55 ollen one iz echten eis unhei U. 0 N . d Len br — N N. en 0 ken 1 Jie eu Häten ima l 113 ingang cbeln, artoffel ben urſcher⸗ 1d herob⸗ bzugehen, t. an U 33 Miernhei Viernheimer Zeitung. — Erſcheint dreimal wöchentlich Dienstags, Demerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sountagsdlest“ a.„Sonmtagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Traägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. kr Amtsblatt eiger Viernheimer Nachrichten. der Groſtherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. Verbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Diernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Ruf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 116. — ——̃ä— 2 Des Kanzlers Romreiſe. Von Bethmann⸗Hollweg iſt ſeit ſeiner Er⸗ nennung zum Reichskanzler ſehr wenig in die Oeffent⸗ lichkeit getreten. Abgeſehen von ſeinem Beſuche beim Kaiſer Franz Joſef von Oeſterreich hat er bisher noch nichts unternommen, was darauf ſchließen läßt, welchen Kurs er das Reichsſchiff demnächſt ſteuern wird. Es hat aber von jeher ſolche gegeben, die nicht abwarten können, und die gibt es heute auch noch. Es müſſen eben die bevorſtehenden Ereigniſſe herhalten zu allerlei Vermu⸗ tungen und Erwägungen, bei denen natfirlich der Wunſch der Vater des Gedankens iſt. Jetzt beſchäftigt die Preſſe aller Schattierungen leb⸗ haft die bevorſtehende Reiſe des deutſchen Reichskanzlers nach Rom, obſchon beſtimmte Pläne für dieſe Reiſe offen- bak noch nicht getroffen ſind. Namentlich iſt noch kein feſter Termin für den Beſuch in Rom feſtgeſtellt. Nach Mitteilung der„Magdeb. Ztg.“ erwartet man in Rom den Beſuch des Reichskanzlers gegen den 15. November, während dem„Berliner Tageblatt“ aus Rom gemeldet wird, daß dort der Beſuch in den Tagen zwiſchen dem 1. und 10. Dezember erwartet werde, daß aber der Beſuch auf das nächſte Frühjahr verſchoben werden dürfte, wenn dem Kanzler in dieſen Dezembertagen die Reiſe nach Rom nicht möglich ſein würde. Die eventuelle Ver⸗ ſchiebung vom November in den Dezember erklärt ſich nun das„Giornale d' Italia“ aus dem Wunſche, ſie mit der Anweſenheit des Fürſten Bülow in Rom zuſammenfallen zu laſſen. Fürſt Bülow werde in Rom eine Reihe von Empfängen und Diners zu Ehren Beth⸗ manns geben und bei dieſer Gelegenheit den neuen Kanzler mit den italieniſchen Politikern in perſönliche Berüh⸗ rung bringen. Herrn v. Bethmanns Romreiſe werde alſo, meint das„Giornale“, unter der Aegide des Fürſten Bülow ſtattfinden, der gewiſſermaßen auch in Zukunft der Schutzgeiſt der deutſch⸗italieniſchen Be⸗ ziehungen ſein werde. Das„Giornale d' Italia“ kann ſich beruhigen. Fürſt Bülow iſt für die deutſche Politik erledigt; zudem denkt er nach ſeiner eigenen Verſicherung gar nicht daran, wieder in die Oeffentlichkeit zu treten. Sogar das ihm angebotene Mandat hat er abgelehnt. Außerdem darf man doch wohl annehmen, daß von Bethmann-Hollweg einen„Schutzgeiſt der deutſch⸗italieniſchen Beziehungen“ nicht nötig haben wird. Unbegreiflich aber iſt es, daß verſchiedene liberale Blätter dieſe Vermutungen des ita⸗ lieniſchen Organs ohne jeden Kommentar wiedergeben, es ſei denn, daß man dieſes Verhalten als einen Nieder- ſchlag gewiſſer Hoffnungen betrachtet. Der Beſuch des Kanzlers beim Papſte iſt ferner Ge⸗ genſtand der gewagteſten Erwägungen. Zunächſt wundert man ſich darüber, daß noch keine Vorbeſprechung mit der Kurie über dieſen Punkt ſtattgefunden habe. Das iſt jedoch angeſichts der Unbeſtimmtheit des Zeit- punktes, an dem der Reichskanzler nach Rom kommen r— Donnerſtag, den 7. Oktober 1909. — wird, durchaus erklärlich. Daß bei der Romreiſe des Reichskanzlers ein Beſuch beim Papſte wahrſcheinlich iſt, wird neuerdings als zutreffend beſtätigt. Auch eine Unter⸗ redung mit dem Kardinal-⸗Staatsſekretär Merry del Val wird angekündigt. Dieſe Gelegenheit benutzt ein Mai⸗ länder Blatt, der„Corriere della Sera“, darauf hin⸗ zudeuten, Deutſchland bedürfe der Mitwirkung des Va⸗ tikans zur Löſung der polniſchen Frage, ſo⸗ wie„wegen der Oppoſition des Zentrums.“ Man befindet ſich bei uns beim Verſuch der Löſung der polniſchen Frage auf einem Wege, der die Mitwirkung des Vatikans aus ſich ſelbſt heraus vollſtändig aus⸗ ſchließt. Das ſollte auch der„Corriere della Sera“ wiſſen. Derartige unſinnigen Behauptungen ſollen jedoch nur der Senſation dienen und bewerten ſich danach ſelbſt. Und was die„Oppoſition des Centrums“ angeht, ſo glauben wir, daß der neue Reichskanzler doch wohl keinen Grund oder Anlaß hat, wegen der angeblichen „Oppoſition des Centrums“ in Rom mit dem Vatikan mündlich zu verhandeln, ganz abgeſehen davon, daß der Vatikan ſich um die Angelegenheiten der politiſchen Organiſation des Centrums nicht kümmern wird. Uebrigens wird der Hinweis des Mailänder Organs auch von der„Magdeb. Zug.“ anſcheinend offiziös als„nicht einwandsfrei“ bezeichnet und hinzugefügt: Es hat ſich, gleichſam als Grundſatz, eingebür⸗ gert, daß der deutſche Reichskanzler, der amt⸗ lich nach Rom kommt, auch dem Vatikan ſeinen Beſuch abſtattet. Das iſt ein Verfahren, das auch in Zeiten, in denen das Centrum noch ſo ſehr„ausge⸗ ſchaltet“ ſein mag, kaum aufgegeben werden würde. Auf beſondere Bedürfniſſe der deutſchen Politik iſt daraus nicht zu ſchließen. Der Beſuch des Kanzlers beim Vatikan iſt ein bis⸗ her üblicher Höflichkeitsbeſuch und weiter nichts. Damit ſind auch alle die Prophezeiungenund Vermu⸗ tungen geüngend gekennzeichnet. Die„Richtlinien“ des Hanſa⸗ bundes. In dieſen Tagen haben Präſidium und Direktorium des Hanſabundes für dieſe zuſammengewürfelte Geſell⸗ ſchaft die„Richtlinien“ feſtgelegt. Der Bund hat alſo ſein Programm, aber— es iſt auch danach. Bekanntlich lag der Gründung des Hanſabundes in der Verſammlung im Zirkus Schumann die Abſicht zu⸗ grunde, eine Gegenorganiſation gegen den Bund der Landwirte ins Leben zu rufen. Die Durchführung dieſer Beſtrebungen iſt das einzige, was ſich in dem Programm als klares Ziel wiederſpiegelt. Das ſpricht ſich bereits in den erſten Sätzen aus, in denen es heißt: „Der Hanſa-Bund iſt davon durchdrungen, daß der moderne Staat nur»edeihen kann, wenn der Grundſatz 2— 23. Jahrgang. der Gleichberechtigung aller Erwerbsſtände den leti⸗ tenden Gedanken und die unverrückbare Grundlage auch ſeiner Wirtſchaftspolitik bildet. Er wird daher dahin wirken: daß Deutſchlands Gewerbe, Handel und In⸗ duſtrie die ihnen auf Grund ihrer wirtſchaftlichen Be⸗ deutung zukommende Gleichberechtigung ſowohl in der Geſetzgebung wie in der Verwaltung und Leitung des Staates eingeräumt werde, und daß der für eine ge⸗ ſunde wirtſchaftliche Entwickelung der Nation wie für unſer Verhältnis mit dem Ausland gleichermaßen un⸗ heilvolle Einfluß jener einſeitigen agrar⸗demagogiſchen Richtung gebrochen werde, deren ganzes bisheriges Wirken von entgegen⸗ geſetzten Grundanſchauungen getragen war.