. 4 1 — 7* f urn! macher Neiter⸗ 3, 15% erfolgen, g 5 f — „ 1 0 tleſ, Fr U Nr. 190 1 in. oon 6 Uhr. ö 0 ing digung b Geln. 12 ums cruſtigt.. — el 1 11 mm 1 ner 1 mmen 1 50, 13 1 ages 1 ela, vaten, ir. und 9 1 Is, t 1 91 1 25 ü 1 0. dieſer Reife ſchien man Viernheimer Zeitung. Erſcheint dreimal wöchentlich Nendags, Dounerſtags u. Samſtags wit den Beilagen: „Soustaga blatt u.„ Somsags feier“. Bezugspreis: 30 Pf. monattich eimfchtießl. Trägerlohn d. die Poſt Mk. 1.14 vierteljährl. iernhen er Amtsblatt der Groſherzoglichen Bürgermeisterei Viernheim. BDerbreitetſte und geleſenſte Zeitung in Diernheim daher bestes und wirkſamſtes Inſertions⸗ Organ. Telephon⸗Muf 20.— Druck und Verlag von Wilhelm Bingener, Viernheim.— DTelephon⸗Ruf 20. nzeiger Viernheimer Nachrichten. Anzeigenpreis: 12 Pfg. die 1⸗ſpaltige Petit⸗ Zeile. Lokal⸗Anzeigen 10 Pfg. Reklamen: 80 Pfg. die 3⸗ſpaltige Zeile. Bei mehrmaliger Aufgabe Rabatt. Nr. 2. Deutſches Arbeiterelend in Braſilien. Die Zentralauskunftsſtelle für Auswanderer warnte im Juli die Arbeitsloſen vor Agenten, die in Ham⸗ burger Blättern Arbeiter zum Eiſenbahn bau in Braſilien ſuchten. Leider iſt dieſe Warnung nicht ge⸗ nügend beachtet worden. Mehrere hundert deutſche Ar⸗ beiter ſind beim Bau der Mamore⸗Ei ſen bahn im Amazonasgebiet in Zentral⸗Braſilien der Malaria zum Opfer gefallen, von dem verbleibenden Reſt iſt ein großer Teil dauerndem Siechtum verfallen. Im„Vor⸗ wärts“ wird von den Vorgängen nachſtehende Darſtel⸗ lung gegeben: g Als die Leute in Hamburg angeworben wurden, ver⸗ ſprach ihnen der Eiſenbahningenieur Jürgens den „hohen“ Tagelohn von 15 Mark; in Braſilien an⸗ gelangt, erklärte der Direktor dieſen Vertrag für un⸗ giltig, weil Jürgens ſeinerſeits den Kontrakt mit der Firma gelöſt habe, und bot den Arbeitern einen Tage⸗ lohn von 10 Mark. Zieht man hiervon die mindeſtens 5 Mark betragenden Verpflegungskoſten ab, ſo iſt der Lohn in Anbetracht des mörderiſchen Klimas äußerſt be⸗ ſcheiden. In Braſilien mußten die Angeworbenen noch eine Zwölftagereiſe auf dem Madeirafluß zurücklegen, und zwar der eine Teil auf einem kleinen Dampfer, der kaum 100 Perſonen Platz bot. Auf Beſchwerde meinte der deutſche Konſul in Manaos, auf dem Dampfer ſeien ſchon 250 Perſonen zu ihrer Zufriedenheit befördert worden. Auf die Frage ſeiner deutſchen Lands⸗ leute, ob ein Arzt auf den Flußdampfern ſei, antwor⸗ tete der Konſul:„Nein, aber die Kapitäne dieſer Geſell⸗ ſchaft haben ein mediziniſches Examen abgelegt, auch iſt Medizin in ausreichendem Maße vorhanden.“ Aber auf die Medizinkäſten vergeſſen zu haben. Denn als kurz danach Leute erkrankten, war keine Medizin vorhanden. Die„ärztliche Unterſuchung“ der 300 Mann währte kaum eine halbe Stunde. Am Zielpunkt angelangt, bot ſich den Leuten ein er⸗ ſchütternder Anblick; im Hoſpital lagen etwa 50 z u m Skelett abgemagerte Deutſche. Sie waren zum Teil nicht mehr der Sprache mächtig, ſo hatte die Ma- laria ihnen mitgeſpielt. In vier Wochen waren, ſo erzählten die Kranken, mindeſtens 100 Deutſche geſtorben. Durch Verſprechungen aller Art ließen ſich von den 300 Arbeitern etwa 50—60 bewegen, auf den einzelnen „Kamps“ in Arbeit zu treten. Die übrigen verlangten zurückbefördert zu werden. Die Leiden der in Arbeit ge⸗ tretenen Leute waren furchtbarer Art; ein Teil ſtarb, viele kamen ins Hoſpital. Da man die Opponenten nicht ſo leichten Kaufes ziehen laſſen wollte, erſchien plötzlich der famoſe Ingenieur Jürgens„der inzwiſchen einen neuen Kontrakt mit der Firma eingegangen zu ſein ſchien, mit einer großen Anzahl von Polizeiſol⸗ daten im Lager der Deutſchen und ließ dieſe. als e Donnerſtag, den 6. Januar 1910. der großte Teil ſchlief, entwaffnen. Der Direktor machte nun Verſprechungen, er wollte einen höheren Lohn zahlen, weigerte ſich aber, etwas Schriftliches zu geben. Als die Verhandlungen ſcheiterten, erklärte der Direktor wütend, er wolle ſie am anderen Morgen in den Urwald jagen, ſie alſo dem Hungertode preisgeben. Der Direktor gebot über 60 Gewehre, während die Deutſchen faſt ſämtlicher Waffen beraubt waren. Der Not gehorchend, fingen am anderen Tage 150 Mann an zu arbeiten, der Reſt von etwa 70 Mann wurde in den ſumpfigen Urwald getrieben. Dieſe Leute bauten ſich Flöße und fuhren damit den Strom hinunter. Einige Flöße barſten, und die darauf Befindlichen ertranken. Ein Floß mit ſieben Mann landete im Indianergebiet, alle ſieben wurden von den noch in völliger Wildheit lebenden Indi⸗ anern ermordet. Die übrigen„Flößer“ wurden von menſchenfreundlichen Farmern bewirtet und beſchenkt und gelangten unter großen Anſtrengungen nach Manos, wo dem Vertreter deutſcher Intereſſen wohl nun aufgedäm⸗ mert ſein mag, daß eine vorherige Warnung am Platze geweſen wäre. Alle dieſe Vorgänge ſind in einem eingehenden Bericht dem Auswärtigen Amte in Berlin zur Kenntnis gegeben worden. Die in Arbeit getretenen Leute erkrankten zum großen Teil bald, und die übrigen verlangten nach 14 Tagen zu⸗ rückbefördert zu werden. Geld erhielten ſie nicht für ihre Arbeit: das ging drauf für die„Ausrüſtung“. Auf dem Rückweg nach Manaos ſtarben noch neun Mann. Nach vielen Widerwärtigkeiten wurden ſchließlich durch Vermittlung des Konſulatverweſers in Rio de Janeiro, Herrn v. Bülow, 4 Mann an Bord der„Rio Negro“ eingeſchifft, die am 18. November 1909 den Hafen von Manaos verließ. Von dieſen Leuten erkrankten noch ei⸗ nige auf dem Amazonenſtrom, und auf der Reiſe ſtarben noch drei Mann. Von den 38 Mann, die im Dezember in Hamburg eintrafen, wurden 15 dem Tropen⸗Kranken⸗ hauſe zugeführt. Wie weiter mitgeteilt wird, ſind von den etwa 600 für Braſilien angeworbenen Deutſchen über 304 verſtorben und etwa 70 befinden ſich im Hoſpital von Manaos. Inzwiſchen iſt auch der Dampfer„Rethia“ mit 61 Perſonen, darunter 44 Schwerkranken, von Braſilien ein⸗ getroffen. Die Kranken wurden ins Krankenhaus ge⸗ bracht, wo vier der tückiſchen Tropenkrankheit erlegen ſind, weitere befinden ſich in Lebensgefahr 2 Perſonen ſind auf der Reiſe verſtorben. Politiſche Rundſchau. — Der Kaiſer hat dem Präſidenten der Vereinig⸗ ten Staaten von Nordamerika, Taft, zum Jahreswechſel folgendes Telegramm geſchickt:„Ihnen und dem amerika⸗ niſchen Volke meine beſten Wünſche für ein glückliches Neujahr!“ Präſident Taft erwiderte:„In voller Würdi⸗ R 3 2 r 26. Jahrgang. gung und Erwiderung der mir übermittelten freundlichen Wünſche Eurer Majeſtät, wünſche ich Ihnen und dem deut⸗ ſchen Volke für das kommende Jahr Geſundheit und Wohlergehen!“ — Prinz Friedrich Wilhelm, Sohn des Prin- zen Albrecht von Preußen, hat ſich mit der katholiſchen Prinzeſſin Agathe von Ratibor und Corvey ver⸗ lobt.