u heat, 0 0 Nur ein. erg, werben keller . fand, ihr fade 0 dünktlich id. II ö che Frau. wpedition ge Hügel, . r Nch 1603 ckartal üs! gebafen. Romberg ſei auch im blauen Salon?“ Niern Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Mienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchkießl. 5 erlohn d. die Poſt Mk. 1.14 te heimer Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Verbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Velephon⸗Ruf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. 3 nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Vr. 90. 2. Blatt. Wochenrundſchau. Die Ruhe, die in unſerer Politik eingetreten iſt, iſt auch im Laufe der letzten Woche durch nichts geſtört morden. Einige Aufregung hat allerdings der Ausgang der Erſatzwahl in Neuſtadt⸗Landau hervorge⸗ rufen, die mit dem Siege des Sozialdemokraten geendet hat. Darob natürlich lauter Jubel im ſozialdemokrati⸗ ſchen Lager. Im übrigen iſt es aber ſtill. Reichskanz⸗ ler v. Bethmann⸗Hollweg hat für einige Zeit ſein ſtilles Arbeitszimmer, in dem er ſich für ſeinen neuen Poſten einarbeitet, verlaſſen müſſen, um den Kaiſer in Swine— münde aufzuſuchen. Er iſt dort am Dienstag abend ein— getroffen.— Eine impoſante Kundgebung katholiſchen Lebens nahm am Dienstag nachmittag in Rheinlands Metropole, Köln, ihren Anfang. Der 20. Euchariſtiſche Kongreß begann dort mit dem feierlichen Empfange des Vertreters des hl. Vaters, Kardinals Vinzenz Vanutelli. Die Kundgebung katholiſchen Lebens, die alle voraufge— gangenen in den Schatten zu ſtellen verſpricht, wird gewiß überreiche Früchte bringen zur Vertiefung des katholiſchen Glaubenslebens und zur größeren Verehrung des Altarsſakramentes. In Schweden haben die Fabrikanten den Forderungen der Arbeiterverbände nicht entſprochen und den daraufhin ergangenen Beſchluß der Arbeiter auf Niederlegung der Arbeit mit einer Ausſperrung beantwortet. Dann kam es zum Generalſtreik, der am Mittwoch begann. Die Zahl der Streikenden beträgt ungefähr 250 000, wovon 30000 auf Stockholm entfallen. Das Eiſenbahnperſonal ſtreikt nicht, dagegen ſind die Arbeiter der Waſſerleitung, der Beleuchtungswerke und des Abfuhrweſens und der elek— triſchen Straßenbahn ausſtändig. Die Abteilungskontore der Banken ſind geſchloſſen. Sonſt iſt alles ruhig. In England hat der Erfolg des franzöſiſchen Aviati⸗ kers Bleriot zwar große Anerkennung, aber auch, wie das zu erwarten war, eine unheimliche Angſt hervorgerufen. Jeder Fortſchritt des Auslandes fällt den Krämerſeelen ſchwer auf die Nerven. Im engliſchen Unterhauſe konnte jedoch Haldane die beruhigende Mitteilung machen, daß die engliſche Regierung 78000 Pfund Sterling zum Stu⸗ dium der Luftſchiffahrt ausgeworfen hat. Das Geld iſt alſo da. Es wäre den Engländern tatſächlich zu wün⸗ ſchen, daß bei dieſem Studium auch wirklich etwas Greif— bares herauskommt. Graf Zeppelin hat durch ſeine Fahrt von Friedrichshaven nach Frankfurt die Leiſtungsfähigkeit ſeines Syſtems aufs neue bewieſen und vor allem durch ſeine Umkehr auf der Kölner Reiſe nach Frankfurt die für die Luftſchiffahrt beſonders wichtige Fähigkeit bewieſen, den Unwettern geſchickt auszuweichen. Darüber wird man natürlich in England wiederum einen großen Schrecken bekommen. Hoffentlich richtet er keinen allzugroßen Schaden an. Frankreich hat in ſeiner Kolonialpolitik einen nicht zu unterſchätzenden Erfolg zu verzeichnen. Es iſt ihm 72 Samſtag, nämlich gelungen, Abecher, die Hauptſtadt des Suktanats Wadai, mit Waffengewalt einzunehmen. Damit iſt die Niederwerfung der gutbewaffneten Wadaikrieger, mit denen die Franzoſen ein volles Jahr lang unter äußer⸗ ſten Anſtrengungen zu kämpfen hatten, vollſtändig ge⸗ worden. Das iſt umſomehr zu begrüßen, als gerade dieſes Sultanat von jeher eine Stätte des Sklavenraubes und des Sklavenhandels geweſen iſt. „Rußlands Herrſcher hat nacheinander die Staatsober— häupter von Frankreich und England beſucht. Die En⸗ trevuen zwiſchen den Herrſchern der einzelnen Nationen ſind nachgerade ſo häufig geworden, daß ihnen ernſt⸗ hafte Politiker kaum mehr einen großen Wert beimeſſen. Es kommt bei ſolchen Gelegenheiten zu Trinkſprüchen, in denen das gegenſeitige Einvernehmen und die fried— liche Geſinnung betont wird, zu Heeres- und Flotten⸗ beſichtigungen, Paraden, zum Schluß zum warmen Hände⸗ druck und— im übrigen bleibt alles beim Alten. Eine größere Bedeutung wird man auch kaum der jetzigen Beſuchstour des ruſſiſchen Zaren beimeſſen können. In Spanien hat die Regierung anſcheinend die Ober— hand behalten. Die Aufſtändiſchen ſind der Gewalt der Kanonen gewichen, vorläufig, denn daß ein geradezu fanatiſcher Haß durch das gewaltſame Vorgehen der Re— gierung in der aufſtändiſchen Bevölkerung hervorgerufen iſt, darüber dürfte ſich auch die ſpaniſche Regierung ſelbſt klar geworden ſein. Es wird vorausſichtlich noch recht lange dauern, bevor die Ruhe vollſtändig wieder her— geſtellt iſt. Dazu haben die ſpaniſchen Truppen in Ma⸗ rokko einen ſchweren Stand. Die Verluſte, die ſie dort erlitten haben, ſind recht beträchtlich, ein Umſtand, der umſo ſchwerer ins Gewicht fällt, als nach Anſicht hervor⸗ ragender Militärs die ſpaniſchen Truppenkontingente über⸗ haupt nicht ausreichen. Die Türkei läuft Gefahr, infolge der jungtürkiſchen Agitationen in einen Krieg mit Griechenland verwickelt zu werden. Die jungtürkiſche Zentralleitung beharrt näm⸗ lich fortgeſetzt auf ihrem kriegeriſchen Standpunkte und ſucht beim Volke für ihre Beſtrebungen Stimmung zu machen. Griechenland iſt zwar beſonnen genug, in keiner Weiſe den Türken einen Anlaß zu bewaffnetem Vorgehen zu geben, aber bei dem Charakter der türkiſchen Be⸗ völkerung muß man eben mit allen Möglichkeiten rech⸗ nen. Die Kretaſchutzmächte find ſich inzwiſchen darüber einig geworden, der ottomaniſchen Regierung begreiflich zu machen, daß ſich die Mächte ihrer Verantwortung für Erhaltung des Status quo auf Kreta keineswegs zu entziehen gedenken. 0 92 8.