Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchrießl. 2 erlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Amtsblatt mer Anzeiger Viernheimer Nachrichten. f der Großherzoglichen Hürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher bestes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Was nun? Was nun? Jeder Tag bringt uns gegenwärtig ein neues Ereignis oder eine als Ereignis zu würdigende Kund⸗ gebung. Dringendſtes Streitobejkt iſt der Rücktritt des Kanzlers. Der Liberalismus vermag ſich por Ent⸗ rüſtung nicht zu halten. Nach der Ablehnung der Erb⸗ anfallſteuer im Reichstage ſchallte es durch den liberalen Blätterwald ganz im ſozialdemokratiſchen Sinne: Auf⸗ löſung des Reichstages oder Rücktritt Bülows! Ein Drittes gibt's nicht! Bülow fuhr nach Kiel zum Kaiſer und kam als Kanzler wieder mit der freudig über⸗ nommenen Aufgabe einer Löſung des Reichsfinanzelends unter allen Umſtänden. Trotz des drohenden Hin⸗ weiſes der liberalen Preſſe auf Bülows„Unnanehmbar“ gegenüber den Erſatzſteuern der Kommiſſion ſchickte er Herrn v. Loebell, den Vorſteher ſeiner Kanzlei, zu den Konſervativen; und Fürſt Hatzfeldt, der oft als Reichs— kanzlerkandidat genannte freikonſervative Vertreter Bres— laus, ſchlug ſich mit der ganzen diplomatiſchen Gewandt⸗ heit, die längere Betätigung auf dieſem Gebiete ver⸗ leiht, auf deſſen Seite. jedermann aus den offiziöſen Kundgebungen herauszu⸗ leſen: Bülow ließ den Block fahren, und ſuchte das„Unnanehmbar“, das er ſelbſt gegenüber jeder Finanz⸗ reform ohne Erbanfallſteuer mindeſtens fünf Mal laut und feierlich verkündet hatte, zu ſtreichen. Darob natür⸗ lich Anſteigen des Queckſilbers in dem Thermometer des liberalen Wutanfalles bis auf den Siedepunkt! Das Gefühl des Verrats, des„Gelackmeierten“ nach all den vielen Konzeſſionen, die man der Gegenſeite im Block in der Hoffnung auf das ſpätere Recht zum Mitſprechen gemacht hatte, machte ſich heftig geltend und trieb den armen Erben Eugen Richters die Galle ins Blut. Der Sturm wurde ſo heftig, daß Bülow ſich in der Diens⸗ tagsnummer der„Nordd. Allgem. Ztg.“ zu einem Ent⸗ gegenkommen in bezug auf ſeinen Rücktritt gezwungen ſah. Er ließ alſo zur„weiteren Klarſtellung“ ver⸗ künden: „Der Reichskanzler hat den Kaiſer um ſeine ſo⸗ fortige Entlaſſung gebeten. Seine Majeſtät hat ſich zur ſofortigen Erfüllung dieſes Wunſches nicht zu ent⸗ ſchließen vermocht und hat den Reichskanzler dringend gebeten, ſein Amt noch ſolange zu führen, bis die Reichsfinanzreform, deren Erledigung eine nationale „Notwendigkeit ſei, zuſtande gebracht wäre.... Jedoch iſt er mit Rückſicht auf die politiſche Entwicklung, die durch die Abſtimmung über die Erbſchaftsſteuer ihren Ausdruck gefunden hat, unwiderruflich entſchloſſen, als⸗ bald nach Erledigung der Finanzreform aus dem Amte zu ſcheiden.“ Alſo wieder einmal ein„unwiderruflich!“ Frei⸗ lich: zu derſelben Zeit, da die Offiziöſeſte der Offiziöſen dieſe„Klarſtellung“ Bülows brachte, erging ſich bezeich⸗ nenderweiſe ein anderes Bülowhblatt in Erwäaungen dar⸗ 85 Klar und deutlich war es für Telephon⸗Auf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. — Donnerſtag, den 1. Juli 1909. über, wie weit die Konſervativen in der angekündigten „Nachgiebigkeit“ gegenüber Bülow zu gehen bereit ſein würden. Da hieß es: „Wollen die Konſervatievn dieſe(d. i. die Reichs⸗ tagsauflöſung) vermieden ſehen, ſo müſſen ſie den Wünſchen der Regierung Rechnung tragen. Dann aber müßte ſich auch, ſo meinen wir, ein Weg finden laſſen, der dem Reichskanzler ein weiteres Ausharren auf ſeinem ſchwierigen Poſten ermöglicht.“ Die Frage, auf die die nächſte Entſcheidung fallen muß, iſt die: Wo werden ſich die Regierung und die Konſervativen bei den jetzigen Ausgleichsverhandlungen begegnen, welche neuen Steuern werden kom⸗ men? Sehr einfach iſt das nicht zu beantworten, weil Bülow und der Bundesrat ſich nicht einig ſind. Bülow ſelbſt wird vorausſichtlich gegen die Reichstagsbeſchlüſſe der Reichstagsmehrheit ſtimmen, aber mit einiger Sicher⸗ heit iſt zu erwarten, daß der Bundesrat dem grauſamen Spiel durch Annahme deſſen, was zu haben iſt, ein Ende machen wird. Vor Ueberraſchungen darf nicht geſichert halten. freilich man ſich — Politiſche Rundſchau. — Der Kaiſer weilt gegenwärtig noch in Kiel — Nach einem Berliner Blatt hat der Kaiſer ſeine dies⸗ jährige Nord landreiſe aufgegeben, da der Kaiſer bis zur Erledigung der inneren politiſchen Kriſis in Deutſchland bleiben wolle. (J) Die preußiſche Anſiedlungspolitik ſcheint gegen wärtig Gegenſtand des eifrigen Studiums des deutſcher Kolonialſekretärs zu ſein. Staatsſekretär Dernburg unk Unterſtaatsſekretär v. Lindequiſt ſind am Montag ir Begleitung des Präfidenten der Anſiedlungskommiſſion, Dr. Gramſch, zur Beſichtigung von Anſiedlun⸗ gen in der Nähe von Poſen abgereiſt.— Hoffentlich iſt man aber nicht ſo töricht, die preußiſche Anſiedlungs⸗ politik vollſtändig auf unſere Kolonien zu übertragen. Die Verhältniſſe liegen da denn doch etwas ganz anders. — Geheimrat v. Halle iſt an einer Bruſtfellent⸗ zündung ſoeben geſtorben.— v. Halle iſt in weiten Kreiſen bekannt geworden durch ſeine Agitation zugunſten der Regierung in der Reichsfinanzreform. f);(Der Kaiſer und die Arbeitsnachweiſe. Seine große Fürſorge für den Arbeiterſtand hat der Kaiſer wiederum durch eine größere Spende für Arbeitsnachweiſe gezeigt. In der in Berlin abgehaltenen Sitzung des Aus⸗ ſchuſſes des Verbandes deutſcher Arbeitsnachweiſe machte der Vorſitzende Dr. Freund⸗ Berlin Mitteilung von einem Schreiben des Reichskanzlers Fürſten v. Bülow, wonach dem Verbande aus dem Dispoſitionsfonds des Kaiſers eine Beihilfe von 30000 Mark gewährt worden iſt. Der Verband wird jetzt ein eigenes Bureau mit 2 Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 68(Nachdruck verboten.) Hedwig reichte ihm das Glas hin. Ihre Hand bebte leiſe, doch ſie nahm ſich zuſammen. Schöneich hob das Glas an die Lippen und trank haſtig; er hatte Durſt. Dann ſetzte er es nieder. „Eine ganze Flaſche auf einmal iſt eigentlich viel zu viel“, ſagte er, ihr ſchmunzelnd zuwinkend und dennoch, ſeine Worte gleichſam Lügen ſtrafend, mit dem Glaſe liebäugelnd. „Nicht doch, Georg, Du biſt ein ſtarker Mann und kannſt ſchon etwas vertragen“, widerſprach Hedwig mit völlig ruhiger Stimme.