* Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. rägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Viernhei mer Amtsblatt Telephon⸗Ruf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. e 0 Viernheimer Nachrichten. der Groſherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. Vevbreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Donnerſtag, den 15. Mai 1909. Anverſöhnlich. 5 Wie vorauszuſehen war, haben die Kompromiß⸗ gerüchte der letzten Tage keine langen Beine gehabt. Es waren Verſuche, beide Seiten, Konſervative und Regie⸗ rung, verſöhnlicher zu ſtimmen und zum Einlenken zu bewegen, da die gegenwärtige Situation doch einmal un⸗ haltbar war. Die Konſervativen laſſen nun abermals keinen Zweifel darüber, daß ihnen für die Erbanfall⸗ ſteuer der ganze Block feil iſt. Nicht, als ob es ſich überhaupt um das Zuſtandekommen oder Nichtzuſtande⸗ kommen der Reichsfinanzreform handele; es iſt den Kon⸗ ſervativen alles gleichgültig, wenn die Regierung nur von ihrem Vorhaben abläßt, die Nachlaß⸗ oder Erbanfall⸗ ſteuer in irgendeiner Form mit der Steuervorlage zu verbinden. N 1—1 N Ueber die eigentliche Stimmung der Konſervativen hinſichtlich der Erbanfallſteuer war man durch allerlei ſchönfärbende Mitteilungen in der letzten Zeit augen⸗ ſcheinlich durchaus falſch unterrichtet, oder aber die poli⸗ tiſche Konſtellation hat ſich in der konſervativen Partei in den allerletzten Tagen wieder derart verſchoben, daß auch der optimiſtiſchſte Reichskanzler kaum mehr an einen Umfall der Konſervativen in der Erbſchaftsſteuer denken kann. Noch vor einigen Tagen hieß es, daß von den 61 Konſervativen der Reichstagsfraktion 17 zur Bewilligung der Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Ehegatten bereit ſeien. Fürſt Bülow und der Reichs⸗ ſchatzſekretär dachten ſich wohl, die fehlenden würden wohl noch nachkommen. Wenn aber die Erbanfallſteuer unter Dach und Fach wäre, ſo würde das bedeuten, daß die Finanzreform ohne das Centrum gemacht werden könnte und daß der Block gerettet wäre. Dieſer Annahme macht in ihrer Sonntagsausgabe die konſervative„Kreuzztg.“ ein jähes Ende, indem fte, offenbar im Auftrage der Fraktion, folgendes erklärt: „Wie wir auf Grund zuverläſſiger Erkundigung mitteilen können, ſind nur noch die drei ſächſi⸗ ſchen konſervativen Abgeordneten bereit, die Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Ehe⸗ gatten und Kinder unter gewiſſen Bedingungen(die aber auch nicht einmal den Liberalen genehm ſein dürften) gutzuheißen. Die Mehrheit von 58 konſervativen Abgeordneten wird eine ſolche Erbanfallſteuer unter allen Umſtänden ablehnen. Dieſe Stellungnahme iſt endgültig. Keine Rückſicht auf Perſonen oder auf nachteilige politiſche Folgen, auch nicht auf eine Reichstagsauflöſung wird daran noch etwas ändern. Die Fraktion iſt, wie uns verſichert wird, bereit, alle aus dieſer Stellungnahme ſich ergebenden Konſequenzen auf ſich zu nehmen.“ „Lasciate ogni ſperanza— Laßt alle Hoffnung fah⸗ ren!“ Die Kündigung des Herrn v. Normann an den Block war ſchon deutlich genug. Die Erklärung des großen Ausſchuſſes der konſervativen Partei war noch deutlicher und dieſer Trumpf iſt am allerdeutlichſten. Es heißt hier einfach:„Lieber Reichskanzler, in Erb⸗ ſchaftsſteuerangelegenheiten iſt, mit Reſpekt zu melden, mit den Konſervativen kein Geſchäft zu machen.“ Das konſervative Hauptorgan meint denn auch von dieſer Erklärung ſich ohne weiteres die Wirkung verſprechen zu können, daß Fürſt Bülow, um die Reform nicht zu verſchleppen, auf die Einbringung der Erbanfallſteuer noch in 12. Stunde verzichten werde. Dafür ſind die Konſervativen bereit, der Regierung andere Beſitzſteuern, wie die Wertzuwachsſteuer und ähnliche, bis zu 100 Millionen zu bewilligen. Auch eine Mehrheit könne die Regierung dafür ja haben. Und wenn es ohne die Blockmehrheit müſſe ſein, denn die Reichsfinanzreform müſſe gemacht werden. Es wird dabei noch beſonders auf die Schwierigkeiten hingewieſen, welche die Liberalen in Sachen der Branntweinſteuer u. a. machen. Fürſt Bülow kann alſo nach dem konſervativen Vor⸗ ſchlag die Reichsfinanzreform glücklich hereinbringen, ſo⸗ gar auf der von ihm gutgeheißenen Grundlage: 100 Millionen Beſitz⸗ und 400 Millionen indirekte Steuern. Es iſt nur ein ganz kleines Aber dabei: Auch bei dieſem Vorſchlag muß der vielgeliebte Block in die Binſen gehen; denn die„andere“ von der„Kreuzzeitung“ angedeutete Mehrheit iſt natürlich diejenige für die Wertzuwachs⸗ ſteuer oder ähnliche Belaſtungen des Beſitzes. Die Kon⸗ ſervativen läßt die Verlegenheit, in welche der Reichs⸗ kanzler durch dieſen Vorſchlag gerät, vollſtändig kalt. Und wir ſind glücklich wieder ſo weit wie vorher, als es hieß:„Biegen oder brechen.“ ö Politiſche Rundſchau. )( Der Denk der Oeſterreicher. Bekanntlich wurde nach Beilegung des Konfliktes zwiſchen Serbien und Oeſterreich⸗-Ungarn in Wien mehrfach angeregt, dem Dank⸗ gefühl gegen Deutſchland für ſeine große Bündnistreue auch äußeren Ausdruck zu verleihen. Man hat zwar von größeren Feſtlichkeiten abgeſehen, aber mit welchen Stim⸗ mungen und Empfindungen man in maßgebenden Kreiſen der öſterreichiſchen Hauptſtadt dem bevorſtehenden Beſuche des deutſchen Kaiſerpaares entgegenſieht, erhellt aus einer anſcheinend offiziös inſpirierten Preßäuße⸗ rung. Die Wiener„Montags⸗Revue“ ſchreibt: „Kaiſer Wilhelm wird in Wien einen Empfang finden, der mehr bedeuten ſoll als die emphatiſche Be⸗ grüßung eines ſtets willkommenen Gaſtes. Das Jahr 1909 iſt für das deutſch⸗öſterreichiſche Bünd⸗ nis nicht nur ein Jubiläumsjahr. Die Allianz hat nicht allein drei Dezennien überlebt, ſondern ſie hat für die beiden Reiche und deren Völker nun noch höheren Wert als in manchen Epochen der Vergangenheit. Dem Monarchen, der dem Bunde neue Bürgſchaften und un⸗ abſehbare Dauer und unerſchütterliche Feſtigkeit verlieh, gelten diesmal die Grüße der Bevölkerung Wiens.