e. de dy. enſhaf, d. Ng aum: 1 weib i U Saua pad n aler 1 Aſtand. een ein. , t adde. Athen varte, — 1 * auftagz ht lle. Kalbs· and habe, Ahe, dh ir 1 Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheinn dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerflags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20 Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Telephon⸗Ruf 20. Nr. 29. a ————— Wochenrundſ chan. Der Euchariſtiſche Kongreß iſt zu Ende. Ungezählte Scharen waren zur rheiniſchen Metropole geeilt, um von neuem vor der Oeffentlichkeit einen Beweis dafür zu Piern, daß das Altarsſakrament ſich in der Kirche einer geoßen Verehrung erfreut. Dieſe mächtige Kundgebung katholiſchen Glaubenslebens hat auch Andersgeſinnten ge— waltig imponiert. Das geht ſogar aus einigen gehäſſigen Bemerkungen liberal ſein wollender Blätter hervor, die von der„ſchwarzen Heerſchau“,„euchariſtiſchem Strecken bericht“ uſw. ſprachen.— Unſere innere Politik ruht noch immer. Der Kaiſer iſt von der Nordlandsreiſe zurückgekehrt und nach dem Weſten des Reiches geeilt, um an den Feſtlichkeiten aus Anlaß der 300 jährigen Zuge⸗ hörigkeit der Grafſchaft Mark zu Preußen teilzunehmen. In einer Rede auf der Hohenſyburg iſt ſeine Friedens⸗ liebe erneut zu Tage getreten, indem er den Wunſch aus⸗ ſprach, es möge ihm vergönnt ſein, auch ferner in Frieden zu regieren und dem Lande dadurch zu ermöglichen, in Frieden zu leben und zu ſchaffen. Schweden ſteht im Zeichen des Generalſtreiks, deſſen Ende noch nicht abzuſehen iſt. Der Umſtand, daß ſich die Streikleitung um Unterſtützung an Amerika gewandt hat, läßt darauf ſchließen, daß ſie mit einer langen Dauer rechnet. Glücklicherweiſe herrſcht unter den Strei- kenden eine muſtergiltige Ordnung und Ruhe, ſo daß man vorläufig wenigſtens böſe Auswüchſe des Streiks nicht zu befürchten braucht. Rußlands Herrſcher iſt von ſeiner Reiſe, auf der er mit dem engliſchen, dem franzöſiſchen und dem deutſchen Staatsoberhaupte zuſammen gekommen iſt, wieder zurück⸗ gekehrt. Größere politiſche Bedeutung wird man den Entrevuen wohl nicht beimeſſen dürfen. Vielleicht blicken die Leiter der Weltpolitik ſchon mit mehr Intereſſe nach der Krim, wo demnächſt die Zuſammenkunft des türkiſchen Sultans mit dem Zaren ſtattfinden wird. Frankreich ſteht noch unter den Nachwirkungen des großen Poſtſtreiks. Anfangs nahm man an, daß die Re⸗ gierung mit aller Schärfe und Rückſichtsloſigkeit gegen die aufſtändiſchen Poſtbeamten vorgehen werde; es er— weckt aber jetzt den Anſchein, als ob ſie ſich doch mehr von Vernunftgründen leiten ließe. Strenge Brutalität iſt, wenn ſie ſich auch auf dem Geſetze ſtützt, manchmal in ihren Wirkungen viel gefährlicher, als kluge Nachgiebig⸗ keit. Unter Berückſichtigung deſſen wäre es tatſächlich nur erwünſcht, daß die Nachricht einiger Pariſer Blätter ſich beſtätigt, daß Millerand von den gemaßregelten Poſtbe⸗ amten 30 Beamte, 5 Unterbeamte und 10 Arbeiter wieder einſtellen werde. Hoffentlich kommt er bei der eingehen— den Prüfung der Akten der Gemaßregelten noch bei einer Reihe von anderen zu dem gleichen Reſultat. In Spanien ſcheint die Regierung mit ihren Macht⸗ mitteln wenigſtens einen vorläufigen Erfolg erzielt zu haben, wenn auch kein Zweifel darüber beſtehen dürfte, daß das Vorgehen gegen die ſich im Recht glaubenden Aufſtändiſchen einen dauernden Haß gegen die Machthaber heraufbeſchworen hat. Scheinbar iſt ja die völlige Ruhe namentlich im Hauptherd des Aufſtandes wieder herge⸗ ſtellt, aber nach Mitteilungen franzöſiſcher und engliſcher Blätter, die dem Zenſor entſchlüpft ſind, glimmt das Feuer der Empörung unter der Aſche fort und kann jeden Augenblick zu hellen Flammen wieder emporſchlagen. Die Regierung freilich ſucht den Anſchein zu erwecken, als ob von einer Erregung überhaupt nicht mehr die Rede ſein könne.— Von Melilla wird außer kleinen Plänke⸗ leien zwiſchen Proviantabteilungen und Marokkanern nichts Neues gemeldet. Man erwartet aber, daß die ſpaniſchen Truppen bald zur Offenſive übergehen. Die Türkei hat in den letzten acht Tagen den Poli⸗ tikern recht große Sorge gemacht. Das Volk hat ſich dort durch die Agitation der Jungtürken in einen Kriegs- taumel hineinziehen laſſen, der ſehr wohl geeignet iſt, eine friedliche Löſung der Kretafrage zu verhindern. Zum guten Glück iſt man in Griechenland beſonnen genug geweſen, von der korrekten Haltung auch kein Haar breit abzuweichen. Man vertritt dort den einzig vernünftigen Standpunkt, daß die Löſung der Kretafrage nicht Grie— chenlands, ſondern der Schutzmächte Sache ſei. Es hat freilich lange gedauert, bis die Mächte ſich zu einem energiſchen Schritt gegen die Türkei entſchloſſen haben. Das hat nun allerdings den Türken nicht ſo ganz impo⸗ niert, denn die Note, die an Griechenland abging, war eher alles andere als der Ausdruck friedlicher Geſinnung. Aber auch da hat ſich Griechenland in ſeiner Antwort die größte Mäßigung auferlegt, und dem wird es allein zu verdanken ſein, wenn der Konflikt nicht mit einem blutigen Kriege endet. Einen neuen Grund zu Beſorg⸗ niſſen ſchafft allerdings die Haltung der kleinen Balkan⸗ ſtaaten. s gehen ſogar Gerüchte von einer Mobili⸗ ſierung in Serbien. An der montenegriniſchen Grenze hat zwiſchen den Grenzpoſten ein mehrſtündiges Gefecht ſtattgefunden. Herbeieilende türkiſche Verſtärkungen haben die Montenegriner in die Flucht geſchlagen. In Saloniki iſt das Gerücht verbreitet, daß Serbien mobiliſiert, und im Falle eines türkiſch⸗helleniſchen Krieges einen Ein⸗ fall in den Sandſchak plant. Dieſe letzte Nachricht be⸗ darf freilich noch der Beſtätigung. Die Kriegsgefahr im Drient. Die Antwort der Türkei auf die Intervention der Großmächte ſteht noch aus. Was aber von Eingeweihten über die Pläne der Pforte verlautet, klingt für die Friedensfreunde nicht ſehr ermutigend. Es ſcheint, als ob die türkiſchen Machthaber der kriegsluſtigen Volks- ſtimmung weichen und Kreta durch Entſendung der Flotte und einiger Diviſionen endgiltig zum Gehorſam bringen wollen. Das würde den Krieg bedeuten. und damit 8 N 22 Zweimal gelebt. Aus dem Engliſchen von C. Weßner. 851(Nachdruck verboten.) „Es wird nötig ſein, daß Sie den ganzen Tatbeſtand zu Papier bringen“, bemerkte Dr. Romberg, indem er Hedwig forſchend betrachtete.„Ich ſehe einen Schimmer von Hoffnung, daß Sie, lieber Baron, den ernſten Folgen Ihrer Tat entgehen, wenn dem Gericht klar und deutlich bewieſen werden kann, daß Sie aus Notwehr handelten.“ „Es war Notwehr— höchſte Notwehr“, fügte Hedwig hinzu.„Ich weiß es ganz genau—“ In die beſtürzten und erregten Zuſchauer dieſes ſeltſamen Vorganges kam langſam Leben. Bisher hatten ſie vom Schreck gebannt wie zu Stein erſtarrt dageſtanden. Jetzt ſprach man heftig und erregt durcheinander. Nur Romberg blieb ruhig und behielt den Kopf auf dem rechten Fleck. Er ſah, daß es mit Hedwig ſehr ſchlecht ſtand und ſagte ſich im ſtillen, wie ungeheuer wichtig ihre Erklärung ſei, ja, es war die einzige Rettung für den Baron. Ihre Erklärung mußte alſo unbedingt ſo ſchnell als möglich zu Protokoll genommen werden. „Kommen Sie, liebe Frau, ſetzen Sie ſich“, ſagte er freundlich, ſie an der Hand faſſend und zu einem Stuhl führend. Alle Anweſenden wichen wie in Abſcheu vor ihr zurück, nur Frau Eppler, deren dunkle Augen in einem unheimlichen Feuer glühten— ein ſeltſames Gemiſch von bitterem Zorn und über⸗ ſprudelnder Freude— trat einen Moment dicht an ſie heran. „Heuchlerin, Lügnerin!