4 4 8 . 0 **— 1 — — d — — 2 U. r — 2 2 1 * 7. .— ——— 8 8 — 1 ———— ——ů— Viernheimer Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſlags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. gerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Nuf 20 Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. meiger Viernheimer Nachrichten. der Groſtherzoglichen Hürgermeiſterei Viernheim. veobreitetſte und geleſenſte Jeitung in Biernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. — Vr. 68. Wie wird das enden?! J Sonderbare neue oder doch ſeltſame Begriffe ſchwir⸗ ren durch die Luft. Seit die Liberalen und Sozialdemo⸗ kraten am Freitag die Beratungen der Steuerkommiſſion oſtentativ verlaſſen haben, weil die Mehrheit ſich nicht den Willen der Minderheit aufzwingen laſſen wollte, iſt die Rede von„parlamentariſcher Obſtruktion““, vom „parlamentariſchen Streik“, von der„Rumpfkommiſſion“ nd ähnlichem. Die politiſche Situation iſt, ſeit Bülows lock an der Arbeit der Reichsfinanzreform iſt, immer unklar geweſen, aber heute haben die Kämpfe zwiſchen den widerſtrebenden Richtungen denn doch den Höhe⸗ punkt erreicht. Die Preſſe der ſtreikenden Obſtruktions parteien ſtellt es ſo dar, als ſei„der neue Block“ Schuld an dem Jammer. Einige Zeilen ſpäter freilich muß ſie, wenn auch nur indirekt, zugeben, daß der Schuldige allein Bülow öiſt, der in dieſer ernſteſten Zeit ganz und gar, nichts unternimmt, um der Regierung die ihr gebührende Führung zu ſichern. Ueber ihn geht es denn auch in der echteſten Blockpreſſe nicht minder hart nieder wie über den„neuen Block“. Beſonders das Blatt des evangeliſchen Bundes, die„Tägl. Rundſchaul, ſetzt ihm in tiefſter Empörung direkt verletzend zu. Da be⸗ kommt er folgende Wahrheiten zu leſen: „Der leitende Staatsmann hat die Finanzreform eingeleitet mit einer ſchönen Rede. Andere ſchöne Reden haben wir bei Empfängen und anderen feſt⸗ lichen Gelegenheiten gehört, und ſchön ſtiliſierte Tele⸗ gramme ſind zu Hunderten in dieſen Monaten in die Welt geflattert. Aber wo finden wir Taten? Man erwählte der Weis⸗ Heit beſſeren Teil und überließ tapfer Vortritt und Material den Kampfgenoſſen im neuen Block.... Wie⸗ viel feierliche Erklärungen! Wieviel als un ab⸗ änderlich hingeſtellte Entſchlüſſe! Kein Zweifel an dem Sinn, kein Zweifel an dem Ernſt dieſer Worte war erlaubt. Und heute? Es muß geſagt werden. Man glaubt nicht mehr an die Unerſchütterlichkeit der Entſchlüſſe. Ja, man glaubt über haupt nicht mehr an eine Entſchlußkraft des leitenden Staatsmannes. Willenlos. Das iſt deutlich, fürwahr! Nur weiß man nicht, wie ſich die Herren ein Eingreifen Bülows denken. Nag ihrer Anſicht ſoll er offenbar den Kampf gegen die Konſervativen aufnehmen. Aber würde er da ſiegen können 7! Nein, denn er würde damit gegen eine Arbeit der Konſervativen ankämpfen müſſen, die dem Reiche lund dem Volke in ihrer Geſamtheit, von Einzelheiten abgeſehen, zum Segen gereichen muß, die direkt nötig ſiſt, wenn das Reich geſunden Finanzverhältniſſen ent⸗ gegengeführt werden ſoll. Mittwoch, den 2. Juni 1909. Der Andrang neuer Gedanken auf ſteuerlichem Ge⸗ biete iſt ſo groß, daß es ſich verlohnt, der Arbeit der Steuerkommiſſion in ihren einzelnen Abſchmitten nach⸗ zugehen. Es iſt von der Steuerkommiſfion beſchloſſen bzw. durchberaten worden die Erhöhung der Bierſteue r, die Erhöhung der Schaum weinſteuer, die Tabakwertſteuer, die Erhöhung des Taba U zolls, die Branntweinſteuer, die Kotierungsſteuer auf Aktien uſw.. die Weichs umſabſteuer, die Wertzuwachsſteuer auf Immobilien, die Steuer auf Parfüms, Kopf⸗ und Mundwaſſer. Zahnwaſſer und Schönheitsmittel, die Steuer auf elektriſche Glühkörper, die Steuer auf Gasglühlichtſtrümpfe, die Erhöhung des Kaffee⸗ und Teezolls, die Steuer auf Streichhölzer, Wachsſtreich⸗ . hölzer, Lichte uſw., die Mühlenumſatzſteuer, der Kohlenausfuhrzoll, die Zigarettenſteuer. Der Erledigung harren eventuell noch: die Reichserbſchaftsſteuer, die Bankumſatzſteuer. eventuell Erhöhung des Effektenſtempels, die Umgeſtaltung der Fabrkartenſteue r. 1 Bülow erläßt in der Pfingſtnummer ſeiner„Nord⸗ deutſchen Allg. Ztg.“ eine direkte Kriegserklärung an den„neuen Block“, wie die Liberalen das Zuſammen⸗ wirken von Konſervativen und Centrum zu nennen be⸗ lieben. In offiziöſem Druck ſteht da an der Spitze des Blattes: In der Preſſe wird behauptet, die Regierung habe die Erbanfallſteuer fallen laſſen. Das iſt vollkommen unrichtig. Die Regierung wird die Erbanfall⸗ ſteuer einbringen und nach wie vor mit allem Nach⸗ druck für ihre Annahme wirken. Die verbündeten Re⸗ gierungen und der Reichskanzler werden ſich ferner keine Steuer aufdrängen laſſen, die eine Schädigung von Handel und Induſtrie nach ſich ziehen würde. Danach ſcheint er das ihm bislang verhaßte„Kon⸗ ſequenzmachen“ nunmehr gründlich gelernt zu haben. Aus der Reichsfinanz⸗Werkſtatt Auch am Samstag nahmen die Parteien der Linken an den Kommiſſionsberatungen nicht teil. Man beriet zu⸗ nächſt die konſervative Vorlage betr. die Mühlenumſatz⸗ iſteuer. Schatzſekretär Sydow hielt es mit dem Abg. Frhr. v. Gamp(Rp.) für unzuläſſig, daß die Mühlen⸗ Kumſatzſteuer mit der Finanzreform verbunden werde. folgenden Beratung des d 23. Jahrgang. Trotz⸗ und erhob„prinzipiellen Widerſpruch“ dagegen. a dem auch noch andere Vertreter der Reichsregierung die Unzuläſſigkeit der Beratung hervorhoben, wurde die Vorlage nach kurzer Debatte, in der Abg. Dr. Zehnter (Ctr.) die hohe Belaſtung bei den Staffelſätzen für die Städte beklagte, angenommen. 6 Auch der konſervative Antrag betr. den Ausfuhrzoll auf Kohlen und Koks, für den das Centrum voll und ganz eintrat, fand Annahme. Zu einer längeren Debatte kam es bei der nunmehr Finanzgeſetzes über die Matriku⸗ larbeiträge. Schatzſekretär Sydow und Finanzmini⸗ ſter Frhr. v. Rheinbaben hielten an der„Bindung“, an den Höchſtſätzen der Matrikularbeiträge nach der Re⸗ gierungsvorlage feſt, während die Centrumsredner von der Stundung der Matrikularbeiträge wie auch von ihrer Bindung für die nächſten fünf Jahre auf ein Maxim um nichts wiſſen wollten. Ferner verlangte das Centrum die Aufrechterhaltung der Frankenſteinſchen Klauſel. Das Finanzgeſetz wurde auch nach den Wünſchen des Centrums umgeſtaltet und angenommen. Sodann kamen die konſervativen Beſitzſteueranträge zur Beratung. Die Kotierungsſteuer wurde ein⸗ ſtimmig mit einem Ce ntrumsantrag angenommen, wonach bei Wertpapieren, die für ein Steuerjahr keine Zinſen oder Dividenden gezahlt haben, der Stempel für das un⸗ mittelbar folgende Steuerjahr nicht erhoben wird. Wäh⸗ rend dieſer Beratung war die Erklärung der Regierung gegen die Kommiſſionsbeſchlüſſe und für die Eebſchafts⸗ ſteuer in der Pfingſtnummer der„Nordd. Allg. Ztg.