1 zen. 15 g! „ fahne, N lager l jäſt. nein teren Nene hel, wen 91 be 8 1 1 1 Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. mer Amtsblatt der Groſtherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anz tiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Vr. 85. „Hier ruht ein liberaler Reichs⸗ kanzler.“ die konſervative und liberale Weltanſchauung ver⸗ tragen ſich wie Feuer und Waſſer, und es gibt wohl kaum einen politiſch denkenden Menſchen, der ſich in ein paar Jahren von der einen zur andern bekehren läßt. Anders liegt die Sache freilich, wenn dieſer Wandlungs⸗ prozeß in einer Reihe von Jahren erfolgt. Dafür haben wir mehr als ein Beiſpiel von achtenswerten Männern, die in der Sturm⸗ und Drangperiode ihrer Jugend dem Liberalismus huldigten und im ſpäteren Alter ſich mehr im rechten Lager fanden, oder umgekehrt; und es wäre verkehrt, wenn man ihnen daraus einen Vorwurf machen wolle. Vielmehr iſt es anzuerkennen, daß ein Mann den Mut findet, unbeirrt um den Spott und Hohn der früheren Parteifreunde, ſeinen Irrtum, mag es nun tatſächlich ein ſolcher geweſen ſein oder mag er ihn nur für einen ſolchen gehalten haben, offen einzugeſtehen. Denn nichts wirkt erfreulicher als ein offener und gerader Mann, der auch ſo ſpricht und handelt, wie er denkt. Aber dieſer politiſche Geſinnungswandel braucht lange Jahre, und es iſt kaum denkbar, daß ſelbſt ein Laie in der Politik in einer kurzen Zeit und dazu unter denſelben wirtſchaftlichen und ſozialen Verhältniſſen aus innerer. Uleberzeugung ſein politiſches Parteiprogramm än⸗ dert; und wenn es doch ſo oft geſchieht, ſo liegen hier mehr äußere Gründe vor oder er heuchelte früher. Wir wollen nun dahingeſtellt ſein laſſen, welchen Grund der Exkanzler Für ſt Bülow für ſeinen Front⸗ wechſel in Anſpruch nimmt. Es iſt noch nicht allzu lange her, da wünſchte er ſich als Grabesinſchrift„agrari⸗ ſcher Reichskanzler!“, und jetzt, nachdem die Herren Agrarier ihn im Stich gelaſſen haben, hat er ihnen einen gehörigen Rüffel erteilt, ſo daß die ganze Welt erſtaunend aufhorchte. Aber an einen Wechſel ſeiner Welt⸗ anſchauung dachten wohl die wenigſten, obwohl die Liebe⸗ dienerei mit den Liberalen immer verdächtig vorkam. Jetzt plaudert in der„Frankf. Ztg.“ ein Intimus des Exkanzlers aus der Schule, indem er dem Fürſten Bülow einen Nachruf widmet, der folgendermaßen anhebt: „Vor zwei oder drei Jahren war es, wenn ich nicht irre, vor der Auflöſung des Reichstages im De— zember 1906, da erzählte erſtaunt, wie über eine un⸗ erwartete Entdeckung, ein Staatswürdenträger, daß er in einer Unterredung mit dem Reichskanzler dieſem eingeworfen habe:„Aber Durchlaucht, das ſind ja ganz liberale Ideen“— und daß Bülow ihm lachend geantwortet habe:„Ja, Verehrteſter, ich ſterbe auch noch einmal als Liberaler, und ſogar die„Frankf. Ztg.“ wird mir einen anerkennenden Nekrolog ſchreiben müſſen.“ Den gewünſchten anerkennenden„Nekrolog“ hat denn auch nicht nur die„Frankf. Zta.“ in reichlicher Weiſe Donnerſtag, den 22. Juli 1909. dem Fürſten bei ſeinem Abſchied aus dem Amte gewidmet, ſondern faſt die ganze freiſinnige Preſſe bis zum äußer⸗ ſten linken Flügel widmet ihm immer noch ſpaltenlange Artikel, als ob Bülow dadurch wieder politiſch erweckt werden könne. Daß ſie ihn aber dadurch nicht nur im Inlande, ſondern auch im Auslande lächerlich machen, fühlen die Blätter in ihrem hohen politiſchen Inſtinkt nicht. Sie ſchwelgen dafür viel zu ſehr in der berauſchenden Seligkeit, daß ſie einen Reichskanzler a. D. zu den Ihrigen zählen können, bedenken jedoch dabei nicht, daß man ihn, der keine Konſequenz kannte, dem blutleeren Freiſinn gern überläßt. Wohl um auch nach außen ſeine Zugehörigkeit zum Liberalismus zu bekennen, iſt Fürſt Bülow noch un⸗ mittelbar vor ſeinem Abſchied gegenüber der Reichs⸗ finanzreform in die negative Poſition der Libe⸗ ralen eingerückt, worüber die liberalen Blätter be⸗ ſonders große Freude zu empfinden ſcheinen. Denn wie die„Köln. Ztg.“ hochoffiziös meldet, hat der Exkanz⸗ ler die Geſchäfte ſeinem Nachfolger übergeben, ohne die Finanzgeſetze mit ſeiner Unterſchrift zu verſehen. Dies iſt nun vom Standpunkte der Geſetzgebung aus zwar be⸗ deutungslos, aber immerhin kennzeichnet es den ganzen Charakter des Fürſten. Oder hat er ſich geſchämt, ſeinen Namen unter ein Werk zu ſetzen, an deſſen Zuſtande⸗ kommen er keinen Anteil hat? Durch die Weigerung ſeiner Unterſchrift hat er aber das eine erreicht, daß ihn die Liberalen nunmehr völlig zu den Ihrigen zählen. Seine Grabſchrift wird alſo nicht mehr an den„agrari⸗ riſchen Reichskanzler“ vergangener Zeiten erinnern, ſon⸗ dern die Inſchrift tragen: „Hier ruht ein liberaler Reichskanzler“. Die Getreidepreis⸗Kalamität. Die hohen Getreidepreiſe halten ſich, und alles, beſonders die Witterungsberichte aus den überſeeiſchen Getreideländern, dann die Kühnheit der Spekulation in Amerika, ſpricht dafür, daß ſie auch ins neue Ernte⸗ jahr hinübergehen und durch die bevorſtehende Ernte auf der nördlichen Halbkugel nicht beſeitigt werden. Be⸗ ſonders wichtig iſt dabei das, was die Terminſpekula⸗ tion uns anzeigt. Sie hält auch für weit abgelegene Termine den Inlandspreis z. B. für Weizen noch um ca. 20 Mark höher als den Auslandspreis. Hat die Spekulation ſich in dieſem Punkte nicht ſehr gründlich ver⸗ rechnet, dann bedeutet das für den kommenden Winter dasſelbe, was wir in dieſem Spätwinter und Frühjahr zu beklagen hatten: das Ausland wird höhere Preiſe als das Inland haben und alſo mit Hilfe des Handels das deutſche Getreide an ſich ziehen, zum Schaden der deutſchen Broteſſer natürlich, die alsdann die höheren Weltmarktpreiſe zu bezahlen haben werden. Daß die Spekulation ſich in dieſem Punkte aber verrechne, daß die. die beute Auslandskäufe auf September uſw. zu 23. Jahrgang. ſich der Gefahr großer Differenzverluſte ausgeſetzt hätten, kann man kaum ſagen. Die Witterungsberichte aus dem Inlande ſind zwar wenig befriedigend, aber die aus dem Auslande ſind