“ 253. Jahrgang. Ferner wird gemeldet, daß im Wtener Stadtrat ein Antrag eingebracht wurde, zu Ehren des deutſchen Kaiſers eine größere Straße im Stadtzentrum„Kaiſer Wil⸗ helm⸗Straße“ zu nennen. Es wurde angeregt, den deutſchen Kaiſer zum Beſuch des Rathauſes einzuladen. Der Bürgermeiſter wird mit dem Oberhofmeiſteramt des⸗ wegen Fühlung nehmen. ö (1) Von der Reichswertzuwachsſteuer wollen die Haus⸗ und Grundbeſitzer nichts wiſſen. Der brandenburgiſche Verband der Haus⸗ und Grundbeſitzervereine nahm am Montag folgende Reſolution an:„Den Provinzialver⸗ bandsvorſtand erſuchen wir um Ausführung des von unſerem Vereinsvorſtande einſtimmig gefaßten Beſchluſſes, zu der von konſervativer Seite als Erſatz der Nachlaß⸗ ſteuer vorgéſchlagenen Reichswertzuwachsſteuer Stellung zu nehmen und dieſelbe als neue ſchwere Belaſtung des Hausbeſitzer⸗ und gewerblichen Mittelſtandes und als Er⸗ ſatz der Nachlaßſteuer völlig ungeeignet abzulehnen und dieſen Beſchluß dem Reichstage zu übermitteln. Die Wert⸗ zuwachsſteuer kann nur von Gemeinden eingeführt wer⸗ den und muß dazu führen, die Umſatzſteuer zu beſeitigen.“ (1), Einen Proteſt gegen die Erbſchaftsſteuer hat der weſtfäliſche Bauernverein dem Reichskanzler und dem Reichstag zugehen laſſen, der etwa 40 000 Unterſchriften trägt. Unter anderem iſt die Kundgebung unterzeichne von den früheren Landwirtſchaftsminiſtern und Ehrenmit⸗ gliedern des Vereins, Frhr. v. Hammerſtein⸗Loxten und v. Podbielski. f 0 () ueber Bismarcks Entlaſſung ſollen ſich in Herrn v. Holſteins nachgelaſſenen Papieren noch nähere Einzelheiten finden. Sie ſollen einer kompetenten Perſon hinterlaſſen ſein mit dem Auftrage, im Falle des Er⸗ ſcheinens von„Gedanken und Erinnerungen“, Band 3, das nach Lage der Dinge etwa geeignet oder notwendig Erſcheinende zu veröffentlichen. Es wird behauptet, daß auch von anderen Seiten auf dieſen Zeitpunkt gewartet wird. Danach alſo könnte noch manches an die Oeffent⸗ lichkeit kommen. was man bisher nicht wußte. 7 Die Finanzkommiſſion des Reichstags begann am Dienstag die Beratung der Tabakſteuer. Wie be⸗ kannt, hat die Subkommiſſion ſowobl das Syſtem der Re⸗ gierunasvorlage, die Banderole, abgelehnt, als auch einen auf Grund der Vorſchläge des Tabakvereins während des erſten Abſchnittes der Verhandlungen der Subkommiſſion eingebrachten Antrag, der etwa vierzig Millionen Mark durch eine einfache Erhöhung der be⸗ ſtehenden Gewichtsſteuer und des Gewichtszolles auf⸗ bringen wollte. Sie hat ſtatt deſſen der Hauptkommiſſion einen Vorſchlag unterbreitet, der zwar für den inländi⸗ ſchen Tabak eine Erhöhung der Steuer von 45 auf 50 Mark pro Doppelzentner, aber für die importier⸗ ten Tabake, Zigarren und Zigaretten einen Zollzuſchlag von 30 Prozent des Wertes einführt. Weiter wird eine Nachverzollung für alle ſeit dem 1. März 1909 in den — jr—.————— Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 50 Nachdruck verboten.) „Ja, ich meine das ſchreckliche Erbteil der Arſteins, die pſychologiſche Krankheit, welche männliche Glieder Ihres Ge⸗ ſchlechts durch Generationen hindurch heimgeſucht hat. Es iſt ein rätſelhaftes, düſteres Verhängnis— ich muß zugeben: ein furchtbares! Und, Robert von Arſtein, dieſes furchtbare Ver⸗ hängnis hat auch Sie befallen!“ „Ich dachte es mir“, verſetzte der Baron dumpf.„Ich ſagte es Ihnen neulich ſchon, aber Sie wollten es ja nicht glauben.“ „Ich hatte damals auch keinen Grund, es zu glauben. Jetzt aber bin ich feſt davon überzeugt. Das Schwinden der Er⸗ innerungskraft, alſo das hauptſächlichſte Symptom, iſt bei Ihrem Falle zugetroffen. Sie haben eine hochwichtige Tatſache aus Ihrem Leben vergeſſen.“ „Nein, da irren Sie ſich, Hoktor!“ widerſprach Arſtein. „Ich habe bis jetzt nur meinen Spazierſtock vergeſſen. Ich weiß, daß ich ein komiſcher Kauz bin, daß ich mich manchmal in einer Verfaſſung befinde, die viel zu wünſchen übrig läßt. Aber außer dieſer einen Ausnahme habe ich in meinem Leben wirklich noch nichts von Bedeutung vergeſſen. Erinnern Sie ſich nicht, daß Sie ſelber dieſe Vergeßlichkeit hinſichtlich meines Stockes als höchſt belanglos bezeichneten?“ „Dieſe Vergeßlichkeit— ja! Aber Sie haben noch etwas anderes abſolut vergeſſen, und es iſt meine Pflicht, Sie daran zu erinnern. „Ich ſoll noch etwas anderes vergeſſen haben?“ fragte der Baron.„Und was wäre das?“ „Sie beſaßen ein Kind, ein liebes, ſchönes Kind.“ Der Baron unterbrach ihn mit einem ſpöttiſchen Auflachen. „So hat ſich dieſe Illuſion auch bei Ihnen eingeniſtet? Ich ſage Ihnen, Doktor, ich habe nie, nie ein Kind beſeſſen!“ „Sie beſitzen jetzt keins mehr, dennoch haben Sie ein Kind beſeſſen, einen herzigen, ſchönen Knaben, der vier Jahre lebte; jetzt iſt er leider tot! Heute nachmittag wurde ſeine irdiſche Hülle ins Grab geſenkt. Er ſtarb nach vierundzwanzigſtündiger Krankheit. Seiner Mutter brach faſt das Herz über den Verluſt ihres ſüßen Lieblings, und Sie, ſein Vater, haben ſeine Exiſtenz völlig vergeſſen. Hier iſt das Bild Ihres Kindes — kommen Sie ans Licht und betrachten Sie es!“ Dr. Romberg war bei dieſen Worten an einen Tiſch ge⸗ treten und hatte von demſelben eine Kabinett⸗Photographie genommen, die er dem Baron jetzt vor die Augen hielt. Dieſer ſtreifte das Bild mit flüchtigem, faſt mitleidigem Blick und zuckte die Achſeln. „Ich kenne das Kind nicht“, ſagte er.„Wie kommt das Bild übrigens hierher? Iſt Margaretes Geiſt wirklich ſo um⸗ nachtet, daß ſie glaubt, der Knabe auf dem Bild hier ſei unſer Kind?“ „Dieſe Photographie iſt das Bild Ihres Sohnes“, wieder⸗ holte Romberg langſam mit nachdrücklicher Betonung. Dann ſtellte er das Bild an ſeinen Platz zurück.