f felt N 8 — Me Viernheimer Zeitung. Erscheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Viernhei mer Amtsblatt der Groſtherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. Devbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗Organ. Telephon⸗Ruf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. Niernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 85. Die„Steuerreform“ des nächſten Winters. Schon wieder Steuerreform? Wir haben doch erſt eben dem deutſchen Volke pro Kopf, Kinder und Greiſe eingerechnet, 8 Mark neuer Steuern aufgeladen. Und da ſoll es im neuen Winter ſchon wieder ans„Refor⸗ mieren“ gehen? Jawohl! Leider! Es geht nun einmal nicht anders. Die Beamtengehaltserhöhung hat mehr gekoſtet, als bei der Bemeſſung des Bedarfs an neuen Steuern vorgeſehen war. Wenn es auch nur ein kleiner Betrag, anderthalb Dutzend Milliönchen, ſind, ſo bilden ſie doch den Anfang des nächſten ſchleichenden Defizits, das eines Tages wiederum eine großzügige Reform not⸗ wendig machen wird. Jetzt, da wir aus der ſchlimmſten Kalamität heraus ſind, wird es ja auch wohl mit der Sparſamkeit nichts mehr auf ſich haben. Es iſt wohl ſicher, daß alles das, was z. B. im Heeres- und Marine⸗ Etat im vorigen Jahre unter dem Zeichen der„Spar— ſamkeit“ zur Erleichterung der Finanzreform zurückge⸗ ſtellt worden war, jetzt wieder im Etat auftauchen wird und daß infolgedeſſen der Bedarf für dieſe beiden Etats, die ohne dies dreimal ſo viel verbrauchen als alle. übrigen Reichszwecke zuſammen genommen, erheblich an⸗ ſteigen wird. Dazu kommt, daß die Voranſchläge des laufenden Etats anſcheinend ſehr viele Enttäuſchungen bringen. Die ſchlechte Zeit macht ſich doch nachteiliger bemerkbar, als man das im vorigen Winter befürchten zu müſſen glaubte. Das Reich bleibt alſo im ewigen Geldbedarf, es muß wieder„reformiert“ werden, und der einzige Troſt iſt, daß es im kommenden Winter vorläufig nur kleinere Reformen ſein werden, keine, die in die Hunderte von Millionen gehen. Eine„groß⸗ zügige“ Reform wird erſt 1911 oder 1912 kommen, wenn wir die nächſte Flottenvorlage hinter uns haben wer⸗ den, an deren Kommen, ſo ſtark es auch abgeſtritten wird, heute niemand zweifelt. Eine Reform, die vielleicht auf allen Seiten Zu⸗ ſtimmung finden wird, iſt die Herabſetzung der Zucker⸗ ſteuer. Die Zuckerſteuer betrug bis 1903: 20, Mk., von da an 14 Mk. Im vorigen Jahre war beſchloſſen worden, ſie auf 10 Mk. herabzuſetzen. Dieſer Beſchluß iſt jetzt, da man dabei einen Ausfall von 35 Millionen Mark befürchtete, mit Rückſicht auf die ſchlechte Finanz⸗ lage umgeſtoßen worden, obgleich im Prinzip alle Par⸗ teien, Konſervative wie Liberale und Sozialdemokraten, für die Verminderung dieſer Steuer ſind. Die Befürch⸗ tungen, daß die Herabſetzung dieſer Steuer von 14 auf 10 Mark eine Schädigung der Reichseinnahmen bedeuten könnte, iſt wohl kaum in dieſem Umfange gerechtfertigt. Eine Tabelle über die Erträge der Zuckerſteuer im letz⸗ ten Jahrzehnt ſieht alſo aus: Die Zuckerſteuer brachte 1. unter der Wirkung der alten Verbrauchsabgabe von 20 Mark: belaſte, dienſtag, den 27. Juli 1909. 1898/99: 109 Mill. Mr. 1899/00: 127 1900/01: 116 1901/02: 104 on: is„„ für 13 Monate; 2. unter der Wirkung der neuen Verbrauchsabgabe von 14 Mark: 1903/04: 129 Mill. Mk., ſank dann: 39 1904/05: 122„„ ſtieg dann ſchnell und ſtark: 1905/06: 141 1906/7: 146%„“ 190%8: 1499„ 1908/09: 154„ 45 Daraus ergibt ſich wohl mit großer Wahrſcheinlichkeit, daß eine Herabſetzung der Zuckerſteuer und die Verbilli⸗ gung des Preiſes pro fund um mehrere Pfennige den Verbrauch derart in die Höhe ſchnellen läßt, daß die Er— träge der Steuer auf dieſes ſo ungemein wertvolle Nahrungsmittel— nicht bloß Genußmittel!— erheblich in die Höhe gehen werden. Ein Ausfall wäre danach höch⸗ ſtens auf ein Jahr zu erwarten. Auch die zweite im nächſten Winter bevorſtehende Reform wird nicht auf allzuviele Gegner ſtoßen. Es iſt das die Reform der Telephongebühren. Im Reichs- tage haben ſich nur einige Vertreter des Freiſinns gegen die Beſeitigung des Pauſchgebührenſyſtems durch Erſetzung des Syſtems für die Einzelgeſprächs-Bezahlung ausge⸗ ſprochen. Alle übrigen Parteien, auch ein erheblicher Teil des Freiſinns, waren dafür. Die Poſtverwaltung hat zwar behauptet, ſie werde die auf dieſe Weiſe erreich⸗ ten Mehrerträge durch weiteren ſchnelleren Ausbau des Telephonnetzes, beſonders auf dem Lande, verwenden. Man wird aber wohl nicht fehl gehen, wenn man an⸗ nimmt, daß eine Verſtärkung der Einnahmen der Reichs⸗ kaſſe das erſte Ziel dieſer Reform iſt. Weiter wird der Reichstag ſich im kommenden Winter ſich mit der„Reform“ der Fahrkartenſteuer zu befaſſen haben. Sie ſollte bekanntlich in dieſem Jahre abgeſchafft werden, weil die Einzelſtaaten durch die Ab⸗ wanderung in die unteren Klaſſen, die auf dieſe Steuer zurückzuführen war, erheblichen Schaden erlitten haben. Man hat ſie nicht abgeſchafft, weil es ſonſt unmöglich geweſen wäre, den Steuerbedarf zu decken. Jetzt ſoll ſie reformiert werden. Die freikonſervative„Poſt“ behaup⸗ tete dieſer Tage, die Steuer ſolle in Zukunft in Ge⸗ ſtalt eines 3½ prozentigen Zuſchlages auf alle Fahr⸗ preiſe unter Freilaſſung der kleinſten Billette 4. Klaſſe unter 1 Mark erhoben werden. Es ſteht wohl außer Frage, daß die damit ausgeſprochene Ausdehnung der Fahrkartenſteuer auf die 4. Klaſſe den allerſchärfſten Widerſpruch der weiteſten Kreiſe hervorrufen wird. Die Maſſenverbrauchsſteuern ſind bei der ſoeben abgeſchloſſe— nen Reform wiederum in erſter Linie die Leidtragenden geweſen. Da wird die Forderung, daß man nicht auch noch die 4. Wagenklaſſe mit dieſer unangenehmen Steuer ſicher mit ſtärkſtem Nachdruck verfochten werden. Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 791(Nachdruck verboten.) „Nein, Doktor, nein! Wollte Gott, dem wäre ſo!“ ſtöhnte der Baron. „Sie ſehen allerdings geſund aus, geſund in jeder Hinſicht“, verſetzte Dr. Romberg, nachdem er ſeinen Patienten auf das ſchärfſte beobachtet hatte. Wie vorteilhaft Sie ſich verändert haben! Wenn ich damals nicht mit eigenen Augen geſehen hätte, in welchem elenden Zuſtande Sie ſich befanden, ich würde eine ſolche— ſolche Wiedergeburt möchte ich ſagen— wirklich nicht für möglich halten. Sie ſehen friſch und jung aus, ſind voller und breiter geworden, und was für Muskeln Sie haben! Wunderbar— einfach wunderbar!“ Dr. Romberg hatte die Arme ſeines Patienten gefaßt und gedrückt und glitt mit der Hand nach ſeinem Handgelenk hinab, um auf den Puls zu fühlen. Er ſchlug ganz ruhig und normal. „Ich bin wirklich ganz geſund“, bemerkte Arſtein mit traurigem Lächeln, als er das kleine Manöver Rombergs beobachtete.„Ich bin ſo froh, daß Sie hier ſind. Ich kann Sie wenigſtens teilweiſe in mein Vertrauen ziehen. Darf ich?“ „Wenn Sie mir Ihr Vertrauen nur teilweiſe ſchenken, wird es ſchwer für mich ſein, Ihnen zu raten“, gab der Arzt ernſt zurück, „Wollen Sie mich trotzdem anhören?“ „Gewiß, ich will.“ „Alſo die Sache iſt die“, begann der Baron, indem er ſich erhob.„Ein Engel und ein Teufel kämpfen heute um eine Seele.