„Du wirſt nachher ein Stündchen ſchlafen.“ 8 def 4 ich bin heute ſchrecklich müde.“ „Komm, lege Dich aufs Sofa. Ich bleibe neben Dir ſi bis Du auſwachſt.“ 18 A ſdeh Schöneich trank das Glas aus. „Du mußt mir aber verſprechen, nicht zu Deiner Tante zu gehen, während ich ſchlafe“, ſagte er. „Aber Georg, wie kannſt Du nur ſo niedrig von mir denken! Du willſt nicht, daß ich gehe,— damit iſt die Sache erledigt.“ Er küßte ſie, ſtreichelte ihre Hand zärtlich, und im nächſten Augenblick hatte er ſchon müde die Augen geſchloſſen. Ein⸗ oder zweimal noch öffnete er ſie wieder, um ſie mit ſchläfrig⸗zärtlichem Blick über Hedwig gleiten zu laſſen, dann löſten ſich die nervigen, rauhen Züge des kraftſtrotzenden Geſichts zu friedlicher Ruhe. Hedwig beugte ſich über ihn, legte ihre Wange gegen die ſeine und befühlte ſeine Stirn. Er rührte ſich nicht. Dann lauſchte ſie auf ſeinen Atem— er ging und kam in regelmäßigen Zügen. f„Er ſchläft ſanft wie ein kleines Kind“, flüſterte ſie.„Was für ein wunderbares Zeug dieſe Zahntropfen doch ſind!“ Dann ging ſie leiſe ans Fenſter, ließ behutſam die Jalouſie herunter und verließ auf den Fußſpitzen die. Stube. „Er wird ein paar Stunden ſchlafen— ſo wie ich damals!“ ſagte ſie zu ſich. Sie trug das kleine Fläſchchen in den Wandſchrank der Milchkammer und ging dann ſachte in das Haus zurück. Um ſechs ſollte ſie den Baron treffen. Jetzt war es fünf. Eine Stunde hatte ſie zu gehen bis zum Schloß. Sie begab ſich in die Stube zurück, ſetzte ihren Hut auf und trat nochmals an das Sofa. Schöneichs Geſicht ſah etwas blaſſer aus als vorhin. Er lag im tiefſten Schlummer. Sie hörte ſeinen Atem— diesmal klang er etwas ſchwerer— aber ihr Mann atmete immer tief und ſchwer. Dann ſtahl ſie ſich aus dem Zimmer, lächelnden Geſichts, daß ihre Liſt ſo vortrefflich geglückt war. Nun ging ſie, den Baron zu treffen. Ihr Herz ſchlug ungeſtüm vor Freude und— innerem Jubel. XXI. Arſteins Wiedergeneſung erwies ſich als eine vollkommene: er war ſozuſagen mitten durch das Verhängnis ſeines Ge⸗ ſchlechts gegangen und auf der anderen Seite herausgekommen. Er war der erſte aus dem Geſchlecht der Arſteins, welchem dies glückliche Geſchick beſchieden war. Die anderen von dem Fluch Betroffenen hatten gleich ihm wichtige Ereigniſſe aus ihrem Leben total vergeſſen, aber ihrem geiſtigen Verfall hatte ſich der des Körpers hinzugeſellt; ſie waren verwelkt, dem Grabe entgegengewankt, bis ſie in dasſelbe hinabglitten. Robert von Arſteins Ruin war rechtzeitig aufgehalten worden. Seine Wiederherſtellung grenzte ans Wunderbare, ſie war ebenſo rätſelhaft, wie die furchtbare erbliche Belaſtung, die ihn dem Wahnſinn, dem Verderben entgegengeführt. Als er ſein eigenes Antlitz in dem Teich auf der Ebene von Eilenfeld ſich wider⸗ ſpiegeln ſah, da waren die Wolkenſchleier vor ſeinem Geiſte zerflattert, und er erinnerte ſich in blitzartiger Erkenntnis, was er getan. In jenem Augenblick ward ſein Geiſt klar und leicht: es ward ihm bewußt, daß er es geweſen, der Herbert Franzius getötet; er hatte es zwar nicht mit Abſicht, aber immerhin doch 23. Jahrgang. Geſchäftsführer an der Spitze einrichten. Der nächſte Arbeitsnachweiskongreß wird im September 1910 einem in Breslau ſtattfinden. Der Ausſchuß beſchloß nach⸗ eingehender Beratung, eine Eingabe in Sachen der Re- lung der gewerbsmäßigen Arbeitsvermittelung an de Reichskanzler zu richten. Die Vertreter der preußiſche Arbeitsnachweisverbände und der Arbeitsnachweiſe preu⸗ ßiſcher Landwirtſchaftskammern beſchloſſen einſtimm 1 durch den Vorſitzenden des Verbandes deutſcher Arbeits machweiſe eine Eingabe an das preußiſche Staatsmini⸗ ſterium dahingehend zu richten, die Durchführung der Organiſation des Arbeitsnachweiſes in Preußen durch Einſtellung größerer Mittel in den Etat zu fördern. (:) Dürfte der Wahrheit entſprechen. Eine bemerkens werte Anſprache hielt kürzlich in Offenburg ein Major, beim Schluß einer 14 tägigen Landwehrübung an Offi⸗ ziere und Mannſchaften. Darüber wird dem ſozialdemo⸗ kratiſchen Karlsruher„Volksfreund“ berichtet: Wir waren zwei Kompagnien Landwehrleute. Nach beendeter Vor⸗ ſtellung rief der Major die Offiziere zu ſich, und wir; mußten einen weiten Kreis um ſie bilden. Zuerſt ſprach der Major ſeine Anerkennung für unſere Leiſtung aus und dankte für unſere der Sache geſchenkte Aufmerkſam⸗ keit. Hierauf ſagte der Major ungefähr folgende Worte: Meine Herren Offiziere! Ich bin vollſtändig zu frieden mit der Leiſtung der Landwehrleute; es ſchien mir, als hätte ich aktive Mannſchaften vor mir. Ja! die Uebungen, Griffe uſw. gingen noch beſſer als bei den aktiven Mannſchaften. Dieſe Leute hörten zehn Jahre lang kein Kommando und waren jeder nach der Art und Weiſe ſeines Berufes tätig, kamen nie in Berührung mit dem ſeitdem neu gewordenen Mili⸗ tärdienſtreglement, und dennoch gelang alles vortreff⸗ lich. Die Leute ſchenkten der Sache volle Aufmerkſam⸗ keit und gaben ſich Mühe. Wodurch mag dies alles ſo geworden ſein, meine Herren?