Diernheimer Anzeiger ö Viernheimer Zeitung. Amtsblatt Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Erſcheint dreimal wöchentlich dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Reklamen: Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile.. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon-Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 37. 2. Blatt. Hinter d n Kuliſſen. Geht Sydow? Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Samſtag, den 13. Mai 1909. Telephon⸗Ruf 20. 23. Jahrgang. beſſerte Fahr kartenſteuer ausgearbeitet, die gleich⸗ zeitig mit den Erſatzſteuern an den Reichstag gelangen ſolls In parlamentariſchen Kreiſen betrachtet man mit reichende Beſitzſteuer geſucht werden. bisher ein Ergebnis nicht erzielt worden. An dieſen Verhandlungen ſoll auch die Reichspartei mitwirken; Natürlich iſt Je weniger zuverläſſige Angaben man über den wahren Stand der Steuerreformfrage zu hören bekommt, zum ſo üppiger wuchern ſelbſtverſtändlich in dieſen Tagen wiederum die Gerüchte und Vermutungen. Es will ſcheinen, als ob man nicht mehr ganz ſo ſchroff auf dem „Biegen oder Brechen“ beſtehen wolle, ſondern mög⸗ licherweiſe bereit ſei, bei aller Grundſatztreue doch einige Löcher zurückzuſtecken. Großen Wert haben alle dieſe Gerüchte nicht; aber es iſt doch angebracht, ſie zur Kennt⸗ mis zu nehmen, da aus ihrer Faſſung hervorgeht, daß man allerſeits wirklich um nichts klüger iſt, als die Ochſen vor dem Berge. Schon vor mehreren Tagen wurde das Gerücht verbreitet, es ſei gar nicht notwendig, daß der Reichskanzler ſeinen Abſchied nehme, denn er habe ſich „dagegen verhandelt man vorläufig mit der bürgerlichen Linken nicht.“ Wenn überhaupt alle dieſe Gerüchte irgendwelchen Wert hätten, ſo konnte man ja daraus ſchließen, daß viel⸗ leicht die Regierung auf den Spuren einer neuen Mehrheit für die Steuerreform wandle. Aber auch dafür kann man keine beſtimmten Gründe anführen. Dagegen ſoll es hinter den parlamentariſchen Kuliſſen wieder ganz gewaltig gären. Die Scherlpreſſe regiſtriert das Gerücht aus dem Reichstage, die Konſervativen unterhandelten mit dem Centrum im Einver⸗ ſtändnis mit dem Reichskanzler über die Grund⸗ lage für ein gemeinſames Vorgehen zum Zu⸗ ſtandebringen der Reichsfinanzreform. Auch hierbei ſei die Reichspartei zugezogen worden. dieſen Vorgängen den Bruch innerhalb der Blockparteien für endgiltig. Die nationalliberale Partei wird ihren Zentralvorſtand zum nächſten Donnerstag nach Berlin einberufen, um zu der neuen Wendung der Lage Stellung zu nehmen. Maximilian Hardens öſterreichiſches Gaſtſpiel. b Ob Maximilian Harden für ſeine Vorträge in Oeſterreich-Ungarn über das deutſch⸗öſterreichiſche Bünd⸗ nis mit Abſicht die ungefähre Zeit der Kaiſerzuſammen⸗ kunft ausgeſucht hat oder nicht, ſei dahingeſtellt; dieſes Zuſammentreffen hat ihm jedenfalls gezeigt, daß er in Als Beſitzſteuer wird[ Oeſterreich ein mindeſtens ebenſo unwillkommener Gaſt iſt, als in vielen reichsdeutſchen Gegenden. Wir glauben nun gerade nicht, daß es notwendig war, gleich nach reichsdeutſchem Muſter mit dem Paragraphen über die „läſtigen Ausländer“ vorzugehen; die Stänkereien aber, welche Harden ſeit mehr als zehn Jahren in Deutſchland angerührt hat, ſind wohl Urſache genug, auch die Oeſterreicher zur Vorſicht zu mahnen. Die Chriſt⸗ lichſozialen haben den Herrn„Broſchürenſchreiber“ Har⸗ f ja auf keine ſtrittigen Fragen direkt feſtgelegt. Es genüge ö vielleicht ſchon, wenn der Staatsſekretär Sydow zu⸗ . rücktrete. Von dieſer Ente haben wir überhaupt keine Notiz genommen, da wir in dieſem Moment weder Bülows noch Sydows Abſchied für notwendig halten. Das Auf⸗ tauchen ſolcher Nachrichten aber zeigt immer aufs Neue, daß man überall nur im Dunklen tappt. Was die„Kreuzzeitung“ mit ihrer Erklärung vom Sonntag bezweckte, das war einfach offenes Spiel. Und als etwas ganz neues wieder eine Bankumſatzſteuer in Vorſchlag gebracht, für die angeblich ſchon ein Entwurf des Abg. Frhr. v. Gamp vorliegt. Sogar im Reichs⸗ kanzleramt— will der„Tag“ wiſſen— werde ein ſolcher Entwurf bereits ausgearbeitet. Betreffs der übrigen Er⸗ ſatzſteuern ſei ebenfalls eine Verſtändigung unter den genannten Parteien im Gange, die Vorlagen könnten aber erſt im Laufe des Sommers feſtgeſtellt werden, ſo daß ine. 3 Rei f 5 771 2 5 0 es iſt auch nicht viel an ihrer Berechnung verbeſſert 0 5 8 7 Reich 1 bis zum den und ſeine„größenwahnſinnige Arroganz und Selbſt⸗ . worden. Wenn aber nun andererſeits von neuen Ver⸗ Das Wich notwendig ſein werde. 