U 1 U U * Viern Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Dienstags, Donnerſtags u. Samſlags mit den Beilagen: „Sonmtagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Ruf 20. heimer — —— 1 5. Ur N—— Amtsblatt der Großherzoglichen Bürgermeiſterei Viernheim. berbreitetſte und geleſenſte Jeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions- Organ. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 108. Sweites Blatt * 4 Eine gewaltige„Großmacht“. 2„Vier feindliche Zeitungen können mehr Un⸗ heil anrichten als 100 000 Soldaten.“ 3 Napoleon J. Lieber Freund! Willſt du die Macht der Preſſe an⸗ nähernd kennen lernen, dann vergegenwärtige dir zunächſt die numeriſche Stärke dieſer geiſtigen Armee: Ich führe dich zu dieſem Zwecke im Geiſtesfluge durch die Tau⸗ ſende von modernen großen Hotels der Großſtädte, durch die Tauſende von größeren und kleineren Wirtshäuſern in Stadt und Land, in die Lokalitäten all der Tauſende von politiſchen, wirtſchaftlichen und geſelligen Vereinen. in die Millionen von großen und kleinen Häuſern der Bürger, der Landwirte, in die Kontors der Fabrikanten, in die Leſezimmer der Offiziere, in die Wohnungen der Lehrer, der Millionen von Privatbeamten uſw., und über⸗ all mit wenigen Ausnahmen wirſt du die eine oder die andere politiſche Zeitung, das eine oder andere Fach⸗ blatt, die eine oder andere Zeitſchrift uſw. finden, aus denen je ein, zwei, drei, ja oft hunderte Leſer ihr Ur⸗ teil über politiſche Tagesfragen, über Stan⸗ des⸗ und Berufsintereſſen, über Volks wirtſchaft und ſoziale Fragen, über Partei⸗ weſen, über Regierungen und Regierungs- akte, über Fragen der Ethik und Religion uſw. ſchöpfen. Willſt du dir einen annähernd richtigen Be⸗ griff von der techniſchen Entwickelung und der Verbreitun g des modernen Preßweſens machen, dann tritt ein in den Maſchinenſaal einer größeren Buch⸗ und Zeitungsdruckerei, wo drei, fünf, zehn und noch mehr Schnellpreſſen Stunde für Stunde je 1200 bis 1600 Bogen liefern; oder tritt ein in einen Maſchinen⸗ ſaal, wo eine, zwei, drei und noch mehr Rotations⸗ maſchinen pro Stunde gar bis zu 20000 Zeitungen fix und fertig gedruckt, gefalzt, zu Paketen gepreßt„auẽus⸗ werfen“, worauf dieſe mit Hilfe der Austräger, des groß— artig entwickelten Poſt⸗ und Bahnweſens, zu Waſſer und zu Lande hinauswandern in Stadt und Dorf, in Hütte und Palaſt. Es wäre zweifelsohne intereſſant, würde aber zu weit führen, wenn ich hier eine größere Reihe von Zahlen über die Verbreitu ng einzelner Zeitungen, Zeitſchriften, Kalender, Broſchüren, Flugſchriften uſw. an⸗ führen würde. Statt vieler mögen folgende genügen: Auf einem Kongreſſe der Journaliſten Englands wurde konſtatiert, daß in allen fünf Weltteilen 85000 Blätter erſcheinen! In Deutſchland allein werden 300 Millionen Kilogramm Zeitungspapier verbraucht. Nordamerika hatte ſchon im Jahre 1885 bei einer Be— völkerung von rund 55 Millionen Seelen 1183 tägltich, 10 082 wöchentlich einmal, 139 wöchentlich zweimal und 39 wöchentlich dreimal erſcheinende Organe, ſeltener als wöchentlich einmal erſcheinende 2051: macht alles in Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 77(Nachdruck verboten.) Sie antwortete nicht. Er gewahrte Thränen in ihren Augen. Schweigend gingen ſie weiter. „Ich muß an den Heimweg denken“, ſprach endlich Bella. Sie ſtreckte Friedel die Hand hin, die er zaghaft ergriff. „Morgen alſo.“ „Ich hätte Sie gern bis an den Park gebracht“, antwortete er treuherzig.„Aber ich darf wohl nicht?“ „O, kommen Sie nur! Es wandert ſich beſſer zu Zweien“, meinte ſie erfreut. Sie gingen durch den Wald zurück. Um ſie war Vogelſang und unbewegte Stille. Sie plauderten leiſe, als fürchteten ſie, den geheimnisvollen Wald durch Menſchenwort zu entzaubern. Bella bückte ſich zuweilen nach einer Blume, die am Wegrande blühte. „Ich kann dies nicht laſſen“, entſchuldigte ſie ſich.„Ich habe Feldblumen ſo gern. Ich werfe auch keine achtlos fort. Der Strauß, den ich pflücke, wird mich noch ein paar Tage erfreuen. Hier aber verblühen die Blumen unbeachtet.“ „Schenken Sie mir den Strauß“, bat Friedel. „Gern! Möge er Ihnen Glück bringen!“ Viertes Kapitel. Bella ging von nun an täglich in den Wald, um Friedel beim Malen zuzuſchauen. Die Erzieherin begleitete ſie. Beiden gefiel Friedel mit jedem Tage mehr. Bella konnte es ſogar nicht unterlaſſen, ihren Vater und Baron Faßmühl auf das Talent des jungen Hemmſchuh auf⸗ merkſam zu machen und den General allen Ernſtes um die Mittel zu bitten, die zur Ausbildung ſolchen Talents nötig ſind. Natürlich wurde das Mädchen von den beiden Herren aus⸗ gelacht. „Kunſt im Bauernhauſe? Unſinn!“ meinte Excellenz Thonau. Samſtag, den 18. September 1909. allem 13 494 periodiſche Druckſchriften oder eine auf etwa 4000 Seelen! Seit 1885 wurde die Preſſe in Nordamerika noch bedeutend entwickelt, während 1860 in Nordamerika erſt 5253 periodiſche Organe exiſtierten.“ Warnsdorfer Broſchüren„Volksaufklärun 7 Wochenrundſchau. d Der Krieg iſt in vollem Gange. Freilich iſt es nur ein friedlicher Krieg, der ſich in dieſem Jahre ſüdlich der Mainlinie abſpielt. Das Bedeutſamſte an den dies⸗ jährigen Kaiſermanövern iſt ohne Zweifel die Teil⸗ nahme des Militärluftſchiffes„Groß 2“. Selbſtverſtänd⸗ lich gingen die Bewegungen des Militärlenkballons nicht ſo glatt von ſtatten, wie das Zuſammenſpiel es hätte wünſchenswert erſcheinen laſſen. Unter den militäriſchen Vertretern des Auslandes, die nach alter Gewohnheit dem kriegeriſchen Schauſpiele beiwohnen, fiel Schewket Paſcha, der türkiſche Generaliſſimus und zugleich die Seele der jungtürkiſchen Bewegung, beſonders auf. Der andere Krieg, bei dem es, wenn auch leiſer und weniger glanzvoll, ſo doch umſo energiſcher und erbitterter zu⸗ geht, hat nunmehr, nachdem im Oſten und Weſten der Sieg bereits vielfach den Bierkonſumenten zugefallen iſt, auch auf die Reichshauptſtadt übergegriffen. Der dritte Krieg, der jedes Jahr wiederkehrt, diesmal aber anſchei⸗ nend weniger heftig geführt wird, iſt in Leipzig ausge- brochen. Trotz aller Debatten und liebenswürdigen Aus⸗ einanderſetzungen werden auch auf dem roten Partei⸗ tag in Leipzig, der freundlichen Lindenſtadt, die Ver⸗ handlungen zwiſchen Radikalismus und Reviſionismus negativ verlaufen.