“ ziſchte ſie ihr zu.„Vergeſſen Sie nur nicht, daß Sie einen Meineid geſchworen haben! Ihre Strafe dafür wird keine geringe ſein!“ „Still!“ gebot Dr. Romberg mit ernſter Würde.„Iſt dies der Augenblick für—“ ein Ausdruck in ſeinen ernſten Augen ließ die Witwe ſofort verſtummen; ſie zog ſich haſtig in eine Fenſterniſche zurück, um ihrem vor Freude überquellenden Herzen in einem heißen Tränenſtrom Luft zu machen. eine Kriſts heraufbeſchwören, die ganz Europa in gefähr⸗ liche Mitleidenſchaft ziehen könnte. Die Schutzmächte wer⸗ den alſo wohl einen ſehr ſtarken Druck in Konſtantinopel, Athen und Kanea ausüben müſſen, um den gewünſchten Erfolg herbeizuführen. Daß die Türkei beabſichtigt, eine Expedition gegen Kreta zu unternehmen, ſcheint uns aus folgen⸗ dem Telegramm hervorzugehen: Konſtantinopel, 9. Auguſt. Die Auffaſſung der Pforte über die Intervention erhellt aus folgenden Darlegungen des Großweſirs gegenüber einem Journa⸗ liſten. Die Schutzmächte hätten bei der Räumung der Inſel den Geiſt der dortigen Bevölkerung außer acht gelaſſen. Es ſei vorauszuſehen geweſen, daß türkiſche Rechte verletzt würden. Dies ſei durch die Hiſſung der griechiſchen Flagge geſchehen. Die Pforte ſei nunmehr entſchloſſen, die türkiſchen Rechte ſelbſt zu verteidigen. Für die Türkei ſei die Löſung der Kretafrage nur an⸗ nehmbar durch Verleihung der Autonomie unter einem Gouverneur, der ottomaniſcher Untertan ſein müſſe. Ebenſo müßten alle anderen Beamten der Inſel Otto⸗ manen ſein. Unruhen unter der Bevölkerung der Inſel ſeien vorauszuſehen, doch könne dies die Türkei nicht zurückhalten. Zwei Diviſionen würden genügen, die Ruhe auf der Inſel wieder herzuſtellen. Jedenfalls ſei die Türkei entſchloſſen, zur Verteidigung ihrer Rechte vor keinem Mittel zurückzuſchrecken. Wie verlautet, ſind in Smyrna 25 000 Mann türkiſcher Truppen zuſammen⸗ gezogen.— Die für heute erwartete Antwort der grie⸗ chiſchen Regierung auf die türkiſche Note war bis 6 Uhr abends auf der Pkorte nicht eingetroffen.— Unter⸗ richtete türkiſche Kreiſe rechnen mit der Möglichkeit, daß, falls die Antwort der griechiſchen Regierung auf die letzten Vorſtellungen der Pforte nicht befriedigend ſein werde, die Pforte von den Schutzmächten volle Handlungsfreiheit verlangen und Kreta beſetzen laſſen werde. Die Beſetzungsexpedition ſoll von Smyrna aus erfolgen, wohin ſeit zwei Tagen zahlreiche Truppentransporte unterwegs ſind. Auch die Flotte iſt, entgegen anderen Meldungen, vor Smyrna vereinigt. Nach Meldungen, die der Pforte zugegangen ſind, iſt ſeit geſtern keine griechiſche Flagge mehr auf Kreta ſichtbar. Die Zunft der hieſigen Barkenführer gibt bekannt, daß in acht Tagen der Boykott ſämtlicher griechiſchen Schiffe beginnen werde, auch Meldungen aus der Provinz beſagen, daß der Boykott gegen die griechiſchen Waren zur Anwendung gelangen werde. Im Gegenſatz zu dieſer ſehr kriegeriſch klingenden Nachricht läßt die nachſtehende Meldung darauf ſchließen, daß die Einmütigkeit und Entſchloſſenheit der Mächte ihren Eindruck ſogar auf die Jungtürken in Saloniki nicht verfehlt hat: Saloniki, 9. Auguſt. In den hieſigen Komitee⸗ kreiſen iſt eine friedlichere Stimmung eingetreten. Ob⸗ gleich betont wird, daß man nötigenfalls zum äußerſten „Setzen Sie ſich und erzählen Sie nochmals ganz genau, was Sie geſehen haben“, ſagte Dr. Romberg zu Hedwig.„Herr von Wildenſtein, Sie ſind Magiſtratsperſon?“ „Ich— na, ich weiß in dieſem Augenblick wahrhaftig nicht, was ich bin und ob ich überhaupt wache oder träume!“ knurrte der alte Herr wütend, indem er ſich die feuchte Stirn trocknete. „Suchen Sie ſich zu beherrſchen— bedenken Sie, was hier auf dem Spiele ſteht!“ mahnte der Arzt eindringlich.„Dieſe junge Frau hier iſt ſehr krank— es iſt von höchſter Wichtigkeit, daß ihre Ausſage zu Papier gebracht wird, bevor—“ Dr. Romberg ſtockte. Hedwigs Augen hingen wie feſtgebannt an ſeinen Lippen und ihr Mund zuckte leiſe und ſchmerzlich. „Sie können den Baron vielleicht doch noch retten, wenn Sie die lautere Wahrheit ſagen“, ſagte der Arzt leiſe in gütigem Tone zu ihr, ſich über ſie beugend.„Sagen Sie uns die lautere Wahrheit! Ich weiß, Sie fühlen ſich ſchlecht, es wird Ihnen aber nachher beſſer werden. Wollen Sie mir alſo genau erzählen, was Sie damals ſahen und hörten? Ich werde es niederſchreiben— Sie unterzeichnen das Schriftſtück alsdann mit Ihrem Namen.“ „Kann ich den Baron wirklich retten, indem ich die Wahrheit bekenne?“ fragte Hedwig mit glänzenden Augen. „Es iſt die einzige Möglichkeit für ſeine Rettung.“ Die anderen traten nach und nach ebenfalls an den Tiſch heran, nur Frau Eppler blieb fern, ſie verharrte in ihrem Stuhl am Fenſter, das Antlitz in ihr Taſchentuſch vergraben und heftig weinend. Hedwig begann mit zitternder Stimme langſam zu erzählen. Sie hielt oftmals inne, doch Romberg half ihr ſtets ſchnell wieder weiter. Endlich war die ganze Geſch'chte zu Protokoll genommen, nach Erledigung aller Formalitäten unterzeichnet und beſchworen worden. Dr. Romberg faltete das Schriftſtück zuſammen und übergab es Herrn von Wildenſtein zur Aufbewahrung. „Ich gebe mich der feſten Zuverſicht hin“, ſagte er dabei, „daß wir den Baron retten können. Der Fall liegt ganz einfach: Es handelt ſich hier um einen Akt höchſter Notwehr Frau Schöneichs Erklärung iſt von großem Werte; denn ſie beweiſt nicht nur, daß Arſtein die Tat infolge ſtärkſter Provokation beging, ſondern auch, weshalb Franzius ſo er⸗ bittert gegen ihn war. Sie haben Herrn von Arſtein einen großen Dienſt erwieſen, Frau Schöneich.“ 5 „Bevor Hedwig dies Zimmer verläßt, muß noch etwas anderes zur Sprache kommen“, warf Arſtein raſch ein. Nun erzählte er in kurzen Worten, was im Schöneichſchen Hauſe vorgegangen war. Während er ſprach, erhob ſich Hedwig taumelnd und blickte ihn mit ſtrahlenden Augen an. „Kann das, was ich vorhin ſagte, Sie wirklich retten? Herr Baron?“ ſtammelte ſie. „Es ſcheint mir faſt unglaublich, Hedwig, aber Dr. Romberg meint ſo“, erwiderte Arſtein. Die Totenbläſſe in ihrem ſchmalen Geſicht wich plötzlich einer leiſen Röte. Wie im Gebet faltete ſie andächtig die Hände und hauchte: „Dann iſt alles gut. Wenn Sie nur— gerettet werden — dann hat die— arme Hedwig wenigſtens nicht— umſonſt gelitten—“ Kaum war das letzte Wort über ihre Lippen gekommen, da ſtöhnte ſie leiſe, ſchwankte und fiel im nächſten Augenblick ſchwer zu Boden. Dr. Romberg, Marga und der Baron ſtürzten zu ihrem Beiſtand herbei. Doch als ſie Hedwig aufrichteten, war ſie bereits tot. „Herzſchlag!“ verkündete der Arzt in ernſtem Tone.