eisen in⸗ ber⸗ wand 8 lers bet „ Seh, b Mute. ind Ulm. —— — lll —— ll L U 56. 2 Viernhei Vieruheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. kr Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 79. 3 1 Bülows Scheiden. Der Kaiſer trifft am Dienstag in Berlin ein, zum den Fürſten Bülow zum Schlußvortrag zu emp⸗ fangen und den neuen Reichskanzler zu ernennen. 5 1 55 -Fürſt Bülows Reichskanzlerſchaft hat ein Ende genommen, das für ſeine ganze politiſche Tätigkeit charak⸗ teriſtiſch iſt. Er, der einſt als ſeine Grabinſchrift„agra⸗ riſcher Reichskanzler“ wünſchte, mußte vom politiſchen Schauplatz weichen, weil gerade die Agrarier ihn im Stiche ließen. Aber auch die Liberalen, die ihm ſeit Be⸗ ginn der Blockaera unter Aufgabe ihrer Prinzipien zu⸗ jubelten, werfen jetzt heftiger als zuvor Steine nach ihm, weil ſie ſich in ihren Hoffnungen getäuſcht ſehen, ſich als die„Gelackmeierten“ fühlen. Und im Herzen wiſſen ſie doch nicht, ob ſie ſich über ſeinen Abgang mehr freuen oder grämen ſollen. Denn gleiche Charaktere ziehen ſich an. Fürſt Bülow hat ja mit dem heutigen Freiſinn eine wichtige Eigenſchaft gemeinſam; er iſt kein Konſe⸗ quenzenmacher und ſucht allen Schwierigkeiten aus dem Wege zu gehen, anſtatt ihnen, wie Bismarck. zu be⸗ gegnen. „Er war eben Diplomat im guten und im ſchlechten Sinne. Geboren wurde Bernhard v. Bülow am 3. Mai 1849 in dem holſteiniſchen Dorfe Kleinflottbeck. 1870 trat er bei den Königshuſaren als Freiwilliger ein und wurde Offizier, kehrte aber 1872 zur juriſtiſchen Laufbahn zurück. 1874 wandte er ſich der Diplomatie zu, wurde zunächſt Attachee bei der deutſchen Botſchaft in Rom, dann Botſchaftsſekretär in St. Petersburg und ſpäter in Wien. 187778, während des ruſſiſch⸗türki⸗ ſchen Krieges, war er Geſchäftsträger in Athen und wurde von dort aus zum Sekretariat des Berliner Kongreſſes berufen. Nach Beendigung des Kongreſſes wurde Bülow als Botſchaftsſekretär nach Paris entſandt, auf welchem Poſten er bis 1884 blieb. Von dort führte ihn ſeine Laufbahn nach Petersbürg, wo er als Botſchaftsrat wirkte und alsdann, 1888, in das Amt des deutſchen Geſandten in Bukareſt, bis er 1894 Botſchafter am italieniſchen Königshoſe wurde. Im Juni 1897 berief der Kaiſer Bülow nach Kiel und beauftragte ihn mit der Vertretung des vorläufig beurlaubten Staatsſekretärs v. Marſchall, worauf am 20. Oktober 1897 ſeine definitive Ernen⸗ nung zum Staatsſekretär des Auswärtigen erfolgte. Drei Jahre ſpäter zog er als Nachfolger des Fürſten Hohen⸗ lohe in das Reichskanzlerpalais ein. „ Bülows politiſcher Werdegang iſt alſo mehr auf die äußere als auf die innere Politik zugeſchnitten. Es iſt auch nicht zu verkennen, daß er auf dem Gebiete der Auslandspolitik nach anfänglichen Mißerfolgen in der Marokkofrage viele befriedigende Erfolge für Deutſch⸗ land errungen hat. Er zeigte oft genug, daß man auch ohne Küraſſierſtiefel und ohne ſtändia mit dem Säbel DDr Dienſtag, den 15. Juli 1909. zu raſſeln, die Machtſtellung eines Reiches wahren kann. Beſonders in den letzten Jahren verlief die Auslands⸗ politik für uns günſtig. Freilich wird das nicht allent⸗ halben als ſein Verdienſt angeſehen. So ſchrieben am Montag die Pariſer„Debats“:„Der Kanzlerwechſel wird keine Unruhe für Europa bedeuten. Nicht mehr in Berlin, ſondern in Wien(wo Baron v. Aehrenthal die auswärtige Politik leitet. D. R.) reift die aroße Politik.“ Auch in der inneren Politik verlief ſeine Wirk⸗ ſamkeit Jahre hindurch glänzend. Er ſchritt von Erfolg zu Erfolg. In harten Kämpfen hat er damals den Zolltarif ins Trockene gebracht und damit eine Wirtſchafts⸗ nera eingeleitet, wie ſie Deutſchland noch nie geſehen hat. Damals ſtand er im allerſchärfſten Gegenſatze zum Freiſinn, zum„entſchiedenen“ Liberalismus; ſogar für ſeinen Leichenſtein beantragte er damals bei der Deut⸗ ſchen Landwirtſchaftsgeſellſchaft die Inſchrift von dem „agrariſchen Reichskanzler“, und der Freiſinn wurde ent⸗ ſchieden bekämpft. . Da brachte das Kolonialzeitalter den Umſchwung, und Bülow trat an die Verwirklichung einer Idee heran, die in der Weltgeſchichte noch nicht mit größerem Nach⸗ druck verſucht worden iſt, weil ſie eben keinen Erfolg verſprechen kann. Er ſagte ſich vom Centrum los und verbündete ſich mit dem Freiſinn zum Block. Der Reichs⸗ regierung gelang es jetzt zwar, die neuen Kolonial⸗ forderungen ſowie das keineswegs freiheitliche Vereins⸗ und Börſengeſetz durchzubringen. Aber damit war denn auch ſehr bald die Herrlichkeit zu Ende. Wenn die Liberalen enttäuſcht aufbegehrten, dann verſtand es Bülow mit ſeinem großen Talent, zum Verkehr mit Menſchen, ſie wieder zum Einlenken zu bringen. Die Wahlrechts⸗ verſprechungen in Preußen blieben völlig unerfüllt, und von einem„Fortſchreiten“ der inneren Politik in libe⸗ ralem Sinne konnte keine Rede ſein. Die Finanzreform ſollte nunmehr Bükows Blockwerk krönen. Doch auch da war die Freude verfrüht. Mit dem Auszug der Nationalliberalen und Freiſinnigen aus der Finanzkommiſſion kurz vor Pfingſten war der ſchöne Traum des Blockvaters, der trotz der heftigen November⸗ ſtürme immer noch nicht einſehen wollte, daß die Uhr ſeiner Kanzlerſchaft abgelaufen war, jäh beendet. i 4 Möge ihm auf ſeinem Stammgute Klein⸗Flottbeck ein ruhiger Lebensabend beſchieden ſein; ſorgloſer, als es die Zeit ſeiner Blockaera geweſen iſt!— 2* Die Stellungnahme des Centrums zur inneren politiſchen Lage hat der Centrumsführer Abg. Frhr. v. Hertling in der Generaldebatte des Reichstags am Samstag in ſeiner be⸗ kannten kerniſchen Weiſe dargelegt. Der großen Bedeu⸗ tung ſeiner Ausführungen wegen laſſen wir ſie in größe⸗ rem Auszuge hier folgen: 8 DDr Ag. Frhr. v. Hertling(Ctr.): Als am 30. Mär; d. J. hier eine große Diskuſſion über die Blockpoliti ſtattfand, haben wir uns nicht daran beteiligt. Wir könnten auch heute ſchweigen und die Tatſachen reden laſſen. Ich möchte Ihnen nur in aller Ruhe gegenüber den vielen Angriffen den Nachweis erbringen, daß die Haltung meiner politiſchen Freunde in dieſer Frage eine durchaus konſequente, eine in der Natur der Sache be⸗ gründete und durch den Gang der Entwickelung vorge⸗ zeichnete iſt. Wir haben immer erklärt, daß wir nicht daran denken, eine Politik der Verärgerung zu treiben, und daß wir jederzeit bereit ſind, poſitiv ſachlich mit zu arbeiten. Der Reichskanzler hat auch hier niemals aus⸗ geſprochen, daß er die Mitwirkung des Centrums bei dieſer Finanzreform nicht wünſche. Ich glaube, er hat ſogar einmal ausdrücklich an ſämtliche bürgerliche Parteien appelliert. Aus den Blockparteien und der Blockpreſſe klang es ganz anders heraus. Wie war es nun aber, wenn der Block die Finanzreform nicht machte? Sollten wir in den Hintergrund treten, ſollten wir die Rolle des tertius gaudens ſpielen? Das wäre eine Pflicht⸗ vergeſſenheit geweſen, die wir vor dem Lande nicht hätten verantworten können.