— Seit der Zeit, da die Hohenzollern vom Katho⸗ lizismus zum Proteſtantismus übergetreten ſind, hat bis⸗ her nur ein einziger preußiſcher Prinz eine katholiſche Fürſtentochter als Gattin heimge⸗ führt. Das war König Friedrich Wilhelm IV., der ſich am 29. November 1823 mit der Prinzeſſin Eli⸗ ſabeth von Bayern, einer Tochter des Königs Max Joſef aus deſſen zweiter Ehe mit der Prinzeſſin Karo⸗ line von Baden, vermählt hatte. Der greiſe Prinzregent von Bayern hat ſich eine Erkältung zugezogen, die ſich in einem ſtarken Bronchialkatarrh äußert. Am Montag nachmittag konnte der Prinzregent eine Spazierfahrt nach Schloß Nymphen⸗ burg unternehmen. Beim Abendbeſuch konnten die Aerzte eine leichte Beſſerung feſtſtellen. — Am Dienstag vormittag fand die Trauun g des Großherzogs Ernſt von Sachſen⸗Weimar⸗Eiſe⸗ nach mit der Prinzeſſin Karola Feodora von Sach⸗ ſen⸗Meiningen ſtatt. —, Der Notenaustauſch zwiſchen England und Deutſchland über die Verlängerung des Schiedsgerichts⸗ vertrages vom 12. Juli 1904 auf weitere vier Jahre iſt am Montag in London veröffentlicht worden. — Eiſenbahndirektionspräfident Schmidt in Köln wurde als Präſident der Reichseiſenbahnen nach Straß⸗ burg verſetzt. () Die Nachtragsetats. Der„Reichsanzeiger“ ver⸗ öffentlicht das Geſetz betreffend die Feſtſtellung eines Nachtrags zum Reichshaushaltsetat für das Rechnungsjahr 1909, vom 27. Dezember 1909. Darin wird bekanntlich der Reichskanzler ermächtigt, zur Be⸗ ſtreitung einmaliger außerordentlicher Ausgaben die Summe von 522 201419 Mark im Wege des Kredits flüſſig zu machen. Ferner veröffentlicht der„R.⸗A.““ das Geſetz betreffend die Feſtſtellung eines Nachtrags zum Haushaltsetat für die Schutzgebiete auf das Rech⸗ nungsjahr 1909, vom 27. Dezember 1909. Der dieſem Geſetze als Anlage beigefügte Nachtrag zum Etat der Schutzgebiete auf das Rechnungsjahr 1909 wird in Ein⸗ nahme und Ausgabe, und zwar im ordentlichen Etat auf 54 474 Mark feſtgeſtellt und tritt dem Etat der Schutz⸗ gebiete für 1909 hinzu. 1 Zu der Poſtkonferenz, die am 7. Januar im Reichspoſtamt zur Erörterun geiner Reihe von ſchwebenden Fragen des Poſtverkehrs ſtatt⸗ findet, ſind im ganzen 25 Einladungen ergangen. Einge⸗ laden ſind 12 Mitglieder des deutſchen Handelstages, ein Vertreter des Handels, ſechs Mitglieder des deutſchen Landwirtſchaftsrat und ſechs Mitglieder des deutſchen Handwerks- und Gewerbekammertaas. Zelbſtliebe. Roman von Conſtantin Harro. (Nachdruck verboten.) —— Am Waldrande, an einen Baum gelehnt, ſtand ein braungebrannter Mann mit hellem Blondhaar und runden Kinder⸗ augen. Bella ſchrak vor dieſem Mann zurück, vielleicht nur deshalb, weil alles in ihr zu dem Fremden, Wohlgekannten, hindrängte. „Friedel!“ hätte ſie im Jubelton rufen mögen.„Endlich, endlich Du!“ Doch während ihr Fuß einen Moment zögerte im Weiter⸗ ſchreiten, kam die Sicherheit ihres Weſens wieder zur Ober⸗ herrſchaft und hieß ſie das ungeſtüme Wollen belächeln. Ruhig ſchritt ſie weiter. Nur von ferne ſchon grüßte ihre Hand den Jugendfreund, der ſie wohl erſt auf dieſe Hand⸗ bewegung hin genauer prüfte und— freudig erkannte. Denn er kam ihr eilend entgegen, als fürchte er, ſie ſei eine Traumerſcheinung und könne ihm entſchwinden. „Grüß Gott in der Heimat!“ ſprach ſie bewegt, als ihre Hände ineinanderruhten.„Sie blieben lange aus! War es ſo ſchön draußen?“ „Schön, aber kalt!“ erwiderte er ernſt, nun neben ihr her⸗ ſchreitend. Und obgleich er aus heißen Ländern kam, glaubte ſie ihm dieſen Ausſpruch ſofort. Um ihn und ſich aber nicht unnötig weich zu machen, begann ſie von dem nächſtliegenden zu reden: von ſeinem Erfolge. „Ach, davon nicht, bitte!“ ſagte er, die Hände abwehrend 49 gegen ſie ſtreckend.„Denken Sie nicht, daß ich ein Abtrünniger geworden bin... Aber ſehen Sie: mein Laufen in die Welt hinein hat mir nichts genützt. Wandermüde bin ich hierher⸗ gekommen, und mir ſcheint, die Stille zog immer mit mir, ich wußte es nur nicht, weil ich immer noch die Kunſt feſthielt. Hier nun ließ ich die Kunſt laufen. Ich wollte nur Menſch ſein. Und ſiehe: die große, die erſehnte Stille ſtand leibhaftig vor mir und ſchaute mir lächelnden Auges ins erſtaunte Geſicht...“ „Mir erging es ähnlich!“ antwortete ſie.„Sie aber hatten draußen wenigſtens die Kunſt! Ich hatte— nichts.“ Es klang ſo voller Reſignation, daß es ihn durchſchauerte. „Sie Aermſte!“ ſprach er, und brüderlich ſchüttelte er ihr noch einmal die Hand. Im Walde war es ſchattig und kühl. Hier wich auch erſt die ſeltſame Befangenheit von Bella, in die ſie die plötzliche Wiederkehr des Malers verſetzen mußte. Sie ließ Friedel reden— wie viel hatte er ihr zu erzählen — und hörte nur ſtill zu. Friedel ſprach gut und lebhaft. Ja, es kam ſogar eine leidenſchaftliche Tonfärbung in ſeine Stimme, eine überſprudelnde Lebendigkeit in ſeinen Vortrag. Er redete wie einer, dem nach jahrelangem Stummſein die Zunge gelöſt worden iſt. Er wußte es ja noch: Bella hatte ihm einſt Ruhm verheißen, ſie hatte auch damals ſchon die Hoffnungsloſigkeit ſeiner Liebe zu Etta eingeſehen: ihr jetzt noch die Falten ſeines Herzens ver⸗ hüllen, hieß Raub an der Freundſchaft. Ehe der Abend kam, wußte Bella Beſcheid in Friedels Seele und in Friedels Leben. Sie gingen endlich den Feldweg zurück. Sie ſprachen jetzt von naheliegenden Dingen und nicht einmal ſehr angelegentlich. Einmal kam es Bella in den Sinn, daß ſie Beſitzerin der Herrlichkeiten ſei, die ſie hier überſchauten, daß dieſe Aecker, Wieſen und Wälder ihr gehörten. Daß dem Mann an ihrer Seite dieſer Beſitz als ein Nebenſächliches erſchien, das mit ihrer Perſon kaum in Zuſammenhang ſtehe, erfüllte ſie mit einer Genugthuung, die ſie in Berlin unter den vielen Heiratskandidaten, die ihr genaht waren, nie empfunden hatte. „Auf baldiges Wiederſehen!“ ſagte Friedel, als ſie am Schloßportal Abſchied nahmen. Der junge Maler wohnte natürlich wieder bei Frau von Kroſinsky. Noch mehr als früher behandelte die einſame Frau den Jugendgeſpielen der geliebten Tochter wie den eigenen Sohn. Und vor Friedel brach auch die Flut ihrer Kümmerniſſe endlich gewaltſam hervor. „Etta liebt ihren Mann, wie in den erſten Tagen ihrer Ehe“, berichtete ſie dem ihr mit ſehr geteilten Gefühlen Zuhorchenden. Er aber? Du mein Himmel, er war doch nun mal vor der Ehe ein ſehr flotter Kavalier. Und ich habe eins nicht gewußt, was mir nun ſchwere Sorge bereitet... Sie wiſſen, Friedel, der arme Kroſinsky iſt am Spiel zu Grunde gegangen. Und man flüſtert auch hier und dort unter den Kameraden Liebenaus, daß auch ſeine Leidenſchaft das Spiel iſt... Dann kann niemand den beiden helfen, niemand. Ein Spieler richtet ſich ſtets zu Grunde, ſo oder ſo. Verarmt er nicht, ſo geht ſeine Geſundheit verloren. Kein Menſch kann dieſe ewigen Aufregungen auf die Länge. ertragen... Ach, dieſe unſelige Etta, hätte ſie doch anders gewählt!—— Jetzt freilich iſt alles noch Glückſeligkeit!“ Friedel ſeufzte hörbar. „Vielleicht thun Sie ihm Unrecht“, ſagte er. ſchwer, Etta nicht zu lieben, und er...“ „Ja, das iſt es eben!“ rief ſie voll Bitterkeit.