— 8 —. ˙—q̊B. ̃ 788 Uiern VDieruhhrimer Zeitung 1 Frſcheist dreimal wöchentlich Biendegs, Deunerſtags u. Samſtags 1 wil den Beilagen: DTonntagsbiatt u.„Sountagsfeier“. ö Vezugspreis: 88 Pf. monatlich einſchließl. Desgerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. heimer Amtsblatt der Groſtherzaglichen Fürgermeiſterei Viernheim. derbveiteiſte und geleſenſte Zeitung in Viernheim daher beſtes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon ⸗Nuf 26.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— Telephon⸗Ruf 20. eee 41 nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigen preis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗ eile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Ar. J. —.— Dienſtag, den 4. Januar 1910. Das Wirtſchaftsjahr 1909. Daß wir am Ende der Kriſis ſtehen, wird von allen maßgebenden Faktoren beſtätigt. Es geht wieder aufwärts, wenn auch nur ſehr, ſehr langſam. Bei den letzten Beratungen im Reichstage iſt wiederholt auf die Gründe dieſer erfreulichen Erſcheinung hingewieſen: Der ſo heiß und erbittert bekämpfte Zolltarif hat unſerer Landwirtſchaft wieder geſunde Verhältniſſe gebracht und ſie in den Stand geſetzt, ihre Betriebsmittel im weiteſten Umfang zu moderniſieren. Die Folge davon war eine ungeahnte Steigerung der Induſtrie im Inlande, die unſer gewerbliches Leben vor einer ſo bedenklichen Schärfe der Kriſis bewahrte, wie ſie z. B. England und die Vereinigten Staaten heimgeſucht hat. Dieſe günſtigen in⸗ neren Verhältniſſe wirken jetzt auch in ſtärkſtem Maße auf die Weiterentwickelung ein und helfen uns bereits wieder vorwärts zu einer Zeit, da England und die Ver⸗ einigten Staaten noch ſtark in der Kriſis ſtecken. Zum Jahresſchluß geben die meiſten großen wirt⸗ ſchaftlichen und politiſchen Organiſationen Stimmungs- und Situationsberichte heraus. Wenn man wiſſen will, wie es mit der Kriſis und ihrer Abflauung ſteht, muß man natürlich jene Berichte zuerſt beobachten, die von dem am Abſatz ins Publikum am engſten intereſſierten Fak⸗ toren ausgehen. Das ſind die Handelskammerberichte; in und unter dieſen beanſprucht wieder der Bericht der Aelteſten der Berliner Kaufmannſchaft die größte Beach⸗ tung, weil in Berlin ja neuerdings alle Fäden des in⸗ duſtriellen und gewerblichen Lebens zuſammenlaufen. In einem allgemeinen Ueberblick konſtatiert der Be⸗ richt: „Wenn das Jahr 1908 mit Ausnahme weniger Ge— ſchäftszweige ein ungünſtiges geweſen war, und erſt am Schluß desſelben ſich einige Zeichen der Beſſerun g bemerkbar machten, ſo bietet das Jahr 1909 für einen Teil der gewerblichen Tätigkeit ein freundlicheres Bild. Das zeigt ſich auch in den monatlichen Nachweiſen über unſeren Außenhandel, der eine unzweideutige Wendung zum Beſſeren genommen hat.“ Dieſes Urteil wird dann im einzelnen mit Belegen verſehen. Dabei nehmen die„Aelteſten“ auch Stellung zu verſchiedenen Erſcheinungen allgemeiner Natur. Da iſt zunächſt der Kohlenpreis und das Kohlen⸗ ſyndikat. Der Bericht zeigt ziffernmäßig, wie das Syn⸗ dikat die Preiſe hochhielt und führt dann aus:„Weitere Konzeſſionen an die Bedürfniſſe der Verbraucher glaubte das Syndikat nicht machen zu brauchen. Für das Ab⸗ ſchlußjahr 1910⸗11 ſah es ſich jedoch gezwungen, auch für Gießereikoks und für Briketts die Preiſe zu er⸗ mäßigen. Dieſe Preispolitik wurde nur ermög⸗ licht durch Produktionseinſchränkungen von 20 Proz, für Kohle und Briketts und 40 Proz. für Koks. Aber auch die ſtark verminderte Förderung konnte nicht völlig abgeſetzt werden. Für unſeren Korporations⸗ bezirk hat die Politik des Rheiniſch⸗woſtfäſiſchen Kohlen— Selbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. 481(Nachdruck verboten.) „Du nimmſt ſehr die Partei der Generalin“, ſprach Etta be⸗ fremdet.„Haſt Du ſie denn gekannt? Du erzählteſt mir doch, Dein Bild ſei nur durch Zufall in das Album Frau von Tho naus gekommen?“ „Mein Himmel, gekannt habe ich die Generalin wohl“, gab Liebenau etwas verlegen zu.„Ich traf ſie oft in Geſellſchaften. Damals hatte ja Excellenz Thonan noch nicht ſeinen Eiferſuchts⸗ koller und ließ der jungen Frau Freiheiten, die ſie ſelbſtverſtändlich niemals mißbrauchte.“ „Ich war einſt entzückt von Grazia!“ leichtem Seufzer.„Wie lange iſt das her. man als Kind.“ „Grazia von Thonau iſt noch heute ſtimmte Liebenau bei. umſehen. ſprach Etta mit Und wie glücklich war eine entzückende Frau“, 0„Wir müſſen uns bald einmal nach ihr Es iſt Freundespflicht, jetzt zu ihr zu halten.“ Achtzehntes Kapitel. Nach Ablauf des in Welchersburg verlebten Trauerjahres ging Frau von Thonau auf Reiſen. Bella bewohnte weiter das Schloß. Sie berkebrte häufig mit Fran von Kroſinsky, die jetzt wieder allein lebte. Friedel Hemmſchuh war noch vor der An⸗ kunft Bellas wieder nach Italien gegangen. Befand ſich Bella mit Fräulein Hungar, der alten Er⸗ zieherin, die ſie wieder zu ſich geholt hatte, allein im Schloß, ſo vertrieb ſie ſich die Zeit mit Klavierſpiel, in dem ſie eine große, faſt künſtleriſche Begabung beſaß, mit Lektüre und mit Streifereien durch den Wald f Heute ging Bella den Feldweg entlang, der vom Dorf in den Wald führte. 4 Schon einmal, in der erſten Frühlingspracht, war Bella allein dieſen ſelben Pfad gewandelt. Damals hatte der Roggen 26. Jahrgang. ſundifkats und die ähnlichen Maßnahmen der over— ſchleſiſchen Kohlenkonvention, ſowie des niederſchleſiſchen Steinkohlenſyndikats eine Verſtärkun g der eng⸗ liſchen Kohleneinfuhr zur Folge gehabt.