“ Alles übrige, was nun folgt, iſt unklares, verwa⸗ ſchenes Zeug. Man erkennt auf den erſten Blick, in welch ſchauderhafter Hilfsloſigkeit ſich die Herren be⸗ finden. Es iſt aber auch tatſächlich unmöglich, die Gegen⸗ ſätze der verſchiedenen Parteirichtungen unter den ein⸗ zelnen Mitgliedern durch ein gemeinſames Programm zu überbrücken, die ſo verſchieden gearteten Köpfe unter einen Hut zu bringen. Man hilft ſich da mit dem „Mädchen für alles“ durch, mit der Phraſe von den „nationalen Intereſſen“, die man„allen einſeitigen ge⸗ werblichen Intereſſen bedingungslos voranſtellen“ müſſe. Beſonders ſcharf treffen natürlich die entgegengeſetzten Meinungen in ſozialpolitiſchen Fragen aufein⸗ ander, und deshalb wirkt der Paſſus, der über die So⸗ zialpolitik handelt, in ſeiner nichtsſagenden, phraſen⸗ haften Ausführung beſonders erheiternd: In der So⸗ zialpolitik will er nämlich ſtreben für eine auf die gemeinſamen berechtigten Intereſſen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer unter Vermeidung bureaukratiſcher Aus⸗ geſtaltung Rückſicht nehmende ſoziale Geſetzgebung, deren Fortſchreiten, Inhalt und Koſtenlaſt ſowohl der Kon⸗ kurrenzmöglichkeit der deutſchen gewerblichen Tätigkeit auf dem Weltmarkt wie der inneren wirtſchaftlichen Lage Rechnung trägt und mit dieſer Maßgabe namentlich auf Sicherſtellung der Zukunft aller Arbeitnehmer und auf Erhaltung ihrer Arbeitsfreudigkeit Bedacht nimmt. Es heißt dann weiter: „Der Hanſabund wird ſich jedoch in Gemäßheit ſeiner allgemeinen Grundſätze auch in ſozialpolitiſchen Fragen, unter Wahrung ſtrikter Neutralität, jeder Tätigkeit da enthalten, wo ſich entgegenge⸗ ſetzte Intereſſen und Forderungen der in ihm ver⸗ tretenen Erwerbsgruppen und deren Angehörigen gegen— überſtehen. Dies gilt insbeſondere von entgegenge— ſetzten ſozialpolitiſchen Forderungen und Intereſſen des Großhandels und der Großinduſtrie einerſeits und des Mittel⸗ und Kleingewerbes oder Handwerks anderſeits, und von denen der Arbeit- geber auf der einen und der Arbeitnehmer auf der anderen Seite. Der Hanſabund vertritt nur die gemeinſamen Intereſſen von Gewerbe, Handel und In⸗ r — 2 U. elbſtliebe. Noman von Conſtantin Harro. 14(Nachdruck verboten.) An dem Erfolg ſeiner Liebe zweifelte er kaum. Das Er⸗ gebnis der Erkundigungen, die er für Negendaugs über die Familie Kroſinsky hatte einziehen müſſen, war nicht ganz„einwandsfrei“ zu nennen geweſen. Dieſe Leute hatten ein wenig die Pfade der Boheme geſtreift. Nicht, daß ein Tadel über Frau von Kroſinskys oder Ettas Moral laut geworden wäre! In dieſer Beziehung war Ettas Mutter unnachſichtlich ſtreng gegen ſich und die bild⸗ hübſche Tochter. Aber es haftete trotz hochzuſchätzender Konnektionen doch etwas an den Kroſinskys, das ſich nicht ganz in die bürgerliche Solidität und in die natürliche Behäbigkeit einer geordneten Häuslichkeit einreihen ließ. Den Kroſinskys hatte es ſtets am Beſten gefehlt: am Gelde. Voreingenommen, wie der Rechts⸗ anwalt im Intereſſe der Negendangs gegen Mutter und Tochter geweſen, hatte er aus dieſem Geldmangel auf ein raffiniertes Spekulationstalent bei beiden geſchloſſen. Ein armes, adliges Fräulein, deſſen Vater am Spielteufel zu Grunde gegangen, und deſſen Mutter den letzten Groſchen zu einer„ſtandesgemäßen“ Erziehung der jungen Dame geopfert hat, bindet ſich nicht aus purer Liebe an einen reichen Jungen, dem die Zahl ſeiner Lebens⸗ tage auf der Stirn geſchrieben ſteht. Der Rechtsanwalt war kein Neuling in ſeinem Beruf und in der Welt. Wenn er alſo einesteils Verbrecher an allen Ecken und Enden witterte, ſo hatte er andererſeits auch wieder gelernt, den Mantel der Liebe über Schuldige zu decken, die aus Opfermut der Verſuchung erlegen waren. Frau von Kroſinsky, mit Mißtrauen gegen den Abgeſandten der Negendaugs im Herzen, ſchlecht gekleidet, von verwittertem und ſozuſagen gequetſchtem Ausſehen, hatte in der ſchäbigen Hotelſtube einen unangenehmen Eindruck auf ihn gemacht. Des⸗ 1 U halb nach nutzloſem und heftigem Hin⸗ und Herreden die Worte: „Erbſchleicherin, Betrügerin!“ Aber die für ihn und Negendangs günſtige Situation hatte ſich mit einem Schlage in das Gegenteil gewandelt. Ein Engel mit dem feurigen Schwert der Kindesliebe bewehrt, war zwiſchen ihn und die zornbebende, kleine Frau getreten und hatte ihn mit lodernden Augen, mit gebietender Hoheit in Wort und Haltung zum Widerruf gezwungen! Die Engelhaftigkeit Ettas blieb in ſeinen Augen beſtehen. Ja ſogar auf die„egoiſtiſche“ Mutter, die ihr armes Kind hatte verſchachern wollen, fiel noch ein Strahl ſeiner Menſchen⸗ freundlichkeit und hieß ihn Nachſicht üben. Dieſe Fahrt ins Grüne hinein war ganz dazu angethan geweſen, ihn noch verſöhnlicher zu ſtimmen. In Ettas Nähe trug ſeine Seele Feierkleidung. Es ſchien ihm, als habe auch Frau von Kroſinskys innerer Menſch ſolche angelegt. Die alte Frau gab ſich klug, zurückhaltend und beſcheiden, ohne ſich irgendwie einſchüchtern zu laſſen. Die prächtig gebaute Villa maß ſie mit dem ruhigen Blick eines Menſchen, der den Neid garnicht kennt. Man ging durch den gutgepflegten, nur noch etwas kahlen Vorgarten zum teppich⸗ belegten Treppenhaus. „Geruhen die Damen, eine kleine Erfriſchung zu nehmen? Ich habe auf dem Balkon ſervieren laſſen, da die Luft noch angenehm iſt.