ee e eee 3 4 . 1255 N Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. Viernhei met Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Feitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger NBiernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Vr. 95. Die Jungtürken verlangen den Krieg. 5 Die Jungtürken, die auf einen Krieg mit Griechen⸗ land bekanntlich große Hoffnungen ſetzen, haben nunmehr vom Großweſir, der ſich bis jetzt gegen den Krieg ge⸗ ſträubt hat, offen die Kriegserklärung an Griechenland gefordert. Saloniker Blätter veröffentlichen nämlich einen Depeſchenwechſel zwiſchen dem jungtürkiſchen Komitee und Hilmi Paſcha. Am Tage, bevor der Miniſterrat die Ab⸗ ſendung der zweiten Note an die griechiſche Regierung beſchloß, richtete das Komitee an den Großweſir folgende telegraphiſche Anfrage:„Das Komitee wünſcht von Eurer Hoheit zu erfahren, wodurch Sie die ſtaatliche Ober herrſchaft der Türkei über Kreta zu ſchützen entſchloſſen ſind?“ Hilmi Paſcha antwortete:„Ich bedauere, nichts weiteres mitteilen zu können, als was bereits in den Zeitungen ſteht.“ Darauf erwiderte das Komitee:„Wir wünſchen auch das zu wiſſen, was nicht in den Zeitungen ſteht.“ Der Großweſir antwortete darauf:„Das ſind Staatsgeheimniſſe, welche ich jetzt nicht einmal dem Parlament mitteilen kann.“ Hierauf antwortete das Jungtürken⸗Komitee mit folgendem Ultimatum: „Eure Hoheit verdanken Ihre Stellung Komitee, wir haben deshalb ein Recht darauf, von Ihren Entſchlüſſen unterrichtet zu ſein. Wir ſind mit Ihrer Politik nicht einverſtanden und verlangen den Krieg, falls die griechiſche Flagge nicht von Kreta ver⸗ ſchwindet. Wenn Sie unſere Weiſungen nicht beachten, dann können Sie das Amt des Großweſirs nicht länger behalten.“ Ebenſo hartnäckig wie die Jungtürken auf ihrer Kriegsforderung beſtehen, ebenſo unerbittlich verlangen die Kreter den Anſchluß an Griechenland. Dadurch wird die Kretafrage andauernd gefahrdrohender. Die Kreter -haben neuerdings ſogar beſchloſſen, die Feſtung Canea teilweiſe niederzureißen und ſämtliche Flaggen der Schutz⸗ mächte zu entfernen, woraus neue Verwickelungen ent⸗ ſtehen müßten. Ueber das, was die Schutzmächte zu tun gedenken, gibt folgende Meldung eines Londoner Blattes Aufſchluß: Die Mächte werden die Feſtung Canea bombardieren, falls die Kreter in der Flaggenfrage nicht klein beigeben. Große Sorge bereitet den Mächten die erkennbare Ab— ſicht der aufs höchſte erregten Kreter, ein Maſſakre unter den Mohammedanern der Inſel anzurichten. In dieſem Falle ſei zu erwarten, daß die Türken ſich an den Griechen in Mazedonien revanchieren wer— den. Den Schutzmächten wird durch ſolche Ausſichten ihre friedenſtiftende Aufgabe immer mehr erſchwert. Nach einer in London verbreiteten Nachricht rechnen nunmehr auch die Griechen mit der Wahrſcheinlichkeit eines Krieges. Es verlautet nämlich, daß Griechenland mit Serbien Unterhandlungen eingeleitet hat betreffs eines Offenſiv⸗ und Defenſivbündniſſes, falls die Türkei Griechenland den Krieg erklären ſollte. Die türkiſche Regierung, die von dieſen Unterhandlungen Kenntnis erhalten hat, beabſichtigt aus dieſem Gründe, die ſer— biſche Grenze militäriſch zu verſtärken. Inzwiſchen haben die Schutzmächte, Frankreich, Eng— land, Rußland und Italien, durch ihre Botſchafter in Konſtantinopel neue Schritte unternommen, um Verſöhn⸗ lichkeit zu predigen. Bis jetzt haben Deutſchland und Oeſterreich⸗-Ungarn ihre Intervention von letzter Woche nicht wieder erneuert. Die beiden Großmächte halten jene Intervention vielleicht für ausreichend, oder haben ein felſenfeſtes Vertrauen für die Aufrechterhaltung des Friedens. Immerhin, ſo meint ein Pariſer Blatt, würde eine vereinigte Aktion Europas(von ganz Europa) unter den gegenwärtigen Umſtänden nicht unangebracht ſein. ** g U* Ueber die letzte Aktion der Schutzmächte berichtet fol⸗ gendes Telegramm: Canea, 17. Auguſt. Die Vertreter der Schutzmächte richteten heute eine letzte Note an die kretiſchen Be— hörden. Sie verlangen darin kategoriſch die Nie der⸗ holung der griechiſchen Flagge am Eingang der Hafenfeſtung, widrigenfalls Matroſen der Kriegs- ſchiffe die Flagge ſofort einholen würden. unſerm ——— 253. Jahrgang. jetzt immer deutlicher herausſtellt, hat Herr Richt in kaum begreiflicher Ueberhebung gehandelt. Der Schnei⸗ derzwangsinnung in Steglitz bei Berlin ging nämlich auf ihre Anfrage bei dem Innungsverbande„Bund deut⸗ ſcher Schneiderinnungen“ folgende Antwort zu: „Der Vorſitzende des Zentralverbandes der vereinig⸗ ten Innungsverbände Deutſchlands, Herr Tiſchlermeiſter Richt(Berlin), war von uns auch nicht ermächtigt, eine Beitrittserklärung zum Hanſabund in der ſtattgefunde⸗ nen Verſammlung im Zirkus Schumann am 12. Juni 1909 abzugeben. Der Vorſtand wird in der nächſten Sitzung ſich mit Ihrer Eingabe näher beſchäftigen und erhalten Sie dann näheren Beſcheid.“ Alſo mit den 300 000 Handwerkern wird es nichts, zumal gar auch noch verſchiedene Handwerkskammern vor dem Beitritt zum Hanſabunde direkt gewarnt haben. Wie die Mitglieder des Bundes„geworben“ werden, iſt bekannt. Da iſt es natürlich nicht zu verwundern, wenn hier und da in Vereinigungen zur Vertretung der Intereſſen des Mittelſtandes ganz beſonders erleuchtete Geiſter auftauchen, die für den Hanſabund agitieren. Das geſchah noch am Montag auf der 22. Hauptver- ſammlung des deutſchen Zentralverbandes für Handel und Gewerbe, wo Dr. Rocke, ein nationalliberaler Sekretär eines der beteiligten Verbände, den Beitritt zum Hanſa⸗ bunde mit folgender recht eigentümlichen„Begründung“ empfahl:„Der Hanſabund hat ein Tor aufgemacht und wir müſſen uns entſcheiden, ob wir hineingehen ſollen oder nicht. Nun hat einer der Vorredner geſagt, man wolle uns als Stimmvieh haben. Das iſt ſehr richtig, aber dieſe Abſicht iſt viel beſſer, als ſie ſich anhört. Die im Hanſabunde vertretenen Banken und Großindu— ſtriellen haben das Geld, und wir, die Detailliſten, haben die Stimmen. Es gibt alſo eine gute Vernunftehe. ( Heiterkeit.) Auch dem Mittelſtand nützt die Börſe. Wenn man alſo die Börſe trifft, ſo trifft man auch den Mittel- ſtand, ja unſere geſamte Volkswirtſchaft. Der Hanſa⸗ bund iſt nicht dazu da, die Landwirtſchaft zu bekämpfen. Wir wiſſen, daß wir die Landwirtſchaft nicht entbehren können, aber wir müſſen darauf dringen, daß eine Gleich⸗ berechtigung eintritt. Wir werden nur vorwärts kommen durch die Einigung. Die Warenhäuſer haben ſich in den Hanſabund hineingedrängt und ſie wiſſen, was ſie davon haben. Gehen Sie auch in den Hanſabund und Sie werden Erfolge ſehen!