“ „Kommen Sie, lieber Freund, Sie übertreiben die Dinge“, mahnte Dr. Romberg eindringlich. „Nein, nein, ich übertreibe nicht! Ich kämpfe den ſchwerſten Kampf, den nur je ein Menſch mit ſich gekämpft! Vielleicht gehe ich geläutert aus demſelben hervor— im gegenwärtigen Augenblick aber, ich geſtehe es frank und frei— iſt die Stimme des Guten in mir recht ſchwach, und das Böſe ſcheint den Sieg davontragen zu wollen.“ „So müſſen Sie eben mit aller Kraft gegen das Böſe ankämpfen! Es iſt doch kein Zweifel, daß Sie das Rechte tun müſſen. Und wenn der Kampf noch ſo hart iſt! Sie ſagen, Sie beſitzen ein Geheimnis; dieſes iſt zweifellos die Quelle Ihres Unglücks. Es birgt alſo Recht und Unrecht in ſich?“ „Ja, ein ſehr großes Recht— und ein ſehr bitteres Unrecht.“ „So ſeien Sie ein Mann, Arſtein! ſondern tun Sie, was recht iſt!“ Der Baron erbleichte jäh und taumelte faſt zurück. „Sie ſind die zweite Perſon, die heute hierherkommt und mir das ſagt!“ hauchte er tonlos. „So reden Sie doch!“ drängte Dr. Romberg. Sie Ihr Herz!“ „Wenn ich mein Herz erleichtere, wird Marga das Herz brechen und unſer Haus iſt ruiniert.“ „Und Sie?“ „Ich— ich gehe dabei zu Grunde.“ „Ich möchte es denn doch ſehr bezweifeln, daß ein ſo tapferes, edles Herz, wie das Ihrer Frau Gemahlin, brechen wird, wenn Sie den rechten Weg einſchlagen“, erwiderte Romberg ernſt.„Eher glaube ich. daß dies geſchehen wird, wenn Sie ein bitteres Unrecht begehen.“ „O mein Gott, mein Gott!“ ächzte der Baron.„Wird dieſe Qual denn nimmer enden? Alle reden mir zu, den rechten Weg zu wandeln— der nur Verderben und Unglück über mich bringen kann! Ach, Doktor, Doktor! Sie waren es, deſſen Beiſtand mich auf den Weg der Geneſung führte! Hätten Sie mich doch ſterben und verderben laſſen, mir wäre jetzt wohler! Ich wäre entweder längſt tot oder wahnſinnig! Und mein Gebeimnis wäre mit mir—“ Zögern Sie nicht, „Erxleichtern D.. 7. 23. Jahrgang. Die Erträge der Fahrkartenſteuer waren bisher ſo gering, daß die Anſicht, ihre Aufhebung ſei beſſer, gewiß wieder lebhaft hervortreten wird. Familienheimſtätten. Paris, 25. Juli⸗ Während man in Deutſchland dabei war, mit der Nachlaßſteuer und mit der Erbanfallſteuer das Familien⸗ leben des bodenſäſſigen Mittelſtandes zu zerſtören, ar⸗ beitete das liberal-ſozialiſtiſch regierte Frankreich an einer Vorlage, die das Gegenteil bezweckt, deren Ziel die Feſti⸗ gung gerade des anſäſſigen Bauernſtandes, dieſes erleſend⸗ ſten Kräftereſervoirs für die Beſchaffung der nötigen Re⸗ kruten der Armee, iſt. In Frankreich war man ſich keinen Augenblick darüber im Unklaren, daß die Ausdehnung der Erbſchaftsſteuer auf Kinder und Ehegatten, beſonders in der zuletzt von der Regierung vorgeſchlagenen Form der Erbanfallſteuer, den Stand der kleinen und mittleren Landbeſitzer ſehr ſchwer treffen würde, ſofern man Wert darauf legt, daß dieſe Betriebe erhalten und nicht zerſtückelt werden, was allemal mit großen Verluſten an Vermögen in Geſtalt unausnutzbar gewordener, weil für einen zerſtückelten Betrieb zug roßgewordener Gebäudeanlagen uſw. verbun⸗ den iſt. Vielleicht iſt die Debatte über die Erbanfall⸗ ſteuer im deutſchen Reichstage nicht ohne Einfluß auf den Gang der Dinge hier geweſen. Die betreffende Vorlage hat das ehrwürdige Alter von 15 Jahren. Schon ſeit Anfang Februar ſteckte ſie im Senat, unſerem Parla⸗ ments⸗Oberhauſe. Erſt jetzt iſt ſie vom Senat ange⸗ nommen worden und wird in Bälde zur Geltung kommen. Worum handelt es ſich? Um Aehnliches, wie es ſeiner⸗ zeit der Centrumsabgeordnete Dr. Karl Bachem und der konſervative Herforder Bürgermeiſter im preußiſchen Abgeordnetenhauſe beantragt haben, um die Schaffung -von Heimſtätten für kleinere Leute. Von jetzt ab hat jeder Franzoſe das Recht, für ſich und ſeine Familie ein unpfändbares und unverkäufliches Familien⸗ gut, eine Art Fideikommiß, zu gründen. Ein ſolches Familiengut darf aber den Wert von 0 Franes nicht überſteigen, da nur der Kleinbürger oder Kleinbauer gegen den Wucher in Schutz genommen werden ſoll. Das Gut kann ſich aus einem Haus und dem dazu ge⸗ hörigen Garten und Ackerland zuſammenſetzen. Nach dem Tode des Familienoberhauptes bleibt das Gut bis zur Großjährigkeit ſeiner Kinder im Beſitz der Familie. Erſt dann beſtimmt ein Familienrat, wer von ſeinen Hinter⸗ bliebenen als weiterer Beſitzer des Gutes zu gelten hat. Die Formalitäten für die Gründung eines Familien⸗ gutes ſind einfach. Es genügt hierzu ein notarieller Akt oder eine teſtamentariſche Verfügung; iſt alſo faſt ſo einfach wie die Eintragung in die nordweſtdeutſche „Höferolle“. Ein derartiges Gut kann in keinem Falle verkauft, verpfändet oder hypothekariſch belaſtet werden. Es kann ſelbſt vom Staate wegen rückſtändiger Steuern Ein Geräuſch an der Tür ließ ihn abbrechen. Gleich darauf ertönte ein ſchüchternes Klopfen. „Wer mag uns jetzt ſtören?“ fragte der Baron erſchreckk. „Ich werde nachſehen“, ſagte Dr. Romberg. Er ſchritt ſchnell durch das weite Zimmer und öffnete. Eine weibliche Geſtalt mit entgeiſtertem, leichenblaſſem Geſicht ſtand vor ihm, ihr Haar hing wirr um Stirn und Schläfen. „Iſt der Baron hier? fragte ſie in wilder Haſt.„Ja— ich ſehe ihn— ich muß ihn ſprechen— aber allein— allein—“ Sie wankte über die Schwelle. „Ich muß Sie ſprechen, Herr Baron“— ſtöhnte ſie, „ſofort—“ „Sehen Sie, Doktor, dieſer Beſuch ſteht in Zuſammenhang mit dem Kampf, der in mir tobt“, ſagte Arſtein mit dumpfer Stimme zu Romberg,„Setzen Sie ſich, Hedwig. Lieber Doktor, bitie, laſſen Sie uns lieber allein!“ XXIV. Hedwigs Bewußtloſigkeit dauerte nur wenige Minuten Ihr Verſtand war ſcharf genug, um ſie ſchnell begreifen zy laſſen, was geſchehen war. Die dunkle Flüſſigkeit, welche ſie Georg ins Glas getan, hatte ihn getötet. Mit anderen Worten: ſie— ſie ſelber— hatte ihn getötet! Ja, es war kein Zweifel, er war tot! Sie hatte vor langer Zeit ihre Mutter ſterben ſehen, ſie hatte hier und da am Sarge eines Bekannten geſtanden. Die Kälte, die furchtbare Starrheit, die weißgraue Geſichtsfarbe — das alles ſprach zu deutlich dafür, daß hier nicht nur nicht der leiſeſte Hoffnungsſchimmer vorhanden ſei, ſondern daß der Tod bereits vor längerer Zeit eingetreten ſein müſſe. (Jortſetzung folgt.) ———.—..—— —— — ů———— —— A * * r micht gepfändet werden. Auch das Erträgnis aus einem Familiengut iſt bis zu einer beſtimmten Grenze geſetzlich geſchützt. Es kann nur für die Bezahlung von Gerichts- koſten, für die Tilgung von Steuer-, Verſicherungs⸗ und Alimentationsſchulden beſchlagnahmt werden. Es liegt auf der Hand, was das bedeutet. Hier ſchafft zum erſten Male in aller Welt ein moderner, von libe⸗ ralen Ideen beherrſchter Großſtaat die Möglichkeit, ſeinen Familien für alle Zeiten eine Heimſtätte zu ſchaffen, die durch niemanden zerſtört, genommen werden kann, auch nicht durch eigenen Leichtſinn, eigenen Unverſtand, nicht durch ungünſtige Schickſale. Es wird der ſchweren, auf⸗ opfernden Arbeit des Kleinbauern, deſſen Exiſtenz im Staate doch nötiger iſt als die der weitaus meiſten anderen Berufsſtände, derſelbe Schutz zu teil, den in Deutſchland nur der in den Augen der weitaus meiſten Franzoſen gänzlich überflüſſige Großgrundbeſitz durch die Geſetze über das Fideikommiß vom Staate erhält. Daß dieſer Schutz beim Kleinbauern aber eher angebracht iſ, als beim Großgrundbeſitzer, das hat man in Frank⸗ reich zuerſt eingeſehen. Die Motive, auf die dieſe An⸗ ſicht zurückzuführen iſt, liegen natürlich wie bei allen Triebfedern der Sozialpolitik in Frankreich, auf dem Gebiete der Heeresverteidigung. Sichert man ſo dem kleinen Bauer ſeine Heimſtätten für alle Zeiten gegen alle Gefahren, dann bleibt er von der Verſuchung der Abwanderung in die Städte länger, ſicherer verſchont, und da die Landbevölkerung einen ganz bedeutend größe— ren Nachwuchs hat als die ſtädtiſche Bevölkerung, darf man von dieſem Geſetze einen günſtigen Einfluß auf den militäriſchen Nachwuchs erwarten. Das ändert natür⸗ lich an der überaus großen ſozialen Tragweite dieſes Geſetzes nicht das geringſte. Politiſche Rundſchau. — Der Kaiſer befindet ſich auf ſeiner Nordlands⸗ reiſe in Molde bei Aaaleſund. 