*— r e— rr mj•mtT E ˙ A. 3 c A en ll, le 10 liernh Viernheimer Zeitung. Grſcheint dreimal wöchentlich Dienſtags, Bennerſtags u. Jamſtags mit den Beilagen: „Sohn tag sblatt n.„Sonntagsfeier“. Bezugspreis: 30 Pf. monatlich einſchließl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. Telephon⸗Barf 20 ei mer Amtsblatt der Großherzoglichen ürgermeiſterei Viernheim. Derbreitetſte und geleſenſte Seitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. — Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— nzeige Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Telephon⸗Ruf 20. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 156 Poyliti ſche Rundſch :: Matthias Wieſe. Der hochverdiente Führer der Eſſener Zentrumspartei, Fabrikant Matthias Wieſe (Werden an der Ruhr), iſt am Montag mittag 11 Uhr, infolge Schlaganfalles im 77. Lebensjahre geſtorben. ( Wer lacht da? ueber das Verhältnis der Na— tionalliberalen zur Sozialdemokratie hat ſich kürzlich der Abgeordnete Fuhrmann in Düſſeldorf gusgeſprochen. Er polemiſierte gegen eine Rede, die der Zentrumsabgeordnete Kirſch dort tags vorher ge⸗ halten hatte und erklärte: 2 7„Wenn ein Wort vom Abgeordneten Kirſch hier er— wähnt wurde, das er geſtern ſagte, das Zentrum denke zu patriotiſch, um ſich mit den Sozialdemokraten zu verbinden, ſo lohnt es ſich nicht, die Beweiſe für das Gegenteil zu erbringen, wir kennen ſie alle; aber ich muß Ihnen doch ſagen, wenn die Herren vom Zentrum ſich herausnehmen, das Recht für ſich zu bean⸗ ſpruchen, mit der Sozialdemokratie zu paktieren, in dem Bewußtſein, die Nationalliberalen wären zu anſtändig dazu, um dasſelbe zu tun, ſo könnte doch der Moment kommen, wo nicht die Exiſtenz der Partei, ſondern die Not um das Vaterland uns nötigen könnte, daß wir dasſelbe Recht wie andere Parteien in Anſpruch nehmen.“ Das klingt, ſo bemerkt dazu ironiſch ein Berliner freiſinniges Organ, faſt wie der wilde Aufſchrei jenes Geohrfeigten, der ſich ſchon in raſender Wut auf ſeinen Gegner ſtürzen wollte, aber doch noch ſo viel Beſinnung behielt, den Umſtehenden zuzurufen:„Haltet mich! Haltet mich feſt, ſonſt gibt's ein Unglück!“ 511 Sie gehen betteln. Der„Deutſche Bauernbund“ verſendet an Nichtlandwirte, Rentiers, Induſtrielle uſw. ein Rundſchreiben, in dem die Bitte ausgeſprochen wird, den Deutſchen Bauernbund durch eine gütige Zu⸗ wendung“ in ſeinen ſchweren Anfangskämpfen au unterſtützen. Der Bund der Landwirte habe es fertig gebracht, einen klaffenden Riß zwiſchen der Landwirt- ſchafſt und allen übrigen Berufen herbeizuführen. Dieſen Riß müſſe der Deutſche Bauernbund überbrücken. Deshalb würden es auch Angehörige anderer Berufe„nicht als eine Beläſtigung“ empfinden, wenn der Bund ſich an ſie mit der Bitte wende, ſeine Beſtrebungen durch einen Beitrag zu ſeinem Gründungsfonds zu unterſtützen. Der Kampf ſei ſchwer. Der Bund der Landwirte verſuche mit beiſpielloſem Terrorismus, mit den brutalſten Mitteln der Vergewaltigung den Deutſchen Bauernbund niederzu⸗ ringen. Wer alſo auch den übrigen Berufen Leben, Frei⸗ heit und Vorwärtskommen gönne, der möge mithelfen, dieſen ſchweren Kampf zu führen durch eine„Spende“ für den Gründungsfonds und durch Eintritt als Mitglied. Jede Gabe ſei willkommen.„Wer raſch gibt, gibt au. 8 Donnerſtag, den 28. November 1909. Leben prophezeit hat, ſcheint danach ſchon jetzt der Atem auszugehen. 5 20 Eduard Bernſtein. Als ſozialdemokratiſcher Reichstagskandidat für Breslau⸗Weſt iſt Eduard Bernſtein bereits jetzt wieder aufgeſtellt worden. Nach dent„Vorwärts“ wurde gegen Bernſteins Kandidatur wegen ſeiner Stellung in den inneren Parteifragen, durch welche er die Partei wiederholt geſchädigt habe, Ein⸗ ſpruch erhoben. Die Kandidatur wurde aber beſchloſſen, nachdem von einer Seite hervorgehoben war, daß es in der ganzen Welt einen deprimierenden Ein⸗ druck machen würde, wenn die Breslauer Bernſtein fallen ließen; gerade die radikalen Genoſſen würden das als eine Beſchämung empfinden.— In der ganzen Welt?— Nein, ſo wichtig iſt denn doch die Perſon Bernſteins nicht, daß eine Ablehnung ſeiner Kandidatur in der ganzen Welt einen deprimierenden Eindruck machen könnte. Das bilden ſich höchſtens die Herren Sozial- demokraten ein. (1), Gegen den mecklenburgiſchen Verfaſſungsentwurf hat, wie das kaum anders zu erwarten war, die meck⸗ lenburgiſche Ritterſchaft Stellung genommen und ihn am Freitag in einer Vorbeſprechung abge- lehnt. Sie hat beſchloſſen, an der ſtädtiſchen Grund⸗ lage eventuell mit Anſchluß des Dominiums feſtzuhalten. Es wird halt noch etwas dauern, bis die mecklenburgiſche Verfaſſungsfrage als erledigt anzuſehen iſt. Parlamentariſches. 7? Landsberg⸗Soldin. In der Reichstagsſtich⸗ wahl im Kreiſe Landsberg⸗Soldin iſt der konſer⸗ vative Kandidat Amtsgerichtsrat Holtſchke gewählt worden. Mehr als die Hälfte aller liberalen Stimmen iſt für den Sozialdemokraten abgegeben worden. Daß man nicht geſchloſſen für den„Genoſſen“ ſtimmte, iſt wohl auf den Wink zurückzuführen, den man von Halle erhalten hat. ? Der badiſche Landtag wurde am Dienstag durch den Großherzog mit einer Thronrede eröffnet. Heer und Marine. § Admiral Frhr. v. Senden⸗Bibran 1. Admiral Frhr. von Senden-Bibran, der ehemalige Chef des Marine⸗ kabinetts, iſt am Dienstag nachmittag kurz nach 2 Uhr im Hanſa⸗Sanatorium in Berlin geſtroben. Frhr. von Senden war am 23. Juli 1847 zu Reiſicht in Nieder⸗ ſchleſien geboren. Europäiſches Ausland.— Rußland. * Die ruſſiſche Regierung ſcheint entſchloſſen zu ſein, auch mit den letzten Reſten der Autonomie des Großfürſtentums Finnland aufzuräu⸗ men. Nachdem ſie vor kurzem den finniſchen Landtag aufgelöſt, gab ſie am Dienstag amtlich die Forderungen doppelt“, ſo ſchließt das rührende Schriftſtück.