d. Den b.54.— liger . Jede * A. I iger irn oder 18 60.— its, jede liger) oder lit 8 45.— iger), 1 U ell le bietet dus einheim kauf mt Scuhhirdler de die Nr; öhete Bor. nn. 8 reins. — Viernheimer Zeitung. , Crcheint dreimal wöchentlich Niengngs, Dennerſtags u. Samſtags mit den Beilagen: „Sonmwiassblatt u.„Sonntagsfeier“. Bezugspreit: 30 Pf. monatlich einschtießl Tragerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon-Nuf 20. iernheimer Amtsblatt — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. 7 Viernheimer Nachrichten. der Großherzoglichen Fürgermeiſterei Viernheim. verbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 30 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 151. Erſtes Blatt Vor einem Rieſenſtreik? Unſer wirtſchaftliches und ſoziales Leben ſteht vor der Möglichkeit eines Rieſenſtreiks, wie ihn das Deutſche Reich bisher noch nicht geſehen hat. Es handelt ſich um die Möglichkeit einer Geſamtausſper⸗ rung von 250 000 Bauarbeitern. Am Freitag haben die Verhandlungen zwiſchen den or⸗ ganiſierten Arbeitgebern und den verſchiedenen Arbeiter- organiſationen über den neuen Tarif ihren Anfang ge⸗ nommen. Die Sache iſt hochernſt. Die Arbeitgeber haben auf eine Vereinbarung hin alle Tarifverträge zum Ende März 1910 ablaufen laſſen, um auf dieſe Weiſe die Arbeiter in einheitliche Verhandlungen und vor die Eventualität eines Geſamtſtreiks zu ſtellen. Sie haben außerdem durch ihr Eingreifen in die Verhandlungen der verſchiedenen Unternehmer-Bezirksverbände mit den Ar⸗ beiten gezeigt, wohin der Weg führt. Auf ſeiner General- verſammlung im Oktober 1907 nahm er bindend für alle Bezirke ein vom Vorſtand ausgearbeitetes Vertragsmuſter an, welches den Arbeiterorganiſationen bei den dem⸗ nächſtigen Verhandlungen aufgezwungen werden ſollte. Es enthielt mehrere unannehmbare Beſtimmungen. So u. a., daß den vereinbarten Lohn nur„tüchtige“ Geſellen und Arbeiter erhalten ſollten; die Agitation auf der Bauſtelle ſollte auch während der Pauſen bei Strafe der Entlaſſung verboten ſein, und die Einzel⸗ verträge ſollten erſt Gültigkeit erhalten, wenn der Vor⸗ ſtand des Arbeitgeberbundes ſie genehmigt hat. Weiter trat bei allen dieſen Verhandlungen das einheitliche Be⸗ ſtreben zu Tage, der Arbeitszeitverkürzung einen Riegel vorzuſchieben. Das jetzt von Unternehmerſeite vor geſchlagene Vertrags muſter liegt in dieſer Richtung. Bei Bemeſſung der Löhne ſoll wiederum das Wort „tüchtig“ in die Verträge eingeführt werden. Je nach dem Verlangen der Unternehmer ſollen Einheits⸗, Durch⸗ ſchnitts⸗ oder Staffellöhne feſtgeſetzt werden. Die Arbeits⸗ zeit ſoll nach dem Antrag des Unternehmerbundes auch fernerhin nicht unter zehn Stunden verkürzt oder, wo ſie ſchon kürzer iſt, nicht weiter verkürzt werden. Dagegen wollen die Unnternehmer das Recht haben, die Arbeitszeit in den Wintermonaten und auch ſonſt durch gelegentliche Ueberſtunden einſeitig zu verlängern. Der Akkordparagraph, gegen den die Arbeiterorganiſationen immer wieder Front gemacht haben, ſoll in der Form eingeführt werden, daß die Arbeiterorganiſationen ihren Mitgliedern die Akkordarbeit nicht verbieten dürfen. Auf der Generalverſammlung des chriſtlichen Bau⸗ arbeiterverbandes in Münſter hat der 2. Vorſitzende, Schmidt, in ſeiner Schlußrede erklärt, daß die General— verſammlung in langer, vertraulicher Verhandlung zu dem Ergebnis gekommen ſei, daß man dieſen Tarifbe⸗ ratungen mit den Unternehmern mit der ruhigen Zuver⸗ ſicht einer ſtark gefeſtigten Organiſation entgegenſehe, daß man aber auf keinen Fall eine Schädigung der 09. Samſtag, den 15. November 19 Arbeiterintereſſen zulaſſen wolle. Die Unternehmerfor⸗ derung gehe ſehr weit; offenbar hat man ſich geſagt: wer nichts verlangt, bekommt auch nichts. Man will ſich etwas abhandeln laſſen. Inwieweit das den Arbeiter- organiſationen, unter deren Sprechern Abg. Wiede⸗ berg(Ctr.) und Bömelburg(Soz.) in erſter Reihe 7 gelingen wird, werden die kommenden Wochen lehren. 4 9 Wird der Block wieder auf⸗ erſtehen? O Auf dem konſervativen Parteitage für die Provinz Sachſen in Halle hat kürzlich der konſervative Führer von Heydebrand und der Laſa eine Rede gehalten, die auf das Verhältnis der Konſervativen einerſeits zun Centrum und anderſeits zu den Liberalen ſehr intereſſante Schlaglichter warf. Er beruhigte die Wählermaſſen mit der beſtimmten Erklärung, von einem Bündnis zwiſchen Konſervativen und Centrum ſei niemals die Rede ge— weſen. Er betonte ferner ſehr auffällig, das Centrum vertrete die Minderheit des deutſchen Volkes und werde daher niemals maßgebenden Einfluß auf den andern Teil erlangen können. Er beſtritt, daß die Konſervativen den Block zertrümmert hätten; der Block könne, wenn die Liberalen es wollten, jeder Zeit wieder in Aktion treten, ſobald es ſich um„nationale“ Fragen handelt. Das war wohl der Kern ſeiner Rede. Die bevorſtehende Eröffnung der Reichstagsverhandlungen ſteht noch unter dem Zeichen einer großen Erregung über die Verabſchiedung der neuen Steuern. Wenn man aber für die Beurteilung der kom- „menden Dinge im Reich den richtigen Maßſtab finden will, dann zwingt dieſe Aeußerung des führenden Kopfes im konſervativen Lager denn doch dazu, die Stellung der Konſervativen nach den verſchiedenen. Seiten hin zu be⸗ trachten. Die Signatur des Tages iſt, das kann wohl nicht be⸗ ſtritten werden, äußerſte Erbitterung im ehemaligen Block- lager. Die Liberalen haſſen alles, was konſervativ heißt, iſt und denkt, aus den tiefſten Gründen ihrer Ohnmacht heraus und laſſen keine Gelegenheit vorübergehen, dieſem Haſſe in maßloſeſter Form Ausdruck zu geben. Die Kon⸗ ſervativen haben