Keel, 1—— 1 Viernhei Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Nienſtags, Donnerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonntagsblatt“ u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchtießl. Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. mer Amtsblatt der Großherzoglichen Vürgermeiſterei Viernheim. verbveitetſte und geleſenſte Jeitung in Diernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions ⸗ Organ. Telephon-Muf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim. Telephon⸗Ruf 20. Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. ur. 109. Zollkrieg oder Verſtändigung? 8 In den nächſten Tagen tritt in Waſhington die vom amerikaniſchen Präſidenten Taft ernannte neue Tarif⸗ kommiſſion zuſammen, um vor allem die Zolltarifſyſteme der fremden Länder eingehend zu prüfen. Von deren Er⸗ gebnis wird es weſentlich abhängen, ob Uncle Sam ſo gnädig ſein will, einem fremden Lande den Minimal⸗ tarif zu gewähren, oder ob er dasſelbe ſeinen Zorn mit der Verurteilung zum Maxpimaltarif ſpüren laſſen wird. Die Vereinigten Staaten ſtellen ſich, wenig⸗ ſtens tut ſo die Preſſe, als ob ganz Europa von ihnen wirtſchaftlich abhänge, und Europa— zittert auch ſchon vor der Entſcheidung der Tarifkommiſſion. Gerade die deutſche Handelswelt, die ſonſt nicht genug gegen die amerikaniſchen Zollſchikanen wettern konnte, iſt in heller Verzweiflung und gibt das Spiel verloren. Die Preſſe, die den Handelskreiſen naheſteht, ſtellt die Sache ſo dar, als ob Deutſchland in der Zollfrage bereits vor einem fait accomplie, einer vollendeten Tatſache ſtände. So heißt es im„Tag“:„Für die Reichsre⸗ gierung bleibt vorläufig kaum etwas anderes übrig, als abzuwarten, mit was für Vorſchlägen die amerikaniſche Regierung an ſie herantritt, denn an dieſer iſt es, die Initiative zu ergreifen, nachdem Amerika das bisherige Abkommen gekündigt hat. Das dürfte bald nach der Rückkehr der maßgebenden Perſönlichkeiten nach Waſhing⸗ ton geſchehen. Allerdings iſt man ſich hier auch ſo ziemlich über die Natur der zu erwartenden Vorſchläge im klaren. Der neue amerikaniſche Zolltarif geſtattet einfach den Abſchluß von Handelsverträgen oder von proviſoriſchen Abkommen überhaupt nicht. Damit fällt die Forderung deutſcher Intereſſenten nach einem all⸗ ſeitig befriedigenden Handelsvertrag fort, denn wenn die andere Partei überhaupt und abſolut nicht will, dann iſt eben ein Vertrag, zu dem immer zwei Teile ge⸗ hören, nicht möglich. Die amerikaniſche Regierung wird— und ſie kann gar nichts anderes, da ſie mit ge⸗ bundener Marſchroute vorgeht— von der deutſchen Re⸗ gierung die Bewilligung des Vertragstarifs verlangen und dafür den amerikaniſchen Minimaltarif anbieten. Ob das ſehr ſchön und entgegenkommend oder das Gegen⸗ teil davon iſt oder nicht, bleibt eine Sache für ſich. Heute handelt es ſich einfach um tatſächliche Verhältniſſe.“ Dann wird in allerlei verklauſulierten Redensarten der deutſchen Regierung ans Herz gelegt, ſich nicht allzu ſchroff den Amerikanern gegenüber zu zeigen. Ja, wenn den Herren ſchon vor Beginn der Verhandlungen das Herz in die Hoſen fällt, dann können ſich die Yankees jen⸗ ſeits des„großen Teiches“ bereits eins ins Fäuſtchen lachen. Dann haben ſie gewonnenes Spiel, noch ehe es begonnen hat. Auch das„Berliner Tageblatt“, das ſeinerzeit nicht genug Worte der Entrüſtung der exorbi⸗ tanten Sätze des neuen amerikaniſchen Zolltarifs finden konnte, hat ſchon ſeit einiger Zeit ſchmählich den Rückzug angetreten. Jetzt läßt es ſich betreffend das Zolltarif⸗ verhältnis zwiſchen Deutſchland und Amerika aus New⸗ hork herüberkabeln:„Vorläufig hält man hier eine be⸗ friedigende Löſung noch für wahrſcheinlich. Indeſſen wird ſowohl in den Kreiſen des Staatsdepartements als des Schatzamtes erklärt, daß ein Zollkrieg zwiſchen der Union und dem deutſchen Reiche unvermeidlich ſein würde, falls nicht bis zum 31. März eine Verſtändigung er⸗ zielt iſt. Man nimmt hier an, daß der deutſche Reichstag ſich in verſöhnlichem Geiſte zu der neuen Lage ſtellen wird, und weiſt darauf hin, daß bei einer Reihe von Artikeln für die höheren Zölle, denen ſie bei der Einfuhr aus Amerika unterworfen werden würde, keinerlei ſachliche Berechtigung beſteht. Alſo auf die„Verſöhnlichkeit“ des deutſchen Reichs⸗ tags rechnet man drüben mit Sicherheit; und unſere Han⸗ dels⸗ und Induſtriekreiſe ſind auch gegenwärtig daran, für dieſe„Verſöhnlichkeit“ den Reichstag zu bearbeiten. Das ſind dieſelben Herren, die während der Reichsfinanz⸗ reform und auch während der Beratung der Gewerbe— novelle im letzten Winter in den Wandelgängen des Reichstages die Parlamentsmitglieder beläſtigten und ſie unter Anſtimmung von herzerweichenden Klageliedern über die wirtſchaftliche Kriſis beſtürmten, doch ja ihre Branche von den neuen Abgaben frei zu laſſen. Und jetzt haben wir das umgekehrte Spiel. Haben wir denn ſo ſehr den Zollkrieg mit Amerika zu fürchten? Ehe die Hankees dieſen beginnen, bewilligen ſie uns ohne Zweifel das ihnen Mögliche. Dem Reichstage und der Regierung müßte alſo gerade von der deutſchen Induſtrie und Han⸗ delswelt das Rückgrat geſtärkt werden. f Man könnte ja den Zollverhandlungen zwiſchen Deutſchland und Amerika mit größerer Gleichgiltigkeit entgegenſehen, wenn nur die Intereſſen der Induſtrie und des Handels dabei in Betracht kämen. Aber es kann kein Zweifel darüber beſtehen, daß man die größeren Nachteile, die das neue Zollabkommen Deutſchland bringt, auf andere Weiſe wieder wett zu machen verſuchen wird. Das zeigt ſchon die Erklärung des Bundes der deutſchen Induſtriellen. Und gegen dieſe Verſuche muß von vorn⸗ verein ſcharf Front gemacht werden.. * dienſtag, den 21. September 1909. 