabina Schloſſer, T. des 1 Nikolaus Schloſſer und ſ. Ehefrau Sabina geb. Wiegand 1tenmal 15. Friedrich Hofmann in Offenbach, S. v. Nikolaus Hofmann und Katharina Glanzner, T. v. Balthaſar Glanzner und ſ. Chefrau Eliſabetha geb. Wiegand 1tenmal. 23. Jahrgang. Danksag ng. Für die vielen Beweise herzlicher Teil- nahme, die uns während der Krankheit und beim Hinscheiden unseres lieben, nun in Gott ruhenden Gatten, Vaters, Grossvaters, Schwie- gervaters, Bruders, Schwagers und Onkels Nikolaus Mandel ö. entgegengebracht wurden, ferner für die grosse Kranzspende und die zahlreiche Be- gleitung beim Gange zur letzten Ruhestätte sagen wir hierdurch unseren innigsten Dank. Besonders danken wir herzlich dem hochw. Herrn Kaplan Schumacher für seinen trost- reichen Zuspruch, den ehrw. barmh. Schwestern für die liebevolle Pflege und den Kriegs- Kameraden des teuren Verstorbenen für die demselben erwiesenenletzt. Ehrenbezeugungen. Viernheim, den 7. Mai 1909. Die trauernd Hinterbliehenen. RoTTDTbTbT0T0T0TCTCT0TCT0T0T0T Trauerbriefe, Trauer⸗Andenken werden ſchnell und billigft angefertigt in der Buchdruckerei Wilh. Bingener, Viernheim. Geſegenhbeitskauff Eine Partie alle Grössen, nur neueste Muster moderner Schnitt, gute Ware 1 18% 25ʃ˙. 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Aus Stadt und Land. * Echt„moderne“ Kinder. In einem Gehölz in un⸗ mittelbarer Nähe von Leipzig fand man auf einer Bank liegend den 17 jährigen Agentenſohn Robert Me⸗ chold und die 13jährige Ida Lehmann beſinnungslos auf. Sie hatten Gift genommen. Bei ihnen lag eine Karte mit der Aufſchrift:„½4 Uhr früh freiwillig aus dem Leben geſchieden, weil wir uns liebten.“ Die Selbſt⸗ mörder wurden nach dem Krankenhaus geſchafft. * Ermordet? Aus Teng⸗ye(Südchina) verlautet, daß die deutſchen Reiſenden Brunhuber und Schmitz von Eingeborenen ermordet worden ſeien. Ein Opfer der Animierkneipe. Tot aus dem Halenſee gezogen wurde die 21jährige„Stütze“ Klara Ullrich aus Halenſee, die freiwillig den Tod geſucht hat. Sie war in einer Halenſeer Weinſtube angeſtellt und hat nach Angabe ihrer Herrin die Wohnung abends in vergnügter Stimmung verlaſſen, ohne wiederzukehren. Ein bei der Leiche gefundener Zettel enthielt eine Be⸗ ſchwerde darüber, daß ſie ſo viel trinken müſſe, damit die Wirtin Verdienſt habe.— Alſo wieder ein Opfer des Krebsſchadens der Animierkneipen, die mit Stumpf und Stiel ausgerottet werden ſollten! * Hochwaſſer. Wie die Breslauer Morgenblätter melden, trat im Oberlaufe der Oder plötzlich Hochwaſſer ein, das in Ratibor von 1˙98 am Montag bis Dienstag auf 4,45 ſtieg. Im Oberlauf ſteigt das Waſſer weiter. Aus allen öſterreichiſchen Gebirgsgegenden werden fort⸗ geſetzt heftige Schneegeſtöber gemeldet. Der am Diens⸗ tag den ganzen Tag über Wien niedergegangene wolken⸗ bruchartige Regen, verbunden mit Gewitter, hat nachts, etwas nachgelaſſen. ** Ein Billardmeiſter vom Auto überfahren. Der jüngere Bruder des Matadors Hugo Kerkau, der 27 Jahre alte Billard⸗Lehrmeiſter Paul Kerkau, wurde auf einer Motorfahrt, die er durch den Grunewald unternahm, von einem nachfolgenden Automobil