— Nur durch die gute Behandlung der Leute und ſonſt durch nichts. Sobald die Leute gut behandelt werden, iſt die Leiſtung eine gute; bei ſchlechter Behandlung werden die Leute mißmutig, gleichgiltig, und die Lei⸗ ſtung iſt ſchlecht. Ich danke, meine Herren! Adieu! Man darf wohl verſichert ſein, daß dieſes ver⸗ ſtändige Urteil des Majors auf einer reifen Erfahrung begründet iſt. Man ſieht alſo, es geht auch ohne „Schleifen“ und„Leuteſchinden“; es geht ſogar viel beſſer! (1) Die Ausweiskarten für italieniſche Arbeiter, die beaknntlich ſeit kurzer. Zeit von der preußiſchen Regie⸗ rung gefordert werden, gefallen natürlich den Italienern ganz und gar nicht. iWe aus der Beantwortung einer Anfrage in der italieniſchen Kammer hervorgeht, hat der italieniſche Botſchafter in Berlin im Auftrage der italieniſchen Regierung eine Erklärung überreicht, in der ausdrücklich Verwahrung gegen die Rechtmäßiakeit getan. Pd ein anderer büßte die von ihm begangene Tat. Und er war der Mörder! Er wußte das ganz genau, klar und deutlich ſtand dieſe Erkenntnis vor ihm, und dennoch fühlte er keinen ſeeliſchen Schmerz darüber. Ein natürlicher Inſtinkt machte den Wunſch in ihm geltend, ſein Geheimnis für ſich zu behalten, und ſein Gewiſſen blieb dabei ganz ſtill, es rührte und regte ſich nicht. Er gab ſich von jenem Augenblick an die erdenklichſte Mühe, ſeine Gedanken und Gefühle vor Dr. Rom⸗ berg zu verheimlichen. Und es gelang ihm auch, er hatte ſein ſeeliſches Gleichgewicht wiedergefunden. Dr. Romberg war über dieſe urplötzliche Wendung in Arſteins Weſen ebenſo verwundert, wie über deſſen erhebliche Belaſtung. Er begleitete den Baron nach Maringen zurück und berichtete Margarete, welches Wunder geſchehen ſei. Arſtein erinnerte ſich jetzt jeder Einzelheit aus ſeiner Vergangenheit, vor allem ſeines kleinen, lieben Sohnes, deſſen Verluſt er jetzt erſt ſchmerzlich empfand. Er war zärtlich und liebevoll gegen ſeine Gattin, nicht länger mürriſch und verdrießlich, wortkarg und teilnahmlos. Seine geiſtigen und körperlichen Fähigkeiten waren zu neuem Leben erwacht— aber das ſeltſame und faſt unerklärliche in ſeiner Geneſung war, daß ſein moraliſches Gefühl vollſtändig ſchlummerte. Dieſer Umſtand trug offenbar viel dazu bei, daß ſeine phyſiſche und pſychiſche Wiedergeneſung ſo große Fortſchritte machte; er gab ihm Zeit, ſich ſelber wiederzufinden. Dr. Romberg behauptete keineswegs, den Fall Arſtein begriffen und enträtſelt zu haben. Doch nun, da der Baron ſo dicht am Rande des Wahnſinns umgekehrt war, empfahl er der Baronin, ihn wie einen Rekonvaleszenten zu behandeln. Er meinte, ihr Gatte werde vorausſichtlich in einigen Monaten wieder ſo weit ſein, daß er ſeine Lebenspflichten erfüllen konne, wie jeder andere Mann ſeines Ranges und ſeiner Zeit. Er glaubte nicht, daß der merkwürdige Zuſtand, welchen Arſtein durchgemacht, je wiederkehren werde. (Fortſetzung folgt) 2 .—————— 9— — ———— — ä—ů— — 2— — — 33— 2——————— r dieſer Verordnung zum Ausdruck gebracht worden ſet. Der italieniſche Miniſter des Aeußeren, Tittoni, bemerkte dazu, die Verordnung ſei nur in Preußen, Sachſen und einigen kleineren Staaten in Kraft. i einer einfachen Ausweiskarte halte er für geſetzmäßig: aber eine Steuer von zwei Mark für die Ausgabe dieſer Karte zu verlangen, ſei nicht geſetzmäßig, und ebenfalls nicht geſetzmäßig ſei die Vollziehung der Ausweiſung, welche denejnigen Arbeitern angedroht iſt, die ihren Arbeitsvertrag brechen. Sollte die deutſche Regierung ſich durch die Einwände der italieniſchen nicht überzeugen laſſen, ſo werde dieſe die Entſcheidun 9 des Schie dsgerichts anrufen, allerdings ſei außer bei Zollſtreitigkeiten das Schiedsgericht nicht obligatoriſch. Nichtsdeſtoweniger ſei das Schiedsgericht als beſtes Mittel in Ausſicht genommen, um dieſe Meinungsverſchieden- heiten zwiſchen den befreundeten Regierungen aus der Welt zu ſchaffen. );(Neuwahlen ſind im Wahlkreis St. Goar nötig, da der Reich stags⸗ und preußiſche Landtagsabgeordnete Wellſtein(Cc zum Senatspräſidenten in Hamm i. Weſtf. befördert worden iſt. Damit ſind ſeine Mandate erloſchen. 1 5 Parlamentariſches. 9 Die Centrumsabgeordneten Dr. Zehnter und Speck haben zum Brauſteuergeſetz einen Antrag geſtellt, der ſüddeutſchen Wünſchen entgegenkommen will; es han⸗ zelt ſich um die Definition des Malzbiers, um den Zuſatz von Zucker uſw. Ferner beantragen ſie einige Zuſätze zu den Kommiſſionsbeſchlüſſen, von denen der eine beſtimmt, daß die von Bayern, Württemberg und Elſaß⸗Lothringen an Stelle der Brauſteuer zu zahlenden Ausgleichungsbeträge für 1909 nicht höher als die des. Vorjahres ſein dürfen. 0 Kirche und Schule. Die feierliche Eröffnu ng der neugegrunveren Akademie der Wiſſenſchaften in Heidelberg findet am 3. Juli in Anweſenheit des badiſchen Großberzogpaares i der alten Aula der Univerſität ſtatt. I Die Geneſung des Breslauer Fürſtbiſchofs Dr. Av. Kopp hat ſo bedeutende Fortſchritte gemacht, daß er die Leitung der Diözeſangeſchäfte wieder aufnehmen Wonnte. Europäiſches Ausland. Schweiz. * Der ſoeben erſchkenene Bericht der ſchweizeriſchen Bundesbahn über die Herſtellung ſchiffbarer Waſſerſtraßen in der Schweiz nennt als mögliche Waſſerverkehrsſtraßen: Rhein von Baſel bis zum Boden⸗ ſee, Aare von Waldshut bis zum Bielerſee, Limmat bis Zürich, kanaliſierter Toeßfluß bis Winterthur, Verbindungskanal zwiſchen Bieler⸗, Neuenburger und Genfer See. Die erforderliche Bauſum me beträgt 180 Millionen Francs, die jährlichen Ausgaben 9½ Millionen. Eine direkte Rentabilität ſei ausgeſchloſſen. Die wirt⸗ ſchaftliche Berechtigung der Ausführung dieſer Waſſer⸗ ſtraßen ſei erſt vorhanden, wenn das Schweizer Bahn⸗ netz infolge der Verkehrszunahme an der Leiſtungsfähig⸗ keitsgrenze angelangt ſei. Die Generaldireſtion der Bundesbahnen verneint die Möglichkeit einer Ueberein⸗ ſtimmung der projektierten Schiffahrt mit den Bundes⸗ bahnintereſſen und drückt ihre Antipathie unverhohlen aus.