h Voll- chrank SW. erkaufen. annsty, — — meim Fussdoten. Versand ngen. att E N. —— n Fahrräder el, pp Is. l- 500 —— diner stritt setzen gtzender 8 ge Fresse. Diernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Donnerſtags u. Samſtag⸗ mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Traͤgerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljqährl. Telephon-⸗Nuf 20. Hiernheimer . Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Anzeiger Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. Berbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. V Der„Vorwärts“ veröffentlicht ſoeben die Anträge zum bevorßebenden ſozialdemokratiſchen Partei- tag in Leipzig. Dieſe Anträge ſind deswegen beſonders intereſſant, weil ſie die Stimmung wiederſpiegeln, die in den ſozialdemokratiſchen Wählermaſſen gegenüber der Parteileitung und dem Parteiprogramm herrſcht. Vor allen Dingen wird in den Anträgen die Tatſache wieder ins rechle Licht gerückt, daß in der Sozialdemokratie noch eine Unmenge von Gegenſätzen den„Führern“ arge Kopf⸗ ſchmerzen bereiten. Da iſt z. B., um nur das eine oder andere herauszu- greifen, ein Antrag München 1 und 2 auf— Einführung des Jraktionszwanges. Es hat anſcheinend den bajuvariſchen„Genoſſen“ durchaus nicht in den Kram ge— paßt,„daß in der Stellungnahme der ſozialdemokrati— ſchen Reichstagsfraktion zur Finanzreform in Bezug auf die Eröſchaftsſteuer in der eventuellen 3. Leſung eine Spaltung in der Abſtimmung innerhalb der ſozialdemo— kratiſchen Fraktion eingetreten wäre. Deswegen, ſo heißt es in dem Antrage, beauftragt die heutige Verſammlung der Delegierten des ſozialdemokratiſchen Vereins Mün- chen 1 und 2, dafür einzutreten, daß ſich jeder ſozial⸗ emokratiſche Abgeordnete unbedingt und uuler allen Umſtänden den Mehrheitsbe⸗ ſchlüſſen der Fraktion zu fügen hat“.— Daß es innerhalb der ſozialdemokratiſchen Fraktion einen Frak⸗ tionszwang gibt, iſt klar. Das braucht nicht mehr bewieſen zu werden, iſt doch bislang auf den Parteitagen immer noch nach dem Rezept gearbeitet worden:„Wer nicht pariert, der fliegt.“ Daß aber eine Sanktionierung des Fraktionszwanges durch den Parteitag verlangt wird, das iſt doch noch nicht dageweſen. Natürlich iſt die Sozial- demokratie eifrig bemüht, jeden Anſchein von Fraktions⸗ zwang, den man namentlich dem Centrum ſo gerne an⸗ hängen möchte, vor der Oeffentlichkeit zu vermeiden. Jetzt kommt München mit einem ſolchen Antrag, und das wird manchem der„unentwegten Genoſſen“ die Zunge löſen. Das Kapitel dürfte in Leipzig beſonders inter eſſant werden. Die„Hofgängerei“ der württembergiſchen Abgeord⸗ neten hat lange Zeit die Gemüter heftig erregt, und heute noch macht mitunter ſo ein ganz radikaler Genoſſe ſeinem gequälten Herzen Luft. Du lieber Gott, es darf S. doch beileibe keiner von denen, die bei den üblichen Hochs auf den Landesherrn in den Parlamenten den Sitzungsſaal wie das Feuer fliehen, ſich einmal an einer eigentlich ganz harmloſen patriotiſchen Veranſtaltung be⸗ teiligen! Das iſt für den„Vorwärts“ und ſeine Ge⸗ treuen ein Verrat an der Partei! Natürlich wird man die „entgleiſten“ Württemberger, die ja ſchon mehrmals kleine Extratouren ſich erlaubten, auf dem Parteitage gründlich vermöbeln. Es liegen Anträge von Magdeburg, Frank— furt a. M., Halle. Berlin 3. Göppingen und Stuttgart 1 alle Hofgängerei und Schmauſerei“ erklärt und„dieſem Gebaren energiſch entgegentritt“. Dieſer Punkt wird auch für die Allgemeinheit dadurch von größtem Intereſſe ſein, als es ſich dabei zeigen wird, wie weit die Be— ſtrebungen der Reviſioniſten gegenüber dem Radikalismus gediehen ſind. Heiß wird auch der Streit um die Maifeier werden. Es gibt heute in der Sozialdemokratie bereits eine ganze Anzahl von Führern und Anhängern, die die Maifeier für unſinnig und unpraktiſch, zum mindeſten aber für höchſt überflüſſig halten. Beſonders ſind es Gewerkſchafts⸗ kreiſe, die, um die Arbeitsruhe am 1. Mai zu vermeiden, die Maifeier beſeitigen reſp. auf einen Sonntag verlegen wollen. Andererſeits erblickt das Gros in der Maifeier immer noch eine wirkſame Agitation, die geeignet er— ſcheine,„eine Verwäſſerung der ſo dringend mehr als je nötigen Energie in dem gewaltigen Befreiungskampfe“ zu vermeiden. Idealismus und Energie ſeien die treibenden Kräfte„bei der weit über das Alltägliche hinausragen— den Demonſtration am 1. Mai“. Zur Frage der Mai⸗ feier liegen dem Parteitage nicht weniger als 15(), zum Teil ſich widerſprechende Anträge vor, deren Verhandlung angeſichts der bei den Genoſſen beliebten Deutlichkeit in der Redeweiſe recht unterhaltend zu werden verſpricht. Es iſt jedoch wohl anzunehmen, daß bei dem bevor- ſtehenden heißen Ringen um den 1. Mai es beim Alten bleiben wird, denn der allmächtige Parteivorſtand hat nach Vereinbarung mit der Generalkommiſſion beſchloſſen, daß die„in Ausſicht genommene Feier(Maifeier) an keinem anderen Tage als am 1. Mai ſtattfinden“ darf. Man hat offenbar die Notwendigkeit empfunden, der ernſten(2) Materie die Würze des Scherzes zu verleihen. Hamburg 2, Diſtrikt Hohenfelde, hat nämlich den ulkigen Antrag geſtellt: Der Parteitag wolle beſchließen: In⸗ folge Einführung von neuen indirekten Steuern den Branntwein boykott zu proklamieren! Wer lacht da? Im übrigen werden die Genoſſen trotz ihres Ingrimms wegen der Abſicht der Parteibudicker, die Brüderlichkeit für ihren Geldbeutel weidlich auszuſchlach— ten, dieſen und ſich nicht den Schmerz antun, den Schnaps zu boykottieren! Das ſoll für manchen nämlich gar nicht ſo leicht ſein. Der„Segen' des Vereinsgeſetzes. Als ſeinerzeit das neue Vereinsgeſetz geſchaffen wurde, hat man ihm von freiſinniger Seite zugeſtimmt, nachdem die Regierung feierlich erklärt hatte, es werde nicht zur Schikane benutzt werden. Daß die Beſtimmungen gegen den Gebrauch fremder Sprachen in Verſammlun— gen eine nichts weniger als liberale oder freiſinnige Beſtimmung ſei, wagten die Herren nicht zu behaupten. Sie glaubten aber die anderen„Errungenſchaften“, von denen andere Leute ohne die Blockbrille allerdings nichts wußten, retten zu ſollen auf die