“ Man ſtieg die breite Treppe mit dem kunſtvollen Bronzegitter empor und trat durch einen kleinen heiter und anmutig dekorierten Saal auf den umfangreichen Balkon, der eine entzückende Aus⸗ ſicht bot. Ein Ruf der Bewunderung kam von Ettas Lippen. „Hier möchte ich wohnen!“ ſagte ſie unbedacht. rötete tief. In Bruno Steins Augen leuchtete es freudig auf. „Ich möchte Sie auch gehorſamſt bitten, hier zu wohnen, mein gnädiges Fräulein“, ſagte er raſch. Und ſich zu Frau von Kroſinsky wendend, fuhr er fort: Sie er⸗ „Geſtatten mir, Gnädigſte, Ihnen einen wohlerwogenen Vor⸗ ſchlag zu machen. Sie ſind ſo miſerabel logiert da unten, und Sie werden auch in einem beſſeren Hotel noch Schattenſeiten genug finden. Nun ſteht meine Villa leer. Sie hat noch keinen Namen, ſie hat noch keine Herrinnen. Geben Sie ihr beides, ver⸗ ehrte Frau. Nehmen Sie auf kurze Zeit meine Gaſtfreundſchaft an, um dem„Menſchen“ durch dieſe Huld zu beweiſen, daß Sie großmütig vergeben haben, was der„Anwalt“ aus Unkenntnis der Verhältniſſe verbrach. Nicht wahr, ich thue keine Fehlbitte, gnädige Frau?“ Beſtürzt ſah Frau von Kroſinsky ihn an. Dieſe opulent Gaſtfreundſchaft kam ihr doch höchſt wunderbar vor. „Aber das geht auf keinen Fall! Sie ſind ſo ungeheuer liebenswürdig— wie kommen wir dazu?“ Der Rechtsanwalt ſah mit beſcheidenem Lächeln die ſchöne Tochter an. „Und Sie, mein gnädiges Fäulein? Sie flechten mir auch ein Körbchen? Wenn Sie wüßten, wie ich mich beglückt gefühlt habe in dem Gedanken, daß meinem neuerbauten Hauſe durch Sie die Weihe gegeben werden könnte. Daß Sie gleichſam die Glücksverkünderin für dasſelbe würden.“ „Wenn Sie das gedacht haben? Da kann ich Ihnen doch wohl“— ſie ſtockte verwirrt. Hochatmend fuhr ſie fort: „Aber es wäre von unſerer Seite eine zu große Unbeſcheidenheit.“ „Sie willigen ein? O, welches Glück!“ Er wagte es, im Sturm ſeiner Gefühle Ettas Händchen an ſeine Lippen zu ziehen. „Ich habe garnichts geſagt!“ betonte ſie bedeutungsvoll.„Ich füge mich völlig Mamas Anordnungen. Und— Mama hat ſchon entſchieden. Es geht nicht.“ Mit einem Blick in die Weite, dem ein Seufzer folgt! „Schön wäre es doch geweſen!“ „Es ſoll ſchön ſein!“ rief er überzeugt. (Fortſetzung folgt.) 3 — * —— —::..— ——— ů—ů ů r —Sr!:!. * — duſtrie, die Vertretung von ſozialpolitiſchen Sonder- forderungen einzelner Erwerbsgruppen, insbeſondere der Unternehmer und Angeſtellten, muß er ihren Son⸗ derverbänden überlaſſen.“ Alſo„neutral“ will man ſich in dieſem Punkte verhalten. Das heißt mit anderen Worten: Der Bund iſt in allen Hauptfragen, insbeſondere in den Fragen der Mittelſtandsbewegung und der Sozialpolitik zur Untätigkeit verdammt. Was der Bund da eigentlich noch mit der Umwerbung des Mittel⸗ ſtandes für praktiſche Ziele nach der Richtung einer geſunden Sozialpolitik verfolgt, iſt ihm jedenfalls ſelbſt nicht klar. Aber man bracht den Mittelſtand, um zahl⸗ reich zu ſein und viel Geld zu bekommen, und deswegen wirft man ihm, nachdem man ihn mit den oben an⸗ geführten Phraſen düpiert zu haben glaubt, einen Köder hin, von dem man ſich ein gutes Fangreſultat verſpricht. Der Bund verſpricht nämlich einzutreten: für alle poſitiven Maßnahmen, welche beſtimmt und geeignet ſind, den gewerblichen Mittelſtand ſowie das Kleingewerbe, den Detailhandel und das Handwerk in ihrer Leiſtungs⸗ und Konkurrenzfähigkeit zu erhalten und zu heben, insbeſondere durch Unterſtützung aller Beſtrebungen, welche auf beſſere und gründlichere Ausbildung der heranwachſenden Gene⸗ ration und auf Erleichterung des Bezuges bil⸗ ligerer Betriebsmittel gerichtet ſind. Was da verſprochen wird, iſt weiter nichts als die alten linksliberalen mancheſterlichen Laden⸗ hüter, die tauſend⸗ und taufendmal empfohlen ſind, aber durchaus nicht mehr genügen, um die Leiſtungs⸗ und Wettbewerbsfähigkeit des gewerblichen Mittelſtandes auch nur zu erhalten, geſchweige denn zu ſtärken. Hoffentlich gehen jetzt endlich denjenigen aus dem Mittelſtande, die bisher der Hanſabundbewegung ſympathiſch gegenüber⸗ ſtanden, die Augen auf! a N Das iſt das„Programm“ des Hanſabundes, das, als Ganzes betrachtet, im letzten Grunde weiter nichts iſt, als ein liberales Parteiprogramm, wie es die Links⸗ liberalen für ihre„Fuſion“ allenfalls verwenden könnten. Im übrigen glauben wir, daß der Bund mit dieſen „Richtlinien“ zum mindeſten nichts gewinnen wird. Politiſche Rundſchau. e) Die Uebergangsſteuer. Ein intereſſanter Beitrag zu der„höheren Rechenkunſt“ der Eiſenbahn⸗ verwaltung wird einem Berliner Blatte zur Ver⸗ fügung geſtellt. Da die Sache für die Oeffentlichkeit von allergrößtem Intereſſe iſt, geben wir die Zuſchrift an dieſer Stelle wieder. Es heißt da: Einer ganz eigenartigen Methode befleißigt ſich die preußiſche Eiſen⸗ bahn bei Erhebung der Nachzahlungsgebühren, wenn ein Reiſender beſchließt, während der Fahrt von einer niedrigeren Wagenklaſſe in eine höhere um⸗ zuſteigen. Während man früher in einem ſolchen Falle nur die wirklich vorhandene Preisdifferenz nachzuzahlen brauchte, berechnet die Bahn feit Einführung des neuen Tarifs dieſe Nachzahlung in einer Weiſe, daß für ſie ein ganz ſchöner Extragewinn herauskommt. Bekanntlich koſtet ein Kilometer in der vierten Klaſſe zwei Pfennig, in der dritten drei Pfennig. Geht nun ein Reiſender während der Fahrt von der vierten in die dritte Klaſſe über, ſo könnte die Bahnverwaltung von Rechts wegen für den Reſt der Strecke nur die Differenz zwiſchen dem Fahrpreiſe der beiden Klaſſen berechnen; ſie konnte alſo nur verlangen, daß der Reiſende, der ja ſchon zwei Pfennig für das Kilometer bezahlt hat, den Mehrpreis für die dritte, alſo einen Pfennig, und die Fahrkarten⸗ ſteuer für die Reſtſtrecke zuzahlt. Die Bahn rechnet aber profitabler; ſie erhebt nämlich ſchlankweg die Hälfte einer Fahrkarte dritter Klaſſe. Der Reiſende hat alſo zu zahlen: für die vierte Klaſſe zwei Pfennig und für die dritte noch einmal einen und