2 7 Die Parade der„Genoſſen“. ** Leipzig, 18. Septbr. Nach Erledigung verſchiedener Anträge, die ſich die „Genoſſen“ für die Schlußſitzung aufgeſpart hatten, betraf der Antrag Dittmann die ſchwäbiſchen Gabelfrüh⸗ ſtückeſſer. f Reichstagsabgeordneter Singer machte zu Beginn der Sitzung die Mitteilung, daß der württembergiſche Landtagsabgeordnete Lindemann dem Parteitag einen Brief geſchickt habe, in dem er ſich der von den württem⸗ bergiſchen„Genoſſen“ abgegebenen Erklärung in der Hof— gängerfrage nicht anſchlie ße. Daraufhin kommt der Antrag Dittmann über die Stellung der So⸗ zialdemokratie zum Liberalismus zur Be⸗ ratung. Der Parteitag ſoll erklären, daß durch die nach⸗ träglich veranlaßte Ablehnung des zunächſt angenommen geweſenen Berliner Antrages eine Abſchwächung der Re⸗ ſolution des Dresdener Parteitages über die Taktik der Partei nicht erfolgt ſei. Reviſioniſten wie Radikale woll⸗ ten ſich weder in ihrer Taktik gegenüber den bürgerlichen Parteien dauernd feſtlegen noch auch ſei eine Frontver⸗ änderung der Partei beabſichtigt. Landtagsabgeordneter Auer-München hält zwar den Antrag für überflüſſig, da durch die Ablehnung des Antrages Berlin die Desdener Reſolution in keiner Weiſe berührt wurde. Damit jedoch die in Leipzig dokumentierte „Einigkeit“ der Partei nicht durch eine geteilte Abſtim⸗ mung über eine vor ſechs Jahren beſchloſſene Reſolution getrübt werde, bat er, für den Antrag zu ſtimmen, der keine wahltaktiſche Bindung für die Partei bedeute. Der Antrag Dittmann wurde hierauf einſtimmig angenommen. Als Ort des nächſten Parteitages wurde Magde⸗ burg gewählt. Mit einer Anſprache Singers ſchloß die Tagung. Nordpol⸗Phantaſien. b Die unerquickliche Form, in der ſich die beiden an⸗ geblichen Entdecker des Nordpols, Cook und Peary, be⸗ kämpfen, iſt für die Enthuſiaſten des Fortſchritts eine unangenehme Beigabe zu dem tröſtlichen Bewußtſein, daß nun doch endlich der Fuß des Menſchen den Pol be⸗ treten habe. Dieſer Streit aber iſt nichts anderes, als ein Ringen um einen Sportpreis; er iſt eine etwas außer⸗ gewöhnliche, aber ganz natürliche Folge der tauſenderlei Sportabhetzungen und Uebertreibungen unſeres Jahrhun⸗ derts, in dem jede Senſation um jeden Preis übertrumpft werden muß. So war die„Jagd um den Pol“ nicht immer. Ein paar hundert Jahre lang waren einfach die Intereſſen niederländiſcher, engliſcher, ſpaniſcher und amerikaniſcher Tranintereſſenten maßgebend; ihnen haben wir die Aus⸗ rottung der beſten Robben und Walfiſche zu danken. Dann ſollte eine nordweſtliche oder eine nord öſtliche Durch⸗ fahrt über der Region des Polarkreiſes gefunden werden und ſowohl dieſen Beſtrebungen, wie den Arbeiten der Walfiſchfänger verdankt die Wiſſenſchaft die beſten Er⸗ gebniſſe. Im 19. Jahrhundert erſt begann das eigentliche ſo⸗ genannte Wettrennen um den Pol. Es wurde für jedes Volk Ehrenſache, zuerſt auf dem 90. Grade nördlicher Breite anzukommen und die nationale Flagge zu hiſſen. Aber alles mißlang, manche Tragödie hat ſich dort in der Eiswüſte abgeſpielt. Es war der angeblich unnah⸗ bare Südpol, der eher in unſere Beobachtungslinie ein- rückte, als der viele Jahrhunderte lang umworbene Nordpol. f Dafür hat ſich die Phantaſie und die Dichtkunſt um ſo eifriger des Nordpolsproblems angenommen. Eine lange Reihe von Utopien, von Schilderungen idealer Ge— ſellſchaftszuſtände, wie ſie auf unſerem Planeten ſonſt nicht mehr möglich ſind, hat ſich gerade an den Nord— pol geknüpft. Es ging eine Sage von einem herrlichen, unbekannten Lande jenſeits jener gewaltigen Eiswüſten, und die Dichter konnten ihrem Gedankenflug freien Lauf laſſen, da ihn niemand kontrollieren konnte. Bekannt iſt das Buch Julius Vernes:„Die Aben⸗ teuer des Kapitän Hatteras“. Für Verne be⸗ deutet es nur die Form, die Polarforſchung populär zu machen. Aber dieſer unbeugſame, rückſichtslos bis zum Wahnſinn vorwärtsdringende Nordpol-Spezialiſt iſt nichts anderes als ein Vorbild für Peary, Cook, Well⸗ mann und Konſorten, über welche Nanſens wiſſenſchaftliche Fahrten weit hinausragen, obwohl er nicht zum Pol gekommen iſt. Vernes Hatteras alſo findet am Pol nach unſäglichen Irrfahrten ein offenes Meer mit einem himmelhohen, flammenſprühenden Vulkankegel, gewiſſermaßen das Pro— dukt der Reibungen der Erdachſe, das ſich nur in vulka⸗ niſchem Feuer zeigen kann. Die amerikaniſche Flagge muß oben wehen— und Hatteras ſchafft es, allerdings mit dem Opfer ſeines Verſtandes, denn der Berg bricht in einer neuen Eruption zuſammen. Der Pol war ent⸗ deckt— der Entdecker aber iſt nicht mehr zurechnungs— fähig und der Beweis— der Vulkan— iſt wieder im Meere verſunken. 