— Dem „Deutſchen Bauernbund“, dem wohl niemand ein langes 2 Zelbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 345 Nachdruck verboten.) „Wollen Sie ſich nicht erklären?“ fragte ſie, nun doch mit einem Anfluge von Angſt in ſeine verzerrten Züge ſehend. Er klammerte ſich ſogleich wieder an dieſe weichere Stimmung, die ihm nicht verborgen blieb. „Etta“, begann er zärtlich zu reden,„weiſe nicht einen Unglücklichen von Dir! Er mag gefehlt haben, wie er will, er hat nur noch den Wunſch, gut zu machen! Laſſe Du Dich von ihm lieben! Er verlangt nichts, nichts! Nur die Sonne Deines Blickes, nur das Lächeln Deines Mundes. Und wenn Du es ihm weigerſt, geht er zu Grunde. Willſt Du ſchuld haben an dem Tode eines verzweifelten Meuſchen?“ „Sie reden irre!“ ſagte ſie erſchauernd, als kacke ſie eine Totenhand. „Irre?“ Er lachte grell. „Noch bin ich es nicht! werden ſoll.“ „Ich beuge mich keinem Zwang!“ ſagte ſie, mit Verachtung für ſeine Faſſungsloſigkeit. „Was Ihnen hente geſchah, Sie haben es verdient! Um Sie zu ſtrafen, habe ich mich Ihnen gütig gezeigt! Ich habe Ihre Gaſtfreundſchaft angenommen, um Sie ſicher zu machen, ich habe Ihren Antrag herausgefordert, um Ihnen ein„Nein“ ins Geſicht ſchleudern zu können. Und ich freue mich, daß ich es konnte. Jetzt iſt es genug des grauſamen Spiels. Sie haben die Lehre empfangen, daß ein Weib, dem heißes Blut in den Adern fließt, ſich nicht beleidigen läßt, ohne auf Rache zu ſinnen... Und nun gehen Sie, und haſſen Sie mich wieder. Ich gönne Ihnen dieſen Troſt!“ „Nein!“ ſprach er feierlich, mit einem irren Leuchten in den unruhig blickenden Augen.„Ich bedarf dieſes Troſtes nicht mehr. Aber Du willſt ja, daß ich es Ich kann auch nicht haſſen, nur fort und fort lieben, was ich 25. Jahrgang. rrage von 20 Meilltonen fur das ruſſiſche Heeresvuoger. Ueberraſchen muß aber die Hau ptforderung, die ſeit langem erwartet, jetzt aber zum erſten Male ganz un⸗ verhüllt ausgeſprochen wird, daß Finnland überhaupt in allen Reichs angelegenheiten der Duma und dem ruſſiſchen Reichsrate ſich zu unter⸗ werfen habe. Türkei. * Der Miniſterrat beſchäftigte ſich in ſeiner letzten Sitzung mit den Berichten der türkiſchen Botſchafter bei den Schutzmächten, die die Pforte von der ablehnenden Haltung der Schutzregierungen gegenüber der türkiſchen Note über Kreta verſtändigt haben. Wie von wohlunter⸗ richteter Seite verlautet, lehnte der Miniſterrat einen Antrag, den Schutzmächten eine neue Note zu⸗ kommen zu laſſen, ab, beſchloß dagegen, die Botſchaf⸗ ter anzuweiſen, bei den Schutzregierungen nochmals auf eine baldige Löſung der Kretafrage im Sinne der letzten türkiſchen Note zu dringen. Die offi⸗ zielle Antwort der Schutzmächte wird im Laufe dieſer Woche erwartet. Griechenland. * In Griechenland gehen neue Parteibil⸗ dungen vor ſich. Die Militärliga, die augenblicklich tonangebend iſt, ſcheint eingeſehen zu haben, daß ſie auf die Dauer in dem an konſtitutionelle Regierungs⸗ formen gewöhnten Lande ihre Herrſchaft nicht behaupten kann, wenn ſie ſich nicht im Volke einen Rückhalt ſchafft. Sie iſt deshalb bemüht, einen aus militäriſchen und bür⸗ gerlichen Elementen beſtehenden, über das ganze Land ver⸗ breiteten Verein ins Leben zu rufen, der alle Zweige der Verwaltung überwachen und das politiſche Leben von allen Auswüchſen befreien ſoll. Der Verein ſoll den Grundſätzen und Ideen der Militärliga folgen. Man ſucht jetzt nach geeigneten Perſönlichkeiten, die an die Spitze des Vereins treten können, aber parteilos ſein. müſſen. Amerika. Vereinigte Staaten. * Der Konflikt zwiſchen den Vereinigten Staaten und Nicaragua ſpitzt ſich immer mehr zu. Die nord⸗ amerikaniſche Regierung hat zwei weitere Kanonenboote nach den Gewäſſern Nicaraguas entſandt. Staatsſekretär Knox beabſichtigt, die ſchärfſten Maßregeln zu er⸗ greifen, um die amerikaniſchen Bürger, die in Nicaragua gefangen gehalten werden, zu retten. Der Geſchäftsträger von Nicaragua, der verſuchte, eine Unterredung mit dem Staatsſekretär zu erhalten, wurde abgewieſen. Der ameri⸗ kaniſche Vertreter in Managua erhielt noch ſpät in der Nacht eine Depeſche, die, wie man glaubt, ein Ultima⸗ t u m an den Präſidenten Zelaya enthält. Das Marine⸗ amt iſt in fieberhafter Tätigkeit. Eine ganze Reihe von Truppentransportſchiffen werden ausgerüſtet, um eine ſtarke Abteilung Seeſoldaten aufzunehmen, die als Lan⸗ bekannt, ſie ſie an Finnland gerichtet hat. Sie enthalten das bereits bekannte Verlangen nach einem jährlichen Bei⸗ doch verachten müßte. Aber meine große Liebe ſoll Dir mehr wehe thun, als Dein Haſſen mir thun konnte! das? Beſinne Dich, Etta! Noch warte ich auf ein gütiges Wort.. Habe ich dieſes Zimmer aber einmal verlaſſen, ſo löſcht keine Reue die Worte aus, mit denen Du mich von Dir gewieſen haſt.... Etta, ich ſpreche nicht von dem Mammon, den ich Dir zu Füßen legen könnte. Ich ſpreche nur von meinem feſten Willen, Dich dennoch glücklich zu machen.. Glaube mir, daß ich es kann! Wo findeſt Du eine Liebe, die der meinen gleich iſt?“ Sie hatte plötzlich das Gefühl, als müſſe ſie dieſem haltloſen Menſchen eine Barmherzigkeit erzeigen. Nicht Reue über ihr Handeln war in ihr, aber doch ein Schmerz darüber, daß ſie ſich über die Art der Empfindungen Steins hinweggetäuſcht hatte. Dieſer Mann ging nicht hin und freite eine andere. Sie hatte ſein leidenſchaftliches Temperament unterſchätzt. Bruno Stein, das ſah ſie ein, kam durch ſie der Verrücktheit nahe. Dieſe Erkenntnis ängſtigte ſie. Jetzt wäre ſie gern in Frieden von ihm gegangen. Aber ſie konnte dies ja nicht aus⸗ ſprechen, ohne daß er wieder Hoffnung ſchöpfte. Immerhin mußte ſie einen Verſuch machen, den Aermſten zur Ruhe zu bringen. „Mein Haß iſt gelöſcht!