einen halben Pfennig beſonders, alſo einen halben Pfennig mehr, als wenn er gleich von Anfang an die höhere Wagenklaſſe benutzt hätte. Was die Eiſenbahn bei dieſer Rechnungsart ver⸗ dient, zeigt folgendes Beiſpiel. Löſt jemand eine Fahr⸗ karte vierter Klaſſe von Frankfurt über Bebra⸗Ciſe⸗ nach nach Berlin, ſo zahlt er 10,80 Mark für die 534 Kilometer lange Strecke. Will er in Bebra in die dritte Klaſſe übergehen, ſo hätte er eigentlich nur die Hälfte des 7,50 Mark betragenden Fahrpreiſes vierter Klaſſe Bebra— Berlin nachzuzahlen, da er ja ſchon zwei Pfennig für das Kilometer bezahlt hat. Die Eiſenbahn erhebt aber die Hälfte des Fahrpreiſes dritter Klaſſe, nämlich 11,60 Mark: 2- 5,80 Mark. Statt 3,75 Mark zuzüglich 10 Pfennig Fahrkartenſteuer muß der Reiſende alſo 1,95 Mark mehr bezahlen. Dieſer Extragewinn, den ſich die Eiſenbahn hier berechnet, iſt durch nichts gerecht⸗ fertigt, und es iſt an der Zeit, daß ihr nahegelegt wird, auf dieſe ſonderbare Beſteuerung des Verkehrs zu ver⸗ zichten.— Das iſt allerdings auch unſere Meinung. „:: Die antimilitäriſche Verhetzung der Militärpflich⸗ tigen beſorgt der„Vorwärts“-Verlag in einem Flug⸗ blatt, in dem es heißt: „Er wird als Soldat in eine fremde, ſo ganz anders geartete Welt verſetzt, er hat Grundſätzen zu ge⸗ horchen, die den bisher von ihm betätigten ſchnur⸗ ſtracks zuwiderlaufen, er hat ü berhaupt nur zu gehorchen. Die perſönliche Freiheit iſt ein gar köſtliches Gut, und der eine oder der andere unter euch hat vielleicht ſchon das Recht der freien Selbſtbeſtimmung im harten wirtſchaftlichen Kampf mit ſchweren Opfern erkaufen müſſen. Sobald jedoch der Soldatenrock angezogen iſt, weicht die Selbſtbeſtimmung vor der militäriſchen Disziplin, vor der eiſernen Pflicht, dem Vorgeſetzten zu gehorchen, was immer er auch befehlen möge.“ f Wenn man, ſo bemerkt dazu treffend ein Berliner Blatt, ſtatt Soldatenrock Ballonmütze und ſtatt mili⸗ täriſcher Disziplin Parteidisziplin ſetzt, klingt das alles eigentlich mehr nach einer Warnung vor dem Eintritt in die ſozialdemokratiſche Partei. () Die„Einmütigkeit“ der Nationalliberalen. Der Führer der bayeriſchen Jungliberalen, Landtagsabgeord⸗ neter Hübſch in Nürnberg, iſt vom geſchäftsführenden Ausſchuſſe der nationalliberalen Landespartei Bayerns aus den Liſten der Partei geſtrichen worden. Als Grund wurde angegeben:„Schädigung der Partei.“ Abgeordneter Hübſch hat gegen ſeinen Ausſchluß Proteſt eingelegt durch folgendes Schreiben an den Vorſitzenden der nationalliberalen Landespartei in Bayern: „Mein Ausſchluß aus der nationalliberalen Landes⸗ partei iſt durch den geſchäftsführenden Ausſchuß er⸗ folgt, ohne daß ich gehört oder auch nur von der Abſicht in Kenntnis geſetzt wurde. Ich beſtreite auf das entſchiedenſte, gegen das Intereſſe der Partei gehandelt zu haben. Die Stellungnahme des Jungliberalen Landesverbandes zur Steuerreform, zur organiſatoriſchen Einigung und zur Lehrerbeſoldungs⸗ frage kann unmöglich Veranlaſſung zu einer perſön⸗ lichen Maßregelung geben. Ich verlange daher zu wiſſen, welche Anklagen gegen mich per- ſönlich erhoben werden, und lege hiermit gleich⸗ zeitig gegen meinen Ausſchluß Beſchwerde beim Lan⸗ desausſchuſſe, dem oberſten Organ der Partei, ein.“ Jetzt hat der Landesausſchuß das Wort! Parlamentariſches. ? Der Bundesrat wird nach Mitteilungen offiziöſer Blätter ſeine erſte Sitzung nach der Sommerpauſe am 14. Oktober unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Del— brück abhalten. In dieſer Sitzung erfolgt die Neu⸗ bildung der Ausſchüſſe, ferner werden die von den Ausſchüſſen während der Vertagung des Plenums beſchloſſenen zahlreichen Aus führungsbeſtimmun⸗ gen zu den neuen Steuergeſetzen zur nach⸗ träglichen Genehmigung gelangen. Die Zuſammenſetzung der Körperſchaft wird erhebliche Veränderungen zeigen; es ſind u. a. ausgeſchieden die langjährigen Mit⸗ glieder, der frühere Unterſtaatsſekretär im Finanzmini⸗ ſterium, jetziger Seehandlungspräſident, Wirkl. Geh. Rat v. Dombois, der bayeriſche Staatsrat v. Bur khard, der ſächſiſche Geheimrat Dr. Fiſcher und der badiſche Geheimrat Scherer. Neu eingetreten ſind u. a. der Unterſtaatsſekretär Schreiber vom preußiſchen Han⸗ dels⸗Miniſterium und der Unterſtaatsſekretär Dr. Mi⸗ chaelis vom Finanzminiſterium, der bayeriſche Ober- regierungsrat Dr. Wolf und der badiſche Miniſterial⸗ direktor Rheinboldt. Koloniales. a — Auslieferung der Rolfbande. Das Oberkriegsgericht in Kapſtadt hat die Auslieferung der Rolfbande be⸗ ſtätigt. Als Vertreter des Gouvernements Windhuk war Major v. Heydebrecht vor kurzer Zeit in Kapſtadt, um den Verhandlungen wegen Auslieferung der Mordgeſellen beizuwohnen und eine Entſcheidung des Gerichtshofes im Sinne der deutſchen Regierung herbeiführen zu helfen. Die Rolfbande gehört jener Hottentottenbande an, die Ende vorigen Jahres den äußerſten Süden Deutſch⸗Süd⸗ weſtafrikas durch mehrere gemeine Morde an Anſied⸗ lern und Soldaten beunruhigt hat; ihr Führer war Abraham Rolf, früher Unterkapitän von Mo⸗ renga. Die Bande hatte ſich im Dezember durch Ueber⸗ tritt auf engliſches Gebiet der Verfolgung entzogen, wurde aber dort entwaffnet und feſtgeſetzt. Europäiſches Ausland. Frankreich.. * Das franzöſiſche Kriegsminiſterium beabſichtigt, die Garniſon Po nt⸗a Mouſſon, die kaum 12 Kilometer von dein Metzer Forts entfernt liegt, bedeutend 8 u verſtärken. Es ſoll in allerkürzeſter Zeit ein Ba⸗ taillon Infanterie dorthin kommen. Der Gemeinderat hat deshalb 100 000 Mark zum Bau einer Kaſerne be⸗ willigt. Es wird außerdem noch ein Militärlazarett dort errichtet. In Anbetracht deſſen, daß Pont⸗a⸗Mouſſon ſo nahe an der Grenze liegt, daß man ſogar von Deutſch⸗ land aus die Exerzitien des dort liegenden 12. Dragoner⸗ Regiments ſehen kann, hat dieſe Nachricht in der Preſſe einige Aufregung hervorgerufen. Rußland. N * Es treten wieder einmal Gerüchte von einem Attentatsplan gegen den Zaren auf. Gegen⸗ wärtig werden im Winterpalais wegen der bevorſtehenden Ankunft des Zaren Reparaturen vorgenommen. Der