Verſicherunga hin. daß 23. Jahrgang. das Verbot der polniſchen Sprache in Verſammlungen nur zur Abwehr von nationalen Uebergriffen dienen ſoll. Wie faſt immer bei Tagungen im Oſten, ſo ſollte auch in dieſem Jahre mit dem Katholikentage eine Ver⸗ ſammlung in polniſcher Sprache verbunden ſein, um der polniſchen Bevölkerung der benachbarten Gegenden Ge— legenheit zu geben, mit ihren deutſchen Glaubensgenoſſen zuſammen an der Vertiefung des Glaubenslebens zu ar⸗ beiten. Bei der 1872 zu Breslau abgehaltenen deut⸗ ſchen Katholiken-Verſammlung hat Kuratus Wrzodek in der zweiten öffentlichen Verſammlung eine polniſche Rede gehalten, bei dem 1886 in Breslau abgehaltenen Katho⸗ likentag wurde im kleinen Saale des Schießwerders eine polniſche Verſammlung abgehalten, in welcher Dr. Windt⸗ horſt erſchien. Bei der Katholikenverſammlung zu Danzig 1891 wurde eine Verſammlung für die polniſch ſprechen⸗ den Teilnehmer, bei der Katholikenverſammlung in Straß⸗ burg 1905 eine ſolche für die franzöſiſch ſprechenden Teilnehmer abgehalten. Da war es doch ganz ſelbſt⸗ verſtändlich, daß man in dieſem Jahre gegen die früheren Jahre nicht zurückſtehen wollte. Daher hat der Präſident des Lokalkomitees, Geh. Juſtizrat Abg. Dr. Porſch, an den Breslauer Regierungspräſident eine Eingabe gerichtet, in der er unter Darſtellung der Rechtslage den Antrag ſtellte, zu genehmigen, daß für die Mitglieder der für den Feſtzug angemeldeten Vereine eine Verſammlung in polniſcher Sprache abgehalten werde. An dem rein religiöſen, nicht politiſchen und nicht nationalen Cha⸗ rakter dieſer Verſammlung konnte niemand zweifeln, denn es ſollte nur ein Redner dort ſprechen, und zwar Pfarrer Marx⸗Naklo über„Arbeit im Lichte des Glaubens“. Die Entſcheidung, der Regierung läßt lange auf ſich warten. Anſcheinend nimmt der Breslauer Regierungs- präſident die Entſcheidung der höchſten Inſtanzen in An⸗ ſpruch, um nur ja keinen Fehlgriff zu tun. In der Preſſe aber weiß man ſchon ſeit einer Woche von einem Reſultat der Verhandlungen in der Regierung. Die ver⸗ ſchiedenſten Blätter, davon auch eine Berliner konſervativ gerichtete Korreſpondenz, wiſſen zu melden, das Geſuch ſei abgelehnt worden. Klarheit wird man erſt erhalten, wenn die amtliche Mitteilung der Breslauer Bezirksregierung vorliegen wird. Die Regierung ſteht hier vor einer wichtigen Ent⸗ ſcheidung. Seit dem Wechſel in den verſchiedenen Re- gierungsämtern weiß niemand recht, wohin der Weg geht. Hier iſt der Regierung Gelegenheit gegeben, Farbe zu bekennen. Politiſche Rundſchau. Die Offiziere und das Duell. Eine kaiſerliche Kabinettsorder, die neue Beſtimmungen über die Ehren— Of gerichte der Offiziere, wegen erweiterte Vorſchriften Zweikämpfen bringen beſonders Verhütung von rr Die Schlacht und das Schlachtfeld am 18. Auguſt 1870. (Von Herrn Kaplan Kempf⸗Bürgel- Offen bach). I. Von dieſer Stelle aus hat man einen guten Ueberblick über die gegenüberliegende franzöſiſche Stellung vom 18. Auguſt, nämlich über die Gehöfte Point du jour, St. Hubert, Mod cou, Leipzig und Montigny la Grange, die von den Franzoſen wacker verteidigt worden ſind. Im Verlaufe von etwa 30 Minuten ſind wir alsdann an dem Dörfchen Verueville, das unſeren Veteranen wohl bekannt iſt. Wir durchſchreiten das Dörfchen und ſind alsbald auch auf dem Höhenkamm, der langſam nach Oſten hin gegen Amanweiler zu anſteigt. Auf der einen Seite dieſes Höhenkammes focht am 18. Auguſt die 18. ſchleswig⸗holſtein'ſche Diviſton, deren Artillerie hier beinahe ganz zuſammengeſchoſſen wurde. Auf dem linken Tell des Höhenkammes fochten die Hiſſen. Vor dieſem Höhenkamm liegen noch in der Talmulde, die von Verneville nach Amanweiler zieht, die beiden Farmen Champenols und Envie, die den Heſſen und Schleswig-Hol⸗ ſteinern viel zu ſchaffen machten, aber ſchließlich von den Heſſen und zwar vom 3. Regiment, den jetzigen 117ern ge- ſtürmt wurden. Nach Oſten hin iſt dieſer Höhenkamm mit einem Wäldchen bedeckt und dieſes Wäldchen war am 18. Auguſt der Kampfplatz der Heſſen, die ſich gegen die von Amanweiler aus erfolgenden Angriffe der Franzoſen arg zu wehren hatten. Jenſeits des Wäldchens zieht ſich quer herüber die Eiſenbahn, die damals noch im Bau war, wenig- ſtens lagen noch keine Schienen. Nördlich von dem Wäldchen war die heſſiſche Artillerie aufgeſtellt, die zum Teil noch St. Privat, zum Teil noch Amanweiler ſchoß. Das ganze Wäld⸗ chen iſt heute noch franzöſiſch; der Waldesſaum bildet gerade die deutſch-franzöſiſche Grenze. Hinter Verneville paſſieren wir die franzöſiſche Grenze, durchſchreiten alsdann das franzöſiſche Ort Habonville, marſchieren an St. Ail b vorüber, paſſteren wieder die Grenze und gelangen nach St. Marie aux Chenes, elnem heute aufblühenden Orte, der am 18. Auguſt von den Sachſen geſtürmt wurde. Wir wenden uns dann öſtlich und kommen auf ſarft anſteigender Straße nach St. Privat, einem kleinen Orte, der am 18. Auguſt ganz in Flammen aufging. 20 Minuten ſüͤdlich von St. Privat liegt Amanveiler, 1870 Amanvillers genannt, die deutſche Eſenbahn Grenzſtation.— Damit hätten wir den Schavplatz der Schlacht vom 18. Auguſt kennen gelernt und ich will jetzt übergehen zur kurzen Schilderung der Schlacht ſelber. Durch die Schlacht vom 16. Auguſt war! Bazalne der Weg nach Frankreich abgeſchnitten, auch die Munition war ſtark verbraucht worden und bedurfte der Ergänzung und darum zog er ſeine Armee naher on Metz heran und nahm Stellung auf dem von Norden nach Suͤden, von Roucenat bis Point du jour ziehenden Höhenzug, um hier den Angriff der Deutſchen zu erwarten. Die Stellung war ſtrategiſch ſehr gut gewählt, denn die Dörfer Privat und Amanweiler ſowie die Farmen Montigny la Grange, Leipzig, Mos cou, St. Hubert, Point du jour boten ſehr gute Stützpunkte, zu⸗ mol ſie auch unter ſich noch durch Schützengräben verbunden waren, die tero ſſenfoͤrmig übereinander lagen. Zudem war vor dieſer Stellung eine tiefe Schlucht, die durch ihre ſtellen Ränder und die vielen Steinbrüche den Angrlff ſehr erſchweren mußte. An Truppen hatte Baz une noch etwa 170000 Mann zur Verfügung, denen die Deutſchen