„Noch liebt er ſie, wie er eben lieben kann... Sie aber, ſie handelt unklug. Sie iſt eine Verſchwenderin, auch in der Liebe... Muß ich Ihnen erſt ſagen, daß ſolche Leute bettelarm werden?“ „Nein, ich weiß es.“ „Noch betet er ſie wohl an“, wiederholte ſie ſinnend,„und ſie lohnt ihm dieſe Anbetung mit dem Ueberfluß, den er nicht verträgt. Gott, es iſt ſo einfach. Warum kommt ſie nicht darauf? Soll ich es ihr ſagen? Iſt nicht vielleicht ihr felſenfeſtes Ver⸗ trauen noch die einzige Waffe, die ſie dem Gatten gegenüber beſitzt? Denn ein Reſt von Edelmut wohnt in jedem Menſchen. Liebenau fühlt ſich beſchämt dieſer Ahnungsloſigkeit gegenüber. Darum bleibt er vielleicht noch treu. Wie ſchnell könnte ich nu durch eine gutgemeinte Lehre, durch einen einfachen Erfahrungsſe mehr Unheil ſtiften, als ſich überſehen läßt?... So laſſe die Dinge eben ihren Weg gehen...“(Fortſetzung fe „Es iſt ſo 710% Sie mußten den Kreisſchulinſpektor fragen, wie Sie wählen ſollen!“ Unter dieſer Ueberſchrift teilt die „Germania“ folgendes mit: Nun iſt die letzte Urſ ache der harten Beſtrafung der Lehrer in Kattowitz, die„polniſch“ gewählt haben, bekannt geworden. Als am Dienstag, den 7. Dezember v. J., die vier ver⸗ ſetzten Volksſchullehrer vom Regierungspräſidenten in Op⸗ peln zu der berühmten Konferenz eingeladen wurden, da haben die Gemaßregelten geltend gemacht, daß ſie nach der Loyalitätserklärung der zwei„Polen“ und nach der über ſie erhaltenen Auskunft an ihre Gefährlichkeit micht geglaubt haben. Sie erſchienen jedenfalls weniger ſtaatsgefährlich als ihre beiden Gegenkandidaten, die ſich öffentlich als Anhänger der revolutionären Ideen Fer⸗ rers bekannt haben. Der Präſident beſtritt ihren guten Glauben nicht, ſtellte aber ihre Schuld mit den Worten ffeſt:„Sie mußten den Kreisſchulinſpektor fragen, wie Sie wählen ſollen!“— Das ſetzt den Vorkommniſſen in Kattowitz die Krone auf. 10 Die Kattowitzer Beamtenmaßregelungen dauern fort. Neuerdings iſt in Kattowitz wieder elf Poſt⸗ unterbeamten eröffnet worden, daß ſie zum 1. Fe⸗ bruar verſetzt werden ſollen; die Verſetzungsorte werden ihnen demnächſt bekannt gegeben. Ein Kaſſendiener bei der Kattowitzer Reichsbankſte lle, der bei en Stadt⸗ verordnetenwahlen ebenfalls für den polniſchen Kandidaten geſtimmt hatte, wurde nach Plauen verſetzt.— Bei Be⸗ ſprechung der Interpellation über die Kattowitzer Affäre werden für das Centrum Graf Oppersdorf und für die Polen der Abg. Kor fanty ſprechen. Europaiſches Ausland. Oeſterreich⸗Ungarn. * Oeſterreich wird demnächſt einen neuen Kriegs⸗ hafen erhalten. Die Regierung hat nämlich beſchloſſen, den Hafen von Sebenico am Adriatiſchen Meer zu einem Stützpunkt erſten Ranges für ihre Kriegsflotte aus⸗ zubauen. Sie greift hiermit den alten Plan wieder auf, den ſie ſchon zu der Zeit hatte, als ſie Venedig an Italien abtreten mußte. Damals ſchwankte Oeſterreich bei der Wahl eines Kriegshafens zwiſchen Sebenico und Pola. Es entſchied ſich für letzteren, doch iſt Sebenico in ſtrategiſcher Hinſicht günſtiger gelegen, da es einen natürlichen Hafen mit nur einer Einfahrt beſitzt. Außer⸗ dem iſt der Hafen von hohen Bergen umgeben, die eine im Hafen liegende Flotte gut ſchützen. * Die ungariſche Kriſis iſt anſcheinend auf dem Wege zur Löſung. Am Dienstag wurde der frühere Finanzmi⸗ niſter Dr. von Lucas vom Kaiſer empfangen und dann zum ungariſchen Miniſterpräſidenten er⸗ nannt. Damit erreicht die mit der zwiten Demiſſion des Kabinetts Wekerle am 28. September ausgebrochene Mi⸗ niſterkriſe ihr Ende. Dr. v. Lukas reiſte noch am Nach⸗ mittag nach Budapeſt zurück und ſetzte ſich dort mit den Perſönlichkeiten in Verbindung, die er zum Eintritt in ſein Kabinett bewegen will. Er wird dann nach einigen Tagen wieder nach Wien zurückkehren und dem Kaiſer ſeine fertige Miniſterliſte vorlegen. Die Enthe⸗ bung des Kabinetts Wekerle wird jedenfalls ſchon früher erfolgen. England.. * Der Generalſtreik iſt da! In Northumber⸗ land haben am Montag über 20 000 Grubenarbeiter die Arbeit niedergelegt und in den Minen von South-Wales hat die Unzufriedenheit der Bergleute einen ſo hohen Grad erreicht, daß man die Verkündung eines allge⸗ meinen Streiks jede Stunde erwartet. Die Unzufrieden⸗ heit iſt auf die Einführung des geſetzlichen achtſtündigen Arbeitstages zurückzuführen. Das Geſetz erlaubt den Minenbeſitzern, an 60 Tagen im Jahre den Arbeitstag um eine Stunde zu verlängern. Von dieſem Rechte ſcheinen ſie gleich in dem erſten halben Jahre, ſeit es rechtskräftig geworden iſt, einen ſehr ausgiebigen Ge⸗ brauch gemacht zu haben. Die Arbeiter aber dringen darauf, daß die Minenbeſitzer auf dieſe 60 Extraſtunden im Jahre verzichten ſollen. 5 Belgien. 5. Am Sonntag wurde in allen Kirchen Belgiens ein Brief des Kardinals Mercier von Mecheln verleſen, in welchem von dem verſtorbenen König Leopold die Rede iſt. Es heißt darin wörtlich:„Die kirchliche Trauung des Königs und ſein aufrichtiges, chriſt⸗ liches Ende geben uns die feſte Hoffnung, daß ihn Gott in ſeiner Gnade aufgenommen hat, und ermahnen uns, nur der hohen Verdienſte des Königs zu gedenken.“— Obwohl ſich auch unſere verbiſſenſten Gegner ſagen müſſen, daß der hier betonte Standpunkt äußerſt korrekt iſt, wird man ſich doch auf allerlei Verdächtigungen ge⸗ faßt machen müſſen. * Rußland. * Korruption über Korruption! Ein Pana⸗ ma des Miniſteriums der öffentlichen Arbeiten, das ſo⸗ gar das der Intendantur zu übertreffen verſpricht, ſieht ſeiner Enthüllung durch Reviſionen, die in den Händen des Senators Garins und des Moskauer Unterſuchungs⸗ richters Braſchili gelegt ſind, entgegen. Die Betrügereien bei Beſtellungen von Lokomotiven und Waggons ſowie bei Ausführung von Waſſerbauten überſchreiten, dem Ver⸗ nehmen nach viele Millionen Rubel. Alle Anſtrengungen intereſſierter Kreiſe, die Reviſion zu verhindern, ſind vor⸗ läufig geſcheitert. Spanien. * Die Befürchtungen wegen einen erneuten Aus⸗ bruchs anarchiſtiſcher Unruhen in Barcelona ſcheinen ſich erfreulicherweiſe nicht zu verwirklichen. In⸗ folge einer Verſammlung in Barcelona, die zu Gunſten der während der Unruhen im Juli vorigen Jahres Ver⸗ hafteten abgehalten wurde, waren Gerüchte im Umlaufe, daß der allgemeine Aufſtand am Montag proklamiert werden würde. Dem Gouverneur von Barcelona liegen dagegen Depeſchen vor, daß in ganz Katalonien Ruhe herrſche. Griechenland. * Der Tatſache, daß die neue kretiſche Regie⸗ rung den König von Griechenland den Treueid ge⸗ leiſtet hat, wird, ſo wird jetzt von angeblich unterrich⸗ teten Blättern behauptet, in diplomatiſchen Kreiſen keine allzu große Bedeutung beigemeſſen, da ſich ein ſolcher Vorgang ſchon zweimal abſpielte, ohne daß die Pforte bei ihren Maßnahmen über den formalen Proteſt hinaus⸗ ging. Man iſt in eingeweihten Kreiſen der Meinung, daß ſich die Türkei auch diesmal mit einem Proteſt begnügen wird. Der Einſpruch gegen das Verhalten er Kreter wird höchſtwahrſcheinlich