25. Jahrgang. Andere Wege iſt Edgar Allan Poe gegangen, der am Pol ein Fabelreich mit deutlichen ſozialiſtiſchen Ein⸗ richtungen ſchuf. Das Buch iſt mit dem ganzen Auf⸗ geboten der düſteren Phantaſie des Maelſtromſchilderers geſchrieben. Wieder andere folgen Verne in ſeinen Ver⸗ ſuchen, die Tierwelt der Vorzeit noch heute auf unſerem Planeten oder wenigſtens in unentdeckten Klüften und Eisregionen aufleben zu laſſen. Ein Schwede entdeckt gar die hinterlaſſenen Papiere des verunglückten Luft⸗ ſchifſers Andree, der ein Zwergvolk mit einer viel höhe⸗ ren und reineren Kultur als die unſeres Jahrhunderts am Nordpol entdeckte. Da iſt ein Land, wie es uns die Reſte der Tertiärzeit im hohen Norden vorführen: voll Sonnenſchein und Ueberfluß tropiſcher Pflanzen und Früchte. Dort herrſcht, obwohl das Gold zu Tage liegt, kein Neid und Haß, weil niemand Goldes Wert kennt, und der Weiſeſte läßt den„heiligen Stein“ im Höhlen⸗ tempel abſichtlich unſcheinbar, weil er vom Streit ums Gold das Schlimmſte befürchtet, wie es dann leider durch die Schuld der Europäer geſchieht. Es ließen ſich noch zehn bis zwanzig derartige Phan⸗ taſien anführen, aus denen immer nur dasſelbe hervor⸗ leuchtet: die Sehnſucht nach weiterer Erkenntnis der Erdoberfläche und beſonders der Eiswüſten am Nord⸗ oder Südpol. Haben ihn Cook und Peary gefunden? Und wenn ſie ihn beide fanden: die Entdeckung iſt nichts als eine Erinnerung, denn auch am Nordpol gilt von den Eismaſſen das Wort des alten griechiſchen Weiſen:„Alles fließt“. Alſo iſt er weggeſchwommen? Nein: aber er muß jedesmal neu entdeckt werden! Politiſche Rundſchau. — 0 Deutſcher Einſpruch in Marokko. Die marok⸗ kaniſchen Behörden ſind zurzeit mit der Eintreibung der Steuern im Schaujagebiet beſchäftigt. Bei dieſer Gelegen⸗ heit ſind ſechs deutſche Mochalaten(Schutzbefohlene), die zur Zahlung von Steuern verpflichtet ſind, wegen Nicht⸗ zahlung gefangen geſetzt worden. Der deutſche Kon⸗ ſul in Caſablanca hat dagegen bei der marokkaniſchen Regierung Einſpruch erhoben, weil er nicht, wie es vorge⸗ ſchrieben iſt, vorher benachrichtigt worden war. 10 Die Wucherpolitik ſozialdemokratiſcher Partei⸗ budiker. Viele Mühe gibt ſich die Sozialdemokratie, um ihrer Arbeiterſchaft klar zu machen, daß an der Ver⸗ teuerung gewiſſer Konſumartikel nur die neuen Reichs⸗ ſteuern ſchuld ſeien. Ganz beſonders tritt dieſe Irre⸗ führung der öffentlichen Meinung bei der Bierſteuer her⸗ vor. Auffällig iſt es nun, daß unter den ſozialdemo⸗ kratiſchen Führern ein Landtagsabgeordneter, Leinert⸗ Hannover, als weißer Sperling auftritt und die Wucher⸗ politik ſozialdemokratiſcher Wirte aufdeckt, weil dieſe eine Verdreifachung und Verfünffachung der Bierverteuerung um den Betrag der wirklichen Bierbeſteuerung zu erſtreben ſich bemühten. Der„Volkswille“, Hannover, bringt einen von Leinert unterzeichneten Auffatz, in dem es heißt: „Danach ſind die eigentlichen Preistreiber die Wirte geweſen. Die Wirte haben— unſere Parteigenoſſen oftmals voran!— den Braue⸗ reien geſagt: wenn ihr nur 2 Mk. für das Bier mehr nehmt, dann können wir nicht einen Aufſchlag recht⸗ fertigen. Deshalb erſuchen wir, 4 und 5 Mk. mehr zu nehmen, dann können auch wir 5 Mk. mehr nehmen und bekommen keine Vorwürfe. Die Arbeiter ſehen es dann eher ein!“ Auch die„Gaſtwirtſchaftliche Wochenſchrift“ weiſt der Sozialdemokratie Wucherpolitik nach. Sie erinnert an den Bierkrieg von 1906. Seinerzeit habe der„Volkswille“ die Arbeiterſchaft durch eine Parteibekanntmachung aufge⸗ fordert, nicht in Lokalen zu verkehren, die„Dreizehntel⸗ Schwindelgläſer“ führten. Auf der anderen Seite der⸗ ſelben Nummer des„Volkswillen“ wurden die„Genoſſen“ zu einem großen Gewerkſchaftsfeſt im Schloßgarten ein- geladen, wo an die Arbeiterſchaft mit Einwilligung der Parteileitung„Dreizehntel-Schwindelgläſer“ für 15 Pf. verkauft wurden. Deutlicher kann ſich der Geſchäfts⸗ ſozialismus der Parteibudiker nicht äußern. (1) Calwer will ſich die Bevormundung nicht mehr gefallen laſſen. Das entfant terrible der waſchechten„Ge— noſſen“, Richard Calwer, der bekannte ſozialdemokra⸗ tiſche Schriftſteller und Herausgeber der„Arbeitsmarkt- Korreſpondenz“, iſt, wie man meldet, aus der ſozialdemo— kratiſchen Partei ausgetreten. Als Grund ſeines Rück- trittes gibt er in einem Schreiben an den Wahlverein von Wilmersdorf die Annahme des neuen Parteiſtatuts auf dem Leipziger Parteitage an, in dem Calwer eine Bedrohung der freien Meinungsäußerung erblickt. Offen- bar befürchtete er, daß er doch bald herausfliegen würde. — Die Kronprinzeſſin, die am 20. September 1886 geboren iſt, feierte am Montag ihr Wiegenfeſt. (J) Das Centrum und der neue Reichskanzler. Bei der diesjährigen Generalverſammlung des bayeriſchen Bauernbundes, die am Sonntag in Tuntenhauſen abge— halten wurde, kam Reichstagsabgeordneter Dr. S chäd⸗ ler, der zweite Vorſitzende der Centrumsfraktion im Reichstage, auch auf das Verhältnis des Centrums zu Anzeiger —ů— — ——— en e e ——— dem neuen Reichskanzler zu ſprechen. Was den jetzigen Reichskanzler betreffe, ſo ſei er der eigentliche Block- ſtaatsſekretär geweſen.„Treu ergeben,“ fuhr Herr Schäd⸗ ler wörtlich fort,„iſt er in inniger, herzlicher Ver⸗ ehrung dem Kaiſer, nicht bloß aus politiſcher Berechnung. Ob er im ſtande ſein wird, bei dieſer treuen Hingebung jenes Erbe zu bewahren, von dem man geſagt hat, daß es Bülow nach den Novembertagen aus Potsdam zurück— gebracht, beſonders dann, wenn Reden und Anſprachen des Kaiſers in verſchiedenen Ausſprachen erſcheinen? Ich gehe dann noch einen Schritt weiter und frage, ob der neue Reichskanzler wohl im ſtande ſein wird, auch den katholiſchen Volksteil in Deutſchland in ſeinem Denken und in ſeinem heiligſten Fühlen zu verſtehen, nachdem er doch den größten Teil ſeiner Amtszeit in Branden- burg und den umliegenden Königreichen zugebracht hat. Das Verbot einer Rede in polniſcher Sprache an die katholiſchen Arbeiter auf der Katholikenverſammlung in Breslau, gewiſſe Telegramme an die Hakatiſtenbünde im Oſten, die Verſuche des beharrlichen Bleibens auf der betretenen Bahn, dieſe Dinge zeigen genügſam, daß man wenigſtens den Polen gegenüber fortfahren will in der erfahrungsgemäß verkehrteſten Politik. Der neue Herr Reichskanzler wird es begreifen, wenn wir auf ſeine Taten warten, um ihn zu werten, ihm gegenüber⸗ ſtehen ohne Liebe, ohne Haß kühl, ſtets auf der Hut. Wir erwarten und wollen keine Gunſtbe— zeugung, wir betteln auch nicht um Gunſt, wir haben anderen Kanzlern ſchon gegenübergeſtanden! Wir ver— trauen auf Gott, unſer gutes Recht, auf unſer ſturmer— probtes, treues katholiſches Volk!