etwa 200 000 Mann gegenüberſtellen konnten in folgender Ordnung: Ganz rechts ſtand das 7. und 8. Korps, die durch die Schlucht vorgehen, und Point du jour und St. Habert angreifen ſollten. Im Zentrum war das 9. Korps unter General Manſtein Amen weiler gegenüber aufgeſtellfß. Weiter links ſollten die preu— ßiſchen Garden und die Sachſen St. Privat erobern. Dieſer Plan, den Moltke meiſterhaft entworfen hatt, wurde genau durchgeführt. Das 9. Armeckorps, das aus den Schleswig⸗ Holſteinern und den Heſſen beſtand, ſetzte ſich zuerſt in Be⸗ wegung und marſchlerte auf Verneville los und es dauerte gar nicht lange, da ſtanden auch ſchon die Schleswig⸗Holſteiner und die Heſſen hinter Verneville im dichteſten Kugelregen. Beſonders die holſtein'ſche Artillerie wurde furchtbar zuſammen⸗ geſchoſſen und verlor ſogar 2 Geſchütze, die von den Franzoſen erbeutet wurden. Auch die Heſſen, die mit der holſtein'ſchen Infanterie das kleine Wäldchen Bois de la Cuſſe beſetzt hatten, litten entſetzlich unter dem Feuer, das von 3 Seiten von Marie an Chenes, von Amenweiler und Envie aus auf ſte gerichtet war Aber tapfer hielten Heſſen und Holſteiner in ihrer vorgeſchobenen Stellung aus, trotz ſtarker Verluſte, trotzdem mancher brave Kamerad dort ſich verblutete. Unter- deſſen hatten die Sachſen ſich gegen Marle aux Chenes ge- wendet, das ſie im Sturme nahmen. Sie ſetzten hierauf die Umgehungsbewegung über Anbone und Roncourt fort, um den recht franzöſiſchen Flügel zu umfaſſen. Unterdeſſen hatten die preußiſchen Garden verſucht, St. Privat zu ſtürmen, waren aber unter entſetzlichen Verluſten von den Franzoſen zurückgeworfen worden. Als endlich die Sachſen von Ron⸗ court her in Sicht kamen, ging man dazu über, den rechten franzöſiſchen Flügel zu vernichten und ſo die Schlacht zu ent- ſcheiden. Die heſſiſche, die preußiſche und die ſächſiſche Ar⸗ tillerie ſchleuderten dann von 3 Seiten ihre Geſchoſſe nach St. Privat hinein, das bald an allen Ecken und Enden brannte. In das brennende Dorf hinein ſtürmten die Sachſen und die preußiſchen Garden und nahmen im furchtbaren Straßenkampf das Dorf ein, ja ſelbſt der Kirchhof und die Kirche waren der Schauplatz blutigen Kampfes, wobei die Kirche ebenfalls in Flammen aufging. Ein ähnlicher blutiger Kampf tobte auf dem rechten deutſchen Flügel bei St. Hubert Hier ſtiegen unter gewaltigem Feuer der Artillerie, die hinter Gravelotte aufgeſtellt war, die Truppen die Schlucht bei Gravelotte hinab. Als ſie auf der anderen Seite hinauf ſtiegen, wurden ſie mit Kugeln völlig überſchüttet, aber trotz rieſiger Verluſte ging es vorwärts, bis endlich St. Hubert erſtürmt war. (Fortſetzung folgt.) —— E 5 1 1 1 1 1 N . 3 ſoll, iſt— der„Mil.⸗Pol. Korreſp.“ zufolge— in Vorbe⸗ reitung und wird demnächſt bekannt gegeben werden.— Vielfach hervorgetretene Zweifel in der Behandlung ehren⸗ gerichtlicher Fragen, u. a. auch die bekannte Blankenbur⸗ ger Duellaffäre, bei der ein Oberleutnant fiel, haben den Anlaß zur Neubearbeitung und Ergänzung von Teilen der alten Verordnung vom 2. Mai 1874 gegeben. 25: Die Reichseiſenbahngemeinſchaft. Die„Nordd⸗ Allg. Ztg.“ veröffentlicht in Sachen der preußiſchen und der ſüddeutſchen Eiſenbahnverwaltungen eine Erklärung des Regierungsrats a. D. Endres, der für den baldigen Zuſammenſchluß ſämtlicher deutſchen Bah⸗ nen auf förderativer Grundlage eintritt, wodurch der Süden nur gewinnen könnte. Hierzu ſchreibt die„Nordd. Allg. Ztg.“:„Ob in Preußen große Geneigtheit beſtehen wird, dem entwickelten Plane näher zu treten, möchten wir nach den gemachten Erfahrungen billig bezweifeln, vielmehr annehmen daß der„Schwäb. M.“ recht behalten wird, wenn er ſagt: Wohl werden viele den Vor⸗ ſchlag für die ſüddeutſchen Staaten an⸗ nehmbar finden. Ob ihn Preußen ebenſo annehmbar fände, wagen wir nicht zu ſagen. Es würde zwar 600 Millionen jährlich, wie bisher, be- kommen, aber mit Dreingabe der üblichen Schmähungen, daß es die ſüddeutſchen Staaten hineingelegt und über⸗ vorteilt habe.“ Die„Nordd. Allg. Ztg.“ fährt fort: Für ein bundesfreundliches Zuſammenwirken der deut⸗ ſchen Staatsbahnen auf dem Gebiete des allgemeinen Verkehrsbetriebes, wie jüngſt bei der gemeinſamen Regelung der Verkehrsleitung im Güterverkehr und der gemeinſamen Benutzung der Betriebsmittel, wird Preußen jederzeit eintreten. )1( Finanzreform und Kapitalmarkt. Nach dem Urteil der liberalen Preſſe und der Gründer und Führer des „Hanſabundes“ mußten die vom„ſchwarz⸗blauen Block“ beſchloſſenen neuen Steuern das Ergebnis einer vollkommenen Zertrümmerung des Wirtſchafts⸗ lebens, insbeſondere der Induſtrie und des Kapital- marktes“ nach ſich ziehen. Ueber den Umfang dieſer Zer⸗ trümmerung belehrt der Kurszettel der Berliner Börſe. Nachſtehend die Kurſe einiger für das induſtriell⸗kapitali⸗ ſtiſche Wirtſchaftsleben typiſchen Papiere: Niedrigſter Kurs Kurs Plus⸗ in 1907 und 1908 12. 8. 09 Differenz Deutſche Bank 218.00 Proz. 247.00 ++ 29.00 Diskontogeſellſchaft 165.00„ 189.10 + 24.10 Berl. Handelsgeſellſch. 147.50„ 175.00 + 27.50 Dresdener Bank 134.30„ 157.00 ++ 22.70 Phönix 162.80„ 185.90 ++ 23.10 Gelſenkirchen 180.00„ 188.00 + 8.00 Harpener 186. 5„ 196.75 + 10.00 Rhein. Stahlwerke 159.00„5 175.75 ++ 16.75 Dortmunder Union 52.00„ 72.00 + 20.00 Bochumer Gußſtahl 188.90 239.90 + 51.00 Nicht weniger bezeichnend iſt, daß der deutſche Emiſ⸗ ſionsſtempel im Juli 1909 rund 10 Millionen Mark er⸗ bracht hat, gegenüber 2 bis 3 Millionen Mark in den Vor⸗ jahren. Die Emiſſionstätigkeit(alſo die Gründung neuer inländiſcher Geſellſchaften und die Einführung neuer in⸗ und ausländiſcher Papiere) iſt alſo auf das Drei- bis Vierfache über den normalen Grad hinausgegangen. Selbſt wenn man beachtet, daß man ſich hier bei manchen Gründungen beeilt haben mag, um die vom Auguſt ab wirkſam gewordene Erhöhung des Emiſſionsſtempels noch zu erſparen, ſo zeigen dieſe Ziffern dennoch das Beſtreben überaus reger Emiſſionstätigkeit, die eben überhaupt nicht Platz greifen könnte, wenn das Wirtſchaftsleben tatſäch⸗ lich durch die Finanzreform geſchädigt würde. 