* in der Kommiſſion bekannt geworden. Abg. Groeber nahm dazu ſogleich für das Centrum Stellung mit folgen⸗ den Ausführungen: Ich habe ſoeben die„Nordd. Allg. Ztg.“ geleſen: dort iſt noch mehr angedeutet. Es mag kommen! Die Herren mögen davon überzeugt ſein, daß ſie eine Mehrheit für irgend eine Vorlage über die Erbſchaftsſteuer nicht bekommen werden. Sukkurs hat die Regierung nicht zu erwarten; wenn Sie trotzdem eine Vorlage machen wollen, ſo muß ich dem Herrn Nr überlaſſen, den Erfolg abzuwarten. Die Kommiſſion verabſchiedete dann in zweiter Leſung die Anträge auf Einführung der Umſatz⸗ und Wert⸗ zuwachsſteuer mit einer kleinen Aenderung, wonach un⸗ bebaute Grundſtücke bereits von 5000 Mark, nicht erſt von 20000 Mark zur Wertzuwachsſteuer herangezogen werden ſollen. Die geſamten geſtern und heute beſchloſſenen Steuern wurden dann nochmals in zweiter Leſung durchberaten und angenommen. Die nächſte Sitzung findet am 12. Juni zwecks Feſtſetzung der Berichte ſtatt. g nee Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 571(Nachdruck verboten.) „Gehſt Du auch hin, Tante?“ „Na freilich, ein Stündchen werde ich mir ſchon abzwacken. Ich möchte ſie doch wenigſtens ankommen ſehen. Aber ich muß mich jetzt beeilen, wir haben heute ſchrecklich viel zu tun.“ „Soll ich herkommen und Dir und Onkel helfen?“ Frau Amberger ſah ihre Nichte mit großen Augen an. „Das iſt eine prächtige Idee“, ſagte ſie,„wenn nur Dein Mann nichts dagegen hat.“ „Ich werde ihn darum bitten, er wird es mir gewiß nicht abſchlagen.“ „Ja, Du, Du biſt geſchwind genug mit Händen und Beinen, wenn Du nur Luſt haſt. Doch jetzt muß ich hinein—“ Hedwig trat dicht an die Tante heran und raunte ihr zu: „Tante, noch ein Wort, ehe Du hineingehſt— glaubſt Du — es iſt gut für ihn, daß er zurückkommt?“ „Gut?“ fragte die ältere Frau in rauhem Tone, durch welchen unausgeſprochene Furcht und Arger klangen.„Er iſt ſicher genug, wenn Du nur Deine Zunge hüten kannſt!“ „Ich— meine Zunge?“ fragte Hedwig erſtaunt.„Meinſt Du, ich könnte nicht reinen Mund halten?“ „Na, Dein Mund mag verſchwiegen ſein wie das Grab“, gab die Tante zu.„Aber ein Geheimnis kann auch auf andere Weiſe herauskommen. Dein Geſicht zum Beiſpiel iſt Verräter genug. Du mit Deinen ewigen Schmerzen und Deinen ängſt⸗ lichen Blicken, die immer den Eindruck machen, als ob Du einen geſpenſtiſchen Schatten hinter Dir erblickteſt, Du biſt die ſtete Angſt meines Lebens. Gott ſei Dank, daß Du nicht direkt im Dorfe wohnſt. Und Schöneich, der arme Kerl, der tut mir in der Seele leid. Er ſcheint blind zu ſein; denn entweder ſieht er nicht, oder er will es nicht ſehen, was ihm ſozuſagen in die Augen ſpringen müßte.“ „Um Gottes willen, Tante Fannv. was willſt Du damit ſagen?“ „Damit will ich ſagen, daß Schöneichs Weib ein Geheimnis mit ſich herumſchleppt, daß ſie einen Mann liebt, den ſie nicht zu lieben hat!“ „O Tante Fannh, ſprich nicht ſo, Du brichſt mir das Herz!“ „Gut, ich will ſtill ſein“, entgegnete Frau Amberger. „Aber ſagen mußte ich es einmal. Ich mußte die Gelegenheit dazu wahrnehmen und tat es heute. Wenn Du Dich nicht in acht nimmſt, wirſt Du ſchnell genug ins Gerede kommen. Du haſt mit dem Baron nichts zu tun, Hedwig, merke Dir das, abſolut nichts! Gehe heute abend mit den anderen Leuten zum Willkommenſchmaus, damit gib Dich aber ein für allemal zufrieden. Du bleibſt von jetzt an hübſch zu Hauſe, während die Herrſchaft hier iſt. Laß Dich ja nicht etwa dabei erwiſchen, daß Du mit dem Baron ſprichſt, oder ihm etwa gar in den Weg läufſt.“ „Nein, nein, ſo etwas tue ich gewiß nicht.“ „Na, dann iſt es gut, ich wollte Dich nur warnen.“ „Noch eins, Tante, beantworte mir noch eine Frage.“ „Was das für ein Geſchöpf iſt“, meinte dieſe halb ärgerlich. „Was haſt Du denn noch?“ „Sei nicht ſo garſtig, Tante. Du weißt, ich kann außer zu Dir zu keiner Menſchenſeele reden, und das ſchreckliche Ge⸗ heimnis droht mich manchmal zu Boden zu drücken!“ „Du mußt es ruhiger betrachten, Kind— Du denkſt zu viel daran, viel zu viel. Na ja, da haben wir es— der Onkel ruft ſchon.“ „Einen Augenblick, Tante.“ „Aber ſchnell. Ich komme gleich, Johann! Der Onkel iſt auch nicht mehr ſo gutmütig wie früher, ich darf ihn nicht ungeduldig machen. Alſo was willſt Du noch?“ „Sage mir, Tante, wenn der Baron ganz geſund iſt— ſo geſund, wie er nur je im Leben geweſen— ob er ſich dann erinnert?“ „Unſinn, das gibt es nicht! Er wird ſich nie an das Vergangene W e Die Arſteins taten das nie in ſolchen Fällen“. a. „Aber Tante, die anderen Arſteins wurden auch nicht wieder geſund!“ „Ja— da haſt Du allerdings recht!“ „Und die Leute ſagen, Baron Robert wäre wieder ganz geſund—“ „Ja, Hedwig, dazu kann ich wirklich nichts ſagen. Wir müſſen abwarten— Du und ich— und heute abend auf⸗ paſſen. Du bleibſt dicht neben mir, wenn der Wagen die Allee heraufkommt; wir ſehen ihm beide ſcharf ins Geſicht, wenn er an uns vorbeifährt— danach werden wir ſchon wiſſen, woran wir ſind. Du weißt doch, welchen merkwürdigen Ausdruck ſeine Augen ſeit jener Nacht angenommen haben?“ „Ja, Tante, ich weiß— ich bleibe alſo dicht bei Dir heute abend.“ „Abgemacht, Hedwig, doch jetzt muß ich gehen. Setze Dich in die Stube und ruhe Dich aus.“ „Hedwig blieb den Nachmittag über in dem kleinen Wirts⸗ haus. Gegen abend kam Schöneich ebenfalls hin. Hedwig be⸗ fand ſich gerade in der Laune, liebenswürdig gegen ihn zu ſein, und dieſe ungewohnte, ſo ſehnlichſt gewünſchte Herzlichkeit ſeiner Frau erfüllte den guten, braven Mann mit einem Glücksgefühl, wie er es lange nicht gekannt. Ein ſonniges Leuchten trat in ſeine treuherzigen Augen, die unverwandt auf ſeiner Frau ruhten. Das ſonſt ſo ſtille Dorf glich einem aufgeſtörten Ameiſen⸗ haufen. Überall herrſchte eitel Freude und Aufregung. Die Herrſchaft kehrte heim, da mußte in Zukunft alles gut und ſchön gehen. Greiff, der Verwalter, ſprengte auf ſeinem Pferde bald hier⸗ bald dorthin; er war unausgeſetzt in größter Eile und gab ſeine Befehle mit wahrer Stentorſtimme. Die Zeit der Ankunft des Barons und ſeiner Gattin rückte immer näher, die Bauern ſtrömten in immer größeren Scharen herbei, keiner wollte bei dem Empfang fehlen. Die meiſten ſtellten