2 2 121 Niernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchkießl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. mer Amtsblatt der Groſherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. veobreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzei Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 35. Tauwetter? F Der offiziöſe Schlag auf den Tiſch, mit dem der kurz bevorſtehende Abſchied des Reichskanzlers angekün⸗ igt wurde, ſcheint eine ganz andere Wirkung gehabt zu aben, als er beabſichtigte: er iſt nämlich anſcheinend mehr den liberalen als den konſervativen Blockbrüdern ius Gebein gefahren. Einen Tag, zwei Tage lang ſpitzten die hellhörigen diplomatiſchen Schnüffler der Zei⸗ tungen die Ohren, ob nicht der Reichskanzler ſelbſt von oben herunter dieſe Gerüchte für erfunden erklären würde. Aber es geſchah nichts dergleichen. Die offiziöſe Dementiermaſchine ſchien vollſtändig eingeroſtet, und rat⸗ los ſtand man nun wiederum vor dem verſchleierten Bilde von Sais, genannt„die politiſche Lage“. Den meiſten Unternehmungsſinn zeigten, wie üblich, die Liberalen. Sie hatten bald wieder eine neue Kom⸗ bination entdeckt: Wahrſcheinlich wird der Reichskanzler den Konſervativen das Verſprechen geben, die verſprochene Wahlreform in Preußen auf ewige Zeiten zu vertagen und dafür würden die Konſervativen es ſich dann noch einmal überlegen, ob nicht ein Kompromiß mit dem Reichskanzler zuſtande kommen könne. Die konſervativen Zeitungen blieſen auffallenderweiſe in dieſen Tagen merkwürdig ſanfte Töne. Die„Kreuz⸗ zeitung“ wenigſtens trat am Freitag halbwegs einen Rückzug an und faßte ihre Auffaſſung der Lage dahin zuſammen:„Selbſt, wenn zugegeben werden müßte, daß die Finanzreform innerhalb des Blocks ohne Erweiterung der Erbſchaftsſteuer nicht gemacht werden kann, ſo ſind gleichwohl die Konſervativen berechtigt, unter Feſthaltung an dem ablehnenden Standpunkt gegenüber dieſer Steuer, der Regierung an⸗ dere Steuern miteiner anderen Mehrheits⸗ bildung vorzuſchlagen, und der Reichskanzler Fürſt Bülow ſowie die Verbündeten Regierungen ſind gleich⸗ falls vollkommen in der Lage, dieſe Mehrheit außer⸗ halb des Blockes zur Durchführung des großen Wer⸗ kes zu benutzen. Wer das Gegenteil annimmt, ſteht nicht auf dem Boden unſerer Verfaſſung, ſondern fördert die Einführung parlamentariſcher Regierungsgrundſätze, deren Durchführung der geſchichtlichen Entwicklung und dem Aufbau des Deutſchen Reiches nicht entſpricht und nach konſervativen Grundſätzen auf das lebhafteſte zu bekämpfen iſt.“ Sehr bemerkenswert iſt, daß trotz der Spannung. zwiſchen Bund der Landwirte und konſervativer Partei die„Deutſche Tageszeitung“ dieſe Anſicht plötzlich für „ganz ihre Meinung“ erklärte. Sie iſt alſo ebenfalls damit einverſtanden, daß eher der ganze Block in die Brüche gehen ſolle, bevor die von den Konſervativen ab⸗ gelehnte Finanzreform der Regierung mit den Block- liberalen zuſammen gemacht würde. Die Liberalen und die Geiſter vom Evangeliſchen Bunde drohen natürlich wieder mit einem Heidenſpektakel, der im Reiche entſtehen würde., wenn die Konſervativen in Sachen der Reichs⸗ Telephon-Ruf 20— Druck und Berlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. — Dienſtag, den II. Mai 1909. ſinanzreform auch nur das geringſte Etwas zuſammen mit dem Centrum unternehmen würden. Uebrigens iſt auch gar nicht geſagt, daß die Frage eines Kompromiſſes, das auch noch nicht die nebelhafteſte Form angenommen hat, in der nächſten Zeit den Reichs- tag beſchäftigen würde. Die konſervative Partei würde es, wie die„Neue Geſellſchaftliche Korreſpondenz“ wiſſen will, für am zweckmäßigſten halten, den Reichstag jetzt zu vertagen und in der Zwiſchenzeit den Verſuch zu machen, der zweifellos Ausſicht auf Erfolg habe, durch intenſive Arbeit aller bürgerlichen Parteien mit dem Reichskanzler bis zum Herbſt(1) ein gedeihliches Reſultat in der Frage der Finanzreform zu erzielen. Die konſervative Partei ſei nicht nur nicht gegen den Reichskanzler, ſondern ſie ſei im Gegenteil durchaus da⸗ von durchdrungen, daß kaum ein anderer ihn erſetzen könnte, und ſie habe die höchſte Achtung vor ſeinen treuen Dienſten und dem großen Nutzen und Werte ſeiner Amtsführung. Wir ſind ſehr geneigt, dieſe friedlichen Aeußerungen mit ſehr viel Mißtrauen aufzunehmen; vor allen Dingen glauben wir nicht an das Erlöſchen der perſönlichen Ver⸗ ſtimmung zwiſchen Kanzler und Konſervativen. Und ſo wird man wohl die Rückkehr des Kaiſers abwarten müſſen, um zu erfahren, wie der Haſe läuft. 0 „Religion iſt Privatſache.“ Gerade jetzt, da die Sozialdemokratie mit ihrer Maifeier und dem Phraſengeklingel der vielfach millionen⸗ ſchweren Obergenoſſen über die Arbeit beſonders eifrig werbend an die andersdenkenden Arbeiter herantritt, iſt eine Schmähſchrift beſonders intereſſant, mit der die Genoſſen der jetzt der Schule entlaſſenen Jugend bei⸗ zukommen hoffen. Das Machwerk trägt den unglaublich rohen Titel: „Gott und Teufel im 20. Jahrhundert“, und ſtellt das ſchamloſeſte Kampfesmittel dar, deſſen ſich die Sozialdemokratie in ihrem Kampfe gegen die Religion bedient hat. faſſer, offenbar ein Menſch, der die chriſtlichen Kirchen noch nie von Innen geſehen hat, anſcheinend die folgen⸗ den„Kraftſtellen gedacht: „Mein Angriff richtet ſich gegen jene, deren Gewerbe es iſt, von der Dummheit der Menſchen leben zu wollen und die aus dem Betruge ein Geſchäft machen. Es gibt wohl wenige Firmen in der Welt, die einen ſolch aus⸗ gebreiteten Kundenkreis und ein derartig um⸗ fangreiches Geſchäft beſitzen, als die Kollektivfirma Jehova, Sat an u. Comp., reg. Gen. mit ſehr be⸗ ſchränkter Haftung.... Der Wohnort des größten Filial⸗ leiters und Prokuriſten der Firma iſt Rom. Im Alten Teſtament, z. B. im Buche Hiob, erſcheint Gott gegen⸗ über Satan, trotzdem dieſer ihm untergeordnet ſein Ganz beſonders wirkſam hat ſich der Ver⸗ 28. Jahrgang. ſollte, wehrlos; im Neuen Teſtament tritt aber Herr Satan ſchon viel ſelbſtändiger auf. Er ſcheint alſo zu jener Zeit aus der alten Firma ausgetreten zu ſein und lich auf eigene Fauſt etabliert zu haben. Ich möchte hier ausdrücklich betonen, daß der edle Menſch Jeſus durchaus nichts mit dem Chriſtus, der von der Kirche fabriziert wurde, gemein oder zu tun hat.. Man richtet die Gedanken und die Augen der Menſchen auf die Erſcheinung des Gekreuzigten, dem die heiße arabiſche