„Arſtein“, fuhr er dann ſanft und eindringlich fort,„ich kann nicht Unmögliches von Ihnen erwarten— ich kann nicht verlangen, daß Sie ſich an Dinge erinnern, die aus Ihrem Gedächtnis ausgelöſcht ſind. Aber es iſt meine Pflicht, Ihnen frank und frei herauszuſagen, daß Ihr Zuſtand, ſofern nicht bald eine Beſſerung in demſelben eintritt, zu völliger Geiſtesumnachtung führt, die Sie auch körperlich nicht lange überleben werden. Sie ſagten mir einſt, Sie ſeien ein Menſch, der eine tote Seele mit ſich herumträgt. Damals glaubte ich Ihnen das nicht. Heute glaube ich, daß Ihre damalige Schilderung Ihres Zuſtandes auch nicht im mindeſten übertrieben war. Raffen Sie ſich auf, lieber Freund, ſoviel Sie können. Wir müſſen auf alle Fälle verſuchen, Ihre Gedächtniskraft zurückzugewinnen!“ „Aber wie?“ fragte Arſtein niedergeſchlagen, der trotz ſeiner Teilnahmloſigkeit bei Rombergs Worten ein Intereſſe in ſeinem Innern aufſteigen fühlte. „Vor allem müſſen Sie— ob Sie ſich nun erinnern können oder nicht— ſo tun, als ob Sie ſich erinnerten. Sie ſagen zum Beiſpiel: Sie hätten nie ein Kind beſeſſen! Es iſt Ihre Pflicht, ſo zu tun und zu handeln, als ob Sie eins gehabt hätten.“ 415 a Der Baron zuckte die Achſeln.* „Das iſt unmöglich“, entgegnete er kurz. „Es iſt nicht unmöglich“, proteſtierte der Arzt.„So ſchwach Ihre Willenskraft jetzt auch ſein mag, ſie iſt noch nichd ſo völlig erſtorben, als daß Sie nicht den Reſt zuſammen⸗ nehmen könnten. Wie ich ſehe, hat Ihre Frau Gemahlin ihre Trauerkleider abgelegt. Sie darf das nicht, ſie muß ſie ſoford wieder anlegen. Es wäre eine in Worten gar nicht auszudrückende Herzloſigkeit, wollte man von ihr verlangen, daß ſie umher⸗ gehe, ohne ihrem toten Kinde die gebührende Trauer auch äußerlich zu bezeigen. Und Sie ſelber, Arſtein, müſſen Trauer anlegen. Sie müſſen ferner Ihrer Gattin geſtatten, daß ſie von ihrem Liebling ſpricht. Kurz und gut: obgleich Sie ſelber nichts glauben, müſſen Sie ſich ohne Widerrede von denen lenken und leiten laſſen, die ſich im Vollbeſitz ihrer geiſtigen Geſundheit befinden. Vielleicht gelingt es dann, dem unſeligen Erbübel einen Damm entgegenzuſetzen.“ „Ich verſtehe zwar, was Sie meinen“, gab der Baron zurück,„aber ich weiß nicht, was ich tun ſoll, um Ihre Rat⸗ ſchläge auszuführen.“ „Um Ihrer Gattin willen müſſen Sie es eben verſuchen, außerdem aber ſind Sie auch der Welt gegenüber dem toten Erben Ihres Geſchlechts Reſpekt ſchuldig.“ „Ach, jetzt verſtehe ich! Sie meinen, ich müßte einen Trauerflor um Arm und Hut legen?“ „Jawohl.“ „Das iſt eine Kleinigkeit, lieber Doktor. Wenn Sie und Margarete das wünſchen, dann muß ich es vernünftigerweiſe tun. Doch, um auf mich zurückzukommen, Sie glauben alſo, ich ſei dem drohenden Verhängnis verfallen?“ (Fortſetzung folgt) re- —. —— 3 Freien Verkehr getretenen, noch nicht verarbeiteten aus⸗ Tändiſchen Tabakblätter ſowie Zigaretten vorgeſchlagen. Der Ertrag dieſer Steuererhöhung wird in dem Bericht der Subkommiſſion auf 35,8 Millionen jährlich ange⸗ geben; der Schatzſekretär hat ihn in der Subkommiſſion auf nur 30 Millionen beziffert. In der Generaldebatte, die am Dienstag in der Kommiſſion ſtattfand, fanden die Vorſchläge der Subkommiſſion aber wenig Gegenliebe. Im Verlaufe der Debatte erklärte die Reichsregierung, daß ſie an einem Ertrag von 275 Millionen neuer Steuern auf Bier, Branntwein und Tabak feſthalten müſſe. ö Kirche und Schule. 8 .Die Univerſität Loewen ernannte aus Anlaß ihres Jubiläums zu Ehrendoktoren die Profeſſoren Hitze⸗ Münſter, Dörpfeld⸗Athen, Grauert⸗ München, Roethe⸗Berlin, Wiedemann⸗Bonn und den Ober⸗ Jandesgerichtspräfidenten Spahn⸗Kiel. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. ? Kaiſer Franz Joſef wird ſeine Bemühungen zur Entwirrung der ungariſchen Kriſe wegen des bevor— ſtehenden Beſuches Kaiſer Wilhelms zunächſt unterbrechen und hat Budapeſt verlaſſen. Weitere Empfänge ungari⸗ ſcher Politiker dürften aber noch während des Monats in Wien ſtattfinden. Die Entſcheidung in der ungari⸗ ſchen Kriſe iſt bisher natürlich noch nicht gefallen. Sie ſteht auch noch weit in Sicht. Der Kaiſer wünſcht eine Löſung mit der bisherigen Koalitionsmehrheit zu er⸗ zielen. Dieſe Abſicht ſoll wenigſtens aus ſeinen Aeuße⸗ rungen gegenüber den ungariſchen Politikern hervor⸗ gehen und dürfte auch zu ſtande kommen, ſofern die Koalitionsführer die bisher von ihnen bekundete Mäßi⸗ gung auch ferner üben. 5 Fraukreich. * Zum drohenden Poſtſtreik wird gemeldet: Der nationale Verband der Poſtbeamten bereitete für die Dienstagnacht eine Erklärung vor, die„Letzter Appell an die Mitglieder des Parlaments“ überſchrieben iſt und darauf hinweiſt, daß der Miniſterpräſident Clemenceau durch die unberechtigte Entlaſſung der ſieben Poſtbeam⸗ ten ſeine Verſprechen nicht gehalten habe.„Wenn dieſe Entſcheidung,“ heißt es in der Erklärung weiter,„nicht zurückgenommen wird, ſo iſt das der Kampf bis aufs Meſſer. Unſeres Rechtes uns bewußt, haben wir unſere Verantwortlichkeit auf uns genommen, die Regierung hat ihre Verantwortlichkeit übernommen, an Ihnen iſt es, die Ihrige auf ſich zu nehmen.