eine Behandlung von liberaler Seite zu beklagen, die im politiſchen Leben bisher nur auf ſo⸗ zialdemokratiſcher Seite beliebt worden iſt. Dabei wirkt erſt recht erbitternd die Tatſache, daß man in der Wahl der Mittel für dieſe Hetze dieſes Mal auf liberaler Seite zwar recht ſkrupellos, aber nicht ungeſchickt geweſen iſt. Mit der Gründung des liberalen„Deutſchen Bauernbun⸗ des“ hat man der Tendenz, die Bauern auf alle irgend— wie auffindbaren Intereſſengegenfätze zum Grundbeſitz aufmerkſam zu machen, zum erſten Male hervortreten laſſen, daß man gewillt iſt, ſich dieſes wichtige Agita⸗ tionsmittel nicht entgehen zu laſſen, zeigt eine weh⸗ eee 25. Jahrgang. klagende Meldung der„Deutſchen Tageszeitung“ aus Sachſen über die liberale Wahlhetze:„In den ländlichen Kreiſen ſpielte die Aufwiegelung der Kleinen gegen die Großen die Hauptrolle. Von dieſem unſchönen Kampfmittel machten nicht nur die Demokraten und So— zialdemokraten, ſondern auch die Nationalliberalen den ausgiebigſten Gebrauch. Man ſchreckte ſelbſt vor der bös⸗ willigſten Verleumdung nicht zurück; und Leute, die ſich zu den Vornehmen zählen und gern von oben herab urteilen, hegten kein Bedenken, ſolche Mittel der Auſhetzung anzuwenden. Es iſt wahrhaft eine Schlammflut häßlicher Verleumdung und Beſude⸗ lung durchs Land gegangen. Nach menſchlicher Vor⸗ ausſicht wird das politiſche Leben noch lange unter den Nachwirkungen dieſer Flut zu leiden haben.“ In Baden war es, obgleich ſich dort die liberale Hetze in erſter Linie gegen das Centrum richtete, nicht viel beſſer. Aber das darf uns, wie Herr v. Heydebrand uns lehrt, nicht irre machen. Die Konſervativen werden die Mehrheiten nehmen, wo ſie zu finden ſind. Bei der Beſeitigung der Reichsnot haben ſie ſich angeſichts der liberalen Angſt vor der Steuerſcheu ihrer „patriotiſchen“ Wählermaſſen mit dem Centrum verbün⸗ det, weil ſie ſahen, daß dieſes ſein nationales Verant- wortlichkeitsgefühl nicht im Munde führte, aber durch die Tat bewies. Kommt man aber erſt wieder ans Be⸗ willigen, dann ſchwillt den Liberalen wieder das beim Bezahlen— ach! ſo ſehr— niedrige nationale„Pflicht- bewußtſein“, und dann— iſt der Block wieder fertig, und das Centrum kann nachher, wenn der Reichs-Dalles wieder rieſengroß iſt, ſehen, wie es das Reich wieder zu geſunden finanziellen Verhältniſſen bringt. Der Block iſt alſo nicht fort, ſondern nur geſchei⸗ tert. Der Machthunger der Liberalen beſteht fort, und die klugen Konſervativen werden es ſich nicht nehmen laſſen, ſie ihren Zwecken dienſtbar zu machen. Politiſche Rundſchau. 9 Die Geſchichte von den engliſchen Torpedobooten wird auch von den Offiziöſen recht kräftig dementiert⸗ So ſchreibt die„Köln. Ztg.“: Dem geſunden Men⸗ ſchenverſtande ſollte es, meinen wir, doch klar und deutlich genug ſein, wenn geſagt wird,„in deutſchen amt⸗ lichen Kreiſen— ſowohl im Auswärtigen wie im Reichs⸗ marineamt— ſei von einem ſolchen Vorgange nicht nur nichts bekannt, ſondern man ſei auch weit entfernt, an ſeine Möglichkeit zu glauben.“ Beweiſen kann man zu⸗ dem eigentlich nur, daß etwas vorgefallen oder vorhanden iſt, und dieſe Beweisführung liegt dem ob, der es be⸗ hauptet hat; dafür aber, daß etwas nicht exiſtiert, ſind im allgemeinen Beweiſe nicht beizubringen. Ausnahms⸗ weiſe iſt das hier doch möglich, und zwar liegt der ein⸗ fache Beweis für die Unmöglichkeit der Behauptung des Herrn vom Rath darin, daß die damaligen eng⸗ r 4 Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 291(Nachdruck verboten.) „Ich ſehe es: Darum iſt es eben ſo ſchrecklich, das Bild.“ „Vielleicht würdeſt Du es einmal liebgewinnen— ſpäter!“ „Ich will es nicht ſehen! Nie mehr!“ murmelte ſie.„Ein anderer Künſtler ſoll mich malen, anders! Glücklich und froh!“ „Das kaun ich auch, Etta. Darf ich Dir Dein Porträt einmal ſchicken?“ „Wenn Du willſt?“ ſagte ſie zaghaft und ſtolz zugleich. „Ich denke, von einem Menſchen, deſſen Seele einem zu eigen geweſen, darf man auch ein Geſchenk nehmen.“ „Ich danke Dir, Etta! Das war mir aus dem Herzen. geſprochen!... Ich danke Dir für mehr noch. Für dieſes Geſchaffene hier, für Dein ganzes, holdes Weſen, für Deine Fröhlichkeit und Deine Glückszuverſicht. Der Künſtler iſt nichts ohne ſein Modell. Er kann Leben nicht einhauchen, wo keins vorhanden, er muß eine Muſe haben, die ihn inſpiziert. Und was ich brauchte wie Lebensluft: Du gabſt es gern. Nun kann ich nicht mehr mit Dir zuſammen eine Straße wandern. Hoffnungsloſigkeit und Hoffuungsſeligkeit vertragen ſich ſchwer. Ich darf nicht einmal wünſchen, wir möchten wieder verträgliche Kameraden werden. Aber— Schmerzen, Etta, nahen allem, was beſeelt iſt.... Rufe mich, wenn Du mich brauchſt! Ich komme!“ Er hatte ihre Hände genommen und drückte ſie, daß ſie ſchmerzten, dann ſpürte ſie ſeinen Kuß, einen langen, heißen. Als ſie die furchtſam geſchloſſenen Augen öffnete, war ſie allein.* Sie warf noch einen ſcheuen Blick über das Bild hin. Schwankenden Schrittes verließ ſie das Haus. Sie ging wie im Traum des Weges, es flimmerte ihr vor den Augen, es ſurrte ihr in den Ohren. „Ein ſchreckliches Bild!“ dachte ſie. „Es muß lügen, es muß lügen!“ Sie kam nach der Villa, blaß, verſtört, mit glanzloſen Augen. „Kind, was iſt Dir?“ rief Frau von Kroſinsky.„Haſt Du Geſpenſter geſchaut?“ „Ich glaube wohl, Mutter!“ Beſtimmt und doch mit angſtvollem Flehen, ſprach ſie weiter: „Mutter, wir reiſen! Wir gehen in ein paar Stunden von hier fort. Ich kann nicht bleiben!“ „So erkläre doch, Etta? Biſt Du denn krank?“ rief die Mutter beſtürzt. Etta wollte weiter. In ihr Zimmer hinein. Aber ihre Kraft war zu Ende. Sie ſank auf den nächſten Stuhl und brach in haltloſes Weinen aus. „Ich habe ihn doch ſo lieb, ſo lieb!