Sonne auf den bloßen Kopf ſcheint, deſſen Zunge vor Durſt geſchwollen aus dem Munde heraustritt, wie er am Holze hängt mit Nägeln durch ſein von Wundeiter und giftigen Inſekten geſchwollenes Fleiſch getrieben und ſtöhnend unter der ſchmerzvollen Laſt ſeines Körpers, umjauchzt und umbrüllt von einer brutalen, rohen Menge. Wahrlich, die Kirche hat der Menſchheit eine Erlöſung aufgeſchwatzt, wo die Sühne eine grö⸗ ßere Schuld enthält, als jemals zu ſühnen war. Ueberdenke man dies alles, beſonders die als an Gott und Teufel gläubigen Menſchen, dann muß jeder, der nicht abſichtlich die Augen verſchließt, und auf dem Hirn ſitzt, zur Einſicht kommen, daß in dieſer Welt der Teufel überaus ſtärker als Gott iſt und immer ſtärker wird, und man gelangt dann zur Ueberzeugung, eigentlich duldet der Teufel aus Gut⸗ mütigkeit noch den lieben Gott neben ſich. In der Hölle, ſo lehrt der Herr Profeſſor Joſef Bautz, gibt es vier Räume: Den Schoß Abrahams, das Fege⸗ feuer, den Aufenthaltsort für ungetaufte Kinder und die eigentliche Hölle mit ihrem Bratwurſtroſt und Heiz⸗ keſſel, wohin wir Freidenker kommen. Ich halte es für notwendig, daß in der Hölle einige Not⸗ lampen, wie ſie z. B. die Polizei auch hier auf Erden in den Theatern, Sälen vorſchreibt, angebracht werden ſollten, ſonſt könnte es geſchehen, daß der Teufel ein⸗ mal in der Rage einen die Hitze inſpizierenden Engel (alſo eine Art Dampfkeſſel⸗ oder Gewerbeinſpektor) als Atheiſten verwechſelt und ihn mit in den Keſſel wirft. Nachdem nun von allen Kanzeln der Kirche ſo oft das Wort herabgeſchmettert wird, daß das Jeſus⸗Evan⸗ gelium alle Reiche bedecken werde und ſich immer mehr ausbreite, ſo geſtatte ich mir, da es keine Kanzel gibt, von welcher herab Herr Satan dieſe Un⸗ wahrheiten widerlegt, dieſem durch geſchicht⸗ liche Taten zu entgegnen. Vor allem möchte ich im Namen des Teufels(11) dagegen proteſtieren, daß man ihn als ein derartig böſes Ungeheuer hinſtellt. Er iſt lange nicht ſo ſchlimm, als ſein Ruf, ja, er iſt viel beſſer.“ Dazu bemerkt mit vollem Recht die„Tägl. Rundſch.“: „In dieſer ekelhaften und kläglich geiſtloſen Tonart. gefällt ſich der Verfaſſer auf 24 Seiten ſeiner Broſchüre, die der Berliner ſchulentlaſſenen Jugend bei einer ſozial⸗ demokratiſchen Jugendfeier förmlich aufgenötigt wurde. Was Wunder. wenn durch ſolche wüſte Agitation allein — r ‚»——— 9 ⁰r— ͤœkp̃————¾ ͤ— i— ùgᷣ——́—ñ— k T——— Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 491(Nachdruck verboten.) „Komm hierher, Marga“, ſagte er zärtlich.„Siehſt Du, ſo gefällſt Du mir! Wie ſüß Du ausſiehſt! Du erinnerſt mich an— an—“ er preßte die Hand gegen die Stirn—„ah, jetzt hab ich es! Du erinnerſt mich an den Tag, an dem wir uns verlobten, weißt Du noch? Beim Picknick auf der Ebene von Eilenfeld! Du gingſt damals auch ganz weiß gekleidet, und Deine Augen hatten denſelben lieben Ausdruck, wie heute, Margarete, Du biſt wirklich ein ſehr, ſehr ſchönes Weib!“ Sie ſtand dicht neben ihm; er machte keinen Verſuch, ſie an ſich zu ziehen und zu küſſen. Er legte nur ſeine weiße, abgezehrte Hand auf ihre Schulter und blickte ihr tief in die Augen. „Du biſt wunderbar ſchön“, wiederholte er.„Ich wundere mich nur, daß ich Dich nicht lieben kann.“ Dabei ſeufzte er kief auf und wandte ſeine Augen von ihr ab, um von neuem ius Feuer zu ſtarren. . Frau Eppler erhob ſich. „Ich komme bald wieder“, ſagte ſie mit gedämpfter Stimme zu Margarete; doch dieſe ſchien, ebenſowenig wie ihr Gatte, zu bemerken, daß ſie das Zimmer verließ.: Nach einigen Augenblicken trat Margarete auf den Baron zu und berührte ſanft ſeine Schulter. „Du mußt etwas genießen, Robert“, ſagte ſie ſanft.„Es iſt jedenfalls ſchon lange her, ſeit Du eine ordentliche Mahlzeit zu Dir genommen haſt.“ „Ich weiß wirklich nicht, wie lange es her iſt“, verſetzte er, -ich habe aber gar keinen Hunger. Übrigens, Marga, fällt mir jetzt ein, weshalb ich zurückkam.“ Seine Augen, die wie von einem inneren Feuer durch⸗ leuchtet ſchienen, zeigten einen ungewöhnlich lebhaften Ausdruck. „Nun?“ fragte ſie mit weicher Stimme. „Ich kam hierher, weil ich Dich brauche.“ Ihre Augen erſtrahlten in höherem Lichte. 155 „Du mußt mit mir kommen, Marga. Ich bin nicht gern allein, und es iſt mir unbehaglich, Maringen ohne Dich zu verlaſſen.“ Kaum hatte der Baron dieſe Worte geſprochen, da öffnete ein Diener die Tür und meldete Dr. Romberg. Der Arzt trat ſchnell näher. „Es freut mich, daß ich Sie treffe, lieber Baron“, begann er ſofort, Arſtein die Hand entgegenſtreckend.„Ich kam, um mich nach dem Befinden der gnädigen Frau zu erkundigen, und da erfuhr ich von Ihrem Diener, daß auch Sie anweſend ſeien.“ „Ja, ich bin zurückgekehrt und es geht mir bedeutend beſſer, lieber Doktor“, verſetzte Arſtein.„Ich kam zurück, weil ich dachte, Margarete werde vielleicht— doch warum rede ich in einem fort von mir? Als ich fortging, war meine Frau ziemlich leidend. Hoffentlich hat ſie Ihren Rat eingeholt, Romberg?“ „Ihrer Frau Gemahlin geht es ganz gut“, antwortete der Arzt. „Und die törichten Wahngebilde ſind völlig verſchwunden?“ „„Völlig!“ Die Antwort des Arztes klang überzeugend. Margarete erſchauerte und wandte ſich ab. Romberg nahm in der Nähe des Feuers Platz, der Baron blieb vor demſelben ſtehen. Er ſtand ſo, daß Dr. Romberg ihn aufmerkſam beobachten konnte. Der große Arzt verfehlte nicht, die günſtige Gelegenheit auszunützen und dieſen merk⸗ würdigen Fall ſo gründlich als möglich zu ſtudieren. Er be⸗ trachtete das ſchmale, eingefallene Geſicht ſeines Patienten, deſſen unnatürlich große Augen, die Lippen, die ſonſt ſo feſt aufeinander geruht und dem Antlitz einen ſo charakteriſtiſchen Ausdruck verliehen, und die jetzt welk herabhingen und die Gewohnheit hatten, offen zu bleiben; die Brauen, die krampfhaft zuckten, und die hohe, edle Stirn, welche früher ungewöhnliche Intelligenz verraten und jetzt mit zahlloſen feinen Fältchen beſäet war. Während Romberg dieſe Betrachtungen anſtellte, faßte er einen feſten Entſchluß. g „Ich muß den Schleier von jenes Mannes Augen ziehen, koſte es, was es wolle“, ſagte er zu ſich. Dann gab er der jungen Frau einen bedeutſamen Wink, worauf dieſe das Zimmer verließ. Als ſie ſich entfernt, erhob ſich Romberg und ſchritt auf den Baron zu. „Ich bin froh, daß Sie zurückgekommen ſind“, ſagte er abermals. 