mit der Antwort K Pforte auf die letzte Note der Schutzmächte über⸗ an werden. In dieſer Antwort wird die Pforte einige e l N n ihrer Forderungen zur Regelung der Kretafrage er⸗ neuern, doch ſoll ſchon heute feſtſtehen, daß die Schutz⸗ mächte auf ihrem bisherigen Standpunkt verbleiben werden. Türkei. : Im Yemen kam es zu Kämpfen zwiſchen tür⸗ kiſchen Truppen und mehreren Stämmen, die nach großen Verluſten zurückgeworfen wurden. Auch in Divaniye im Wilajet Bagdad haben türkiſche Truppen Nomadenſtämme zurückgeſchlagen, welche die Stadt an⸗ gegriffen hatten. Amerika. Vereinigte Staaten. * Der größte Streik in der Geſchichte der Ver⸗ einigten Staaten ſteht bevor. Die amerikaniſche A beitervereinigung, die über 1500 000 Mitglieder beſitzt, iſt im Begriff, die Feindſeligkeiten gegenüber dem Stahl⸗ truſt zu eröffnen. Soꝛiales. — Die Rechnungsergebniſſe der Berufsgenoſſen⸗ ſchaften für das Jahr 1908 ſind dem Reichstage zugegangen. Ihnen zufolge wurden für das vo— rige Jahr von den 114 Berufsgenoſſenſchaften veraus⸗ gabt: als Entſchädigungen 142,5 Millionen Mark, als Koſten der Fürſorge für Verletzte innerhalb der geſetz⸗ lichen Wartezeit rund 809,000 M., als Koſten der Un⸗ fallunterſuchungen und der Feſtellung der Entſchädi⸗ gungen 5,1 Millionen Mark, als Koſten des Rechts- ganges 2,2 Mill. M., als Koſten der Unfallverhütung 1,8 Mill. M., als laufende Verwaltungskoſten 14,2 Mill. M., als ſonſtige Ausgaben 1,3 Mill. M., als Einlagen in den Reſervefonds 19,2 Mill. M. Die Geſamtſumme der gezahlten Entſchädigungsbeträge(Renten uſw.) belief ſich i. J. 1908 auf 157,06 Mill. M. gegen 150 Mill. M. im Vorjahre und gegen 1,91 Mill. M. i. J. 1886. Die Zahl der i. J. 1908 zum erſten Mal entſchädigten Un⸗ fälle betrug 142,965, von denen 9856 tödlich ver— 8 505 1160 dauernde Erwerbsunfähigkeit zur Folge hatten. Aus Stadt und Land. *Schreckenstat einer Mutter. In Altgeltow bei Werder an der Havel erhängte die Frau des Stein⸗ ſetzers Auguſt Kloke ihre beiden j üngſten Kinder in Abweſenheit ihres Mannes, der mit den beiden älteſten Söhnen nach Köpenick zum Beſuche ſeines Schwagers ge⸗ fahren war. Die Frau ſelbſt warf ſich unter die Räder eines Zuges der Strecke Potsdam— Werder; furchtbar ver⸗ ſtümmelt wurde ihre Leiche aufgefunden. * Die beiden Eiſenbahnkataſtrophen, über die wir ſchon kurz berichteten, haben mehr Opfer an Menſchen⸗ leben gefordert, als anfänglich angenommen wurde Der Zuſammenſtoß des Newyork Zentral-Schnellzuges mit einem Frachtzug in der Nähe von Croton, wobei Ban- kier Spencer Trask getötet wurde, forderte noch weitere Menſchenleben. Bei der Entgleiſung des Schnellzugs auf Rock Island nahe Trenton Miſſouri) verbrannten fünf Wagen. Hierbei blieben zwanzig Perſonen tot, viele wurden verwundet. Zu der Eiſenbahnkataſtrophe bei der Station Trenton meldet noch„Newyork Herald“: Der Unfall ereignete ſich kurz vor der Station Trenton im Staate Miſſouri. Der Rock Island und California Ex⸗ preßzug iſt aus bisher noch nicht feſtgeſtellten Gründen in voller Fahrt entgleiſt. Mehrere Waggons wurden vollſtändig ineinandergeſchoben, wobei infolge der Ex⸗ ploſion der Gasbehälter Feuer entſtand. Das Feuer griff furchtbar ſchnell um ſich. Sechs Tote wurden aus den Trümmern hervorgezogen. Man glaubt jedoch, daß noch weitere fünfzehn Perſonen unter den Trüm⸗ mern liegen und tot ſind. Die Zahl der ſchwer Ver⸗ letzten beträgt neun, die meiſten hiervon dürften kaum mit dem Leben davonkommen. Eine Anzahl Perſonen erlitten leichtere Verletzungen. Die Perſonalien der um⸗ gekommenen Perſonen konnten bisher nicht bfeſtgeſtellt werden. e Schiffszuſammenſtoß im Iriſchen Kanal. Der bri⸗ tiſche Paſſagierdampfer„Ayrſhire“, der mit 200 aſſa⸗ gieren von Liverpool nach Durban und Auſtralien ging, kollidierte im Iriſchen Kanal bei Tuscar mit dem von Liverpool nach Glasgow und Buſſorah gehenden britiſchen Dampfer„Arcadian“. In fünf Minuten ging„Arca⸗ dian“ unter. Zwölf Maun von der Beſatzung ertranken. Die übrigen an Bord wurden auf den„Ayrſhire“ ge rettet, der ſchwer am Bug beſchädigt und voll Waſſer nach Holyhead gelangte, wo er im Nothafen auf weichem Boden auf Grund liegt. Die Paſſagiere blieben vorläufig an Bord. Der„Arcadian“ hatte eine Beſatzung von 51 Mann an Bord. Die Paſſagiere des„Ayrſhire“ be⸗ wieſen bei der Kolliſion anerkennensewrten Mut und be⸗ wahrten die beſte Ordnung. e Aus dem Reich der Lüfte. Sonntag nachmittag hatten die zahlreichen Zuſchauer, welche den Flügen des Wright⸗Piloten Gaubert auf der Rennbahn von Kuchel⸗ bad in Böhmen beiwohnten, einen aufregenden Anblick. Auf dem Flugfeld waren mehr als 60 000 Zuſchauer; außerhalb der Umzäunung mindeſtens ebenſo viele an⸗ weſend. Am ½3 Uhr ſtieg Gaubert auf und flog in Höhe von 15 Meter etwa 500 Meter weit. Beim Nehmen einer Kurve nach rechts verſagte plötzlich der Motor. Der Flieger glitt herab, und in Höhe von zwei Meter über dem Erdboden fiel der Apparat ſenkrecht zu Boden. Der Pilot Gaubert fiel in einen abgezäunten, menſchenleeren Raum. Von allen Seiten eilten Gendarmen herbei und hielten das Publikum, das die Planke zu überſteigen drohte, zurück. Beim Apparat wurde die linke Trag⸗ fläche und vier Rippen beſchädigt und der Gleitſchlitten verbogen. Gaubert iſt unverletzt. Der Direktor des Ku⸗ chelbades teilte dem Publikum mit, daß der Motor infolge ſchlechten Benzins verſagt habe. *eHochwaſſer in Bulgarien. Die ſtarken Regengüſſe der letzten Tage haben in ganz Süd bulgarien große Ueberſchwemmungen verurſacht. Dadurch ſind vielfach Verkehrsſtörungen entſtanden. Mehrere Stadtteile von Philippopel einſchließlich des Bahnhofs ſtehen unter Waſſer. Der Verkehr auf der Hauptſtrecke Konſtantinopel⸗ Sofia iſt infolge des Einſturzes einer Brücke vollſtändig unterbrochen. Das Hochwaſſer iſt noch immer im Steigen begriffen. ** Silveſterunfall in einem Rewyorker Cafe. Aus Newyork wird gemeldet, daß die übliche Feier der Sil⸗ veſternacht in den Reſtaurants von Newyork diesmal einen ſehr bedauerlichen Unfall zur Folge hatte. In dem Cafe Martin hatte ein Mr. Charles Ellis mit ſeiner Gattin und einer Geſellſchaft von Freunden einen Tiſch inne, als kurz vor Mitternacht die elektriſche Be⸗ leuchtung abgeſtellt wurde. Nur einige Ballons erleuchteten das Dunkel, in welchem die elektriſche Bewill⸗ kommnung des neuen Jahres ſtattfinden ſollte. Plötz⸗ lichflammte das Gewand der Mrs. Ellis auf, ob durch Zündholz iſt noch nicht aufgeklärt. Die unglückliche Frau einen Funken angeſteckt oder durch ein fortgeworfenes ſtürzte, einer Feuerſäule gleichend, zum Fenſter. Unter den Gäſten entſtand in der Dunkelheit eine furchtbare Panik. Mehrere Herren bemühten ſich, die Kleider der Brennenden mit Eiskübeln und über ſie geworfenen Röcken zu löſchen, doch erhielt ſie tödliche Verletzungen, ehe dies gelang. In der Panik waren viele zu Boden geworfen und als das Licht wieder eingeſtellt