“ begann ſie ernſt.„Ich bekenne mich vor Ihnen ſchuldig. Ich bin zu weit gegangen in meiner Rache. Vergeben Sie mir. Sie werden einſt eine Frau finden, die beſſer iſt als ich. Ich hätte Sie ja doch nur gequält.“ „Meinſt Du, Etta?“ fragte er ſchwermütig.„Ach, beſſer mit Dir die Hölle, als mit einer anderen den Himmel!“ „Ja, wenn ich ſo lieben könnte!“ rief ſie unbedacht. „O, Sie werden es können“, lachte er bitter auf.„Bald, bald! Ihr Schickſal naht! Ich will ihm den Weg weiſen zu Ihnen, das ſoll meine Rache ſein!“ „Wie ſoll ich das verſtehen?“ „Zergrübeln Sie ſich darüber nicht Ihr launiſches Köpfchen! Es wäre ſchade darum! Vorerſt iſt es ja wohl noch dazu von Ihnen beſtimmt, Unheil in der Männerwelt anzurichten! So Willſt Du dungskorps bei etwaigen ernſthaften Verwickelungen mit Nicaraaua dienen ſollen. Per amerikaniſche Vizekonſul denken Sie wenigſtens! Nun ja, ſo wird es auch ſein.. Aber meine Liebe, Etta, die tauſendmal ſchlimmer iſt als meine Rache, die will Dir einen Stachel ins Herz drücken, der nie zu entfernen ſein wird. Gerade ſo einen, wie ich ihn trage! Nun, es iſt bald vorbei, das ſüße, ſüße Leben in Liebe und Haß! Lebe wohl, Etta! Und wiſſe, daß ich Dein gedenke bis zum letzten Atemzuge!“ Ehe ſie auf ſeine ſonderbaren Reden, die ſie erſchreckten, eine Antwort fand, hatte er ſchon das Zimmer verlaſſen. Sie wollte rufen, ſchreien. Der heiße Wunſch lebte in ihr, ihn zurückzuholen. Aber die Füße zitterten ihr, die Zunge klebte ihr am Gaumen. „Mein Himmel, nur kein Unglück!“ betete ſie.——— 8 5 * 1* Acht Tage ſpäter— Frau von Kroſinsky ſchlief im Neben⸗ zimmer— trat das Dienſtmädchen wieder mit einer Karte bei Etta ein. Die ſaß müßig am Fenſter, ſonderbar aufgeregt, bei jedem Geräuſch nervös in die Höhe fahrend. „Der Herr wünſcht das gnädige Fräulein zu ſprechen.“ Etta nahm mit läſſiger Hand das goldgeränderte Kärtchen. „Buſſo von Liebenau“, las ſie, Sekond⸗Leutnant im... ten. Dragouer-Regiment. g Sie gab das Blättchen zurück. „Es muß ein Irrtum ſein. Ich kenne den Herrn nicht.“ „Aber er ſchrieb doch ein paar Worte! Und er ſagte ganz deutlich: Fräulein Henrietta von Kroſinsky. Bildſchön iſt er auch— aber er trägt nicht die Uniform. Er ſchaut auch ganz melancholiſch drein.“ Etta nahm die Karte nochmals in die Hand. Richtig! Ein paar Zeilen auf der Rückſeite. „Ich bitte um die Ehre, von Ihnen empfangen zu werden. Freundespflicht zwingt mich zu dem Veſuch. Ein Schreiben Bruno Steins habe ich persönlich an Sie abzugeben.“ (Fortſetzung folgt.) in Managua teilt mit, daß noch mehr als hundert amerikaniſche Staatsbürger in den Gefäng⸗ niſſen Nicaraguas ſchmachten. Präſident Zelaya ließ ſie verhaften, weil er ſie im Verdacht hatte, den Revolutionären Hilfe zu leiſten. Man fürchtet, daß der Präſident verſchiedene der Gefangenen erſchießen laſſen wird. Ein Reiſender eines großen Konfektionshauſes in New⸗Orleans mit Namen Malcomm, der verhaftet wor⸗ den war, hat zu entfliehen gewußt und iſt in Puerto Limon in Coſta Rica glücklich angelangt. Malcomm be⸗ ſtätigt, daß noch eine ganze Anzahl Amerikaner ſich in den Gefängniſſen befinden. Präſident Zelaya ſei außerordent⸗ lich aufgebracht gegen die in Nicaragua lebenden Ameri⸗ kaner, die er ſamt und ſonders im Verdacht hat, gegen die Regierung zu konſpirieren. 4 3 Soziales. J. Ein Rieſenſtreik wahrſcheinlich! Die zentralen Ver⸗ handlungen im Baugewerbe ſind nach einer Publi⸗ kation des Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe vor⸗ läufig ergebnislos beendet worden, da eine Ver⸗ ſtändigung über die Abänderungsanträge unter den Par⸗ teien nicht erzielt werden konnte. Die meiſten Anträge der Arbeiterorganiſation ſollen für die Arbeitnehmer un⸗ annehmbar ſein, andererſeits haben die Arbeiter insbe⸗ ſondere gegen die Forderungen der Arbeitgeber, welche ſich auf die Regelung der Arbeitszeit, auf Sicherſtellung der Akkordarbeit, die Agitation auf den Bauſtellen, die Regelung der Arbeitsnachweisfrage beziehen, den ſchärfſten Widerſpruch erhoben. Die Verhandlungen ſind jedoch nicht völlig abgebrochen. Im Laufe des nächſten Monats ſollen lokale Verhandlungen in den einzelnen Bezirks- und Orts⸗ verbänden ſtattfinden, in denen die für jeden Bezirk be⸗ ſonderen Beſtimmungen über Lohnhöhe, Einteilung der Arbeitszeit, Kündigung uſw. erörtert werden ſollen.— Bei dieſer Situation iſt allerdings zu befürchten, daß es im Frühjahr des nächſten Jahres zu ſchweren Kämpfen im Baugewerbe kommt. 5 Aus Stadt und Land. * Zu dem Rieſendiebſtahl auf den Möllerſchichten in Gladbeck i. W. wird gemeldet, daß ſämtliche Verhafteten, die vier Schichtmeiſter und der eine Nachtwächter, wegen mangelnder Schuldbeweiſe aus der Haft entlaſſen worden ſind. Weitere Verhaftungen ſind nicht vorge- nommen worden. ** Bergwerksunglück. Auf der Hohenzollerngrube in Beuthen(Oberſchleſien) entſtand eine Exploſion, als beim Schlammverſatzverfahren Waſſer mit einem Brandfelde in Berührung kam. Ein Maſchinenin⸗ genieur wurde getötet, ein Steiger tödlich, ein Bergverwalter ſchwer, zwei andere Beamte wurden leichter verwundet. * Gardejäger unter fünf Königen. Der älteſte Garde⸗ jäger und vielleicht der älteſte Gardiſt überhaupt iſt der Förſter a. D. Bünger, der am Montag in Rei⸗ nickendorf bei Berlin den Tag feierte, an dem er vor 70 Jahren beim Gardejägerbataillon in Potsdam eintrat. Aus dieſem Anlaß überreichte ihm eine Deputation des Vereins ehemaliger Gardejäger eine Adreſſe mit der Er⸗ nunnung zum Ehrenmitgliede des Vereins. Bünger, der ſein 88. Lebensjahr vollendet hat, war faſt 40 Jahre lang Förſter im Forſtbezirk Rehberge. In dieſer Eigen⸗ ſchaft wurde er eine ſtadtbekannte Perſönlichkeit.