— (Schluß folgt.) Anzeiger Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Feitung in biernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions- Organ. gehen werde, hofft man heute dennoch, einen kriege⸗ riſchen Konflikt vermeiden zu können. Die Erregung der Kreter iſt ſehr groß. Die Nach⸗ richt, daß die Schutzmächte die Niederholung der griechi⸗ ſchen Flagge verlangten, hat große Erregung hervorge- rufen. Weitere Forderungen der Mächte an die kretiſche Regierung dürften, nach der Anſicht eines kretiſchen Be⸗ richterſtatters, ernſte Unruhen zur Folge haben, die eine ſofortige Verſtärkung der vor Canea ankernden Kreuzer nötig machen würden⸗ 1 * 8 14* 2 * U 1 Die Antwort Griechenlands auf die türkiſche Note iſt dem türkiſchen Geſandten am Montag nachmittag über— mittelt worden. In der Note wird Widerſpruch erhoben gegen die türkiſchen Beſchwerden und erklärt, Griechen- land habe ſich ſtets von dem Wunſche leiten laſſen, her z⸗ liche Beziehungen mit der Türkei zu unter⸗ halten. Die Note erinnert an die Begeiſterung des grie⸗ chiſchen Elements in der Türkei für das neue Regime als Beweis dafür, daß Griechenland keine der Abſich⸗ ten hegt, die ihm unterſtellt werden. Griechenland wolle alles tun für eine Beruhigung in der kretiſchen Frage und habe Loyalität und Freimütigkeit gezeigt. Da übri⸗ gens Kreta ſich in den Händen der Mächte befinde, könne Griechenland nur dieſen die Löſung der Frage überlaſſen. Griechenland ſei in die annexioniſtiſche Bewegung nicht verwickelt und habe ſtets eine korrekte und loyale Haltung beobachtet. Die Note ſpricht ſchließ⸗ lich die Hoffnung aus, daß dieſe Erklärungen das Miß⸗ verſtändnis beſeitigen und dazu beitragen werden, eine Aera herzlicher und loyaler Beziehungen zwiſchen beiden Staaten zu ihrem Wohle herbeizuführen. Dieſe äußerſt friedlich gehaltene Note dürfte ihren Zweck nicht verfehlen. Hinter Griechenland ſtehen offen⸗ bar die Schutzmächte, ſo daß es ſich die raufluſtigen Jungtürken noch ſehr überlegen werden, ob ſie den Kampf wagen dürfen, und die Aufſäſſigen auf Kreta werden ſich auch bald beruhigen. Politiſche Rundſchau. J) Der Streit im Centrumslager, der ſeit Oſtern wegen der Definition des Centrums beſtand, dürfte in⸗ folge der am Montag in Koblenz ſtattgefundenen öffent— lichen Verſammlung bald beigelegt ſein. In der Haupt⸗ jache ſtellten ſich die Führer der neuen Bewegung, die Abgg. Dr. Bitter und Roeren, auf den Standpunkt, den die Führer der Partei ſtets eingenommen haben. Angeblich beabſichtigen ſie, das Centrum als eine kon- feſſionelle Partei hinzuſtellen. Demgegenüber wurde am Montag eine Reſolution angenommen, in der es heißt: Die Verſammlung weiſt nach den Darlegungen des Abg. Dr. Bitter die Verdächtigungen, als ſei die Ten⸗ denz der mehrgenannten Oſterdienstagsverſammlung da⸗ hin gegangen, das Centrum zu einer einſeitigen konfeſ⸗ ſionellen Partei zu geſtalten, als unbegründet zu⸗ rück. Die Verſammlung erklärt: daß ſie unentwegt an dem durch Programm und Tradition ein für alle Mal feſtſtehenden Charakter des Centrums feſthält. Sie mißbilligt daher entſchieden das namentlich von der „Köln. Volksztg.“ ſyſtematiſch verfolgte Beſtreben, durch übermäßige und einſeitige Betonung des interkonfeſſio⸗ nellen Prinzips den wirklichen Charakter des Centrums zu verwiſchen, wodurch eine verhängnisvolle Verwir⸗ rung in die Wählerſchaft hineingetragen wird. Sie mißbilligt ferner die in derſelben Zeitung fortgeſetzt zu Tage tretenden Tendenzen, weite Gebiete des moder⸗ nen Kulturlebens unter Ausſchaltung der katholiſchen 1 mehr und mehr zu interkonfeſſionali⸗ ieren. ) Engliſche Beſchuldigungen gegen Deutſche in China. Der Pekinger Korreſpondent der Londoner„Times“ hält ſeine Behauptung, daß Deutſche in die Betrügereien bei der nördlichen Sektion der Pukaubahn verwickelt ſeien, in vollſtem Umfange aufrecht und fügt hinzu: Der deutſche Geſandte kehrte, als die Anſchuldigungen gegen die Deut⸗ ſchen veröffentlicht wurden, ſchleunigſt von ſeiner Sommer⸗ reſidenz Peitaho nach Peking zurück, um die Regierung zu veranlaſſen, die gerichtliche Unterſuchung zu unterdrücken. Der Korreſpondent ſtellt vier Anklage⸗ punkte gegen den früheren Sektionsdirektor der Pukau⸗ bahn, Liteſchuh, zuſammen, aus denen angeblich hervor⸗ geht, daß Deutſche an deſſen korrupten Praktiken direkt beteiligt und materiell intereſſiert waren. Liteſchun wurde durch ſeine Frau, eine Deutſche, veranlaßt, Deutſche gegen hohe Saläre für die genannte Eiſenbahn zu engagieren, bei der ſie faſt keine Beſchäftigung hatten.— Wenn auch von vornherein anzunehmen iſt, daß an dieſen An⸗ ſchuldigungen nicht viel Wahres iſt, ſo wäre es doch zu wünſchen, wenn durch amtliche Feſtſtellungen dieſen eng⸗ liſchen Treibereien ein Ende gemacht würde. 10 Auch eine Wirkung der neuen Steuern. Ein Fall verſuchter Ausnützung des Publikums, der allem Anſchein nach mit der liberalen Hetzerei gegen die neuen Steuern zuſammenhängt, iſt aus Gleiwitz zu verzeich⸗ nen. Dort machen die Milchhändler öffentlich bekannt, daß ſie infolge Erhöhung der Einkaufspreiſe den Milch⸗ preis von 18 auf 20 Pfg. für das Liter zu erhöhen ge⸗ nötigt ſeien. Dazu ſchreibt die liberale„Kattow. Ztg.“: Von der Genoſſenſchaftsmolkerei in Schwientochlowitz wird es abhängen, ob dieſe unverantwortliche, weil durch nichts zu rechtfertigende Preistreiberei unterbunden werden, oder dem Volke eine neue empfindliche Laſt aufbürden wird. Für den neueſten Milchwucher in einem Teil des Induſtrie⸗ bezirks iſt lediglich der Handel verantwortlich zu machen und nicht, wie es die Händler darzuſtellen belieben, die Produzenten, alſo die Agrarier. Dieſe können die Milch nicht aufſpeichern, um beſſere Preiſe zu erzwingen, ſondern müſſen möglichſt jeden Tag reinen Tiſch machen. Im Milchhandel hat alſo nicht der Produzent den Abnehmer in der Hand, ſondern hier iſt es bis zu einem gewiſſen Grade ſogar umgekehrt, und es iſt, gelinde geſagt, eine Irreführung der öffentlichen Meinung, wenn die Schuld an der Preisſteigerung den Produzenten in die Schuhe geſchoben wird. nn Heer und wiarine. § Keine Subventionswagen im Kaiſermanöver. Wie die Korreſpondenz„Heer und Politik“ von militäriſcher Seite erfährt, iſt in dieſem Jahre im Gegenſatz zu der Gepflogenheit früherer Jahre nicht beabſichtigt, ſubven⸗ tionierte Automobillaſtzüge zu den Kaiſermanövern heran⸗ zuziehen. Auch für die anderen Manöver kommen ſie in dieſem Jahre nicht in Betracht. Der Grund für dieſe Neuerung iſt in dem Umſtande zu ſehen, daß unſere Heeresverwaltung zurzeit bereits eine große Anzahl eige⸗ ner Laſtkraftwagen beſitzt und die Verwendung fremder ſich darum erübrigt. 