(Sehr richtig! i. Ctr.) Aus dieſen Erwägungen heraus haben wir mitgearbeitet, wenn wir die Mitarbeit auch nicht freudig übernommen haben. (Sehr wahr! i. Ctr.) Wir haben das getan, trotzdem das ein ſchlechtes Geſchäft iſt, wenn ein Parlament, das aus großen Maſſenwahlen hervorgeht, die Maſſen belaſtet. Aber es iſt einfach nicht wahr, daß in Deutſchland der e Teil der Steuern durch die Beſitzloſen aufge⸗ 'racht wird.(Sehr richtig! rechts und im Centrum. Widerſpruch links, Zuruf bei den Soz.: Sie ſagen es draußen aber auch!) Gegen unſeren Wunſch und Willen, nur durch den Zwang der Verhältniſſe ſind wir zur Mitarbeit berufen worden.(Lachen links.) Es war natur⸗ gemäß, daß unſere Mitarbeit uns an die Seite der kon⸗ ſervativen Partei führen würde. Es verbindet uns mit den Konſervativen von vornherein auf wirtſchaftlichem Gebiet eine alte Waffenbrüderſchaft. Mit den Konſerpati⸗ ven führte uns auch zuſammen die 3 der Erb⸗ ſchaftsſteuer. Die große Mehrheit der bürgerlichen Par⸗ teien hat gegen die Erbanfallſteuer geſtimmt.(Lebh⸗ Beifall rechts und im Centrum.) Der Vorredner hat ge⸗ ſagt, der ganze Mittelſtand ſei für die Erbanfallſteuer. Das iſt in dieſer Allgemeinheit ſicher nicht richtig. Da⸗ durch, daß man ihren Gegnern egoiſtiſche Portemonnaie⸗ intereſſen vorgeworfen hat, iſt das Feld verſchoben wor⸗ den.(Sehr richtig! im Centrum.) Sie geben ſich über⸗ haupt einer ungeheuren Täuſchung hin.(Stürm. Beifall rechts und im Centrum.) Es iſt nicht wahr, daß 8 deutſche Volk danach lechzt, das Kindeserbe zu beſtenern. Erneuter lebh. Beifall rechts und i. Ctr. Zuruf b. d. Soz.: Dann löſen Sie doch den Reichstag auf!) Mit vollem Recht hat Herr v. Heydebrand geſagt, daß ein Bündnis zwiſchen Konſervativen und Centrum nicht be⸗ ſteht. Wir haben uns nur zuſammengefunden, um eine beſtimmte Frage gemeinſam zu löſen. Es gibt keine klerikal⸗konſervative Alliance und wird es nie geben. (Sehr richtig! i. Ctr.) Das Wort wäre außerordent⸗ lich töricht, wenn es nicht mit bewußter Abſichr ge⸗ prägt worden wäre.(Sehr richtig! i. Ttr.) Das Cen⸗ trum wird immer bei Fragen. die das moderne Leben RN Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 731(Nachdruck verboten.) „Ich weiß nicht“, ſtammelte Hedwig verwirrk.„Vielleicht können Sie nach und nach vergeſſen und die Stimme Ihres Gewiſſens beſchwichtigen. Auch bei mir regte ſich einſt das Gewiſſen, jetzt iſt es lange nicht mehr ſo ſchlimm— ſeine Stimme iſt leiſer geworden.“ „Das iſt eine vergebliche Hoffnung! Ich kenne mich viel zu gut, um das nicht genau zu wiſſen. Und trotz alledem will ich den breiten Weg gehen, der ins Verderben führt. Wenn ich es aber wirklich tue— können Sie es auch er⸗ tragen?“ „Ich habe es länger als fünf Jahre ertragen.“ „Ja, das iſt allerdings wahr. Aber jetzt iſt es doch anders. Früher war ich nicht in Großhofen. Der abweſende Herr nimmt nie einen großen Platz in dem Gedankenkreis ſeiner Leute ein. In Zukunft wird das ganz anders ſein. Sehen Sie mir ein⸗ mal ordentlich ins Geſicht, Hedwig Schöneich. Sie ſind nicht geſund, Ihre Wangen ſind eingefallen, und die Augen haben einen unnatürlichen Glanz. Frau Eppler behauptet mit größter Entſchiedenheit, Sie trügen ein Geheimnis mit ſich herum. Wenn ſie das denkt, dann werden vielleicht auch andere den⸗ ſelben Verdacht ſchöpfen. Ihre Tante kennt mein Geheimnis auch?“ „Ach, mit Tante iſt es ganz anders, ſie leidet nicht ſo ſchwer darunter, wie ich. Aber ich glaube, Herr Baron, daß ich jetzt, wo Sie wieder hier ſind, wo ich Ihren Entſchluß kenne und weiß, daß Sie an der Laſt des Geheimniſſes ebenſo ſchwer tragen wie ich— und daß wir zwei—“ ſie hielt inne, die Stimme wollte ihr verſagen,„ich glaube, es wird mir jetzt viel leichter ſein.“ „Sie dürfen auf keinen Fall noch einmal verhört werden“, ſiel der Baron haſtig ein.„Wenn ich das furchtbare Geheimnis wirklich in Zukunft weiter hüten ſoll, ſo müſſen Sie das Land verlaſſen!“ „Das— Land— verlaſſen—“, ſtammelte Hedwig, während ihr Geſicht leichenblaß wurde und die Tränen ihr aus den Augen ſtürzten.„Das hieße mich töten“— fügte ſie dumpf ſtöhnend hinzu.„Ich Sie verlaſſen— o mein Gott— das kann ich nicht— Sie müſſen doch wiſſen, Herr Baron, warum ich das alles für Sie ertrug!“ „Still, ſtill“, ſagte er in faſt rauhem Tone, indem er an eins der nicht verdunkelten Fenſter trat und hinausſpähte. Er ſah, oder meinte zu ſehen, daß Frau Eppler in ziemlicher Ent⸗ fernung vorüberging. Dann trat er ſchnell in den Schatten zurück. „Ich kann nicht vorgeben, Ihre Worte nicht zu verſtehen“, ſagte er nach einer Pauſe.„Aber darauf eingehen kann und darf ich nicht. Wenn ich alſo die Wahrheit nicht enthüllen ſoll, dann kann dies nur unter der Bedingung geſchehen, daß Sie und Ihr Mann das Land verlaſſen. Aber wie geſagt, einen beſtimmten Entſchluß habe ich noch nicht gefaßt. Das geht auch nicht ſo ſchnell. Doch nun wird es beſſer ſein, wenn Sie mich verlaſſen.“ Hedwig erhob ſich; ſie taumelte, als ſie ſich der Tür näherte. Der Baron ſchloß dieſelbe auf. Dabei fragte er: „Sie ſahen alles? Sie ſahen, wie ich die Tat beging?“ „Ja, Herr Baron, ich ſah den erhobenen Stock in Ihrer Hand—“ „Ah, das wollte ich nur noch wiſſen“, fiel er haſtig ein. „Und was tat ich mit dem Stock?“ „Sie ſchleuderten ihn ins Gebüſch, etwa zwanzig Fuß von der Stelle entfernt, an welchem“— ſie konnte den Satz nicht vollenden. „Ja, ja“, ſagte Arſtein langſam und ſchwer atmend.„Deſſen erinnere ich mich. Hat man den Stock gefunden?“ „Nein, das wäre auch gar nicht möglich!“ „Warum nicht möglich? Wie meinen Sie das? Wenn man nun an jener Stelle Holz fällen würde? Auf dem Knopf iſt mein Name und das Wappen der Arſteins eingraviert! Wenn man ihn findet—“ „Er kann nicht gefunden werden, weil er nicht mehr dor! liegt. Tante und ich hatten Angſt wegen des Stockes; wir gingen in der Nacht nach dem Morde an jene Stelle, ſuchten den Stock, beſchwerten ihn mit Steinen und verſenkten ihn in den Teich, wo er am tiefſten iſt. Um den Stock brauchen Sie ſich alſo nicht zu ängſtigen, Herr Baron!“ Arſtein antwortete nicht, aber in ſeinen Augen blitzte ein Licht der Befriedigung auf, und ein ſchlauer Ausdruck, wie er ſeinem Geſicht bisher nicht eigen geweſen, legte ſich über dasſelbe. Er öffnete die Tür und ließ Hedwig hinaustreten; dann verſchloß er die Tür wieder. Nun war er allein— mit ſeinem Gewiſſen allein. Mi leiſem Aufſtöhnen ſank er neben einem Stuhl in die Knie und begrub das Geſicht in die Hände, während ſein Körper von verhaltenem Schluchzen heftig erbebte. XXII. Von dem Bureau aus führte ein direkter Weg in kurzer Zeit auf die Landſtraße, ſo daß Hedwig nicht am Schloſſe vor⸗ beizugehen brauchte. Auf dieſem Weg war ſie auch gekommen; es hatte niemand ihre Ankunft gewahrt, und kein Menſch ſah ſie jetzt fortgehen. Als ſie auf der Landſtraße anlangte, blieb ſie einen Moment ſtehen und atmete tief auf. Eine große innerliche Befriedigung ſchwellte ihr die Bruſt. Es ging alles beſſer, als ſie gedacht. Der Baron erinnerte ſich zwar an alles — er hatte es ſelbſt geſtanden— aber ſie durfte ſich doch der beruhigenden Verſicherung hingeben, daß er das von ihm be⸗ gangene Verbrechen auch fernerhin verheimlichen werde. (Fortſetzung folgt.) aufwirft, eine andere Stellung einnehmen, als die Kon⸗ ſervativen.