wurde, fand man, daß eine ganze Anzahl Damen ohnmächtig ge⸗ worden waren und ſchleunigſt fortgeſchafft werden mußten. Mr. Ellis hat das Bewußtſein verloren. Man riß ihr die brennenden Gewänder vom Leibe und brachte ſie in ein Krankenhaus, wo ſie ſterbend darniederliegt. Alus dem Reich der Lüfte. Der franzöſiſche Avi⸗ atiker de Leſſeps verſuchte am Donnerstag abermals den Reiſepreis des Aeroklubs für Frankreich durch Zurücklegung der 100 Kilometer betragenden Strecke von Etampes nach Orleans auf einem Bleriotſchen Eindecker zu erringen. Um 9 Uhr 2 Minuten ſtieg de Leſſeps auf. Er unternahm in einer Höhe von 150 Metern einen präch⸗ tigen Flug. Aber zwei Kilometer von Angerville erlitt er einen Schraubenbruch. Der Apparat ſchwebte in raſchen Stößen aus der Höhe herab und landete um 9 Uhr 20 Minuten mit hartem Aufprallen, bei dem das Geſtell ſich verbog. Leſſevs blieb unverletzt. ** Zum Eiſenbahnraub bei Beuthen wird gemeldet, daß in Krakau vor einigen Tagen ein Rangierer verhaftet worden iſt, der früher auf dem Bahnhof Schoppinitz an⸗ geſtellt war, und zwar unter dem Verdachte, am 11. De⸗ zember den Raub an der Amerikanerin im Eilzuge Bres⸗ lau— Kattowitz verübt zu haben. Er hatte in Krakau Juwelen veräußern wollen, die ſcheinbar aus Schmuck⸗ ſtücken ausgebrochen waren, und deren rechtmäßigen Er⸗ werb er nicht nachweiſen konnte. ** Selbſtmord im D⸗Zug. In dem D⸗Zuge Berlin⸗ Kaſſel— Frankfurt a. M. erſchoß ſich in der Nähe der Station Eichenberg die 28jährige Telephoniſtin Ger- trud W. aus Berlin. Als dort auf der Station Paſſa⸗ giere den Zug beſteigen wollten, fanden ſie die junge Dame mit aufgeſtütztem Kopf tot auf dem Polſter ſitzen; ſie hatte ſich durch einen Schuß in die Schläfe getötet. Die ſofort benachrichtigten Stationsbeamten ließen, einen Arzt herbeirufen, der aber nur noch den Tod des jungen Mädchens feſtzuſtellen hatte. Die Tote wurde zunächſt in Eichenberg untergebracht, bis die Verwandten in Berlin die weitere Verfügung treffen.— Die Urſache iſt unbekannt. ** Deutſche Flugwoche. Zwiſchen dem Aeroklub, dem kaiſerlichen Automobilklub und der Deutſchen Flugplatz⸗ geſellſchaft hat ſich eine Union vollzogen. Aus den beiden erſtgenannten Klubs ſind zwei Herren in den Vorſtand der Deutſchen Flugplatzgeſellſchaft einge⸗ treten, deren Grundkapital jetzt auf 700 000 Mark erhöht worden iſt. Es ſollen in dieſem Jahre drei große Flugwochen ſtattfinden, Pfingſten, im Sommer und kurz vor dem Herbſtanfang. Die Vorbereitung dieſer Mee⸗ tings liegt in den Händen des Aeroklubs und des kaiſer⸗ lichen Automobilklubs.— Ob ſich die auf der erſten Ber⸗ liner Flugwoche nicht gerade ſehr liebenswürdig behan⸗ delten ausländiſchen Flieger hierzu wieder einfinden werden, bleibt allerdings abzuwarten. ** Familientragödie. Der Bäckergehilfe Scheurer in Landshut hat ſein eigenes dreijähriges Kind aufzuhängen verſucht. Hierauf verübte er Selbſtmordd. Das Mo⸗ tiv der Tat iſt unbekannt. ** Vom vermißten Ballon„Luna“. Aus Dresden wird geſchrieben: Von dem Führer des vermißten Bal⸗ lons„Luna“, Leutnant Richter, iſt noch immer kein Lebenszeichen eingetroffen. Der Sächſiſche Verein für Luftſchiffahrt hat jetzt eine Belohnung von 1000 M. dem⸗ jenigen zugeſichert, der ſichere Kunde über den Verbleib des Ballnos geben kann. In dem genannten Verein iſt man der Ueberzeugung, daß, falls Leutnant Richter überhaupt noch am Leben iſt, vor Ende März keine Nach⸗ richt von ihm eintreffen kann. Es beſteht noch die Mög⸗ lichkeit, daß er ſich in einem Fiſcherdorfe an der Grenze von Finland und Schweden befindet. Von dort aus eine Verbindung mit der Außenwelt herzuſtellen, iſt aber ge⸗ wöhnlich erſt Ende März möglich. Im übrigen wird noch von fachmänniſcher Seite hervorgehoben, daß die An⸗ nahme, der alleinige Inſaſſe eines Ballons könne ſich nicht einigen Schlaf gönnen, irrig ſei. Der Fahrende könne ſich ganz gut in einer Ecke des Korbes zum Schlafen niederkauern, wobei er nur das Schleppſeil um ſeinen linken Arm zu ſchlingen habe. Komme der Ballon zum Sinken, ſo gebe das Seil dem Schlafenden einen ſolchen Ruck, daß er aufwache und— da das Seil über 100 Meter lang ſei— noch genügend Zeit habe, Ballaſt zu geben. Man erzählt ſich noch, daß Leutnant Richter von ſeinen Eltern ausdrücklich vor dem Antritt dieſer Re⸗ kordfahrt gewarnt worden iſt. **: Zwei Kinder verbrannt. Infolge einer Lampenex⸗ ploſion entſtand in der Wohnung des Arbeiters No⸗ wacki in Piarskie bei Gneſen ein Feuer. Die beiden allein zurückgelaſſenen Kinder im Alter von drei und vier Jahren kamen dabei in den Flammen um. ** Bankkrach in Prag. Bei der vor etwa zwei Jahren gegründeten alttſchechiſchen Böhmiſchen Bank ſind vor einiger Zeit größere Unterſchleife eines Be⸗ amten Korinek im Betrage von 600 000 Kronen, beinahe einem Sechſtel des Aktienkapitals, entdeckt wor⸗ den. Korinek wurde damals entlaſſen. Nunmehr hat man ermittelt, daß an den Betrügereien der Beſitzer einer Wien er Wechſelſtube und deſſen Prager Ver⸗ treter beteiligt waren. Auf Veranlaſſung der Prager Polizei wurden die beiden in Wien verhaftet. Die Bank teilt mit, daß der ganze Fehlbetrag, der im Vorjahre von den Mitgliedern des Verwaltungsrates gedeckt wurde, durch Garantie von Verwandten des Wiener Wechſel⸗ ſtubenbeſitzers erſetzt worden iſt. ** Selbſtmord einer italieniſchen Ariſtokratin. In einem neuraſtheniſchen Anfall ſchoß ſich in Rom die 18 jährige Vera Bruſati, die Tochter des Generals Ro— berto Bruſati, deſſen Bruder Hugo Flügeladjutant * 5 er — —— des Königs iſt, eine Kugel ins Herz und war ſofort tot. Das junge Mädchen litt ſeit Jahren an ſchweren me— lancholiſchen Anfällen und war öfters in einer Ner⸗ venheilanſtalt interniert. g Ein ſcheußliches Verbrechen verhütet. In den Marsgruben bei Saint-Etienne in Frankreich fand ein die Gruben beſichtigender Gouverneur in den Galerien etwa 15 hölzerne Stützpfeiler in ganz charakteriſtiſcher Weiſe angeſägt, ſo daß ſie jeden Augenblick brechen konnten. Hätte ſich der Zuſammenbruch zur Zeit der Ar- beit in jenen Galerien ereignet, ſo wäre durch das Nach⸗ ſtürzen von Erd⸗ und Geſteinsmaſſen eine furchtbare Kataſtrophe eingetreten, der ſicher zahlreiche Arbeiter zum Opfer gefallen wären. Der betreffende Minengou⸗ verneur erſtattete von dem Funde Anzeige bei der Gruben⸗ direktion und der Staatsanwaltſchaft und benachrichtigte die Ingenieure von der Dringlichkeit der Gefahr. Eine gerichtliche Unterſuchung iſt in der Stille eingeleitet wor⸗ den. Die Behörden bewahren vorderhand über den Gang dieſer Erhebungen ſtrengſtes Schwei en. Immerhin ſteht es über allen Zweifel feſt, daß hier nicht eine ſträf⸗ liche Nachläſſigkeit, ſondern ein Verbrechen vorliegt. Die Erregung unter der Bergarbeiterbevölkerung der ganzen Gegend iſt ungeheuer, da noch niemals ein der- artiger Anſchlag gegen das Leben der Grubenleute ge⸗ ſchehen iſt. a ** Feuersbrunſt auf