— Der deutſche Richtertag zu Nürn⸗ berg hat im Verlaufe ſeiner Beratungen über die Heran— ziehung des Laienelements zur Rechtſprechung gezeigt, daß leider ein recht anſehnlicher Leit der deutſchen Richter die Tätigkeit der Schöffen und Geſchworenen eigentümlich einſchätzt. In Oeſterreich⸗Ungarn iſt der innere Konflikt immer noch nicht beigelegt. Die Radauſzenen zwiſchen den Deut⸗ ſchen und Tſchechen haben im Gegenteil noch größeren Umfang angenommen. Immerhin laſſen die Ausgleichs⸗ verhandlungen auf eine günſtige Wendung hoffen. Ver⸗ mutlich wird das Wiener Abgeordnetenhaus auf Beſchluß des Miniſterrats zu Beginn der dritten Septemberwoche eröffnet werden. Der in England ausgebrochene Kampf um das Re⸗ formbudget hat in der letzten Zeit derartig um ſich ge⸗ griffen, daß eine Auflöſung des Parlaments durch das Kabinett Asquith nicht unwahrſcheinlich erſcheint. Hat doch der frühere Führer der engliſchen Liberalen, Lord Roſebery, im Gegenſatze zu den Anſichten, die das ihm politiſch verwandte Kabinett vertritt, offen und nachdrück⸗ lich erklärt, daß es im eigenſten Intereſſe der Nation Schade um jeden Pfennig, mit dem ſo ein unreifer Menſch in ſeinen Phantaſtereien beſtärkt wird! Komme mir nicht mit ſolchen Geſchichten, Bella!“ Sie ſchwieg und redete auch Friedel nicht von ihrem Miß⸗ erfolg. „Ein Talent wie das ſeine ringt ſich durch!“ Das blieb ihre ſtille Hoffnung. Aber es ärgerte ſie doch, daß es Etta mühelos gelang, die Schloßbewohner dauernd für ſich zu be⸗ geiſtern, nur weil ſie ſchön war, und weil ſie ſich augenehm machen konnte. Viele Wochen ſchwanden Bella und Friedel in einem be⸗ ſonderen Wohlſein dahin. Sie waren immer am glücklichſten, wenn ſie zuſammen im Walde ſein konnten. Etta nahm an dieſen„Malſtunden“, wie Bella ſie nannte, nicht teil. Sie lernte unter Aufſicht des Generals reiten, und ſeit ſie zu Pferde ſitzen durfte, ſchaute ſie erſt recht über ihren Spielkameraden hinweg. Deshalb war ſie auch ſehr ungehalten und erſtaunt, als Friedel an einem ſtürmiſchen Herbſtabend noch ſpät an ihr Fenſter klopfte. Sie ſchlüpfte aber doch vor die Hausthür, um Friedel zur Rede zu ſtellen. Er hörte kaum, daß ſie zornig auf ihn losſprach. Er bebte an allen Gliedern. Die Hand, mit welcher er ihre Rechte feſt umſchloß, war brennend heiß. „Etta“, ſagte er haſtig und aufgeregt,„ich ſtehe vor der Entſcheidung. Ich laufe nun doch in die weite Welt!“ „Du biſt wohl von Sinnen“, rief Etta.„Ich verſtehe kein Wort von all dem konfuſen Zeug, was Du da redeſt!“ „Ich gehe mit einem Maler!“ antwortete Friedel, dem Thränen in den Augen ſtanden.„Ach, Etta! Wie gern zöge ich in die Fremde, wenn ich Dich immer neben mir hätte! Aber die Heimat laſſen und Dich laſſen; es iſt faſt zu viel Schmerz... Ich werde lange nichts von Dir hören, werde arbeiten und wieder arbeiten, bis ich ein großer Künſtler geworden bin! Und wenn ich endlich zurückkomme, ſo haſt Du mich am Eude vergeſſen!“ liege, wenn das Budget, das infolge der Erſchöpfung des Kapitals eine Vermehrung der Arbeitsloſigkeit herbei⸗ führen werde und ſich auf den Pfaden des Sozialismus bewege, nicht Geſetz werde. Der ſchwediſche Generalſtreik war eigentlich ſchon ſeit dem 6. d. M. erloſchen, denn an dieſem Tage nahmen mehr als hunderttauſend Arbeiter, die nicht mit dem „Schwediſchen Arbeitgeberverbande“ in Verbindung ſtehen, ihre Tätigkeit wieder auf. Auf energiſches Betreiben der Preſſe wie der öffentlichen Meinung bin iſt die Regierung aus ihrer abwartenden Haltung herausgegangen und hat den Mann, dem die Beſchränkung des Streiks bis auf die Mitglieder des erwähnten Verbandes gelungen iſt, Cederborg, zum Vermittler eingeſetzt. Ferner hat ſie die Kommiſſion, welche Vorſchläge über geſetzliche Beſtimmun⸗ gen betreffend ein Arbeitsübereinkommen ausarbeiten ſollte, aufgelöſt und das Juſtizminiſterium mit der Auf⸗ gabe der bisherigen Kommiſſion betraut. In Rußland wollen die amtlichen Kreiſe von einer Zarenreiſe nach Italien wieder einmal nichts wiſſen, und italieniſche Blätter haben bereits Gelegenheit ge— nommen, von einer diplomatiſchen Niederlage ihrer Re⸗ gierung zu ſprechen. Daß die Krankheit der Zarin der alleinige Grund zu der Abſage der mehrfach als feſt⸗ ſtehend angekündigten Reiſe ſei, zu dieſer Annahme liegt keine Veranlaſſung vor. Der Lauf der Dinge im fernen Oſten, wo China, wie es ſcheint, in ſeinen Anſprüchen Rußland gegenüber von England heimlich unterſtützt wird, ſtellt die anglo-xuſſiſche Freundſchaft mal wieder in ein helles Licht. Die Berichte, die aus Spanien einlaufen, lauten unter dem Einfluſſe der ſcharfen Zenſur immer ſpaniſcher. Für die Zuverſichtlichkeit, von der die Regierung beſeelt ſein will und von der auch die Truppen in Marokko erfüllt ſein ſollen, fehlt es wirklich an der erforderlichen Ur⸗ ſache. Im Gegenteil, die Zuverſichtlichkeit wächſt auf Seiten der Kabylen, der Vorſtoß aber, den General Ma⸗ rina ſeit langem verſprochen, bleibt aus. Die marokkani⸗ ſchen Verwickelungen tragen dazu bei, die revolutionären Ideen im Heere und im Volke zu verbreiten, das den Kampf mit großer Erbitterung führt. Griechenland iſt entrüſtet über die Oppoſition des früheren Miniſterpräſidenten und Führers der Kammer⸗ mehrheit gegen das derzeitige Regime. Der König ſteht dagegen feſt auf Seiten des Miniſteriums Mavromicha⸗ lis und billigt die Stellung des Kabinetts zur Frage der Reorganiſation des Heeres und der Finanzen. Die Gefahr innerer Kriſen gilt ſomit vorläufig als beſeitigt. Die Türkei ſucht nunmehr in Kleinaſien mit Milde die aufſäſſigen Völkerſchaften wieder zu beruhigen. Serbien ſcheint wieder eine Dynaſtie-Kriſis zu haben. König Peter muß abermals um ſein Leben bangen. In Perſien ſucht der Exſchah nach bekanntem Muſter ſich den Thron wieder zu erobern. Die Nationaliſten befürchten auch, daß es ihm gelingen könnte. „Na, ganz wohl nicht!“ tröſtete ſie ihn.“ „Doch hier wirſt Du mich nicht mehr finden. Eher treffen wir uns ſchon draußen in der großen Welt! Du! Das wird nett werden. Da bin ich am Ende gar ſchon verheiratet!“ „Nein, Etta! Nein!“ rief Friedel haſtig.„Das nicht! Du ſollſt einmal meine Frau werden!“ Sie lachte wie toll.„Mit einem Künſtler hungern?“ ſpöttelte ſie.„O, wie dumm!— Willſt mit einem wildfremden Menſchen in die Weite laufen und weißt nicht mal, ob er auch Brot für Dich hat?“ „Er kann was Rechtes!“ beharrte Friedel auf ſeinen Lebens⸗ plan.