0.) Eine Cholerakonferenz wurde aus Anlaß des Königsberger Cholerafalles am Samstag im Kultusmini⸗ ſterium abgehalten, an der ſich auch der neue Kultus⸗ miniſter v. Trott zu Solz beteiligte. Es ſind weit⸗ gehende behördliche Maßnahmen getroffen worden, um eine Weiterverſchleppung der Seuche zu verhüten. „ Der Fall Kuhlenbeck, der ſeinerzeit ſowohl in der Preſſe wie auch in dem Parlamente größere Erörte⸗ rungen hervorgerufen hat, iſt nunmehr dadurch erledigt worden, daß der frühere Lauſanner Dozent Dr. Kuhlen⸗ beck ſich in Jena als Rechtsanwalt niedergelaſſen hat. Dr. Kuhlenbeck mußte bekanntlich wegen Streitigkeiten mit ſeinen Kollegen ſeinen Lehrſtuhl aufgeben, und all⸗ deutſche Kreiſe wollten ihn nunmehr durch eine preußiſche Profeſſor entſchädigt wiſſen. Darauf iſt man alſo doch nicht eingegangen.. Zur Bierſteuererhöhung. Bekanntlich hat der Schutzverband der Brauereien der norddeutſchen Brau⸗ ſteuergemeinſchaft in Berlin beſchloſſen, den Bierpreis im Großverkehr um 5 Mark pro Hektoliter zu erhöhen, wäh⸗ rend den Gaſtwirten die Verpflichtung auferlegt werden ſoll, ihn noch darüber hinaus um 7-10 Mark zu er⸗ höhen. Das bedeutet für die Liter eine Preiserhöhung pon insgeſamt 7—11 Pfg.(1) Natürlich wurden des⸗ halb gegen das Brauereigewerbe und die Gaſtwirte heftige Angriffe gerichtet, und das mit voller Berechtigung. Jetzt rühren ſich auch die Kellner, ſie fürchten, vielleicht nicht mit Unrecht, daß der ſteuerbelaſtete Biertrinker, der die Bierſteuer und die Koſten für die Bereicherung der Brauereien und Gaſtwirte bezahlen muß, kein Dr in k⸗ geld für ſie übrig haben wird. In einer am Freitag in Berlin ſtattgehabten Verſammlung Berliner Kellner beklagte man es allgemein, daß die Brauereien und Gaſt⸗ wirte die Steuer anderen aufbürden. Der leidende Teil ſei der Kellner. Man könne es dem Publikum nicht verdenken, wenn es ſich in der Gewährung von Trink⸗ geld an die Kellner fortan der größten Sparſamkeit befleißige. Dadurch werde aber dem Kellnergewerbe man⸗ gels anderweitiger ausreichender Beſoldung die Lebens⸗ fähigkeit genommen. An die Gaſtwirte ſoll das Er⸗ ſuchen gerichtet werden, die feſte Beſoldung entſprechend den Mindereinnahmen der Kellner zu erhöhen. Falls die Wirte ſich weigern ſollten, dieſem Verlangen zu ent⸗ ſprechen, ſoll ein Aufruf an das Publikum erlaſſen werden. 7 (1) Die Preſſe und die öffentlichen Mißſtände. Daß die Preſſe ein Recht hat, auf Mißſtände im öffentlichen Leben hinzuweiſen, hat klipp und klar die Halberſtädter Strafkammer zugegeben. In der Halberſtädter Preſſe waren verſchiedene Maßnahmen der Schuldeputation kriti⸗ ſiert worden. Magiſtrat und Schuldeputation fühlten ſich dadurch beleidigt und erſtatteten Anzeige beim Staats⸗ anwalt zunächſt gegen den Redakteur. Unverzüglich mel⸗ dete ſich darauf der Lehrer Petzold als Verfaſſer des Artikels, worauf auch gegen ihn Strafanzeige eingereicht wurde. Der Staatsanwalt erhob Anklage wegen Beleidi⸗ gung und beantragte Eröffnung des Hauptverfahrens. Die Strafkammer beſchloß aber Einſtellung des Ver⸗ fahrens, deſſen Koſten der Staatskaſſe zur Laſt gelegt wurden. In der Urteilsbegründung heißt es u. a.:„Dem angeſchuldigten Redakteur Eckardt muß der Schutz des Paragraphen 193 des Strafgeſetzbuchs zugebilligt werden, da er als Aſcherslebener Bürger als berechtigt angeſehen werden muß, die deshalb auch ihn angehenden Verhält⸗ niſſe zu beſprechen, und da es auch zu den erſten Aufgaben der Preſſe gehört, auf die Abſtellung öffentlicher Mißſtände hinzuweiſen.“—Dieſer Beſchluß der Halberſtädter Strafkammer verdient die größte Beachtung. );(Ziemlich reſerviert ſpricht ſich der ſoeben er⸗ ſchienene Geſchäftsbericht der„Deutſchen Kolonial- geſellſchaft für Südweſtafrika“ aus. Die Ge⸗ ſellſchaft iſt bekanntlich ſtark an dem Diamantengebiet beteiligt und hat, obwohl ſie ſchon ca. 25 Jahre exi⸗ ſtiert, erſt die Diamantenfunden ihr weiteres Bekannt⸗ werden zu verdanken. Um ſo intereſſanter iſt es, was der Geſchäftsbericht über die Diamantenfrage enthält. Es heißt darin u. a.:„Die Diamantenfunde im Süden von Deutſch⸗Südweſtafrika, welche in das Geſellſchafts⸗ gebiet fallen, haben naturgemäß die Bewertung der Ge⸗ ſellſchafts⸗Anteile außerordentlich geſteigert. Wieweit dies berechtigt iſt, kann heute noch in keiner Weiſe überſehen werden, da die Erforſchung des Diaman⸗ tengebietes noch zu wenig vorgeſchritten iſt, demnach erſt die Zukunft die Ertragsfähigkeit des Fundterrains auswetſen rann, und vor allen Dingen, ob ſich in dem⸗ ſelben Diamanten führender Blaugrund findet.“ Trotz äußerſter Zurückhaltung in der Beurteilung der Lage wird die Spekulationsluſt in ſüdweſtafrikaniſchen Diaman⸗ tenpapieren keineswegs nachlaſſen. Hoffentlich gibt es kein allzuſchreckliches Ende für die Börſenwelt. Einen ſchweren Vorwurf macht der konſervative Abgeordnete Dröſcher in der„Mecklenburger Warte“ den Liberalen, die jetzt der„neuen Mehrheit“ den Vor⸗ wurf machen, ſie ſei ſchuld daran, daß die unteren und * e Beamten keine höheren Gehaltsſätze erzielt hätten: „Wie wenig ernſt es ihnen ſelbſt(den Liberalen) mit ihren weitergehenden Anträgen war, wie ſehr es ihnen nur auf die Agitation nach außen, nicht auf eine ernſte Verwirklichung erfüllbarer Forderungen an⸗ kam, geht am deutlichſten hervor, daß ſie in der Budgetkommiſſion mir anboten eines ihrer Mitglieder hinauszuſchicken, damit ihre Anträge keine Ausſicht auf Annahme hätten! Sie wußten, daß ihre Forderungen für die Regierung unannehmbar ſeien und hofften, daß ſie auch von der Mehrheit des Reichstages abgelehnt wer⸗ den würden. Um ſo größer war ihre Verlegenheit, als bei der 2. Leſung ihre Anträge wider ihr eigenes Erwarten Annahme fanden und dadurch die ganze Vor⸗ lage zu ſcheitern drohte.“ Wenn ſich das beſtätigt, dann iſt das für die Libe⸗ ralen geradezu kompromittierend. Ihre im Reichstag mit großem Phraſengeklingel betonte Fürſorge für die Be⸗ amten würde ſich als ein plumper Schwindel her⸗ ausſtellen. Das werden ſich unſere Beamten hoffentlich merken. (—) Die Novelle zur Gewerbeordnung. Wie eine Berliner Korreſpondenz hört, will die Regierung die in der Hauptſache unerledigt gebliebene Novelle zur Ge⸗ werbeordnung im nächſten Winter nicht wieder vorlegen, da der Reichstag ſie bereits mit einer Reihe von Be⸗ ſchlüſſen bepackt hat, die nach Anſicht der Regierung den angegebenen Rahmen der Novelle entweder überſchreiten oder ſonſt unannehmbar ſind. Dazu ſollen die Beſchlüſſe über Lohnämter für Hausarbeiter, 8 Uhr⸗Ladenſchluß, Handelsinſpektoren und Maximalarbeitszeit für Kontore gehören. Vorausſichtlich werde die Regierung dem Reichs⸗ tage Einzelgeſetze zur Abhilfe beſtimmter Mängel der Gewerbeordnung vorlegen. Warlamentariſches. 