über⸗ fahren und ſo ſchwer verletzt, da außf der Stelle der Tod eintrat. Der verunglückte Paul Kerkau iſt 27 Jahre alt und war im Betriebe des Kerkauſchen Cafes als Billardlehrmeiſter mit großem Erfolge tätig. Er er⸗ freute ſich in den Kreiſen der Stammgäſte des bekannten Cafes als Kunſtſpieler großer Beliebtheit. Wie weiter gemeldet wird, war das Gefährt, welches das Unheil anrichtete, ein Probeauto der Opelwerke und der Führer der in Berlin, Spenerſtraße 3, wohnhafte 22 Jahre alte Chauffeur Efdar. Er ſoll in einem geradezu wahn⸗ ſinnigem Tempo die abſchüſſige Straße hinabgefahren ſein, ſo daß ein Unglück gar nicht zu vermeiden war. An⸗ geblich hat im kritiſchen Augenblicke die Bremſe verſagt. „ Ein verhungerter Millionär. Ein armer Millionär iſt der ſteinreiche Gutsbeſitzer Gabriel Rump geweſen, der in Antwerpen geſtorben iſt. Obwohl er ausgedehnte Grundſtücke beſaß, aus denen er ein rieſiges Einkommen bezog, geſtattete es ſein Geiz ihm nicht, ſich ſatt zu eſſen. Jahrelang hungerte er ſchon und führte abſeits von Freunden und Verwandten ein elendes Leben. Er hauſte in einem Bodenverſchlag und ſchlief auf einem alten Strohſack. In der Kammer herrſchte die größte Un⸗ ordnung. Nur einen einzigen Luxus gönnte ſich der Geizhals. Er beſaß eine koſtbare geſchnitzte Truhe, in der er die Dokumente aufbewahrte, die ihm ſein Ver⸗ mögen beſtätigten. Jetzt iſt er geſtorben, da der durch die jahrelangen Entbehrungen geſchwächte Körper am Ende ſeiner Widerſtandskraft angelangt war. ** Bankeinbrecher im Tunnel. Die Bank von Suffolk Vereinigte Staaten) wurde nachts von Dieben heim⸗ geſucht, die ihren Weg durch einen eigens zu dieſem Zweck hergeſtellten Tunnel genommen hatten.“ Dieſer Tunnel führte unter vier Häuſern hindurch, ein Warenhaus, einem Delikateßladen, einem Verſicherungsgebäude und einer Drogerie. Er begann im Keller des Warenhauſes, der ſelten gebraucht wurde. Dieſer Rieſenanſtrengung entſprach jedoch nicht der Erfolg; denn als die Ein⸗ brecher aus dem ſehr tiefen Tunnel durch das Fundament in das Gewölbe der Bank eingedrungen waren, wider⸗ ſtanden die ſtählernen Safes allen ihren Anſtrengungen. Alles, was ihnen in die Hände fiel, waren 1500 Dollars in bar, die der Kaſſierer in einer Niſche des Gewölbes liegen gelaſſen hatte. *Die drahtloſe Telegraphie im Zeitungsdienſt. Am Dienstag wurden von Newyork nach Chicago und um⸗ gekehrt die erſten drahtloſen Zeitungsdepeſchen abgeſandt. Die„Times“ meldet, daß dies mittels zweter auf dem Hotel Waldorf Aſtoria in Newyork und dem Audito⸗ rium⸗Hotel in Chicago aufgeſtellten Apparaten ge⸗ ſchehen ſei. Ein Totengräber als Leichenſchänder. In Huelva in Spanien beutete der dortige Totengräber Bellerin Nojas in unerhörter Weiſe Leichen aus, indem er die Kleider der Toten an Lumpenſammler verkaufte und die Leichen gegen Trinkgeld ſehen ließ. Auch tauſchte er wertvolle Särge gegen wertloſe um und verkaufte ſie wieder. Zum Toilettenſchmuggel in Amerika. Eliſabeth Kilganonnon, die Chefin des Newyorker feinſten Koſtüm⸗ ateliers, Maiſon Lorraine, wurde wegen Beteiligung am Rieſenſchmuggel der Pariſer Toiletten