“ Dieſe, gelinde geſagt, recht naive Logik hat aller⸗ dings den beabſichtigten Erfolg nicht gehabt. Zwar hat man davon abgeſehen, direkt vor dem Hanſabund zu warnen, man hat vielmehr den eigenem Ermeſſen der Mitglieder überlaſſen, Stellung zum Hanſabund zu nehmen. Das iſt bei einem großen Verbande, der alle Parteien umfaßt, das einzig mögliche; denn eine direkte Abſage hätte vielleicht den einen oder anderen Anhänger des Zentralverbandes zu einer Extratour veranlaßt, die mit einem Austritt aus dem Zentralverbande dann gleich—⸗ bedeutend geworden wäre. Vielleicht wäre das aber auch gar nicht einmal ſo gefährlich; ſolche Außenſeiter ſchaden mehr als ſie nützen, und was der Hanſabund dem Mittelſtande an Vorteilen zu bieten vermag, dürfte ein⸗ ſichtigen Leuten ohne weiteres klar geworden ſein. Eine ſehr gründliche Abſage hat der Hanſabund auf dem 23. Kongreß der katholiſchen Kaufleute in Hamburg erfahren. Es wurde dort folgende Reſolution einſtimmig angenommen: Die 32. Generalverſammlung des Verbandes der katholiſchen kaufmänniſchen Vereinigungen Deutſchlands warnt ihre Mitglieder dringend, dem Hanſabunde bei— zutreten. Der Hanſabund verfolgt nur großkapi⸗ taliſtiſche und parteipolitiſche Intereſſen und bietet nicht die geringſte Gewähr dafür, daß er die Intereſſen des kaufmänniſchen Mittelſtandes und noch viel weniger die der kaufmänniſchen Angeſtellten ver— treten wird. Der Hanſabund wird ſich demnach einſtweilen noch mit denen, die ſeinem Weſen nach zu ihm gehören, den Vertretern des Großkapitals, begnügen müſſen. Alles Werben um die Intereſſenvertretungen des kaufmänniſchen und ge⸗ werblichen Mittelſtandes iſt bisher vergebliche Liebesmüh geweſen und wied es vrrausſichtlich auch bleiben. Viel⸗ leicht wäre es zweckmäßig, einmal beim Bund der Land- wirte anzuklopfen. Hanſabund und Mittelſtand. Der Bund mit dem feudalen Namen, von deſſen in Ausſicht geſtellten glänzenden Leiſtungen man bislang verzweifelt wenig gehört hat, hat ſeit ſeiner unter recht ſonderbaren Verhältniſſen erfolgten Gründung in den Tagen der Reichsfinanzreform ſeine ſchwachen Kräfte für ein heißes Liebeswerben um den Mittelſtand ſo ziemlich verbraucht, ohne einen nennenswerten Erfolg aufweiſen zu können. Zwar ſtellte ſich in der bekannten Zirkus⸗ verſammlung der Vorſitzende des Zentralausſchuſſes der vereinigten Innungsverbände Deutſchlands in Berlin, Herr Tiſchlermeiſter Richt(Berlin), mit geradezu rühren⸗ der Hingabe„mit den angeſchloſſenen Innungsverbänden (300 000 Handwerkern) dem Hanſabunde zur Verfügung“ Das Land als Quelle unſerer Volkskraft. Es iſt eine unbeſtrittene Tatſache, daß das platte Land ein weit ſtärkerer und bedeutſamer Erſatzquell unſe— rer Volkskraft iſt, als die Stadt und beſonders die Groß— ſtadt. Das geht aus ſämtlichen Erhebungen und Ver⸗ gleichen hervor, die nach dieſer Richtung hin von unſeren Statiſtikern angeſtellt ſind. Vergleicht man die in der Zeitſchrift des königlich preußiſchen Landesamtes nach den für„Stadt“ und„Land“ vorliegenden Angaben näher gekennzeichnete Bevölkerungsbewegung in den Städten, deren Geſamteinwohnerzahl zu Beginn des Jahres 1907 angeblich 17400 944. d. h. 45.88 Prozent der Geſamt⸗ bevölterung des Staates, ausmachte, nichtſtädtiſche, ſogenannte„Landbevölkerung“ berechneten Ziffern, ſo zeigt es ſich, daß in dem 3. und 4. Viertel⸗ jahr auf dem Lande weit mehr Kinder als in den Städten lebend geboren wurden, nämlich in den Städten 30,76 und 29,76 pro Tauſend der Ein⸗ wohner, dagegen auf dem Lande 36,49 und 34,63 pro Dauſend, obgleich die Eheſchließungsziffern auf dem Lande (5,76 und 9,45 pro Tauſend) erheblich niedriger waren als in den Städten(9,72 und 11,19 pro Tauſend). Was die Fruchtbarkeitsziffer, d. h. die auf je 1000 weibliche, im Alter von 15 bis 45 Jahren ſtehende Perſonen umgerechnete Zahl der Lebendgebore⸗ nen in Stadt und Land betrifft, ſo werden für 1900⸗ 1901 folgende Fruchtbarkeitsziffern angegeben: in den Großſtädten 117,77 0 in den Mittelſtädten 148,29. in den Kleinſtädten 148,95 in den Städten überhaupt 135,25 auf dem platten Lande 183,41 im Staate überhaupt 160,67 Vom Jahrfünft 1896 bis 1900 bis zum Jahrfünft 1901 bis 1905 iſt dieſe Fruchtbarkeitsziffer geſunken: in den Städten von 136,59 bis auf 129,12 auf dem Lande„ 188,06 in Stadt und Land„ 161,85„„ 154,83 Die Fruchtbarkeitsziffer in Berlin hat ſich vom Jahr⸗ fünft 1896 bis 1900 bis zu dem von 1901 bis 1905 ſogar um 8,2 Prozent, nämlich von 96,73 bis auf 88,78 verringert. ö Bedenklich iſt dieſe Erſcheinung lediglich in Bezug auf die Städte, denn dort iſt die Abnahme verhältnismäßig weit größer als auf dem Lande. Außerdem iſt es eine bekannte Erſcheinung, daß zu Zeiten wirtſchaftlichen Still⸗ ſtandes oder Rückganges, wie es das Jahrfünft 1901 bis 1905 tatſächlich geweſen iſt, gerade auf dem Lande die Zahl der Eheſchließungen ſich bedeutend vermindert. In derſelben Zeitſchrift iſt für das 3. und 4. Viertel⸗ jahr 1907 die durch Geburten und Sterbefälle bedingte Bewegung der ſtädtiſchen Bevölkerung, und zwar zu⸗ nächſt nur für die Stadtkreiſe, ſodann auch für die ge⸗ ſamte, faſt die Hälfte der Bevölkerung Preußens bildende Stadtbevölkerung zuſammengeſtellt worden. Es lebten danach in den Stadtkreiſen etwa 28,75 Prozent ſämt⸗ licher Bewohner des Landes, nämlich am 1. Januar 1907: 1. im Landespolizeibezirk Berlin 2 733929 Perſonen, 2. in den übrigen 89 Stadtkreiſen 8 170,058 Perſonen. Während des 2. Halbjahres 1907 wurden in dieſen Gebieten lebend geboren 1. 