“ ſchluchzte ſie. Frau von Kroſinsky kam herzu und umfaßte ihr Kind. Sie fragte nicht mehr. Sie wußte nun, was geſchehen war. Auch vor ihren Blicken verſank ein gern geſchautes Zukunftsbild. Elftes Kapitel. Als Rechtsanwalt Stein an dieſem Abend in die Villa hinausfuhr, um ein oder zwei Stunden in Geſellſchaft der Damen zuzubringen, kam ihn die großmütige Laune an, bei dem Maler abzuſteigen und dieſen aufzufordern, mit von der Partie zu ſein. Er führte ſeinen Vorſatz ſofort aus. Zu ſeinem Befremden eilte ihm Herrn Hemmſchnh's Wirtin ſchon vor dem Hauſe mit telegraphierenden Armen entgegen und rief lamentabel:„Ach ſo'nen guten Mieter krieg' ich ja mein Lebtag nich wieder! Und nu is er fort!“ „Fort? Abgereiſt? Ja, wohin denn?“ „Abgereiſt mit Sack und Pack nach Berlin!“ berichtete ſie. Geheimnisvoll ſetzte ſie hinzu:„S'is bloß wegen dem gnädigen Fräulein. Sie hat ihn halt nicht gemocht.“ „Wie?“ Triumph klang aus dem einen Wort. So war das gnädige Fräulein hier? Erzählen Sie doch!“ forſchte er. „Er hat ihr das Bild gezeigt.“ Sie flüſterte beinahe, als könne der arme Friedel durch ihr Reden geſtört werden.„Ja, und das gnädige Fräulein ſah gerade auch nicht heiter aus, als ſie ging. Der Maler aber? Daß Gott erbarm! Sonſt freundlich und luſtig und gefällig zu unſereins: nu ſtill wie das Grab... Und hernach: heidi fort... Was noch vergeſſen worden, ſoll ich nachſchicken.“ „Hm! Danke für die Auskunft! Und nicht die Courage verlieren, Mütterchen. Findet ſich ſchon ein Mieter. Hübſche, billige Sommerfriſche bei Euch! Da!“ Er drückte ihr in ſeiner Freude einen Thaler in die Hand, ſprang in das Gefährt und rief im Schlachtrufton: „Vorwärts!“ Die Alte knixte dankend. Equipage nach. „Auch ein anſtändiger Herr, der Herr Rechtsanwalt. nobel! Der führt die Braut heim! So ein armer Maler...!“ Bruno Stein konnte nicht ſchnell genug aus dem Wagen und zur Villa hineinkommen. Haus und Garten lagen wie verträumt in der Abendſtille. Es kam ihn eine ſeltſame Furcht an. Wo hielt Etta ſich auf? Er hatte nicht wie ſonſt die hellen Kleider der Damen vom Balkon leuchten ſehen. „Wo iſt das gnädige Fräulein?“ Das war das erſte Wort, welches er an den herzueilenden Diener richtete. Jetzt erſt gewahrte er die verſtörte Miene des jungen Menſchen, der nicht mit der Sprache herauszuwollen ſchien. „Zum Donnerwetter! Was haben Sie denn? Iſt was paſſiert?“ „Ich— ich weiß nicht! der ſonſt gutgeſchulte Diener. richt dem Herrn bedeutete. „Abgereiſt? Nicht möglich!“ Der Rechtsanwalt war kreideweiß geworden. Aber er ſuchte auch ſofort wieder Haltung zu gewinnen. (Fortſetzung folgt.) Sie ſah noch ein Weilchen der Sehr Natürlich. Hat ja's Geld!“ Die Damen ſind abgereiſt!“ ſtotterte Er mochte wiſſen, was dieſe Nach⸗ —.—— ——ů—ů — 2—— wm 0 N — — rr————TT—T—T—X—X—VÄ———— ——————— — Iiſchen Unterſeeboote nur zu Zwecken der Küſten verteidigung gedacht waren, und überhaupt nach Maßgabe ihres Heizvorrates nicht mehr als 250 Kilometer ohne Ergänzung zurücklegen konnten. Damit fällt die ganze Geſchichte von den engliſchen Torpedo⸗ booten.— Jetzt wäre es intereſſant, zu erfahren, war⸗ 105 Herr vom Rath dieſes Geſpenſt an die Wand gemalt at. (2) Ein Freiſpruch, der zu denken gibt. In Eſſen (Ruhr) ſtanden die beiden Vorſitzenden des Deutſchen Stei⸗ gerverbandes wegen Beleidigung der Beamten der königlichen Bergbehörde vor der Straf— kammer. Die Bergbehörde erblickte den Vorwurf der Parteilichkeit in folgendem Satz eines Artikels im Organ des Steigerverbandes: „Aber es iſt viel wahrſcheinlicher, daß das Deutſche Reich keine Schulden mehr macht, als daß die Revier⸗ beamten das Berggeſetz in einer für die Direktoren ungünſtigen Weiſe auslegen.“ Der Staatsanwalt beantragte 300 bzw. 100 M. Geld⸗ ſtrafe. Beide Angeklagte wurden freigeſprochen.— Da drängt ſich einem doch die Frage auff: Warum erfolgte hier ein Freiſpruch? Wird die Behauptung der Angeklagten etwa als richtig unterſtellt? Iſt das tatſäch⸗ lich der Fall, tut aber ſchleunigſte Abhülfe not. — Der öſterreichiſche Thronfolger, Erz⸗ herzog Franz Ferdinand, traf am Donnerstag mit⸗ tag mit ſeiner Gemahlin als Gaſt des Kaiſerpaares in Berlin ein. Zu ſeinem Empfang waren der Kaiſer und die Prinzeſſin Eitel Friedrich auf dem Bahnhof erſchienen. f* „: Auf die Verhandlungen des Kieler Werftprozeſſes iſt wohl die Meldung zurückzuführen, der preußiſche Staat plane den Verkauf ſeiner Waffenfabriken an die Privat⸗ induſtrie, da dieſe billiger und rentabler arbeite. Dieſe Mitteilung iſt ſogleich beſtritten worden, und ſie wird auch wohl nicht wahr ſein. Die Staatsbetriebe arbeiten an ſich viel teurer als Privatbetriebe. Aber den die Privatbetriebe keine Konkurrenz in ſtaatlichen Betrieben haben, dann zwingen ſie dem Staate Preiſe auf, bei denen den Steuerzahlern die Augen übergehen. Darum ſind Staatsbetriebe notwendig. 5 7(Ein preußiſcher Major für den ſozialdemokrati⸗ ſchen Schnapsboykott? Die„Deutſche Tageszeitung“ ſchreibt: Nach der„Leipziger Volkszeitung“ ſoll ein Ma⸗ jor bei der Kontrollverſammlung zu Warthau i. Schleſ. geſagt haben, der Schnapsboykott ſei eine ſegens⸗ reiche Einrichtung, der er ſeine Anerkennung zollen müſſe und den zu beachten er auch den Reſerviſten rate. Wenn ein Kontrolloffizier bei der Kontrollverſammlung vor dem Schnapsgenuſſe warnen zu ſollen glaubt, ſo iſt das, wenn es auch an ſich mit der Kontrollverſamm— lung nichts zu tun hat, verſtändlich. Daß aber ein preu⸗ ßiſcher Major den ſozialdemokratiſchen Schnapsbohkott eine ſegensreiche Einrichtung genannt haben ſollte, glauben wir nicht.