** Zwiſchen Krieg und Frieden. N Die Gefahr, daß die türkiſche Regierung infolge der jungtürkiſchen Agitation in einen Krieg mit Griechen⸗ land verwickelt wird, wird immer drohender. Die Ent⸗ ſcheidung, ob die Pforte an die griechiſche Regierung eine r 23. Jahrgang. letzte Aufforderung wegen der Abberufung der griechiſchen Offiziere aus Kreta richten wird, iſt gefallen⸗ Am Donnerstag wurde im türkiſchen Miniſterrat be⸗ ſchloſſen, das Ergebnis der Unterhandlungen der Mächte in der Kretafrage vier Tage lang abzuwarten. Sollte es ungünſtig ausfallen, ſo wird eine Note nach Grie⸗ chenland geſandt werden mit der Forderung, die grie⸗ 1 80 Offiziere aus der kretiſchen Miliz zurückzube⸗ rufen. Die türkiſche Regierung hat alſo dem Drängen der Jungtürken nachgegeben, die in dem Bewußtſein, daß durch ſie die Türkei in geſundere Verhältniſſe gebracht ſei, ſich jetzt danach ſehnen, ihr auch nach außen durch kriegeriſche Taten zu neuem Glanz zu verhelfen. Dieſer Gedanke findet beim Volke um ſo eher Anklang, als es ſich bei dieſem Kriege um die Frage handelt, ob das Osmanentum im ſtande ſei, über das Hellenentum den Sieg davon zu tragen. Anſcheinend iſt die Regierung den Jungtürken aber noch viel zu langſam, denn in einer jungtürkiſchen Ver⸗ ſammlung vom Mittwoch wurde der Beſchluß gefaßt, die Regierung aufzufordern, unverzüglich den Krieg an Grie⸗ chenland zu erklären, da die Ehre der Osmanen dies verlange. Der Artilleriemafor Ali Hakka hielt dabei eine zündende Anſprache, in der er betonte, daß die Zeiten vorüber ſeien, da man es wagen konnte, über den Kopf der Türken hinweg zu handeln. Die Türkei ſei heute in der Lage, die geballte Fauſt zu zeigen, und wenn ſie nicht wolle, daß man ihr das Fleiſch vom Leibe reiße, ſo müſſe ſie dies auch tun. Die griechiſche Regierung iſt beſonnen genug, ihre bisher unzweifelhaft korrekte Haltung zu bewahren. Sie ſtrebt nach wie vor nach einer friedlichen Löſung der Kretafrage und ſteht auf dem einzig richtigen Stand⸗ punkt, daß die Türkei ſich wegen der in Kanea gehißten griechiſchen Fahne und der Abberufung der griechiſchen Offiziere ſich an die ausſchließlich dafür verantwort⸗ lichen Schutzmächte wenden müſſe. Es iſt daher wohl anzunehmen, daß man in Athen auf die von der Türkei zu erwartende Note zunächſt eine ausweichende Antwort haben wird. Des Ernſtes der Situation iſt man ſich dabei aber wohl bewußt, denn der Miniſter des Aeußern hat ſämtliche Geſandten gebeten, bei ihren Regierungen wegen der türkiſchen Forderungen zu proteſtieren. Man rechnet beſtimmt auf die Vermittlung der vier Schutzmächte, deren Konſuln beauftragt ſind, die Empfindlichkeit der Bevölke⸗ rung Kretas nach Möglichkeit zu ſchonen, aber den No⸗ tabeln begreiflich zu machen, daß durch die Fortdauer der auf der Inſel wegen der Fahnenfrage herrſchenden Agitation die Intereſſen Kretas und indirekt auch Grie⸗ chenlands ernſtlich gefährdet werden. Dieſe Beruhigungs⸗ verſuche ſind allerdings nicht gerade ſehr ausſichtsvoll, denn auf Kreta hat man ſich mit dem Kriegsgedanken vollkommen vertraut gemacht. Nach einer Meldung aus Athen finden auf Kreta täglich bis in die ſinkende Nacht . Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 83(Nachdruck verboten.) „Ach mein Gott, wenn es wirklich wahr iſt“, ſeufzte Hedwig,„mir iſt, als ſei ich gar nicht mehr ich ſelbſt—“ ſie ſprach und blickte traumbefangen um ſich. „Es iſt wahr, Hedwig— es iſt der einzige Weg zu unferer Rettung— alſo kommen Sie!“ Sie erwiderte nichts mehr; ſchweigend folgte ſie ihm. Sie verließen zuſammen das Bureau und betraten das Schloß durch eine Seitentür. Hedwig ſah bleich und unordentlich aus; ihr Haar hing wirr um die Stirn und teilweiſe aufgelöſt den Rücken herab; ihr Antlitz war tränenfeucht, ihre Augen hatten einen verſtörten und furchtſamen Ausdruck. Auch der Baron ſah leichenblaß aus, doch trug er eine ernſte, gefaßte Ruhe zur Schau. Der heiße, bittere Kampf, der ſein Inneres zer⸗ wühlte, war entſchieden, und in der Ruhe, welche ihm folgte, fand er gewiſſermaßen Frieden, der ſich auch auf ſeinem Geſicht einprägte. Frau Henning ſtand in der großen Halle. Als ſie den Bruder erblickte, fuhr ſie, betroffen über ſein Ausſehen, zurück. Dann fiel ihr Blick auf Hedwig und glitt von dieſer abermals auf den Baron. „Mein Gott, Robert—“, ſtammelte ſie,„was iſt geſchehen?“ „Wo ſind die anderen?“ fragte Arſtein ſtatt jeder Ant⸗ wort.„Ich muß ſie alle ſofort ſprechen.“ „Sie ſind im blauen Salon— Margarete, Dr. Romberg, Dora, ihr und mein Gatte und Margaretes Onkel, der Frei⸗ herr von Wildenſtein—“ „Ich bin froh, daß er noch da iſt“, fiel der Baron raſch ein,„denn wir brauchen eine Magiſtratsperſon.“ „Eine— Magiſtratsperſon?“ wiederholte Annie.„Wozu?“ „Du wirſt es gleich erfahren, Annie. Sagteſt Du, Dr. „Ja, Robert, ſie ſind alle dort. Margarete ſpielt die Mondſcheinſonate— hörſt Du ſie nicht? Sie ſpielt ſo ge⸗ fühlvoll und ſo ſchrecklich traurig, daß ich bitterlich zu weinen anfing— ich kann dieſe Muſik nicht ertragen, ohne traurig zu werden, deshalb lief ich aus dem Zimmer fort—“ Der Baron beugte ſich zu Hedwig nieder und flüſterte ihr ein paar Worte zu. Dann wandte er ſich wieder an ſeine Schweſter: „Ich gehe in den blauen Salon, Hedwig Schöneich wird mich begleiten“, ſagte er laut. „Ah, Hedwig Schöneich— ich kannte Sie als Hedwig Amberger“, ſagte die junge Frau freundlich zu Hedwig.„Wie geht es Ihnen?“ „Gar nicht gut, Annie“, antwortete der Baron für ſeine Begleiterin.„Doch nun komm, laß uns hineingehen. Du mußt auch dabei ſein, Annie.