33 799, 2, 129 059, tot geboren 1. 1196, 2. 3869 Kinder, mithin ſind von je 1000 geborenen Kindern 1 34,2, 2. 29,1 als tot geboren gemeldet. Es ſtarben: aus allen Altersklaſſen 1. 19 801, 2. 71 908, davon im erſten Lebensjahre 1. 5664, 2. 70 Jahren 1. 2550, 8480, in unbekanntem Alter 1. 21, 2. 276 Perſonen. Die auf je 1000 Lebendgeborene errechnete Ziffer der Säuglingsſterblichkeit war hiernach 1. gleich 16,7, 2. gleich 19,5 und das höchſte Lebensalter von 70 oder mehr Jahren hatten zu 1. 12,9 Prozent, zu 2. 11,8 Prozent aller Geſtorbenen erreicht; die Verhält⸗ nisziffern waren mithin für Berlin günſtiger als für die Geſamtheit der übrigen Stadtkreiſe. Man mag an der Hand der Statiſtik Berechnungen anſtellen, welche man will, überall iſt das Land den Städten gegenüber in großem Vorteil. Die Gründe dafür ſind zu bekannt, als daß man hier näher darauf einzu⸗ gehen braucht: es ſind die natürliche Lebensweiſe, die geſunderen Arbeitsverhältniſſe und der ſittliche Hochſtand der Landbevölkerung. Es kann daher nie genug betont werden, daß es allein ſchon aus dem Prinzip der Selbſt⸗ erhaltung die heiligſte Pflicht der Geſetzgeber iſt, durch eine zweckentſprechende ſozial- und wirtſchaftspolitiſche Ge⸗ ſetzgebung ſtets hinzuarbeiten auf die Erhaltung einer geſunden Landbevölkerung. Politiſche Rundſchau. — Der Aufenthalt des Kaiſerpaares auf Schloß Wilhelmshöhe bei Kaſſel währt nach den bisherigen Beſtimmungen bis zum 27. d. M. An dieſem Tage beabſichtigen der Kaiſer und die Kaiſerin zunächſt nach Fiſchbeck bei Hameln zu fahren, wo im dortigen Stift die Verleihung des Aebtiſſinnenſtabes an die der- zeitige Aebtiſſin Frau v. Buular durch den Kaiſer er⸗ folgt. Von Fiſchbeck werden die Majeſtäten die Rückreiſe nach Potsdam antreten. Von hier aus begibt ſich der Kaiſer bald darauf nach Swinemünde zur Teilnahme an den dort ſtattfindenden Flottenübungen. — Der Reichskanzler iſt zum Major befördert worden. Das„Militärwochenblatt“ bringt folgende Mel⸗ dung: v. Bethmann⸗Hollweg, Rittmeiſter a. D., zuletzt Oberleutnant des zweiten Aufgebots der Gardelandwehr— kavallerie(Potsdam) unter Verleihung des Charakters als Major mit der Berechtigung zum Tragen der Uniform des 1. Gardedragonerregiments bei den Offizieren a la 2 25 136, im Alter von mindeſtens 2 ſuite der Armee angeſtellt. mit den für die 8—— — 1 —— 52( Zur Tabakſteuer. In den Kreiſen des Tabak⸗ gewerbes beſteht bezüglich der unverzollten ausländiſchen Tabakblätter, die ſich am 15. d. M. in einer öffent⸗ lichen Niederlage oder einem Privatlager unter amtlichem Mitverſchluſſe befinden, vielfach die Anſicht, daß dieſe ſeitens des Verkäufers(Händlers) angemeldet werden müſſen, auch wenn er ſie auf ſeinen Namen lagern läßt, aber bereits an einen Verarbeiter(Fabrikant von Tabakerzeugniſſen) verkauft hat. Wie halbamtlich mit⸗ geteilt wird, iſt dieſe Anſicht nicht zutreffend. Zur An⸗ meldung unverzollter ausländiſcher Tabakblätter, und zwar bis zum 21. Auguſt 1909, iſt nach Paragraph 4 der Ordnung für die Nachverzollung und Nachverſteuerung von Tabakblättern und ausländiſchen Zigarren vom 31. Juli 1909(Nr. 41 des Zentralblattes für das Deutſche Reich) nur jeder Verarbeiter(Fabrikant) verpflich⸗ tet, ſofern er dieſe Tabakblätter in einer öffentlichen Niederlage oder in ſeinem Privatlager unter amtlichem Mitverſchluſſe lagern hat. 10 Zur Reichstagserſatzwahl in Koburg haben die Freiſinnigen, veranlaßt durch die„Unentwegtheit“ der Nationalliberalen, bekanntlich einen eigenen Kandidaten aufgeſtellt. Jetzt kommen die Nationalliberalen den Frei⸗ ſinnigen mit dem etwas eigentümlich begründeten Vor⸗ wurf, dieſe hätten von vornherein eine eigene Kan⸗ didatur im Auge gehabt. In einer öffentlichen Er⸗ klärung weiſt nun der Vorſtand der freiſinnigen Volks- partei dieſen Vorwurf zurück, indem er u. a. ſchreibt: Die freiſinnige Volkspartei hat von Anfang an nichts unverſucht gelaſſen, durch Perſönlichkeiten, die der nationalliberalen Partei als Parteileute und Vertrauensmänner hinreichend bekannt waren, den Vor⸗ ſtand der nationalliberalen Partei von der ehrlichen Abſicht zu überzeugen, wenn irgend möglich eine Kom- promißkandidatur zu ſtande zu bringen. Wir erinnern hier insbeſondere an die am 2. Auguſt vormittags in Gegenwart von zwei unbeteiligten Zeugen ſtattge⸗ fundene Unterredung eines Vertrauensmannes unſerer Partei mit Herrn Oberſchulrat Dr. Beck in der Redak⸗ tion der„Koburger Zeitung“. Erſt auf die hierbei erfolgte kategoriſche Erklärung des letztgenannten Herrn, die nationalliberale Partei werde unentwegt an der Kandidatur Quarck feſthalten, iſt am 3. Auguſt in einer Verſammlung unſerer Vertrauensmänner die Auf⸗ ſtellung eines eigenen Kandidaten beſchloſſen worden. Dies iſt der wahre Sachverhalt. Wir haben keine Veranlaſſung, näher auf die Sache einzugehen, es ſcheint uns jedoch nunmehr ohne allen Zweifel, daß die Nationalliberalen, die ſich ſtets in einer gewiſſen Führerrolle gefallen, diesmal ſich gründlich ver— rechnet haben. — In Hampſhire ſtarb vor kurzem ein Mann mit Namen Gerard Fox, der kurze Zeit Erzieher und Lehrer der Kinder der Kaiſerin Friedrich war. Der Kaiſer hat ſtets Fox ſeine freundſchaftliche Anhänglichkeit gezeigt und keine Gelegenheit vorüber— gehen laſſen, ſeinen früheren Lehrer wiederzuſehen. (Y Einen ſtändigen Beirat einzurichten beabſichtigt nach dem Vorbilde der Eiſenbahnverwaltung nun auch die Reichs poſt. Der Beirat ſoll ſich zuſammenſetzen aus Vertretern der Landwirtſchaft, der Induſtrie und des Handels. Es dürfte ohne weiteres klar ſein, daß die Wünſche und Forderungen, die die praktiſch tätigen Be⸗ rufszweige zu erheben haben, in dem neuen Beirat eine weſentlich wirkſamere Vertretung finden, als bisher das mehr abwehrende als entgegenkommende Beamtentum zu⸗ ließ, d. h. nur dann— wenn der Beirat ſeine Aufgabe richtig auffaßt! (J) Der Bierkrieg iſt in Berlin nunmehr offen