3 2 Geh. Kommerzienrat Guſtav Michels, Mitglied des preußiſchen Herrenhauſe 8, Vorſitzender des Auf⸗ ſichtsrates des A. Schaaffhauſenſchen Bankvereins und Präſident der Handelskammer zu Köln, iſt geſtorben. Heer und Marine. 8 Wiederum bilden Militärmißhandlungen en gros den Gegenſtand eines Militärprozeſſes in Berlin. Durch die Beweisaufnahme wurde feſtgeſtellt, daß die Leute beim Schießen und Zielen mit dem Säbel in der Scheide von einem Unteroffizier G. geſchlagen wurden. Ein Musketier Wißmann wurde auf dieſe Weiſe vier⸗ mal, ein anderer dreimal uſw. mißhandelt. Beim Bajo⸗ nettieren ſpie der Angeklagte einem Untergebenen, der eine Maske trug, ins Geſicht. Eine Vorliebe eines An⸗ geklagten war es, auf die Erde zu ſpeien und dann den Leuten den Befehl zu erteilen:„Wo ich hingeſpuckt habe, mußt du dich hinlegen!“ Faſt ſämtlichen Angeklagten warf die Anklage Mißhandlungen durch Fauſtſchläge, Fußtritte, Schläge mit dem Stock uſw. vor. Ein Mus⸗ ketier mußte einmal über einen Zaun klettern und oben gleich einme Hahne„Kickericki“ ſchreien. In 10 Fällen mußten die Leute brüllen. Einer der Zeugen mußte ſo lange Gewehrſtrecken, bis es ihm vor Erſchlaffung aus den Händen fiel. Einer der Angeklagten zerriß bei geringen Vorkommniſſen den Leuten die Kleidungs⸗ ſtücke. So riß er einem Untergebenen das Beinkleid von oben bis unten durch. Einem der Mißhandelten wurde eines Tages von einem der Angeklagten eine Patrone an den Kopf geſchleudert, ſo daß eine Verletzung an der Stirn entſtand. Die Mißhandelten erklärten, daß ſie ſich von Beſchwerden keinen Erfolg ver⸗ ſprochen hätten. Dieſe übereinſtimmende Ausſage ſpricht Bände. Erfreulicherweiſe ſuchen die Kommandeure in letzter Zeit den Soldaten die Ausübung des Be⸗ ſchwerderechts zu erleichtern. Aber der gegenwärtige Pro⸗ zeß zeigt, daß immer noch bei den Soldaten die Meinung vorherrſcht, eine Beſchwerde würde doch nichts helfen. Hoffentlich findet man doch noch Wege und Mittel, um endlich den Mißhandelten die ſofortige Beſchwerde zu er⸗ möglichen. Nur ſo wird den Mißhandlungen ein Ende bereitet. Eu ropäiſches Ausland. Frankreich. * Das neue Kabinett unter der Leitung Briands iſt nunmehr gebildet. Durchweg beſteht es auch aus alten Parlamentariern, die ſchon des öfteren Miniſterſtellen inne hatten. Rußland. ? In Rußland ſcheint man weitere, manche Kreiſe kompromittierende Enthüllungen des in Paris lebenden Revolutionärs Bur ze w zu befürchten. Denn wie ver⸗ lautet, hat der Führer der ſogenannten ſchwarzen Hun⸗ dert, der bekannte Dr. Dubrowin, der bekanntlich der Anſtifter des Mordes an den beiden ruſſiſchen Duma⸗ abgeordneten Herzenſtein und Jolles iſt, drei Mit⸗ glieder ſeiner Bande unter Führung eines Geheimagen⸗ ten der ruſſiſchen Polizei nach Paris entſendet, um Bur⸗ zew aus dem Wege zu räumen, mit anderen Worten, ihn umzubringen. Burzew erklärt, er werde ſich durch ſolche Einſchüchterungen nicht abſchrecken laſſen, ſeine Ak⸗ tion gegen die ruſſiſche Polizei im Auslande fortzuſetzen. Spanien. * Die ſpaniſche Abneigung gegen einen Marokko⸗ krieg ſcheint noch größer zu ſein, als es anfangs hieß. So wird gemeldet, am 21. und 22. Juli habe König Alfons mehrere Kaſernen beſucht und ſei dort Gegen⸗ ſtand wenig freundlicher Kundgebungen geweſen. Drei Kompagnien Jäger hätten verſucht, zu meutern, und hätten ihre Vorgeſetzten bedroht. Am 21. Juli abends kam es im Augenblick der Abfahrt des Reſerviſten⸗ zuges zu ſehr heftigen Auftritten. Die Menge drang in den Bahnhof ein und warf Schwellen auf die Schienen. Die Polizei erwies ſich als machtlos, und es mußten Bürgergarden eingreifen, die die Schienenwege mit Kolben⸗ ſchlägen freimachten. Es wird ſehr ſtrenge Zenſur ge⸗ übt; man läßt nur wenige Telegramme durch, und auch lammlungen ſind unterſagt und die Beitungen werden ſtreng überwacht. Serbien. Daß der Radauheld Prinz Georg ſich ſo leicht von der Thronfolge ausſchließen ließe, bezweifelten wir von Anfang an. Der Exkronprinz hat denn auch nach neueren Meldungen den Kampf um den Thron noch nicht aufge⸗ geben. Er verlangt kategoriſch die Einberufung des Par⸗ laments zum Herbſt, damit dasſelbe ihn von neuem zur Thronfolge erklären ſoll. Andernfalls will Georg ſich an das ſerbiſche Volk wenden. Er will öffentlich mit⸗ teilen, wie er von den Miniſtern verleitet worden ſei, auf die Thronfolge zu verzichten. Zugleich teilte Georg dem Miniſterpräſidenten mit, daß er eine ſchriftliche Verzichtleiſtung ſeines Bruders Alexander auf die Thron⸗ folge in Händen habe. Es verlautet, daß eine über⸗ wiegende Mehrheit des Offizierkorps ſich ſchriftlich für den Prinzen erklärt hat. Türkei. * Das Griechenmaſſaker in Epirus zeigt zur Genüge, daß der alte Nationalitätenſtreit zwiſchen den Griechen und Türken wieder aufs heftigſte entbrannt iſt. Wie man aus Korfu meldet, ſollen nämlich die Türken unter der Führung eines gewiſſen Mukarem Ruſchit in Epirus ein förmliches Griechenmaſſaker veranſtaltet haben. Unter den Toten ſollen ſich 13 griechiſche No⸗ tabeln aus Pleſiviza und ein griechiſcher Geiſtlicher be⸗ finden. Die griechiſche Bevölkerung flüchte. Afrika. Marokko. 2 Die Spanier kommen bei ihren Kämpfen um Melilla nicht vorwärts. Nach amtlichen Meldungen gaben die ſpaniſchen Truppen die vorgeſchobenen Stellungen, die ſie im Laufe der Kämpfe beſetzt hatten, wieder auf, weil es unmöglich war, ſie wirkſam zu befeſtigen. Aus Melilla laufen auffallend wenig Nachrichten ein. Die ſpaniſche Regierung hat beſchloſſen, weitere Streitkräfte in Höhe von 12000 Mann nach Marokko zu entſenden. In Tanger iſt die Nachricht eingetroffen, daß 200 Riff⸗ leute ſich den Spaniern anſchließen wollen.— In Ma⸗ drider militäriſchen Kreiſen befürwortet man die Ernen⸗ nung des Generals Wehler als Oberkommandierenden der ſpaniſchen Truppen in Marokko. Man glaubt, daß der Miniſter des Aeußern die Mächte zu bewegen verſuchen wird, daß Mulay Hafid keinen Einſpruch gegen das Vorgehen der ſpaniſchen Truppen im Riffgebiet erhebt. Soziales. Der Bund deutſcher Barbier⸗, Friſeur⸗ und Perückenmache ⸗Innungen, der ſoeben in Wiesbaden eine Tagung abgehalten hat, ſprach ſich u. a. für die Bei⸗ behaltung der Innungskrankenkaſſen in der neuen Reichsverſicherungsordnung aus. Es wurde ferner beſonders Bezug genommen auf den Leibfriſeur des Kaiſers, Haby⸗Berlin, der die Kollegen durch Be⸗ nutzung des kaiſerlichen Namens zu Reklamezwecken ſtark ſchädige. In der Debatte wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß das Hofmarſchallamt das geſchäftliche Vor⸗ gehen Habys mißbilligen und es ihm unterſagen werde. Schließlich wurde auf Antrag des rheiniſchen Bezirksver⸗ bandes eine Immediateingabe an den Kaiſer in der Frage beſchloſſen. E Ein Kampf zwiſchen Möbelhändlern und Tiſchler⸗ meiſtern iſt in Berlin entbrannt. Die Berliner Möbel⸗ händler hatten vor Jahresfriſt den Beſchluß gefaßt, jeden Diſchlermeiſter zu boykottieren, der ſeine Ware direkt an das Privatpublikum verkauft. Die Berliner Tiſchler⸗ U Innung blieb