9 Die Mandatsmüdigkeit des Abg. Baſſermann. Der Abg. Fuhrmann teilt einigen Blättern mit, er habe bezüglich der angeblichen Mandatsmüdigkeit des Abg. Baſſermann nur geſagt, Herr Baſſermann habe bei den letzten Kämpfen ſo wenig Rückſicht auf ſeine Geſundheit genommen, daß er ſich zuweilen die Frage hätte vorlegen müſſen, ob ſein Geſundheitszu⸗ ſtandesihm erlaube, beiden nächſten Wahlen wieder zu kandidieren. Die Fraktion und die Par⸗ tei ſei aber einig in dem Wunſche, daß es gelingen möge, wenn der Zeitpunkt der Wahlen komme, Herrn Baſſermann zu bewegen, ſolche momentane Bedenken zurückzuſtellen.— Herr Fuhrmann hätte ſich dieſe Er⸗ klärung ſchenken können. Etwas anderes iſt tatſächlich in der Preſſe über ſeine Aeußerung in Lyck nicht geſagt worden. „Von Baſſermann bis Bebel“. In Villingen in Baden, wo die Nationalliberalen, Demokraten und Sozialdemokraten für die bevorſtehenden Bürgerausſchuß⸗ wahlen ſich über ein gemeinſames Vorgehen geeinigt hatten, iſt von denſelben Parteien dieſer Tage eine Ver⸗ ſammlung einberufen und bei der Gelegenheit folgende Reſolution beſchloſſen worden: „Die heutige Verſammlung, die von den Vorſtänden der nationalliberalen, demokratiſchen und ſozialdemo⸗ kratiſchen Parteien der Kreisſtadt Villingen einberufen worden iſt, fordert die Führer ihrer Parteien auf,() angeſichts der neuen politiſchen Lage im Reiche nochmals über ein gemeinſames Vorgehen in den bevorſtehenden Landtagswahlen zu beraten, um wie im Jahre 1905 zu verhindern, daß Baden an das Centrum und die Konſer⸗ vativen ausgeliefert wird.“ Die wackeren Villinger haben alſo ihren Großblock der Linken, ihren Block von Baſſermann bis Bebel fix und fertig! Die Reſolution aber beweiſt wieder einmal, daß deſſen Uebertragung auf das Reich längſt nicht ſo tief im Reich der Fabel liegt, wie es verſchiedene Leute darzu⸗ ſtellen belieben. 10 Im Reichstagswahlkreiſe Landsberg a. W.— Soldin haben die Freiſinnigen und die Nationalliberalen gemeinſam den Gutsbeſitzer Schöppe als Kandidaten aufgeſtellt. Schöppe iſt nicht verpflichtet worden, ſich einer beſtimmten Fraktion anzuſchließen. )( Das Ausland und der Hanſabund. Der Hanſa⸗ bund verſendet täglich an die Preſſe Mitteilungen, in denen er das nach dem Sprüchworte nicht beſonders wohlriechende Selbſtlob in überreicher Weiſe ſich ſelber ſpendet. Alles, was dem Bunde irgendwo an Aner⸗ kennung geſpendet wird, wird zuſammengetragen und der breiten Oeffentlichkeit unterbreitet. So ſtellte der Hanſa⸗ bund vor kurzem einige ausländiſche Preßſtim⸗ men zuſammen, in denen ſeine Bedeutung hervorgehoben und ſeinem Wirken Erfolg gewünſcht wurde. Wir be⸗ neiden den Hanſabund um dieſe Anerkennungen nicht. Vom Auslande, insbeſondere von den Blättern, die ſonſt dem Deutſchen Reiche und dem deutſchen Volke nicht allzu gütig geſinnt ſind, gelobt zu werden, iſt un⸗ heimlich und nicht gerade für jeden ſehr angenehm. Eu ropäiſches Ausland. Schweden. *Langſam aber ununterbrochen erfolgt die Wie der⸗ aufnahme der Arbeit durch die Streikenden hier wie in verſchiedenen anderen Teilen des Landes. Der Landarbeiterſtreik iſt vollſtändig mißlungen. Alle ſtimmen darin überein, daß der ganze Feldzug für die Arbeiter als verloren zu betrachten iſt. Während aber die Libe⸗ ralen eine ſtaatliche Friedensvermittlung befürworten, um noch möglichſt die Verwüſtungen, die dieſer Kampf an⸗ richtet, zu begrenzen, will man bei den Parteien der Rechten den Krieg bis zum bitteren Ende durchführen und erklärt ſich ſtark genug, die Friedensbedingungen zu dik— tieren. Gerüchtweiſe verlautet aber, die Beteiligten er⸗ warten ein vermittelndes Eingreifen von privater oder ſtaatlicher Seite, um durch eine derartige Intervention den Friedensſchluß definitiv zu beſiegeln. Der Einnahme⸗ verluſt der Staats⸗ und Privateiſenbahnen wird auf un⸗ gefähr 120 000 Kronen täglich berechnet. . England. N 5 7 Die innere Politik Großbritanniens wird gegen- wärtig völlig von dem Kampfe um die Geſtaltung des Staatsbudgets, um die notwendigen neuen Steuern und von der Regierung geplante Erhebung über Umfang und Wert des privaten Grundbeſitzes beherrſcht. Die Kon⸗ ſervativen ſind gegen dieſe Erhebung, weil ſie ſie als den Vorboten einer ſtarken Bodenbeſteuerung betrachten, und vielfach wird geglaubt, daß das Oberhaus das Bud⸗ get verwerfen wird. Das Kabinett hält aber an ſeiner Forderung feſt, die ſehr populär iſt, und ſcheint ſogar entſchloſſen zu ſein, mit einer entſprechenden und gegen das„Oberhaus gerichteten Parole Neuwahlen aus⸗ ſchreiben zu wollen. ? Wieder einmal nimmt die engliſche Preſſe Stellung zu der Frage der Beſchränkung der beiderſeiti⸗ gen Rüſtungen zur See. Auf eine Anregung eines Berliner Blattes, zu einem Verſtändnis über die Vergröße⸗ rung der Flotte zu kommen, da ein eventueller Konflikt ſowohl Deutſchlands als Englands Seemacht ſchwächen würde und Amerika und Japan vermutlich die einzigen Gewinner ſein würden, antwortete der offiziöſe„Daily Graphic“, daß es nicht die Schuld Englands, ſondern Deutſchlands ſei, das ſich bisher geweigert habe, ſelbſt in unverbindliche Vorverhandlungen über die Frage der Einſchränkung der Rüſtungen einzutreten. Falls Deutſch⸗ land dieſe Haltung aufgeben würde, ſei zum mindeſten eine neue Baſis gemeinſchaftlicher aktiver Intereſſen geſchaffen, auf welcher eine größere Uebereinſtimmung der deutſch-engliſchen Beziehungen würde aufgebaut wer⸗ den können. England habe genau wie Deutſchland ſchwere finanzielle Kriſen durchzumachen, es wäre nicht abgeneigt, die Mehrausgaben für die Flotte zu vermindern, und, falls Deutſchland bereit ſei, dürfte es nicht ſchwer halten, auf dieſer gemeinſamen Grundlage wenigſtens Unterhand— lungen einzuleiten. * Die Errichtung des ſüdafrikaniſchen Einheitsſtaates iſt jetzt, nach ſeiner endgiltigen Erledigung in beiden Häuſern des britiſchen Parlaments, vollzogene Tatſache. Das hiſtoriſch bedeutſame Geſetz iſt auch vom Unterhauſe in dritter Leſung einſtimmig angenommen. An der Vorlage ſind ſeit ihrer Einbringung keinerlei Aen⸗ derungen vorgenommen worden. Italien. * Die Regierungen Frankreichs und Mexikos hatten den König von Italien um