älte⸗ ſte Sohn des Hoftiſchlers Michalow, welcher bei dieſen Arbeiten beſchäftigt war, wurde verhaftet. Man will bei ihm kompromittierende Schriftſtücke vorgefunden haben. Spanien. * Der Ernſt der Lage in Barcelona geht aus folgender Meldung hervor: Die Führer der liberalen und der republikaniſchen Parteien haben an den Mini⸗ ſterpräſidenten eine gemeinſame Note gerichtet, in der ſie die ſofortige Wiederherſtellung der ver⸗ faſſungsmäßigen Garantien in den Provinzen Gerona und Barcelona verlangen. * Während in Marokko faſt die Hälfte der ſpani⸗ ſchen Armee im Kampfe gegen die Kabylen ſteht, waltet das Kriegsgericht in Barcelona mit großer Strenge ſeines Amtes, um die Revolte zu„fühnen“, die ſich urſprünglich gegen die Marokko⸗Aktion der ſpani⸗ ſchen Regierung richtete. So wurde ein junger Mann namens Ramon Clemente, der bei einem Kohlen händler in Barcelona angeſtellt war und bisher für harmlos galt, wegen Teilnahme an den jüngſten Ereigniſſen in Barcelona zum Tode verurteilt und im Feſtungsgraben von Montjuich ſtandrechtlich erſchoſſen, obwohl zahlreiche Leute ſeine Begnadigung erbeten hatten. Fer⸗ ner wird in Barcelona das Kriegsgericht über drei Männer und vier Frauen aburteilen, die beſchuldigt ſind, an der Erſtürmung und Plünderung von Kafernen und Klö⸗ ſtern teilgenommen zu haben. Wie aus Paris gemeldet wird, berichtet der„Temps“ aus Barcelona, daß die fortgeſetzten Verhaftungen unter der Bevölkerung eine große Beunruhigung hervorrufen und daß dieſe Ver⸗ haftungen den Charakter einer übertriebenen Demütigung darſtellen.— Die ſpaniſche Regierung ſcheint auf dem beſten Wege zu ſein, ſich eine nette Suppe einzubrocken. Afrika. 3 Marokko. e 2 In Marokko ſcheinen ſich große Dinge vor⸗ zubereiten. Nach den Meldungen über die von Spa⸗ nien beabſichtigte Beſetzung Tetuans und die Hinausſen⸗ dung weiterer Verſtärkungen muß man mit einem um⸗ faſſenden Vorgehen Spaniens rechnen, das zur Beſetzung der ganzen Nordküſte von Marokko führen kann. Ein Teil der Weſtküſte Marokkos von Caſablanca bis vor die Tore von Rabat iſt bereits in der Hand der Franzoſen. Dieſe halten auch im Oſten des Scherifen⸗ reiches, an der algeriſch⸗marokkaniſchen Grenze, bei Ud⸗ ſchda im Norden und bei Colomb-Bechar im Süden ma⸗ rokkaniſche Gebietsteile als Unterpfand für„Sühnefor⸗ derungen“ beſetzt. Jetzt hat ſich nun Frankreich zu einem wichtigen Schritt entſchloſſen, aus dem hervorgeht, daß die ſpaniſche Marokkoaktion immer weitere Kreiſe zu ziehen beginnt. Im franzöfiſchen Regierungskreiſen wird nämlich verſichert, daß die Entſendung franz ö⸗ ſiſcher Trupven an die algeriſch⸗marokka⸗ niſche Grenze unmittelbar bevorſtehe. Es würde ſich zunächſt nur um eine allgemeine Sicherungsmaßregel han⸗ deln, damit die fanatiſche mohammedaniſche Bevölkerung längs der Mittelmeerküſte nicht Anſtalten treffe, Leben und Gut von Europäern zu gefährden.— Sollte man denn gar keine anderen Abſichten haben? 2 Ganz Marokko erhebt ſich gegen Spa⸗ nien. Die Stämme in der Umgebung von Seluan und Luluja laſſen ihre Familien und ihre Viehherden tiefer nach Süden gehen, während ihre Krieger zurück⸗ bleiben.— Es liegt eine von Eingeborenen ſtammende Nachricht vor, wonach überall der heilige Krieg gegen die Spanier gepredigt wird. Der Kaid Mtalſi, der die Seele der ganzen Bewegung ſei, habe er⸗ klärt, daß drei wichtige Stämme, nämlich die Beni Bra⸗ nes, die Beni Tuſil und die Beni Uriagel mit bedeuten⸗ den Verſtärkungen zur Harka ſtoßen werden. * Soziales. Weibliche Richter? Die fünfte Generalverſammlung des Verbandes fortſchrittlicher Frauen ver⸗ eine, die in dieſen Tagen in Berlin tagte, hatte in erſter Linie die Forderung nach weiblichen Rich⸗ tern zum Gegenſtand. Nach einem Vortrage des Amts⸗ gerichtsrats Dr. Landsberg⸗Lennep, der dieſem Begehren immerhin beſtimmte Grenzen zog, einigte man ſich auf eine Entſchließung des Inhalts: „Bei Gelegenheit der bevorſtehenden Neuorganiſa⸗ tion der Strafgerichtsordnung iſt darauf Bedacht zu nehmen, auch Frauen in geeigneter Weiſe an Recht⸗ ſprechung und Rechtfindung zu beteiligen. Insbeſondere muß die Möglichkeit geſchaffen werden, Frauen in über⸗ all zu ſchaffenden und der Rechtsordnung einzufügenden Fürſorgeausſchüſſen als ſtimmberechtigte Mit⸗ glieder, weiter in den über Jugendliche aburteilenden Gerichten als Schöffen ſowie zum Rechtsanwalts⸗ beruf und als Richter zuzulaſſen.“ In einer zweiten Entſchließung, die gleichfalls An⸗ nahme fand, ſprach die Verſammlung an„die denkenden Mütter“ den„dringenden Wunſch aus, daß ſie ihre ge⸗ ſunden und begabten Töchter dem juriſtiſchen Studium Zuführen mögen. K 1 Der Erpreſſerprozeß Dahſel. Oktober. bee Berlin, 5. Vor der 4. Strafkammer des hieſigen Landgerichts I begann heute der Erpreſſerprozeß Dahſel⸗Schu⸗ wardt. Auf der Anklagebank erſcheint, aus der Unter⸗ ſfuchungshaft vorgeführt, der Redakteur Hermann Dah⸗ ſel; neben ihm nimmt ſeine Gehilfin und Rechercheurin Frau Emmy Schuwardt Platz, die ſich ebenfalls in Unter⸗ ſuchungshaft befindet. Die Verhandlung wird von Land⸗ gerichtsdirektor Jaeniſch geleitet. Die Staatsanwaltſchaft vertritt Staatsanwalt Leiſering. Für Dahſel fungieren als Verteidiger die Rechtsanwälte Dr. Werthauer und Dr. Poppe. Frau Schuwardt ſteht als Verteidiger Dr. Jaffe zur Seite. Auf die Frage nach ſeinen Perſonalien gibt Dahſel an, daß er am 19. Februar 1855 geboren und Redak⸗ teur ſei. Die Frau Schuwardt iſt am 27. Februar 1866 geboren und evangeliſch. Hierauf wird der Eröff⸗ nungsbeſchluß verleſen. Nach dieſem wird Dahſel und die Frau Schuwardt der vollendeten und verſuchten Erpreſ⸗ ſung in mehreren Fällen ſowie des Betruges beſchuldigt. Die Erpreſßungsfälle betreffen Frau v. Liebenberg und Fabrikbeſitzer Koeppen, ferner das Ehepaar von Koburg, den Grafen Frankenberg und ſchließlich den Fürſten Kraft zu Hohenlohe⸗-Oehringen. Der Betrug ſoll an einem Herrn Krojanker begangen ſein. Sofort nach Verleſung des Eröffnungsbeſchluſſes ſtellt der Staatsanwalt den Antrag, die Oeffentlichkeit im weiteſten Umfange, alſo