ſich in der langen, direkt in das Schloß führenden Allee auf. Cortſetzung folgt) — e- Politiſche Rundſchau. J) Gegen die einzelnen Steuerarten, wie ſie die Finanzkommiſſion des Reichstages vorſchlägt, wird nach Pfingſten vielfach proteſtiert werden. So wird der Aus⸗ ſchuß des deutſchen Handelstages am 4. und 5. Juni in Magdeburg eine Sitzung abhalten und ſich u. a. mit den Beſchlüſſen der Reichstagskommiſſion über Steuer auf Wertvaviere und Umſatz⸗ und Wertzuwachsſteuer auf Grundſtücke beſchäftigen. Ferner hat der Verband deutſcher Zigarren⸗Laden inhaber auf Montag, den 14. Juni, nach Hannover eine große„Proteſtverſammlung aller Verbände und Vereine des Handels und Tabakfabri⸗ katen“ einberufen, um gemeinſam gegen die Formen der Tabakbeſteuerung zu proteſtieren, welche dem deutſchen Tabakgewerbe drohen. Alle Zigarrenhändlervereinigun⸗ gen ſind dazu eingeladen. Andere Verbände bekämpfen wieder die Steuer, von denen ſie vor allem getroffen, werden; und da eine jede Steuer irgend einen Beruf oder Stand mehr trifft als die andern, ſo wird es wohl keine Steuer geben, die allgemeine Zuſtimmung findet. Dar⸗ nach kann ſich aber ein Parlament, das den leeren Reichs⸗ ſäckel wieder füllen ſoll, nicht richten. (Neue Beſtimmungen für die Schankgefüße. Dem Bundesrate iſt vom Reichskanzler der Entwurf eines Geſetzes wegen Aenderung des Geſetzes betr. die Be⸗ zeichnung des Raumgehaltes der Schankgefäße vom 20. Juli 1881 zugegangen. Der Entwurf ſchlägt vor, daß der Sollinhalt vom halben Liter abwärts mach Zwanzig⸗ teilen des Liters beſtimmt werden darf. Eine dahin⸗ gehende Aenderung war bekanntlich bei Gelegenheit der Beratungen des Reichstages über die Brauſteuervorlage in Anrechnung gebracht.— Gleichzeitig ſieht der Entwurf eine Abänderung des geſetzlichen Schaumraummaßes bei Schankgefäßen vor, um der weitbeklagten Unſitte des ſchlechten Füllens entgegenzutreten. :: Ein netter Beitrag zum Duellunfug wird aus Köln berichtet: Wegen A ufforderung zum Zwei⸗ kampf wurde der Kölner Notar Brementhal zu vier Wochen Feſtungshaft und wegen Beleidigung des Amts⸗ gerichtsrats Geißler zu 300 Mark Geldſtrafe verurteilt. Der Amtsgerichtsrat hatte von Brementhal eine Villa gemietet, die er nicht bezog, während er den Mietszins bezahlte. Brieflich beſchwerte er ſich dann über die Koſten, die ihm trotz Nichtbewohnens der Villa entſtanden ſeien. Der Briefwechſel nahm beleidigende Formen an. Als ein Antrag auf Disziplinarunterſuchung zurückge⸗ wieſen wurde, forderte Brementhal Geißler zum Zwei⸗ kampf.— Alſo: das Duell als Mietsſchiedsgericht! ( Der preußiſch⸗franzöſiſch⸗engliſche Lehrertauſch iſt nach Londoner Meldungen durch Uebereinkommen der drei Regierungen geregelt. Das Londoner Unterrichtsminiſte⸗ rium gibt nämlich bekannt, daß im September mehrere Lehrer nach Preußen und Frankreich geſchickt werden, um in den dortigen Volksſchulen als Aſſiſtenten tätig zu ſein. Dies hängt mit dem Uebereinkommen zwiſchen England, Preußen und Frankreich betreffs des Aus⸗ ſtauſches von Volksſchullehrern zuſammen. Die drei Re⸗ gierungen ſteuern ſechshundert Mark jährlich für jeden Lehrer und für jede Lehrerin als Beitrag zum Lebens⸗ unterhalt bei. f Mit der Mühlenumſatzſteuer, für die kürzlich der Reichstag im Intereſſe der von der großen Konkurrenz bedrohten Kleinmüller einen Antrag Speck(Ctr.) an⸗ genommen hat, hat ſich ſoeben auch die Berliner Handels⸗ kammer beſchäftigt. Man beſchloß eine Eingabe an den Reichskanzler gegen eine ſolche Steuer. Es wird darin beſonders auch darauf hingewieſen, daß eine ſolche Steuer auf das Mühlengewerbe notgedrungen ähnliche Maß⸗ nahmen gegen Großbetriebe anderer Art im Gefolge haben müſſe. :: Kirſchners„Gelübde“. Man wird die Beſtrebun⸗ gen, die auf eine Beſſerung der deutſch-engliſchen Be⸗ ziehungen hinauslaufen, ſtets mit Nachdruck zu pflegen haben. Dabei iſt es aber von größter Wichtigkeit, un- ſere nationale Würde zu wahren, damit die Engländer nicht glauben, wir hätten Angſt vor ihnen. Augenblicklich iſt nun eine Deputation der Stadt Berlin in London. In derem Auftrage hat der Oberbürgermeiſter Kirſchner eine Anſprache gehalten, von der man kaum wird ſagen können, daß ſie in England den Eindruck beſonderen nationalen Selbſtbewußtfeins der Deutſchen zu erwecken vermöchte. Kirſchner legte nach den Berichten der ihm naheſtehenden Preſſe der Verſammlung nahe, hier in England an der Befeſtigung der guten Bezie⸗ hungen zwiſchen den beiden Ländern zu arbeiten, wie er namens ſeiner Kollegen das Gelübde ablege, in Deutſch⸗ land dieſelbe frieden⸗ und fruchtbringende Arbeit zu unternehmen. In England ſchätzt man dieſes„Gelübde“ natürlich nur als Phraſe ein. Und etwas anderes iſt es auch nicht.— Es iſt übrigens intereſſant und wohl das einzige Gute bei dieſem Beſuche, daß ein alt angeſehenes engliſches Blatt, die„Daily News“, in der Begrüßung der deutſchen Gäſte die aufſehenerregenden„Luftſchiff⸗ Geſpenſter⸗Geſchichten“ als„Ammenmärchen“ abtut und dann den Finger auf die Wunde legt mit folgender Wahrheit: „In dieſer unglückſeligen Rivalität in beiden Län⸗ dern liegt eine ſchwere Verantwortung für die regierenden Klaſſen. Unſer Volk hört immer wieder, daß Deutſchland nach der Oberherrſchaft ſtrebe. Den Deutſchen ſagt man immer wieder, daß wir beſtrebt ſeien, ſie zu iſolieren. Dieſes Mißverſtändnis wird fortdauern, ſolange der Wettbewerb im Bauen von Kriegsſchiffen nicht aufhört.“ Leider iſt auf beiden Seiten nur zu wenig Ausſicht da⸗ für vorhanden, daß dieſe bittere Tatſache Beachtung Finden könnte! Koloniales. Am Donnerstag wurde in Windhuk unter reger Beteiligung in Gegenwart des Gouverneurs der erſte deütſch⸗ſüdweſtafrikaniſche Farmertag eröffnet. Der Vor⸗ ſitzende des Bundes Erdmann begrüßte unter lebhaf⸗ tem Beifall das Erſcheinen des Gouverneurs als Beweis für das gute Verhältnis zwiſchen ihm und der Farmer⸗ ſchaft. Die in Deutſchland verbreitete Anſicht, daß ein tiefes Zerwürfnis zwiſchen dem Gouvernement und der Bevölkerung beſtehe, ſei erfreulicherweiſe durchaus unzu⸗ treffend. Zwar ſtrebe die Bevölkerung in einigen Punk⸗ ten eine Aenderung der Selbſtverwaltungsorganiſation an, da aber die Wünſche wegen ines weitergehenden Be⸗ ſſchlußfaſſunasrechtes zurückgeſtellt worden ſeien. könne ——— man mit Stcherheit eine Einigung uver die noch ver⸗ bleibenden Wünſche, die ſich lediglich auf Organiſations⸗ fragen bezögen, die allerdings aufrecht erhalten werden müßten. erfolgen. ö— Europäiſches Ausland. Englaub. a „ Kriegsklänge und Friedenstöne wechſeln bekannk⸗ lich in England ſich beſonders oft ab. So veröffentlichen jetzt einige Zeitungen einen Appell des Biſchofs von Hereford zur Herſtellung freundſchaftlicher Be⸗ ziehungen zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land. Der Biſchof ſagt, die engliſche Regierung ſollte mit gutem Beiſpiele vorangehen, eine aktive Friedens⸗ politik verfolgen und beſchließen, alle Streitfragen einem Schiedsgerichte zu unterbreiten. Gerade jetzt nach dem erfolgreichen Beſuche der Berliner Stadtvertreter ſollte die öffentliche Meinung die Regierung veranlaſſen, dahin⸗ gehende Schritte einzuleiten und einen Gottesfrieden herbeizuführen. Auch die engliſche Goethegeſell⸗ ſchaft will bei den„Annäherungsverſuchen“ nicht fehlen. Mehrere Mitglieder der engliſchen Goethegeſellſchaft reiſten am Samstag nach Deutſchland ab, wo ſie mehrere Städte, darunter Weimar, beſuchen wollen. 