— Das iſt natürlich ſehr begreiflich. 2 Oeſterreich⸗Ungarn. f* Mit der Löſung der ungariſchen Kabinettskriſis iſt jetzt der frühere ungariſche Finanzminiſter Dr. von Lukacs vom Kaiſer betraut worden. Er ſoll zum Zweck der Kabinettsbildung mit der Unabhängigkeits⸗ Partei in Unterhandlungen treten. 5 Italien. : Die Regierung will die italieniſche Indu⸗ ſtrie doch nicht allzu ſtiefmütterlich behandelt wiſſen. Der italieniſche Miniſterrat nahm einen Geſetzentwurf an, der beſondere Vollmachten fordert, um die italieni⸗ ſchen Induſtrien gegenüber protektioniſtiſchen Maßnahmen des Auslandes zu ſchützen. * Gegen den ruſſiſchen Zarenbeſuch wird ſeitens der italieniſchen Sozialiſten wieder in bekannter Weiſe agitiert. Der ſozialiſtiſche Verband der Stadt Rom hatte eine Verſammlung einberufen, an der zahlreiche Abord⸗ nungen ſozialiſtiſcher Provinzverbände teilnahmen, um die gelegentlich des Zarenbeſuches einzunehmende Haltung zu vereinbaren. Es wurde eine Reſolution beſchloſſen, den allgemeinen Arbeiterverband und die ſozialiſtiſche Partei⸗ leitung zu erſuchen, für den Tag der Ankunft des Zaren den Generalſtreik zu proklamieren und überall Pro⸗ teſtverſammlungen einzuberufen. England. * Die Kundgebungen für das britiſche Impe⸗ rium und die Hegemonie zur See könnten bei⸗ nahe lächerlich wirken, wenn ſie eben nicht zu denken gäben. Natürlich iſt auch der Kongreß der Preſſe des britiſchen Weltreiches nicht ohne eine der⸗ artige Kundgebung zu Ende gegangen. Bei der Schluß⸗ ſitzung erklärte Admiral Lord Charles Beresford, die Verteidigungsmittel des britiſchen Reiches ſeien nicht genügend, nicht angemeſſen und nicht in Bereitſchaft. England könne das Zwei⸗Mächte⸗ Verhältnis für die Flotte nicht aufrecht erhalten, wenn die Kolonien nicht zu Hilfe kämen. Dieſelben müßten die ſchwächſten Stellen beſchützen, nämlich die Handels⸗ ſtraßen.— Jetzt kann Auſtralien ja Schule machen. Türkei. b Die Denunziationen und Verfolgungen ſcheinen im⸗ mer noch anzuhalten. Unter der Anſchuldigung, ber den Unruhen in Aadana ſich kompromittiert zu haben, iſt der armeniſche Metropolit von Hadſchin mit einigen No⸗ taheln kriegsgerichtlich verhaftet worden. Afrika. Marokko. 25 Der marokkaniſche Thronſtreit dürfte noch lange nicht beendigt ſein. Nach Pariſer Meldungen ſcheint die Lage Mulay Hafids durch die Drohung Mulay el Kebirs, daß er mit ſeiner ſtets wachſenden Anhängerſchar ſeinen Einzug in Mekines erzwingen will, ſtark gefährdet. Nach Anſicht der Führer aus den Kreiſen des Machſen ſind Mulay Hafids Herrſchertage gezählt, falls ſein Gegner in Mekines einzieht. Denn der Sultan ubs 910 anu uu god usgaaqtes apindadun ol 10 beit erwarte, um ſich ſeiner zu entledigen. Abdul Aſis. Die Forderung deſſen Ausſichten, auf den Thron zu gelangen, angeblich wieder zunehmen, beobachtet einſtweilen vorſichtige Zurück⸗ haltung und will nichts davon wiſſen, daß Mulay el Kebir in ſeinem Namen handle. Aegypten.. ? Die ägyptiſche Unabhängigkeitsbewegung, die durch die Umwälzungen in der türkiſchen Regierung nicht ge⸗ ringe Nahrung erhielt, dürfte in der nächſten Zeit aus Anlaß des jungtürkiſchen Kongreſſes in Genf wieder etwas mehr die öffentliche Aufmerkſamkeit auf ſich len⸗ ken. Ali Bey Chamſi, einer der Delegierten für den devorſtehenden Kongreß hielt in Kairo vor einem zahl⸗ reichen Publikum einen politiſchen Vortrag über die inter⸗ nationale und innere Lage Aegyptens. Er forderte auf, am Selbſtverwaltungsrecht und in der Selbſtregie⸗ rung Aegyptens regen Anteil zu nehmen und für die Unabhängigkeit des Landes zu arbeiten, und behaup⸗ tete, England habe Aegypten beſetzt und vom Sudan Beſitz ergriffen, um den Plan eines engliſch-afrikaniſchen Weltreiches zu verwirklichen. Weiter bat der Redner die ägyptiſchen Patrioten, ſich des Fanatismus zu enthalten und das Leben der Europäer zu achten. Soziales. I Der Ausſtand der franzöſiſchen Seeleute iſt zwar zunächſt beendigt; es iſt aber keineswegs ausgeſchloſſen, daß ſich der Konflikt mit der Regierung erneuert. Als am Montag die eingeſchriebenen Seeleute ſich zur Wieder⸗ aufnahme der Arbeit meldeten, fanden ſie auf mehreren Dampfern Beſatzungen vor, die während des Ausſtandes angeworben worden waren, und die zu entlaſſen die Reedereien ſich weigerten. Die Beſatzungen von zwei Dampfern erklärten ſich mit den eingeſchriebenen See⸗ leuten, die nicht eingeſtellt wurden, ſolidariſch und gingen von Bord. Das Syndikat der eingeſchriebenen Seeleute beklagte ſich telegraphiſch beim Marineminiſter darüber, daß die Reedereien die getroffenen Vereinbarungen nicht innehielten, und drohte, den Konflikt zu er⸗ neuern. Mehrere andere Dampfer verließen ohne Zwiſchenfall den Hafen. 9 4 I Volkswirtſchaftliches. Berlin, 29. Juni. Die Stimmung an der Pro du ktenbörſe in der verfloſſenen Woche wird von einem hervorragenden Berliner Handelsblatte folgender⸗ maßen charakteriſiert: Lediglich die feſte Tendenz der auswärtigen Märkte und die Furcht vor einem De⸗ couvert auf das Engagement per Juli läßt die Preiſe nicht von ihrem unnatürlich hohen Stand heruntergehen, und die ſpäteren Sichten werden durch die faſt ſyſte⸗ matiſche Schwarzmalerei bezüglich des Feldſtandes und der kommenden Feldernte mit beeinflußt.