„Deshalb hat er wohl auch ſatt zu eſſen. Freilich, er ſagt:„Lehrjahre ſind keine Herrenjahre“, und verdienen werde ich mir ja müſſen, was ich koſte, denn wie ein Kröſus ſieht mein Maler nicht aus. Doch arbeitet man nicht gern, wenn es in allen Fingern nach ſolcher Arbeit zuckt, und wirds nicht herrlich ſein, wenn ich Dich erſt verdienen muß, Dich, Etta?“ „Ach, ſchlage Dir doch das aus dem Sinn“, ſagte ſie mitleidig. „Ich muß es Dir ſchon ſagen, Friedel, ich bin Dir lange nicht ſo gut, wie Du mir.“ „Brauchſt Du auch nicht!“ meinte er. „Nur ganz, ganz wenig Liebe will ich, und Dich werde ich ſo hoch ſtellen, wie keinen Menſchen ſonſt. Dir ſoll alles gehören, was mir gehört!“ „Viel wird es eben nicht ſein“, lachte ſie gutmütig.„Sei nur ſchon froh, wenn Du für Dich ſelber was haſt!“ „Etta!“ rief Frau von Kroſinskys ſcharfe Stimme.„Was ſoll das Stehen im Pechfinſtern? Kann Friedel nicht hübſch manierlich in die Stube kommen?“ „Nein, nein!“ raunte Friedel dem Mädchen zu.„Es iſt ſchon ſpät, der Maler geht fort, wenn ich nicht zur Stunde da bin! Sage auch Deiner Mutter nichts. Sie geht zu den Eltern, und die laſſen mich zurückbringen.“ „Nein, zurück möchte ich auch nicht!“ beſtärkte ſie ihn in ſeinem Vorhaben.„Wenn ich ein Junge wäre, machte ich es wohl nicht anders wie Dul“ Fortsetzung folgt) .— ˖—— —— Die Parade der„Genoſſen“. g* Leipzig, 15. Septbr. Singer als Beſchwichtigungsrat. „“Da kein einziger Delegierter mit der Haltung der Fraktion(in der Finanzreform) unzufrieden iſt, halte ich dieſe ganze Erörterung für überflüſſig.“ Mit dieſen Worten verſuchte geſtern der alte Singer, dem die ins Uferloſe gehende Erörterung über die Haltung der ſo⸗ zialdemokratiſchen Fraktion in der Frage der Finanz⸗ reform offenſichtlich zu langweilig wurde, dem gewaltig fließenden Redeſtrom einen Damm zu ſetzen. Daß kein einziger Delegierter mit der Haltung der Fraktion un⸗ zufrieden iſt, halten wir zum mindeſten für eine ge⸗ wagte Behauptung; aber recht hat Singer, wenn er dieſe ganze Erörterung für überflüſſig hält. Wir hätten ihm jedoch etwas mehr Menſchenkenntnis zugetraut, die ihm die Fruchtloſigkeit ſeiner Bemühungen von vornherein hätte einleuchten laſſen müſſen. Die Herren Genoſſen, die daheim in kleinen Verſammlungen immer die größten Töne riskieren, die keine Verſammlung vorübergehen laſſen, ohne mit ſelbſtgefälliger Poſe den Genoſſen ihre „Redegewandtheit“ zu zeigen, ſie haben doch den unbe⸗ zwinglichen Wunſch, daß den„kleinen Geiſtern“ daheim durch die Zeitungen bekannt gemacht wird, daß ſie auch im„Arbeiterparlament“ es gewagt haben, das Redner⸗ pult zu erklettern. Dieſen„Ruhm“ will ſich doch keiner entgehen laſſen, und deshalb hatte Singer geſtern als Be⸗ ſchwichtigungsrat kein Glück. Nicht weniger als 22„Red⸗ ner“ haben ſich noch zum Wort gemeldet, und heute haben die Parteitagsteilnehmer und die„Zaungäſte“ auf den Galerien das„Vergnügen“, immer wieder von den un⸗ möglichſten Geſichtspunkten aus die Haltung der Fraktion bei der Reichsfinanzreform„beleuchtet“ zu ſehen. Ein Kampf um ungelegte Eier wurde gleich zu Anfang der heutigen Sitzung vom Reichs⸗ tagsabgeordneten Fiſcher-Berlin die Debatte über die Haltung der Fraktion in der Erbſchaftsſteuer genannt. Er hat recht; trotzdem„kämpfte“ auch er dieſen„Kampf“ mit noch vielen, vielen anderen. Aber es herrſchte heute etwas mehr Leben in der Bude, die mühſam unterdrückte Radauluſt brach ſich hin und wieder polternd Bahn in Zwiſchenrufen wie:„Sie ſind doch kein Eſel!“,„Was braucht ihr Grundſätze!“ und anderen ähnlichen Liebens⸗ würdigkeiten. Schließlich kam einer auf den vernünf⸗ tigen Gedanken, Schluß der Debatte zu beantragen. An⸗ genommen wurde dieſer Antrag zwar, aber ſelbſtverſtänd— lich mit einer ganz beſcheidenen Mehrheit. Dann brachte, um wenigſtens den Schein der Einigkeit zu wahren, Müller⸗ Hamburg eine Reſolution ein nach dem be— währten Rezept: Der Hans küßt die Grete, und's iſt alles wieder gut. Die Genoſſen wünſchten aber eine der— artige Verkleiſterungspolitik nicht. Man erklärte, die Ein⸗ bringung einer Reſolution nach Schluß der Debatte ſei unzuläſſig. Dann gab's noch einen kleinen Krach. Rufe wie:„Unverſchämtheit“, Unwahrheit“,„unerhörte Manie⸗ ren“ ſchwirrten durch die Luft, und dann ſchien man keine Luſt mehr zu verſpüren, ſich mit der Hofgängerei der ſieben Schwaben zu befaſſen. Man ging nach einer nichtsſagenden„Erklärung“ dieſer„Sünder“ zur Tages⸗ ordnung, d. h. diesmal zum Mittagstiſch, über. * Ein gutes Mittageſſen wirkt vorteilhaft auf die Stim⸗ mung. Das ſah man in der heutigen Nachmittagsſitzung: es herrſchte bierfriedliche Bierruhe. Das Thema iſt aller— dings auch dazu angetan. Die Verhandlungen drehen ſich um die trockene Frage der Aenderung des Organiſations⸗ ſtatuts. Dazu lagen nahezu 200 Anträge vor. Nach einer mehrſtündigen Rede des Parteiſekretärs Ebert, die die Verſammlung mit reſignierter Geduld über ſich ergehen ließ, vertagte ſich dann das„Arbeiterparlament“ auf morgen. k Leipzig, 16. Septbr. Ein neuer Sieg der Reviſioniſten. Wenn das ſo weiter geht, wird es den Radikalen doch allmählich ſchwül werden. Da haben heute morgen die Reviſioniſten ſchon wieder geſiegt. Geſtern war eine Reſolution angenommen worden, die der ſozialdemokrati— ſchen Fraktion ein Zuſammengehen mit den Liberalen ſchlankweg unterſagt. Die Reviſioniſten kamen dann heute mit der Erklärung, ſie hätten ſich geſtern geirrt; ſie hätten geglaubt, daß über die nächſte Reſolution abgeſtimmt würde, und ſie beantragten daher, daß die Abſtimmung wiederholt werde. Es iſt nun eigentlich ver⸗ blüffend, daß dieſer Antrag mit übergroßer Mehrheit angenommen wurde. Es trat nämlich das ein, was die Radikalen ſich wohl niemals hätten träumen laſſen: die Reſolution fiel zum Gaudium der Reviſioniſten glatt durch. Armer Radikalismus! Die Maifeier kam dann an die Reihe. Ein Antrag des Parteivor⸗ ſtandes will ſie unter allen Umſtänden beibehalten, und zwar unbedingt am 1. Mai, während zwei Anträge Lippe⸗Detmold und Bielefeld-Wiedenbrück„die Arbeits- ruhe zur Maifeier fallen laſſen“ wollen. Schließlich wurde der Antrag des Parteivorſtandes angenommen. Hierauf ging man zum Thema der Reichsverſicherung über. Drei Referenten ſind hierzu beſtellt. Eine Re⸗ ſolution verurteilt den Geſetzentwurf der Regierung in Grund und Boden, der allerdings aus dem Grunde zu begrüßen ſei, weil er der Sozialdemokratie neuen Agita⸗ tionsſtoff liefere. Dann gab's nochmals einen Krach. Die Reviſioniſten zogen gegen den„Vorwärts“ wegen eines„Stank“ überſchriebenen Artikels und gegen die„Leipziger