“— Das dürfte zweifel⸗ los auch die beſte Parole ſein, die das Centrum bei der gegenwärtigen politiſchen Lage, die noch ziemlich verworren iſt, ausgeben kann. Heer und Marine. § Die Kritik des Kaiſers über die großen Herbſt⸗ übungen 1909. Am Schluſſe der alljährlichen großen Herbſtübungen hält der Kaiſer bekanntlich eine eingehende Beſprechung ab, in der jede Phaſe des drei- oder fünf⸗ tägigen Kampfes erwähnt und beurteilt wird. Wie die „Allgemeine Armee-Korreſpondenz“ mitteilt, hat der Kai⸗ ſer ſich in dieſem Jahre, als er am 17. September die großen Herbſtübungen in Gegenwart mehrerer Bun⸗ desfürſten und zahlreicher ausländiſcher Perſönlichkeiten beſprach, ſehr kurz gefaßt und mehr eine Darſtellung des Verlaufes des fünftägigen„friedlichen Feldzuges“ an der Tauber gegeben, als eine kritiſche Betrachtung. Der Kaiſer erwähnte dabei lobend die Marſchleiſtungen der Infanterie und ihre Haltung, und hob beſonders die ausgezeichnete Verfaſſung des erſten bayeriſchen Ar⸗ meekorps hervor, das er am 16. September an ſich vor⸗ überdefilieren ließ. Außerdem erkannte der Kaiſer die Führung ſowohl des Prinzen Leopold von Bayern, wie auch die des Generaloberſten von Bock und Polach an und ſtimmte den während der Manövertage getroffenen ſtrategiſchen und taktiſchen Maßnahmen beider Führer ausdrücklich zu. Auch der bayeriſche Prinzregent hat in einem Armeebefehl an den Kriegsminiſter ſeine Freude darüber ausgeſprochen, daß die Leiſtungen der bayeriſchen Armee während des Kaiſermanövers das uneingeſchränkte Lob des deutſchen Kaiſers gefunden haben. Der Kaiſer ſowohl wie der Prinzregent ſprachen dem Prinzen Leopold von Bayern für die gute Führung der Truppen ihren wärmſten Dank aus. In einem Handſchreiben an den Großherzog von Baden dankte der Kaiſer nochmals für die gaſtliche Aufnahme in Baden. Europäiſches Ausland. Rußland. * Zur Italienreiſe des Zaren will ein Berliner Kor- reſpondent aus offizieller Quelle erfahren haben, daß ſie wegen der angegriffenen Geſundheit der Zarin keines⸗ falls aufgeſchoben wurde. Iswolski riet letzthin, den Be⸗ ſuch unbedingt noch in dieſem Herbſt zu abſolvieren. Der Zar ſandte Iswolski den Auftrag, dem italieniſchen Botſchafter in Petersburg die Nachricht zu übermitteln, daß er allein die Reiſe nach Italien unternehme, doch nicht den Seeweg, ſondern den Landweg benutzen werde. Türkei. * Ein ſerbiſch⸗türkiſcher Zwiſchenfall wird gemeldet. Danach gingen fünf montenegriniſche Knaben in Beglei⸗ tung von zwei Serben nach Plevlje, um die dortige ſerbiſche Schule zu beſuchen. Unterwegs begegnete ihnen eine türkiſche Patrouille, aus 15 Mann beſtehend, die auf ſie zu ſchießen begann. Zwei Knaben blieben tot auf dem Platze, der eine Serbe fiel auf der Flucht, während der andere zurückſchoß und zwei Türken tötete. Die übrigen Knaben wurden gänzlich erſchöpft im Ge⸗ birge aufgefunden. Unter der ſerbiſchen Bevölkerung hat dieſer Vorfall große Erbitterung hervorgerufen. Die tür⸗ kiſche Regierung leitete eine ſtrenge Unterſuchung ein. Frankreich. * Das Pech der franzöſiſchen Marine will nicht auf⸗ hören. An Bord des Torpedo-Schulſchiffes„Marceau“ er⸗ krankten 60 Matroſen nach dem Genuß von Haſenragout unter Vergiftungserſcheinungen und mußten ins Militär⸗ Hoſpital gebracht werden. 50 andere Soldaten empfanden Unwohlſein. 8 Serbien. * Die Verſchwörerfrage ſoll noch einmal aufge⸗ rollt werden, und zwar wird ſich die Skupſchtina ſchon demnächſt mit ihr beſchäftigen, um ſie einer definitiven Löſung zuzuführen. Der Abgeordnete Perie, Mitglied der Fortſchrittspartei, wird nämlich die Frage aufwerfen und einen Antrag ſtellen, die Mörder des Königs und der Königin Draga vor die ordentlichen Gerichte zu ſtellen, die dann zu entſcheiden haben werden, ob dem Strafantrage Folge zu geben iſt, oder ob den Verſchwörern jede Schuld an der Bluttat nachgeſehen werden ſoll. Die Perſon des Königs ſoll dabei voll- ſtändig ausgeſchloſſen(2) bleiben. Griechenland. * Die Verhältniſſe werden immer verworrener. Als neueſtes bedenkliches Symptom wird berichtet, daß die Offi⸗ ziere, von denen die Reformbewegung ausgegangen iſt, ihren Gegnern, beſonders dem früheren Miniſterpräſi⸗ denten Theotokis, mit dem Tode drohen. Aus Athen wird nämlich gemeldet, als Antwort auf die Erklärung des früheren Miniſterpräſidenten Theotokis, daß die Forde— rungen der Offiziere phantaſtiſch, undurchführbar und ſtaatsverräteriſch ſeien, richtete Diviſionsgeneral Botga⸗ ris einen offenen Brief an Theotokis, worin er erklärt, Theotokis möge die Geduld der Armee nicht länger auf die Probe ſtellen. Bisher habe man den Staatsverderbern den Kopf noch auf den Schultern gelaſſen. Wenn dieſe * ledoch den geringſten Verſuch machen ſollten, die Arbeit der ſtaatlichen Wiedergeburt zu ſtören, ſo würde die Guillotine in Tätigkeit treten.— Der jüngſte Sohn des Königs von Griechenland, der 22 jährige Prinz Chriſtoph, iſt in Wien eingetroffen. Drei der griechiſchen Prinzen werden mit Genehmigung Kaiſer Wilhelms ihre militäri⸗ ſchen Studien in Deutſchland fortſetzen. Afrika. 