in dieſem Kampfe jedoch Siegerin, und der Verein Berliner Tiſchlermeiſter mußte ſeinen Beſchluß aufheben. Inzwiſchen iſt die Streitfrage von einer An⸗ zahl Händler von neuem aufgerollt worden, indem ſie in der zurzeit in den Ausſtellungshallen am Zoologiſchen Garten ſtattfindenden Ausſtellung von Wohnungseinrich⸗ tungen eine Ueberwachungskommiſſion eingerichtet haben, welche die ausſtellenden Tiſchlermeiſter daraufhin kon⸗ trollieren ſoll, ob dieſe etwa an das Privatpublikum verkaufen. Es iſt ferner bekannt geworden, daß die Händler ſchwarze Liſten angelegt hatten und offen aus⸗ ſprachen, daß ſie jeden Tiſchlermeiſter boykottieren wür⸗ den, der ſeine Ausſtellungsſtücke an Privatleute verkaufe. Die Berliner Tiſchler⸗-Innung, der gegen 2700 Mit⸗ glieder angehören, will ſich einen derartigen Eingriff in ihre Rechte unter keinen Umſtänden gefallen laſſen und hat daher ihrem Vorſtande unbegrenzte Vollmacht ſowie den weiteſtgehenden Kredit für ſeine Maßnahmen bewilligt. Die Verhältniſſe ſcheinen ſich bereits ſoweit zugeſpitzt zu haben, daß der Ausbruch dieſes eigenartigen ſozialen Kampfes ſchon nach Schluß der Möbelausſtellung am Zoologiſchen Garten zu erwarten iſt. Bleriots Flug über den Kanal. Die Flugtechnik hat einen gewaltigen Erfolg zu ver⸗ zeichnen. Der in letzter Zeit als Lathams Konkurrent vielfach genannte Aviatiker Bleriot hat als erſter die Meerenge zwiſchen Frankreich und England überflogen. Am Sonntag machte Bleriot einen Probeflug und trat dann um 4 Uhr 45 Minuten von Baraque bei Calais den Flug nach Dover an. Der Morgen war klar. Der franzöſiſche Torpedozerſtörer„Escopette“, der den Flug begleiten ſollte, war früher von Calais abgefahren, um bei einem Unfalle ſofort zur Stelle zu ſein. In wunder⸗ vollem Schwung erhob ſich Bleriot zu einer Höhe von etwa 40 Meter und in ſtetigem Fluge kreuzte er den Kanal. Der Monoplan kam in Eaſt Cliff bei Dover faſt zur ſelben Zeit in Sicht, wie die Nachricht von dem gelungenen Start anlangte. Bleriot flog hier etwa 200 Meter über der Meeresoberfläche. Er legte die Waſſerſtrecke in 23 Minuten zurück. Sein Freund Fontaine hatte ſich mit giner großen Trikolore an dem vorher ausgewählten Landungsplatze hinter dem Schloſſe aufgeſtellt. Bleriot flog über die Schlacht⸗ ſchiffe der Atlantiſchen Flotte im Hafen. Die See⸗ leute empfingen ihn mit brauſendem Jubel. Nachdem der Flieger die Küſtenwachtſtation paſſiert hatte, begann er den Abſtieg. Er hob ſich aber wieder und kreiſte noch⸗ mals über dem angrenzenden Tal. Als er dort herab⸗ ſtieg, erfaßte ihn plötzlich ein Wirbelwind und drückte die Maſchine zu Boden, ſo daß das Untergeſtell auf⸗ ſtieß und beſchädigt wurde, während Bleriot glück⸗ licherweiſe nicht verletzt wurde. Einige Freunde kamen bald im Automobil an und brachten den Aviatiker nach dem Lord⸗Warden⸗Hotel. Bleriot iſt entzückt über ſeinen der Telephonverkehr wird unterdrückt. Sozialiſtiſche Ver⸗ kee i ſol ft N. E ltr und den eine le* ei i in der de ferner Ur des urch Fe⸗ den ſtark Ausdruck iche Vor⸗ n perde. zirkzyer⸗ r ber iſchlet⸗ irekt an Tiſchler⸗ Und der luß zu her⸗ nkutrent ter die etflogen. und lun flug „ um under⸗ hon zte er Dover f dem a 200 die Sein ikolore r dem lacht⸗ m der mn er e noch⸗ herab⸗ drückte l auf 0 glüc⸗ f lung let nuch einen Erfolg. Der Torpedozerſtörer„Escopette“, der Frau Bleriot an Bord hatte, kam erſt um 6 Uhr 50 Minuten uin Dover an. 4 Der Erfolg des kühnen Franzoſen erregt natürlich allſeitiges Intereſſe, iſt Bleriot doch der erſte Menſch, der Albion auf anderem Wege als zur See erreicht hat. Der Apparat Bleriots beſitzt 14 Quadratmeter Fläche und iſt mit einem einfachen 25 pferdigen, dreizylindrigen Motor ausgerüſtet, wie ihn die Schrittmacher auf der Radrennbahn benutzen. Lokale Nachrichten. Viernheim, 24. Juli. Vom Zündholzkauf. Man ſchreibt aus Fabrikanten⸗ kreiſen:„Der Grund, wesgalb der Preis für Zuͤndhölzer zurzeit ſo enorm in die Höhe geht, liegt nicht beim Fabrikanten, ſondern beim kaufenden Publikum ſelbſt, das die ohnehin in fieberhafter Tätigkeit verſetzten Fabriken durch die ſtürmiſche Nachfrage geradezu zwingt, die Preiſe zu erhöhen. Es hätten doch wahrlich die Konſumenten in den 2¼ Monaten bis zum 1. Oktober noch genügend Zeit, ſich zu verſorgen. Sie ſollten ihren Lieferanten Zeit laſſen, nach und nach wieder Ware beizuſchaffen. Die Steuer beträgt 150 M. fur die normale Kiſte von 1000 Pack Zündhölzern à 10 Schachteln, alſo 15 Pfg. pro Pack. Keine Aufhebung der Frauenabteile. Entgegen der auch von uns wiedergegebenen Notiz, daß die Eiſenbahnverwaltung beabſichtige, die Frauenabteile eingehen zu laſſen, meldet das Berliner Tageblatt, daß dieſe Meldung der Begründung entbehre; das Miniſterium denke nicht daran, die Frauenabteilungen abzuſchaffen. — Wer will Luftſchiffer werden? Der Deutſche Luftflottenverein errichtet in Friedrichshafen am 1. Oktober ds. Is. eine Luftſchifferſchule. Die hauptſächlichſten Be⸗ dingungen für die Aufnahme ſind: Alter unter 18 Jahre, vollſtändig geſund und kräftig, mindeſtens 2 Jahre in einer Fabrik, größeren mechaniſchen Werkſtatt oder größeren Schloſſerei tätig, tadelloſer Ruf und unbeſtraft. Aus Nah und Fern. — Heddesheim, 26. Juli. In dem Wirtſchaftsneu⸗ bau des Herrn Joſ. Heinz verunglückte dieſer Tage der dort bei Maurermeiſter Bickel beſchäftigte Maurer Joſ. Herdner und zwar dadurch, daß er mit dem Knie auf eine eiſerne Schiene fiel, wodurch eine ſchwere Verletzung entſtand. Der Verunglückte wurde in die Klinik nach Heidelberg überführt. — Weinheim, 26. Juli. Die durch Feueranzünden mit Petroleum verunglückte Maria Müller iſt geſtorben. Nach anderen Verlautbarungen ſoll übrigens das Unglück nicht in- folge der Verwendung von Petroleum, ſondern beim Arbeiten an einem Waſchkeſſel entſtanden ſein. — Maunheim, 26. Juli. Von der Luftſchiffwerft Lanz. Der Inſpektor der Verkehrstruppen, Generalleutnant Freiherr v. Lyncker, Berlin, und Herr Major Groß, Kom- mandeur des Luftſchiffer⸗Bats., beſichtigten die auf dem Ge lände der Firma Heinrich Lanz in Rheinau im Bau begriff ne Ballonhalle, die zur Aufnahme des Schütteſchen Luftſchiff 8 errichtet wird. Die Herren nahmen auch Einſicht in oie Pläne und Konſtruktionszeichnungen für das Luftſchiff und ſprachen ſich in ſehr anerkennenswerter Weiſe über alles Geſehene aus. — Mörlenbach, 26. Juli. Der Beſitzer der früheren Dörſam'ſchen Mühle, Herr Ph. Fiſcher, verkaufte ſein Auweſen an die Elektrizitätsgeſellſchaft von Schuckert in Mannheim. Es ſoll eine Zentrale für elektriſches Licht für mehrere Ortſchaften eingerichtet werden. — Groß ⸗Gerau, 26. Juli. Eine eigenartige Sub⸗ miſſionsblüte fand bei der Submiſſion für die beiden Tore des alten Rathauſes ſtatt. Der Meiſtfordernde verlangte 1450 Mark, der Mindeſtfordernde 500 Mark. Neuleiningen, 26. Juli. Ein einzigartiges Vor⸗ kommnis trug ſich hier zu. Während der Abweſenheit der Ackererseheleute Fr. Wagner von zu Hauſe gelang es deren Kuh, ſich im Stalle von der Kette loszumachen. Das Tier kletterte die in den zwetten Stock führende Treppe hinauf und erſchien dort zum allgemeinen Befremden der Straßenpaſſanten mit dem Kopf an dem Fenſter eines gleichfalls geöffneten Zimmers, während die Hauskatze ein nebenanliegendes