8 Im Kriegsminiſterium beſchäftigt man ſich mit der Frage, wie die Bezüge der Reſerveoffiziere während ihrer Uebungen mit denen der aktiven Offiziere gleichgeſtellt werden können. Das Beſoldungsgeſetz vom 15. Juli 1909 hat die Beſoldungsverhältniſſe der Re⸗ ſerveoffiziere nicht geregelt. Die Offiziere des Beurlaub⸗ tenſtandes erhalten alſo nach dem Inkrafttreten des neuen Beſoldungsgeſetzes während ihrer Militärdienſtleiſtung die Tagesgelder auch weiter nach den alten Sätzen. Das Kriegsminiſterium will dem abhelfen. Europäiſches Ausland. Sqqweben. * Die Lage wird jetzt kritiſch, weil der letzte Lohn der Arbeiter, der am Freitag, dem Lohntage, für vier Tage ausgezahlt wurde, überall zur Neige geht und die Vorräte immer winziger werden. Die Arbeiter ſetzen deshalb jetzt alles daran, die Eiſenbahner zur Arbeitsniederlegung zu bewegen. Die Eiſenbahner ſtim⸗ men übers ganze Land innerhalb ihrer Vereinigungen ſchriftlich und geheim über die Streikfrage ab. Wie verlautet, haben die Eiſenbahner des Bezirks Halmſtad Südſchwedens gegen den Streik geſtimmt. Das Ergebnis der Abſtimmung im Stockholmer Bezirk liegt noch nicht vor. In den ſüdſchwediſchen Häfen können jetzt vielfach die Schiffe nicht mehr laden oder löſchen. Da die Schiffsbeſatzung ſelbſt zur Ausführung dieſer Arbeiten nicht immer ausreicht, ſo mußten drei Zementſchiffe aus Malmö wieder unverrichteter Sache abgehen. Italien. 2 In Trapani dauert der Naſi-⸗ Rummel an. Der verurteilte Exminiſter wurde zum elften Male wieder ge— wählt. Als am Montag die Proklamation der Wahl er⸗ folgte, kam es zu einer wüſten Schlägerei zwiſchen Naſi⸗ anern und Naſigegnern. Die erſteren ſiegten und zogen im Triumph durch die Stadt, nachdem ſie die Stadt⸗ kapelle gezwungen hatten, ſich an die Spitze dieſes Feſt⸗ zuges zu ſtellen. Endlich intervenierten die Truppen, welche die Demonſtranten zerſtreuten. Frankreich. * Die Regierung will wegen des Poſtſtreikes doch nicht ſo ſcharf vorgehen. Pariſer Blättern zufolge wird Millerand von den gemaßregelten Poſtbeamten 30 Be⸗ amte, 5 Unterbeamte und 10 Arbeiter wieder einſtellen. Millerand ſetzt die Prüfungen der Akten der gemaß⸗ regelten Mitglieder des Poſtverbandes fort. * Da an der Grenze von Tripolis ein franzöſiſches Detachement 12 türkiſche Soldaten gefangen genommen und einen Korporat ſchwer verwundet hat, hat die tür⸗ kiſche Regierung beſchloſſen, beim Auswärtigen Amt in Paris Entſchädigung und Genugtuung für den Vorfall zu fordern. Rußland. * Die Begegnung des Zaren mit dem Sultan ſoll ſchon in den kommenden Wochen ſtattfinden. Die ruſſi⸗ ſche Zeitung„Retſch“ meldet, Ende Auguſt ſoll der Sul⸗ tan in der Krim, und zwar in Livadia, zum Beſuch des Zaren eintreffen. Iswolski wie Stolypin würden dabei anweſend ſein. 5 Spanien. * Die Ausſtandsbewegung, welche am Montag in ganz Katalonien ausbrechen ſollte, iſt unterblieben. Der Mi⸗ niſter des Inneren verſicherte, daß, wenn keine weiteren Unruhen ſtattfinden und die Ordnung wieder hergeſtellt ſei, die konſtitutionellen Garantien wieder in Kraft treten ſollen. In Barcelona hat ſich die Lage etwas gebeſſert. Der Generalkapitän veröffentlicht eine Proklamation, in der er ſtrenge Strafen gegen alle Ruheſtörer anordnet. Aſien. Perſien. * Die Lage in Perſien läßt noch viel zu wünſchen übrig. Die Regierung weiſt darauf hin, Zill es Sultan ſei nicht aufgefordert worden, nach Perſien zurückzu- kehren. Sie nimmt an, er werde nichts unverſucht laſſen, die Regentſchaft an ſich zu reißen, und verweigerte ihm daher ſeine Niederlaſſung in Teheran. Sie forderte als Bürgſchaft 500 000 Toman und wies ihm Rachmadabad in der Nähe von Reſcht als vorläufigen Wohnſitz an. Die Hinrichtungen hoher Geiſtlicher rufen Erregung im Volke hervor. Zwiſchen Sipahdar und einigen Abordnungen entſtanden Meinungsverſchiedenheiten. Das endgiltige Wahlreſultat der Wahlen zum Parlament iſt gegen Ende dieſer Woche zu erwarten. Die Kommiſſionen ſind mit der Sortierung der abgegebenen Wahlkarten beſchäftigt. Die höchſte Geiſtlichkeit Teherans führt den Vorſitz. Amerika. Bolivia. * Der bolivianiſche Kongreß iſt nunmehr feierlich er⸗ öffnet worden. Präſident Montes verlas eine Botſchaft, welche es dem Kongreß überläßt, über die Lage zu ent⸗ ſcheiden, ohne ſich darüber zu äußern, ob das Urteil des Schiedsgerichts angenommen werden ſoll. In der Bot⸗ ſchaft heißt es auch, daß die Beziehungen zu Peru freund⸗ liche ſeien, und weiter wird der Hoffnung Ausdruck ge⸗ geben, daß es zu keinen Schwierigkeiten kommen werde. Der neugewählte Präſident Eleodoro Villazon wird am 12. Auguſt ſein Amt antreten. kapitel, die infulierten Prälaten, die Aebte, Biſchöfe, Erz⸗ biſchöfe, alle vier Gruppen mit Mitra und Stab, dann das Sanktiſſimum, hinter ihm die Kardinäle, die Ver⸗ treter der Stadt Köln, die Reichs- und Landtagsabge⸗ ordneten, die päpſtlichen Kammerherren, der Adel, das per⸗ manente Komitee. Betend und ſingend zogen die Scharen vorbei, und es rührte einen zu Tränen, aus Tauſenden von kräftigen Männerkehlen bald:„O Chriſt, hie merk“, „Deinem Heiland, deinem Lehrer“,„Feſt ſoll mein Tauf⸗ bund immer ſtehen“,„Ich will dich lieben, höchſtes Licht, bis mir im Tod das Auge bricht“ oder andere Lieder zu hören. Trotz der glühenden Hitze gingen unſere wacke— ren Männer faſt alle barhaupt. Ein buntes Bild gewährten die Tauſende von koſt⸗ baren Fahnen, die unaufhörlich am Auge vorbeizogen. Maleriſch anzuſehen waren die Knappen, die beſonders auch in der belgiſchen Gruppe zahlreich vertreten waren. Wehmütig und ernſt, wie ihr ganzes Leben iſt, klangen ihre frommen Weiſen deutſch und nachher flämiſch. Auch unſere Studentenkorporationen und nicht zuletzt die Or- densleute gewährten einen farbenprächtigen Anblick. Und wasſ oll man erſt von dem majeſtätiſchen Zug der Biſchöfe ſagen, die in Andacht verſunken, vor dem göttlichen Hohe— prieſter im Feſtſchmuck herzogen? Das war tief er⸗ greifend. a Gnadentage waren es, die Gott den Kongreßteil⸗ nehmern in Köln beſchert hat. In verſchiedenen Kirchen ſtand in den frühen Morgenſtunden faſt ſtändig ein Prie⸗ ſter an der Kommunionbank. Und wie viele hl. Opfer wurden von den zahlloſen Prieſtern dargebracht, die in den letzten Tagen an den Verhandlungen des Kongreſſes Licht und Kraft ſuchten! Wie viele Gebete mögen zum Himmel geſtiegen ſein, nicht allein während der in ver⸗ ſchiedenen Pfarreien veranſtalteten Andachten, ſondern auch von den äußerſt zahlreichen Einzelbeſuchern der Gotteshäuſer den ganzen Tag über. Soziales. + Der 10. deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammer⸗ tag wurde am Dienstag in Königsberg durch den Vor⸗ ſitzenden Obermeiſter Plate-Hannover eröffnet. Geh. Oberregierungsrat Spielhagen überbrachte Grüße des neuen Staatsſekretärs des Reichsamts des Innern, Delbrück, eines warmen Freundes des Handwerks. Die Perſonen hätten gewechſelt, der Kurs wäre derſelbe ge— blieben. Geheimrat Franke übermittelte den Gruß des neuen Handelsminiſters Sydow. Als Hauptpunkt ſtand am Dienstag die Reichsverſicherungsordnung auf der Tagesordnung. Der Zentralverband der Ortskrankenkaſſen Deutſch⸗ lands beriet in Bremen am Dienstag den Entwurf der Reichsverſicherungsordnung weiter. Die Anknüpfung bot ein Bericht der Ortskrankenkaſſe für den Gewerbebetrieb der Kaufleute, Handelsleute und Apotheker zu Berlin über die prophylaktiſchen Aufgaben der Krankenkaſſen, den der Geſchäftsführer Albert Kohn erſtattete. Darin wird als Hauptforderung die Einführung der Fami⸗ lienverſicherung bezeichnet. Hand in Hand damit müſſe die Hygiene des Körpers, namentlich der Zähne, und die geſundheitliche Ausgeſtaltung der Wohnzimmer, ſowie aller Räume zur Aufbewahrung von Nahrungsmit⸗ teln gehen. Die koſtenloſe Desinfektion von Wohnun⸗ gen bei Auftreten von Krankheiten