„Papa Bünger“, wie er vielfach genannt wird, iſt noch rüſtig und erzählt gern von ſeinen Erlebniſſen und den Zeiten, in denen er unter fünf Königen gedient hat. u Der achtfache Raubmord in Poſen harrt noch ſeiner Aufklärung. Der Verdacht gegen die Brüder Sol⸗ tyſiak, die beſchuldigt waren, die achtköpfige Familie Waſchlewski ermordet zu haben, hat ſich als unbe⸗ gründet erwieſen. Als Täter kommt zweifellos ein ruſſiſcher Deſerteur in Betracht, auf deſſen Er⸗ mittelung der Regierungspräſident eine Belohnung von 1000 Mark ausſetzt. * Das alte Lied. In einem Hauſe der Alten Mainzer Gaſſe in Frankfurt a. M. ſpielte ſich Montag mittag eine blutige Tragödie ab. Die in dieſem Hauſe wohnende Frau Kaiſer unterhielt ſeit einiger Zeit ein Verhältnis mit einem gewiſſen Karl Birk. Dieſer wollte die Frau ſchon mehrere Male bewegen, ihren Mann zu verlaſſen und mit ihm zu gehen. Auch Montag ſtellte Birk wieder dieſes Anſinnen an die Frau. Als ſie ſich aber weigerte, dem Wunſche zu willfahren, feuerte er zwei Schüſſe auf ſie ab, von denen einer ſie ins Gehirn traf und ihren ſo⸗ fortigen Tod herbeiführte. Darauf brachte ſich Birk ſelbſt einen Schuß bei, der ihn lebensgefährlich verletzte. — Frankfurt, 24. November. Ein Nürnberger Blatt wußte dieſer Tage zu melden:„Als Station für Flug⸗ apparate dienlich ſoll beim Hauptbahnhof Frankfurt a. M. gegenüber der Hauptpoſt ein Hotel⸗Neubau geplant ſein, deſſen Dachplateau höher zu liegen kommt als die Firſte und Kamine der umliegenden Dächer und mindeſtens 1700 Quadratmeter durch keinerlei Kamin oder ſonſtiges Hin⸗ dernis geſtört, umfaſſen ſoll. Die Perſonen- und Laſten⸗ aufzüge ſollen in den Ecken angebracht, den Verkehr mit den unteren Etagen vermitteln. In den oberſten Etagen ſollen Räume für Reparaturwerkſtätten und Vor⸗ ratskammern für Oel, Benzin uſw. geſchaffen werden“. Und das ſoll geſchehen zu einer Zeit, wo die größte Kriſe im Frankfurter Hotel- und Reſtaurationsbetrieb herrſcht, und Falliſſements an der Tagesordnung ſind? Jedenfalls ſcheint die Meldung die Ausgeburt eines phantaſiereichen Gehirns zu ſein. * Wieder ein Erfolg eines Polizeihundes. In Dall⸗ min, dem Gut des früheren Landwirtſchaftsminiſters v. Podbielski, wurde am Samstag das neunjährige Töch⸗ terchen des dortigen Gärtners umgebracht. Berliner Kri⸗ minalbeamte reiſten alsbald mit den Hunden„Prinz 1“ und„Bolko“ nach Dallmin.„Prinz 1“ erhielt Wit⸗ terung von der Unterkleidung des ermordeten Mädchens und ſtellte und verbellte darauf unter den Perſonen, die in Betracht kommen konnten, den 16 Jahre alten Gärtnerlehrling Walter Pöhling, der ſeit einem Jahre auf Dallmin beſchäftigt war. Der Burſche war zu einem Geſtändnis erſt nicht zu bewegen. Auch dafür, daß der Spürhund gerade ihn geſtellt hatte, kam er mit einer Erklärung. Er berief ſich darauf, daß er beim Transport der Leiche dieſer unter die Arme ge⸗ faßt habe. Nun zeigten ihm aber die Berliner Beamten, daß„Prinz 1“ ihn nicht nach unmittelbarer Witterung von der Leiche, ſondern nach Witterung von der Unter- kleidung des Mädchens, aus den übrigen herausgefunden hatte. Daraufhin gab er ſein Leugnen auf. Er geſtand nun auch, daß er von vornherein an die Kriminalhunde gedacht habe, und zeigte, wie er mit großer Ueberlegung ihnen entgegengearbeitet hatte. Um ſeine Spur zu ver⸗ wirren und zu unterbrechen, war er durch Schonungen, durch Waſſergräben, über Brachfeld, weiter durch Scho⸗ nungen und Waſſergräben gegangen. In der Nähe des Tatortes hatte er ſich nach Verübung des Verbrechens ſogar auf einen geſpannten Zaundraht geſetzt und hatte ſich darauf ein Stück Weges weiter bewegt. Aber alle dieſe Mittel halfen ihm nichts. Bolko ver⸗ folgte die Spur ſogar durch das Waſſer hindurch. Der Verhaftete iſt der Sohn eines Arztes aus dem Ruhr⸗ gebiet. ** In der Wiener Vergiftungsaffäre ſind bis jetzt keine poſitiven Ergebniſſe erzielt trotz aller mit der größten Umſicht und Energie vorgenommenen Unterſu⸗ chungen. Der Kriegsminiſter hat zweitauſend Kronen Belohnung ausgeſetzt für den erſten Fingerzeig, der auf den Täter hinweiſt. Selbſtverſtändlich finden eingehende Vernehmungen aller bei den Prüfungen vor dem Avan⸗ cement zu Stabsoffizier übergangenen Kandidaten ſtatt, doch iſt dies ſehr ſchwierig, denn es handelt ſich dabei um 70 Offiziere, die alle ausnahmslos nach den Prü⸗ fungen einen vierzehntägigen Urlaub antraten. Bei ei⸗ nigen von ihnen gab es nach der Ausſage der Offiziere, die das Examen beſtanden, ſchon gleich, nachdem die Prü⸗ fungsreſultate bekannt wurden, furchtbaren Haß und Neid auf die glücklicheren Kameraden. Die Ein⸗ geweihten, die alle Umſtände von Avancement und Ueber⸗ gehung verfolgen, glauben, daß ſolche teufliſche Tat nur einer der Durchgefallenen ausüben kann, doch ſträuben ſie ſich vorläufig noch, dieſen zu nennen. Von den Gift⸗ ſendungen befinden ſich acht in den Händen der Behörden. Die Handſchrift, deren photographiſche Vervielfältigung an die Zeitungen abgegeben wurde, iſt als gewöhn⸗ liche militäriſche Krokiſchrift erkannt worden. Von den Kuverten, Briefen. Schächtelchen und Oblaten⸗ kapſeln wurden daktyloſkopiſche Aufnahmen vorgenommen.