nebſt drei Kom⸗ plizen verhaftet. n 1 Die militäriſche Station für drahtloſe Telegraphie bei Metz übermittelt fortlaufend Telegramme nach der vor Korfu vor Anker liegenden„Hohenzollern“. Sämt⸗ liche bei der Agentur des Wolffſchen Telegraphenbureaus einlaufenden wichtigeren Meldungen werden auf dieſe Weiſe ſofort dem Kaiſer übermittelt. Die Vermittelung auf drahtloſem Wege erfordert eine Zeit von nicht ganz vier Minuten, während ein gewöhnliches Drahttelegramm eine Dauer von 4 Stunden beanſpruchen würde. ** Der Zopfabſchneider von Sonneberg, welcher der Tochter des Arztes Simon in einem Eiſenbahnkoupee zwiſchen Koburg und Sonneberg den Zopf abgeſchnitten haben ſollte, fand bei der Behörde bisher wenig Glauben. Nunmehr ſoll in Sonneberg ein neuerliches Attentat von einem Zopfabſchneider verübt worden ſein. Ein 12 jähriges Mädchen hat angezeigt, daß ihr mittags ein unbekannter Mann in einer belebten Straße den Zopf abgeſchnitten habe. Ob nicht auch in dieſem Falle eine Irreführung der Behörde vorliegt, wird die Unterſuchung ergeben. Freundſchaft zwiſchen Haſe und Hund. Im April ging ich, ſo ſchreibt ein Leſer von„Wild und Hund“, mit dem Jagdhund ſpazieren. Dieſer ſtöberte im Park einen ungefähr vier Wochen alten Haſen auf, den er mit Ddrdachte. Ich naym den Hafen, da er doulſtanorg unver⸗ letzt war, mit nach Hauſe und gab ihm aus einer Flaſche Milch, die er zuerſt zwar ungern, ſpäter aber mit großem Behagen trank. Am nächſten Tage ſetzte ich das Häschen zu dem Jagdhund, der es beſchnupperte, auf unſern Zuruf ihm aber nichts tat. Da der Haſe keine Scheu vor dem Hunde zeigte, ließen wir ihn den ganzen Tag dort ſitzen, und trotzdem er dem Hund auf Pfoten, Rücken und Schnauze herumkletterte, ließ dieſer ſich alles ruhig gefallen. Als wir einen Teckel zu ihm ließen, mit dem der Jagdhund ſonſt ſtets ſpielte, knurrte dieſer den Teckel an und biß ihn, als er den Haſen beſchnupperte. Hüpft der Haſe von dem Hunde fort, läuft er ihm nach und paßt auf, wo er bleibt. Läuft der Haſe mit ihm mit, tritt der Hund langſam und vorſichtig auf, um dem Tierchen keinen Schaden zu tun. Das Häschen fühlt ſich am wohlſten bei ſeinem großen Freund und iſt, da es einen großen Appetit entwickelt, dick und fett, ſo daß ich hoffe, es großziehen zu können. 1 * Schwerer Automobilunfall. Wie man aus Mün⸗ chen meldet, ereignete ſich am Sonntag in ſpäter Abend⸗ ſtunde bei dem Waldfriedhof in Holzapfelkreuth ein ſchweres Automobilunglück. Ein mit fünf Inſaſſen be⸗ ſetztes Automobil fuhr gegen einen Baum. Sämtliche Inſaſſen wurden herausgeſchleudert; der Beſitzer Georg Meyer wurde auf der Stelle getötet, ſein Bruder Michael Meyer, ein weiterer Bruder und die greiſen Eltern des Beſitzers erlitten ſchwere Gehirnerſchütterun⸗ gen und ſchwere innere Verletzungen. ** Quer durch Afrika im Automobil. Der Ober- leutnant Paul Graetz, der unter großen Schwierigkeiten Afrika im Automobil durchquert hat, iſt in Swakopmund, dem Endziel ſeiner Fahrt, angelangt. Ueber die Fahrt äußerte er ſich folgendermaßen:„Ich habe Swakopmund auf dem Auto erreicht, mit dem ich den dunklen Konti⸗ nent