018 der 7 Ge⸗ einen te alz Lurtz⸗ l die ezigen t zu u mit llätt ſerbi⸗ nicht ich die Reor⸗ dieſem zuge⸗ liſchen mehm⸗ ondenz egro gegen iniſche 8 aus brache garn ru A ge⸗ u, wie ö brei eien, pera⸗ „ und Re⸗ haben d den heran üt die Salar et be⸗ thenen e und erſien Naß⸗ ar ed dadur lufent⸗ iſt un⸗ ſeinen finden ll ein gegen efürch⸗ 1 ſuerte uber men ge⸗ nach⸗ Ein⸗ — Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Nienſtags, Bonnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonmtagsfeier“. Bezugspreis: 80 Pf. monatlich einſchließl. Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon-Muf 20. Niernhei mer Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 94. Vor der Entſcheidung. In wenigen Tagen, vielleicht ſogar in wenigen Stun⸗ den, muß es ſich entſcheiden, ob die Welt vor einem Krieg bewahrt bleibt. In Athen wurde am Freitag die neue türkiſche Note, welche in der Form eines Ulti⸗ matums gehalten iſt, durch den dortigen türkiſchen Ge⸗ ſandten überreicht. Es liegt darüber folgende Meldung vor: Konſtantinopel, 13. Auguſt. Die neue türkiſche Note an Griechenland iſt heute mittag 12 Uhr in Athen überreicht worden. Sie hat, wie gemeldet, die Form eines Ultimatums. Man glaubt jedoch, daß Grie⸗ chenland völlig befriedigende Erklärungen geben wird. Den Hauptgegenſtand der Note bildet, wie ein weiteres Telegramm aus Konſtantinopel meldet, das Ver⸗ langen, daß die angeblich aus den Liſten des griechiſchen Heeres geſtrichenen Offiziere aus Kreta zurück⸗ gezogen werden. Die Note verlangt ferner eine bün⸗ dige Verſicherung der innerhalb der Grenzen des otto⸗ maniſchen Reiches beamteten Konſuln, daß ſie ſich künftig nicht mehr an einer großgriechiſchen Propaganda beteiligen werden. Die Antwort der griechiſchen Regie⸗ rung wird in kürzeſter Friſt erwartet. Der Wortlaut der türkiſchen Note hat natürlich in Athen großes Befremden hervorgerufen. Die Forderung der Pforte, Griechenland ſolle in formeller Weiſe auf jede Hoffnung bezüglich Kretas verzichten, wird als Be— weis dafür angeſehen, daß die Pforte den Krieg un⸗ vermeidlich machen will. Man erwartet die Inter- vention der Mächte, beſonders im Hinblick auf die ver⸗ 8 Antwort Griechenlands auf die erſte türkiſche ote. Die Botſchafter der vier Schutzmächte benachrichtigten die Pforte, die griechiſche Flagge auf Kreta würde ſofort eingezogen werden, und verlangten, daß die türkiſche Flotte bei ihrer Fahrt vermeide, vor der Inſel zu er⸗ ſcheinen. Nach einer Londoner Meldung ſoll die Flotte Befehl erhalten haben, zwiſchen Karpathos und Griechen⸗ land zu kreuzen. Nach einer Athener Depeſche haben ſich die Behörden von Canea geweigert, die griechiſche Flagge einzuholen, weshalb die Schutzmächte zum Ein⸗ ſchreiten gezwungen ſind. Aus Malta wird ge⸗ meldet, daß das engliſche Schlachtſchiff„Swiftſure“ nach Kreta abgefahren iſt. Der Kreuzer„Triumph“ wartet noch auf den Befehl zur Abfahrt. Ein franzöſiſches Schiff ſoll ebenfalls nach Kreta abgehen. Inzwiſchen macht die türkiſche Bevölkerung in Maze⸗ donien ihrer feindlichen Geſinnung gegen Griechenland wenigſtens in einem Kampfe mit wirtſchaftlichen Waffen Luft. Am Samstag begann der Boykott der grie⸗ chiſchen Schiffe und Waren. Reiſende, die mit griechiſchen Schiffen ankommen, werden nicht ausbarkiert, und auch ſolche griechiſche Waren, die mit Schiffen einer anderen Flagge anlangen, werden nicht gelöſcht. Der griechiſche Geſandte in Konſtantinopel hat in einer Unter- redung mit dem Miniſter des Aeußeren wegen des Boy— kotts gegen die griechiſchen Schiffe bereits Vorſtellungen erhoben. Er hat ferner gegen eine Beleidigung der Per⸗ ſon des Königs der Hellenen durch die türkiſche Bevölke- rung in Adalia Proteſt eingelegt, die das in den grie⸗ chiſchen Läden ausgeſtellte Bild des Königs be⸗ ſchimpft und zerriſſen hatte. Der Miniſter des Auswärtigen ſagte eine Unterſuchung der Angelegenheit zu.— Die türkiſche Flotte iſt mittlerweile in Karpathos eingetroffen. In Frankreich betrachtet man die Sache ſehr opti miſtiſch; noch eben wird dem„Times“ von ihrem dortigen Korreſpondenten gemeldet:„In wohlinformierten Kreiſen vertraut man ſicher darauf, daß die Volksſtimmung in der Türkei wie in Griechenland und Kreta nicht die Ober— hand über die Beſchlüſſe der Regierungen erlangen werde. Trotz der Alarmmeldungen aus deutſchen Quellen in Kon- ſtantinopel iſt das Faktum, daß die ottomaniſche Regierung nicht vollſtändig von der Antwort Griechenlands auf die türkiſche Note befriedigt iſt, noch kein Anzeichen dafür, daß die Situation eine unrettbar ſchwierige geworden. Es wird im Gegenteil geglaubt, daß, wenn die Türkei von Griechenland präziſe und ſpezifiſche Zuſicherungen verlangt, dieſer Weg nur durch den Wunſch diktiert ſein kann, der öffentlichen Meinung einen greifbaren Beweis für die Sorge der Regierung um die nationalen Inter⸗ eſſen zu geben. Unter dieſen Umſtänden wird es als ge— wiß angeſehen, daß, wenn die Kretenſer den Vorſtellungen der Mächte in der Flaggenfrage innerhalb der nächſten 24 Stunden Folge leiſten, mit Sicherheit allgemeine Be⸗ ruhigung erwartet werden kann. Jedenfalls iſt erſt nach der Entwickelung der Lage in dieſem Punkte abzuſehen, welche weitere Richtung die Dinge nehmen. Es wird Ge⸗ wicht darauf gelegt, feſtzuſtellen, mit welcher Promptheit die Schutzmächte handeln, und die Verſicherung gegeben, daßſ ie bei jedem weiteren Vorkommnis nicht weniger ent⸗ ſchloſſen handeln werden.“ ** * Der von der Regierung Kretas angekündigte Beſchluß, zurückzutreten, um nicht aus eigener Initiative die Herab— Holung der ariechiſchen Fahnen von den öffentlichen Ge⸗ Dienſtag, den 17. Auguſt 1909. 23. Jahrgang. bäuden anzuordnen, iſt nunmehr verwirklicht worden. Die Regierung hat demiſſioniert. Nunmehr werden Truppen der Schutzmächte landen, um die Fahnen zu beſeitigen. 1 8 Kinderſchutzerziehung! O Als vor 10 Jahren die Schaffung des Geſetzes über die Fürſorgeerziehung erfolgte, war man auf dieſem ſo überaus wichtigen Gebiete ohne hinreichende Erfahrung; wir gingen allen Ländern als Bahnbrecher voran. Heute liegen nun die Erfahrungen eines Jahrzehnts hinter uns, und über ſie hat man ſich in der letzten Zeit ſehr gründlich ausgeſprochen. Vor einiger Zeit iſt es bekannt geworden, daß der Leiter einer Fürſorge— Erziehungsanſtalt in Mielein ſich in ſeiner Verzweiflung über die hartnäckige Verwilderung einiger Berliner Für⸗ ſorgezöglinge zu dem letzten Mittel ſehr ſcharfer Prügel hat hinreißen laſſen. Darob hat das liberale Berlin ein Gericht über den Mann abgehalten und„Beſſerung“ durchgeſetzt. An die Hetze gegen den Leiter jener An⸗ ſtalt hat ſich dann eine ſehr eifrige Debatte über die Fürſoge-Erziehung geknüpft; leider kann man nicht ſagen, daß in dieſen teilweiſe ſehr leidenſchaftlichen Aus- ſprachen der Kernpunkt der Sache getroffen worden ſei. Um eine feſte Grundlage für dieſe Erörterungen zu haben, muß man ausgehen von den Möglichkeiten, die zur Fürſorgeerziehung führen können. Das Geſetz grenzt ſie folgendermaßen ab: Es kann die Ueberweiſung in Fürſorgeerziehung ſtattfinden: 1. wenn die Vorausſetzungen des§8 1666 oder des § 1838 des Bürgerlichen Geſetzbuches vorliegen und die Fürſorgeerziehung erforderlich iſt, um die Ver— wahrloſung des Minderjährigen zu verhüten. 