erheblich ſchlechter; dann hat das Aus⸗ land überhaupt keine Vorräte mehr, beſonders nicht Nord⸗ amerika. Und endlich ſpricht für die Fortdauer dieſer großen Differnezen zwiſchen Inlands⸗ und Auslands⸗ preiſe auch alles, was über den Stand unſerer Staaten bisher gemeldet worden iſt. Es wird alſo vermutlich auf dieſes eine Jahr der hohen Getreidepreiſe ein zweites mit hohen Preiſen fol⸗ gen. Das iſt eine ſehr ernſte Sache, und darum iſt es aufs tiefſte zu beklagen, daß man auf liberaler und ſozialdemokratiſcher Seite wieder dabei iſt, aus dieſer Frage einen Gegenſtand ſkandalöſer Hetze zu machen. An⸗ ſtatt die Leſer gründlich und ehrlich aufzuklären, wie die Dinge liegen, orgelt jene Preſſe das alte Lied vom „Brotwucher“ wieder in allen Tonarten herunter, und da der Durchſchnittsleſer dieſer Blätter ſich ein Urteil nicht bilden kann, weil dieſe Blätter ihm die zahlen⸗ mäßige Unterlage dafür vorenthalten, ihn höchſtens ein beſonders für die Hetze zugeſtutztes Zahlenmaterial unter⸗ breiten, findet dieſes Geſchrei vom Brotwucher in den hohen Preiſen eine ſehr wirkſame Reſonanz. Da gilt es für alle, die den Tatſachen mit ehrlichem Urteil gegenüberſtehen, zu prüfen, wie die Dinge wirklich liegen. Der Zollſchutz wirkt, wenn das Ausland weniger Ge⸗ kreide hervorbringt, als es verbraucht. Denn dann muß, auch abgeſehen von der Spekulation, ein entſprechendes Quantum Getreide zum Ausgleich zwiſchen Produktion und Verbrauch eingeführt werden, und wenn für dieſes Getreide Zoll bezahlt werden muß, muß das Ausland das Getreide um einen Teil des Zolles billiger ab⸗ geben, und das Inland muß es um einiges teurer bezahlen. Hat Deutſchland aber mehr Getreide hervor⸗ gebracht, als es ſelbſt verbraucht— und das war im vorigen Jahre, dank der gewaltigen Vermehrung des Getreidebaues ſeit der Wirkung des neuen Zolltarifs, der Fall— dann kommt zwar, da der Handel ſeinen Gewohnheiten treu bleibt, noch Getreide nach Deutſchland hinein, aber mehr, als hineinkommt, geht hinaus! Da kann alſo von einer Wirkung des Zolles keine Rede mehr ſein, denn was man nicht nötig hat, was man im Ueberfluß hat, das kann einem doch nicht verteuert werden. Wenn nun ſchon heute der Auslandspreis für dieſen Herbſt höher ſteht, beim Weizen ca. 20 Mark, als der Inlandspreis, ſo ergibt ſich daraus, daß auch im näch⸗ ſten Winter mehr Getreide aus dem Lande gehen wird, mit anderen Worten, daß der Zollſchutz außer Wirkung tritt. Das iſt ein ſehr lehrreicher Zuſtand. Er zeigt uns ſehr draſtiſch, daß jene Völker ſchlecht beraten waren, die da glaubten, ihre Landwirtſchaft zu Grunde gehen laſſen zu dürfen, weil das Ausland ja genug Getreide Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 77(Nachdruck verboten.) Vielleicht werden uns wieder Kinder geſchenkt, die mich lieben, wie ich meinen Vater liebte, und Margarete wird zu mir aufſchauer mit Liebe, Vertrauen und Hochachtung, wie meine geliebte Mutter zu meinem ehrenhaften Vater aufſchaute. Und alle Welt wird Robert von Arſtein als über jedes Unrecht erhaben be⸗ trachten. Meine Pächter und alle meine Untergebenen werden mich lieben, ich kann ihre Intereſſen wahren und ihnen Gutes zuwenden, wenn ich ſie im Parlament vertrete. Ich werde alſo in jeder Hinſicht als ehrbarer, hochgeachteter Mann daſtehen. Es iſt freilich des Teufels Anteil— aber dem Anſchein nach das Leben eines Engels!“ Hier ſtockte der Baron in feinem leiſen Selbſtgeſpräch. „Mir iſt, als ob der Teufel ſelber mich auslache— er weiß, daß auch mein Leben einmal zu Ende geht und er mich dann ſicher in den Krallen hat. Bis dahin— bis zu meinem Tode führe ich das Leben eines elenden Heuchlers. Was ſoll ich tun—“ Gleichſam als Antwort auf dieſe in bitterſter Verzweiflung hervorgeſtoßene Frage klopfte es abermals an die Tür. Arſtein war heftig zuſammengezuckt, dann öffnete er und prallte erſchreckt zurück, als er Margarete vor ſich erblickte. „Ich habe gar keine Zeit, Marga, bitte, ſtöre mich nicht“, empfing er ſie. Statt jedoch zurückzukehren, trat ſeine Gattin über die Schwelle. „Du biſt ja ganz allein“, ſagte ſie, ſich in dem großen, dunklen Raum umſehend.„Was tuſt Du, Robert? Du ſiehſt ſo müde und abgeſpannt aus. Wir ſind ſchon mit dem Eſſen fertig. Onkel Wildenſtein iſt auch gekommen, er möchte Dich gern ſehen. Sie wundern ſich alle, daß Du Dich gar nicht blicken läßt. Willſt Du nicht mit mir kommen?“ „Ich komme nachher. nachdenken.“ Die Baronin ſtellte ſich ſo, daß ſie das Antlitz ihres Gatten im vollen Lichte ſehen konnte. Ein Etwas in ſeinen Augen berührte ihr Herz eigentümlich, und ſie ſchlang zärtlich die Arme um ſeinen Hals. „Denke jetzt nicht mehr nach, Liebling“, bat ſie ſanft. „Sieh einmal, wenn Du auch jetzt geſund biſt, ſo darfſt Du nicht vergeſſen, daß es eine Zeit gab, wo Du ſehr, ſehr krank warſt. Du haſt noch nicht zu Mittag gegeſſen. Es iſt wirklich nicht recht von Dir, daß Du ſo wenig auf Deine Geſundheit achteſt. Komm mit mir, Robert, ich bitte Dich.“ „Nein, nein, jetzt nicht“, entgegnete er.„Ich muß erſt mit mir über etwas einig werden, ſonſt finde ich doch keine Ruhe.“ „Willſt Du mir nicht anvertrauen, Vielleicht kann ich Dir helfen.“ „Nein, lieber Schatz, das kannſt Du nicht, höchſtens dadurch, daß Du mich jetzt verläßt.“ „Hat es etwas mit Deinen Abrechnungen zu tun?“ fragte Margarete, auf den Stoß Papiere auf dem Schreibtiſch deutend. „Wenn ja, dann könnte ich Dir gewiß helfen, ich habe Onkel früher ſo oft rechnen helfen.“ „Es hat nichts damit zu tun, es iſt ein pſychologiſches Problem, Marga.“ „Ach Robert, wie geheimnisvoll Du tuſt“, bemerkte ſie mit leiſem Lächeln; als ſie jedoch ſeinen Blicken begegnete, legte ſich ihr eine bange Sorge aufs Herz. „Ich wünſchte wirklich, Du ließeſt mich Dir beiſtehen.“ „Du kannſt es nicht!“ verſetzte er faſt unwillig; denn der Ausdruck in ihrem ſchönen Antlitz fügte neuen Schmerz zu ſeiner ohnehin übergroßen Qual.„Ich möchte wirklich allein ſein, Marga, um nachzudenken. Wenn ich das Rätſel gelöſt habe, komme ich, eher nicht.