Uebernahme des Schieds⸗ richteramts auf Grund einer am 2. März in Mexiko geſchloſſenen Vereinbarung gebeten, und zwar zur Ent⸗ ſcheidung des Streites um die Souveränität über die Inſel Clipperton. Nunmehr iſt durch den italieniſchen Miniſter des Auswärtigen den beiden Parteien zur Kenntnis ge⸗ bracht worden, daß Viktor Emanuel II. das ihm ange⸗ tragene Schiedsrichteramt angenommen hat. Rußland. * Nach einer offiziöſen Meldung des„Journal“ aus Rom iſt die dortige Polizei von der Petersburger Polizei verſtändigt worden, daß mehrere berüchtigte rüſſiſche Ter⸗ roriſten plötzlich Rußland verlaſſen hätten, um ſich nach Italien zu begeben. Man habe Grund, zu glauben, daß die Terroriſten vom revolutionären Zentralkomitee den Auftrag erhalten haben, den Zaren bei ſeiner nächſten Reiſe nach Italien ums Leben zu bringen. Die Namen und Photographien der betreffenden Terroriſten wurden der italieniſchen Polizei ausgehändigt, und dieſe hat die ſtrengſten Ueberwachungsmaßnahmen getroffen. Die italieniſche Polizei glaubt im ſtande zu ſein, das Leben des Zaren während ſeines Aufenthalts in Italien genügend ſchützen zu können. Spanien. E Die ſpaniſche Regierung glaubt ſchon den gefähr⸗ lichen Verſuch wagen zu können, durch neue Gewalt- maßnahmen in Barcelona die dortige Bevölkerung zu reizen. Soeben hat nach einer Meldung des„Matin“ die Militärbehörde in Barcelona die Feſtnahme des Direk— tors der„modernen Schule“, Ferner, angeordnet. Fer⸗ ner iſt eines der Häupter der antidynaſtiſchen Bewegung im Lande und war vor drei Jahren als Mitſchuldiger Morrals, der das Bombenattentat am Hochzeitstage des Königs in der Calle Mayor verübte, vor Gericht geſtellt worden. Seine Popularität beim niederen Volke iſt ſowohl in Madrid als in Barcelona ſehr groß. In einer neuer⸗ dings bekannt gewordenen Erklärung des Miniſters des Inneren heißt es, daß er mit äußerſter Strenge gegen alle Arten von Anarchismus vorgehen werde, da Barce— lona ſich zum Felde von Nichtswürdigkeiten gemacht habe. Die Verhaftungen in den Gemeinden Kataloniens dau⸗ ern an. Griechenland. * Durch das energiſche Eingreifen der Mächte iſt augenblicklich die Gefahr einer kriegeriſchen Verwickelung als gehoben anzuſehen, wenn auch eine zu optimi⸗ ſtiſche Auffaſſung bei den Ueberraſchungen, die dem politi⸗ ſchen Leben der Balkanvölker eigentümlich zu ſein pflegen, nicht am Platze iſt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß der Notenkrieg noch eine Weile fortdauert, obwohl ja der jetzt in Konſtantinopel überreichten Antwort Griechenlands durch die Kollektivnote der Mächte der entſcheidende Wert genommen iſt. Die Türkei iſt inſofern in einer nicht ganz angenehmen Situation, als ſie in ihrem erſten Schreiben Forderungen geſtellt hat, die von Griechenland doch mehr oder weniger ausweichend behandelt wor⸗ den ſind, denn auch der Inhalt des letzten griechiſchen Antwortſchreibens weicht im weſentlichen nicht von dem erſten ab. Trotzdem aber die Gegenſätze zwiſchen beiden Ländern nicht vollſtändig beſeitigt ſind, glaubt man doch, daß durch die letzte griechiſche Antwort der Weg zu weite⸗ ren Verhandlungen nicht verſperrt iſt, und daß beide Staaten ſchließlich noch einen Boden zur friedlichen Einigung finden. Für die weitere Entwickelung wird ſelbſtverſtändlich die Haltung der Schutzmächte von größ⸗ tem Einfluß ſein. Afrika. 5 MWMWarokks. s 2 „ Die Lage der Spanier vor Melilla geſtaltet ſich täglich ungünſtiger. Die Verproviantierung der Truppen wird immer ſchwieriger. Um die Zufuhr von Lebensmitteln und Munition nach Melilla zu erleichtern, graben die Spanier einen Kanal, der von der Stadt in das Mar Chica führen und ſomit die Verbindung mit dem Meer herſtellen ſoll, da der Hafen Melillas un⸗ günſtig und gefahrvoll iſt. Der Bau des Kanals ſtößt nun auf größere Schwierigkeiten als erwartet wurde und dürfte noch etwa ſechs Wochen dauern. Mittlerweile haben die Kabylen Zeit, Verſtärkungen heranzuziehen und ihre Poſitionen beſſer zu befeſtigen. Auch die bisher ſpanier⸗ freundlichen Stämme revoltieren. Der Stamm der Reb⸗ kana wurde von dem Kabylenhäuptling Chaldi durch die Drohung, ſeine Dörfer zu verbrennen, wenn er die Spa⸗ nier nicht verlaſſen würde, gezwungen, ſich den feind⸗ lichen Eingeborenen anzuſchließen.— Die Mauren haben auch ihre Lehren aus dem japaniſchen Kriege gezogen. Sie glaubten mit Vorteil Handgranaten in ihren Bergen gegen die Spanier verwenden zu können. Da ihnen keine Werkſtätten und Arſenale zur Verfügung ſtehen, ver⸗ wenſen ſie Schnapsflaſchen als Bomben. Sie haben große Quantitäten alter Flaſchen angeſchafft, füllen dieſe nun mit Schwarzpulver und verſehen ſie mit einer Zünd⸗ ſchnur. Dieſe Vorbereitungen zeigen, daß die Kabylen entſchloſſen ſind, ſich auf das Aeußerſte zu wehren. a Aſien. e China. 4 Schneller als ſich nach der anfänglich recht drohenden Haltung Japans erwarten ließ, iſt die zwiſchen China und Japan ſtrittige Eiſenbahnfrage in der Süd⸗ mandſchurei durch einen Vergleich erledigt worden, der beide Teile zufrieden ſtellt. Am Freitag iſt von den Vertretern Chinas und Japans in Mukden ein Me⸗ morandum unterzeichnet worden, durch das die Strei⸗ tigkeiten wegen der AntungMukden-Bahn praktiſch als beendet betrachtet werden können. Den Beſtimmungen des Uebereinkommens gemäß ſagt China der japaniſchen Re⸗ gierung jeden Beiſtand beim Ausbau der Ei'enbahn zu und zieht alle Einwände zurück. Eine amtliche Mitteilung an die Mächte, in der über das Fortſchreiten der Unter- handlungen ausführlich berichtet wird, ſoll ergehen. Aus dem Reich der Lüfte. i Der gewaltige Fortſchritt der modernen Luftſchiff⸗ fahrt erregt ſo ſehr das Intereſſe aller Kreiſe, daß man faſt täglich auf eine neue Erſcheinung auf dieſem Gebiete ſtößt. Jetzt hat auch die Idee der Organiſation des Luftverkehrs mit modernen Lenkballons und zwar zunächſt mit Zeppelinſchiffen greifbare Geſtalt angenommen. In den nächſten Tagen wird nämlich an weitere Kreiſe eine Einladung ergehen, die ſich die Veranſtaltung von Ziel⸗ und Rundfahrten mit Luftſchiffen zur Aufgabe macht. Der Aufruf iſt unterzeichnet von einer