“ „Ich begreife das alles nicht“, murmelte ſeine Schweſter; doch ging ſie ſchnell voran und öffnete die große Flügeltür. Sie war ſehr erregt, als ſie in das elegant ausgeſtattete Zimmer trat. Hinter ihr erſchien der Baron in der Tür, der Hedwig Schöneich an der Hand hielt. Auf Robert von Arſteins Antlitz lag ein Ausdruck, der im Nu aller Auf- merkſamkeit auf ſich zog. Herr von Wildenſtein, welcher den Baron nach deſſen Heimkehr noch nicht wiedergeſehen, erhob ſich ſchnell aus dem großen Armſtuhl, in dem er es ſich ge mütlich gemacht, um den Gatten ſeiner Nichte herzlich zu begrüßen. Als er jedoch einige Schritte auf dieſen zu getan, ſtockte plötzlich ſein Fuß— er ſchien einzuſehen, daß für eine freundliche Bewillkommnung jetzt nicht der geeignete Moment ſei. Margarete hatte ihren Platz am Flügel verlaſſen und ſtand in der Mitte des Zimmers. Auch ſie war betroffen Roberts Augen ſchienen ſie zum Zurückbleiben zu bewegen. Ihr Onkel trat ſchnell auf ſie zu und legte, wie beſchützend, die Hand um ihre Schulter. Er wußte zw. ebenſowenig, was kommen würde, ie Margarete, dennoch fühlten beide inſtinktiv, daß die nächſte Minute ihnen eine außerordentliche Enthüllung bringen werde. 0 Hedwig noch immer an der Hand haltend, war Arſtein bis in die Mitte des Raumes getreten. Jetzt öffnete er den Mund, um zu ſprechen, doch in dieſem Moment trat Dr. Romberg haſtig herzu und ſagte: „Einen Augenblick, bitte, lieber Baron. befindet ſich nicht wohl. Kognak zu holen?“ Er erfaßte Hedwigs kleine Hand und fühlte ihren Puls. Annie war bei ſeinen Worten ſchnell davongeeilt, um das Verlangte zu holen. Der Arzt füllte ein Gläschen, führte es an Hedwigs Mund und bat ſie zu trinken. Die feurigen Tropfen belebten Hedwig und zauberten eine leiſe Röte in ihr totenblaſſes Geſichtchen. Auch ihre Augen nahmen einen anderen Ausdruck an. „Ich bin mit Hedwig Schöneich hierher gekommen, um eine ſeltſame Enthüllung zu machen“, begann der Baron endlich. Dr. Romberg war einige Schritte zurückgetreten und ſah ſeinen Patienten forſchend an.„Das Geheimnis ſcheint ſich endlich zu lüften“, dachte er bei ſich.„Er hat mit ſich ge⸗ kämpft, ſein beſſeres Ich ſcheint den Sieg davongetragen zu haben— wahr lich, er iſt ein kreuzbraver Menſch! Was mag er nur mit jener blaſſen Frau haben? Sie ſieht wie eine Sterbende aus.“ „Was mag er nur mit Hedwig Schöneich zu tun habend“ ö Dieſe junge Frau Will jemand die Güte haben, etwas Dieſe Frage beſchäftigte jeden der Anweſenden. Margarete fragte es ſich mit ſchmerzlich pochendem Herzen, während ſie die Hand ihres Onkels immer ſchwerer werden fühlte. Herr von Wilden⸗ ſtein fluchte in ſeinen Bart hinein. Des Barons Schweſtern und deren Gatten ſtanden im Hintergrund, der Dinge harrend, die da kommen ſollten. Eine Totenſtille herrſchte in dem Raum, die plötzlich dadurch unterbrochen wurde, daß Frau Eppler vor⸗ trat und mit vor Erregung bebender Stimme ſprach: (Fortſetzung folgt.) e — rr . Binein Uebungen der Miliz und Gendarmerie ſtatt unter e Kommando von griechiſchen Offizieren. Obgleich Die Reſerven nicht einberufen worden ſind, haben ſich 8 Mannſchaften der Reſerve⸗ Gendarmerie gemel⸗ et, um Dienſt zu tun. Die geſamte Bevölkerung drängt dahin, die türkiſche Herrſchaft gänzlich von Kreta abzu⸗ ſchütteln. Der Ernſt der Lage kommt in ganz beſonders ſcharfer Form zum Ausdruck in folgenden Aeußerungen einer Perſönlichkeit, die nach einem Berliner Blatte in engen Beziehungen zu den in Konſtantinopel maßgebenden Män⸗ nern ſteht. Es heißt da u. a.: Um was es ſich nun⸗ mehr handelt, das iſt die abſolut notwendig gewordene Abrechnung des Osmanentums mit dem Griechentum. Kreta iſt nur ein Symptom dafür, warum dieſe Abrech⸗ nung erforderlich iſt. Nicht Machtkitzel, nicht Abenteuer⸗ Iuſt, nicht Ruhmbegier laſſen uns danach verlangen. Es iſt eine Frage der inneren Politik. Um uns zu konſoli⸗ dieren, um Ruhe und Ordnung zu haben und wirt⸗ ſchaftlich zu erſtarken, iſt es abſolut erforderlich, daß die Griechen, d. h. die griechiſchen Untertanen des osmani⸗ ſchen Reiches unſere Freunde ſind. Daß ſie es aber wer⸗ den, daran hindert ſie das helleniſche Königreich. Wir haben Beweiſe dafür, daß für die Agitation gegen uns von Athen Unſummen in Umlauf geſetzt werden, während das Land die eigenen Bedürfniſſe nicht zu decken vermag. Schon iſt der türkiſche Admiral engliſcher Nationalität ſeiner Stellung enthoben und durch einen Osmanen er⸗ fetzt. Das iſt ein ſicheres Zeichen dafür, daß unſere Flotte zu tun bekommen wird. Wir wiſſen, daß uns der ſiegreichſte Feldzug nicht den geringſten Vorteil brin⸗ gen wird. Wir können Griechenland nicht annektieren, und Kriegsentſchädigung iſt von dem armen Staat nicht zu erwarten. Wir wiſſen ferner, daß wir ſelbſt unſere Gelder viel beſſer verwerten können, als für Rüſtungen und kriegeriſche Unternehmungen. Wir ſind ganz nüch⸗ terne Politiker, aber wie geſagt: Es handelt ſich um eine innere Frage des osmaniſchen Reiches und dieſe ſoll und muß jetzt erledigt werden. Kreta ſpielt dabei nur eine nebenſächliche Rolle, denn wir täuſchen uns darüber nicht, daß die Inſel mehr oder weniger für uns ver⸗ loren iſt. Uns gilt es allein, die Quelle der pan⸗ helleniſchen Agitation ein für alle mal zu verſtopfen. Man ſieht, die Entſcheidung ſteht auf des Meſſers Schneide. Die Vermeidung eines blutigen Konfliktes iſt nur noch von dem Eingreifen der Schutzmächte zu er⸗ hoffen. England ſcheint bereits entſprechende Maßnahmen getroffen zu haben, es verſucht nämlich, nach einer Mel⸗ dung einer Telegraphenagentur, die Pforte von einem offenſiven Vorgehen dadurch abzuhalten, daß es mit der Entſendung einer Flotte in die türkiſchen Gewäſſer droht. In wenigen Tagen dürfte es ſich alſo ent⸗ ſcheiden, ob über dem alten Wetterwinkel ein neues Ge⸗ witter aufzieht. Euchariſtiſcher Kongreß. Der Andrang der Katholiken zu dem 20. Euchari⸗ ſtiſchen Kongreß war am Dienstag äußerſt groß. Die Zahl der fremden Gäſte wird auf 60 000 angegeben. Reicher Feſtſchmuck prangt in den Straßen. Die Ein⸗ holung des Kardinallegaten Vanutelli erfolgte in feier⸗ licher Prozeſſion. Die Ankunft des Kardinals verzögerte ſich und erfolgte erſt um 6 Uhr abends. Die Kölner Geiſtlichkeit, an ihrer Spitze der Kardinalbiſchof Fiſcher, ſowie der ſtädtiſche Magiſtrat, mit dem Oberbürgermeiſter Wallraf an der Spitze, hatten ſich zur Begrüßung am Leyſtapelwerft eingefunden. Kardinalerzbiſchof Fiſcher hielt an den Legaten eine Anſprache, worin er der Freude über ſeinen Beſuch Ausdruck verlieh und ihn