ſei zu erweitern, ebenſo die Errichtung von Volksbädern jeder Art. Euchariſtiſcher Kongreß. O Köln, 8. Auguſt. Den Schluß und Höhepunkt des Euchariſtiſchen Kon- greſſes bildete die Prozeſſion, an der ca. 50 000 Männer teilnahmen. Von früheſter Morgenſtunde an war in Köln ein Treiben, wie es die älteſten Kölner wohl noch nie erlebt haben. Die erſte Abteilung der Prozeſſion bildeten 41 Lehrlingsvereine, die zweite 94 Geſellen⸗ Vereine, die dritte 258 Arbeiter- und Knappenvereine; es folgten 34 Männervereinigungen aus Köln, 38 kauf⸗ männiſche Vereinigungen, die Teilnehmer aus der Erz⸗ diözeſe in unabſehbarer Reihenfolge, dann kamen die De⸗ putationen aus dem übrigen Deutſchland, die zahlreich vertretenen Polen, die Holländer, Engländer, Italiener, Spanier, Irländer, Belgier, Franzoſen; ihnen folgten die Kölner Innungen, die katholiſchen Lehrervereine und Studentenkorporationen, die weiblichen Orden, die männ⸗ lichen Orden, der Weltklerus, der Pfarrklerus der Stadt Köln mit Vortragkreuzen, die päpſtlichen Ehrenkapläne, Geheimkämmerer, die Theologieprofeſſoren, das Aachener Stiftskapitel, Vertreter auswärtiger Domkapitel, die päpſt⸗ lichen Hausprälaten, der Domchor, das Metrovpolitan⸗ e 8 rr D Aus Stadt und Land. * Unfälle auf der Ila. Auf der internationalen Luftſchiffahrtsausſtellung in Frankfurt a. M. mißglück⸗ ten einigen Luftſchiffern ihre Flüge. Major Parſeval konnte nach einer Auffahrt nicht wieder an ſeiner Halle landen, weil ein ziemlich ſtarker Wind ihn abtrieb. Er mußte außerhalb der Ausſtellung vor Anker gehen. Eben⸗ falls vom Wind fortgeführt wurde der Freiballon Clouth 2. Er ging bei Rödelheim nieder. Zum dritten wurde der Fulerfliegerapparat bei einer Landung völlig zertrum⸗ 5 Der Beſitzer Fuler kam ohne körperlichen Schaden avon. * Brandunglück. In dem kleinen pfälziſchen Bade⸗ ort Berg⸗Zabern brach ein verheerender Brand aus. Als Urſache wird Blitzſchlag angenommen. Das Schloß und deſſen nähere Umgebung ſind vollſtändig, andere Wohn⸗ häuſer zum Teil niedergebrannt. Hilfszüge aus Landau und Neuſtadt unterdrückten das weitere Umſichgreifen des Feuers. Die Gefahr gilt aber immer noch nicht als beſeitigt, da der Ort von Wald umgeben iſt. ** Das Unwetter in Weſtdeutſchland. Der Mon⸗ tag brachte den Provinzen Rheinland und Weſtfalen ſchwere Gewitterſchäden. So iſt die Strecke Nordwalde— Borghorſt der Eiſenbahnlinie Münſter—Gronau durch Unterſpülung des Bahndammes infolge einse Wolken⸗ bruches unfahrbar geworden. In dem etwa 10 000 Ein⸗ wohner zählenden Dorfe Emsdetten im Regierungsbezirf Münſter hat der niedergegangene, ſtundenlange Wolken⸗ bruch zwei Drittel des Dorfes überſchwemmt. Die Straßen ſtanden ſtellenweiſe anderthalb Meter unter Waſſer. Auf der Weide iſt zahlreiches Vieh ertrunken, das nicht recht⸗ zeitig geborgen werden konnte. Menſchenleben ſind nicht zu beklagen. Ein kalter Blitzſchlag traf den Kirchturm des Dorfes.— Das Unwetter hat aber nicht allein in Emsdetten, ſondern auch in der weiteren Umgebung große Verheerungen angerichtet; innerhalb einer Stunde wurden 250 elektriſche Entladungen gezählt. Alles flüch⸗ tete vor den herabſtürzenden ungeheuren Waſſermaſſen und den unaufhaltſam folgenden Blitzſchlägen, von denen drei Perſonen getroffen wurden. Seit Menſchengedenken hat in der ganzen Gegend ein ſolches Unwetter nicht ge⸗ herrſcht. Auf weite Strecken iſt die Feldfrucht total vernichtet, die Behörden bereiſen die vom Unwetter am meiſten betroffenen Gebiete.— In Hilter bei Osnabrück wurden bei der Heimfahrt vom Felde der Koloniſt Rede⸗ meyer und die Arbeiterfrau Steffen durch einen Blitz⸗ ſchlag getötet. Auch die beiden Pferde ihres Wagens fielen dem Gewitter zum Opfer. ** Im Kaiſer Wilhelm⸗Kanal geſunken. Der mit Holz von Riga kommende belgiſche Dampfer„Paloma⸗ res“ iſt Dienstag morgen im Kaiſer Wilhelm-Kanal bei der Hochbrücke Levensau geſunken. Der Dampfer liegt quer im Kanal, ſo daß damit gerechnet werden muß, der geſamte Verkehr im Kanal werde 8 bis 10 Tage unterbrochen ſein. ** Schrecklicher Tod eines Tollwütigen. Aus Traute⸗ nau wird berichtet: In Königgrätz wurde am 18. Mai der auf der Poſt angeſtellte Kutſcher Joſef Matpk, ein in Ac ſich ei leben deute! 7 au! geder meiſt Brief träge über ſchlag bat. 1 bahn! in ber ſamme zug ft und 37 wird Streck deren de S 1 den feier Wage wurd * Poliz deckte auf, in hen Die 1 lieniſch Verhaf Ermor! Mitglit Dollar 1 Werra Sie de Anzahl die Yu 1 Vuchhät „Birte daß er ſchen J Er ſche Leben! damit einigen Vunde und ful ö Anchein emacht 0** Funden war, regiert läßlich ſtiftet, ſönlic iſt jet thunkt uf der ulſch⸗ 1 der 1g bot onalen glück arſeval Halle b. Er Eben⸗ Aouth de der ttum⸗ chaden Bade⸗ . Als 5 und Wohn⸗ andau n des t als Non⸗ ſhalen lde durch Bolken⸗ 0 Ein⸗ 81 jähriger kräftiger Mann, von einem wuttranten Hunde gebiſſen. M. wurde ſofort in das Paſteur⸗ ſche Inſtitut nach Wien gebracht, dort der Schutzimpfung unterzogen und kehrte von dort alsbald als geheilt zurück. Vor einigen Tagen fühlte ſich M. plötzlich unwohl und begab ſich in das Krankenhaus in Königgrätz. Trotzdem nun der Bezirksarzt, dem der Vorfall des 18. Mai bekannt ſein mußte, ahnen konnte, daß die Erkrankung an Tollwut nicht ausgeſchloſſen ſei, wurden keine beſonde⸗ ren Vorkehrungen getroffen. Erſt als ſich bei M. ſicht⸗ bare Anzeichen der Tollwut zeigten, wurde er in ein mit Eiſengittern verſehenes Zimmer eingeſperrt. Nach etwa zwei Stunden fing M. zu wüten an, und niemand wagte es, in das Zimmer einzutreten. Man verbarrikadierte die Tür und ſtellte vor dieſelbe zwei Poliziſten, damit ein Ausbrechen des Wütenden verhindert wurde. Die auf den anderen Abteilungen befindlichen Kranken, die den ungeheuren Lärm und das beängſtigende Schreien des Wutkranken hörten, wollten fliehen, und es herrſchte eine förmliche Panik im Krankenhauſe. Von 2 Uhr nachmittags bis 5 Uhr früh des nächſten Tages währte das Schreien und Toben des Unglücklichen in dem verſperrten Zimmer. Da trat plötzlich Ruhe ein. Als die Tür geöffnet wurde, bot ſich den Eintretenden ein grauenhafter, herzergreifen⸗ der Anblick. Am Boden lag M. in den letzten Zuckun⸗ gen, den Kopf gegen die Dielen ſchlagend. Die Haut des Kopfes fkalpiert, blutüberſtrömt, die Finger abge⸗ biſſen und abgebrochen, der ganze Körper zerſchlagen und zerfleiſcht. Die Wände und der blutgetränkte Boden zeug⸗ ten von den furchtbaren Qualen, die der Unglückliche erlitten, bevor ihn der Tod erlöſte. Erdbeben in Mexiko. Ein heftiges Erdbeben hat in Acapulco ſtattgefunden. Der Bevölkerung bemächtigte ſich eine große Panik, doch iſt ein Verluſt an Menſchen⸗ leben nicht zu beklagen. Der Sachſchaden iſt nicht be⸗ deutend. Unterſchlagungen in einem ungariſchen Poſtamte. Im Poſtamt zu Szaſzſeber wurden Unterſchlagungen auf⸗ gedeckt, die viele Jahre zurückreichen. Der dortige Poſt⸗ meiſter, der Poſtoffizial und eine Poſtbeamtin ſowie der Briefträger wurden in Unterſuchung gezogen. Dem Brief⸗ träger wurde nachgewieſen, daß er in der letzten Zeit über 100, meiſt aus Amerika kommende Briefe unter⸗ * und den Geldinhalt für ſeine Zwecke verwendet at. ** Eiſenbahnkataſtrophe bei Paris. Auf der Sekundär⸗ bahnlinie zwiſchen den Stationen Sceaux und Longjumeau in der Nähe von Paris hat Sonntag nacht ein Zu⸗ ſammenſtoß zwiſchen einem Perſonenzug und einem Güter⸗ zug ſtattgefunden. Dabei wurden 16 Perſonen getötet und 32 Reiſende verwundet.