durchquert habe. Die Reiſe von Dar⸗es⸗Salam in Deutſch-Oſtafrika bis Swakopmund hat 630 Tage gedauert. Ich ſchätze, daß der Wagen in dieſer Zeit 9050 Kilometer zurückgelegt hat, von denen ca. 3700 durch engliſches Gebiet führten. Neun Meilen hinter Windhuk brach eines der Hinterräder, während wir auf ebener Strecke mit einer Geſchwindigkeit von etwas über 30 Kilometer pro Stunde fuhren. Die Wagenachſe bohrte ſich in die Erde und alles flog aus den Wagen heraus. Zwei Tage brauchten wir, um die notwendigen Repara⸗ turen auszuführen. Dann fuhren wir wieder weiter, doch wir hatten ungeheure Schwierigkeiten. Die Flüſſe waren überſchwemmt, und wir mußten uns unſeren Weg durch 120 Kilometer Wüſtenſand, wo keine Vegetation zu er⸗ blicken war, pflügen. Endlich erreichten wir die Spitze eines Hügels und ſahen die See vor uns liegen. Selbſt nicht einmal kenophons Griechen können das Merr herz⸗ licher begrüßt haben als wir. Wir jubelten aus Leibes⸗ kräften.“ g ** Ueberweiber. Die Londoner Suffragettes führten neuen vergeblichen Ueberfall auf das Parlament aus. Die nunmehr abgedroſchen wirkenden Szenen und Raufe⸗ reien mit Konſtablern wiederholten ſich. Ein Dutzend Suffragettes wurde verhaftet. ** 1000 ungültige Ehen. In einer merkwürdigen Lage ſind etwa 1000 engliſche Ehepaare, die ſich in Stantonbury, einem Dorfe in der Grafſchaft Bucks, haben trauen laſſen. Es hat ſich ſoeben herausgeſtellt, daß dieſe Ehen ungeſetzlich ſind, weil die Kirche von Saint James, wo die Trauungen ſtattfanden, niemals eine ſogenannte Lizenz beſaß. Der jetzige Pfarrer machte zu⸗ fällig bei der Durchſicht des Archives die Entdeckung, daß keine Urkunden vorhanden waren, die der Kirche das Recht, Trauungen vorzunehmen, zuerkannten. Auf ſeine Anfragen bei den Behörden der engliſchen Hoch⸗ kirche ergab ſich, daß Stantonbury allerdings kein ſolches Recht beſaß. Der Pfarrer kündigte nun letzten Sonntag von der Kanzel ſeiner hochaufhörenden Gemeinde an, daß alle ſeit fünfig Jahren in der Kirche vor⸗ genommenen Trauungen, etwa tauſend, ungültig ſeien. Es heißt, die braven Eheleute von Stantonbury und Umgebung wären zwar überraſcht, aber nicht alle unan⸗ genehm überraſcht gewemſen durch dieſe urplötzliche An⸗ kündigung, daß ſie vor dem Geſetze ledige Leute ſeien, doch der Pfarrer ſetzte noch hinzu, es ſeien bereits Ver⸗ handlungen eingeleitet worden, um die tauſend un⸗ gültigen Ehen als geſetzlich anzuerkennen. * 33000„blinde“ Paſſagiere. Auf der Strecke Petersburg— Moskau der Nikolaibahn wurden im ver⸗ gangenen Jahre nicht weniger als 32 834 billettloſe Paſſagiere feſtgeſtellt. Wenn man bedenkt, daß dieſe Statiſtik nur für einen kleinen Teil des ruſſiſchen Bahn⸗ netzes ausgearbeitet wurde, kann man ſich leicht eine Vorſtellung machen, wie groß die Zahl der blinden Paſſa⸗ giere in ganz Rußland iſt. We Gerichtsſaal. 