— Einſtweilen glauben wir das auch nicht. Parlamentariſches. 7 Der Bundesrat hat dem Vernehmen nach in ſeiner letzten Sitzung einer Vorlage zugeſtimmt über den Bezug der Invaliden⸗ und Altersrenten in aus⸗ ländiſchen Grenzgebieten. Bekanntlich ſieht das Invalidenverſicherungsgeſetz vom Jahre 1899 im 8 48 eine Reihe von Fällen vor, in denen das Recht auf den Bezug der Rente ruht; ſo zum Beiſpiel, wenn der Berech⸗ tigte nicht im Inlande ſeinen gewöhnlichen Aufenthalt hat. Durch Beſchluß des Bundesrates kann man aber dieſe Beſtimmung für beſtimmte Grenzgebiete oder für ſolche auswärtigen Staaten, durch deren Geſetzgebung deutſchen Arbeitern eine entſprechende Fürſorge für den Fall der Erwerbsunfähigkeit und des Alters gewähr⸗ leiſtet iſt, außer Kraft geſetzt werden. Von dieſer Be⸗ fugnis hat nun der Bundesrat auf Anregung der öſter⸗ reichiſchen Regierung Gebrauch gemacht und für eine Reihe von ausländiſchen Grenzgebieten, in denen Arbeiter wohnen, die im Inlande ihre Beſchäftigung haben, den Weiterbezug der Rente zugeſtanden. Derartige Grenz⸗ bezirke finden ſich faſt an der ganzen deutſch⸗öſterrei⸗ chiſchen Grenze, ferner vereinzelt auch in ruſſiſchen, nie⸗ derländiſchen und franzöſiſchen Bezirken. Koloniales.. — Hauptvorſtandsſitzung der Deutſchen Kolonialgeſell⸗ ſchaft. Unter dem Vorſitz des Herzogs Johann Albrecht zu Mecklenburg, Regent von Braunſchweig, findet am 15. und 16. d. M. in Magdeburg eine Hauptvorſtands⸗ ſitzung der Deutſchen Kolonialgeſellſchaft ſtatt. — Die Schlafkrankheit in Deutſch⸗Oſtafrika macht den Aerzten große Sorgen. Sehr gefährlich iſt nach Mit⸗ teilungen des Stabsarztes Dr. Feldmann in der „Deutſch⸗Oſtafr. Ztg.“ die Lage am Tanganjika⸗See. 11 Europäer und 3500 Eingeborene waren dort Ende September ſchlafkrank. Am Nyaſſa⸗See ſind bis jetzt auf deutſchem Gebiet noch keine Fälle von Schlaf⸗ krankheit beobachtet worden, dagegen ſollen in Britiſch⸗ Nyaſſaland einige Fälle vorgekommen ſein, ohne daß es bis jetzt gelang, den Herd der Erkrankung feſtzu⸗ ſtellen. Auch bei einem deutſchen Miſſionarehepaar, das jahrelang im Kondelande tätig geweſen war, ſind nach ihrer Rückkehr nach Deutſchland Trypanoſomen feſtgeſtellt worden, ohne daß ermittelt werden konnte, wo die An⸗ ſteckung erfolgt iſt. Der Miſſionar war allerdings wie⸗ derholt an der Weſtſeite des Sees auf engliſchem Gebiet geweſen, hatte auch zur Heimreiſe die Shireroute be— nutzt. Auch Schlafkrankheitsfliegen ſind im deutſchen Nyaſſagebiet noch nicht gefunden. Europäiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * In Ungarn iſt es zu einer Spaltung der Un⸗ abhängigkeitspartei gekommen. Franz Koſſuth, ihr Führer, war bekanntlich für eine Verbindung mit an⸗ deren Parteien bei der Kabinettsbildung, die jedoch von der Mehrheit nicht gewünſcht wurde. In einer Frak⸗ tionskonferenz am Donnerstag begründete Koſſuths ſchärfſter Gegner, Hollo, den bekannten Beſchlußantrag der Ablehnung jeder Parteiverbindung und die Errichtung der ſelbſtändigen Bank für den 1. Januar 1911. Hierauf legte Koſſuth ſeinen Standpunkt dar, ſprach ſich gegen Hollos Antrag aus und erklärte, wie er ſich das Zuſammenarbeiten der Parteien vorſtelle, ohne daß ſich die Unabhängigkeitsvartei etwas vergebe. Koſ⸗ ſuths Rede erregte ſtürmiſchen Widerſpruch und nach jedem Satz großen Lärm. Der Antrag Hollos wurde mit 120 Stimmen gegen 74 ange nommen. Stürmiſche Elien folgten der Verkündigung des Ergeb⸗ niſſes. Koſſuth zog die Konſequenz aus dieſer Nieder⸗ lage, erklärte, daß er aus der Partei austrete, und verließ mit ſeinen Anhängern den Saal. Er wird eine neue Partei mit der Nuance der 1848er Koſſuth⸗ partei gründen.— Am Freitag begann der Entſchei⸗ dungskampf im Parlament, wo Koſſuth und ſeine Minorität ſich wieder mit den Parteien der alten Koa⸗ lition verbunden haben, um Herrn von Juſth durch ein Mißtrauensvotum zu ſtürzen. Juſth wartete ſeinen Sturz nicht ab, ſondern gab, noch ehe über das Mißtrauens⸗ votum abgeſtimmt wurde, ſeine Demiſſion: ihm ſchloſſen ſich die beiden Vizepräſidenten an. Im Hauſe herrſchte darüber ungeheure Erregung. Es ſind von dieſer Stunde an in Ungarn große politiſche Ereigniſſe in raſchem, nervenſpannendem Szenenwechſel zu erwarten. Alle Mor⸗ genblätter ſpiegeln den Eindruck wider, daß Ungarn am Vorabende eines wichtigen Abſchnittes ſeiner modernen Zeſchichte ſtehe. England. * Wenn die Zeitung„Times“ recht unterrichtet iſt, kommt es in England doch zum Verfaſſungskampf. Die Times erklärt nämlich mit aller Beſtimmtheit, daß wäh⸗ rend der zweiten Leſung der Budgetbill im Unterhaus die Oppoſition ein Amendement ſtellen werde, welches erklärt, daß die in der Bill berührten Probleme zu wichtig ſind, als daß es geraten erſcheinen könne, eine Entſcheidung zu treffen, ohne daß die Nation nicht vorher ſelbſt Gelegenheit gehabt hätte, ein Urteil abzugeben.— Das würde alſo den Fall der Budgetbill bedeuten— und des Liberalismus! Spanien. * Anſcheinend beabſichtigt die neue liberale Regie⸗ rung, mit aller Gewalt ins Verderben zu rennen. Es wird nämlich gemeldet: Die Wiederherſtellung der Verfaſſungsbürgſchaften in Katalonien geſtattet die Wiedereröffnung der unter dem Belagerungszu⸗ ſtande geſchloſſenen weltlichen Schulen, doch kann auch die neue Regierung ſich nicht entſchließen, dieſe Wiedereröffnung ohne weitere Förmlichkeiten und gleich⸗ zeitig geſchehen zu laſſen. Sie fordert die Leiter jeder Schule einzeln auf, ihr die Beweiſe vorzu⸗ legen, daß ſie die Anforderungen des Geſetzes für die Eröffnung einer Schule erfüllen, und behält ſich vor, nach Prüfung dieſer Beweiſe ihre Entſcheidung von Fall zu Fall zu treffen.