2. wenn der Minderjährige eine ſtrafbare Handlung be— gangen hat, wegen der er in Anbetracht ſeines jugend— lichen Alters ſtrafrechtlich nicht verfolgt werden kann, und die Fürſorgeerziehung mit Rückſicht auf die Be⸗ ſchaffenheit der Handlung, der Perſönlichkeit der El— tern oder ſonſtigen Erzieher und die übrigen Lebens- verhältniſſe zur Verhütung weiterer ſittlicher Ver⸗ wahrloſung des Minderjährigen erforderlich iſt; 3. wenn die Fürſorgeerziehung außer dieſen Fällen wegen Unzulänglichkeit der erziehlichen Einwirkung der Eltern oder ſonſtigen Erzieher oder der Schule zur Verhütung des völligen ſittlichen Verderbens des Minderjährigen notwendig iſt. „In der Praxis haben ſich die Verhältniſſe alſo ge— ſtaltet: Wenn ein Junge etwas Gefährliches„ausge—⸗ freſſen“ hatte, kam er vor Gericht und dort erkannte man auf Ueberweiſung in die Fürſorgeerziehung. In den beteiligten Kreiſen ſchätzte man das als Beſtrafung ein; er„bekam Fürſorge“ war genau ſo zum gangbaren Ausdruck geworden wie„er bekam Gefängnis“. Dieſe Elemente, die zur Fürſorgeerziehung wegen eigenen Ver— ſchuldens„verurteilt“ wurden, kamen nun mit jenen Unglücklichen zuſammen, bei denen„Fürſorgeerziehung er— forderlich iſt, um die Verwahrloſung zu verhüten“. Dieſen armen ſchuldloſen Kleinen wurde wegen dieſer formell gleichartigen Behandlung mit angehenden Verbrechern von vornherein für das ganze Leben der Stempel der Minder— wertigkeit aufgedrückt; darin liegt in den weitaus meiſten Fällen die Schuld an den Mißerfolgen der Fürſorge— erziehung. Man wollte erziehen, ließ aber dabei das wichtigſte bei der Erziehung, die Kindesſeele, außer Be— achtung. Da muß der Geſetzgeber anſetzen. Er muß die un⸗ ſchuldigen Fürſorgezöglinge von den angehenden Ver⸗ brechern trennen, und zwar nicht bloß praktiſch, auch formell. Heute, da der Begriff„Fürſorgeerziehung“ einen ſo ſehr bitteren Inhalt erhalten hat, muß für dieſe Aermſten an Stelle der Fürſorgeerziehung eine Kin der⸗ ſchutzerziehung geſchaffen werden. Ganz nebenbei nur: Es iſt vielfach verſucht worden, dieſe Kinder auf dem Lande unterzubringen. Wenn jene Kreiſe, auf deren Mithilfe bei der Rettung der verwahr— loſten Großſtadtjugend man ſo ſehr hohe Hoffnungen ſetzt, durch die Einführung des Begriffes„Kinderſchutz— erziehung“ geradezu ausgezeichnet würden, würde dieſe Unterbringung ſicher ſehr viel leichter ſein. Politiſche Rundſchau. 11 Fortgeſetzte Bülow⸗ Huldigungen. Die Gegner der neuen Steuern huldigen dem ehemaligen Reichskanzler weiter. Auf Norderney trafen am Sonntag einige Hun⸗ derte Männer und Frauen aus Wilhelmshaven ein. Unter Führung des Rektors Muehlhof begab ſich eine Depu⸗ tation zu dem früheren Reichskanzler. Auf die Anſprache des Rektors, die in ein Hoch auf den Fürſten Bülow ausklang, erwiderte der Gefeierte, es erfülle ihn mit Freude, daß unter den Beſuchern die Beamtenſchaft ſo ſtark vertreten ſei. Deutſchland wiſſe, was es an ſeinen Beamten habe und werde, was die Beamtenſchaft be— treffe, von keinem Lande übertroffen. 5 )! Der Entwurf der Reichsverſicherungsordnung iſt, wie ein offiziöſes Blatt meldet, von den zuſtändigen Bundesratsausſchüſſen durchberaten und in ſeinen grund⸗ legenden Beſtimmungen angenommen worden. Dagegen hat er in Einzelheiten zum Teil tief eingreifende Aende⸗ rungen erfahren, ſo daß ein beſonderer Redaktionsaus⸗ ſchuß niedergeſetzt iſt, der die gefaßten Beſchlüſſe in das Geſetz hineinarbeiten ſoll. Wenn dieſer Ausſchuß ſeine Tätigkeit auch erſt nach den Ferien Mitte September aufnehmen wird und dann den Landesregierungen Zeit gelaſſen werden muß, um zu dem abgeänderten Ent⸗ wurf Stellung zu nehmen, ſo darf doch mit Wahrſchein⸗ lichkeit darauf gerechnet werden, daß der Geſetzentwurf dem Reichstage, wenn nicht ſofort beim Zuſammentritt, ſo doch bald nachher vorgelegt werden kann. 2 Den Kampf gegen die„Schmiergelder“ hat die kaiſerliche Werft in Kiel aufgenommen, indem ſie folgende Bedingung von jedem Submittenten unterſchrei⸗ ben läßt: Der Unternehmer erkennt ausdrücklich als ihm bekannt an, daß die Annahme von Geſchenken oder geld⸗ werter Vorteile von Unternehmern ſämtlichen Angehörigen und Angeſtellten der Marineverwaltung mit Einſchluß der mittelbar Angeſtellten verboten iſt. Er verpflichtet ſich, weder ſelbſt noch durch andere Perſonen, Geſchäftsteil⸗ haber, Angeſtellte oder dergleichen, den Angehörigen oder Angeſtellten der Marineverwaltung Geſchenke oder geld⸗ werte Vorteile zu gewähren oder anzubieten, und im Uebertretungsfalle den vierfachen Betrag des Geſchenks als Vertragsſtrafe zu zahlen.— Warum iſt das nicht ſchon längſt geſchehen? 7 (1) Die württembergiſche Kammer hat nunmehr die Etatsberatung beendet. Sie hat den Etat für die Jahre 1909 und 1910 in der Schlußabſtimmung mit 58 Stim⸗ men gegen 14 Stimmen der Sozialdemokraten ange⸗ nommen. Die Sozialdemokraten ſtimmten motiviert ab; ſie erklärten, daß ſie den Etat wegen der Steigerung der indirekten Steuern im Anſchluß an die Reichsfinanz⸗ reform ablehnen müßten. Parlamentariſches. 7 Der Reichstagsabgeordnete Oberamtsrichter Walter Graef in Geiſa iſt auf ſein Anſuchen vom 1. Septem⸗ ber ab als Amtsrichter an das Amtsgericht in Eiſenach verſetzt und ihm der Titel„Amtsgerichtsrat“ verliehen worden.— Graef vertritt den erſten weimariſchen Wahl⸗ kreis im Reichstag. Auf ſein Mandat hat dieſe Ver⸗ ſetzung keinen Einfluß. ? In dem Befinden des Reichstagsabgeordneten Hue iſt plötzlich eine beſorgniserregende Verſchlimmerung ein⸗ getreten. Die Aerzte haben den Patienten, der unter rapider Kräfteabnahme leidet, aufgegeben. 