5 Türkei. 7 Die Sichtung der Aktenſtücke des Exſultans ſcheint nette Enthüllungen zu bringen. Abdul Hamid hat an⸗ geblich jeden Bericht, jeden Zettel, jede Quittung regi⸗ ſtriert, wodurch die Feſtſtellung ermöglicht iſt, daß durch Vermittlung des dritten Direktors der Ottomanbank, der jüngſt flüchtete, der franzöſiſche Botſchafter Con⸗ ſtans vom Sultan eine monatliche Zulage von zwei⸗ tauſend, der ruſſiſche Botſchafter Sinowjew ſolche von tauſend Pfund erhielt. Die franzöſiſche und ruſſiſche Regierung wurde ſofort verſtändigt, worauf die Botſchaf⸗ ter abberufen wurden. Es müſſen weitere peinliche Enthüllungen erwartet werden. Als Tatſache iſt aner⸗ kannt, daß kein einziges Deutſchland oder auch einzelne Deutſche irgendwie bloß ſtellendes Aktenſtück ſich in der Jildisregiſtratur befindet. * Die Kretafrage ſcheint jetzt wieder für eine längere Zeit die Oeffentlichkeit beſchäftigen zu wollen. In poli⸗ tiſchen Kreiſen will man wiſſen, daß in letzter Zeit zahlreiche Waffen nach Kreta eingeſchmuggelt wurden. Man glaubt, daß die Bevölkerung nach dem Abzug der internationalen Truppen ſofort Deputierte für das grie⸗ chiſche Parlament wählen und nach Athen entſenden werde. Dieſe Deputierten werden wahrſcheinlich eine patriotiſche Erhebung in Griechenland hervorrufen, was! zu Komplikationen führen könnte. Man betrachtet daher die Frage mit Kreta nicht ohne Beſorgnis. Die Meldung eines Berliner Blattes, daß Italien auf Kreta eine Kohlenſtation verlange als Preis für ſeine Zuſtimmung. zur Vereinigung dieſer Inſel mit Griechenland, ent⸗ behrt der tatſächlichen Grundlage. Ueberdies beſitzt Ita⸗ lien im Mittelmeer Kohlenſtationen in genügender Zahl. * Ueber die Lage in Kleinaſien liegt folgende Meldung vor: In Adana drohen neue Maſſaker.“ Die alttürkiſche Bewegung nimmt zu:. Die Unzufriede⸗ nen behaupten, die Regierung tue nichts als die Saläre verkürzen. Unter den Griechen herrſcht die größte Er⸗ bitterung gegen die Türken. Afien. China. * Die feindlichen Beſtrebungen gegen die herrſchende Dynaſtie wollen vor allem im Süden des Landes nicht, aufhören. In den letzten Wochen ſind die Revolutionäre in Kanton äußerſt lebhaft tätig geweſen. Sie beriefen. eine Verſammlung unter dem Vorwande ein, Stellung gegen die portugieſiſchen Anſprüche in dem Macao⸗Grenz⸗ ſtreit zu nehmen. In der Verſammlung wurden jedoch Pläne zum Sturz der Regierung gefaßt. Es wur⸗ den Vorbereitungen getroffen, um Dynamit und Waffen für die Anhänger der Reform in der Provinz zu be⸗ ſchaffen. Ueber 20 Pfund Dynamit wurden an einer Stelle in Kanton vergraben gefunden. Im ganzen Hinterlande iſt es bereits zu Zuſammenſtößen zwiſchen den Reformern und den Regierungstruppen gekommen. Man glaubt, daß die Revolutionäre den Zeitpunkt zur Einleitung einer aktiven Politik für gekommen erachteten, die rechtzeitige Entdeckung der Umtriebe der Reformer. hat jedoch den Plan von Anfang an zu nichte gemacht. Lokale Nachrichten. 5 Viernheim, 2. Juni. Das Mittelrheiniſche Athleten Bundes feſt hat, vom ſchönſten Wetter begünſtigt, einen glänzenden Ver⸗ lauf genommen. Die Beteiligung vonſeiten der Einwohnerſchaft war eine äußerſt ſtarke. Einen ausführlichen Bericht über die Feſtlichkeit bringen wir in der Samſtags⸗Nummer. — Fernſprecher und Gewitter. Im Hinblick auf die bevorſtehende wärmere und daher auch gewitterreiche Jahreszeit ſet darauf aufmerkſam gemacht, daß während der Dauer von nahen und ſchweren Gewittern von der Fernſprech⸗ vermittelungsanſtalt Geſprächverbindungen nicht ausgeführt werden. Sämtliche Fernſprechapparate ſind zwar mit äußerſt empfindlichen Blitzſchutzvorrichtungen verſehen, die etwaige Entladungen atmoſphäriſcher Elektrizität ſicher auffangen und ableiten, indes wird immerhin empfohlen, bei nahen und ſchweren Gewittern die Fernſprechapparate und Leitungen nicht zu berühren. Gleichzeitig ſoll hier nochmals darauf hin⸗ gewieſen werden, daß das von manchen ſo beliebte Aushängen des Hörers gar keinen Wert hat und eher Schaden als Nutzen bringt. — Aerztezahl in Heſſen. Nach dem Stande vom 1. Januar 1908 gab es im Großherzogtum Heſſen einſchl. Militärärzte 474 Aerzte. Es kommt alſo etwa auf 1600 Einwohner ein Arzt. Die Provinz Starkenburg zäh lte 290 Aerzte, Oberheſſen 210 und Rheinheſſen 247. In den größeren Städten praktizierten: in Mainz 121, in Darmſtadt 95, in Offenbach 42, in Gießen 79(Univerſität) und in Worms 41 Aerzte. Bad Nauheim zählt 56 Aerzte. — Nene Kartoffeln aus alten herzuſtellen. Ein altes Rezept wird wieder einmal ausgegraben. Man legt mittelgroße Knollen von Frühſorten in feuchten, wo⸗ möglich rötlichen Sand uad läßt ſie einige Tage liegen. Die Knollen nehmen Feuchtigkeit an und werden etwas feſter. Mit einer Bürſte putzt man den Sand, der den Knollen eine rötliche Farbe verleiht, weg und die„Maltakartoffel“ iſt fertig. Mitunter kommt es vor, daß die Knollen etwas keimen, die Keimchen werden weggekratzt. — Aus dem Großherzogtum Heſſen ausge⸗ wieſen wurde der aus der Köpenicker Affäre bekannte Schuhmacher Wilhelm Vogt, der ſich in der letzten Zeit in einer Reihe heſſiſcher Gemeinden zur Schau ſtellte. Die Ausweisung iſt auf Grund verwaltungsbehördlicher Verfügung bis zum 12. Februar 1911 erfolgt; bis zu dieſem Tage befindet ſich Vogt noch, laut früherer Verurteilung, unter polizeilicher Aufſicht. Aus Nah und Fern. * Mannheim, 1. Juni. Ein neues Luftſchiffahrts⸗ projekt. In allernächſter Zeit wird hier mit dem Bau eines neuen Luftſchiffes begonnen werden. Die Firma Lanz hat ſich bereit