“ — Alſo: weil das Kohlenſyndikat die Preiſe gewaltſam hoch hielt, bezogen die norddeutſchen Verbraucher zum großen Schaden der deutſchen Bergarbeiterſchaft wie der deutſchen Volkswirtſchaft überhaupt engliſche Kohle! Die Ausführungen der„Aelteſten der Berliner Kauf⸗ mannſchaft“ über die Landwirtſchaft wollen beſon— ders beachtet ſein. Die„Aelteſten“ bilden nämlich eine durch und durch liberale, agrarfeindliche Korporation. Dieſes Mal hätte man wohl eine Auslaſſung über den inneren Markt und die günſtigen Folgen des Zolltarifs er⸗ warten dürfen: dieſe Wirkung iſt zu auffallend günſtig, als daß man ſie überſehen könnte. Die„Aelteſten“ be⸗ ſchränken ſich aber auf eine auffällige Betonung der guten Ernte von 190809 und der angeblich minderwertigen Ware der letzten Ernte, deren Qualität nach der Behaup⸗ tung der„Aelteſten“ bei der Verarbeitung die Vermi— ſchung mit ausländiſchem Getreide möglich machen ſoll. In den Angaben über die Preisſteigerung in den land— wirtſchaftlichen Produkten findet ſich eine direkte Unrich⸗ tigkeit. Da heißt es:„Auch die Preiſe für andere land— wirtſchaftliche Produkte ſind bedeutend geſtiegen. Die Preiſe für Schlachtvieh, Kälber und Rinder ſind aller— dings geſunken, aber gerade dasjenige Schlachtvieh, das den Nahrungsbedürfniſſen der minderbemittelten Bevö⸗ kerung dient, Hammel und Schweine, wies ungleich hö⸗ here Preiſe auf. Dementſprechend ſind auch die Fleiſch⸗ preiſe gefolgt.“ In bezug auf die Schweinepreiſe ſtimmt das nicht. Das weitere Steigen der Fleiſchpreiſe aber kann man der Landwirtſchaft doch wohl nicht in die Schuhe ſchieben. Der Bericht ſchließt mit einer weiteren Betonung der erfreulichen Aufwärtsbewegung:„Die Beſſerung in den Verhältniſſen des wirtſchaftlichen Lebens kommt in den Zahlen zum Ausdruck, die die Einnahmen der Eiſen⸗ bahnen, die Lage des Arbeitsmarktes und die Ausweiſe der Reichsbank aufweiſen.“— Hoffen wir, daß die Ent⸗ wickelung befriedigend weiter aufwärts gehen möge. —— Altersgrenze bei der Invaliden⸗ verſicherung. Die Reichs⸗Invalidenverſicherung bietet den Ver⸗ ſicherten neben einer Verſicherung für den Fall der In⸗ validität auch eine Altersrente. Dieſe Altersrente tritt aber erſt mit dem 70. Lebensjahre in Wirkſamkeit, ſo⸗ daß die Zahl derer, die ſie erlangen, überaus gering iſt. Bei der ſtarken Schädigung, denen die Geſundheit des Menſchen in der Großſtadt ausgeſetzt iſt, wird ja nur ein ganz verſchwindender Prozentſatz der Induſtrie⸗Ar⸗ beiter 70 Jahre alt. Etwas beſſer iſt es ſchon auf dem beim leiſen Südweſtwind grüne Wellen geſchlagen, heute banden ihn buntgekleidete Mädchen zu goldenen Garben. Der Juli neigte ſeinem Ende zu. Die Blumen des Sommers blühten farbenprächtig am Rain. Roter Mohn nickte auf ſchwankenden Stengeln, und der wilde Roſenſtrauch glich einem Mädchen, das ſich in einer Nacht vom kecken, linkiſchen, un⸗ liebenswürdigen Backfiſch zu einer zauberumwobenen, hold⸗ errötenden Jungfrau gewandelt hat; auch er gab Duft und Farben die Fülle. Bellas klare Augen ſahen die Pracht ringsum. Sie blickten hinein in den Sonnenhimmel, in dem nur ein einziges, ſchnee⸗ weißes Wölkchen in der Form eines Schwanes ſchwamm, die tiefe, leuchtende Bläue noch intenſiver machend. Bella gedachte plötzlich des Herbſtes und ſeiner leidenſchaft⸗ lichen Sehnſucht, als ſie jetzt das reiche Blühen des Sommers mit durſtigen Augen in ſich aufnahm. Sie liebte den Herbſt am meiſten von allen Jahreszeiten. Vielleicht that ſie das, weil auch ein anderer, den ſie gern hatte, den Herbſt vorzugsweiſe pries. Weil Friedel Hemmſchuh die herbſtliche Haidelandſchaft, die im Abendſonnenſchein blutrot leuchtete, ſo wunderbar zu malen verſtand. Warum kehrte Friedel nicht endlich zurück in die Haide⸗ wildnis? War es nicht ſchön in den meilenweiten Wäldern jenſeits von Welchersburg? Und fing die Haide nicht ſchon zu blühen an? Wo war es ſchöner, als in der Heimat? Ach, auch Bella kannte Wanderjahre voller Unfrieden und Sehnſucht! Welche Bitterkeiten des Daſeins hatten auch ihrem freien, ſtolzen Geiſt die Flügel zu lähmen verſucht, welch kleinliche Nörgeleien ſie feſtgehalten im Alltagswuſt! „Iſt das denn Leben!“ hatte dann Bella zuweilen gerufen, angewidert von der Oede, die das Geſellſchaftstreiben nur momentan verſchleiern konnte. All das Haſten um ſie und neben ihr, was war es anders geweſen, als niedrige Spekulation oder verderbliche Genußſucht. Sie ſah recht wohl ein, daß man in Lande, wo denn auch die weitaus meiſten Altersrentner zu finden ſind. Aber auch dort iſt ihre Zahl ſehr, ſehr gering. Aus dem 20 Millionenheer der deutſchen Ar⸗ beiterſchaft ſind nur ca. 108 000 in den Genuß der Altersrente gelangt. Da iſt es begreiflich, daß der Wunſch nach einer Altersrente ſchon vom 65. Lebensjahre ab mit großer Energie verfochten wird. Beſonders bei den Kämpfen der Privatbeamten um eine Penſionsverſicherung iſt immer wieder betont worden, daß eine Altersver⸗ ſicherung, wenn ſie erſt mit dem 70. Lebensjahre ein⸗ ſetzt, ſo gut wie nutzlos iſt, da ja nicht einmal 1 Proz. der Verſicherten dieſes bibliſche Alter erreichen. Die Regierung ſetzt dieſen Beſtrebungen auf Herab⸗ ſetzung der Altersgrenze einen entſchiedenen Widerſtand entgegen. Sie fürchtet die daraus entſpringenden Mehr⸗ laſten. Sobald alſo die Anregung der Herabſetzung ir— gendwo wieder auftaucht, dann ſetzt ſchnell irgendeine offiziöſe Zurückweiſung ein, und zwar funktioniert dann der den Behörden angegliederte Preßapparat ſchnell und glän⸗ zend, weit ſchneller z. B. als bei der Abwehr der fauſt⸗ dicken Schwindeleien, mit denen die Sozialdemokratie und ihre geiſtige Verwandtſchaft ſ. Zt. die Steuerhetze betrieb. Und nicht bloß recht ſchnell, auch recht geſchickt funktioniert der Preßapparat bei der Abwehr derartiger ſozialer For⸗ derungen. Zur Herabſetzung der Altersgrenze bei der Alters⸗ verſicherung wird z. B. jetzt Flaumacherei im Großen betrieben durch die Darſtellung, man gehe allgemein von einer Ueberſchätzung der Bedeutung der Al⸗ tersrente aus. Nach den amtlichen Erhebungen träten die Altersrenten ſehr weſentlich hinter den Invaliden⸗ renten zurück. Im Einzelnen werden dazu folgende Tat⸗ ſachen herausgeholt:„So betrug zu Beginn dieſes Jahres die Zahl der laufenden Invaledenrenten bereits über 868 000, während ſich, die Zahl der Altersrenten auf rund 108 000 ſtellte.