7 Abgeordneter Baſſermann mandatsmüde? In einer nationalliberalen Verſammlung in Lyck teilte am Mitt⸗ woch der nationalliberale Abgeordnete Fuhrmann mit, Herr Baſſermann habe infolge ſeiner„Mitarbeit“ an der Reichsfinanzreform ſo viele ſchlafloſe Nächte gehabt, daß er aller Wahrſcheinlichkeit nach aus Geſundheits⸗ rückſichten kein Reichstagsmandat mehr an⸗ nehmen werde. Kolontales. — In Deutſch⸗Neu⸗Guinea war bekanntlich zwiſchen dem Gouverneur Dr. Hahl und den außer⸗ amtlichen Mitgliedern des Gouvernementsrats wegen Einführung des neuen Zolltarifs ein Kon⸗ flikt ausgebrochen. Die Differenzen hatten damals die Mehrheit der Gouvernementsratsmitglieder zur Nieder- legung ihres Amtes veranlaßt. Inzwiſchen haben ſich Gouvernement und Anſiedlerſchaft offenbar wieder auf dem Boden gemeinſamer Arbeit zuſammengefunden. Wie die„Neue politiſche Korreſpondenz“ von zuſtändiger Seite erfährt, iſt nach einer telegraphiſchen Meldung des Gou⸗ verneurs ſoeben ein neuer Gouvernementsrat für Deutſch⸗ Neu-Guinea gebildet worden. Von den ſieben außer⸗ amtlichen Mitgliedern des Gouvernementsrats haben drei bereits dem früheren angehört. Man darf daraus den erfreulichen Schluß ziehen, daß der Friede in der Kolonie nunmehr wieder hergeſtellt iſt. Heer und Marine. § Als neuer Flottenchef an Stelle des Prinzen Hein— rich, der bekanntlich nach den Herbſtmanövern ſeinen Poſten verläßt, kommt nach Berliner Blättern Vizeadmiral v. Holtzendorff in erſter Linie in Betracht. Wie in Marinekreiſen verlautet, werden ſich angeblich unter der Führung des neuen Flottenchefs recht einſchneidende Ver⸗ änderungen und Neuerungen bei der Hoch⸗ ſeeflotte zu vollziehen haben. Einerſeits iſt damit zu rechnen, daß jetzt die grundſätzliche Teilung und Ver— teilung der beiden Linienſchiffsgeſchwader durch einen entſprechenden Mannſchaftsaustauſch nach Geſchwadern auf die beiden Marineſtationen in Kiel und Wilhelmshaven er⸗ folgt— nachdem für die Nordſeeſtation jetzt die erforder— lichen Vorbedingungen erfüllt ſind—, andererſeits wird durch die Einſtellung der erſten deutſchen Dreadnought⸗ Schiffe in die Hochſeeflotte vom Herbſt ab die Leiſtungs⸗ fähigkeit der Hochſeeflotte weiter nicht unbedeutend ge⸗ ſteigert werden. § Der Unfall des Parſeval⸗Luftſchiffes in Frankfurt am Main ſcheint doch ſchwererer Art zu ſein, als man 8 — — ——— 8 — — — e 25 — — e —. * bisher annahm. Dem„Leipz. Tagebl.“ wird von einem Augenzeugen mitgeteilt: Der„Parſeval 3“ ſtieg mit 11 Paſſagieren, meiſt Damen, um 5 Uhr 30 Minuten bei ziemlich ſtarkem Nordweſtwind auf. Zufällig befand ich mich auf dem Platz und beobachtete, daß das Luftſchiff aus irgend welchen Gründen keinen großen Auftrieb hatte. Es mußte ſofort Ballaſt abgegeben werden, um über das nördlich des Ballonplatzes befindliche Schulgelände zu kommen. Der Ballon entſchwebte in nördlicher Rich⸗ tung. Nach etwa einer Stunde kehrte er zurück, über⸗ flog in Höhe von etwa 150 Metern den Feſtplatz und wandte ſich nach Süden. Einige Minuten ſpäter ver⸗ ſuchte das Luftſchiff nach dem Platz zurückzukehren. Gleich nach der Wendung ſenkte ſich das Schiff um etwa hundert Meter. Ein freier Platz und die breite Straße(Mainzer Landſtraße) ſchienen zur Landung geeignet. Man warf Seile herab. Der Ballonführer, Leutnant Stelling, be⸗ ſann ſich aber anders und rief:„Seile loslaſſen!“ Es gelang dem Ballon kaum, über die Hausdächer wegzu⸗ kommen. Doch verſuchte man noch, den kaum fünfhundert Meter entfernten Hallenplatz zu erreichen. Die Feuer⸗ wehrſtation Weſtend mit ihrem hohen Giebel wurde ver⸗ derblich. Die Gondel ſtreifte am Dach entlang, blieb an einer Fahnenſtange hängen, und der Blitzableiter bohrte ſich in den gelben Rieſenleib ein. Das Luft⸗ ſchiff blieb trotzdem noch in Fahrt, riß die maſſiven Giebelſteine ab, dann ſenkte ſich die Gondel zum Ent⸗ ſetzen aller Zuſchauer, rutſchte das Dach entlang und an der Wand des Hauſes hernieder. Merkwürdigerweiſe kamen alle Paſſagiere unverletzt unten an, obwohl viele Steine nachfielen. Das Steuer des Ballons verfing ſich am Dachfirſt und blieb feſt hängen. Glücklicherweiſe ent⸗ wich das Gas raſch nach oben. Denn kaum 50 Meter von der Stelle entfernt, brannten zwei Teerofen. Der Ballon iſt völlig zerſtört, auch in den Metallteilen. Major v. Parſeval war nicht anweſend. 1 Kirche und Schule. 1 Einführung des neuen Erzbiſchofs von München. Im Münchener Frauendom wurde am Sonntag der bis⸗ herige Domdekan Bettinger aus Speyer durch den Nun⸗ tius Frühwirth unter Aſſiſtenz der Biſchöfe Lingg zu Augsburg und Freiherrn von Ow zu Paſſau zum Biſchof geweiht und als Erzbiſchof kirchlich eingeſetzt unter Dis⸗ penſierung von der Erwirkung des Palliums, des Zeichens erzbiſchöflicher Machtvollkommenheit, das ihm der Papſt erſt im Novemberkonſiſtorium verleiht. * Europäiſches Ausland. f Oeſterreich⸗ Ungarn. Die varlamentariſche Kriſe ſowie die tſche⸗ chiſchen Demonſtrationen und deutſchen Gegenſtöße in der Umgebung Wiens haben den öſterreichiſchen Thronfolger zu einem Meinungsaustauſch mit dem Miniſterpräſidenten Baron Bienerth veranlaßt. Man mißt den Beſuch des Thronfolgers beim Miniſterpräſidenten Bienerth beſondere politiſche Bedeutung bei.— Die parlamentariſche Kom- miſſion der chriſtlich⸗ſozialen Vereinigung hat beſchloſſen, die Aktion des Polenobmannes zur Flottmachung des lahmgelegten Parlaments tatkräftig zu unterſtützen. Der Bürgermeiſter hat den Vorſtand der chriſtlich⸗ſozialen Par⸗ tei für Dienstag zu einer Beſprechung zwecks Stellung⸗ nahme gegen die in letzter Zeit ſeitens der Wiener Tſche⸗ chen betriebene nationale Agitation eingeladen. Eine tſchechiſche Demonſtrations fahrt in die Wachau, die ſeit langem geplant war, wurde am Samstag unternommen und verlief programmäßig, ohne daß die Tſchechen den Verſuch gemacht haben, an einer der an der Donau gelegenen Städte und Ortſchaften zu landen. Allerdings hielten überall die Deutſchen Wacht; ſie mußten es ſich aber genügen laſſen, ihrer Abneigung gegen die Tſchechen durch drohendes Schwingen der Spa⸗ zierſtöcke und durch Zurufe Luft zu machen. Nur bei der Abfahrt des Schiffes aus Wien ereigneten ſich lärmende Demonſtrationen der angeſammelten Deutſchen. Nach der Abfahrt kam es zwiſchen den Demonſtranten, die in die innere Stadt ziehen wollten, und der Polizeiwache zu mehrfachen Zuſammenſtößen. Es wurden 15 Verhaftun⸗ gen vorgenommen. Drei Wachleute wurden durch Stock— hiebe verletzt und viele von Steinwürfen getrocfen. Holland. „ Im Kolonialminiſterium iſt ein Wechſel eingetreten. Der Miniſter der Kolonien, Idenburg, hat ſeine Entlaſſung genommen. An ſeine Stelle wurde das Mitglied der Zweiten Kammer de Waal Malefyt zum Kolonialminiſter ernannt. Schweden. * Am Samstag waren ſeit dem Ausbruch des Streikes neun Tage vergangen. Bis dahin iſt die Ruhe nir⸗ gends geſtört. Eiſenbahnen, Poſt, Telegraph, Gas⸗ und Elektrizitätswerke, Waſſerleitung und Straßenreini⸗ gung funktionieren gut. Gegen 800 ſtädtiſche Arbeiter Stockholms arbeiten; 1700 befinden ſich noch im Aus⸗ ſtand. Die ausſtändigen Leichenwagenkutſcher werden durch Mitglieder der Bürgerwehr erſetzt. In großen Be⸗ trieben in der Provinz, ſo in mehreren Eiſenwerken, Gruben und Sägemühlen iſt die Arbeit wieder aufge⸗ nommen, andere Werke ſind von der Bewegung über⸗ haupt nicht berührt. Der Typographenſtreik iſt nicht wirkſam; in Stockholm wie auch in der Provinz er⸗ ſcheinen die Zeitungen. Die Landwirtſchaft iſt von dem Streik völlig unberührt geblieben. Der Streik wird von keiner bürgerlichen Zeitung, von den konſervativen bis zu den radikalen, gebilligt, alle proteſtieren gegen die Verſuche, der ſozialdemokratiſchen Preſſe während der Streikdauer ein Monopol zu geben. Die Ordnung bei den Arbeitern iſt muſtergiltig. England. * Der Bericht des Unterausſchuſſes für die Neichs⸗ verteidigung, der im Frühjahr zur Unterſuchung gewiſſer von Lord Charles Beresford aufgeworfener Fragen der Marinepolitik eingeſetzt wurde, iſt nunmehr ver⸗ öffentlicht worden. Der Ausſchuß hält in ſeinem Be— richt den Beweis für erbracht, daß die Behauptung Lord Beresfords, die heimiſche Flotte könne nicht als eine zum ſofortigen Eingreifen bereite Kampfflotte angeſehen werden, widerlegt ſei und glaubt, daß den Vor⸗ ſchlägen Lord Beresfords in Bezug auf Gleichartigkeit der Flotte durch die Dislozierung im März 1909 in ge⸗ eigneter Weiſe entſprochen ſei. Der einzig wichtige Unter⸗ ſchied ſei der, daß die atlantiſche Flotte als unabhängi⸗ ges Kommando beibehalten ſei, um, wenn erforderlich, nach Organiſation der Heimatsflotte Weiter wird erklärt, daß nach den miralität dem Lande in keiner Gefahr drohe, Maßnahmen durch das Fehlen herzlicher Beziehungen zwiſchen der Admiralität und dem Oberkommandierenden ernſtlich behindert würden.— Alſo England, du kannſt ruhig ſein! Frankreich. * Die Spionenfurcht ſcheint unausrottbar zu ſein. Nach Pariſer Blättern iſt eine neue Spionageaffäre von „außerordentlicher Bedeutung“ aufgedeckt worden und be— ſchäftigt zurzeit die Behörden. Obgleich amtlicherſeits ſtrenges Stillſchweigen beobachtet wird, konnte man doch erfahren, daß die Spionagepolizei mehreren Schuldigen auf der Spur iſt. Der Prokurator, der die Unter⸗ ſuchung gegen den vor einigen Tagen in Arnaville ver⸗ hafteten Paumy leitet und dieſen einem längeren Ver⸗ hör unterzog, hat neue Spuren entdeckt, und man er⸗ wartet eine ganze Anzahl von aufſehenerregenden Ver⸗ haftungen.— Schließlich wird doch das Endreſultat aller Unterſuchung ſein, daß es ſich um harmloſe Leutchen handelt. Rußland. ? Das Londoner Auswärtige Amt dementiert mit auffallender Schärfe die Petersburger Meldung betreffend die Aufhebung der Dardanellenſperre für ruſſiſche Kriegs⸗ ſchiffe. Das Dementi beſagt, die Aufhebung würde die Zuſtimmung aller Signatarmächte des Berliner Vertrages vorausſetzen. Es ſei aber nicht ausgeſchloſſen, daß die Dardanellenfrage zu einem ſpäteren Zeitpunkte i m ruſ⸗ ſiſchen Sinne revidiert würde, da die internatio— nalen Verhältniſſe ſich ſeit dem Londoner Protokolle von 1871 völlig geändert hätten. Spanien. * Die Nachrichten über die Lage in Katalonien lauten noch höchſt widerſprechend. Nach einer Meldung des „Matin“ nehmen die. Gewalttaten in Barcelona in uner⸗ bittlicher Weiſe ihren Fortgang. Am 10. Auguſt wurden wieder 25 Perſonen, die ſich an den letzten Vorgängen beteiligt hatten, füfiliert. Andererſeits breitet ſich auch die revolutionäre Agitation immer weiter aus. In den letzten Tagen hatten die Gendarmen in San Martin de Provenſals einen Zuſammenſtoß mit Revolutionären, wo⸗ bei es fünf Tote und eine ganze Anzahl Verwundete gab. Der Generalkapitän hat die beiden Abordnungen einfach ins Gefängnis werfen laſſen, die zu ihm ge⸗ kommen waren, um die Freilaſſung der gefangen ge⸗ nommenen Aufſtändiſchen zu erwirken. 8 Afrika. 1 Marokko. * Mit aller Macht wollen die Spanier jetzt vor⸗ durchbrochen werde. Maßnahmen der Ad⸗ Weiſe irgendwie gehen, um der aufſäſſigen Kabylen Herr zu werden. Halbamtliche Meldungen aus Madrid beſagen, daß ſämt⸗ liche Kriegsſchiffe des ſpaniſchen Geſchwaders den Befehl erhalten haben, nach Melilla abzudampfen. Das Ge⸗ ſchwader ſetzt ſich aus einem Panzerſchiff, fünf Kreuzern, fünf Torpedobootzerſtörern und acht Torpedobooten zu⸗ ſammen, die mit 200 Geſchützen armiert ſind. Spanien hat bereits 40 000 Mann an Land geſetzt, an deren Spitze 36 Generale ſtehen. * Der Sultan hat ſeine Ankündigung wahr gemacht und den Stämmen im Rif den Befehl erteilen laſſen, die Angriffe gegen die Spanier einzuſtellen und Kontingente zur Schaffung einer Mahalla im Rif zu liefern. Der Sultan hat Befehl erteilt, der ſpaniſchen Regierung von dieſer Sendung Mitteilung zu machen und ſie um Ein⸗ ſtellung der Angriffsbewegungen des Generals Marina zu erſuchen. Er, der Sultan, werde die zur Herſtellung der Ordnung notwendigen Truppen in das Rif entſenden. Aſten. N 1 China. N ? Die Chineſen fügen ſich anſcheinend dem Willen der Japaner. Wie eine Drahtnachricht der„Deutſchen Kabelgramm⸗-Geſellſchaft“ meldet, iſt China voll⸗ ſtändig ruhig. Der Bahnbau ſchreitet vorwärts. Die Verhinderung der Beſprechung der Bahnfrage in den chineſiſchen Zeitungen durch die Zenſur macht in Japan einen guten Eindruck. Die japaniſche Staatsbank er⸗ mäßigte den Bankdiskont. außerhalb detachiert zu werden, ohne daß dadurch die Aus Stadt und Land. *Das Denkmal für Fritz Reuter, das dem Dichter an ſeinem 100. Geburtstage in ſeiner Vaterſtadt Sta- venhagen errichtet werden ſoll, iſt dem Profeſſor Wand⸗ ſchneider in Charlottenburg zur Ausführung übertragen worden. Es ſtellt Reuter in einem bequemen mecklen⸗ burgiſchen Bauernſtuhle ſitzend dar, gemütlich das rechte Bein über das linke geſchlagen. Auf dem Schoße hat er ein aufgeſchlagenes Buch. Die linke Hand ſtützt das Haupt. Der tote Dichter auf Reiſen. Das vom Kaiſer für 10000 Mark an den Verleger Julius Campe in Hamburg⸗Blankeneſe verkaufte Korfuer Heine⸗Denkmal iſt von Campe dem Hamburger Senat als Geſchenk angeboten worden. Die Antwort des Senats, die noch ausſteht, dürfte jedenfalls abſchlägig ausfallen. ** Die Probefahrten des„Z. 3“ in Friedrichshafen werden am 21. Auguſt beginnen. Einem Altenburger Blatte ging auf ſeine Bitte, den Flug des„Z. 3“ auf ſeiner Fahrt nach Berlin über Altenburg zu lenken, von der Luftſchiffbau⸗Geſellſchaft Zeppelin in Friedrichshafen die Nachricht zu, daß es unmöglich ſei, ſchon jetzt An⸗ gaben über die