(Hört, hört! links.) Noch viel weniger als don einer Alliance kann von einem Verhältnis der Vor⸗ herrſchaft oder Gefolgſchaft die Rede ſein.(Sehr richtig! 1. Ctr.) Das ſind weiter nichts als Schlagworte, mit denen große Kinder graulich gemacht werden ſollen.(Sehr richtig! rechts und i. Ctr.) Es wird niemals ſo fein, daß das Centrum die Konſervativen geknechtet vor den Siegeswagen ſpannen wird, und das Centrum wird nie⸗ mals hinter den preußiſchen Junkern herlaufen. Geiter⸗ keit.) Und nun die Polen: Das ſchlimmſte iſt die kon⸗ ſervativ⸗klerikal⸗volniſche Alliance! Wir haben nie einen Hole daraus gemacht, daß wir Gegner der heutigen olenpolitik ſind.(Sehr richtig! i. Ctr.) Wir müſſen anerkennen, daß die Herren von der polniſchen Fraktion trotz der ſchwierigen Lage ihren Wählern gegenüber mit uns poſitive Arbeit geleiſtet haben.(Stürm. Beifall rechts und i. Etr. Lachen links.) Wir erkennen an, daß ſie an der Geſundung der deutſchen Verhältniſſe tatkräftig mitgewirkt haben. Die liberale Seite kann ſich eigent⸗ 0 nicht beſchweren, wenn die Polen jetzt mit uns gehen. Die antipolniſche Politik hier im Reichstage hat re vornehmſten Träger auf der linken Seite gehabt. 5 Sehr richtig! im Centrum.) Denken Sie an die ſtmarkenzulage und das Vereinsgeſetz. Unwilltürlich chweift heute der Blick zurück auf die Zeiten vor der zeichstagsauflöſung 1906.(Aha!⸗Rufe links.)„Ich habe bis in die letzten Tage die Frage gehört, warum iſt damals eigentlich der Reichstag aufgelöſt worden? Denn darüber ind wir uns wohl dente alle N daß die ſcharfe itik an kolonialen Vorgängen, daß die Wan Pro⸗ tektion, die einige meiner Freunde einigen Subaltern⸗ beamten haben angedeihen lafſen, nicht der eigentliche Grund der Reichstagsauflöſung ſein konnte.(Sehr richtig! im Centrum.) Ich ſchätze die Klugheit des Fürſten Bülow viel zu hoch ein, als daß ich von ihm annehme, er habe den Reichstag aufgelöſt, weil er ſich über irgend eine Partei geärgert hatte. Ich glaube heute erkannt zu haben, um was es ſich damals handelte. Ein libe⸗ rales Regime ſollte im Reich und in Preußen auf⸗ kommen!(Sehr richtig! rechts und i. Ctr.) Denken Sie an die bedeutungsvollen Reden, die Herr Baſſermann kurz vor der Auflöſung vor ſeinen Parteifreunden ge⸗ halten hat. Er ſprach vom Machthunger des Liberalis⸗ mus. Ich unterſchätze die Bedeutung des Liberalismus nicht. Aber über eines verfügt der Liberalismus nicht mehr, und das ſind die großen Wählermaſſen.(Lebh. Zuſtimmung rechts und i. Ctr.) Die Verhältniſſe haben ſich ſeit den ſiebziger Jahren völlig geändert. Die Wiederkehr jener Zeit, wo der Ltberalismus für 1 allein die Mehrheit hatte, iſt ausgeſchloſſen.(Zuru links: Abwarten!) Dafür ſorgt ſchon die äußerſte Linke. Wenn der Liberalismus noch einmal den Verſuch machte, die Herrſchaft zu gewinnen, ſo konnte das nicht aus eige⸗ ner Kraft geſchehen, ſondern nur auf dem Umwege des Blocks. Ich habe am erſten Tage nach dem Zuſammen⸗ trłtt des neuen Reichstages zu einem konſervativen Abge⸗ ordneten geſagt: wenn dieſe Politik zu Ende geführt wird, dann haben Sie die Zeche zu bezahlen! Früher war eine wirtſchaftliche Mehrheit im Reichstage nur möglich, wenn die Nationalliberalen mitmachten; im neuen Reichstage iſt eine ſolche Mehrheit möglich, auch ohne daß Sie dabei ſind.(Abg. Ledebour ruft: Da haben Sie's!) Sie ſind aber ſelbſt daran ſchuld.(Schallende . rechts und i Ctr.) Von der großen liberalen artei war auch früher ſchon die Rede. Windthorſt hat dazu einmal geſagt, er würde den Tag begrüßen, an dem die große liberale Partei zu ſtande käme, denn dann würde es auch eine große konſervative Partei geben. Die große liberale Partei iſt nicht gekommen. Ich glaube nicht an den Block von Baſſermann bis Bebel.(Heiterkeit rechts und im Centrum.) Ich glaube namentlich nicht daran, daß Herr Baſſermann ſelbſt bei dieſem Block ſein wird.( Heiterkeit.) Wenn Sie aber einmal dieſe liberale Partei gründen werden, dann wird auch die große konſervative Partei kommen und das Centrum wird dann an der Stelle ſein.(Lebh., wiederholter Beifall rechts und im Centrum.) Die Finanzreform fertig! Der Reichstag hat das große Werk, an dem jeit zwei Jahren hinter den Kuliſſen und dann im Parlamente gearbeitet worden iſt, unter Dach und Fach gebracht. Die 3. Leſung iſt vorbei und die Regierung hat ja bereits vorher ihre Zuſtimmung dazu gegeben. Im Laufe der nächſten Monate werden folgende neuen Steuern in Kraft treten: b Verbrauchsſteuern 310 Millionen Alte Steuern 55 1 Beſitzſteuern 110 7 Matrikularbeiträge 25 7 Summa 3500 Millionen. 1. Neue Verbrauchsſteuern: Bier 100 Millionen Branntwein und Spiritus 80 5 Tabak 43 25 Kaffee und Tee 37 5 Zündhölzer 25 55 Beleuchtungskörper 20 95 Schaumwein 5 BVerbrauchsſteuern: Summa 310 Millionet 2. Alte Steuern, die beſtehen bleiben, währe ſie⸗ eigentlich fortfallen ſollten: Zuckerſteuer Fahrkartenſteuer 2 15 Alte Steuern: Summa 35 Millionen. 3. Steuern, die nur den Beſitz treffen: Aus Grundſtücksübertragungen 40 Millionen 35 Millionen 0 Talonſteuer 27%„ Effekten⸗ und Emiſſionsſtempel 22½„ Scheck⸗ und Quittungsſtempel 12½„ Wechſelſtempel 7 Beſitzſteuern: Summa 110 Millionen. 4. Matrikularbeiträge 25 Millionen Die liberale Preſſe vermag ſich vor Wut nicht zu faſſen. Die Reichsfinanzreform iſt ohne ſie zuſtande gekommen, ihre Hoffnungen auf eine„beſſere Zeit“, in der der Liberalismus wieder ein wenig zur Geltung kommen könnte, ſind elend zerſchellt, und die Zukunft bietet nur das trübe graue Bild gänzkicher Ausſichts⸗ loſigkeit. Was bleibt da übrig, als zu ſchimpfen? Alſo ſchimpft man, und zwar gründlich.„Karikatur einer Reichsfinanzreform“ iſt noch das mildeſte, was man da zu hören bekommt. Beſonders über die„Ungerechtig⸗ keit“ der neuen Steuern wird viel geſchrien; die Beſitz⸗ ſteuern träfen nicht den Beſitz, wird behauptet. Offen⸗ bar ſpekuliert man da an die abgrundtiefe Urteilsloſig⸗ keit der liberalen Gefolgſchaft; denn arme Leute ſind es ſicher nicht, die die Kuponſteuer bei Wertpapieren zu zahlen haben werden. Arme Leute werden auch nicht vom Effekten⸗, Emiſſions⸗ und Scheckſtempel betroffen werden, auch nicht von der Steuer auf Grundſtücks⸗ übertragungen. Wir wünſchen allen unſeren Freunden von Herzen, daß ſie in die Lage kommen möchten, recht viel Kuponſteuer uſw. zahlen zu müſſen! Der Liberalismus von Baſſermann bis Gothein war bereit, die urſprüngliche Regierungsvorlage mit 400 Millionen neuer indirekter Maſſenverbrauchsſteuern zu bewilligen, wenn nur die Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Ehegatten dabei ſein würde. Demgegenüber iſt doch das, was die neue Mehrheit beſchloſſen hat, von erheb⸗ lichem Vorteile; es ſind nur 310 Millionen neuer Ver⸗ brauchsſteuern nötig geweſen, und der Geſamtbetrag der Beſitzſteuern iſt, da man doch auch die Matrikularbei⸗ träge wegen ihres indirekten Aufkommens durch die einzelſtaatlichen Einkommenſteuern dazu rechnen muß, iſt auf 135 Millionen— die Nachlaßſteuer ſollte nur 90 Millionen einbringen!