großen Anzahl von bekannten und hervorragenden Perſönlich⸗ keiten aus den Kreiſen der Verwaltung, der Induſtrie und der Finanz. Man plant vorerſt eine Station mit Rundhalle in Frankfurt a. M., von wo aus zunächſt mit zwei Luftſchiffen Fahrten unternommen werden ſollen. Wenn die Erfahrungen, die man hier macht, dazu er⸗ mutigen, dann will man an einen weiteren Ausbau von Luftſchifflinien herantreten und auch in anderen Städten Hallen bauen. Als ſolche anderen Städte werden zu⸗ nächſt München, Köln, Düſſeldorf, Baden-Baden und Straßburg genannt, dann Linien nach Leipzig, Berlin, nach Hamburg, Kiel, Lübeck uſw. Zu der wichtigen Frage der Rentabilität bringt die Einladung und eine beigegebene Koſtenbe⸗ rechnung folgende Angaben: Es ſoll vorerſt ein Kapital von drei Millionen Mark aufgebracht werden, wozu der Luftſchiffbau Zeppelin G. m. b. H. eine halbe Million beiträgt und was man ſonſt, nebenbei bemerkt, aus Grün⸗ den der Vereinfachung der Leitung und bei der Unſicher⸗ heit eines ſolchen neuartigen Unternehmens am liebſten von nicht zu vielen potenten Händen gezeichnet ſehen möchte. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ſchätzt die Jahresausgaben auf 892 000 Mark, die Einnahmen auf 1050 000 Mark, ſo daß ein Gewinn von rund 5 Pro⸗ zent herauskommt. Dieſer Berechnung werden alljährlich 150 Fahrten mit jedem Luftſchiff mit je 20 Paſſa⸗ gieren und von durchſchnittlich ſechsſtündiger Dauer zu Grunde geleat. Die wichtigen Abſchreibungen auf die Luftfahrzeuge werden mit jährlich 25 Prozent angeſetzt, nachdem freilich vorher ſchon einmal rund 200 000 Mark für Reparaturen und Reſerven und die ganzen Gehälter und Löhne für Ingenieure und Monteure uſw. aufge⸗ führt ſind. Der Preis einer ſechsſtündigen Fahrt iſt mit 175 Mark in Rechnung geſtellt.— Der in Bitterfeld bei der Luftfahrzeug⸗Baugeſell⸗ ſchaft im Bau begriffene, für den Kaiſerlichen Automobil- Klub beſtimmte Parſeval⸗Ballon IV, geht ſeiner Vollendung entgegen und wird vorausſichtlich Mitte September fertiggeſtellt werden. Er wird dieſelbe Kon⸗ ſtruktion aufzuweiſen haben wie ſeine Vorgänger, nur mit dem Unterſchiede, daß der Ballon nur 30 Meter Länge erhält. Er iſt als Sportballon gedacht, mit einer Trag⸗ kraft für zwei Perſonen und außerdem einer Nutzlaſt von 400 Kilogramm Ballaſtabgabe. Nach Fertigſtellung wird der Ballon nach der„Ila“ itbergeführt, um von dort aus ſeine erſten Probefahrten zu unternehmen. Später kommt das kleine Luftſchiff nach Berlin. Das Parſeval⸗Luftſchiff 1 gehört dem Deutſchen Aero⸗Club, Parſeval II iſt vom Reiche übernommen worden, das den zurzeit auf der„Ila“ befindlichen Parſeval III ebenfalls übernehmen ſoll, der dann der Luftſchiffſtation Köln zu überweiſen wäre. 7 Ganz Berlin iſt in Aufregung wegen der bevorſtehen⸗ den Zeppelin fahrt zur Reichs hauptſtadt. Straßenbahnen und die Omnibus⸗Geſellſchaft werden be⸗ ſondere Vorkehrungen treffen, um für den Maſſenverkehr gerüſtet zu ſein. Die Eiſenbahn⸗Direktionen und Be⸗ Leute I i 2s dem? Der 0 böſlichet! ſeils die ſich zwei ſund K nach de 5 elvet ihrem eren geriſſer 1000 Meeres Talvin Pontre Engab in Meter u. reichiſche gebirge! birge ge Von Me nach de. dung „Helvet hat den Vellman Jahren ballon d auf Spi mit eine betroffen unmöͤgli Ha Sonnte barſten Landen Luftſch Die no die ſo mann heiten Die begrün ſeinen Für ih ihn bor des No lich ſett — — J berprich fou; na Einnr! dütet y df nn LFocknen! Jahen en deset I ta — ha d t Fahne 0 einigen e eungelette ihn. 3 die dr. 1 triebs⸗Inſpektionen aller in Berlin einmündenden Bahnen erwägen ſchon, wie der zu erwartende Rieſenverkehr be⸗ wältigt werden kann. Außer den verſtärkten fahrplan⸗ mäßigen Zügen werden nach den vorläufigen Beſtimmun⸗ gen ſogenannte Vorzüge abgelaſſen, auch ſollen nach Be⸗ darf ſowohl am Sonnabend, den 28. Auguſt, wie am Sonntag darauf noch zahlreiche Sonderzüge den Verkehr vermitteln. Sämtliche Schulen, ohne Ausnahme, werden in Berlin und wahrſcheinlich auch in allen Vororten den Unterricht ausfallen laſſen. Das Berliner Rettungsweſen wird am Tage der Ankunft des Grafen Zeppelin auf dem Tegeler Schießplatz drei Rettungswachen errichten, die in direkter Verbindung mit den Unfallſtationen ſtehen ſollen. Ferner ſoll auf dem Tempelhofer Felde eine große Wache unmittelbar an der dort zu errichtenden Tribüne einge⸗ richtet werden. Zwei weitere Wachen werden in der Bock⸗ brauerei und Schultheiß⸗Brauerei Tivoli aufgeſchlagen werden. Die Berliner Polizei fürchtet, daß der Zeppelin⸗ beſuch auch die Taſchendiebe mobil machen werde. Seitens der Berliner Kriminalpolizei wurden daher ſchon jetzt beſtimmte Dispoſitionen wegen des Empfanges einer Bande von Taſchendieben getroffen, die ſchon ſeit einiger Zeit den Grafen Zeppelin verfolgt. Es hat ſich heraus⸗ geſtellt, daß eine internationale Hochſtaplergeſellſchaft ſtändig hinter dem Grafen herreiſt, um dann in der geſpannt nach oben ſehenden Menſchenmenge die Taſchen der vor ihnen Stehenden auf ihren Inhalt zu unterſuchen. Bei dem Beſuch des Grafen Zeppelin in Frankfurt a. M. und in Köln ſind bekanntlich zahlreiche Taſchendiebſtähle verübt worden. Es wird damit gerechnet, daß die Lang⸗ finger auch eine Gaſtreiſe nach Berlin unternehmen. Die Kriminalpolizei erläßt deshalb den Mahnruf:„Die Taſchen zu!