8 „Wie ſonderbar, daß Sie das jetzt ſagen“, verſetzte Arſtein. „Erinnern Sie ſich nicht, daß Sie ſelber es waren, der mich wegſchickte?“ „Wohl erinnere ich mich. Aber ſeit der Zeit, da ich Ihnen dies empfahl, iſt eine auffallende Veränderung mit Ihnen vorgegangen.“ „Meinen Sie, daß es ſchlimmer mit mir—“ „In gewiſſem Sinne, ja“, unterbrach ihn Romberg. Arſtein lachte. „Arzte ſind auch nicht unfehlbar“, ſagte er.„Denn, lieber Romberg, die Wahrheit zu geſtehen: ich fühle mich viel beſſer. Ich bin nicht mehr ſo gefühllos, ſo innerlich tot, wie ſonſt.“ „Ich muß offen gegen Sie ſein, Arſtein. Ich halte Ihren Zuſtand für ſehr bedenklich.“ Der Baron ſtutzte; weniger Rombergs Worte, als der Ton, in welchem ſie geſprochen wurden, machte ihn aufhorchen. „Bitte, reden Sie deutlicher, Doktor, und nicht in Rätſeln.“ „Ich will deutlich ſein. Mein armer Freund, ich ſehe mich gezwungen, Sie an die unglückliche Geſchichte Ihres Hauſes zu erinnern.“ Arſtein erſchrak ſichtlich. „Was meinen Sie damit?“ fragte er,„die Geſchichte meines Hauſes? Da iſt der Fluch eines Erbübels, woran ich höchſt ungern denke. Meinen Sie das etwa?“ in Berlin im Jahre, 1908 gegen 10 000 Sozialdemokratie aus der Kirche ausgetreten ſind. Gibt es keine Handhabe, um die heranwachſende Jugend v ſolcher ſyſtematiſchen Vergiftung zu ſchuen 78 5 1 Anhänger der A Die Weinſteuer abgelehnt. Der Streit um die Weinſteuer iſt, wenigſtens in ſeiner erſten Phaſe, beendet, und zwar, wie leicht vorauszuſehen war. zu Ungunſten der Regierung. Die Finanzkom⸗ miſſion des Reichstags hat auch dieſe Steuer, wie ſo manche andere, abgelehnt, ſo daß die Reichsre⸗ gierung in eine neue Patſche geraten iſt. Die Subkommiſſion war ſchon zu einer Ablehnung der Weinſteuer gekommen; vor allem wollte ſie nichts von einer allgemeinen Faßweinſteuer wiſſen. Für den Fall aber, daß die Hauptkommiſſion ſich doch für eine Flaſchenweinſteuer entſchiede, ſollte die Steuer für die Flaſche bis zu einem Raumgehalt von 400 Kubikzenti⸗ meter(halbe Flaſche) auf 3 Pfg., für die Flaſche mit einem Raumgehalt von 400—800 Kubikzentimeter(ganze Flaſche) auf 5 Pfg. zu bemeſſen ſein. Der Entwurf der Regierung ſah als Grundſteuer durchweg 5 Pfg. für die Flaſche vor. Nach dem Vorſchlage der Subkommiſſion ſollte ſodann die Staffelung für den Wertzuſchlag nicht ſchon bei einem Flaſchenpreiſe von 20 Mark mit einem Steuerzuſchlag von 3 Mark abſchließen, ſondern der Zu⸗ ſchlag bei einem Preiſe von 35—50 Mark 5 Mark und dei mehr als 50 Mark 8 Mark betragen. Auf jeden Fall, auch für den Fall der Nichtbeſteuerung der ſtillen Weine ſolle eine Erhöhung der beſtehenden Schaumweinſteuer ins Auge gefaßt werden. Weiter beantragte die Subkommiſſion eine Reſolution, die den Reichskanzler zu erwägen erſucht, ob mit der Einführung einer Flaſchenweinſteuer nicht auch die amtliche Eichung der Weinflaſchen vorgeſchrieben werden kann. Die Subkommiſſion verhandelte auch weiter über die Frage, ob eine Steuer auf alkoholfreie Ge⸗ tränke eingeführt werden ſolle. Es kommen dafür in Betracht: natürliches Mineralwaſſer(Selters und Soda⸗ waſſer), alkoholfreie zuckerhaltige Getränke(Limonade, Brauſelimonaden, ſteriliſierte Moſte) und alkoholfreie Weine. Form und Art der Steuer würde nach dem Muſter der Schaumweinſteuer einzurichten ſein, Bande⸗ roleſteuer. Als Wertſteuer könnte ſie nicht geſtaltet wer⸗ den, da die Herſtellung der Verkaufspreiſe zu ver⸗ ſchiedenartig ſeien; es empfehle ſich vielmehr ein einheit⸗ licher Satz, und zwar von 2—4 Pfg. die Flaſche. Man ſchätzt bei 428 Millionen Flaſchen(inländiſches Heil⸗ waſſer 12 Millionen Flaſchen, inländiſches Tafelwaſſer 108 Millionen, Inlandserzeugnis an ſonſtigen alkohol⸗ freien Getränken 299 Millionen und Einfuhr an natür⸗ lichen und künſtlichen Mineralwaſſern 9 Millionen) den Ertrag der Steuer auf 8—9 Millionen Mark. Die Kommiſſion ſtellte ſich mit 6 gegen die beiden Stimmen der Sozialdemokraten und der Polen auf den Stand⸗ punkt, daß eine Steuer auf alkoholfreie Ge⸗ tränke für den Fall der Annahme der Wein⸗ ſteuer in Vorſchlag gebracht werden ſolle. Falls dagegen die Weinſteuer abgelehnt werden ſollte, ſo ſollten auch die alkoholfreien Getränke nicht zur Be⸗ ſteuerung herangezogen werden. Mit dieſen Vorſchlägen hatte ſich nun am Samstag die Hauptkommiſſion zu beſchäftigen. Schatzſekretär Sy⸗ do w ſuchte noch zu retten, was zu retten war. Aber es war vergebens. Wiewohl auch die Regierungsvertreter von Württemberg und Baden„feſtſtellten“, daß ihre Re⸗ gierungen dem Entwurf der Reichsregierung zugeſtimmt hätten, ergab die Abſtimmung die Ablehnung der Wein⸗ ſteuer mit 14 gegen 10 Stimmen. Dafür ſtimmten — Konſervativen, die wirtſchaftliche Vereinigung, die eichspartei, der anweſende Pole, der Freiſinnige Ahl⸗ horn und von den Nationalliberalen der Abg. Sieg. Dagegen ſtimmten das Centrum, die Sozialdemo⸗ kraten, die Freiſinnigen Hormann und Mommſen, der Nationalliberale Dr. Paaſche und Dr. Röſicke⸗Kaiſers⸗ ſlautern. Damit war natürlich auch die Steuer auf alkoholfreie Getränke gefallen. l Dann verhandelte die Finanzkommiſſion über eine Er⸗ höhung der Schaumweinſteuer. Hierzu lag von Speck und Müller ⸗Fulda(Ctr.) ein Antrag vor, der eine Staffelung von 75 Pfg. auf 2,50 Mark einführt. Für die Höhe der Steuer iſt der Preis maßgebend, zu dem der Schaumwein nach Einrechnung der Steuer vom Her⸗ ſteller abgegeben wird; wird der Schaumwein unent⸗ geltlich abgegeben, ſo beträgt die Steuer 1 Mark für jede Flaſche. Der Antrag wurde auch nach kurzer De⸗ batte angenommen. 5 Damit hat das Steuerprogramm der Regierung eine neue Lücke erfahren. Wenn das ſo weiter geht, bleibt faſt gar nichts mehr übrig. ö Aus dem Reich der Lüfte. b Bei Gelegenheit des Beſuches der Reichstagsabge⸗ ordneten in Tegel bei der Luftſchifferabteilung hatte der Abg. Spethmann⸗ Eckernförde die Gelegenheit zu einem Aufſtieg in einem Feſſelballon wahrge⸗ nommen. In den Preſſeberichten darüber hatten die Kol⸗ legen, die darüber an die Preſſe berichtet hatten, ange⸗ deutet, er ſei da oben„ſeekrank“ geworden. Das kann ſich der wetterfeſte Freiſinnsmann von der Waterkante denn doch nicht gefallen laſſen, und darum geht er ſeinen„Verleumdern“ mit einer Berichtigung zu Leibe. Darin beſtreitet er entſchieden, in dem Ballon ſee⸗ oder luftkrank geworden zu ſein, im Gegenteil: die Fahrt im Ballon enthob ihn im vollſten Sinne des Wortes der Miſere des politiſchen Alltagslebens. Mit einem Ver⸗ ſuche, humoriſtiſch zu wirken, ſchreibt er:„Angeſichts des herrlichen Panoramas, das ſich von der Höhe aus mir bot, fühlte ich mich ſo wohl wie noch nie in dem „hohen Hauſe“— ganz abgeſehen davon, daß der Auf⸗ enthalt daſelbſt im Hinblick auf die Finanzreform⸗Kala⸗ mität jetzt ſicher nicht zu den Annehmlichkeiten dieſes Lebens gerechnet werden darf.