Volks- zeitung“ wegen der Behauptung, die Reviſioniſten hätten geſtern mit der Einbringung der Reſolution über die Haltung der Fraktion in der Erbſchaftsſteuerfrage einen Ueberrumpelungsverſuch gemacht, ſtark vom Leder; und dann ging man grimmig auseinander. Vom Kriegsſchauplatz in Süd⸗ deutſchland. O Mergentheim, 16. Septbr. l Am Mittwoch morgen ließ der Kaiſer ſich zunächſt in Tauberbiſchofsheim vom Kommandierenden Ge⸗ neral v. d. Tann über die Aufſtellung und die Ab⸗ ſichten des roten bayeriſchen 3. Korps orientieren. Hier⸗ Feen auf begab er ſich nach Eſſelbrunn zum Standpunkt der Manöverleitung und von da über Heckfeld nach Beckſtein, wo die Marſchkolonne der blauen 26. württembergiſchen Diviſion angetroffen wurde. Dann fuhr er über Tau⸗ berbiſchofsheim auf die Höhe 328 nordöſtlich der Stadt und erwartete hier den Angriff des blauen bayeriſchen 1. Korps gegen die Stellung der roten 10. bayeriſchen Infanterie-Brigade auf dem rechten Tauberufer. Gegen 4 Uhr nachmittags war der Angriff ſiegreich fortgeſchrit⸗ ten. Als auch die Stadt Tauberbiſchofsheim in die Hände der Vortruppen von Blau gefallen war, kehrte der Kai⸗ ſer nach Mergentheim zurück. Unterwegs traf er auf den Führer von Blau, Generaloberſt v. Bock und Polach, und ließ ſich über den Verlauf des Tages bei Blau und deſſen Abſichten für Donnerstag unterrichten. Der weſtliche Flügel von Blau ging bis in die Höhe von Tauberbiſchofsheim vor, machte aber keinen Angriff, da die rote 6. Diviſion in guter Stellung war. Das blaue Kavalleriekorps machte einen erfolgreichen Angriff auf die Kavalleriediviſion A und beunruhigte ferner die aus dem Odenwald heraustretenden Spitzen der 39. roten Diviſion. Das blaue Armeeoberkommando beſchloß, den Angriff alsbald fortzuſetzen.„Groß 2“ arbeitete mit Funkentelegraphie. Am Abend fand in Würzburg in der königlichen Reſidenz die königliche Hoftafel ſtatt, zu welcher alle anweſenden Fürſtlichkeiten, ſowie die militäriſchen Ver- treter der fremden Mächte geladen waren. Den Toaſt auf den Kaiſer und auf die Bundesfürſten brachte Prinz Ludwig von Bayern aus. Nach der Hoftafel war glän⸗ zende Illumination der Stadt ſowie großes Feuerwerk am Main, dem die Fürſtlichkeiten beiwohnten. Die für Mittwoch geplante Fahrt des 753 mußte wegen eines Motordefektes aufgeſchoben wer⸗ den. Die Fahrt Mannheim— Frankfurt, die mit einer Stundengeſchwindigkeit von etwa 32 Kilometer zurückge⸗ legt wurde, verlangſamte ſich zum Schluß, weil nur mit dem vorderen Motor gearbeitet wurde. Der Zylinder des hinteren Motors war betriebs unf ähig geworden. Bei der Fahrt ins Manövergelände ſollte die Beſetzung des Luftſchiffs durchaus militäriſch ſein, u. a. wollten der Kommandierende General von Eichhorn und der Ge⸗ neralſtabschef des 18. Armeekorps Oberſt Ilſe an der Fahrt teilnehmen. Ob die Fahrt nun noch ſtattfindet, iſt noch unbeſtimmt. * * 1* Die Lage am Abend des geſtrigen dritten Tages war folgende: Blau hatte die Stellung von Rot ener- giſch angegriffen und von links her umfaßt. Rot wollte ſich der Umklemmung entziehen und ging zurück, was aber einer Brigade nicht mehr gelang, ſo daß ſie außer Gefecht geſetzt wurde. Es machten ſich die Teten der an⸗ marſchierenden 39. Diviſion bereits bemerkbar. Nichts⸗ deſtoweniger beſchloß Blau, die Offenſive fortzuſetzen. Ihm ſtehen 2½ Diviſionen gegenüber, welche möglicher— weiſe geſchlagen werden können, bevor die 39. Diviſion und das 14. Korps, das erſt Mudau erreichte, heran⸗ kommen.—„3. 3“ wird im Manövergelände erſchei⸗ nen und Rot zugeteilt werden. Der Kaiſer ſtieg Donnerstag früh 4½ Uhr zu Pferde, die Bewegungen begannen in der Dämmerung. . Mergentheim, 17. Septbr. Bei Tagesanbruch am Donnerstag ging die blaue Armee auf ihrem rechten Flügel mit dem erſten Armee⸗ korps bis in die Linie Uiſigheim-Eiersheim vor. Die württembergiſche 26. Diviſion ſchloß ſich an. Es kam zu einem Gefecht mit der roten bayeriſchen 5. und 6. Diviſion, die zurückgeworfen wurden. Die blaue würt⸗ tembergiſche 27. Diviſion ging in weſtlicher Richtung vor und machte einen Angriff auf die rote 39. Infanterie⸗ diviſion. Während des Angriffes wurde ſie von der Höhe ſüdlich Hardheim von roter bayeriſcher Artillerie beſchoſſen. Darauf griff die rote 8. bayeriſche Infante⸗ riebrigade die rechte Flanke der blauen 27. Diviſion an, die unter großen Verluſten zurückgeworfen wurde. Unter- deſſen war das rote 14. Armeekorps herangekommen. Unter ſeiner Einwirkung und der der 39. Diviſion auf ſeinen linken Flügel mußte General v. Bock und Po⸗ lach an den Rückzug denken. Die blaue Armee zog ſich auf das rechte Tauberufer zurück. Der glänzende Sieg auf dem rechten Flügel von Blau jedoch bewirkte den Anſchluß des neutralen Staates an Blau, ſodaß General v. Bock und Polach wagen kann, in über⸗ legener Stellung auf dem rechten Ufer der Tauber in der Linie Werbach⸗Gerlachsheim mit der Front nach Weſten den Angriff von Rot anzunehmen. Der Kaiſer war bereits um 4 Uhr mit dem Erz⸗ herzog⸗Thronfolger nach der Höhe nordweſtlich Dienſtadt gefahren, wo die Pferde beſtiegen wurden. Er verfolgte das überraſchende Vorgehen der bayeriſchen zweiten Diviſion(Blau) gegen die Vortruppen der fünften bayeriſchen Diviſion(Rot) bei Eiersheim. Als ſich das Gefecht zu Ungunſten von Rot entſchieden hatte, ritt er in die Gegend nordweſtlich von Königshofen, wo die baye— riſche 12. Infanterie⸗Brigade, zu der das Regiment des Kaiſers gehört, dem Angriff von Blau ausgeſetzt war. Hierbei wurde durch ſchiedsrichterlichen Spruch die Bri⸗ gade außer Gefecht geſetzt. Der Kaiſer führte perſönlich ſein Regiment aus ſeiner Gefechtsſtellung zurück. Hier⸗ auf ritt er zum Standpunkt der Manöverleitung nord⸗ weſtlich von Schweinberg. fechtspauſe ein, während weiter ſüdlich lebhaft gekämpft wurde. Um 3 Uhr nachmittags kehrte Kaiſer Wilhelm mit dem Erzherzog-Thronfolger nach Mergentheim zurück. Das Militärluftſchiff„Groß 2“ unternahm wieder erfolgreiche Erkundungsfahrten. Die Beobachtung war allerdings durch Nebel zeitweiſe behindert. Das Luft⸗ ſchiff landete erſt gegen 4 Uhr nachmittags. Der„Z. 3“ ſoll der roten Armee zugeteilt werden. o Politiſche Rundſchau. :: Deutſchland und Frankreich in Marokko. Bezüg⸗ lich einer Unterredung, die der Reichskanzler mit dem franzöſiſchen Botſchafter in Berlin, Cambon, gehabt hat, will der„Temps“ erfahren haben, daß die beiden Staats- männer ſich gegenſeitig zu den ſeit Abſchluß