“ Dann aber kommt man gleich auf den wirklichen Kern der Frage, den Geldpunkt:„Um nun feſtzuſtellen, ob eine derartige Herabſetzung der Altersgrenze aus fi⸗ nanziellen Gründen überhaupt möglich wäre, iſt es er⸗ forderlich, die Zahl der Erwerbsfähigen im Alter von 60 bis 69 Jahren zu ermitteln, wozu die Berufsſta⸗ tiſtik ein ausreichendes Material bietet. Nach der Berufs⸗ ſtatiſtik vom Jahre 1895 und derjenigen von 1907 ergibt ſich in vollſtändiger Uebereinſtimmung die Zahl der er⸗ werbsfähigen Perſonen in dieſen Jahresklaſſen, für die Beiträge zur Invalidenverſicherung entrichtet werden. Nach dieſen Zahlen würde eine Herabſetzung der Alters⸗ grenze auf 65 Jahre die Zahl der Altersrentenempfänger um 176 000, eine Herabſetzung auf 60 Jahre um 496 000 erhöhen. Nun betrug aber die durchſchnittliche Alters⸗ rente 161,6 M. Legt man dieſen Betrag zugrunde, ſo ergibt die Herabſetzung der Altersgrenze auf 65 Jahre eine jährliche Mehrbelaſtung von über 28 Millionen, von denen die Verſicherungsträger 20 Millionen und das Reich 8.8 Millionen zu tragen hätten. einer Welt des Erwerbs nur auf anderer Koſten reich werden könne. Doch ſchmerzte dieſe Erkenntnis. Als kluges, lustiges, idealgeſinntes Mädchen war ſie nach der Hauptſtadt gekommen, um mit hellſehenden Augen das Leben zu ſtudieren.— Jetzt, da ſie allein durch die Felder von Welchersburg ſchritt, kam ſie ſich alt vor, grau und verſtaubt. Aber hier floß der Geſundbrunnen, der wieder Farben der Freude auf die er⸗ blaßten Wangen zaubern ſollte! Konnte dies noch geſchehen? O ja! Von heute zu morgen ſchon. Wenn„Er“ kam, der ihre ganze Sehnſucht geblieben! Wie hatte ſie doch ſtets den häßlichen Friedel, den die Ihrigen verlachten, ſo gern gehabt! Friedel und ſie waren damals in ihrer Umgebung die Un⸗ verſtandenen geweſen. Herzlich, wie die erſte Jugend thut, hatten ſie ſich aneinandergeſchloſſen, weil gleiches Empfinden, gleiche Lauterkeit der Geſinnung, die gleiche Energie in ihnen vorhanden war. Unwandelbare Freundſchaft hätte ſie verbunden, wäre ihr Geſchlecht dasſelbe geweſen. Jetzt, in den Fluren der Heimat, kam es Bella erſt zum Bewußtſein, daß all ihre Liebe zur Kunſt, all ihr Wohlthun an Künſtlern, nichts anderes geweſen, als Sehnſucht nach dem ver⸗ lorenen Jugendfreunde. O, ſie kannte ſein mühevolles Kämpfen, ſein Ringen und Schaffen. Sie kannte ſeinen Ruhm! Wie viele glückliche Stunden hatte ihr dieſer Ruhm gegeben!„Die einzigen lebenswerten“ meinte ſie. 8 Leichtfüßig, wie ein Kind, das heimwärts zur Mutter eilt, ſchritt ſie auf dem grasbewachſenen Rain, der am Walde endigte, dahin. Sie bückte ſich kein einziges Mal— wie ſie ſonſt wohl that— nach den zarten, poeſievollen Feldblumen, weil es ihr heute wie Sünde vorkam, dieſem ohnehin kurzen Blühen no früher ein Ende zu bereiten. 7 Der Natur war ſie immer freundlich geſinnt. Die Menſchen⸗ mäſſe nur empfand ſie wie etwas Wirres, Geiſtloſes, Be⸗ ängſtigendes.„ (Fortſetzung folgt.) * 5 Wollte man aber gar eine Herabſetzung auf 60 Jahre be⸗ fürworten, ſo würden die jährlichen Mehrkoſten auf über 80 Millionen anwachſen, von denen 55 Millionen zu Laſten der Verſicherungsträger und faſt 25 Millionen zu Laſten des Reiches gingen.“ Und daraus folgert man dann:„Daß dieſe Zahlen der Mehrbelaſtung eine Herabſetzung der Altersgrenze in abſehbarer Zeit möglich erſcheinen laſſen, wird man nicht behaupten dürfen.“ Die Frage iſt nun, ob dieſe Folgerung richtig iſt. Zu⸗ nächſt muß man aus dieſem Wuſt von Zahlen die eine Tatſache herausſchälen, daß eine Herabſetzung der Alters- grenze auf 65 Jahre jährlich 28 Mill. M. mehr koſtet. Iſt das unerſchwinglich für das Reich? In Betracht kommt die Größe des Reiches und ſeiner Steuerkraft. In dieſer Hinſicht muß man nun beachten, daß das Reich für Heer und Marine jährlich faſt anderthalb Milliarden, alſo ca. 50 Mal ſo viel ausgibt, ferner, daß mit dieſer Altersrente außerordentlich viel an Armenlaſten geſpart werden. Jedenfalls würde dieſe Herabſetzung für das Reich und ſeine Volkswirtſchaft keine Schädigung, für die ſozialen Verhältniſſe aber einen bedeutenden Fort⸗ ſchritt bedeuten. Politiſche Nundſchau. — Der Kaiſer hat dem Prinzen der Nieder⸗ lande, Herzoge zu Mecklenburg, die Rettungsmedaille am Bande verliehen. Der Prinz hat ſich bekanntlich vor längerer Zeit an der Rettung ſchiffbrüchiger Deutſchen beteiligt. (—) Gültig? In Kattowitz haben die Stadtver⸗ ordneten mit 22 gegen 5 Stimmen die Wahlen in der dritten Abteilung, gegen die Zentrum und Polen Proteſt erhoben hatten, für gültig erklärt. Die Proteſte ſtützen ſich im weſentlichen auf die Behauptung, daß die Behörden zu ungunſten der polniſchen Kandidaten ihren Einfluß ausgeübt hätten.— Mit dieſem Beſchluß iſt die Sache jedoch noch lange nicht erledigt. Der Reichs⸗ tag wird noch ein ernſtes Wort zu ſprechen haben! () Die Nachttaxgebühr in den Apotheken, die bis jetzt von 10 Uhr abends an erhoben wurde, iſt nach der neuen deutſchen Reichsarzneitaxe für 1910 vom 1. Januar an ſchon um 9 Uhr abends in Kraft ge⸗ treten. Es iſt alſo bereits eine Stunde früher als jetzt bei jeder Inanſpruchnahme der Aptoheke durch die Nacht⸗ glocke eine Gebühr von 50 Pfennigen zu zahlen. 11 Die deutſch⸗ſchwediſchen Handelsbeziehungen. Nach den„B. P. N.“ wird noch im Januar dem Reichstage der Notenwechſel zugeſtellt werden, durch den der Ende 1910 ablaufende Handels⸗ und Schiffahrtsver⸗ trag zwiſchen dem Deutſchen Reiche und Schweden vom 8. Mai 1906 bis zum 1. Dezember 1911 verlän⸗ gert worden iſt. Als Zeitpunkt für die Einführung des neuen im Entwurf fertigen Zolltarifs iſt von der ſchwediſchen Regierung der 1. Dezember 1911 in Ausſicht genmmen. 