Fenſter eingenommen hatte. Nach der Rückkehr der Familte Wagner vom Felde galt es nun, die Kuh wieder auf ebene Erde zu bringen. Das Tier wurde unter Mithilfe einiger Dorfbewohner zunächſt zu Boden geworfen und an den Beinen gefeſſelt, wo⸗ rauf man es langſam die mit Stroh belegte Treppe hinunter⸗ rutſchen ließ. Natürlich hat das Vorkommnis einen großen Menſchenauflauf und die größte Heiterkeit hervorgerufen. — Neckargemünd, 26. Juli. Als geſtern das Auto des Hutfabrikanten Heiſel aus Weinheim durch Klein- gemünd fuhr, kam ihm ein Herr und eine Dame auf dem Rad entgegengefahren. Während es der Dame glückte, dem Auto auszuweichen, kam der Mann unter das Auto und wurde totgedrüͤckt. — Darmſtadt, 26. Jull. Im Mittelbau des Stationsgebäudes der Main⸗Neckarbahn brach Samſtag Mittag halb 4 Uhr Feuer aus, das den Dachſtuhl einäſcherte. — Abends 8 Uhr brach in der Schreinerwerkſtatte der Darm- ſtädter Mö delfabrik Großfeuer aus, das die Werkſtätte ſow ie die darunter liegenden Maſchinenräume vollſtändig vernichtete. Erhebliche Vorräte in Möbeln und Polſterwaren verbrannten. Darmſtadt, 26. Juli. Ein Raubmordverſuch wurde am Samſtag auf einen hieſigen Kauf nann verübt, der mit ſeiner Braut ſpazieren ging. Ein unbekannter Mann vertrat ihm plötzlich den Weg und verlangte Geld; als ihm dies j doch verweigert wurde, feuerte der Unbekannte einen Revolverſchuß auf den Kaufmann ab und verletzte ihn ſchwer am Unterleib. Auf die Hilferufe der Braut ergriff der 08 die Flucht; er konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. Ein deutſches Regierungsſchiff in der Südſee ver⸗ ſchollen. Der Regierungsdampfer„Seeſtern“, der dem kaiſerlichen Gouvernement von Deutſch-Guinea gehört, iſt am 3. Juni von Brisbane über Samarai nach Adolf⸗ hafen in See gegangen. Die Fahrt dahin nimmt etwa zwei Wochen in Anſpruch, der Dampfer iſt aber bis heute noch nicht in ſeinem Beſtimmungshafen angelangt, ſo daß über ſein Schickſal ernſte Beſorgniſſe gehegt werden. Der zweite Dampfer des Gouvernements von Neu-Guinea,„Delphin“, ferner der Lloyddampfer„Wal⸗ demar“ ſind auf verſchiedenen Kurſen in See gegangen, um Nachforſchungen nach dem Verbleib des„Seeſtern“ anzuſtellen. Das auſtraliſche Marinedepartement hat den Regierungsdampfer„Merry England“ ausgeſandt. Der Dampfer„Seeſtern“ wird vom Norddeutſchen Lloyd gefahren, von dieſem iſt auch die geſamte Schiffsbeſatzung geſtellt. ** Zum Cholerafall in Königsberg wird bekannt, daß das Gepäck des Amerikaners Roger Whinfield und ſeiner Gattin mit dem D-Zug Eydtkuhnen— Berlin am Mittwoch abend kurz nach 7 Uhr auf dem Bahnhof Fried- richſtraße in Berlin eingetroffen iſt. Das choleraverdäch⸗ tige Gepäck hat alſo zwei Tage in Berlin gelagert. Die Eiſenbahndirektion Königsberg benachrichtigte ſofort, nachdem die Cholera einwandsfrei feſtgeſtellt war, tele⸗ graphiſch die Berliner Eiſenbahndirektion und das Ber⸗ liner Polizeipräſidium von dem Cholerafall und erſuchte die Berliner Eiſenbahnverwaltung, das auf dem Bahn⸗ hof Friedrichſtraße lagernde Gepäck zu beſchlagnahmen, zu ſeparieren und zu desinfizieren. Das Gepäck Roger Whinfields, das aus vier Stücken, einem Reiſekoffer und einem Reiſekorb aus Wladiwoſtock und zwei kleineren Stücken aus Eydtkuhnen beſtand, wurde abends mit einem Wagen abgeholt und ſofort in einen Desinfektionsapparat geſtellt. e 4 5 d*. e e Die verſchwundenen Akten. Eine tragikomiſche Szene ſpielte ſich in dem Moabiter Kriminalgericht ab. Vor der 25. Abteilung des Amtsgerichts Berlin⸗Schöne⸗ berg ſollte morgens um 9 Uhr mit der Verhandlung begonnen werden. Richter, Schöffen, Amtsanwalt, An⸗ geklagte, Zeugen und ſelbſt die Zuhörer waren pünkt⸗ lich zur Stelle, es fehlte nur noch die Hauptſache— die Gerichtsakten. Dieſe waren ſpurlos verſchwunden. Es entſtand eine heilloſe Verwirrung, jeder Winkel wurde von den Bureaubeamten durchſtöbert, die Akten waren und blieben verſchwunden. Schließlich ſtellte es ſich heraus, daß der Schuldige ein Aktenwagenkutſcher war, der alle Akten an irgend einer Stelle, nur nicht an der richtigen, abgegeben hatte. Es wurde das Telephon in Bewegung geſetzt, um den Aufenthaltsort der Akten zu ermitteln. Aber auch dies blieb ohne Erfolg. Mitt⸗ lerweile hatten ſich auf dem Korridor zahlreiche Vorge- ladene angeſammelt, die nach längerem Warten wieder nach Hauſe geſchickt werden mußten. Dem Gericht blieb endlich nichts weiter übrig, als alle 19 Sachen, die auf der Tagesordnung ſtanden, aufzuheben. a * Sowas nennt ſich gebildet! Angetrunkene Ver⸗ bindungsſtudenten verübten in einer Nacht vor dem Re⸗ ſtaurant„Zur Roſe“ in der Johannisſtraße in Jena ſchwere Ausſchreitungen gegenüber einigen Paſſanten. Ein „Saxonier“ hantierte mit einer Browningpiſtole. Als Schutzleute einſchritten, entlud ſich die Waffe. Eine Kugel drang dem Schutzmann Römiſch in den Oberſchenkel. Der Schütze wurde verhaftet und am Nachmittag wieder freigelaſſen. Der Verletzte mußte in das Krankenhaus eingeliefert werden. Die Volksmenge war über den Vor⸗ fall ſo erregt, daß ſie nur mit Mühe davon abge⸗ halten werden konnte, den Studenten zu lynchen. 50 *„Parſeval 3“ hat endgiltig die Luftfahrt zur Ausſtellung in Frankfurt a. M. wegen des ungünſtigen Oberwindes aufgegeben. Der Luftkreuzer wird ent⸗ leert und vorausſichtlich am Montag per Bahn nach Frankfurt geſchafft werden. A eee eee * Bei wiſſenſchaftlichen Forſchungen vom Blitz ge⸗ troffen wurde“ der zum ſtellvertretenden Führer der Amundſenſchen Polarexpedition ernannte Kapitän Engel⸗ ſted von der ſchwediſchen Marine. Kapitän Engelſted unternahm zur Erforſchung der Luftſtrömungen in den oberen Schichten der Atmoſphäre mehrere Drachenver⸗ ſuche. Einer der Drachen, der eine Höhe von 2760 Fuß erreichte, wurde dabei vom Blitz getroffen; durch das Stahlkabel des Drachens wurde die Elektrizität zur Erde geleitet und Kapitän Engelſted auf der Stelle getötet. eee Mennpaynungiug in Chemnitz. In Chemnitz, wo das bereits auf allen preußiſchen Radrennbahnen durch⸗ geführte Verbot der Motorführung keine Giltigkeit hat, ereigneten ſich am Sonntag ſchwere Stürze. Mit Rück⸗ ſicht auf das Berliner Unglück waren verſtärkte Polizei⸗ und Feuerwehrmannſchaften aufgeboten, und der Beſuch war größer, denn je zuvor. Die drei Vorläufe zum Großen Steher-Preis über je 20 Kilometer waren von Nonnewitz⸗Dresden, Bieglas-Berlin und Schenke⸗Magde⸗ burg gewonnen worden. Dieſe drei Fahrer ſtanden ſich dann im Entſcheidungskampf über 40 Kilometer gegen⸗ über. Schenke ſchien ſchon gewinnen zu können, als er in der 138. Runde nach außen gedrängt wurde. Da⸗ durch geriet er gegen die Barriere und ſauſte von dort quer über die Bahn in den Innenraum mitten in das Publikum hinein. Der Motor überfuhr drei Erwach⸗ ſene und ein Kind und fiel dann um. Schenke mußte beſinnungslos von der Bahn getragen werden. Die Ver⸗ wundungen aller Beteiligten ſind nicht allzu ſchwerer Natur. Das Rennen wurde ſofort abgebrochen. n Automobilunfall des engliſchen Königs. König Eduard hat, als er am Mittwoch ſpät nachts aus Kingſton nach dem Buckingham⸗Palaſt zurückkehrte, einen Arbeiter überſahren. Wie von Augenzeugen verſichert wird, trifft die Schuld an dem Unfall lediglich Harwick, der über⸗ fahren wurde. Er wurde