Fahrtrichtung zu machen. Es ſei nicht ausgeſchloſſen, daß die Fahrt von Frankfurt aus an⸗ getreten werde. ** Der Bock als Gärtner. Die Fürſorgeanſtalt zu Tempelburg hatte einen Fürſorgezögling mit zwei Poſt⸗ anweiſungen und mehreren Briefen nach der Poſt ge⸗ ſchickt, um die Sendungen dort aufzugeben. Der Zögling zog es jedoch vor, durchzubrennen, das Geld zu unter⸗ ſchlagen und die Briefe und Poſtanweiſungen in den Langen See bei Köpenick zu werfen. Dort wurden ſie von Berliner Ausflüglern aufgefiſcht und der Köpenicker Polizei übergeben. Der jugendliche Defraudant konnte bisher noch nicht ermittelt werden. * Eine Verkehrsſtörung durch Bienen entſtand in München in einer belebten Gegend. Der Bienenſchwarm mochte aus irgend einem Bienenhauſe ausgerückt ſein. Die junge Königin ſetzte ſich an einem Drahtkreuz der Oberleitung feſt, und alsbald hing eine Traube von wenn man auch zugibt, daß dieſe etwa zehntauſend Bienen am Draht. Der erſte Wagen der Straßenbahn fuhr hindurch, und Hunderte vom elektriſchen Strom getroffene Bienen fielen tot herab. Aber die Trambahn war rückſichtsvoll: Bei den nach⸗ folgenden Wagen wurde die Führungsſtange auf der Ober⸗ leitung ausgehängt. Die ſpäter herbeigerufene Feuer⸗ wehr war ratlos. Da tauchte ein penſionierter Schutz⸗ mann, der ſelbſt Bienenzüchter iſt, auf, erkletterte die fahrbare Leiter und ſchüttelte den Schwarm in eine Kiſte ab, die er mit einem Tuch umſpannte. In einem nahen Garten wurde dann dem Bienenvolk Gelegenheit zur Sammlung gegeben, und das Großſtadtidyll endete mit dem Transport des Bienenſtaates in das neue Heim des Bienenzuchtvereins. Die beſtohlene Miß. Auf dem Dresdener Haupt⸗ bahnhof wurden einer von Dresden nach Karlsbad reiſen⸗ den Amerikanerin aus einem Abteil erſter Klaſſe eine Taſche mit 4000 Dollars, vier Dampferkarten und Schmuckſachen im Werte von 6000 Mark geſtohlen. Der Dieb betrat das Abteil, während die Amerikanerin ſich auf dem Bahnſteig mit Verwandten unterhielgt. Zweikampf und kein Ende. Das Dresdener Kriegs- gericht verurteilte den Leutnant Boehringer vom 12. Pionierbataillon wegen Zwekkampfes mit einem Leipziger Studenten zu drei Monaten Feſtungshaft. Der Zwei⸗ kampf, dem ein Wirtshausſtreit zu Grunde lag, iſt un⸗ blutig verlaufen. e Schwerer Bootsunfall auf der Unterweſer. Auf der Weſer zwiſchen Bremen und Vegeſack ſchlug ein Segel⸗ boot um. Von den ſieben Inſaſſen ſind fünf ertrunken. Es ſind dies der Zigarrenfabrikant Johann Segelken aus Vegeſack, der Rentner Kampmeyer mit ſeinem acht⸗ jährigen Sohne und einer erwachſenen Tochter und die Tochter des Kapitäns Wiegand aus Blumenthal. * Lebendig begraben. Als der Arbeiter Donda in der Nähe eines Kohlenſchachtes bei Tſchauſch in Böhmen einen wegen Bruchgefahr abgeſperrten Weg betrat, öffnete ſich plötzlich eine Erdſpine. Der Mann, der Vater mehre⸗ rer Kinder iſt, verſank in die Tiefe und wurde lebendigen Leibes begraben. Alle Bergungsarbeiten waren erfolglos. ** Opfer der See. Wie bereits mitgeteilt, iſt der mit 300 Paſſagieren beſetzte Dampfer„Waratah“ der Lund⸗Linie ſeit langem überfällig, und man hegt ſchwere Beſorgniſſe um das Schickſal des Schiffes. Der britiſche Dampfer„Inſizwa“, der am 10. Auguſt von Durban abging und am Freitag bei Kap L'Agulhas vorbei⸗ dampfte, berichtet, daß er in der Gegend des Baſhee⸗ fluſſes an der Oſtküſte von Afrika, zehn Seemeilen vom Lande entfernt, an vier Gegenſtänden vorüberfuhr, die man für Leichen hielt. Auch ſah man große Vögel⸗ ſchwärme im Südweſten. Dieſer Bericht hat die Beſorg⸗ nis um den vermißten Paſſagierdampfer„Waratah“ von der Lund⸗Linie ſehr erhöht. Auf einer Planke über den Kanal. Oberſt William Weſtlake hat die Ausführung ſeines abenteuerlichen Planes, auf einem mit einem Segel verſehenen Brett den Kanal von Dover nach Calais zu überqueren, am, Freitag früh 7 Uhr verwirklicht. Die Planke, auf der er ſich einſchiffte, iſt zwei Fuß breit, achtzehn Fuß lang, trägt einen niedrigen Maſt und iſt mit einem kleinen Segel verſehen. Weſtlake unternahm die Fahrt allein, ohne Begleitung von Schiffen. Er hoffte, mit ſeinem Fahrzeug Calais im Verlauf von 12 Stunden zu erreichen. Dieſer Zeitraum verſtrich, ohne daß man bis jetzt irgend eine Nachricht von dem kühnen Seefahrer hat. * Dynamit in Kohlenbunkern. Ein Londoner Blatt meldet, die Schlachtſchiffe„Nelſon“ und„Viktorious“ ent⸗ gingen mit knappſter Not einer furchtbaren Kataſtrophe. Sie hatten ihre Bunker mit Kohlen gefüllt und waren eben im Begriffe, in See zu gehen, als unter den Kohlen Dynamitpatronen entdeckt wurden. Das Kohlenſchiff, von welchem die Vorräte bezogen wurden, kam aus Cardiff. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung wird ſtreng geheim gehalten. Es dürfte ſich um verſehentlich unter die Kohle geratene Sprengpatronen handeln. **. Serbiſche Zuſtände. Das Belgrader jungradikale Blatt„Odjek“ forderte in einem fettgedruckten Artikel alle Perſonen, die in Serbien 1. Klaſſe reiſen, auf, große Mengen Inſektenpulver mitzunehmen, falls ſie nicht von den zahlloſen Wanzen und Flöhen in den Wag⸗ gons aufgefreſſen werden wollen. Da der„Odjek“ ein offiziöſes Blatt iſt, ſo kann man nicht annehmen, daß die Behauptung der Zeitung übertrieben iſt. Jedenfalls erregt ſie in Belgrad große Heiterkeit. * Brandunglück im Kinematographen. In der Viktoria⸗ halle zu Southſea(England) wohnten gegen zweihundert Kinder einer kinematographiſchen Vorführung bei. Plötz⸗ lich geriet ein Film in Brand. Obgleich das Feuer bald gelöſcht werden konnte, bemächtigte ſich der Kleinen eine furchtbare Aufregung. Alle ſtürzten dem Ausgang zu, durch den ſie gekommen waren, ohne ſich um die Notausgänge zu kümmern. Die Leiter der Vorſtellung ſuchten die Kinder zu beruhigen, und die Muſikkapelle ſtimmte eine luſtige Weiſe an. Alles vergeblich. Die Angſtrufe der Kinder waren entſetzlich. Als die Polizei endlich Ordnung ſchaffte, fand ſie die Leiche eines Knaben. Viele Kinder waren verletzt. Herzzerreißende Szenen ſpielten ſich beim Transport der Kleinen ins Krankenhaus ab. ** Ein brennender Rieſendampfer. Der große Ozean⸗ Paſſagierdampfer„Lucania“ der Cunard⸗Linie brannte in Liverpool im Huskinon⸗Dock aus. Er legte ſich auf die Seite, wodurch die Schornſteine ſchwer beſchädigt wurden und ging ſchließlich im Dock unter. Fünfzig franzöſiſche Matroſen vergiftet. In Cher⸗ bourg ſind etwa 50 Seeleute unter Vergiftungserſchei⸗ nungen erkrankt. Die Mahlzeit der Mannſchaften be⸗ ſtand zum Mittag aus geſalzenen Fiſchen, die in der Stadt gekauft worden waren, und zum Abend aus kon⸗ ſerviertem Fleiſch, das die Marineverwaltung geliefert hatte. 