1 überhebung“ denn auch ins gebührende bengaliſche Licht as Wichtigſte an dieſer ganzen Mitteilung des[ geſetzt; das„Deutſche Volksblatt“ gießt ſeinen ganzen handlungen zwiſchen Kouſervativen und Libera⸗ len gemunkelt wird, ſo darf man das auch durchaus mißtrauiſch aufnehmen; wir würden z. B. niemals glau⸗ ben, daß die Freiſinnigen ihre ſeit Jahrzehnten vertei⸗ digte Stellung gegenüber der ſogenannten Brannt⸗ weinliebes gabe dem Block zuliebe preisgeben wür⸗ den, wie der Abg. Eickhoff(frſ. Vp.) in der„Barmer Zeitung“ angedeutet hat. Er bekommt auch von Herrn Müller⸗Meiningen ſofort die richtige Quittung.„Es iſt weder zutreffend, daß zwiſchen Konſervativen und Liberalen Verſtändigungsverſuche im Gange „Tags“, die ſo ausſieht, als ob ſie nicht weit vom Reichs⸗ ſchatzamte entſtanden ſei, iſt folgender Satz:„In den dem Staatsſekretär Sydow naheſtehenden Kreiſen wird angenommen, daß er ſich freuen würde, von ſeinem un⸗ dankbaren Amte möglichſt bald entbunden zu werden.“ Es iſt in der Tat unmöglich, über dieſen Wirrwarr von Angaben ein Urteil zu fällen. Daß Herr Sydow als „Bock in die Wüſte“ geſchickt werden ſoll, wäre denn doch in einer nationalen Frage von der Wichtigkeit der Steuer⸗ 1 17 e das nichts anderes beweiſen 5, rde, als daß man eben im Block und bei ſeinen Lenkern ſind, noch daß man auf freiſinniger Seite zu der Ueber⸗ 4 g d zeugung gekommen iſt, die Branntweinliebes⸗„woll und ganz“ am Ende des Witzes angelangt iſt. gabe müſſe einſtweilen weiterbeſtehen. Alle ſolche Mel⸗ 15 50* dungen, wie ſie bald in Intereſſentenkreiſen, bald in Ein neuer Konfli 2 1 K 5 8 2 Konflikt in der Finanzkommiſſion dürfte on ö r Blättern auftauchen, ſind nichts endlich zur Löſung des Wirrwarrs n In der Tat liegt weder in den Zeitungen noch in den Politik führen. Da die Mehrheit entgegen einem Antras Aeußerungen irgendeines maßgebenden Politikers ein des Vorſitzenden der Kommiſſion, Abg. Dr. Paaſche, beſchloß, die Beratung über das Banderole⸗Syſtem bei Spott über den Berliner Satyriker aus in einem Artikel „Der Harden kommt“. Ganz Oeſterreich könnte ſich ins Bett legen wie Eulenburg, wenn Herr Harden mit ſeinen 8 in Oeſterreich nicht Recht behalten ollte. 5 Wir glauben, daß unſere öſterreichiſchen Nachbarn dies⸗ mal etwas zu nervös waren. Die Firma Harden geht eben auf Gaſtſpielreiſen, was ein ganz reputierliches Geſchäft iſt;- nur muß man niemals in den Reklamen an⸗ kündigen, es handele ſich um die Rettung Deutſchlands oder des Zweibundes.— Herr Harden ließ nun am Mittwoch in Wien eine anſcheinend ziemlich zahme Sache vom Stapel und ſtellte ſich feſt auf den Boden des deutſch⸗ öſterreichiſchen Bündniſſes. Soll er! Um die Oeſter⸗ reicher dafür zu gewinnen, brauchte er nicht dahin zu fahren. In Peſt ſcheinen die Leute etwas klüger geweſen zu ſein, denn der Vortrag Hardens, welcher auch dort ſteigen ſollte, mußte„wegen Mangels an Teil⸗ — lage Anlaß vor, an eine derartige, plötzlich eingetretene Kom⸗ g 1 5 b nahme“ abgeſagt werden. Die Zeiten ändern ſich, und b promißſtimmung zu glauben. Dafür tischen uns die[der Tabakſteuer fortzuſetzen, legte Dr. Paaſche den es wird noch manches guten Geſchäftskniffes bedürfen, a Scherlblätter neuerdings wieder eine andere Wendung Vorſitz nieder, worauf der ſtellvertretende Vor⸗ um bei der gegenwärtig recht ungünſtigen Konjunktur j der Sache auf. Daß Verhandlungen zwiſchen der Re⸗ ſitzende, Abg. Dr. Spa hen, ihn übernahm. National- die Firma Maximilan Harden auf der bisherigen Höhe lll gierung und den Konſervativen ſtattgefunden haben, iſt liberale und Freiſinnige verließen darauf den Saal.] zu erhalten. 