“ „So ſollen wir nicht auf Dich warten, Robert? Es iſt ſchon neun Uhr vorbei.“ Erſt muß ich reiflich über etwas was Dich quält? „Nein, gehe nur zu Bett, Marga. offen, damit ich ins Haus kann.“ Margarete näherte ſich der Tür nur mit Widerſtreben. Auf der Schwelle drehte ſie ſich nochmals um und ſah ihrem Gatten voll ins Geſicht. „Ich ſehe, daß Dich irgend etwas furchtbar quält, lieber Robert“, bemerkte ſie ſanft.„Ich bin überzeugt, daß Du ſtark genug biſt, das rechte herauszufinden. Was Dich bedrückt, ahne ich nicht einmal. Wenn Du aber über ein moraliſches Problem nachgrübelſt, dann kann der Ausgang in nichts anderem beſtehen, als in dem Sieg des Guten über das Böſe.“ „Marga, Marga, Du machſt mich wahnſinnig“, rief er halblaut, als ſie ſich zum Gehen wandte. Seine Stimme war jedoch ſo heiſer, daß ſie ſeine Worte nicht hörte. Er lauſchte ihren ſich entfernenden Schritten, dann verſchloß er die Tür abermals. „Aus Dir ſprach Gott und mein guter Engel“, flüſterte er erſchüttert wie im Gebet. Dann ſank er ſtöhnend in den Stuhl und murmelte:„Soll ich den Weg der Sünde ein⸗ ſchlagen, ſo möge die Macht des Böſen mir Kraft verleihen—“ Kaum waren dieſe ſündhaften Worte im Tone einer Be⸗ ſchwörung aus ſeinem Munde gekommen, da ſtörte ihn ein wermaliges Klopfen an der Tür aus ſeinen Gedanken und Margaretes Stimme rief: „Mach auf, Robert, ich bin es!“ Er öffnete. „Es tut mir leid, daß ich Dich nochmals ſtören muß, iber Du mußt ſofort mit mir kommen. Wer, meinſt Du, iſt jbeben angekommen?“ „Ich habe keine Ahnung“, ſtammelte er verwirrt. „Ein alter Fre und von Dir und mir, Dr. Romberg.“ „Romberg— ah!“ verſetzte Arſtein, erſchreckt auffahrend. „Das iſt ein Verbündeter, der unbedingt auf Deiner Seite ſtehen wird!“ „Auf meiner Seite?“ fragte die Baronin erſtaunt. die nicht begriff, was er meinte,(Fortſetzung folgt.) Laß die Seitentür einem über dem Inlandpreiſe ſtehenden Preiſe machen, — —.—.—ꝛ?ẽ ———— — ——— PPUJ————ͤ——— Refere. Hätte Deutſchland im verfloſſenen Jahre nicht eine ſo glänzende und umfangreiche Ernte gehabt, wären wir in dieſem Winter nicht vom Auslande gänzlich un⸗ abhängig geweſen, dann hätten wir direkt eine Hungers⸗ not gehabt. Und in dieſem Jahre iſt es nicht anders. Das iſt ein ſchlagender Beweis dafür, daß Deutſchland auf dem rechten Wege war, als es ſeiner Landwirtſchaft den Zollſchutz ſchuf. Die Sozialdemokratie hätte wirk⸗ lich alle Urſache, das dankbar im Intereſſe der Arbeiter anzuerkennen, anſtatt aus den hohen Weltmarktspreiſen, unter denen wir mitleiden, eine„Brotwucher“-Hetze herzu⸗ keiten. Bei der liberalen Preſſe freilich kann man eine beſondere Auffaſſung nicht erwarten; bei ihr und den Ihrigen iſt's ja Geſchäft. Politiſche Rundſchau. N 1 Berlin, 20. Juli. — Der Kaiſer iſt auf ſeiner Nordlandreiſe in Ber⸗ gen eingetroffen, wo am Dienstag die Begegnung mit König Haakon von Norwegen erfolgte. (7) Ein„Drei⸗Kaiſer⸗Manöver“? Wie gemeldet wird, foll an dem im September bei Groß-Meſeritſch ſtattfinden⸗ den öſterreichiſchen Kaiſermanöver auch der Zar von Rußland teilnehmen. Es würde alſo dieſes Manöver durch die Beteiligung des deutſchen Kaiſers und des Kaiſers Franz Joſef von Oeſterreich dadurch zu einem „Drei⸗Kaiſer⸗Manöver“ werden. Vorausſichtlich wird auch noch der König von Sachſen auf dem Manöverfelde an⸗ weſend ſein. Dagegen gilt es für ausgeſchloſſen, daß auch König Eduard von England an den Manövern teil⸗ nimmt, da er bisher darüber noch nichts hat verlauten Jaſſen. Mit welcher Sicherheit man auf den Beſuch der fremden Monarchen rechnet, geht daraus hervor, daß an die Muſikkorps der betreffenden Truppenteile die Weiſung ergangen iſt, alle in Betracht kommenden Natio⸗ nalhymnen einzuſtudieren. Da der Beſuch König Eduards nicht ganz ausgeſchloſſen iſt, zumal er in den letzten Jahren ſich mehr und mehr mit militäriſchen Uebungen befreundet hat, ſo wurde der Befehl gegeben, daß auch die engliſche Nationalhymne ſtudiert wird. Die Ankunft des deutſchen Kaiſers in Groß-⸗Meſeritſch ſoll am 8. Sep⸗ tember erfolgen. (1) Die Fehler ſeiner Blockpolitik haben den Für⸗ ſten Bülow zum Rücktritt gezwungen. Das geben jetzt ſelbſt Blätter zu, wie die Bismarckſchen„Hamburger Nachrichten“, die mitunter von Centrumshaß triefen. Das Organ ſchreibt u. a.::„Die Hauptſache bei ſeinem Rücktritt verſchweigt er(Bülow) mit Abſicht: ſchwere, nachdem ſie begangen waren, un verbeſſerliche tak⸗ tiſche Fehler ſeiner Blockpolitik ſind es ge⸗ weſen, die die Konſervativen zum Abfall bewogen, deren, letzte Konſequenzen ihn in eine Lage gebracht haben, aus der er keinen beſſeren Ausweg mehr zu finden ver⸗ mochte, als ſeine freiwillige Demiſſion. Wir haben bereits vor Wochen, ehe die Kanzlerkriſis drohte, den Kardinal⸗ fehler, den Fürſt Bülow begangen hat, gekennzeichnet; am 8. Mai ſchrieben wir in einem Artikel über Bülow und die Konſervativen: Es rächt ſich jetzt bitter, daß Fürſt Bülow ſeiner Blockpolitik zu Gefallen auf die Kuhhandelsgeſchäfte der Linksliberalen eingegangen iſt. Die Taktik, auf die er ſich hierbei eingelaſſen hat, war ſo verkehrt, ſo unſinnig, daß ſie die Lobpreiſungen über ſein eminentes ſtaatsmänniſches Ge⸗ ſchick, die ſoeben in den meiſten Hymnen zu ſeinem 60. Geburtstage zu leſen waren, hinfällig machen.“ Nicht die Konſervativen, ſo betonen die„H. N.