— Ueber das Unglück wird weiter gemeldet: Der Perſonenzug hielt auf der Strecke wegen einer auf den Schienen haltenden Droſchke, deren Pferd geſtürzt war. Ein Güterzug, deſſen Führer die Signale des Perſonenzuges nicht bemerkte, fuhr auf den Perſonenzug auf, der mit einer von einer Kirmiß⸗ feier heimkehrenden Geſellſchaft dicht beſetzt war. Mehrere Wagen wurden zertrümmert. Die verletzten Perſonen wurden in das Spital von Longjumeau eingeliefert. ** Gegen die„ſchwarze Hand“ hat die Newyorker Polizei einen ſchweren Schlag geführt. Poſtinſpektoren deckten eine große Verſchwörung der„ſchwarzen Hand“ auf, die ihren Hauptſitz in Trabia auf Sizilien und in den Staaten Ohio, Pennſylvanien und Indiana hat. Die Polizei nahm gleichzeitig Maſſenverhaftungen ita⸗ lieniſcher Erpreſſer in dieſen Staaten vor. Unter den Verhafteten befinden ſich angeblich auch Komplizen an der Ermordung des Detektivs Petroſino. An die italieniſchen Mitglieder der Verbrecherbanken wurden täglich tauſend Dollars nach Italien geſandt. ** Folgen einer Windhoſe. In Gerbershauſen im Werratal richtete eine Windhoſe ſchweren Schaden an. Sie deckte die Dächer der Kirche, der Schule und einer Anzahl Wohnhäuſer ab, wirbelte einen Laſtwagen in die Luft empor und entwurzelre viele Bäume. * Der gewiſſenhafte Selbſtmörder. Ein Berliner Buchhändler ſchrieb dem Polizeipräſidium aus dem „Wirtshaus zur Bärenhöhle“ in Rahnsdorf bei Berlin, daß er ſich zu töten beabſichtige und ſeine Leiche zwi⸗ ſchen Rahnsdorf und Friedrichshagen aufzufinden ſei. Er ſcheide wegen einer zu großen Schuldenlaſt aus dem Leben und bitte, ſeine Leiche der Anatomie zu verkaufen, damit ſeine Gläubiger wenigſtens etwas erhielten. Vor einigen Tagen erſchien er in ſeiner Wohnung mit einer Wunde am Halſe, packte ſchnell ſeine Sachen zuſammen und fuhr zu ſeinen Eltern nach der Provinz ab. Dem Anſchein nach hat er einen mißglückten Selbſtmordverſuch gemacht. ** Der Orden des Hauſes Liechtenſtein. Das kleine Fürſtentum Liechtenſtein, das bisher nicht nur keine Or⸗ densauszeichnungen beſaß, ſondern auch ohne Schulden war, ſoll jetzt mit einem Orden beglückt werden. Der regierende Fürſt Johann von und zu Liechtenſtein hat an⸗ läßlich ſeines Regierungsjubiläums eine Medaille ge⸗ ſtiftet, die an alle Beamten und eine Reihe anderer Per- ſönlichkeiten zur Verteilung kam. Aus dieſer Medaille iſt jetzt ein allgemeiner Verdienſtorden für Liechtenſtein geworden. Der neue Orden iſt rund, von der Liechten⸗ ſteiniſchen Hauskrone überragt und zeigt in künſtleriſcher Ausführung das Porträt des regierenden Fürſten. Die Farbe des Bandes iſt noch nicht beſtimmt. Der Orden wird in Gold und Silber zur Verleihung gelangen. ** Ein Zeppelindenkmal ſoll im Loichinger Moos an der Landungsſtelle des„Z. 2“ nach der Münchener Sturmfahrt errichtet werden. Niederbayriſche Blätter bringen bereits Aufrufe. In Oberhauſen(Rheinland) wurde am Sonntag, dem Gedenktage des Todes des erſten Flugſeglers Otto Lilienthal, ein weſtdeutſcher Ver⸗ ein für Flugſegler gegründet. Dem Verein gehören auch verſchiedene Herren an, die ſich ſchon ſeit längerer Zeit mit dem Konſtruieren von Flugmaſchinen praktiſch be⸗ ſchäftigen. *Tunneleinſturz in Württemberg. Mit donnerndem Getöſe ſtürzte ein großer Teil des im Bau begriffenen Eiſenbahntunnels zwiſchen Stuttgart und Feuerbach ein. Das Unglück erfolgte durch den Einſturz eines Gerüſtes, an dem Mineure arbeiteten. Einem Aufſeher war es noch möglich, die Arbeiter durch Rufe zu warnen. Eine Anzahl von Perſonen wird vermißt, darunter ein Tage⸗ löhner, zwei Maurer und einige Mineure. Es iſt noch nicht feſtgeſtellt, wieviel Arbeiter im Tunnel tätig waren, ſo daß die Kontrolle ſehr erſchwert iſt. Die Rettungs- arbeiten ſind wegen weiterer Einſturzgefahr um einen Tag verſchoben. Der Tunnel iſt ein Teil des 70⸗Mil⸗ lionen⸗Neubaues des Stuttgarter Zentralbahnhofes Er liegt auf der Strecke Stuttgart- Heilbronn—Würzburg— Berlin und hat eine Länge von etwa einem Kilometer. Ein ſchrecklicher Mädchenmord wurde in der Brüſſe⸗ ler Vorſtadt Anderlecht entdeckt. Angler, die ſchon in früher Morgenſtunde an einem Waſſerlaufe fiſchten, ſahen am jenſeitigen Ufer einen Mann eine ſchwere Karre fluß⸗ aufwärts ſchieben und ihre Landung ins Waſſer werfen. Eine Stunde ſpäter entdeckte ein Knabe in einem Sack gewickelt die zuſammengeſchnürte, verſtümmelte Leiche eines etwa 20 jährigen Mädchens. Man glaubt, in der Ermordeten es mit der Beſucherin eines der öffentlichen Tanzlokale der Brüſſeler Vorſtadt zu tun zu haben. ** Ein Schlachthausſkandal wurde in der oberbayeri⸗ ſchen Stadt Weilheim aufgedeckt. Der Schlachthausauf⸗ ſeher Danner und ſein Sohn wurden plötzlich vom Dienſt ſuspendiert. Sie ſollen ſeit Jahren Fleiſch von ver⸗ endetem Vieh, das dem Waſenmeiſter verfallen war, in Säcken an Wirte der Umgegend verkauft haben. Eine Kronprinzen⸗Anekdote berichtet ein Berliner Blatt. Als ſich der Kronprinz dieſer Tage mit drei Herren im Automobil vom Truppenübungsplatz Döberitz nach Heiligendamm begab, wo auch die Kronprinzeſſin weilt, wurde in der Nähe von Güſtrow das Pferd eines Güſtrower Schlächtermeiſters ſcheu und rannte mit dem Wagen in den tiefen Chauſſeegraben. Der Kronprinz, der den Unfall bemerkt hatte, ließ das Automobil halten, und mit Hilfe von herbeieilenden Erntearbeitern gelang es, das verunglückte Fuhrwerk aus dem Graben zu ziehen. Der Schlächtermeiſter, der mit dem Schrecken davon gekommen war, hatte den Kronprinzen nicht er⸗ kannt. Er brachte ſeinen Dank mit den Worten zum Ausdruck:„Ick bedank mi ook velmals!“ Dann fuhr der Kronprinz weiter. * Ueberfall auf ein Pfarrhaus. Im ruſſiſchen Grenz⸗ dorfe Schimon bei Beuthen drangen vermummte Räuber in das Pfarrhaus und verlangten die Herausgabe der Gelder. Als dies verweigert wurde, erſchoſſen die Räu⸗ ber den Pfarrer und plünderten die Behälter. Auch der hinzugekommene zweite Geiſtliche wurde erſchoſſen. Die Räuber entkamen unerkannt. ** Im Ballon über den Montblanc. Der bekannte Luftſchiffer Spelterini iſt nicht, wie man anfänglich ver— mutete, einem Unfall zum Opfer gefallen, ſondern hat ſein Ziel erreicht. Der„Sirius“, der mit drei Paſſa⸗ gieren von Chamonix aufgeſtiegen war, iſt nach voll⸗ ſtändiger Ueberquerung des Montblanc-Gebietes und der Walliſer Alpen auf der Alp Ruscada an der Grenze von Teſſin und Italien auf 1800 Meter Höhe glatt gelandet. Auf der Fahrt, die ein unvergleichliches Pano⸗ rama bot, wurde eine Höhe von 5600 Metern erreicht. Auch ein Deutſcher ſaß mit in der Gondel. ** Die Beute von Meſſina. Ein Eiſenbahnarbeiter in Benevent, der mit der Ausbeſſerung eines alten Wag⸗ gons beſchäftigt war, entdeckte in ihm einen Kaſten, deren Deckel aufgeſprungen war. Bei näherer Beſichtigung fand er ihn voll von Tauſendlireſcheinen, Wertpapieren und Goldſtücken. Er band den Kaſten ſorgfältig wieder zu und brachte ihn dem Stationsvorſteher, der feſtſtellte, daß der Kaſten eine Million ſiebenhunderttauſend Lire enthielt, über deren Herkunft bis jetzt nichts in Er⸗ fahrung gberacht werden konnte. Da niemand in ganz Italien eine ſo große Summe als verloren angemeldet hat, vermutet man, daß ſie aus den Trümmern von Meſſina geſtohlen wurde. ** Zugentgleiſung durch Hitze. Der Expreßzug der London and North Weſtern Bahn entgleiſte zwiſchen Hud⸗ dersfield und Stockport unweit Stalybridge, als er eine Brücke über den Tue Brook überfuhr. Die Lokomotive überſchlug ſich, und der erſte Wagen ſprang über die Lokomotive hinweg und wurde zertrümmert. Der Loko⸗ motivführer und der Heizer wurde getötet und zehn Paſſagiere verletzt, jedoch nicht lebensgefährlich. Der Un⸗ fall wurde durch die Ausdehnung der Schienen infolge der großen Hitze verurſacht. ** Ein ſchwerer Sturm in den japaniſchen Gewäſſern hat bei der Toſainſelgruppe die Flotte der Korallen⸗ fiſcher vernichtet. 