“— In der Deputierten⸗ kammer liegen mehrere Interpellationen zum Streik vor. * Infolge der Entſcheidung des Zivilgerichts in Mou⸗ lins, das den Anſpruch des Pfarrers von Couleuvre auf Nießbrauch des Pfarrgebäudes zurückgewieſen hat, belegte der Biſchof von Moulins den Pfarrſprengel mit dem Interdikt, ſo daß der Gottesdienſt dort völlig einge⸗ ſtellt wurde. Englaup. * Ueber Freihandel, eigentlich aber über die Flottenfrage, ſprach Handelsminiſter Churchill. Er ver⸗ glich dabei die Verhältniſſe in Großbritannien mit denen in Deutſchland, Frankreich und den Vereinigten Staaten. Bezüglich des Wettbe wer bes zur See erklärte der Miniſter, die letzte Epoche ſei nicht gekennzeichnet durch ein pranikartiges, ſondern durch ein ſtetiges Vorgehen im Bau von Schiffen. Die erforderliche Kraftaufwendung werde groß ſein, aber Großbritannien werde nicht das erſte Land ſein, das ſich dieſen Anſtrengungen nicht ge⸗ wachſen zeige. Je länger die Anſpannung dauere, deſto treten. Tuürret. * 4 Die Schwertumgürtung des Sultans, teiligung des Volkes, der Ejub⸗Moſchee ein, wo er von den Miniſtern und Würdenträgern empfangen wurde. Zur Feier innerhalb zu Lande zurück. Die Feier machte einen einfachen Eindruck und verlief ohne große Prunkentfaltung, jedoch unter großer Teilnahme der Bevölkerung. 3 E Daß die Einigkeit der Jungtürken auch nach der Wiederherſtellung ihrer Macht keineswegs groß iſt, zeigt folgende Meldung: Zwiſchen dem jungtürkiſchen Komitee Austriebe der Nußbäume und der Befreiungsarmee iſt ein ſchlimmer Zwieſpalt d entſtanden. Die Armeeführer ſind erbittert über die ge⸗ heime Diktatur des Komitees, die dem parlamentariſchen Brande in der Hofraite des Weſen zuwiderlaufe. Ahmed Riza dürfte bald zurück⸗ g treten. Schewket ſetzte die Ernennung Hilmis gegen den Willen des Sultans und des Parlaments durch, die ; g ˖ Entſtehungsurſache im Zwe Ferid zum Großweſir haben wollten. Die ganze Situa⸗ tion iſt ünſtig.— a a arbeiten am heutigen Abend unter dem Brandſchutt die n Lochalnimte men vermochte die neue eiche eines noch nicht vier Jahre alten Kindes gefunden franzöſiſchen Konſulatsdepeſchen beſtätigen die Fortdauer wurde, das ſeit dem Feuer vermißt wurde. Nach Lage des der Metzeleien im Golf von Alexandrette ungeachtet des Falles iſt zu vermuten, daß die Regierung die Ruhe noch nicht wieder herzuſtellen. Die[ Erſcheinens der europäiſchen Schiffe. Die jungtürkiſchen le Komitees haben trotz ihrer Zuſagen, die Gewalttaten zu * Verſien. habers zu enthalten. Für ihre A von 50 Pfg. zu entrichten. ein Poſtamt perſönlich unter mehr werde Englands Ueberle genheit zutage nicht zu dunklen Photographi Poſtamt unbekannte bekannte Perſon oder i a 85 l Poſtauswelskarten ſind . Be e e ab gerechnet, gültig. Poſtauswelskarten, während deren in der Ejub⸗Moſchee bei Konſtantinopel unter großer Be⸗ Guͤltigkeitsdauer im Aus ſehen des Inhabers ſolche Aenderungen aber mit weit geringerem Pomp eintreten, daß die Photographie oder die Perſonalbeſchreibung als früher, ſtattgefunden. Ueber den Verlauf der Feier⸗ nicht mehr zutreffen, müͤſſen ſchon vor A lichkeit, bei der ſich Zwiſchenfälle nicht ereigneten, wird erneuert werden. Die in Deutſchland ausgeſtellten Poſtaus- gemeldet: Der Sultan traf um 12½ Uhr zu Schiff vor weiskarten werden auch im Schutzgebiete in Oeſterreich, Belgien, Dänemark, der Moſch di en. Stunde 5. en Schweden und in der Schweiz bei der oſchee, die etwa eine unde dauerte, ö Fremde keinen Zutritt. Den Rückweg legte der Sultan Peſtſendungen als vollgültige Ausweis 8 f l i anlaßt hat unterdrücken. keine wirkſamen Maßregeln get 1 992 Aten aßregeln getroffen vermochte. Amertra. Vereinigte Staaten. News“ wird aus Vancouver gemeldet: häſſige Reden gegen die haben eine gleiche Haltung Afrika. Marokko. tans, der eine Geſandtſchaft nach um die unverzügliche Räumung von zwiſchen dem Sultan und dem Ve f 5 ilt nach Tanger wird ſich ſofort nach Abſchluß ihrer 64 „ N e eee * Der Kampf zwiſchen den Amerikanern und Japaner hat noch keineswegs an Schärfe verloren. zurückzukehren. Sie Reiſevorbereitungen auf den Weg machen. 1 5. 0 e— Neuſtadt* 12. 15 Der r iati ies in nene Joſef Binz war vom Gewerbegericht dazu verurteilt wor en, d e a il N 17 d. M. an den Schloſſergehilfen Jakob Grunewald einen Betrag von zu Beſuch erwartet. Die Stadt ſollte ſie wie andere ca. 50 M. zu zahlen. Als dieſer nun kam, ſein Guthaben derartige Gäſte bewirten und feiern, aber im Stadtrat zu holen, verabfolgte ihm Binz eine Tracht Prügel und erhob ſich ein heftiger Sturm, als ein dahingehender ſchuͤttete ihm Antrag geſtellt wurde. Einige Stadträte hielten ge⸗ Spanien beorderte, Capagua zu fordern Soziales. e . Streikende Schiffsſtewards. Zwei franzöſiſche Poſt⸗ dampfer der Compagnie Transatlantique, die den Dienſt mit Algier und Tunis verſehen, konnten von Marſeille nicht abgehen, da die Stewards in den Ausſtand traten, weil ihnen die Ruhetage an Bord nicht bezahlt wurden. Lokale Nachrichten. Viernheim, 13. Mai. — Poſtausweiskarten. Für den inneren deutſchen Verkehr beſteht die Einrichtung der Poſt aus weiskart en, die dazu beſtimmt iſt, beim Empfange von Poſtſendungen Weiter⸗ ungen zu vermeiden, und auf die wir bei Beginn der Reiſezeit beſonders aufmerkſam machen möchten. Die Karten dienen als vollgültiger Ausweis an den Poſtſchaltern wie auch gegen⸗ uber dem Poſtbeſtellperſonal. Bei der Abtragung von Poſt⸗ auweiſungen ſowie von Wert⸗ und Einſchreibſendungen an einen dem beſtellenden Boten unbekannten Empfänger, der ſich durch Vorlegung einer Poſtausweiskarte ausweiſen kann, bedarf es daher der ſonſt vorgeſchriebenen Bürgſchaftsletſtung durch den Gaſtwirt oder eine andere bekannte Perſon nicht. Poſtausweiskarten haben eine Photographie, eine kurze Per⸗ ſonalbeſchreibung und die etgenhändige Unterſchrift des In⸗ usſtellung iſt eine Schreibgebühr Anträge auf Ausſtellung ſind an Vorlegung einer unaufgezogenen, e in Viſitformat zu richten. Dem Perſonen haben ſich durch eine andere u ſonſt zuverläſſiger Art auszuweiſen. ein Jahr, vom Tage der Ausſtellung blauf der Friſt Deutſch-Südweſtafrika, Luxemburg, Norwegen, der Aushändigung von papiere angeſehen. Die — Von der Bergſtraße, 12. Mal. ie Obſtbaͤume nicht gelitten zu haben. efallen. Das Feuer brach in ßeißt, hat der Schah für ſein neues Kabinett faſt lauter zweiflungsſch itt iſt noch unbekannt. Leute ausgeſucht, die Europa und beſonders England gut kennen. Der Premier Naſſir el Mulk, deſſen gegen⸗ 44 wärtigen Aufenthaltsort übrigens niemand zu kennen n e ſcheint, gilt als einer der fortſchrittlichſten und beſtinfor⸗ 5 mierten Männer Perſiens. Er hat mit den Engländern bier Stunden bis der Brand gelöſcht war ford ſtudiert. Saad ed Dauley, der Miniſter des Aeuße⸗ he ren, hat viele Jahre in diplomatiſchen Miſſionen in Europa zugebracht. Der neue Kr land ſtudiert, der Unterrichtsminiſter Mutemen el Mulk iſt in London erzogen worden. Der neue Juſtizminiſter beiten in Paris. 