— Das Blatt ſieht den Grund für die Möglichkeit dieſes hohen Stan⸗ des der„ſpäteren Sichten“ in der Schwierigkeit, den Stand der Saaten in dieſem Jahre auch nur einiger⸗ maßen richtig zu taxieren. Aus Stadt und Land. *„Z. 1“ auf der Fahrt nach Metz. Montag nacht 12½ Uhr ſtieg das Reichsluftſchiff bei leichtem Nordweſt⸗ wind zur Fahrt nach Metz auf. Es überflog zunächſt das Areal der Luftſchiffbaugeſellſchaft, dann über den Riedlepark hinweg nach Nordoſten. Es ſcheint alſo die Fahrt über Oberſchwaben zu nehmen. In den Gondeln befinden ſich Major Sperling, Hauptmann Ge⸗ orge, Ingenieur Müller, zwei Militärmonteure, ein Chauffeur und ein Marinemaat. Trotz der ſpäten Stunde hatte ſich auf dem Areal der Luftſchiffbaugeſellſchaft und in deſſen Umgebung eine ungeheure Menſchenmenge ver⸗ ſammelt, die bei der. Abfahrt des Reichsluftſchiffes in ſtürmiſchen Jubel qusbrach. — Biberach, 29. Juni. Das Reichsluftſchiff„Z. I.“ hat auf ſeinem Fluge nach Metz heute früh 4 Uhr bei Biberach wegen ungünſtiger Witterung eine Zwiſchen⸗ landung unternommen. Nach einer anderen Meldung iſt die Landung mit Rückſicht auf einen Motordefekt erfolgt, und es iſt fraglich, ob die Weiterfahrt nach Metz ſtattfinden kann. eee, ** Das große Los als Störer einer Theatervor⸗ ſtellung. Aus einem eigenartigen Grunde wurde dieſer Tage die Aufführung am Stadttheater in Marienbad plötzlich unterbrochen. Der Bühnenarbeiter K. erhielt während der Aufführung von ſeinem Kollekteur die Nach⸗ richt, daß ihm ein Hauptgewinn der öſterreichiſchen Staats⸗ lotterie in der Höhe von 40 000 Kronen zugefallen ſei. Der glückliche Gewinner war beim Empfang der Freudenbotſchaft derart faſſungslos, daß er mitten im erſten Akt den Bühnenvorhang plötzlich niederließ. Als der Regiſſeur dem Publikum über die Urſache dieſes Zwiſchenfalles Aufklärung gab, erfüllte das Theater ſtür⸗ miſche Heiterkeit. Attentat auf einen ſchwediſchen Generalmajor. Der Chef deer Küſtenartillerie, Generalmajor Beck⸗ mann, wurde in dem mitten in Stockholm gelegenen Königsgarten durch einen Revolverſchuß in den Rücken getötet. In ſeiner Begleitung befanden ſich mehrere höhere Offiziere. Der Täter, ein ſchwediſcher Arbeiter, erſchoß ſich ſofort. ** Internationale Ballonfahrt. Am Mittwoch, Donnerstag und Freitag dieſer Woche finden in den Morgenſtunden internationale wiſſenſchaftliche Ballon⸗ aufſtiege ſtatt. Es ſteigen Drachen, bemannte oder un⸗ bemannte Ballons in den meiſten Hauptſtädten Euroaps auf. Der Finder eines eiden unbemannten Ballons er⸗ hält eine Belohnung, wenn er der jedem Ballon bei⸗ gegebenen Inſtruktion gemäß den Ballon und die In⸗ ſtrumente ſorgfältig birgt und an die angegebene Adreſſe ſofort telegraphiſch Nachricht ſendet. 5 * Einbruch im Dresdener Zwinger. Im Königlichen Zoologiſchen Muſeum im Zwinger zu Dresden wurde ein verwegener Einbruch verübt. Die Diebe drangen nachdem ſie ein Fenſter eingedrückt hatten, in die Räume des Muſeums ein, erbrachen dort ein Behältnis und nahmen zahlreiche wertvolle Gegenſtände mit. Sie ſchei⸗ ſcheucht worden zu ſein, denn am andern Morgen wurde die Beute in den Sträuchern, die den Zwingerhof um⸗ geben, wieder aufgefunden. Ein ſchwerer Unfall hat ſich in dem gegenwärtig in Hamburg gaſtierenden Zirkus Buſch ereignet. Der 22 Jahre alte, aus Oeſterreich gebürtige Pferdepfleger Stanislaus geriet während einer Vorführung im Manegegang ſo unglücklich zwiſchen die Wand und einen Wagen, daß ihm der Bruſtkorb eingedrückt wurde. Der . ſtarb auf dem Transport zum Hafenkranken⸗ hauſe. e Ein ſchweres Automobilunglück wird aus Ruß⸗ land gemeldet. Während eines Wettfahrens in Moskau ſauſte der in Sportskreiſen bekannte Petersburger Mil⸗ lionär Wetſcherin kurz vor Beginn am Start vorüber. Auf regendurchweichter Chauſſee beim Flüßchen Schuſcha wurde falſch geſteuert. Während das Auto über die Holzbrücke fuhr, brach das Geländer durch, und das Auto ſauſte über 4 Meter tief in den Fluß. Wetſchirin und ſetn Chauffeur Goetz wurden getötet. Beide Leichen wur⸗ den mit ſchwarzen Flaggen bedeckt im Auto nach Mos⸗ kau geſchafft. Wetſchirin, der 30 Jahre alt iſt, hinter⸗ läßt eine junge Frau, eine geborene Fürſtin Galitzin, und drei kleine Kinder. 1 Der Berliner„ Patientenſchacher“, der ſchon genug Staub aufgewirbelt hat, ſcheint nicht zur Ruhe kommen zu wollen. Wie aus Aerztekreiſen gemeldet wird, hat der eine der beiden Teilhaber des ruſſiſchen ärztlichen Konſultationsbureaus, Dr. med. Weißbein, im Verlaufe des Ehrengerichtsverfahrens, das Sanitätsrat Dr. Friede⸗ mann in Schöneberg gegen ſich ſelbſt beantragt hatte, unter Eid einige Aerzte genannt, welche ihm angeblich eine Proviſion angeboten hätten für den Fall, daß er ihnen Patienten zuweiſe. Zwei dieſer Herren haben nun durch ihren Rechtsbeiſtand gegen Dr. Weißbein Straf⸗ antrag wegen Meineids geſtellt. Eine blutige Camorra⸗Szene ſpielte ſich in Neapel ab. Aus ganz gleichgiltigen Urſachen brach ein Streit zwiſchen einem Führer der Camorra um deſſen Ver⸗ wandten aus. Dabei wurde der Camorriſt erdolcht, ſeine junge Frau und ein Poliziſt ſchwer verwundet! * Auf der Suche nach dem Raubmörder Sternickel. Der wegen Raubmordes und Brandſtiftung ſteckbrieflich verfolgte Müllergeſelle Auguſt Sternickel, iſt noch immer nicht ergriffen. Sternickel, der ſich vorwiegend in feſter Stellung aufhält, pflegt keinen Verkehr, unterhält keinen Briefwechſel und verhält ſich bei eventuellen Streitig⸗ keiten ſtets paſſiv. Er iſt ein tüchtiger Arbeiter und verſteht, ſich bei ſeinen Arbeitgebern beliebt zu machen. Er ſcheut ſich nicht, mit Polizei⸗Organen in Verbindung zu treten; ſeine polizeiliche Anmeldung bewirkt er auf flalſche Papiere. Auf die Ermittlung des 43jährigen Serbrechers iſt bekanntlich eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. ** Wellmanns Expedition nach dem Nordopl, auf die man viel Hoffnung geſetzt hat, ſcheint nicht viel vom Glück verfolgt zu ſein. Aus Tromſö wird gemeldet, Wellmanns Expeditionsdampfer„Aretic“ ſei von Danſkö zurückgekehrt und habe zwei Hiobsnachrichten gebracht. Danach iſt erſtens ein Mann der Ueberwinterungsexpe⸗ dition, welche das Ballonhaus beaufſichtigen ſollte, ver⸗ unglückt. Zweitens iſt Wellmanns Ballon haus vollſtändig fortgeweht worden. Wellmann war gerade bereit, von Tromſö aus mit dem norwegiſchen Spitzbergen⸗Expedi⸗ tionsdampfer„Fram“ abzureiſen. Er war ſehr nieder⸗ geſchlagen und ließ ſeine Effekten ans Land bringen. Er will zum Bau eines neuen Ballonhauſes Material kaufen. Da dieſes einige Zeit in Anſpruch nehmen dürfte, ſind die Ausſichten für den diesjährigen Start noch mehr verringert.. i* Die Cholera in Petersburg. 