“ zum Schluſſe noch einmal, haben den Fürſten Bülow geſtürzt, ſondern die Fehler ſeiner Blockpolitik haben ihn zum Rücktritt gezwungen. .) Den neuen Reichskanzler wollen jetzt ſowohl die Konſervativen wie auch die Liberalen ganz für ſich in Anſpruch nehmen, vor allem ſoll er in der Wahl⸗ rechtsfrage ihren Willen tun. Der Freiſinn wies schon darauf hin, daß v. Bethmann⸗Hollweg bei der letzten Wahlrechts interpellation die Reformbedürftig⸗ keit des preußiſchen Wahlrechts anerkannt habe und fol⸗ gerte daraus, daß Preußen jetzt alſo ſchleunigſt ein anderes Wahlrecht zu bekommen habe, natürlich müſſe das Reichstagswahlrecht einfach auf Preußen übertragen werden. Ein ſcharfmacheriſches Berliner Blatt will nun „von eingeweihter Seite“ eine Auskunft über die Stel⸗ lung des neuen Reichskanzlers zur preußiſchen Wahl⸗ rechtsfrage erhalten haben. Nachdem mitgeteilt worden iſt, daß Herr v. Bethmann⸗Hollweg dieſelbe Stellung einnehme wie Fürſt Bülow, heißt es weiter: „Auch Herr v. Vethmann⸗Hollweg betrachtet die Re⸗ form des preußiſchen Wahlrechtes als eine dringende Aufgabe, die mit tunlichſter Beſchleunigung gelöſt wer⸗ den muß. Man darf erwarten, daß der neue preu⸗ ßiſche Miniſterpräſident in der nächſten Tagung des Abgeordnetenhauſes eine Gelegenheit ergreifen wird, um ſeinen Standpunkt zur preußiſchen Wahlreform⸗ vorlage der Oeffentlichkeit kundzutun. Herr v. Beth⸗ mann⸗Hollweg iſt aber ebenſo wie ſein Vorgänger ein entſchiedener Gegner der Uebertragung des Reichstagswahlrechtes auf Preußen.“ Wie die„Reform“ ausfallen wird, kann man ſich nach dieſer Meldung ſchon vorſtellen. Der Linksliberalismus iſt denn auch keineswegs davon ſehr erbaut und ſpricht bereits von einer Unterwerfung des Reichskanzlers dem Junkertum gegenüber. (1) Das Reichsbeſoldungsgeſetz. Die am Mittwoch zur Ausgabe gelangte Nummer 38 des Reichsgeſetz⸗ blattes enthält das neue Beſoldungsgeſetz für die Reichs⸗ beamten und Offiziere vom 15. Juli 1909. 0 Keine Abſchaffung der Frauenabteile. Verſchiedene Zeitungen hatten gemeldet, daß die preußiſche Eiſenbahn⸗ verwaltung in den Eil⸗ und Perſonenzügen die Frauen⸗ abteile abſchaffen wollte. Halbamtlich wird dieſe Mel⸗ dung, von der wir nicht erſt Notiz genommen hatten, dementiert. i (2) Der„deutſche Bauernbund“ weiß immer noch nicht, was er eigentlich will, oder er müßte einzig und allein die Hetze gegen den Bund der Landwirte auf ſeine Fahne geſchrieben haben. Das zeigte auch ſeine Verſamm⸗ lung am Sonntag in Graudenz(Weſtpreußen). Die Tagung zeigte aufs neue die nationalliberale Richtung des Bundes. Der neue Reichskanzler hatte auf ein Be⸗ grüßungstelegramm ein Antworttelegramm geſchickt, das zugleich ein Mahnwort für die Nationalliberalen ſein konnte. Er erklärte nämlich, ein geſunder und kräftiger deutſcher Bauernſtand ſei für unſer Vaterland ſo not⸗ wendig und ſo bedeutungsvoll, daß ihn zu ſchätzen und zu fördern ihm nicht nur die Erfüllung einer Pflicht 3 ſondern auch freudige Genugtuung bereiten werde.. 1 Heer und Marine § Neue Verordnungen für die Armee werden in der allernächſten Zeit erſcheinen. Das Frontmachen von Unteroffizieren und Mannſchaften vor den direkten Vor⸗ geſetzten fällt fort, beibehalten wird es nur noch vor dem Kaiſer und den Kontingentsherren. Damit wird die Quelle für manche Disziplinarſtrafe und für manche Störung des Verkehrs in großen Städten beſeitigt. Dann ſoll die Ausdehnung des Zapfenſtreichs für die Char⸗ gierten, die Verlängerung der Zeit, zu der die Unter⸗ offiziere in der Kaſerne einzutreffen haben, beabſichtigt ſein. In Zukunft ſoll jeder Unteroffizier bis 12 Uhr abends, jeder Sergeant die ganze Nacht ausbleiben dür⸗ fen, während bis jetzt ohne Urlaub dieſe Befugnis nur bis 10 Uhr im Winter, bis 11 Uhr im Sommer dauerte. Kirche und Schule. T Zum Abt von Montecaſſino wurde an Stelle des verſtorbenen Abtes Krug der Pater Gregor von Dia⸗ mare ernannt. 8 4. 4 4 N Parlamentariſches. 0 ? Bei der Reichstagserſatzwahl im zweiten pfälzi⸗ ſchen Wahlkreiſe am Dienstag erhielt der Kandidat der vereinigten Liberalen Oehlert 9105, der Bündler Lehmann 2487, der Centrumskandidat Siben 7056 und der Sozialdemokrat Huber 8334 Stimmen. Es iſt mithin Stichwahl zwiſchen Oehlert und Huber notwendig. Der verſtorbene Vertreter des Wahlkreiſes, der national⸗ liberale Abgeordnete Schellhorn-Wallbillich, hatte ſowohl im Jahre 1907 wie im Jahre 1903 in der Stichwahl gegen den Centrumskandidaten ſein Mandat errungen. 8 K Europäiſches Ausland. Frankreich. : Das Miniſterium Clemenceau iſt geſtürzk. Bei der Debatte über den Bericht der Marineunter⸗ ſuchungskommiſſion verlangte am Dienstag Clemenceau für eine Tagesordnung, die dem Miniſterium das Ver⸗ trauen ausſprach, die Priorität, die ihm aber mit 212 geegen 176 Stimmen verweigert wurde. Das Kabi⸗ nett zog hieraus die Konſequenzen und trat zurück. Clemenceau hatte die Leitung des Kabinetts am 18. Ok⸗ tober 1906 als Nachfolger Sarriens übernommen, ſtand alſo beinahe drei Jahre an der Spitze des Miniſte⸗ riums, eine für franzöſiſche Verhältniſſe außerordent⸗ lich lange Zeit. Er ſollte vor allem die kirchenfeind⸗ lichen Geſetze zur Durchführung bringen, was er auch getreulich tat. 7 England. 5 * Im engliſchen Kabinett ſind wieder Unſtimmig⸗ keiten ausgebrochen. Die Forderung des Handelsmini⸗ ſters Churchill betr. die Neubewertung aller Län⸗ dereien Großbritanniens für Beſteuerungszwecke ſcheint eine Spaltung in dem liberalen Kabinett verurſachen zu wollen. Herrn Asquiths Organ, die„Weſtminſter Ga⸗ zette“, deutet an, daß der Premierminiſter ſo weit nicht mitgehen werde. Damit iſt ſicherlich der Standpunkt der Majorität des Kabinetts gekennzeichnet. Herr Chur⸗ chill aber dürfte der Unterſtützung ſeiner Kollegen Lloyd, George und Burns ſicher ſein. Viele Blätter prophezeien die Auflöſung des Parlaments und eine Neuwahl, die zu einer überraſchenden Neugruppierung der Parteien führen werde. Türkei. k Die Antwort der Türkei auf die kretiſche Note der vier Protektoratsmächte ſcheint in einem ſehr ener⸗ giſchen Ton gehalten zu ſein. Sie beſteht angeblich auf der Anerkennung der türkiſchen Souveränität auf Kreta und verlangt die Beſtimmung eines Zeitpunktes, von dem ab die Wiedereinführung des türkiſchen Regimes be⸗ ginnen ſolle. Griechenland. ! Große Beſtürzung herrſcht in Athen über die Ent⸗ deckung einer Verſchwörung von Offizieren. Man jſt einer Verſchwörung von 350 Offizieren auf die Spur gekommen, die die Abſicht hatten, die Prinzen des königlichen Hauſes aus ihren militäriſchen Stellun⸗ gen zu entfernen. Als die Verſchwörer ſich in der Wohnung eines Offiziers verſammelt hatten, wurden ſie durch einen höheren Offizier