“ a Noch ein anderer Hochgenuß ſteht dem Berliner bevor: Orville Wright wird demnächſt auf dem Tempelhofer Felde mehrere Tage lang Flugverſuche anſtellen. Die ganze Sache wird in ihrem Wert vielleicht dadurch etwas beeinträchtigt, daß es ſich hier um ein Reklamemanöver eines Berliner Annoncenblattes handelt. Durch die Erfolge der Luftſchiffahrt mit Lenkballons und Flugmaſchinen hat jedoch der Freiballon durchaus micht an Intereſſe verloren. Noch am Sonntag iſt der Ballon„Helvetia“ unter Führung der Schweizer Haupt⸗ leute Meßmer und von Gugelberg in St. Moritz⸗ Bad zu einer Alpenfahrt aufgeſtiegen. Beinahe wäre es dem Ballon gleich nach dem Aufſtieg ſchlecht ergangen: Der Ballon glitt in einer Höhe von 100 Meter in ſöſtlicher Richtung. Da faßte das untere Ende des Schlepp⸗ ſeils die Drähte der elektriſchen Leitung und wickelte ſich zwei⸗ oder dreimal herum. Einen Augenblick ent⸗ ſtand Kurzſchluß, Funken ſtoben und alles rannte nach der Stelle der Gefahr. Kurze Zeit glich die „Helvetia“ einem Feſſelballon, aber die Inſaſſen gaben ihrem Fahrzeug einen energiſchen Impuls durch das Leeren einiger Säcke. Ein Ruck, und die Drähte waren geriſſen, daß der Ballon ſchnell auf die Höhe von etwa 1000 Meter ſtieg, ſich alſo etwa 2800 Meter über dem Meeresſpiegel befand. Hier faßte ihn der mäßig ſtarke Talwind und trieb ihn ſeitwärts in der Richtung nach Pontreſina zu. Der Ballon überflog den ganzen Ober⸗ Engadin, darauf den Piz Linard in einer Höhe von 3400 Meter und erreichte über der Heidelberger Hütte die öſter⸗ reichiſche Grenze. Dann überflog er das Wetterſtein⸗ gebirge und wurde abends ſpät über dem bayriſchen Ge⸗ birge geſichtet. München überflog er Sonntag morgen. Von Regensburg nahm er die Richtung über Karlsbad nach dem böhmiſchen Dorfe Weidmeßgrün, wo die Lan⸗ dung glatt vollzogen wurde. Die größte Höhe, die die „Helvetia“ erreichte, betrug 7000 Meter. . 1* N 725 Ein glückliches Unglück⸗ Hat den Nordpolfahrer Wellmann getroffen. Wellmann, ein Amerikaner, macht bekanntlich ſeit einigen Jahren von ſich reden durch ſeine Abſicht, im Luft⸗ ballon den Nordpol aufzuſuchen. Bei einer Auffahrt auf Spitzbergen iſt ſein Luftſchiff, das übrigens auch mit einem Motor ausgerüſtet war, von einer„Panne“ betroffen worden, die die Verwirklichung ſeiner Idee unmöglich gemacht haben ſoll. Es wird gemeldet: Hammerfeſt, 21. Auguſt. Wellmann ſtieg am letzten Sonntag auf. Als er 32 Meilen zurückgelegt hatte, barſten die Proviantſchläuche, und Wellmann war zum Landen gezwungen. Nach der Landung riß ſich das Luftſchiff los, ſtieg wieder auf und explodierte. Die norwegiſchen Kriegsſchiffe„Neptun“ und„Harald“, die ſoeben hier ankommen, hahen einige von Well⸗ manns Leuten an Bord, die aber über die Einzel⸗ heiten der Kataſtrophe Stillſchweigen bewahren. Dieſes Schweigen der Mannſchaften iſt offenbar ſehr begründet. Große Luſt zur Fahrt hatte Wellmann, der ſeinen Tod offenbar klar vor Augen ſah, wohl kaum. Für ihn bedeutet dieſes„Unglück“ direkt ein Glück, das ihn vor dem Schickſal Andrees bewahrt. Eine Entdeckung des Nordpols wird erſt in lenkbaren Luftſchiffen mög⸗ lich ſein. Aus Nah und Fern. + Heddesheim, 21. Aug. Die hieſige Tabakernte verſpricht dieſes Jahr nicht einmal den halben Ertrag wie ſonſt; manche Tabakfelder ſind ſehr gering. Der naßkühle Sommer war für den Tabak am allerwenigſten geeignet; die Blätter konnten ſich dabei nicht entwickeln, ſie wurden teil- weiſe runzlich oder gar roſtig und vertrockneten bei dem trockenen heißen Wetter der letztvergangenen Woche. Deshalb haben einzelne Tabakbauer mit der Tabakernte begonnen; anderſeits erwartet man von einem durchdringenden Regen für einzelne Lagen noch einige Beſſerung. — Weinheim, 21. Aug. Schwelnemarkt. Zugeführt: Milchſchweine 283 Stück, verkauft 263 Stück Stück, das Paar zu 22—34 Mark. Läufer waren keine zugeführt. — Lampertheim. 22. Aug. In Hüttenfeld iſt die Fahne eines Geſangvereins ſpurlos verſchwunden, um die vor einigen Jahren ſogar ein langer Prozeß geführt wurde. Die eingeleitete Unterſuchung hat bisher zu keinem Reſultat ge⸗ führt. Ueber den Verbleib der Fahne iſt man geſpannt. — Sandhofen, 22. Aug. Ein gräßlicher Unfall hat die Familie des Maurers Jakob Bach dahier betroffen. Wie man hört, ſoll deren 9jähriger Junge eine Patrone gefunden und verſucht haben, die Patrone zu zerſchlagen aber leider war die Patrone geladen. Durch das Daraufſchlagen ent- zündete ſich die Patrone, platzte und riß dem Jungen den Leib auf, ſodaß die Gedärme ſofort hervortraten. — Heidelberg, 22. Aug. Die nächſte Schloßbe⸗ leuchtung findet am Donnerſtag, den 9. September ſtatt. — Mainz, 22. Aug. Ein mit Amerikanern beſetztes Automobil überfuhr geſtern abend bei Amöneburg den ſechs- jährigen Sohn eines Taglöhners, der in das Automobil hinein⸗ gelaufen war. Der Knabe war ſofort tot.— Im Gaſthof „Drei Könige“ ſind zu ſehen der koloſſalſte Kellner der Welt, 21 Jahre alt und 416 Pfund ſchwer, ſowie der Zwergkellner, 25 Jahre alt und 40 Pfund ſchwer. Pforzheim, 22. Aug. Hier erhängte ſich an ſeiner Bettſtelle ein im 2. Dlenſtjahr ſtehender Grenadier der 2. Kompagnie des Leibgrenadier⸗Regiments. — Offenbach, 23. Aug. Heute fand die Beerdigung der 6 kleinen Opfer des Unglücks bei der Gerbermühle ſtatt. Tauſende nahmen lt.„Frkf. Zig.“ an der ergreifenden Totenfeier teil. Lokale Nachrichten. »Vieruheim, 24. Auguſt. K. Herr Lehrer Seitz erhielt Dekret nach Worms. Nach 6½ jähriger Tätigkeit ſcheidet er aus dem hieſigen Lehrerkolleglum aus, ein harter Schlag für unſere Gemeinde. Seine tiefe Religioſität verbunden mit einem vielen Wiſſen und tüchtigen Können machen ihn zu einem Lehrer ia wahrſten Sinne des Wortes. Seine Charakter⸗ feſtigkeit, ſein Eintreten für Wahrheit und Recht haben ihm viele Freunde erworben. Ungern ſehen wir ihn ſcheiden. Sein Andenken wird fortleben in den Herzen ſeiner Schüler und ſeiner vielen Freunde. Möge es ihm und ſeiner ganzen Familie gut gehen in der neuen Heimat. Unſere beſten Wünſche begleiten ſie! M. Vom Theater. Das hler gaſtierende Süddeutſche Gaſtſpiel⸗Enſemble(Direktion Hedwig Kappenmacher) erfreut ſich einer immer größeren Beliebtheit. Die Sonntag⸗Auf⸗ führung:„Der Herrgottſchnitzer von Oberammergau“ war ſo ſtark frequentlet, daß kein Plätzchen mehr zu finden war. Es mögen mindeſtens 500 Perſonen dageweſen ſein. Die Aufführung hatte koloſſale Schlager gebracht. Die geſtrige 2. Aufführung von„Alt Heidelberg“ hat ſeinen Zug nicht ver- fehlt. Der Saal war wiederum dicht beſetzt und das Ge⸗ botene war wirklich genußvoll. Das Enſemble dürfte mit dieſen zwei Abenden wohl zufrieden ſein, denn der Beifall zeigte, welchen Anklang ihre Darbietungen gefunden haben.— Morgen Mittwoch Abend kommt„Zapfenſtreich“ zur Auf⸗ führung und verſpricht einen gemütlichen Verlauf.