1 a 4225 Tatſache, nur wußte man nicht, welches ihr eigentlicher, Die Kommiſſion vertagte ſich nunmehr auf Freitag und en. letzter Zweck ſein ſollte. Der„Tag“ will jetzt wiſſen, es will dann in die Beratung der Fahrkartenſteuer ein⸗ — ſolle an Stelle der Erbſchaftsſteuer eine andere aus⸗ treten. Das Reichsſchatzamt hat angeblich eine neue ver⸗ 0 gn. . ¹·¹ä¹1¹¹ ww K- Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 5¹(Nachdruck verboten.) „Noch nicht ganz, obgleich Ihr Zuſtand bedenklich iſt. Ich glaube, Sie können gerettet werden, wenn Sie die ganze, Ihnen noch verbliebene Willenskraft zuſammenraffen!“ „Zählen Wünſche in einem Falle, wie der meinige es iſt, auch mit?“ „Sicherlich! Es iſt immerhin ein günſtiges Zeichen, wenn Sie noch wunſchfähig find. Welchen Wunſch hegen Sie denn?“ „Ich möchte nach Großhofen fahren. Ich fühle, als ob irgend jemand oder irgend etwas, ſei es Engel oder Teufel, mich dorthin zieht. Ich möchte einige Tage im Schloſſe bleiben und dachte anfangs daran, Margarete mitzunehmen.“ „Tun Sie das, ſie wird Sie gewiß herzlich gern begleiten. Sie iſt ein Weib, wie es nur ſelten eins gibt!“ „Wenn ich mir aber überlege“, fuhr der Baron ſinnend fort,„daß ich ihren bitteren Klagen um das verlorene Kind, das meiner Anſicht nach nie exiſtiert hat, immer Gehör ſchenken ſoll, dann hat es wiederum gar keinen Zweck, wenn ſie mich begleitet.“ „Nun, ſo gehen Sie allein!“ „Nein, allein kann ich nicht gehen. In der Verfaſſung, in welcher ich mich befinde, könnte leicht ein völliges Schwinden aller meiner Gedanken eintreten, und, bevor ich Großhofen noch erreiche, weiß ich vielleicht gar nicht mehr, wohin ich wollte.“ „Ja, das iſt allerdings möglich.“ „Lieber Doktor, würden Sie mit mir kommen?“ Romberg dachte ein Weilchen nach. Dann ſagte er ent⸗ ſchloſſen: „Gut. Ich fahre heute abend mit Ihnen. morgen früh zeitig wieder zurück.“ „Danke. Ich werde ſofort einen Wagen holen laſſen. Wenn wir gleich aufbrechen, können wir noch rechtzeitig den Fünfuhrzug erreichen.“ Aber ich muß „Vergeſſen Sie nicht, Arſtein, daß ich Sie als Vater des toten Kindes behandele. Sie werden ſelbſtredend Ihre Diener und Ihre Pächter in Großhofen in tiefer Trauer um den Knaben finden. Den lieben kleinen Artur von Arſtein hatte jeder, der ihn kannte, von Herzen lieb!“ Der Baron ſpitzte die Lippen, wie wenn er pfeifen wollte. Ein mitleidiges Lächeln dämmerte in ſeinen Augen und huſchte um ſeinen Mund. a. XVI. Zu ſpäter Abendſtunde langte Dr. Romberg mit ſeinem Patienten in Großhofen an. Ein Telegramm hatte den Haus⸗ hofmeiſter von der Ankunft der beiden Herren verſtändigt, und ſo fanden ſie alles zu ihrem Empfange bereit. Der alte Hamann, der ſeit beinahe fünfzig Jahren im Dienſte der Arſteins ſtand, kam langſam die Freitreppe herunter, um ſeinen jungen Herrn zu begrüßen. Das Geſicht des greiſen Dieners ſah blaß aus, ſeine Augen glänzten feucht wie von friſch vergoſſenen Tränen. Er hatte den kleinen Artur ſo herzlich lieb gehabt. Robert von Arſtein winkte dem alten, treuen Mann flüchtig zu. „Hoffentlich iſt alles Ordnung, Hamann?“ fragte er. „Ich habe meinen Freund, Dr. Romberg, mitgebracht. Wir möchten zu Abend eſſen. Iſt ein Mahl zubereitet?“ „Gewiß, gnädiger Herr, der Tiſch iſt bereits gedeckt, das Eſſen fertig.“ „Welches Zimmer haben Sie für Herrn Doktor Romberg hergerichtet?“ „Das gelbe, gnädiger Herr, im weſtlichen Flügel.“ „Das iſt recht. Wir ſchlafen alſo in demſelben Flügel, Romberg“, ſagte der Baron.„Für mich haben Sie doch mein eigenes Zimmer zurechtmachen laſſen, Hamann?“ f 5 „Jawohl, gnädiger Herr. Ich dachte mir, Sie wünſchten es ſo.“ N iſt es mir ganz einerlei, wo ich ſchlafe. L= Sie immer ſervieren, wir kommen ſofort zum Eſſen. Und nun kommen Sie, Doktor.