9 China. f erenden Elemente zum Opfer gefallen. pie und zwang die Frau mit vorgehaltenem R : Eine aufſtändiſche Bewegung iſt in Tſokong und Herausgabe ihres Geldes im Betrage von 170 Watlum ausgebrochen. Den Unzufriedenen haben ſich] Attentäter wollte der meuternde Truppen angeſchloſſen. die Notleine zlehen ſo Aus Nah und Fern. Die fungen ſind vielfach erfroren. Sonſt ſcheinen Mk. — Bürſtadt, 12. Mal. En Menſchenleben iſt einem Johann Kohl 2. zum Opfer der mit Vorräten gefüllten Scheuer aus und äſcherte ſie vollig ein. Man war über die fel, bis bei den Aufränmungs⸗ Kleine nach Kinderart viel⸗ icht mit Streichhölzern geſpielt und dadurch den Brand ver⸗ vor dem ſie ſich dann nicht mehr zu retten — Hähnlein, 12. Mai. Selbſtmord hat auſcheinend : Ueber die neueſte politiſche Wend„der hieſige Landwirt Peter Rechel 6. verübt, deſſen Leiche ſiens freuen ſich am meiſten die Wagener Wie 5 erhängt aufgefunden wurde. Der Beweggrund zu dem Ver⸗ — Freilaubersheim, 11. Mal. Vorgeſtern brach ein großer Waldbrand aus, welcher 100 Morgen vernichtete. Es dauerte Auch ſind Lord Curzon und Sir Alfred Grey zuſammen in Or⸗ 45000 Wellen und 20—30 Feſtmeter Nutzholz dem ver⸗ — Frankfurt a. M., 12 Mal. Eine Frau Eva iegsminiſter hat in Eng⸗ Herrmann hter Gündersdofer Allee 85 wo dem 10.58 Uhr hier eintreffenden Zuge in e laſſe 9 d r g hat in Moskau ſtudiert, der Miniſter für öffentliche Ar⸗ 9 0 e hnend, fuhr mit inem Abteil 2 Zwiſchen Kaſtel und Männergeſtalt in das evolver zur Fran die Hände binden, damit ſie nicht lte, ſte verſprach ihm jedoch, dies nicht r Der n ſuchen iſt. wunden erlitt. Zeit war der Verunglückte eine Leiche. 4. Stockwerk die beiden von der Mutter eingeſchloſſenen Zündholzern, ſo daß die Kleider des 3½ jährigen Knaben in Brand gerieten. Das Feuer wurde von der Straße bemerkt. Zwei Männer eilten raſch die Treppe hinauf, ſtürmten dabei eine Treppe höher und gerieten in die Wohnung des Gold- arbeiters Binboff, deſſen Frau allein zu Hauſe war. Die in anderen Umſtänden befindliche Frau vermutete Einbrecher, als die Manner die Türe einſchlagen wollten, und ſtürzte ſich 16 Meter tief in den Hof. Dort wurde ſte ſchwer verletzt auf⸗ gefunden. Man verbrachte die Unglückliche, ſowte den kleinen Knaben ins Krankenhaus, vo ſte mit dem Tode ringen. () Lützelſachſen, 12. Mal. Unſer Dorf hatte am Samſtag Nachmittag hohen Beſuch. Prinz Lud wig von Bayern ſtieg nämlich bei einer Automobilfahrt an der Bergſtraße im Gaſthaus„Zum Schmittberger Hof“ ab und nahm dort zuſammen mit ſeinem Ehauff ur einen Kaffee eln. Der hohe Gaſt verweilte ungefahr 3/4 Stunden im Gaſthofe und ſprach ſich anerkennend uber die Bewirtung aus Be⸗ ſonderes Gefallen ſchen Prinz Ludwig an den land wirtſchaft⸗ lichen Schönheiten der Bergſtraße gefunden zu haben; er betrachtete ſich längere Zeit mit einem Feldſtecher die Umgebung. Aus Stadt und Land. e Ueberſiedelung des Neichsluftſchiffes. Die ſeit mehreren Tagen geplante, aber wegen des ſcharfen Oſt⸗ windes immer wieder verſchobene Ueberführung des Reichsluftſchiffes„Z. J“ aus der ſchwimmenden Ballon⸗ halle in Manzell in die neue Zelthalle auf dem Gelände der Luftſchiffbau⸗Geſellſchaft in Friedrichshafen iſt am Sonntag bei günſtigem Wetter erfolgt. Um 7 Uhr wurde das Luftſchiff aus der ſchwimmenden Halle ausgeſchifft, um 2 tür war das Hftſchff 2 dee Noftheſſe oohgygen. ** Deutſche Luftſchiffer in Frankreich. Ein deutſcher, in Köln aufgeſtiegener Ballon landete auf einen Felde bei Villemaur, in der Nähe von Troyes. Es kam zu feind⸗ ſeligen Kundgebungen ſeitens der Bevölkerung. Die Luftſchiffer, zwei Ingenieure und ein Offizier, traten nach Bezahlung der Zollgebühren die Rückreiſe an, nachdem zuvor Gendarmen ihr Gepäck durchſucht hatten, ohne etwas Verdächtiges zu finden. f Ueber den Orientierungsſinn der Tiere liefert Prof. G. Jäger in der Zeitſchrift für Geſundheitslehre und Lebenslehre folgenden Beitrag:„Gelegentlich einer Jagd⸗ einladung trete ich in den Wirtshausſaal einer Dorf⸗ kneipe, der ſo vollgefüllt iſt mit mindeſtens 50 rauchenden, trinkenden und ſchmauſenden Perſonen, daß ich mich nur mit Mühe zu einem Plätzchen durchſchlängele, wo ich mich eben gerade niederlaſſen kann. Es vergehen keine zehn Minuten, ſo fühle ich eine Hundsſchnauze zuerſt an den Beinen, und als ich heruntergreife, das Lecken einer Hundezunge, und als mir endlich mit Mühe ein Blick unter den Tiſch gelingt, erkenne ich meinen alten Faſſan, den ich ein halbes Jahr zuvor, weil er tauböhrig gewor⸗ den, an einen andern Jäger verkauft hatte. Alſo in dem Gewirr von mindeſtens 100 Menſchenfüßen— denn ein Geſicht konnte der Hund unmöglich ſehen— hatte der Hund nach ſo langer Zeit ſeinen alten Herrn gefunden. und erkannt, doch an nichts anderem, als am Geruch, und bei all dem, wie man meinen ſollte, ſinnverwirrenden Miſch⸗ maſch von Menſchen⸗, Hundes, Speiſen⸗, Getränke-, Miſt⸗ und Stiefeldünſten, der den Wirtſchaftsraum füllte. Warum wird dieſer wunderbare Sinn, der dem Menſchen ſo gut angeboren iſt, wie dem Tier, ſo jammervoll vernach⸗ läſſigt?