— Anſtatt alſo die Wiedereröff⸗ nung der ſogenannten„freien“ Schulen mit ihren aller Kultur hohnſprechenden Erziehungsgrundſätzen ſtrikte ab⸗ zulehnen, will man„von Fall zu Fall“ die Entſcheidung treffen. Wer aber glaubt, daß dieſe Entſcheidung„von Fall zu Fall“ ablehnend laute, irrt gewaltig. So ſpricht denn die liberale Regierung über ſich ſelbſt das Todes⸗ urteil. 5 8. Aſien. Perſien. * Die Ruſſen ſuchen bei dem Aufſtande in Nordper⸗ ſien wieder im Trüben zu fiſchen. Sie haben, angeb⸗ lich zum„Schutz gefährdeter“ Intereſſen, wiederum Trup⸗ penſchübe in das Aufſtandsgebiet dirigiert. Um das ei⸗ nigermaßen begreiflich zu machen, jagen ſie jetzt durch die Petersburger Telegraphen-Agentur folgende Meldung durch die Welt: Infolge der in Ardebil eingegangenen Meldung, daß die ruſſiſchen Truppen im Anmarſch ſeien, beſchloſſen die Nomadenführer, den von ihnen ernannten Gouverneur Gaſſar⸗Khan in der Stadt zurückzulaſſen und ſich in einem befeſtigten Lager vor der Stadt zu kon⸗ zentrieren. Rakhim⸗Khan fährt fort, die Ausliefe⸗ rung der in das ruſſiſche Konſulat geflüchteten Per⸗ ſonen zu verlangen, verſichert aber die ruſſiſche Re⸗ gierung ſeiner Ergebenheit. Die Einwohner von Ardebil begrüßen warm das Anrücken der ruſſiſchen Truppen und drücken zum Teil den Wunſch aus, ruſſiſche Untertanen zu werden.— Das ſoll diplomatiſch ſein, iſt aber äußerſt plump. Aus Stadt und Land. * Schundliteratur en gros. In der letzten Sitzung des Zentral⸗Vereins für Handelsgeographie teilte nach einem Bericht der„Germania“ der bekannte Afrika⸗ forſcher Dr. Kirſtein mit, daß der berüchtigte Nie Carter, der Verfaſſer der leider auch unter unſerer Jugend weitverbreiteten Schauerromane, von einer eng⸗ liſchen Verlagsfirma beauftragt worden ſei, die im Kon⸗ goſtaate früher vorgekommenen Grauſamkeiten auszu⸗ ſchlachten und in den bekannten 10 Pf.⸗Heften maſſenweiſe auch in Deutſchland zu verbreiten. Da die engliſche Romanfabrik hierbei von einer politiſche Zwecke verfol⸗ genden Geſellſchaft finanziell unterſtützt wird, ſo würde ſie mit der Vertreibung dieſer„illuſtrierten“ Schund⸗ literatur gleich zwei Fliegen mit einer Klappe ſchlagen. Die Engländer haben natürlich ein Intereſſe daran, die unter belgiſchem Regime jetzt nicht mehr vorkommenden Grauſamkeiten aufzuwärmen und nach Kräften zu über⸗ treiben und auszubeuten. Der Hinweis auf die bevor⸗ ſtehende Ueberſchwemmung des deutſchen Büchermarktes iſt durchaus dankenswert: Eltern und Lehrer werden ihre Schutzbefohlenen auf die drohende Gefahr recht- zeitig aufmerkſam machen müſſen, damit den gewiſſen⸗ loſen Bücherſchachern, die jetzt ſchon Doppelhefte zu 20 Pf. vertreiben— der Appetit kommt beim Eſſen— das Geſchäft gründlich verdorben werde. * Sechs Feuerwehrleute verſchüttet. In Uffenheim, Kreis Mittelfranken, iſt bei dem Brande einer Scheune des Landwirtes Endres eine Mauer eingeſtürzt, durch die ſechs Feuerwehrleute verſchüttet und dabei zum Teil lebensgefährlich verletzt wurden. Ein Kaufmannsſohn er⸗ litt außerdem ſchwere innere Verletzungen und einen doppelten Unterſchenkelbruch. Außerdem wurde noch ein Zimmermannsſohn erheblich verletzt. ** Der Tod auf der Bühne. In Komotau(Nord- böhmen) iſt der Operettenſänger des dortigen Stadt⸗ theaters, Stephan Stephani, nach der Aufführung der „Geſchiedenen Frau“ plötzlich geſtorben. Stephani verübte vor drei Jahren zuſammen mit einer Kollegin in Eſſegg einen Selbſtmordverſuch. Er ſchoß ſich damals eine Kugel in den Kopf, die nicht entfernt werden konnte und jetzt die Todesurſache geweſen ſein dürfte. ** 300 000 Kronen herausgelockt. Einem grotesken Schwindel iſt der Sohn eines Budapeſter Gutsbeſitzers, der 22 jährige Gabriel Irſik, der von ſeinem Vater un⸗ gefähr 300 000 Kronen geerbt hat, aufgeſeſſen. Irſik wurde in Kaſchau mit einem iungen Manne namens Ludwig Funk bekannt. Dieſer entlockte dem Gutsbeſttzers⸗ ſohn unter allerlei Vorſpiegelungen nach und nach das ganze Vermögen. Der Schwindel begann, wie die„Wien. Zeitung“ mitteilt, damit, daß ſich Funk für einen di⸗ plomatiſchen Vertreter ausgab und unter ande⸗ rem erzählte, daß er mit Baron Sommer, mit dem Grafen Lützow und dem Miniſter des Aeußern Grafen Aehrenthal in engen Beziehungen ſtehe. Er erzählte dann, in Wien exiſtiere eine ſogenannte Kabinetts⸗ bank, deren Präſident Kaiſer Franz Joſef iſt. In der Direktion ſäßen aber Kaiſer Wilhelm und König Eduard. Funk überredete Irſik nun, ſich an dieſem Bankunternehmen zu beteiligen. Irſik opferte ſein ganzes Vermögen, das er Funk übergab. Die Angehöri⸗ gen des Irſik kamen auf dieſen Schwindel und er⸗ ſtatteten gegen Funk die Strafanzeige. Funk iſt vor einigen Tagen in das Budapeſter Schwarzſche Sanato⸗ rium als angeblich geiſteskrank überführt worden. * Der König von Italien als Münzenſammler. König Viktor Emanuel, der ein eifriger Numismatiker iſt, hat unter dem Titel„Corpus minimorum italicorum“ ein mehrbändiges Münzwerk geſchrieben, das ſeiner Vollen⸗ dung nahe iſt. Aushängebogen des erſten Bandes hat der König an die königlichen Muſeen Berlins mit der Bitte gelangen laſſen, feſtzuſtellen, ob in dem Werke er⸗ wähnenswerte Stücke der italieniſchen Numismatik, die in den Berliner Sammlungen enthalten ſind, keine Be⸗ rückſichtigung gefunden haben. Den hauptſächlichen Teil der Arbeit bildet ein ſorgfältig zuſammengeſetztes Ver— zeichnis aller Münzarten, die in Italien oder von Ita⸗ lienern im Auslande geprägt worden ſind. Die eigene Sammlung des Königs enthält nicht weniger als 62 000 Münzen, die einen unſchätzbaren Wert beſitzen. ** Raubmordanfall im Rivierazuge. In dem Zuge zwiſchen Nizza und Monte Carlo hat ſich ein Zwiſchenfall abgeſpielt, bei dem