“— Na, na! Die Einrichtung eines Fliegerſyſtems in der italieni⸗ ſchen Armee iſt nicht ohne Unfall vor ſich gegangen. Bekanntlich hatte die italieniſche Regierung die Patente der Gebrüder Wright für Italien gekauft und mit der Führung eines von den Wrights zu übernehmenden Flug⸗ apparates den Leutnant Calderare betraut. Dieſer iſt nun bei ſeinem erſten ſelbſtändigen Verſuche aus bedeutender Höhe abgeſtürzt und dabei ſchwer verletzt Rom, 6. Mai: Nachdem Calderara den Apparat genau inſpiziert hatte, ſetzte ſich der Motor in ſchnelle Bewegung und die Maſchine erhob ſich, wie immer ſchön und korrekt, in die Luft. Infolge der heftigen Wind⸗ ſtöße begann ſie jedoch bald zu ſchwanken, und man ſah plötzlich— Calderara hatte eben zum dritten Male das Feld umflogen und befand ſich in einer Höhe von fünfzehn Metern— wie ſich der Aeroplan nach vorn bog und zur Erde ſtürzte. Ein einziger Angſtſchrei entrang ſich der Bruſt der Zufchauer. Die Maſchine lag mit ihren großen verbogenen Flügeln auf der Erde, wie ein todwunder Rieſenvogel. Unter den Trümmern des Aeroplans völlig begraben lag der Körper Calderaras mitblutüberſtrömtem Antlitz und mit zerriſſenen, von Benzin triefenden Kleidern. Man holte ihn hervor, und ein Arzt horchte an ſeinem Herzen. Calderara lebte, aber erſt nach zehn Minuten ſchlug er die Augen auf und blickte erſtaunt umher. Er wußte nicht, was mit ihm ge⸗ ſchehen war und fragte nach ſeinem Aeroplan. Er hat ſtarke Kontuſionen im Geſicht, am Ohr, am Hals und am rechten Knie ſowie eine Gehirner⸗ ſchütterung erſten Grades davongetragen. g Einen Zolltarif gegen fremde, in Frankreich landende Luftſchiffe ſoll nach einer Meldung des„Eclair“ die franzöſiſche Regierung in Ausſicht genommen haben. Die Bürgermeiſter müſſen das Luftſchiff in Verwahrung halten, bis die Luftſchiffer die Quittung vorweiſen können. Sobald die Taxe erlegt worden iſt, ſteht der Ballon zur Dispoſition ſeines Eigentümers. Falls es ſich nicht bloß um einen Witz handeln ſollte, ſo dürfte in Zukunft eine Ballonreiſe nach Frankreich ein koſtſpieliges Ver⸗ gnügen werden. Das Münchener Gemeindekollegium iſt dem Beſchluß des Magiſtrats, dem Grafen Zeppelin das Ehren⸗ bürgerrecht der Stadt München zu verleihen, einſtimmig beigetreten. Politiſche Nundſchau. — Der Bundesrat hielt am Donnerstag eine Plenarſitzung und mehrere Ausſchußſitzungen ab. 11 Sonderbar, höchſt ſonderbar mutet ein Telegramm der Londoner„Times“ an, in welchem behauptet wird, daß in den Beſtimmungen über den Beſuch Kaiſer Wil⸗ helms in Wien ein plötzlicher Wechſel eingetreten ſei. Dieſe Programmänderung ſollte ihren Grund in der angeblichen Beſorgnis des Deutſchen Kaiſers haben, daß der„ruhige“ Empfang, der urſprünglich geplant geweſen ſei, die Wichtigkeit des Dienſtes, den Deutſch⸗ land während der Balkankriſis Oeſterreich-Ungarn er⸗ wies, nicht genügend zum Ausdruck gebracht haben würde.— Dieſes Telegramm wird in Wien offiziös mit aller Entſchiedenheit zurückgewieſen! Wie kann aber ein Blatt auf ſolchen Gedanken kommen d Vielleicht wäre auch ein zweifelsfreies Dementi der Berliner Regierung von Nutzen. 2: Aus der Partei der„Brüderlichkeit“. Ein offen⸗ bar den„Genoſſen“ abtrünnig gewordener Roter hat am 1. Mai im„Oelsnitzer Amtsblatt“ nachſtehende Anzeige losgelaſſen:„Bezugnehmend auf das Eingeſandt in Nr. 94 des„Sächſiſchen Volksblattes“ erkläre ich, Unterzeich⸗ meter, daß dieſes gelogen wie gedruckt iſt, wenn geſagt wird, ich habe die Partei als melkende Kuh be⸗ nutzt, ſo bin ich jetzt in der Lage und ſuche für den 1. Mai— den Weltfereitag— einige gutfreſſende und ſaufende Partei⸗Ochſen, die den von der Par tei⸗Kuailh gewonnen Partei⸗Quarck freſſen. Oskar Illing, Schlei⸗ fer.“— Das iſt wenigſtens deutlich! Schön iſt's aller⸗ dings nicht. g „ Deutſchland und Rußland. Ein ruſſiſches Blatt, die„Vetſcher“, bringt die phantaſtiſche Meldung, Kai ſer. Wilhelm treffe Mitte Mai in Petersburg ein. Der Beſuch ſtehe mit einem Kurswechſel Rußlands in der äußeren wie in der inneren Politik im Zuſammen⸗ hang.— Natürlich iſt dieſe Meldung durchaus unglaub⸗ würdig. Offenbar hat man es mit einer Reklame⸗Nach⸗ richt des genannten Blattes zu tun.. ( Die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage, die be⸗ kanntlich bisher wegen des Widerſtandes der Ritterſchaft nicht gelöſt werden konnte, wird jetzt auch den Reichs⸗ tag beſchäftigen müſſen. Die Freiſinnigen haben näm⸗ lich eine bezügliche Interpellation an den Reichskanzler eingebracht. Fürſt Bülow wird aber ſchwerlich Luſt haben, ſich die Finger zu verbrennen. Daher dürften die 5 recht wenig Glück mit ihrer Interpellation aben. ö Europäiſches Ausland. Frankreich. 1 85 * Im Konflikte zwiſchen den Poſtbeamten und der Regierung dürfte ſchon in nächſter Zeit die Entſcheidung fallen. Beiderfeits denkt man gar nicht daran, krgend⸗ wie nachzugeben. Samstag nacht fand in Paris ein großes Meeting ſtatt, das von den Eiſenbahnbedienſte⸗ ten einberufen und von mehr als 4000 Perſonen beſucht war. Der Generalſekretär der Generalföderation der Arbeiterſyndikate, Niel, führte aus, die Generalfödera⸗ tion bereite den Generalſtreik vor. Die Stunde ſei nahe, in welcher das Proletariat ſich mit vereinten Kräften an die Eroberung ſeiner Rechte machen werde. Der Führer der franzöſiſchen Eiſenbahnarbeiter Guerard erklärte in einer kurzen Rede, wenn der Senat ſich nicht noch in dieſer Seſſion über die Frage der Penſionen mit einem entſcheidenden Votum äußerte, dann werden die Eiſenbahnbedienſteten in den Generalſtveik treten. Schließ⸗ lich gelangte eine Tagesordnung zur Annahme, worin er⸗ klärt wird, die Eiſenbahnbedienſteten ſeien entſchloſſen, ihre Forderungen mit aller Energie durchzuſetzen. Fer⸗ ner erklärten ſich die Eiſenbahnbedienſteten vollkommen ſolidariſch mit den Poſt⸗ und Telegraphenbedienſteten. England. * Die Verbindung Englands und Frankreichs ſoll jetzt auch für den Wettbewerb in den Lüften gelten. Wenigſtens wird gemeldet, daß ein franzöſiſch⸗engliſcher Austauſch von bisher geheim gehaltenen Dokumenten über den Luft⸗ ſchiffbau ſtattfand, und zwar, um Deutſchland auf dieſem Gebiete wieder ins Hintertreffen zu bringen. Ferner wird jetzt bekannt, daß dieſer Tage im engliſchen Unter⸗ hauſe eine Beſprechung zwiſchen einer franzöſiſchen Par⸗ lamentsdeputation, worunter ſich Delcaſe und Doumer befanden, und engliſcher Staatsmänner, worunter As⸗ quith, Haldane, Curzon waren, ſtattfand. Es wurden die politiſchen Verſchiebungen der letzten Zeit beſprochen worden. Es wird darüber berichtet: reichiſchen Einfluſſes auf die europaiſche Polittt und eine Feſtigung der franzöſiſch-engliſchen Entente raten. Die europäiſche Politik müſſe zum Syſtem Gleichgewichts der Mächte zurückkehren. 