— hinaufgeſetzt worden. Das iſt ein glänzender Erfolg des Centrums, der es uns leicht macht, kalt zu bleiben, wenn die Enttäuſchung auf der Linken komiſche Formen annimmt. Warum keine Erbſchaftsſteuner? Um vielfach verbreiteten irrigen Anſichten zu begegnen, die über die Haltung des Zentrums in der Erbſchaftsſteuer⸗ frage ein ſcharfes Verdammungsurteil enthalten, ſei hier kurz auf die Beweggründe der Ablehnung hingewieſen. Vor allem war das Zentrum nur gegen die Erbſchafts⸗ ſteuer mit Inbegriff der Kinder und Eltern. Zu einer Erb⸗ anfallſteuer mit Ausſchluß der Kinder und Ehegatten hat das Zentrum ſelbſt einen Antrag eingebracht. Da blinder Haß einen ſolchen Ausweg verſperrte und auf der Erbſchaftsſteuer bei Erbſchaften zwiſchen Kindern und Eltern beſtand, ſo war das Zentrum gezwungen, gegen die Erbſchaftsſteuer zu ſein und zwar aus prinzipiellen Gründen. Gerechtigkeit in allen Dingen, Gerechtigkeit gegen alle Volksklaſſen iſt oberſtes Prinzip des Zentrums. Dieſes Prinzip hätte das Zentrum verlttzt, wenn es für die Erbſchaftsſteuer für Kinder und Eltern geweſen wäre. Denn es iſt und bleibt ein kraſſes Unrecht, die Kinder bei der Uebernahme des elterlichen Ver⸗ mögens mit Steuer zu belegen. Das Vermögen iſt nach deutſchen Begriffen Familieneigentum, an dem alle Familien⸗ glieder ein gutes Recht auf Beſitz haben. Auf dieſer An⸗ ſchauung beruht ein gutes Stück des ſo viel gerühmten deut ſchen Familienſinnes, der durch die geplante Erbſchafsſteuer einen ſtarken Stoß erleiden mußte. Dieſe Ungerechtigkeit kommt ſo recht zum Vorſchein, wenn man einige praktiſche Fälle ins Auge faßt, die mit der neuen Steuer eintreten würden. Man denke ſich ein Grundbeſitzer habe 2 Söhne, die vom 14. bis 25. Lebensjahre in dem Betriebe des Vaters ſich betätigen und ſo das väterliche Vermögen zum großen Teil erwerben helfen. Jetzt ſtirbt der Vater. In dem herben Verluſt werden jetzt die Kinder zur Steuer herangezogen und zwar über ein Vermögen, das ſie ſelbſt unter dem Namen des Vaters erworben haben. Nehmen wir weiter den Fall, von 2 Söhnen ſtudlert der eine und erwirbt ſich mit ſeinem Ver⸗ mögen eine Stellung, die ihm jährlich ein ſchönes Gehalt aus⸗ wirft, der andere arbeitet mit dem Vater im heimiſchen Be⸗ triebe. Erſterer bleibt beim Tode des Vaters ſteuerfrei, letzterer muß Steuer zahlen, obwohl er nicht mehr bekommen hat wie ſein Bruder und wahrſcheinlich ſchlechter geſtellt iſt wie ſein Bruder. Man wende auch nicht ein: die Erbſchafts⸗ ſteuer ſoll ia nur die großen Vermögen treffen, und die können zahlen. Unrecht bleibt Unrecht. Und was du nicht willſt, das man dir tue, das füg' auch keinem anderen zu. Dann aber iſt es gar nicht wahr, daß die wirklich großen Vermögen von der Erſchaftsſtener betroffen worden wären. Die Großkapitaliſten, deren Vermögen in beweglichen Gütern beſteht, können mit leichter Mühe ihre Millionenver- mögen der Beſteuerung entziehen, ohne daß die Steuerver⸗ waltung imſtande iſt, dahinter zu kommen. Sie geben ſchon zu Lebzeiten, ohne daß jemand etwas davon gewahr wird, ihre Wertpapiere in⸗ oder ausländiſchen Banken, ihren Kindern und entziehen auf dieſe Weiſe Millionen und abermals Millionen der Beſteuerung. Und wie ſteht es mit den großen Aktiengeſellſchaften, deren Vermögen oft mit 20 bis 30 Prozent Dividenden ſich rentiert. Dieſe Rieſenvermögen werden nicht vererbt, ſie würden alſo ſteuerfrei ausgehen. Wer bleibt demnach als leidtragender Erbſchaftsſteuerzahler übrig? Der Grunbbeſitzer, deſſen ganzes Vermögen in liegenden Gütern angelegt iſt und der ſelbſtändige Gewerbetreibende oder Beſitzer einer Fabrik. Der Grundbeſitzer kann nichts beiſeite ſchaffen und muß alles verſteuern bis zum letzten Huhn. Der einzelne Gewerbe⸗ treibende oder Beſitzer einer Fabrik müßte ungeheure Laſten auf ſich nehmen, während eine Aktiengeſellſchaft, auch wenn ſie noch ſo große Kapitalien in einem Belriebe oder einer Fabrik angelegt hat, unbeſteuert bliebe. Wir ſehen überall gaͤbe es eine Begünſtigung des Großkapitals zum Schaden der Ackerbau und Gewerbe betreibenden Bevölkerung. Man kann begreifen, daß die Großkapitaliſten der liberalen Partei einer ſolchen Steuer freundlich gegenüber ſtehen, und man verſteht auch das Wutgeheul dieſer Herrn beim Fall der Erbſchaftsſteuer. Unbegreiflich aber und ein Zeichen politiſcher Unreife iſt es, wenn Leute aus dem Mittelſtand einer ſolchen Steuer zujubeln und durch ihr unſinniges Schimpfen gegen den neuen Block der klerikal konſervativen Mehrheit ſich an den Wagen des ſelbſtſüchtigen Großkapitals ſpannen laſſen. Was hat denn dieſe klerikal-konſervative Mehrheit verbrochen? Sie hat wie wir geſehen haben ein durch und durch un- gerechtes den Mittelſtand zu Gunſten des Großkapitals belaſtendes Steuerprojekt zu Fall gebracht. Dafür gebührt ihm der Dank aller gerecht Denkenden der Nation, vor allem des bedrohten Mittelſtandes. Damit aber nicht genug. Aus⸗ gehend vor dem Grundſatz, daß vor allem die Beſttzenden mit Einſchluß des Großkapitals zu den neuen Steuern heran⸗ gezogen werden müßten, hat die neue Mehrheit ein Projekt ausgearbeitet, nach dem nicht 100 Millionen ſondern 135 Millionen durch direkte Steuern alſo durch die Beſitzenden aufgebracht werden ſollen. Wir werden alſo nach dieſem Vorſchlag 35 Millionen weniger indirekte Steuern bekommen, und die 135 Millionen direkter Steuern werden nicht wie bei der Erbſchaftsſteuer ungerechter Weiſe auf eine ſchon ſtark belaſtete Volksklaſſe abgeladen, ſondern gerecht vertellt auf den großen Beſitz. Eine nähere Erläuterung iſt erſt möglich nach der Fertigſtellung der ganzen Finanzreform. Intereſſant iſt bei der ganzen Aſſaire wiederum das Verhalten der Sozialdemokraten. Wie ſo oft ſchon, waren die H. H. Volksvertreter auch diesmal wiederum in der Gefolgſchaft des Großkapitals. Die Herren kennen ihre Pappenheimer. Logiſches und gerechtes Denken iſt ja bet den Waſchechten verpönt. Man braucht nur ein Paar kräftige Phraſen zu drechſeln und ſie gehen mit durch Dick und Dünn. 8. Politiſche Rundſchau. ! Gegen den Hanſabund macht jetzt auch der ein⸗ ſichtigere Teil der Angeſtellten, um deren Gunſt und Beitrittsgelder man ſogar mit Hilfe der Prinzipale eifrig wirbt, mobil. Ein Breslauer Ingenieur verweiſt in einem liberalen Berliner Blatt auf das eventuelle Ein⸗ greifen des Bundes in ſoziale Angelegenheiten:„Der Verlauf der Verſammlung im Zirkus Schumann, die ſpäteren Kundgebungen von Vertretern des Handels und der Induſtrie, vor allem aber eine vom Bureau des Hanſabundes an die Tagespreſſe verſandte Notiz laſſen aber keinen Zweifel darüber, daß ſich der Hanſabund auch mit ſozialpolitiſchen Fragen beſchäftigen will.