— Nach einer ſpäteren Meldung iſt die Polizei in den Beſitz von Indizien gelangt, die ſich gegen einen ehemaligen Oberleutnant und Kriegs⸗ ſchulaſpiranten richten. Die Fährte wurde dadurch entdeckt, daß ein Herr bei der Polizei angab, daß die Handſchrift des ihm zu Geſicht gekommenen Facſimile mit der Handſchrift eines ſeiner Bekannten bedeutende Aehnlichkeit aufweiſe. Der Verdacht, daß der Attentäter von einer auswärtigen Macht beeinflußt ſein könne, führte zu einer Hausſuchung bei einem in Wien an⸗ ſäſſigen ſerbiſchen Studenten, deſſen Vater Di⸗ rektor der Exportbank in Belgrad iſt. Die Unterſuchung verlief jedoch gänzlich reſultatlos. * Straßenkämpfe in St. Malo. In St. Malo, einer Hafenſtadt in der Bretagne, herrſchte am Montag eine wahre Meuterei der Dockarbeiter. Dieſe begaben ſich nach einer Verſammlung zum Hafen, um eine Gruppe von Arbeitern, die mit der Ausladung von Schif⸗ fen beſchäftigt war, daran zu verhindern. Die Gendar⸗ merie mußte einſchreiten, um Blutvergießen zu verhindern. Die Arbeiter bewarfen die Gendarmerie mit Steinen, ebenſo den Präfekten und Unterpräfekten welche zur Hilfe herbeigeeilt waren. Es kam zu einer wüſten Schlä⸗ gerei, bei welcher zahlreiche Arbeiter Verwundungen erlitten. Schließlich blieb die bewaffnete Macht Herr des Platzes und trieb die Menge davon. * Der Ausbruch des Piks von Teneriffa. Aus Santa Cruz wird gemeldet, daß die Einwohner der am Abhang des Piks von Teneriffa gelegenen Dörfer ihre Wohn- ſtätten verlaſſen haben. Das Tal zu Füßen des Piks iſt eben ſo breit und fruchtbar wie das des Veſuv. Zwei der drei Krater ſind in Tätigkeit. Sie haben bisher ein Gebiet von zehn Geviertkilometern mit feuriger Lava bedeckt. Der Lavaſtrom bewegte ſich mit einer Ge⸗ ſchwindigkeit von ſechs Metern in der Stunde vorwärts. Zehn Dampfer ſind zur Hilfeleiſtung nach den am meiſten gefährdeten Bezirken abgegangen, um die Einwohner der bedrohten Ortſchaften aufzunehmen. Nach einer ſpäteren Meldung ſcheint die Hauptgefahr vor⸗ über zu ſein. Die Bevölkerung hat ſich wieder beruhigt und beginnt, in ihre Behauſungen zurückzukehren. Die Exploſionen und Erderſchütterungen haben ſich nicht wiederholt. Aus den fünf neuentſtandenen Kratern rinnen aber noch fortwährend Lavaſtröme herab. ** Das Grubenunglück in Illinois. Aus Cherry wird gemeldet, daß Sonntag keiner der Einge⸗ ſchloſſenen lebend mehr gerettet wurde. Man brachte 37 Leichen an die Oberfläche und bearub ſie. Bisher ſind 92 Tote und 20 Lebende gefördert worden. 198 fehlen nach den Liſten noch. Man hofft immer noch, einige von ihnen lebend zu retten. Giftige Gaſe und Trümmerfälle hinderten das Rettungswerk und die Feſt⸗ ſtellung, ob ſich noch Lebende unten befanden. Viele Retter erzählten bei ihrer Rückkehr, daß ſie Haufen von Leichen ſahen, zu denen ſie wegen giftiger Gaſe nicht gelangen konnten. Der Präſident des Illinoiſer Mineninſpektoramts, Newſam, hofft noch, daß einige der Eingeſchloſſenen lebend gerettet werden können. Man müſſe jedoch eilen, oder ſie würden an Hunger und Durſt ſterben. — Abſturz einse Automobils mit einer Hochzeits⸗ geſellſchaft. Ein Automobil mit einer Hochzeitsgeſellſchaft von fünf Perſonen iſt bei Crawford(Georgia) abends von einer 30 Fuß hohen Brücke abgeſtürzt. Der Bräutigam und zwei andere Perſonen wurden getötet, die Braut und ihre Schweſter ſchwer verletzt. ** Die Störung der Funkenſprüche durch die Alpen⸗ kette. Die Alpenkette fängt die elektriſchen Wellen der drahtloſen Telegraphie in eigenartiger Weiſe auf und vernichtet ſie. Dazu wird einem Berliner Blatte ge⸗ ſchrieben: Eine Erklärung dieſer Erſcheinung läßt ſich wohl geben, wenn man die Verbreitungsweiſe der Wellen betrachtet. Die elektriſchen Wellen, die das Luftleiter⸗ geſtell einer drahtloſen Station verlaſſen, ſchlagen dreier⸗ lei Wege ein. Ein Teil geht gradlinig vom Geſtänge ab, von der Erde weg in den Weltraum. Darauf baſiert die Hoffnung, ſpäter einmal durch den Weltraum tele⸗ graphieren zu können. Ein anderer Teil wird ſofort von der Erde verſchluckt, kriecht gewiſſermaßen in dieſe hinein. Der dritte Teil endlich folgt der Erdoberfläche, ſtrömt über dieſe hin, wie etwa Waſſer über den Flußgrund. Dieſer dritte Teil kommt für die telegraphiſchen Zwecke in Betracht. Nun iſt es wohl begreiflich, daß fließendes 1 nicht unbedeutende Koſten verurſache. Waſſer, wenn es gegen einen Wall ſtößt, aus ſeiner Richtung abgelenkt und geſtaut wird. In gleicher Weiſe findet eine Verdichtung und Konzentration der elektriſchen Wellen ſtatt, wenn ſie die Alpenkette treffen. Dadurch aber läßt ſich die Tatſache, daß ſie nun beſonders gut be— merkbar werden, ziemlich zwanglos erklären. ** Der Mann mit den fünf verſchluckten Meſſern. Bei der Operation eines Mannes in Saaz(Böhmen), der ſich durch Meſſerſchlucken hervorzutun pflegte, fanden die Aerzte in ſeinem Magen nicht weniger als fünf Taſchenmeſſer. Der Mann hatte ſie bei ſeinen Pro⸗ duktionen gelegentlich verſchluckt, ohne es zu bemerken. Erſt als das fünfte Meſſer in ſeinen Magen geſchlüpft war, kam dieſer in Unordnung und bildete den Sitz hef⸗ tiger Schmerzen. ** Auf die Jagd im Flugdrachen. Als Jagdgaſt aus der Luft ſtellte ſich am Dienstag der bekannte Flug⸗ techniker Latham auf der Beſitzung Berru des Marquis von Polignac bei Reims ein. Der Aviatiker, der zur Jagd geladen war, ſtieg mit Flinte und Ruckſack ausgerüſtet, gegen ½11 Uhr vormittags zu Mour⸗ melon auf dem Lagerfelde von Chalons auf ſeinen Ein⸗ decker, erhob ſich in die Luft und landete, nachdem er die ganze Gegend ein wenig abgeſtreift hatte, um 11 Uhr 22 Minuten vor dem etwa 20 Kilometer entfernten Schloß Berru. Vom Marquis und dem Fürſten von Polignac empfangen, wurde er den