Jamaika. Aus Kingston auf Jamaika wird gemeldet, daß Port Anton io von einer großen Feuersbrunſt heimgeſucht worden iſt. Unter den Gebäuden, die vom Feuer zerſtört worden ſind, befindet ſich das große Titchfield⸗Hotel. Der Schaden wird auf über 1 200 000 Mark geſchätzt. Kleine Nachrichten aus Stadt und Land. Auf dem Eiſe des Teiches in Cunsdorf bei Greiz brachen zwei Knaben im Alter von ſieben und zehn Jahren ein. Die beiden Kinder, die Götz heißen, er⸗ tranken. Die Vormünder des bekannten Moskauer Millionärs Moroſoff, welcher unter Kuratel geſetzt worden war, brachten in wenigen Monaten die Millionen ihres Mündels durch. Die Betrügereien wurden aufgedeckt, und nun ſteht ein Skandalprozeß bevor. In der ſpaniſchen Stadt Zaragoſſa platzten am Sonn- tag abend zwei Petarden vor der Kirche del Pilar und der Kathedrale und zertrümmerten einen großen Teil der Türen. Ein dritter Sprengkörper wurde in einer Neben— ſtraße gefunden. In verſchiedenen Orten des badiſchen Oberlandes er⸗ folgten in der Nacht vom 31. Dezember zum 1. Januar Erdſtößſe. Bei Heitersheim wurden die Erdſtöße am ſtärkſten verſpürt. Der weiße Tod. Ueber eine unheimliche Lawinenfahrt in den Süd⸗ alpen, die die Gefahren winterlicher Hochtouriſtik recht vor Augen führt, wird dem„Boten vom Gardaſee“ aus Bergamo berichtet: In den Bergamasker Alpen ſind ſieben Touriſten bei einer Wintertour von einer Lawine erfaßt und verſchüttet worden; einer wurde getötet, zwei erlitten ſchwere, die übrigen leichte Ver⸗ letzungen. Die Unfallſtelle liegt hoch oben im Grenz⸗ gebiete zwiſchen Bergamo und dem Veltlin; man fährt mit der Kleinbahn bis S. Giovanni Bianco, dann im Poſtwagen bis Branzi Brembana, und nun beginnt der Aufſtieg zu den Laghi Gemelli(Zwillingsſeen), wo in 2023 Meter Seehöhe eine Schutzhütte der Sektion Ber⸗ gamo des Klub Alpino Italiano liegt. Die Partie ging an einem Sonntag von Bergamo ab und erreichte abends das Schutzhaus, wo übernachtet wurde. Am Montag herrſchte dichtes Schneetreiben. Erſt am Dienstag früh konnte die Tour fortgeſetzt werden; man gedachte, den nahen Paſſo dei Laghi Gemelli zu überſchreiten. Einem der acht Teilnehmer wurde dabei übel und kehrte als⸗ bald zur Hütte zurück. Die übrigen, von welchen zwei mit Skis, fünf mit Schneeeiſen gingen, ſetzten den Auf⸗ ſtieg fort. Der Schnee zeigte ſich locker und faſt zwei Meter hoch; die Lawinengefahr war evident: trotzdem hatten die ſieben jungen Leute die Unvorſichtigkeit, zu jauch⸗ zen und zu ſingen. Als ſie bis auf etwa 50 Meter an den ſchroffen Jochſattel herangekommen waren, ſahen ſie plötzlich oben eine wirbelnde Bewegung im Schnee. Der Vordermann ſtieß einen Warnungsruf aus und ſauſte auf ſeinen Skis windſchnell bergab; auch die anderen ſtoben auseinander, manche ſtürzten; da kam die Lawine und nahm ſie alle mit ſich; etwa 100 Meter tief ging die unheimliche Fahrt, dann berührte der rollende toſende Schneeſtrom die Latſchen und blieb ſtehen. Sofort ar⸗ beiteten ſich die vier Leichtverletzten heraus und begannen nach ihren Gefährten zu rufen und zu ſuchen; zwei von ihnen mit Knochenbrüchen wurden bald von der Schnee⸗ decke befreit und aus der Betäubung erweckt. Allein der Vierte, der Fabrikdirektor Battiſta Oliva, konnte nicht gefunden werden. Die ſechs Verletzten gaben das Suchen auf und verbrachten eine ſchreckliche Nacht in der Schutzhütte. Am Mittwoch früh ſtiegen zwei nach Branzi und telegraphierten nach Bergamo. Am Donnerstag erreichte eine Expedition bei ſtarkem Schneetreiben die Hütte und verſorgte die hier Zurückgebliebenen. Die Suche nach dem Vermißten wird fortgeſetzt. Er iſt aber ohne Zweifel tot. Eine Neuauflage der Köpenickiade in Heſſen. In dem zum Kreiſe Groß⸗Gerau gehörigen, etwa 1000 Seelen zählenden ländlichen Orte Geinsheim wurde am Silveſtertage ein Streich verübt, der lebhaft an den Bluff des Hauptmanns von Köpenick erinnert: Gegen 6 Uhr abends erſchien ein etwa 25 Jahre alter Mann im Hauſe des Gemeindeeinnehmers Friehl und erklärte, in der Oberrechnungskammer zu Darmſtadt ſei ein anonymer Brief mit der Anzeige eingelaufen, daß in der Geinsheimer Gemeindekaſſe Unregelmäßigkeiten vor⸗ gekommen ſeien. So leid es ihm tue, er müſſe eine Reviſion der Kaſſe vornehmen. Zwei andere Herren, Beamte der Oberrechnungskammer, ſeien mit dem Auto⸗ mobil bereits unterwegs und würden in kurzer Zeit ein⸗ treffen. Verblüfft holte der Gemeindeeinnehmer die Bücher und den Barbeſtand herbei und zählte das Geld auf. Der„Herr Revior“ prüfte undf ließ wettere Be⸗ lege herbeiholen, um endlich zu erklären:„Na, beruhi⸗ gen Sie ſich, Herr Einnehmer, es iſt ja alles in beſter Ordnung. Ich will nur einmal bei Schulzes leiner Wirtſchaft in der Nähe des Friehlſchen Hauſes) nach⸗ fragen, die Herren müſſen jetzt da ſein. Wenn ſie unter⸗ zeichnet haben, iſt dieſe leidige Affäre aus der Welt ge⸗ ſchafft.“ Sprach's und ging, während der Einnehmer noch zitternd über die Schlechtigkeit der anonymen An- zeige nachdachte und auf die Rückkehr des„Herrn Revi⸗ ſors“ mit ſeiner Begleitung wartete. Aber er mußte lange warten, und immer noch kamen keine Beamten. Endlich ſchöpfte er Verdacht, und als er ſein Geld nachzählte, fehlten 500 Mark. Der Gemeindeeinnehmer war mit ſeiner Vertrauensſeligkeit einem Betrüger zum Opfer gefallen. Der Schwindler hatte, wie auch ſpätere Feſtſtellungen ergaben, die Op⸗ penheimer Fähre über den Rhein benutzt und war ver⸗ ſchwunden. Der geprellte Einnehmer, der nicht einmal eine Legitimation von dem angeblichen Reviſor verlangt hatte, wird den Schaden decken müfſſen. Gerichtsſaal. * Offizier und Bauer. In der Nähe der Rangwieſe, dem Exerzierplatz des Jenaer Bataillons, kam es am 22. Oktober 1909 zu einem ſcharfen Auftritt zwiſchen dem Oberleutnant v. Ch. und dem landwirtſchaftlichen Ar⸗ beiter Kl. aus Burgau. Der Oberleutnant leitete die Gefechtsübung einer Abteilung Soldaten. Obwohl Kl. dagegen proteſtierte, wurde die Gefechtsübung auf das friſch beſtellte Feld ausgedehnt. Der Landmann bezeich⸗ nete das Eindringen der Soldaten in Privateigentum als „Schweinerei“! und rief in ſeiner Erregung dem Offizier zu:„Sie ſind dümmer wie ein Bauer!“ Darauf geriet auch der Offizier in Erregung. Er richtete an den Landmann die Aufforderung, ſeine „Schnauze“ zu halten und ließ ihn ſchließlich von den Soldaten mit Gewalt nach der Kaſerne bringen. Wegen des Vorfalles hatte ſich bereits der Offizier vor dem Kriegsgericht wegen Freiheitsberaubung und Belei⸗ digung zu verantworten; er wurde aber freigeſpro⸗ chen Am Montag wurde dem Landmann vor dem Je⸗ naer Schöffengericht der Prozeß gemacht. Während der Amtsanwalt eine Geldſtrafe von 75 Mark oder 15 Tage Gefängnis beantragte, ſprach ihn das Schöffengericht unter Berückſichtigung der kriegsgerichtlichen Freiſpre⸗ chung des Oberleutnants gleichfalls frei und betonte ausdrücklich, daß es ſich um eine auf der Stelle erwiderte Beleidigung handelte. Aus Nah und Fern. — Weinheim, 4. Jan. In der Neujahrsnacht wollte der 18 Jahre alte Fabrikarbeiter Friedrich Wetzel ein Gewehr abſchtezen. Die alte Flinte war ſo ſtark geladen, daß der Schuß den Lauf abriß und dem W. die rechte Hand verletzte, die ſofort abgenommen werden mußte. Lampertheim, 5. Jan. Im verfloſſenen Jahre wurden auf hieſigem Standesamt 463 Geburten, 274 Sterbe⸗ fälle und 51 Eheſchließungen zur Anmeldung gebracht.