5 Marokko. b ? Wie aus Fez gemeldet wird, iſt der Roghi Bu Hamara am 12. d. M. in Gegenwart ſeines Harems er— ſchoſſen worden. Die Hinrichtung erfolgte in Gegenwart des ganzen kaiſerlichen Harems und des Hofſtaates. An⸗ geblich ſoll Mulay Hafid über die Vorſtellungen der euro- päiſchen Konſuln gegen die an den Gefangenen verübten Grauſamkeiten ſo erbittert geweſen ſein, daß er un⸗ mittelbar nach der Audienz die Hinrichtung des Roghi anbefahl. Die Nachricht über die Hinrichtung wurde über eine Woche lang geheim gehalten und iſt erſt vor zwei Tagen in Tanger bekannt geworden. Weiter verlautet, daß 13 000 Soldaten der kaiſerlichen Mahalla wegen Nichtauszahlung der Löhne deſertiert ſeien. Aus Stadt und Land. Coots Reiſebericht. In dem zweiten Bericht Dr. Cooks im„Newyork Herald“ gibt der Forſcher eine Schil⸗ derung ſeiner Reiſe bis zur Ankunft in Annotok. In Etah hören Cook und Bradley, daß die Eskimos von Annotok 25 Meilen weiter nördlich die Reiſenden gern ſehen würden. Sie beſchließen, im Motorboot die Reiſe zu machen, und brechen am Morgen des 21. Auguſt 1907 auf. Nun fährt Cook fort:„Der Tag war wundervoll. Von der See her kam ein leichter Wind. Die öden Klippen von Kap Hatherton ſahen wie ein Feuer von Farbe und Licht aus, aber vor dieſer ſcheinbaren Feuer- glut lag das kalte Meer, auf dem hohe Eisberge blau⸗ ſchimmernd ſchwammen. Als wir ſo dahin glitten, war die See belebt von Vögeln, Robben und Walroſſen. Doch ſchoſſen wir nur wenig, ſo ſehr waren wir im Banne dieſer ſchnellen Bootfahrt im Nordmeer zur Zeit des arktiſchen Mittſommers. Als wir die ſcharfen Felſen von Cairn Point paſſiert hatten, ſahen wir an einer kleinen Bai unterhalb des Kap Inglefield einige Zelte. Als wir in den Smith⸗Sund hinausblickten, bemerkten wir Wälle harten Eiſes, die, übereinander geſchichtet, die Waſſerſtraße verſperrten. Die nördlichſte Grenze für unſer kleines Motorboot war erreicht.“ Cook erzählt nun, wie die Anſammlung geübter Eskimojäger und die Menge kräftiger Hunde, ferner der Reichtum der aufgeſtapelten Nahrung und die Fellvorräte ihm den Gedanken eingaben, die anfänglich geplante Expedition in einen Vorſtoß nach dem Pol umzuwandeln, da die Gelegenheit ungewöhnlich günſtig erſcheint. Bradley ſtellt die nötigen Mittel zur Verfügung. Sie kehrten nach Etah zurück, um ihr neues Unternehmen vorzubereiten. Damit ſchließt der zweite Teil des Berichtes. g ** Amerikanerinnen mit dem Revolver. Großes Auf⸗ ſehen in ganz Amerika erregt ein mörderiſches Re⸗ volverduell zwiſchen zwei Frauen der Chica⸗ goer Geſellſchaft. Seit längerer Zeit herrſchte zwiſchen zwei Chicagoer Damen, der Frau Jacob Silver und der Frau Tripp, erbitterte Eiferſucht. Am Donners⸗ tag lud Frau Silver ihre Feindin zu einem Beſuche ein, und dieſe kam auch ahnungslos der Einladung nach. Kaum hatte Frau Tripp die Zimmer der Frau Silver betreten, als dieſe die Tür abſchloß und auf ihren Gaſt Revolver⸗ ſchüſſe abzufeuern begann. Nach Landesſitte war natürlich Frau Tripp auch mit einem Revolver bewaff⸗ net, und ſie feuerte nun ebenfalls auf ihre Angreiferin. Die Schießerei dauerte nahezu eine halbe Stunde(1h, bis endlich Frau Tripp durch eine Kugel mitten ins Herz getroffen wurde und tot zu Boden fiel. Frau Silver, die während des Duells ebenfalls mehrere Kugeln in den Leib erhalten hatte, gab ſich, als ſie ihre Ri⸗ valin leblos auf der Erde liegen ſah, ſelber den Tod, indem ſie ſich eine Kugel in die Schläfe ſchoß. Die Leiche der Frau Tripp wies nicht weniger als 15 Schuß⸗ wunden auf, von denen mehrere tödlich waren. A7 75 zweiter Weltrekord Orville Wrights. Der Samstas vormittag brachte den zweiten Kampf Orville Wrights um den Rekord des Zweiperſonenfluges, der von ihm ſelbſt durch einen Flug von 1 Stunde 13 Minuten gehalten wurde, den er am 27. Juli 1908 mit dem Leutnant Lahm als Paſſagier bei Waſhington ausführte. Eine größere Fahrtdauer zu zwei Perſonen wurde mit 1 Stunde 20 Minuten erzielt. Wright hat mit 1 Stunde 37 Minuten 47 Sekunden beide geſchlagen, und ſomit dieſe Zahl, welche offiziell feſtge⸗ ſtellt wurde, als neuen Weltrekord des Zweiperſonen— fluges aufgeſtellt. Der Flug bot in der Art der Aus⸗ führung nichts, was von den bisherigen Flügen ſich weſent⸗ lich unterſchied. Korvettenkapitän Engelhardt war der Be⸗ gleiter. Der Wind wehte in Stärken von nur 3—4 Mtr. in der Sekunde in gleichmäßigem Zuge über das Feld. Am Nachmittag nahm der Wind nach und nach an Stärke bis zu 8—9 Metern in der Sekunde zu und trug einen böigen Charakter. Wrights Abſicht war es, den Dauer⸗ rekord Farmans von 3 Stunden 4 Minuten 56 Se⸗ kunden zu ſchlagen. Das gelang ihm aber nicht, da die Leitungen, in denen ſich das Kühlwaſſer des Motors bewegt, undicht geworden waren, und daher nach einem Fluge von 1 Stunde 45 Minuten 56 Sekun⸗ den Wright zur Landung gezwungen war. Immerhin ſtellt dieſe Leiſtung den längſten Flug Wrights in Ber⸗ lin dar und war als Abſchiedsflug von den Berlinern geeignet, dieſen noch einmal die vortreffliche Gleichge- wichtshaltung ſelbſt bei ſchworem Wetter klar vor Augen zu führen. Iſt es doch dieſer Punkt vor allem, welcher die Wright⸗Apparate aus der Reihe der übrigen brauch⸗ baren Konſtruktionen von heute hervorhebt. ** Das Syſtem eines neuen Lenkballons will ein Straßburger namens Laile ausfindig gemacht haben. Der Ballon ſoll die Fähigkeit haben, 25 Perſonen oder ein gleiches Gewicht zu tragen, und gegen den Wind bis zu 20 Sekundenmeter fahren können. Der Luftkreuzer wird durch ſechs Propeller getrieben, die durch zwei Motoren in Bewegung geſetzt werden. Die Anordnung der beiden Gondeln iſt ſo gedacht, daß der Raum über ihnen frei iſt. Ein beſonderer Vorzug des Ballons ſoll ſein, daß er ſich um ſeine Achſe drehen und bei faſt vertikaler Lage bis