vom Platzkommando zer⸗ ſtreut. Natürlich herrſcht in Hofkreiſen große Beſtürzung. Auch wird dieſes Ereignis wohl nicht ohne Einfluß auf die kretiſche Frage ſein. Soziales. . Auf dem 7. Kongreſſe der chriſtlichen Gewerk⸗ ſchaften Deutſchlands erörterte am Montag Generalſekre⸗ tär Stegerwald⸗Köln eingehend die in den letzten Jahren vom Geſamtausſchuſſe behandelten Arbeitsgebiete, beſonders das Dienſtboten problem. Bezüglich des Verhältniſſes der chriſtl. Arbeiterabgeordneten zur chriſt⸗ lichen Gewerkſchaftsbewegung, das bei der Verabſchiedung des Reichsvereinsgeſetzes und der Reichsfinanzreform eine wichtige Rolle geſpielt hat, wies Referent auf die mannig⸗ fachen politiſchen Konſtellationen hin, in die die von den bürgerlichen Parteien gewählten chriſtlichen Arbeiterabge⸗ ordneten hineingeraten müſſen, wenn ideelle und mate⸗ rielle Intereſſen gepaart ſind, im Gegenſatze zu den ſozialdemokratiſchen Volksvertretern mit ihrer doktrinären Politik. In der Diskuſſion betonte Abg. Imbuſch den ſcharfen Gegenſatz der chriſtlichen Gewerkſchaften zu den ſozialdemokratiſchen und Hirſch⸗Dunckerſchen. Anträge, die das Gebiet der Agitation betreffen, wurden dem Vor⸗ ſtande überwieſen. Den Schluß der Montagsverhand⸗ lungen bildete das Referat des Arbeiterſekretärs Vogel⸗ ſang⸗Eſſen über den„Arbeiterſchutz in ſeiner grund⸗ ſätzlichen Bedeutung und ſeine Zukunftsaufgabe“.— Am Dienstag referierte Gewerkſchaftsſekretär Krug-⸗Stutt⸗ gart über die„Entwickelung und den Stand der deut⸗ ſchen Arbeiterverſicherung“. Die ſoziale Frage ſei nicht als Agitationsmittel zu benutzen, ſondern in langſamer ernſter Kulturarbeit müſſe wirklich das Wohl der ar⸗ beitenden Klaſſen gefördert werden. Abg. Becker⸗Arns⸗ berg ſprach über die künftige Geſtaltung der Reichsver— ſicherungsordnung. Die neue Verſicherungsordnung be⸗ deute in der Richtung des Näherbringens der einzelnen Verſicherungszweige einen gewaltigen Fortſchritt. Im An⸗ ſchluß an die Referate wurden mehrere Anträge ange⸗ 5 ſtreik in Frankreich. In Mar⸗ euer Seemannsſtreik in 0 2 feille droht der Ausbruch eines neuen Schifferſtreiks 177 die Seeleute mit dem Schiedsſpruch nicht zufrieden 1 der den langen Aufenthalt der Schiffe in fremden 1 gutheißt. Sie betrachten das als eine Form der Au 5 ſperrung. Aus Nah und Fern. * Weinheim, 21. Jul. Der 13 Jahre alte Gymnaſiaſt Philipp Schmitt von hier erlitt beim Fußball⸗ ſpiel einen Knöchelbruch. Der Unfall geſchah durch einen Tritt eines mitſpielenden Angehörigen der erſten Mannſchaft des hieſigen Fußballklubs. — Buchklingen, 21. Juni. Wie unsdorſichtig es iſt, ſcharfe Werkzeuge ſo liegen zu laſſen, daß ſie Kindern zugänglich ſind, bezeugt wieder folgender Unfall. Ein hieſiger ſechsjähriger Knabe machte ſich mit Holzhacken zu tun und ließ hierbei ſein noch nicht dreijähriges Brüderchen das Holz feſthalten. Dabei hieb er dem Kinde einen Zeigefinger faſt vollſtändig ab. Ob der Finger dem Kinde erhalten werden kann, iſt noch nicht feſtzuſtellen. Lampertheim, 21. Juli. Ein 28 Jahre alter, verheirateter Lademeiſter von hier zerſchlug aus Neugierde im Portierzimmer eines Mühlenanweſens im Induſtriehafengebiet von Mannheim eine angeblich von ihm gefundene Militär⸗ platzpatrone mit einem Hammer; dieſe explodierte und brachte ihm erhebliche Verletzungen an der rechten Hand bei. — Mörlenbach, 21. Juli. An Stelle des ſeit⸗ herigen Untererhebers Franz Arnold wurde Georg Arnold ernannt. — Ilvesheim, 20. Juli. Geſtern abend wurde aus dem Neckar eine männliche Leiche geländet. Dieſelbe wurde mit dem Totenwagen nach der Leichenhalle gebracht. Wie man hört, ſoll der Verſtorbene ein Händler von Wald⸗ michelbach ſein. — Frankenthal, 21. Juli. Den aus Frankeuthal ſtammenden beruͤhmten Männern iſt auch der in jüngſter Zeit vlelgenannte verdienſtvolle Luftſchiffer Major v. Parſeval zu⸗ zugeſellen. Major von Parſeval nennt Frankenthal ſeinen Geburtsort. Er wurde hier am 5. Februar 1861 als Sohn des kgl. bayeriſchen Regierungsrates Joſef Ferdinand v. Parſeval geboren. — Pforzheim, 21. Juli. Der Maurerſtreik erregt hier jetzt große Aufregung. Es ſoll vor einigen Tagen durch die Streikenden zu Beläſtigungen des Publikums ge⸗ kommen ſein, weshalb geſtern nicht weniger wie 50 Perſonen verhaftet wurden. Der größere Teil der Verhafteten wurde nach einem Verhör wieder freigelaſſen. Verhaftet wurde, wie die„Volksſtimme“ berichtet, auch der Gauleiter des Maurer⸗ verbandes, Horter⸗Mannheim. ** Eine Militärpatrouille ertrunken. Bei einer Be⸗ ſichtigung der im Pionierdienſt ausgebildeten Mannſchaf⸗ ten des in Blankenburg i. Harz garniſonierenden zweiten Bataillons des Infanterie⸗Regiments Nr. 165 erhielten ein Unteroffizier und mehrere Mann den Auftrag, einen Patrouillendienſt auszuführen, wobei ſie den Mönche⸗ mühlenteich zu durchſchwimmen hatten. Obwohl die Sol⸗ daten ſchwimmkundig waren, gingen alle drei in der Mitte des Teiches unter und ertranken ſofort. Die Er⸗ trunkenen ſind der Unteroffizier Fiſchmann und die Mus⸗ ketiere Weber und Banſe. Vermutlich ſind ſie in Schling⸗ pflanzen geraten, die am Boden des Teiches wuchern. Erſt nach längerer Zeit gelang es, die Leichen der Ver⸗ unglückten zu bergen. Beſonders ſchwer wurden die An⸗ gehörigen des ertrunkenen Unteroffiziers Fiſchmann be⸗ troffen, da am ſelben Tage die Mutter des Unter⸗ offiziers infolge eines Schlaganfalles plötzlich ſtarb. ** Das ſchwere Rennbahnunglück im Berliner alten Botaniſchen Garten hat bereits das ſechſte Menſchenleben gefordert. Im Eliſabeth⸗Krankenhauſe iſt der Maurer⸗ meiſter Julius Großmann, deſſen Frau auf dem Schau⸗ platz der Kataſtrophe den Verbrennungstod erlitten hat, verſchieden. Um den Tod der Eltern trauern drei Söhne und zwei Töchter, von denen eine in Kürze die Hochzeit feiern ſollte. Die übrigen Patienten ſchweben noch zum Teil in Lebensgefahr. Bei vielen ſind nicht unbedenk⸗ liche Schädelbrüche zu behandeln, bei denen leicht Kom⸗ plikationen eintreten können. Bei den beiden Opfern, die im Krankenhaus