des Marokko⸗ abkommens zwiſchen den beiden Nationen beſtehenden guten Beziehungen beglückwünſcht haben. Sie ſtell⸗ ten das bezüglich der franzöſiſchen und deutſchen Inter⸗ eſſen in Marokko herrſchende Einvernehmen feſt, welches es ermöglicht habe, dem zwiſchen der Firma Renſch⸗ hauſen und dem Machſen anläßlich der Bezahlung für die Hafenbauten in Tanger entſtandenen Zuſtande ein d Pc Gegen Mittag trat eine Ge⸗ Ende zu machen. Man glaubt in den berufenen deut⸗ ſchen Kreiſen, daß die von Frankreich zugeſtandenen Ver⸗ einbarungen Deutſchland und Frankreich gleich nützlich ſein werden für die Entwicklung ihrer Handelsintereſſen in Marokko. Der Reichskanzler und der Botſchafter Cam⸗ bon haben nach dem„Temps“ auch verſchiedene andere Fragen der gegenwärtigen allgemeinen Politik berührt. So behauptet er, in Berlin ſcheine man geneigt zu ſein, „der mit der Reorganiſation des ottomaniſchen Reiches beſchäftigten türkiſchen Regierung noch einige Zeit Kredit zu gewähren“.— Im Augenblick, da Schewket⸗Paſcha ſich als Gaſt in Deutſchland befindet, klingt dieſer Satz zum mindeſten befremdend. () Bethmann⸗Hollweg und Iswolski. Der Berliner Vertreter des holländiſchen Blattes„Nieuwe Cou⸗ rant“ meldet ſeinem Blatte, das in dieſen Tagen er⸗ folgte Zuſammentreffen der Herren Iswolski und Beth⸗ mann⸗-Hollweg auf der ruſſiſchen Botſchaft habe einen beſtimmten politiſchen Charakter gehabt. Herr Iswolski ſei bemüht, die Annäherung an Deutſchland weiterzuführen. Dieſer Wunſch der ruſſiſchen Regierung nach herzlicher Geſtaltung der Beziehungen zu Deutſch⸗ land ſei durch das diplomatiſche n zwiſchen Oeſterreich und England ſehr ver- ſtärkt worden, das ſich an den diesjährigen Aufent⸗ halt König Eduards knüpfte. Der Korreſpondent erinnert an die große Aufmerkſamkeit, die König Eduard dem Kaiſer Franz Joſef an ſeinem diesjährigen Geburtstage erwies. In der engliſchen Preſſe ſei die Herzlichkeit dieſes Verhaltens trotz des wenig befriedigenden Ver⸗ laufes der vorjährigen Iſchler Tage ſtark betont worden, wohl aus dem Wunſche heraus, eine Beſſerung der Be⸗ ziehungen zwiſchen der Donaumonarchie und dem briti⸗ ſchen Reiche herbeizuführen, damit England dem ruſſi⸗ ſchen Ententegenoſſen gegenüber ſtärker daſtehe, falls dieſer in Aſien ſich als unangenehmer Nachbar erweiſen ſollte. Die Wiener Offiziöſen haben auf die Kundgebun⸗ gen der britiſchen Preſſe ſehr höflich reagiert, ſo daß ein Teil der deutſchen Preſſe ſchon an ein in Vorbe⸗ reitung befindliches Geheimabkommen zwiſchen Wien und London gedacht habe. Eine Lockerung des Bündniſſes ſei natürlich ausgeſchloſſen, wenigſtens ſo lange Kaiſer Franz Joſef lebt. Denkbar aber wäre immerhin eine Verabredung, die das ziemlich engumgrenzte Objekt des Bündniſſes zwiſchen Deutſchland und der Donau⸗ monarchie intakt ließe.—(Wir geben dieſe Meldung des hölländiſchen Blattes unter allem Vorbehalt wieder. D. Red.) 5—( Einfach, deutlich und klar! Der heſſiſche Ge⸗ neralſtaatsanwalt hat eine Verfügung erlaſſen, in der es unter anderem heißt: „Der Entwurf der neuen Strafprozeßordnung zeigt, wie einfach, klar und kurz unſere juriſtiſche Schriftſprache ſich geſtalten läßt, wenn man ſie befreit von all den ſchwerfälligen und geſpreizten For⸗ men, von den vielfach überflüſſigen Beiworten, mit denen ſie im Laufe der letzten Jahrzehnte mehr und mehr belaſtet iſt. Jeder Beamte der Staatsanwalt⸗ ſchaft ſoll es ſich zur ſtrengen Regel machen, einen Ge⸗ danken erſt dann niederzuſchreiben, wenn er dafür die einfachſte, deutlichſte und gefälligſte Form gefunden hat.“ Dieſe Mahnung iſt allerdings ſehr, ſehr angebracht. 910 Zur Affäre des Abgeordneten Schack wird den „Hamb. Nachr.“ mitgeteilt, daß die Meldung von der Mandatsniederlegung des Abg. Schack auf einem Irrtum beruhe. Bis jetzt ſei die Mandatsniederlegung nicht erfolgt. Erſt am nächſten Sonntag werde eine Ver⸗ trauensmännerverſammlung in Eiſenach zu dieſer Frage Stellung nehmen.— Danach hält man es alſo in Eiſe⸗ nach nicht für unmöglich, den„pſychiſch erkrankten“ und „an Wahnvorſtellungen leidenden“ Schack als ihren Ver⸗ treter zu behalten! Mit dieſer Meldung ſtimmt auch überein, daß dem Bureau des Reichstags eine Anzeige des Abg. Schack betr. Niederlegung ſeines Mandats bisher nicht zugegangen ſein ſoll.— Das iſt uns aller⸗ dings unbegreiflich. 3: Warum die„Genoſſen“ fliegen müſſen. Auf dem ſozialdemokratiſchen Parteitag berichtete der Abg. Kaden auch über die„Genoſſen“, die im vergangenen Jahre „geflogen“ ſind oder fliegen ſollten. Der„Vor⸗ wärts“ gibt den Bericht wieder, aus dem zu erſehen iſt, wie leicht ein„Genoſſe“ um die Ehre kommen kann, der Sozialdemokratie anzugehören: Ein Berliner Sozialdemo⸗ krat reiſte in ſeiner 14 tägigen Ferienzeit im vorigen Jahre drei Tage vor der preußiſchen Landtagswahl nach dem Harz und kehrte am Wahltage nicht zurück. Er wurde vom Schiedsgericht aus der Partei ausge⸗ ſchloſſen. Die Kontrollkommiſſion glaubte, daß der Disziplinbruch mit einer Rüge ſtrenge genug geahndet ſei. — In Sonneberg wurde ein Sozialdemokrat ausgeſchloſ⸗ ſen, weil er ein bürgerliches Blatt zu ſeinen Angriffen gegen die Parteigenoſſen benutzt hatte.— Das Verfahren gegen Calwer, der in einem bürgerlichen Blatt einen Bericht veröffentlicht hat, ſchwebt noch.— Ausgeſchloſſen wurde in Stuttgart ein Schriftſetzer, der über eine ge⸗ ſchloſſene Parteiverſammlung in einem bürgerlichen Blatte einen Bericht veröffentlicht hatte.— Der Vor⸗ ſitzende des Verbandes der Zivilmuſiker hatte ſich in einer Verſammlung ſcharf über die Partei- und Gewerkſchafts⸗ ſekretäre geäußert,„wozu er eine erläutern de Hand⸗ bewegung machte“. Der dritte Hamburger Wahlkreis verlangte den Ausſchluß dieſes Sünders. Das Schieds⸗ gericht ſprach ihn frei. Die Kontrollkommiſſion ließ es bei einer Rüge bewenden.— Und Bernſtein? 57( Amtliche Fürſorge für fremde Luftſchiffer. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ ſchreibt:„Aehnlich wie letztes Jahr in Berlin werden vom 1. bis 3. Oktober in Zürich drei internationale Ballonwettfliegen ſtattfinden, darunter das große Gordon-Bennett⸗Rennen der Lüfte, wozu An⸗ meldungen von neun Nationen mit 20 Ballons vorliegen. Mutmaßlich noch ſtärkere Teilnahme ſteht für die übrigen Wettfliegen in Ausſicht. Die Wettfliegen haben einen in jeder Hinſicht internationalen Charakter, es wer⸗ den ſich Luftſchiffer der verſchiedenſten Nationalitäten daran beteiligen, und es ſteht zu erwarten, daß faſt alle Ballons außerhalb der Schweiz landen werden. Wir bringen dies hiermit zur Kenntnis und fügen die Bitte hinzu, daß den etwa im Gebiete des deutſchen Reiches landenden Luftſchiffern von der Bevölkerung eine wohl⸗ wollende Aufnahme bereitet werde.