— Vorige Woche verbrühle ſich ein 3—4jähriges Kind des Fabrikarbeiters Ipſeitz in Abweſenheit ſeiner Mutter derart, daß es einige Stunden nach ſeiner Verbringung ins Kranken⸗ haus ſtarb. — Birkenau, 4. Jan. Die Feiertage ſollten doch nicht ohne Unfall vorübergehen. Der ledige Sohn der Witwe Brehm ſchoß ſich einen Finger ab, ſo daß deſſen Ueberfuͤhrung in die Klinik zu Heidelberg notwendig werden wird. Fürth, 5. Jan. Im Jahre 1909 wurden auf dem hieſigen Standesamte folgende Einträge vollzogen: 59 Geburten, 30 Sterbefälle und 17 Trauungen. Schlierbach, 4. Jan. Von einem bedauernswerten Unglücksfall wurde eine hieſige Familie betroffen, deren Zjähriges Kind in einen Zuber heißen Waſſers ſtůrzte und ſich derart verbrannte, daß es alsbald ſtarb. — Darmſtadt, 5 Jan. Auch auf dem Gebiet der Schulverwaltung ſoll in Zukunft geſpart werden. Die hoheren Bürgerſchulen zu Groß Umſtadt, Rüͤſſelsheim, Wimpfen und Sprendlingen(Rheinheſſen) ſollen wie verlautet eingehen. — Sprendlingen, 5. Jan. Eine Anzahl Hand⸗ werksburſchen hatte im Walde zwiſchen hier und Iſenburg von dem Fuhrwerk einer Kognakfabrik leine Korbflaſche mit Kognak geſtohlen und ſich dann ſo betrunken, daß der 46 Jahre alte Joſef Krigau aus Haſſelbach bei Ufingen Tags darauf als Leiche im Straßengraben gefunden wurde. Sein Gefährte, der 16jährige Eugen Alber aus Beutelsbach in Württemberg ſchleppte ſich noch bis hierher und wurde nach Langen ins Krankenhaus gebracht. Meckesheim, 5. Jan. Elin tötlicher Unglücksfall ereignete ſich geſtern früh auf hieſiger Stetlon. Der in Heidelberg ſtationierte Bremſer Hildenbrand, welcher den Güterzug 67/9 ab Heidelberg begleitete, geriet beim Mansverieren unter die Räder und wurde buchſtäblich entzwei⸗ geſchnitten. Der Verunglückte von Knielingen gebürtig, iſt 29 Jahre alt. Er hinterläßt ein Kind und eine Witwe in geſegneten Umſtänden. — Neulußheim, 5. Jan. Hier trat der 19 Jahre alte Sohn des früheren Ochſenwirts Zimmermann unver- ſehens auf eine am Boden liegende Dickrübe, ſtürzte rückwärts, fiel auf den Triller der Rübenmühle und brach das Genick. Der Unglückliche war ſofort tot. — Aus der Südplalz, 5. Jan. Dle Tabakankäufe gingen in den letzten Wochen ziemlich flott vonſtatten. In Kandel wurden größere Poſten von Mannheimer Firmen um 34—36 Mark aufgekauft, in Erlenbach war in wenigen Stunden die ganze Ernte zu 37—39 Mark der Zentner in den Händen des Handels. Marktbericht. — Weinheim, 4. Jan. Schwelnemarkt. Zugeführt Milchſchweine 140 Stück, verkauft 133, das Paar zu 20—32 Mk. Läufer zugeführt 3 Stuck, verkauft pro Stück fuͤr 16 Mark. 50. Wiegenfeſt der 1859 er. Man verſteht in Viernheim Feſte zu feiern. Dies be⸗ wieſen am Sonntag abend die im Jahre 1859 geborenen, welche ſich zur Feier ihres 50. Wiegenfeſtes im Saale des „Deutſchen Kalſer“ mit ihren Familienangehörigen eingefunden hatten. Mit friſchen Tannenzweigen und Blumen geſchmückt, hatte auch der Saal ein feſtliches Ausſehen. Kurz nach 8 Uhr begrüßte der Schriftführer des Feſtkomitees, Herr Lehrer Fertig, die Jubilare und die zahlreichen Feſtgäſte. In einem kurzen Rückblick auf die Vorbereitungen des Feſtes gab er bekannt, daß die Feier nur ein Familien⸗Feier ſein wolle und gedachte der Toten. 152 wurden 1855 geboren und nur 47 ſind noch am Leben. Eine reiche Ernte des Todes. Beſonders freudig begrüßte er den hochw. Herrn Pfarrer, auch zu den Jubilaren gehörig, und dankte für die Freundlichkeit, die Feſtrede übernommen zu haben. Wir haben ſchon oft den hochw. Herrn Pfarrer bei Familienabenden und ſonſtigen Gelegenheiten gehört; er iſt ja bekannt als Volksredner. Wohl kaum wird eine Ausſprache formvollendeter und gedankentiefer geweſen ſein, als dieſe. Er wandte ſich an die Jubilare und fährte ſie zuruck in die Tage ihrer Kindheit. Nicht verfügten ſie über die Be⸗ quemlichkeiten der Jetztzeit und doch wohl gluͤckliche Tage. Still und zufrieden bei den Eltern, um die trauliche Oellampe, hoͤrend den guten Lehren der treuen Mutter oder auch den Schauergeſchichten eines guten Erzählers. Doch„die Jahre fltehen pfeilgeſchwind“. Mit dem eigenen Hausſtand kamen Mühen und Sorgen. Wer zählt die vielen ſtillen Opfer, welche die Jubilare gebracht für ihre Mitmenſchen u. Kinder. Und jetzt nach 50 Jahren iſt es wohl angebracht, einmal zu⸗ rückzuſchauen auf all das Vergangene. Schon im„Alten Bunde“ ſetzte Gott das Jubeljahr ein, in welchem nichts gearbeitet werden durfte, um den Menſchen neben anderem Zeit zum Rückblick zu geben. Und ſo iſt wohl auch noch heute nach 50 Jahren irdiſcher Wanderſchaft ein kleines Feſt im Kreiſe der Altersgenoſſen gerechtfertigt. Aber auch in die Zukunft bat er zu blicken. Wann die Lebensuhr des Einzelnen abläuft, weiß keiner; aber nach menſchlichem Ermeſſen hat ſie bei allen Jubilaren die Hälfte überſchritten. Nun, wohlan denn, ſo mögen ſie ſich bereit halten, denn niemand weiß den Tag noch die Stunde. Mit der Bitte, dem zu danken, der bis jetzt alle ſo glücklich geführt und weiter zu wandeln in dem von den guten Eltern Ererbten und ſeither Geübten, ſchloß der hochw. Herr Redner. Lan ganhaltenden Beifall ſpendeten die Zuhörer. Der Feſtpräſident, Herr Bierbrauereibeſitzer Kühner dankte im Namen aller für die ſchönen Worte. Herr Jubilar A d. Reinhardt gedachte Sr. Majeſtät des Deutſchen Kai⸗ ſers, der zwar auch zu den Jubilaren zähle, aber leider nicht anweſend ſei. Er feierte ihn als Friedens-Fürſten, der ver⸗ derbliche Kriege bis jetzt von uns abgewendet habe und ſo die Fortentwickelung des deutſchen Wohlſtandes und Familienlebens beſchützz'. In das„Hoch“ auf Se. Majeſtät und die Kaiſerl. Familie, ſowie in das Lied„Heil Dir im Siegerkranz“ ſtimm⸗ ten alle begeiſtert ein. Noch viele ſchöne Worte wurden ge⸗ ſprochen. Die hochw. Herren Rieth und Schumacher ſprachen im Namen der Jugend und gaben den Jubilaren das Verſprechen, daß die„junge Garde“ ſich der Alten würdig zeigen wolle, um dereinſt auch bei ihrem 50. Wiegenfeſte ſprechen zu können:„Was wir ererbt von den Vätern, Tiebe zu Gott und den Menſchen, Freue zu Fürſt und Vaterland, Arbeits ſamleit und Fleiß, wir haben es feſt- gehalten und wir ſind gut dabei gefahren, denn unſer Wahl- ſpruch war:„Bete und arbeite“. Hern Landwirt und Kohlenhändler Konrad Jakob Haas 1. erinnerte noch⸗ mals an die herrlichen Worte des hochw. Herrn Pfarrers und bat die Anweſenden, doch ſeiner im Gebet zu gedenken, daß Gott den treuen Hirten noch