Moabit und am Urban aufgenommen wurden, iſt das Befinden unverändert geblieben. Ein gleiches iſt von den verletzten Schrittmachern Käſer, Bor⸗ chert und Porte zu ſagen. Käſer, der ziemlich bedenkliche Verletzungen erlitten hat, iſt ebenſo wie Borchert nicht zu bewegen, ein Krankenhaus aufzuſuchen. Portes Ver⸗ wundungen ſind ernſter Natur, doch hoffen die Aerzte, ihn am Leben erhalten zu können. ** Früchte der Schundliteratur. In Plauen(Vogt⸗ land) erhielten vor einiger Zeit kurz nacheinander ver⸗ ſchiedene Einwohner anonyme, unfrankierte Briefe, in denen Geldſummen verlangt wurden. Das Geld ſollte an beſtimmten Stellen niedergelegt werden. Es wurden Be⸗ träge bis zu 800 Mark gefordert. Die Poſtkarten und Briefe waren mit Piſtolen, Scheiterhaufen, Totenköpfen und Giftflaſchen geſchmückt. Unter den gemeinſten Aus⸗ drücken wurde mit Vergewaltigung, Freiheitsberaubung, Einwerfen der Fenſter, Vergiftung und Aufhängen ge⸗ droht. Auch Bibelſprüche ſollten den Erfolg herbei⸗ führen. Mehrfach waren die Zuſchriften mit„Der Vor⸗ ſtand der Erpreſſer und Einbrecher“ unterzeichnet. Es gelang, den Abſender zu verhaften. Es war ein 13 Jahre alter Schulknabe, der ſich Geld zur Auswanderung nach der Schweiz verſchaffen wollte und durch das Leſen der Schundliteratur und Zeitungsnachrichten über den Leipzi⸗ ger Erpreſſer verführt worden war. Unter Berückſichti⸗ gung der Art, die vielleicht auch aus Unreife entſtanden iſt, des vollen Geſtändniſſes und der Ausſicht auf Beſſe⸗ rung erkannte das Landgericht auf eine Strafe von ſechs Monaten Gefängnis, die nach Ablauf einer gewiſſen Bewährungsfriſt vielleicht erlaſſen werden wird. * An dem Jubiläum der Leipziger Univerſität wer⸗ den, ſoweit Anmeldungen bereits erfolgt ſind, folgende fürſtliche Perſonen teilnehmen, die ihre Studien in der Pleißeſtadt betrieben haben: König Friedrich Auguſt von Sachſen, Kronprinz Georg und deſſen Bruder, Prinz Friedrich Chriſtian von Sachſen, Prinz Johann Georg von Sachſen, Prinz Anguſt Wilhelm von Preußen als Vertreter des deutſchen Kaiſers, Großherzog Ernſt Ludwig von Heſſen, Großherzog Friedrich von Baden, der Kron⸗ prinz von Rumänien, Herzog Georg Alexander von Meck⸗ lenburg, Erbprinz Bernhard von Sachſen⸗Meiningen, Prinz Otto von Schaumburg-Lippe, Fürſt Heinrich von Hanau, Prinz Hohenlohe und Prinz Fürſtenberg. anhal ie geit l. 0 schen 5 Sunn and 90 be, u nach 1 der abi ſichti⸗ anden Beſſe⸗ ſechs wiſſen —̃——b— das Jubelfeſt eines beſſeren belehrt. Prieſterfeſt. Gott ſei Dank! Das katholiſche Volk weiß noch, was der Prieſter iſt und was es dem Prieſter verdankt. Mögen viele hohnlächelnd abſeits ſtehen, mögen ſie ſich abmühen durch Lug und Trug die Wirkſamkeit des Prieſters zu untergraben, mögen ſie ſpotten und ſchmähen in allen Tonarten, der Katholik läßt ſich nicht beirren, er kennt ſeinen wahren Freund, ſeinen Helfer und Berater in allen großen und kleinen Fragen des Lebens. Wer es nicht glauben wollte, den hat Es war ein erhebender Anblick die tauſendköpfige Gläubigenſchar, die ſich zum Feſt⸗ gottesdienſt eingefunden hatte, um Gott zu danken für die zahlloſen Gnaden, die dem Jubelprieſter und durch ihn dem chriſtkatholiſchen Volke in den 25 Jahren prieſterlicher Tätig- keit zugefloſſen ſind. Das prächtige Gotteshaus in ſeinem dem Jubilar zu dankenden neuen Gewande; die geſchmackvolle von nimmer müden Händen ausgeführte Dekoration der Altäre und beſonders des Chores; die vorzüglichen Leiſtungen unſerer Sänger, das feierliche Hochamt unter Aſſiſtenz der beiden HH. Kapläne; die Worte des Jubilars, der den Prieſter als den wahren Propheten der ewigen Wahrheit und Gnade gegenüber den falſchen Propheten der zeitlichen Irrtümer und Verirrungen ſchilderte und zu treuer Gefolgſchaft einlud; das Bewußtſein der Siegfeſtigkeit unſerer guten Sache, das nur Wahrheit und Einigkeit zu geben vermag: das alles klang zuſammen in einem gewaltigen Akkord, der die Herzen höher trug, empor zum Urheber der Wahrheit und Gnade. Die Gnade Gottes aber ſenkte ſich in die Menſchenherzen und ließ ſie ſchneller ſchlagen vor Begeiſterung und aufrichtigem Dank⸗ gefühl gegen Gott und ſein Prieſtertum. Wer könnte auch da kühl und regungslos bleiben, wo katholiſche Geſinnung, katholiſches Leben in ſeiner ganzen Friſche und Kraft ſich zeigt, wo ſiegesfreudig die Menge ihren Hirten am Altare umgibt, der jubilierend und dankend zurückſchaut auf einen 25⸗ jährigen ſiegreichen Kampf für Wahrheit und Recht, für Gott und ſeine hl. Sache. Auch der Nachmittag ſah die Katholtken Viernheims um ihren Seelenhirten geſchart. In den gleichen Geſinnungen, wie am Morgen, fanden ſie ſich recht zahlreich zur feierlichen Veſper ein. Wiederum war es der Kirchenchor, der ſein Beſtes zur Verherrlichung des Gottesdienſtes beitrug, und beſonders im Pſalmengeſang dem Volke zeigte, wie man ſingen ſoll. Mit dem Te deum, das alle Gefühle der Be⸗ geiſterung und Dankbarkeit gegen Gott zuſammenfaßte, ſchloß die erhebende kirchliche Jubiläumsfeier. Dir katholiſchen Vereine Viernheims hatten es ſich nicht nehmen laſſen, auch ihrerſeits eine Jubelfeier zu Ehren ihres erſten Vorſitzenden vorzubereiten. Dieſe Feier, zu der der Ortsvorſtand, das Lehrerkollegium ſowie alle kath. Männer und Jünglinge Viernheims eingeladen waren, fand im Gaſt⸗ haus„Zum Engel“ ſtatt. Herr Kaplan Rieth begrüßte die Erſchienenen aufs herzlichſte und begründete die Feier als eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber einem Prieſter, der 25 Jahre im Dienſte der Menſchheit geſtanden und allen alles geworden iſt. Die Feſtrede hatte Herr Lehrer Seitz übernommen. Er ſprach von dem kath. Prieſtertum, von ſeinen Verdienſten auf allen Gebieten des Wiſſens und Könnens, der materiellen und beſonders der geiſtigen Kultur; er zeigte, daß es kein Gebiet menſchlicher Tätigkeit, menſchlichen Ringens und Schaffens gibt, wo nicht katboliſche Prieſter als Bahnbrecher oder wenigſtens als hervorragende Geiſter ſich ausgezeichnet haben. Markant, ſentenzenartig reihte ſich Sotz an Satz gleich Quadern eines Felſen Fundamentes, auf das ſich der ebenſo wuchtige zweite Teil der herrlichen Rede aufbaute:„Was ſchulden wir den Prieſtern, dieſen Plonieren echter Kultur?