mamens der ganzen Erzdiözeſe herzlich willkommen hieß. In dem Legaten ſehen die Katholiken voll Ehrfurcht und Hochachtung den hl. Vater ſelbſt, deſſen Stelle er auf dem Kongreß vertreten ſolle. Oberbürgermeiſter Wallraf begrüßte dann ebenfalls den Legaten als den hohen Abgeſandten des hl. Vaters und hieß ihn an der Schwelle der altehrwürdigen Stadt Köln frohen Herzens willkommen. Kardinal Vanutelli ſprach hocherfreut ſeinen Dank für die freundliche Begrüßung aus; die Worte fehlten aihm, um das auszudrücken, was er in Dankbarkeit em⸗ pfinde für die Ehren, womit die katholiſche Bewohner ſchaft Deutſchlands ihn empfangen habe. Ueberwältigend ſei der Empfang geweſen, der ihm während der ganzen Nheinfahrt und hier in Köln zu teil geworden lei. 0 Nach einem Geſangsvortrag der Kirchenchöre ſetzte ſich die Prozeſſion nach dem Dom in Bewegung. * 1* * Bemerkenswert iſt die Auffaſſung, welche die liberale „Köln. Ztg.“ von der Bedeutung des Euchariſtiſchen Kongreſſes hat: E „Die Euchariſtiſchen Kongreſſe haben namentlich ſeit der Tagung in Metz und London eine Bedeutung ge— wonnen, wie keine andere katholiſche Veranſtaltung der Welt ſie beſitzt; ſie ſind in der Tat gegenwärtig, nach⸗ dem ſie London beſucht haben, internationale Ver⸗ anſtaltungen geworden. Und unter den zahlreichen Verſammlungen, die jahraus jahrein Köln mit ihren Be⸗ ſuchen beehren, ſteht wohl der Euchariſtiſche Kongreß nach ſeiner Bedeutung in der Zahl und Nationalität der Be⸗ ſucher an erſter Stelle. Es iſt nicht zu leugnen, daß die Einigkeit des Glaubens und trotz der großen Anzahl der verſchiedenen Teilnehmer die Zuſammenfaſſung aller Gedanken auf gleichmäßig beſtimmte Punkte, das Durch⸗ dringen des Glaubens an das Altarsgeheimnis in alle menſchlichen Verhältniſſe für alle etwas außer⸗ ordentlich Imponierendes hat. Ein ſolches Glau⸗ bensbeiſpiel hat nichts Verletzendes, ſondern kann den anderen chriſtlichen Konfeſſionen nur z um Beiſpiel und Segen gereichen. Kölns Ver⸗ gangenheit mit ſeinen großen kirchlichen Feſten unter einem Kanzler Reinold v. Daſſel und einem Kardinal v. Geiſſel hat Anſpruch darauf, Tagungsort einer der großartigſten Veranſtaltungen kirchlichen Lebens zu ſein, und Kölns Gegenwart birgt für einen ſo glänzenden Verlauf, wie ihn wohl noch kein Kongreß erfahren hat.“ . 2* Köln prangt im Feſtesſchmuck. Guirlanden ziehen ſich von Haus zu Haus und drüber weg grüßen bunte Fahnen und Wimpel. Die Bevölkerung iſt von dem Ernſt der Veranſtaltung tief durchdrungen; das zeigt ihre Hal⸗ tung, die geradezu muſterhaft zu nennen iſt. Die Aus⸗ länder, beſonders die Franzoſen und Italiener, denen derartiges in ihrem Leben noch nicht vorgekommen iſt. ind von der religiöſen Geſinnung der Fathortiren er⸗ baut und überraſcht. Der Empfang des päpſtlichen Legaten geſtaltete ſich zu einem wahren Triumphzuge, der zu dem Berhalten der rheiniſchen Bevölkerung während des Konareſſes eine würdige Einleitung war. Die Eröffnungsfeier fand Diens⸗ tag nachmittag 4½ Uhr ſtatt. Schon lange vorher harrten die Mitglieder und Teilnehmer an den verſchiede⸗ nen Domportalen. Endlich wurden die Tore geöffnet, und die Menſchenmaſſen fluteten hinein, noch größere blieben jedoch draußen und mußten ſich mit einer mehr geiſtigen Teilnahme an der Feier begnügen; auch hier war das Verhalten der Menge durchaus würdig und den Umſtänden entſprechend. Biſchof Heylen von Namur, als Vorſitzender des permanenten Komitees der Euchari⸗ ſtiſchen Kongreſſe, ergriff zuerſt das Wort und zwar in einem fließenden, lebhaften Deutſch. Nachdem er mit wenigen Sätzen den Kongreß für eröffnet erklärt hatte, wurde von einem Domvikar das päpſtliche Breve verleſen, das die Ernennung des Herrn Kardinal Vanutelli zum päpſtlichen Legaten enthält. Die darauf folgende Rede des Herrn Legaten war ein herrlicher Hymnus auf den rheiniſchen Katholizismus und die Stadt Köln. Kardinal Fiſcher begrüßte die hohen Gäſte des Kongreſſes im einzelnen, außer dem Vertreter des hl. Vaters namentlich auch den bereits anweſenden Kardinal Ferrari von Mui⸗ land und die noch erwarteten Kardinäle von Breslau und Mecheln; zugleich bedauerte er, daß Kardinal Kaſch⸗ thaler⸗Salzburg wie noch mehrere andere Kirchenfürſten aus Oeſterreich⸗Ungarn, durch ihr Befinden am Erſcheinen verhindert worden ſeien. Nach einer kurzen Begrüßung ſeitens des Oberbürger⸗ meiſters Wallraf folgten die Reden des Profeſſors der Dogmatik Dr. Eſſer⸗Bonn und des Oberlandesgerichts⸗ rats Marx. Zum Schluß ſprach der Franzoſe Thel⸗ lier de Poncheville. Biſchof Heylen dankte jedes⸗ mal den einzelnen Rednern von ſeinem Sitze aus. Die Zahl der bereits in Köln eingetroffenen Fremden läßt ſich nur ſchwer einſchätzen; ſie wird auf 60 000 bis 70 000 angegeben. Für Sonntag ſind 68 Pilgerzüge mit 70 000 Teilnehmern angemeldet, ganz abgeſehen von den von der Bahn ſchon ohnehin eingelegten Extrazügen und Vorzügen. Als die zahlreichen Kirchenfürſten am Abend den Dom verließen, ſtanden wieder Tauſende und Abertauſende draußen, um ihnen ein brauſendes Hoch entgegenzurufen. Um 8 Uhr hielt Biſchof Dr. Korum von Trier im Dom die deutſche Feſtpredigt. Draußen ſtanden noch viele Hunderte, für die es im Innern keinen Platz mehr gab. Auch die Ausländer hielten getrennt ihre An⸗ dachten ab. So beteten die ca. 40 Spanier in der Vinzenzkapelle ihren Roſenkranz; die Engländer verrich⸗ teten in St. Urſula ihr Gebet. Alles war erhebend, überwältigend, und gar manchem traten Tränen der Rührung und der Freude in die Augen. *** Politiſche Rundſchau. 7— 1 Berlin, 5. Auguſt. — Der Kaiſer weilt noch in Swinemünde. () Er will keine Memoiren ſchreiben. Man hat in letzter Zeit vielfach die Frage aufgeworfen, ob Fürſt Eulenburg mit der Abfaſſung von Memoiren beſchäf⸗ tigt ſei. Hierzu wird einem Berliner Blatte, das ſich ſchon des öfteren zum Advokaten des Fürſten aufgeworfen hat, mitgeteilt, daß der Fürſt weder Memoiren geſchrieben hat, noch bei ſeinem Zuſtande in der Lage iſt, ſolche zu ſchreiben, noch überhaupt die Abſicht hat, jemals Memoiren zu verfaſſen. Das Befinden des Fürſten läßt noch zu wünſchen übrig. Er liegt ſeit einiger Zeit dauernd zu Bett und hat ſeine Abſicht, an den Bodenſee zu reifen, aufgeben müſſen.