beſinnungslos nach der näch⸗ ſten Polizeiſtation gebracht, wo ſeine Wunden verbunden wurden. Dann transportierte man ihn in ſeine Woh⸗ nung. Der König blieb, während ſein Chauffeur zu Protokoll genommen wurde, im Wagen ſitzen, befahl aber ſeinem Begleiter, dem Oberſten Streatfield, nach dem Verwundeten zu ſehen. Der Chauffeur ſetzte dann die Fahrt mit dem König fort. Am nächſten Tag ließ ſich der König nach dem Befinden des Ueberfahrenen er⸗ kundigen und ihm ein anſehnliches Geſchenk mit dem Verſprechen überſenden, daß auch weiter für ihn geſorgt werden würde. * Ein engliſcher Fiſchdampfer überſegelt. Die in rederiksſtad eingetroffene engliſche Eiſenbark„Gladis“ at bei der Doggerbank einen engliſchen Fiſchdampfer überſegelt. Er iſt quer durchgeſchnitten worden und ſofort mit ſeiner Beſatzuna von neun Mann untergegangen. —— — Die Cholera in Peterspurg. Seit Samstag ino an der Cholera in Petersburg 69 Perſonen erkrankt und 29 geſtorben. Die Geſamtzahl der Cholerakranken be⸗ trägt 755. In der vergangenen Woche erkrankten an Cholera in den von der Krankheit heimgeſuchten Gou⸗ vernements 838 Perſonen, während 384 ſtarben. In der vorhergehenden Woche waren die entſprechenden Ziffern 1270 und 530. Die Gouvernements Wilna und Minsk ſind für cholerabedroht erklärt worden. Polizeiſkandal in Chicago. Ein Feldzug, der von der Bürgerſchaft Chicagos gegen die„unmoraliſchen Häu⸗ ſer aller Art“ geführt wurde, hatte veranlaßt, daß 131 Spieler, Inhaber von Salons und Kellerlokalen ange⸗ klagt werden. Sie werden beſchuldigt, der Polizei in Chicago regelmäßig Beſtechungsgelder dafür gezahlt zu haben, daß dieſe ihnen geſtattete, entgegen dem Geſetz in ihren Lokalen Glücksſpiele zu veranſtalten. In die Anklage iſt auch ein bekannter Beamter, der Polizei⸗ Inſpektor Edward Mac Cann, hineingezogen worden. Die OKellerwirte geben zu, der Polizei Beſtechungsgelder gezahlt zu haben. Es wird angenommen, daß auch noch höhere Beamte in die Affäre verwickelt ſind. Die Grand Jury führt die Unterſuchung mit aller Gründlichkeit. Die bisherigen Reſultate des Verfahrens haben in allen Bevölkerungsklaſſen die größte Ueberraſchung über den Umfang der Korruption hervorgerufen. Zahlreiche Geiſt⸗ liche und Rechtsanwälte aus Chicago unterſtützen die Ver⸗ folgung der Falſchſpieler und ihrer Komplizen bei der Polizei.. ee — Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Auf dem Hermsdorfer See in der Neumark kenterte ein Segelboot mit fünf Inſaſſen. Der Lehrer Blauert aus Woldenberg und ſein Neffe, ein Gymnaſiaſt aus Berlin, erkranken. e. Graf Pückler⸗Klein⸗Tſchirne, der„Dreſchgraf“, will ſein Gut, auf dem er die famoſen Reiterfahrten veran⸗ ſtaltete, verkaufen. Graf v. Pückler⸗Rogau und Graf v. Pückler⸗Klein⸗Tſchirne knüpften entſprechende Verhand⸗ lungen an. Wie es heißt, will ſich der„Dreſchgraf in Braſilien anſiedeln. 5 See efNdt. In dem Dorfe Schmögen in dem ungariſchen Komitat Zips brannten ſechzig Wohnhäuſer mit Nebenge⸗ bäuden, die Kirche und die Schule nieder, Ein Mann ſand den Erſtickungstod. Ein Knabe iſt in den Flammen umgekommen. Der Schnellzug Wien— Frankfurt iſt im Paſſauer Bahnhof bei der Einfahrt mit zwei Wagen entgleiſt. Ein Reiſender wurde ſchwer verletzt. In Jaſſy ſind Typhuserkrankungen vorge⸗ kommen. Auch aus anderen Städten des Landes werden Typhusepidemien gemeldet. f Im Dorfe Kreßbach(Heſſen-Naſſau) erkrankte, mut⸗ maßlich durch Genuß einer verdorbenen Speiſe, eine ganze Familie ſchwer an Vergiftung. 5 Im deutſchen Schutzgebiete Sanſibar iſt nach amt⸗ licher Feſtſtellung die Peſt ausgebrochen. Gerichtsſaal. Immer noch die Colander⸗Affäre. Ein neuer Prozeß gegen den Hausvater der Erziehungsanſtalt Bloehmſche Wildnis Colander wird demnächſt vor dem Schwurgericht in Altona ſtattfinden. Colander iſt des wiſſentlichen Meineides und der Verleitung zum Meineid angeklagt. Zur Verhandlung ſind 40 Zeugen geladen. 2. Das Urteil im Berliner Soldatenmißhandlungs⸗ prozeß iſt von dem Kriegsgericht in der Haſenhaide nach ſechstägiger Verhandlung gefällt worden. Vizefeld⸗ webel Gudde wurde wegen vorſchriftswidriger Behandlung Untergebener in zwei Fällen und wegen Mißhandlung Untergebener in zwei Fällen ſowie wegen Beleidigung Untergebener zu dret Wochen und drei Tagen gelindem Arreſt, Sergeant Glatzer wegen vorſchriftswidriger Be⸗ handlung Untergebener in 18 Fällen, Beleidigung, Miß⸗ handlung uſw. zu ſechs Wochen Mittelarreſt, Sergeant Sadowski wegen Ungehorſams, vorſchriftswidriger Be⸗ handlung uſw. zu drei Wochen Mittelarreſt verurteilt. Gegen den Sergeanten Wode wurde auf 14 Tage und 3 805 den Unteroffizier Stock auf 4 Wochen Mittelarreſt erkannt. N 5 1 Marktbericht. * Weinheim, 24. Jull. Schweinemarkt. Zugeführt waren 400 Stück Milchſchweine; verkauft wurden 920 Stück, das Paar zu 20—36 Mark. Rimbach, 24. Juli. Recht lebhaft geſtaltete ſich wieder der Verkehr auf dem Ferkelmarkte, mit dem auch eine Prämtierung verbunden war. Bei dem ſchönen Material, das aufgetrieben war, konnten 12 Preiſe, 3 erſte von je 7 Mk., 4 zweite von je 5 Mk. und 5 dritte von je 3 Mk. ausge- geben werden. Von den aufgetrlebenen Tieren, 95 Stück, blieben nur wenige unverkauft. Bezahlt wurden je nach Qualität und Alter 32— 36 Mk. pro Paar. Der Markt dürfte im allgemeinen immer noch biſſer von Odenwälder Bauern beſchickt werden. Der nächſte Ferkelmarkt findet Mittwoch, den 4. Auguſt l. IJs., vormittags halb 9 Uhr ſtatt. Literatur. Das neue Bändchen„Muſik“, Sprüche und Gedichte, geſammelt von P. J. Tonger(160 Seiten kl. Oktav, in elegantem Leinenband M. 1—, Verlag von P. J. Tonger, Köln a. Rh.) umfaßt die Abteilungen: Weſen der Muſik, Elemente, Geſang, Inſtrumentalmuſik, Verhältnis der Muſtt zu den anderen Künſten, der ſchaffende Künſtler, der ausübende Künſtler, Wirkung der Muſik, Publikum und Kritik. Allzu Gelehrtes iſt vermieden, ſodaß ſowohl der Late Freude an der Lektüre haben wird und er ſein Muſikverſtaͤndnis ſowie ſeine Liebe zur Muſik erhöht, als es auch dem Fach man n Intereſſe einflößen dürfte, weil ihm mancher Spruch begegnet, der ihm bisher fremd war und durch den er neue Anregung erhalt. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Rechunngsformulare e en de, Wc und Verlagsdruckerei von Wilhelm Bingener, Viernheim. 4 esa goesgese 95 r 188 Allen Hralülanfen 9 0 0 98 0 Dee, ede D See . S 8 8 25* 88 0 5 S n 2 5 2 5 3. 2 9 5 2 25 8 8 3 die uns anläßlich unſerer Bochzeitstfeier 5 e in ſo liebepoller Weiſe ihre Slüchwünſche 85 „ Darbrachten und uns beſchenke ubermittel- 83 en, ſagen wir ö 5 aut dieſem 110 51 15 K 5 bege: El a ell 8 Hans Martin 17.& Frau!? * 8 82 r 1. e geb. Bachmann. 5 0 8 ee e e 2 Freiwillige Feuerwehr Viernheim. Die Stelle eines Dieners für unſer Corps iſt neu zu beſetzen. Geeignete Bewerber aus der aktiven Mannſchaft wollen ſich dieſerhalb bis Donnerſtag, 29. Juli, abends 8 Uhr 1595 Herren Commandant Müller oder Schriftführer Zöller melden. Die Herren Vorſtandsmitglieder werden hiermit gleichzeitig auf Donnerſtag, 29. Juli, abends 9 Uhr zu Mitglied Kumpf(„Starkenburg“) zu einer Sitzung ergebenſt eingeladen. Das Kommando. Verkaufe von heute ab prima Kalbfleiſch per Yfd. 70 Pfg. Metzger Georgi. Empfehle mich als Makler Philipp Schorſch 1. Bürſtädterſtr. 