55 s * Die Zuſtände in Oſtindien werden durch folgendes Telegramm blitzhell beleuchtet: ö „In dem mit der Agitation gegen die eng⸗ liſche Herrſchaft in Indien im Zuſammenhang ſtehenden Verſchwörerprozeß zu Alipur kam es Don⸗ nerstag nach monatelanger Verhandlung zur Urteils⸗ verkündigung. Ueber zwei Angeklagte wurde das Todesurteil geſprochen, zehn wurden zu lebens ⸗ länglicher, drei zu zehnjähriger, drei zu ſiebenjähri⸗ e ilk wannung, einer zu einem Jahr Zuchthaus ver⸗ urteilt.“ J Auf welchen Füßen muß eine Herrſchaft ſtehen, die ſich ſolcher Gewaltmittel bedienen muß? Turtet. 3 g ? Engliſche Blätter halten die Behauptung aufrecht, daß Abdul Hamid die Armenier⸗Maſſaker veranlaßt habe, um eine europäiſche Intervention herbeizuführen.„Echo de Paris“ meldet denn auch aus Konſtantinopel, die Fort⸗ dauer der Gemetzel in Anatolien mache eine europäiſche Intervention notwendig, wenn es der türkiſchen Regie⸗ rung nicht bald gelinge, die Ruhe wieder herzuſtellen.— Das neue türkiſche Kabinett wird günſtig beurteilt; Die Chefs der diplomatiſchen Miſſionen haben dem Groß⸗ weſir Hilmi Paſcha zu ſeiner Ernenung gratuliert. Man hofft, daß das neue Kabinett der ſchwierigen Situation Herr werden wird. 1 Aſien.. Verſien. 27 0 ? Die revolutionären Nationaliſten trauen dem Schah und ſeiner Wiederherſtellung der Verfaſſung nicht: Eine bedeutende revolutionäre Streitmacht iſt von Kas⸗ win gegen die Hauptſtadt Teheran aufgebrochen. Die Vorhut ſteht in Kewend, 130 Kilometer von. Teheran. Baſchtiaren marſchieren über Sultanabd—Kaswin gegen Teheran. Nur 100 perſiſche Koſaken mit zwei Maxim⸗ geſchützen unter dem ruſſiſchen Rittmeiſter Sopolski haben vor Keredſhr an einer Brücke, 65 Kilometer vor Teheran, eine Verteidigungsſtellung bezogen. Ein Zuſammenſtoß wird demnächſt erwartet. In Teheran iſt eine Panik! ausgebrochen, da man eine Plünderung befürchtet. 55 Indien. N * Die Engländer ſcheinen auf einen originellen Einfall gekommen zu ſein, um ihre wankende Herrſchaft in In⸗ dien zu feſtigen. Ueber die geplante Einführung einer Neuerung in der indiſchen Regierung, die nicht recht in das liberale Programm hineinzupaſſen ſcheint, wird dem „Daily Expreß“ aus Kalkutta gekabelt. Angeblich will die Regierung von Indien dem Londoner Kabinett em⸗ pfehlen, daß einer der jüngeren Söhne des Prinzen von Wales herangezogen werde, um die königlich großbritanniſche Dynaſtie in Indien zu ver⸗ treten. Eine ſolche Neuerung würde natürlich eine Aen⸗ derung der Konſtitution bedingen, und es iſt doch ſehr⸗ fraglich, ob ſelbſt die konſervative Partei dafür zu haben wäre. Der junge Prinz, ſo denken es ſich die Leute, die den Expreß⸗Korreſpondenten inſpiriert haben, ſoll einen glänzenden Hof in Indien halten, was in einem Lande, wo alles von Klaſſengeiſt durchdrungen iſt, einen mächtigen Einfluß ausüben würde. Soziales. Der Acht⸗Uhr⸗Ladenſchluß in Deutſchland war am 1. Januar 1909 in 501 Gemeinden eingeführt. + In einer Verordnung über den Schutz der Bau⸗ arbeiter gegen Gefahren für Geſundheit und Leben in Lübeck hat 8 6, Abſ. 2 und 3 folgenden Wortlaut:„Der Genuß alkoholiſcher Getränke, wie Wein, Bier, Schnaps und dergl. während der Arbeitszeit iſt verboten. Es iſt auf dem Bau für gutes Trinkwaſſer zu ſorgen.“— Dieſe Verordnung hat zweifellos eine ſehr ſegensreiche Wirkung. In den übrigen Bundesſtaaten aber dürfte der Erlaß einer ſolchen Verordnung doch wohl nicht zuläſſig ſein, da die Polizei dort ſo ungewöhnlich weitgehende Rechte denn doch nicht hat. + Der bayeriſche Frauentag in München hat am Donnerstag zwei Reſolutionen angenommen, in denen ge⸗ fordert wird: Ausdehnung der Wöchnerinnenunterſtützung auf acht Wochen und Einbeziehung aller arbeitenden Frauen in die Reichsverſicherung, bei größerem Mutter⸗ und Säuglingsſchutz durch obligatoriſche Familienverſiche⸗ rung und Mutterſchaftsverſicherung, ferner Mitarbeit im Kommunaldienſt, beſonders bei Frauenintereſſen, wie Armenpflege, Wohnungsinſpektion, Schulverwaltung. Auch wird die Zulaſſung der Frauen zur Erwerbung des Bür⸗ gerrechtes verlangt. 0 0 ö Volkswirtſchaftliches. Als eine nachträgliche Begründung der Tantiemeſteuer ſtellt ſich eine Statiſtik dar, die dem neueſten Adreßbuch der Direktoren und Auf⸗ ſichtsratsmitglieder entnommen iſt. Danach gibt es in Deutſchland 12 000 ſolcher Pöſtchen. Faſt der vierte Teil der Aufſichtsratsſtellen iſt von nur 197 Perſonen beſetzt. Den Rekord ſchlagen Karl Fürſtenberg(44 Louis Hagen(42) und Eugen Guttmann(35). An⸗ genommen, jede Stelle bringt im Durchſchnitt nur 10 000 Mark ein, ſo kann der Betreffende ſchon immerhin mit dieſem„Taſchengelde“ zufrieden ſein. Die Tantiemen ſind obendrein vielfach ganz bedeutend höher. Daß ein Mann auch bei ſtärkſter Arbeitskraft drei Dutzend Auf⸗ ſichtsratsſtellen gewiſſenhaft bekleiden kann, iſt natürlich Ausgeſchloſſen. Lokale Nachrichten. Biernheim, 11. Mal. — Monatsverſammlung des katholiſ chen Männervereins. Nur 60 von den 320 Mitgliedern haben ſich ben üßigt gefunden, ſich zur Verſammlung einzuft eden. Herr Kaplan Schumacher behandelte in einem längeren Vor⸗ trage ein in unſerer glaudens feindlichen Zeit recht aktuelles Thema: Das Wunder in ſetner Bedeutung für die Religion und in ſeiner Berechtigung vor dem Richierſtuhl der Vernunft. Oteran re hte ſich, angeregt durch einen Antrag des Herrn und Maßregeln gegen das Ueberwiegen den tſch⸗öſer⸗ Tünchermeiſters Roöps, elne Debalte üder die Frage: Soll der 1 „ 0 N geshen Begkerd ht den dc Nd baddlu Gn n ohne erklan Aller Aae Deftaud Neuhr funden. Sohn ſchuund „Hebel den bon deutschen mlerzelc Ooloschn Kufferto Sach erlöst da Not ts Scheune . enn ſeltt en Wilen unn Voten wallun (Proge geholt 5 M. Enſprn anblun Adels de Abel 5 ln 