“ Der Arzt folgte ſeinem Patienten in den weſtlichen Flügel. Einige Minuten ſpäter ſaßen die beiden Herren bei einem vor⸗ trefflich zubereiteten Mahle in dem Speiſezimmer. Im Kamin brannte ein luſtiges Feuer und verbreitete eine behagliche Wärme in dem Raum. Der Tiſch war in die Nähe des Feuers gerückt. „Ich habe wirklich Hunger“, bemerkte der Baron, als er zu eſſen begann.„Hamann, holen Sie uns etwas Champagner — bringen Sie von dem—“ er nannte einen beſtimmten Platz im Keller und eine Marke. Der alte Mann ging und kam nach kurzer Zeit mit einigen dickbauchigen, verſtaubten Flaſchen zurück. Der Pfropfen knallte luſtig und Hamann füllte die Gläſer. Als das Mahl beendet, brachte Hamann Zigarren und Zigaretten, und die beiden Herren rückten ſich die Seſſel an das Feuer. Arſtein, der etwa drei Gläſer Champagner ge⸗ trunken, begann ſchläfrig zu werden; Romberg hingeceen plauderte immerzu in ſeiner heiteren Weiſe. Der Baron antwortete ein⸗ ſilbig, ſchließlich nickte er nur ab und zu und ſchlummerte faſt ein. „Sie ſind müde“, ſagte Romberg plötzlich;„wenn Sie ſich jetzt zur Ruhe begeben, verbringen Sie vielleicht eine ganz gute Nacht.“ „Ich habe nichts dagegen, wenn wir ſchlafen gehen. Aber Sie, Doktor? Für Sie iſt es doch gewiß noch zu früh zum zu Bett gehen?“ „Durchaus nicht. Ich kann auch einmal eine Ausnahme machen, um ſo mehr, da ich morgen ſehr früh heraus muß.“ „So kommen Sie. Ich werde Sie in Ihr Zimmer führen.“ Politiſche Rundſchau. J Berlin, 13. Mai. — Der heutige Empfang des deutſchen Kaiſers in Wien geſtaltete ſich äußerſt feierlich. ö — Der Bundesrat genehmigte am Donnerstag den Handelsvertrag mit Portugal, der dem Reichstage alsbald vorgelegt werden ſoll. (2) Nichts als Konflikte. Die Reichstagskommiſſionen ſcheinen aus ihren Konflikten mit der Regierung nicht Herauskommen zu wollen. In ihrer Sitzung am Donners⸗ tag proteſtierte die Budgetkommiſſion ſcharf gegen die Aeußerung des Finanzminiſters Frhrn. v. Rhein⸗ baben über ihr angeblich langſames Arbeiten in der Be⸗ ſoldungsfrage.— Nach längerer Debatte beauftragte die Kommiſſion eine Subkommiſſion von fünf Abgeord⸗ meten zur Beſprechung der Zulagen für die Regierungs⸗ räte mit den Vertretern der einzelnen Reichsämter. (0) Franzöſiſcher Sprachunterricht im Reichslande. er neue Staatsſekretär Frhr. Zorn v. Bulach hat in der Frage des obligatoriſchen franzöſiſchen Sprach⸗ unterrichts für Volksſchulen eine Erklärung im Landes⸗ Sſchuſſe abgegeben, die ihm viele Gegner ſchaffen wird. Er ſtellte feſt, daß in 470 Elementarſchulen mit 994 laſſen der franzöſiſche Unterricht bereits erteilt werde. anz Elſaß⸗Lothringen als ein Grenzgebiet zu betrach⸗ u, hält die Regierung für unrichtig, und ein allge⸗ meines Bedürfnis nach franzöſiſchem Unterricht im ganzen Lande erkennt die Regierung nicht an; ein ſolcher würde die gründliche Ausbildung beeinträchtigen und zu Gunſten einer Minderheit dieſes Gebietes, die die franzöſiſche [Sprache im ſpäteren Leben praktiſch verwerten könne, zunnötig belaſten. Die Regierung lehnt es daher beſtimmt fab, zur Einführung des franzöſiſchen Sprachunterrichts in den Elementarſchulen des deutſchen Sprachgebiets die Hand zu bieten, ſowohl dann, wenn dieſer Unterricht einen für alle dieſe Schulen gemeinſamen Charakter tragen, als auch, wenn er nur für einzelne Schulen nach dem Wunſche der Gemeinderäte eingerichtet werden ſolle. : Eine ſeltſame Beſchwerde. In dem Kriegsgerichts⸗ prozeſſe in Mühlhauſen gegen den Hauptmann Grafen von Gersdorff wegen des Selbſtmordes des jüdiſchen Ein⸗ jährigen Bloch ſoll der Vertreter der Anklage, Kriegs⸗ gerichtsrat Walter, u. a. geäußert haben, die jüdiſche Abſtammung habe noch niemals als ein Vorzug gegolten, beſonders nicht bei der deutſchen Armee. Nach der„Frkf. Ztg.“ haben nunmehr die drei israelitiſchen Kon⸗ ſiſtorien beſchloſſen, gegen den Kriegsgerichtsrat beim zuſtändigen Diviſionskommando Beſchwerde einzureichen. Parlamentariſches. 