aus⸗ gebrochen. Es geſchah durch eine Maſſendemonſtration der Berliner Gaſt⸗ und Schankwirte, die auf Veran- laſſung des Verbandes der Gaſt⸗ und Schankwirte für Berlin und die Provinz Brandenburg in den Germania— ſälen ſtattfand. Der Verbandspräſident, Herr Otto Strauß, teilte zunächſt mit, daß das Abkommen mit den Weißbierbrauereien, wonach die Preiſe auf 13 und 25 Pfg. erhöht werden ſollen, perfekt ſei. Er ging dann auf die Verhandlungen mit den Lagerbierbrauereien ein und erklärte, daß jetzt, nachdem der Verein der Braue— reien die Feſtſetzung von Mindeſtpreiſen für die Gaſtwirt⸗ ſchaften abgelehnt habe, die Gaſtwirte ihm auch nicht eine Preiserhöhung von 3,50 Mark für das Hektoliter zuge⸗ ſtehen könnten, da die durch die Steuer bedingte Er— höhung nur 2,50 Mark betrage. Sämtliche für Berlin in Frage kommenden Gaſtwirtsvereine hätten dem Verein der Brauereien ſchon in einem Schreiben mitgeteilt, daß ſie die Verhandlungen als geſcheitert betrachten und keinen höheren Aufſchlag als 2,50 Mark für das Hekto⸗ liter zahlen wollen. Es gelte nun, den Ring⸗ brauereien die Kundſchaft zu kündigen und das Bier von den ringfreien und den Ge⸗ noſſenſchaftsbrauereien zu beziehen. Auch die von den Ringbrauereien abhängigen Wirte brauchten diesmal ihren Kollegen nicht in den Rücken fallen, da nach Paragraph 63 des neuen Brauſteuergeſetzes dieſen Wirten nicht mehr als der wirkliche Brauſteuerbetrag auferlegt werden dürfe. ( Gegen die Koedukation. Kürzlich wurde auf der 24. Jahresverſammlung des Badiſchen Philologen- vereins zu Konſtanz auf Grund einer Umfrage, die an ſämtliche höhere Schulen des Großherzog⸗ tums ergangen war, über die Erfolge der gemeinſamen Erziehung von Knaben und Mädchen an dieſen Schulen Bericht erſtattet. Das Geſamtergebnis der bei der Um⸗ frage und Erörterung der wichtigen Frage vorgetragenen Meinungen erhielt ſchließlich folgende Faſſung:„Der ſeit 1901 in Baden allgemein ermöglichte Beſuch der höheren Knabenſchulen durch Mädchen hat vorläufig in erziehlicher Hinſicht zwar keine ernſthaften Schwie⸗ rigkeiten im Gefolge gehabt, anderſeits aber auch irgend welchen fördernden Ein⸗ fluß der beiden Geſchlechter aufeinander ſo gut wie gar nicht erkennen laſſen. Die ganz überwiegende Mehrheit der Lehrer an den badiſchen höhe⸗ ven Schulen iſt daher kein Freund der Zuſammener— ziehung von Knaben und Mädchen als eines allgemeinen Erziehungsideals. Sie läßt dieſelbe für kleine Orte ohne höhere Mädchenſchulen als Notbehelf oder überhaupt als Ausnahme gerne gelten, ſieht aber im übrigen die wünſchenswerte Löſung darin, daß die höheren Mädchen- ſchulen einen zweckmäßigen Ausbau erfahren und mit den nötigen Berechtigungen ausgeſtattet werden.“ Heer und Marine. § Der Ausverkauf alter Kriegsſchiffe, die für Zwecke unſerer Marine keine Verwendung mehr finden können, wird fortgeſetzt, um in den Werften und Docks Raum zuſ chaffen und Unterhaltungskoſten zu ſparen. So wird auf der kaiſerlichen Werft zu Kiel am 16. September ein Marineveteran unter den Hammer gebracht: der 3 Jahre alte„Ulan“, an deſſen Stelle im Oktober der moderne„Drache“ in das Artillerieſchulſchiffgeſchwader eintrat, worauf im Mai ſeine Streichung aus der Liſte der Kriegsfahrzeuge verfügt wurde. 1876 auf der Stet⸗ tiner Werft von Möller u. Hollberg als Torpedofahr— zeug vom Stapel gelaufen, diente„Ulan“ von vornherein als Tender des Torpedoſchulſchiffes„Blücher“ und wurde ſpäter zu den Artillerieſchulſchiffen verſetzt, bei denen er lange Jahre als Tender von„Mars“ und„Prinz Heinrich“ tätig war. Auf dem nur 375 Tonnen großen Fahrzeug, deſſen Beſatzung 51 Köpfe zählte, und das mit drei Schnellfeuergeſchützen kleinen Kalibers armiert war, hat ein großer Teil unſeres Schiffsoffizierskorps ſeine Ausbildung in der Handhabung dieſer Waffe erhalten. Maſchinen von 800 Pferdeſtärken verleihen ihm eine Jeſchwindigkeit von 12 Seemeilen in der Stunde. Ob das Schiff alsbald abgewrackt wird oder noch für Privat— zwecke etwa als Handelsdampfer Verwendung findet, wird von dem Käufer abhängen. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Das öſterreichiſche A bgeordnetenhaus wieder arbeitsfähig zu machen, bemühen ſich, wie wir bereits berichtet haben, die Führer derjenigen Parteien, welche das Anſehen des Parlaments und die Förderung der ſtaatlichen Intereſſen über den Parteiegoismus ſtellen. Die bisherige Fühlungnahme ſchien ein günſtiges Ergeb— nis zu verheißen. Auch die parlamentariſche Kommiſſion der ſlawiſchen Union hatte gegen die Stimmen der Tſche— chiſch-Radikalen beſchloſſen, an der in Ausſicht genomme— nen Konferenz teilzunehmen. In dem Beſchluß beharrte die Union auf dem Standpunkt der entſchiedenen Gegner— ſchaft gegen das jetzige Regierungsſyſtem und behielt ſich Beſchlüſſe vor. Damit iſt eine Sicherheit der Lage zwar noch nicht geſchaffen, immerhin ſind aber Ausſichten auf ein Zuſammenarbeiten eröffnet. änemark. * Das neue Kabinett hat die Frage der Landesver— teidigung dadurch vorläufig erledigt, daß es auf dieſe Vorlage verzichtet hat. Dagegen machen jetzt die mili— täriſchen Kreiſe des Landes mobil, was ſich in— Rück⸗ trittsgeſuchen höherer Offiziere bemerkbar macht. Als erſter hat Generalleutnant Luetken, der kommandierende General des erſten Generalkommandos, ſein Abſchiedsge⸗ ſuch eingereicht, und man glaubt, daß andere Offiziere dieſem Beiſpiele folgen werden. Schweden. * Im Generalſtreik hat ſich die Lage nicht weſent⸗ lich verändert. Die Organiſation der Bahnange⸗ ſtellten macht bekannt, daß die geheime Abſtimmung keine Majorität für den Ausſtand ergeben hat. Der Landarbeiterſtreik nimmt keinen größeren Um⸗ fang an. Von den 7000 organiſierten Landarbeitern ſtreiken nicht ganz 2000.