450 Fiſcher ſind umgekommen, 100 mit Korallen beladene Schiffe verloren. Kriegs⸗ ſchiffe wurden zur Hilfe nach der Unalücksſtelle entſandt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Der im Bau liegende Rieſenſchwimmkran der Kruppſchen Germaniawerft in Kiel iſt in ſeinen oberen Stockwerken eingeſtürzt. Verletzt wurde niemand. Bei einer großen Schlägerei in Blumenfelde bei Landsberg a. W. wurde von vier Arbeitern ein Arbeiter mit einem Holzſcheit erſchlagen. Das Tuttlinger Schöffengericht hat drei Lörracher Gymnaſiaſten, die das Kaiſerdenkmal auf dem Hohentwiel durch Schüſſe beſchädigt haben, zu 200 und 120 Mark Geldſtrafe verurteilt. Durch einen Sprengſchuß zerriſſen wurde in den Dolomitſteinbrüchen bei Abbach in Niederbayern ein Arbeiter. Er hatte Sprengſtoff auf eine verſagende Zün⸗ dung nachſchütten wollen, wobei der Schuß losging. Drei Touriſten, unter ihnen ein Deutſcher namens Gley, ſind bei einem Ausflug von Grenoble aus ins Ge⸗ birge abgeſtür zt. Gley, der einen Schädelbruch er⸗ litt, und der eine ſeiner Bealeiter ſind geſtorben. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 11. Aug. Eine mutige Tat voll- brachte der 12 Jahre alte Schüler Hch. Becker. Das 3 ½ Jahre alte Kind eines in der Langſtraße wohnenden Wirtes fiel beim Spielen mit anderen Kindern unterhalb der neuen Neckarbrücke in den Neckar. Heinrich Becker ſchwamm ſofort dem ca. zwei Meter vom Ufer abgetriebenen Kinde nach und brachte es trotz der ſtarken Strömung des Schleuſenkanals glücklich ans Land. — Vom Odenwald, 11. Aug. Der Ortsvorſtand einer Gemeinde im Odenwald pilgerte dieſer Tage in die benachbarte Ortſchaft, um dort einen Gemeindefaſel einzu⸗ kaufen. Bald fanden die Herren bei einem Landwirt ein geeignetes Tier und wurden ſofort handelseinig. Nur wollten die Gemeindevertreter ein kleines Trinkgeld in ihre Taſche haben. Das aber bewilligte der Verkäufer nicht. Aus dieſem Grunde nun wurde der Kauf kurzerhand aufgehoben und konnte nicht zum Abſchluß kommen. Fragliche Gemeinde wird wohl mit Vertrauen und Zufriedenheit zu ihrem weitdenken⸗ den Ortsvorſtand hinaufblicken. — Hofheim, 11. Aug. Am Sonntag wurde in unſerm Ort eine gräßliche Bluttat verübt. Als der Schreiner Heinrich Gölz von der Küche aus in den Hof ging, trat ihm der in demſelben Hauſe wohnende penſtonierte Damwärter Zintel entgegen und führte mit einem langen Meſſer einen furchtbaren Stoß von oben nach unten gegen Gölz aus. Dieſem wurde die Gurgel und der rechte Lungenflügel durch⸗ bohrt. Gölz lebte nur noch 8 Minuten. Der Aermſte, der etwa 85 Jahre alt war, hinterläßt eine Frau mit 5 Kindern. Nach der Tat wuſch ſich Zintel unter beſtialiſchen Aeußerungen gegen ſein armes Opfer die Hände. Der Erſtochene wurde in die Leichenhalle gebracht, während der Mordbube ergriffen und um 11 Uhr abends nach Darmſtadt transportiert wurde. In unſerm Ort herrſcht große Aufregung über das ſchreckliche Ereignis. Zintel, der ein beſchränkter Menſch iſt, ſoll geſtern betrunken geweſen ſein. — Undenheim, 11. Aug. Im Felde vom Hitzſchlag 3 wurde der 85jährige Ludwig Horter. Er war ofort tot. = Mainz, 11. Aug. Geſtern vormittag blieb in der Schöſſerhofbrauerei auf dem Kaͤſtrich der daſelbſt beſchäftigte Flaſchenmeſſer mit ſeinem Arbeitskittel an einem Treibriemen haͤngen, der Kittel wickelte ſich um das Triebrad und riß den Unglücklichen mehrmals mit herum, ſodaß er furchtbare Ver⸗ letzungen erlitt und ihm die Kleider in Fitzen vom Leib geriſſen wurden. Der ſchwer Verunglückte wurde in das Hoſpital verbracht, wo er hoffnungslos darniederliegt. Sein Name iſt Wagner. — Graben(A. Karlsruhe), 10. Aug. Bei dem geſtern morgen über unſere Gemarkung ziehenden ſchweren Gewitter wurden im Walde der 17 Jahre alte Sohn des Straßenwarts in Neuthard vom Blitze erſchlagen, während ein in ſeiner Begleitung befindlicher ca. 40 Jahre alter Wald⸗ arbeiter von Neudorf betäubt wurde. Der Waldarbeiter kam nach längerer Bewußtloſigkeit weder zu ſich und wollte ſeinen neben ibm auf dem Boden liegenden jüngeren Gefährten auf⸗ rütteln. Dieſer war jedoch tot. Die Blitzzeichnungen waren auf dem Körper des Erſchlagenen deutlich erkenntlich. Weder von dem Blitzſtrahl noch von dem Donnerſchlag hatte der ältere Mann etwas gemerkt. Beide ſeien plötzlich umgeſunken. — Bergzabern, 11. Aug. Das ehemalige herzogliche Schloß, ein hiſtoriſcher Bau aus dem 16. Jahrhundert iſt bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Das Schloß enthielt die Lateinſchule, die Volksſchule und verſchiedene Privat- woh nungen. Während das Schloß in Flammen ſtand brach 100 Meter entfernt in dem hinter dem Schloß gelegenen Anweſen ebenfalls Feuer aus. Der Feuerwehr gelang es unter größter Mühe den Brand zu lokaltſieren. Lokale Nachrichten. Viern heim, 12. Auguſt. — Bierpreisaufſchlag. Die hieſigen Gaſtwirte, welche auswärtiges Bier ausſchenken, haben ſich infolge des Bier-Aufſchlages genölgt geſehen, ebenfalls den Bierpreis ent⸗ ſprechend zu erhöhen. Es koſten in Zukunft das 3/10 Glas 10 Pfg., ¼0 Glas 12 Pfg., die Spielflaſch und Stein 28 Pfg. Der einheitliche Flaſchenbler⸗Preis iſt 22 Pfg. für die große Flaſche.