“ 3 0 ** Eine Juwelendiebin iſt in München verhaftet worden in der Perſon der 67jährigen Baronin Gabriele von Zdekauer aus Prag. Sie war mit dem 1871 ver⸗ ſtorbenen Oberſtleutnant und Generalſtabschef Freiherrn von Wachtentreu verheiratet. Ihr Gemahl zweiter Ehe war ihr Vetter Moritz Ritter von Zdekauer, Chef des Bankhauſes Moritz Zdekauer in Prag. Ihr Vater war Kaiſerlicher Rat und Chef des genannten Baukhauſes in Prag. Frau von Zdekauer hat erklärt, ſie habe von den Diebſtählen ihrer Geſellſchafterin, des 52jährigen Fräuleins von Zeynack, keine Ahnung gehabt. Die Zey⸗ nack hat inzwiſchen geſtanden, daß ſie in München und auswärts Juwelendiebſtähle verübte. In jüngſter Zeit ſind allerdings in Meran einer Prinzeſſin von Thurn und Taxis Juwelen geſtohlen worden. Umfangreiche forſchungen ſind im Gange. 4 zu tun. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden; man vermutet, daß er in einem entlaſſenen Eiſenbahnarbeiter zu eine Kanne heißen Kaff tes in das Genick, ſo daß e* 10 5 Maden und 8 nde ihm die Flüſſigkeit innen herunter lief und er ſchwere Brand⸗ ſchloſſen, keinen Pfennig für ihre Bewirtung 5 auszugeben. Die Handels— 40 Arbeitervereinigungen A. 8 Wiesbaden, 12. Mal. Rätſelhafter Tod. Vor angenommen. Letztere haben[einigen Tagen beſuchte ein Kaſſenbott eine Famille, um ihren Mitgliedern bei Strafe des Ausſchluſſes aus dem Steuern einzuziehen. Dort wurden ihm Schnäpſe verabreicht, Verbande verboten, an irgend einer Feſtlichkeit zu Ehren die ihn ſpäter derart erkranken ließ n, daß er ins Kranken- der Japaner teilzunehmen. Den Hotel- und Ladenbe⸗ haus aufgenommen w ſitzern iſt mitgeteilt worden, daß, wer ſein Haus oder Morphiumvergiftung, an deren Folgen er jetzt geſtorben iſt. ſein Geſchäftslokal dekoriere, boykottiert werden ſpürde.“ Genaue Angaben uber die Urſache ſeines Zuſtandes hat er 5 A 0 vor dem Tode nicht mehr machen können. Die Annahme 1 Oi 5 1„„ eines Schlaganfalles trifft nicht zu Ob es ſich bei der Ver⸗ 1 g 5 Freundſchaft zwiſchen Mulah Hafid und Spa⸗ giftung um Fahrläſſigkeit oder Abſicht handelt, ſoll die fetzt der nicht lange gewährt. Das Vorgehen des Sul⸗ angeſtellte Unterſuchung zeigen. Is letzteren Falle wäre eine Erklarung 2 N zu* daß es auf das Geld des 77; Kaſſenboten abgeſehen geweſen wäre. ee 1(Pforzheim, 12. Mal. In Enzklöſterle ereignete Tanger geführt. Die ſpaniſche Geſandtſchaft erhielt den ſich ein ſchweres Unglück; dem der 25 Jahre alte Sattler Auftrag, unverwe Stieringer beim ſogen. Taufſchleßen zum Opfer fiel. Der Genannte wollte mit einem alten Gewehre ſchleßen, das aber beim Losdrücken verſagte. Als Stieringer im Luuf des Gewehres deshalb nachſah, ging plötzlich der Schuß los, und drang ihm ins linke Auge und in das Gehiru. Nach kurzer erden mußte. Es handelte ſich um eine * Pforzheim, 12. Mai. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich hier. Im Haus Dorkſtraße Nr. 3 ſpielten im Knaben des in Haft befindlichen Goldarbeiters Blau, mit wage! bort 0 Hirſc poll Oſſei zu ge t Anal Jahre uugllt Eine Hallu 90 l Kraftt Al ſcloge griff ih hefteile * 2 1 Cs renn. Drof rennt Tano! ist z nera geſch welch geſchl Nund Fferbe Baden ebenſo ** Oldenb witt u. willig gung perbe für Er g zu h Man lich ** Harte 102 9 2. ö M. 11 kannte abgebr. 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Bekanntlich kam es zwiſchen Wölfling und den ſchweizeriſchen Steuerbehörden gleichfalls wieder⸗ holt zu Konflikten. Es verlautete ſchon damals, daß Wölfling die Schweiz verlaſſen werde. „ Richter Lynch. Ein tödlich verlaufener Kraft⸗ wagenunfall hatte im ſogenannten Gettoviertel von New⸗ vhork beinahe einen Aufſtand zur Folge. Der Millionär Hirſchbach, der die größten Schneiderwerkſtätten in New⸗ hork beſitzt, fuhr langſam durch die Straßen der unteren Oſtſeite, um über die Brooklyn⸗Brücke nach Long Island zu gelangen. Außer ihm befanden ſich noch ſeine kranke Mutter und ſeine Schweſter im Wagen. Trotzdem er unausgeſetzt die Huppe ertönen ließ, lief ein etwa 14 Jahre alter Junge in den Wagen hinein und wurde ſo unglücklich überfahren, daß er auf der Stelle tot blieb. Eine Menge rottete ſich zuſammen, die eine drohende Haltung gegen Hirſchbach einnahm. Ein Ziegelſtein gab das Zeichen zu einem allgemeinen Angriff auf den Kraftwagen. Ein Poliziſt vermochte nichts auszurichten. Als Berſtärkungen eintrafen, war Hirſchbach halbtot ge⸗ ſchlagen. Die Poliziſten mußten einen förmlichen An⸗ griff mit ihren Eiſenholzſtäben unternehmen, bevor es 2 gelang. Hirſchbach aus den Händen des Pöbels zu befreien. 1 8 *Das iſt das Los des Schönen auf der Erde. Es kommt zuweilen vor, daß Gewinner großer Pferde rennen ſpäter ein mühſeliges Daſein friſten, daß ſie Droſchken und Laſtwagen ziehen oder in kleine Verkaufs⸗ rennen geſteckt werden. Daß aber eine ehemalige Renn⸗ kanone pfundweiſe im Schlächterladen verkauft wird, tiſt zum mindeſten originell. Im Ludwigshafener„Ge⸗ neralanzeiger“ iſt das folgende mit einer Pferdevignette geſchmückte Inſerat zu leſen:„Das Pferd Sad Affair, welches beim Badenia⸗Rennen am Dienstag ſtürzte und geſchlachtet werden mußte, wird vom Samstag ab per Pfund zu 0,30 Mark ausgehauen. Erſte Ludwigshafener Pferdemetzgerei.“— So endet der Sieger der Mannheimer Badenia von 1908. Hoffentlich iſt ſein Fleiſch nicht ebenſo geſchmacklos wie die Reklame. ** Verzweiflungstat eines Landtagsabgeordneten. In Oldenburg ſetzte der Landtagsabgeordnete Harms, Land⸗ wirt und Bürgermeiſter in Etzhorn, ſeinem Leben ein frei⸗ williges Ende. H. glaubte ſich einer gerichtlichen Verfol⸗ gung ausgeſetzt, weil er dem Antrage des Amtsrats Tap⸗ perbeck, der die Erhöhung des Wohnungsgeldzuſchuſſes für die Beamten befürwortete, nicht zugeſtimmt hatte. Er glaubte, dadurch ſeinen Eid als Abgeordneter verletzt zu haben. Dieſer Wahn löſte in dem bedauernswerten Manne ein ſo ſtarkes Angſtgefühl aus, daß er ſich ſchließ⸗ lich erhängte. Der älteſte Prieſter Deutſchlands, der katholiſche farrer Machorski in Liſſewo bei Culm, iſt am Sonntag 102 Jahre alt geworden. M. iſt in Liſſewo ſeit dem 2. 