8 7 Die Gewerbeordnungskommiſſion des Reichstags beendete heute die Debatte über die Lohnämter für die Hausinduſtrie. Die dreitägige Debatte zeigte, daß alle Redner grundſätzlich für eine Förderung und Organiſation der Heimarbeiter eintreten. Eurspäiſches Ausland. Frankreich. * Eine Verſammlung der ausſtändigen Poſtbeamten in Paris beſchloß, den Streik bis zum äußerſten fortzuſetzen, doch gilt der Sieg der Regierung bereits als entſchieden. Die geſamte Garniſon von Paris und der Umgebung, 25 000 Mann ſtark, und 8000 Poliziſten ſind aus Anlaß der Streikbewegung mobiliſiert. In der! Maſchinengalerie ſtehen 300 Automobile zur Vermittelung des Briefdienſtes bereit. Die Regierung iſt nach wie vor entſchloſſen, mit aller Strenge gegen die Streikenden vorzugehen. Außer der bereits verfügten Abſetzung von über 200 Poſtbeamten werden heute mehr als 100 Poſt⸗ beamte gleichfalls disziplinariſch beſtraft werden; auch vor weiteren Maßregelungen würde die Regierung nicht zurückſchrecken. 5 Serbien. * Georg, der Exkronprinz, ſoll wieder kommen. Ein Belgrader Blatt verzeichnet das Gerücht, daß die ſerbiſche Thronfolge im Wege einer Verfaſſungsreviſion neuerlich auf die Tagesordnung gelangen werde. Sowohl König Peter als auch Kronprinz Alexander ſeien zu der Einſicht gelangt, daß durch die Verzichtleiſtung des Prinzen Georg, welcher wegen der ſchweren auswärtigen Kriſe„in über⸗ eilter Weiſe“ ſofort zugeſtimmt worden war, die Dyna⸗ ſt ie Karageorgewitſch geſchädigt worden ſei. Die Beſchuldigungen gegen den Prinzen Georg wegen des Todes ſeines Kammerdieners Kolakowitſch hätten ſich als unbegründet erwieſen.— Es wird ſich wohl um krampfhafte Verſuche der Kriegspartei handeln, ihren Liebling wiederzuſehen. Türkei. * Die türkiſche Kammer beendete am Mittwoch die erſte Leſung der Verfaſſungsreviſion und nahm einen Antrag an, der dahin geht, die Zuſammenſetzung des Senats ſolle derart erfolgen, daß zwei Drittel der Mitglieder von der Na tion erwählt werden, und der Reſt von dem Sultan ernannt werde. Der Antrag, alle Prinzen des kaiſerlichen Hauſes zu Sena⸗ toren zu ernennen, wurde a bgelehnt. Das Haus nahm ſodann einen von einer großen Anzahl Abgeordneter unterzeichneten Antrag an, an die aſiatiſchen Provinzen einen Aufruf zu richten, in welchem die Mohammedaner und Chriſten zu einem brüderlichen Zuſammenleben auf⸗ gefordert werden. Der Antrag war auch von armeni⸗ ſchen Abgeordneten unterzeichnet.— Am Mittwoch bei Tagesanbruch ſind in verſchiedenen Stadtteilen Stam⸗ buls, darunter in dem in der Nähe des Jildis gelegenen Stadtviertel Beſchiktaſch, vierund zwanzig Perſo⸗ en hingerichtet worden. Zu den Verurteilten ge⸗ Ben mehrere Soldaten als Offiziersmörder, einige ffiziere und Hodſchas als Aufwiegler zur Revolte vom 13. April und eine Anzahl Matroſen, die den Komman⸗ anten des Panzerſchiffes Aſſar⸗i⸗Tewfik ermordet haben. Deutſcher Reichstag. Berlin, 12. Mai. heute die Beratung über die 1 5 Dr. Röſicke(konf.) auf Ein⸗ führung einer ſtaffelförmigen Umſatzſteuer für Groß⸗ mühlen zu Ende. Diefes mal kamen hauptſächlich Geg⸗ ner der Anträge zum Wort. Abg. Beck⸗Aichach(Etr.) nahm ſich des bedrängten kleinen Müllerſtandes lebhaft an. Dafür aber trugen die Abgg. Melkenbuhr(Soz.), Gothein(frſ. Bgg.), Hausmann(ntl.), Günther(frf. Bp.) und Binder(Soz.) eine lange Reihe von Gründen gegen den Antrag vor: die Großbetriebe produzierten billiger, die Kleinmühlen en wickelten ſich vielfach zu Großmühlen, do daß der Rückgang ſehr wohl erklärlich ſei, und auderdem ſei ein Rückgang der Kleinbetriebe in allen. Gewerben zu U Der Reichstag führte Anträge Speck(Ctr.) und VDerzelichnen. wort ihre Anträge noch einmal warm empfohlen hatten, ergab die Abſtimmung eine ſtarke Mehrheit für derem Annahme.