zu 4000 Meter Höhe ſteigen kann. * Seh'n Sie, das iſt ein Geſchäft! Der Magiſtrat der Stadt Herzberg am Harz bringt zur allgemeinen Kenntnis, daß der Angelſport auf dem der Stadtge⸗ meinde gehörenden Jues⸗See gegen Erwerb von Tages⸗ — . oder Wochenerlaubnisſcheinen betrieben werden rann. Fur die Tageskarte ſind 50 Pf. und für die Wochenkarte 1,50 Mk. zu entrichten. Dafür aber erhält der Angler nicht etwa ein Anrecht auf die gefangenen Fiſche. Dieſe bleiben vielmehr Eigentum der Gemeinde, und er muß ſie entweder abliefern oder zum Marktpreiſe erwerben. Unberechtigte Aneignung der Fiſche wird als Diebſtahl verfolgt. Auf dieſe Weiſe ſpart die Stadt nicht nur die Unkoſten für die Ausbeutung der Fiſcherei, ſondern ſchlägt außerdem eine Extraeinnahme aus den Angelgebühren heraus. ** Die Chronik der Schülerſelbſtmorde, die man viel⸗ fach mit Unrecht der Schule zuſchreibt, während ſie ſehr oft in dem Mangel an religiöſem und ſittlichem Halt der Jugend und dem Individualitätskultus begründet ſind, iſt wieder durch drei Fälle bereichert. In Glei⸗ witz erſchoß ſich der 16 jährige Unterſekundaner Herbert Moſes, der Sohn eines Gleiwitzer Brauereibeſitzers. Der Schüler war von ſeinem Ordinarius als moraliſch un⸗ reif bezeichnet worden, weil er einen Klaſſenaufſatz ab⸗ geſchrieben hatte. Aus Gram über die Rüge hat der junge Mann zum Revolver gegriffen.— In Zoſſen iſt ſeit Dienstag der 12 Jahre alte Quartaner Alexander Bar⸗ ſchat verſchwunden. Der Knabe beſuchte die höhere Kna⸗ benſchule in Zoſſen. Irgend welche Gründe für ſein Verſchwinden liegen nicht vor.— In München hat ſich der Gymnaſiaſt Bonifaz Deubler, der Sohn eines Land⸗ gerichtsboten, erſchoſſen. Der junge Mann hatte ſich den Tod ſeiner im Juli verſtorbenen Mutter derart zu Herzen genommen, daß er glaubte, nicht länger leben zu können. a * Die Cholera in Oſtpreußen. In Königsberg ſtarb, wie erinnerlich, im Juli der amerikaniſche Kaufmann Roger Whinfield an der Cholera. Jetzt werden zwei neue Fälle in Oſtpreußen bekannt. In Pokallna bei Ruß(Kreis Heydekrug) ſind zwei Cholerafälle bakteriolo⸗ giſch feſtgeſtellt worden. Eine Perſon iſt bereits ge⸗ ſtorben, die andere iſt iſoliert. Bei den Erkrankungen handelt es ſich um den Flößer Kibelka, der auf einem Floß von Ruß nach Memel gefahren war. Von Memel zurückgekehrt, erkrankte er und ſtarb. Der Verlauf der Krankheit ließ den Verdacht auf Cholera zu, ſo daß un⸗ verzüglich alle erforderlichen Maßregeln getroffen wur- den. K. iſt bereits beerdigt. Die zweite Erkrankung betrifft die Frau des Kibelka, die ſich vermutlich bei der Pflege ihres Mannes infiziert hat. In beiden Er⸗ krankungsfällen iſt Cholera bakteriologiſch feſtgeſtellt worden. Das Befinden der Frau iſt bisher verhältnis⸗ mäßig befriedigend. Man hofft, dank der ſofort getroffe⸗ nen Iſolierungsmaßregeln die Krankheit auf ihren Herd zu beſchränken. Anzeichen von irgend einer Weiterver⸗ breitung haben ſich bislang nirgends gezeigt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In der königlichen Pulverfabrik von Waltham Abbez fand eine Exploſion in der Korditabteilung ſtatt. Mehrere Perſonen wurden verwundet, darunter zwei ſchwer. In Pſkow(Rußland) beim Omsker-Regiment er⸗ krankten 33 Mann an Cholera. f Aus Nah und Fern. Manuheim, 20. Sept. Ein Opfer der Zeppelin⸗ begeiſterung wurde der 43 Jahre alte verheiratete Schneider meiſter Johann Helly, wohnhaft R 4, 4. Als beim Beſuche Zeppelins die Wogen der Begeiſterung zu ihm herauf in ſeine ſtille Werkſtatt ſchlugen und der vieltauſendſtimmige Ruf: „Zeppelin kommt!“ in den Straßen ertönte, ſprang er von ſeiner Pritſche herunter, um Zeppelin zu ſehen, fiel aber dabei unglücklicherweiſe mit der rechten Hand in ſeine Nadel. Sie drang ihm in den Daumenballen, brach ab und blieb ſtecken. Helly mußte Aufnahme im Allg. Krankenhaus finden, da das Nadelſtück erſt mit X⸗ Strahlen geſucht werden muß, ehe es entfernt werden kann. Hemsbach, 19. Sept. Geſtern fiel der Gemeinde⸗ rechner Heinrich Hain von ſeiner Scheune herab und erlitt hierbei einen Schädelbruch, an diſſen Folgen er heute ſtarb. — Lorſch, 20. Sept. Der Tabak wurde hier bis zu 34 Mark verkauft. — Oppau, 20. Sept. Der Flurſchaden, der bei der Landung des„Z. 3“ durch das Publikum auf dem einge⸗ zäunten Platze verurſacht wurde, iſt ſehr bedeutend. Das ganze in Mitleidenſchaft gezogene Acker⸗ und Wieſengelaͤnde iſt von dem Beſitzer der Wirtſchaft„zur Jägerluſt“ auf der Frieſer heimer Inſel von der Stadt gepachtet und dann an verſchiedene Landwirte, meiſtens Oppauer, weiter verpachtet worden. Man nimmt an, daß die Affäre 3000 Mk. koſten wird. Es wird der Stadtverwaltung Mannheim wohl nichts anderes übrig bleiben, als den ſtädtiſchen Säckel zu öffaen. — Ludwigshafen, 18. Sept. Durch das Platzen eines Dampfrohres in der Bad. Antlinfabrik wurden geſtern 2 Arbeiter verbrüht. Trotz ſofortiger ärztlicher Hilfe ſind beide heute nacht ihren Verletzungen erlegen. — Schriesheim, 18. Sept. Erhänat hat ſich geſtern im Speicherraum ſeiner Wohnung der Zimmermann und Landwirt Peter Sommer. Der Lebensmüde war ſchon ein- mal längere Zeit in der Irrenanſtalt in Heidelberg und hat die Tat jedenfalls in einem unnormalen Zaſtand begangen. * Neckar ⸗ Steinach, 18. Sept. Vorgeſtern nacht brach in den Lederwerken„Nickaria“ Großfeuer aus. Der ganze Hauptbau iſt dem Feuer zum Opfer gefallen. Außer⸗ dem ſind ſämtliche Maſchinen und Ledervorräte vernichtet. Der Schaden ſoll nahezu eine halbe Milllon betragen. Die Urſache des Brandes iſt bis jetzt unbekannt. — Butzbach, 20. Sept. Bei der