“ 3 81 Eine Beſtätigung. Wir haben des öfteren darauf hingewieſen, daß das liberale Geſchimpfe auf die„Steuer- macherei des Schnapsblocks“ deswegen jeder Begründung entbehrt, weil die Liberalen ſel bſt gewillt waren, die ind geit 7 7 7 Heil 50 ref fte Ae b 55 abel ſehe alf bäl! Am Fon! vil 10 8 brief hn ic, unser . gelrenn glaubt, 11 Staate hebt Jonat! zufolge ſchen F gereini neuen kechnen, belsbezi wünſchte Maxima Landi. in der indem und auf ſein wer über den werden Auna Vereinig nehunge nehm u demo⸗ origen hl nach E indirekten Steuern zu bewilligen. Das wird von Zeit zu Zeit immer wieder beſtätigt. So ſchreibt die„National⸗ Zeitung“ in einer Polemik gegen die Konſervativen: „In einem Punkt können wir der„Konſervativen Korreſp.“ zuſtimmen: es wäre eine unrichtige Be⸗ hauptung, wenn jemand ſagen wollte, eine Finanz⸗ reform des Blocks würde erheblich weniger Verbrauchs- ſteuern gebracht haben. Man wird auch vergeblich nach Aeußerungen dieſer Art in den Reden der national— liberalen Abgeordneten oder in den Artikeln der führen⸗ den Parteiorgane ſuchen.“ Das erſtere ſtimmt zweifellos. Wollten die Liberalen aber einmal ehrlich ſuchen, dann würden ſie bald ein⸗ ſehen, daß die zweite Behauptung die Tatſachen direkt auf den Kopf ſtellt. —(Kautsky als„zuckerſüßes Brüderchen“. Im„Vor⸗ wärts“ veröffentlicht Ed. Bernſtein wieder einen langen Abwehrartikel gegen Kautsky. Der Schlußpaſſus, der ohne Kommentar wiedergegeben ſei, lautet:„KFautskys An⸗ würfen gegenüber begnüge ich mich, feſtzuſtellen, daß die Bez ichnung ſeines Briefes an Lafargue als„Urias⸗ brief“ nicht von mir herrührt. Hätte ich dieſes nun ver⸗ ſchwundene Schriftſtück zu charakteriſieren gehabt, ſo würde ich, ſtatt beim alten Teſtament, eher beim Jugendwerk unſeres großen deutſchen Dichters eine Anleihe gemacht und mit Schweizer geſagt haben: Ein zuckerſüßes Brüderchen. In der Tat!“ 1 een, Eu ropäiſches Ausland. 2 155 Oeſterreich⸗Ungarn.* a ? Die Deutſchen in Oeſterreich haben ſich zu einer kräftigen Abwehr der tſchechiſchen Ausdehnungsbeſtrebun— gen entſchloſſen. Die Führung dabei haben die Ehriſt⸗ lich⸗Sozialen übernommen. Der chriſtlich-ſoziale Ab⸗ geordnetenverband brachte nämlich in der Sitzung des niederöſterreichiſchen Landtags einen Dringlichkeitsantrag ein, der auch von den anderen deutſchen Parteien unter ſtützt wurde, wegen Nichtſanktionierung der ſogenannten Lex Kolisko— Axmann, die die deutſche Unterrichtsſprache für alle Schulen Niederöſterreichs feſtlegt. In der Be⸗ gründungsrede, die Lueger ſelbſt hielt, ſagte er:„Wir in Oeſterreich wollen, daß wir deutſch bleiben. Wir wollen andere Nationen nicht kränken, aber auch unſere Rechte nicht ſchmälern laſſen. Wir werden unſere Abſicht mit allen Mitteln durchführen und auch ſtark genug ſein, unſe⸗ ren Willen durchzuſetzen. Wir ſind aber der Anſchau⸗ ung, daß Steinewerfen und Fenſtereinſchlagen die deut— ſche Nation und Oeſterreich nicht retten können.“ Der An- trag wurde bei Abſentierung der Sozialdemokraten ein— ſtimmig angenommen. Die Chriſtlich Sozialen beſchloſſen auch, ſich mit den deutſchen Parteien der anderen Land— tage wegen einer gemeinſamen Aktion in Verbindung zu ſetzen, um den deutſchen Charakter der deutſchen Provin⸗ zen durch Landesgeſetze feſtzuſetzen. Frankreich. * Wie es um die Disziplin im franzöſiſchen Heere beſtellt iſt, zeigt folgende Meldung des Wolffſchen Tele⸗ graphenbureaus: In der Latrine der Duhisme⸗Kaſerne fand man heute die Fahne des 334. Reſerve-Regiments, die aus einem dem Ehrenſaal benachbarten Zimmer ge⸗ ſtohlen war. Das Fahnentuch war von der Stange getrennt und durch Meſſerſchnitte zerfetzt. Man glaubt, daß ein Soldat der Täter war. Amerika. r Vereinigte Staaten. e * Die Folgen des neuen Zollgeſetzes der Vereingten Staaten machen ſich mehr und mehr geltend. Jetzt er⸗ hebt auch Kanada drohend ſeine Fauſt gegen Bruder Jonathan. Einer Mitteilung aus Hamilton in Ontario zufolge fand dort die Jahresverſammlung der kanadi⸗ ſchen Fabrikantenvereinigung ſtatt. Der Vorſitzende der Vereinigung führte in einer Rede aus, nach Annahme des neuen amerikaniſchen Zolltarifs ſei mit der Tatſache zu rechnen, daß die Vereinigten Staaten keine engeren Han⸗ delsbeziehungen mit Kanada herbeigeführt zu ſehen wünſchten. Wenn am 31. März 1910 der amerikaniſche Maximaltarif gegen Kanada in Kraft trete, werde die Landwirtſchaft Kanadas ſich in derſelben Lage befinden, in der ſich die Induſtrie bereits ſeit langem befinde, indem ſie nämlich faſt gänzlich auf den Inlandsmarkt und auf die Märkte die engliſchen Weltreiches angewieſen ſein werde. Die Haltung des kanadiſchen Handels gegen- über dem neuen amerikaniſchen Tarif müſſe gekennzeichnet werden durch die Parole: Keine Nachgiebigkeit! Sollte Kanada dieſe Drohung wahr machen, ſo könnte ſie für die Vereinigten Staaten bei den engen wirtſchaftlichen Be⸗ ziehungen der beiden Nachbarländer doch recht unange- nehm werden. 1 Aus Stadt und Land. 2 Ueber die Findigkeit der Poſt weiß ein Berliner Blatt ein hübſches Stückchen zu berichten. Eine Dame aus Oederan i. S. weilte während der Zeppelintage mit ihrer Familie in Bitterfeld. Hier gelang es ihnen nicht, in den überfüllten Hotels ein Mittagsmahl zu er⸗ halten, und ſo begaben ſie ſich kurz entſchloſſen in einen Fleiſcherladen, wo die Frau Meiſterin ihres Amtes wal⸗ tete und ihnen auf Verlangen diverſe Wurſtwaren ver— abreichte. Dieſe haben die Anerkennung der Oederaner Dame gefunden, denn in einer kürzlich nach Bitterfeld geſandten Karte ſchreibt ſie, daß die Wurſt ſo vorzüglich und delikat war, daß ſie dem Herrn Meiſter ihr Kom- pliment machen müſſe: gleichzeitig erſuchte ſie um eine Poſtſendung diverſer Wurſtwaren. Die Sache hatte aber einen Haken, da in der Zwiſchenzeit die Dame den Namen des Fleiſchermeiſters vergeſſen hatte. Sie wußte ſich aber zu helfen, indem ſie folgende Adreſſe auf die Poſt⸗ karte ſchrieb:„An die luſtige Frau Fleiſchermeiſter. Sie hat blondes, lockiges Haar, das Geſchäft neben einer Konditorei, vis⸗a⸗vis ſtehen Bäume. Bitterfeld, Prov. Sachſen.