“ Dar⸗ aus folgert der Mann:„So beſtrickend es an und für ſich ja ſein mag, eine geſchloſſene Phalanx gegen das anmaßende Auftreten des Bundes der Landwirte und ſeiner Gefolgſchaft zu bilden, ſo iſt doch für die An⸗ geſtellten unbedingt Vorſicht geboten, damit ſie nicht ohne weiteres ins Hintertreffen geraten. Es iſt daher für den Angeſtellten am praktiſchſten, erſt eine ab⸗ wartende Stellung einzunehmen, damit er nicht ſelbſt dazu beiträgt, den für ihn ſo notwendigen Ausbau der ſozialen Geſetzgebung hintenan zu halten.“— Sehr ge⸗ fährlich wird der Hanſabund ohnehin nicht werden. Aber ſchaden kann es nicht, wenn die Angeſtellten in ihrem Intereſſe die Augen offen halten. Wann treten die neuen Steuern in Kraft? In⸗ folge ihrer Verſchiedenheit hat die Erhebung der neuem Steuern ganz verſchiedene Termine für das Inkrafttreten der einzelnen Steuerarten notwendig gemacht: So treten in Kraft das Bra uſteuergeſetz am 1. Auguſt d. J., die Beſtimmungen über die Abgabenerhebung von Bier für Rechnung von Gemeinden, die Aenderungen des Zoll⸗ vereinigungsvertrages vom 8. Juli 1867 dagegen erſt am 1. April 1910— das Taba kſteuergeſetz am 15. Auguſt 1909, bezüglich der Aenderung des Zigarettenſteuergeſetzes von 1906 am 1. September 1909, das Branntwein⸗ ſteuergeſetz am 1. Oktober 1909— die Reichs ſtempel⸗ novelle am 1. Auguſt 1909, die Beſtimmungen über den Scheckſtempel am 1. Oktober 1909— die Erhöhung des Kaffee⸗ und Teezolles am 1. Auguſt 1909, die Zündholz⸗ und Beleuchtun gs ſteuer am 1. Oktober 1909, desgleichen die Schaum weinſteuer. : Der ſozialdemokratiſche Parteitag wird ſoeben von der Parteileitung nach Leipzig einberufen, und zwar auf den 12. September. Der G eſchäfts bericht des Vor⸗ ſtandes wird von dem Parteiſekretär Abg. Molkenbuhr und dem Parteikaſſierer Geriſch, der parlamenta⸗ riſche Bericht von dem Abg. Ledebour, der Bericht über die Maifeier von dem Parteiſekretär Müller und der Bericht über den internationalen Soziali⸗ ſtenkongreß in Kopenhagen von dem Abg. Singer erſtattet werden. Den Hauptgegenſtand der Verhandlun⸗ gen bildet die Reichsverſicherungsordnung, über deren verſchiedene Teile Abg. Robert Schmidt, Ge⸗ werkſchaftsſekretär Bauer und Frau Luiſe Zietz referieren werden. Die intereſſanteſten Debatten aber dürften ſich an den Geſchäftsbericht anknüpfen, da die„Unentwegten“ dieſes Mal mit den„Sozialiſtiſchen Monatsheften“, dem von bürgerlichem Gelde ſubventionierten Reviſioniſten⸗ blatte, fürchterliche Abrechnung zu halten gedenken. Turopäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Auf den Hofzug, der den Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und deſſen Gemahlin nach Sinaja brachte, wurde am Sonntag beim Paſſieren der von Rumänen bewohnten Gemeinde Danos in der Nähe von Schäßburg(Ungarn) ein fauſtgroßer Stein ge⸗ ſchleudert. Ein Fenſter des Speiſewages wurde da⸗ bei zertrümmert. Verletzungen erlitt niemand. Der Chef der ungariſchen Staatspolizei, der den Zug durch Ungarn begleitete, hat ſofort eine Unterſuchung eingeleitet, der Täter iſt iedoch bisher nicht ermittelt. England. : Im engliſchen Kohlenrevier herrſcht völlige Anar⸗ chie. In North Staffordſhire mußten faſt alle Gruben den Betrieb einſtellen, auch die Eiſenwerke und Hoch⸗ öfen, weil die Beſitzer fürchten, daß die Anlagen vom Mob zerſtört werden. Als die Streikenden erfuhren, daß die Polizei in Tunſtall vier Exzedenten verhaftet hatte, bildeten ſie einen Zug von 7000 Mann hoch und wollten das Gerichtsgebäude attackieren. Ein verſtärktes Polizeiaufgebot konnte drei Stunden lang den Mob auf⸗ halten, mußte aber ſchließlich die vier Gefangenen frei⸗ geben, um das Schlimmſte zu verhüten. Im ganzen Bezirke herrſcht ein derartiger Kohlenmangel, daß viele Fabriken ſchließen mußten. Die Grubenbeſitzer ſind zu Zugeſtändniſſen bereit, die jedoch von den Ausſtändigen als ungenügend verworfen wurden. Frankreich. * Der letzte Poſtſtreik muß immer noch zu neuen Anrempelungen der Regierung Anlaß geben. In Paris fand in der Nacht auf Samstag eine von ca. 3000 Perſonen beſuchte Verſammlung ſtatt. An ihr nahmen zahlreiche Poſtbeamte teil, die beim letzten Streik entlaſſen worden ſind. Ein im Saale anweſender Polizeibeamter wurde mißhandelt und gewaltſam aus dem Saale ent⸗ fernt. Die Verſammlung forderte die Freilaſſung ver⸗ ſchiedener wegen Teilnahme an der Streikbewegung ver⸗ hafteter Beamten ſowie der verhafteten Ausrufer des Königs. 5 Rußland. a * Die Feierlichkeiten in Poltawa aus Anlaß des 200 tährigen Gedenktages der ſiegreichen Schlacht gegen die Schweden verlief am Freitag ohne jeden Zwiſchenfall. Kaiſer Nikolaus und die Fürſtlichkeiten begaben ſich morgens nach dem Schwedendenkmal, wo eine Seelenmeſſe für Peter den Großen zelebriert wurde. 1 9 1 0 in 1 . flir 5 Zoll⸗ erſt am August tgeſetzes eben von zwar auf des Vor⸗ Henbuhr tenta⸗ Bericht let und hetzag Sinzia er bon be bon u ge⸗ de da⸗ r Cheſ ingarn et, der Anar⸗ Gruben d hot en bon 9 biele euen zaris 3000 men aſſen mter ent⸗ ver⸗ ver⸗ des Aulaß lacht jeden heilen i eie utde⸗ Darauf fand eine Parade der Regimenter ſtatt, welche im Jahre 1709 in der Schlacht bei Poltawa geſiegt haben. Der Kaiſer wurde mit enthuſiaſtiſchen Kund⸗ gebungen begrüßt. Nach der Parade beſuchte er die Uspensk⸗Kathedrale. Später fand die feierliche Ent⸗ hüllung des Denkmals für den Verteidiger Poltawas im Jahre 1709, den Oberſten Kellin, in Gegenwart des Kaiſers ſtatt. Aſien. Perſien. Der Einmarſch der Revolutionäre in die Haupt⸗ ſtadt dürfte bereits vollendete Tatſache ſein. Nach einer Meldung ſind am Samstag Sipahdar und Sardar Aſſad an der Spitze der Nationaliſten in Vaftabad, fünf Meilen weſtlich von Teheran, eingetroffen. Man vermutet, daß die nationaliſtiſchen Streitkräfte nachts in die Haupt⸗ ſtadt eindringen werden. N Afrika f Marokko. 2 Blutige Kämpfe werden aus Marokko gemeldek. Es handelt ſich dabei hauptſächlich um Streitigkeiten zwiſchen Kabylen und ſpauiſchen Arbeitern. Pariſer Blätter berichten aus Tanger, daß 11 ſvaniſche Arbeiter, welche in der Nähe von Melilla mit Bahnarbeiten be⸗ ſchäftigt waren, von einer Gruppe Marokkaner aus dem Hinterhalt mit Gewehrſchüſſe überfallen wurden. Bier Arbeiter wurden getötet, eine Anzahl verwundet. Der Befehlshaber der ſpaniſchen Beſatzung in Melilla nahm die Verfolgung der Marokkaner auf und tötete einige von ihnen. Nach einer weiteren Meldung hatten die ſpaniſchen Truppen 20 Verwundete und machten 18 Ge⸗ fangene. Die Zahl der kämpfenden Kabylen ſoll 4000 betragen haben. Die angreifenden Kabylen wurden ſtreng gezüchtigt. Sie hatten die Leichname der Arbeiter ver⸗ ſtümmelt und verſuchten ſie zu verbrennen, wurden daran jedoch durch die Ankunft der Truppen gehindert, die große Tapferkeit und Ausdauer zeigten. Der ſpaniſche iniſter des Innern erklärt, der Zwiſchenfall von Me⸗ Iilla rechtfertige die getroffenen Vorſichtsmaßregeln. Es ſeien weitere energiſche Schritte in Ausſicht genommen. Deutſcher Reichstag. Berlin, 9. Juli. In der geſtrigen Abendſitzung wurde die 2. Leſung der Reichsfinanzreform gegen ½1 Uhr nachts zu Ende geführt. Heute trat das Haus in die 3. Leſung ein. Ohne erhebliche Debatte nahm man zunächſt das Brau⸗ ſteuergeſetz in namentlicher Abſtimmung mit 204 egen 