— Der Zweck der Uebung ſcheint mal wieder der zu ſein, die Welt zu über— zeugen, daß Eulen⸗ burg immer noch„bedenklich“ krank iſt. —( Ein deutſch⸗ruſſiſcher Grenzzwiſchenfall? Ein Petersburger Abendblatt meldet aus angeblich ſicherer Quelle, daß zwiſchen Rußland und Deutſchland ein kleiner Grenzkonflikt ſchwebt. Zwiſchen Soldaten der ruſſiſchen Grenzwache und einem deutſchen Grenzjäger kam es zu einem Zuſammenſtoß auf deutſchem Gebiet, wobei der ruſſiſche Soldat den Deutſchen für einen Paſcher hielt und entwaffnete. Die deutſche Regierung hat durch ihren Vertreter in Petersburg den Vorfall zur Kenntnis der ruſſiſchen Regierung gebracht und gleichzeitig vorge— ſchlagen, den Fall dem Haager Schiedsgericht zu unterbreiten. Dieſer Vorſchlag hat aber in Petersburg keine günſtige Aufnahme gefunden. Trotzdem ſoll die Bei— legung des kleinen Zwiſchenfalls nur eine Frage von wenigen Tagen ſein. )( Den politiſchen Wert des Radfahrens hat der bekannte Kirchenrat Meyer entdeckt. Auf einem Kommers aus Anlaß des Kongreſſes der„Allgemeinen Radfahrer— Union“ in Zwickau ſagte er, nach den„Zwick. N. N.“, u. a. folgendes: „Helfen Sie, jeder an ſeinem Teil, daß auch unſer deutſches Volk raſcher vorwärts komme. Ich nehme an, daß man durch häßliche, unangenehme Gegenden mit ſeinem Rade raſcher fährt als durch hübſche. Unſer deutſches Volk befindet ſich jetzt in einer nicht hübſchen Gegend, wenigſtens mir ſcheinen Polen, preußiſche Junker und Centrum nicht als eine hübſche Landſchaft.(Bravo.) Helfen Sie unſerem deut⸗ ſchen Volke mit auf das Rad, daß es bald durch dieſe häßliche Gegend hindurch wieder in den grünen Wald des friſchen deutſchen Geiſtes komme. Darum wünſche ich allerwege glückliche Fahrt!“ Um eine ſolche Leiſtung fertig zu bringen, brauchte man eigentlich nicht erſt Kirchenrat zu werden. () Der Wert der engliſchen Freundſchaftsbeteuerungen wird durch die engliſche Regierung wieder einmal ſo recht gekennnzeichnet. Sie hat nämlich den Offizieren des Vorkſhire-Regiments verboten, eine Deputation zur Feier der Schlacht von Minden, wo vor 150 Jahren preußiſche und engliſche Truppen gemeinſam fochten, nach Deutſch⸗ land zu ſenden. Im Truppenlager von Alderſhot fand am letzten Samstag eine große Gedenkfeier ſtatt, bei der jedoch der Mitwirkung der deutſchen Truppen an dem Siege von Minden mit keinem Worte gedacht wurde.(1) Die Feſtredner behaupteten, ohne die Hilfe der Engländer wäre Friedrich der Große verloren geweſen.— Was für ein Geſchrei hätten die Englismans angeſtimmt, wenn im umgekehrten Falle die deutſche Regierung ſo ge⸗ handelt hätte!— (J) Die Analphabeten im deutſchen Heere. Nach der jüngſten Statiſtik waren im vorigen Jahre in das Heer 58 Rekruten(0,02 Prozent der Geſamtzahl der Neu⸗ eingeſtellten) eingeſtellt, die ohne jede Schulbildung waren. (Frankreich zählte im gleichen Jahre 9853 Analphabeten.) Von den 58 Mann ſtammten 40 aus Preußen, 7 aus Poſen, 8 aus Oſtpreußen, je 4 aus Pommern, Schleſien, Heſſen, je 3 aus Sachſen, Weſtfalen, je 2 aus Weſt⸗ preußen, Brandenburg, Rheinland, 1 aus Hannover, 7 aus Württemberg, 4 aus Bayern, 2 aus Baden, je 1 aus Mecklenburg und Braunſchweig. 1897 waren noch 200, 1887 1250 Rekruten ohne Schulbildung vorhanden. Parlamentariſches. „ 7 Der Bundesrat hat in der Sitzung vom 24. Juli die Uebergangsgabe von dem in die norddeutſche Brau⸗ ſteuergemeinſchaft aus Bayern, Württemberg, Baden und Elſaß⸗Lothringen eingeführten Biere mit Wirkung vom ee 1909 ab auf 5 Mark für einen Hektoliter feſt⸗ 3 Eu ropäiſches Ausland. „ Schwedes „ Soweit bis jetzt Nachrichten aus dem Lande vor⸗ liegen, hat der große Streik noch keine Unruhen her⸗ vorgerufen. In den meiſten Städten behält das Straßen⸗ bild ein ſonntagsmäßiges Gepräge. Von den Sozialiſten wird die Anzahl der gegenwärtig Streikenden auf drei⸗ hunderttauſend geſchätzt. Sachkundige meinen freilich, dieſe Angabe ſei etwas übertrieben. Am Mittwoch hatten die Typographen beſchloſſen, vorläufig nicht zu ſtreiken, am Donnerstag haben jedoch in verſchiedenen Provinz— ſtädten auch die Tyvographen für Sonntag den Streik proklamiert. Das Perſonal der Stockholmer Druckereien hat den Streik noch nicht beſchloſſen, ſo daß die Haupt⸗ ſtadtpreſſe noch erſcheinen kann, aber gerüchtweiſe heißt es, der Streikbeſchluß ſei ſchon am Freitag beſchloſſen worden. Rußland. b Der Zar iſt von England wieder abgereiſt. Am Mittwoch nachmittag iſt die Jacht„Standart“ mit der Zarenfamilie an Bord unter Geſchützſalut in See ge⸗ gangen. Wie von verſchiedenen Seiten gemeldet wird, wird der Zar auf der Heimfahrt am Freitag in der Nähe der holſteiniſchen Küſte auf hoher See die ſeit längerem angekündigte zweite kurze Begegnung mit dem deutſchen Kaiſer haben. Belgien. : Der Senat hat die Abänderung des Geſetzes über den Maximalarbeitstag der Grubenarbeiter, deſſen urſprüngliche Faſſung von der Kammer wieder hergeſtellt worden war, aufrecht erhalten. Die Regierung hat zu der Frage keine Stellung genommen, da ſie in den durch die Abänderung des Geſetzes zwiſchen Kammer und Senat ausgebrochenen Streit nicht eingreifen will. Die Kammer wird ſich im Herbſt von neuem mit der Frage beſchäftigen. Spanien. * Die Regierung iſt anſcheinend bemüht, bei der Be— völkerung wieder zu Anſehen zu gelangen. Sie hat nämlich ein Dekret erlaſſen, welches den L os kauf vom Militärdienſt beſeitigt. Damit iſt eine alte For⸗ derung der ſpaniſchen Demokratie erfüllt. Die Blätter glauben, daß dieſe Maßregel weſentlich zur Beruhigung der Gemüter beitragen werde. Im übrigen ſpricht ſich die geſamte Preſſe angeſichts der Fortdauer des Be⸗ lagerungszuſtandes ſehr zurückhaltend über die gegenwärtigen Ereigniſſe aus, die als ein denkwürdi⸗ ges Datum in der Geſchichte der großen Ruheſtörungen bezeichnet werden. Zurzeit bietet Barcelona ein nor⸗ males Ausſehen, als