— Morgen; kleine Vorlagen. Berlin, 13. Mai. Der Reichstag erledigte heute zunächſt die Berner Konvention zum Schutze von Werken der Literatur und Kunſt in der revidierten und vereinfachten Faſſung vom 13. November 1908. Die Abgg. Junck(ntl.), Dr. Pfeiffer (Ctr.), Müller⸗Meiningen Erſ. Pp.), Dietz(Soz.), Dove (frſ. Vgg.) und Henning(konſ.) ſprachen ihre Genug⸗ tuung über den zu ſtande gekommenen Vertrag aus. Die Uebereinkunft wurde in erſter und zweiter Leſung angenommen, desgleichen nach kurzer Debatke das Fate abkommen mit Amerika und das neue Münzgeſetz. Bei der nunmehr folgenden zweiten Leſung des Bankgeſetzes beantragte Abg. Raab(wirtſch. Vag.), daß nur 15 Prozent ſtatt der vorgeſehenen 25 Prozent des Reingewinnes der Reichsbank nach Abzug der Präzipualdividende von 3½ Prozent den Anteileignern zukommen ſollen. Reichsbank⸗ präſident Havenſtein ſprach ſich gegen den Antrag aus. Auch die Abgg. Dove(frſ. Vgg.), Weber(ntl.), Faß⸗ bender(Ctr.), Frank⸗Mannheim(Soz.) lehnten den An⸗ trag ab, während Abg. Arendt(Rp.) dafür war. Abg. Kreth(konſ.) polemiſierte zum Schluß gegen die Linke. Morgen wird über den Antrag Raab namentlich abge⸗ ſtimmt werden, außerdem kommt das Viehſeuchengeſetz zur Beratung.— ö— Soziales. . Arbeiterunruhen am Pan ama⸗Kanal. Unter den am Panama⸗Kanal beſchäftigten Arbeitern kam es zu ernſten Ausſchreitungen. Dabei wurden mehrere ge—⸗ tötet und mehrere hundert verletzt. Unter den Toten befindet ſich auch der Chef⸗Elektriker Abbott. 1., Der kommunale Bankdirektor. Einen vom volks⸗ wirtſchaftlichen Standpunkt höchſt beachtenswerten Plan beabſichtigt die Stadt Düſſeldorf in die Tat umzu⸗ ſetzen. Sie will die Verwaltung der Gemeindefinanzen einem Bankdirektor unterſtellen, der zunächſt als Gehilfe des Oberbürgermeiſters gedacht iſt und ſpäter zum kauf⸗ männiſchen Beigeordneten ernannt werden ſoll. Veobltswirtſchaftliches. Berlin, 13. Mai. Die ungeklärte Lage in der Neichsfinanzfrage hemmte den heutigen Verlauf der Börſe ſehr. Die Kaufluſt war äußerſt gering.— Die Produkten⸗ börſe zeigte wiederum eine ſteigende Tendenz. Weizen 255— 257, Roggen 179— 181. Aus Nah und Fern. — Ueber ein großes Eiſenbahn-Uunglück bei Colmar wird amtlich gemeldet: Die Maſchine des Güterzugs Nr. 6040 explodierte aus unbekannter Urſache ſüdlich Herlis- heim(Oberelſaß). Der Güterzug entgletſte; Schnellzug 161 Baſel⸗Holland fuhr in die entgleiſten Wagen hinein, beide Zuͤge gerieten in Brand, wobei Zug 161 vollſtändig aus brannte. Tot ſind drei Lokomotivbeamte, ein Poſt⸗ beamter, ein Reiſender. Verletzt ſind drei Zugbeamte, 12 Reiſende. Die Strecke iſt geſperrt, der Verkehr wird durch Umſteigen aufrechterhalten. §s Kinderſchutzgeſetz Wie die„Darmſt. Ztg.“ erfährt, wird in einer der nächſten Nummern des Regierungs- blattes eine Bekanntmachung erſcheinen, in der die§8 10 und 41 der Anweiſung zur Ausführung des Geſetzes betreffend die Kinderarbeit in gewerblichen Betrieben vom 30. Marz 1903 abgeändert werden. In der zurzeit geltenden Anweiſung iſt vorgeſchrieben, daß der Beſchäftigung von Kindern, die den Eltern bei dem von dieſen übernommenen Austragen von Zeitungen, Milch oder Backwaren behilflich ſind, eine Anzeige bet der Ortspoltzeibehörde vorauszugehen hat. Von dieſem Erfordernis iſt in den abgeänderten Vorſchriften deshalb ab⸗ geſehen, weil ſich die Rechtſprechung der Gerichte auf den Standpunkt geſtellt hat, daß nach dem ſtrengen Wortlaut der in Betracht kommenden geſetzlichen Vorſchriften fur die ge- nannte Art gewerblicher Kinderarbeit weder Arbeitskarte noch Anzeige erforderlich ſeien. — Weinheim, 14. Mal. Ein Fabrikarbeiter brachte ſich in ſelbſtmörderiſcher Abſicht zwei Stiche in die Bruſt bei. Vorübergehende hinderten ihn an der Ausführung ſeines wahnwitzigen Vorhabens. — Lampertheim, 14. Mal. Für 1909 kommen 158,000 Mk. Gemeindeumlagen, nämlich 150,6 pCt. zur Erhebung. — Schwetzingen, 13. Mai Ein gräßlicher Un- glücksfall ereignete ſich geſtern nachmittag in der Karlsruher Straße. Das 7jährige Söhnchen des Monteurs Trautmann ſetzte ſich zwiſchen zwei aneinanderhängende, mit Holz beladene