160 Stimmen an. Es folgte die 3. Leſung des abakſteuerge ſetzes. Der Centrumsabgeordnete Giesberts begründete hier einen Antrag über die Unter⸗ ſtützung der durch das Geſetz eventuell brotlos werdenden Arbeiter. Er verlangte dafür vier Millionen Mark. Miniſterialdirektor Kühn erklärte, daß die verbündeten Regierungen dem Antrage in ſeiner jetzigen Faſſung die Huſtimmung erteilen werden. Die Limitierung auf vier Millionen beantragte der nationalliberale Abg. Dr. Streſemann zu ſtreichen. Außerdem ſoll das Wort „Unterſtützung“ erſetzt werden durch„Entſchädigung“, da dieſen Arbeitern ihre politiſchen Rechte nicht genommen werden dürften. In namentlicher Abſtimmung lehnte das Haus den nationalliberalen Abänderungsantrag zum An⸗ trag Giesberts mit 226 gegen 139 Stimmen ab. Ebenſo wurden zwei ſozialdemokratiſche Anträge abgelehnt. Der Antrag Giesberts wurde angenommen und dann das Balle Geſetz mit 197 gegen 165 Stimmen bei 6 Ent⸗ Haltungen. Alsdann folgte die 3. Leſung des Brannt⸗ weinſteuergeſetzes. Sowohl die Mehrheitsparteien, wie auch die Liberalen, hatten zahlreiche Abänderungs⸗ anträge geſtellt, und es waren mehrere namentliche Ab⸗ mmungen nötig. Sie ergaben durchſchnittlich die An⸗ nahme der Anträge der Mehrheitsparteien und die Ab⸗ lehnung der übrigen Anträge. Schließlich wurde in namentlicher Abſtimmung das ganze Geſetz mit 229 gegen 135 Stimmen angenommen. Morgen Weiterberatung. Berlin, 10. Juli. Die große Generaldebakte über die Reichsfinanz⸗ reform eröffnete Staatssekretär v. Bethmann⸗Hollweg mit der Erklärung, daß die Regierung die bewilligten Steuern git Ausnahme der Kotierungsſteuer akzeptieren werde. Für die Konſervativen ſprach der Abg. v. Heydebrand, der die Stellungnahme feiner Partei begründete. Die Sozialdemokraten ſchickten den Abg. Singer vor, die ationalliberalen den Abg. Hieber. Abg. Freiherr von Hertling ſchilderte in ſachlicher Rede die Tätigkeit des Centrums in der Finanzreformfrage, das ſich nur von ſachlichen Gründen leiten ließ. Nach weiterer Debatte, an der ſich die Abgg. Wiemer(frſ. Vgg.), zarlinski(Pole), Raab(wirtſch. Bgg) und Zimmermann p.) beteiligten, chritt man zur bſtimmung. In namentlicher Abſtim⸗ mung wurde ſchließlich das Finanzgeſetz mit 226 gegen 127 Stimmen angenommen. Dann erledigte man die Schaumweinſteuer und die Stempelſteuer. Bis April 1912 ſoll eine Reichswertzuwachsſteuer auf Immobilien mit Millionen Mark Jahresertra eingeführt werden. Schließlich hatte man nach ca. Aſtundiger Sitzung die Finanzreform zu ſtande gebracht. Montag Belſoldungsge⸗ ſetze und kleinere Vorlagen. Soziales. —— Generalausſperrung im oberſchleſiſchen Bauge⸗ werbe. Der Lohnkampf im oberſchleſiſchen Baugewerbe hat ſich ſtark zugeſpitzt. Der Arbeitgeberverband trat zu einer Sitzung zuſammen und beſchloß, die Generalaus⸗ ſperrung am Samstag durchzuführen. Die General⸗ ausſperrung erfolgte auf ſämtlichen Bauten von 92 aurer⸗ und Zimmermeiſtern des oberſchleſiſchen Indu⸗ ſtriebezirks. . Die Lage im ſchottiſchen Kohlenrevier iſt derart, daß abermals ein Generalſtreik droht, da der National- bund der Kohlenbergleute auf Seiten der Arbeiter ſteht. In Staffordſhire und Norkſhire ſind ernſtliche Ruhe⸗ ſtörungen gleichfalls infolge der geſetzlichen Einführung des Achtſtundentages vorgekommen, die Grubenleute ter⸗ roriſieren die Grubenbeſitzer und erzwingen die Schlie⸗ ßung der Gruben. Am Donnerstag fanden mehrere blutige Zuſammenſtöße mit der Polizei ſtatt. . Ein Warenhaus⸗Truſt, das iſt das neueſte auf dem Gebiete der amerikaniſchen Vertruſtungsbeſtrebungen. Die Größten ſchlucken die Großen! Ein neuer amerika⸗ niſcher Warenhaus⸗Truſt iſt, wie„Der Confectionär“ mitteilt, in Newyork gegründet worden. Der neue Truſt führt den Namen Siegel Stores Corporation und iſt mit einem Kapital von 10 275 000 Dollar eingetragen wor⸗ den. Er ſoll die bekannten großen Waren⸗ und Kauf⸗ häuſer von Siegel, Cooper u. Co. in Chicago ſowie Simpſon⸗Crawford u. Co. und des 14. Street Stores in Newyork übernehmen. Aus Stadt und Land. 1 Bergwerkskataſtrophe: 17 Tote. Eine ſchwere Berg⸗ werkskataſtrophe im Dongebiet forderte 17 Menſchen⸗ leben zu Opfern und brachte zahlreichen Bergleuten Verletzungen bei. In dem Bergwerke von Makeevka im Dongebiete fand eine Exploſion von Gaſen ſtatt. Eine große Anzahl von Bergleuten befand ſich zur Zeit der Kataſtrophe in den Gruben. Die Rettungsmannſchaften brachten bisher 17 Erſtickte, zwei Schwer- und acht Leichtverwundete ans Licht. Die Rettungsarbeiten wer⸗ den fortgeſetzt. Die Urſache des Unglücks iſt unbekannt. * Familienmord. Der 60jährige Privatier Franz Hofer in Salzburg erſchoß am Sonntag ſeine Frau, ſeine beiden Söhne im Alter von 18 und 13 Jahren und ſeine Tochter im Alter von 15 Jahren und ver⸗ übte dann Selbſtmord. Der Unglückliche hat die grauſige Tat anſcheinend in einem Anfall von Geiſtesſtörung verübt. 5 N Das 16. deutſche Bundesſchießen, das in dieſem Jahre in Hamburg ſtattfindet, hat am Samstag be⸗ gonnen. Den Glanzpunkt der Feſtlichkeiten bildete der Feſtzug, der ſich am Sonntag durch die geſchmückten Straßen der Hanſaſtadt unter Teilnahme von mehr als 7000 Schützen bewegte. Die Idee, die ihm zugrunde lag, war die Geſchichte Hamburgs und ſeine Entwicklung vom Fiſcherdorfe zur Welthandelsſtadt. Das Ausland deutſcher Zunge war vertreten durch Amerikaner, Ruſſen, Schweizer und Oeſterreicher. Beſonders die letzteren wur⸗ den von den dichtgedrängten Menſchenmaſſen ſtürmiſch begrüßt. Am Rathaus übergab namens der vorigen Feſt⸗ ſtadt München deren Vertreter dem Hamburger Senate das Bundesbanner. An den Feſtzug ſchloß ſich ein Bankett. Zahlreiche Feſtreden gipfelten in der Verherr⸗ lichung des Deutſchtums. Neue Erdbeben in Südfrankreich. In Marſeille und anderen Ortſchaften Südfrankreichs wurden in der Nacht zum Sonntag neue Erdſtöße wahrgenommen, die denen des vorigen Monats an Stärke nicht nachſtanden. Angſt und Schrecken der Bevölkerung ſind groß. Der Würgengel der Menſchheit, die Cholera, macht, dank der Verlodderung der ruſſiſchen Behörden, bedrohliche Fortſchritte. In Petersburg ſind ſeit Sonntag 111 Er⸗ krankungen und 36 Todesfälle zu verzeichnen. Die Zahl der Kranken beträgt gegenwärtig 797. *Die internationale Luftſchiffahrt⸗Ausſtellung in Frankfurt a. M. wurde am Samstag eröffnet. Der Präſi⸗ dent der Ausſtellung, Geheimrat Gans, wies in ſeiner Rede auf die hohe Bedeutung der Ausſtellung hin, die zweifellos einen unvergleichlichen Markſtein in der Ge- ſchichte der Luftſchiffahrt bilden würde. Einen neuen Flugapparat hat der Student an der Dresdener Techniſchen Hochſchule, Joſpe, erfunden, den er dem Kriegsmintſterium vorführte. Er überflog mit om die Gebäude des elektrotechniſchen Inſtituts. Kapitali⸗ ſten gründen zur Verwertung der Erfindung eine Ge⸗ ſellſchaft. *** Vier Lebensrettungen durch einen Krüppel. Eine hervorragende Heldentat hat der 13 jährige Sohn des Gen⸗ darmen Jänicke in Priebus verübt. Der Knabe, der nur einen Arm hat, ſah, wie beim Baden in der Neiße vier