ob nichts vorgefallen wäre. Nur die geſchwärzten Mauern der angezündeten Kirchen und Klöſter gemahnen an den Ernſt der letzten Tage. Amerika. Vereinigte Staaten. * Taft hat in der Zolltariffrage geſiegt. Am Mittwoch nahm der Senat das Tarifgeſetz mit 47 gegen 31 Stimmen an. Sieben Republikaner ſtimmten dagegen. Präſident Taft brach teilweiſe perſönlich die Oppoſition der weſtlichen Republikaner. Taft hat die Tarifbill unter⸗ zeichnet. Alle Abänderungsanträge, die namentlich an die Poſitionen Leder und Baumwollwaren anknüpften, wur⸗ den abgelehnt. Zeppelin in Köln. Die am Mittwoch abend von der Zeppelin-Baugeſell⸗ ſchaft in Frankfurt verbreitete Nachricht, daß das Reichs⸗ luftſchiff ſchon am Donnerstag früh 4 Uhr nach Köln fahren werde, rief in der Bevölkerung eine freudige Er⸗ regung hervor. Bei ſternklarem Himmel und Mondſchein ſtrömten von 3 Uhr an Tauſende dem Ausſtellungsgelände zu. Die Straßenbahn hatte bereits den Verkehr eröffnet. Um 4 Uhr 30 Minuten ergriff Graf Zeppelin, nachdem er ſich von Major Tſchudi und einigen Herren der Aus⸗ ſtellungsleitung herzlich verabſchiedet hatte, das Sprach⸗ rohr und kommandierte: Los! Brauſende Hochrufe er⸗ ſchollen, und von der Tribüne wurde„Deutſchland, Deutſchland über alles“ geſungen. Das Schiff paſſierte um 6 Uhr Ems, dann Linz, Remagen und Bonn. Auf der Wahner Heide änderte Graf Zeppelin ſeinen Kurs und fuhr nach Düren, von wo aus ihm ſeinerzeit über eine Million Mark als Zeppelinſpende zugegangen waren. Der Graf wollte ſich dankbar erweiſen und präſentierte ſich deshalb der Düre⸗ ner Bürgerſchaft auf dem Wege nach Köln. 125 Das Luftſchiff erſchien 10 Uhr 36 Minuten vor der Ballonhalle in Bickendorf und nahm ſeinen Weg nach der Stadt Köln, wo es um 10 Uhr 43 Minuten in ca. 200 Meter Höhe geſichtet wurde. Kurz vor dem Kölner Dom ſenkte ſich das Luftſchiff und umfuhr den Dom in einer breiten Schleife. Die auf den Dächern und Straßen harrende Menſchenmenge begrüßte ſein Erſcheinen mit jubelnden Zurufen. Sodann nahm das Luftſchiff, nachdem es wieder höher geſtiegen war, ſeinen Weg nach der Landungsſtelle in Bickendorf. Das Luftſchiff landete glatt um 11 Uhr 38 Minuten an der Landungshalle in Bickendorf und befand ſich um 11 Uhr 15 Minuten bereits in der Halle. Auf dem' Ballonplatze ſpielten ſich freudig bewegte Szenen ab. Der Graf fuhr in Begleitung des Oberbücgermeiſters in die Wohnung des Beigeordneten Laue, wo er vorläufig Auf⸗ enthalt nimmt. 4 5 ** A ö * 4 J Auch der Lenkballon des Berliner Luft⸗ ſchifferbataillons„Groß 2“ hat am Mittwoch ſind Horb laftet. Holm funden vorgen abheſat ** Mbban gegeb tern. daß der hatte word Maſch * engl cinen die Lu Jferde. gegeber Mun patron 26 J. Hodge ** Coutht Ars. 6 dem Ge hältniſſ er die Kaſten anderes Murk rührt. boten ** 7 wegen! muh, zu war, wu Strafe Lnge kehlers, befund gegen letzt kräftig ** in der ſchien ausſeh mit eiy fällig; daß der Der De Azt ihr A gib faſſung, aber ſch. ſtwäubte abſchrecz ſiert. 0 vor, In! beide abend vom Tegeler Schießplatz aus eine große Nacht⸗ fahrt unternommen, die ihn bis Thüringen geführt hat. Der Ballon iſt unter ſehr günſtigen Verhältniſſen und gutem Winde aufgeſtiegen und hat die ſächſiſchen Lande ſehr ſchnell erreicht. Die Rückfahrt nahm natur⸗ gemäß längere Zeit in Anſpruch als die Hinfahrt, da der Ballon gegen den Wind zu fliegen hatte. Aus Stadt und Land. Eine gefährliche Windhoſe richtete in Heiligen⸗ ſtadt große Verheerungen an. Eine trichterförmige, ſchwarzgraue Rauchwolke kam aus nordweſtlicher Richtung auf den Bahnhof zu, nahm von da ihren Weg erſt in ſüdlicher, dann in öſtlicher Richtung. Der Wirbel führte große Baumſtämme mit ſich: dieſe zertrümmerten mehrere Schornſteine. Der Wirbelſturm riß die Dächer von ca. 50 Häuſer ab. Eine entſetzliche Panik herrſchte am Bahn⸗ hof. Der Sturm war ſo ſtark, daß Waggons in Be⸗ wegung geſetzt wurden. Eine Omnibuskutſche wurde um⸗ gedreht, der Kutſcher vom Bock geſchleudert und die Pferde zu Boden geworfen. Mit dem Zuge angekommene Per⸗ ſonen wurden zur Erde geworfen, ſo daß ſie aus eigener Kraft ſich nicht wieder zu erheben vermochten. Auf dem Bahnſteig vor der Sperre ſtehende Perſonen wurden in den Durchgang zurückgedrängt, andere klebten förmlich am Stationsgebäude, ohne ſich bewegen zu können. Am Bahnhofsgebäude iſt die Mehrzahl der Fenſterſcheiben eingedrückt worden. In den Anlagen und vielen Straßen ſieht es ſchrecklich aus. In einem einzigen Garten hat der Sturm 30 Bäume abgedreht. Auch durch Blitzſchläge iſt vielfach Schaden angerichtet worden. Das Getreide wurde vom Sturm und Regen plattgedrückt. * Weil er Junggeſelle war, hat ſich ein 50 Jahre alter Kaufmann in Charlottenburg das Leben genommen. Er war bei einer Berliner Verſicherungsgeſellſchaft an- geſtellt und lebte in guten Verhältniſſen. Oefter hatte er ſein Bedauern darüber geäußert, daß er ſich in jünge⸗ ren Jahren nicht verheiratete und war darüber ſchließ— lich tiefſinnig geworden. Vergangene Woche verſchwand er ſpurlos, bis er nunmehr tot aus dem Waſſer ge⸗ landet wurde. **Unterſchleife Kuf der kaiſerlichen Werft in Danzig ſind von einem Berliner Kriminalkommiſſar aufgedeckt worden. Bisher wurde der Werftbuchführer Ewert ver— haftet. Auch wurden in einem Werftmagazin auf dem Holm wertvolle Apparate und Materialien verſteckt ge⸗ funden. Die betrügeriſchen Manipulationen wurden ſo vorgenommen, daß Waggons mit mehr Kupfer und Eiſen abgeſandt wurden, als deklariert war. ** Der Ueberfall des Dampfers„Jolanda“ durch Albaneſen hatte den italieniſchen Blättern bereits Anlaß gegeben, Feindſeligkeiten von Seiten Oeſterreichs zu wit⸗ tern. Jetzt hat ſich die Angelegenheit dahin aufgeklärt, daß zwei durch Blutrache verfolgte Albaneſen an Bord der Dampfſchaluppe der„Jolanda“ Zuflucht gefunden hatten und von den nachgeeilten Verfolgern beſchoſſen worden ſind, wobei ein Albaneſe, ein Kind und ein Maſchiniſt verwundet wurden. * Manöverunfall eines Militärgeiſtlichen. Bei den engliſchen Manövern wurde der Feldkaplan Hodgſon durch einen ſcharfen Schuß getötet. Er ſtürzte plötzlich, durch die Lunge geſchoſſen, mit zerſchmettertem Arme vom Pferde. Es wurde ſokort das Signal:„Das ganze Halt!