1 Au. 1 nen un Elben Sal si be! ag ber 10. ren fla, dalget 6 in gif uit den uhr Duuſe h wih Nas⸗ Die ran. gegen im⸗ gaben ran, auß nik. all In⸗ iner t in dem will em⸗ en lich ber⸗ Aen⸗ ſeht zn die ben, in i, 1 0 at, ij le en 67 00 lt en in uf ic 0 2 t 10 01 fl. et kath. Männerberein auch ſein Scherflein zum Fahnenfeſte des kath. Ar beitervereins beitragen? Das Ergebnis der Debatte war der Beſchluß, aus der früher gemeinſamen Vereinskaſſe 100 M gleichſam als Patengeſchenk zu überweiſen und außerdem eine Sammelliſte unter den Mitgliedern zirkulieren zu laſſen. Nach einer herzlichen Einladung zur regen Beteiligung an dem Fahnenfeſte, die Herr Kaplan Rieth an die Verſammelten richtete, ſchloß Herr Präſident Heckmann gegen 7 Uhr die anregend verlaufene Verſammlung. Aus Nah und Fern. — Gorxheim, 10. Mal. Dieſer Tage durchzog ein fremder Scherenſchleifer unſern Ort und ſammelte hier eine Menge Scheren und Meſſer zum Schleifen. Er verſprach dieſelben in kurzer Zeit zurückzubringem, iſt jedoch bis jetzt nach za. acht Tagen nicht wiedergekehrt. Ebenſo hat derſelbe auch in dem benachbarten Buchklingen eine ganze Menge Scheren eingeſammelt und nicht wieder gebracht. Vor Ankauf wird gewarnt. Der Scherenſchleifer wird als ein„robuſt“ ausſehender Menſch geſchildert.— Zu dem Gebirgsturnfeſt des„Odenwald⸗ Turnverband“, das am 23. ds. Mts. in Siedelsbrunn ſtattfindet, haben ſich aus 20 Gauvereinen 160 Wetturner gemeldet. Die Wettübungen beſtehen in: Stemmen, Weitſprung und Wettlauf. Der Turnverein verbindet mit dem Feſte ſeine Fahnenweihe. — Löhrbach, 10. Mai. Die erſte Bezirksverſamm- lung der Kriegerkameradſchaft„Haſſta“, Bezirk Bensheim, findet Sonntag, den 16. Mai, mittags halb 1 Uhr, bei Gaſtwirt Dörſam dahier ſtatt. Die Tagesordnung lautet: 1) Der Delegiertentag in Ober-Ingelheim. 2) Wahl des Bezuksvertreters. 3) Wahl des Ortes für den nächſten Be. zirkstag(Ried iſt an der Reihe). 4) Sonſtige Bezirks- und Verbandsangelegenheiten. 5) Kalender⸗Beſtellungen für 1910. — Feudenheim, 8. Mal. Noch bildet der Selbſtmord des Baumeiſters Elſer Gegenſtand allgemeiner Erörterung, und ſchon wieder kommt die Kunde von einem Selbſtmordver⸗ ſuch. Ein Hausgenoſſe des Elſer, der Zeichner Robl, ver- ſuchte geſtern ſeinem Leben durch Erhängen am Fenſterkreuz ein Ende zu machen. Ei herbeigeeilter Nachbar konnte ihn noch rechtzeitig abſchneiden. Es iſt dies bereits der vierte Selbſtmord reſp. Selbſtmordverſuch in dieſem Jahre im hieſigen Ort. — Groß- Umſtadt, 10. Mal. Die Partei des als Beigeordneter gewählten Bierbrauereibeſitzers Peter Eidmann hat den Rekurs, welchen ſie gegen das Urteil des Kreisaus- ſchuſſes Dieburg, der dieſe Wahl für ungiltig erklärte, beim Provinzialausſchuß erhob und welcher für morgen zur Ver⸗ handlung kommen ſollte, in letzter Stunde zurückgenommen. Es muß nochmals Beigeordnetenwahl ſtattfinden, bei der es ohne leidenſchaftlichen Kampf nicht abgehen dürfte. — Mainz, 10. Mai. Von den drei an Genickſtarre erkrankten Kindern einer Familie iſt das älteſte Mädchen im Alter von 13 Jahren geſtorben. Der Zuſtand der beiden anderen Kinder iſt beſorgniserregend. — Offenbach, 10. Mal. Die Verhaftung des Defraudanten Böning bei ſeiner Landung im Hafen von Newyork hat nun auch amtlicherſeits ihre Beſtätigung ge⸗ funden.— Der Gerichtsreferendar Theodor Schneider, der Sohn eines hieſigen Kaufmannes, iſt ſeit 14 Tagen ver⸗ ſchwunden. Sch. ſtand vor dem Staatsexamen. — Karlsruhe, 10. Mai. Bis jetzt haben dem „Heldelb. Tagebl“ zufolge über 10000 bad. Tabalsbaue rn den vom Bad. Landesverein gefaßten Proteſt gegen die vom deutſchen Tabakvereln beantragte Beſteuerung des Tabaks unterzeichnet. — Pforzheim, 10. Mai. Das Zjährige Kind des Goldſchmieds Gotthold Kunzmann in Eiſingen warf einen Kaffeetopf um. Der heiße Inhalt ergoß ſich über das arme Geſchoͤpf, welches nach ſchrecklichen Leiden durch den Tod erlöſt wurde. — Von der Tauber, 10. Mai. In Kienwanden bei Rothenburg ſchlug der Blitz in die Scheune des Land⸗ wirts Walter und zündete. Dem Feuer fielen neben der Scheune noch vier Wohnhäuſer zum Opfer. Kronberg, 10. Mai. Der„Weiße Sonntag“ wird ein ſeltſames gerichtliches Nachſpiel haben. Der den katho⸗ Uſchen Pfarrer vertretende Geiſtliche hatte einem erkrankten Neukommunikanten unter Begleitung ſeiner 20 Kameraden die Kommunion ins Haus gebracht. Infolgedeſſen erhielt der Vorſtand der katholiſchen Kirchengemeinde von der Polizeiver⸗ waltung wegen„Veranſtaltung eines kirchlichen Umzuges (Prozeſſton), ohne die erforderliche polizeiliche Erlaubnis ein⸗ geholt zu haben“, ein Strafmandat mit einer Geldſtrafe von 5 M. oder 2 Tage Haft. Der Kirchenvorſtand hat bereits Einſpruch erhoben. Die Sache kommt demnächſt zur Ver- handlung vor dem Königſteiner Schöffengericht. — Darmſtadt, eine Garniſonſtadt reinſten Adels! Eine beſſere Illuſtration der gerügten Bevorzugung des Adels in einzelnen Regimentern als die Garniſon Darm⸗ ſtadt kann es kaum geben. In den dort garniſonierenden Leib- und Garde Regimentern Inf.⸗Reg. Nr. 115, Drag.⸗Reg. Nr. 28 u. 24, Art.⸗Reg. Nr. 25 ſtehen 127 adligen Offi zieren nur 15 bürgerliche gegenüber. Dazu kommen in den Stäben der Diviſtion, Brigaden, Kommandantur und den Generaladjutanten 16 Adlige gegen 5 Bürgerliche. Nicht nun ſind die Kommandoſtellen mit adligen Offizieren beſetzt, ſonderr auch der Nachwuchs der jüngeren Leutnants iſt faſt durchweg ablig. Die bürgerlichen Offiziere bekleiden zum Teil die Alteren Leutnants-, Oberleutnants-, Hauptmanns- u. Mafor⸗ ſtellen, ein Beweis, daß man vor einem Jahrzehnt noch weniger engherzig in der Auswahl des Offtztererſatzes war. Oa auch das Offtzierskorps des Artillerteregiments Nr. 61 zur Hälfte aus adligen Herren beſtebt, kann man Darmſtadt mit Berechtigung eine feudale Garntſon nennen. Marktbericht. : Weinheim, 8. Mal. Schwein emarkt. Zu⸗ geführt: Milchſchweine 201 Stück; dieſelben wurden alle zum Preiſe von 30 bis 42 Mark verkauft. Länfer waren keine zugeführt. Aus Stadt und Land. * Ein Raubmordverſuch wurde am Freitag in Ber⸗ lin an einer Witwe von ihrem Schlafburſchen verübt. Auf die Ergreifung des flüchtigen Täters iſt eine Be⸗ lohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. * Das„Schränkzeug“ unter dem Hammer. Ein bedenkliches Pfandobjekt hat bis vor kurzem die Pfand kammer in Berlin, Schönhauſer⸗Allee, beherbergt. Vor längerer Zeit beſchlagnahmte die Kriminalpolizei in einem Lokal im Oſten der Stadt einen großen Koffer, der dem „Ingenieur“ Gauſe gehörte. Dieſer angebliche Ingenieur war in Wirklichkeit ein Einbrecher und ſein Koffer enthielt eine hervorragende Sammlung der beſten Werkzeuge bis zum modernen Sauerſtoffgebläſe. Gauſe hatte ſich eben für eine Reiſe ausgerüſtet, als ſeine Geſellſchaft geſprengt und unſchädlich gemacht wurde. Seinem Werkzeug hätte kaum ein Geldſchrank widerſtanden. Die ſeltene Samm⸗ lung, die eine Zierde jeden Kriminalmuſeums geweſen wäre, mußte helfen, einige Gerichtskoſten zu decken, und ſo kam es, daß ſie kürzlich in der Pfandkammer nach geſetzmäßiger Bekanntmachung öffentlich an den Meiſt⸗ bietenden verſteigert wurde. Das Meiſtgebot betrug nur 35 Mark. Ob ein Einbrecher dieſe ſeltene Gelegen⸗ heit wahrgenommen hat, ließ ſich nicht mehr feſtſtellen, denn der Käufer iſt nicht zu ermitteln.