1 11 Eiſenbahnverwaltung und Privatnotenbanken. Im Reichstage war gelegentlich der Beratung der Bankgeſetz⸗ novelle darauf hingewieſen worden, daß es im Reiſe⸗ verkehr ziemlich läſtig empfunden wurde, daß die Noten der in Deutſchland beſtehenden Privatnotenbanken nicht von allen Eiſenbahnſtellen in Zahlung ge⸗ nommen werden. Wie die„Neue politiſche Correſpon⸗ denz“ hört, iſt nunmehr Vorkehrung dahin getroffen, daß die Noten der Bayeriſchen, der Sächſiſchen, der Würt⸗ tembergiſchen und der Badiſchen Notenbank bei Eiſenbahn⸗ kaſſen, ſoweit die Barmittel und Zahlungsbedürfniſſe das Herausgeben des Ueberſchuſſes über die Schuldigkeit ge⸗ ſtatten, in Zahlung genommen werden, und zwar im Ge⸗ biete der preußiſch⸗heſſiſchen Eiſenbahngemeinſchaft bei den Fahrkartenausgabeſtellen von rund 200 der wichtigſten Stationen, im Gebiete der übrigen Eiſenbahnverwaltungen bei den Kaſſen aller Stationen. Die Maßnahme ſoll en“ mit dem 1. Januar 1910 in Wirkſamkeit eten. 0 „ Eurobäiſches Ausland. 98 2 Oeſterreick⸗Ungaenn. 8 Zu einer kleinen„Bierrevoluklon“, die ſo⸗ gar die Unterbrechung einer Parlamentsſitzung zur Folge hatte, kam es am Donnerstag in Graz. Der Steiriſche Landtag befaßte ſich mit einem Antrage auf Erhöhung der Bierſteuer von zwei auf vier Kronen pro Hektoliter. Im Landhaushofe hatte ſich aus dieſem Anlaſſe eine große Anzahl von Gaſtwirten und Brauern eingefunden, die gegen die geplante Steuer demonſtrierten. Infolge der ſtürmiſchen Lärmſzenen, in die die Kundgebung ſchließlich ausartete, mußte die Landtagsſitzung unter⸗ brochen und der Landhaushof von der Polizei geräumt werden. N 5 Griechenland. * Der Einfluß der Militärliga iſt anſchei⸗ nend im Schwinden begriffen. Darauf läßt der Um⸗ ſtand ſchließen, daß in der Kammer ein von 53 Depu⸗ tierten unterzeichneter Geſetzentwurf eingebracht wurde, durch den der Kriegsminiſter ermächtigt wird, die Offi⸗ ziere, die im Jahre 1909 aus den bekannten Gründen aus dem Heere ausgeſchieden ſind, wieder mit ihrem früheren Rang und ohne Zurückſetzung in der Beförderung in die Armee einzureihen. Dieſer Geſetzentwurf ſoll der Regierung die Möglichkeit bieten, die königlichen Prinzen zu rehabilitieren. l Türkei. Die Oppoſition Kretas gegen die Pforte hakt den Gipfelpunkt erreicht: Die neue kretenſiſche Regierung hat, wie aus Kanea gemeldet wird, dem König von Griechen⸗ land Treue geſchworen. Die kretiſche Kammer hat be⸗ ſchloſſen, daß am 20. März die Wahlen zur National⸗ verſammlung vorzunehmen ſeien, welche die Auf⸗ gabe haben wird, endgiltige politiſche Zuſtände auf Inſel zu ſchaffen.— Demnach bedeutet der 1 1909 den Vorabend ſchwerwiegender Er⸗ eigniſſe. 0 8 7 en 2 Al r ee 131 1 11 Sl 1 Aſien. 85 enn, * Die militäriſche Aktion in Nord perſien zur Be⸗ ſtrafung der dortigen Revolutionäre und zur Beruhigung des Landes, über die wir mehrfach berichteten, nimmt ihren Fortgang. Aus der perſiſchen Hauptſtadt Teheran ird unter dem 30. Dez. gemeldet: Jephrems Expe⸗ non wurde geſtern morgen in Verfolgung Habibullahs bei Mehran, 60 Kilometer ſüdlich von Ahar, plötzlich von 000 Rahimsleuten unter Habibullah angegriffen. ach artem Kampfe wurde Habibullah zurückge⸗ jchlagen. Es wurde den ganzen Tag getampft. Hapt⸗ bullah zog ſich nach Ahar zurück. Man erwartet, daß heute Ahar von Jephrem, der nachgerückt iſt, einge⸗ nommen wird, befürchtet aber, daß Rahim Khan ſelbſt ſich über die ruſſiſche Grenze in Sicherheit bringen wird. — Das wäre eigentlich das geſcheiteſte, was er unter den obwaltenden Verhältniſſen tun kann. ——— Aus Stadt und Land. ** Eiſenbahnzuſammenſtoß in Weſtfalen. Auf der Strecke Altenbeken—Kaſſel ſtießen Freitag nacht bei der Station Willebadeſſen zwei Eiſenbahnzüge zuſam⸗ men. Ein Zugführer wurde getötet, mehrere Perſonen ſind verletzt, 20 Wagen wurden zertrüm⸗ mert. Die Gleiſe ſind geſperrt. Alle Perſonenzüge muß⸗ ten mehrere Stunden hindurch umgeleitet werden. ** Der Mädchenmord in Schleſien ſcheint jetzt ſeine Aufklärung gefunden zu haben. Unter dem dringenden Verdacht, vor einigen Tagen auf dem Felde in Neuhof die auf dem Beſitztum des Großherzogs von Sachſen⸗ Weimar in Heinrichau beſchäftigte Arbeiterin Emma Sander ermordet und zerſtückelt zu haben, wurde am Donnerstag in Striegau der Fleiſchergeſelle Paul Jer⸗ drich verhaftet. ** Gründlich! In Ochſenfurt bei Würzburg trank eine geiſtesgeſtörte Kaufmannsfrau zuerſt Lyſol, dann gab ſie einen Revolverſchuß auf ſich ab, brachte ſich einen Stich in die Herzgegend bei, ſprang ſchließlich in den Main und ertrank. n Schwere Stürme bei Neufundland. Aus Saint Jean(Neufundland) kommt die Nachricht, daß die neu⸗ fundländiſche Fiſcherflotte durch Stürme ſchwere Verluſte erlitten hat. Zwölf Fahrzeuge mit ihrer Beſatzung gin⸗ gen unter. Zahlreiche andere Schiffe erlitten ſchwere Havarie. Sechzig Seeleute haben den Tod gefunden. ** Der geſtohlene Kreditbrief. Dem aus Braſilien ſtammenden Dr. med. Johann Koppola iſt, wie wir bereits meldeten, in Berlin ein Kreditbrief von 150 000 Fres. abhanden gekommen. Hierzu werden noch folgende Einzelheiten gemeldet: Dr. Koppola befindet ſich mit ſeiner Gattin auf einer Reiſe, die durch Deutſchland nach Italien, nach der Türkei und Aegypten führen ſoll. Er iſt im Beſitze mehrerer Kreditbriefe, die, auf ſeinen Namen lautend, von der Bank in Montevideo ausgeſtellt und auf die Banca Italiana-del Uraguany in Genua gezogen ſind. Das Ehepaar hat in einem Ber⸗ liner Hotel der Friedrichſtadt Wohnung genommen. Der braſilianiſche Arzt gedenkt einige Zeit in Berlin zu bleiben, um in den dortigen Geſchäften chirurgiſche und ärztliche Werke und Apparate zu kaufen. Am 27. Dez., abends 7 Uhr verließ Dr. Koppola das Hotel und be⸗ gab ſich nach einem nahegelegenen Raſierſalon. In ſeiner Paletottaſche trug er eine Ledertaſche, in der ſich der Kreditbrief über 150 000 Fres. befand. Ganz gegen ſeine ſonſtige Gewohnheit entledigte er ſich vor dem Raſieren ſeines Paletots und ſeines Rockes und hing beide Klei⸗ dungsſtücke an einen Ständer, an dem ſchon r Ueber⸗ zieher eines anderen Gaſtes hing. Dieſer Gaſt war ſo⸗ eben abgefertigt und befaßte ſich auffallend lange mit dem Abbürſten ſeines Ueberziehers. Es wird angenommen, daß dieſer Mann einen günſtigen Augenblick benutzt und mit kühnem Griff die fremde Taſche mit dem Kreditbrief entwendet hat. Erſt nach dem Verlaſſen des Friſeur⸗ ladens entdeckte Dr. Koppola