(Siehe Inſerat des Gaſtwirte Vereins in heutiger Nr. Zum BVieraufſchlag wird uns noch kurz vor Druck dieſer Nummer mitgeteilt, daß die Schroedl⸗ Brauerei die bereits in Kraft getretene Erhöhung des Bier⸗ preiſes zurückgezogen hat und ihre hieſigen Abnehmer wieder zu den alten Preiſen verkaufen. M. Alt Heidelberg betitelt ſich die Theater⸗Aufführung, welche die Direktion des Suͤddeutſchen Gaſtſpiel-Enſembles dem kunſtliebenden Publikum im Gaſthaus„zum gold. Karpfen“ morgen Freitag abend bietet. Den mächtigen Siegeszug, den „Alt⸗Heidelberg“ all überall in deutſchen Landen feiert, werden auch die Viernheimer nicht unbenutzt vorübergehen laſſen und dieſe impoſant-glänzende Vorſtellung mit ihrem Beſuche beehren. Der Direktion kann man nicht genug Dank wiſſen, daß ſte ein ſo beliebtes Werk für hier auf ihr Programm geſetzt hat, von welchem der Dichter ſingt: Alt Heidelberg, du feine, Du Stadt an Ehren reich, Am Neckar wie am Rheine, Kein' andere kommt dir gleich. Die kunſttechniſche Begabung des Bühnenperſonals wird bei„Alt⸗ Heidelberg“ in volle Geltung gebracht und iſt die Aufführung ein wohlbekömmlicher Genuß für Herz und Gemüt. Das hier gaſtierende gutgeſchulte Enſemble iſt von Erfolg zu Erfolg geſchritten, welches ein Beweis iſt, daß das Perſonal auf der Hohe der Zeit ſteht. Wir wollen hoffen, daß der Direktion auch in unſerem Otte ein ſchöner Erfolg beſchieden ſein möge und ein zahlreiches kunſtverſtändiges Publikum an den Veranſtaltungen regen Anteil nimmt. Die niedrigen Ein- trittspreſſe ermöglichen es jedem, der weltberühmten Aufführung „Alt⸗Heidelberg“ inen Beſuch abzuſtatten. Drum auf in den „Goldenen Karpfen“ am Freitag abend! Die Zündhölzer mit den 2 Köpfen ſcheinen doch noch zu kommen und diejenigen Fabriken, die mit dieſen Einrichtungen noch nicht verſehen ſind, werden wohl oder übel ſich auch hierzu bequemen müſſen. Ein Fabrikant ſtellte bereits derartige Zündhölzer etwas länger als die bisher gang⸗ baren, mit Zündköpfen an beiden Enden her und kerbte in der Mitte das Holz ein. Während man eigentlich nur ein Hölzchen hat, leſſen ſich daraus aber mit Leichtigkeit zwei herſtellen. Wird nicht noch eine Extraſteuer auf die Zuͤnd⸗ hölzchen dleſer Art gelegt, ſo muß erklärllcherweiſe das durch- brochene beſteuerte Streichholz faſt ſo billig als das alte ſteuerfreie ſein. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim DDr Königl. Niederländischer UHC OSCAR CAR — Tur ahi un ethält man die Wäſche am läugſten? Wenn man zum Waſchen derſelben nur das VBeſte und Neinſte verwendet nämlich: Flammer's Seife und Flammer's Seifenpulver. Beide Waſchmittel ſind nach beſonderem Verfahren aus den denkbar beſten Nohſto ffen aufs ſorgfältigſte hergeſtellt; ſie ſind für die Wäſche garantiert unſchädlich und greifen ſie in leiner Weiſe an. Die Wäſche wird wunderbar ſchön, die Koſten find Aufschlag der auswärtigen Brauereien haben die davon betroffenen Wirte in ihrer Versammlung am Dienstag Abend den Mindest-Ausschankpreis wie folgt festgesetzt: Von heute ab kosten: 0 0 Pf. 0 le Pf. jielilaschen u. Steine 20 Pf. aschenbier einheitlicher 225 pf für die grosse Flasche F Beim Kegelspiel bleidt der Seitherige Preis, es werden jedoch gur 310 werabreicht. Viernheim, I2. August 1909. Gdstwirte-Verein Viernheim. 7 L. SPAN GEN nan WEINHEIM A 6EGR. 1878 EMPTIEUHTLT Sich in Ausfähzuns mobegneR N GRNB.DenkmfreR . SaUSERSTE Aus FUHRH UNd. * REELLE PREIS E. SONNTAGS GEOFFENETx. 8 LLLLLLLLLLLL Mebel öbel kaufen Brautpaare und Interessenten in anerkannt erstklassiger Ausführung zu staunend billigen Preisen in dem Spezial-Wohnungs Einrichtungs-Haus A. Straus& Go. Tel. 1760 Mannheim J 1, 12. LLLLL 2 Schuhwaren!!! 9140 Große Vorteile bietet das Schuhgeſchäft von Friedr. Ebert, Weinheim Durch gemeinſamen Einkauf mit über 70 der größten Schuhhändler Deutſchlands haben Sie die Ver⸗ K ſicherung, daß Ihnen größere Vor⸗ teile niemand bieten kann. ff. Ebeft, Weinheim Hauptstrasse 87 vis- ã · 4 dem Badischen Hof. Mitglied des Rabatt- Spar-Vereins. e des, N e 25 e e, * 00 en 200 Personen— 10⁰ Pferde SPIEL Hannheim auf dem essplatz bis inkl. 12. August Tägl. wechs. Programm. Jeden Abend 8½¼ Uhr. Mittwochs, Sen u. Sonntags auch Uhr Näheres d. Plakate. eee genere — 9 Eingetroffen! Die neuesten Krawatten gabe neueste Farben. Molz& Forbach 7 1, 3 Mannheim I 1, 3 Breitestrasse. Zwischen Kander u. Hotel Neckartal 8 K Empfehle prima Kalbfleiſch Pfund 70 Pfg, la. Schweinefl. Pfund 80 Pfg. Metzger Georgi.“ Möbel- UGelegenheitskauf. Mehrere komplette Engl. Schlaf- Zimmer poliert v. Mk. 290.— an, sowWiIie diverse Kücheneinrichtungen von Mk. 65.— an wegen Platzmangel abzugeben. Möbelhaus Dietrich Mannheim E 3, I. Telefon 3368. Ein Logis hat bis zum 15 Anguſt zu ver mieten Gg. Kalt 1. Gg. Kalt 2. hat bis da⸗ hin dasſelbe zu verleſſen. Nußkohlen Briketts empfiehlt Jakob Bugert 5. Blauhutſtraße. Empfehle: d. Rartaffeln 10 Pfd. 35 Pfg. te Erbſen, Zwiebeln, Weiß⸗u. Rotkraut Wirſching, Kopfſalat und Endivien. Kornelius Gallei Waſſerſtraße Nr. 33. 7 Lebensmittel- Angebot. Reiner Fruchteſſig p. Schoppen 4 Pfg. fſt. Tafeleſſig— echter Weineſſig. la. Salatöle in milden fettreichen Qualitäten % Liter 39, 48, 55, 60, 65, 70 Pfz. Neues Odenwälder Grünkorn. Neues Jauerkraut Pfd. 15 Pfg. Neue Pollheringe Stück 7 Pfg. Neue Kartoffel 10 Pfd. 35 Pfg. Neue Marmelade aus friſchen Früchten Pfd. 32 Pfg. Pflaumenmus Pfd. 24 Pfg. la. Malz Gerſtenkaß ee Pid. 18 Pf! Schreibers echt. Malzkaffee Pfd. 30 Pfg. Cichorie rot Pd. 22 Pfg. Suppengerſte Pfd. von 12 Pfg. an Prima Limburger Käſe. fſt. Emmeuthaler Käſe. Feuerzeug g. Paket 15 Pfg. 5 Prozent Rabatt. Joh. Schreiber. überaus niedrige. FTCTCCFCCCCCCCC C Bekanntmachung. Reinigung der alten Weſchnitz. Die Regulierungs- u. Reinigungsarbeiten der alten Weſchnitz ſollen demnächſt gründlich und zwar im Tag⸗ lohn ausgeführt werden. Arbeiter die ſich an den Ansfübrungsarbeiten beteiligen wollen, werden erſucht, ſich in unſeren Baubureau unter An- gabe des Taglohnanſpruches bei 10ſtündiger Arbe tszeit an Ort und Stelle bis Mittwoch, den 18. ds. Mts, zu Wade Nächſten Sonntag, den 15. Auguſt 1909, vor- mittags halb 6 Uhr findet eine Uebung der F eiw. ſowie der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Es werden daher ſämtliche Mit⸗ glieder aufgefordert, an dieſer Uebung teilzunehmen und ſich zu dieſem Zwecke um die genannte Zeit pünktlich am W einzufi den. Viernheim, den 10. Auguſt 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Betr.: Gemeindekasse. Das 1. und 2 Ziel Kommnna ſteuer, ſowie die Bei- träge zur land- und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft und zur Landwirtſchaf skammer können bis 16. d. Mts. ohne Mahnung bezah't werden. Es wird gedeten, die 3 genannten Gefälle zuſammen zu bezahlen, da ja dieſelben auch zuſammen in Betreibung * den 9. Auguſt 1909. Jöſt. Fre 1. Feuerwehr Viernheim. 8 N Kommenden Sonntag, 15. Auguſt, morgens halb 6 Uhr findet eine 2 Lebung Freiwilliaen Wehr und der Pflicht- maunſchaft ſtatt. Unentſchuldigtes Ausbleiben wird beſtraſt. Signal ½ Stunde vorher. 1am Gasthaus Das Kommando. Theater Z. goldenen Karpfen. Süddeutsches Gastspiel- Ensemble. Direktion: Hedwig Kappenmacher. Freitag, den 13. August 1909: Nur einmalige Aufführung Grossartige 1 Ständiges Repertoirstück aller Bühne.. Alt- Heidelberg Schauspiel in 5 Aufzügen von Wilhelm Meyer-Förster. Regie: Herr Schmitz. Kassenöffnung 8 Uhr. Anfang präcis 8% Uhr. Preise der Plätze: A 9 Fperrsitz 1 Mk.— 1. Platz 80 Pfg., 0 2. Platz 50 Pfg.,— 3. Platz 30 Pfg. Arbeitskleider! Größte Auswahl in Lederhoſen, Zeng⸗Hoſen, engl. Vuxkin⸗ Hoſen, Schloſſer⸗ Anzüge, Tüncher⸗ Anzüge, geſtr.Arbeitshoſen, Zeug⸗Joppen u. ſ. w. in allen Größen vorrätig. Auf Wunsch Anfertigun nach Maass. Billigſte Preiſe. Gute Onalitäten. Bernh. Oppenheimer Viernheim. Mannheim F Böhrin Mannheim Paradeplatz 0 J Paradeplatz quwelen, Gold- u. Silberwaren, Silberne Tafelgeräte u. Bestecke Geldene Herren- und Damen-Uhren, Ketten. Schwer versilberte Bestecke, Gebrauebs- und Luxusgegenstände. Feste, billige Preise. 2798 Gegründet 1822.