— Geſetzlich ganz in Ordnung; aber kaum glaublich, daß man auf geſetz⸗ lichem Wege den Einbrechern zu billigem Werkzeug r Im„Wonnemonat“ Mai. Wie aus Jägerndorf gemeldet wird, iſt ein dort abgegangener, mit zwei Loko⸗ motiven beſpannter Güterzug bei der Station Ramſau in anderthalb Meter hohem Schnee ſtecken geblieben. Es dauerte längere Zeit, bis der Zug freigemacht werden konnte. ** Eine ſchreckliche Strafe für ſeine unſinnige Wette mußte ein Tiſchler aus Klagenfurt erleiden. Er hatte ge⸗ wettet, die Stadt in volle Finſternis zu ſetzen. Zu dieſem Zwecke warf er einen an einem Blumendraht befeſtigten Stein über die von dem Elektrizitätswerk zur Stadt führenden Hochſpannungsleitung. Durch die Berührung des Drahtes mit dem nackten Boden wurden elektriſche Funken erzeugt. Der Tiſchler, hierdurch bedenklich ge⸗ macht, wollte den Draht von der Leitung wegziehen, er⸗ hielt aber einen ſo heftigen elektriſchen Schlag, daß er ſofort tot zuſammenſtürzte. Ein Straßenein⸗ räumer, der den Verunglückten entfernen wollte, wurde weit fortgeſchleudert. erlitt iedoch keine Verletzung. ** Die Hochbahnkataſtrophe vor dem Reichsgericht. Der zweite Strafſenat des Reichsgerichts befaßte ſich dieſer Tage mit dem Hochbahnunglück auf dem Berliner Gleisdreieck. Wie erinnerlich, war der Führer des Un⸗ glückszuges, der Zugfahrer Karl Schreiber, vom Land⸗ gericht wegen fahrläſſiger Tötung und Körperverletzung zu einem Jahr und neun Monaten Gefängnis verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil meldete Sch. Reviſion an, die aber vom Reichsgericht verworfen wurde. * Die Waldbrände mehren ſich. In Bottrop bei Eſſen wütet ein furchtbarer Waldbrand. Ueber 1200 Morgen ſtehen in Flammen, die ſich noch immer aus⸗ dehnen. Die Waldungen gehören dem Fiskus.— Bei Rathen in der Sächſiſchen Schweiz hat ein Brand be⸗ deutende Flächen Baumbeſtandes vernichtet. Im Vogt⸗ land ſind an der Bahnſtrecke Schönberg— Reuth 50 000 Fichten und bei Naundorf 10 000 Quadratmeter Wald ab⸗ gebrannt. Die Entſtehungsurſache iſt Flugfeuer einer Lokomotive. Beide Brände konnten gelöſcht werden.— Die Waldbrände in der Gegend von Recklinghauſen haben eine größere Ausdehnung gehabt, als es anfangs ſchien. Das Feuer an der Bahnſtrecke Recklinghauſen— Haltern vernichtete nicht, wie gemeldet, 1000, ſondern 2000 Morgen, der zweite Brand zwiſchen Sinſen und Oer nicht 300, ſondern 500 Morgen Baumbeſtand. Man konnte der Flammen nur dadurch Herr werden, daß man ein Gegenfeuer anlegte. Der Schaden iſt enorm. ** Todesſturz im Militärreitinſtitut. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in der Militärreitſchule in Hanno⸗ ver. Beim Exerzieren mit Lanzen kam der Leutnant v. Thermann vom Dragoner⸗Regiment König zu Fall. Dabei drang dem Offizier die Lanze in den Unterleib. Er wurde in das Siechenhaus gebracht. Durch den ſtarken Blutverluſt bei der ſofort vorgenommenen Operation trat Herzſchwäche ein, die den Tod herbeiführte. * Ein franzöſiſches Kriegsſtück.„Eines Engländers Heim“ hat zwei franzöſiſche Schriftſteller zu einem Stück mit ähnlicher Tendenz angeregt. Die Autoren Maigret und Geneve nennen ihr Schauſpiel, das nächſter Tage im Moliere⸗Theater zur Aufführung gelangen ſoll,„Re⸗ trempe“, d. h. das„Stahlbad“. Das Stück will be⸗ weiſen, daß es für die erlahmende Energie des fran⸗ zöſiſchen Volkes nur ein Heilmittel gebe, den großen Krieg. * Eine Rekordfahrt in der Autodroſchke hat ſich ein amerikaniſcher Schriftſteller geleiſtet. Er trat in London an einen Taxameterſtand und forderte den er⸗ ſtaunten Chauffeur auf, ihn nach— Edinburg zu fahren. Von Edinburg ging es weiter nach Glasgow, und von dort mit dem Dampfer noch Londonderry. Nach einer ausgedehnten Droſchkenfahrt durch Irland kam der Chauf⸗ feur fünf Tage, nachdem er ſeinen Stand verlaſſen, mit ſeinem Auto wohlbehalten in Queenſtown an. Der Taxa⸗ meter hat 1000 engliſche Meilen zurückgelegt, und der Chauffeur zweifellos die größte Einnahme für eine Einzel⸗ fahrt erzielt. Eine Bombe im Straßenbahnwagen. In einem Straßenbahnwagen in Buenos⸗Aires wurde eine Bombe gefunden, die, als man ſie entfernte, explodierte. 20 Perſonen wurden dabei verletzt. Eine zweite Meldung beſagt, daß auch auf offener Straße eine Bombe explo⸗ dierte, wodurch ein Polizeibeamter und ein junges Mäd⸗ chen ſchwer verletzt wurden. G Im Hangnacher Wald bei Lindau wurde ein 58⸗ jähriger Bauarbeiter, den man ſeit 10 Tagen vermißte, ermordet und beraubt aufgefunden. Ein Advokat in Prag hat ihm anvertraute Gelder im Betrage von 87 000 Kronen veruntreut und größten⸗ teils im Börſenſpiel verloren. In Hietzing bei Wien verbrannten zwei kleine Mäd⸗ chen eines Schloſſermeiſters. Sie hatten mit dem Schnell⸗ ſieder geſpielt, während die Mutter einkaufen ging. Der Vater arbeitete im Souterrain, während ſeine Kinder im Parterre den Tod in den Flammen fanden. Der Appellationshof in Paris verurteilte den Kell⸗ ner Mattis, der ſeinerzeit den Ueberfall auf den Präſiden⸗ ten Fallieres gemacht hatte, nach Verwerfung der Nechts⸗ verwahruna zu 4 äbriger Gefänanisſtrafe. — Aachen, 8. Mai. Auf dem Bahnhof Sueſterfeld verunglückten bei Verlegungsarbeiten drei Arbeiter. Einer war ſofort tot. Die beiden anderen wurden ſo ſchwer verletzt, daß ſie ins Krankenhaus überführt werden muß⸗ ten.