5 Mai 1836 tätig. ** Ein Tiroler Touriſtenhotel eingeäſchert. Das be⸗ annte Touriſtenhotel„Zur Poſt“ in Landeck iſt gänzlich bgebrannt. Das Feuer entſtand durch Kurzſchluß. Die äſte und Dienſtboten retteten ſich mit knapper Not. Eine engliſche Familie mußte in Nachtkleidern flüchten. Ein Bedienſteter iſt verbrannt. g** Tiroler Jubelfeier. Im Dreherpark in Wien urde am Sonntag von 2006 zum Teil in Wien an⸗ ſäſſigen, zum Teil zugereiſten Tirolern ein Erinnerungs⸗ 22 an die Kämpfe von 1809 gefeiert. Zwiſchen den horgeſängen wurden von Profeſſor Egger(Lienz) vater⸗ ländiſche Bilder geſtellt. 0 * Exploſion in der Exploſivpfabrik. In der Fabrik für Exploſivſtoffe der Geſellſchaft Promoteo im Dorfe an Eenſecio(Norditalien) fanden zwei Exploſionen aus Hisher noch unbekannter Urſache ſtatt. Die geſamte Fabrik iſt eingeſtürzt. Drei Perſonen wurden verletzt aus den Trümmern gezogen. Man befürchtet, daß noch 15—20 Werſonen unter ihnen liegen. ** Im Mai ſieben Grad unter Null. In Nord⸗ Ungarn und Siebenbürgen wüten heftige Schneefälle. Nach einer Meldung aus Budapeſt beträgt in den Kar⸗ pathen die Temperatur 7 Grad unter Null. Wie ein weiteres Telegramm aus Budapeſt meldet, iſt dort ein großer Wetterſturz eingetreten. Aus allen Gegenden werden Schneefälle, Hagel und große Kälte gemeldet, wo⸗ durch an den Saaten großer Schaden angerichtet wurde. Aus Czernowitz meldet man: Aus allen Teilen der Buko⸗ wina werden Schneefälle ſowie rapides Sinken der Tem⸗ peratur gemeldet. Die Saaten ſind ſämtlich ver⸗ nichtet. Die Obſtkultur in Klauſenburg hat ſehr ge⸗ litten. Die ganze Gegend iſt mit Schnee bedeckt. In Großwardein herrſcht große Kälte. * Ein Zuckerſkandal beſchäftigt ſchon ſeit längerer Zeit die Oeffentlichkeit Japans. Er nimmt anſcheinend immer größere Demenſionen an. Die Regierung zeigt ſich jedoch ſtark genug, ohne Gnade vorzugehen und läßt ſelbſt einflußreiche Politiker, die in die ſchmutzige Af⸗ färe verwickelt ſind, ohne weiteres verhaften. Ein Par⸗ lamentsmitglied nach dem anderen wird ins Unter⸗ ſuchungsgefängnis eingeliefert und die Ueberzeugung der⸗ jenigen, die bisher in den japaniſchen Parlamentariern unbeſtechliche Vertreter des Rechts ſahen, iſt arg ins Wan⸗ ken geraten. Am ſtärkſten in die Korruption verwickelt iſt die Verfaſſungspartei der Seyukai, die bei den vori⸗ gen Wahlen einen ganz ungewöhnlichen Erfolg zu ver⸗ zeichnen hatte. Sie iſt Regierungspartei, obgleich der Pre⸗ mierminiſter aus einer anderen Partei hervorgegangen iſt. Doch auch die rein miniſterielle Partei hat Verluſte zu be⸗ Hagen. Zwei ihrer Mitglieder ſitzen bereits hinter Schloß und Riegel, während die Verhaftung anderer Abgeordneter jeden Augenblick zu erwarten iſt. Im ganzen ſind über 50 Parlamentarier vom Zuckertruſt beſtochen worden. Wirbelſturm in Mexiko. Aus Progreſo ſind Mel⸗ dungen eingetroffen, denen zufolge ein furchtbarer Wirbel⸗ ſturm über die ganze Halbinſel Yucatan hinweggegangen iſt. Sowohl in Merida, der Hauptſtadt, ſowie auf dem flachen Lande ſind zahlreiche Opfer zu beklagen. Die Verluſte an Vieh und der angerichtete Materialſchaden ſind beträchtlich.. E l — Die gelehrte Köchin. Der neu eingetretenen Köchin jage ich, ſo erzählt eine Leſerin der„Tägl. Roſch.“, daß Kartoffelbrei gemacht werden ſolle; fragend ſieht ſie mich an und ſagt, ſie wiſſe nicht, wie der zubereitet werde. Als ich ihr die Zubereitungsweiſe genau erkläre, ſagt ſie lebhaft und erfreut: Ach, gnädige Frau meinen Kartoffel⸗ puree— ja natürlich, das kenne ich!— Die Leſerin will offenbar die übertriebene Verdeutſchungsſucht mancher Leute verulken, ohne damit von dem zitierten Blatt verſtanden zu werden. e Wie ſich die Bauern zu helfen wiſſen. Im Wiener Ackerbauminiſterium ſpielte ſich dieſer Tage eine merkwürdige Szene ab. Die Bewohner des Karſtge⸗ bietes hatten ſchon wiederholt um eine Unterſtützung zur Vernichtung der Heuſchrecken erſucht, die Bitten blieben jedoch ſtets unberückſichtigt. Die Bewohner des Bezirks Seſana ſandten daher vorige Woche an das Ackerbau⸗ miniſterium zwei große Kiſten mit lebenden Heuſchrecken. Der Ackerbauminiſter bewilligte ſofort, nachdem er von dem merkwürdigen Inhalt der Kiſten Kenntnis erhalten hatte, 10 000 Kronen Unterſtützung. 1 Kampf mit einem Walfiſch. Der Kapitän des Walfiſchjägers„Samſon“ erzählt von einem merkwürdi⸗ gen Kampfe mit einem Walfiſch. Der Fiſch, ein gewal⸗ tiges Tier von 120 Fuß Länge, wurde von einer Harpune getroffen. Die Harpune hielt und der Walfiſch ſchwamm davon. Die Mannſchaft ließ hundert Faden von dem Seil der Harpune los, aber der Fiſch ſchlevpte den Damp⸗ fer mit ſolcher Geſchwindigkeit, daß der Dampfer zu ſinken drohte. Der Kapitän ließ die Maſchinen mit dreiviertel Kraft rückwärts arbeiten. Trotz dieſer Gegen⸗ kraft machte der Walfiſch mit dem Schiffe vier Stunden lang acht Knoten. Schließlich riß das vierzöllige Seil und der Walfiſch entkam. Die Perlen von Sachalin. Japan wird augen⸗ blicklich von echten Perlen überſchwemmt. Die Japaner haben auf Sachalin eine Perlenfiſcherei eingerichtet, die von einer fabelhaften Ergiebigkeit ſein ſoll. Dabei ſind ſie durchweg rein in der Farbe, von ſchönſtem Glanz und bedeutender Größe. Die meiſten haben einen grau⸗ ſchwarzen Schimmer. Es kommen aber auch ſchwarze und gelbe vor. Der Hauptfundort iſt eine Reihe ſandiger Klippen. Im Laufe eines Monats ſollen auf Sachalin für eine halbe Million Mark Perlen gefunden worden ſein. Es hat ſich in Japan ein regelrechter Ausfuhr⸗ handel mit Perlen herausgebildet, der ſeine meiſten Be⸗ ziehungen mit London, Hamburg und Paris unterhält. Es iſt anzunehmen, daß die Maſſen auf den Preis ſtark einwirken werden. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Ein Großfeuer„das bei der Trockenheit raſch um ſich griff, äſcherte in der Ortſchaft Wald bei Imſt (Innsbruck) neun Häuſer ein, darunter die Kirche und das Pfarrhaus. Nach einem Streit mit ſeiner Schweſter verſuchte ein Berliner Obertertianer ſich mit Queckſilber zu ver⸗ giften. Er iſt im Krankenhaus an den Folgen der Ver⸗ giftung geſtorben. In Altenburg wurde in der Herzog⸗Joſef⸗Kaſerne der Musketier Ritter beim Bajonettfechten von ſeinem Gegner ſo unglücklich in die Herzgegend getroffen, daß er ſofort zuſammenbrach. Der Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. Im Elektrizitätswerk zu Waldenburg waren Mon⸗ teure mit Umſchaltung von Starkſtromleitungen beſchäf⸗ tigt, als infolge zu zeitig erfolgter Einſchaltung ein Strom von 10 000 Volt in die Leitung gelangte, bevor die Arbeiten beendet waren. Ein Monteur wurde ſofort getötet. Die Hochwaſſerwelle der Oder überſchwemmte die Wieſen der Ohleniederung und die Chauſſee nach Pirſcham. Die Dörfer Pirſcham, Althofnaß, Treſchen, Ottwitz und Pleiwitz ſind vom Verkehr abgeſchnitten. Die Heuernte iſt vernichtet. 122 Ein Spezialiſt des Raubmordes Der Berliner Raubmordverſuch hält die Gemüter fortgeſetzt in Spannung. Ohne Zweifel handelt es ſich um den berüchtigten Leipziger Raubmörder, der wahrſcheinlich auch das Attentat auf den Geldbriefträger Eulenburg verübt hat. Der Verbrecher hatte dem Leip⸗ ziger Verlagsbuchhändler Weber den Vorſchlag gemacht, ſeine Memoiren zu verlegen. Er ſchilderte in einem An⸗ tragſchreiben, wie er, aus guter Familie ſtammend, durch hartherzige Behandlung zum Verbrecher geworden ſei, der über 20 Morde intereſſante Enthüllungen machen werde. Das Schreiben zeugte von einer un gewöhnlichen Intelligenz. Der Mörder verlangte von dem Verleger 10 000 Mark. Davon ſollten gleich 5000 Mark an einer beſtimmten Stelle niedergelegt werden. An dieſes An⸗ erbieten knüpften ſich viele Verſuche, des Verbrechers habhaft zu werden. Sie mißlangen ſämtlich. Einmal gelang es ihm ſogar, 100 Mark zu bekommen, die zwecks Fallenſtellung in einem Geſchäftslokale für ihn deponiert waren. Das Intereſſanteſte an dem Verbrecher iſt, daß er ſeinen Taten eine gewiſſe ſoziale Begründung gibt, indem er ſie als Wirkung der ihm zuteil gewordenen Behandlung ſchildert. Die Witwe Reſchke gab den Kriminalbeamten Einzel⸗ heiten zan. Am Freitag morgen wunderte ſie ſich, daß ihr Mieter ſchon gleich nach dem Weggang ihrer Kinder den Kaffee verlangte. Als ſie ihn brachte, ſtand Winkler vor dem Spiegel. Die Frau wollte gerade alles hin⸗ ſtellen, als ſie plötzlich die Beſinnung verlor. Als ſie bald wieder zu ſich kam, lag ſie auf dem Bett. Winkler ſtand vor ihr und verlangte ſein Geld zurück. Frau Reſchke rief um Hilfe. Jetzt ſchlüpfte Winkler in ſeinen Ueberzieher und entfloh. Von ſeiten der Kriminalpolizei iſt bisher noch keine Aeußerung darüber erfolgt, ob ſie den geſuchten„Wink⸗ ler“, der die Frau Reſchke anfiel, für identiſch mit dem Leipziger Mörder hält. Auffallend iſt, daß die Herkunft des Hammers noch nicht ermittelt werden konnte. Der weſtfäliſche Fabrikant liefert ihn viel nach Berlin, hier hat ſich aber noch kein Geſchäftsmann ge⸗ meldet, der ihn führt. f Un das Intereſſe des Publikums für die Ermittlungen zu wecken, läßt die Kriminalpolizei gedruckte Bekannt⸗ machungen in allen Gaſt⸗ und Schankwirtſchaften, in Herbergen, Schlafſtellen uſw. aushängen. Auf dieſe Aus⸗ hänge ſei beſonders aufmerkſam gemacht. 2 5 Fur ote dtebattion verantwortlich: WiIh. Biugener, Bleruh in Jeder Tag der Arbeit raubt Nervenkraft. Die Stärkung der Nerven, d. h. die Ergänzung ihrer verbrauchten Kraft, iſt daher für jeden modernen Berufsmenſchen eine Lebensfrage und eine eruſte Pflicht. Das von der Wiſſen⸗ ſchaft anerkannte und von den Aerzten erprobte Mittel, das bier in Betracht kommt, heißt„Sanatogen“. Sanatogen ſtärkt und ſtählt die geſchwächten und erſchöpften Nerven, in⸗ dem es dieſe nährt, indem es ihnen dle wichtigſten Beſtand⸗ teile ihres organiſchen Aufbaues zuführt und dadurch die verbrauchte Kraft erſetzt. Die natürliche Folge davon iſt die Neubelebung und Verjüngung des geſamteu Organismus, eine beglückende Hebung aller ſeiner Kräfte und Leiſtungen. So mancher würde ſich wie neugeboren fühlen, wenn er ſich entſchließen köunte, einen Verſuch mit Sanatogen zu machen. 9 Wir verweiſen ausdrücklich auf den der heutigen Nummer beiliegenden Proſpekt der Sanatogen-Werke Bauer u. Cie., Berlin SW. 48. A e Bekanntmachung. Betr. Die Bekämpfung des Schweinerotlaufs. Im Nachgang zu unſerer Bekanntmachung obigen Be⸗ treffs vom 5. ds. Mts. öringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß die allgemeine Schutzimpfung in unſerer Gemeinde, am Samſtag, den 15. ds. Mis, vormittags beginnt, Die Preiſe für auf dem hieſigen Friedhof abzugebende Erbbegräbuisplätze ſind durch Beſchluß des Gemeinderats vom 11. ds. Mts. auf 150 M. pro Einzelgrab erhöht. Viernheim, den 13. Mai 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. 1 Aber Settche! sind das die Stiefel, die Du Dir an Ostern zu anscheinend so„billigen Preisen“ gekauft hast 22 Da bist Du aber mal schön hereingefallen! Mach's nur so weiter, da kannst, Du Dein Geld noch auf eine„billige“ Art und Weise los werden! Da, schau meine Stiefel aus dem Schuhhaus Stumpf, Bismarckstr. 5, die habe ich seit Weihnachten täglich an und sind heute noch wie neu! Soll man da auf 50 Pfg. mehr oder weniger sehen? Gewiss nicht! Was helfen da alle schönen Schmuh's; die Haupt- sache ist:. adute Waren! 8 718 r Empfehle: Himbeer- Marmelade Zwets chen- 99 99 Gemischte-„„ zu billigsten Preisen. Fofa-Drogerie 08. Oele Rathausstrasse 15 u. 68. 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