übrigen Jagdgäſten vorge- ſtellt. Nach dem Frühſtück ging die Jagd vor ſich, die ſehr ergiebig ausfiel. Um 4 Uhr verabſchiedete ſich Latham von ſeinen Gaſtgebern, ſtieg, mit dem ihm zukommenden Anteil der Beute beladen, ohne die Unterſtützung eines Mechanikers wieder auf und traf nach einem Flug von 25 Minuten in Mourmelon ein, wo ſeine Rückkehr großen Beifall entfeſſelte. * Die Wiener Giftmord⸗Anſchläge. Bezüglich der Cyankali⸗Affäre im Wiener Offizierskorps dauert die Unterſuchung fort. Man ſteht noch immer vor einem Rätſel. Nunmehr hat ein Poſtbeamter der Polizei mit⸗ geteilt, daß in den letzten Tagen eine ähnliche Schachtel an einen Offizier als unbeſtellbar zu⸗ rückkam. Der Poſtbeamte hat die Schachtel unterſucht und, wie bei den übrigen Sendungen, einen gewiſſen Francis als Abſender feſtgeſtellt. Weiter heißt es: Bei einem Apotheker im 9. Bezirk erſchien in der erſten. Hälfte des November ein junger Mann, der einen kleinen Medikamentenkauf machte und ſich lebhaft dafür inter⸗ eſſierte, wie mediziniſche Pulver in Oblaten⸗ pillen eingefügt werden Der Apotheker ſagte ihm, daß für gewöhnlich zur Anfertigung von Pillen ein eigener Apparat verwendet werde, deſſen Anſchaffung Die Perſonalbe⸗ ſchreibung dieſes jungen Mannes ſtimmt mit jener über⸗ ein, welche von einem Apotheker im 7. Bezirk gegeben wurde. In der Wiener Bevölkerung iſt noch immer das Gerücht verbreitet, daß es ſich um einen ſerbiſchen oder einen anarchiſtiſchen Anſchlag handle. Es wurde auch be⸗ reits eine Haus durchſuchung bei einem ſerbiſchen Studenten vorgenommen, die aber erfolglos blieb. Dienstag nachmittag machte das Gendarmeriekommando in Bruck an der Leitha telephoniſch Anzeige über einen angeblichen Vergiftungsverſuch in der dortigen Gegend. Dieſe Anzeige wird mit der Pillenaffäre in Verbindung gebracht. In Budapeſt erſchoß ſich der aus Brünn zugereiſte Johann Ritter von Pfefferkorn, an⸗ geblich der Sohn eines mähriſchen Großgrundbeſitzers, ein etwa 28jähriger junger Mann. Man nahm zuerſt an, daß der Selbſtmörder der Abſender der Wiener Pil⸗ lenbriefe ſei. Die Budapeſter Polizei ſtellte jedoch feſt, daß der junge Mann aus unglücklicher Liebe ſeinem Leben ein Ende gemacht hat. f 2 Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. In Hannov.⸗Münden wurde das neue, mit einem Koſtenaufwande von 140 000 Mark erbaute Kreishaus eingeweiht. Bei Dux in Böhmen wurden zwei Gewerbetreibende durch eigenes Verſchulden vom Zuge überfahren und getötet. In einem Hotel in Hof hat ſich ein Arzt namens Kant durch einen Stich durch die Schlagader des linken Oberarmes und einen Schnitt ins linke Handgelenk ge⸗ tötet. Wie es heißt, litt Kant an einer unheilbaren Krankheit. In Hainsbach(Niederbayern) iſt durch die Erſchüt⸗ terung einer Dampfmaſchine ein Heuſchuppen einge⸗ ſtür zt. Fünf Perſonen wurden unter den Trümmern begraben, davon vier ſchwer verletzt. Gerichtsſaal. Eine grobe Störung eines Gottesdienſtes mußte der Kellner Karl Schulz vor der 3. Strafkammer des Landgerichts III zu Berlin büßen. Am 17. Oktober d. Is. fand in der katholiſchen Kirche am Lützow in Charlottenburg ein Gottesdienſt ſtatt, der durch ein recht ungebührliches Benehmen eine Unterbrechung erlitt. Schulz, der anſcheinend ſtark über den Durſt getrunken hatte, ging in die Kirche hinein und la⸗ mentierte, wobei er verſchiedene Male in höhnender Weiſe die Worte„Theater“ und„Pfaffe“ gebrauchte und ſich über die Beichte luſtig machte. Der Ruheſtörer mußte ſchließlich mit Gewalt von dem Küſter entfernt werden, der die Feſtnahme veranlaßte. Aus der Unterſuchungs⸗ haft dem Strafrichter vorgeführt, entſchuldigte er ſein Verhalten mit Angetrunkenheit. Das Gericht erkannte auf einen Monat Gefängnis, der durch die erlittene Unterſuchungshaft als verbüßt erachtet wurde. + Schadenerſatzpflicht der Poſtverwaltung. Ein Wies⸗ badener Bankhaus wurde vor einigen Wochen durch einen ungetreuen Beamten dadurch geſchädigt, daß ſich dieſer mit Hilfe geſtohlener Scheckformulare und ge⸗ fälſchter Unterſchriften aus dem Konto eines Kunden 12,800 Mark auszahlen ließ, die er durch telephoniſchen Auftrag von Mainz im Eilbrief nach einem dortigen Hotel ſenden ließ. Der Schwindel wurde zum Teil da⸗ druch ermöglicht, daß ein Poſtbeamter wider die be⸗ ſtehenden Beſtimmungen den Eil⸗-Wertbrief am Sonntag aushändigen ließ und der Beſtellbote nachträglich erſt um Legitimation des Adreſſaten erſuchte, als welcher ſich der Schwindler vorſtellte. Inflogedeſſen ſah das geſchädigte Bankhaus ſich veranlaßt, bei der Neichspoſt wegen Erſatz des Schadens vorſtellig zu werden. Die Poſt hat dieſe Schadenerſatzpflicht anerkannt und die 12,800 M. ausgezahlt. Der ungetreue Bankbeamte mit Namen Bender. der kürslich in MWürsbura feſtaenommen worden Kal eine 72 tif am Nit 80 Et ber Nl put eintd edo fn lub. Paſſ Pfart nit e nutbe Nor auf del aun Chrſe feuertt wurde wo e etlung J ful man i hefti au, bi zu soll dachiig Orte ſollen mehr. die T E erſt ei einem ging a ganze Se —* 5 fo ſic in! Angünſt fulung iſt un o sone unde der genden an Ou mochte nirtet. Seat Amir 20 Nn * unglidkhe bal Abeskun Hie al then zu Sünund Niehl ar, wurde zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Man batte bei ihm noch über 6000 M. bar und für 3000 M. Schmuckſachen gefunden, die zugunſten der Poſt beſchlag⸗ nahmt worden ſind. Beſtrafte Falſchmünzer. Das Dresdener Schwur⸗ gericht verurteilte die Banknotenfälſcher Laboratoriums⸗ beſitzer Pietſchmann zu zwei Jahren Zuchthaus und den Kellner Denke zu 14 Monaten Gefängnis. Beide hatten in der Villa Coſſebaude eine Falſchmünzerwerkſtatt