— Ein Arbeiter, der angab, zur Reviſion der Klingelleitung beſtellt zu ſein, ſtahl in einem Hauſe Juwelen im Werte von 10000 Mark. Vermutlich han⸗ delt es ſich um einen Mann, der ähnliche Verſuche bereits in Hagen in Weſtfalen gemacht hat. Der Täter konnte noch nicht verhaftet werden. ö — Traben⸗Trarbach(Moſel), 8. Mai. Ein Hand⸗ werker⸗Erholungsheim für die Rheinprovinz, Weſtfalen und Heſſen⸗Naſſau ſoll hier demnächſt errichtet werden. Die Koſten ſind auf 195 000 Mark veranſchlagt. — Köln, 8. Mai. Die Strafkammer verhandelte gegen die Frau des Tagelöhners Zibulka. Dieſer war, als er die Angeklagte heiratete, Witwer und hatte zwei Kinder. Die Frau ſcheint es von vornherein darauf abgeſehen zu haben, ſich der Kinder zu entledigen, denn ſie begann gleich nach der Hochzeit, die Kleinen in nicht wiederzugebender Weiſe zu mißhandeln. Als die Staats⸗ anwaltſchaft einſchritt, waren ſie infolge Nahrungsent⸗ ziehung zu Skeletten abgemagert. Die unnatürliche Mut⸗ ter wurde zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt.— Am Buß⸗ und Bettage des vorigen Jahres veranſtaltete der Kölner Sängerkreis ein Konzert zum Beſten der Kölner dinderhorte, das nach Anſicht der Polizei auch Muſik⸗ ſtücke nicht ernſten Charakters gebracht haben ſollte. Ge⸗ meint waren alte Volkslieder, die angeblich einen heiteren Inhalt hatten. Der Vorſitzende des Vereins mußte ſich vor dem Schöffengericht verantworten, das aber auf Freiſprechung erkannte, weil es nicht auf den Inhalt des einzelnen Muſikſtückes, ſondern auf den Eindruck des Konzertes an und für ſich ankomme. Dieſes aber habe bei den Zuhörern einen ernſten und erhebenden Eindruck hinterlaſſen. Die Staatsanwaltſchaft legte Berufung ein; indeſſen erkannte die Strafkammer gleichfalls auf Frei⸗ ſprechung. — Elberfeld, 8. Mai. Schieß⸗Unterricht wurde an der Oberrealſchule eingeführt. Vorläufig nehmen nur die Schüler der Ober-Prima freiwillig daran teil. — M. ⸗ Gladbach, 8. Mai. Um den ſteigenden Aus⸗ gaben eine neue Einnahmequelle zu ſchaffen, beſchloſſen die Stadtverordneten, für die Kehrichtabfuhr, die bisher koſtenlos erfolgte, eine Gebühr von 1 Mark für je 100 Mark Mietwert einzuführen. Wohnungen mit einem Miet⸗ wert unter 250 Mark bleiben gebührenfrei. ** Gerichtsſaal. Der Mord an der Frau Roſa Thamer, der in Dunkel gehüllt ſchien und die ganze Gegend in Auf⸗ regung verſetzte, wird am kommenden Montag und fol⸗ gende Tage das Wiesbadener Schwurgericht beſchäf⸗ tigen. Frau Thamer wurde am Morgen des 13. Januar auf der Landſtraße zwiſchen Cromberg und Königſtein tot aufgefunden. Der Kopf wies eine Schußwunde auf. Bei der Frage nach dem Täter und ſeinen Motiven ſtand man zunächſt vor einem Rätſel. Die verheiratete Frau hatte verſchiedene Verhältniſſe, beſaß aber keinen perſön⸗ lichen Feind. Ein Luſtmord kam nicht in Frage. Ein leiſer Verdacht lenkte ſich gegen den 40 jährigen Sta⸗ tionshilfserheber Johann Burkhardt aus Niederhöchſtadt, der mit der Ermordeten verkehrt haben ſollte. Bei den Nachforſchungen brachte eine Kleinigkeit die Entdeckung des Mörders. Bei dem Blumenzüchter Hartmann in Kl.⸗ Schwalbach ſtand der 16 jährige Sohn Philipp des B. in Arbeit. Bei der Unterhaltung wurde unter den An⸗ geſtellten davon geſprochen, daß ein Revolver, der zum Schutz gegen Diebe diente, einen Tag lang von ſeinem Platze verſchwunden war. Als man den Revolver be⸗ trachtete, entdeckte man in einem Laufe eine abgeſchoſſene fremde Patronenhülſe. Als ſich ſomit der Verdacht verdichtete, erfolgte die Verhaftung der ganzen Familie. Die Frau gab zu, daß ihr Mann an jenem Morgen frühzeitig weggegangen und gegen 11 Uhr wieder zurück⸗ gekehrt ſei. Er habe ſie aufgefordert, nachzuſehen, ob Frau Thamer vorübergehe. Als dies geſchah, habe er ſich auf den Weg gemacht. Es kam dann zur Gegenüber⸗ ſtellung der Mutter mit dem jüngeren Sohn Philipp, wobei die Mutter unter Tränen ihren Sohn beſchwor, die Wahrheit zu ſagen. In tiefer Gemütsbewegung geſtand ſchließlich Philipp Burkhardt, daß der Vater ihn am Tage vor dem Morde aufgefordert habe, den Revolver von Hartmann mitzubringen. Er habe den Revolver auf die Kommode gelegt, ſo daß der Vater ihn ſehen konnte, und die Waffe am folgenden Tage wieder mit zu Hart⸗ mann genommen. Trotz dieſes erdrückenden Materials blieb der alte Burkhardt bei ſeinem Leugnen. Er hat aber bereits einige ihn belaſtende Aeußerungen zuge⸗ geben. Die Motive zur Tat ſind noch in Dunkel gehüllt. Die Anklage lautet gegen den Vater auf Mord, gegen den Sohn auf Beihilfe. . Das Kriegsgericht der 21. Diviſion in Mainz hatte ſich mit mehreren Klagen gegen militäriſche Vor⸗ geſetzte zu beſchäftigen, die von zwei chemaligen Ein⸗ jährig⸗Freiwilligen des 63. Artillerie⸗Regiments veran⸗ laßt worden waren. Die erſte Klage richtete ſich gegen zwei Unteroffiziere des Regiments, die des Mißbrauchs der Dienſtgewalt, der Mißhandlung Untergebener, des Betruges und des Diebſtahls beſchuldigt werden. Auf die Anzeige hin ſollen die Unteroffiziere verſucht haben, die Zeugen zu falſchen Ausſagen zu verleiten. Das Ge⸗ richt erkannte gegen einen Angeklagten auf drei Monate Gefängnis und Degradation, gegen den anderen auf drei Wochen Mittelarreſt. Die Verurteilten erklärten, ſich bei der Strafe beruhigen zu wollen. Die zweite Klage richtete ſich gegen einen Leutnant desſelben Regiments und lautete auf Beleidigung derſelben Einjährigen. Wegen Gefährdung militäriſcher Intereſſen wurde wäh⸗ rend der Dauer der Verhandlung die Oeffentlichkeit ausgeſchloſſen. Das Urteil lautete gegen den Leutnant auf 18 Tage Stubenarreſt. ö Briefkaſten. . Beſten Dank fur freondl. Zuſendung. Da uns bereits ein anderer diesbezüglicher Artikel zugegangen, können wir leider von Ihren Z ilen keinen Gebrauch machen. * Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernheim —————— 85 Zur Lieferung von AKolladen, Jalousien Aol Jalousien Au billigſten Konkurrenzprelſen halte mich beſtens empfohlen. 0 Sämtliche Erſatzteile hierfür habe ſtets auf Lager und werden Neparaturen 9 zur vollſten Zufriedenhelt ausgeführt. Franz Wilhelm Rempf 0 Sattler- und Tapeziermeiſter 0 Rathansſtraße Viernheim Rathausſtraße. 9 22 2 Fahrräder. Empfehle die bewährten Marken: Mars, Torpedo, Presto, Weil zu billigſten Preiſen bei günſtigen Zahlungsbedingungen. Johann Klee 10. Jahrradhandlung, Lanpertheimerflraßt. die Frühjahrs- Saiſon g empfehle große Auswahl in Baumwoll und Druckzengen m Kleidern Reste enorm billig! Wasser- M. Dobhan, rern. 2* ar Rigg ſowie eine Partie rn. ———— 1 Halßaus„Zum Frinz Karl“ Lampertheim — aaa Großh. 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