erklärt, ein Luftſchiff mit Halle nach den Plänen des Profeſſors Schütte zu erbauen. Das lenkbare Luftſchiff gehört zu dem Typ des ſtarren Syſtems. Die Ballonhalle, die eine Länge von 135 Metern und eine Breite von 60 Metern erhält, wird auf dem neuen Fabrlkgelände der Firma Heinrich Lanz auf der Rheinau errichtet werden. Mit dem Ban wird in den nächſten Tagen begonnen. Man hofft, daß das Luftſchiff noch in dieſem Herſt Probefahrten unternehmen kann. Beſondere Vorzüge des Luftſchiffes, das 5— 600 Pferdekräfte erhält, liegen in der ihm konſtruktiv eigenen großen Prallhöhe, ferner in dem Umſtand, daß es auf einem Holzgerippe erbaut iſt, wodurch es auch moglich iſt, es ohne Schwierigkeiten in den Dienſt der funkentelegraphiſchen Ueber⸗ mittelungen zu ſtellen. Nen Iſenburg, 31“ Mal. Hier weilte am Samſtag der Staatsanwalt Dr. Krug von Darmſtadt, um Ermitte⸗ lungen vorzunehmen. Wie man hört, handelt es ſich um eine Anzeige gegen ein früheres Aufſichtsratsmitglled der dortigen Gewerbebank, dem Vergehen gegen das Genoſſenſchaftsgeſetz und unberechtigte Verwendung von Geldern nachgeſagt wird. — Oberolm, 1. Juni. Auf tragiſche Weiſe büßte der Landwirt Gabel von hier ſein Leben ein. Der ruͤſtige Mann wollte ein Faß Jauche auf das Feld fahren, als beim Ueberfahren der vor ſeinem Hauſe befindlichen, tief gelegenen Straßengaſſe, der Wagen ſo ſtark zurückprallte, daß der vordere Boden des Faſſes herausflog und der Inhalt des⸗ ſelben ſich über das Pferd ergoß. Das Tier bäumte wild auf und riß den Landwirt zu Boden, wobei es demſelben noch einen fürchterlichen Huftritt auf die Bruſt verſetzte. Gabel iſt nunmehr an der ſchweren Verletzung geſtorben. — Alzey, 31. Mai. Der 15jährige Sohn des Lehrers S. fuhr mit der Bahn nach Worms und beſuchte dort ſeine Verwandten. Später ſprang er in den Rhein in der Abſicht, ſich zu ertränken, wurde aber noch rechtzeitig aus dem naſſen Elemente befreit. — Mutterſtadt, 31. Mai. Der Zirkuswagen Stey und Knie fuhr Samſtag mittag kurz vor 2 Uhr an der Synagoge vorbei, wo er umfiel und den 8 Jahre alten Knaben Eugen Kreuzenberger bedeckte. Der Knabe wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald darauf ſtarb. — Achern, 1. Juni. Die 19 Jahre alte Tochter des Gemeinderats Ignaz Martin in Großweier erlitt kürzlich lebensgefährliche Verletzungen, indem eine brennende Lampe auf ſie fiel. Das Mädchen war nur durch Uebertragung geſunder Haut auf die Brandwunden zu retten. Ein edles Werk der Nächſtenliebe hat nun in dieſem Falle die 17jährige Frieda Frietſch aus gleichem Orte ausgeübt. Das Mädchen ließ ſich vom Fuße die erforderliche Haut abtrennen. — Wie die drei Eismänner heißen? fragte kürzlich in Schwetzingen ein Lehrer ſeine Schüler. Zunächſt allgemeines Beſinnen ohne Reſultat, bis endlich ein ganz Schlauer den Finger hebt und aufzählt: Eidenweil, Jahn, Kürſchner! Großes Gelächter. Die dret Namen benennen näm⸗ lich hieſige Geſchäftsleute, die gegenwärtig ſich mit Eisfabri⸗ kation befaſſen und nach Großſtadtmuſter an verſchledenen Plätzen aus ihren Wagen Erfriſchungseis verabfolgen. Marktbericht. — Weinheim, 29. Mai. Schweinemarkt! Milchſchweine zugeführt 208 Stück, verkauft 200 Stück, das Paar zu 28—40 Mk. Lauferſchweine zugeführt 2 Stück, verkauft zu 55 Mark. Aus Stadt und Land. Eine vollſtändige Mondfinſternis wird in der Nacht vom 3. zum 4. Juni ſtattfinden. Die Finſternis beginnt um 12 Uhr 43 Minuten mit dem Eintritt des Mondrandes in den Kernſchatten der Erde, die Totalität währt von 1 Uhr 58 Minuten bis 3 Uhr. Das Ende der Finſternis fällt auf 4 Uhr 15 Minuten. * Das große Loos der preußiſchen Klaſſenlokterie iſt in der Nachmittagsziehung am 19. Ziehungstage her⸗ ausgekommen. Der große Glückstreffer fiel auf die Nummer 265 205. Der Wert beträgt bekanntlich 500 000 Mark. N Engliſche Arbeiter in Duisburg. Die engliſchen Arbeiterparlamentarier wurden am Samstag im Rat⸗ hauſe offiziell begrüßt. An Stelle des erkrankten Ober⸗ bürgermeiſters ſprach der Beigeordnete Heinrich, auf den idealen Grund des Kommens hinweiſend. Handel und Induſtrie verdankten ihre Höhe und Blüte der umſichtigen Regierung König Eduards und Kaiſer Wilhelms. Das Hoch auf beide Fürſten wurde von den Gäſten begeiſtert aufgenommen. 5 ** Den ſchon erwähnten Raubmord auf dem Brocken ſchildert die Braut des überfallenen Steglitzer Direktors Friedrich, die bei dem Ueberfall zugegen war, folgender⸗ maßen: Aus einem Tannendickicht ſei plötzlich ein Schuß gekommen. Gleichzeitig ſei der Täter hervorgeſprungen und habe, da ſie ſchrie, auf ſie einen Schuß abgefeuert Er habe ſich dann aber gleich wieder Friedrich zuge⸗ wandt und habe dreimal auf Friedrich geſchoſſen. Drei Kugeln trafen den rechten Oberarm. Eine ging durch gebbe hat * und einge ſtark Rege Real 1 Nach ſtau. Mill bort ohr öbl. an un atmen. einen! ter Be auf 9 bra übrig meht. Hend ſchen Wah 1 wird gun; golla tion f und w Mittel on ſchleſie treffen einen entſtie durch Urof zierfah fand einer vor, ſi len . b enen em che cher. n Illte⸗ eine ien daeez rd, ißt the ftr len der es⸗ ld 00 N bott der den 120 er en bet bes lch pe 1 les ige E de ſt 15 „ m- ri⸗ . r. e * c — eee 7 Das Fleiſch des Oberarms hindurch bis in dle Lunge; es trifft alſo nicht zu, daß Friedrich etwa an einem Schlag ⸗ Anfall vor Schreck geſtorben iſt. Die Todesurſache iſt wahrſcheinlich innere Verblutung. Sieben Stunden hat der Transport vom Tatorte bis nach Ilſenburg gedauert. Den Transport bewerkſtelligten zwölf Mann. Nach dem Ueberfall beſaß Friedrich noch die Kraft, auf den Täter mit ſeinem Rohrſtock einzuſchlagen, und brachte dem Täter auch verſchiedene Verletzungen bei. Der Rohrſtock Hrach aber entzwei, und ſchließlich verließen Friedrich die Kräfte und er brach zuſammen. Die Braut ſah noch, wie der Täter ſich auf den Gefallenen ſtürzte und ihm mit einem Griff die Brieftaſche mit 1300 Mark Inhalt und die Uhr entriß. Das Portemonnaie hat er ihm ge⸗ laſſen. Friedrich und ſeine Braut hatten den Aufſtieg von Harzburg aus auf den Brocken gemacht. Auf dem MRückwege wollten ſie nach Ilſenburg gehen. Oben im Brockenhotel ſah die Braut, wie ein Mann, auf den die Be⸗ ſchreibung des Täters paßte, beobachtete, daß Friedrich jeine Brieftaſche herausnahm und mit einem 20 Mark⸗ ſchein bezahlte. Hierbei ſind die anderen Banknoten fichtbar geworden, ſo daß er daraus wahrſcheinlich auf große Geldmittel geſchloſſen hat. Poſtbeamte, Gendarme und Polizeibeamte haben alle Verkehrspunkte im