„Sovenska Morgenbladet“ teilt mit, daß ſtarke Kräfte in Bewegung ſind, um die Re— gierung zum Eingreifen zu bewegen. In Stockholm ſind jetzt wieder ſämtliche Linien der Straßenbahn in Be⸗ trieb; aber die Zahl der rollenden Wagen iſt geringer wie beim normalen Verkehr. Die Zentralorganiſation der ſchwediſchen Enthaltſamkeitsvereine hat an den Statt⸗ halter Stockholms ein Geſuch um Schärfung und Verlänge- rung des Alkoholverbots eingereicht. l * Es verlautet noch gar nichts über etwaige Aus⸗ ſichten auf Einſtellung des Streiks oder auf Eröffnung von Vergleichsverhandlungen. Die Regierung erklärt, daß ſie auch in dieſer Woche eine abwartende Stellung ein⸗ nehmen will, bis die Streikenden ſelbſt das Eingreifen des Staates wünſchen. Ueber das ganze Land werden Lebensmittelkomitees für die Streikenden gebildet. Spanien. * Die Regierung ſcheint jetzt zu der Einſicht ge⸗ kommen ſein, daß man beim Volke mit Milde mehr ausrichten kann, als mit brutaler Gewalt. König Alfons begnadigte 27 Rädelsführer der letzten Unruhen in Barce— lona, welche zum Tode verurteilt worden waren, zu Freiheits- bezw. Deportationsſtrafe. Der Gnadenakt des Königs erweckt allgemeine Sympathien. Portugal. * Mit großer Spannung ſieht man den demnächſt beginnenden Parlamentsdebatten über die Schulden der königlichen Familie entgegen. Man fürchtet, daß dieſe Erörterungen ſehr ernſt und für die Dynaſtie vielleicht gefährlich ausgehen. Nach dem Regierungs- bericht belaufen ſich die den verſtorbenen Königen Louis und Karlos gewährten Darlehn auf 20 326 000 Mark. Anderſeits wird darauf hingewieſen, daß in den ver⸗ floſſenen Jahren der nationalen Schwierigkeiten die Herr⸗ ſcher freiwillig in eine Herabſetzung der Zivilliſte ge⸗ willigt haben. Der auf dieſe Weiſe von der Königin Maria II. und den Königen Pedro V., Louis und Karlos erſparte Betrag ſoll ſich auf 20 202 000 Mark belaufen. Infolgedeſſen würde ſich die gegenwärtige Schuld der Königsfamilie an den portugieſiſchen Staat nur auf den verhältnismäßig kleinen Betrag von 124000 Mark ſtellen. Demgegenüber ſtellt die Regierung aber einen Poſten von 6 134000 Mark als Guthaben der königlichen Familie an den Staat in Rechnung, die als Rente für die Ueber⸗ laſſung verſchiedener königlicher Güter zu Kirchen⸗, Schul⸗ und Heereszwecken zu zahlen ſeien. Gegen dieſes voll⸗ ſtändig neue Prinzip in der Berechnung öffentlicher Gelder macht ſich in der Bevölkerung eine außerordentlich ſtarke ſition geltend. n 0 Rußland. ? Das Wiederaufrollen der Dardanellen⸗ frage iſt der deutſch⸗feindlichen„Nowoje Wremja“ eine willkommene Gelegenheit, gegen Deutſchland und Oeſter⸗ reich vom Leder zu ziehen. Aus Konſtantinopel läßt ſich das Blatt nämlich melden, daß deutſche Telegra⸗ phenagenturen unzweideutig durchblicken ließen, daß die Verwirklichung der in Cowes angeblich getroffenen Vereinbarungen von Deutſchland als Herausforde- rung angeſehen werden würde. In politiſchen Kreiſen verhält man ſich übrigens den Gerüchten gegenüber ſkep⸗ tiſch, da der Türkei nichts von der Sache bekannt ſei. Rußland habe gegenwärtig kein Intereſſe an der Löſung der Dardanellenfrage, ſie ſei aber der Prüfſtein für an⸗ gebliche Freunde.— Politiſch reife Leute nehmen die „Nowoje Wremja“ ſchon längſt nicht mehr ernſt. Aſien. N Indien. ? In Indien herrſcht immer noch der Geiſt der Auflehnung gegen die britiſche Regierung, und von Zeit zu Zeit fordert er blutige Opfer unter den britiſchen Beamten. So wurden noch am Montag ein Polizeiunterinſpektor, ein Konſtabler und ein eingebore— ner Diener von Landleuten in der Nähe von Hardoi in der Provinz Oudh, wo ſie eine Unterſuchung zu führen hatten, totgeſchlagen, ein anderer Konſtabler wurde ſchwer verletzt. Afrika. Marokko. 2 Der Sultan ſcheint den marokkaniſchen Prätendenten niedergeworfen zu haben. Nach ſicheren Nachrichten aus Fez iſt es nämlich den drei gegen den Roghi operieren— den Heeren des Sultans Mulay Hafid gelungen, den Roghi in die Enge zu treiben und ihn vernichtend zu ſchlagen. Der Roghi ſelbſt hat ſich in ein Heilig⸗ tum im Gebiete der Beni Zerwal geflüchtet, wo er Aſyl⸗ recht genießt. In Fez nimmt man an, daß damit der Buhamara⸗Aufſtand endgiltig niedergeſchlagen iſt. Die cus dem Gefecht gegen Buhamara von den Truppen des Sultans nach Fez geſandte Beute beſteht aus 243 Ge⸗ fangenen, 40 abgeſchnittenen Köpfen und 2 Kanonen.— Von anderer Seite wird noch berichtet: Der Roghi ſoll am 11. Auguſt bei Marabut ſid il Arbi geſchlagen wor— den ſein. Die ſcherifiſche Mahalla ſoll ſich trotz großer Verluſte ſeines Harems und ſeiner Ratgeber bemächtigt haben. Der Roghi ſoll ins Gebirge geflüchtet, jedoch von nachſetzenden Reitern gefangen genommen worden ſein.— Ueber entſetzliche Grauſamkeiten, welche an den Kriegsgefangenen der Mehalla des Roghi Buhamara verübt wurden, berichten Pariſer Blätter: Reiter der Mehalla des Sultans brachten 160 Kriegsge— fangene des Roghi nach Fez, wo ſie an den Stadttoren 43 abgeſchnittene Köpfe aufſtellten. Den Gefangenen wurden die Hände und Füße abgeſchnitten, in dieſem Zuſtand wurden ſie auf Mauleſel gebunden und nach Fez gebracht. Bei der fürchterlichen Hitze, die gegen⸗ wärtig in Marokko herrſcht, bekamen die entſetzlich ver— ſtümmelten Leute ſchon nach kurzer Zeit Wundkrämpfe. Die Bevölkerung iſt über die Grauſamkeiten entrüſtet. * In der Nacht zum Dienstag ſollten die Opera⸗ tionen der Spanier vor Melilla beginnen. Aber es laufen verſchiedene Meldungen ein, daß ein furcht⸗ barer Sturm ausgebrochen iſt, der die Kriegsſchiffe zwingt, an geſchützter Stelle zu ankern. Viele Zelte wurden losgeriſſen, die Wellen erreichten die Straßen Melillas. Soziales. A Der 32. Kongreß katholiſcher kaufmänniſcher Ver⸗ einigungen Deutſchlands, der in Hamburg tagte, forderte eine Reviſion des Genoſſenſchaftsgeſetzes, ferner das Unterbleiben behördlicher Unterſtützung von Konſumvereinen ſowie ein geſetzliches Verbot von Beam⸗ ten⸗Konſumvereinen. Als nächſter Kongreßort wurde Würzburg gewählt. E Streikexzeß in Badiſch⸗Rheinfelden. Seitens der ſtreikenden Arbeiter der Aluminium⸗Induſtrie-Aktien⸗Ge⸗ ſellſchaft in Rheinfelden kam es am Freitag abend zu Tätlichkeiten. Gegen 300 Arbeiter waren vor das Fabrik- gebäude gerückt und ſtießen dort mit der Gendarmerie zu- ſammen. Dieſe machte von der Schußwaffe Gebrauch. Dabei gab es auf Seiten der Streikenden einen Toten und einen Schwerverletzten. Als nun am Samstag abend wieder eine große Zuſammenrottung ſtattfand, erbat die Fabrikleitung aus Konſtanz militäriſche Hilfe, worauf von dort eine Kompagnie Infanterie und zwei Maſchinenge⸗ wehrabteilungen nach Badiſch-Rheinfelden abgingen. Am Montag wurde die Arbeit wieder aufgenommen. 