65 Perſonen an Cholera erkrankt un Zahl der Erkrankten beträgt 514. Die Mordaffäre von Annapolis geſtaltet ſich zu einer der ſenſationellſten, die die Kriminalgeſchichte in den letzten Jahren zu verzeichnen hat. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß Robert Eaſtman, der ein Doppelleben. führte, ſchon früher zahlreiche Verbrechen be⸗ aging. Seit die jüngſte Affäre bekannt wurde, erhielt die Polizei Marylands zahlreiche Briefe von Müttern, deren Töchter verſchwanden, ſeit der aus Newyork flüch⸗ tige Makler ſeinen Bungalow in Saint Michaels bei Annapolis bezog. Schon bei einer flüchtigen Unterſuchung des Bungalows wurden in dem friſch gegrabenen Erd⸗ reiche zahlreiche Damentoiletten⸗Gegenſtände, ſowie zahl⸗ loſe leere Champagnerflaſchen gefunden. Die Unter⸗ ſuchungskommiſſion nimmt doch an, daß Eaſtman Selbſt⸗ mord begangen habe. 1 Der Löw' iſt los! Aus einer Menagerie, die zurzeit in dem böhmiſchen Orte Weipert weilt, iſt eine Löwin entſprungen. Es iſt dem Tiere gelungen, in die Wälder zu entkommen. Der Bevölkerung hat ſich begreiflicherweiſe eine große Aufregung bemächtigt. Die Behörde verbot den Beſuch der Wälder.. ** Ein Rieſenbrand am Bosporus vernichtete drei Konaks in Kurutſchesme, darunter das prächtige Palais des Prinzen Sabbaheddin und die Villa des Profeſſors Bier, des Leibarztes des Exſultans. Die Häuſer ſind bis auf die Grundmauern niedergebrannt., * Eine der bekannten Gefängnisrevolten wiederholte ſich dieſer Tage im Gefängnis von Wilna(Rußland), bei der 11 Perſonen getötet wurden. Vier Sträflinge hatten einen Aufſeher ermordet und ſieben andere Ar⸗ reſtanten befreit. Im Gefängnishof entſpann ſich dar⸗ auf ein Kampf, in deſſen Verlauf drei Aufſeher und ſieben Sträflinge getötet, vier Aerreſtanten, ein Schutz⸗ mann und ein Aufſeher verwundet wurden. i f * Ein Kampf in den Lüften ſpielte ſich in dem Wolkenkratzerdiſtrikt Broklyns ab. Ein Einbrecher war von einem Detektiv entdeckt worden und flüchtete auf den Sims des zehnſtöckigen Hauſes. Der Detektiv folgte ihm dorthin, und es gelang ihm, den Verbrecher zu ergreifen. Ein furchtbarer Ringkampf entſpann ſich nun⸗ mehr auf dem ſchmalen Sims. Jeder der beiden ver⸗ ſuchte, den Gegner in die gähnende Tiefe zu ſtürezn. Plötzlich gelang es ejdoch dem Detektiv, ſeine Hand frei zu machen und den Einbrecher durch einen Revolverſchuß niederzuſtrecken. Schwer verwundet ſank der Verbrecher in die Arme des Detektivs, der ihn feſſelte und ſicher⸗ nach dem Polizeigewahrſam brachte. 1 Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. 1 Seit Sonntag ſind 30 geſtorben. Die nen aber bei ihrer nächtlichen Arbeit geſtört und ver⸗ In einer Sandarube bei Lettenreuth(Ober⸗ Franken) wurden der Beſitzer und zwei ſeiner Arbeiter verſchüttet. Ein Arbeiter iſt tot, die andern ſind tödlich verletzt. In Savona(Prov. Genua) wurde ein Straßen⸗ bettler verhaftet, der im Beſitz von 100 000 Fres. war. Geerichtsſaal. Ein Totengräber als Mörder. Der Totengräber Karl Demme aus Klein⸗Berndten im Eichsfeld war wegen ſeiner Gewalttätigkeiten der Schrecken des ganzen Ortes. Jetzt wurde er vom Schwurgericht Nordhauſen zu ſechs Jahren Zuchthaus verurteilt, da er einen ihm befreunde⸗ ten Hausſchlächter, der ihn aus einer Wirtſchaft nach Hauſe bringen wollte, auf dem Heimweg durch Meſſer⸗ ſtiche derart verletzt hatte, daß deſſen Tod eingetreten iſt. Verurteilung eines fahrläſſigen Chauffeurs. Der Chauffeur Sixt in München, der am 22. April in eine marſchierende Kompagnie des Infanterie-Leibregi⸗ ments hineinfuhr und dabei drei Soldaten ſchwer ver⸗ letzte, von denen einer bekanntlich 57 Tage lange bewußt⸗ los blieb, iſt vom Landgericht München J zu einem Jahre und acht Monaten Gefängnis verurteilt worden. Wegen Soldatenmißhandlung verurteilte das Kriegsgericht Danzig den Unteroffizier Wilhelm Schievel⸗ bein vom 17. Trainbataillon zu ſechs Monaten Ge⸗ fängnis und Degradation. Die Beweisaufnahme ergab, daß der Angeklagte Leute nach dem Zapfenſtreich an⸗ treten, dann Kniebeugen bis zur gänzlichen Ermat⸗ tung ausführen ließ, ihnen ins Geſicht ſpie, ſie mit den größten Schimpfworten belegte und ins Geſicht ſchlug.. 2 Die Klage der Witwen von Radbod iſt von der dritten Zivilkammer des Landgerichts Dortmund koſten⸗ pflichtig abgewieſen worden und zwar in der Hauptſache mit der Begründung, daß die Klägerinnen zur Stellung des Klageantrages nicht aktiv legiti⸗ miert ſeien. Der Klageantrag ging bekanntlich dahin, die Beklagten zu verurteilen, anzuerkennen, daß ſie ver⸗ pflichtet ſeien, die Beträge, welche für die Hinterbliebe⸗ men der Verunglückten der Zeche Radbod gezahlt ſind, entweder an die Klägerinnen zu verteilen und demgemäß die rechnungsmäßig auf die Klägerinnen fallenden An- teile dieſer Summe an ſie zu zahlen, mindeſtens aber auf jede Klägerin 1000 Mark. Der Korfuprozeß hat in der letzten Woche immer mehr den Charakter eines Spielprozeſſes, der ihm in den erſten Wochen vornehmlich anhaftete, mit dem eines kaufmänniſchen Strafprozeſſes vertauſcht. Die Verhandlung hat ſich in erſter Linie der Frage zuge⸗ wandt, ob die Knorfu⸗ Kompagnie beiihren Ge⸗ ſchäften mit Dritten ſich ſtrafbarer Hand⸗ lungen ſchuldig gemacht hat. Für