Bürgermeiſterwahl wurde der Landtagsabgeordnete Joutz, der von den Sozial- demokraten unterſtützt wurde, mit 247 Stimmen gegen 212 Stimmen, die auf den ſeitherigen Bürgermeiſter Küchel fielen, gewählt. e Marktbericht. — Weinheim, 18. Sept. Schweinemarkt. Miſch⸗ ſchweine zugeführt 317 Stück, verkauft 203 Stück, das Paar zu 14—28 Mark. 3 101 faut 15 f Schr Jah Hag Se. ful e Nel l 11 b Gen Gibe ta rb 9ün L uch! I flu Serbt Ach diſtar Süube Mi. Nicar ſtiuen wind bllder Schah 50m Melle welchen Heſuc ab Na Die L Mah Wel anf und iu fi in N Umau zu ell Neem 4 lege Dodd ggenft ᷑˖&ł„ Bb 1 Numa g N. Sey artlkelg. baunmel ihn and htuße ermerden, gute kryr und Leb Nnöhnle helſumen cher Ege u machen Nauheim De Uu Edhutle etfolgt wärt g — r 8 Fur die Zibpelin⸗ chnelber. L in ſeine 4 Ruf: er bon er babtt d. Sie h ſticken. da das che ks mende⸗ id krlitt 2 fat, Her bis da du n einge; b. Das gtlaͤnde uf del aun on eiche . loſten fl nicht iaen. Lokale Nachrichten. Viernheim, 21. September. — Im Theater findet vorausſichtlich am Donnerſtag die letzte Vorſtellung ſtatt. Zur Aufführung gelangt das be⸗ kannte originelle Luſtſpiel„In der Sommerfriſche“. Die Theaterbeſucher und Freunde eines geſunden Humors werden auf dieſe Vorſtellung beſonders aufmerkſam gemacht. — Auf dem Rade um die Welt! Herr W. Schwiegershauſen aus Leipzig, deſſen Weltreiſe in den letzten Jahren ein allgemeines Interiſſe hervorrief und deſſen Vor- trag, wie aus der Annonce erſichtlich, Freitag, den 24. September im Saale des Gaſthauſes„Zum Frelſchütz“ ſtattfinden wird, hat nunmehr die intereſſanteſte aller Welt⸗ reiſen vollendet: Die Reiſe durch die fünf Erdteile auf dem Zweirade. Obgleich das Projekt verſchiedentlich auszuführen verſucht wurde, gebührt dem jungen Journaliſten der Ruhm, der erſte und einzige zu ſein, welchem Energie, Ausdauer, Geſundheit und Glück treu blieben, um das Unternehmen zu Ende zu fuhren. Sein erſter Begleiter kehrte infolge der Strapazen bald zurück, während der zweite im Kampfe mit raͤuberiſchen Beduinen den Tod fand. Fünf Jahre ſind voll von Strapazen, Gefahren, Erlebniſſen und Abenteuern, jedoch reich an fremden Eindrücken und Erfahrungen, um welche ihn jedermann beneiden muß. Seine Reiſe führte durch folgende Lander: Deutſchland, Frankreich, Oeſterreich, Ungarn, Serbien, Bulgarien, Türkei, Kleinaſien, Syrien, Paläͤſtina, Aegypten, Arabien, das Gebiet des alten Babylonien, Kur- diſtan, Perſten, Belutchiſtan, Indien, Birma, China, Ceylon, Südafrika, quer durch den Kontinent Auſtralien von der Weſt- zur Oſtküſte, Tasmanien, Neuſeeland, Peru, Equador, Nicaragua, Guatemala, Mexiko und Nord-Amerika. Von ſeinen ſelbſt aufgenommenen ungefähr 1000 Photographien wird er 200 in plaſtiſch und wunderſchön erſcheinenden Licht⸗ bildern vorfuͤhren. Unter anderen wurde der Reiſende vom Schah von Perſien in Audienz empfangen und der Präſident von Mexiko verehrte ihm ſeine Photographie mit der Widmung: Meine herzlichſten Glückwünſche dem küßhnſten aller Reiſenden, welchen ich kenne. — Ein billiger Sonderzug nach Frankfurt zum Beſuch der Internationalen Luftſchiffohrt-Ausſtellung verkehrt ab Mannheim am nächſten Sonntag, den 26. September. Die Teilnehmerkarte koſtet nur M. 4.45 und enthält den Preis für Hin- und Rückfahrt 3. Klaſſe, Eintritt in die Ausſtellung und zum Flugplatz ſowie ein Hift mit Preisver⸗ gunſtigungsſcheinen für eine große Zahl Sehenswürdigkelten und Beluſtigungen innerhalb der Ausſtellung. Der Aufenthalt in Frankfurt iſt auf co. 12 Stunden berechnet. Die Abfahrt in Mannheim erfolgt morgens 64e Uhr, die Ankunft abends 94 Uhr. Um auch hieſigen Intereſſenten die Beteiligung an dieſer billigen Fahrt zu erleichtern, iſt bei Herrn Nikolaus Lamberth, z. Engel, Viernheim, eine Kartenverkaufsſtelle errichtet. — Die Reichsbank hat den Wechſeldiskont auf 4 Prozent und den Lombardzins fuß auf 5 Prozent erhöht. — Triebwagenfahrt. Auf der Strecke Lampertheim Weinheim ſollen ab 1. Oktober d. Is. 4 Züge in Trieb⸗ wagenfahrt umgewandelt werden. Geſchäftliches. Wie aus dem Inſeratenteil erſichtlich, beginnt die Firma Herm. Schmoller u. Cie., Mannheim am Montag, den 20. September mit einem Ausnahmeangebot von Ausſteuer- artikeln. Trotz des ununterbrochenen Steigens der Roh⸗ baumwelle, war es der Firma möglich, in Gemeinſchaft mit ihren anderen Häuſern an den entſprechenden Induſtrieplätzen große Warenmengen noch zu alten billigen Preiſen zu erwerben, ſodaß ſich dieſelbe in der angenehmen Lage befindet, gute erprobte Qualitäten in Baumwollſtoffen für Tiſch-, Bett⸗ und Leibwäſche, fertige Tiſch-, Bett⸗ und Leibwäſche außer⸗ gewöhnlich billig anbteten zu können. Keine Hausfrau ſollte verſäumen, von dieſem ſeltenen Angebot für Neuanſchoffung oder Ergänzung ihrer Wäſchebeſtände ausgiebigſten Gebrauch zu machen und wird aus dieſem Grunde eine Reiſe nach Mannheim fur jedermann unbedingt von großem Vorteil ſein. Die Warenmengen ſind in den Fenſtern der Firma Herm. Schmoller u. Cie., Mannheim überſichtlich ausgelegt und erfolgt der Verſandt nach auswärts von M. 20.— auf- wärts an franco. —. Für die Redaktion verantwortlich: Wilh. Bingener, Viernheim 22 nimmt der Absate zu in Ideal-Seife 9 Seifenpulver 5„ erstklassige Fabrikate von höchstem Fettgehalt u. Reinig- ungswert, seit die Sammler der Einwickelpapiere schon von 25 Pfund an Wertvolle Geschenke erhalten, Acht goldene u. silberne Uhren, “Ketten, Pelzwaren und viele andere schöne Haushalt- Luxusgegenstäande. Zu haben in allen besseren hafte. Die alleinigen Fabrikanten: Vereinigte Seifenfabriken Stutigart-Untertürthelm. —. 