es ſich um einen Mordanfall des Franzoſen Caraſſous gegen den Ruſſen Malakow zu han⸗ deln ſcheint. Die beiden Reiſenden waren in Monte Carlo in ein Coupee erſter Klaſſe geſtiegen. Unterwegs knüpfte der Franzoſe mit dem Ruſſen ein Geſprüch an; plötzlich zog er einen Revolver und gab auf den Ruſſen Schüſſe ab, die dieſen leicht an der Stirne verletzten. Der Ruſſe konnte rechtzeitig das Alarmſignal geben, wo⸗ durch der Zug zum Stehen gebracht wurde. Der Atten⸗ täter, der ſich der Verhaftung entziehen wollte, öffnete raſch die Coupeetür und ſprang aus dem in voller Fahrt begriffenen Zuge. Als dieſer eine Strecke weiter zum Stehen kam und man nach dem entflohenen Paſſagier ſuchte, fand man ihn ſchwer verletzt am Boden liegen. Er wurde nach Nizza ins Spital gebracht und gab dort, nachdem er das Bewußtſein wiedererlangt hatte, vor dem Unterſuchungsrichter an, von einem Raubmordattentat könne keine Rede ſein. ** Weltausſtellung in Brüſſel. Die belgiſche Haupt⸗ ſtadt wird im nächſten Jahre eine Weltausſtellung veran⸗ ſtalten, auf der Deutſchland auch vertreten ſein wird. In kurzem werden alle Hallen für die deutſchen Aus⸗ ſteller unter Dach ſein. Deutſchland wird nicht nur den größten Flächenraum mit ſeinen Ausſtellungs⸗ häuſern einnehmen, es wird ſich auch noch in anderer Hinſicht vor den übrigen Nationen auszeichnen. Während zum Beiſpiel Belgien, Frankreich und England ihre In⸗ duſtrie in einer rieſigen Halle vereinigen, wollten die Deutſchen eine in ſich geſchloſſene Lan desausſtel⸗ lung ſchaffen. Die Hallen der Deutſchen wurden des⸗ halb außerhalb des Bezirks der übrigen Nationen gebaut. Die Maſchinenhäuſer, die Räume für die landwirtſchaft⸗ liche Abteilung und die Unterkunftsſtätte des deutſchen Kunſtgewerbes bilden ein Quartier für ſich. Ein Wein⸗ palaſt und ein Bierhaus, das von den Münchener Braue⸗ reien in Generalpacht genommen worden iſt, ſollen für Repräſentation und Feſte dienen. Skulptur und Malerei ſollen nicht auf der Landesausſtellung zu ſehen ſein. Die Organiſatoren wollen die Mittel des Reiches für die römiſche Ausſtellung des Jahres 1911 aufſparen. ** Der Diebſtahl der iriſchen Kronjuwelen, die im Sommer vergangenen Jahres aus dem Schloſſe von Dublin entwendet wurden, iſt noch immer nicht aufge⸗ klärt. In einer der letzten Parlamentsſitzungen erhob der Abgeordnete Birrell wegen dieſes Diebſtahls Vor⸗ würfe gegen den damaligen Wächter der Kronjuwelen, Sir Artur Vickars. Dieſer hat nunmehr einen offenen Brief an die engliſchen Blätter gerichtet, indem er erklärt, daß die Regierung ganz genau den Dieb kennt. Die Kleinodien, die einen Wert von annähernd einer Million Mark beſitzen, ſeien deswegen noch immer nicht wieder zum Vorſchein gelangt, weil die engliſche Polizei nicht die geringſten Anſtrengungen mache, um das Ge⸗ heimnis aufzuklären. Sir Artur Vickars Erklärungen haben natürlich das größte Aufſehen erregt, und es iſt zweifellos, daß das Parlament die ſtrengſte Beſtrafung des oder ber Schuldigen verlangen wird. * Das geſtohlene Perlenhalsband. Eine der bekann⸗ teſten Londoner Singſpielhallen-Künſtlerinnen, Miß Veſta Viktoria, iſt, wie ſie behauptet, von einem harten Schlag betroffen worden. Am 9. November, als der Feſtzug des Lordmayors durch die Straßen von London zog, wurde ihr, als ſie aus der Untergrundbahn auf die Straße trat, um die Vorbeifahrt des Zuges mit anzuſehen, ein Perlenhalsband im Werte von 250 000 Francs geſtohlen. ** Heftige Stürme auf den Weſtindiſchen Inſeln. Auf den Weſtindiſchen Inſeln herrſcht ein verheerender Sturm. Die Kabelverbindung zwiſchen Santiago de Chile und Jamaica iſt zerſtört. Man mutmaßt ein unter⸗ ſeeiſches Erdbeben mit folgenden mächtigen Verſchiebun⸗ gen des Meeresbodens. 2 » Deutſche Flugtechnik in franzöſiſcher Beleuchtung. Die Pariſer Senatsgruppe für Flugtechnik veranſtaltete unter dem Vorſitz ihres Obmanns, des Senators Deſtour⸗ nelles de Conſtant, im Luxembourgpalais eine Feſtlich⸗ keit, der zahlreiche Parlamentarier und Gelehrte bei⸗ wohnten. Im Verlaufe der Sitzung hielt Profeſſor Pain⸗ leve einen längeren Vortrag über die Fortſchritte der Flugtechnik. Er beſchäftigte ſich dabei auch eingehend mit den deutſchen Lenkballons und ſagte, wenn er auch gerade von den Vorzügen des Zeppelinſchen Syſtems keineswegs überzeugt ſei— Groß und Parſeval hätten ſich bei den jüngſten Kölner Uebungsfahrten beſſer bewährt als Zeppelin— als nachahmenswertes Beiſpiel könne doch die Opferwilligkeit dienen, die das deutſche Volk im Intereſſe des Luftſchiffs an den Tag gelegt habe. Ebenſo vorbildlich ſei die wirtſchaftliche Me⸗ thode und die Sorgfalt, mit der die Deutſchen auch auf dieſem Gebiete zu Werke gingen.* wur die Jun erl. bur eee Aus Nah und Fern. — Mannheim, 12. Nov. Auf die Klage von 6 Metzgermeiſtern waren das hieſige Gewerkſchaftskartell und der Zentralverband der Fleiſchergenoſſenſchaften Deutſchlands wegen des im Herbſt 1906 verhängten Boykotts zum Schaden⸗ erſatz verurteilt worden. Die Beklagten legten beim Reichs- gerichte Reviſton ein, die nunmehr verworfen wurde. Nach dem Erkenntnis des oberſten Gerichts iſt der Boykott zwar erlaubt. Er war aber im vorliegenden Falle durch die Art, wie er ins Werk geſetzt worden ſet, unberechtigt. Der Streitwert wurde auf 40 000 Mk. feſtgeſetzt. — Maunheim, 12. Nov. Der Poſtbote Joſ. Friedmann, der am hieſigen Bahnpoſtamte 24 Soldatenpackete im Wert von 162 Mk. unterſchlug, wurde vor der Straf⸗ kammer zu 10 Monaten Gefängnis verurteilt.