“ Die tiefſten Wunden unſerer Zeit, die Charakterloſigkeit und die Rückgratloſigkeit fanden hier eine ſcharfe Beſtrahlung. Als unabweisbare Forderungen echter Menſchen- und Chriſten⸗ würde aber traten hervor: ſtandhafte Anhänglichkeit an die won Gott beſtellten Führer, mannhaftes Vertreten der perſön- lichen Ueberzeugung in jeder Lebenslage, beſonders gegenüber den Mächtigen der Erde, lebendige Betätigung der chriſt- katholiſchen Grundſätze im privaten und im öffentlichen Leben, treue Mitglledſchaft in den zu dieſem Zwecke gegründeten katholiſchen Vereinen. Das Gelöbnis, dieſe Forderungen alle aufs treueſte erfüllen zu wollen, brachte der verehrl. Redner im Namen aller Anweſenden dem Jubilar als Jubiläums gabe zum Dank für alles Gute, was er in der Zeit ſeines Hier⸗ ſeins in Kirche und Schule geheim und öffentlich gewirkt hat. Mit Ueberreichung eines Blumenſtraußes und einem dreifachen donnernden Hoch auf den Jubelprieſter ſchloß der Redner. Herr Kaplan Schumacher würdigte das Feſt als Feſt des ſo notwendigen, in unſerer Zeit aber ſo ſehr verpönten Autori⸗ tätsgedankens und toaſtete auf Papſt und Großherzog, die oberſten Vertreter der geiſtlichen und weltlichen Autorität. Der geſangliche Teil des Programmes wurde vom Kirchenchor aufs exakteſte ausgeführt. Gewiß ſind hier zum großen Teil geſchulte Sänger vereinigt. Aber trotzdem bleibt die Menge und die Qualität ihrer Geſangsvorträge bei der ſo karg bemeſſenen Zeit eine Leiſtung, auf die Dirigent wie Sänger ſtolz ſein können. Ein Fortſchreiten des Kirchenchores auf der eingeſchlagenen Bahn ſtellt Großes in Ausſicht. Bewegt von all dem Guten und Schönen, das man ihm zum Jubel⸗ feſte darbot, ergriff der hochw. Herr Pfarrer das Wort und dankte herzlich für alle Ehren. Seine Perſon ſchließe er dabei aus. Gott allein ſoll Ehre ſein; denn Gottes Gnade ſei alles zu danken. Ste habe ihn geleitet von früheſter Kindheit durch die ſtürmiſchen Jahre der Studentenzeit bis zum erſehnten Ziele des Prieſtertums. Sie habe ſeine Schritte und Geſchicke gelenkt im Prieſtertum bis zum heutigen Tage. Und wenn er manches Gute zu wirken, berufen geweſen ſei, ſo weiſe er wiederum hin auf Gott als den Urheber alles Guten, der allein allem Menſchenwirken Gedeihen geben kann. In dieſem Sinne nehme er alles entgegen und danke allen: dem Ortsvorſtande und dem Lehrerkollegium, dem Männer⸗ und dem Arbeiterverein insbeſondere für die zum Schmuck der Kirche überreichten Gaben, der Sodalität und dem Volksverein, ganz beſonders aber dem Kirchenchor und ſeinem unermüdlichen Dirigenten, Herrn Lehrer Klee, ſowle dem Feſtredner des Tages Herrn Lehrer Seitz. Ein dreifaches Hoch auf die katholiſche Gemeinde Viernheim bildete den Schluß der gemütvollen Ausführungen. Herr Kaplan Rieth zog zum Schluß das Fazit der ganzen Kundgebung und mahnte zum treuen Feſthalten am Guten und zu unentwegter Kampfbereitſchaft, wenn es gilt, das Heiligſte zu verteidigen. Das ſtehend geſungene Großer Gott, wir loben dich, ſchloß die gut verlaufene Verſammlung. Am Montag Abend, als dem Vorabend des eigentlichen Feſttages folgte die politiſche Gemeinde Viernheim mit einer großartigen Ovation, an der ſich ſämtliche Vereine Viernheims beteiligten. Ein impoſanter Fackelzug mit zwei Muſikkapellen bewegte ſich gegen 9 Uhr durch Rathausſtraße, Lorſcherſtraße, Ludwigſtraße und Bürſtädterſtraße nach dem Pfarrhaus. Was abkommen konnte, war dabei. Unheimlich war das Menſchen⸗ gewühl auf dem weiten Platze und der angrenzenden Straße. Unter allgemeiner Stille vollzog ſich die Huldigung, die ſich zuſammenſetzte aus 2 von den Muſikkapellen gut vorgetragenen Mufikſtücken, aus 2 exakt ausgeführten Jubelchören des „Männergeſangvereins“ und der„Sanger Einheit“ und aus der Feſtrede des Herrn Beigeordneten Martin, der die Glück⸗ wünſche, der politiſchen Gemeinde überbrachte. In treuer Entgegnung betonte der Herr Jubilar die Notwendigkeit de einigen Zuſammenwirkens, damit Viernheim bleibe das alte, gute, katholiſche Viernheim. Die allgemeine Begeiſterung löſte ſich aus in einem wahrhaft donnernden Hoch auf das Gedeihen der Gemeinde und in dem mehrtauſendſtimmigen Großer Gott, wir loben dich, das den Jubel weit hinaustrug in die ſtille Nacht. Der Dienſtag Morgen bot ebenfalls einen ſeltenen Anblick. Die katholiſche Schuljugend Viernheims füllte das weite Gotteshaus bis auf den letzten Platz, um der Jubiläumsmeſſe ihres Pfarrers beizuwohnen und für ſein Wohlergehen zu beten. Es war ein erfreulicher Anblick. Nur ein herber Gedanke miſchte ſich in dieſe Freude: Warum kann es ſonſt nicht ſo ſein. Warum ſchicken die Eltern ihre Kinder nicht auch ſonſt zur werktägigen hl. Meſſe wie in der guten alten Zeit. Möge das Jubilaͤum ein Anſporn dazu ſein. Es wäre ſicher eine der ſchöͤnſten Früchte des Jubiläums, die ſchönſte Jubiläumsgabe fuͤr den Jubilar.— Das Feſt iſt vorüber. Nehmt alles nur in allem, es war ein ſchönes Feſt! Nicht leere Worte, leerer Schall, ſondern lebenswarme Aufwallung katholiſcher Begeiſterung bildete ſeine Signatur. Möge die reiche Ausſaat herrlich aufgehn und tauſendfältige Frucht bringen. Dem Jubilar aber rufen wir zu: Auf weitere 25 Jahre reich geſegneter Prieſtertätigkeit. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Sofort räumen muß ich, denn mein Lager iſt überfüllt und billig wie noch nie iſt mein heutiges Offert! Herren-Anzüge modernſter Schnitt, neueſte Farben 9 14 19 Wert Werl Wert Weri Wert bis 17.— bis 30.— bis 35.— bis 50.— bis 60.— Herren-Hosen 60 35 45 60 8⁰0 Ie Wert Wert Wert Wert Wert bis 3.50 bis 4.50 bis 6.50 bis 9.— bis 10.— Knaben-Anzüge, Sommer-Sachen Monteur-Anzüge, Fantasie westen eit. etr. zu und unter Einkauf. Steinbach Mannheim J 1, 5 Breitestr. Mannheim Mannheim Paradeplatz f. böhring Paradeplatz Juwelen, Gold- u. Siſberwaren, Silberne Tafelgeräte u. Bestecke Geldene Herren- und Damen-Uhren, Ketten. Schwer versilberte Bestecke. Gebrauobs- und Luxus gegenstände. Feste, billige Preise. 