Harz be⸗ etzt, um das Entweichen des Täters, den man noch im Bebirge vermutet zu verhindern. f „* Fernfahrt des„Zeppelin II“. Der Lenkballon 5Beppelin II“, der am vergangenen Mittwoch eine wahl⸗ gelungene Werkſtättenfahrt unternommen hat, iſt Frei⸗ ſtag abend trotz ſtarken Regens abermals aufgeſtiegen und manövrierte bis Mitternacht. Angeblich beabſichtigte Graf Beppelin beim Aufſtieg eine Dauerfahrt. Doch das Wetter war zu ungünſtig. e Schlechtes Wetter in den Alpen. In der Schweiz und im bayeriſchen Algäu iſt ein großer Wetterſturz eingetreten. In der Schweiz iſt in den höheren Lagen ſtarker Schnee gefallen. In Tirol herrſcht andauernder Regen. Die Temperatur in Innsbruck iſt auf ſechs Grad Reaumur geſunken. J * Ein entſetzliches Familiendrama ſpielte ſich in der Nacht vom Freitag auf Samstag in einem eleganten Re⸗ ſtaurant in Paris ab. Hier befand ſich der amerikaniſche Millionär David Henderſon mit ſeiner Gattin, einer ge⸗ borenen Ruſſin, und ſeinen drei Töchtern, Bertha, 22 Jahre, Olga, 19 Jahre, und der 10 jährigen Gladys. Plötzlich erhob ſich Henderſon, zündete ſich eine Zigarre an und lehnte ſich an das Fenſter, um friſche Luft zu atmen. Ehe man ſich deſſen verſehen konnte, zog er einen Revolver und gab zwei Schüſſe auf die älteſte Toch⸗ ter Bertha ab, die ſofort lautlos zuſammenbrach. Hier- auf gab der Täter auch auf ſich einen Schuß ab und brach ebenfalls tot zuſammen. Auf das Geſchrei der übrigen Familienmitglieder eilte das Perſonal und mehrere Gäſte herbei. Vater und Tochter waren tot. Henderſon litt bereits ſeit längerer Zeit an neuraſtheni⸗ ſchen Anfällen und ſcheint ſeine Tat in einem plötzlichen Wahnſinnsausbruch verübt zu haben. g * Forſchungsreiſen nach Neu⸗Guinea. In London wird eine große Expedition zur Erforſchung des noch faſt ganz unbekannten Teiles von Neu⸗Guinea, der unter holländiſcher Herrſchaft ſteht, vorbereitet. Die Exvedi⸗ tion ſoll hauptſächlich wiſſenſchaftlichen Zwecken dienen zund wird von der königl. Geograhiſchen Geſellſchaft mit Mitteln unterſtützt. An ihrer Spitze ſtehen der bekannte Forſcher Walter Goodfellow und Kapitän Ramling. Ur⸗ ſprünglich ſollte die Expedition London anfangs Juni verlaſſen, es ſcheint aber, daß die Abreiſe auf Vor⸗ ſtellungen der holländiſchen Regierung bis zum Herbſt aufgeſchoben wurde. e e e ee ee ** Süddeutſche Fürſten auf der Reiſe. Der König von Württemberg ſollte letzten Dienstag, von Ober⸗ ſchleſien kommend, in der ſchleſiſchen Hauptſtadt ein⸗ treffen. Der Bahnhofsvorſtand hatte im Fürſtenſaale einen würdigen Empfang vorbereitet. Doch der König entſtieg gemächlich ſeinem Salonwagen, ſchritt unerkannt durch das Menſchengewühl hindurch, ſetzte ſich in eine Droſchke zweiter Güte und unternahm eine Spa⸗ zierfahrt durch die Stadt, während der Bahnhofsvor⸗ ſtand ſehnlichſt auf den König wartete. Als diefer nach einer reichlichen halben Stunde zurückkehrte, zog er es vor, ſich auf die Veranda in der Verkehrshalle des Haupt⸗ bahnhofes zu ſetzen und einen Schoppen Bier zu trinken, zum Erſtaunen der Norddeutſchen, die ſo etwas bei einem König noch nie geſehen hatten. Dann ging die Reiſe weiter. * Ein 16 jähriger Doppelmörder. In Kronach (Oberfranken) hat der 16 jährige, frühverdorbene und wegen Diebſtahls ſowie Sittlichkeitsverbrechens an kleinen Kindern ſchon vorbeſtrafte Bäckerlehrling Geiſt ſeine 34⸗ jährige Meiſterin Frau Diller in der Vorratskammer meuchlings überfallen, ihr eine Schlinge um den Hals ge⸗ worfen und ſie dann mit einem Beil totge⸗ ſchlagen. Das hinzukommende fünfjährige Kind der Meiſterin griff der Mörder bei den Beinen und warf es an die Wand, daß dem Kinde der Schädel zer⸗ ſchmettert wurde und das Gehirn herausſpritzte. Dann hängte der Unhold die beiden Leichen auf, um einen von der dahingeſchlachteten Frau begangenen Mord und Selbſt⸗ mord vorzutäuſchen. Darauf nahm der jugendliche Mör⸗ der von der Leiche der Frau den Kammerſchlüſſel und raubte 270 Mark, hielt ſich aber ruhig im Hauſe auf, als ſich bereits das Gerücht von dem Mord und Selbſt⸗ mord in der Stadt verbreitete; er hatte ſogar die Frech⸗ heit, in Nachbarhäuſern nach den Vermißten zu fragen. Die anderen Kinder waren zurzett des Doppelmordes in der Schule. Auf dem Transport zum Gefängnis wollte die Bevölkerung den Mörder lynchen. * Von der Luftſchiffahrt. Eine„Profeſſur für Luft⸗ ſchiffahrt“ wurde in der Finanzkommiſſion der zweiten württembergiſchen Kammer angeregt. Kultusminiſter Fleiſchhauer teilte mit, daß die Regierung mit der Frage der Anſtellung eines Dozenten beſchäftigt ſei. Auch die Regierung ſei der Meinung, daß es eine Ehrenpflicht für Württemberg ſei, den Luftſchiffbau wiſſenſchaftlich zu fördern.— Für die Errichtung einer Luft⸗ ſchiffſtation der Zeppelin⸗Geſellſchaft in Luzern ſind die Vorarbeiten ſchon ſoweit gediehen, daß man die Be⸗ triebseröffnung und die Eröffnung der Fernfahrten nach Deutſchland auf den 1. Mai 1910 in ſichere Ausſicht genommen hat. Die Koſten der Herſtellung der Luft⸗ Cha kante ſind auf rund 1 Mill. Francs veranſchlagt.— Ein neuer ſtarrer Lenkballon wird nach Plänen des Prof. Schütte Danzig erbaut. Das Luftſchiff wird über 19000 Kubikmeter Waſſerſtoffgas faſſen und mo⸗ toriſche Kraft von 5⸗ bis 600 Pferdekräften haben. e Verhaftung eines Anarchiſten in Genf. Der anarchiſtiſche Redakteur Bertoni wurde feſtgenommen, weil er während des Setzerſtreiks ohne polizeiliche Er⸗ laubnis Plakate anſchlug. Als ihn der Polizeiſoldat aufforderte, ihm zu folgen, ſtieß Bartoni ihm einen Dolch in die Hand, der ganz demjenigen gleicht, mit dem Luccheni die Kaiſerin Eliſabeth ermordete. 200 Anar⸗ chiſten und Sozialiſten verlangten Bertonis Freilaſſung. Der Staatsanwalt hat ſie jedoch bisher verweigert. * Die dankbare Polizei. Das Haager Polizeikorps hat dieſer Tage dem Publikum ſeinen verbindlichſten Dank ausgeſprochen für ſein vorbildliches Benehmen während der Feſtfeiern zu Ehren der neugeborenen Prinzeſſin. 