die Erörterung dieſer Frage bildeten die Ergebniſſe der beiden erſten Verhandlungswochen die Grundlage. Ob das Gericht an⸗ nimmt, daß die Geſellſchaft eine entwickelungsfähige Baſis gehabt habe, die es den Mitgliedern der Geſellſchaft erlaubte, guten Glaubens der Geſellſchaft gegen Ueber⸗ nahme entſprechender Verpflichtungen Kapital zu ver⸗ schaffen, darüber hat das Gericht eine beſtimmte Mei⸗ nung noch nicht geäußert. Die Anklage legt denjenigen Angeklagten, die früher Geſellſchafter der G. m. b. H. Grah u. Co., waren, von der die Korfu⸗Kompagnie die Spielkonzeſſion erwarb, zur Laſt, daß ſie keine ord⸗ nungsmäßigen Bücher geführt, keine Bilanzen gezogen und den Antrag auf Konkurseröffnung pflichtwidrig unter⸗ laſſen hätten. f f Zum Tode verurteilt wurde vom Beuthener. Schwurgericht die des Gattenmordes angeklagte Schloſſer⸗ frau Pietzker aus Karf. Die Angeklagte hatte im Sep⸗ tember v. J. ihrem ſinnlos betrunken auf der Land⸗ ſtraße liegenden Ehemann mit einem Schloſſer hammer den Schädel zertrümmert. e Lokale Nachrichten. * Vieruheim, 1. Juli. — Freiwillige Feuerwehr. Wie wir in Er⸗ fahrung brachten, wurde am letzten Sonntag aulaͤßlich des Jubelfeſtes der Freiwilligen Feuerwehr zu Ladenburg der Kommandant Müller der hiefigen Freiwilligen Feuerwehr von Sr. Kgl. Hohheit dem Großherzog von Baden anch ins Geſpräch gezogen. Se. Kgl. Hohheit erkundigte ſich über den Stand und Wirken der hieſigen Wehr.— Möchte dieſes ein Anſporn ſein, daß doch mehr junge Leute in das hieſtge Korps eintreten mochten. — Meiſterprüfung und Lehrlingsauleitung im Handwerk. Nach der Gewerbenovelle von 1908 er⸗ halten ohne Ablegung der Meiſterpruͤfung nur diejenigen Handwerker, die weitere Befugnis zum Anleiten von Lehr⸗ lingen die am 1. Oktober 1908 mindeſtens 29 Jahre alt waren,(da nur ſolche dieſe Befugnis, die erſt mit dem 24. Lebensjahre erworben werden kann, bereits 5 Jahre lang beſaßen). Alle Handwerker dagegen, die a m 1. Oktober 1908 noch nicht 29 Jahre alt waren, müſſen, um die Befugnis zum Anleiten von Lehrlingen auch weiterhin zu erlangen, die Meiſterprüfung ablegen. Für alle nach dem 1. Oktober 1879 geborenen Handwerker empfiehlt es ſich daher dringend, ſich alsbald zur Melſterprüfung zu melden, umſomehr, als der Andrang zu dieſen Prüfungen von nun ab ein ſehr ſtarker ſein wird. Die Ablegung der Meiſterprüfung iſt insbeſondere unbedingt notwendig für ſolche nach dem 1. Oktober 1879 geborenen Handwerker, welche zu Oſtern neue Lehrlinge eingeſtellt haben, wozu ſie ohne Ablegung der Meiſterpruͤfung nicht befugt ſind. Wer unbefugt Lehrlinge anleitet, verfällt in eine Strafe bis zu 150 Mark(§ 148 Ziffer ob N. G. O.). Behufs Zulaſſung zur Meiſterprüfung iſt zunächſt die Prüfungs⸗ gebühr von 25 Mk. an die Handwerkskammer zu zahlen, das alsdann von derſelben abgegebene Anmeldeformular iſt mit den darin verzeichneten Anlagen baldigſt an die zuſtändige Metſterprufungs⸗Kommiſſton einzuſenden. 8 Aus Nah und Fern. „ Weinheim, 30. Juni. Die große Kunſtmühle H. Hildebrand u. Sohne, G. m. b. H. hier, die vor einigen Jahren ihren Hauptbetrieb in ihr neues Etabliſſement nach Mannheim verlegt hat, wird in der nächſten Woche auch den Reſt ihres hieſigen Mühlenbetriebes aufgeben. Doch verlautet, daß der eingegangene Betrieb nach Einrichtung neuer maſchineller Anlagen durch einen anderen Fabrikationszweig aus der Lebens mittelbranche erſetzt werden ſoll. Auch ſoll geplant ſein, in der ſeit längerer Zeit nicht beuützten ſog. Obermühle wieder einen Betrieb zu eröffnen; über die Art desſelben laͤßt ſich aber ſicheres noch nichts ſagen. »Maunheim, 30. J ni. Vorgeſtern abend kurz vor 9 Uhr brach in der Gartenmöbelfabrik von Beißhard und Hoffmann in Rheinau Feuer aus, das mit raſender Schnellig⸗ keit um ſich griff. Die Freiw. Feuerwehr Rheinau und ver⸗ ſchtedene Fabrikfeuerwehren waren auf der Brandſtätte erſchlenen. Das Feuer brach in der Lackiererei aus und ſprang von da in die anſtoßenden Arbeitsräume über. Im Moment ſtand das ganze wohl 60 Meter lange und über 40 Meter breite Fabrikgebäude in Flammen. Das Feuer wurde durch 9 Schlauchleitungen bekämpft. Das Fabrikweſen brannte bis auf die Fabrikmauern nieder. Der Schaden wird auf 0 Million angegeben, iſt aber durch Verſicherung gedeckt. Kirſchhauſen, 28. Juni. In der geſtrigen Volks ⸗ vereinsverſammlung verſtand es Herr Bürgermelſter Schäfer durch ſeine begeiſterten Ausführungen die Aufmerk⸗ ſamkeit ſeiner Zuhörer in hohem Grade zu feſſeln. Er gab einen gedrängten Ueberblick über die Geſchichte der Kirche in drel großen Zeiträumen und beſchloß jeden Abſchnitt mit den kräftigen Worten:„Darum ſind, darum bleiben wir katholiſch.“ Der Vortrag des Herrn von Chrismar aus Darmſtadt legte Zeugnis ab von deſſen tiefen, wirtſchaftlichen Studien, die er ſeinem Thema zugrunde gelegt hatte. Er ſchilderte ſehr ein- gehend die verworrenen ſtaatskirchlichen Verhältniſſe, die im 19. Jahrhundert in unſerem engeren Vaterland an die Stelle der alten kurfürſtlichen Mainzer Herrlichkeit getreten ſind. Iſt auch dieſe geſchwunden: eins ſoll bleiben: die Liebe und Treue zur hl. katholiſchen Kirche. — Worms, 30. Juni. Zu gleicher Stunde, als am Sonntag nachmittag das Großherzogspaar in die Stadt ein⸗ fuhr, war am Waſſergasſchweißwerk wieder Streit, Schießerei und Rauferei zwiſchen den Streikenden und Arbeits willigen ausgebrochen, ſo daß 14 Schutzleute, anſtatt die Wege in der Stadt für das Großberzogsplar in Ordnung zu halten, eilends den Streit der betrunkenen und den Paſſagieren läſtig werdenden Arbeiter zu ſchlichten hatten. Verſchiedene Ver- haftungen wurden vorgenommen und Unterſuchung eingeleitet. § Schwetzingen, 29. Junt. Auf eigenartige Weiſe iſt ein 1¼ Jahre