auch für die Vertreter der Preſſe, aus zuſchlie en, da die Verhandlung eine Gefährlichkeit der Sittlichkeit mit ſich bringe. Der Verteidiger Dr. Werthauer bittet, den Antrag abzulehnen, und führt dazu folgendes aus:„Die Oef⸗ fentlichkeit kann nur ausgeſchloſſen werden, wenn die Sittlichkeit oder die Staatsgefährlichkeit gefährdet iſt. Letztere kommt nicht in Betracht, daher handelt es ſich hier nur um die Sittlichkeit. Zu Grunde liegt doch der Verhandlung der Eröffnungsbeſchluß, der ergänzt wird durch die Anklageſchrift. In dieſer ſteht aber kein Wort, das die Sittlichkeit gefährden könnte. So wird von Frau von Liebenberg darin nur geſagt, daß ſie die Frau eines anderen geweſen ſei. Bei Krojanker handelt es ſich nur um die angebliche Erlangung des Kommerzien⸗ ratstitels. Bei dem Fürſten Hohenlohe-Oehringen iſt nur von einem Bergwerk die Rede. Von den Verteidigern wird auch mit keinem Wort auf gewiſſe Dinge, wie Ehe⸗ irrungen uſw., eingegangen werden. Die Angeklagten werden nur immer erklären:„Wir haben keine Erpreſſun⸗ gen begangen.“ Was die Revolverpreſſe anbelangt, die der Staatsanwalt für den Ausſchluß der Oeffentlichkeit anführt, ſo iſt dies allerdings ein ſpringender Punkt; aber gerade wegen der Revolverpreſſe muß öffentlich ver⸗ handelt werden. Denn die Oeffentlichkeit hat ein Inter⸗ eſſe daran, feſtzuſtellen, ob ſolche Blätter exiſtieren, und wie man ſich gegen ſolche ſchützen kann.“ Nach kurzer Beratung erklärt ſich der Gerichtshof für den Ausſchluß der Oeffentlichkeit . Gerichtsſaal. Das Urteil im Agramer Hochverratsprozeß. In Agram wurde am Dienstag morgen das Urteil in dem ſeit acht Monaten gegen 53 Angeklagte geführten Prozeß gefällt, die der ſerbiſch⸗hochverräteriſchen Propaganda an⸗ geklagt waren. Die Hauptangeklagten Adrian und Vale⸗ rian Pribicevic wurden zu je 12 Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Der Angeklagte Peter Bekic wurde zu acht Jahren, drei Angeklagte zu je ſieben Jahren, ſechs An⸗ geklagte zu je ſechs Jahren und 19 Angeklagte zu je fünf Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Die übrigen 22 Angeklagten wurden freigeſprochen. Der Staatsanwalt hatte fünf Todesurteile hrantraat. Elf Monate Gefängnis für ein Faſchingsinſerat. Wegen Beleidigung der Töchter eines Ulmer Rechtsan⸗ walts und eines katholiſchen Dekans durch einige In⸗ ſerate, die in der diesjährigen Faſchingsnummer der demo⸗ kratiſchen Ulmer Zeitung erſchienen waren, wurden der frühere Redakteur dieſer Zeitung, Dr. Hermann Körner, und der ehemalige Lehrer Georg Uhl von der Ulmer Strafkammer zu ſechs bzw. fünf Monaten Gefängnis verurteilt. 2 — S 1 ä f 1 9 1 0 0 dad fach 1 kane lg, 00 Feast lber h. ber 9 180 für dez Aus Stadt und Land. Ein Schülerſelbſtmord in Hannover. Die Fälle, daß Schüler ihrem Leben ein Ende machen, häufen ſich in der letzten Zeit in erſchreckender Weiſe. Erſt vor kurzem haben die beiden Berliner Schülerſelbſtmorde große Aufregung hervorgerufen. In Hannover hat jetzt der elfjährige Quintaner Schmidt Selbſtmord durch Erhängen begangen. Ein zurückgelaſſener Zettel gibt als Beweggrund ſchlechte Zenſuren an. ** Luftſchiffverkehr mit den Nordſeebädern. Einen regelmäßigen Dienſt nach den Nordſeebädern beabſichtigt die Zeppelin⸗Geſellſchaft einzurichten. Direktor Colsmann von der Luftſchiffbau⸗Geſellſchaft Zeppelin weilt zurzeit in Hamburg, um mit den maßgebenden Kreiſen über die Errichtung einer Luftſchiffſtatio n in Hamburg Fühlung zu nehmen. Für dieſe Station würde nach ſeinen Aeußerungen einem Interviewer gegenüber ein größeres Luftſchiff, das 30 bis 40 Perſonen zu einer fünf⸗ bis ſechsſtündigen Fahrt aufnehmen könnte, gebaut werden. Die Fahrten ſollten dem Verkehr nach den Nord⸗ ſeebädern und eventuell a ich nach Kopenhagen und, bei günſtigen Verhältniſſen und Reduzierung der Fahrgäſte, auch nach England dienen.. Gaſtrollen eines Heiratsſchwindlers. Ein arger Hei⸗ ratsſchwindler iſt in Lübeck der Polizei ins Garn ge⸗ laufen. Er ſuchte gerade wieder durch die Zeitung neue Opfer, als er auf der Straße von einer Dame, zu der er früher Beziehungen unterhalten und die er um einen Teil ihres Vermögens beſchwindelt hatte, erkannt wurde. Sie ließ den Schwindler auf der Stelle verhaften. Auf der Polizei wurden ihm verſchiedene Offerten abge⸗ nommen, die er eben auf Grund ſeiner Anzeigen er⸗ halten hatte. Gleichzeitig konnten aber auch Briefe be⸗ ſchlagnahmt werden, die aus Roſtock und Wismar ſtammten, wo er gleichfalls inſeriert hatte. Der Gauner nennt ſich Schröder und will aus Hamburg ſtammen. Nach Lage der Dinge iſt es augenſcheinlich ein Schwind⸗ ler, der ſchon in vielen deutſchen Städten mit Erfolg Gaſtrollen gegeben hat. Die Juwelen des Millionärs. In Pittsburg wurde der Gattin des Millionärs Henri Robinſon Rea, der Schweſter des Senators Oliver, Schmuckſachen im Werte von 100 000 Dollars geſtohlen. Auch andere Frauen der Pittsburger Geſellſchaft ſind Opfer ähnlicher Dieb⸗ ſtähle geworden. Die Diebſtähle werden, wie man ver⸗ mutet, von einer Gaunerbande verübt, die ſich aus fran⸗ zöſiſchen Mädchen und auswärtigen Kellnern rekrutiert. ** Panik durch eine Lampenerploſion. Bei der Kir⸗ meßfeier in Großwerther auf dem Kirmeßball löſte ſich in einem Zimmer neben dem Tanzſaale der Haken der tiefhängenden Lampe in der Decke, und die brennende Lampe fiel einem jungen Mädchen auf den Kopf, wobei der Ballon explodierte. Man riß der Unglücklichen die brennenden Kleider vom Leibe, doch hatte ſie ſehr ſchwere Brandwunden erlitten. Alles ſtürmte die Treppe hinunter und bildete unten einen wirren Knäuel, wobei verſchie⸗ dene Verletzungen vorkamen. * Seiner Beſtrafung entzogen hat ſich der Chemiker Georg Heim, der unter der Beſchuldigung, in Südweſt⸗ afrika für große Summen Diamanten bei Seite geſchafft zu haben, kürzlich verhaftet wurde. Wie ſchon mitgeteilt, arbeitete Heim mit einer ganzen Kompagnie zuſammen, die jetzt nur auf ſeine Rückkehr wartet, um den Betrieb im Großen wieder aufzunehmen. Heim wurde, wie erinnerlich, nach längerer