5 Erdbeben in Japan. Ein ſtarkes Erdbeben hat in Zentral⸗Japan ſchweren Schaden angerichtet. Die Eiſenbahnen und Telegraphenlinien ſind unterbrochen. Es geht die Rede von 21 Toten und 70 Verwunde⸗ ten. Sehr beträchtlich iſt der Schaden auch in einem Teil der Provinz Shiga. Der erloſchene Vulkan Iſuki ſoll nahe der Spitze in ſich zuſammengeſunken ſein. In Tokio fühlte man den Erdſtoß nur leicht. ** Großes Eiſenbahnunglück in Amerika. Zwei Züge der Denver⸗ und Riogrande⸗Bahn mit insgeſamt vier⸗ hundert Paſſagieren ſind in der Nähe von Colorado Springs bei einer Kurve zuſammengeſtoßen. Es wurden acht Perſonen getötet und fünfzig verwundet. atelle Gteſſr Aten Aol ng um He — 0 Het 5 por el monde herrscht hunt nate wilhft Cup ſtinte Nun Afſund deb Fi 1. Ci. Wſſen wurde Der em nach ön 5 nulbe Nehlſpe Leun lunnte Produkt beſſer g. Vuhlen duf ben nicht de Olde u cg dn duc n Mihl ander mit d auf! Zug! ſheint licht Acrtoff de 4 l man we — diet 5 Nur erf U In. U kiten aſſuß 0 fel ** Der Kaiſer Wilhelm⸗Kanal wieder frei. Die Ar⸗ beiten zur Beſeitigung der durch den Untergang des belgi⸗ ſchen Dampfers„Pallomores“ verurſachten Sperre des Kanals haben den Erfolg gehabt, daß das Schiff proviſo⸗ riſch gedichtet und leer gepumpt werden konnte. Mit Hilfe von Pontons wurde der Dampfer bis zum Audorfer See geſchleppt, wo die endgiltige Dichtung vorgenommen wurde. Der Verkehr von Segelſchiffen und Dampfern iſt nunmehr nach beiden Richtungen auf dem ganzen Kanal freigegeben worden. Ein ſchlagfertiger Dragoneroffizier. Kürzlich wur⸗ den in Hirſon(Dep. Aisne) Paſſagiere 3. Klaſſe wegen Ueberfüllung des Zuges in Abteile 2. und 1. Klaſſe übergeführt. Ein in einem Abteil 1. Klaſſe ſitzender Dragoneroffizier der Garniſon Sedan erhob beim Bahn⸗ ſchaffner heftigen, aber vergeblichen Einſpruch. Als dann ein Arbeiter aus der 3. Klaſſe zuſtieg, ſchlug ihn der Off ie» zerhand mit der Reitpeitſche übers Geſicht. 5 Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Auf der Eiſenbahnſtrecke Gnadenfrei— Reichenbach wurden zwei italieniſche Arbeiter von einem Arbeits⸗ zuge überfahren und getötet. Bei einer Uebung auf dem Griesheimer Exerzier⸗ platz bei Frankfurt a. M. ſtürzte der Hauptmann Ahlers mit dem Pferde und erlitt ſchwere Verletzungen. In dem Dorfe Neaugemey verübte ein 12 jähriger Knabe Selbſtmord durch Erhängen, weil er von ſeinen Eltern beſtraft worden war. Der Fabrikbeſitzer Guſtav Gers vermachte für den Fall, daß ſein einziger Sohn ohne Nachkommen bleiben ſollte, ſein über eine Million betragendes Vermögen der Stadt Sondershauſen. 5 In Niklashauſen verbrannte die 12 jährige Land⸗ wirtstochter Weimer, die mit einer Spirituslampe zu Boden geſtürzt war. Die halbverkohlte Leiche wurde von den Eltern aufgefunden. Aus Nah und Fern. — Mauuheim, 16. Aug. Das Schöffengericht ver⸗ urteilte den Geſchäftsfährer des Hafenarbeiterverbandes Karl Graſſinger, der aus der Gewerkſchaftskaſſe 1200 Mark ver- untreut hatte, zu 5¼ Monat Gefaͤngnis. * Mörlenbach, 16. Aug. Herr Schulamts-Aſpirant Arnold Wolf wurde hierher als Lehrer verſetzt. — Fürth, 12. Aug. Die Arbeiten an der Waſſer- leitung ſind nunmehr feſt im Gange. Man hofft, daß bis zum Herbſt dieſelbe im Betrieb genommen werden kann. — Ober ⸗Abtſteinach, 16. Aug. Der Bärzermeiſter Herr Hintenlang von hier wurde mit 100 Stimmen und zwar einſtimmig wieder zum Bürgermeiſter der hieſigen Ge- meinde gewählt. Ein Beweis dafür, daß bier Einigkeit herrſcht und unſer Herr Bürgermeiſter ein tüchtiges Ober⸗ haupt iſt. — Eberſtadt, 16. Aug. Ein hieſiger„Familten⸗ vater“ bereitete ſeinen Zugehörigen eine ganz beſondere„Kirch⸗ weihfreude“. Nachdem er am Samſtag ſeinen Wochenlohn in Empfang genommen hatte, iſt er verſchwunden. — Michelſtadt, 16. Aug. Im Walddiſtrikt„Graäßig“ ſtürzte der 17 Jahre alte Burſche Gg. Dahlmann beim Dürrholzbrechen von einem Baum, wobei er ſich an einem Aſtſtumpfe den Unterleib aufſchlitzte. — Heidelberg, 16. Aug. Der 13 Jahre alte Sohn des Fabrikarbeiters Doll wollte in der Schulbankfabrik Grauer u. Co. Sägſpäne holen. Er begab ſich zu dieſem Zweck ohne Wiſſen der Betriebsleitung in den Transmiſſtonsraum. Dort wurde er von der Transmiſſſon erfaßt und herum geſchleudert. Der Unglücklich erlitt hierbei mehrere Knochenbrüche und einen doppelten Schädelbruch. Er ſtarb auf dem Transport nach dem akad. Krankenhauſe. „Schwetzingen, 14. Aug. Der Wirt„zur Bach⸗ mulde“, Herr Wittmann, verlor bei einer Arbeit auf dem Mehlſpeicher das Gleichgewicht und ſtürzte in den Hof. Der Verunglückte iſt ſeinen ſchweren Verletzungen bereits erlegen. Sandhofen, 16. Aug. Einem hieſigen Landwirt konnte es letzten Herbſt nicht einfallen, ſeine Hopfen— das Produkt mühſamer Arbeit— zu den gebotenen Schund- oder beſſer geſagt Schandpreiſen abzugeben. Er ſah ſich vor zwei Wahlen geſtellt: Packen in Säcke oder das„Brauergemüſe“ auf den Miſthaufen zu werfen. Er handelte, was allerdings nicht voraus zuſehen war, klug und weiſe, er packte ſie in Säcke und ſiehe da, er tat gut daran, denn man bietet ihm jetzt angeſichts der heurigen Mißernte das 3— fache, vielleicht auch noch mehr. — Pforzheim, 16. Aug. Zwiſchen Illingen und Mühlacker wurde der Bahnwärter Wele tot aufgefunden. Ein anderer Bahnwärter namens Schmelzle ſtellte ſich der Behörde mit der Angabe, er habe nachts im Streite ſeinen Kollogen auf das Geleiſe geworfen. Im letzten Moment brauſte der Zug daher. — Adelsheim, 16. Aug. Ein gemütlicher Mann ſcheint der Landwirt Böß in Bopfingen zu ſein. Er veröffent⸗ licht folgende Anzeige:„Derjenige, der die 14 Reihen Kartoffeln in meinem Garten geſtohlen hat, wird höfl. erſucht, die 4 letzten Reihen auch noch zu ſtehlen“. Freigebiger kann man wohl nicht ſein. —Niederluſtadt, 16. Aug. Innerhalb der letzten vier Tage wurden 22000 Mäuſe und 100 Hamſter gefangen. Für erſtere bezahlt die Gemeinde 1 Pfg. und für letztere 10 Pfg. für das Stück. Eßlingen, 16. Aug. Der in finanzielle Schwierig ⸗ keiten geratene Inhaber der Werkzeugfabrik Stiefelmayer erſchoß geſtern ſeine Frau und ſeine zwei Kinder und ſodann ſich ſelbſt. Die Frau und das älteſte Kind waren ſofort tot; er ſelbſt und das jüngſte Kind erlagen alsbald im Krankenhauſe ihren ſchweren Verletzungen. * Aſchaffenburg, 16. Aug. Eine merkmürdige Ent⸗ deckung wurde im hieſigen Bahnhof bei der Wagenkontrolle gemacht, wodurch vielleicht Licht geſchaffen wird, wohin 129 fehlende bayeriſche Güterwagen gekommen ſind. Es wurde nämlich in den letzten Tagen feſtgeſtellt, daß bayeriſche Wagen durch Ueberſtreichen mit anderer Farbe in badiſche umgewandelt waren. Die Achſen tragen noch den bayeriſchen Stempel, da⸗ gegen iſt an den Achſenköpfen dieſer Stempel, der erhöht angebracht iſt, weggeſtoßen. Auch auf der Buſtheader⸗Bahn wurden zwei Wagen erwittelt, die durch Ueberſtreichen mit roter Farbe in ſolche der genannten Seſellſchaft ungewandelt wurden.