ſeinen Verluſt. Da Dr. Koppola noch weitere Kreditbriefe beſaß, ſchmerzte ihn der Verluſt einſtweilen wenig. Der Telegraph wurde nach Montevideo und Genua in Bewegung geſetzt und auf dieſe Weiſe ein neuer Kreditbrief in Höhe des geſtohlenen geſichert. Durch die ſofort angeordnete Sperre bei den Banken iſt es dem Diebe unmöglich gemacht, ſeine Beute in Geld umzuſetzen.. e ** Die Sturmverheerungen im Bremer Induſtrie⸗ hafengebiet, über die wir bereits berichteten, haben ſich als ziemlich beträchtlich herausgeſtellt. Der durch die Sturmflut im Induſtriehafen angerichtete Schaden wird auf mehrere hunderttauſend Mark geſchätzt. Der ganze Schleuſenbau, bei dem ſeit Jahresfriſt etwa fünf⸗ hundert Arbeiter beſchäftigt waren, wurde total vernichtet. Die Fluten zerſtörten den Deich und drangen mit un⸗ geheurer Wucht in das Schleuſentor ein, dort alles ver⸗ nichtend. Vier große Kranbrücken von über fünfzig Meter Länge, eine Anzahl Laufbrücken, Dampframmen, zwölf elektriſche Motorpumpen und ſechs Lokomobilpumpen wurden durch die Fluten umgeworfen und teilweiſe fort⸗ geſchwemmt. Die etwa fünfhundert Köpfe zählende Ar— beiterſchaft ſchwebte in höchſter Lebensgefahr, doch konnten ſich alle noch vor dem eindringenden Waſſer retten. Die ganze Bauſtelle ſteht unter Waſſer und bietet einen troſtloſen Anblick. Das Werk monatelanger Tätigkeit von Hunderten von Arbeitern iſt zerſtört. Die Mehrzahl der Arbeiter iſt durch die Kataſtrophe brotlos geworden. ** Er hält etwas auf ſeinen Ruf. Vor einigen Tagen wurde in italieniſchen Blättern die Nachricht verbreitet, daß ein Deutſcher in Capri von unbekannten Leuten ins Meer geſtürzt und als Leiche aufgefunden worden ſei. Dieſe Meldung war auch den Berliner Zeitungsbüros übermittelt worden. Hierzu telegraphiert nunmehr der Bürgermeiſter von Anacapri, Herr Carlo Ferraro:„Der Leichnam des Deutſchen, der ſich Weber nannte, wurde am 11. Dezember in Neapel am Kai Caracciolo aufge⸗ fiſcht. Weber wohnte einige Wochen hier in dem Hotel Quiſiſana, verließ jedoch Capri am 3. Dezember. Es iſt nicht erwieſen, daß er ermordet wurde, vielleicht liegt Selbſtmord vor. In Capri wurde noch niemals je⸗ mand ermordet.“ * Die Pariſer Giftmordaffäre. Am Donnerstag wurde die des Giftmordes angeklagte Marie Bourette in Gegenwart ihres Verteidigers vernommen, wobei ſie mit großer Schlagfertigkeit, die jeden Zweifel an ihrer Zurechnungsfähigkeit ausſchließt, in Abrede ſtellte, über die Herkunft der bei ihr vorgefundenen Gifte etwas zu wiſſen. Sie bleibt dabei, daß die Schachteln ihr von unbekannter Seite ins Haus geſchmug⸗ gelt worden ſeien, und behauptet, niemals einen ano⸗ nymen Brief an die Familien Doudieux gerichtet zu haben. Die Schriftähnlichkeit ſei ganz zufällig. Die Witwe des vergifteten Sängers Godard erklärte, ſie werde mit allem Eifer zu verhindern ſuchen, daß man die Bourette für unzurechnungsfähig erkläre. Es ſcheine ihr, daß man von gewiſſer Zeite das Verfahren an einen toten Punkt ge⸗ langen laſſen wolle, ſie aber werde ihren Mann zu rächen wiſſen. Die amerikaniſche Reklame findet mehr und mehr Eingang bei uns mit ihren auten Seiten, leider auch ————— mit ihren Schattenſeiten. Anſcheinend kann man ſich in Deutſchland mit ihren Auswüchſen nicht abfinden. So wurde neulich ein Amerikaner, der in Hamburg Reklame⸗ briefe in ſchwarz-umränderten Umſchlägen verſchickt hatte, zu Gefängnis(1) verurteilt. Jetzt beſchäftigt in Berlin ſogar die Reklame einer Tee-Importgeſellſchaft die Be⸗ hörden. Die Geſellſchaft verſendet Schreiben in großer Zahl, dem zufolge ſie 50 Kinder, je 25 Mädchen und Knaben, aus dem Deutſchen Reich zu der Weltaus⸗ ſtellung in Brüſſel ſenden will. Die Anwartſchaft auf die Reiſe wird durch den Ankauf von Teepaketen, die ſo und ſoviel koſten, erworben. Jeder Packung liegt ein Gutſchein von ſtaffelförmig ſteigendem Werte bei. Die Geſellſchaft ſieht auch den Fall vor, daß die Eltern mit⸗ reiſen wollen, und verſpricht dafür„extra Preiſe“.— Ob man der Reklame mit ſolcher Nervoſität entgegentreten muß, das iſt eine andere Frage. ** Eine ſchreckliche Tragödie ſpielte ſich in der nord⸗ amerikaniſchen Stadt Baltimore am vergangenen Sonntag auf der Straße ab. Ein Mann, der ſeit einiger Zeit an Halluzinationen litt, bemerkte zwei junge Mädchen, von denen er glaubte, daß ſie ſich über ihn luſtig machten. Dies verſetzte ihn in eine unbeſchreibliche Wut, und be⸗ vor er daran gehindert werden konnte, ſtürzte er ſich mit einem großen Meſſer auf die unglücklichen Mädchen und ſchnitt ihnen die Kehlen durch. Darauf floh er nach ſeiner Wohnung, und bevor die Polizei zur Stelle war, hatte er bereits Feuer angelegt und war in den Flammen umgekommen. ** Große Kälte in Amerika. Faſt die ganze öſt⸗ liche Hälfte der Vereinigten Staaten leidet unter einer enormen Kälte, die in einzelnen Gegenden bis 36 Grad unter Null beträgt. Im Norden des Staates New⸗ Vork iſt die Temperatur nur auf 6 Grad unter Null zurückgegangen. Die eigentliche Kälteregion erſtreckt ſich von Chicago aus ſüdwärts. In Alabama haben vier Perſo nen den Tod durch Erfrieren gefunden. Die öffentlichen Obdachloſenaſyle und Wärmehallen in Chi⸗ cago ſind überfüllt. Viele Straßenarbeiter, deren Klei⸗ dung ſie nicht genügend gegen die Kälte zu ſchützen vermag, müſſen ihre Beſchäftigung aufgeben. Auf dem Hudſonfluſſe haben ſich Eisbänke gebildet. ** 23 Perſonen ertrunken. Aus Agram wird ge⸗ meldet: Ein ſchrecklicher Unglücksfall ereignete ſich am Weihnachtstage in dem Orte Novigrad bei Karlowitz. 25 Perſonen, meiſtens junge Leute, wollten ſich zur Weihnachtsmeſſe begeben, zu welchem Zwecke ſie den Do⸗ brafluß in einem Kahne überſetzen mußten. Im Ueber⸗ mute ſchaukelten ſich einige Teilnehmer im Kahne, ſo daß dieſer umkippte. 