“ gegeben. Die Unterſuchung ergab jedoch kein Reſultat. Man nimmt an, daß aus Verſehen unter die Platz⸗ patronen eine ſcharfe Patrone gekommen war. Der erſt 26 Jahre alte Geiſtliche war der Sohn des Direktors Hodgſon von der Midlandbahn. * Juwelendiebſtahl in einer engliſchen Stadt. In Southport(Lancaſhire) wurden in der Albany Road einer Mrs. Scott Juwelen im Werte von 80 000 Mark aus dem Geldſchrank geſtohlen. Der Dieb muß mit den Ver⸗ hältniſſen des Hauſes genau bekannt geweſen ſein, da er die Schlüſſel zum Geldſchrank in einem beſtimmten Kaſten fand und nach verübtem Diebſtahl zurücklegte. Ein anderes Abteil des Geldſchrankes, in dem ſich für 400 000 Mark Juwelen befanden, blieb auffallenderweiſe unbe— rührt. Mrs. Scott war ausgegangen, aber zwei Dienſt⸗ boten waren im Hauſe. ** Die Nichtigkeitsbeſchwerde des Mörders Renard, der wegen der Ermordung ſeines Herrn, des Millionärs Re⸗ mh, zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden war, wurde verworfen. Renard war zuerſt zu der gleichen Strafe vom Schwurgericht verurteilt worden. Er er⸗ Jangte die Kaſſation dieſes Urteils wegen eines Form⸗ fehlers, wurde vom Schwurgericht wiederum für ſchuldig befunden und zu der gleichen Strafe verurteilt. Die gegen dieſen Spruch gerichtete Nichtigkeitsbeſchwerde iſt jetzt verworfen und das Urteil gegen Renard rechts⸗ kräftig geworden. ** Einen raffinierten Zahnarzt beſitzt die Stadt Paris in der Perſon des Dr. Papon. In ſeiner Wohnung er⸗ ſchien während der Sprechſtunde ein vertrauenerweckend ausſehender Mann. Dr. Papon war im Nebenzimmer mit einem anderen Patienten beſchäftigt. Er ſchaute zu⸗ fällig durch die angelehnte Tür und ſah mit Erſtaunen, daß der Ankömmling eifrig allerlei ſilberne Gegenſtände des Sprechzimmers in ſeinen Taſchen verſchwinden ließ. Der Beſucher war juſt im Begriff, zu gehen, als der Arzt ihn einlud, in das Unterſuchungszimmer zu treten. Die Zähne des neuen Patienten waren in tadelloſer Ver⸗ faſſung, aber Dr. Papon erklärte, daß eine unbedeutende, aber ſchmerzhafte Operation nötig wäre. Der Patient ſträubte ſich ein wenig, aber der Zahnarzt ließ ſich nicht abſchrecken. Eine Minute ſpäter war der Klient narkoti⸗ ſiert. Eine Viertelſtunde ſpäter fuhr ein Polizeiwagen vor, und als der Patient aus der Narkoſe erwachte, befand er ſich in einer Gefängniszelle. Die Nordpolfahrt des Amerikaners Wellmann, an deren endliche Verwirklichung nur noch wenige glauben, ſcheint auf einer neuen Etappe angelangt zu ſein. Die in Tromsö eingetroffene Ueberwinterungsexpedition mel⸗ det nämlich, daß das vor einiger Zeit durch einen Sturm ſchwer beſchädigte Ballonhaus Wellmanns am 24. Juli wieder betriebsfähig geweſen ſei und Wellmann ange⸗ fangen habe, ſeinen Ballon zu füllen. * Seltſame Sühne für eine Maulſchelle. In der eichs feldiſchen Ortſchaft Eichenberg gerieten zwei Ein⸗ wohner in einen Wortwechſel, in deſſen Verlauf der eine ſeinem Gegner eine Ohrfeige verſetzte. Ein Sühneverſuch hatte ſchließlich folgenden Vergleich zur Folge: Der Be⸗ klagte zahlt 125 Mark. der Kläger gibt 20 Mark dazu, und dieſe 145 Mark werden zur Anſchaffung einer Fahne für die Schulkinder zum Kinderfeſt verwendet. e Hilfeleiſtung bei der Bergung eines Ballons iſt einem jungen Bauern verhängnisvoll geworden: Ein dem Münchener Touring⸗Klub gehöriger Ballon mit drei In⸗ ſaſſen, deſſen Führung Leutnant Pohl hatte, iſt auf dem Spitzberge bei Oberplan zwiſchen Pilſen und Marien⸗ bad gelandet. Bei den Bergungsarbeiten ſtürzte der Bauernſohn Viktor Ingbauer von einem hohen Baum und erlitt tödliche Verletzungen. Arſenik im Morgenkaffee. In dem ſchleſiſchen Orte Braunsdorf verſuchte ein Arbeiter ſeine Familie zu vergiften. Er miſchte Arſenik in den Morgenkaffee. Seine Frau, zwei Söhne, die Tochter und ein Arbeiter, die von dem Kaffee tranken, ſind teils ſchwer, teils leichter erkrankt. Der Täter wurde verhaftet. Der Flugtechniker Baumann hat einen Flugappa⸗ rat gebaut, mit dem er unweit von Berlin am ſüdweſt⸗ lichen Ufer der ſogen.„Scharfen Lanke“ in der Nähe von Weinmeiſterhorn bei günſtiger Witterung Flugverſuche be— beginnen will. Der Apparat, der zu dem Syſtem der Monoplane gehört, beſtand bereits ſeine erſten Proben vor kurzer Zeit in der Nähe von Hannover, wo er Strecken von 150 Metern zurücklegte. Ingenieur Bau⸗ mann war acht Jahre auf der Luftſchiffbauwerft des Grafen Zeppelin tätig. * Das Rennbahnunglück im Berliner alten Botani⸗ ſchen Garten hat ein weiteres Menſchenleben gefordert Im Eliſabeth⸗Krankenhauſe iſt der Diener Chr. Schmidt ſeinen Verletzungen erlegen. Er hatte doppelte Bein⸗ brüche erlitten. Eine hinzutretende Blutvergiftung führte ſeinen Tod herbei. *Die Zwiebel im Scheidungsgerichtshof. Es iſt wohl das erſtemal, daß Zwiebeln in einem engliſchen Scheidungsgerichtshof als Verdachtsgrund eine Rolle ge⸗ ſpielt haben. Eine verheiratete Frau bemerkte vor kurzem, daß ihr Mann, der bisher leidenſchaftlich Zwiebeln aß. plötzlich ſeine Lieblingsſpeiſe verſchmähte. Mit weiblichem Scharfſinn ſchloß ſie daraus, daß irgend eine andere Frau im Spiele ſei, die den Geruch von Zwiebeln nicht ver⸗ tragen könne. Sie ſpionierte nach und— richtig, ihr Verdacht erwies ſich als begründet. Der Scheidungs⸗ prozeß war die Folge. ** Eine Laſterhöhle in Innsbruck. Eine Skandal- affäre, in die Mitglieder der beſſeren Innsbrucker Geſell⸗ ſchaft verwickelt ſind, bildet in Innsbruck das Tagesge⸗ ſpräch Die Polizei hat in dem Vororte Hötting eine Laſterhöhle ausgehoben, in der ſchulpflichtige Mädchen der Proſtitution zugeführt wurden. In die Affäre ſind Herren der guten Geſellſchaftskreiſe verwickelt; mehrere Verhaftungen wurden bereits vorgenommen, es wurde auch die Mutter eines der Mädchen wegen Teilnahme verhaftet. Aus Nah und Fern. — Ein ungemeim tragiſches Ereignis hat ſich in Heidelberg zugetragen. Dort iſt