— Das iſt ja eine nette Geſchichte.„Enmnfachheit“ muß dieſem Syſtem der„Annexion“ immerhin zugeſtanden werden! Lokale Nachrichten. Viernheim, 17. Auguſt. M. Die Herren Gaſtwirte machen wir auch an dieſer Stelle darauf aufmerkſam, daß morgen Mittwoch vor⸗ mittag halb 11 Uhr im Gaſthaus„Zum deupſchen Kaiſer“ eine Bierbrauerei⸗Beſitzer⸗Verſammlung ſtatt⸗ findet, woſelbſt eine nochmalige eingehende Ausſprache über die Bierſteuer gepflogen wird. Vollzähliges Erſcheinen aller In- tereſſenten iſt daher am Platze. M. Süddeutſches Gaſtſpiel⸗Enſemble im Gaſt⸗ haus„zum goldenen Karpfen“. Die Aufführung von„Snee⸗ wittchen bei den 7 Zwergen“, die Sonntag mittag für die Kinderwelt gegeben wurde, hatte einen guten Beſuch aufzu- weiſen. Die Rolleninhaber verſtanden es aufs beſte, die Kinder für die einzelnen Stücke zu gewinnen und ihnen alles leicht verſtändlich vorzuführen. Der Erfolg war ein guter. — Abends ging„Sherlock Holmes“ über die Bretter, welche Aufführung ebenfalls gut beſuchtwar. Die Detektivkomödie, welche in 4 Akten gegeben wurde, hatte das Publikum bis zum Ende in großer Spannung gehalten.„Sherlock Holmes“ war es auch ſelbſt, der durch ſein ſtrammes und ſicheres Auftreten am meiſten Bewunderung erregte und nicht zuletzt der Held des Abends war. Auch die Vermieterin, Joſephine Joſephſon iſt lobend zu erwähnen, welche ſehr gut abſchnitt. Im Uebrigen iſt von allen flott geſpielt worden, wenn man noch in Betracht zieht, welch Auffaſſungstalent dieſe Aufführung für ſich in Anſpruch nimmt. Es hatte ſicherlich niemand was zu bereuen, dieſer Vorſtellung beigewohnt zu haben.— Das Enſemble gibt noch mehrere Auffuͤhrungen, ſodaß jedem ſchöne Gelegen⸗ heit geboten iſt, am Orte ſelbſt einem erſtklaſſigen Theater beiwohnen zu können. Näheres beſagen die Inſerate und die Plakate.— Zum 18. Auguſt! Wieder ein Jahr! Wieder kündet vom Turm feierliches Geläute die Wiederkehr des Tages von Gravelotte u. St. Privat. „Für ſeinen König muß das Volk ſich opfern!“ Und es riefen's Tauſende und aber Tauſende:„Für König und Vaterland!“— Siegen oder Sterben, und nur die Nacht machte dem blutigen Ringen ein Ende und deckte mit dunklem Schleier das blutgetränkte, weite Feld. Mit Todes mut haben Germaniens Söhne den Hunderten von Feuerſchlünden, die ihnen Tod und Verderben geſpieen, trotzig ins Auge geſchaut. Doch als der Abend ſank, Da lagen gebettet auf grünem Pfühl, Nach heiß erkämpftem Siege, Der Toten und Verwundeten allzuviel! Viele Wunden hat dieſer Tag unſrem Vaterlande geſchlagen, viel Weh und Leid unſeren Tapferen gebracht, viel Leid und Tränen denen, die den Ernährer, den Gatten, den Geliebten beklagten und beweinten. Mehr als ein Menſchenalter iſt ſeit jenen Tagen dahin gegangen. Was im Schlachtendonner auf Frankreichs blutge⸗ tränkter Erde zur Frucht relfte und dem werdenden Ge⸗ ſchlechte, fiel es als müheloſe Ernte in den Schoß. Dem Lenker der Geſchicke, dem Allmächtigen ſei Dank! Einfache Holzkreuze und ſtolze Gedenkſteine ſchmücken das ſtille Grab der dort Erſchlagenen. Mancher Schlachtfeld⸗ pilger lenkt heute ſeine Schritte nach jenen Stätten. Er entblößt das Haupt, die Traͤne rollt—— nie verlöſchende Dankbarkeit! „Es läuten die Glocken und wieder geht's bei ge⸗ dampftem Trommelklang“. Wleder bringen ſie einen Braven zur letzten Ruhe! Der Todesengel haͤlt nimmer raſtend ſeine Ernten und kleiner und kleiner wird der Kreis jener, die Zeugen jener gewaltigen Zeit, jenes denkwürdigen 18. Auguſt waren. Einſam dort in Frankreichs Erde, hier in der Heimat unter blumigem Hügel, alle ſchlummern ſie der großen Reveille entgegen,— eine Träne der Erinnerung wert. Und wieder daran erinnert unſrer Glocken mächtiger Klang, zu melden dem neuen Geſchlechte, was großes unfre Väter geſchaffen. Nimmer wird Mit⸗ und Nachwelt ihrer vergeſſen; wir werden ihr Gedächtnis in Ehren halten, immer wird man ihrer gedenken bis in die ferneſten Zeiten. * Zur Gravelottefeier. Anſchließend an die heutige Notiz„zum 18. Aug.“ ſei an dieſer Stelle darauf aufmerk- ſam gemacht, daß ſeitens des Kriegervereins morgen wieder, wie üblich, anläßlich des Dankgottesdienſtes Kirchenparade ſtatt- findet. Am Abend verſammeln ſich unſere Veteranen im Saale des Gaſthauſes„Zum Engel“ den Gedenktag feſtlich zu begehen. Unſere Viernheimer Mitbürger werden auch dieſesmal der Einladung zu dieſer Feier gerne folgen. Reichſte Unterhaltung wird geboten, iusbeſondere durch einen ſehr intereſſanten Vortrag. Auch haben unſere beiden älteſten Geſangvereine, der Männergeſangverein und die Saͤnger⸗ Einheit auf Einladung in bereitwilligſter Weiſe ihre Mit- wirkung zugeſagt. Wie man hört, ſoll auch ein Geſamtchor zum Vortrag kommen und würden wir ſo das Vergnügen haben, über 100 Sänger auf der Bühne zu ſehen. Die Be- ſucher dürfen alſo auf einige genußreiche Stunden rechnen. Das Häuflein der alten Kriegsteilnehmer wird auch in Viern⸗ heim immer kleiner. Sie noch haben das Glück und die Gnade, die letzten der Zeugen aus jener denkwürdigen Zeit zu ſein. Warum ſollen wir dieſen letzten weniger dankbar ſein? Nicht verlangt's eine Träne. Zeigen wir ihnen jetzt ſchon durch unſere Teilnahme bei ihren Veranſtaltungen, daß ſtie uns wert ſind! Zeigen wir unſeren Patriotismus durch Liebe und Anteilnahme.(Des Weiteren verweiſen wir auf die Einladung in heutiger Nr.) 2 g 2 1 n 1 1 1 Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Bekanntmachung. Donuerſtag, den 19. ds. Mts., vormittags 8 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier: 1. verſchiedene Allmendgrundſtücke auf die Dauer der Ge⸗ nußzeit in Pacht und i 2. der Zoetſchenertrag der gemeinheitl. Zwetſchenbäumen am Berlichsgraben und an der Zeppenwegtränke an die Meiſtbietenden verſteigert. Donnerſtag, den 19., Freitag, den 20. und Samſtag, den 21. d. Mts. wird erhoben: 1. das 3. Ziel dir. Steuer, 2. die ſ. g. Brandſteuer, 3. das 1. Ziel Tilgungsrente, 4. 