1 Auch die Feuerwehr will ſtreiken, um höhere Löhne zu erhalten. Die Neapeler Feuerwehr hat, um eine Lohnerhöhung durchzuſetzen, den Streik beſchloſſen und ſich geweigert, ihre Kaſernen zu verlaſſen und die Wachtpoſten zu beziehen. Gendarmerie hat auf Befehl der politiſchen Behörde das ganze Korps verhaftet and zu den einzelnen Wachpoſten eskortiert, wo es nun im Haftzuſtande Dienſt verſieht. Aus Stadt und Land. ** Nicht Wally, ſondern Willy. In Plauen i. V. iſt das 22 jährige Mitglied einer Familie, das bisher als Mädchen galt, nach ärztlichen Feſtſtellungen in die Reihen des männlichen Geſchlechts übergeführt worden. Bei allen behördlichen Stellen ſind die entſprechenden Eintragungen erfolgt, und aus einer Wally iſt ein Willy entſtanden. Der ſo ſpät ermittelte Vertreter des männ⸗ lichen Geſchlechts, der bisher in einem Stickereigeſchäft als„Arbeiterin“ tätig war, hat jetzt dort auch mit der Art der Arbeitsleiſtung gewechſelt. ** Der neue Lenkballon„Clouth“ des Hauptmanns v. Kleiſt iſt am Montag zum erſten Male auf der„Ila“ in Frankfurt a. M. aufgeſtiegen und hat ſich vorzüglich bewährt. Der Ballon iſt als Sportfahrzeu g gedacht, alle Teile laſſen ſich leicht demontieren und auf Fahr⸗ zeuge verpacken. Das Geſamtgewicht beträgt nur etwas über 800 Kilogramm, ſo daß der Ballon zweifellos bei den deutſchen Luftſchiffervereinen leicht Verwendung finden wird. Die nächſten Fahrten ſollen ſobald wie möglich beginnen. Wir haben nun alſo in Deutſchland bereits den vierten brauchbaren Typ eines lenkbaren Luttſchiffs. * Eine chemiſche Fabrik in Flammen. Auf der chemiſchen Fabrik der Aktiengeſellſchaft Verein chemiſcher Fabriken in Aue bei Zeitz verurſachte ein Feuer durch Vernichtung der Darre ei Schaden von anderhalb Millionen Mark, der aber urch Verſicherung gedeckt iſt. n Der Typhus in Altwaſſer. Vom 8. bis 13. Auguſt ſind in Altwaſſer acht Perſonen an Typhus ge⸗ ſtorben, darunter eine zur Pflege der Typhuskranken beorderte 26 jährige Schweſter aus Godesberg. Die Zahl der ſeit dem 5. Juni d. J. in Altwaſſer an Typhus geſtorbenen Perſonen iſt auf 58 geſtiegen. * Im Ballon über den Säntis. Der Säntis iſt zum erſten Male von einem Ballon überflogen worden, und zwar durch den Ballon„Helvetia“, der von Schlieren bei Zürich aufgeſtiegen war. Das erfolgreiche Luftſchiff iſt dasſelbe, mit dem Oberſt Schaeck im Oktober v. 7 nach 74 ſtündiger Fahrt in Borſet Bud an der Nordweſt⸗ küſte Norwegens landete, und damit den erſten Preis im Gordon-Benpett⸗Rennen der Lüfte gewann. U — ch! atſul hel, b gichte 5 gt faßt 1 ge fe 1 cheuds kung groͤmte⸗ 1 losem weils 7 nohm vl. bei U fang wum d feilen haele uff des Ballo die euftn Len S gabdtur ein Tell etetrt 15 Vorfall Frau, d. und n dul Tut Graſe. haus be 95 Ge Heunch 5 If. be lis cht! ub le! sehtilande Voche n. Hert Korn. un Rah fh, Janbſaßl Femfaht O gugze Damen ft wunden de ſtull geh — Kir ur Ausb. (St. Em Kaplan Ritlor an I. der Schle Dioſſon J vicber au. lichten W. deen Kult Wu 9 der Sol felde du Abend w abgehalt dasselbe Feſtteiln er öffnete birkenben N. But Offnbac, das Port rebel deſrahner lug ben ge und de E. Pint en ö ba Eulen fihrt, 0 he. n. Teen r Sil a— Ahn ö Rh 0 5 irtenſ an 4 zusfibrth 5 Reb abgehalten. dasſelbe und begrüßte die außerordentlich zahlreich erſchienenen Aus Nah und Fern. — Maunheim, 18. Aug. Mord⸗ und Selbſtmord- verſuch begingen der 28jährige Kaufmann Heinrich Fucke von hler, ſeine Braut, die 27jährige Eliſabeth May und die Nichte der Braut, die 18jährige Anna Holzſchuh von Worms. Sie faßten den furchtbaren Entſchluß, ſich durch Gas zu ver⸗ giften. In ihrer Wohnung Rheinvillenſtraße 12 öffneten ſie ſechs Gashähne und erwarteten den Tod. Gegen 8 Uhr abends nahmen Hausbewohner auf dem Treppenflur einen intenſiven Gasgeruch wahr, der der Fuckeſchen Wohnung ent- ſtrömte. Nichts Gutes ahnend, erbrachen ſie die Türen. Ein ſchrecklicher Anblick bot ſich den Eintretenden dar. In bewußt- loſem Zuſtande lagen die drei Perſonen teils auf dem Boden, teils auf der Chauſelongue. Ein ſofort herbeigerufener Arzt nahm Wiederbelebungsverſuche vor, die zum Glück von Erfolg waren. Am meiſten machten ſich die Vergiftungserſcheinungen bei der Braut Fuckes bemerkbar, doch auch bei ihr beſteht Hoffnung und Wiedergeneſung. Das Motiv der Tat ſoll daran zu ſuchen ſein, daß der Vater des Fucke ſich weigerte, ſeinem Sohne zur Gründung eines Geſchäftes Geld zu überweiſen. — Maunheim, 18. Aug. Der Bau derz Lanz'ſchen Luftſchiffhalle geht ſeiner Vollendung entgegen. Die Montage des Ballons ſoll ſo gefördert werden, daß bereits im September die erſten Flüge unternommen werden können. — Weinheim, 18. Aug. Die Bergſtraße ward am letzten Sonntag von zahlreichen Automobilen befahren. Zur Verbütung der laͤſtigen Staubentwickelung wird dieſer Tage ein Teil der Bergſtraße, ſoweit ſie durch das Stadtgebiet geht, geteert werden. Die Hälfte der Koſten trägt die Stadt- gemeinde, die andere Hälfte der Staat.