0 ** Ein ſchweres Automobilunglück ereignete ſich bei Kaltenleutgeben unweit Wien. Der Millionär Dr. Rappa⸗ port⸗Porada, der Beſitzer der Villa Allatini, in der Ex⸗ ſultan Abdul Hamid interniert iſt, fuhr mit dem Sports⸗ mann Dr. Wiſinger und Mrs. Gibſon im Automobil, das infolge Verſagens der Bremſe an einen Baum ge⸗ ſchleudert wurde. Die Dame war ſofort tot. 1 * Die ruſſiſche Jeniſſei⸗Flotte geſunken. In der Nacht vom 11. Mai iſt die ruſſiſche Jeniſſeſ⸗Flottille durch den Andrang großer Eismaſſen ſtromab getrieben worden und vollkommen zugrunde gegangen. Der durch das Eis angerichtete Schaden wird auf 1 800 000 Rubel geſchätzt, ganz abgeſehen von dem ideellen Schaden, den der Verluſt dieſer für die Kultur Sibiriens ſo ſehr wich⸗ tigen Flottille mit ſich bringt. ** Ein nachahmenswertes Beiſpiel. Donnerstag abend wohnte der nordamerikaniſche Präſident Taft im ſogenannten Belascotheater in Waſhington der Vor⸗ ſtellung eines neuen Schauſpiels bei, das den Titel „Die Entdecker“ führt. Es wird in dem Schauſpiel die verſchwenderiſche Lebensweiſe der Geſellſchaft vorgeführt.: Am Schluſſe trat eine Tänzerin auf, die einen ziemlich frivolen Tanz aufführte. Dieſe junge Dame iſt als eine Freundin der Gattin des wegen Mordes inter⸗ nierten Millionärs Thaw bekannt. Präſident Taft war über die Aufführung ſowie über den Tanz ſo entrüſtet, daß er ſich ſehr bald erhob und unter den Ausdrücken größ⸗ ter Entrüſtung das Theater verließ. Wenn alle unter ſolchen Umſtänden das Theater verließen, würden die Frivolitäten bald aufhören. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. 7 In München hat ſich die 14 jährige Tochter eines Fabrikanten erſchoſſen, weil ihr die Mutter wegen eines Liebesbriefes Vorwürfe gemacht hatte. Eine Lumpenſortiererin einer Papierfabrik in Heil⸗ bronn, die mit aus Rußland eingeführten Hadern be⸗ ſchäftigt war, iſt an den ſchwarzen Pocken erkrankt. In Portomaurizion und Oneglia an der Riviera wurde ein ſtarker Erdſtoß verſpürt. Die Bevölkerung ſtürzte ins Freie. Bisher ſind Meldungen von größeren Schäden nicht bekannt geworden. 1 ö Der Direktor der Preußiſchen Hypotheken Aktien⸗Bank Richard Friebös iſt in Bad Nauheim plötzlich geſtorben. „Der arme„Hauptmann von Köpenick“, Schuhmacher Wilhelm Vogt, der in letzter Zeit in einer Reihe von Städten und Gemeinden Gaſtrollen gab, iſt aus dem Großherzogtum Heſſen ausgewieſen worden. Vogt hält ſich jetzt in der Gegend von Metz auf. 0 Profeſſor Dr. Hans Virchow und Profeſſor Dr. Benno Baginsky feierten am Pfingſtſonntag das 25 jährige Jubi⸗ läum als Univerſitätslehrer. f Der Mörder des Marienburger Bürgermeiſters, Dr. Kunze, der kürzlich vom Schwurgericht in Elbing zum Tode verurteilte Ortsarme Ferdinand Hein, hat ein Gnadengeſuch an den Kaiſer gerichtet. Im alten Nordfriedhof zu München wurden an meh⸗ reren Familiengräbern die Figuren und Grabſteine zerſchlagen und teilweiſe zum Friedhof hinausge⸗ worfen. Von den Tätern fehlt jede Spur. ö Aus Eiferſucht verſuchte in Dresden ein Maurer ſeine faſtſiebzigjährige Frau mit Hammerſchlägen zu ermorden. Er brachte ihr tödliche Verletzungen bei und wurde verhaftet. g Wie man aus Madrid meldet, ſind zahlreiche Ort⸗ ſchaften Andaluſiens durch ungeheure Heuſchrecken⸗ ſchwärme ſchwer geſchädigt worden. Die Ernte iſt ſtrich⸗ weiſe vollſtändig vernichtet. Aufſehen erregt in Dresden die polizeiliche Schließung des Juweliergeſchäfts von Georg Voges. Der Beſitzer iſt mit Hinterlaſſung einer großen Schulden⸗ La ſt und nach Veruntreuung erheblicher Summen nach Rußland gekloheg Gerichtsſaal. Der Reklameſchwindler Ganter iſt nach ſechs⸗ wöchiger Beobachtung aus der Provinzialirrenanſtalt ins Gefängnis nach München zurückgebracht worden. Die Unterſuchung iſt jetzt abgeſchloſſen. Die Anklageſchrift wird demnächſt fertig geſtellt werden. Ob freilich eine ausſichtsvolle Anklage für dieſen Gewiſſensforſcher der modernen Menſchheit herauskommt, das iſt eine andere Frage. Dieſer Kölner Junge war eben allzu ſchlau. .„Sartorius Nachfolger“. Der große Weinmann von Musbach findet andauernd neue Anhänger ſeiner „Gemeinde“. Vor der Strafkammer in Kolmar hatte ſich der Winzer Joſef Jenny Sohn aus Epfig wegen Weinfälſchung zu verantworten. Er hatte 1908 Wein mit Weinſteinſäure und durch Ueberſtreckung mit Zucker⸗ waſſer gewerbsmäßig„hergeſtellt“ und verkauft. Bei einer Kontrolle im Keller des Angeklagten verſiegelte der Weinkontrolleur zwei Fäſſer mit 500 und 400 Liter Inhalt. Der Angeklagte wurde als ſchuldig er⸗ kannt und zu einer Gefängnisſtrafe von z we ĩ Wochen verurteilt. Scherz und Ernſt. 10 Auf wen das paßt? Im„Kladderadatſch“ von 1863 findet ſich folgendes, von der„W. a. M. ausge⸗ grabenes„Miniſterſprüchlein“: „Ein Premier in einem großmächtigen Staat Muß ſein ein Mann von weiſem Rat, N Kühn und entſchloſſen zu ſchneller Ta⸗⸗ Oder mind'ſtens ein ſchlauer Diplome Oder ein gewiegter Bureaukrat. Der ſchlimmſte von allen Staatsmännern iſt Ein witziger Portefeuilletoniſt.“ Die alten Zei ift enthalt 5 2 5 kuellſten Stoff. eitſchriften enthalten manchmal den al Horzuchen Dank dagen wir allen denjenigen, die zum guten Gelingen des M²ittel⸗ Theinischen Athleten-Bundesfestes ihr Scherflein beftrugen und ganz besonders Dank der verehrlichen Einwohnerschaft far den reichen Strassen- und Häuserschmuck. Das Lokal-Komitee. Bekanntmachung. Betr. Die Ausführung der polizeilich techniſchen Maß⸗ und Gewichts reviſionen; hier Vornahme von Vorprüfungen und Nacheichungen außerhalb der Amtsſtelle. Die Friſt zur Herſtellung ꝛc. von Wagen bei dem Eichmeiſter in Bensheim iſt bis 12. Juni 1909 verlängert. Den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden empfehlen wir, ſich hiernach zu bemeſſen. Viernheim, den 1 Juni 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim: Kühlwein. Nachſtehend bringen wir einen erlaſſenen Nachtrag zur Schlacht- und Verkaufsordnung für den Kreis Heppenheim vom 30. Mai 1904 zur öffentlichen Kenntnis. Indem wir die in Betracht kommenden Gewerbetreibenden beſonders darauf aufmerkſam machen, empfehlen wir genaue Beachtung. Viernheim, den 1. Juni 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Nachtrag zur Fleiſch⸗ und Verkaufsordnung für den Kreis Heppenheim! Auf Grund des Art. 78 der Kreis- und Provlinzial⸗ ordnung vom 12. Juni 1874 wird unter Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes und mit Genehmigung Gr. Miniſtertums des Innern vom 26. Oktober 1908 zu Nr. M. d. J. II. 5622 für die Gemeinden des Kreiſes Heppenheim verordnet wie folgt: Der§ 16 der Schlacht⸗ und Fleiſch-Verkaufsordnung für den Kreis Heppenheim vom 30. Mai 1904 erhält folgenden Zuſatz: „In dem zum Aufbewahren von Fleiſch⸗ und Wurſt⸗ waren dienenden Eisſchränken darf das Eis uur in beſonders dazu eingerichteten Abteilungen gelagert werden. Das Lagern von Eis in offenen Kübeln und Bottichen innerhalb der Eis⸗ ſchränke iſt verboten.