lange der Gemeinde erhalten möge. Raſch war der Abend verfloſſen, und erſt um die Mitternachtsſtunde dachte die Jugend an ein Tänzchen. Am Montag mittag gegen 2 Uhr fanden ſich die Jubilare zu einem Kaffeekränzchen im„Deutſchen Haus“ zuſammen. Einige Erinnerungen an tolle Jugendſtreiche brachten bald eine heitere Stimmung in die Geſellſchaft. Noch⸗ mals dankte Herr Feſtpräſident Kühner allen für dle freundliche Mitarbeit bei den Vorbereitungen zum Feſte und lud die Jubilare zu ſeiner nächſten Namenstags feier ein, zu der ſeine Brauerei ein beſonderes„Jubiläumsbier“ liefern wird. Ueberblicken wir nochmals die ganze Feier, die kirchliche, bei der ſich die Jubilare am Sonntag morgen am Tiſche des Herrn zuſammenfanden, und die weltliche, ſo müſſen wir ſagen, es war ein ſchönes Feſt. Kein Ton der Mißſtimmung unterbrach die ſtille, beſeligende Freude, die alle umſchlang. Die Jubilare aber können ſtolz ſein auf ihre Feier. Möge ihr Lebensabend verlaufen wie dieſe Feier, in Friede, Freude und Eintracht. Das walte Gott!-. Lokale Nachrichten. „Viernheim, 6. Januar. — Für die Frauen der Geſchäfts inhaber. Oftmals werden bezahlte Rechnungen von der Frau des Geſchaͤftsinhabers quittiert und zwar in der Weiſe, daß ſie den Vor⸗ und Zunamen ihres Mannes hinſchreibt. Dieſes Verfahren iſt jedoch vom geſetzlichen Standpunkte aus „Urkundenfälſchung“, denn die Frau kann zwar das Geld in Empfang nehmen, muß jedoch mit ihrem Namen unterzeichnen und es vermerken, daß ſie in Vertretung ibres Mannes handelte. Verantwortlich für die Redaktion: Wilhelm Bingener, Viernheim Vorschriftamässige Thütz-Vorrichtungen für Maschinen fertigt aus Holz billig Zöller. Soldatenverein Teutonia. Nächſten Sonntag, den 9. d. Mts., nachmittags halb 4 Uhr beginnend, findet unſere Hauptgeneralverſaumlung im Sie„Zum Heſſiſchen Haus“ ſtatt. Tagesordnung: 1. Rechnungsablage pro 1909; 2. Neuwahl des Vorſtandes; 3. Kaiſergeburtztagsfeier; 4. Verſchiedenes(Verloſung von Anteilſcheinen). Hierzu laden wir unſere Kameraden freundlichſt ein. Der Vorſtand. Fußball⸗Klub, Sodalität“ Viernheim Sonntag, den 9. d. Mts., nachmittags 3 Uhr Uebungs-Spiel 1. gegen 2. Manuſchaft. Das nicht pünktliche Erſcheinen der Spieler iſt mit Strafe verbunden. Der Vorſtand. 5 7 5 2 N Tamz-Kränzchen ſtatt.— Die werten Schülerinnen und Schüler, auch diejenigen früherer Jahrgänge, ſind mit ihren werten Eltern und Angehörigen hierzu freundlichſt eingeladen. Hochachtungs voll Haarkrankheiten ae wie: Haarausfall, Haarsehwund, beginnende Kahlköpfigkeit, kreisförmige Kahlheit, Schuppen eto. behandelt mittelſt Eiſenlicht nach Profeſſor Kromayer Lichtheil- Institut Elektron, nur N 3, 3 MAN NH EIN Inh.: Dir. Hch. Schäfer. Geöffnet v. 8 Uhr morg. bis 9 Uhr abends. 1 v. 8½ 12 Uhr. Telephon Nr. 4320 er Massen- Einkauf gegen bar mit nahezu 100 der größten Schuhgeſchäfte 2 Deutſchlands bürgt für grösste Leistungsfähigkeit. Ffigdr. Ebert, Weinheim Hauptstrasse 87 18 Hacund 5 — vis-d-vis dem Badischen Hof. Gegen Huſten und Heiſerkeit ſind Ehrbar's A Eibisch- Bonbons aus der Zuckerwarenfabrik von Gg. 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Zurückgekehrt vom Grabe unſeres uns ſo fruh entriſſenen, lieben unvergeßlichen Gatten, Vaters, Schwiegerſohnes, Bruders, Schwagers und Onkels Adam Adler 6. ſagen wir für die uns bewieſene herzliche Anteilnahme an dem uns betroffenen herben Verluſte, für die große Kranzſpende und die zahlreiche Begleitung zur letzten! Ruheſtätte unſeren tiefgefühlten Dank.— Beſonderen Dank dem hochw. Herrn Kaplan Schumacher für ſeinen 1 troſtreichen Beiſtand, den ehrw. barmh. Schweſtern für die liebevolle Pflege, ſowte dem Militär⸗Krieger⸗Verein „Haſſia“ für die dem teueren Verſtorbenen erwieſene letzte Ehrenbezeugung. Viernheim, den 5. Januar 1910. 5 Die tieftrauernd Hinterbliebenen. Juſchneiden, Richten u. Probieren der Damenbekleidung erlernt jede Kleidermacherin beſtimmt und ſicher nur in Zuſchneider- u. Meiſter⸗ fachſchule, Fzudrowicz, Mannheim, N 3, 15. Eintritt kann jede Woche 3 erfolgen. ahnung Tischen Blumenkohl beſtehend 2 5 Küche nebst Zabehsr 6. 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Sorte(gebrochen) 50 kg zu 1,35 Mk. 2. II*(un⸗ U 5 1,25* „„ Betr.: Betr.: Das Auftreten der Blatternerkrankungen unter fremd⸗ ländiſchen Arbeitern. Nach§ 1 der Polizeiverordnung obigen Betreffs vom 30. Dezember 1908 iſt der Zuzug fremdländiſcher Arbeiter vor deren Ankunft der Bürgermeiſterei des Beſchäftigungs⸗ ortes anzuzeigen. War dies unmö lich, dann hat die Anzeige über die Ankunft der Arbeiter ſofort, ſpäteſteus aber binnen 24 Stunden nach ihrem Eintreffen bei uns zu geſchehen. Wir machen die in Betracht kommenden Arbeitgeber unſerer Gemeinde beſonders hierauf aufmerkſam und bemerken hierbei, daß Verletzungen der ihnen hiernach obliegenden Verpflichtungen mit Geldſtrafe von 1— 30 Mk. beſtraft werden. Viernheim, den 4. Januar 1910. Großherzogliche Bürgermeiſterei Viernheim. Kühlwein. Bekanntmachung. Neubeſetzung einer Straßenwärterſtelle im Kreiſe Betreffend: Heppenheim. Für die Kreisſtraßen Viernheim— Mannheim(Km 0,000 1,600), Viernheim— Heddesheim(Km 0,000— 1.500), Viernheim— Straßenheim(Km 0,000— 1,200) und Viernheim —Großſachſen(Km 0,000— 1,300) im I. Kreisſtraß nmeiſter⸗ bezirk ſoll die Kreisſtraßenwärterſtelle mit dem Wohnſtitz in Viernheim und einem Anfangslohn von 700 Mk., ſowie 12 Mk. Geſchirrgeld im Jahre alsbald neu beſetzt werden. Bewerber wollen ihre ſelbſtgeſchriebenen Geſuche mit Lebenslauf, Zeugniſſen und Militärpapieren ſowie eine ärzt⸗ liche Beſcheinigung über körperliche Tauglichkeit bis Montag, den 24. Januar 1910 bei dem Großh. Kreisbauinſpektor in Heppenheim einreichen. Perſönliche Vorſtellung wird vorerſt nicht gewünſcht. Heppenheim, den 27. Dezember 1909. Großherzogliches u reg Heppenheim: Hahn Bauern- Verein Viernheim. Alle diejenigen Mitglieder, welche Briketts durch den Verein beziehen wollen, mögen ihren Bedarf längſtens bis Samſtag, den 8. d. Mts. bei Herrn Valentin Winkler, Schulſtraße, geltend machen. Viernheim, den 4. Januar 1910. Der Vorſtand. run Wilh. Kempf Sattler- u. Tapezier meister Rathausſtr. Viernheim Rathausſtr. hält ſich zur Lieferung von Polstermöbeln aller Aft beſtens empfohlen. Ferner offeriere waſſerdichte Pferde⸗Decken in allen Größen, mit und ohne Oeſen. MWollene Decken beſetzt und unbeſetzt, ſowie Schultaschen in nur guten Qualitäten für Knaben und Mädchen. erner bringe ich meine 8 in empfehlende Kummet-Fabrikatian cane Garantie für guten Sitz und große Stabilität. Haben Siek inder. Sliefel one dann kaufen Sie solche nur im Schuhhaus Stumpf Bismarckstrasse, denn Stumpfs Schuhwaren sind seit Jahrzehnten als die besten bekannt. Georg Adler 10. J. Witoe, Zur Traube empfiehlt ihre vorzüglich helle, mit dem neuesten Kohlensäure⸗Apparat abgefüllten Flaschenbiere aus der Bad. Brauerei Mannheim zu 20 Pfg.