— Zur Teil⸗ nahme am Frühſtück bedürftiger Volks ſchüler beſchloß der Stadtrat, im bevorſtehenden Winter 3676 Kinder zuzulaſſen. — Lampertheim, 12. Nov. Am Montag Abend wurde in einer Wohnung in der oberen Römerſtraße ein jugendlicher Dieb auf friſcher Tat ertappt, als er im Begriff war, aus einem verſchloſſenen Behälter Geld zu ſtehlen. Schon ſeit einiger Zeit vermißte man dort kleinere Geldbeträge, weshalb die Hausfrau beſchloß, ſich einmal auf die Lauer zu legen. Der Dieb ging wirklich in die Falle und wurde der Polizei übergeben. * Worms, 12. Nov. Die Witwe Scheid wurde geſtern morgen in ihrer, in der Noltſtraße gelegenen Wohnung bewußtlos aufgefunden. Durch aus dem Ofen ausgeſtroͤmte Verbrennungsgaſe waren die Frau und ihr vier jähriges Söhn⸗ chen ohnmächtig geworden. Wiederbelebungsverſuche hatten bei beiden Erfolg. Gleichzeitig fand man den bei der Witwe Scheid wohnenden Lehrer Chrlſtian Krüger, der aus Wachen heim ſtammt, in ſeinem Bette mit durchſchnittener Kehle vor. Man weiß nicht, ob Mord oder Selbſtmord vorliegt. Zwiſchen Krüger und Frau Scheid beſtand ein Verhältnis, doch ſollen in letzter Zeit auch Streitigkeiten vorgekommen ſein, weil Krüger von einer Heirat nichts wiſſen wollte. — Bensheim, 12. Nov. Das neue Lehrerſeminar wird vorausſichtlich erſt im Spätſommer des nächſten Jahres bezogen werden können, da der innere Ausbau noch viel Zit in Anſpruch nimmt. — Darmſtadt, 12. Nov. Die ſeismiſche Station Jugenheim-Darmſtadt meldet: Die Apparate der Statlon verzeichneten geſtern früh 7 Uhr 25 Minuten 41 Sekunden beginnend, ein mittelſtarkes Erdbeben. Es ſcheint ein aſtatiſches Beben zu ſein. Das Maximun war gegen 8 Uhr, das Ende gegen 9 Uhr; Entfernung des Herdes 8900 Kilometer; Lage des Herdes: wahrſcheinlich der ſüdliche Teil des chineſiſchen Reiches. — Arheilgen, 12. Nov. Geſtern abend geriet auf dem Heimwege nach Langen der Fuhrknecht Joh. Müller aus Langen mit ſeinem Fuhrwerk in den Chauſſeegraben, wo er heute morgen tot aufgefunden wurde. Die näheren Umſtaͤnde des Uafalles ſind nicht bekannt; das Pferd ſtand noch bei der Unfallſtelle. Müller war bei einem Apfelwelnhändler in Langen angeſtellt und etwa 40 Jahre alt. Die Unfallſtelle liegt in der Gemarkung Wixhauſen. — Hering, 12. Nov. In einem Brunnen, der öfters zum Waſſerholen benützt wurde, fand man einen toten Metzgerhund auf. Als Eigentümer wurde ein Schlächter ermittelt, der offenbar das Tier in den Brunnen geworfen hat. Es iſt ausgeſchloſſen, daß der Hund von ſelbſt in den Brunnen geriet, da er durch einen eiſernen Deckel feſt ver- ſchloſſen iſt. — Kaiſerslautern, 12. Nov. Der 31jährige ſtädtiſche Oberſekretär Külz in Frankental hat ſich mit Leucht⸗ gas vergiftet. Nerpenzerrüttung ſoll der Beweggrund zum Tod ſein. — Meßkirch, 12. Nov. Die drel deutſchen Geſang⸗ vereine in Riga ſollen ſich bereit erklärt haben, das dortige Grab des Komponiſten Konradin Kreuzer zu unterhalten, ſo daß von der beabſichtigten Ueberfuͤhrung der Gebeine nach Meßkirch voraus ſichtlich Abſtand genommen werden dürfte. — Ludwigshafen a. Rh., 12. November. 50 Jahre ſind verfloſſen, ſeit die im Jahre 1853 gegründete Gemeinde Ludwigshafen a. Rh. zur Stadt erhoben wurde. Noch im Jahre 1843, als dem damals befeſtigten Plan„Rhein⸗ ſchanze“ einem früheren Vorwerk der Feſtung Mannheim, durch König Ludwig J. der Name„Ludwigshafen“ ge⸗ geben wurde, zählte der Platz 90 Einwohner, heute hat die Stadt 84000 Einwohner. Statt der einſtigen alten Miethäuſer, Bauernhäuſer und Sumpflöcher hat die Stadt heute 300 Straßen, Gas, Waſſer, Kanäle, elektriſche Straßenbeleuchtung, Straßenbahn, 14 große Schulhäuſer, Gymnaſium, Oberrealſchule, acht Kirchen, acht Kilo⸗ meter Quaianlagen, 145 Kilometer Eiſenbahnge⸗ leiſe, 70 Fabriken uſw. Im Schiffsverkehr iſt Lud⸗ wigs hafen an die dritte Stelle ſämtlicher Rheinhäfen gerückt. Ganz beſonders aber muß bei dieſer oft„amerikaniſch“ genannten Entwicklung hervor⸗ gehoben werden, daß ſie ſich auf eigener Kraft des Ge⸗ meinweſens aufbaute. — Offenbach, 12. November. In Offenbach iſt ein neuer Typhusfall vorgekommen. Die Zahl der Erkran⸗ kungen beträgt jetzt 30. Zur Beunruhigung gibt dieſer neue Fall jedoch keine Veranlaſſung, da die Gefahr be⸗ ſeitigt iſt und es ſich nur noch um Anſteckungen von Bett zu Bett handeln kann. Dagegen wurden in Hauſen ver⸗ ſchiedene typhusverdächtige Fälle feſtgeſtellt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß dieſe Erkrankungen in Verbindung mit Mühlheim ſtehen, da ein typhuskrankes Enkelkind der Familie des Mühlheimer Milchhändlers Faller in auſen behandelt und gepflegt wurde. Gerichtsſaal. Der Prozeß gegen die Perlendiebin Michaleseu wurde am Donnerstag zu Ende geführt. Das Gericht hielt die Angeklagte für ſchuldig, am 18. Dezember 1907 dem Juwelier Werner in der Friedrichſtraße in Berlin ein Perlenkollier im Werte von 24060 Mark geſtohlen zu haben und derurteilte die Hochſtavlerin zu drei Jahren — Gefängnis. reich wegen der Kerkerſtrafe von Die Angeklagte hat inzwiſchen in Oeſter⸗ dort verübten Schwindeleien eine ſchwere einem Jahre verbüßt und iſt dann nach Deutſchland ausgeliefert worden. Ihr Komplice Lupascu wird erſt am 15. Dezember aus dem öſterreichiſchen, Gefängnis entlaſſen und dann der Berliner Strafbehörde ausgeliefert werden. E Kolonialgeſchichten bildeten den Kernpunkt einer Verhandlung, die vor der Reichsdisziplinarkammer zu Potsdam gegen den Geheimen Sekretariatsaſſiſtenten Alfred Mettke im Reichskolonialamt ſtattfand. Der An⸗ geſchuldigte iſt Sohn eines Kanzleirats. Er kam im Au⸗ guſt 1903 als Geheimer expedierender Sekretär nach Südweſtafrika. Die Anklage wirft ihm vor, gegen den Befehl des Bezirksamtmanns Aſſeſſor Gehlhorn das Zivilkaſino an das Militär abgetreten und Gehlhorn zum Zweikampf herausgefordert zu haben. Ferner