“ Die Karte gelangte in die Hände der Adreſſatin. * Eine gefährliche Luftreiſe, die freilich auch den Reiz der Neuheit hatte, machte am Mittwoch ein Sekun⸗ daner in Frankfurt a. M. Gegen 5 Uhr nachmittags wurde der„Parſeval“ aus der Halle gezogen, um eine kleine Fahrt zu unternehmen. Die Gondel wurde, wie gewöhnlich, von einer Menſchenmenge umdrängt. Als das Luftſchiff klar machte und die Propeller zu arbeiten begannen, fiel einem jungen Manne, der ſich etwas dicht an das Luftſchiff herangemacht hatte, die Schülermütze vom Kopf. Als er ſich raſch danach bückte, verfing er ſich mit den Beinen in einem der hinteren Handſeile. In dieſem Augenblick hob ſich der„Parſeval“, und der junge Menſch hing in der Luft mit dem Kopf nach unten. Mit anerkennenswerter Geiſtesgegenwart gelang es ihm, mit den Händen ein weiteres Handſeil zu erfaſſen und ſo in eine etwas bequemere Lage zu kommen. Der Bal⸗ lon ſtieg etwa bis zweihundert Meter Höhe, und der Menge bemächtigte ſich nun eine große Erregung. Alles rannte dem Ballon nach, der nach etwa 15 Minuten wieder landete. Man brachte den völlig erſchöpften blin⸗ den Paſſagier in die Zeppelinhalle, wo er allmählich wieder zu ſich kam. ** Panik in einer Schule. In der Schule des würt⸗ tembergiſchen Ortes Kirchentellinsfurth kam es während eines ſchweren Gewitters zu panikartigen Szenen. Nach einem beſonders ſtarken Donnerſchlage ſtürzten die Schul⸗ kinder, in der Meinung, der Blitz habe das Gebäude ge⸗ troffen, in wilder Flucht aus ihren Klaſſen. Auf den Treppen des Obergeſchoſſes entſtand bald eine Stockung, weil einige der Kinder zu Boden geſtürzt waren und in⸗ folge des Nachdrängens der übrigen ſich nicht mehr er⸗ heben konnten. Im Nu waren etwa hundert Kinder auf der Treppe eingeklemmt, und ſelbſt der zu Hilfe eilende Lehrer wurde in den Haufen verwickelt und konnte weder vor- noch rückwärts. Dabei ſchrien die Kinder ent⸗ ſetzlich um Hilfe, bis es ſchließlich dem Lehrer gelang, den Knäuel zu entwirren. Zwei Mädchen und ein Knabe wurden wie leblos hervorgezogen, und nur mit Mühe ge⸗ lang es, ſie wieder zum Bewußtſein zu bringen. Sehr viele Kinder waren auch mehr oder weniger ſchwer verletzt. ** Die größte Talſperre Europas. Nunmehr ſind in dem Waldeckſchen Städtchen Hemfurth die Arbeiten für die 202 Millionen Kubikmeter Waſſer faſſende Eder⸗ talſperre im Verdingungswege vergeben worden. Die Mauerhöhe der Sperre wird 48,6 Meter betragen, die Länge der Mauer in der Krone 400 Meter und in der Sohle 270 Meter bei einer Breite von 34 Meter. Die Mauer ſelbſt wird fünf Meter dick werden. Insge⸗ ſamt werden 25 Meter aufgeſtaut werden. Die überſtaute Fläche wird 1100 Hektar groß ſein, alſo einen rieſigen See bilden. Um dieſe Arbeiten auszuführen, hatten 10 der größten Tiefbaufirmen aus ganz Deutſchland Ange⸗ bote eingereicht. Das niedrigſte Angebot gab eine Frank⸗ furter Firma mit 5587097 Mark ab. ** Ausſchreitungen böhmiſcher Reſerviſten. In Mün⸗ chengrätz riſſen acht böhmiſche Reſerviſten vom 92. In⸗ fanterie-Regiment, darunter ein Unteroffizier, den Oberſt⸗ leutnant Ernſt Faninger aus einer Kutſche und miß⸗ handelten ihn. Sie wurden verhaftet und dem Garniſon⸗ gericht in Thereſienſtadt eingeliefert. ** Das Ende der Cholera. Nachdem der Hafen von Rotterdam wieder für cholerafrei erklärt worden iſt und dort den Schiffen wieder reine Geſundheitspäſſe erteilt werden, hat der Norddeutſche Lloyd ſeine Beſtimmung vom 10. d. M., wonach die ausgehenden Reichspoſtdampfer ſeiner oſtaſiatiſchen Linie den Hafen don Rotterdam vor— läufig nicht anlaufen ſollten, wieder aufgehoben. Die Goldmine im Fabrikſchornſtein. Kürzlich wurde der Rieſenſchornſtein der Londoner königl. Münze einer gründlichen Reinigung unterzogen. Die hiermit betraute Firma ließ jedoch den mehrere Finger dicken Ruß, der ſich an den Innenwänden des Schornſteins angeſammelt hatte, nicht ohne weiteres vernichten, ſondern unterzog ihn einem Verfahren, das im wahren Sinne des Wortes goldene Früchte trug. Der Ruß, der aus den Schmelzöfen der Münze in den Schornſtein gelangt war„erwies ſich näm⸗ lich als ziemlich ſtark goldhaltig. Im ganzen konnte den Nußablagerungen für 4000 Mk. Gold entzogen werden. Hierdurch gewitzigt, hat die Direktion der Münze be⸗ ſchloſſen, bei der nächſten großen Reinigung ihrer Schorn⸗ ſteine, das Geſchäft in eigener Regie zu machen. Der Erlös ſoll den Angeſtellten zu gute kommen.(27) ** Prinz und Dollarprinzeſſin. Die Trauung Dom Miguels von Braganza mit Miß Anita Stewart fand in der römiſch⸗katholiſchen Kirche zu Dingwall in Schott⸗ land ſtatt. Die ganze Stadt machte Feiertag und war feſtlich dekoriert. Die Sankt⸗Lawrence⸗Kirche war herr⸗ lich mit Blumen geſchmückt. Unter den Gäſten befanden ſich der Vater und die Stiefmutter des Bräutigams, der Herzog und die Herzogin von Braganza, und andere Verwandte der herzoglichen Familie, Mr. und Mrs. Brad⸗ ley Martin und die Ariſtokratie der Umgegend. Nach der Trauung fand ein Empfang und Hochzeitsdiner auf Tul⸗ loch Caſtle ſtatt, das die Mutter der Braut für die Saiſon gemietet hat. Dom Miguel und ſeine Braut werden als Duque und Duqueſa de Vizen ihren Wohn⸗ ſitz in Oeſterreich nehmen. ** Straßenkrawalle in Kalkutta. Zwiſchen Studieren- den und Straßenbahnführern kam es in der letzten Zeit wiederholt zu Tätlichkeiten. Dieſe nahmen am Mittwoch abend beſonders heftige Formen an. Ein Straßenbahn⸗ führer wurde von den Studenten vom Wagen auf die Straße geriſſen und erſtochen. In der Stadt herrſcht Unruhe. Cooks Reiſebericht. Dr. Cook betitelt ſeinen Be⸗ richt, der im„Newyork Herald“ zu erſcheinen beginnt, „Die Eroberung des Pols“. Er berichtet, wie ſeine Ex⸗ pedition am 3. Juli 1907 in aller Stille fertig ge⸗ rüſtet ohne den üblichen Lärm in der Oeffentlichkeit die Fahrt antritt. Erſt wenn der Verſuch gelungen iſt, ſoll das Banner des Sieges gehißt werden. Die erſte Etappe bis zur North Star Bay bringt wenig Aufregung. An⸗ ziehende Bilder vom Leben der Eskimos in Umanodii, wo Knud Rasmuſſen Cook trifft, wo alte Bekanntſchaften mit den Eingeborenen erneuert werden, ſchließen dieſen erſten Teil. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Im Hauſe des Oberarztes Dr. Gardiewski in Metz wurden 48 000 Mark in Wertpapieren und Schmuckſachen im Werte von 2000 Mark geſtohlen. Der Dieb entkam unerkannt. In Anrath ſtürzte ein Wohnhaus ein und be grub eine Familie unter den Trümmern. Drei Erwachſene wurden leicht, ein kleines Kind lebensgefährlich verletzt. In der Lodzer Garniſon erkrankten 50 Soldaten vom 37. Infanterie-Regiment nach dem Abendeſſen unter Vergiftungserſcheinungen. Die Kranken mußten zum Teil in das Lazarett gebracht werden. Als in Ravenna Taucher damit beſchäftigt waren, eine Dynamitkapſel zu entfernen, die unter Waſſer im Hafen nicht zur Exploſion gebracht werden konnte, er⸗ folgte die Entladung. Drei Taucher wurden getötet, ein vierter verletzt. Ein Laſtenautomobil in Rotherham bei Shef⸗ field fuhr in eine Gruppe Kinder, die aus der Schule kamen. Zwei der Kinder wurden getötet, fünf ſchwer verletzt. Aus Nah und Fern. — Maunheim, 17. Sept. Auf eine ſeltſame Weiſe kam geſtern abend der 18 Jahre alte ledige Werkzeugſchleſſer Eduard Benz aus Mundenheim ums Leben. Auf dem Heim⸗ wege von ſeiner Ardeltsſtelle in Ludwigshafen platzte dem jungen Manne an ſeinem Rade ein Schlauch, er ſtürzte her- unter und fiel ungluͤcklicherweiſe in die im ſelben Momente vorbeifahrende Dampfſiraßenbahn. Schwer verletzt wurde er unter dem Zuge hervorgezogen; er hatte innere und äußere Quetſchungen davongetragen, außerdem elnen rechten Unter- ſchenkelbruch erlitten. Der junge Mann ſtarb auf dem Transport nach dem Krankenhauſe. Der Fall gibt wieder den Rad- fahrern eine Warnung, nicht allzu nahe an Fuhrwerke heranzufahren. — Gorxheim, 16. Sept. Von dem Wetter außer- ordentlich beguͤnſtigt war unſere diesjährige„Dalkerwe“, die am 12. und 18. ds. Mts. ſtattfand. Wohl ſchon lange Jahre war daher ein derart ſtarker Beſuch nicht zu verzeichnen, wie in dieſem Jahre am Kirchwelhſonntag. Alle Lokale, in denen Tanzmuſik ſtattfand— und es waren deren ſteben— waren überfüllt, Einen kleinen Ausfall hatte der am Montag eingetretene Regen verurſacht. — Tröſel, 17, Sept. Die hieſigen Bäcker reduzierten den Brotpreis für den ſechspfünder Laib von 75 auf 70 Pfg. — Heppenheim, 17. Sept. In der letzten Zeit wurden im hieſigen Gemeindewald junge Kulturen durch Um⸗ knicken und Abbrechen der jungen Bäumchen faſt vollſtändig vernichtet. Auch hat der Frevler offenbar aus Rachſucht gegen einen Forſtwart wiederholt Brandſtiftungen veranlaßt, wodurch der Gemeinde ein erheblicher Schaden erwuchs. Für die Ermittelung des Täters hat die Bürgermeiſterel eine Be⸗ lohnung von 150 Mark ausgeſetzt. — Hirſchhorn, 17. Seat. Schulverwalter A. Roſar von Heppenheim a. d B. erhielt Dekret nach hier. —Darmſtadt, 17. Sept. Das Groß. Miniſterium des Innern macht in der„Darmſtädter Zeitung“ bekannt, daß im Einvernehmen mit dem Reichskanzler beſtimmt wird, daß im Großherzogtum Heſſen als am Weinbau beteiligte Gebiete im Sinne des neuen Weingeſetzes anzuſehen ſind: die Provinz Starkenburg und Rheinheſſen, ſowie die zur Provinz Oberheſſen gehörigen Kreiſe Büdingen und Friedberg. Das innerhalb der geſetzlichen Grenze überhaupt zuläſſige Zuckern deutſcher Weinbauerzeugniſſe darf alſo im Großherzog- tum Heſſen nur in dieſen Gebleten vorgenommen werden. — Nieder- Ramſtadt, 17. Sept. Hier beging eine junge Frau den Fehler, daß ſie Bohnen mehrere Tage in einem kupfernen Keſſel ſtehen ließ, wodurch eine Vergiftung mit tötlichem Ausgang folgte. — Undenheim, 17. Sept. Die im Alter von 33 Jahren ſtehende Ehefrau des Landwirtes Jakob Eſcher ſtürzte vom Scheunengerüſt aus beträchtlicher Höhe herab. Die Frau erlitt derartig ſchwere Verletzungen, daß ſie nach wenigen Minuten ſtarb. Sie hinterläßt vier kleine Kinder. — Rödgen(bei Friedberg), 15. Sept. Der ſeiner Zelt vom Miniſterium nicht beſtätigte Fuͤhrer der Sozialde· mokraten, H. Stock, iſt bei der geſtrigen Neuwahl als Beigeordneter wiedergewählt worden. — Legelshurſt, 17. Sept. Hier verſtarb kuͤrzlich ein 2 Jahre altes Kind an Vergiftungserſcheinungen. Dle ledige Mutter, ein 21 Jahre altes Dienſtmädchen, wurde am Samſtag Abend wegen dringenden Verdachts des Giftmords durch die Gendarmerie in das Gefängnis verbracht, nachdem an dieſem Tage das Gericht an Ort und Stelle war und die Leichen⸗ öffaung ſtattgefunden hatte. * Vom hinteren Wieſental, 17. Sept. Gegen den Haus vater des Zeller Waiſenhauſes, Friedrich Morath, wurde wegen Verbrechens nach§ 176 Ziffer 3 St. G. B. Unterſuchung eingeleitet. Als M. daraufhin flüchtete, wurde ein Haftbefehl gegen ihn erlaſſen. Nunmehr zog es Morath vor, ſich frelwillig zu ſtellen. — Biebrich, 17. Sept. Der Bräutigam auf der Bierreiſe. Wie die„Tagesp.“ berichtet, ſollte in der ver- gangenen Woche in Biebrich eine Hochzelt ſtattfinden. Als alles ſoweit vorbereitet war, fehlte es am Noͤtigſten, nämlich am Bräutigam. Dieſer hatte ſich ſchon am Morgen zur Feier des Tages auf eine Bierreiſe begeben, bei der er derartig „verſackt“ war, daß die Hochzeit aufgegeben, die Chaiſen uſw. abbeſtellt werden mußten. — Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim Für Landwirtel Milchkanne ſowie ale Maße und Gtfäßt empfiehlt als eigene Spezialität Georg Babylon Spezialhaus für Haushalt- und Küchengeräte FF.... ͤ d ͤ dd August Noll, Schuhmacherei Rathausſtraße 20 Viernheim Rathausſtraße 20 empfiehlt ſich zur Nenanfertigung von Schuhwaren aller Art in bekannktadelloſer Ausführung zu billigen Preiſen. Sämtlilehe Reparaturen ebenfalls ſchnellſtens zu folgenden Preiſen: Herren- Sohlen mit Fleck, genäht u genagelt von M. 2.60 an Damen⸗Sohlen„„ ͥ« ftir! eee e„„ Damen- Sohlen„„ 1.40 an Kinder Sohlen je nach Größe. 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Winterſchule eine weitgehende Ausbildung zu teil und kann der Beſuch dieſer Anſtalt durch junge Leute, welche ſich dem landw. Berufe zu widmen beabſichtigen, nur ſehr empfohlen werden. Die Landwirte unſerer Gemeinde machen wir auf die Vorteile einer gediegenen Fachbildung ihrer Söhne beſonders aufmerkſam. Zum Beſuche der landw. Winterſchule kommen haupt- ſaͤchlich junge Leute von 14— 18 Jahren in Betracht. Wir machen noch beſonders darauf aufmerkſam, daß auch den Söhnen wenig bemittelter Landwirte der Schulbeſuch ermöglicht werden kann, indem ſolchen jungen Leuten Zuſchöſſe zu den Koſten des Beſuchs der Schule gewahrt werden können. Diejenigen Landwirte unſerer Gemtinde, welche von der ſo guͤnſtigen Gelegenheit zur Ausbildung ihrer Söhne Gebrauch machen wollen, werden erſucht, uns dies bis 20. d. Mts. mitzuteilen. Auch ſind wir zu jeder weiteren Auskunft gerne bereit. Viernheim, den 10. September 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Hallhaus.„Zum Prinz Karl am Großh. 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