“ Heppenheim, den 30. Oktober 1908. Sroßh. Kreisamt Heppenheim. J V.: Mü ter. Zur gefl. Beachtung! Der geehrten Einwohnerſchaft die ergebene Mitteilung, daß ich für die in der Herreuſchneiderei vorkommenden Arbeiten folgende Preiſe geſtellt habe: 4⁰⁴⁵ Leibanzüge 5 N 3— 4 Mk. Kuabenanzüge.. 5— 6 Mk. Jünglingsamüge 8 7— 8 Mk. Große Anzüge 10-12 Mk. Für tadelloſen Sitz übernehme volle Garantie. Hochachtungsvoll Tbilipp Adler 3. Jungen Eheleuten ist Gelegenheit geboten, ihren Bedarf in Haushalt- und Küchen- Geräten aussergewöhnlich billig zu decken bei Georg Babylon Viernheim, Hügelstrasse Nr. 15. Hack- und Häufel-Pflüge in beſter Qualität zu billigſten Preiſen eingetroffen Jean Wunderle. 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Wir haben wahrgenommen, daß die eiſernen Gemarkungs⸗ pumpen durch das Treiben unaufbeſichtigter Kinder des öfteren gebrauchsunfähig gemacht werden, indem dieſelben Steine, Sand, Gras, Holzſtücke und dergl. in den Pumpenſtock werfen, ſodaß ſich derſelbe verſtopfen muß. Unſere Flurſchützen haben die ſtrenge Weiſung, jede der- artige Verfehlung unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen und machen wir ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß die betr. Eltern in vollem Umfange für die Reparaturkoſten derartiger Fälle herangezogen werden. Viernheim, den 29. Mai 1909. a Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. eee 1 Wagen Tii I ch 45 nebſt Bagen ſowie 1 Pfuhlfaß geſucht von hat zu verkaufen Hetberl K Aar ötſer Gtorg Bauer 5. Wwe. 10 000 Dickrüben Pflanzen hat zu verkaufen Frauz Froſchauer 2. an der alten Kirche. Ziehung am 4. u. 5. duni 1909 Gothaer e e Eine ſchöne 3 Zimmer⸗ Wohnung mit Küche und Zubehör auf 1. Juli zu vermieten. Wo, zu erfragen in der Expedition d. 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Juni 1909 vorm. 81¼ Uhr auf dem Rathauſe in Heppenheim: a. die bei dem Erſatzgeſchaft in Viernheim als dauernd untauglich, zum Landſturm und zur Erſatzreſerve in Vorſchlag gebrachten Milttärpflichtigen, b. die zur Dispoſition der Erſatzbehörben entlaſſenen Mannſchaften, untaugliche Reſerviſten und Wehrleute etc. e. die von den Truppenteilen abgewieſenen Einjährig- Freiw. Samſtag, den 5. Juni 1909 vorm. 8¼ Uhr auf dem Rathauſe in Heppenheim: die von der Erſatzkommiſſion Viernheim für tauglich erachteten Militärpflichtigen. Sollten Milltarpflichtige, welche der Ober-Erſatzkommiſſion vorzuſtellen ſind, bis dahin in einen anderen Ort verziehen, ſo haben ſich dieſe vor ihrem Wegzuge bei uns unter Vorlage ihrer Ladung zu melden. Damit das Geſchäft zur beſtimmten Stunde ohne Ver- zug beginnen kann, müſſen die Vorzuſtellenden pünktlich zur beſtimmten Zeit am Platze ſein. Diejenigen Militärpflichtigen, welche der Ladung nicht Folge leiſten, werden nach den 88 26 und 66 der W.⸗O. beſtraft. Schließlich machen wir noch darauf aufmerkſam, daß nach 33,5 und 63,7 der Wehrordnung alle diejenigen An- gehörigen der reklamierten Militärpflichtigen, deren Arbeits- oder Aufſichtsunfähigkeit behauptet wird, vor der Ober-Er⸗ ſatzkommiſſion behufs ihrer militärärztlichen Unterſuchung gleichzeitig mit den Militärpflichtigen perſönlich zu erſcheinen haben. Ausgenommen ſind nur die marſchunfähigen Ange⸗ hörigen, über welche in dieſem Falle eln kreis ärztliches Zeugnis beizubringen iſt. Viernheim, den 24. Mai 1909. Groſtherzogliche gürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Betr. Die Verhütung von Waldbränden. Wir ſehen uns veranlaßt, dringend davor zu warnen, ohne ausdrückliche Genehmigung der Gr. Ober⸗ förſterei in oder an Waldungen Feuer auzuzünden. Namentlich ermahnen wir die Eltern, ihre Kinder nicht unbeaufſichtigt im Walde umherlaufen zu laſſen. Indem wir bemerken, daß das Polizei⸗, Forſt⸗ und Feldſchutzperſonal mit genauer Kontrolle beauftragt und an- gewieſen iſt, Uebertretungs fälle unnachfichlich zur Anzeige zu bringen laſſen wir die hier einſchlagenden Strafbe⸗ ſtimmungen, außer den, die vorſätzliche Brandſtiftung betreffenden, nachſtehend folgen: Reichsſtrafgeſetzbuch 5 309:„Wer durch Fahrläſſigkeit einen Brand der in§ 306 und 305 bezeichneten Art(auch Inbrandſetzung von Waldungen) herbeiführt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 900 Mark beſtraft.“ § 868 Ziffer 6:„Mit Geld t rafe bis zu 60 Mark ober mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft wer an ge- faͤhrlichen Stellen in Wäldern Feuer angezündet.“ Forſtſtrafgeſetz Art. 66:„Iſt ein mit oder ohne Erlaub⸗ nis der Forſibehörde angezündetes Feuer verlaſſen worden, ehe ſolches gänzlich ausgelöſcht war, ſo trifft den Schuldigen blos darum eine Strafe von 1.80 M.“ War das Feuer in jungen, unter 40 Jahre alten Schlägen angezündet, ſo tritt eine Strafe von 6,90 M. ein. Unter Umſtänden haben auch die Eltern, Vormünder, Dienſtherren uſw. für die Handlungen ihrer Untergebenen zu haften. Auf Grund des Art. 79 der Kreis- und Provinzial⸗ ordnung iſt das Rauchen in Waldungen außerhalb der Staatsſtraßen, Kreisſtraßen und chauſſierten Ortsverbindungs⸗ wege verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden mit Geldſtrafen bis zu 90 Mark beſtraft. Die Gr. Gendarmerieſtation iſt durch Gr. Kreisamt Heppenheim mit ſtrenger Kontrolle beauftragt. Betr. Die Regelung der Kiesabfuhrzeiten aus dem gemein⸗ heitlichen Kiesloch. Wir haben wahrgenommen, daß aus dem gemeinheit lichen Kiesloch zu Tageszeiten Kies abgefahren wird, in welchen eine Kontrolle über die Abfuhr ſeitens der Gemeinde nicht ausgeübt werden kann. Zur Regelung dieſer Mängel geben wir bekannt, daß die Kiesabfuhrzeiten wie folgt feſtgeſetzt ſind: vormittags von 6 bis 11 Uhr nachmittags von 1 bis 6 Uhr des Weiteren machen wir aus drücklich darauf aufmerkſam, daß es verboten iſt, daſelbſt Kies abzufahren, ohne bei dem im Kiesloch beſchäftigten Gemeindearbeiter den erforderlichen Kiesſchein zu hinterlegen. Zuwiderhandlungen muͤſſen mit Strafantrag geahndet werden. Viernheim, den 17. Mai 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Shuilſahletri G. Dewald 3., Sttiüſt. empfiehlt ſich zur Anfertigung von Schuhen und Ste fein nach Maaß unter Garantie für tadelloſen Sitz und nur guter Ver⸗ See zezere erer rr rer erer err rern rr arbeitung; ferner werden ſämtliche Reparaturen an Schuhen und Stiefeln prompt u. billigſt ausgeführt bei nur beſter Bedienung. F 4 gebend pethul unge in ber dure Nmbe iſhen den, bo aufs 9 Monet Lua der br tumtſe them, Aſſeuſ lng kommen deter Ku erſchloß erelne wurde den H. 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