ſoll er an einer ſechzehnjährigen Burenfrau ſich ver⸗ gangen und ihr dann 100 Mk. als Schweigegeld gegeben haben. Der Angeklagte bezeichnet alles als Küſtenklatſch und Intrige ihm feindlich geſinnter Leute. Der Gang der Verhandlung ergab, daß verſchiedene Punkte der An⸗ klage im milderen Lichte erſchienen. Bei der Urteils⸗ fällung berückſichtigte das Gericht die beſonderen ört— lichen Verhältniſſe in der Kolonie und erkannte gegen den Angeklagten unter Belaſtung mit den Koſten auf einen Verweis und eine Geldſtrafe in Höhe eines Monatsein— kommens. Das„Medium“ Auna Abend und ihr Ehemann haben bisher ihre Haftentlaſſung noch nicht durchzuſetzen vermocht. Die Strafkammer hat die gegen den Haft⸗ befehl des Amtsgerichts Berlin-Mitte eingelegte Be⸗ ſchwerde der Verteidigung verworfen. Die Straf⸗ kammer hält die Haft insbeſondere wegen Verdunkelungs⸗ gefahr für gerechtfertigt, da noch viele Zeugen zu ver⸗ nehmen ſind, von denen nicht feſtſteht, in welchen Be⸗ ziehungen ſie zu den Eheleuten Abend ſtehen oder ge⸗ ſtanden haben. Die Verteidigung hat auch gegen dieſen Beſchluß der Strafkammer Beſchwerde eingereicht, über die nunmehr das Kammergericht zu entſcheiden haben Volkswirtſchaftliches. Berlin, 11. November. Der Umſtand, daß die Bank von England bei dem bisherigen Diskontſatz von 5 Prozent bleibt und Goldeingänge dem Londoner inter— nationalen Goldreſervoir zu Hilfe kommen, machte ſich an der heutigen Börſe in erfreulicher Weiſe geltend. Der Montanmarkt feſtigte ſich unter der feſten Haltung der geſtrigen Newyorker Börſe, die ſich auch auf die Preiſe der Kupferwerte erſtreckte, und das um ſo mehr, als die Ausſichten des Stabeiſenmarktes für die Bildung eines allgemeinen deutſchen Drahtſtiftſyndikates als recht günſtig bezeichnet werden. An der Produkten⸗ börſe eröffnete Brotgetreide in matter Haltung, wurde jedoch ſpäter weſentlich erhöht. Y Getreidepreiſe. Am Donnerstag, 11. Nov., koſtete die Tonne(Weizen: W., Roggen: R., Gerſte: G., Braug.: B., Futterg.: G., Hafer: H.): Danzig: W. 219— 22; R. 161-62; B. 157-70; H. 157-60. Breslau: W. 218-19; R. 161; B. 160; F. 145; H. 154. Berlin: W. 216-19; R. 166-68; H. 162-74. Hannover: W. 212—14; R. 15860; H. 168 70. 3 Münſter: W. 210; R. 157; H. 155. i 210; R. 157; H. 155. Ri 155; H. 185. 141 212; R. 154; H. 155. 220; R. 162: H. 155. ee W. 222— 25; R. 170— 72,50; H. 162 67,50. Dortmund: W. Soeſt: W. 213; Lippſtadt: W. Neuß: W. Mannheim: 9 3 7 1 4 Für den ode des 0 v ee e ferbsl.gloinlerbedurt K 0 wos gosse Huscoohl in v dos des Damen- u. Finderconteclion, See NMleidenſtoffe, Baumwolllboren, 9 Hulz, Veib. u. NMolſwarnen, Rüsche N Gardinen, Jeppice und Bellen. 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Eine ganze Reihe der köſtlichſten Witze kann man in dieſen Tagen in den ſogenannten Schiller⸗-Nummern leſen, die wirkliche Perlen deutſchen Humors ſind. Mit an der Spitze marſchiert da die vor einiger Zeit neu erſchienene illuſtrierte Zeitſchrift für Humor, Kunſt und Leben,„Der Guckkaſten“, herausgegeben von dem hervorragenden Dichter und Schriftſteller Paul Keller. Wir geben im folgenden unſeren Leſern einige Proben des„Schiller⸗ Humors“: In der Karlsſchule durften die Schüler am Sonn⸗ tage die weiße Weſte nur mit drei Knöpfen ſchließen, damit der Jabot breit hergusſtand: in der Woche mußten ſte vier Köpfe an der Weſte ſchließen. Die putzſüchti⸗ gen unter den jungen Leuten knöpften aber auch an den Schultagen nur drei zu und freuten ſich über den weit⸗ ausgelegten Buſenſtreif. Einſt wurde Schillers Neben- mann von dem vorgeſetzten Offizier darüber zurechtge⸗ wieſen und entſchuldigte ſich mit dem Vorgeben, der Knopf ſei zufällig aufgeſprungen. Am andern Tage war Sonnntag; Schiller hatte gedichtet und kam unbekümmert um die militäriſche Regel mit geſchloſſener Weſte zur Parade. Hauptmann Schmeckenbecher machte ein finſteres Geſicht.„Schiller!“—„Herr Hauptmann?“— „Was iſt heut' für ein Tag?“—„Hm— Sonntag.“— „Mit wieviel Knöpf' iſt das Gilet am Sonntag ge⸗ ſchloſſen?“—„Hm— mit drei.“—„Wieviel hat er zu?“—„Ich?— Eins— zwei— drei— vier.“— „Wie kommt das?“—„Ah— 78 iſcht mir einer zugeſprunge!“ Gebildet. „Sie waren neulich auf Sizilien. macht Ihnen jetzt die „Ach, wiſſen Sie, ſehen. Jetzt nach'm geheiratet.“ Welchen Eindruck „Braut von Meſſina“?“ ne Hochzeit habe, ich da nicht ge⸗ Erdbeben wird Ire ſehr wenig Bewunderung. Brandhuber(der zufällig den Schiller in die Hand bekommt, leſend:„Wohltätig iſt des Feuers Macht“): „Ah, das war a giſcheiter Kerl!“ Kathederblüte. 3 iſt zweifelhaft, ob Wilhelm Tell wirklich exi⸗ ſtiert hat, jedenfalls iſt er aber im Kanton Uri geboren.“ Von der Schmiere. Direktor: Der Schiller zieh f r:„ zieht auch nimmer! Geſtern hab! ich ihn als Autor meines Dramas:„Der Graf und die Zigeunerin“ angegeben— es is aber auch durcha'fallen!“ Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim —— Maschinen-Nandlung Jean Wunderle jun. Zum Herbſte empfehle alle in der Landwirtſchaft be⸗ nötigende Maſchinen als: Rübenmühlen, Nübenſchneider u. Schnitzer Häckſelmaſchinen, Obſtmühlen und Kelter; maſchinen. Nur anerkannt beſte Fabrikate bei billigſt geſtellten Preiſen. Lager: Blauhutſtraße 23. Ohne Rücksicht! auf Wert verkaufe ich infolge Ueberfullung N er Herren-Paletots u, Anzug zu einer Billigkeit, wie solche nicht leicht mehr geboten werden dürfte. Ein Versuch macht wahr!— Ich bringe: ba. bob zürct 9, 15 19, 24 Paletots u. Ulsters für jüngere Herren noch billiger. Mk. Ca. 600 Stück s 850,250 18,25 eleg. Fagons und Jünglingsgrössen noch billiger. Cd. 200 Pelerinen gute Stoffe Mk. 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