15. Neue Heringe (große) per Stück 10 Pfg. eingetroffen bei Joh. Kari Kempf Ww. Waſſerſtraße. elbher Teilt ein zartes, reines Gesicht, roſiges jugendfriſches Aussehen, weiße, ſammetweiche Haut iſt der Wunſch aller Damen. Alles dies erzeugt die allein echte pfiher Kartoffeln von heute ab per Pfd. 4 Pfg. Nene Pfälzer Zwiebeln Pfd. 10 Pfg. verkauft Jakob Helfrich Neubauſtraße 12. Achtung! Radfahrer! Sämtliche Fahrrad⸗ Zubehörteile empfiehlt zu billigſten Preiſen Joh. Klee, Lampertheimerſtr. Steckenpferd⸗ Lilienmilch⸗ Seife von Bergmann u. Co., Radebeul a St. 50 Pf. bei: Georg Oexle, u. Otto Schmidt. Preiselbeeren per Pfd. 35 Pfg. empfiehlt C ͤ vb Zur Ernte eingetroffen: 90 000 Ernte Stricke 1.70 Mtr. lang; dieſelben werden zu einem billigen — Preis abgeſetzt. Bei Abnahme von 500 Stück gebe ich einen Garbenbinder gratis.— Ferner empfehle Wagen⸗ und Nollſeile, Haufſtränge, Zuglaue (geteert), Stricheln, Kartätchen, Wurzelbürſlen Franz Wilhelm Kempf Sattler- u. Tapezier meister. Efntefechen, Sensen, Neffen, Ringe u. Steine beste Qualität empfiehlt billigst Jean Wunderle. —— N. Werle, Hügelstr. Sect⸗ und Wein⸗ Flaſchen Alfred Lublin. Neue Heringe eingetroffen bei Nikol. Werle, Hügelſtr. Zum Einmachen Criſtallzucker und Weineſſig zu haben bei Joh. Karl Kempf Ine. DE Welſchkorn Hühnerfutter Flechten Ales. und wockene Schuppenflechte, bh. Erema, Hautausschläge, offene Füsse Belnschlden, Beingeschwüre, Ader- beine, böse Fiager, alte Wunden ind ett sehr hartnäckig; ver bisber vergeblich halte heilt zu werden, mache noch einen ersuch mit der bestens bewährten Rino-Salbe itt- u. sure frei. Dose Mk. 1. 15 u. 2.25 ank schreiben gehen täglich ein. Nur echt in Originalpackung weiss- grün- rot und mit Firma Schubert& Co., Weinböhla-Dresden. Fälschungen weise man zurück Z habes In den Apetheken- Sie sparen Beld! Verkaufe billig gebrauchte Möbel, Schuhe und Kleider. Böhles, Hannheim N 4. 4. kauft Hirſe Nigrin. Lappen Wie ein geölter Blitz geht das Wichſen des Schuhzeugs mit Leichtes Ueberfahren mit einem genügt zur Erzielung des präch⸗ tigſten Glanzes. 27 Fabrikant: Carl Gentner, Göppingen. Abfall⸗Reis Vogelfutter c empfieblt zu den billigſten Preiſen . Obacht! Obacht! Einen Poſten gebrauchter, jedoch noch gut erhaltener ſchöner Möbel, Betten, Zophas, ſowie neue und gebrauchte Schuhwaren, Kleider etc. hat billiaſt zu verkaufen Frau Anna Knoll, Hofmannſtr. neben dem Gartenfeld. Bitte um geneigten Zuſpruch. eee eee eee , Eilkaufs- Vereinigung 2 drulſcher Schuhwarenhändlet und Qualitäten, die nicht übertroffen werden können. Große Aus wahl in Arbeiter-Schuhen mit u. ohne Nägel. Herrenagraffenſtiefel prima von 6.50 M. an. Bockskalfſtiefel nur ſchöne prima Ware äußerſt preit wert. Ein Verſuch führt zu dauernder Verbindung. Ffiedr. Ebert, Weinheim Hauptstrasse 87 vis- ã · vis dem Badischen Hof. Mitglied des Rabatt- Spar-Vereins. eee eee ee Ernteſtricke 1.70 Meter lang, 1000 Stück Mk. 13.50 empfiehlt Valentin Hook 3. Weinheimerſtr. TTT ür Kleidermacherinnen empfehle: Spitzeuſtoff für Einſätze, Anterlegſeide, Luttermull Steifleinen, fertige Rockbund. Größte Auswahl in Nähſeide und Zeſenlitze ſamie allen Nähartiheln. 10 Prozent Rabatt. Joh. Karl Kempf Wwe. Wasserstrasse. Shnrelſahletei G. Dewald 3., Stfiuſt. empfiehlt ſich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln nach Maaß unter Garantie für tadelloſen Sitz und nur guter Ver⸗ arbeitung; ferner werden fämtlich⸗ Reparaturen an Schuhen und Stiefeln prompt u. billigſt ausgeführt bei nur beſter Bedienung. Georg Adler 10. Witwe, Zur Traube empfiehlt ihre vorzüglich helle, mit dem neuesten Kohlensäure-Apparat abgefüllten Flaschenbiere aus der Bad. Brauerei Mannheim zu nur 16 Pfg. Nikol. Werle. FFFFFFCCCC Danksagung. Zurückgekehrt vom Grabe meines lieben, nun in Gott ruhenden Gatten, unseres guten Vaters, Grossvaters, Schwiegervaters, Schwagers und Onkels Jakob Koob IV. sagen wir für die uns bewiesene herzliche Anteil- nahme, für die grosse Kranz- und Blumenspende und die zahlreiche Begleitung zur letzten Ruhe- stätte unseren innigsten Dank.— Besonderen Dank den ehrw. barmh. Schwestern für die liebe- volle Pflege, den Mitarbeitern, sowie der Firma Gebr. Sternheimer, dem Militär Kriegerverein Hassia, dem Freiw. Feuerwehrkorps sowie der Krankenzuschusskasse Eintracht für die dem lieben Dahingeschiedenen gewidmeten Kranz- spenden u. erwiesenen letzten Ehrenbezeugungen. Viernheim, den 27. Juli 1909. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. —— Bekanntmachung. Nach§ 42 der Satzungen der Bezirksſparkaſſe Lorſch können Dienſtboten, welche innerhalb des Vereinsbezirks mindeſtens 3 Jahre bei derſelben Herrſchaft treu und fleißig gedient, durch öftere Einlagen bei der Kaſſe ihre Sparſamkeit bekundet oder den Nachweis erbracht haben, daß ſie ihren Lohn zur Unterſtützung ihrer in dürftigen Verhältniſſen lebenden Angehörigen verwenden, eine Belohnung als Anerkennung erhalten. Verheiratete Dienſtboten mit eigenem Haushalt ſind hiervon ausgeſchloſſen. Alle diejenigen, welche nun eine Prämie beanſpruchen zu können glauben, haben ſich mit einem Zeugniſſe ihrer Dienſtherrſchaft bis ſpäteſtens 25. Auguſt l. Js. an uns zu wenden. Später eingelaufene Geſuche werden nicht mehr berück— ſichtigt. Viernheim, den 23. Juli 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Bekanntmachung. Zwei Knaben im Alter von 4 bezw. 2 Jahren und 1 Mädchen 1¼ Jahr alt ſind in fremde Pflege zu geben. Gutbeleumundete Bewerber wollen ſich bis Freitag, den 30. ds. Mts., vormittags 11 Uhr bei uns melden. Viernheim, den 26. Juli 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Es wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Reinigung des Bachbeites der alten Weſchnitz in zwei Loſen getrennt, in öffentlicher Submiſſion vergeben werden ſoll. f Die Angebotsunterlagen liegen auf unſerem Baubureau im Rathaus, Zimmer Nr. 27, während der üblichen Dienſt⸗ ſtunden zur Einſichtnahme offen und können von da gegen Erſtattung des Selbſtkoſtenpreiſes bezogen werden. Angebote ſind verſchleſſen, portofrei und mit ent⸗ ſprechender Aufſchrift verſehen, bis ſpäteſtens Montag, den 2. Auguft, vormittags 10 Uhr ebenda einzureichen, woſelbſt die Eröffaung unter Beiſein etwa erſchienener Be⸗ werber ſtattfindet. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 24. Juli 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Herren-Stiefel meine Speziaſtät 3 Sorte 1 schöner Sonntagsstiefel 50 Extra solid Sorte II prima Arbeitsstiefel 5 O Sehr elegant und haltbar, Cheverette und 950 f 75 Boxkalbin, auch Derby-Form 5 0 11¹⁵⁶ unübertrefflich in Bezug auf Eleganz, 00 Soliditat und Billigkeit. 15 Otto Baum,, tb J 1, 1. Amerikaner Fa gons in bester Ausführung Meine Serien Zur Ernte empfehle ich mein Lager in Reffen, Flitchen, Senſen, Senſen⸗ ringen nit Schlüßel, Hicheln, Wetzſteine und Wetzſteinkümpfen. Gg. Ba bylou, Blechwarenhandlung. 200000 Ernteſtricke 1,75 m lang, ſehr dick, zu verkaufen. Durch ver⸗ einten Abſchluß mit einigen Geſchäfts freunden bin ich in der Lage, den Preis für 1000 Stück zu 13.50 M. herabzuſetzen. Bitte den Bedarf frühzeitig zu decken. Jean Wunderle Landw. Maschinen- u. Gerätehandlung. r A Sg 2 8 S. g G2. 2 N 5 unte