ein⸗ gerichtet und betrieben die Anfertigung falſcher 50- und 100⸗Guldennoten der öſterreichiſchen Notenbank zu Wien. A Zum Tode verurteilt. Das Berliner Schwurgericht verurteilte den 59 Jahre alten Weber Geitner aus Neu⸗Aergerniß wegen Mordes und Verbrechens nach 8176 Abſatz 3 des Strafgeſetzbuches z um Tode, 6 Jahren Zuchthaus, dauerndem Ehrverluſt und Tragung der Koſten. Er hatte ſein Enkelkind, die etwa zwei Jahre alte Martha Geitner, gemißbraucht und dann erdroſſelt. Aus Nah und Fern. — Fahrenbach⸗Lörzeubach, 24. Nov. Der Katholiſche Volksverein hielt am Sonntag im Gaſthaus Hölzing eine Verſammlung ab, welche gut beſucht war. Von 72 Mitgliedern waren 64 erſchtenen. Herr Pfarrer Hinkel eröffnete die Verſammlung und wies auf die neueſten Ere'gniſſe am kirchlichen und polttiſchen Horizonte hin. Herr Klein aus Birkenau feſſelte in einem ſchön aufgebauten Vortrage: „Spiritismus und die katholiſche Kirche“ die Anweſenden. Er wies an Hand treffender Beiſpiele den Schwindel nach, der leider eine große Anzahl gebildeter Kreiſe gefangen hält. Reicher Beifall lohnte den Redner. Im weiteren Verlauf ſprach noch Herr Kaplan Helmig über die Charaktereigenſchaften eines guten Katholiken. Am Schluß ſeiner Ausführungen gedachte Redner des hl. Vaters, der in den letzten Tagen ſein Biſchofsjubiläum hat feiern können, und brachte ein Hoch aus. Manch ſchöne Worte wurden noch über die katholiſche Preſſe geſprochen. Beim Schlußwort gedachte der Herr Pfarrer noch des Geburtsfeſtes dis Großherzogs und ſchloß mit einem Hoch auf dieſen die ſchöne Verſammlung. — Mannheim, 24. Nov. Wegen Unterſchlagung wurde der Geſchäftsführer dis Saalbautheaters Abraham Marx verhaftet.— Erſchoſſen hat ſich geſtern mittag 12 Uhr auf dem neuen Friedhof in der Nähe des Hauptportals auf einem Raſenbeet der 40 Jahre alte verheiratete Bäckermeiſter Chriſtof Pfeil, in der Waldſtraße wohnhaft. Der Selbſtmörder feuerte ſich zwei Revolverſchüſſe in die rechte Schlaͤfe. Er wurde in bewußtloſem Zuſtande ins Krankenhaus gebracht, wo er um ¼2 Uhr verſtarb, ohne das Bewußtſein wieder erlangt zu haben. Das Motiv der Tat ſoll in Nervoſität zu ſuchen ſein. — Mannheim, 24. November. Dieſer Abende konnte man in Seckenheim bei Mannheim plötzlich einen Fur zen heftigen Erdſtoß verſpüren. Anfänglich nahm man an, dieſe Erſchütterung auf einen Windſtoß zurückführen zu ſollen. Dieſe Annahme erwies ſich jedoch als un⸗ richtig, denn man erzählt ſich, daß der Erdſtoß im ganzen Orte deutlich wahrgenommen worden iſt. Fenſterſcheiben ſollen geklirrt haben, Türen aufgeſprungen ſein u. a. mehr. Die Wände dröhnten, als habe der Wind heftig die Türen zugeworfen. Der Stoß dauerte ungefähr 2 bis 3 Sekunden. Von anderer Seite wird uns mitgeteilt: Es folgten raſch nacheinander zwei Erſchütterungen, zu⸗ erſt eine kürzere und ſchwächere. Die letztere war mit einem donnerartigen Rollen begleitet, und die Richtung ging anſcheinend von Nordoſten nach Südweſten. Das ganze Beben dauerte 3 bis 4 Sekunden. EA — Worms, 24. Nov. Die Verkehrskommiſſton ſprach ſich in ihrer letzten Sitzung mit Rückſicht auf die imer noch unguͤnſtigen wirtſchaftlſchen Verhältniſſe gegen die Veran⸗ ſtaltung eines Karnevalszuges aus.— Ein hieſiger Maurer iſt von dem Gerüſt eines Neubaues abgeſtürzt, wobel er ſich ſo ſchwere Verletzungen zuzog, daß er ſtarb. + Darmſtadt, 24. Nob. Im vergangenen Jahre wurde der Rechtsanwalt Fulda hier von dem damaligen Vor⸗ ſitzenden der Strafkammer wegen Ungebühr vor Gericht in eine Ordnungsſtrafe von 100 Mk. genommen. Der Fall machte damals großes Aufſehen und wurde im Landtage erörtert. Vor einigen Tagen erhielt Fulda wiederum in öffentlicher Zivilſitzung am Amtsgericht Darmſtadt I von . Dörr wegen Ungebühr eine Ordnungsſtrafe von Mark. Eberſtadt, 24. Nov. Polizeidiener Sorg hat ſich unglücklicher Familien verhältniſſe wegen erhängt. Ober- Ramſtadt, 24. Nov. Die 22jährige Tochter Anna des Müllers Jakob Hanſtein hat ſich aus Liebeskummer mit Lyſol zu vergiften verſucht. Da ärztliche Hilfe alsbald zur Stelle war, hofft man die Unglüͤckliche am Leben zu erhalten. — Neuſtadt a. d. H., 24. Nov. Der Weinhändler Sigmund Moyer, der wegen Weinfälſchung eine ſechsmonatige Freiheitsſtrafe zu verbüßen hatte und am Samſtag aus dem Gefängnis in Zweibrücken entlaſſen wurde, wurde bei ſeiner Ankunft hier neuerdings verhaftet und ins Amtsgerichts. gefängnis hier eingeliefert, da er ſich demnächſt wegen Amts⸗ und Siegelbruchs vor der Strafkammer zu verantworten hat. c Pforzheim, 24 Nov. In München murde ein bekannter Rechtsanwalt in Haft genommen, als er im Begriffe war, bei einem Goldſchmiede goldhaltige Silberbarren zu verkaufen, die von den letzten großen Abfalldiebſtählen in der Bijouteriebranche in Pforzheim herrühren. Der Anwalt hatte die Verteidigung eines zu langerer Freiheitsſtrafe verurteilten Hehlers in dieſer Sache geführt und will für deſſen notleidende Frau den Verkauf übernommen haben. + Mainz, 24. Nov. Der ſozialdemokratiſche Partei ſekretär Friedrich Graeger wurde von der hieſigen Straf- kammer wegen Unterſchlagung von ca. 1500 Mark aus der Kaferkaſſe und 70 Mark aus der Parteikaſſe zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Zum Geburtstage des Landesherrn. Mit Sonnenglanz und Früͤhrotſchein Schmückt ſich der junge Tag, Und in das weite Land hinein Klingt heller Glockenſchlog. Dazwiſchen tönet Lobgeſang Und ſtilles Dankgebet; Ein feſtlich froher Jubelklang Durch alle Herzen geht.