Wagen, auf die Deichſel des letzten Wagens. Als de Pferde anzogen, fiel der Knabe zu Boden und beide Raͤder des binteren Wagens gingen ihm über Hals und Geſicht, ſo daß der Tod ſofort eintrat. Den Fuhrmann trifft keine Schuld Wiederum ein ernſte Warnung för Kinder, nicht auf ſtehende, noch viel weniger auf fahrende Wagen aufzuſteigen oder ſich anzuhängen. — Darmftadt, 14. Mal. Wegen Mißbandlung Untergebener in 12 Fallen, Beleidigung und Mißbrauch der Dienſtgewalt in drei Fällen wurde vom Kriegsgericht der Ober muſikmeiſter des Lelbdragoner⸗Regtments Nr. 23, Wilh. Schulz von hier, zu ſechs Wochen gelindem Arreſt verurteilt. Die Muſiker wurden mit Fäuſten, mit dicken Packen Noten- blaͤttern und mit Trompeten ins Geſicht und an den Mund geſchlagen, ſo daß blutige Verletzungen entſtanden.— Der Verſicherungsagent Schnell, der unter dem Verdacht, ſeine Frau getötet zu haben, verhaftet worden war, iſt aus der Haft entlaſſen worden. * Darmſtadt, 13. Mai. Der Polizeiwachtmeiſter Roß wann wurde g ſtern mittag mit geöffneten Pulsadern am Hergotisberg tot aufgefunden. Roßmann wurde ſchon längere Zeit von Seiten der Schutzmannſchaft unter Zutülfenahme von Poltzeihunden geſucht. Da der Beamte ſich nichts zu Schulden kommen ließ, kann er den Selbſtmord nur in geiſtiger Uanachtung beg ingen haben — Nieder Ingelheim, 14 Mal. Durch die erheb'⸗ lichen über 300 000 Mek. betragenden Steuer nachz ihlungen der v. Kricker'ſchen Erben iſt die Gemeinde Nieder-Ingelheim in die glück iche Lage verſetzt, ihre ſaͤmtlichen Schulden be⸗ Jedcdenn die ortocn entfragſetter um Sqtuz- gleichen und außerdem noch eine hohe Summe verzinslich anlegen zu konnen. — Pforzheim, 12. Mai. Nachdem ſchon geſtern 1 Mittag die Frau Karoline Biſchoff, welche ſich aus Furcht vor vermeintlichen Einbrechern 16 Meter tief in den Hof ſtürzte, ihren Verletzungen erlegen iſt, hat die Kataſtrophe in der Parkſtraße heute auch ihr zweites Opfer gefordert. Der jährige Knabe der Eheleute Blau iſt heute vormittag ſeinen Brandwunden erlegen. Die beiden Männer, welche durch ihr mißverſtändliches Eindringen den Todesſturz der Frau Biſchoff veranlaßten, ſind über die unbeabſichtigten Folgen ihres Hilfeverſuches troſtlos. — Altglashütten(A. Neuſtadt i. Schw.), 14. Mai. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich bet den gegenwärtig auf der Straße nach Schluchſee vor ſich gehenden Walzarbeiten. Der 11jährige Knabe des Fabrikarbeiters Käfer in Falkau, der als Hirtenjunge in Aha war, kam aus noch nicht auf⸗ geklärter Urſache unter die ſchwere Dampfwalze. Dieſe ging über den Knaben weg, der förmlich breitgedrückt wurde. — Kleinlaufenburg, 14. Mal. Am Samſtag er⸗ eignete ſich hier ein gräßliches Unglück. Beim Eintreiben von Pfählen in das Rhein bett traf der den Hammer führende Italiener ſeinen Kameraden auf den Kopf, der in die Wogen ſtürzte, während der andere 1 denfalls im Schrecken ebenfalls rückwärts hinunterſtürzte und verſchwand. Trotz nachgeworfener Rettungsringe konnte keiner der beiden gerettet werden. — Freiburg i. Br., 14. Mai. Eines der groͤßten industriellen Werke Badens, die mechaniſche Weberei in Zell iſt durch Feuer faſt gunz eingeäſchert worden. Die Fabrik hat 500 Arbeiter beſchaͤftigt. Marktbericht. — Seckenheim, 12. Mat. Der geſtrige Schweinemarkt war mit 25 Stück befahren, welche zum Pieiſe von 36—40 Mark pro Paar verkauft wurden. Aus Stadt und Land. Das längſte Diner der Welt. Kürzlich fand in Peking ein Diner ſtatt, das bei einer Dauer von 17 Stunden, innerhalb deren 125 verſchiedene Speiſen auf getragen wurden, dem längſten Diner der Welt, das 18 Stunden dauerte, bis auf eine kurze Spanne Zeit nahe⸗ am. Dieſes Weltrekorddiner fand vor 50 Jahren ſtatt⸗ Damals ſuchte der amerikaniſche Geſandte in China eine Audienz beim Kaiſer Hiang⸗fung zu erwirken. Er hat ſelbſt berichtet, wie das Diner ſtattfand: Es fing um 12 Uhr mittags an und dauerte bis zum nächſten Morgen 6 Uhr. Der Amerikaner