— Ein größlicher Vorfall hat ſich am Samſtag hier zugetragen. Eme 21jährige Frau, die Mutter eines Säuglings, übergoß ſich mit Benzin und zündete ſich dann an. Gleich einer Feuerſäule ſprang ſie zur Tür hinaus ins Freie und wälzte ſich vor Schmerz im Graſe. Die Bedauernswerte wurde in das ſtädtiſche Kranken⸗ haus verbracht. — Heddesheim, 18. Aug. Geſtern vormittag bekamen die Eltern des bei den Karlsruher Dragonern dienenden Heinrich Reichle die Nachricht, daß ihr Sohn heute früh 5 Uhr bei einer Schwimmübung ertrunken ſei. Da die Leiche bis jetzt noch nicht geborgen werden konnte, ſo iſt anzunehmen, daß die Uebung im Rhein ſtattgefunden hat. Ladenburg, 18. Aug. Die hieſigen Zigarren⸗ fabrikanten teilten ihren Arbeitern mit, daß ab der nächſten Woche nur noch nachmittags gearbeitet wird. — Oſthofen, 18. Aug. Eine ſelten reiche Ernte hat Herr Auguſt Weber. Er erhielt von 25 Morgen 250 Säcke Korn. — Dieburg, 18. Aug. In vergangener Nacht drang ein Rohling in die Stallung des Simon Goldſchmidt ein und ſchnitt einem Pferd den Schweif an der Schwanzwurzel ab. * Laudſtuhl, 18. Aug. Geſtern abend iſt zwiſchen Lanbſtuhl und Kindsbach ein franzöſiſches Automobil auf der Fernfahrt Paris— Marienbad bei einer Wettfahrt mit einem D⸗Zuge gegen einen Baum gefahren und explodiert. Zwei Damen ſind tötlich verletzt; eine dritte Dame und zwei Herren wurden ſchwer verletzt und nach dem Krankenhauſe in Land- ſtuhl gebracht. Lokale Nachrichten. Viernheim, 19. Auguſt. Kirchliche Nachrichten. Herr Kaplan Hofmann zuletzt zur Aushilfe in Worms(Liebfrauen) wurde nach Mainz (St. Emmeran) verſetzt, an Stelle des erkrankten Herrn Kaplans Schorn.— Kaplan Becker in Gießen wurde zum Rektor am biſchöfl. Knabenkonvikt in Bensheim ernannt. M. Gravelotte-Feier. Der ewig denkwürdige Tag der Schlacht von Gro velotte, an welcher unſere heſſiſche Diviſton ſo ruhmvollen Anteil genommen hatt⸗, wurde geſtern wieder auch von unſerem Kriegerverein in der feier lichſten Weiſe begangen. Um 8 Uhr morgens fand in der neuen Kirche der Dankgottesdienſt ſtatt, an welchem ſich die geſamte hieſige Kriegerſchar beteiligte, um erneut dem Lenker der Schlachten für ihre glückliche Heimkehr aus dem Schlacht- felde den Tribut innigſter Dankbarkeit zu zollen.— Am Abend wurde das übliche Feſtbankett im Saale„Zum Engel“ Herr Präſident Mandel eröffnete gegen 9 Uhr Feſtteilnehmer in herzlichſter Weiſe. Der Männergeſangverein er öffnete den Reigen der Liedervorträge mit einem mächtig wirkenden Chor. Hiernach erteilte Herr Kriegsveteran Nik. Bugert dem hochw. Herrn Kaplan Kempf Bürgel⸗ Offenbach, Sohn des Herrn Kriegsveteranen Franz Wilh. Kempf, das Wort zu ſeinem Vortrage:„Die Schlachtfelder bei Gravelotte und St. Privat“. Der hochw. Herr Feſtredner entwarf in klaren und packenden Worten ein Bild aus den Kriegsjahren 70/71. Die Hauptaufgabe ſeiner Rede beſtand darin, das Schlachtengetümmel von Gravelotte und St. Privat, an welchem größtenteils auch die Viernheimer Kriegerſchar beteiligt var, vor Augen zu führen; dort von den Stellen, wo die heſſiſche Diviſion wahre Heldentaten voll- führte, wo auch mancher guter Deutſcher ſein Blut gelaſſen hat. Mit ſpann ender Aufmerkſamkeit verfolgten die Gäſte den Feſtredner, der mittelſt Zeichnungen und Skizzen vorführte, wie die Schlachtfelder von Gravelotte und St. Privat bis auf den heutigen Tag erhalten geblieben ſind. Der hochw. Herr Feſtredner ſchloß ſeine von patriotiſch⸗kernigem Geiſte getragene Rede mit einem Hoch auf die Viernheimer Veteranen.(Den intereſſanten Vortrag bringen wir in den nächſten Nummern ausführlich zum Abdruck.) Herr Praͤſident Mandel dankte dem Redner für ſeinen ſo inhaltsvollen und lehrreichen Vortrag und brachte ein begeiſtertes Hoch auf denſelben aus. Hieran reihte ſich ein Liedervortrag des Geſangvereins„Sänger Einheit“, der wahre Perlen deutſchen Männergeſanges zum beſten gab. Der Geſamtchor:„Abſchied vom Schätz'l“, den die beiden Geſangvereine mit zirka 100 Sängern zum Vortrag brachten, erſcholl als mächtiges Echo deutſcher Einigkeit in den Saal und erntete den Beifall der Feſtverſammlung.— Nach dem⸗ ſelben dankte Herr Nik. Bugert im Namen des Kriegervereins den beiden Vereinen für ihre herrlichen Liedervorträge und überreichte den Frauen der beiden Vereinsdirigenten prachtvolle Blumenſtöcke. Herr Hauptlehrer Mayr dankte hierauf in herzlicher Weiſe im Namen der beiden Geſangvereine und brachte auf das deutſche Vaterland ein Hoch aus.— Der Feſtabend befriedigte ſaͤmtliche Feſtteilnehmer vollauf. In harmoniſcher Unterhaltung und bei den ſchönen Muſik- und Geſangsvorträgen entſchwanden die Stunden nur zu ſchnell, um die meiſten Anweſenden dann erſt nach Mitternacht zum Aufbruch zu mahnen. M. Die Tuberkuloſe, ihre Entſtehung, Verlaufs⸗ weiſe, Verhütung und Heilung, ſo lautete das Thema, das gelegentlich der Eröffnung des Tuberkuloſe⸗Wandermuſeums von Herrn Geh. Regierungsrat Dr. Dietz im Gaſthaus „Zum goldenen Engel“ gehalten wurde. Nur 58 Perſonen haben ſich bemüßigt gefunden, dieſen Vortrag mit anzuhören, was in Anbetracht der ſozialen Einrichtung dieſes Muſeums als ſehr dedauerlich erſcheinen muß. Am Sonntag war die Ausſtellung von zirka 220 Perſonen beſucht, während am Montag zirka 160 Perſonen ihr Intereſſe zeigten. Am Sonntag hielten die hieſigen Herren Aerzte abwechſelnd hoch⸗ intereſſante Vorträge. Am Montag ſprach nur Herr Dr. Bläß. An Hand zahlreichen Materials legten die Herren Aerzte dar, daß zur Bekämpfung dieſer Volksſeuche alles zufammen arbeiten muß, um günſtigere Reſultate zu erzielen. Obwohl in den letzten Jahren ſchon vleles erreicht wurde, was ſtatiſtiſch nachgewieſen werden kann, ſo iſt es aber immer noch not⸗ wendig, daß dieſer verheerenden Seuche entgegengetreten wird. Wenn jeder ſeine Pflichten erfüllt, wie ſie in den Vorträgen klargelegt wurden, dann ſind auch ſicherlich ſchoͤne Erfolge zu erwarten, zum Segen und zur Wohlfahrt unſeres Volkes! M. Süddeutſches Gaſtſpiel-Theater im„Karpfen.“ Die Dienſtags⸗Vorſtellung von„Haſemanns Töchter“ hatte wiederum guten Erfolg. Das Enſemble erfreut ſich einer immer größeren Beliebtheit bei der hieſigen Einwohnerſchaft. Das Luſtſpiel„Haſemanns Töchter“ war recht dazu angetan, einmal feſt nach Kräften mitzulachen. Der Humor hat den ganzen Abend nicht gefehlt, dafür ſorgte ſchon der alte Haſe⸗ mann und Frau. Wenn auch der Reiſe Haſemann das ver⸗ heiraten ſeiner Töchter der„Olten“ überließ, ſo verſtand ſie es doch gut, dieſelben alle fein unterzubringen. Ein Akt nach dem anderen war erheiternder und löſte den Beifall des Publi⸗ kums bis zum äußerſten. Für die Perſonen, welche auf der Bühne ihr Schärflein zur Familte Haſemann beitrugen, haben wir nur eine Stimme des Lobes. Auch die Buͤrgerkapelle brachte ſchöne Klänge in den Saal. Wenn das Enſemble ſich ſo weiter Muͤhe gibt und die Theaterbeſucher mit noch mehr derartigen Aufführungen erfreut, iſt der Direktion ein volles Haus ſicher.