— Ein friſcher Herbſtwind rouſcht durch's Land, Die Buchenwälder lohn, Und neu gelobt mit Herz und Hand Brauſt es zum Fürſtenthron, Aus tauſend Herzen ſtrömt's her aus In Liebe treu und feſt: „Heil Dir, o Fuͤrſt, Heil Deinem Haus, Zum ſchönen Wiegenfeſt!“ Ja, dreimal Heil, Dir und dem Sohn Und auch der Fürſtin hold; Möz' Sonnenſchein Euch ſteis umlohn, Viel Glück, ſo rein wie Gold!— Was alle H ſſen heut bewegt Klingt mit dem Raf hinaus: „Wir ſtehen treu und unentwegt Zu unſerm Fürſtenhaus!“ Anſer Großherzog in Lich. Jüngſt hatten die Kinder in Lich vernommen, Der Großherzog ſei angekommen. Da war keine Ruhe mehr, kein Halten; Die Lehrer ließen drum Milde walten, Und als dann der Fürſt zurückgefahren, Alle Klaſſen am Bahnhof verſammelt waren. Die Eltern und Lehrer hatten geſagt: „Daß ihr euch nur hüͤbſch artig betragt! Und kommt der Wagen, bringt ein kräftiges Hoch Unſerem Landesherrn, dem Großherzog!“ Schuhmachers Hannes denkt ernſtlich nach: „De Großherzog ſeh' ich net alle Dag!“ Und er drückt ſich durch, wags auch Rippenſtöß' koſten, Und— dort ſitzt er auf dem Later nenpfoſten. Der Schutzmann packt ihn gleich am Bein Und ſchreit, ſo laut er nur kann ſchrein: „Was duſte da? Potz Blitz und Dunner! Verflixter Kerl, gleich kimmſte runner!“— Der Hannes ſtrampelt ſich glücklich frei, Da fährt grad der Großherzog dicht an ihm vorbei, Beſchaut ſich das Bürſchchen, nickt ihm zi und lacht. Wie hat das den Hannes ſo glücklich gemacht. 2 Lokale Nachrichten. Viernheim, den 25. Nov. — Ordensverleihung. Aus Anlaß des Geburts⸗ tages Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs erhielten verſchiedene ältere Lehrer des Kreiſes Heppenheim Auszeichnungen, darunter Herr Lihrer Sattig von hier das Verdienſtkreuz Philipp des Großmütigen mit der Krone. Wir gratulteren! — Die hieſige landw. Bezugs. und Abſatz⸗ genoſſenſchaft erhielt vom landw. Bezirksverein Heppen⸗ heim einen Zuſchuß von 50 Mk. überwleſen zu ihrem ſeit einem Jahr in Betrieb befindlichem Majer ſchen Trieur. Dieſe Zuwendung verdient alle Anerkennung. — Kirchliche Nachrichten. Am 9. November haben folgende Alumnen Weihen erhalten: das Diakonat: Johannes Meffert aus Heppenheim; das Subdiakonat Peter Euler aus Eppertshauſen; die niederen Weihen: Carl Neundörfer aus Wöllſtein, Philipp Boos aus Gau-Bickelheim, Franz Brückner aus Gernsheim, Franz Hötzel aus Büdesheim, Auguſt Schlett aus Darmſtadt, Abam Weis aus Heppenheim, Auguſt Werum aus Gonſenheim, Vilus Becker aus Gonſen- heim, Georg Crönlein aus Hechtsheim, Auguſt Reatz aus Mainz, Rudolf Kotheimer aus Poungſtown(Amerika); die Tonſur: Karl Neundörfer aus Woͤllſtein, Franz Gondolf aus Oppertshofen, Wilhelm Lindenſchmit aus Mainz, Heinrich Rolly aus Oppertshofen, Viklor Schneider aus Herbſtein, Johannes Schwalbach aus Nieder⸗Olm. Handwerkerbetriebe. Bel der unlängſt ſtattge habten Reblſion der hleſigen Handwer kerbetriebe hat ſich ergeben, daß die geſetzlichen Beſtimmungen bezl. der Regelung des Lehrlingsweſens nur fehr mangelhaft erfüllt waren. Bekanntlich iſt zwingende geſetzliche Vorſchrift, daß 1. alle Lehrlinge bei der Handwerkskammer angemeldet werden müſſen, 2. ſtets ein ſchriftlicher Lehrvertrag abgeſchloſſen werden muß, 3. jeder Lehrherr nach dem Geſetz über den ſog.„Kleinen Befähigung sn ach weis“ von 1908 einen ſchrift- lichen Ausweis haben muß, daß er berechtigt iſt, Lehrlinge anzuleiten. Eine größere Anzahl Lehrherrn hatten überhaupt keine ſchriftlichen Lehrverträge ausgefertigt und die Lehrlinge nicht bei der Handwerkskammer gemeldet; letzteres war vielfach auch da unterblieben wo Lehrverträge ordnungsgemäß abgeſchloſſen waren. Handwerker, die eigene Söhne in der Lehre haben, hatten ſämtlich die Anmeldung unterlaſſen. In ſolchen Fällen hat dieſelbe auf einem beſonderen Formular zu geſcheben— einer Urkunde die einen Lehrvertrag erſetzt. Arbeits bücher fehlten in den allermeiſten Fällen und wo ſolche vorhanden, fehlte oft der geſetzliche Eintrag. Am auffälligſten war jedoch, daß auch nicht ein einziger Handwerker den Ausweis vorlegen konnte, daß ihm die Befugnis erteilt worden ſeſ, auch ferner Lehrlinge anleiten zu dürfen, trotzdem dieſe Vorſchrift(der ſog. Kl. Befähiaungs⸗ nachweis) ſchon ſelt 1. Oktober 1908 in Kraft iſt und ſeitdem ſehr vitle Lehrlinge(inkl. Söhne) in ein Lehrverhältnis neu eingetreten ſind. Alle dieſe Verſäumniſſe ſind aber ſtrafbar, die Lehrver⸗ hältniſſe zum Teil ſogar eigentlich ungültig. Die Handwerks⸗ kammer wird anfangs Januar eine Nachreviſton vornehmen laſſen und wenn bis dorthin nicht al hʒe geſetzlichen Be⸗ ſtimmungen ſtrikte erfüllt ſind, gegen alle Säumigen Strafan⸗ träge ſtellen, bezw. die betr. Lehrverhältniſſe für ungültig erklaren. Wir hoffen und wünſchen im Inter eſſe der guten Sache ſowohl als auch der betr. Handwerker, daß es dazu nicht kommen möge. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Achtung! Achtung! hotographie! K An ſämtlichen Jonntagen bis Weihnachten mache ich im„Fürſten Alexander“ in geheitztem Raum photographiſche Aufnahmen bei künſtlichem Licht und zu jeder Tageszeit. Heinrich Oeser. 72 L. SPN GEN BERGER. WEINHEIM 4 GEGR. 1878 EMPFIEHLT SicH IN NAdsfähkuns mobpegnes B GRNB.DenhKmHreßx 22 SAUBERSTE AuSFUHRE UAG. RE ELLE PRE Is E. 5 8 SONNTAGS GEGFFENEx. — 2 Garantiert reinen Cacao J Pfd. 30, 40, 50, 60 und 70 Pfg. empfiehlt beſtens Flora-Drogerie Georg Oerle Nathausſtraße 15 u. 68. Spezialmarke primaD ecke igahr Gar. A. 50 „Schlauch,„ 3.— Bebirgsdecke,„ 4.— S. sparen bell! . 5 erka debraue Zubehör b Usdel, Sohone e Pneumatikhaus Böhlen, Mannheim P 3, 12, Mannheim. 4. 4. Grösste Ersparnis furſeqe Famſſſei ——haarschneidemaschine 4.. 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