Verfolgung auf der Straße in Berlin feſtgenommen. Als man ihm er⸗ laubte, unter ſicherer Begleitung noch einmal nach ſeiner Villa nach Groß⸗Lichterfelde zu gehen, ſprang er dort aus dem Fenſter und verletzte ſich ſo ſchwer, daß er nach der Krankenſtation des Unterſuchungsgefängniſſes gebracht werden mußte. Dort hat er ſich am Montag erhängt. Die Leiche wurde beſchlagnahmt. * Auf dem Wege zur Trauung ermordet wurde der 37 Jahre alte Advokaturbeamte Gurnac in Toulouſe in Frankreich. Auf dem Standesamt bat ihn ſeine frühere Geliebte Marie Desgromot um eine kurze Unter⸗ redung. Der Beamte, der ſeiner Braut und der Hoch— zeitsgeſellſchaft einen Skandal erſparen wollte, trat mit dem Mädchen zur Seite. Plötzlich ſah man ihn zuſammen⸗ ſtürzen. Das Mädchen hatte ihm ein Meſſer ins Herz geſtoßen. Marie Desgromot erklärte bei ihrer Verhaftung, daß ſie dem Verdikt der Geſchworenen in Ruhe entgegenſehe. % Cooks Reiſebericht. Das zehnte Kapitel des Be⸗ richts über Cooks Polfahrt beginnt mit der Taufe des weſtlich entdeckten unbekannten Landes, das zu Ehren des finanziellen Gönners der Expedition den Namen Bradley⸗Land erhielt, und endet mit dem Erreichen von 87 Grad 20 Minuten Breite und 95 Grad 19 Minuten Länge am 11. April. Dazwiſchen liegt als befonderes Ereignis das Erſcheinen der Mitternachtsſonne am 7. April. Im übrigen enthält der Bericht eine Schil⸗ derung der Mühen und des Elends, auf deren Wiedergabe verzichtet werden kann, da ſie ſich nicht ſehr von den bereits überſtandenen Anſtrengungen unterſcheiden. Der intereſſanteſte Teil der Reiſe wird in den beiden nächſten Kapiteln behandelt, die vorausſichtlich die Beobach⸗ tungen Cooks am Pol bringen werden.— Kom⸗ mandant Peary hat von der königlichen Geographiſchen Geſellſchaft eine Einladung zu einem Beſuch in London angenommen. Ueber das definitive Datum iſt noch nichts entſchieden. Lokale Nachrichten. * Viernheim, den 7. Oktober 1909. - Zum Kreisamtmann beim Kreisamt Heppenhelm wurde Kreisamtmann Lubwig Huberkorn, bisher als ſolcher beim Kreisamt Scholten tätig, ernannt. — Die Bezirksverſammlung der Krieger kameradſchaft„Haſſia“, Bezirk Bensheim, findet Sonn⸗ tag, den 10. Oktober, nachmittags 2 Uhr, im Gaſthaus„Zum Freiſchütz“ hier ſtatt. Die Tagesordnung lautet: 1. Bericht über den Delegiertentag in Ober⸗Ingelheim; 2. Auszahlungen der Providentia, Jahrbuch⸗ und Zürich⸗Vergütungen= 1660 Mk.; 3. Neuwahl des Vorſtandes; 4. Wahl des Ortes für den nächſten Bezirkstag(Bergſtraße); 5. Sonſtige Ver⸗ bandsangelegenheiten. Aus Nah und Fern. e Mannheim, 6. Okt. Ein ſtädtiſches Preſſebureau' Der Stadtrat beſchloß, für publiziſtiſche Zwecke der Stadbt⸗ verwaltung unter Leitung des Profeſſors Dr. Walter ein dem Oberbürgermeiſter unterſtelltes literariſches Bureau zu errichten, das den geſamten Verkehr zwiſchen Stadt und Preſſe ver- mittelt und dieſer ſowohl die für die Oeffentlichkeit beſtimmten Mitteilungen der Stadtverwaltung in geeigneter Form über⸗ mittelt wie auch auf Anfragen über ſtädtiſche Angelegenheiten nach vorheriger Infor mation bei den zuſtändigen Inſtanzen ſachgemäße Auskunft erteilt. Lampertheim, 5. Okt. Geſtern nachmittag wurde im Rhein unterhald des Roſengartens die Leiche eines neu⸗ geborenen Kindes geländet. — Fürth, 6. Okt. Unſer neues Poſtgebäude geht nun ſeiner Vollendung entgegen. Gegenwärtig iſt man damit beſchäftigt, die zahlreichen Telegraphendrähte über dle Häuſer zu ſpannen, damit die Stangen entfernt werden können und der Verkehr für die Fuhrwerke freler wird. Mit dem 1. Oktober mußte das bisherige Poſtgebäude geräumt ſein; es wurde an Adolf Valentin um die Summe von 14000 Mark verkauft. — Wald ⸗Michelbach, 6. Okt. Hier und in nächſter Umgebung ſind zurzeit 6 Schulſtellen unbeſetzt. Teils wurden ältere Lehrer verſetzt, und teils mußten jüngere Lehrer zur Ableiſtung ihrer Militärpflicht beim Militär einrücken. — Oppenheim, 6. Okt. Der als Weinbergsſchüͤtze tätige Hermann Laufer dahter wurde wegen unberechtigten Jagens aus ſeinem Dienſt entlaſſen und zur Anzeige gebracht. Er hatte ein Haͤslein geſchoſſen! — Langen, 6. Okt. Im erſten Betriebsjahre hat das hieſige Gaswerk, das auf 422000 Mark zu ſtehen kommt, ein Defizit von 3500 Mark aufzuweiſen, Auch im zweiten Jahre wird vorausſichtlich, wenn Abſchrelbungen erfolgen ſollen, noch ein Defizit bleiben. Einſtweilen werden die Gelder, vorläufig etwa 7000 Mark, aus der Ge⸗ meindekaſſt der Gaswerkskaſſe vorlagsweiſe zugeführt. — Dieburg, 6. Okt. Am Freitag Morgen war der 17 Jahre alte Martin Hermann Schroth von hier im Walde mit Lettgraben beſchäftigt. Plötzlich rutſchte eine größere Lettſchicht wobei Schroth ſo erhebliche innere Verletzungen erlitt, daß er noch in der Nacht von Freitag auf Samſtag ins Hoſpital nach Darmſtadt verbracht werden mußte. — Neuſtadt a. d. H., 6. Ott. Auf tragiſche Welſe iſt der 27 Jahre alte Jakob Herbott aus Haßloch, früher Bäcker, tödlich verunglückt. Am Samstag trat er bei Ge⸗ brüder Braun hier in Arbeit und wurde mit Sandgraben am Krankenhaus beſchäftigt. Dabei fiel die Sandgrube zuſammen und verſchüttete ihn. Herbott iſt noch am gleichen Abend ver⸗ ſchieden. Wiesbaden, 7. Ott. iſt das Opfer eines raffinierten Betruges geworden. Ein junger Mann namens Friedrich überbrachte den ſchriftlichen Auftrag eines Kontoinhabers, an deſſen Sohn ſofort ins Hotel Kronprinz nach Nainz den Betrag vou 12 800 Mark Der hleſige Vorſchußverein abzuſenden. Der Auftrag wurde auch ausgeführt, da die Unterſchrift echt erſchien. Der betreffende Kontoinhaber wurde nachträglich von der Erledigung verſtändigt, wobei der Schwindel an den Tag kam. Inzwiſchen hatte der Betruͤger ſelbſt in Mainz an der angegebenen Adreſſe den Geldbrief in Empfang genommen und das Hotel verlaſſen. Für die Redaktion Verantwortlich: Wilh. Bingener, Mernheim Der heungen Nummer unſeres Blattes liegt. eine Preisliſte des Engros⸗Hauſes in Weiß⸗, Woll-, Schnitt:, Kurz., Strumpf, und Spielwaren Gebr. J.