altes Kind verunglückt. Das Kind ſplelte auf dem Arme eines Mannes und beugte ſich etwas weit nach vorn über. Der Mann drückte in plötzlicher Beſorgnis, das Kind möchte fallen, dieſes an ſich und verurſachte ihm einen Bruch des Oberſchenkels. Hockenheim, 30. Juni. Der 23 Jahre alte Landwirt Jakob Fahlbuſch wurde vom Schnellzuge überfahren und getötet. Er wollte auf dem Heimwege vom Felde die Geleiſe überſchreiten. — Erbach, 30. Junk. Hier hat ſich eine jungver⸗ heiratete Frau mit Chloroform vergiftet. Als Grund der Tat wird Schwermut angegeben. — Mainz, 30. Juni. Der Fuhrmann Lauffer, auf der Mittelbleſche hier wohnhaft, deſſen erſte Frau ſich vor zwei Jahren im Unterſuchungsgefängnis wegen einer Dieb- ſtahlsſache befand und ſich dort aufhängte, drückte ſeiner zweiten Frau nach einem Streit die Kehle zu und hängte die Lebloſe in ſeinem Zimmer auf. Der Mörder konnte in einem Schanklokal verhaftet werden. — Groß-Umſtadt, 29. Juni. Bei der geſtrigen Beigeordnetenwahl erhielt Landwirt Albert Arzt 425 Stim⸗ men, Bierbrauereibeſitzer Ernſt Eidmann 252 Stimmen. Die Wahl verlief unter lebhafteſter Anteilnahme der Bevölkerung. (Bei der letzten Stichwahl entfielen auf Eidmann 212 und auf Arzt 211 Stimmen.) — Weinheim b. Azey, 20. Juni. Die Haut vom Kopf geriſſen. Das 12 jährige Töchterchen des Gutsbeſitzers P. Neidlinger kam mit ſeinem Kopfe dem Separator zu nahe. Dieſer erfaßte den Kopf und riß dem Kinde am Hinterkopf die Haut ab. Die bedauernswerte Kleine kam in das Kreis- krankenhaus nach Alzey, wo die fehlende Haut durch neue erſetzt werden muß, die dem Kinde am Koͤrper abgetrennt werden wird. = Gommersheim, 28. Junl. Bel einem geſtrigen Gewitter iſt ein 16jähriger Mann namens Becker, der am offenen Fenſter ſaß, vom Blitz erſchlagen worden. „ cEſſen, 29. Juni. Der frühere Generaldirektor der Caſtroper Sprengſtofffabrik Dr. Volpert wurde wegen Vergehens gegen Paragraph 212 des Aktiengeſetzes zu einer Geldſtrafe von 5000 Mark verurteilt, der Proku⸗ riſt Wehnöhmer erhielt wegen Beihilfe hierzu und wegen Urkundenfälſchung, Unterſchlagung von Kautionen unter Einbeziehung einer bereits erkannten Gefängnisſtrafe von einem Jahre und zwei Monaten eine Geſamtſtrafe von zwei Jahren und drei Monaten Gefängnis ſowie 300 Mark Geldſtrafe.— Im Fieberwahnſinn ſtürzte ſich die als typhuskrank im katholiſchen Krankenhaus eingelieferte Verkäuferin Henrietta Poſchen vor den Augen der Kran⸗ kenſchweſtern, die vergebens ſie feſtzuhalten verſuchten, aus dem Flurfenſter. Der Tod trat ſofort ein. — Aus Weſtfalen, 29. Juni. Angeblich iſt die Firma Friedrich Krupp A.⸗G. in Eſſen zwecks Ankauf der ganzen Ortſchaft Schlagbrücken bei Meppen mit den Einwohnern in Verbindung getreten. Da der Ort in unmittelbarer Nähe der Schlußlinie liegt, muß die Schießplatzver⸗ waltung jährlich große Entſchädigungen an die Bewohner zahlen. Deshalb hat die Firma Krupp ſich entſchloſſen, die ganzen Beſitzungen anzukaufen. — Osnabrück, 29. Juni. Wie die Zeppelin⸗Geſell⸗ ſchaft der„Osnabrücker Zeitung“ ſchreibt, kommt Os⸗ nabrück als Ankerplatz für die Strecke Düſfeldorf— Bremen— Hamburg in Frage. — Laar, 29. Juni. Der Schweineſchmuggel blüht anſcheinend wieder mal an der deutſ-holländiſchen Grenze; In Laar fielen jüngſt einem Grenzbeamten 11 Schweine in die Hände; kurz darauf wurden im Itterbeckermoore 3 Schweine aufgegriffen; ferner beſchlagnahmten Grenz⸗ beamte im Wilſumerbruch 8 Schweine. In allen drei Fällen waren die Tiere aus Holland eingeſchmuggelt. Die Schmuggler ſind entkommen. — Radbod, 29. Juni. Bei den Aufwältigungsarbei⸗ ten wurde am Freitag vormittag die 15. Leiche geborgen: Die Beerdigung erfolgte am Montag in Hövel. — Wickrath, 29. Juni. In der benachbarten Ort⸗ ſchaft Wanlo brachte eine Katze das Aermchen eines neugeborenen Kindes im Maule in ein Haus am Markt. Die Staatsanwaltſchaft leitete eine Unterſuchung ein, die bisher erfolglos geblieben iſt. — Barmen, 29. Juni. Die Eiſengießerei und Ma⸗ ſchinenfabrik in Rittershauſen iſt niedergebrannt. Der Schaden beträgt Hunderttauſende von Mark. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Oskar Schäfer Putz-, Kurz-, Weiss-&Wollwarengeschäft bringt ſich unter anderem in Trauerhüten, Hul. und Armſflore Sterbekleider, Kiſſen und Strümpfe Krenzſchleifen Totenbouquets und Palmen Blatt- und Terlkränzen etc. zu bekannt billigen Preiſen in reichſter Auswahl in empfehlende Erinnerung. Brautschleier u. Brautkränze. Neu zugelegt habe ich zu jeder Gelegenheit paſſende Geſchenkartikel wie Blumenkörbehen, Obstkörb- ohen und Spiegelranken etc. Mannheim 5 65 5 f Mannheim Paradeplatz„ 0 Ting Paradeplatz quwelen, Gold- u. Silberwaren, Silberne Tafelgeräte u. 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Fußballklub Sodalität“ Piernheim Jeden Sonntag nachmittags von 4—6 Uhr Fussball-Spiele auf unſerem Sportplatz„im Viehtrieb.“— Morgen Abend um 9 Uhr Zusammenkunft im„Rebſtock.“ Kräftige Sodalen ſind willkommen. N Der Vorſtand. Radfahrer- Verein„Vorwärts“. Nächſten Samſtag, den 3. Juli, abends 9 Uhr im Lokal Mitglieder-Versammlung. Es ladet höfl. ein Der Vorſtand. 2. ilkaufs-Vereinigung 8 deulſcher Schuhmatenhändler deren alleiniges Mitglied fur Weinheim und Umgegend meine Firma iſt, bietet dem verehrl. „Publikum Vorteile hinſichtlich Preiſe und Qualitäten, die nicht übertroffen werden können. Große Auswahl in Arbeiter-Schuhen mit u. ohne Nägel. Herreuagraffenſtiefel prima von 6.50 M. an. Bockskalfſtiefel nur ſchöne prima Ware äußerſt preiswert. Ein Verſuch führt zu dauernder Verbindung. Ffigdt. Ebert, Weinheim Hauptstrasse 87 vis-d-vis dem Badischen Hof. Mitglied des Rabatt- Spar-Mereins. Schnellſohlerei G. 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