5 r 3558 8 Arbeiterinnen finden dauernde und lohnende Beſchäftigung bei der Firma⸗ Marx Maier Produkte zur Papier fabrikation an der Statlon Mannheim Käferthal. .——— e 2 Bekauntmachung. Die Ausführung des Kinderſchutzgeſetzes. Trotz unſerer wiederholten Bekanntmachungen kommen Beſchäftigungen von Kindern vor, welche nach dem Kinder · ſchutzgeſetz entweder ganz verboten ſind, oder bezügl. deren eine Anzeige bei der Ortspolizeibehörde unterblieben iſt. Wir machen daher erneut darauf aufmerkſam, daß die Beſchäftigung eines fremden Kindes, obſchon ſie nach dem Geſetz erlaubt iſt, doch erſt erfolgen darf, wenn ſchriftliche Anzeige darüber bei der Bürgermeiſterei erfolgt und für das Kind eine Arbeltskarte ausgeſtellt iſt. Die Anzeige hat der Arbeitgeber ſchriftlich zu machen. Eigene Kinder brauchen keine Arbeits- karten; ſie können, ſowelt das Geſetz die Beſchäftigung zuläßt, ohne Anzeige und ohne Arbeitskarte beſchäftigt werden. Hiervon gibt es jedoch eine Ausnahme. Wollen nämlich Eltern eigene Kinder beim Austragen von Waren dc. nicht für ſich, ſondern für andere(dritte) beſchäftigen, ſo müͤſſen die Arbeitgeber die beabſichtigte Be- ſchäftigung dieſer Kinder vorher bel der Ortspoltizeibehörde ſchriftlich anmelden. Für die Ausſtellung der Arbeitskarten haben die Eltern(geſetzl. Vertreter) des Kindes zu ſorgen. Der Arbeitgeber, der ein Kind beſchäftigen will, muß ſich vorher vergewiſſern, ob die Arbeitskarte ausgeſtellt iſt oder nicht. Ohne Arbeitskarte darf er ein fremdes Kind nicht beſchäftigen. Wir bemerken noch, daß an Sonn- und Feſttagen ſchulpflichtige Kinder(auch eigene) zum Kegelaufſetzen über- haupt nicht mehr verwendet werden dürfen. Beſchaͤftigt ein Arbeitgeber, zu welchen bei den eigenen Kindern auch die Eltern gehören, ein Kind gegen das Geſetz, ſo wird er zur Verantwortung gezogen. Betr.: Nach§ 22 des Tabakſteuergeſetzes ſind ſpäteſtens am 10. Tage nach dem Abblatten des Tabaks die Tabaksſtengel auf den Grundſtücken abzuhauen, oder in anderer Weiſe zur Benutzung für die Tabakfabrikation unbrauchbar zu machen. Wir machen hiermit die Tabakpflanzer hieſiger Gemeinde auf die als baldige Befolgung dieſer Vorſchrift mit dem Anfügen aufmerkſam, daß bei Nichtbefolgung unnachſichtlich Anzeige gegen die Säumigen erhoben werden wird. Viernheim, den 21. September 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Bekanntmachung. 2 An das hieſige Fernſprechnetz ſind neu angeſchloſſen worden: Nr. 28 Nik. Werle, Colonialwarenhaus, Hügelſtr. 2 u. Nr. 35 Karl Ber iſche, Metzger, Hofmannſtr. 12. Die Sprechſtelle Nr. 22, Valentin Adler 1., iſt von Hofmannſtraße 12 nach Rathausſtraße 74 verlegt worden, und Jakob Winkler 7., Metzger, Rathausſtraße 74 iſt als Teil⸗ nehmer am Fernſprechnetz in Viernheim ausgeſchieden. Am 1. Oktober beginnt der Schalter- und Telephon- dienſt um 8 Uhr vormittags. Viernheim, den 20. September 1909. Kaiſerliches Poſtamt. Kadel. n Zwetſchen Kath. Kirchenchor at zu verkaufen Viernheim. Sebaſtiau Müller. Morgen Mittwoch Abend Wohnung Geſamt⸗ Probe. an kleine Familie ſofort zu vermieten in der Nahe des 3 3% lr Der Maͤnnerchor wird um pünktl. Erſcheinen gebeten, da⸗ mit der Knabenchor frühzeitig entlaſſen werden kann. Der Vor ſtand. Eutflohen un 138. tag, 13. Sept. zwei Tauben(Herzgräbert mit Federfüßen, blau). Der redliche Einfänger derſelben wird gebeten, dleſelben gegen Belohnung abzugeben. Franz Philipp Reiſchert Ludwigſtraße 29. 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Js. wird der an der Nebenbahnſtrecke Weinheim—Lampertheim zwiſchen den Bahnhöfen Weinheim Hptb. und Viernheim Staatsb. gelegene Haltepunkt Mucken⸗ ſturm, der bisher nur dem Perſonen- und Milchverkehr diente, für die Verladung von abgehenden Gütern in Wagenladungen zugelaſſen. Eine Laderampe iſt nicht vor⸗ handen. Die Anforderung der leeren Wagen ſowie die Auf- lieferung der abgehenden Wagenladungen hat durch die Ver⸗ ſender bei der Güterabfertigung Weinheim Hptb. zu erfolgen. Die Entfernungen betragen: bis Weinheim Hptb. 4,82 Km „Viernheim Staatsb. 3,12„ Weitere Auskunft erteilt unſer Verkehrsbureau. Mainz, den 11. September 1909. Königl. Preußiſche u. Großherzogl. Heſſiſche Eiſenbahndirektion. C ͤ Sonderzug a Frankfurt zum gesuch der Intern. Luftschiftahrtausstellung Sonntag, den 26. September 1909. Abfahrt Mannheim morg. 6.40, Ankunft Frankfurt 8.08 Uhr Abfahrt Frankfurt abds. 8.18, Ankunft Mannheim 9.44 Uhr feilnehmerkarte ab Mannheim Mk. 4.45 für Eisenbahnrückfahrt III. Kl., Eintritt zur Ausstellung und Flugplatz sowie Preisvergünstigungsheft, erhältlich bei Nic. Lamberth, z. Engel, Viernheim. Es findet nur dieſer eine Vortragsabend ſtatt. Freitag, den 24. September abends 8 ¼ Uhr im„Freiſchütz“ Auf dem Rade um die Welt! Erſte und einzige Fahrt durch die 5 Erdteile. vollendet ſchöne(); 7 eigene Durch 200 lebenswahre Lichtbilder Aufnahmen in wunderbarer Schärfe und Farbenpracht. Illuſtrierter Vortrag des unlängſt zurückgekehrten bekannten Leipziger Reiſeſchriftſtellers W. Schwiegershauſen über ſeine hochintereſſanten Reiſe⸗Erlebniſſe und Eindrücke auf fünfjähriger Fahrt quer durch Europa, Kleinaſten, Paläſtina, Egypten, Arabien, Perſten, Indien, China, Südafrika, Auſtrallen, Neuſeeland, Süd-, Central- und Nordamerika. Vorverkauf: 1. Platz num. 1.00, 2. Platz 0.75, 3. Platz 0.50, Stehplatz 0.30. An der Abend kaſſe: 0.40, 0.60, 0.90, 1.20 Mk, Schüler Saal 0.40. Vorverkauf:„Zum Freiſchütz“. Wer sich selbst rasjert— Diel geld profitiert! 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