bekanntlich vor 4 Tagen Profiſſor Hausrath geſtorben. Er ſollte geſtern beerdigt werden. Bei dem Begräbnis hielt der langjährige Freund und Spezialkollege des Verſtorbenen, Geheimer Kirchenrat D. Merx. die Gedächtnisrede namens der Univerſttät. Nach⸗ dem er, tief ergriffen, eine Kranzſpende am Sarge des Ver- ſtorbenen niedergelegt hatte, brach er vom Schlage ge⸗ troffen tot am Sarge des Verſtorbenen zuſammen. — Die Frechheit der Diebe kennt oft keine Grenzen. Ein junger Kaufmann ſah ſich in Mainz die Zeppelinſche Luftfahrt an. Dabei hatte er ſein Fahrrad in der Rheinpromenade an einen Baum gelehnt und ſich dabei geſtellt. Während er einige Worte mit einem jungen Manne wechſelte, wurde ihm ſein Fahrrad unter der Naſe hinweg geſtohlen. * Maunheim, 7. Aug. Von der Schütte'ſchen Luftſchiffhalle ſind bereits zwölf Bogen von je 23 Meter Hohe und 28 Meter Weite aufgerichtet, 22 weitere Bogen werden in den nächſten 14 Tagen folgen. Bis zum 15. Aug. ſoll die Firma May und Wackenthin⸗Berlin, die den Bau übernommen hat, die Halle vollendet haben, und es wird dann alsbald mit der Montage des Luftſchiffs, deſſen einzelne Teile in der Lanzſchen Fabrik hergeſtellt wurden, begonnen. Die Halle enthält eine Länge von 136 Metern. Das Ein⸗ flugtor wird gegen Südweſten angeordnet. Innen wird die Halle auf drei Meter Tiefe muldenförmig ausgeſchachtet. Mit Stahltauen verankert, die in Betonklötzen von zwei Meter Stärke verwahrt ſind, wird das Bauwerk auch dem ſtärkſten Orkan gewachſen ſein. — Bürſtadt, 7. Aug. Bei der Stichwahl wurde Gemeinderat und Fabrikarbeiter Phillpp Ille mit 533 Stimmen zum Buͤrgermeiſter gewählt. Sein Gegenkandidat Landwirt Lingelbach erhielt 460 Stimmen, zerſplittert waren 7 Stimmen. Abgeſtimmt haben 1000 Wähler. Sandhofen, 7. Aug. Ein:ötlicher Unglücks fall ereignete ſich hier dadurch, daß der 5 Jahre alte Sohn des Zigarrenarbeiters Jakob Guckert ſich zwiſchen zwei zuſammen⸗ gekuppeilte beladene Strohwagen, während des Fahrens, auf die De chſel des hinteren Wagens ſetzte, von dieſer herabfiel und unter die Räder geriet, die dem bedauernswerten Kind über Kopf und Oberkörper hinweggingen, ſodaß es auf der Stelle tot blieb. Den Fuhrmann trifft keine Schuld. Nordheim, 7. Aug. Hier ereignete ſich in der Nähe der Wormſer Eiſenbahnbrücke ein Unglücksfall, der leicht ſchwere Folgen hätte haben können. Der Metzgermeiſter Trundt von Worms wollte mit ſeinem Fuhrwerk von Nord- heim nach Houſe fahren, als er plötzlich von einem Gewitter überraſcht wurde und der Blitz in das Fuhrwerk einſchlug, den Wagen zertrümmerte, das Pferd, den Lenker und einen kleinen Jungen, der noch auſ dem Wagen ſaß, betäubte. Nach kurzer Zeit kame n beide wieder zu ſich und konnten zu Fuß den Weg zurücklegen. — Gonſenheim, 7. Aug. Die 37jährige Frau des Bahnwärters Bloth ſchüttete Spiritus in einen brennenden Apparat. Der Keſſel explodierte, die Flammen ergriffen die Kleider der Frau, die ſchreckliche Brandwunden davontrug. Die Verunglückte ſtarb alsbald im Hoſpltal. Heuchelheim, 7. Ang. Dem 13 jährigen Hugo Beyer wurde durch eine Mähmaſchine das eine Bein voll⸗ ſtändig und das andere faſt ganz abgeſchnitten. »Pirmaſens, 7. Aug. Der 48jährige W. Gleßler wurde von ſeinem Schwager Streck mit einem Schlachtmeſſer durch Stiche in den Leib und Kopf getötet. Streck wurde ſofort verhaftet. HGerichtsfaal.. IJ Ein Soldatenmißhandlungsprozeß, von denen wir in der letzten Zeit eine ganze Reihe erleben konnten, be⸗ ſchäftigte am Dienstag das Kriegsgericht der 19. Diviſion in Hannover. Angeklagt war der Vizefeldwebel E. vom 74. Infanterie-Regiment. Am 5. Juli d. J. iſt er, wie er angab, mit knapper Not auf dem Wege zu den Scheibenſtänden einem Zuſammenſtoße mit einem Motor⸗ wagen entgangen und dadurch in erregte Stimmung ge⸗ raten. Dieſe Erregung ließ er mehrere ſchlecht ſchießende Musketiere fühlen. Er befahl u. a. einem Unteroffizier, den Musketier Schmidt 2 ordentlich vorzunehmen und ihn Kniebeugen machen zu laſſen, wenn er auch dabei verrecke! Gleichzeitig ſagte er zu den um⸗ ſtehenden Unteroffizieren:„Sehen Sie ſich dieſen Men⸗ ſchen an! Es iſt am beſten, wenn man dieſem Schwein eine Kugel durch den Balg ſchießt und es in den Buſch wirft.“ Der Angeklagte wird auch bezichtigt, bei der Eintragung der Schüſſe für einen Mann eine Aenderung in der Reihenfolge der Schüſſe angeordnet zu haben, um dieſem Musketier die Erfüllung der Bedingungen zu ermöglichen. Letztere Beſchuldigung beſtritt der ſonſt im allgemeinen geſtändige Angeklagte. Der ärztliche Sach⸗ verſtändige erklärte, daß bei dem Angeklagten die Merk⸗ male vorhandener Neuraſthenie konſtatiert ſeien und des⸗ halb mit der Annahme gerechnet werden müſſe, daß der Angeklagte bei den ihm zur Laſt gelegten Straftaten ſich im Augenblick der Tragweite ſeiner Handlungen nicht be⸗ wußt war. Das Kriegsgericht ordnete hierauf die weitere Beobachtung des Angeklagten durch den Sachverſtändigen an und ſetzte zu dieſem Zwecke die Verhandlung aus. Marktbericht. — Seckenheim, 4. Aug. Der geſtrige Schweinemarkt war mit 57 Stück befahren von denen 50 zum Preiſe von 26—35 Mk. pro Paar verkauft wurden. Für die Redaktion ver antwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Gottesdienſt-Ordnung. Katholiſche Gemeinde Fürth. Tountag: Früh 6 Uhr Beichtgelegenheit. 7 Uhr Frühmeſſe. 9 Uhr Hochamt. Nachm. 2 Uhr Andacht. Um ½7 Uhr Roſenkranz. Das Vertrauen der Hausfrauen besitzt MACO uz steco weil es hält, was es verspricht. Man hüte sich vor Nachahmungen! 2 0 August Noll, Schuhmacherel * Rathausſtraße 20 Viernheim Rathausſtraße 20 empfiehlt ſich zur Nenanfertigung von Schuhwaren aller Art in bekannt tadelloſer Ausführung zu billigen Preiſen. Sämtliche Reparaturen ebenfalls ſchnellſtens zu folgenden Preiſen: Herren- Sohlen mit Fleck, genäht u. genagelt von M. 2.60 an Damen⸗Sohlen„„ 5„„ Derre- Sohlen 1% e, J A((„„ 1.40 an Kinder ⸗Sohlen je nach Größe. Auf Wunſch werden die Schuhe abgeholt und wieder zugeſtellt. 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