23 Perſonen ertranken, nur zwei konnten ſich retten. a ** Eiſenbahngefährdung durch Sturm. In große Ge⸗ fahr geriet der München⸗Dresdener Schnellzug, der vom Sturm überraſcht wurde und ſeine Fahrt unterbrechen mußte. Er mußte in der Nähe von Freiberg infolge des furchtbaren Sturmes auf freier Strecke anhalten. Zahlreiche ä entwurzelte Bäume ſtürzten vor die Maſchine und hinderten ſie am Weiterfahren. Auch gegen die Perſonenwagen fielen Bäume und Aeſte, wobei faſt ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert wurden. Perſonen ſind nicht verletzt worden. „Der achtfache Mord in Boguslawiee an der ruſ⸗ ſiſchen Grenze hat überall eine fieberhafte Tätigkeit der Polizei veranlaßt. Beſonders bei der Polizei an der Polizei an der Weſtgrenze hat man einen regen Eifer entwickelt, da angenommen wurde, der Mörder wolle auf dem Seewege oder über Holland oder Belgien ins Aus⸗ land fliehen. Einen Erfolg haben dieſe Arbeiten aber noch nicht gehabt. Auf die Ergreifung des Täters ſteht nach wie vor eine Belohnung von 5000 Mark ausgeſchrieben. Der Mörder iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach ein ruſ⸗ ſiſcher Deſerteur aus Lodz, 1,70 bis 1,75 Meter groß, mit dunkelblondem, kurzem Haar und Pockennarben im ganzen Geſicht. Er ſpricht Polniſch, vielleicht auch ge⸗ brochen Deutſch, und trug eine ſchwarze, ſpitze Krim⸗ mermütze aus Pelz, einen langen, dunkelgrauen Loden⸗ mantel, lange Boxkalfſtiefel und eine ſilberne Uhr. Dieſe raubte er dem ermordeten Stanislaus Waſilewski. Der Mörder kam ganz durchnäßt zu Waſilewski und fand gaſt⸗ liche Aufnahme. Er erzählte, daß er aus Lodz deſer⸗ tiert ſei, weil der Hauptmann ihn im Schlaf auf Poſten vor dem Gefängnis überraſcht habe. Das Gewehr habe ihm der Hauptmann abgenommen, die Patronen hätte er unterwegs weggeworfen. Auf der Flucht habe er die Prosna bei Boguslaw durchſchwommen und ſei beinahe er⸗ trunken. Ueber ſeine Herkunft gab der Mörder an, daß er aus der Gegend von Warſchau ſtamme. Der Täter iſt nach dem Morde nur noch in Czernin geſehen worden. Dort kaufte er ſich einen Weichſelrohrſtock und ſchwarze Tuchhandſchuhe. Nach den Ermittelungen der ruſſiſchen Militärbehörden können von den Deſerteuren aus Lodz drei in Betracht kommen: Timotheus Kulikow, Nikolaus Gurow und Eduard Layba. Alle Mitteilungen über den Täter und ſeinen Aufenthalt ſind an den Unterſuchungs⸗ richter in Pleſchen zu richten.— Einer ſpäteren Mel⸗ dung zufolge hat es den Anſchein, als ob der Mörder ſich bereits ſelbſt gerichtet hat: In Hogowo war der ruſſiſche Untertan verhaftet worden, da er mit dem Raubmorde in Boguslaw in Verbindung ſtehen ſollte. Am Mittwoch hat ſich W. in ſeiner Zelle erhängt. Das Ergebnis der gerichtlichen Unterſuchung war ſehr be⸗ laſtend für ihn, vor allem konnte er nicht nachweiſen, wo er ſich in der fraglichen Zeit aufgehalten hat. Er war außerdem verdächtig, ſein 14 Wochen altes Kind er⸗ mordet zu haben. ** Angenehme Wohnungsgenoſſen. Die ausländiſchen Arbeiter produzieren andauernd Ueberraſchungen. Bei Italienern fand ein Reviſionsbeamter in Lahr(Baden) in einer Dachwohnung zwei Schweine, 15 Stall⸗ haſen und ſechs Perſonen, welche gemütlich bei⸗ ſammen„wohnten“. Da tut ſicherlich not, daß man gründlich ausputzt. ** Ururgroßmutter. Kürzlich ſtarb in Schopfheim die älteſte Frau der Stadt, Anna Gentner, im ſelten hohen Alter von nicht ganz 94 Jahren. Noch rüſtig bis in ihre letzten Tage hatte dieſe Frau das ſeltene Glück, in ihren alten Tagen noch Ururgroßmutter zu werden. Aber auch einer ſelten großen Nachkommenſchaft konnte ſie ſich rühmen. Ihren 11 Kindern entſproſſen 50 Nach⸗ kommen(Enkel) und von dieſen wiederum 120 Kin⸗ deskinder(Urenkel), denen in dieſem Jahre noch Ur⸗ enkel folgten, ſodaß dieſe ſeltene Urahne und Stamm⸗ mutter an ihrem Lebensabend auf vier nacheinanderfol⸗ gende Generationen ihrer Nachkommenſchaft in der E —— ftr 1 dt d lit am Ur 0 ſtattlichen Geſamtzahl von 180 Perfonen durfte. Schon wieder eine Eiſenbahnkataſtrophe in Böhmen. Am Mittwoch erfolgte um 2% Uhr in der Station Rasbos ein Zuſammenſtoß. Drei mit Melaſſe beladene Wag⸗ gons gerieten infolge des abſchüſſigen Bodens ins Rollen und ſtießen mit einem Güterzuge zuſammen. wobei ſie vollſtandig zertrümmert wurden. Die Lotomottve des Güterzuges wurde ſchwer beſchädigt. Dem Heizer wurden beide Beine gebrochen, vier Beamte des Güterzuges erlitten leichte Verletzungen. Die Strecke wurde durch den Zuſammenſtoß vollſtändig geſperrt, der Verkehr wird durch Umſteigen aufrecht erhalten.— Was das Eiſenbahnunglück am erſten Weihnachtsfeiertage be⸗ trifft, ſo wurde nachträglich bekannt, daß der Schlüſſel sz um Verbandskaſten nicht aufzufinden war, und als man den Behälter gewaltſam öffnete, da zeigte ſich, daß er leer war. * Ein See⸗Unglück folgt ſeit einiger Zeit dem andern. Der engliſche Dampfer„Shannon“ aus Car- diff, der mit einer Ladung Weizen aus Odeſſa kam und nach Hamburg beſtimmt war, iſt Mittwoch abend auf den Oſtklippen von Helgoland geſtrandet. Es herrſchte ſehr ſchwerer Seegang. Bei dem ſcharfen Nordnordoſt— wind, der in einer Stärke von neun Sekundmetern wehte, trieb der„Shannon“ aus dem Kurſe, da gleichzeitig die Maſchinen defekt geworden waren. Er wurde ſo weit auf die Oſtklippen geworfen, daß an eine Rettung des Schiffes nicht mehr zu denken war. Die ſchnell herbeigeeilten Rettungs- und Fiſcher⸗ boote konnten gerade noch die aus 25 Mann beſtehende Beſatzung in Sicherheit bringen. Das Schiff legte ſich gleich darauf auf die Seite. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Der Einſchreibebrief⸗Automat ſcheint zu funktionieren. In Berlin hat er das erſte Tauſend dieſer Briefe ohne Störung in rund ſieben Wochen aufge— nommen. In den Tagen vom 12. bis 25. Dezember wurden in Berlin 2689832 Weihnachts pakete aufgegeben, zu deren Bewältigung die Poſt 12 771 Zivilperſonen mit in Anſpruch nehmen mußte. —— Aus Nah und Fern. r. Mörlenbach, 1. Jan. Hier hat ab 3. Januar das Lagerhaus Lorſch eine Niederlage in allen Arten von Futterartikeln und künſtlichem Dunger errichtet und dieſelbe dem Sebaſtian Jäger übertragen. Das wird den Be- wohnern von hier und Umgegend ſehr angenehm ſein; man hofft auf eine allſeitige Unterſtützung. — Mannheim, 30. Dez. Für 20jährige ununter⸗ brochene Tätigkeit in Dienſten der Zellſtoffabrik Waldhof konnten gleich wie in früheren Jahren auch am Freitag wieder 47 Meiſter und Arbeiter der Zellſtoffabrik Diplome erhalten. Jedem einzelnen wurde außerdem ein Geldgeſchenk von 100 Mark überreicht. Bei der Zellſtoffabrik ſind nunmehr 205 Perſonen länger als 20 Jahre, über 600 Perſonen länger als 5 Jahre tätig. Die Geſamtarbeiterzahl beträgt 1500. Für die üblichen Weihnachtsgeſchenke an Meiſter und Arbeiter wurden in dieſem Jahre etwa 40000 Mk. auf- gewendet. — Lampertheim, 30. Dez. Am zweiten Weih⸗ nachts feiertoege wurden an der Straße nach Neuſchloſch 23 junge Bäumchen von Bubenhand teils aus der Wurzel geriſſen, teils ſtark beſchädigt. — Alzey, 31. Dez. Von einem furchtbaren Unglück blieb kurz vor Weihnachten die Familie des Taglöhners R. hier durch die Geiſtesgegenwart eines 5jährigen Mädchens verſchont. Die„Rheinh. V.“ berichtet darüber: Die fleißigen Eltern waren ihrer täglichen Beſchäftigung nachgegangen und hatten ihre vier kleinſten Kinder zu Hauſe eingeſchloſſen. Wäſcheſtücke, zum Trocknen am Ofen aufgehängt, gerieten in Brand und dicker Qualm füllte bald die kleine Stube. Das Schreien und Hilferufen der armen Kleinen wurde in der Nachbarſchaft nicht gehört. Da im Augenblick der höchſten Gefahr riß das ᷑jährige Schweſterchen ein Fenſter auf, ſchaffte ſeine drei Geſchwiſter durch das Fenſter in den angrenzenden Hof und warf den Schlüſſel zum Hoftor auf die Straße. Als letzte ſprang ſie ſelbſt nach, vährend das ganze Zimmer bereits lichterloh brannte. Hilfe war jetzt raſch zur Stelle und das Feuer bald gelöſcht, ein öjähriges Kind aber hatte vier Menſchenleben gerettet. — Reinheim, 31. Dez. Ein dreiſter Raubanfall wurde im Walde bei Lengfeld auf den Schweinehändler Adam Betzendörfer aus Nieder-Klingen verübt. Der Mann wurde von zwei Strolchen überfallen und ſeiner Barſchaft von etwa 1000 Mark beraubt. Die Täter entkamen unerkannt. — Aus dem Kreiſe Offenbach, 31. Dez. Die Wahl des Peter Erkrath 3., der der ſozialdemokratiſchen Partei angebört, zum Beigeordneten von Mühlheim wurde vom Kreisamt und vom Kreisausſchuß nicht beſtätigt.— Von einem mit erlegtem Wild beladenen Jagdwagen wurden in Seligenstadt auf der Hauptſtraße durch eine Rotte bewaffneter Burſchen ein Teil der Ladung mit Gewalt geſtohlen. — Seligenſtadt, 31. Dez. Geſtohlene Jagdbeute. Die von der Offenbacher„blauen Jagdgeſellſchaft“ auf dem Main flinger und Klein-Welzheimer Feldrevier gemachte Jagd⸗ beute wurde zur Nachtzeit mit zwei Einſpänner⸗Wagen aus Zellhauſen nach Offenbach transportiert. Beim Paſſieren un⸗ ſeres Städtchens begegneten die Fuhrleute um Mitternacht in der Hauptſtraße einer Rotte verheirateter Männer, von denen einer den hinteren Wagen verfolgte und, ehe es der Fuhrmann zu verhindern vermochte, einen Teil der Beute mit Gewalt ſich aneignete und damit die Flucht ergriff. Im dringenden Ver⸗ dacht der Täterſchaft ſteht ein Steinbrucharbeiter, der erſt kürzlich wegen Jagdvergehens zu einer Freiheitsſtrafe verurteilt wurde. 3 ſchauen Marktbericht. — Seckenheim, 31. Dez. Der letzte Schweinemarkt war mit 54 Stück Milchſchweinen befahren, welche alle zum Preiſe von 22 bis 28 Mark pro Paar verkauft wurden. Lokale Nachrichten. Viernheim, 3. Januar. Volks verein. Heute abend Monats-Verſammlung im„Walfiſch“. Männer- Geſanugverein. Der Beſuch des Neu⸗ jahrskonzerts war diesmal derart ſtark, daß der Saal mit Galerie im„Engel“ nicht imſlande war, alle Beſucher zu faſſen; eine größere Anzahl(die ſich etwas verſpätet) mußte leider ohne dem Konzert beiwohnen zu können, wieder den Saal verlaſſen, da kein Plätzchen und kein Stuhl mehr zu haben war. Was der Männer-Geſangverein verſprochen, hat er gehalten. Die Ausführung des Programms war in jeder Beziehung tadellos, das bewies der ſtürmiſche Beifall, der jeder Nummer folgte. Wir können uns deshalb wohl verſagen, auf die ein⸗ zelnen Teile naͤher einzugehen. Bemerkt ſei nur, daß der mitwirkende angehende Operntenoriſt Herr Guſtin Lamberth mit ſeiner wirklich ſchönen Stimme ebenfalls weſentlich zum guten Gelingen des Konzertes beigetragen hat. Nach dem Urteil von Sachverſtändigen ſteht Herrn Lamberth eine aus- ſichtsreiche Zukunft bevor.— Der Männer⸗Geſangverein wird unter ſeiner vortrefflichen Leitung auch in Zukunft ſeinen vielen Freunden zeigen, daß er auf der Höhe ſchreitet. Das Neujahrs-Konzert der Säuger Einheit erfreute ſich eines überaus zahlreichen Beſuches und verlief in allen ſeinen Teilen aufs ſchönſte. Außer den ſchwierigen Kunſtchören feſſelte das Publikum wohl noch am meiſten das wunderbar ſchöne Singſpiel„Das Roſel vom Schwarz⸗ wald“. Dasſelbe mußte öfter durch das Bravogeklatſch der Zuhörer unterbrochen und die herrliche Terzettpartie von Roſel, Hanſt und Waldow mußte auf den Applaus hin wiederholt zweimal geſungen werden. Auch die Terzette und Quartette kamen wunderbar ſchön zu Gehör. Das Programm, das unter der bewährten Leitung des Dirigenten, Herrn Lehrers Seitz aus Worms ſich abwickelte, ſteht einzig da und iſt wohl ſeit Beſtehen des Vereins keln zweites wie dieſes zu finden. Möge der in der Pflege des deutſchen Männergeſangs ſo hochſtehende Verein, der dazu noch wie der Präſident, Herr Zöller, aus- führte, im verfloſſenen Jahre ſo ſchwere Kämpfe aufzunehmen hatte, eingedenk der Erhabenheit ſeines geſteckten Zieles immer vorwärts ſtreben zum Ruhme des Vereins und ſeſnes um die echte Vereinsſache ſo verdienten Dirigenten und Vorſtandes. — Eine Folge der heſſiſchen Finanzuot. Als Neujahrsgeſchenk erhielten nach dem„Tägl. Anz.