(S. Inſerat.) P. Sport. Wiederum einen glänzenden Sieg urang ſich der Fußball⸗Klub„Viktoria“ am Sonntag, den 22. d. Mts. und zwar hatte die 1. Mannſchaft desſelben ihr Rückſpiel gegen den gleichen Sport-Klub von hier auszufechten. Um 4 Uhr begann das Wettſpiel. Trotzdem die„Viktoria“⸗ Stürmer in der erſten Halbzeit gegen einen ſehr ſtarken Wind zu kämpfen hatten, konnten die Stürmer des Sport-Klubs an der Verteidigung nicht vorbeikommen. Die„Viktoria“ konnte nur ein Tor erringen. Nach der Halbzeit folgte ein ſehr ſpannender Kampf. Die„Viktoria“⸗Spieler unternahmen nun Sturm auf Sturm und konnten noch zwei mal einſenden, ſodaß beim Abpfiff des Schiedsrichters, welcher das Spiel vollſtändig einwandfrei geleitet hat, mit&: 1 für„Viktoria“ endete.— Wir weiſen gleichzeitig darauf hin, daß letztere am kommenden Sonntag ein intereſſantes Wettſpiel mit „Germania 1“ Lampertheim auszufechten hat. „ Zum Brandunglück bei der Firma L. Goldſtein wird uns aus Feuerwehrkreiſen folgendes geſchrieben: „Mit Ihrem Artikel vom Samſtag uber den Brand bei Herin Goldſtein kann ich mich voll und ganz zufrieden finden. Es ſind darin einige Mißſtände aufgeführt, die wirklich der Beſeitigung bedürfen und zwar im Intereſſe unſerer Heimatgemeinde ſelbſt. Es iſt eine beklagenswerte Tatſache, daß bei jedem Brandausbruch der Hauptfaktor zum Niederwerfen des Feuers fehlt, nämlich das Waſſer. Wer im erſten Moment an der Brandſtätte war, wird dies mit wahrgenommen haben. Es dauerte ſchon einige Zeit, bis die Feuerſpritzen in Aktion treten konnten. Glücklicher welſe iſt das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt geblieben; es war Windesſtille. doch gut, wenn die Gemeinde auf irgend eine Weiſe das für die Not bedingte Waſſer in Bexeltſchaft halten würde, um ſo die Schlagfertigkeit unſeres Feuerwehrkorps zu erhöhen. Die im erſten Moment herrſchende Waſſernot, durch welche die Wehr aktionsunfähig wird, hat ſchon große Gefahren bei Brandausbruchen gezeigt und Menſchenleben gekoſtet. Es wäre daher ſehr zu begrüßen, wenn ſich unſer wohll. Ortsvorſtand der Sache annehmen würde; es liegt doch nur im Intereſſe unſerer Gemeinde und Ortsbürger ſelbſt. Oder wird es dann erſt gemacht, wenn das Unglück Ein⸗ zug gehalten hat? Ja, hoffen wollen wir es nicht, aber rüſten muͤſſen wir uns und beſtehende Mängel beſeitigen. Ein anderer Mißſtand iſt noch der, daß der Brandplatz nicht polizeilich abgeſperrt wird. Wenn man in Betracht zieht, daß wir zirka 2000 Schulkinder hier haben und ſie größtenteils regelmäßig bei Brandausbrüchen auf dem Brand- platze vertreten ſieht, ſo halte ich eine poltzeiliche Abſperrung für dringend notwendig. 1. Well die Feuerwehr bel Ab- ſperrung des Geländes ruhiger und bequemer arbeiten kann und 2. können die Waſſer⸗Fuhrleute bei ihrem ſchnellen Hin und Her ungehindert manöverieren und das Doppelte leiſten. Unſere Schutzleute gaben ſich die größte Mühe, die Kinder von der Brandſtelle fernzuhalten. Die Schutzmannſchaft hat aber noch andere Arbeit zu erledigen, als gerade die Kinder fortwährend zurückzuhalten. Ich hatte es auch verfolgt, als ein Schutzmann mit der Peitſche eines Landwirts die Kinder in die Flucht trieb, aber keinen beſonderen Erfolg hatte. Ferner habe ich noch wahrgenommen, wie die Kinder dle umliegenden Gärten an der Brandſtelle betreten haben und die darin ſtehenden Gemüſe etc. in den Boden ſtampften. Zu meiner Schulzeit hat ein Verbot gereicht und iſt befolgt worden. Beſſer iſt jedoch eine ſtrenge Abſperrungsmaß regel und nur denen Zutritt zu gewähren, die der Feuerwehr nicht hinderlich ſind, ſondern mitarbeiten zur Bekämpfung des Elementes.“ Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Meines Ermeſſens wäre es aber Eingeſandt. Sehr geehrte Redaktion! Die Samſtag⸗Nummer Ihres geſch. Blattes enthielt unter anderm einen Artikel über das letzte Brandunglück. Der M- Schreiber des Artikels hielt es fuͤr angebracht, ſich bei dieſer Gelegenheit auch mit den Pflichten der„Schulbehörde“ zu beſchäftigen. Er ſchreibt wörtlich: Ein weiterer Mißſtand iſt noch der, daß die Schuljugend ſich bei derartigen Unglücks⸗ fällen zu weit an den Schauplatz herandrängt und nur im Weg iſt. Wenn hier die wohll. Schulbehörde Abhilfe treffen würde, hat ſie ſicher den Dank vieler und ganz beſonders den des Feuerwehrkorps. Ein Verbot wäre am Platz„und iſt ſicherlich auch von Erfolg“. Gut gemeint, Herr M., aber total fehl geſchoſſen! Oder richtiger: Neiv, ſehr neiv gedacht! Glaubt der Artikelſchreiber wirklich, mit einem einfachen Ver⸗ bote ſeitens der Schulbehörde ſei dem erwähnten Uebelſtande abzuhelfen? Kennt er die Kindesnatur ſo wenig, daß er glaubt, ein diesbezügliches Verbot wäre von ſo nachhaltiger Wirkung? Weiß er nicht aus eigener Erfahrung, wie ſchnell ſich die liebe Jugend über Verbote hinwegſetzt, weniger aus Ungehorſam als aus kindlicher Vergeßlichkeit, Leichtfertigkeit, Neugierde ꝛc. Kennt er nicht den Reiz, den ganz beſonders Licht und Feuer auf die Kindes natur ausüben, um ſo mehr das ſeltene Schauſpiel eines Großfeuers? Iſt es einem Kinde zu verdanken, das auf einen Brandplatz eilt, wenn Feuerlärm ertönt? Machen, es die Alten anders? Soll das Kind vernünftiger ſein wie dieſe? Es iſt ja richtig, daß Unbefugte und Müßſ ge auf einem nicht abgeſperrten Brandplatze hindernd im Wege ſtehen. Iſt es nun aber vielleicht Aufgabe der Schulbehörde, hier Remedur zu ſchaffen? Liegt es nicht viel näher, einfach wie andern Orts den Brandplatz abzuſperren und wenn das nicht nützen ſollte, nach Polizei und Gendarmerie zu rufen, ſtatt nach der Schulbehörde. Zum Schluſſe dem M.-Correſpondenten den guten Rat, ſich in Zukunft an die richtige Adreſſe zu wenden, wenn er ein Scherflein zur Be⸗ ſeltigung von Mißſländen beitragen will. Mayr, Hauptlehrer. Bauern-Verein Viernheim. Alle diejenigen Mitglieder, welche Winterſaatfrucht durch den Verein beziehen wollen, mögen Ihren Bedarf beim Vorſitzenden längſtens bis zum 29. d. M. geltend machen. Viernheim, den 24. Auguſt 1909. Der Vorſtand. angenehmen Kathreiners Malzkaffee iſt nicht teurer geworden! Er wird nach wie vor in allen einſchlägigen Geſchäften zu den ſeitherigen Preiſen abgegeben. 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