Knaben von einem Wirbel in die Tiefe geriſſen wurden. Raſch entſchloſſen ſtürzte er ſich in den Strom und brachte zwei Knaben ans Ufer. Trotz großer Erſchöpfung machte er ſich nochmals an ſein Rettungswerk, mit dem Erfolg, auch die beiden anderen bergen zu können. Mordprozeß Breuer. +Drier; 10 Juli Am Freitag nachmittag fand in Gerolſtein die an⸗ gekündigte Ortsbeſichtigung ſtatt. Im Abteil fuhr neben dem Angeklagten deſſen Frau, die ſich von Köln über Trier nach Lüttich begeben wollte. An der Mord⸗ ſtelle wurde der für den Prozeß überaus wichtige Zeuge Briefträger Schend vernommen. Nach ſeiner Ausſage ſtand Breuer zu den Füßen der Leiche. Der Zeuge mußte ſich dorthin begeben, wo er geſtanden hatte, als der Schuß fiel. Der Sachverſtändige Wagner gab kurz hinter⸗ einander zwei Schüſſe ab. Die Geſchworenen hatten ſich inzwiſchen an die Stelle begeben, wo Schend den Schuß fallen hörte, während der Gerichtshof und Verteidiger am Tatort zurückblieben. Schend mußte den Weg wieder zurückkommen und ſagte aus: Als ich Hilfe rufen hörte, kam ich zurück. Die Leiche lag auf dem Rücken. Auf der linken Seite am Fuße des Toten ſtand Breuer. Gegen die Markierung der Lage, die die Leiche Matto⸗ nets auf dem Boden einnahm, machte Breuer dem Zeugen gegenüber Einwände. Nach Beſichtigung der Felſen, in denen Breuer die Depeſchen verſteckt hat, wird die Ortsbeſichtigung geſchloſſen und für Samstag die Vernehmung der Sachverſtändigen und die Plädoyers anberaumt. b 8 ern. Jui Der Samskag war den Plädoyers gewidmet. Bei der Beurteilung der Straftat kam, wie der Erſte Staats⸗ anwalt Schulte darlegte, in Frage: Liegt ein Selbſt⸗ mord vor? Dagegen ſprächen die Verhältniſſe Matto⸗ nets, ſein Benehmen am Tage vor der Tat, ferner die Bekundungen der Sachverſtändigen und die Zeugenaus⸗ ſagen. Der Staatsanwalt kam zu dem Schluſſe, daß ein Mord vorliege und demgemäß die Schuldfrage zu bejahen ſei. Der erſte Verteidiger, Rechtsanwalt Dr. Frank, ſuchte zu zeigen, daß nur ein Selbſtmord in Frage kommen könne, während der zweite Verteidiger, Rechtsanwalt Günther, mit verſchiedenen Gründen ſich dagegen wandte, daß die Tat mit Ueberlegung ausge⸗ führt ſei. Breuer beteuert nochmals ſeine Unſchuld. Nach ſehr langer Beratung verkündet der Obmann der Geſchworenen den dahin lautenden Waͤhrſpruch, daß der Angeklagte des Mordes für ſchuldig befunden worden ſei, unter Verſagung mildernder Umſtände. „Dem Antrage des Staatsanwalts folgend hat das Richterkollegium unter dauernder Abexkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf Todesſtrafe erkannt. Breuer nahm das Urteil anſcheinend teilnahmslos auf. —— Lokale Nachrichten. Viernheim, 13. Juli. HK. Der geſchäftsführende Ausſchuß des deutſchen Handwerks- und Gewerbekammertags faßte auf ſeiner Sitzung von 9. Juli zu Wiesbaden hinſicht⸗ lich der Stellungnahme zum„Hanſabunde“ folgende Reſolution: Die Nachrichten der Preſſe über den angeblich erfolgten ein- mütigen Beitritt des deutſchen Handwerks zum„Hanſabunde“ veranlaſſen den geſchäftsführenden Ausſchuß des deutſchen Handwerks- und Gewerbekammertags zu folgender Erklärung: Mit Rückſicht darauf, daß eine gerechte Würdigung der In- tereſſen des Mittelſtandes infolge ſeiner volkswirtſchaftlichen wie nationalen Bedeutung die gemeinſame Aufgabe aller ſtaatserhaltenden Parteien in den deutſchen Parlamenten ſein muß, und in letzter Zeit auch geweſen iſt, lehnt der geſchäfts⸗ fuͤhrende Ausſchuß jede einſeitige wirtſchafts- oder partei⸗ politiſche Stellungnahme ein für allemal ab. Seifen- Verteuerung. Die Vereinigten Seifen⸗ fabriken Süd⸗Deutſchlands beſchloſſen in ihrer letzten General⸗ verſammlung die Prelfe für Seifen um zwei Mark per Zeutuer zu erhöhen. Weitere Preis-Erhöhungen ſtehen in Ausſicht. Aus Nah und Fern. + Laudenbach, 12. Jull. Der Landwirt Wehrle, der dieſer Tage auf ſeinen Schwiegervater geſchoſſen hatte, wurde von der Gendarmerie verhaftet. Es hat ſich heraus- geſtellt, daß Wehrle nicht aus Unvorſichtigkeit, ſondern mit Abſicht auf ſeinen Schwiegervater geſchoſſen hat. — Erbach i. O., 12. Jull. In Erbach i. O. muß jetzt wieder die Pflichtfeuerwehr herangezogen werden, da eine größere Anzahl Mitglieder des freiwilligen Feuerwehrvereins ihren Austritt erklärt hat. — Gonſenheim, 12. Jull. Ein Verein aus der Nachbarſchaft hat ſeinen bei einem Geſangswettſtreite in der 1. Klaſſe errungenen Preis, eine Bowle, in einer Wirtſchaft in tauſend Stücke zerſchlagen und die Scherben dem Praͤſidenten des feſtgebenden Vereins in den Hof geworfen, während eln anderer Verein auf ſeinen Preis Verzicht leiſtete. Beide Vereine waren mit den erhaltenen Preiſen nicht zufrieden. — Offenbach, 12. Juli. Der Schornſteinfegermeiſter Georg Schaub wurde von dem hieſigen Schöffengericht wegen Gebührenüberſchreitung, die er ſeit Jahren unter Mißbrauch ſeiner„amtlichen Eigenſchaft“ getrieben hat, zu 2000 Mark Geldſtrafe oder 200 Tagen Gefängnis verurteilt. Von einer Gefängnisſtrafe wurde nur aus dem Grunde abgeſehen, weil der Angeklagte ein 63jähriger kranker Mann mit ſtrafloſem Vorleben ſei. — Seligenſtadt, 12. Juni. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich in der Süßmannſchen Dampf⸗Holzſchneiderei. Der etwa 40 Jahre alte verheiratete Zimmermann Georg Ehatt aus Seligenſtadt, der an der Zirkelſäge mit Holz- ſchneiden beſchaͤftigt war, ſchnitt ſich nämlich drei Finger der rechten Hand vollſtändig ab und verletzte ſich den vierten Finger ſchwer. Rüſſelsheim, 12. Juni. Eine wackere Sänger⸗ familie trat gelegentlich des letzten hier abgehaltenen nationalen Geſangswettſtreits in dem Geſangverein„Eintracht“ aus Okriftel auf. Unter den aktiven Mitgliedern des genannten Vereins befinden ſich aus der Familie des Herrn Fr. Becker 7 Sänger, nämlich der Vater mit ſeinen 6 erwachſenen Söhnen. Der ſtiebente männliche Sproſſe der Familie, noch ein kleines Kerlchen, trat mit auf die Bühne und hielt dem Vater bereits das Notenblatt. Als Kurioſum weiſt der Verein noch vier weitere Mitglieder einer Familie auf, näm- lich den Vater nebſt drei Söhnen. 5 — Karlsruhe, 12. Juli. In der Vorſtadt Mühl⸗ burg aß der Fjährige Kühnle am Montag ein ziemliches Quantum Kirſchen; nachmittags machte er mit ſeinen Mit⸗ ſchülern und dem Lehrer einen Ausflug und aß dabei noch Himbeeren. Abends klagte der Junge über Unwohlſein und am Dienſtag morgen lag er tot im Bette. Die Eltern werden ob des betroffenen Verluſtes allgemein bedauert. — Tauberbiſchofsheim, 10. Juli. Auf der Jung⸗ viehweide in hieſiger Gemarkung ereignete ſich letzten Samſtag abend ein ſchwerer Unfall, indem von den 75 der aufge⸗ triebenen Tiere gegen 15 Stuck vom Grünfutter derart gebläht wurden oder aufliefen, daß trotz ſofortiger Hilfe 8 Tiere an Ort und Stelle geſchlachtet werden mußten. Der Wert dieſer Tiere wurde auf 3300 Mark feſtgeſetzt. » Offenburg, 12. Juli. Jufolge Genuß von Bier auf Erdbeeren mußte der Hodoiſt Treeb der hieſigen Regiments- muſik ſein Leben einbüßen. Kurz nach dem Genuß von Erb⸗ beeren trank er letzten Donnerſtag etwas Bier und verſchled noch am ſelben Abend unter nicht unbedeutenden Schmerzen. »Konſtanz, 10. Jull. Geſtern verſuchte der Waſen⸗ meiſter Sprenger in Stockach ſeine Frau durch Beilhiebe und Meſſerſtiche zu ermorden. Hierauf durchſchnitt er ſich den Hals. Die Frau iſt lebensgefährlich verletzt. Marktbericht. — Weinheim, 10. Juli. Schwein emarkt. Zugeführt woren 149 Stück Mllchſchweine, die alle zum Preiſe von 27 bis 41 Mark pro Paar verkauft wurden. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Bekanntmachung. 4 Kinder im Alter von 9, 7, 4 und 2 Jahren ſind event. bei einer Familie in Pflege zu geben. Geeignete Bewerber wollen ſich bis längſtens 16. d. M., vormittags 11 Uhr bei uns zu melden. Viernheim, den 10. Juli 1909. r Großh. Bürgermeiſterei Viernheim 9 Kühlwe n. Nigrin. Wie ein geölter Blitz geht das Wichſen des Schuhzeugs mit Leichtes Ueberfahren mit einem Lappen genügt zur Erzielung des präch⸗ tigſten Glanzes. 27 Fabrikant: Carl Gentner, Göppingen. Tüchtige Maurer gesucht für den Schutzmanns-Neubau bei der zweiten Neckarbrücke zu Mannheim. A. Effler& Fr. Schlachter Mannbheim- Neckarau. Arbeiterinnen Finden u. dauernde lohnende Beschäfti- gung bei der Firma Marx Maler, Papler produkte an der Station Mannheim-Käferthal. . er Bekanntmachung. Betr. Bekämpfung des Schweinerotlaufs. Wir ſehen uns veranlaßt, die Schweinehalter unſerer Gemeinde erneut darauf aufmerkſam zu machen, daß fur Schweine, welche weder einer Schutzimpfung unterworfen noch zu einer ſolchen angemeldet waren und infolge einer Rot⸗ lauferkrankung eingehen, eine Vergütung nicht geleiſtet werden kann. Um die Halter vor derartigen Nachteilen zu bewahren, haben wir eine Liſte angelegt, in welche alle diejenigen einge tragen werden, die ihren Schweinebeſtand zur Impfung noch anmelden und ſich dadurch vor weiteren Gefahren ſchützen wollen. Wir bemerken hierbei, daß bei einer größeren Anzahl von angemeldeten Schweinen demnächſt eine Schutzimpfung vorgenommen werden kann. Viernheim, den 5. Juli 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. N.* Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die zur Renovierung der Einfriedigungsmauer am neuen Friedhof erforderlichen Maurer- und Steinhauerarbeiten in öffentlicher Submiſſton vergeben werden ſollen. a. Maurerarbeiten: ca. 525 lfd. m Abdeckplatten mit Cement zu vergießen; ca. 140 lfd. m desgl. neu zu verlegen. ö b. Stein hauerarbeiten: ca. 40 Stück Abhlebe an Abdeckplatten vorzunehmen; ca. 20 lfd. m neue Abdeckplatten anzuliefern. Die Angebotsunterlagen liegen auf unſerem Baubureau im Rathaus Zimmer Nr. 27 während der üblichen Dienſt⸗ ſtunden zur Einſicht offen und können von da gegen Er⸗ ſtattung des Selbſtkoſtenpreiſes bezogen werden. Angebote ſind verſchloſſen, portofrei und mit entſprechender Aufſchrift verſehen, bis zum Samſtag, den 17. d. Mts., vormittags 10 Uhr ebenda einzureichen, woſelbſt die Er⸗ öffnung unter Beiſein etwa erſchienener Bewerber ſtattfindet. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Betr.: Die Haftpflichtverſicherungs⸗Anſtalt der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen. Es erſcheint uns erwünſcht, über die Wirkſamkeit der Haftpflichtverſicherungsanſtalt der Berufsgenoſſenſchaft und insbeſondere uber den Anfang der bei ihr möglichen Ver- ſicherung das Nachſtehende bekannt zu geben: Die Anſtalt iſt ein gemeinnütziges Unternehmen, ledig⸗ lich begründet zum Schutze der Landwirte gegen die Gefahren der geſetzlichen Haftpflicht. Ihre Verpflichtungen erfüllt ſie durch Erhebung außerordentlich niedriger Beiträge, die mit 1 Mk. beginnen und ſelbſt bei großen Betrieben die Hohe von 6—8 kaum überſteigen. Die Anſtalt will keinerlei Gewinn erzielen und wird durch die Organe der Berufsgenoſſenſchaft, deren Einrichtungen ihr ſämtlich nutzbar gemacht find, verwaltet. Die Koſten der Verwaltung ſind daher verſchwindend niedrig. Die Haftpflichtverſicherung umfaßt neben der Verſicherung des landw. Betriebes die geſamte Privathaftpflicht des Unter⸗ nehmens, umſchließt alſo auch ſolche Schäden, die vorkommen können im Hauſe oder den Wirtſchaftsgebäuden, durch das Halten eines Hundes, die Benutzung eines Fahrrades, ferner Haftpflichtſchäden, die ſich ergeben können aus einer Vernach⸗ läſſigung öffentlicher Pflichten, wie Beleuchtung der Treppen, Streuen bei Glatteis u. ſ. w. Wir können daher den Landwirten unſerer Gemeinde den Beitritt zu dieſer Genoſſenſchaft nur aufs Angelegent⸗ lichſte empfehlen. Hierbei bemerken wir noch, daß die Gefahren der geſetzl⸗ Haftpflicht z. Zt. ſehr groß und namentlich für den minder⸗ bemittelten event. zum Ruin führen können. Um den Beitritt zu dieſer Anſtalt zu erleichtern, haben wir eine Liſte angelegt, in welche die ſich Meldenden waͤhrend der üblichen Büroſtunden eingetragen werden können. Viernheim, den 8. Juli 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Kühlnein. 1 Jmei⸗Zimmer⸗ Wohnung hat zu vermieten Mich. Adler Metzgermeiſter. 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Die Bensheimer Gewerbeſchule beabſichtigt deshalb, auf Grund ihres Erfolges bei der letzten Prüfung, wiederum einen Vorbereitungskurſus zur Meiſterprüfung abzuhalten, an welchen ſich bei genügender Betelligung eine außertermin ⸗ liche Meiſterprüfung anſchließen wird. Dieſe ſoll, die von der Pruͤfungskommiſſion bereits zugeſagt wurde, wieder gegen Oſtern 1910 in Bensheim abgehalten werden, wodurch den Prüflingen große Koſten erſpart werden. Die Koſten der Prüfung betragen im Ganzen etwa 30 Mk. (Prüfungsgebühr 25 Mk., Schulgeld 15 Mk., etwa ent⸗ ſtehende Mehrkoſten der Prüfungsmeiſter 2—15 Mk.) Der Kurſus der Prüflinge, welche auch im Zeichnen, Voranſchlägen und Statik vorbereitet werden müſſen, beginnt am Sonntag, den 25. Juli. Der Kurſus für Buchführung, Kalkulieren, Geſchäfts⸗ kunde und Geſetzeskunde beginnt erſt am Sonntag, den 7. November. Der Unterricht wird jeden Sonntag von 10—12¼ Uhr im Gewerbeſchulhaus in Bensheim erteilt. Karten zur Anmeldung zu dieſem Vorbereitungskurſus können bet unſerm Schriftführer Herrn Zöller in Empfang genommen werden. Der Vorſtand. Wegen vorgerückter Saison Herren Knaben Strohhüte Zu ausserordentlich billigen Preisen. Adam Klee, HKathausstr. Der geehrten Einwohnerſchaft zur gefl. Kenntnisnahme, daß ich von heute ab alle Sorten Oefen und Herde liefere, ſowie außer meinem Emaille ⸗ u. Blechwarenlager ſämtliche Feld- und Garten geräte führe, wie Senſen, Reffen, Hacken, Spaten, Schaufeln, Dunggabeln, eiſerne Rechen mit und ohne Stiel Wetzſteine, Wetzſteinbehälter. Georg Babylon Spenglerei und Juſtallationsgeſchäft. Georg Adler IO. Witwe, Zur Traube empfiehlt ihre vorzüglich helle, mit dem neuesten Kohlensäure⸗-Apparat abgefüllten Flaschenbiere aus der Bad. Brauerei Mannheim zu nur 16 Pfg. Oeſterreicher Kronen-Senſen, Ringe, Wetzſteine, Heurechen in bekannt beſter Qualität zu billigſten Preiſen Jean Wunderle. Kragen, Kravatten, Handſchuhe 1. 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