& P. Schulhoff in München bel, welche haupfſächlich für Wiederverkäufer und Handlungen eingerichtet iſt. nimmt der Absau ru in Ideal-Seife, Seifenpulyer „ erstklassige Fabrikate von hꝭchstem F ugehan u. 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Mts., abends 8 Uhr im Vereinslokal„Zum Engel“ ſtattfindenden Rekruten⸗Abſchieds⸗ Ball — Da ein reichhaltiges wird eine rege Beteiligung ganz ergebenſt eingeladen. Programm vorgeſehen iſt, an dieſer Feierlichkeit erwartet. Der Vorstand: 0 Karl Hoock, Präſident. 1 Militärkriegerverein „ gaſſia“ Viernheim. A den 10. Oktober ſindet im Saale„z u m Freiſchütz“ die Bezirks⸗Verſammlung der Kriegerkameradſchaft „Hoſa;(Oezirk Bensheim) ſtatt, wozu ſämtliche Kameraden ſich einfinden wollen. Vormittags halb 12 Uhr Zuſammenkunft bei Kamerad Faltermann„zum weißen Roß“ zur Abholung der auswärtigen Kameraden, wobei die Muſik und N beteiligt ſind. Mütze und Vereinsabzeichen ſind anzulegen. Mittags 2 Uhr beginnt die Bezirksverſammlung durch Herrn Bezirksvorſteher Kamerad Au ler. Nach der Feſtlichkeit werden die auswärtigen Kameraden wieder mit Muſik zur Bahn begleitet. Um den vielen auswärtigen Mitgliedern der Krieger⸗ kameradſchaft„Haſſia“ einen würdigen Empfang zu bereiten, richten wir an die geehrten Bewohner Viernheims, ſpezlell an diejenigen der Bahnhof-, Lorſcher⸗, Rathaus-, Waſſer⸗ und der betr. Seitenſtraßen die herzliche Bitte, ihre Häuser beflaggen zu wollen und ſagen wir für ihre Freundlichkeit im Voraus beſten Dank. Für den Vor ſtand: A. Stumpf, Präſident. Soldatenperein Teutonia. Am Tonntag, den 10. Oktober, nach⸗ mittags 2 Uhr beginnend, findet hier der Bezirkstag des Haſſiabezirks Zensheim im Saale des„Freiſchütz“ ſtatt. Die Kameraden werden er ſucht, ſich hieran möglichſt zahlreich beteiligen zu wollen. Der Vorſtand. Schnellſohlerei G. Dewald 3., Steinffr. empfiehlt ſich zur Anfertigung von Schuhen und Stiefeln nach Maaß unter Garantie für tadelloſen Sitz und nur guter Ver⸗ arbeitung; ferner werden ſämtliche Reparaturen an Schuhen und Stiefeln prompt u. billigſt ausgeführt bei nur beſter Bedienung. 2 Schuhwaren I! 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Außerhalb dieſer Stunden dürfen Schlachtungen nicht vorgenommen werden. Die Einhaltung dieſer Beſtimmung wird ſtreng überwacht und kommen Zuwiderhandlungen zur Anzeige. Weiter bringen wir folgende Beſtimmungen der Schlacht⸗ vieh und Fleiſchbeſchau Ordnung zur ſtrengen Nachachtung in Erinnerung: § 5. Die Tiere ſind zum Zwecke des Schächtens durch geeignete Vorrichtungen möglichſt raſch und ſchmerz⸗ los in paſſende Lage zu bringen, jedoch erſt dann, wenn ſich der Schächter zum Akt des Halsſchnittes angeſchickt hat. Dabei iſt der Kopf gehörig zu unter⸗ ſtützen und ſo zu fuͤhren, daß ein Aufſchlagen des⸗ ſelben auf den Fußboden oder ein Bruch der Hörner vermieden wird. § 7. Abſ. 2. Das beim Schächten aus flie ende Blut darf nicht aufgefangen, ſondern muß unſchädlich beſeitigt werden. § 8. Die beabſichtigte Schlachtung iſt dem Fleiſchbeſchauer rechtzeitig und zwar regelmäßig tags zuvor unter genauer Bezeichnung der hierfür angeſitzten Stunde bekannt zu geben. § 10. Bezieht ein Metzger oder Wiederverkäufer von einem anderen Orte Fleiſch, ſo muß der Transporteur während des Transportes eine beſondere Beſcheinigung über die erfolgte Unterſuchung nach dem vorge- ſchriebenen Form Kar, ausgeſtellt von dem Fleiſchbe⸗ ſchauer des Ortes, wo das Tier geſchlachtet wurde, bei ſich führen. Jedes einzelne Fleiſchſtück hat den Fleiſchſtempelabdruck an geeigneter Stelle zu tragen. § 22. Zuwiderhandlungen gegen die vorſtehenden Beſtim⸗ mungen werden, inſoweit ſie nicht durch beſtehende geſetzliche Beſtimmungen mit höherer Strafe bedroht ſind, mit Geldſtrafe bis zu 30 Mk. geahndet. Außerdem haben die Zuwiderhandelnden des vor⸗ liegenden öff nilichen Intereſſes halber je nach Befund auf Grund des Art. 80 der Kreis- und Provirzial⸗ ordnung vom 12. Juni 1874 weitergehende Zwangs⸗ maßregeln zu gewärtigen. Viernheim, den 6. Oktober 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim: Kühl wein. Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntnisnahme, daß Sonntag, den 10. Oktober, morgens 6 uhr eine Uebung der Pflichtfeuerwehr ſtattfindet. Unentſchuldigtes Ausbleiben wird zur Anzeige gebracht. Das Hebregiſter über die von der Allmendnutzniaßern pro 1909 zu zahlenden Allmendauflagen liegt vom Freitag, den 8. ds. Mts., 8 Tage lang auf unſerem Bureau zur Einſicht der Intereſſenten offen Einwendungen, können während dieſer Friſt bei uns vorgebracht werden. Betr. Anſtellung von Feldſchützen in der Gemeinde Viernheim. Die Stelle eines Feldſchützen der Gemeinde Viernheim iſt erledigt und neu zu beſetzen. Geeignete Bewerber wollen ſich bis längſtens 15. ds. Mts., vormittags 10 Ußr ſchriftlich bei uns melden. Betr. Die Reinhaltung und Wegſamkeit der Ortsſtraßen. Wir weiſen an dieſer Stelle nochmals ausdrücklich darauf hin, daß die Straßenreinigung wöchentlich wenigſtens 2 mal, am Mittwoch und Samſtag, zu erfolgen hat, wobei ein ganz beſonderes Augenmerk auf die gründliche Reinigung der Straßen rinnen zu richten iſt. Das Aufkehren des ange ſammelten Schmutzes aus den Straßenrinnen auf Fahrdaͤmme oder Fußſteige, wo derſelbe gewohnbeitsgemäß liegen bleibt und öfters die unerträglichſten Zuſtände verurſacht, iſt ſtrengſtenſt unterſagt. Ferner verbieten wir im öffentlichen Intereſſe, das Ein⸗ werfen von Steinen, Holz, Kartoffelſchalen, Lumpen, altem Blech, Draht, Fetiſtoffen ꝛc. in die Einlauſſchächte(Straßen- ſinkkaſten) unſerer Kanaliſation, ſodaß ſich dieſelben in kurzer Zeit verſtopfen und nicht mehr funktionieren. Hierbei richten wir einen Appell an die Eltern, daß dieſelben ihre Kinder von derartigem Unfuge zurückhalten, andernfalls ſie ſich die Folgen ſelbſt zuzuſchreiben haben. Unſerer Orts polizei haben wir die entſprechenden Weiſungen gegeben und werden Ver⸗ fehlungen unnachſichtlich zur Anzeige gebracht. Viernheim, den 5. Oktober 1909. Großh. Bürgermeiſterei Viernheim Kühlwein. Neue Frachtbriefe 3 ſind erhältlich in der Buch- druckerei dieſes Blattes.