2798 Gegründet 1822. 177 L. SPANEEN BERGER J WEINHEIx 4 GE GR. 1876 EMPFIEHLT SicH IN AusFfäszand mobeknheR RAB. Denkmrex Sau ˙ A UνEνẽe REEILE FRE IS k. SONNTAdS GEOFFNEx. 15 2 7 2 Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die gemeinheitl. Brückenwage, wetzen Vornahme einer Reparatur vom Montag, den 26. ds. Mis. bis 4. Auguſt I. Js. nicht benützt werden kann. Montag, den 26. ds. Mts., vormittags 8 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: 1. verſchiedene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Ge⸗ nuß zeit in Pacht an die Meiſtbietenden und 2. das Anliefern von 20 Ztr. Stroh in den Faſelſtall an die Wenigſtnehmenden verſteigert. Montag, den 26. ds. Mts., vormittags 8 Uhr werden auf den Rathauſe dahier durch den Unter⸗ zeichneten: ö 1. das Korn auf dem Grundſtücke Schaflacherweg 2. Gewann Nr. 125 2950 qm, 2. die Gerſte auf dem Grundſtücke Heddesheimerweg Nr. 57 1913 qm und 3. dieſe Grundſtücke auf die Dauer von 6 Jahren in Pacht an die Meiſtbietenden verſteigert. Viernheim, den 22. Juli 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Bekanntmachung. Die Dieuſtſtunden zur Eutgegennahme münd⸗ licher Anträge u. Erklärungen in Grundbuchſachen ſind auf Mittwochs 8—12 Uhr vormittags feſtgeſetzt. Für die Gemarkung Viernheim werden außerdem monatlich 2 Gerichtstage auf dem Rathauſe in Viernheim ab⸗ gehalten, an denen Angelegenheiten der freiwilligen Gerichts⸗ barkeit, insbeſondere Grundbuchſachen erledigt werden, deren 1 Anmeldung beim Ortsgerichtsvorſteher rechtzeitig er- folgt iſt. Lampertheim, den 19. Juli 1909. Großherzogliches Amtsgericht. Radfahrer⸗Verein„Vorwärts“. Freitag abend halb 9 Uhr Mitglieder- Versammlung im„goldenen Karpfen“.— Samſtag abend halb 9 Uhr Zuſammenkunft im Lokal mit Rad zur Beteiligung am Lampionzuge des Brudervereins Eintracht. Der Vorſtand. Zur Ernte eingetroffen: 50 000 Enie Sr 1.70 Mtr. lang; dieſelben werden zu einem billigen Preis abgeſetzt. Bei Abnahme von 500 Stück gebe ich einen Garbenbinder gratis.— Ferner empfehle Wagen⸗ und Rollſeile, Hanfſtränge, Juglane (geteerh), Stricheln, Kartälchen, Wurzelbürſten Franz Wilhelm Kempf Sattler- u. Tapezier meister. Schuelſohlerei G. Dewald 3., Steiuſtt. 8 empfiehlt ſich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln nach Maaß unter Garantie für tadelloſen Sitz und nur guter Ver⸗ arbeitung; ferner werden fämtliche Reparaturen an Schuhen und Stiefeln prompt u. billigſt ausgeführt bei nur beſter Bedienung. Stehen Sie auf dem Standpunkte, in Schuhwraen nur das Allerbeste zu kaufen und lassen Sie sich daher durch keinerlei Verlockungen irre machen und zum Kauf anscheinend„billiger“ Ware verleiten. Garantie für erstklassige Schuhwaren haben Sie aber nur dann, wenn Sie im Sohuh-Haus Stumpf Bismarckstrasse Nr. 5 kaufen. CCC Georg Adler 10. Witwe, Zur Traube empfiehlt ihre vorzüglich helle, mit dem neuesten Kohlensäure⸗Apparat abgefüllten Flaschenbiere aus der Bad. Brauerei Mannheim zu nur 16 Pfg. der heutigen Nr. liegt ein Proſpekt der 53. Geld Lotterie des Rennvereins für Mitteldeutſchland — 5 ſind zu haben bei Carl Heintze, Straßburg Eiſaß. ————— Reste Kleiderstoffen— Blusenstoffen— Velours Reste 5 Waschstoffen— Schürzenstoffen— Jackenbiber Bettkattun— Croise— Handtuchstoffen Bettharchend— Piqué— Cretonne An gleichen Tagen werden Abschnitte 2 8 in Kouranten Massen ebenfalls ganz enorm billig zum besseren Sortimente ausgelegt. Freitag, den 23. Juli 2 Samstag, den 24. Juli Sonntag, den 25. Juli Montag, den 26. Juli kommen hier eine Partie Reste aus allen Abteilungen zu enorm billigen Preisen zum Verkauf. Gardinen-Restel bedeutend unter Preis! i 5% n * Grüne Rabatt marken. Gebrüder Bothſchild Vieruhein. Grüne Rabattmarken. ZZZTZZZZZZTZZZZZZZZZZZZ ZAR ILLLLLIILIIL Mebel öbel 2 21 . . . 35 kaufen Brautpaare und Interessenten in anerkannt erstklassiger Ausfuhrung . zu staunend billigen Preisen in dem 7 Spezial-Wohnungs- Einrichtungs-Haus * 2 1 A. Straus& Co. Tel. 1760 Mannheim 11, 12. Ohne ohne Gelid f i Messer und Gabeln und andere anerkannt wertvolle Cegenstände bei Benützung von lummers Leike aur auen Fummers elkenpuder als⸗die besten für Wäsche u. Haus millionenfach erprobt. 1 Mann 28 Jahre alt, Fabrikarbeiter, mit 10000 Mk. Vermögen wünscht mit einem ordent- lichen Mädchen mit etwas Vermögen zwecks Heirat in Verbindung zu treten; etwas Kenntnis v. Landwirtschaft erwünscht. Offerten unter 100 post- lagernd Weinheim(Baden.) Bruchreis hell per Pfd. 15 Pfg. bei mehr billiger. . 2 3 LEE IIIa. Karl Kenpf Un. 7 Kruchtabmachen empfiehlt ſich Johann Gallei Moltkeſtr. 35. Neue Kartoffeln 2 Pfd. 9 Pfg., bei Abnahme von 10 Pfd. 40 Pfg. empfiehlt Wilhelm Wörner Luiſenſtraße. Den 2. Stoch 4 Zimmer und Küche ganz od. geteilt zu vermieten. Peterſtraße Nr. 2. Preiselbeeren per Pfd. 35 Pfg, empfiehlt N. Woerle, Hügelstr. Sect⸗ und Wein⸗ Flaſchen tauft Alfred Lublin. eee eee Die Aufſchläge betragen von dieſem Tage an fuͤr: Die Zollerhöhung zuf Kaffee und Tee tritt am 1. Auguſt in Kraft. Roh-Kaffee pro Pfund 1. Gebrannten Kaffee, 5 5 Tee 10— 5 1 Es iſt jedoch geſtattet, bis zu 20 Pfund Kaffee ohne Nachverzollung auf Vorrat zu halten.— Ich empfehle meiner verehrl. Kundſchaft, von dieſer Vergünſtigung Gebrauch . machen und vor dem Zoll⸗Aufſchlag am 1. Auguſt den Bedarf zu alten Preiſen bei ſeitherigen Qualitäten einzudecken.:::::: Umtauſch von auf Vorrat gekauf⸗ tem Kaffee findet in meinen Geſchäften aus hygieniſchen Gründen nicht ſtatt. Johann Schreiber. NB. Durch die überaus ſtarke Nachfrage nach Feuerzeug bleiben die Fabriken mit der Lieferung im Rückſtand. Ich bin daher vorerſt nicht in der Lage, weitere Auf⸗ träge auf größere Quantitäten entgegenzunehmen, ſondern kann meiner Kundſchaft nur von Fall zu 12 und ſoweit Vorrat mit einzelnen Paketen dienen. gehend