hat die Anzahl der Gerichte nicht gezählt, nur ſoviel weiß er, daß er von 138 verſchiedenen Gerichten koſtete. Dann mußte er, zum großen Erſtaunen des Gaſtgebers, die Maffen ſtrecken. „Der paſteuriſierte Vizekönig. Nach einer Meldung aus Simla müſſen ſich der Vizekönig von Indien, Lord Minto, und ſeine Gemahlin, wegen Gefahr der Anſteckung. durch einen tollen Hund der Paſteurkur unterziehen. Als. ſie vorigen Freitag mit ihrem kleinen Schoßhund ſpa⸗ zieren gingen, wurde dieſer von einem fremden Hunde angefallen und gebiſſen. Lord und Lady Minto jagten den fremden Hund fort und faßten ihren Hund, der mit dem Speichel von ſeinem Angreifer bedeckt war, mit den Händen an. Weder der Vizekönig noch ſeine Gemahlin wurden ſelbſt gebiſſen. Doch da ſich herausſtellte, daß der fremde Hund toll war, haben beide auf ärztlichen Rat vorſichtshalber die Paſteurkur angetreten. ** Ein Hundeleben iſt keineswegs immer unangenehm, zumal nicht das eines hochherrſchaftlichen. Das zeigen die Auslagen eines Geſchäftes im Weſten von Berlin. Da erhält man vollſtändige Hundekoſtüme zu Preiſen von 10—100 Mark, ſolche mit Umlegekragen und einer Taſche für 5— 50 Mark, ferner weiße mit Leinenkragen und roter Krawatte für ſchwarze Pudel in der gleichen Preis lage, Gummiſchuhe für die Bekleidung der vier Beinchen zu 10 Mark, Taſchentücher für 50 Pfennig, Hunde⸗Haus⸗ apotheken, Wärmeflaſchen, Spielzeug, parfümierte Seifen und andere Dinge. Auch in einem Friſierſalon wird den geehrten Kötern alles geboten, was der moderne Hund notwendig gebraucht. Berlin gibt eben den Leuten jenſeits des großen Teiches, die nicht wiſſen, wie ſie die Zeit totſchlagen ſollen. nicht mehr viel nach. Die Raubanfülle auf einen Geldbriefträger in Berlin haben eine Klaſſe von Menſchen zu lebhafter Tätigkeit angeregt, die den Tagesereigniſſen zu folgen pflegen: die Erfinder. Das Reichspoſtamt wird mit den Ueberfälle auf Geldbriefträger unmöglich gemacht werden ſollen. Mündlich und ſchriftlich werden dem Reichsamt Waffen für die Geldbriefträger angeboten. Man kon⸗ ſtruiert Helme und andere Kopfbedeckungen, die das Daupt der Beamten ſchützen ſollen. Alarmapparate, die an beliebiger Stelle unter der Kleidung getragen werden ſollen, ſind vorgeſchlagen worden. Dieſe und andere; Apparate ſollen Lärm machen, ſobald ſich der Träger in. liegender Stellung befindet, um wenigſtens der Ver⸗ brecher habhaft zu werden. i 8 Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Anläßlich der Säkularfeier wurde die Münchener Aka⸗ demie der bildenden Künſte vom Prinzregenten zur Hoch⸗ ſchule erhoben. In Zehlendorf bei Berlin ſind drei Dienſtmädchen durch Leuchtgasvergiftung tödlich verunglückt. In Böhmiſch⸗Nikobai ſchlug eine Dienſtmagd einen 80jährigen Greis, der ſie bei Ausübung eines Diebſtahls überraſchte, mit einer Axt nieder. Die Mörderin ver⸗ ſuchte, ſich ſelbſt zu entleiben, verletzte ſich aber nur leicht. Sie wurde verhaftet. Graf von Balleſtrem auf Plawniowitz beabſichtigt, zum Andenken an ſeinen durch Automobilunfall kürzlich verunglückten Sohn in Coſtau eine kat holiſche Kirche mit eigener Pfarrei erbauen zu laſſen, deren Koſten auf etwa 300 000 Mark veranſchlagt ſein ſollen. In Bremen erſchwindelte ein Kommis einer Getreide⸗ firma durch Scheckfälſchung den Betrag von 20 000 M. und flüchtete dann. Die jüngſte Tochter des Fürſten Eulenburg, Gräfin Viktoria zu Eulenburg, heiratet den Maler Haas⸗ Heye aus Bremen. Ihre Verlobung mit dem Grafen Alfred zu Dohna-Malmitz iſt zurückgegangen. Eine an⸗ dere Tochter iſt mit einem jüdiſchen rumäniſchen Schrift⸗ ſteller, der Sekretär des Fürſten war, verheiratet, ein Sohn mit einer Variteeſängerin. „ Fur bie Redattion verantwortlich: Wilh. Bin gener, Viernhelm ſihnhe b unn tber offener N. Itößten U Zel e di ndtlt 900 — . d in on N das 18 t nahe⸗ u ſtatt. Neige r hat g um lorgen e nicht denen munen eldung „Lord deckung. l. 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