— Für morgen Freitag iſt die Aufführung „Großſtadt⸗Luft“ angeſagt und verſpricht ganz koloſſale Ueberraſchungen zu bringen. Wer ſich deshalb etwas für Herz und Gemuͤt gönnt, gehe morgen abend in den„Karpfen“. (Siehe Inſerat!) — Die Ernte iſt ſo ziemlich vorüber und bei dem guten heißen Wetter der letzten Tage gut nach Hauſe ge bracht worden. Wie die Landwirte verſichern, fällt ſie ſowohl in Körnern als auch im Stroh zur vollſtändigen Zufriedenheit aus, ja viele behaupten, daß ſie, was Quantum betrifft, beſſer ausfalle als in den letzten Jahren. Auch der Qualität nach ſei alles ſehr gut; beim Dreſchen gebe ſie mehr als im letzten Jahre. Nur waren faſt alle Früchte ſehr mühſam zu ſchneiden, da ſie durch die letzten ſchweren Regengüſſe total zu Boden geſchlagen waren. Es wurde deshalb viel Getreide mit der bloßen Senſe abgemaͤht, da man mit dem ſonſt gebräuchlichen Reff nichts machen konnte. Wenn nun noch die Kartoffelernte, wie es den Anſchein hat, zur Zufriedenheit ausfällt, dann kann der Landwirt zufrieden ſein und das Jahr 1909 zu den beſſeren gezählt werden. M. Der Tabak hat ſich durch den in letzter Zeit niedergegangenen Regen noch einigermaßen erholt, daß die Quantität eine noch gute werden dürfte. Der Landwirtſchaft kann man dieſes nur wünſchen, da mit einer faſt vollſtändigen Nißernte zu rechnen war. M. Bierpreis-Aufſchlag. Wie jetzt feſtſteht, hat auch die Schrödl⸗ Brauerei ihre Bierpreiſe erhöht. Das 50 Liter koſtet jetzt 10 Pfg., das ¼ Liter 12 Pfg. Im Infjeratenteil gibt Herr Renz die Beerpreislieferung für Private und fuͤr Bauſtellen bekannt.— Zu der geſtern vormittag im„Deutſchen Kaiſer“ ſtattgehabten Blerbrauerei⸗ Beſitzer⸗Verſammlung hatten Heidelberg, Edingen und Wein⸗ heim Vertreter entſandt. Auch hatten 15—20 Gaſtwirte der Verſammlung beigewohnt. An dem beſchloſſenen Bierpreis- Aufſchlag wurde feſtgehalten. —„33“ über die Bergſtraße. Die Luftſchiffbau⸗ geſellſchaft hat mitgeteilt, daß vorausſichtlich„Z 3“ auf ſeiner Fahrt nach Berlin auch Frankfurt berührt. Wahrſcheinlich wird dann der Kurs des Luftſchiffes wieder über die Berg- ſtraße gehen. »Nachſteuer von Beleuchtungsmittelu. Ueber den Umfung, in dem die am 1. Oktober bei Konſumenten vorhandenen Vorräte an Beleuchtungsmitteln der Nachſteuer unterworfen ſind, ſcheint in weiten Kreiſen die irrige Vor- ſtellung zu herrſchen, als ob die zu gewerblichen oder zu öffentlichen Verwaltungszwecken beſchafften Vorräte von der Nachſteuer frei ſeien. Die in§ 39 Abſ. 2, des Leuchtmittel⸗ ſteuergeſetzes beſtimmte Befreiung bezieht ſich nur auf ſolche 3 die zu privaten Haushaltungszwecken dienen. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bing ener, Viernheim Für Landwirtel* Milchkannen ſowie ale zu aße und Gefäße empfiehlt als eigene Spezialität Georg Babylon Spezialhaus für Haushalt- und Küchengeräte SS SS Zur gefl. Beachtung! Nachdem von ſeiten der nach Heſſen liefernden Brauereien der Bier⸗Aufſchlag erfolgt iſt, mache ich der geehrten Einwohnerſchaft bekaunt, daß das Liter Bier an Private ſowie an Vanſtellen mit 21 Pfg. und die ganze Flaſche mit 22 Pfg. in Berechnung kommt. Viernheim, 18. Auguſt 1909 Bier-Depot der Schröd l' Brauerei. . Verloren ferde& Saukopfäfen der Prrſabale mtr en Wein-U. Serctflaschen Altes Eisen Notizbuch. kauft Alfred Lublin. Abzugeben gegen Belohnung in der Expedition d. Bl. Wo Kaufe ich billig meinen Anzug Das Leben ist jetzt so teuer und wohl mancher überlegt sich dies sehr oft. Wie spare ich Geld? 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Indem wir bemerken, daß das Polizei-, Forſt- und Feldſchutzperſonal mit genauer Kontrolle beauftragt und an⸗ gewieſen iſt, Uebertretungs fälle unnachſichtlich zur Anzeige zu bringen laſſen wir die hier einſchlagenden Strafbeſtimmungen, außer den, die vorſätzliche Brandſtiftung betreffenden, nachſtehend folgen: Reichsſtrafgeſetzbuch§ 809:„Wer durch Fahrläſſigkeit einen Brand der in§ 306 und 308 bezeichneten Art(auch Inbrandſetzung von Waldungen) herbeſführt, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre oder mit Geldſtrafe bis zu 900 Mank beſtraft“ § 368 Ziffer 6:„Mit Geldstrafe bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen wird beſtraft wer an ge⸗ faͤhrlichen Stellen in Wäldern Feuer anzündet.“ Forſtſtrafgeſetz Art. 66:„Iſt ein mit oder ohne Erlaub⸗ nis der Forſtbehörde angezündetes Feuer verlaſſen worden, ehe ſolches gänzlich ausgelöſcht war, ſo trifft den Schuldigen blos darum eine Strafe von 1.80 M.“ War das Feuer in jungen, unter 40 Jahre alten Schlägen ongezündet, ſo tritt eine Strafe von 6.90 M. ein. Unter Umſtänden haben auch die Eltern, Vormünder, Dienſtherren uſw. für die Handlungen ihrer Untergebenen zu haften. Auf Grund des Art. 79 der Kreis⸗ und Provinzial- ordnung iſt das Rauchen in Waldungen außerhalb der Staatsſtraßen, Kreisſtraßen und chauſſierten Ortsverbindungs⸗ wege verboten. Zuwiderhandlungen gegen dieſes Verbot werden mit Geldſtrafen bis zu 90 Mk. beſtraft. Die Großh. Gendarmerteſtation iſt durch Gr. Kreisamt Heppenheim mit ſtrenger Kontrolle beauftragt. Viernheim, den 16. Auguſt 1909. Großh. Bürger meiſterei Viernheim Kühlwein. 1 7. SpündkubERHGAER N WEINHEIN A GEGR. 1878 EMPFIEHLT SICH IN Ausfäßhgune mobengneß RNB. benkmRreR& SAUER TE Af UHNnD⁰,ẽͤ. 1 REELLE PREIS E. SONNTAGS GEOFFPNEx. 1 Ware kaufen Brautpaare und Interessenten in anerkannt erstklassiger Ausfuhrung zu staunend billigen Preisen in dem Spezial-Wohnungs-Einrichtungs-Haus A. Straus& Oo. Tel. 1760 Mannheim II, 12. 922 o οsο 0 00 85 sche z S : Große Vorteile bietet das ES Schubgeſchäft von S; Friedr. 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