3. Periode Forſt- und Feldſtrafe. Es wird auch hier gebeten, wenigſtens die unter poſ.. 2 und 3 genannten Gefälle zuſammen zu bezahlen, da ſolche ebenfalls zuſammen in Beitreibung kommen. Betr.: Reinigung der alten Weſchnitz. Die Regulierungs- u. Reinigungsarbeiten der alten Weſchnitz ſollen demnächſt gründlich und zwar im Tag⸗ lohn ausgeführt werden. Arbeiter die ſich an den Ausführungsarbeiten beteiligen wollen, werden erſucht, ſich in unſerem Baubureau unter An- gabe des Taglohnanſpruches bei 10ſtündiger Arbeitszeit an Ort und Stelle bis Mittwoch, den 18. ds. Mts, zu melden. Das Anliefern von ca. 30 Ztr. Welſchkorn zur Fütterung des gemeinheitl. Faſeloiehes ſoll auf dem Sub⸗ miſſtonswege vergeben werden. Diesbezügl. Offerten ſind unter Vorlage von Muſtern und Preisangaben bis längſtens 22. Auguſt l. Js., abends 6 Uhr auf unſerem Bureau einzureichen. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß von D ounerſtag, den 19. d. Mts. ab die Ertrags⸗ ſchätzung der diesjährigen Tabaksernte in hieſiger Gemeinde ihren Anfang nimmt und die Tabakspflanzer berechtigt ſind, den Ermittelungen auf ihren Grundſtücken beizuwohnen. Wo die Abſchätzung stattfindet, iſt täglich am Rathauſe angeſchlagen. Das Ergebnis der Aſchaͤtzung wird durch Offenlegung der Reviſtonsbogen bei der unterzeichneten Stelle bekaunt gegeben. Etwaiger Einſpruch gegen die Feſtſetzung kann inner ⸗ halb einer unerſtrecklichen Friſt von drei Tagen nach Offenlegung der genannten Reviſionsbogen von den Tabakpflanzern erhoben werden. Bemerkt wird noch, daß die jenigen, welche vor der amt⸗ lichen Feſtſtellung der Gewichtsmengen Tabakblätter einſammeln, ohne vorher den geſetzlichen Vorſchriften genügt zu haben, un⸗ nachfichtich zur Anzeige gebracht und beſtraft werden. Douuerſtag, den 19. d. Mts., vormittags 8 Uhr wird auf dem Rathauſe dahier das Rohr und Gras am Weſchnitzdamm an die Meiſtbietenden verſteigert. Betr.: Die Haftpflichtverſicherungs-Anſtalt der land- und forſtwirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft für das Großherzogtum Heſſen. Es erſcheint uns erwünſcht, über die Wirkſamkeit der Haftpflichtverſicherungsanſtalt der Berufsgenoſſenſchaft und ins⸗ beſondere über den Anfang der bei ihr möglichen Verſicherung das nachſtehende bekannt zu geben: Die Anſtalt iſt ein gemeinnütziges Unternehmen, ledig⸗ lich begründet zum Schutze deer Landwirte gegen die Gefahren der geſetzlichen Haftpflicht. Ihre Verpflichtungen erfullt ſte durch Erhebung außerordentlich niedriger Beiträge, die mit 1 Mk. beginnen und ſelbſt bei großen Betrieben die Höhe von 6—8 kaum überſteigen. Die Anſtalt will keinerlei Gewinn erzielen und wird durch die Organe der Berufsgenoſſenſchaft, deren Einrichtungen ihr fämtlich nutzbar gemacht ſind, verwaltet. Die Koſten der Verwaltung ſind daher verſchwindend niedrig. Die Haftpflichtverſicherung umfaßt neben der Verſtcherung des landw. Betriebes die geſamte Privathaftpflicht des Unter⸗ nehmens, umſchließt alſo auch ſolche Schäden, die vorkommen können im Hauſe oder den Wirtſchaftsgebäuden, durch das Halten eines Hundes, die Benutzung eines Fahrrades, ferner Haftpflichtſchäden, die ſich ergeben können aus einer Vernach⸗ läſſigung öffentlicher Pflichten, wie Beleuchtung der Treppen, Streuen bei Glatteis uſw. Wir können daher den Landwtrten unſerer Gemeinde den Beitritt zu dieſer Genoſſenſchaft nur aufs Angelegent⸗ lichſte empfehlen. Hierbei bemerken wir noch, daß die Gefahren der geſetzl. Haftpflicht z. Zt. ſehr groß und namentlich für den minder⸗ bemittelten event. zum Ruin führen können. Um den Beitritt zu dieſer Anſtalt zu erleichtern, haben wir eine Liſte angelegt, in welche die ſich Meldenden während der üblichen Buroſtunden eingetragen werden können. Viernheim, den 16. Auguſt 1909. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Geſ chäfts⸗Empfehlung. Für die bevorſtehende Bau- Saiſon empfehle mein großes Lager in ſämtlichen 3787 Baumaterialien wie Zement, Fa Fiendt Glasfalzziegel, Hohlziegel, Gips, Tuff. u. Blendſteine, Sackkalk, Schwarzkalk in Stücken, ſowie gelöſchten u. gebrannten Kalk uſw Mich. Kühner, Kalkbrennerei Viernheim. —— 8 5 1 1 2 CCC Danksagung. ö Zuruͤckgekehrt vom Grabe unſerts N. teueren unvergeßlichen Gatten u, Vaters Fliedr. Bauer!. ſagen wir für die uns bewieſene herzliche Anteilnahme an dem uns betroffenen herben Verluſte, ferner für die große Kranz⸗ und Blumenſpende und die zahlreiche Beglei- tung auf dem Wege zur letzten Ruheſtätte unſeren innigſten Dank. Recht herzlichen Dank dem hochw. Herrn Kaplan Rieth für ſeinen troſtreichen Beiſtand und den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege des teueren Verſtorbenen. Viernheim, den 16. Auguſt 1909. Die tieftrauernd Hinterbliebenen. CCC Bekanntmachung. Morgen Mittwoch, vormittags 11 Ahr, findet im Gasthaus„Zum dentſchen Kaiſer“ eine wichtige Bierbrauerei-Besſtzer- Versammlung ſtatt, zu welcher die hieſigen Herren Gaſtwirte dringend eingeladen ſind. Die vereinigten Bierbrauerei⸗Beſitzer. Billige aber noch gute getragene Kleider, neue und getragene Schuhe, voll- ständige Kuchen- Einrichtungen, 2 Sofas, I 2tùr. Kleiderschrank, 3 Betten, Federbetten usw. alles ausserst preiswert zu verkaufen. Frau Knoll, Hofmannstr. neben dem Gartenfeld. 1 Wohnung beſtebend aus 2 Zimmern nebſt Zubehör zu vermieten Georg Dewald 4. Alexanderſtraße. 1 Wohnung beſtehend aus 2 Zimmern und Küche zu vermieten. Adam Schmitt 5. Götheſtraße. 2 Zimmer an junge Leute zu ver⸗ mieten. Von wem, zu erfragen in der Expedition d. Blattes. Bildhübsch macht ein zartes, reines Gesicht, roſiges, jugendfriſches Aussehen, weiße, ſammetweiche Haut und blendend ſchöner Teint. Alles dies erzeugt die allein echte Steckenpferd⸗ Lilienmilch⸗Seife von Bergmann u. 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Metz“. 5 Zu dieser Feier sind alle Kameraden nebst 559 deren Familie, sowie Freunde und Gönner.—— insbesondere die Kameraden der Militär- Vereine freundl. eingeladen. Der Vorstand. 33... ²˙m. 777 5 2 nimmi der Absatr ru in IIdeal-Seife„ Seifenpulver erst iee Fabrikate von höchstem Fengehalt u. Reinig ungswert, seit die Sammler der Ein wic kelpapiere schon on 25 Pfund an Wertvolle Geschenke erhalten, Acht goldene u. silberne Uhren, Ketten. Pelzwaren und viele andere schöne Haushalt- Luxus gegenstände. [S2 haben in allen besseren hafte. Die alleinigen Fabrikanten: 1 + 1 1 5 8 5 9 1+ * * Vereinigte Seifentabrihen Stuttgart- Unterturichsim. 1am Gasthaus Theater L. holdenen Karpfen. Süddeutsches Gastspiel Ensemble. Direktion: Hedwig Kappenmacher Heute Dienstag, den 17. August: Hasemanns Töchter Lustspiel in 4 Akten ron A. LArronge. Preise der Plätze: 6 perrsitz 1 Mk.— 1. Platz 80 Pfg., 2. Platz 50 Pfg.,— 3. Platz 30 Pfg. 2 Kassenöffnung 8 Uhr. Anfang präc is 8% Uhr. 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