1 Pferdewurſtſchwindelprozeß. In dem von uns keil⸗ weiſe ſchon berichteten Pferdewurſtſchwindelpro⸗ zeß Behnke und Genoſſen, die faſt das ganze Reich lange Zeit hindurch mit„echter Thüringer Wurſt“ verſorgt hatten, wurde nach neuntägiger Verhandlung am Diens⸗ tag in Berlin das Urteil durch den Vorſitzenden Landge⸗ richtsdirektor Dr. Schütte verkündet. Es lautete wegen Betrugs und wiſſentlichen Vergehens gegen das Nahrungs⸗ mittelgeſetz gegen Karl Behnke auf 7 Monate Gefäng⸗ nis und 1000 Mark Geldſtrafe, gegen Frau Behnke auf 2 Monate Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe, gegen Kaulich auf 1 Monat Gefängnis und 300 Mark Geld⸗ ſtrafe, gegen Fettig auf 300 Mark Geldſtrafe, gegen Guſtav Krüger auf 9 Monate Gefängnis, 1000 Mark Geldſtrafe und 1 Jahr Ehrverluſt und gegen Schroller auf 1 Monat Gefängnis und 500 Mark Geldſtrafe. Die an den Straftaten unbeteiligte Frau Berta Krüger wurde freigeſprochen. f Gaſthaus Zum Trinz Karl“, Hampertßeim am Großhß. Amtsgericht 6(* Hafthaus„Zur Germania“, Jamperlheim iI1ln der Neuſchloßſtra ße empfehlen ſich der geehrten Viernheimer Einwohnerſchaft bei ihrem Beſuche hierſelbſt unter Zuſicherung beſter und auf⸗ merkſamſter Bedienung. Ausſchank von prima Lager⸗ Bier aus der Brauerei Kühner, Viernheim. Bekanntmachung. Die Ausführung der: 1. Plattenböden(Stein⸗, Ton⸗, Terrazzoplatten) 2. Holzfußböden, 3. Schreiner-, 4. Schloſſer-, 5. Glaſer⸗, 6. Verputz⸗, 7. Anſtreicher-, 8. Stuck ⸗ und Rabitz⸗ arbetten, fuͤr den Neuban eines 16⸗klaſſigen Schulhauſes in Viernheim ſoll auf Grund des Miniſterial⸗Erlaſſes, das Verdingungsweſen betreffend, vom 16. Juni 1893, öffentlich vergeben werden. Arbeitsbeſchreibungen, Zeichnungen und Bedingungen liegen in den Dienſträumen des Gr. Kreisbauinſpektors in Heppenheim(Baubureau Rathaus) während der Dienſtſtunden von vormittags 8—12 Uhr und nachmittags von 2—6 Uhr zur Einſicht der Bewerber offen. Die Angebotsformulare werden ſo lange der Vorrat reicht, gegen Erſtattung der Herſtellungskoſten daſelbſt abge- gegen. Verſchloſſene, poſtfreie mit der Aufſchrift Schulhaus neuban Viernheim verſehene Angebote ſind bis zum 15. Mai 1900, vormittags 10 Uhr an den Großh. Kreisbauinſpektor in Heppenheim(Baubureau Rathaus) ein- zureichen, zu welchem Zeitpunkt die Eröffnung der Angebote ſtattfindet. Viernheim, den 27. April 1909. Großherzogliche Sürgermeiſterei Viernheim. ü hlwein. Spar-& Depositen-Kasse der Pfälzischen Bank, Lampertheim Hauptsitz in Ludwigshafen a. Rh. Aktienkapital 50,000, 000 Mk. Reserven 9,000,000 Mk. Entgegennahme von Wertpapieren zur Verwahrung und Verwaltung(offene Depots). Aufbewahrung verschlossener Depots. Eröffnung von Checkrechnungen. An- und Verkauf von Effekten. Ausstellung von Wechseln und Kreditbriefen auf alle in- und ausländischen Plätze. Eröffnung laufender Rechnungen. Annahme von Spar- und Depositengeldern gegen Verzinsung nach Vereinbarung. Vermittelung aller in das Bankfach einschlagenden Geschäfte Für unter strengster Diskretion. dusserst vorteilhafte Offerte 11! Räder, beste Marken, schon v. 65 M. an Neu vernickeln ferner neu emaillieren alter Räder, da letzteres in eigener Werkstätte geschieht, nhrompt und konkurrenzlos billig. In meiner der Neuzeit entsprechend eingerichteten Werk- statt werden Reparaturen jeder Art durchaus preiswert ausgeführt. 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