“ etwa 40 heſſiſche nicht etatsmäßige Baubeamte ihre Kündigung auf 1. April 1910. Es betrifft einige akademiſche und eine große Anzahl mittlerer Beamte. Von dieſen hat etwa die Hälfte das 30. Lebensjahr überſchritten und faſt alle ſind ſchon 6—7 Jahre im ſtaatlichen Baudlenſt. Dieſe trifft die Maß⸗ regel doppelt hart, umſomehr als eine größere Anzahl ver⸗ heiratet iſt. Weitere Entlaſſungen dürften auch in den ande⸗ ren Verwaltungen folgen. Denn wenn bei der faſt ſtilllegen⸗ den Bautätigkeit des Staates keine Baubeamten beſchäftigt werden können, wird auch die mit den Bauten eng zuſammen⸗ hängende Verwaltungs- und rechneriſche Reviſtonstätigkeit ſich in gleichem Maße verringern. Außerdem wird in den Be⸗ amtenkreiſen mit umfangreichen Verſetzungen zum 1. April 1910 gerechnet. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Spielplan des Großh. Hof- und National⸗Fheaters in Mannheim. N den 6. Jan.„Fauſt J.“ Hohe Preiſe. An fang 67⁰½ Uhr. Sonntag, den 9. Jan. Hohe Preiſe. Anfang 7 Uhr. Neues Theater. Sonntag, den 9. Jan.„Hohe Politik“. +Aſthmaleidende werden in ihrem eigenen Intereſſe um Mitteilung ihrer Adreſſen ge⸗ beten. Ich teile denſelben aus Dankbarkeit, lediglich gegen Vergütung des Portos mit, auf welche einfache und billige Weiſe ich von meinem ſchweren Aſthmaleiden, an dem ich 20 Jahre litt und für das ich in dieſer Zeit eine Menge Geld nutzlos ausgegeben habe, befreit wurde. Es handelt ſich nicht um die Empfehlung eines Geheimmittels oder eines koſtſpieligen Apparates. Lehrer Wittke, Waldtal, Poſt Bolewitz(Poſen). N „Die Fledermaus“. Anfang 7½¼ Uhr. Pilo ist unbestritten die Krone aller Schuhputzmittel. Es erzeugt im Moment eleganten, dauerhaften Hochglanz und erhält dabei das Leder! Pilo ist überall zu haben. Dellbeim“ Brust- und Blutreinigungs-Tee das beſte Mittel bei allen Lungenleidenden, Xühma, Zuſten, Verſchleimung, Auswurf, Heklemmungen, Hautausſchlag und Katarrh. Die Wirkung dieſes Tee's iſt eine angenehme und prompte, und tritt ſchan bei Gebrauch von wenigen Tagen Linde⸗ rung des Huſtens ein, ferner Appetit und Wohlbefinden. Auch iſt derſelbe für Reuchhuſten, bei Kindern angewendet, von vorzüglicher Wirkung. 5352 Ein Originalpaket dieſer edlen Kräuter und Wurzeln koſtet 60 Pfg. Zu haben in der Apotheke zu Viernheim. F Militär-Krieger- Verein„Hassia“. Todes-Anzeige. Den Kameraden zur Nachricht, daß ö unſer paſſtves Mitglied 0 Adam Adler geſtorben iſt. Zur Beerdigung werden die Kameraden Mittwoch nachmittag 3 Uhr köfl eingeladen. Zuſammenkunft halb 3 Uhr bei Kamerad Kirchner „Zum Walfiſch“. Keine Gewehr⸗Abteilung. Der Vorſtand. Arbeitsvergebung. Die Erdbewegungs- und Auffüllungsarbeſten bei der Herſtellung der Annaſtraße von der Bismarck⸗ bis Neuhäuſer⸗ ſtraße ſollen in öffentlicher Submiſſion vergeben werden. Die Angebotsunterlagen und Bedingungen liegen bis zum Montag, den 10. d. Mts., vorm. 10 Ühr in unſerem Baubüro im Rathauſe zur Einſicht offen und können von da zum Selbſtkoſtenpreis bezogen werden. Angebote ſind bis zum borbenannten Termine verſchloſſen und poſtfrei bei uns einzureichen, woſelbſt die Eröffnung unter Beiſein etwa erſchienener Bewerber erfolgt. Zuſchlagsfriſt 14 Tage. Viernheim, den 3. Januar 1910. Groſtherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim: Kühlwein. Bekanntmachung. Dienſtag, den 11. ds. Mts., vormittags 10 Uhr werden auf dem Rathauſe dahier von dem gemeinheitlichen Faſelbieh 8 gut gemäſtete Ziegenböcke meiſtbietend verſteigert. Betr.: Haftpflichtverſicherung der land⸗ und forſtw. Berufs- genoſſenſchaft. Wir machen erneut auf den Beitritt zur Haffpflichtver⸗ ſicherungsanſtalt aufmerkſam, der durch Einzeichnung in eine bei uns offenliegende Liſte bewerkſtelligt werden kann. Die Vorteile der Haftpflicht brauchen jedenfalls nicht wiederholt dargelegt zu werden. Den Landwirten unſerer Gemeinde empfehlen wir dringend, ihren Beitritt alsbald bei uns anzumelden. Die ſtaatl. Haflpflichtverſicherungsanſtalt vergütet auch Schäden unter 20 Mk. Die Anſtalt iſt ein rein gemeinuͤtziges Unternehmen, das nur den Intereſſen der landw. Unternehmen dient, kein Gewinn erzielen will und darum auch keine Agenten anſtellt. Erhoben werden bei einem Grundbeſitz bis zu 12 Morgen etwa 1 Mk., bis 32 Morgen 2 Mk., bis 68 Morgen 4 Mk. uſw. pro Jahr. Auf die rechtzeitige Kündigung eines etwa anderwärts beſtehenden Vertrags verhältniſſes machen wir die Beteiligten noch beſonders aufmerkſam. Betr.: Arbeiterfahrkarten; hier die Ertellung der erforder⸗ lichen Beſcheinigungen. Es kommt in letzter Zeit wieder häufig vor, daß uns die zur Erwirkung von Arbeiter fahrkarten erforderlichen Be⸗ ſcheinigungen derart unvollſtändig vorgelegt werden, daß eine Zurückweiſung nicht vermieden werden kann. Hierdurch entſtehen nicht ſelten für die Arbeiter finanzielle Nachteile, die bei einiger Vorſicht zu vermeiden geweſen wären. Wir ſehen uns daher veranlaßt auf nachſtehende Punkte beſonders aufmerkſam zu machen. Die Beſcheinigungen ſind von dem Arbeitgeber oder deſſen Bevollmächtigten(alſo nicht einem Vorarbeiter oder gar von dem Arbeitnehmer), nach gewiſſenhafter Aus- füllung zu unterſchreiben und wo ein Firmenſtempel vor⸗ handen iſt, mit dieſem zu verſehen. Sehr zu empfehlen und in den meiſten Fällen Vorſchrift iſt, daß die Beſcheinigungen von derjenigen Polizeibehörde abgeſtempelt werden, wo der Arbeitgeber ſeinen Wohuſitz hat, da nur dort und zwar nach Feſtſtellung bei dem Ar- beitgeber das beſtehende Arbeits verhältnis feſtgeſtellt und beſcheinigt werden kann. Die Intereſſenten werden hierauf beſonders hingewieſen und ihnen empfohlen, ſich in vorkommenden Fällen hier nach zu bemeſſen. Beilage Nr. 10 zum Voranſchlag der Gemeinde Viernheim pro 1910. In dem Entwurfe des Voranſchlags der Gemeinde Viernheim pro 1910 wird beſtimmt werden, daß der Reiner⸗ lös aus Waldſtren pro 1910 d. J. nicht zur Verteilung unter die Ortsbuͤrger gelangen, ſondern wie bisher zur Be⸗ ſtreitung der Gemeindeausgaben verwendet werden ſoll. Ein wendungen gegen dieſe Anordnung ſind innerhalb acht Tagen von heute an bei unterzeichneter Stelle vorzubringen. Viernheim, den 3. Januar 19 10. Großherzogliche Bürgermeiſterei Vieruheim: Kühlwein. 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